Fallbeispiel SAP-PP&MM/CO - Valon Abazi
Fallbeispiel SAP-PP&MM/CO - Valon Abazi
Fallbeispiel SAP-PP&MM/CO - Valon Abazi
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<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong>-PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Produktionsplanung und –steuerung &<br />
Materialwirtschaft mit Controlling – Integration<br />
im <strong>SAP</strong>-ERP-System<br />
Herausgeber: Autorengemeinschaft
Autoren<br />
V 1.1<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Prof. Dipl. Ing. Walter Jennewein, HTL BULME Graz-Gösting<br />
Prof. Dipl. Ing. Werner Köhldorfer, HTL BULME Graz-Gösting<br />
Mag. Reinhard Neubauer, TU Wien/IFM<br />
Univ. Prof. Dr. Alexander Redlein, TU Wien/IFM<br />
Prof. Mag. Albert Rittenschober, CMC; HAK Linz Rudigierstraße<br />
Prof. Dipl. Ing. Heinz Stradner, HTL BULME Graz-Gösting<br />
Prof. Dipl. Ing. Martin Weber, HTL Vöcklabruck<br />
Teamleiter<br />
Prof. Dipl. Ing. Heinz Stradner, HTL BULME Graz-Gösting<br />
<strong>SAP</strong>, my<strong>SAP</strong>.com, <strong>SAP</strong> R/3und <strong>SAP</strong> ERP sind Marken der <strong>SAP</strong> Aktiengesellschaft Systeme, Anwendungen,<br />
Produkte in der Datenverarbeitung, Neurottstraße 16, D-69190 Walldorf. Der Herausgeber<br />
bedankt sich für die freundliche Genehmigung der <strong>SAP</strong> Aktiengesellschaft, das Warenzeichen im<br />
Rahmen des vorliegenden Titels verwenden zu dürfen. Die <strong>SAP</strong> AG ist jedoch nicht Herausgeberin<br />
des vorliegenden Titels oder sonst dafür presserechtlich verantwortlich.<br />
Die in diesem Buch erwähnten Software- und Hardwarebezeichnungen sind in den meisten Fällen<br />
auch eingetragene Warenzeichen und unterliegen als solche den gesetzlichen Bestimmungen.<br />
Texte und Abbildungen wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet. Verlag und Autoren können jedoch für<br />
eventuell verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung<br />
noch irgendeine Haftung übernehmen.<br />
Für Hinweise und Verbesserungsvorschläge sind die Autoren dankbar.<br />
Die Autoren erreichen sie unter folgender Mail-Adresse<br />
Walter Jennewein je@bulme.at<br />
Werner Köhldorfer kd@bulme.at<br />
Reinhard Neubauer reinhard-neubauer@chello.at<br />
Alexander Redlein alex@redlein.at<br />
Albert Rittenschober a.rittenschober@aon.at<br />
Heinz Stradner stradner.heinz@inode.at<br />
Martin Weber m.weber@eduhi.at<br />
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />
Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdruckes und der Vervielfältigung dieses Werkes oder<br />
Teilen daraus, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Bundesministeriums<br />
für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder<br />
ein anderes Verfahren), auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung, reproduziert oder unter Verwendung<br />
elektronischer Systeme verarbeitet , vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />
©Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK)<br />
Auftraggeber:
VORWORT<br />
V 1.1<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />
Die Höheren technischen und gewerblichen Lehranstalten sowie die technischen, gewerblichen und<br />
kunstgewerblichen Fachschulen bekennen sich mit ihrem Leitbild und Qualitätssystem zur fundierten<br />
technisch-gewerblichen Berufsausbildung. Eine fundierte technisch-gewerbliche Berufsausbildung<br />
zeigt sich unter anderem darin, dass umfassende und aktuelle Fachbildung vermittelt wird.<br />
Dieser Festlegung wurde von der Lehrplanarbeitsgruppe für die neue höhere Lehranstalt für Wirtschaftsingenieurwesen<br />
große Beachtung geschenkt. Der neue Lehrplan, der mit dem Schuljahr<br />
2003/04 in Kraft gesetzt worden ist, sieht die Vermittlung von Kenntnissen über Produktionsplanung<br />
und –steuerung unter Verwendung geeigneter Softwareprodukte vor. Ein Großteil der Schulen hat<br />
sich dabei für <strong>SAP</strong> entschieden<br />
„Fundierte <strong>SAP</strong>-Kenntnisse“ – diese Wortfolge findet man in vielen Stellenausschreibungen, die sich<br />
an HTL-Absolventen und Absolventinnen richten. Umso mehr freut es mich, dass wir rechtzeitig die<br />
Möglichkeit geschaffen haben, unseren Schülerinnen und Schülern wettbewerbsfähiges <strong>SAP</strong>-Wissen<br />
zu vermitteln. Ein weiteres Element, dass den <strong>SAP</strong>-Unterricht an den höheren technischen Lehranstalten<br />
unterstützen und verbessern wird, ist das vorliegende <strong>Fallbeispiel</strong>, in dem <strong>SAP</strong> den integrativen<br />
Kern für fächerübergreifenden, projektartigen Unterricht darstellt.<br />
Ich bedanke mich beim Autorenteam unter der Leitung von Prof. DI Heinz Stradner für das Engagement<br />
und gratuliere zum hervorragend gelungenen Werk.<br />
Wolfgang Pachatz<br />
OR Mag. Wolfgang Pachatz<br />
Referatsleiter II/2a<br />
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur<br />
Minoritenplatz5<br />
1014 Wien
VORWORT<br />
V 1.1<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
<strong>SAP</strong> ist der weltweit führende Anbieter betriebswirtschaftlicher Business Software-Lösungen. Durch<br />
unsere Produkte haben wir die Geschäftswelt von heute mitgeprägt und -gestaltet. Unsere Lösungen<br />
unterstützen die für Unternehmen unverzichtbare Transparenz und Governance. Somit können sich<br />
diese auf ihre Kunden, auf Innovationen und nicht zuletzt auf wirtschaftliches Wachstum konzentrieren.<br />
Als global agierendes Unternehmen sind wir auf hoch qualifizierte Mitarbeiter und stabile, offene Gesellschaften<br />
angewiesen. Deshalb steht Bildung im Mittelpunkt unseres gesell-schaftlichen Engagements.<br />
Wir wollen zu einem Umfeld beitragen, das Bildung, Technologie und Innovationen fördert.<br />
Moderne praxisorientierte Ausbildungskonzepte mit wirtschaftlichem Know-How sind ein wesentlicher<br />
Faktor dafür, dass jeder Einzelne zu einer starken Wirtschaft beitragen kann und an diesem Erfolg<br />
auch teilhaben kann.<br />
Als eines der führenden IT-Unternehmen wollen wir Ausbildungskonzepte in Schulen und Universitäten<br />
unterstützen. Dies soll auf Basis unserer Business-Software und mit unserem Know-How in betriebswirtschaftlichen<br />
Lösungen verwirklicht werden. <strong>SAP</strong> möchte dadurch Schüler und Studenten von<br />
heute so fördern, dass sie im Wirtschaftsleben von morgen besser bestehen können.<br />
Wir freuen uns, zu einem weiteren Bildungsprojekt des Bundesministeriums beitragen zu können, und<br />
sehen dies auch als Bestätigung unserer Engagements und als Auftrag zur Fortsetzung.<br />
Benno F. Weißmann<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>SAP</strong> Österreich GmbH.
VORWORT<br />
V 1.1<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nütze eine Chance, wenn sie sich dir bietet.<br />
Die Chance zur Erstellung dieser Arbeitsunterlage habe ich wahrgenommen, da für mich die Darstellung<br />
von betrieblichen Zusammenhängen ein wesentlicher Baustein einer zeitgemäßen Ingenieurausbildung<br />
ist.<br />
Unsere angehenden Wirtschaftsingenieure müssen in der HTL vorerst „laufen lernen“, sie müssen die<br />
Grundlagen in Allgemeinbildung, Sprachen, Naturwissenschaften, Maschinenbau, Informationstechnik,<br />
Wirtschaft und handwerkliche Fertigkeiten in der Werkstätte lernen. Langanhaltendes, nachhaltiges<br />
Grundlagenwissen wird erlernt. Parallel dazu versuchen wir, persönliche und soziale Kompetenzen<br />
zu vermitteln.<br />
In den höheren Jahrgängen sehe ich die Möglichkeit, den Blick für betriebliche Zusammenhänge zu<br />
schärfen, indem Teile aus verschiedenen Fachgebieten zu einem Ganzen gefügt werden. Die Vergrößerung<br />
des „Blickwinkels“ unserer SchülerInnen durch die Einbeziehung von Lieferanten und Kunden<br />
soll damit gelingen.<br />
Der Katalysator dazu ist für mich das <strong>SAP</strong> ERP-System. Damit können vernetzte Prozesse besprochen<br />
und abgebildet werden, Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Technik transparent werden.<br />
Umsetzbar und nachhaltig wird dieses Projekt, wenn jede/r SchülerIn ihren/seinen eigenen, persönlichen<br />
Prototypen in der Werkstätte fertigt und mit nach Hause bringt!<br />
Diese Fallstudie soll ein Samenkörnchen für einen fächerübergreifenden Unterricht bilden, das vernetzte<br />
Lernen fördern, Spaß machen und Sie an Ihre HTL-Zeit erinnern!<br />
Zuerst danke ich Herrn Mag. Wolfgang Pachatz im BMUKK, meinem Auftraggeber, der uns die Chance<br />
geboten hat, dieses Werk zu gestalten und zu erarbeiten.<br />
Mein Dank gilt weiters allen Mitarbeitern jener Firmen, die mit Rat, Tat, Angeboten und Unterlagen zur<br />
praxisnahen Umsetzung dieses <strong>Fallbeispiel</strong>s beigetragen haben. Viele Kollegen in den Schulen haben<br />
mitgeholfen, Ideen in die Realität umzusetzen und gerade jetzt bemühen sich meine Kollegen in der<br />
BULME Graz, einen Prototypen zu fertigen – ich danke euch.<br />
Die Herren Alexander Redlein und Reinhard Neubauer haben dafür gesorgt, dass die notwendige<br />
<strong>SAP</strong>-Einbindung zustande gekommen ist und die Customizing-Einstellungen, die meine Teamkollegen<br />
erarbeitet haben, in den österreichischen <strong>SAP</strong>-Vorlagemandanten eingearbeitet wurden – ich danke<br />
Ihnen für Ihre Bereitschaft und Ihren Einsatz.<br />
Vor allem aber danke ich meinen Teamkollegen und fachlichen Spezialisten Albert Rittenschober,<br />
Martin Weber, Walter Jennewein und Werner Köhldorfer, die sich motiviert und mutig auf dieses Abenteuer<br />
eingelassen haben, Zähigkeit in schwierigen Phasen gezeigt haben und bewiesen haben, dass<br />
Freude an der Arbeit der beste Garant für das Gelingen eines Werkes ist – vielen Dank, meine Freunde.<br />
Heinz Stradner Graz, im März 2008
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 EINLEITUNG.........................................................................................................1<br />
1.1 AUFBAU DER ARBEITSUNTERLAGE................................................................................. 1<br />
1.2 ZIELGRUPPE................................................................................................................. 2<br />
1.3 ARBEITSANLEITUNG ...................................................................................................... 2<br />
1.4 ANGABE KU-PROGRA<strong>MM</strong> – WELLENGELENK (3. JAHRGANG) .......................................... 3<br />
2 DAS UNTERNEHMEN „WING GMBH“................................................................4<br />
2.1 STELLUNG DER WING GMBH IN DER ACME GMBH ....................................................... 4<br />
2.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ........................................................................................................... 4<br />
2.1.2 Theoretische Grundlagen..................................................................................... 4<br />
2.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Organisationseinheiten...................................................................... 4<br />
2.2 PRODUKTIONSPROGRA<strong>MM</strong> DER „WING GMBH“............................................................ 11<br />
2.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 11<br />
2.2.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 11<br />
2.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Planungsstrategien.......................................................................... 12<br />
2.3 AUFBAUORGANISATION ............................................................................................... 13<br />
2.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 13<br />
2.3.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 16<br />
2.3.3 <strong>SAP</strong> ERP - Aufbauorganisation.......................................................................... 17<br />
2.3.4 <strong>SAP</strong> ERP - Kostenstellenstruktur ....................................................................... 20<br />
2.4 ABLAUFORGANISATION................................................................................................ 25<br />
2.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 25<br />
2.4.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 25<br />
2.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Geschäftsprozesse.......................................................................... 25<br />
2.5 PERSONAL ................................................................................................................. 28<br />
2.5.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 28<br />
2.5.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 30<br />
2.5.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................... 32<br />
2.6 BETRIEBSSTÄTTE........................................................................................................ 33<br />
2.6.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 33<br />
2.6.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 40<br />
2.6.3 <strong>SAP</strong> ERP - Arbeitsplätze.................................................................................... 41<br />
3 PRODUKT „WELLENGELENK“ ........................................................................68<br />
3.1 BESCHREIBUNG DES PRODUKTS.................................................................................. 68<br />
3.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 68<br />
3.1.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 72<br />
3.1.3 <strong>SAP</strong> ERP Nummerung ...................................................................................... 73<br />
3.1.4 <strong>SAP</strong>-ERP Klassifizierung ................................................................................... 74<br />
3.2 MATERIALSTA<strong>MM</strong>DATEN .............................................................................................. 81<br />
3.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 81<br />
3.2.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 84<br />
3.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Materialstamm ................................................................................. 85<br />
V 1.1 Seite I
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
3.3 STÜCKLISTEN ........................................................................................................... 102<br />
3.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 102<br />
3.3.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 103<br />
3.3.3 <strong>SAP</strong> ERP Stückliste ......................................................................................... 103<br />
3.4 ARBEITSPLANUNG..................................................................................................... 111<br />
3.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 111<br />
3.4.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 119<br />
3.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Arbeitspläne................................................................................... 120<br />
3.4.4 <strong>SAP</strong> ERP - auftragsneutrale Terminierung ...................................................... 129<br />
4 DIE KOSTENRECHNUNG IN DER WING GMBH ............................................135<br />
4.1 PERSONALKOSTEN ................................................................................................... 135<br />
4.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 135<br />
4.1.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 138<br />
4.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 139<br />
4.2 KOSTENARTENRECHNUNG ........................................................................................ 141<br />
4.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 141<br />
4.2.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 143<br />
4.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 145<br />
4.3 KOSTENSTELLENRECHNUNG ..................................................................................... 146<br />
4.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 146<br />
4.3.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 151<br />
4.3.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 153<br />
4.3.4 <strong>SAP</strong> ERP – Leistungsart – Tarife - Kostenstelle .............................................. 154<br />
4.3.5 <strong>SAP</strong> ERP - Elementeschema........................................................................... 158<br />
4.4 DECKUNGSBEITRAGSRECHNUNG – AUSBLICK ............................................................ 165<br />
4.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 165<br />
4.4.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 166<br />
4.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 168<br />
5 PRODUKTKOSTENKALKULATION „WELLENGELENK“ .............................171<br />
5.1 PRODUKTKOSTENKALKULATION................................................................................. 171<br />
5.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 171<br />
5.1.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 173<br />
5.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 175<br />
5.2 <strong>SAP</strong> ERP - KALKULATIONSSCHEMA .......................................................................... 176<br />
