08.02.2013 Aufrufe

Götter und Lararien aus Augusta Raurica

Götter und Lararien aus Augusta Raurica

Götter und Lararien aus Augusta Raurica

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Herstellungstechnik<br />

Während seit einiger Zeit zur Technik des griechischen<br />

Bronzegusses eingehende Einzeluntersuchungen<br />

13<br />

sowie zusammenfassende Arbeiten 14<br />

vorliegen<br />

<strong>und</strong> auch mehrere Projekte sich mit der Herstellungsweise<br />

römischer Grossbronzen 15<br />

befassen, steht Entsprechendes<br />

für die römischen Kleinbronzen noch<br />

<strong>aus</strong> 16<br />

. Zwar sind gerade in den letzten Jahren an verschiedensten<br />

Orten des römischen Reiches Bronzegusswerkstätten<br />

lokalisiert <strong>und</strong> untersucht worden,<br />

jedoch reichen die Bef<strong>und</strong>e oft nicht <strong>aus</strong>, um das<br />

Spektrum der lokalen Erzeugnisse sowie die Herstellungstechnik<br />

im einzelnen zu bestimmen.<br />

Unter den zahlreichen in Gallien <strong>und</strong> den nördlichen<br />

Provinzen in Zivilsiedlungen nachgewiesenen<br />

Werkstätten 17<br />

haben bisher diejenigen von Gestingthorpe<br />

18<br />

, Mâlain 19<br />

, Strassburg 20<br />

, Augst 21<br />

, Lauriacum 22<br />

,<br />

13 So etwa L. Vlad Borrelli, P. Pelagatti (Hrsg.), Due Bronzi<br />

da Riace. Bollettino d'arte, Serie Speciale 3,1. 2 (Rom 1984).<br />

W.-D. Heilmeyer u.a., Der Jüngling von Salamis. Technische<br />

Unterstützungen zu römischen Grossbronzen (Mainz 1996).<br />

14 Bol 1985; C. C. Mattusch, Greek Bronze Statuary from the Beginnings<br />

through the Fifth Century B. C. (Ithaca/London 1988);<br />

Zimmer 1990; D. Haynes, The Technique of Greek Bronze<br />

Statuary (Mainz 1992; vgl. Rezension von C. Rolley, Revue<br />

archéologique 1995, 410-412); R. Thomas, Griechische Bronzestatuetten<br />

(Darmstadt 1992) 14-20; C. C. Mattusch, The Production<br />

of Bronze Statuary in the Greek World. In: Hellenkemper-Salies<br />

u.a. 1994/2, 789-800; Mattusch 1996; Mattusch<br />

u.a. 1996,15-43.<br />

15 z. B. S. Stucchi, Il gruppo bronzeo tiberiano da Cartoceto. Studia<br />

Archaeologica 32 (Rom 1988) bes. 25-34; A. Melucco Vaccaro<br />

u. a., Marco Aurelio, Storia di un monumento e del suo restauro<br />

(Mailand 1989) bes. 253-277; G. Lahusen, Römische<br />

Bronzebildnisse. In: Gschwantler/Bernhard-Walcher 1988,<br />

lOOf.; P. G. Guzzo u.a., Ricerche sui grandi bronzi del Museo<br />

Nazionale Romano, ebd. 165-174; Janietz Schwarz/Rouiller<br />

1996. - Bettina Janietz, Augst, die sich seit mehreren Jahren mit<br />

Bronzegusstechnik beschäftigt (vgl. Janietz Schwarz/Rouiller<br />

1996), hat mir aufgr<strong>und</strong> ihrer reichen Erfahrung entscheidende<br />

Hinweise für das Verständnis herstellungstechnischer Fragen<br />

bei den Kleinbronzen gegeben, wofür ich ihr auch hier herzlich<br />

danken möchte. Weitere Anregungen verdanke ich den Diskussionen<br />

mit Rolf A. Stucky, Basel, <strong>und</strong> Alex R. Furger, Augst.<br />

16 Als «Bronze» werden im folgenden alle <strong>aus</strong> den Hauptelementen<br />

Kupfer, Blei <strong>und</strong> Zinn bestehenden Buntmetalle bezeichnet.<br />

Eine Übersicht über die verschiedenen kaiserzeitlichen<br />

Kupferlegierungen gibt etwa J. Riederer, Metallanalysen<br />

römischer Bronzen. In: Gehrig 1984,220-225. Vgl. auch Kaufmann-Heinimann/Liebel<br />

1994; Furger/Riederer 1995.<br />

17 Vgl. Poulsen 1977,6ff. <strong>und</strong> jetzt Gralfs 1994, die eine Übersicht<br />

über die metallverarbeitenden Werkstätten im Nordwesten des<br />

Imperium Romanum gibt (S. 105-138 Katalog aller Werkstätten).<br />

Dort nicht aufgenommen sind einige Bef<strong>und</strong>e in der Côted'Or<br />

