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Götter und Lararien aus Augusta Raurica

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Abb. 7 (s. vorhergehende Doppelseite) Reibstäbchen <strong>und</strong> Haarnadeln. M. 1 :1 (Details) <strong>und</strong> 1 :2 (Auswahl).<br />

1 <strong>aus</strong> Augst (239); Insula 28. FK: 40-60 n. Chr<br />

2 <strong>aus</strong> Kempten (Bayern, D); kleine Thermen, Hof 6, Planum XIV. Aus dem unteren F<strong>und</strong>horizont einer frühestens in der<br />

zweiten Hälfte des 1. Jh. angelegten holzverschalten Zisterne; möglicherweise aber <strong>aus</strong> einer älteren Zisterne am gleichen<br />

Ort<br />

3 <strong>aus</strong> Windisch AG<br />

4 <strong>aus</strong> Nijmegen (Gelderland, NL); Hunerberg (in diesem Fall = Ostseite der Siedlung Noviomagus Batavorum <strong>und</strong> zugehöriges<br />

Gräberfeld des 1. Jh., Kleinkastell <strong>aus</strong> tiberischer Zeit <strong>und</strong> Westseite der augusteischen Castra). FK wohl tiberisch<br />

5 <strong>aus</strong> Zurzach AG; Kastell-Vicus, H<strong>aus</strong> VIII (Wohnh<strong>aus</strong> mit Metallwerkstatt), Südhälfte. FK: zweites <strong>und</strong> drittes Viertel des<br />

l.Jh.<br />

6 <strong>aus</strong> Mandeure (Doubs, F)<br />

7 <strong>aus</strong> Garnissol bei Mas-Saintes-Puelles (Aude, F); Brandgrab <strong>aus</strong> der zweiten Hälfte des 1. Jh.<br />

8 <strong>aus</strong> L<strong>aus</strong>anne-Vidy VD<br />

9 <strong>aus</strong> L<strong>aus</strong>anne-Vidy VD, La Maladière, Sektor 11, F3<br />

10 <strong>aus</strong> Epfach (Bayern, D); Brandgrab <strong>aus</strong> der zweiten Hälfte des 2. Jh.<br />

11 <strong>aus</strong> Kempten (Bayern, D); Lerpscher Kiesgrube, «Töpferh<strong>aus</strong>», Westteil<br />

12 vom Magdalensberg (Kärnten, A). Vor 45 n. Chr.<br />

13 wahrscheinlich <strong>aus</strong> Langres (Haute-Marne, F)<br />

14 <strong>aus</strong> Nijmegen (NL), Gräberfeld Canisius-College. FK 15-70 n. Chr.<br />

15 <strong>aus</strong> Minusio TI; Grab Cadra 4. FK: 10-30 n. Chr.<br />

16 <strong>aus</strong> Minusio TI; Grab Cadra 5. FK: 10-30 n. Chr.<br />

17 F<strong>und</strong>ort unbekannt; in Mainz (Rheinland-Pfalz, D)<br />

18 <strong>aus</strong> Augst (236); Insula 25. FK: 10-50/190-250 n. Chr.<br />

19 <strong>aus</strong> Langres<br />

20 <strong>aus</strong> Petit-Bersac (Dordogne, F)<br />

21 <strong>aus</strong> Augst oder Kaiseraugst (S235)<br />

22 <strong>aus</strong> Augst (241)<br />

23 <strong>aus</strong> Langres<br />

24 <strong>aus</strong> Trier (Rheinland-Pfalz, D)<br />

25 <strong>aus</strong> Nijmegen; Grabung Rivierstraat 1991. FK: 75-150 n.Chr.<br />

26 <strong>aus</strong> Vechten (Utrecht, NL)<br />

27 <strong>aus</strong> Vechten<br />

28 <strong>aus</strong> London (GB).<br />

unterscheiden. Doch es zeigt sich, dass einerseits schon<br />

innerhalb desselben F<strong>und</strong>orts mehrere Varianten vertreten<br />

sind (vgl. z.B. 208-210 <strong>und</strong> S193) 83<br />

, anderseits<br />

stilistisch eng verwandte Exemplare an verschiedenen<br />

Orten vorkommen, was weiterführende Schlüsse<br />

hinsichtlich der Produktionsorte erschwert. Vorläufig<br />

ist hier nicht über Hypothesen hin<strong>aus</strong>zukommen, wie<br />

sie M. Kemkes im Rahmen seiner oben erwähnten<br />

Untersuchung formuliert hat, indem er einige Merkmale<br />

eines möglicherweise regional begrenzten Henkeltyps<br />

zusammenstellte 84<br />

.<br />

Von den einfachen Henkeln mit gegenständigen<br />

Delphinen beidseits eines profilierten Mittelstücks<br />

hebt sich eine kleine Gruppe grösserer, reicher <strong>aus</strong>gestatteter<br />

