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Götter und Lararien aus Augusta Raurica

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S282 Delphin von<br />

Kannendeckel<br />

Inv.: 1961.6471<br />

Höhe: 1,8 cm<br />

F<strong>und</strong>jahr: 1961<br />

F<strong>und</strong>stelle: Ins. 30<br />

F<strong>und</strong>komplex: X00654<br />

Objektdatierung: 1. Jh.<br />

269 Jochbeschlag<br />

Inv.: 1960.7447<br />

Höhe: 26,0 cm<br />

F<strong>und</strong>jahr: 1960<br />

F<strong>und</strong>stelle: Ins. 30<br />

F<strong>und</strong>komplex: V04334<br />

Objektdatierung: 2./3. Jh.<br />

291 Amulett<br />

Inv.: 1960.533<br />

Höhe: 3,6 cm<br />

F<strong>und</strong>jahr: 1960<br />

F<strong>und</strong>stelle: Ins. 30<br />

F<strong>und</strong>komplex: V03545<br />

FK-Datierung: 20-40<br />

(wenig datierbares Material)<br />

Objektdatierung: 1. Jh.<br />

S354 Pferdegeschirranhänger<br />

Inv.: 1962.668<br />

Höhe: 5,4 cm<br />

F<strong>und</strong>jahr: 1962<br />

F<strong>und</strong>stelle: Ins. 30<br />

F<strong>und</strong>komplex: X01385<br />

FK-Datierung: 50-75<br />

(wenig datierbares Material)<br />

Objektdatierung: 1. Jh.<br />

In der ersten Hälfte des 1. Jahrh<strong>und</strong>erts war das<br />

Quartier in kleine, mit Holzhäusern bebaute Parzellen<br />

unterteilt. In den folgenden Steinbauphasen wurden<br />

die Häuser zu grösseren Einheiten zusammengefasst;<br />

im Innern der Insula lagen Wohnräume, in den grösseren<br />

gegen die Porticus orientierten Hallen eher<br />

Werkstätten 357<br />

. Um die Mitte des 1. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

gingen die Militaria 291 <strong>und</strong> S354 verloren. Zu Gebäuden<br />

des 1. <strong>und</strong> 2. Jahrh<strong>und</strong>erts gehörten vermutlich<br />

die Victoriastatuette, von der Fuss (140) <strong>und</strong> Flügel<br />

(122) erhalten sind, der Deckelaufsatz von einer<br />

Kanne S282, die campanische Lampe 264, die Siegelkapsel<br />

S241 <strong>und</strong> der Kastenhenkel 212.<br />

Um 200 n. Chr. überbaute man die ganze Insula mit<br />

einem luxuriösen zweistöckigen Peristylh<strong>aus</strong>, das wohl<br />

eher als private Domus denn als Korporationsgebäude<br />

diente. Durch ein grosses Tor in der Ostporticus<br />

gelangte man in eine Remise, in der sich Teile eines<br />

Wagens <strong>und</strong> der Jochbeschlag 269 fanden, <strong>und</strong> von<br />

dort in den eigentlichen Wohntrakt. In der Blickachse<br />

hinter dem Peristyl befand sich der mit einem Gladiatorenmosaik<br />

<strong>aus</strong>gestattete Speisesaal; in der darüberliegenden<br />

Brand- <strong>und</strong> Zerstörungsschicht <strong>aus</strong> der Zeit<br />

nach 273 n.Chr. lagen Waffen, Teile der militärischen<br />

Ausrüstung 358<br />

sowie eine Statuette des Mars (15).<br />

Offenbar wurde die Statuette bei militärischen Auseinandersetzungen<br />

<strong>und</strong> Plünderungen <strong>aus</strong> dem in<br />

der Nähe zu vermutenden Lararium gerissen 359<br />

. Im<br />

gleichen Lararium könnten ursprünglich auch die<br />

Statuette des Apollo 8, die Merkurstatuette, von der<br />

noch Petasus (147) <strong>und</strong> Sockel (155) erhalten sind,<br />

sowie die Statuetten eines Genius S85 <strong>und</strong> der<br />

Minerva (?) 121 36ü<br />

gestanden haben. Im Bereich der<br />

Wageneinfahrt wurden zudem Terrakotten einer<br />

Abb. 62 Augst BL. Insula 30. M. 1 :1000.<br />

357 J. Ewald, Die frühen Holzbauten in <strong>Augusta</strong> <strong>Raurica</strong> - Insula<br />

XXX <strong>und</strong> ihre Parzellierung. In: E. Schmid u.a. (Hrsg.), Provincialia.<br />

Festschrift für Rudolf Laur-Belart (Basel/Stuttgart<br />

1968) 80-104; Laur/Berger 1988, 134-136; Schibler/Furger<br />

1988, 80-92; Rütti 1991, 222-225; Schmid 1993, 90-103; Riha<br />

1994,35f.; Deschler-Erb (in Vorbereitung).<br />

358 Martin-Kilcher 1985,181 Abb. 24.<br />

359 Meines Erachtens reichen das Thema des Mosaiks, der als<br />

Rapier gedeutete Eisenstab <strong>und</strong> die Marsstatuette nicht <strong>aus</strong>,<br />

um als Besitzer <strong>und</strong> Bewohner des Gebäudes auf Gladiatoren<br />

oder eine dem Gladiatorenwesen nahestehende Körperschaft<br />

zu schliessen (erwogen von L. Berger, Jber. RMA 1969/70,71;<br />

Schmid 1993,93; vgl. dagegen Martin-Kilcher 1994,497 Anm.<br />

776). Gladiatoren sind ein beliebtes Thema auf Mosaiken in<br />

Privathäusern des 2./3. Jh. (Schmid 1993,99); der Eisenstab mit<br />

Handgriff, der sich mit keinem geläufigen Waffentyp verbinden<br />

lässt, diente vielleicht als Gerät (Bratspiess? fre<strong>und</strong>liche<br />

Mitteilung von Eckhard Deschler-Erb); Mars ist häufig in<br />

gallorömischen H<strong>aus</strong>heiligtümern vertreten (vgl.Tabelle I <strong>und</strong><br />

Abb. 139).<br />

360 Der Statuettenteil mit Ägis 121 lässt sich weiterhin nicht sicher<br />

deuten, da zu keinem der im Katalog genannten Vorschläge<br />

überzeugende Belege vorhanden sind. Denkbar wäre allenfalls<br />

auch eine Sonderform des oben (Teil I, «Statuettentypen»)<br />

behandelten Minervatypus; Minerva würde die Ägis<br />

dann nicht wie ein Schultermäntelchen, sondern wie eine<br />

Agraffenchlamys tragen (zur Terminologie vgl. Kaufmann-<br />

Heinimann, Augst 29).

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