5.2.1 Kalkulationsschema ......................................................................................... 176<br />
5.2.2 Anlage der Bestandteile des Kalkulationsschemas.......................................... 177<br />
5.2.3 Kalkulationsschema zusammenfügen.............................................................. 188<br />
5.2.4 Eintrag des Kalkulationsschemas in die Kalkulationsvariante.......................... 191<br />
5.3 <strong>SAP</strong> ERP - DURCHFÜHRUNG DER PRODUKTKOSTENKALKULATION............................. 195<br />
5.3.1 Durchführung der Produktkostenkalkulation (CK11N) ..................................... 195<br />
5.3.2 Kostenschichtung ............................................................................................. 201<br />
6 <strong>SAP</strong> ERP - BESCHAFFUNGPROZESS ...........................................................203<br />
6.1 ÜBERBLICK............................................................................................................... 203<br />
6.2 DIE VERBRAUCHSORIENTIERTE BESCHAFFUNG .......................................................... 203<br />
6.2.1 Bedarfsermittlung ............................................................................................. 204<br />
6.2.2 Ermittlung der Bezugsquelle - Lieferantenstammdaten ................................... 206<br />
6.2.3 Lieferantenauswahl - Materialinfosatz.............................................................. 209<br />
V 1.1 Seite II
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
6.2.4 Lieferantenauswahl .......................................................................................... 217<br />
6.2.5 Bestellabwicklung und Bestellüberwachung .................................................... 220<br />
6.2.6 Wareneingang .................................................................................................. 222<br />
6.2.7 Rechnungsprüfung ........................................................................................... 224<br />
6.2.8 Zahlungsabwicklung......................................................................................... 226<br />
6.3 DIE PLANGESTEUERTE BESCHAFFUNG....................................................................... 230<br />
6.3.1 Anlegen des Primärbedarfs.............................................................................. 232<br />
6.3.2 Die mehrstufige Bedarfsplanung ...................................................................... 234<br />
6.3.3 Beschaffung des Sekundärbedarfs .................................................................. 243<br />
7 <strong>SAP</strong> ERP - PRODUKTIONSPROZESS ............................................................250<br />
7.1 DER PLANAUFTRAG .................................................................................................. 250<br />
7.2 DER FERTIGUNGSAUFTRAG....................................................................................... 253<br />
7.2.1 Terminierung des Fertigungsauftrags .............................................................. 254<br />
7.2.2 Einplanen des Auftrags in der Kapazitätsplantafel........................................... 257<br />
7.2.3 Materialverfügbarkeit überprüfen ..................................................................... 259<br />
7.2.4 Plankalkulation ................................................................................................. 260<br />
7.2.5 Fertigungsauftrag freigeben und speichern...................................................... 263<br />
7.2.6 Weitere Fertigungsaufträge.............................................................................. 264<br />
7.3 MATERIALENTNAHME ZUM AUFTRAG.......................................................................... 271<br />
7.4 PRODUKTIONSRÜCKMELDUNGEN............................................................................... 276<br />
7.5 WARENEINGANG ZUM FERTIGUNGSAUFTRAG ............................................................. 284<br />
7.6 PRODUKTION WEITERER KOMPONENTEN ................................................................... 287<br />
7.6.1 Fertigung der Komponente Gelenkkreuz ......................................................... 287<br />
7.6.2 Fertigungsauftrag Wellengelenk....................................................................... 291<br />
7.6.3 Konventionelle Fertigung eines Auftrags über 100 Stück Wellengelenke........ 294<br />
8 OPTIMIERUNG .................................................................................................299<br />
V 1.1 Seite III
1 EINLEITUNG<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
1.1 Aufbau der Arbeitsunterlage<br />
Die vorliegende Arbeitsunterlage soll den Schülern österreichischer HTL’s der Fachrichtung Wirtschaftsingenieurwesen<br />
die Themengebiete Produktionsplanung und –steuerung, Beschaffung und<br />
Kostenrechnung (Kalkulation) anhand eines <strong>Fallbeispiel</strong>s näher bringen.<br />
Als Grundlage für den didaktischen Aufbau des <strong>Fallbeispiel</strong>s wird ein virtuelles Unternehmen der metallverarbeitenden<br />
Industrie, die WING GmbH, herangezogen. Nach der Beschreibung dieses Unternehmens<br />
wird für ein typisches Produkt (Wellengelenk) der Ablauf der Beschaffung von Materialien<br />
und Zukaufteilen mit folgender Produktionsplanung und –steuerung im Unternehmen betrachtet. Die<br />
Kalkulation der losgrößenabhängigen Plankosten und Istkosten für das Produkt wird vor und nach der<br />
Fertigung durchgeführt.<br />
Zusätzlich werden ausgewählte theoretische Grundlagen und Begriffe im Zusammenhang mit der<br />
Beschaffung, der Umsetzung der Produktionsplanung und –steuerung und der Kostenrechnung kurz<br />
erläutert. Dies soll jedoch nicht als Ersatz für grundlegende betriebswirtschaftliche und betriebstechnische<br />
Ausbildung, sondern als Anregung und Ergänzung dienen.<br />
Schwerpunkt dieser Arbeitsunterlage ist die Abbildung der Geschäftsprozesse bei der Durchführung<br />
der Beschaffung, der Produktionsplanung und –steuerung und der Kalkulation in der WING GmbH mit<br />
Hilfe eines ERP-Systems. In unserem Fall ist dies das System <strong>SAP</strong> ERP.<br />
Es wird angenommen, dass die WING GmbH ein Tochterunternehmen des Unternehmens ACME ist,<br />
um eine Integration in die bestehenden Strukturen des österreichischen <strong>SAP</strong> ERP Vorlagemandanten<br />
ACME zu ermöglichen. Die vorliegende Arbeitsunterlage stellt eine Ergänzung der vorhandenen<br />
ACME-Unterlagen dar.<br />
Drei Säulen stützen dieses <strong>Fallbeispiel</strong>:<br />
Das Produkt: ein Wellengelenk<br />
Die Unternehmung: WING GmbH<br />
Die Prozesse: Beschaffung<br />
und Produktion, Kalkulation<br />
Fertigungsauftrag: Ablauf<br />
Auftragsabrechnung<br />
Die Auswahl des Produktes, die Konstruktion, die eingesetzten Materialien, die Fertigungsverfahren,<br />
die Fertigungszeiten, die Arbeitspläne, die Kostenstruktur, die Organisationsform sind von didaktischen<br />
Überlegungen geleitet. Eine Optimierung aller Einflussfaktoren ist nicht Gegenstand dieser<br />
Arbeitsunterlage. Ansätze für eine Weiterführung des Projektes und mögliche Maßnahmen zur Kostensenkung<br />
des Produktes sind angeführt.<br />
V 1.1 Seite 1<br />
Lagereingang<br />
Rückmeldungen<br />
Durchführung<br />
Materialentnahme<br />
© <strong>SAP</strong> AG 1999<br />
Auftragsdruck<br />
Auftragskopf<br />
Vorgänge<br />
Komponenten<br />
FHM<br />
Kosten<br />
100 20<br />
50<br />
Bestellvorschlag<br />
Auftragsfreigabe<br />
Auftragseröffnung<br />
Verfügbarkeitsprüfung<br />
Kapazitätsplanung
1.2 Zielgruppe<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Zielgruppe für die Verwendung dieses <strong>Fallbeispiel</strong>s sind angehende Wirtschaftsingenieure. Die Fertigkeiten,<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie sich im Rahmen ihrer Ausbildung in vielen Gegenständen<br />
erworben haben, sollen mit Hilfe dieser Fallstudie verzahnt werden. Das Verständnis für abteilungsübergreifende<br />
Prozesse in der Logistik, die enge Verknüpfung zum Controlling, das Kostenbewusstsein,<br />
die Auswirkungen von Konstruktionen, Fertigungsverfahren und Losgrößen, die Schnittstellen,<br />
besser gesagt die Nahtstellen zwischen Wirtschaft und Technik sollen dem angehenden Ingenieur<br />
bildhaft vermittelt werden.<br />
Unterrichtsgegenstände aus dem Lehrplan der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftsingenieurwesen,<br />
die in dieser Fallstudie tangiert werden, sind:<br />
� Betriebstechnik<br />
� Betriebstechnik und betriebliche Informationssysteme<br />
� Wirtschaftsrecht<br />
� Mechanik<br />
� Werkstoff- und Fertigungstechnik<br />
� Fertigungstechnik und Produktionsmanagement<br />
� Maschinenelemente und Konstruktionsübungen<br />
� Konstruktion und Projektabwicklung<br />
� Qualitäts- und Umweltmanagement<br />
� Werkstätte und Produktionstechnik<br />
� Werkstättenlaboratorium<br />
� Laboratorium<br />
Diese Fallstudie soll die Schülerinnen und Schüler ab dem zweiten Jahrgang bis zur Reife- und Diplomprüfung<br />
begleiten. Wesentlich für das Verständnis der Zusammenhänge und für die Identifikation<br />
mit diesem Projekt ist die Fertigung eines persönlichen Prototypen durch die SchülerinInnen in der<br />
Werkstätte.<br />
1.3 Arbeitsanleitung<br />
Beispiele für den Einsatz des <strong>Fallbeispiel</strong>s im Unterricht – eine Kurzanleitung für LehrerInnen und<br />
SchülerInnen<br />
� Machen Sie sich mit der Unternehmung WING GmbH vertraut: Rechtsform, Branche, Organisation,<br />
Mitarbeiter, Maschinen, Arbeitsplätze, Betriebszeiten, Kostenstruktur, Maschinenstundensätze,<br />
Fertigungslöhne<br />
� Suchen Sie mögliche Einsatzgebiete für Kreuzgelenke, Kreuzgelenkwellen, Kardanwellen; suchen<br />
Sie potentielle Lieferanten und Kunden für Wellengelenke<br />
� Machen Sie sich mit dem Produkt Wellengelenk vertraut: Konstruktionszeichnungen, Erzeugnisgliederung,<br />
Materialstammdaten, Stücklisten, Arbeitspläne, Vorgabezeiten<br />
� Verwenden Sie die Angabe für das Konstruktionsübungsprogramm (im Anhang) zur Konstruktion<br />
eines eigenen Wellengelenkes<br />
� Machen Sie sich mit dem <strong>SAP</strong> ERP-System vertraut: Mandant, Buchungskreis, Werk, Lagerorte,<br />
Stammdaten, Beschaffungsprozesse, Produktionsprozesse, Controlling, Kalkulation<br />
� Suchen Sie Lieferanten für die benötigten Materialien, erfragen Sie Preise<br />
� Beschaffen Sie die für eine Produktion benötigten Materialien virtuell<br />
V 1.1 Seite 2
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
� Erarbeiten Sie die Unterschiede zwischen konventioneller Fertigung und NC-Fertigung<br />
� Führen Sie eine Vorkalkulation durch, verwenden sie die Daten des <strong>Fallbeispiel</strong>s, kalkulieren<br />
Sie selbst; vergleichen Sie ihre Kalkulation mit der <strong>SAP</strong> ERP-Kalkulation<br />
� Fertigen Sie 1 Stück Wellengelenk virtuell; wie groß ist die Durchlaufzeit? Wie hoch sind die<br />
Herstellkosten?<br />
� Fertigen Sie 5.000 Stück Wellengelenk virtuell; wie groß ist die Durchlaufzeit? Wie hoch sind<br />
die Herstellkosten?<br />
� Führen Sie eine Nachkalkulation durch<br />
� Führen Sie eine Abweichungsanalyse durch<br />
� Vergleichen Sie den Unterschied der Herstellkosten zwischen konventioneller Fertigung und<br />
NC-Fertigung<br />
1.4 Angabe KU-Programm – Wellengelenk (3. Jahrgang)<br />
Ein Kardangelenk zur Übertragung von Drehmomenten und Kräften bei höheren Drehzahlen soll konstruiert<br />
und berechnet werden. Dabei soll der Arbeitswinkel bei der Übertragung des Drehmomentes<br />
zwischen den beiden Achsen einen Wert von 40° jedoch nicht überschreiten.<br />
Die Gelenke sollen nadelgelagert ausgeführt werden, um den Ansprüchen der Maschinenindustrie in<br />
Bezug auf Präzision und hohe Drehzahlen zu genügen. Weiters ist damit auch ein spielfreier Lauf und<br />
hohe Rundlaufgenauigkeit gewährleistet. Die Übertragung des Drehmomentes soll mittels einer Passfeder<br />
erfolgen.<br />
Vorgehensweise:<br />
1) Vorauslegung aller Bauteile<br />
2) 3D-Konstruktion der Baugruppe<br />
3) Zusammenstellungszeichnung des Wellengelenks<br />
4) Fertigungszeichnungen aller selbst gefertigten Teile<br />
5) FEM- Berechnung des Gelenkschafts<br />
6) Kinematikuntersuchung<br />
7) Rechenbericht mit Dauerfestigkeitsnachweis<br />
Auslegungsdaten<br />
Leistung Drehzahl<br />
[kW] [1/min]<br />
10 2000<br />
20 1500<br />
35 2500<br />
40 3000<br />
50 2000<br />
15 2500<br />
8 3000<br />
25 3500<br />
15 2500<br />
5 750<br />
7 500<br />
Weiters soll für die Auslegung berücksichtigt werden, dass Kostenoptimierung sowie hohe Qualitätsforderungen<br />
im Vordergrund stehen. Das Produkt Kardangelenk soll in einer Serienfertigung hergestellt<br />
werden.<br />
V 1.1 Seite 3
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
2 DAS UNTERNEHMEN „WING GMBH“<br />
In diesem Kapitel wird das dieser Arbeitsunterlage zugrundeliegende virtuelle Unternehmen WING<br />
GmbH beschrieben d.h. Stellung im Konzern ACME GmbH, Personal, Organisation, Produktionsprogramm,<br />
Maschinenausstattung usw.<br />
2.1 Stellung der WING GmbH in der ACME GmbH<br />
2.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
Die ACME GmbH ist ein österreichisches Großunternehmen mit Sitz in Wien. Sie ist in verschiedenen<br />
Branchen tätig und besitzt Beteiligungen an mehreren Tochterunternehmen. Eines dieser Tochterunternehmen<br />
ist das Unternehmen WING GmbH.<br />
2.1.2 Theoretische Grundlagen<br />
ACME GmbH<br />
WING GmbH .......................... ..............................<br />
Großunternehmen – mittlere Unternehmen - Kleinunternehmen<br />
Eine häufig anzutreffende, sogar gesetzlich festgelegte, Einteilung von Unternehmen ist die Betriebsgröße.<br />
Dabei unterscheidet man zwischen<br />
Beschäftigte Umsatz Bilanzsumme Unabhängigkeit<br />
Großunternehmen > 250 Personen > 50 Mio € > 43 Mio €<br />
Mittlere Unternehmen < 250 Personen < 50 Mio € < 43 Mio € Kapitalanteile<br />
Kleinunternehmen < 50 Personen < 10 Mio € < 10 Mio € oder Stimmrechte<br />
im Fremdbesitz<br />
< 25%<br />
Die Unternehmensklassen mittlere Unternehmen und Kleinunternehmen werden häufig unter dem Begriff<br />
KMU zusammengefasst.<br />
Branche<br />
Eine häufig anzutreffende Einteilung von Unternehmen ist der Bereich, in dem sie tätig sind. Beispiele<br />
für Branchen sind die metallverarbeitende Industrie, chemische Industrie, Gewerbe- und Handwerksbetriebe,<br />
Handelsbetriebe, Bank- und Versicherungsbetriebe, Tourismus und Gastgewerbe usw.<br />
2.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Organisationseinheiten<br />
Die Abbildung einer Unternehmung im <strong>SAP</strong>-System erfolgt über die Organisationseinheiten. Die wesentlichsten<br />
sind<br />
V 1.1 Seite 4
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
- der Mandant<br />
- der Kostenrechnungskreis<br />
- der Buchungskreis<br />
- die Werke<br />
- die Lagerorte<br />
Der Vorlagemandant umfasst die ACME-GmbH mit dem Kostenrechnungskreis 1000 (ACME), dem<br />
Buchungskreis 1000 (ACME GmbH) und den Werken 1000 (ACME Werk Wien) und 2000 (ACME<br />
Wek Linz). Alle ACME-Dokumentationen nehmen darauf Bezug.<br />
Es ist möglich, die <strong>SAP</strong>-Organisationseinheiten umzubenennen, damit die Sicht des Anwenders auf<br />
die WING-Unternehmung intensiviert und damit eine gute Identifikation geschaffen wird. Nachfolgend<br />
wird erläutert, wie die vorhandenen Organisationseinheiten im Standardmandanten (Buchungskreis,<br />
Kostenrechnungskreis, Werk und Lagerort) umbenannt werden können.<br />
Dies ist für den Nachvollzug der Fallstudie grundsätzlich nicht nötig, soll aber dem unterrichtenden<br />
Lehrer ermöglichen, den Standardmandanten – entsprechend den Gegebenheiten des Schulstandortes<br />
– anzupassen.<br />
Nach der folgenden Anleitung können folgende Umbenennungen vorgenommen werden:<br />
Nummer ACME Neu<br />
1. Buchungskreis 1000 ACME GmbH WING GmbH<br />
2. Kostenrechnungskreis 1000 ACME WING<br />
3. Werk 1000 Wien Graz<br />
Anmerkung Nur die Bezeichnung – aber auf keinen Fall die Nummern (= Schlüsselfelder) der Organisationseinheiten<br />
ändern.<br />
2.1.3.1 Umbenennen des Buchungskreises<br />
Zunächst ist das Customizing Menü zu öffnen:<br />
Mit Doppelklick auf die Transaktion gelangt man auf folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 5
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Mit Klick auf den Druckknopf öffnet sich das Customizing Menü.<br />
Davon ausgehend ist folgende Transaktion aufzurufen:<br />
Nach Klick auf öffnet sich folgendes Auswahlfenster,<br />
bei dem – mit Doppelklick – die Aktivität auszuwählen<br />
ist.<br />
Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 6
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Hier ist mit Doppelklick auf folgende Tabelle zu öffnen:<br />
Jetzt können die ursprünglichen Einträge (hier: ) sowie die Felder der Feldgruppe<br />
- mit Firmenbezeichnungen nach eigener Wahl - überschrieben werden.<br />
Mit Klick auf das Icon können weiter personalisierte Daten Ihrer WING - Unternehmung erfasst<br />
werden.<br />
V 1.1 Seite 7
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Anschließend sind die Eingaben mit zu sichern.<br />
2.1.3.2 Umbenennen des Kostenrechnungskreises 8 (nur zur Info)<br />
Anmerkung: Das Umbenennen des Kostenrechnungskreises erfolgt hier nur zur Information. Im vorliegenden<br />
<strong>Fallbeispiel</strong> wurde dies nicht durchgeführt.<br />
