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Götter und Lararien aus Augusta Raurica

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Abb. 8 Verbreitungskarte: Reibstäbchen • <strong>und</strong> Haarnadeln •. Offene Signatur: Aufbewahrungsort (F<strong>und</strong>ort unbekannt).<br />

urteilen lässt, wie sehr die Tierfiguren vor der Kaltarbeit<br />

übereinstimmten; die Endprodukte sind jedenfalls<br />

kaum unabhängig voneinander denkbar. Die<br />

Exemplare Abb. 7,1-4 zeichnen sich durch starke<br />

Stilisierung der ganzen Tierfigur <strong>aus</strong>; an den Tieren<br />

Abb. 7,5-11 fallen die hohen Beine auf, wobei der Hals<br />

bei Abb. 7,5-7 steil aufgerichtet, bei Abb. 7,8-11 eher<br />

kurz <strong>und</strong> gedrungen ist.<br />

Die vorhandenen zeitlichen Anhaltspunkte weisen<br />

auf das 1. Jahrh<strong>und</strong>ert, zum Teil auf dessen erste Hälfte.<br />

In oder bei mehreren der F<strong>und</strong>orte war zu dieser Zeit<br />

Militär stationiert; auch das Exemplar <strong>aus</strong> Augst<br />

könnte als Besitz der im früheren 1. Jahrh<strong>und</strong>ert in der<br />

Unterstadt stationierten Truppen (vgl. unten Teil II,<br />

«Militaria») in die Oberstadt gelangt sein 87<br />

. Vom Stil<br />

her erinnern die Tierfiguren vor allem der Exemplare<br />

Abb. 7,1-4 an die augusteischen Löwenfibeln, die auf<br />

dem Mont-Beuvray <strong>und</strong> wohl auch in anderen Zentren<br />

Ostgalliens hergestellt wurden; auch die am Rücken<br />

aneinanderstossenden Protomen sind dort vertreten 88<br />

.<br />

Ebenfalls in das 1. Jahrh<strong>und</strong>ert scheinen zwei Reibstäbchen<br />

vom Magdalensberg (Abb. 7,12) bzw. <strong>aus</strong><br />

Nijmegen (Abb. 7,14) zu gehören; die durch sie <strong>und</strong><br />

durch ein Exemplar <strong>aus</strong> Langres (Abb. 7,13) vertretenen<br />

Stilvarianten der Aufsatztiere sind vorläufig an<br />

keinen weiteren Reibstäbchen belegt, wohl aber an<br />

Haarnadeln (vgl. unten mit Abb. 7,21-28) 89<br />

. Eine<br />

bisher drei Exemplare umfassende Gruppe (Abb.<br />

12<br />

7,15-17) gibt eine weitere Stilvariante wieder, bei der<br />

gebogene Elemente vorherrschen; die zwei Reibstäbchen<br />

mit bekanntem F<strong>und</strong>ort lagen in Tessiner<br />

Gräbern, die in augusteisch-tiberische Zeit gehören<br />

<strong>und</strong> deren übrige Beigaben <strong>aus</strong>schliesslich <strong>aus</strong> Nord<strong>und</strong><br />

Mittelitalien stammen 90<br />

.<br />

Die Hähne, die auf den Reibstäbchen Abb. 7,18-20<br />

<strong>aus</strong> Augst, Langres <strong>und</strong> Petit-Bersac sitzen, sind deutlich<br />

weniger stark stilisiert als die Tierfiguren der<br />

Reibstäbchen Abb. 7,1-11. Es lässt sich vorläufig nicht<br />

entscheiden, ob die verschiedenen Stilvarianten aufeinander<br />

gefolgt sind oder nebeneinander bestanden<br />

haben.<br />

Wahrscheinlich wurden Reibstäbchen mit einfachen<br />

Tierfiguren aufgr<strong>und</strong> von stilistischen Anregungen <strong>aus</strong><br />

87 Allerdings sind Reibstäbchen bisher nicht als <strong>aus</strong>gesprochen<br />

militärische Gerätschaften in Erscheinung getreten.<br />

88 Feugère (wie Anm. 82) 278-287. Vgl. auch S. Fünfschilling (Zu<br />

einigen <strong>aus</strong>gewählten Altf<strong>und</strong>en <strong>aus</strong> <strong>Augusta</strong> <strong>Raurica</strong>. JbAK<br />

15,1994,193f. Abb. 17-21), die auf stilistisch verwandte Löwenfiguren<br />

auf beinernen Messergriffen aufmerksam macht.<br />

89 Abb. 7,14 scheint sich auch durch die Konstruktion von den anderen<br />

massiv gegossenen Exemplaren zu unterscheiden: die<br />

Tierfigur mit Unterlage steht auf einem massiven Stab, der in<br />

eine hohle Tülle eingelassen ist.<br />

90 Zur Datierung der Gräber Cadra 4 <strong>und</strong> 5 vgl. S. Biaggio Simona,<br />

I vetri romani provenienti dalle terre dell'attuale Cantone<br />

Ticino 1 (Locamo 1991) 337.

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