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Götter und Lararien aus Augusta Raurica

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uste S41 von ihrem erhöhten Standort herunter- frühere Schichten eingetieft wurde. Die Kategorie<br />

gezerrt <strong>und</strong> blieb im Strassengraben liegen, wo sie der Militaria ist mit wenigen Objekten <strong>aus</strong> dem 1. <strong>und</strong><br />

zusammen mit einem steinernen Brunnenstock 512<br />

in 3. Jahrh<strong>und</strong>ert vertreten (S349, S355, S159, S169).<br />

Militaria<br />

Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass in einer<br />

Zivilsiedlung, wie <strong>Augusta</strong> <strong>Raurica</strong> es war, recht viele<br />

Militaria zum Vorschein gekommen sind. Im Rahmen<br />

der figürlichen Bronzen wurde allerdings nur ein<br />

kleiner Teil davon erfasst, nämlich zur Hauptsache<br />

frührömische phallische <strong>und</strong> sogenannte geflügelte<br />

Pferdegeschirranhänger sowie wenige andere Teile<br />

der militärischen Ausrüstung des 1. Jahrh<strong>und</strong>erts, dazu<br />

zwei Militaria des 2./3. Jahrh<strong>und</strong>erts 513<br />

.<br />

F<strong>und</strong>ort Objekt FK- Objekt<br />

Datierung datierung<br />

Ins. 5 Beschlagknopf S173 - 50-120<br />

Ins. 17 Pferdegeschirranhänger S353 - 15-70<br />

Ins. 22 Pferdegeschirranhänger S346 50-150 15-70<br />

Pferdegeschirranhänger S362 50-130 15-70<br />

Ins. 23 phallisches Amulett S329 1-50 1-70<br />

Ins. 24 Pferdegeschirranhänger S349 1-100 15-70<br />

Ins. 28 Pferdegeschirranhänger S356 70-110 15-70<br />

Pferdegeschirranhänger S357 100-200 15-70<br />

Pferdegeschirranhänger S359 50-70 15-70<br />

Ins. 30 phallisches Amulett 291 20-40 15-70<br />

Pferdegeschirranhänger S354 50-75 15-70<br />

Ins. 31 phallisches Amulett 289 25-50 15-70<br />

Pferdegeschirranhänger S358 25-50 15-70<br />

Ins. 39 phallisches Amulett 290 - 1-70<br />

Ins. 42 Pferdegeschirranhänger S355 40-60 15-70<br />

Ins. 45 Pferdegeschirranhänger S381 70-100 15-70<br />

Ins. 48 Adler S159 90-100 15-70<br />

Panzerbeschlag S169 190-250 2./3.Jh.<br />

Ins. 52 phallisches Amulett S325 -10-80 15-70<br />

Pferdegeschirranhänger S350 25-50 15-70<br />

Reg. 2,A Pferdegeschirranhänger S345 - 15-70<br />

Riemenschlaufe (?) S365 60-80<br />

Reg. 4,D phallisches Amulett S331 50-150/<br />

200-300<br />

15-70<br />

Reg. 5,C Anhänger S366 10-70 ?<br />

Reg. 5,G phallisches Amulett S321 25-75 15-70<br />

Reg. 9,D Pferdegeschirranhänger S347 70-150 15-70<br />

Reg. 17,C Gürtelbleche S168 10-70 35-50<br />

Pferdegeschirranhänger S351 50-250/<br />

300-400<br />

15-70<br />

Pferdegeschirranhänger S352 10-50 15-70<br />

Reg. 17,E Delphin S162 140-160 2./3.Jh.<br />

o. F<strong>und</strong>stelle Pferdegeschirranhänger 285 - 15-70<br />

o. F<strong>und</strong>stelle Pferdegeschirranhänger 287 - 15-70<br />

o. F<strong>und</strong>stelle phallisches Amulett S320 - 15-70<br />

o. F<strong>und</strong>stelle Pferdegeschirranhänger S348 - 15-70<br />

o. F<strong>und</strong>stelle phallisches Amulett 288 - 15-70<br />

o. F<strong>und</strong>stelle Beschlagknopf S174 - 50-120<br />

o. F<strong>und</strong>stelle Riemenschlaufe (?) S364<br />

?<br />

Es ist klar, dass man alle Militaria berücksichtigen<br />

müsste, um ihre Bedeutung in zivilem Kontext zu<br />

ermessen; hier kann es also lediglich darum gehen,<br />

einige allgemeine Überlegungen vor allem zu den<br />

frührömischen F<strong>und</strong>en zu formulieren 514<br />

.<br />