Wie im vorigen Kapitel beschrieben ist das Customizing Menü zu öffnen. Davon ausgehend ist folgende<br />
Transaktion aufzurufen:<br />
V 1.1 Seite 8
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Klick auf öffnet sich folgendes Auswahlfenster, bei dem –<br />
mit Doppelklick – die Aktivität 2 auszuwählen ist.<br />
Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
Hier ist mit Doppelklick auf den Eintrag folgende Tabelle zu öffnen:<br />
Hier kann die Bezeichnung des Kostenrechnungskreises – mit einer Bezeichnung nach eigener Wahl -<br />
überschrieben werden.<br />
Anschließend sind die Eingaben mit zu sichern.<br />
2.1.3.3 Umbenennen des Werkes<br />
Wie oben beschrieben ist das Customizing Menü zu öffnen.<br />
Davon ausgehend ist folgende Transaktion aufzurufen:<br />
V 1.1 Seite 9
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Klick auf öffnet sich folgendes Auswahlfenster,<br />
bei dem – mit Doppelklick – auszuwählen ist.<br />
Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
Hier können die Bezeichnungen der Werke – mit Bezeichnungen nach eigener Wahl, dem Schulstandort<br />
entsprechend - überschrieben werden.<br />
Anschließend sind die Eingaben mit zu sichern.<br />
V 1.1 Seite 10
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
2.2 Produktionsprogramm der „WING GmbH“<br />
2.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
Das Produktionsprogramm der WING GmbH umfasst die Bereiche Sondermaschinenbau, Serienfertigung<br />
von Maschinen, Lohnfertigung und Serienfertigung von Maschinenteilen.<br />
Sondermaschinenbau<br />
Lohnfertigung<br />
spezifische Kundenfertigung<br />
Produktionsprogramm<br />
der WING GmbH<br />
Serienfertigung von<br />
Maschinen<br />
Serienfertigung von<br />
Maschinenteilen<br />
Lagerfertigung bzw.<br />
auftragsbezogene Montage<br />
In den Bereichen „Serienfertigung von Maschinenteilen“ und „Serienfertigung von Maschinen“ erfolgt<br />
eine Lagerfertigung bzw. auftragsbezogene Montage, um den Kunden kurze Lieferzeiten bieten zu<br />
können bzw. um im Unternehmen die Kapazitätsauslastung zu vergleichmäßigen.<br />
Im Bereich „Sondermaschinenbau“ und „Lohnfertigung“ erfolgt eine spezifische Kundenfertigung.<br />
2.2.2 Theoretische Grundlagen<br />
auftragsbezogene Montage (<strong>SAP</strong>: Vorplanung ohne Endmontage)<br />
Bei dieser Fertigungsstrategie werden Einzelteile bzw. Baugruppen vorgefertigt und diese auf Lager<br />
gelegt. Erst bei Eingang einer Kundenbestellung erfolgt der Zusammenbau des Produkts (z.B. EDV-<br />
Anlagen, Förderanlagen usw.). Dabei wird meistens ein Mindestlagerbestand für die vorgefertigten<br />
Einzelteile bzw. Baugruppen festgelegt.<br />
Lagerfertigung (<strong>SAP</strong>: anonyme Lagerfertigung)<br />
Hier werden die Produkte unabhängig von vorliegenden Kundenbestellungen gefertigt und montiert.<br />
Die fertigen Produkte werden gelagert und können bei Kundenbestellungen sofort ausgeliefert werden<br />
(z.B. Fotoapparate, Handys, Bekleidung). Bei dieser Fertigungsstrategie wird für die Produktionsprogrammplanung<br />
meistens ein Mindestlagerbestand bzw. eine Zielreichweite festgelegt.<br />
spezifische Kundenfertigung (<strong>SAP</strong>: Kundeneinzelfertigung)<br />
Hier erfolgt die Fertigung und der Zusammenbau der Produkte erst bei Eingang einer tatsächlichen<br />
Kundenbestellung (z.B. Sondermaschinen, Anfertigung nach Maß usw.).<br />
V 1.1 Seite 11
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
2.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Planungsstrategien<br />
Im <strong>SAP</strong> Standard ist eine Vielzahl von Planungsstrategien verfügbar. Die Auswahl der Strategie erfolgt<br />
im Materialstamm (Transaktion: <strong>MM</strong>01) in der Sicht „Disposition 3“. Natürlich können diese Strategien<br />
durch Customizing geändert oder erweitert werden. Hier sollen nur die beiden Extreme der Kundeneinzelfertigung<br />
und der anonymen Lagerfertigung vorgestellt werden.<br />
Dazwischen gibt es eine Vielzahl von differenzierten Planungsvarianten.<br />
Anonyme Lagerfertigung<br />
Diese eignet sich für Massen- und Serienfertigung. Meist wird der Primärbedarf über einen Produktionsplan,<br />
der vom Vertrieb erstellt wird, erzeugt. Um ein Produkt für die anonyme Lagerfertigung zu<br />
definieren, muss man folgende Felder im Materialstamm pflegen:<br />
Disposition 3 - Sicht Vertrieb VerkOrg 2 – Sicht<br />
Strategiegruppe 10 Positionstypengruppe NORM<br />
Kundeneinzelfertigung<br />
Manchmal ist es notwendig, den Bezug zum Kundenauftrag über alle Fertigungsstufen ersichtlich zu<br />
machen. Gründe können in einem strengen Qualitätsreglement oder in der eindeutigen Kostenverfolgbarkeit<br />
zum Kundenauftrag liegen.<br />
Um ein Produkt für die Kundeneinzelfertigung zu definieren, muss die Strategiegruppe 20 in der Dispo3-Sicht<br />
gesetzt werden.<br />
V 1.1 Seite 12
2.3 Aufbauorganisation<br />
2.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
2.3.1.1 Organigramm<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im nachfolgenden Organigramm ist zu sehen, dass die WING GmbH als Einliniensystem organisiert<br />
ist. Die einzelnen Unternehmensbereiche (Abteilungen und Stellen) sind großteils funktionall gegliedert,<br />
die Abteilung Verkauf ist jedoch objektorientiert gegliedert.<br />
V 1.1 Seite 13
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Zusätzlich erkennt man in dem Organigramm die Zuordnung der einzelnen Abteilungen zu den für die<br />
Kostenrechnung relevanten Kostenstellen (z.B. 100-MAT, 200-PROD usw.).<br />
2.3.1.2 Abteilungen<br />
Nachfolgend eine überblicksmäßige Darstellung der Funktionen und Aufgaben der einzelnen Unternehmensbereiche<br />
in der WING GmbH.<br />
Unternehmensleitung<br />
Die WING GmbH wird von einem Geschäftsführer geleitet.<br />
Ein/e erfahrene SekretärIn unterstützt den Geschäftsführer.<br />
Die strategischen Unternehmensziele nach Vorgabe der Eigentümer<br />
und die davon abgeleiteten operativen ökonomischen,<br />
ökologischen und sozialen Ziele bilden die Leitlinie für die Aktivitäten.<br />
Materialwirtschaft<br />
Der Bereich Materialwirtschaft ist für die Beschaffung und die Lagerbewirtschaftung<br />
von Rohstoffen, Normteilen, Zukaufteilen, Hilfs- und Betriebsstoffen<br />
zuständig.<br />
Die gesamte Beschaffungslogistik mit Lieferantensuche, -bewertung und<br />
-auswahl, die Materialsteuerung sowie die interne Lagerbewirtschaftung und<br />
Lagerorganisation gehören zum Aufgabengebiet dieses Bereichs.<br />
Produktion<br />
Der Bereich Produktion sorgt für die Herstellung von Eigenfertigungsteilen,<br />
Halbfabrikaten, Baugruppen und kompletten Maschinen und Anlagen.<br />
In der Abteilung Arbeitsvorbereitung und Disposition werden die erforderlichen<br />
Arbeitspläne und Stücklisten erstellt sowie der Materialbedarf für die<br />
eingegangenen Kundenaufträge bzw. Lageraufträge ermittelt.<br />
Dabei werden die eingegangenen Kundenaufträge bzw. die vom Verkauf vorgegebenen<br />
Bedarfe in das <strong>SAP</strong> ERP – System eingetragen, die Stücklisten<br />
werden aufgelöst, der Bedarf an Baugruppen, Fertigungsteilen, Rohmaterialien<br />
und Zukaufteilen entsteht und wird im Einkauf und in der Fertigung gedeckt.<br />
Weiters ist diese Abteilung die Nahtstelle zwischen der Konstruktion als „Lieferant“<br />
für die Konstruktions- und Werkstattzeichnungen und der Teilefertigung<br />
im Sinne der Be- und Verarbeitung von Materialien. Arbeitspläne werden<br />
erstellt, Arbeitsplätze vorbereitet und eingerichtet, Terminierungen und<br />
Vor/Nachkalkulationen werden durchgeführt.<br />
Die eigentliche Fertigung findet in der Mechanischen Fertigung, der Abteilung<br />
NC-Drehen, der Abteilung NC-Fräsen und der Montage statt.<br />
Anmerkung: Diese Form der Stellenzusammenfassung wurde hauptsächlich<br />
gewählt, um den Unterschied zwischen konventioneller und NC-Fertigung<br />
zeigen zu können. Die Unterschiede werden in den Arbeitsplänen aufgezeigt<br />
und finden sich in den Bearbeitungszeiten und vor allem in den losgrößenabhängigen<br />
Stückkosten wieder.<br />
Die Instandhaltung ist für den störungsfreien Betrieb der Maschinen, Anlagen<br />
und Betriebsmittel zuständig. Es wird vorbeugende Instandhaltung nach Wartungsplänen<br />
betrieben.<br />
V 1.1 Seite 14
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Konstruktion und Entwicklung<br />
Der Bereich Konstruktion und Entwicklung ist zuständig für die Entwicklungstätigkeiten<br />
des Unternehmens. Die Konstruktionstätigkeiten werden in den Abteilungen<br />
„Serie“ und „Sondermaschinen“ durchgeführt. Gearbeitet wird mit 3D-CAD-<br />
Systemen. Ergebnisse sind die Zusammenstellungszeichnungen und Werkstattzeichnungen.<br />
Die Abteilung „Produktdaten-Management“ gliedert und verwaltet alle produktdatenrelevanten<br />
Aufzeichnungen. Stücklisten werden erstellt, Baugruppen definiert,<br />
fertigungsrelevante Zeichnungsänderungen werden in Absprache mit der Arbeitsvorbereitung<br />
durchgeführt. Neue Materialien, Normteile und sonstige Zukaufteile<br />
werden spezifiziert, klassifiziert und im ERP-System verwaltet. Der Zeichnungsänderungsdienst<br />
wird durchgeführt. Weiters werden alle Dokumente, die<br />
mit Produkten mitgeliefert werden, wie z.B. Bedienungsanleitungen, Wartungsanleitungen,<br />
Ersatzteillisten usw., erstellt.<br />
Die Abteilung „Elektrik und Steuerungen“ erstellt die Schaltpläne für Maschinen<br />
und Anlagen. Die Steuerungen und die Bedienung für die Serien- und Sondermaschinen<br />
werden in Absprache mit den Konstrukteuren geplant und ausgeführt.<br />
Qualitätsicherung<br />
Der Bereich „Qualitätssicherung“ mit der Abteilung „Kontrolle“, die für die Qualitätsprüfung<br />
zuständig ist, stellt sicher, dass der Kunde seinen Qualitätsanforderungen<br />
entsprechend bedient und zufriedengestellt wird.<br />
Vertrieb/Versand/Marketing<br />
Der Bereich Vertrieb/Versand/Marketing ist in vier Abteilungen gegliedert.<br />
Im Verkauf erfolgt die Gliederung nach Vertriebswegen. „Direkt“ bedeutet Direktvertrieb durch eigene<br />
Mitarbeiter an nationale und internationale Endkunden. Technische Serienprodukte und –maschinen<br />
werden über den qualifizierten Fachhandel bzw. über lokale Vertriebspartner vertrieben, Durchführung<br />
im „Großhandel“. Produkte, die für Endabnehmer gedacht sind, werden über den „Einzelhandel“ in<br />
Fachgeschäften verkauft. Eine neue Vertriebsschiene über das Internet wurde als „Alternative Vertriebswege“<br />
eingerichtet.<br />
Die Marketing-Abteilung verstärkt einerseits die marktorientierte<br />
Unternehmensführung, bereitet die strategischen und operativen<br />
Marketingziele vor und setzt in Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern<br />
der Unternehmung das Marketingkonzept um.<br />
Die Versandabteilung gliedert sich in das „Lager Fertigteile und<br />
Fertigprodukte LFTP“, das an die Produktion anschließt. In diesem<br />
Lager werden alle Fertigteile und Produkte vor der Kommissionierung<br />
zwischengelagert. In der „Verpackung“ werden die Teile<br />
und Produkte für den Versand vorbereitet und verpackt. Das Spektrum<br />
beginnt bei unverpackter Transportvorbereitung auf Paletten<br />
für eine LKW-Verladung, beinhaltet die Kartonverpackung, Kistenverpackung<br />
bis zur seemäßigen Verpackung in Containern. Der<br />
„Versand“ organisiert den Transport für Teile, Serien- und Sondermaschinen.<br />
Angeboten werden Paketdienste, LKW-Versand, Bahntransporte,<br />
Seefrachten und für dringende Fälle Luftfrachten.<br />
Der „Kundendienst“ ist für Montagen und Inbetriebnahmen und das<br />
gesamte After Sales Service zuständig. Gegliedert ist diese Abteilung<br />
in den „Innendienst“, der Kunden berät, Reklamationen<br />
aufnimmt und bearbeitet. Der „Ersatzteilverkauf“ sorgt für eine optimale<br />
Versorgung der Kunden und Händler mit Ersatzteilen. Der<br />
„Außendienst“ führt Montagen und Inbetriebnahmen vor Ort durch<br />
und ist für Störungsbehebungen, Reparaturen und Wartungstätigkeiten<br />
einsatzbereit.<br />
V 1.1 Seite 15
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Verwaltung<br />
Der Bereich „Verwaltung“ gliedert sich in das „Rechnungswesen“ und<br />
die „Serviceeinrichtungen“. Im Rechnungswesen werden die Finanzplanung,<br />
die Veranlagungen, die Kapitalbeschaffung und –rückzahlung und<br />
die Steuerung der Liquidität durchgeführt.<br />
Die Abteilung „Buchhaltung“ führt gesetzeskonform das externe Rechnungswesen<br />
mit Hauptbuch, Debitoren, Kreditoren, Anlageverzeichnis<br />
und ist auch für das Mahnwesen verantwortlich. Die Abteilung „Controlling“,<br />
führt u.a. die Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung(Kalkulation)<br />
durch. Sie ist aber auch verantwortlich für die Erstellung<br />
von Soll-Ist-Vergleichen, Planung und Kontrolle von betrieblichen<br />
Kennzahlen, Analyse von Abweichungen und unterstützt damit die Unternehmensleitung.<br />
Die Abteilung „Serviceeinrichtungen“ teilt sich in die Personalabteilung<br />
„Personal“, „Facility Management“, EDV-Abteilung „IT“, den „Fuhrpark“,<br />
die „Kantine“ und den „Empfang“.<br />
2.3.2 Theoretische Grundlagen<br />
Stelle<br />
Eine Stelle ist die kleinste organisatorische Einheit eines Unternehmens. Sie umfasst die Teilaufgaben,<br />
die zum Arbeitsbereich einer einzelnen Person gehören. Je nach Aufgabe und Leitungsbefugnis<br />
unterscheidet man verschiedene Arten von Stellen :<br />
- Ausführungsstellen: Diese führen Teilaufgaben durch, haben jedoch keine Leitungsfunktionen.<br />
Dazu gehören z.B. Produktionsmitarbeiter, Konstrukteure, Verkäufer, Sachbearbeiter usw.<br />
- Leitungsstellen: Diese haben Anweisungs-, Entscheidungs- und Kontrollbefugnisse gegenüber<br />
ihnen untergeordneten Stellen; z.B. Gruppenleiter, Abteilungsleiter usw.<br />
- Stabstellen: Sie unterstützen die Leitungsstellen, denen sie zugeordnet sind, indem sie Informationen<br />
sammeln und aufbereiten um Entscheidungen vorzubereiten. Die Entscheidung trifft<br />
jedoch der Inhaber der Leitungsstelle selbst; z.B. Assistent der Geschäftsleitung, usw.<br />
Um die Aufgaben, Kompetenzen und Zuständigkeiten der einzelnen Stellen im Unternehmen eindeutig<br />
festzulegen und voneinander abzugrenzen, werden häufig schriftlich formulierte Stellenbeschreibungen<br />
erstellt.<br />
Abteilung<br />
Mehrere Stellen werden zu einer Abteilung zusammengefasst. Eine Abteilung setzt sich im Allgemeinen<br />
aus einer Leitungsstelle und den ihr untergeordneten Stellen zusammen.<br />
Organigramm<br />
Die Darstellung der Aufbauorganisation erfolgt meist in Form eines Organigramms, das die hierarchische<br />
Ordnung der einzelnen Stellen im Unternehmen widerspiegelt. In einem Organigramm wird die<br />
Unternehmenshierarchie meist nur bis zur Ebene der Abteilungsleiter dargestellt. Den Abteilungen<br />
untergeordnete Stellen werden nicht dargestellt.<br />
Einliniensystem<br />
Das Einliniensystem, als eine häufig vorkommende Form der Aufbauorganisation, ist gekennzeichnet<br />
durch eindeutige Zuordnung jeder untergeordneten Stelle zu einer einzigen Leitungsstelle. Jede<br />
Stelle hat nach diesem Prinzip nur einen direkten Vorgesetzten und erhält nur von diesem seine Anweisungen<br />
bzw. gibt an diesen die Informationen weiter.<br />
V 1.1 Seite 16
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Dieses System ist für kleinere und mittlere Unternehmen gut geeignet, da es klare und übersichtliche<br />
Weisungsbefugnisse sicherstellt. Aber auch bei größeren Unternehmen mit größtenteils gleichbleibenden<br />
Arbeitsaufgaben wird diese Form angewendet.<br />
funktionale Gliederung<br />
Orientiert sich die Abteilungsbildung an Funktionen (z.B. Verkauf, Einkauf, Produktion, Rechnungswesen<br />
usw.) so spricht man von „funktionale Gliederung“. Die Gliederungstiefe ist dabei abhängig<br />
von der Betriebsgröße und dem Grad der Arbeitsteilung.<br />
Ein-Mann<br />
Betrieb<br />
Kleinbetrieb<br />
Produktion<br />
Verkauf<br />
Verwaltung<br />
Mittel<br />
betrieb<br />
Konstruktion<br />
Arbeitsplanung<br />
Verkauf<br />
Einkauf<br />
Personalwesen<br />
Rechnungsw.<br />
Controlling<br />
Produktion<br />
Qualität<br />
Groß<br />
betrieb<br />
Objektorientierte Gliederung<br />
Neben der oben angeführten funktionalen Gliederung gibt es jedoch auch die Möglichkeit, die Stellen<br />
nach Objekten (z.B. Produkte, Regionen Kundensegmente usw. ) zusammenzufassen. Dies bezeichnet<br />
man als objektorientierte Gliederung.<br />
Kostenstellen<br />
Kostenstellen sind Unternehmensbereiche, denen die Kosten entsprechend ihrer Verursachung zugerechnet<br />
werden können. Die Untergliederung des Unternehmens in Kostenstellen erleichtert es zu<br />
erkennen, wo Kosten entstehen, auf welche Ursachen sie zurückzuführen sind und von wem sie zu<br />
verantworten sind.<br />
2.3.3 <strong>SAP</strong> ERP - Aufbauorganisation<br />
Im <strong>SAP</strong> ERP wird die Aufbauorganisation des Unternehmens im Organisationsmanagement abgebildet.<br />
Dieses bietet neben der klassischen Dokumentation und Darstellung von Organisationseinheiten<br />
und Stellen weitere Möglichkeiten. So kann über den Besetzungsplan festgelegt werden, welche Personen<br />
und Planstellen einer Organisationseinheit zugeordnet sind. Mittels Aufgaben kann das Aufgabenprofil<br />
der Organisationseinheit beschrieben werden und auch in sogenannten Workflows (= Mehrschrittaufgaben)<br />
definiert werden.<br />
Der Aufruf der Organisationsmanagement-Transaktionen erfolgt über folgenden Pfad:<br />
V 1.1 Seite 17<br />
…….
