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Götter und Lararien aus Augusta Raurica

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Kunstobjekte geschätzt wurden. Für die Herkulesstatuette<br />

wäre auch eine Aufstellung im Lararium<br />

denkbar, was von der Grösse bzw. vom Motiv her für<br />

die Mars- <strong>und</strong> die Satyrstatuette weniger wahrscheinlich<br />

ist. Die Bronzestatuetten der bei Mahdia <strong>und</strong><br />

Antikythera gesunkenen Schiffe gehörten zu zwei<br />

umfangreichen Kunsttransporten von Händlern oder<br />

allenfalls Plünderern, die ihre Schiffe in Griechenland<br />

oder im östlichen Mittelmeer beladen hatten <strong>und</strong> nach<br />

Italien segeln wollten.<br />

Als Händler- bzw. Karawanendepot wurden auch<br />

die zwei zugemauerten Schatzkammern im Palast<br />

von Begram gedeutet, die kostbare Glas-, Alabaster<strong>und</strong>Tongefässe,<br />

Lack- <strong>und</strong> Elfenbeinarbeiten <strong>aus</strong> dem<br />

Fernen Osten, Gipsabgüsse von Metallreliefs sowie<br />

mehrere Bronzestatuetten enthielten (GF120).<br />

Abschliessend bleibt zu fragen, ob sich <strong>aus</strong> der geographischen<br />

Verteilung der verschiedenen Arten von<br />

geschlossenen F<strong>und</strong>en mit Statuetten irgendwelche<br />

Schlüsse ziehen lassen (vgl. Verbreitungskarte Abb.<br />

144). Unterschieden wurden die oben untersuchten<br />

drei Kategorien von F<strong>und</strong>en: 1. Ensembles mit Statuetten<br />

<strong>und</strong> Gerät <strong>aus</strong> <strong>Lararien</strong> (Signatur: Punkt), 2. Ensembles<br />

mit Statuetten <strong>und</strong> Gerät <strong>aus</strong> öffentlichen<br />

Heiligtümern (Quadrat), 3. Ensembles mit Statuetten<br />

Abb. 144 F<strong>und</strong>orte von Ensembles mit Statuetten im römischen Reich.<br />

<strong>aus</strong> privaten <strong>und</strong> öffentlichen Heiligtümern sowie <strong>aus</strong><br />

anderem F<strong>und</strong>zusammenhang (Dreieck).<br />

Auf den ersten Blick macht es den Anschein, als<br />

dokumentiere sich hier lediglich der Forschungsstand:<br />

die gut erforschten gallischen <strong>und</strong> germanischen Provinzen<br />

sind mit vielen F<strong>und</strong>en vertreten, während<br />

<strong>aus</strong> Italien, Spanien <strong>und</strong> vor allem <strong>aus</strong> dem Osten des<br />

Reiches wenig bekannt ist. Dass sich in Italien <strong>aus</strong>serhalb<br />

Campaniens so wenige Larariumsinventare nachweisen<br />

lassen, hat wohl mit der dichteren nachantiken<br />

Besiedlung <strong>und</strong> der schlechteren Dokumentationslage<br />

zu tun; dafür entsprechen die Bef<strong>und</strong>e der Vesuvstädte<br />

weitgehend der antiken Realität.<br />

Anderseits scheint die F<strong>und</strong>armut des Ostens in<br />

gewissem Sinne die tatsächlichen Verhältnisse zu<br />

widerspiegeln, auch wenn die Gründe dafür nicht klar<br />

sind. Jedenfalls fällt auf, dass Larenstatuetten, auch als<br />

Einzelfiguren, im Osten des Reiches fast völlig fehlen,<br />

was vielleicht darauf hinweist, dass der H<strong>aus</strong>kult in<br />

der im Westen bekannten Form hier weniger stark<br />

verbreitet war 732<br />

.<br />

732 Die östlichste mir bekannte Larenfigur ist das Exemplar im<br />

F<strong>und</strong> von Lapovo (GF116); die beiden H<strong>aus</strong>heiligtümer von<br />

Kos (GF114 <strong>und</strong> GF115) enthalten (zufällig?) keine Laren.<br />

1 1 3<br />

A112<br />

114/115 #<br />

* 1 1 8<br />

119<br />

•;-'tif' ::<br />

- v<br />

-.-; . i2<br />

°i

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