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Götter und Lararien aus Augusta Raurica

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19<br />

A V<br />

6<br />

10<br />

18<br />

14<br />

4 . 12<br />

5 ^ 15c 1<br />

2/3/13/23 20<br />

21<br />

P 16/17<br />

Abb. 15 Verbreitungskarte: Eimerattaschen des Typs Augst 254. Offene Signatur: Aufbewahrungsort (F<strong>und</strong>ort unbekannt).<br />

Erhaltungszustand nicht erkennen lässt, ob Wiederholungen<br />

vorkommen 110<br />

. Jedenfalls muss eine Vielzahl<br />

von Figurentypen bestanden haben, <strong>aus</strong> denen <strong>aus</strong>gewählt<br />

werden konnte, wie auch der untere Fries von<br />

Kaiseraugst deutlich macht 111<br />

. Der Stil der Darstellung<br />

stimmt auf beiden Gefässen überein: <strong>aus</strong> der Ranke<br />

wachsen Blätter mit schraffiertem Umriss; die stereotypen<br />

Figuren sind <strong>aus</strong> leicht hingeworfenen geraden<br />

<strong>und</strong> gebogenen, oft nicht ganz geschlossenen Linien<br />

zusammengesetzt; zur Begrenzung dienen fein gepunktete<br />

Zickzacklinien. Es kann kein Zweifel bestehen,<br />

dass beide Friese auf die gleichen Vorlagen<br />

zurückgehen <strong>und</strong> also beide Gefässe in derselben, in<br />

der ersten Hälfte des 3. Jahrh<strong>und</strong>erts tätigen Werkstatt<br />

hergestellt sein müssen.<br />

Die gleichen Stilmerkmale - bei etwas gelängten<br />

Körperproportionen der Figuren - finden sich an<br />

militärischen Paradegegenständen, insbesondere an<br />

Schildbuckeln <strong>aus</strong> South Shields <strong>und</strong> Vindonissa<br />

<strong>und</strong> - etwas differenzierter - an Exemplaren <strong>aus</strong><br />

Kirkham <strong>und</strong> Hälmeag/Halmagy 112<br />

. Wie derselbe Stil<br />

in etwas früherer Ausführung <strong>aus</strong>gesehen haben mag,<br />

zeigt etwa eine Flasche <strong>aus</strong> Pees mit einem bewegten<br />

dionysischen Fries.<br />

Neben den genannten Metallarbeiten mit graviertem<br />

<strong>und</strong> ziseliertem Dekor führt R. Stupperich<br />

eine Reihe weiterer in der gleichen Technik verzierter<br />

Gefässe an <strong>und</strong> weist die ganze Gruppe einer oder<br />

mehreren Werkstätten zu, die vom Ende des 2. bis um<br />

die Mitte des 3. Jahrh<strong>und</strong>erts im obergermanischen<br />

Raum tätig waren 113<br />

.<br />

22<br />

A<br />

. 24<br />

Im Unterschied zu den gegossenen Bronzeobjekten,<br />

von denen oben die Rede war, lässt sich bei Objekten<br />

mit graphischen Friesen keine eigentliche Serienherstellung<br />

nachweisen. Gr<strong>und</strong>lage der Zuweisung an gemeinsame<br />

Werkstätten sind hier, im Fall des Kaiseraugster<br />

Eimers S262, die übereinstimmenden Stilelemente<br />

in der Zeichnung, wobei wir nicht wissen, wie<br />

gross die stilistische <strong>und</strong> qualitative Spannweite innerhalb<br />

einer Werkstatt war, auf welche Weise Vorlagen<br />

weitergegeben wurden <strong>und</strong> ob gleiche Vorlagen in<br />

verschiedenen Werkstätten Verwendung fanden 114<br />

.<br />

110 Die Figuren des Göldenitzer Frieses (numeriert von links nach<br />

rechts) entsprechen sich wie folgt: El = El 1 ; E2 = E4. E7. E10;<br />

E3 = E5. E9. El 3; E6; E8 = E14 = Kaiseraugst E5; E12 = Kaiseraugst<br />

El.<br />

111 Einen weiteren, offenbar weder für die Friese des Kaiseraugster<br />

noch des Göldenitzer Gefässes verwendeten Typ gibt der<br />

auf dem Boden einer Kanne <strong>aus</strong> dem F<strong>und</strong> von Weissenburg<br />

eingravierte Amor wieder (Kellner/Zahlhaas 1993 Nr. 49<br />

Abb. 19).<br />

112 Vergleichsmaterial mit Lit. jetzt bequem bei Stupperich 1995<br />

Beilagen 14-16.<br />

113 Im Katalog zu S262 hatte ich den Ursprung der Figurenfriese<br />

eher weiter östlich sehen wollen. Wahrscheinlich muss man unterscheiden<br />

zwischen den getriebenen Paraderüstungen <strong>aus</strong><br />

östlichen Werkstätten <strong>und</strong> den linear verzierten Rüstungsteilen,<br />

die, wie die Gefässe, wohl im gallisch-germanischen Gebiet<br />

hergestellt wurden.<br />

114 Vgl. dazu Stupperich 1995,152; er bezieht in seine Untersuchung<br />

bewusst alle verschiedenen Stilvarianten derselben<br />

Technik ein, während ich mich hier auf die in den Kaiseraugster<br />

Friesen belegte eine «Handschrift» beschränkt habe.<br />

11<br />

I

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