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Das Anlegen der Struktur erfolgt über den sog. Objektmanager, der sich in vier Bildbereiche gliedert:<br />
- oben links der Suchbereich zum Auffinden der gewünschten Objekte<br />
- unten links der Auswahlbereich in dem die gefundenen Objekte angezeigt werden<br />
- rechts oben der Übersichtsbereich in dem die Organisation aufgebaut wird<br />
- rechts unten der Detailbereich in dessen Registern die Detaildaten eingepflegt werden können<br />
Die Aufbauorganisation kann nach der Eingabe tabellarisch oder grafisch dargestellt werden. Dazu<br />
gibt es zahlreiche Reports, die sich im vorhin gezeigten Transaktionspfad befinden.<br />
V 1.1 Seite 18
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Tabellarische und grafische Anzeige der Aufbauorganisation WING GmbH in <strong>SAP</strong> ERP.<br />
V 1.1 Seite 19
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
2.3.4 <strong>SAP</strong> ERP - Kostenstellenstruktur<br />
Die folgende Übersicht zeigt die Kostenstellenstruktur der WING GmbH (linke Tabelle) und die im<br />
Vorlagemandanten ACME Kostenrechnungskreis 1000 angelegten Kostenstellenknoten und Kostenstellen<br />
(rechte Tabelle).<br />
Da der Vorlagemandant für alle BMHS konzipiert ist und auf die ACME-Skripten abgestimmt ist, zeigt<br />
sich die Struktur differenziert.<br />
WING GmbH<br />
Kostenrechnungskreis 1000<br />
ACME<br />
Kostenstelle<br />
KSt. Knoten<br />
- Abteilung<br />
Bezeichnung Kostenstelle<br />
Bezeichnung<br />
1000-10 Niederlassung Wien<br />
100-MAT Materialwirtschaft 1000-11 Materialwirtschaft<br />
Einkauf 11-1 Einkauf<br />
11-2 Wareneingangsprüfung<br />
Lager, Material und Zukaufteille 11-3 Lager Material und Zukaufteille<br />
200-PROD Produktion 1000-12 Produktion<br />
210-AV Arbeitsvorbereitung und Disp. 12-1 Disposition<br />
12-2 Arbeitsvorbereitung<br />
220-MF Mechanische Fertigung 12-8 Mechanische Fertigung<br />
230-NCD NC-Drehen 12-10 NC-Drehen NCD<br />
240-NCF NC-Fräsen 12-11 NC-Fräsen NCF<br />
250-MONT Montage mech. u. elektr. 12-12 Montage MONT<br />
260-IH Instandhaltung 12-9 Instandhaltung<br />
300-KONSTR Konstruktion und Entwicklung 1000-13 Konstruktion und Entwicklung<br />
Produktdatenmanagement 13-1 Stücklistenverwaltun<br />
Serie 13-2 Serie<br />
Sondermaschinen 13-3 Sondermaschinen<br />
Elektrik und Steuerung 13-4 Elektrik - Steuerung<br />
Entwicklung F&E 13-5 Entwicklung<br />
500-QUAL Qualitätssicherung 1000-14 Qualitätssicherung<br />
Kontrolle 14-1 Qualitätssicherung<br />
400-VERTR Vertrieb/Versand/Marketing 1000-20 Vertrieb/Versand/Marketing<br />
Verkauf 1000-21 Vertrieb<br />
Grosshandel 20-1 Großhandel<br />
Einzelhandel 20-2 Einzelhandel<br />
Alt. Vertriebswege 20-3 Alt. Vertriebswege<br />
Direkt 20-4 Direktvertrieb<br />
Marketing 1000-22 Marketing<br />
22-1 Marketing<br />
Versand 1000-23 Versand und Lager<br />
Lager Fertigteile und Fertigprodukte 23-1 Lager, Fertigteile und Fertigprodukte<br />
Verpackung<br />
Versand<br />
23-2 Verpackung<br />
Kundendienst 1000-24 Kundendienst<br />
Innendienst 24-1 Innendienst<br />
Ersatzteilverkauf 24-2 Ersatzteilverkauf<br />
Außendienst 24-3 Außendienst<br />
600-VERW Verwaltung 1000-30 Verwaltung<br />
Rechnungswesen 1000-31 Rechnungswesen<br />
Buchhaltung 31-3 Buchhaltung<br />
Finanzen 31-1 Finanzen<br />
Controlling 31-2 Controlling<br />
Serviceeinrichtungen 1000-32 Serviceeinrichtungen<br />
Personal HR 32-1 Personal<br />
IT-Abteilung 32-2 IT-Abteilung<br />
Fuhrpark 32-3 Fuhrpark<br />
Kantine 32-4 Kantine<br />
Facility Management FM 32-5 Facility Management<br />
V 1.1 Seite 20
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
2.3.4.1 Anzeigen der Kostenstellenstruktur<br />
Die Anzeige der Kostenstellen und –knoten in der Standardhierarchie erfolgt über die Transaktion<br />
OKENN.<br />
Der Vorlagemandant hat folgendes Aussehen:<br />
Klappt man alle Knoten auf, wird die Struktur ersichtlich. Im Vorlagemandanten sind zusätzliche Kostenstellen<br />
angelegt, die für die in diesem <strong>Fallbeispiel</strong> durchgeführten Prozesse und Kalkulationen nicht<br />
relevant sind.<br />
V 1.1 Seite 21
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
V 1.1 Seite 22
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
2.3.4.2 Ändern der Bezeichnung von Kostenstellen<br />
Die Bezeichnung von Kostenstellen und Kostenstellenknoten kann über die Transaktion OKEON geändert<br />
werden. Der Knoten 1000-10, Niederlassung Wien, kann in „WING“ abgeändert werden.<br />
Achtung: die ACME-Skripten beziehen sich auf die Originalversion!<br />
Ändern auf WING, dann sichern<br />
V 1.1 Seite 23
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Eine weitere Änderung ist die Umbenennung der Kostenstelle 11-2, Qualitätssicherung, auf „Wareneingangsprüfung“,<br />
da eine solche im Bereich Materialwirtschaft angesiedelt sein kann. Die Qualitätssicherung<br />
als eigener Bereich entspricht dem Knoten 1000-14.<br />
Einstieg über die Transaktion OKEON<br />
Stand - Vorlagemandant<br />
Umbenennen der Bezeichnung und der Beschreibung auf „Wareneingangsprüfung“ und sichern.<br />
V 1.1 Seite 24
2.4 Ablauforganisation<br />
2.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Regelmäßig durchzuführende Arbeitsabläufe bzw. Prozesse in der WING GmbH sind in deren Ablauforganisation<br />
geregelt. Diese standardisierten Prozesse finden sich in den ISO 9000 Qualitätsmanagementdokumenten<br />
in Form von Verfahrensanweisungen, die großteils in Form von Flussdiagrammen<br />
dargestellt werden.<br />
2.4.2 Theoretische Grundlagen<br />
Ablauforganisation<br />
Die Ablauforganisation beinhaltet die Gestaltung regelmäßig durchzuführender Prozesse im Unternehmen<br />
(z.B. Abwicklung einer Kundenbestellung, Durchführung einer Materialbestellung, Abrechnung<br />
einer Dienstreise usw.).<br />
Die Prozesse laufen meistens abteilungsübergreifend innerhalb der Struktur der Aufbauorganisation<br />
ab.<br />
ISO 9000 Qualitätsmanagement<br />
Die ISO 9000 ist eine international gültige Norm (ISO=International Organisation for Standardisation),<br />
die Grundlagen und Begriffe des Qualitätsmanagements beschreibt.<br />
Qualitätsmanagement beinhaltet alle Führungsaufgaben, die ein Unternehmen auf die Erreichung von<br />
Qualität, also auf das Erfüllen von Kundenanforderungen ausrichtet.<br />
Flussdiagramm<br />
Flussdiagramme sind geeignet, um die Abfolge der Teilaufgaben bei der Durchführung von Arbeitsabläufen<br />
grafisch darzustellen. Für die Darstellung eines Arbeitsablaufes mithilfe eine Flussdiagramms<br />
werden u.a. folgende Basiselemente eingesetzt.<br />
Start / Ende<br />
Anweisung<br />
Verzweigung Bedingung<br />
Ja<br />
Nein<br />
2.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Geschäftsprozesse<br />
Das Start/Ende Symbol dient zur Begrenzung des<br />
dargestellten Prozesses.<br />
In einem Anweisungsfeld wird die durchzuführende<br />
Tätigkeit beschrieben.<br />
Das Verzweigungsfeld leitet zu einer von zwei Alternativen<br />
weiter. In der Verzweigung steht eine Frage<br />
die mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten ist.<br />
Die Abwicklung der Geschäftsprozesse im Unternehmen WING GmbH erfolgt mit Unterstützung des<br />
EDV-Systems <strong>SAP</strong> ERP. Nachfolgend zwei Beispiele von Verfahrensanweisungen aus den Qualitätsmanagementunterlagen<br />
der WING GmbH unter Berücksichtigung der erforderlichen Aktivitäten im<br />
<strong>SAP</strong> ERP.<br />
V 1.1 Seite 25
2.4.3.1 Beschaffungsprozess<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Eine detaillierte Beschreibung der Aktivitäten bei der Abwicklung dieses Prozesses im System <strong>SAP</strong><br />
ERP befindet sich im Kap. 6 dieser Arbeitsunterlage.<br />
Verfahrensanweisung: Beschaffungsprozess<br />
Abteilung<br />
Arbeitsvorbereitung<br />
Einkauf<br />
Lager<br />
Finanzen<br />
nein<br />
Start<br />
Beschaffungsprozess<br />
verbrauchsorientierte<br />
Beschaffung<br />
Bestand überprüfen<br />
(MD04)<br />
Bedarfsermittlung<br />
(MD03)<br />
Bestand <<br />
Meldebestand ?<br />
ja<br />
Rahmenvertrag<br />
vorhanden ?<br />
ja<br />
ja<br />
Lieferant der BANF<br />
zuordnen (über MD04)<br />
Bestellung aus BANF<br />
erstellen (über MD04)<br />
Wareneingang<br />
erfassen (MIGO)<br />
Rechnungsprüfung<br />
(MIRO)<br />
Zahlungsausgang<br />
(F-53)<br />
Ende<br />
Beschaffungsprozess<br />
nein (=plangesteuerte Beschaffung)<br />
nein<br />
Anlegen Primärbedarf<br />
(MD61)<br />
Bedarfsermittlung<br />
(Stücklistenauflösung)<br />
(MD02)<br />
ja<br />
fremdbeschaffte<br />
Teile ?<br />
Lieferant<br />
angelegt ?<br />
Anfrage anlegen<br />
(ME4C)<br />
Einkaufsinfosatz<br />
anlegen (ME11)<br />
Lieferant anlegen<br />
(XK01)<br />
V 1.1 Seite 26<br />
ja<br />
nein<br />
nein<br />
A<br />
zu Verfahrensanweisung<br />
Produktionsprozess
2.4.3.2 Produktionsprozess<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Eine detaillierte Beschreibung der Aktivitäten bei der Abwicklung dieses Prozesses im System <strong>SAP</strong><br />
ERP befindet sich im Kap 7 dieser Arbeitsunterlage.<br />
Verfahrensanweisung: Produktionsprozess<br />
Abteilung<br />
Arbeitsvorbereitung<br />
Lager<br />
Mechanische<br />
Fertigung<br />
NC-Drehen<br />
NC- Fräsen<br />
Montage<br />
Arbeitsvorbereitung<br />
Lager<br />
Start<br />
Produktionsprozess<br />
Planauftrag<br />
(MD11)<br />
Fertigungsauftrag<br />
(MD11)<br />
Material entnehmen<br />
(MB1A)<br />
Plan-Ist<br />
Abweichungsanalyse<br />
?<br />
ja<br />
Fertigungsrückmeldung<br />
(<strong>CO</strong>11N)<br />
Ist-Gemeinkostenzuschlagsätze<br />
(KGI2)<br />
Plan-Ist-Vergleich<br />
(S_ALR_87012993)<br />
Wareneingang<br />
erfassen (MB31)<br />
Ende<br />
Beschaffungsprozess<br />
A<br />
nein<br />
aus Verfahrensanweisung<br />
Beschaffungsprozess<br />
Fertigungsrückmeldung<br />
(<strong>CO</strong>15)<br />
Ist-Gemeinkostenzuschlagsätze<br />
(KGI2)<br />
Einführungen zur Umsetzung der Geschäftsprozesse mit dem System <strong>SAP</strong> ERP in den Bereichen<br />
Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Kostenrechnung usw. beinhalten die entsprechenden ACME-<br />
Unterlagen.<br />
V 1.1 Seite 27
2.5 Personal<br />
2.5.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
2.5.1.1 Personalstand<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die WING GmbH hat derzeit einen Personalstand von 203 Arbeitnehmern. Diese Zahl setzt sich zusammen<br />
aus 48 Angestellten, 148 Arbeitern und 7 Lehrlingen.<br />
Bei den Arbeitern unterscheidet man zwischen<br />
- Arbeitern mit Fertigungslöhnen, welche unmittelbar an der Herstellung der verkaufsfähigen Produkte<br />
der WING GmbH beteiligt sind.<br />
- Arbeitern mit Hilfslöhnen, welche innerbetriebliche Serviceleistungen erbringen<br />
Die im folgenden dargestellte Tabelle zeigt den aktuellen Mitarbeiterstand in den einzelnen Unternehmensbereichen<br />
gemäß Organigramm sowie die entsprechende Kostenstelle. Die Funktion des<br />
Stelleninhabers bzw. die Stellenbezeichnung ist ebenfalls angeführt. Einige Unternehmensbereiche<br />
sind im Organigramm eingezeichnet, derzeit aber noch nicht besetzt. Eine künftige Struktur ist damit<br />
vorgezeichnet.<br />
Unternehmensbereich<br />
Kostenstelle<br />
Arb.<br />
FL<br />
Arb<br />
HL<br />
Ang. Lehrl. Mitarbeiter<br />
je Bereich<br />
Abkürzungen<br />
Unternehmensleitung 600-VERW 2 2 Arb. FL Arbeiter Fertigungslohn<br />
Materialwirtschaft 100-MAT 1 2 3 Arb. HL Arbeiter Hilfslohn<br />
Arbeitsvorbereitung 210-AV 3 3 Ang. Angestellter<br />
Mechanische Fertigung 220-MF 66 1 4 71 Lehrl. Lehrling<br />
NC-Drehen 230-NCD 28 1 29 BG Beschäftigungsgruppe<br />
NC-Fräsen 240-NCF 32 1 33 KV Kollektivvertrag<br />
Montage 250-MONT 17 1 2 20<br />
Instandhaltung 260-IH 1 1 2<br />
Konstruktion und Entw. 300-KONSTR 13 13<br />
Vertrieb/Versand/Marketing 400-VERTR 3 13 16<br />
Qualitätsmanagement 500-QUAL 2 2<br />
Verwaltung 600-VERW 8 1 9<br />
Summe 143 5 48 7 203<br />
2.5.1.2 Entlohnung<br />
Die Höhe der Entlohnung der Mitarbeiter richtet sich nach dem „Kollektivvertrag der metallverarbeitenden<br />
Industrie für Arbeiter bzw. Angestellte“. Individuell wird ein höheres Bruttoentgelt im Dienstvertrag<br />
vereinbart.<br />
Die Entlohnung erfolgt in der Form eines Zeitlohns. Ein Teil der in der WING GmbH erwirtschafteten<br />
Gewinne wird an die Mitarbeiter als Prämie ausgeschüttet. Die Einführung eines Akkordlohns wurde<br />
von der Unternehmensleitung vor kurzem angedacht, nach Abwägung aller Vor- und Nachteile jedoch<br />
nicht weiter verfolgt.<br />
Der nachfolgenden Tabelle ist die Beschäftigungsgruppe und die Beschäftigungsgruppenjahre der<br />
einzelnen Mitarbeiter sowie das entsprechende KV(Kollektivvertrags)-Mindestentgelt zu entnehmen.<br />
Bei Mitarbeitergruppen (z.B. Stahlbau) wird der Durchschnitt der Mitarbeiter in der Gruppe angegeben.<br />
Zum Abschluss zeigt die Tabelle noch die im Dienstvertrag individuell vereinbarten Bruttoentgelte<br />
(Lohn/Gehalt/Lehrlingsentschädigung) und die daraus resultierende Höhe der Überzahlung gegenüber<br />
dem Kollektivvertrag.<br />
V 1.1 Seite 28
Unternehmensbereich<br />
Abteilung<br />
Kostenstelle<br />
Funktion/Stelle<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
V 1.1 Seite 29<br />
Arb.<br />
FL<br />
Arb<br />
HL<br />
Ang. Lehrl. BG<br />
BG-<br />
Jahre<br />
KV-Entgelt<br />
[€/Monat]<br />
BruttoÜberentgeltzahlung<br />
[€/Monat]<br />
Unternehmensleitung<br />
Unternehmensleitung 600-VERW Geschäftsführer 1 K nach 9 5.325 31,45 % 7.000<br />
Sekretariat 600-VERW Sekretariat 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Materialwirtschaft<br />
Materialwirtschaft 100-MAT Leiter Mat.wirtschaft 1 J nach 6 4.028 9,23 % 4.400<br />
Einkauf 100-MAT Einkäufer 1 G nach 4 2.671 12,31 % 3.000<br />
Lager Material u. Zukaufte100-MAT Mitarbeiter-Lager 1 C nach 9 1.607 5,81 % 1.700<br />
Produktion<br />
Produktion 210-AV Leiter Produktion 1 J nach 12 4.175 10,19 % 4.600<br />
Arbeitsvorber. u. DISPO 210-AV Arbeitsvorbereiter 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Mechanische Fertigung 220-MF Leiter Mechan. Fert. 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />
Zuschnitt 220-MF Zuschnitt 4 Durchschnitt<br />
1.900<br />
Blechbearbeitung 220-MF Blechbearbeitung 8 Durchschnitt<br />
1.900<br />
Stahlbau 220-MF Stahlbau 12 Durchschnitt<br />
1.900<br />
Drehen/Bohren/Schleifen 220-MF Drehen/Bohren/Schleifen 18 Durchschnitt<br />
1.900<br />
Fräsen 220-MF Fräsen 20 Durchschnitt<br />
1.900<br />
Finish 220-MF Finish 4 Durchschnitt<br />
1.900<br />
Mechanische Fertigung 220-MF Lehrling-Mechan. Fertigung 4 Durchschnitt<br />
750<br />
NC-Drehen 230-NCD Leiter NCD 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />
NC-Drehen 230-NCD NC-Einsteller-Drehen 2 Durchschnitt<br />
2.300<br />
NC-Drehen 230-NCD NC-Dreher+Bearbeitungszentren 26 Durchschnitt<br />
2.000<br />
NC-Fräsen 240-NCF Leiter NCF 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />
NC-Fräsen 240-NCF NC-Einsteller-Fräsen 2 Durchschnitt<br />
2.300<br />
NC-Fräsen 240-NCF NC-Fräser+Bearbeitungszentren 30 Durchschnitt<br />
2.100<br />
Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Leiter Montage 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />
Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Monteur-mechanisch 11 Durchschnitt<br />
1.900<br />
Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Monteur-elektrisch 6 Durchschnitt<br />
1.900<br />
Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Lehrling-Montage 2 Durchschnitt<br />