Dass in tiberischer bis claudischer Zeit in der Unterstadt<br />

ein Kastell bestand, bezeugen neben Bef<strong>und</strong>en<br />

wie einem Spitzgraben <strong>und</strong> einer Holz-Erde-Mauer<br />

reiche militärische Kleinf<strong>und</strong>e (S168, S351, S352;<br />

eventuell S335). Erstaunlicher ist, dass auch in den<br />

Wohnquartieren der Oberstadt eine ganze Reihe von<br />

Militaria des 1. Jahrh<strong>und</strong>erts zum Vorschein gekommen<br />

sind; dabei entspricht die Dichte der hier<br />

berücksichtigten Militaria im grossen <strong>und</strong> ganzen der<br />

Dichte aller militärisch verwendeten Objekte 515<br />

. Für<br />

diesen Bef<strong>und</strong> könnten verschiedene Gründe verantwortlich<br />

sein. So mag ein Teil der Militaria Besitz der<br />

Veteranen gewesen sein, die sich in der Oberstadt<br />

niedergelassen haben; ein anderer könnte Truppenteilen<br />

gehört haben, die auf der Durchreise oder<br />

während zeitlich beschränkter Sonderaufgaben (z.B.<br />

Ordnungs- <strong>und</strong> Polizeidienst) im Wohngebiet einquartiert<br />

waren 516<br />

.<br />

512 Bossert-Radtke 1992 Nr. 62 Taf. 46.47.<br />

513 Eine Reihe von weiteren phallischen Anhängern (292-295,<br />

S330, S332, S333, S335-S337, S343, S344) wurde, wie man von<br />

anderen F<strong>und</strong>stellen weiss, in militärischem wie auch zivilem<br />

Zusammenhang verwendet (vgl. J. Oldenstein, Zur Ausrüstung<br />

römischer Auxiliareinheiten. Bericht der Römisch-<br />

Germanischen Kommission 57,1976,159f.); sie entfallen also<br />

für unsere Fragestellung. Zur Frage einer möglichen zivilen<br />

Nutzung von Pferdegeschirranhängern vgl. E. Deschler-Erb,<br />

Militaria des 1. Jahrh<strong>und</strong>erts n. Chr. <strong>aus</strong> Augst <strong>und</strong> Kaiseraugst<br />

(in Vorbereitung).<br />

514 Bisher publiziert sind die frührömischen Militaria der Unterstadt<br />

(Deschler-Erb u.a. 1991); E. Deschler-Erb ist daransetzt<br />

auch die entsprechenden F<strong>und</strong>e der Oberstadt zu bearbeiten<br />

(s. Anm. 513; vgl. vorläufig zusammenfassend Deschler-Erb<br />

u.a. 1991,40^46). Zu Waffenf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> anderen Militaria des<br />

3. Jh. vgl. Martin-Kilcher 1985; Deschler-Erb/Schwarz 1993;<br />

Schwarz (in Vorbereitung).<br />

515 Vgl. Deschler-Erb u.a. 1991, 40-46 bes. Abb. 27. Für die an<br />

Militaria besonders reichen Insulae 30 <strong>und</strong> 31 gilt es zu bedenken,<br />

dass diese beiden Quartiere ganz allgemein überdurchschnittlich<br />

viele Kleinf<strong>und</strong>e gerade der zweiten Hälfte<br />

des 1. Jh. geliefert haben (vgl. etwa Rütti 1991,223. 227); vgl.<br />

auch Matteotti 1992,284 Anm. 53.<br />

516 Zu diesen Fragen vgl. Deschler-Erb u.a. 1991,53; A. R. Furger<br />

in: Furger/Deschler-Erb 1992, 29f.; Matteotti 1992, 285; Matteotti<br />

1993, bes. 195f.; E. Deschler-Erb, «Geflügelte» Pferdegeschirranhänger.<br />

In: Römerstadt <strong>Augusta</strong> <strong>Raurica</strong> (Hrsg.),<br />

MILLE FIORI. Festschrift für Ludwig Berger. Forschungen<br />

in Augst 25 (Augst 1998) 115-122. Dieselben Probleme behandelt<br />

etwa M. Mackensen im Zusammenhang mit Militaria<br />

<strong>aus</strong> Kempten: M. Mackensen, Frühkaiserzeitliche Kleinkastelle<br />

bei Nersingen <strong>und</strong> Burlafingen an der oberen Donau.<br />

Münchner Beiträge zur Vor- <strong>und</strong> Frühgeschichte 41 (München<br />

1987) 156-167.

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