Henkel ab: die klassizistischen Delphine<br />

sind differenziert gearbeiteten Kaltarbeit verziert, <strong>und</strong><br />

fassen mit geöffnetem Maul eine Muschel oder ein<br />

Akanthusblatt. Die fünf bisher bekannten Exemplare<br />

(Abb. 6,1-5) sind untereinander stilistisch eng verwandt<br />

<strong>und</strong> wurden alle in der West- <strong>und</strong> Nordwestschweiz<br />

gef<strong>und</strong>en, drei in Zivilsiedlungen (Augst,<br />

Avenches, L<strong>aus</strong>anne-Vidy), eines in einer Villa (Vallon)<br />

<strong>und</strong> eines in einem Tempelbezirk (Thun-Allmendingen)<br />

85<br />

. Das eng begrenzte Verbreitungsgebiet<br />

macht wahrscheinlich, dass hier die Produkte einer<br />

lokalen Werkstatt zu fassen sind, die nach dem Ausweis<br />

des zu S197 gehörenden F<strong>und</strong>komplexes im 1. (oder<br />

2.?) Jahrh<strong>und</strong>ert tätig war.<br />

Reibstäbchen <strong>und</strong> Haarnadeln<br />

Vor allem <strong>aus</strong> der Germania Superior (Augst, Windisch,<br />

Zurzach, L<strong>aus</strong>anne-Vidy) <strong>und</strong> dem östlich<br />

angrenzenden Gallien (Mandeure) sowie Rätien<br />

(Kempten, Epfach) sind Reibstäbchen bekannt, die<br />

von rudimentär wiedergegebenen, breitbeinig dastehenden<br />

Tieren bzw. Tierprotomen (H<strong>und</strong>? Löwe?)<br />

bekrönt werden (Abb. 7,1-11). Die kantigen Formen<br />

<strong>und</strong> die lineare Binnengliederung scheinen durch<br />

Feilen entstanden zu sein 86<br />

, so dass sich nicht mehr be-<br />

83 In Augst sind fünf oder sechs einigermassen vollständige Delphinhenkel<br />

gef<strong>und</strong>en worden (207-210, S193, S373; 207 ohne<br />

bekannten F<strong>und</strong>ort), in Nida-Heddernheim zwei, evtl. vier<br />

Exemplare (Kohlert-Németh, Nida-Heddernheim II Nr. 17f.;<br />

zwei Exemplare ohne gesicherten F<strong>und</strong>ort).<br />

84 Vgl. oben mit Anm. 79 <strong>und</strong> Kemkes 1991, 350f.; zur Herstellungstechnik<br />

der Henkel ebd. 373-375. Die die Eckartsbrunner<br />

<strong>und</strong> zwei Augster Henkel (208.209) verbindenden Elemente -<br />

betonter, wie aufgeblasener Kopfteil, durchstossene M<strong>und</strong>partie,<br />

dreifach gegliederter Mittelteil - finden sich auch an einem<br />

Henkel in Frankfurt (Kohlert-Németh, Nida-Heddernheim II<br />

Nr. 18 Abb. S. 43 unten).<br />

85 S197 (Bild im Katalog versehentlich bei Legende S198 statt<br />

S197); Leib<strong>und</strong>gut, Avenches Nr. 83 Taf. 54; Leib<strong>und</strong>gut, Westschweiz<br />

Nr. lOlf. Taf. 124; J.-B. Gardiol in: J.-B. Gardiol u.a.,<br />

La villa gallo-romaine de Vallon FR. Une seconde mosaïque<br />

figurée et un laraire. AS 13,1990,172 Abb. 5.<br />

86 Fre<strong>und</strong>licher Hinweis von Alex R. Furger, Augst.

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