750<br />
Instandhaltung 260-IH Leiter IH 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />
Instandhaltung 260-IH Instandhalter 1 E nach 6 2.025 8,64 % 2.200<br />
Konstruktion und Entwicklung<br />
Konstruktion und Entw. 300-KONSTRLeiter Konstruktion 1 J nach 12 4.175 14,98 % 4.800<br />
Prroduktdatenmanag. 300-KONSTRProduktdatenverwaltung 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Serie 300-KONSTRKonstrukteur Serienmaschinen 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Sondermaschinen 300-KONSTRKonstrukteur Sondermaschinen 6 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Elektrik u. Steuerungen 300-KONSTRKonstrukteur Elektrik 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Entwicklung F&E 300-KONSTREntwicklung 1 J nach 9 4.101 17,03 % 4.800<br />
Vertrieb/Versand/Marketing<br />
Vertrieb/Versand/Market. 400-VERTR Leiter Vertrieb/Versand/Marketing 1 J nach 12 4.175 14,98 % 4.800<br />
Verkauf 400-VERTR Leiter Verkauf<br />
Sekretariat 400-VERTR Sekretariat 1 F nach 6 2.307 12,68 % 2.600<br />
Direkt 400-VERTR Verkäufer-Direktkunden 2 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />
Einzelhandel 400-VERTR Verkäufer-Einzelhandel 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Grosshandel 400-VERTR Verkäufer-Grosshandel 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Alternat. Vertiebswege 400-VERTR Verkäufer-Alt. Vetriebswege 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Marketing 400-VERTR Marketing 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />
Versand 400-VERTR Leiter Versand<br />
Versand 400-VERTR Mitarbeiter Versand 1 C nach 9 1.607 5,81 % 1.700<br />
Lager Fertigteile u. Fertigp400-VERTR Mitarbeiter Lager LFTP 1 C nach 9 1.607 5,81 % 1.700<br />
Verpackung 400-VERTR Mitarbeiter Verpackung 1 C nach 9 1.607 5,81 % 1.700<br />
Kundendienst 400-VERTR Leiter Kundendienst 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />
Innendienst 400-VERTR Kundendienst-Innendienst 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Ersatzteilverkauf 400-VERTR Kundendienst-Ersatzteilverkauf 1 F nach 6 2.307 12,68 % 2.600<br />
Aussendienst 400-VERTR Kundendienst-Aussendienst 2 F nach 6 2.307 12,68 % 2.600
Unternehmensbereich<br />
Abteilung<br />
Kostenstelle<br />
Funktion/Stelle<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
V 1.1 Seite 30<br />
Arb.<br />
FL<br />
Arb<br />
HL<br />
Ang. Lehrl. BG<br />
BG-<br />
Jahre<br />
KV-Entgelt<br />
[€/Monat]<br />
BruttoÜberentgeltzahlung<br />
[€/Monat]<br />
Qualitätssicherung<br />
Qualitätssicherung 500-QUAL Leiter Qualitätssicherung 1 J nach 6 4.028 9,23 % 4.400<br />
Kontrolle 500-QUAL Mitarbeiter Qualitätssicherung 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Verwaltung<br />
Verwaltung 600-VERW Leiter Verwaltung 1 J nach 12 4.175 14,98 % 4.800<br />
Empfang 600-VERW Empfang 1 F nach 6 2.307 12,68 % 2.600<br />
Rechnungswesen 600-VERW Leiter Rechnungswesen<br />
Finanzen 600-VERW Mitarbeiter-Finanzen<br />
Buchhaltung 600-VERW Mitarbeiter-Buchhaltung 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Buchhaltung 600-VERW Lehrling-Buchhaltung 1 Durchschnitt<br />
750<br />
Controlling 600-VERW Mitarbeiter-Controlling 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />
Serviceeinrichtungen 600-VERW Leiter Serviceeinrichtungen<br />
Personal HR 600-VERW Mitarbeiter-Personalverrechnung 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />
Facility Management FM 600-VERW Mitarbeiter-Facility Management<br />
IT-Abteilung 600-VERW Mitarbeiter-IT 1 G nach 6 2.721 13,95 % 3.100<br />
Fuhrpark 600-VERW Mitarbeiter-Fuhrpark<br />
Kantine 600-VERW Mitarbeiter-Kantine<br />
2.5.1.3 Arbeitszeiten<br />
In der Abteilung Produktion wird bei Vollauslastung im 2-Schichtbetrieb gearbeitet. Die nachfolgende<br />
Tabelle zeigt die entsprechenden Arbeits- und Pausenzeiten in dieser Abteilung.<br />
Montag<br />
bis<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Wochensumme<br />
1. Schicht 2. Schicht Gesamt<br />
Arbeitszeit 06:00 bis 09:00 15:00 bis 18:00<br />
Pause 09:00 bis 09:20 18:00 bis 18:20<br />
Arbeitszeit 09:20 bis 12:30 18:20 bis 21:30<br />
Pause 12:30 bis 13.00 21:30 bis 22.00<br />
Arbeitszeit 13:00 bis 14:50 22:00 bis 23:50<br />
Arbeitszeit 06:00 bis 09:00 13:00 bis 16:00<br />
Pause 09:00 bis 09:20 16:00 bis 16:20<br />
Arbeitszeit 09:20 bis 12:50 16:20 bis 19:50<br />
Arbeitszeit 38,5 Stunden 38,5 Stunden<br />
Summe Arbeitszeit 16 Stunden<br />
Summe Pausenzeit 1,5 Stunden<br />
Summe Arbeitszeit 13 Stunden<br />
Summe Pausenzeit 0,5 Stunden<br />
In allen anderen Abteilungen der WING GmbH ist seit einigen Jahren eine Gleitzeitregelung in Kraft<br />
d.h. außerhalb der Kernarbeitszeit von 9:00 bis 15:00 (mit einer Stunde Mittagspause) gelten flexible<br />
Arbeitsbeginn- und -endzeiten.<br />
2.5.2 Theoretische Grundlagen<br />
Arbeiter – Angestellter - Lehrling<br />
Spricht man von einem „echtem Dienstvertrag“ d.h. von einem unselbständigen Beschäftigungsverhältnis<br />
so unterscheidet man zwischen<br />
- Angestellten: Mitarbeiter, die im höheren kaufmännischen oder technischen Bereich (z.B.<br />
Buchhalter, technischer Zeichner) oder im Kanzleidienst (Sekretärin) beschäftigt sind. Das Entgelt<br />
für die Arbeitsleistung wird hier als „Gehalt“ bezeichnet.<br />
- Arbeiter: Mitarbeiter, die vorwiegend manuelle Tätigkeiten ausüben (z.B. Schweißer, Hilfsarbeiter).<br />
Das Entgelt für die Arbeitsleistung wird hier als „Lohn“ bezeichnet.
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
- Lehrling: Zwischen dem Lehrherrn (Arbeitgeber) und dem Lehrling wird ein schriftlicher Lehrvertrag<br />
abgeschlossen. Der Lehrling erhält dabei neben dem Entgelt für die erbrachte Arbeitsleistung<br />
(= Lehrlingsentschädigung) eine entsprechende Ausbildung<br />
Arbeiter sind im Verhältnis zu Angestellten in gewissen arbeitsrechtlichen Bereichen nach wie vor<br />
schlechter gestellt (z.B. Beendigung von Arbeitsverhältnissen, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall<br />
usw.). In den letzten Jahren findet jedoch eine allmähliche Angleichung statt.<br />
Kollektivvertrag<br />
Dies sind schriftliche Vereinbarungen zwischen den Interessensvertretungen der Arbeitnehmer (Arbeiterkammer<br />
AK, Österreichischer Gewerkschaftsbund ÖGB) und der Arbeitgeber (Wirtschaftskammer<br />
WK, Industriellenvereinigung IV).<br />
Sie beinhalten allgemein gültige Mindeststandards bezüglich Löhnen und Gehältern, Zulagen und<br />
Zuschlägen, Sonderzahlungen sowie Regelungen bezüglich Arbeitszeit, Beendigung von Arbeitsverhältnissen,<br />
usw. Für jede Branche gelten eigene Kollektivverträge (z.B. Kollektivvertrag für Arbeiter in<br />
der metallverarbeitenden Industrie).<br />
Dienstvertrag<br />
Dies ist eine individuelle Vereinbarung zwischen dem einzelnen Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber<br />
über dessen Rechte (z.B. Höhe des Bruttoentgelts, Urlaubsanspruch) und Pflichten (z.B. Geheimhaltung,<br />
Kündigungsfrist, Arbeitszeit).<br />
Im Dienstvertrag dürfen nur solche Vereinbarungen getroffen werden, die den Arbeitnehmer im Vergleich<br />
zu der entsprechenden Regelung im Kollektivvertrag begünstigen<br />
Bruttoentgelt<br />
Das gesamte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbarte Entgelt (Lohn, Gehalt) für die Erbringung<br />
der Arbeitsleistung wird als Bruttoentgelt bezeichnet. Aus dem für die jeweilige Branche<br />
gültigen Kollektivvertrag ist das entsprechende Mindestentgelt zu entnehmen.<br />
Nachfolgend als Beispiel die Mindestlohn bzw. Mindestgehaltstabelle für Arbeiter und Angestellten der<br />
metallverarbeitenden Industrie (gültig ab 1.11.2007).<br />
Die Einstufung der Arbeiter und Angestellten in die jeweiligen Beschäftigungsgruppen erfolgt in Abhängigkeit<br />
der durchgeführten Tätigkeit.<br />
Beschäftigungsgruppe A: ArbeitnehmerInnen ohne Zweckausbildung. ArbeitnehmerInnen, die<br />
sehr einfache schematische Tätigkeiten mit vorgegebener Abfolge der Arbeitsschritte verrichten.<br />
….<br />
Beschäftigungsgruppe D: ….. ArbeitnehmerInnen mit abgeschlossener Berufsausbildung (Lehrabschlussprüfung),<br />
auch solche mit einer Lehrabschlussprüfung in technologisch verwandten bzw.<br />
technologisch ähnlichen Berufen, wenn diese Qualifikation zumindest für Teile der Tätigkeit von<br />
Bedeutung ist<br />
V 1.1 Seite 31
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Beschäftigungsgruppe E: ……Ferner AbsolventInnen von berufsbildenden höheren Schulen,<br />
wenn diese Qualifikation für erhebliche Teile der Tätigkeit im obigen Sinn von Bedeutung ist. Bei<br />
diesen ArbeitnehmerInnen kann sofern noch keine Berufstätigkeit verrichtet wurde, während der<br />
ersten 18 Monate das Mindestentgelt der BschGr. E um bis zu 5 Prozent unterschritten werden.<br />
…..<br />
Beschäftigungsgruppe K: ArbeitnehmerInnen in leitenden, das Unternehmen entscheidend beeinflussenden<br />
Stellungen; ferner ArbeitnehmerInnen mit verantwortungsreicher und schöpferischer<br />
Arbeit.<br />
Im Dienstvertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann natürlich ein höheres Entgelt vereinbart<br />
werden.<br />
Das im Kollektivvertrag bzw. Dienstvertrag vereinbarte monatliche Bruttoentgelt steht dem Arbeitnehmer<br />
14 mal pro Jahr zu. Die zusätzlichen 2 Monatsentgelte werden als Sonderzahlungen in Form von<br />
Urlaubsgeld (=13.Gehalt) und Weihnachtsgeld (=14.Gehalt) ausbezahlt.<br />
Zeitlohn – Prämienlohn - Akkordlohn<br />
Bei den Lohnformen unterscheidet man zwischen<br />
- Zeitlohn als fixe Vergütung je Zeiteinheit. Dabei gibt es keinen unmittelbaren Zusammenhang<br />
zwischen Leistung und Höhe der Entlohnung. In den meisten Branchen der Industrie und des<br />
Gewerbes wird das Bruttoentgelt heutzutage sowohl bei Arbeitern als auch bei Angestellten in<br />
Form eines Monatsgehalts bzw. Monatslohns [€/Monat] vereinbart.<br />
- Prämienlohn, der sich aus einem leistungsunabhängigen Grundlohn (Zeitlohn) und einer leistungsbezogenen<br />
Prämie zusammensetzt. Die Höhe der Prämie hängt vom Erreichen bestimmter<br />
vorgegebener Kennzahlen ab; z.B. Produktionsmenge, Produktivität usw.<br />
- Akkordlohn, bei dem der Lohn proportional zur erbrachten Leistung steigt bzw. sinkt. In Österreich<br />
ist nur ein „Akkordlohn mit garantiertem Grundlohn“ zulässig. Der Arbeiter erhält den vereinbarten<br />
Grundlohn auch bei Unterschreiten der Normalleistung.<br />
2.5.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />
<strong>SAP</strong> Modul HR<br />
Die Personalverwaltung und Personalverrechnung kann im <strong>SAP</strong> ERP mit dem Modul HR (=Human<br />
Resources) durchgeführt werden. Diese Aktivitäten sind aber nicht Inhalt der vorliegenden Arbeitsunterlage.<br />
V 1.1 Seite 32
2.6 Betriebsstätte<br />
2.6.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die WING GmbH ist mit Maschinen und Anlagen, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen,<br />
ausgestattet.<br />
Nachfolgend eine überblicksmäßige Darstellung des in der WING GmbH befindlichen Anlagevermögens<br />
in Form eines Anlageverzeichnisses und auszugsweise in Form von Maschinendatenblättern.<br />
2.6.1.1 Anlageverzeichnis<br />
Eine vollständige Auflistung des abnutzbaren Anlagevermögens der WING GmbH ist dem nachfolgenden<br />
Anlageverzeichnis zu entnehmen. Zusätzlich ist der jeweilige Anschaffungswert, die gesetzliche<br />
Nutzungsdauer und die buchhalterische Abschreibung angeführt.<br />
ANLAGENVERZEICHNIS<br />
Kostenstelle Art /Type M.d. An- Ansch.wert ND buchh. AfA<br />
Blatt zahl [Euro] [Jahre] [Euro/Jahr]<br />
220-MF Bandsäge Shark 332 NC EVO ja 1 24.980 5 4.996<br />
220-MF Kreissäge Tiger 352 NC ja 1 20.400 5 4.080<br />
220-MF Tafelschere SX 3006 ja 2 75.600 5 15.120<br />
220-MF Abkantpresse SPB 3130 ja 2 162.600 5 32.520<br />
220-MF Säulenbohrmaschine B-35 ja 1 10.450 5 2.090<br />
220-MF Bohrwerk nein 1 20.000 5 4.000<br />
220-MF Presse TPH6, öl-hydraulisch ja 1 8.980 5 1.796<br />
220-MF Spitzendrehmaschine EM<strong>CO</strong>MAT 20 D ja 5 163.950 5 32.790<br />
220-MF EM<strong>CO</strong> Werkzeugfräsmaschine FB-5 ja 4 231.960 5 46.392<br />
220-MF Universalfräsmaschine nein 6 600.000 5 120.000<br />
220-MF Universal Rundschleifmaschine MPC 1023 ja 1 194.230 5 38.846<br />
220-MF Profilschleifmaschine FS 840 SC ja 1 82.040 5 16.408<br />
220-MF Einrichtung Stahlbau nein 1 100.000 5 20.000<br />
220-MF Einrichtung Finisch nein 1 150.000 5 30.000<br />
230-NCD EM<strong>CO</strong> CNC-Drehzentrum MaXXturn 65 SM ja 4 775.156 5 155.031<br />
230-NCD NC Drehzentrum nein 9 1.800.000 5 360.000<br />
230-NCD Einrichtung NC-Drehen nein 1 257.740 5 51.548<br />
240- NCF EM<strong>CO</strong> Vertikal-Bearbeitungszentrum MC 75-50 ja 5 720.465 5 144.093<br />
240- NCF NC-Bearbeitungszentrum nein 10 3.000.000 5 600.000<br />
240- NCF Einrichtung NC-Fräsen nein 1 373.460 5 74.692<br />
250-MONT Einrichtung Montage nein 1 100.000 5 20.000<br />
100-MAT Eintrichtung Materialwirtschaft nein 1 500.000 15 33.333<br />
210-AV Einrichtung Arbeitsvorbereitung nein 1 15.000 10 1.500<br />
260-IH Einrichtung Instandhaltung nein 1 6.000 10 600<br />
500-QUAL Einrichtung Qualitätsmanagement nein 1 6.000 10 600<br />
300-KONSTR Einrichtung Konstruktion und Entwicklung nein 1 78.000 10 7.800<br />
600-VERW Einrichtung Verwaltung nein 1 27.000 10 2.700<br />
400-VETR Einrichtung Vertrieb nein 1 48.000 10 4.800<br />
Summe 9.552.011 1.825.736<br />
Abkürzungen<br />
M.d.Blatt..........Maschinendatenblatt buchh. AfA....buchhalterische Abschreibung<br />
Ansch.wert...Anschaffungswert ND..................Nutzungsdauer<br />
Anmerkung: Das oben dargestellte Anlageverzeichnis ist stark vereinfacht, da hier Maschinen und<br />
Einrichtungsgegenstände einer Abteilung teilweise zu Gruppen zusammengefasst sind. In der Praxis<br />
hat jede Position des Anlagevermögens eine eigene Inventarnummer. Zusätzlich ist der jeweilige Anschaffungszeitpunkt<br />
und der Buchwert zum letzten Bilanzstichtag einzutragen.<br />
V 1.1 Seite 33
2.6.1.2 Maschinendatenblätter<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Auf den folgenden Seiten sind einige Maschinen der Fertigungsverfahren Sägen, Trennen, Biegen,<br />
Bohren, Räumen, Drehen, Fräsen, Schleifen, die in der Kostenstelle Mechanische Fertigung 220-MF<br />
(<strong>SAP</strong> 12-8) der WING GmbH zusammengefasst sind, aufgelistet.<br />
Weiters sind NC-Drehmaschinen der Kostenstelle NC-Drehen 230-NCD (<strong>SAP</strong> 12-10) und NC-<br />
Fräsmaschinen der Kostenstelle NC-Fräsen 240-NCF (<strong>SAP</strong> 12-11) dargestellt.<br />
Arbeitsplätze, die im <strong>SAP</strong> ERP-System der WING GmbH bereits angelegt sind, haben eine entsprechend<br />
Arbeitsplatznummer. Die nachfolgenden Maschinendaten dienen außerdem als Grundlage für<br />
die Berechnung der Maschinenstundensätze der NC-Maschinen.<br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz: Saege-00<br />
Bezeichnung: Saege<br />
Fertigungsverfahren: Sägen<br />
Art: Bandsäge<br />
Type: Shark 332 NC EVO<br />
Hersteller: MEP SPA, Pergola, I,<br />
www.mepsaws.com<br />
Daten: Sägebandgeschwindigkeit 15-100 m/min<br />
stufenlos einstellbar<br />
Arbeitsraum: Rundmaterial bis Durchmesser 300 mm<br />
Quadrat bis 260 mm;<br />
Vierkant bis 330x260 mm<br />
Beschreibung: Elektrohydraulischer Bandsägevollautomat<br />
Anschlusswert: 2,2 kW Abmessungen: 2250x2400 mm<br />
Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz:<br />
Bezeichnung: Saege<br />
Fertigungsverfahren: Sägen<br />
Art: Kreissäge<br />
Type: Tiger 352 NC<br />
Hersteller: MEP SPA, Pergola, I,<br />