(E. Rabeisen in: Il était une fois la Côte-d'Or; 20 ans de<br />

recherches archéologiques. Ausstellungskat. Dijon 1990,<br />

126-131) sowie in Österreich (Gschwantler/Winter 1991).-Zu<br />

den Metallwerkstätten in Pompeji vgl. Gralfs 1988. - In Griechenland<br />

sind bisher zwei kaiserzeitliche Bronzewerkstätten,<br />

in Korinth <strong>und</strong> in Athen, belegt (Zimmer 1990,120-126).<br />

18 S. S. Frere, Mould for bronze statuette from Gestingthorpe,<br />

Carnuntum 23<br />

<strong>und</strong> Novae 24<br />

eindeutige Belege für die<br />

Herstellung von Bronzestatuetten - d.h. Roh- <strong>und</strong><br />

Fehlgüsse oder zerbrochene Tonummantelungen -<br />

geliefert 25<br />

. Diese im Verhältnis zur Menge der erhaltenen<br />

Objekte spärlichen Zeugnisse rühren wohl<br />

daher, dass einerseits Fehlgüsse in der Regel wieder<br />

eingeschmolzen wurden, anderseits der Formmantel<br />

offenbar <strong>aus</strong> porösem, leicht zerfallendem Ton bestand<br />

<strong>und</strong> möglicherweise als Magerungsmaterial für weitere<br />

Formen verwendet wurde 26<br />

.<br />

Es scheint also, dass Aufschlüsse über die Herstellungstechnik<br />

römischer Statuetten im einzelnen<br />

nur durch Beobachtungen an den Objekten selbst<br />

zu gewinnen sind. Dabei besteht über das zugr<strong>und</strong>e<br />

liegende technische Prinzip kein Zweifel: hohl- wie<br />

auch vollgegossene Statuetten wurden in aller Regel<br />

Essex. Britannia 1, 1970, 266f. Abb. 1 Taf. 28; R. F. Tylecote,<br />

L. Biek in: Jo Draper u.a., Excavations by Mr H. P. Cooper on<br />

the Roman Site at Hill Farm, Gestingthorpe, Essex. East Anglian<br />

Archaeology Report 25 (Norwich 1985) 64 Nr. 428-431<br />

Abb. 38.<br />

19 L. Roussel, Les artisans bronziers de Mâlain-Mediolanum. In:<br />

Bérard/Ducrey 1979,215-221 Taf. 120-123; E. Rabeisen in: L.<br />

Roussel (Hrsg.), Mediolanum, une bourgade gallo-romaine. 20<br />

ans de recherches archéologiques. Ausstellungskat. Dijon 1988,<br />

215 Nr. 689 Taf. 80; Gralfs 1994 Kat. 159.<br />

20 R. Forrer, Strassburg-Argentorate 2 (Strassburg 1927) 504Abb.<br />

369N; Poulsen 1977,6 Abb. 2,21; Gralfs 1994 Kat. 227; Schnitzler<br />

1995 Nr. 41.<br />

21 M. Martin, Römische Bronzegiesser in Augst. AS 1, 1978,<br />

112-120 Abb. 9. 11; Gralfs 1994 Kat. 14; <strong>aus</strong>führlich jetzt Furger/Riederer<br />

1995 bes. 139-145.<br />

22 Gschwantler/Winter 1991,109.130 Nr. 25 Taf. 14.<br />

23 Gschwantler/Winter 1991,109.132 Nr. 27 Taf. 14 <strong>und</strong> Anm. 109;<br />

Gralfs 1994 Kat. 53. - In Girm <strong>und</strong> Parndorf, den F<strong>und</strong>orten<br />

weiterer Statuettenrohgüsse (Gschwantler/Winter 1991, 131<br />

Nr. 26 Taf. 14 <strong>und</strong> Anm. 118), sind offenbar bisher keine archäologisch<br />

fassbaren Giessereibef<strong>und</strong>e nachgewiesen.<br />

24 A. Dimitrova-Milceva, Bronzene Statuetten <strong>aus</strong> Novae. In:<br />

Studien zu den Militärgrenzen Roms 3 (= Forschungen <strong>und</strong> Berichte<br />

zur Vor- <strong>und</strong> Frühgeschichte in Baden-Württemberg 20)<br />

(Stuttgart 1983) 469-476 bes. Abb. 4-7; Gralfs 1994 Kat. 179.<br />

25 Meines Erachtens können beschädigte Statuetten, die in oder<br />

bei Bronzewerkstätten gef<strong>und</strong>en wurden, nicht unbesehen zu<br />

den sicheren Belegen gezählt werden, wie Gralfs 1994,141 in<br />

Liste III das tut, da sich lokale Fehlgüsse allein aufgr<strong>und</strong> von<br />

Fotografien nicht von Altmetall unterscheiden lassen, das<br />

ursprünglich anderswo hergestellt wurde. In diesem Sinn sind<br />

die Statuetten <strong>aus</strong> Cluzel (Kat. 66), Horbourg (Kat. 122),<br />

Regensburg (Kat. 198), Verulamium (Kat. 244) <strong>und</strong> Xanten<br />

(Kat. 260) nicht eindeutig als lokale Fehlgüsse einzustufen; die<br />

Venusstatuette <strong>aus</strong> Xanten z. B. wurde offenbar <strong>aus</strong> dem Süden<br />

importiert <strong>und</strong> in Xanten in einem Brand beschädigt, weshalb<br />

man sie als Altmetall wieder einschmelzen wollte (vgl.<br />

E. Künzl, Venus vor dem Bade - ein Neuf<strong>und</strong> <strong>aus</strong> der Colonia<br />

Ulpia Traiana <strong>und</strong> Bemerkungen zum Typus der «sandalenlösenden<br />

Aphrodite». BJb 170, 1970, 102-162 bes. 104-107;<br />

G. Alth<strong>aus</strong>, E. Formigli, B. v. Zelewsky, La venere di Xanten,<br />

un'indagine tecnica. In: Ronke 1994,23-28).<br />

26 Vgl. Zimmer 1990,133f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!