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Götter und Lararien aus Augusta Raurica

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jedenfalls scheint mir dieses <strong>aus</strong>sergewöhnliche<br />

Objekt wenig geeignet, um die Produktion einer<br />

durchschnittlichen provinziellen Werkstatt zu charakterisieren.<br />

Bei den im folgenden zusammengestellten Gruppen<br />

von Bronzen, deren Stilmerkmale sich an Augster<br />

Objekten <strong>und</strong> <strong>aus</strong>wärtigen Parallelen wiederfinden,<br />

werden in erster Linie Exemplare mit gesichertem<br />

F<strong>und</strong>ort einbezogen, da sich dadurch Hinweise auf die<br />

Lokalisierung einer Werkstatt ergeben können. Allerdings<br />

darf man, wie schon betont, nicht <strong>aus</strong>ser acht<br />

lassen, dass an sich alle Bronzen auch weit entfernt von<br />

ihrem Produktionsort abgegossen werden konnten<br />

<strong>und</strong> dann den Ausgangspunkt für neue Serien bildeten<br />

(vgl. oben mit Anm. 59-61). So ist nicht anzunehmen,<br />

dass etwa die stereotypen, von einer Hand bekrönten<br />

Haarnadeln, die im ganzen Imperium gef<strong>und</strong>en werden<br />

(vgl. 243, 244 <strong>und</strong> S231-S234), <strong>aus</strong> einer einzigen<br />

zentralen Werkstatt stammen, sondern sie wurden<br />

Möbelteile <strong>und</strong> Gerät<br />

Kastenhenkel<br />

Delphinförmige Kastenhenkel sind vor allem <strong>aus</strong> den<br />

Provinzen nördlich <strong>und</strong> östlich der Alpen in grosser<br />

Zahl bekannt, so dass es lohnend scheinen möchte,<br />

aufgr<strong>und</strong> der Ausführung im einzelnen sowie formaler<br />

Besonderheiten verschiedene Werkstattgruppen zu<br />

Abb. 6 Kastenhenkel mit Delphinen. M. 1 : 2.<br />

1 <strong>aus</strong> Vallon FR<br />

2 <strong>aus</strong> L<strong>aus</strong>anne-Vidy VD<br />

wohl jeweils für den lokalen Bedarf an Ort <strong>und</strong> Stelle<br />

hergestellt 81<br />

. Gleich verhält es sich mit anderen einfachen<br />

Gebrauchsgegenständen wie zum Beispiel den<br />

dreibeinigen niedrigen Kerzenständern in Form einer<br />

von Raubtierprotomen getragenen Schale, von denen<br />

sich zwei Exemplare (oder Teile davon) in Augst erhalten<br />

haben (199 <strong>und</strong> S254); die Tatsache, dass sich die<br />

F<strong>und</strong>orte der in Typus <strong>und</strong> Grösse weitgehend übereinstimmenden<br />

Exemplare über Italien, Marokko<br />

sowie die Provinzen nördlich der Alpen verteilen,<br />

spricht für jeweils lokale Herstellung. Anderseits liegt<br />

die Annahme von zentralen, für den Export arbeitenden<br />

Werkstätten dann nahe, wenn spezielle technische<br />

Verfahren zur Anwendung kommen. So schlägt M.<br />

Feugère für die Tierfibeln mit Niellodekor <strong>und</strong> die<br />

ihnen stilistisch sehr verwandten Siegelkapseln mit<br />

Tierfiguren aufgr<strong>und</strong> ihrer Verbreitung eine Herkunft<br />

<strong>aus</strong> wenigen, in Zentral- <strong>und</strong> Ostgallien - etwa in<br />

Alesia - tätigen Werkstätten vor 82<br />

.<br />

81 Vgl. Katalog zu S231-S234 <strong>und</strong> Riha 1990,99.<br />

82 M. Feugère, Les fibules en Gaule méridionale de la conquête à<br />

la fin du V e<br />

s. ap. J.-C. Revue archéologique de Narbonnaise,<br />

Suppl. 12 (Paris 1985) 388-393 («atelier C»); M. Feugère, P.<br />

Abauzit, Les boîtes à sceau circulaires à décor zoomorphe<br />

riveté d'époque romaine. RAE 46,1995,41-58 bes. 50-52.<br />

3 <strong>aus</strong> Avenches VD<br />

4 <strong>aus</strong> Thun-Allmendingen BE<br />

<strong>aus</strong> Augst (S197).

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