www.mepsaws.com<br />
Arbeitsraum: Rundmaterial bis Durchm. 350 mm;<br />
Quadrat bis 95 mm;<br />
Vierkant bis 180x95 mm<br />
Daten: Sägeblattdurchmesser 350 mm;<br />
Drehzahlen: 15/30/45/90 U/min<br />
Beschreibung: Elektropneumatischer Vertikalkreissägeautomat, mit halbautomatischem Betrieb für Gehrungsschnitte<br />
von 60 Grad links bis 45 Grad rechts.<br />
Anschlusswert: 2,5 kW Abmessungen: 2130x1200 mm<br />
Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />
V 1.1 Seite 34
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz:<br />
Bezeichnung:<br />
Fertigungsverfahren: Trennen<br />
Art: Tafelschere<br />
Type: Tafelschere SX 3006<br />
Hersteller: Boschert GmbH+Co.KG, Lörrach, D,<br />
www.boschert.de<br />
Arbeitsraum: max. Materialstärke 6 mm<br />
max. Schneidlänge 3000 mm<br />
Daten:<br />
Beschreibung: Tafelschere mit CNC-gesteuertem Hinteranschlag<br />
Anschlusswert: 15 kW Abmessungen: 3740x2280 mm<br />
Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz:<br />
Bezeichnung:<br />
Fertigungsverfahren: Biegen<br />
Art: Abkantpresse<br />
Type: Abkantpresse SPB 3130<br />
Hersteller: MEP SPA, Pergola, I,<br />
www.mepsaws.com<br />
Arbeitsraum: Abkantlänge 3100 mm<br />
Daten: Biegekraft 1300 kN,<br />
Hub 190 mm<br />
Beschreibung: Tafelschere mit CNC-gesteuertem Hinteranschlag<br />
Anschlusswert: 11 kW Abmessungen: 4400x1695 mm<br />
Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />
V 1.1 Seite 35
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz: Bohr-00<br />
Bezeichnung: Säulenbohrmaschine<br />
Fertigungsverfahren: Bohren<br />
Art: Säulenbohrmaschine<br />
Type: Säulenbohrmaschine B-35<br />
Hersteller: IBARMIA S.A., Azkoitia, E;<br />
ibarmia@ibarmia.com<br />
Arbeitsraum:<br />
Daten: Bohrleistung bis 35 mm<br />
Beschreibung: Säulenbohrmaschine mit 9 Spindeldrehzahlen und 3 automatischen Vorschüben<br />
Anschlusswert: Abmessungen: ca. 800x800 mm<br />
Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz: Räum-00<br />
Bezeichnung: Räumen<br />
Fertigungsverfahren: Räumen<br />
Art: Presse<br />
Type: Presse TPH6, öl-hydraulisch<br />
Hersteller: J.H. Brigel AG, Stäfa, CH,<br />
www.brigel.ch<br />
Arbeitsraum: Arbeitstisch 150x150 mm<br />
Daten: Pressdruck 1-6 t<br />
Hub 500 mm<br />
Beschreibung: Allround 6-Tonnen - Presse<br />
Anschlusswert: 2,2 kW Abmessungen: ca. 300x700 mm<br />
Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />
V 1.1 Seite 36
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz: Dreh-00<br />
Bezeichnung: Drehmaschine<br />
Fertigungsverfahren: Drehen<br />
Art: Spitzendrehmaschine<br />
Type: Spitzendrehmaschine<br />
EM<strong>CO</strong>MAT 20 D<br />
Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />
www.emco.at<br />
Arbeitsraum: Spitzenweite 1000 mm,<br />
Spitzenhöhe 200 mm<br />
Daten: Spindeldrehzahlen 40-3000 U/min<br />
stufenlos verstellbar<br />
Beschreibung: Universaldrehmaschine mit Digitalanzeige<br />
Anschlusswert: 5,3 kW Abmessungen: 1950x1060 mm<br />
Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz: Fräs-00<br />
Bezeichnung: Fräsen konventionell<br />
Fertigungsverfahren: Fräsen<br />
Art: Universalfräsmaschine<br />
Type: EM<strong>CO</strong> Werkzeugfräsmaschine FB-5<br />
Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />
www.emco.at<br />
Arbeitsraum: Schlittenwege X/Y/Z600/400/400 mm;<br />
Winkeltisch 800x400 mm<br />
Daten: 18 Spindeldrehzahlen<br />
(von 63 bis 3150 U/min)<br />
Beschreibung: Universal Werkzeugfräsmaschine mit schwenkbarem Vertikalfräskopf und hydraulischer Werkzeugspannung<br />
Anschlusswert: 5,3 kW Abmessungen: ca. 300x700 mm<br />
Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />
V 1.1 Seite 37
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz: Schl-00<br />
Bezeichnung: Schleifmaschine<br />
Fertigungsverfahren: Schleifen<br />
Art: Rundschleifmaschine<br />
Type: TACCHELLA Universal Rundschleifmaschine<br />
Elektra-evo MPC 1023<br />
Hersteller: Tacchella Macchine, Cassine, I,<br />
www.tacchella.it<br />
Arbeitsraum: max. Schleifdurchmesser 450 mm,<br />
max. Schleiflänge 1000 mm<br />
Daten: 2 Schleifscheiben,<br />
(Durchmesser 508 mm)<br />
Beschreibung: Rundschleifmaschine mit MPC-Steuerung<br />
Anschlusswert: 30 kW Abmessungen: 3750x3110 mm<br />
Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />
Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Arbeitsplatz:<br />
Bezeichnung:<br />
Fertigungsverfahren: Schleifen<br />
Art: Flach- und Profilschleifmaschine<br />
Type: Geibel & Hotz Präzisions-Flach- und<br />
Profilschleifmaschine<br />
Typ FS 840 SC Classic<br />
Hersteller: Geibel & Hotz GmbH, Homberg, D<br />
www.gh-schleiftechnik.de<br />
Arbeitsraum: Schleifbereich 800x400x375 mm<br />
Daten: Schleifscheibe 300x50x76,2 mm<br />
Beschreibung: Flach- und Profilschleifmaschine mit RPS-Steuerung<br />
Anschlusswert: 11 kW Abmessungen: 3160x2750 mm<br />
Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />
V 1.1 Seite 38
Kostenstelle: NC-Drehen 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10)<br />
Arbeitsplatz: NC-DR-00<br />
Bezeichnung: NC-Drehen<br />
Fertigungsverfahren: Drehen<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Art: CNC – Drehmaschine mit Stangenmagazin<br />
– siehe Zusatzeinrichtungen<br />
Type: EM<strong>CO</strong> CNC-Drehzentrum<br />
MaXXturn 65 SM (Siemens)<br />
Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />
www.emco.at<br />
Arbeitsraum: max. Schleifdurchmesser 450 mm,<br />
max. Schleiflänge 1000 mm<br />
Daten: Hauptspindeldrehzahlen 0-5000 U/min,<br />
Gegenspindeldrehzahlen 0-7000 U/min,<br />
max. Stangendurchmesser 65 mm,<br />
12-fach Werkzeugrevolver,<br />
angetriebene Werkzeuge<br />
Beschreibung: CNC – Drehzentrum für die Komplettbearbeitung von Stangen- und Futterteilen mit Gegenspindel,<br />
angetriebenen Werkzeugen und C-Achse<br />
Anschlusswert: 29 kW Abmessungen: 4840x2000 mm<br />
Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />
Kostenstelle: NC-Drehen 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10)<br />
Arbeitsplatz:<br />
Bezeichnung: Zusatzeinrichtung zu EM<strong>CO</strong> CNC-<br />
Drehzentrum MaXXturn 65 SM (Siemens)<br />
Fertigungsverfahren: Automatisierung<br />
Art: Stangenmaterial - Magazin<br />
Type: EM<strong>CO</strong> Topload 10-65/3300 Multi Level<br />
Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />
www.emco.at<br />
Arbeitsraum: Schleifbereich 800x400x375 mm<br />
Daten: Stangendurchmesser 10 – 65 mm,<br />
Stangenlänge 1500 – 3300 mm<br />
Beschreibung: Einkanal – Lademagazin für die vollautomatische Beladung von Stangenmaterial<br />
Anschlusswert: 24V DC, Luftversorgung 6 bar Abmessungen: 4410x1090 mm<br />
Nutzungsdauer:<br />
V 1.1 Seite 39
Kostenstelle: NC-Fräsen 240-NCF (<strong>SAP</strong>: 12-11)<br />
Arbeitsplatz: NC-FR-00<br />
Bezeichnung: NC-Fräsen<br />
Fertigungsverfahren: Fräsen<br />
Art: Vertikales CNC - Bearbeitungszentrum<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Type: EM<strong>CO</strong> FAMUP Vertikal –<br />
Bearbeitungszentrum MC 75-50<br />
Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />
www.emco.at<br />
Arbeitsraum: max. Schleifdurchmesser 450 mm,<br />
max. Schleiflänge 1000 mm<br />
Daten:<br />
U/min,<br />
Spindeldrehzahlbereich 50-12000<br />
Werkzeugmagazin mit 30 Plätzen,<br />
Werkzeugwechselzeit 1,5 s<br />
Beschreibung: Universal Werkzeugfräsmaschine mit schwenkbarem Vertikalfräskopf und hydraulischer Werkzeugspannung<br />
Anschlusswert: 30 kW Abmessungen: 3500x3100 mm<br />
Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />
2.6.2 Theoretische Grundlagen<br />
Anlageverzeichnis<br />
Das Anlageverzeichnis ist eine tabellarische Übersicht über das im Unternehmen vorhandene abnutzbare<br />
Anlagenvermögen (z.B. Gebäude, Maschinen, Einrichtungen usw.).<br />
buchhalterische Abschreibung<br />
Im Unternehmen vorhandenes abnutzbares Anlagevermögen unterliegt durch den Gebrauch einer<br />
laufenden Wertminderung. Die Höhe der jährlichen Wertminderung entspricht dem Wert der buchhalterischen<br />
Abschreibung (= AfA Abschreibung für Abnutzung).<br />
Anschaffungswert<br />
[Euro]<br />
buchhalterische Abschreibung AfA . =<br />
AfA<br />
0 1 2 3 4 5<br />
Nutzungsdauer<br />
[Jahre]<br />
Anschaffungswert<br />
Nutzungsdauer<br />
Der Wert des abnutzbaren Anlagevermögens in der Bilanz verringert sich jährlich um die entsprechende<br />
AfA. Die AfA fließt als Aufwand in die Gewinn-und Verlustrechnung ein.<br />
V 1.1 Seite 40
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Nutzungsdauer für die Ermittlung der buchhalterischen Abschreibung kann nicht willkürlich angesetzt<br />
werden, sondern ist in Erlässen des Finanzministeriums festgelegt (z.B. Gebäude 33 Jahre,<br />
Computer 3 Jahre, Pkw 8 Jahre usw. ).<br />
Nach Ablauf der buchhalterischen Nutzungsdauer, wird der Wert in der Bilanz bis zum tatsächlichen<br />
ausscheiden des Anlagegutes mit 0,07 € angesetzt (=Erinnerungsschilling).<br />
Nicht zu berücksichtigen ist die AfA bei abnutzbarem Anlagevermögen mit einem Anschaffungswert<br />
kleiner als 400,- Euro (z.B. Werkzeuge, Computerzubehör). Diese werden als „geringwertige Wirtschaftsgüter“<br />
bezeichnet und der Anschaffungswert zur Gänze im Jahr der Anschaffung als Aufwand<br />
verbucht.<br />
2.6.3 <strong>SAP</strong> ERP - Arbeitsplätze<br />
Die WING GmbH hat ihre Arbeitsplätze im <strong>SAP</strong> ERP entsprechend der tatsächlichen maschinellen<br />
Ausstattung angelegt. Im Arbeitsplatz sind neben den beschreibenden Daten Steuerungsdaten für<br />
Terminierung und Kapazitätsplanung hinterlegt. Darüber hinaus muss jeder Arbeitsplatz einer Kostenstelle<br />
zugeordnet werden.<br />
2.6.3.1 Anlegen und Pflegen Arbeitsplatz<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
Das Anlegen der Arbeitsplätze erfolgt durch die Transaktion CR01, die Änderungen werden mittels<br />
CR02 durchgeführt.<br />
V 1.1 Seite 41
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Am Bespiel des Arbeitsplatzes BOHR-00 soll die Tätigkeit des Mitarbeiters demonstriert werden, der<br />
den Arbeitsplatz anlegt<br />
Im Einstiegbild der Transaktion muss die Arbeitsplatzart festgelegt werden. Damit wird festgelegt, ob<br />
es sich um einen Personen- oder Maschinenarbeitsplatz handelt. In der WING GmbH werden die Arbeitsplätze<br />
mit der Arbeitsplatzart 003 als Personenarbeitsplätze definiert. Über das Feld Verantwortlicher<br />
wird der für diesen Arbeitsplatz verantwortliche Meister festgelegt.<br />
Nach Eingabe des Arbeitsplatzschlüssels BOHR-00 muss eine Bezeichnung des Arbeitsplatzes erfolgen.<br />
Wenn das Textfeld dafür nicht ausreicht, kann auf den Langtext verzweigt werden.<br />
V 1.1 Seite 42
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Sollen zusätzliche Dokumente mit dem Arbeitsplatz verknüpft werden so gibt es im <strong>SAP</strong> ERP die<br />
Dienste zum Objekt . Damit können z.B. Bilder als Anlage zum Objekt hinzugefügt werden.<br />
Dazu geht man folgendermaßen vor. Doppelklick auf das Icon „Dienste zum Objekt“.<br />
Im darauffolgenden Fenster wählt man „Anlage anlegen“ und sucht im nächsten Fenster die<br />
hochzuladende Datei – in diesem Falle ein Bild der Säulenbohrmaschine. Somit kann bei jedem Objekt<br />
durch einen Doppelklick auf das Icon Anlagenliste festgestellt werden, ob es Anlagen zu diesem<br />
Objekt gibt und diese mit der entsprechenden PC-Applikation geöffnet werden.<br />
Markieren der gewünschten Anlage und Klick auf die zeigt den Eintrag.<br />
Mittels Planverwendung wird bestimmt, welche Arbeitspläne an diesem Platz ausgeführt werden dürfen.<br />
Die Planverwendung 009 erlaubt die Durchführung aller Plantypen. Dies ist in der WING GmbH<br />
V 1.1 Seite 43
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
sinnvoll, da auch z.B. Instandhaltungsarbeiten auf den Produktionsarbeitsplätzen ausgeführt werden<br />
müssen.<br />
Über das Feld retrograde Entnahme kann gesteuert werden, dass für diesen Arbeitsplatz keine Entnahmebuchung<br />
der Materialkomponenten notwendig ist, sondern die Materialien werden mit der<br />
Rückmeldung des zugehörigen Vorganges an diesem Arbeitsplatz automatisch retrograd = zeitlich<br />
zurückliegend abgebucht. Am Arbeitsplatz BOHR-00 wird dieses Verfahren nicht angewandt, doch ist<br />
angedacht, in der Montage, wo viele C-Teile (Scheiben etc.) verarbeitet werden müssen, die retrograde<br />
Entnahme anzuwenden. Neben dem Arbeitsplatz kann dieses Kennzeichen auch im Materialstamm<br />
(Dispo2-Sicht) und im Arbeitsplan gesetzt werden.<br />
Im unteren Teil der Erfassungsmaske wird durch den Vorgabewertschlüssel festgelegt, welche Vorgabewertfelder<br />
für den Arbeitsplatz gepflegt werden müssen. In der WING GmbH wurde mittels Customizing<br />
der hier verwendete Schlüssel WING folgendermaßen eingestellt.<br />
Parameter Eingabevorschrift<br />
Rüstzeit Solleingabe<br />
Maschinenzeit Kanneingabe<br />
Personalzeit Musseingabe<br />
Im zweiten Register werden die Vorschlagswerte für den Arbeitsplatz gepflegt. Dies sind Parameter,<br />
die für den Vorgang eines Arbeitsplanes, der sich auf den Arbeitsplatz bezieht, gültig sind. Mit dem<br />
Referenzkennzeichen können diese Parameter gesperrt werden, das heißt, dass die entsprechenden<br />
Daten im Arbeitsplan nicht mehr geändert werden können.<br />
Der erste Parameter ist der Steuerschlüssel. Dieser legt fest, welche betriebswirtschaftlichen Vorgänge<br />
beim Fertigungsauftrag ausgeführt werden sollen.<br />
Da die WING GmbH das Produkt Wellengelenk selbst fertigt, wird auf allen Arbeitsplätzen der Steuerschlüssel<br />
PP01 verwendet. Um Detailinformationen zum Steuerschlüssel zu gewinnen drückt man die<br />
F4-Taste (=Werthilfe), stellt den Cursor auf PP01 und betätigt dann den Button .<br />
V 1.1 Seite 44
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Dieser Steuerschlüssel bewirkt also im Fertigungsauftrag die folgenden Aktivitäten: Terminieren, Kapazitätsbedarf<br />
ermitteln, Kalkulieren, Druck der voreingestellten Fertigungsauftragspapiere.<br />
Das nächste Feld Vorlagenschlüssel dient der Bereitstellung von vorgefertigten Textkonserven, die bei<br />
der Arbeitsplanerstellung in den Arbeitsplan kopiert werden. Diese müssen vorher mit der Transaktion<br />
CA10 erstellt werden. Der <strong>SAP</strong>script-Editor erlaubt das Erstellen von beliebig langen Texten. Im Unternehmen<br />
WING sind folgende Vorlagen angelegt.<br />
Die nächsten vier Felder dienen der Beschreibung der notwendigen Qualifikation und Entlohnung der<br />
Mitarbeiter am Arbeitsplatz.<br />
In den nächsten beiden Feldern gibt der Arbeitsplatzverantwortliche die Anzahl der Lohn- und Rückmeldescheine<br />
ein.<br />
In den letzten drei Feldern wird als Einheit der Vorgabewerte Minuten eingegeben.<br />
V 1.1 Seite 45
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im dritten Register muss der Arbeitsplatzverantwortliche die Kapazitäten pflegen. Zuerst muss die<br />
Kapazitätsart definiert werden, die an diesem Arbeitsplatz Verwendung findet. In der WING GmbH<br />
werden nur die beiden Kapazitätsarten Maschine und Personal verwendet. Der Kapazitätsbedarf wird<br />
mit Hilfe von Formeln ermittelt. Es stehen in der Standardauslieferung bereits einige vorgefertigte<br />
Formeln zur Verfügung.<br />
Natürlich ist es möglich, eigene Formeln zu entwickeln und im Customizing zu hinterlegen. Mit Hilfe<br />
der beiden Buttons können die Formeln angezeigt oder auch getestet werden.<br />
V 1.1 Seite 46
