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Götter und Lararien aus Augusta Raurica

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Abb. 81 Augst BL. Region 5,B. Depot D7: Teller, Ovaltablett, Glocke, Beschlag, Eisenpfanne, eiserne Hacke. M. 1 : 5.<br />

Die prachtvolle campanische Weinkanne 247, die<br />

wohl in einem Triclinium verwendet wurde 420<br />

, spricht<br />

für eine gehobene Bewohnerschicht, zumindest im<br />

1. Jahrh<strong>und</strong>ert. In späterer Zeit lässt sich jedenfalls<br />

anhand der figürlichen Bronzen kein besonderer<br />

Wohnluxus mehr feststellen 421<br />

. Die Statuettenfragmente<br />

129 <strong>und</strong> S75 kamen im Bereich der Höfe zum<br />

Vorschein; in einem schmalen Gang fanden sich der<br />

Nadel(?)aufsatz 240 <strong>und</strong> die unbeholfene Minervastatuette<br />

64. Im gleichen Gang wurden wohl um die<br />

Mitte des 3. Jahrh<strong>und</strong>erts - vielleicht in einer Kiste -<br />

eine ovale <strong>und</strong> eine r<strong>und</strong>e Bronzeplatte, eine eiserne<br />

Pfanne, eine Bronzeglocke, Eisenteile (eines Zaumzeugs?)<br />

sowie zwei bronzene Beschläge zusammen<br />

verwahrt (D7; Abb. 79-81 ) 422<br />

. Ein zweites, wahrscheinlich<br />

ebenfalls absichtlich (von einem Plünderer?)<br />

angelegtes Metalldepot fand sich in der Ecke eines<br />

weiter nordwestlich gelegenen Korridors: nahe beieinander<br />

lagen ein Ovaltablett, eine r<strong>und</strong>e versilberte<br />

Platte, ein Kelle-Sieb-Paar sowie ein eiserner Türbeschlag<br />

mit Scharnier (D8; Abb. 82-84) 423<br />

. Offenbar<br />

wurde der Gebäudekomplex im 3. Jahrh<strong>und</strong>ert plötzlich<br />

zerstört, möglicherweise durch ein Erdbeben <strong>und</strong><br />

eine darauffolgende Feuersbrunst. Jedenfalls wurde<br />

der Brandschutt später nicht mehr nach Brauchbarem<br />

durchwühlt.<br />

420 Die genaue F<strong>und</strong>stelle lässt sich nicht mehr feststellen.<br />

421 Die recht zahlreichen Bronzegefässe (s. unten), die infolge<br />

günstiger Bedingungen zufällig erhalten geblieben sind, lassen<br />

allein nicht auf gehobenen sozialen Status der Bewohner<br />

dieser Region schliessen; sie sind nur ein Bruchteil des auch<br />

in anderen durchschnittlichen Stadtquartieren im 3. Jh. mutmasslich<br />

vorhandenen Bronzegeschirrs. Zum Vergleich sei<br />

etwa ein Wohn- <strong>und</strong> Handwerkerquartier <strong>aus</strong> Pompeji herangezogenen<br />

dem 79 n. Chr. 88 Bronzegefässe vorhanden waren:<br />

V. Castiglione Morelli del Franco, R. Vitale, L'insula 8 della<br />

Regio I: un campione d'indagine socio-economica. Rivista di<br />

studi pompeiani 3,1989,185-221.<br />

422 Ovaltablett (Inv. 1967.5606), Teller (Inv. 1967.5607), eiserne<br />

Pfanne (Inv. 1967.5608), eiserne Hacke (Inv. 1967.5611),<br />

Eisenhaken (Inv. 1967.5609-10; nicht auffindbar), Glocke (Inv.<br />

1967.8), zwei bronzene Beschläge (Inv.1967.5605; 1967.18334.<br />

Militaria des 3. Jh.; fre<strong>und</strong>liche Mitteilung von Eckhard<br />

Deschler-Erb, Basel). FK X06643; keramische Mitf<strong>und</strong>e um<br />

Mitte des 1. Jh., d.h. das Depot wurde im 3. Jh. in Schichten<br />

des 1. Jh. eingegraben.<br />

423 Ovaltablett (Inv. 1967.14787), r<strong>und</strong>e Platte (Inv. 1967.14785),<br />

Sieb (Inv. 1967.14786; zugehörige Kelle nicht auffindbar;<br />

Inv. 1967.28920?), Randfragment eines Bronzegefässes<br />

(Inv. 1967.11435), Bronzering (Inv. 1967.11437), Sesterz des<br />

Antoninus Pius (Inv. 1967.11438), eiserne Türangel (Inv.<br />

1967.11436; im Depot nicht auffindbar). FK X06742; keramische<br />

Mitf<strong>und</strong>e 1-100 <strong>und</strong> 200-350 (zwei zeitliche Schwerpunkte).

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