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Markieren des Formelfeldes <strong>SAP</strong>007 „Bedarf Person“ werden nach Drücken des Buttons „Formel<br />
testen“ die Werte eingegeben und anschließend das Rechner-Icon gedrückt. Da mit Splittung 4<br />
gerechnet wurde, erhöht sich die Rüstzeit um den Faktor 4.<br />
Die Arbeitsplätze der WING GmbH werden im <strong>SAP</strong> ERP mit folgenden Parametern nachgebildet. Für<br />
das Rüsten und Bearbeiten werden die Formeln <strong>SAP</strong>005, <strong>SAP</strong>006 und <strong>SAP</strong>007 verwendet. Die Verteilung<br />
des Kapazitätsbedarfes wird als Gleichverteilung in der frühesten Lage (<strong>SAP</strong>020) eingegeben.<br />
Der Kapazitätsabbau erfolgt vollständig erst bei der Endrückmeldung.<br />
Nun müssen die Kopfdaten der Arbeitsplatzkapazität entsprechend der Verfügbarkeit des Arbeitsplatzes<br />
eingegeben werden. Man gelangt dorthin durch einen Klick auf den „Hut-Button“ nachdem<br />
man vorher die Kapazitätsart 002 Person markiert hat.<br />
V 1.1 Seite 47
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Sofern kein eigenes Schichtprogramm (siehe nachfolgendes Kapitel) definiert ist– dies ist mittels Button<br />
leicht überprüfbar - wird das Standardangebot für die Kapazitätsrechnung verwendet.<br />
Die Anzahl der Maschinen und der Nutzungsgrad werden in das Schichtprogramm übernommen, können<br />
aber dort überschrieben werden.<br />
Die Felder im Segment Planungsdetail haben folgende Bedeutung:<br />
Relevant für Kapazitätsterminierung: Berücksichtigung des Kapazitätsangebotes und der Belastung<br />
bei der Kapazitätsterminierung<br />
Überlast: Um wie viel Prozent darf die Kapazitätsbelastung das Angebot übersteigen<br />
Von mehreren Vorgängen belegbar: Es dürfen mehrere Vorgänge gleichzeitig auf die Kapazität<br />
zugreifen<br />
Langfristplanung: Kapazität wird langfristig für geplantes Produktionsprogramm berücksichtigt<br />
V 1.1 Seite 48
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im Register Terminierung muss der Arbeitsplatzverantwortliche die Parameter für die Durchlaufterminierung<br />
pflegen. Als Terminierungsbasis wird jene Kapazitätsart gewählt, die für den Arbeitsplatz bestimmend<br />
ist. Zur Ermittlung der Durchführungszeit werden ebenfalls Formeln hinterlegt. Diese können<br />
wie im Register Kapazitäten mittels der Buttons am Bildende angezeigt oder getestet werden.<br />
Zum schnellen Betrachten der Formeln dienen die Buttons .<br />
Im mittleren Teil der Maske werden die Übergangszeiten gepflegt. Das sind jene Zeitanteile, die zwischen<br />
den eigentlichen Bearbeitungszeiten beim Übergang von einem Arbeitsplatz zum nächsten<br />
anfallen. Die Ortsgruppe ordnet jeden Arbeitsplatz einem räumlichen Bereich zu. Mit der Transportzeitmatrix<br />
legt der Transportverantwortliche der WING GmbH den zeitlichen Aufwand von einer Ortsgruppe<br />
zur nächsten fest.<br />
Die Transportzeitmatrix kann über das Customizing gepflegt werden oder über folgenden Menüpfad.<br />
V 1.1 Seite 49
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Für die Fertigung wurden 3 Ortsgruppen A, B und C festgelegt.<br />
Beim Übergang von einem Arbeitsplatz der Ortsgruppe A zu einem der Ortsgruppe C im Werk WING<br />
wurde eine normale Transportzeit von 4 Stunden und eine minimale Transportzeit von 2 Stunden festgelegt.<br />
Im <strong>SAP</strong> ist jede Maschine und Anlage eindeutig einer Kostenstelle zugewiesen. Um den unterschiedlichen<br />
Zwecken der Finanzbuchhaltung und der Kostenrechnung zu entsprechen, können unterschiedliche<br />
Abschreibungsmethoden, Abschreibungsbasen und -zeiträume vorgesehen werden<br />
V 1.1 Seite 50
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Der Arbeitsplatz BOHR-00 ist der Kostenstelle 12-8 Mechanische Fertigung zugeordnet. Dieser Kostenstelle<br />
wurde die Leistungsart 1000 Lohn Mechan. Fertigung zugewiesen. Für den Bedarf der einzelnen<br />
Leistungen werden dieselben Formeln wie im Register Kapazitäten verwendet.<br />
Den derzeit gültigen Tarif für die Leistungsarten entnimmt man der Transaktion KP27.<br />
V 1.1 Seite 51
2.6.3.2 Schichtprogramm<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Wird kein eigenes Schichtmodell angegeben, so verwendet <strong>SAP</strong> das Standardkapazitätsangebot. Da<br />
die WING GmbH zweischichtig arbeitet, muss das Schichtprogramm eingegeben werden. Dabei geht<br />
der Arbeitsplatzverantwortliche folgendermaßen vor.Aufruf der Transaktion zum Definieren des<br />
Schichtprogrammes über folgenden Menüpfad.<br />
In der folgenden Maske werden nach Markieren der Gruppierung HW die Arbeitspausenpläne aufgerufen<br />
und die Pausenzeiten der Frühschicht getrennt nach Wochentagen FSP (für Montag bis Donnerstag)<br />
und FSPF (für Freitag) eingegeben. Dasselbe geschieht für die Spätschicht SSP und SSPF.<br />
Anschließend wird die Schichtdefinition wieder getrennt für Freitag und die restlichen Arbeitstage eingepflegt.<br />
Dabei können die bereits angelegten Pausenpläne verwendet werden.<br />
V 1.1 Seite 52
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Abschließend wird das Schichtprogramm eingegeben werden, das wiederum auf die Schichtdefinitionen<br />
Bezug nimmt.<br />
Nun wird das erstellte Schichtprogramm im Arbeitsplatz verankert. Dazu ist der Button<br />
zu betätigen und danach der Gültigkeitszeitraum und das Schichtprogramm (hier<br />
WING) einzugeben.<br />
Nach Betätigen der Enter-Taste wird der vollständige Schichtplan angezeigt und muss nur mehr gesichert<br />
werden.<br />
V 1.1 Seite 53
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Über den Button gelangt man zur Anzeige der verfügbaren Kapazität. Diese kann auch<br />
grafisch dargestellt werden.<br />
2.6.3.3 CAP-Verfahren<br />
Zur Berechnung von Hauptzeiten können entsprechende Berechnungsalgorithmen entwickelt werden<br />
und den Arbeitsplätzen zugeordnet werden. In der WING GmbH ist dieses Verfahren CAP (Computer<br />
Aided Planning) erst in der Testphase und soll hier kurz demonstriert werden.<br />
Grundlage sind die beiden bekannten Formeln: tH = L / ( s * n ) und n = ( v * 1000 ) / (d * π)<br />
V 1.1 Seite 54
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Merkmale anlegen<br />
Die Parameter müssen zuerst als Merkmale ins <strong>SAP</strong> eingegeben werden. Die Transaktion CT04<br />
(Merkmalsverwaltung) wird über folgenden Pfad erreicht.<br />
Nun gibt man die Bezeichnung, den Status freigegeben, den Datentyp numerisch sowie die Formatierung<br />
und die Maßeinheit ein und sichert anschließend.<br />
In der gleichen Art werden die übrigen Merkmale angelegt. Über folgenden Menüpfad gelangt man zur<br />
Auswertung Merkmalsverzeichnis.<br />
V 1.1 Seite 55
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Dieses wird mit der Variante WING_CAP gestartet und gibt eine Auflistung der angelegten Merkmale.<br />
Formeln anlegen<br />
Als nächstes müssen Formeln aufgebaut werden, die ihrerseits dann die Bausteine für die Methoden<br />
und Verfahren bilden.<br />
Der Menüpfad führt von der Logistik über Produktion und Stammdaten zu den Transaktionen CE11 bis<br />
CE13.<br />
Als erstes soll eine Formel zur Ermittlung der Drehzahl eingegeben werden.<br />
Zunächst werden der Name der Formel, eine Beschreibung sowie die Grunddaten zur Verwaltung<br />
eingegeben. Der Status der Formel ist auf aktiv zu setzen.<br />
V 1.1 Seite 56
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Über das Icon gelangt man zur eigentlichen Formeldefinition.<br />
Nun wird die erste Formel gesichert. Die zweite Formel wird in gleicher Art und Weise angelegt. Diese<br />
sieht folgendermaßen aus. (CE13)<br />
Die dritte Formel dient zur Beaufschlagung mit dem Verteilzeitfaktor zV.<br />
V 1.1 Seite 57
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Methode anlegen<br />
Jetzt legt man eine Methode an, welche die soeben angelegte Formel für TH_GES als Vorlage beinhaltet.<br />
Dies geschieht mit der Transaktion CE21 im Menüpfad CAP-Vorgabewerte.<br />
Ein Klick auf den führt zu den Basisdaten, wo man die Mussfelder ergänzt.<br />
V 1.1 Seite 58
Ein Klick auf führt zur Merkmalsstruktur.<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nun wird die Hauptzeit markiert und der Button gedrückt, um die bereits angelegte Formel<br />
für die Hauptzeit TH einzufügen.<br />
Damit erhält die Methode folgendes Aussehen.<br />
Nun muss noch die Drehzahl durch die vorhandene Formel ersetzt werden. Dazu wird die Drehzahl<br />
markiert und mit die Drehzahlformel eingefügt.<br />
V 1.1 Seite 59
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Um die Methode grafisch darzustellen, drückt man .<br />
Jetzt kann die Methode gesichert werden.<br />
Verfahren anlegen<br />
Nun wird noch das Verfahren angelegt, das in diesem Fall nur aus einer Methode besteht. Dies geschieht<br />
durch die Transaktion CE31.<br />
V 1.1 Seite 60
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Durch Drücken des Buttons gelangt man zur Methodenzuordnung.<br />
Mit dem Icon kann ein Verfahrenstext generiert werden, mittels Button kann dieser<br />
editiert werden. Dies manifestiert sich im Segment Textgenerierung der Basisdaten folgendermaßen.<br />
Nun kann das Verfahren gesichert werden und dem Arbeitsplatz zugeordnet werden.<br />
V 1.1 Seite 61
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Verfahren einem Arbeitsplatz zuordnen<br />
Dies erfolgt in der Transaktion CR02 „Arbeitsplatz ändern“ im Register Technologie mit dem Button<br />
.<br />
In der Folge wird mittels „Neue Einträge“ das in unserem Fall einzige Verfahren zugeordnet.<br />
Vor dem Einsatz des Verfahren erfolgt eine Prüfung mittels .<br />
Diese ergibt folgende Meldungen.<br />
Um das Verfahren anwenden zu können, müssen alle Formeln, Methoden und Verfahren freigegeben<br />
werden. Dies geschieht mittels der entsprechenden Änderungstransaktionen CE11, CE21 und CE31.<br />
Eine neuerliche Überprüfung ergibt:<br />
Um die korrekte Arbeitsweise des Verfahrens zu überprüfen, wählt man aus der Funktionsleiste Umfeld<br />
– Simulation.<br />
V 1.1 Seite 62
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Betätigen der Enter-Taste gelangt man in die folgende Eingabemaske, in welche die Fertigungsdaten<br />
eingegeben werden.<br />
Der Vorwärts-Button liefert folgendes Ergebnis:<br />
Nochmaliges Drücken von liefert:<br />
V 1.1 Seite 63
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Anwendung von CAP wird im Kapitel Arbeitsplan noch genauer erklärt.<br />
2.6.3.4 Reports<br />
Einen schnellen Überblick über den Maschinenpark des Unternehmens WING erhält man mittels Reports,<br />
die über folgenden Menüpfad erreichbar sind.<br />
Die Auswertung CR60 Variante WING liefert einen raschen Überblick der vorhanden Arbeitsplätze.<br />
V 1.1 Seite 64
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Ein Doppelklick auf einen Eintrag liefert sofort die Detaildaten.<br />
Eine einfachere Übersicht liefert die Listtransaktion CR05 aus dem selbem Menüpfad.<br />
Mit der Transaktion CR06 verschafft man sich einen Überblick über Arbeitsplätze und die zugeordneten<br />
Kostenstellen sowie Leistungsarten. Der Aufruf dieser Transaktion kann ebenfalls wieder mittels<br />
Variante WING erfolgen.<br />
V 1.1 Seite 65
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Auch hier kann man wieder durch Doppelklick auf die Detaildaten verzweigen.<br />
Über verwendete Kapazitäten in den Arbeitsplätzen gibt die Transaktion CR07 Auskunft.<br />
Im folgenden Menüpfad findet man noch zwei Reports, die Auskunft geben, in welchen Arbeitsplänen<br />
ein Arbeitsplatz oder eine Kapazität Verwendung finden. Diese sind dann nützlich, wenn man vor<br />
Änderungen im Arbeitsplan das Vorkommen des Arbeitsplatzes oder der Kapazität überprüfen<br />
möchte.<br />
V 1.1 Seite 66
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im folgenden Beispiel wurde in allen Plänen nach dem Arbeitsplatz DREH-00 gesucht.<br />
V 1.1 Seite 67
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
3 PRODUKT „WELLENGELENK“<br />
3.1 Beschreibung des Produkts<br />
3.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
Eines der Produkte im Sortiment der WING GmbH ist das „Wellengelenk“. Dieses Produkt dient zum<br />
Übertragen von Drehmomenten zwischen winkelig zueinander stehenden Wellen.<br />
Die Zapfenkreuze des Gelenks sind mit einem Nadelkranz versehen. Die Kraftübertragung zu den<br />
Wellen erfolgt mittels Passfeder.<br />
3.1.1.1 Erzeugnisstruktur<br />
Die nachfolgend dargestellte Erzeugnisstruktur zeigt den Aufbau des Produkts „Wellengelenk“ aus<br />
seinen Einzelkomponenten sowie die für die Herstellung der Eigenfertigungsteile erforderlichen Rohstoffe.<br />
Der Nadelkranz mit Buchse, die Scheiben und die Sicherungsscheiben werden zugekauft. Der<br />
Gelenkschaft wird aus einem Rundmaterial gefertigt. Das Gelenkkreuz wird als Gesenkschmiedeteil<br />
zugekauft und in der WING GmbH mechanisch bearbeitet.<br />
Gelenkschaft<br />
(Schaft-00)<br />
Nadelkranz mit Buchse<br />
K10X14X10-TV<br />
(Nadellager-00)<br />
Wellengelenk<br />
DIN 808<br />
(Wellengelenk-00)<br />
2 Stück 4 Stück<br />
4 Stück<br />
4 Stück<br />
1 Stück<br />
1 Stück<br />
Rund DIN 1013<br />
9SMn28 40x70<br />
(Rund-00)<br />
Sicherungsscheibe<br />
15 DIN 6799<br />
(Sprengring-00)<br />
Scheibe<br />
10 - S<br />
(Scheibe-00)<br />
Gelenkkreuz<br />
(Gelenkkreuz-00)<br />
1 Stück<br />
Schmiederohling<br />
Gesenk Nr.111<br />
(Schmiederohling-00)<br />
Alle von der WING GmbH verwendeten Materialien und hergestellten Produkte werden nach einem<br />
betriebsinternen Nummernsystem mit einer eindeutigen Nummer versehen. Die für das Produkt „Wellengelenk“<br />
relevanten Materialnummern sind der Erzeugnisstruktur (in Klammer) zu entnehmen.<br />
Anmerkung: In diesem <strong>Fallbeispiel</strong> wurden vollsprechende Nummern verwendet (Wellengelenk-00,<br />
Schaft-00 usw.), um eine einfache und nachvollziehbare Darstellung der Aktivitäten im <strong>SAP</strong> ERP System<br />
zu ermöglichen. In der betrieblichen Praxis ist ein solches System sicher nicht zweckmäßig.<br />
V 1.1 Seite 68
3.1.1.2 Zeichnungen<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nachfolgend die Zusammenstellungszeichnung des Produkts „Wellengelenk“ sowie die Fertigungszeichnungen<br />
der Eigenfertigungsteile aus der Abteilung Konstruktion der WING GmbH.<br />
Zusammenstellungszeichnung – Wellengelenk<br />
V 1.1 Seite 69
Fertigungszeichnung – Gelenkkreuz<br />
Fertigungszeichnung – Gelenkschaft<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
V 1.1 Seite 70
3.1.1.3 Konstruktionsstückliste<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Konstruktionsstückliste des Produkts „Wellengelenk“ wird von der Abteilung Konstruktion erstellt.<br />
3.1.1.4 FEM Analyse - Gelenkschaft<br />
In der Konstruktionsabteilung der WING GmbH wird auch eine Berechnung der Bauteile vorgenommen.<br />
Da beim Produkt Wellengelenk der Gelenkschaft das am stärksten beanspruchte Bauteil darstellt,<br />
wurde eine Finite Elemente (FEM)-Analyse durchgeführt.<br />
Das Wellengelenk dient zur Übertragung von Drehmomenten und daraus resultiert die Hauptbelastung<br />
der Bauteile auf Torsion. Bei einem Nenndurchmesser des Gelenkschafts von 40 mm ist ein Drehmoment<br />
von maximal 50 Nm zu übertragen.<br />
Das Bauteil wird nunmehr vernetzt und entsprechend mit Randbedingungen versehen. Dazu gehören<br />
die möglichst realitätsgetreue Abbildung der Bauteillagerung sowie die Belastung des Bauteils mit<br />
einem Drehmoment von 50 Nm. Das Drehmoment wird genau in Achsrichtung des zweiten Schafts<br />
aufgebracht. Weiters werden die mechanischen Eigenschaften des für den Schaft verwendeten Automatenstahls<br />
9SMn28 hinterlegt.<br />
Die Berechnung wurde mit dem FEM – Programm CATIA-Elfini von Dassault Systemes durchgeführt<br />
und die Auswertung der Vergleichsspannungen erbrachte folgendes Ergebnis:<br />
V 1.1 Seite 71
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Man kann deutlich die höchsten Spannungen im Bereich der Bohrungen für die Aufnahme der Nadellager,<br />
die ungefähr 150 N/mm² betragen, erkennen. Diese Hertz’sche Pressung sowie die ebenfalls<br />
auftretende Lochlaibung liegen jedoch im zulässigen Bereich.<br />
Die einwandfreie Funktion des Gelenkschafts sowie des gesamten Wellengelenks ist somit sicher<br />
gestellt.<br />
3.1.1.5 Fertigungsstrategie<br />
Das Produkt „Wellengelenk“ wird von der WING GmbH in Serienfertigung mit einer Losgröße von 100<br />
bis 10.000 Stück/Los hergestellt und im Fertigteillager des Unternehmens auf Lager gelegt<br />
(=Lagerfertigung). Bei Vorliegen einer Kundenbestellung kann das Unternehmen das Produkt sofort<br />
ausliefern.<br />
3.1.2 Theoretische Grundlagen<br />
Erzeugnisstruktur<br />
Mit Hilfe einer Erzeugnisstruktur wird der Aufbau eines Produkts aus Baugruppen und Einzelteilen veranschaulicht.<br />
Sie wird häufig als Stammbaum dargestellt, wobei die oberste Stufe 0 das Gesamtprodukt<br />
darstellt.<br />
Bei mehrstufigen Produkten entstehen Strukturstufen dadurch, dass Teile einer niedrigeren Stufe in<br />
einer übergeordneten Gruppe enthalten sind.<br />
Nummernsysteme<br />
Viele im Unternehmen benötigten Objekte (z.B. Kostenstellen, Material, Personal, Maschinen, Kunden<br />
usw.) werden nicht nur mit einem Namen bezeichnet sondern zusätzlich mit einer Nummer versehen.<br />
Diese Nummerung dient dem Zweck der Identifikation (d.h. Objekte werden durch die Nummer eindeutig<br />
identifiziert) und der Klassifikation (d.h. Objekte werden durch die Nummer eindeutig einer bestimmten<br />
Gruppe zugeordnet)<br />
V 1.1 Seite 72
Man unterscheidet folgende Nummern:<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
- Numerische Nummern: eine Folge von Ziffern<br />
- Alpha-Nummern: eine Folge von Buchstaben/Sonderzeichen<br />
- Alphanumerische Nummern: eine Folge von Buchstaben und Dezimal-Ziffern<br />
Für jedes zu nummerierende Objekt wird vom Unternehmen ein entsprechendes Nummernsystem festgelegt.<br />
Man unterscheidet prinzipiell folgende Arten von Nummernsystemen<br />
- Identifikationsnummer: Sie dienen ausschließlich der eindeutigen Identifizierung eines Objekts.<br />
Dazu wird für das jeweilige Objekt meist eine fortlaufende Nummer (=Zählnummer) vergeben<br />
z.B. 4532, 4533, 4534 usw.<br />
- Klassifizierungsnummer oder Klassifikationsnummer: Sie dienen der Klassifizierung eines Objekts<br />
aufgrund seiner Eigenschaften zu einer bestimmten Gruppe. Mehrere Objekte können auch<br />
die gleiche Klassifizierungsnummer aufweisen. z.B. Schulklasse 3 AHWIM, 2 AKWIB. Klassifikationssysteme<br />
können auch zur Identifikation verwendet werden. Beispielhaft angeführt sind sogenannte<br />
„sprechende Nummern“, die alphanumerisch dargestellt werden. Eine Sechskantschraube<br />
M16x50, Festigkeitsklasse 5.6, DIN 933 kann z.B. die sprechende Nummer<br />
SKM1250_5.6_933 erhalten.<br />
- Verbundnummer: Diese setzen sich aus mindestens einer Klassifizierungsnummer und einer Identifikationsnummer<br />
zusammen d.h. für jede Klassifizierungsvariante gibt es eine eigene Identifikationsnummernreihe.<br />
z.B. Sozialversicherungsnummer 3427 231288, Autokennzeichen BM<br />
34A. Bei diesem Nummernsystem hängt die Identifikationsnummer von der Klassifikationsnummer<br />
ab. Die gesamte Nummer identifiziert das Teil. Ein Bolzen, Teil1, verwendet in einer Montagevorrichtung<br />
Nummer 10, könnte die Verbundnummer VR_M_001 erhalten.<br />
- Parallelnummer: Diese setzen sich auch aus einer Klassifizierungsnummer und einer Identifizierungsnummer<br />
zusammen. Das Objekt wird allein über die Identifikationsnummer identifiziert; diese<br />
Identifizierungsnummer ist von der Klassifikationsnummer unabhängig. Wird vielfach in ERP-<br />
Systemen eingesetzt.<br />
3.1.3 <strong>SAP</strong> ERP Nummerung<br />
Die Erzeugnisstruktur des Produkts Wellengelenk ist über die Transaktion CS 11 abrufbar.<br />
Im <strong>SAP</strong>-ERP-System, das im Schulbetrieb verwendet wird, werden vollsprechende Nummern verwendet.<br />
Diese Nummer klassifizieren und identifizieren gleichzeitig. Die Vorlagepositionen sind jeweils mit<br />
…..-00 gekennzeichnet. Der jeweilige User verwendet seine Usernummer, um Materialien neu anzulegen<br />
oder zu kopieren.<br />
Mit der Transaktion <strong>MM</strong>03 lassen sich die Bestandteile des Wellengelenkes auflisten:<br />
V 1.1 Seite 73
3.1.4 <strong>SAP</strong>-ERP Klassifizierung<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Da die WING GmbH ihr Produktspektrum in der Zukunft erweitern möchte, werden jetzt schon Überlegungen<br />
angestellt, wie diese Teilevielfalt geordnet oder klassifiziert werden soll. An Hand von zwei<br />
Materialien NADELAGER und WELLENGELENK wird dies vorgezeigt. Zuerst werden jene Merkmale<br />
gepflegt, die anschließend in den Klassen verwendet werden. Dazu wird folgender Menüpfad verwendet.<br />
Mit der Transaktion CT04 werden die benötigten Merkmale verwaltet. Für das Wellengelenk werden<br />
zwei Merkmale angelegt: Drehzahl und Drehmoment.<br />
V 1.1 Seite 74
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Merkmalsgruppe: Dient zur Gliederung zusammengehöriger Merkmale.<br />
Nach der Eingabe der Formatangeben und der Bewertung wird ins Register Werte gesprungen. Je<br />
nach der Eingabe im Register Basis können hier Einzelwerte oder auch Intervalle eingegeben werden.<br />
V 1.1 Seite 75
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Für die Klasse Wälzlager werden Merkmale für Anzahl der Reihen, Richtung der Belastung, dynamische<br />
Tragzahl und die Wälzkörperform angelegt.<br />
Mit der Transaktion CT10 wird nun eine Übersicht der angelegten Merkmale erzeugt.<br />
Die gültigen Merkmalswerte können in der Übersicht angezeigt werden.<br />
Nun müssen noch die Klassen angelegt werden. Dies geschieht mit der Transaktion CL02 im oben<br />
gezeigten Menüpfad.<br />
V 1.1 Seite 76
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Klassenart: Einteilung für Klassen; hier stets 001 Materialklasse<br />
Status: freigegeben<br />
Gruppe: WING<br />
Im Register Schlagwörter können nun synonyme Begriffe für die Klasse zur leichteren Wiederauffindbarkeit<br />
eingegeben werden.<br />
Im Register Merkmale werden nun die vorher angelegten Merkmale eingetragen.<br />
In derselben Art und Weise wird die Klasse WAELZLAGER angelegt.<br />
Nun kann über diverse Auswertungen (z.B. CL6AN Klassenverzeichnis) das Ergebnis der Eingabe<br />
überprüft werden.<br />
V 1.1 Seite 77
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im nächsten und letzten Schritt müssen die Materialien der WING GmbH klassifiziert werden. Dazu<br />
gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Normalerweise wird beim Anlegen des Materials der verantwortliche Konstrukteur das Material gleich<br />
klassifizieren. Dies kann auch im Nachhinein geschehen.<br />
Aufruf der Transaktion Anlegen Material <strong>MM</strong>01 und Markieren der Sicht Klassifizierung öffnet das<br />
Einstiegsbild zur Klassifizierung.<br />
Nun wird über Matchcode mittels Register Schlagwort oder Klassengruppe die entsprechende Klasse<br />
ausgewählt.<br />
V 1.1 Seite 78
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Betätigen der Enter-Taste öffnet sich ein weiteres Fenster zum Eingeben der Merkmalswerte.<br />
Das Werthilfe- Icon oder F4 zeigen die gültigen Werte an.<br />
Falls keine Eingabe bei einem Merkmalswert erfolgt, kann dieser später nachklassifiziert werden.<br />
Nachdem das Material klassifiziert wurde ist die Transaktion mit Sichern abzuschließen.<br />
Die zweite Methode erfolgt direkt aus dem Klassensystem mit der Transaktion CL20N.<br />
V 1.1 Seite 79
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Hier ergibt sich dasselbe Vorgehen wie vorhin. Mit dem Sichern wird gleichzeitig die Sicht Klassifizierung<br />
angelegt.<br />
Nach Abschluss der vorbereitenden Tätigkeit kann jetzt neben den verfügbaren Matchcodes auch die<br />
Klassifizierung zur Materialsuche herangezogen werden. Dies geschieht durch Markieren des Registers<br />
Klasse.<br />
In der darauffolgenden Eingabemaske wird die gewünschte Klasse ausgewählt und dann über Merkmalswerte<br />
das entsprechende Material gesucht.<br />
Der Button listet alle Materialien auf, die den gewählten Merkmalen entsprechen.<br />
Die Klassen können auch hierarchisch aufgebaut werden. Ein Beispiel dafür findet man in den ACME-<br />
Unterlagen.<br />
V 1.1 Seite 80
3.2 Materialstammdaten<br />
3.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Für das Fertigprodukt Wellengelenk sowie für alle benötigten Rohstoffe und Halbfabrikate sind von<br />
den jeweiligen Abteilungen (z.B. Produktdatenmanagement, Konstruktion, Einkauf Arbeitsvorbereitung)<br />
die entsprechenden Materialstammdaten zu pflegen. Die Materialdisposition erfolgt für einige<br />
Teile plangesteuert, für andere verbrauchsgesteuert.<br />
In der nachfolgenden Aufstellung sind die wichtigsten Stammdaten für diese Teile aufgelistet.<br />
Wellengelenk-00<br />
Bezeichnung: Wellengelenk DIN 808<br />
Materialart: Fertigprodukt<br />
Einheit: Stück<br />
Materialdisposition: plangesteuert<br />
Materialpreis: laut Kalkulation<br />
Gelenkreuz-00<br />
Bezeichnung: Gelenkkreuz<br />
Materialart: Halbfabrikat<br />
Einheit: Stück<br />
Materialdisposition: plangesteuert<br />
Materialpreis: laut Kalkulation<br />
Schmiedrohling-00<br />
Bezeichnung: Schmiederohling Gesenk Nr.111<br />
Materialart: Rohstoff<br />
Einheit: Stück<br />
Materialdisposition: plangesteuert<br />
Materialpreis: laut Angebot<br />
Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für diese Schmiederohlinge lautet wie folgt<br />
Menge 20 Stk 1000 Stk 2000 Stk<br />
Preis 20 €/Stk 1,6 €/Stk 1,5 €/Stk<br />
V 1.1 Seite 81
Schaft-00<br />
Bezeichnung: Gelenkschaft<br />
Materialart: Halbfabrikat<br />
Einheit: Stück<br />
Materialdisposition: plangesteuert<br />
Materialpreis: laut Kalkulation<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Rund-00<br />
Bezeichnung: Rund DIN 1013 9SMn28 40x70<br />
Materialart: Rohstoff<br />
Einheit: Meter<br />
Materialdisposition: plangesteuert<br />
Materialpreis: laut Angebot<br />
Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für dieses Material lautet wie folgt<br />
Menge 700 kg 3500 kg 7000 kg<br />
Mateialpreis 1379 €/to 1298 €/to 1217 €/to<br />
Bei einem spezifischen Gewicht für Stahl von 7,85 kg/dm³ ergibt sich für dieses Rohmaterial ein Gewicht<br />
von rund 9,86 kg/m. Daraus ergeben sich folgende Materialkosten je Meter des Rundmaterials.<br />
Menge 71 m 355 m 710 m<br />
Materialpreis 13,6 €/m 12,8 €/m 12 €/m<br />
Nadellager-00<br />
Bezeichnung: Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV<br />
Materialart: Halbfabrikat<br />
Einheit: Stück<br />
Materialdisposition: plangesteuert<br />
Materialpreis: laut Angebot<br />
Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für diesen Zulieferteil lautet wie folgt<br />
Menge 4000 Stk 20000 Stk 40000 Stk<br />
Preis 3,5 €/Stk 2,5 €/Stk 2,0 €/Stk<br />
V 1.1 Seite 82
Sprengring-00<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Bezeichnung: Sicherungsscheibe 15 DIN 6799<br />
Materialart: Halbfabrikat<br />
Einheit: Stück<br />
Materialdisposition: verbrauchsorientiert<br />
Der durchschnittliche Verbrauch der Sicherungsscheibe lag in den letzten Jahren bei rund 1000<br />
Stück/Tag. Als Sicherheitszeitraum tS wurde 2 Tage festgelegt. Die Lieferzeit tB beträgt 3 Tage und<br />
der Bestellabstand tA soll 30 Tage betragen.<br />
Daraus ergeben sich die folgenden Lagerbestandskennzahlen<br />
Sicherheitsbestand BS 2000 [Stk]<br />
Bestellbestand BB 5000 [Stk]<br />
Bestellmenge M 30000 [Stk/Bestellung]<br />
Materialpreis: laut Angebot<br />
Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für diesen Normteil lautet wie folgt<br />
Menge 4000 Stk 20000 Stk 40000 Stk<br />
Preis 0,11 €/Stk 0,09 €/Stk 0,07 €/Stk<br />
Scheibe-00<br />
Bezeichnung: Scheibe DIN 10 - S<br />
Materialart: Halbfabrikat<br />
Einheit: Stück<br />
Materialdisposition: verbrauchsorientiert<br />
Der durchschnittliche Verbrauch der Scheibe lag in den letzten Jahren bei rund 2500 Stück/Tag. Als<br />
Sicherheitszeitraum tS wurde 1 Tage festgelegt. Die Lieferzeit tB beträgt 1 Tage und der Bestellabstand<br />
tA soll 12 Tage betragen.<br />
Daraus ergeben sich die folgenden Lagerbestandskennzahlen<br />
Sicherheitsbestand BS 2500 [Stk]<br />
Bestellbestand BB 5000 [Stk]<br />
Bestellmenge M 30000 [Stk/Bestellung]<br />
Materialpreis: laut Angebot<br />
Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für diesen Normteil lautet wie folgt<br />
Menge 4000 Stk 20000 Stk 40000 Stk<br />
Preis 0,04 €/Stk 0,03 €/Stk 0,025 €/Stk<br />
V 1.1 Seite 83
3.2.2 Theoretische Grundlagen<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
verbrauchsorientierte Beschaffung<br />
Bei der verbrauchsorientierten Beschaffung wird regelmäßig eine bestimmte größere Materialmenge<br />
beschafft und diese auf Lager gelegt. Diese Dispositionsart wird hauptsächlich bei Unternehmen der<br />
Serien- und Massenfertigung angewendet. Aber auch bei Unternehmen der Einzelfertigung wird sie<br />
für regelmäßig benötigte C-Teile angewendet.<br />
plangesteuerte Beschaffung<br />
Bei der plangesteuerten Beschaffung wird die benötigte Materialmenge erst dann beschafft, wenn ein<br />
entsprechender Auftrag vorliegt. Diese Dispositionsart wird hauptsächlich bei Unternehmen der Einzel-<br />
und Kleinserienfertigung für A- und B-Teile verwendet.<br />
Lagerbestandskennzahlen<br />
Für Materialien mit verbrauchsorientierter Beschaffung ist eine Materialbestandsplanung festzulegen.<br />
Ist der Materialbestand zu gering, kann dies dazuführen dass die Fertigstellung der an die Kunden zu<br />
liefernden Produkte nicht termingerecht erfolgen kann. Ist der Materialbestand zu hoch, fallen sehr<br />
hohe Lagerkosten an und die betriebliche Leistungserstellung ist nicht wirtschaftlich.<br />
Unter der idealisierten Annahme eines gleichmäßigen Verbrauchs v kann der zeitliche Verlauf des<br />
Bestands einer Materialposition im Lager wie folgt dargestellt werden.<br />
Beschaffungsmenge M [Stück]<br />
Menge [Stk]<br />
Verbrauch v [Stück/Tag]<br />
Beschaffungszeit<br />
t B [Tage]<br />
Bestellabstand<br />
t A [Tage]<br />
Zeit [Tage]<br />
Maximalbestand B M [Stück]<br />
Bestellbestand B B [Stück]<br />
Sicherheitsbestand B S [Stück]<br />
a) Sicherheitsbestand BS<br />
Der Sicherheitsbestand ist der Materialbestand, der bei planmäßigem Verbrauch nicht unterschritten<br />
werden soll. Er stellt einen Puffer dar, der die betriebliche Leistungserstellung auch bei ungeplanten<br />
Ereignissen sicherstellen soll. Unsicherheitsfaktoren sind z.B. Bedarfsunsicherheit, Lieferzeitunsicherheit,<br />
Bestandsunsicherheit<br />
Die Festlegung der Höhe des Sicherheitsbestandes erfolgt für jede Materialposition individuell unter<br />
Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie z.B. Transportrisiko, Vorhersagegenauigkeit des<br />
Verbrauchs, Lieferantenzuverlässigkeit usw.<br />
b) Beschaffungszeit tB<br />
Die Beschaffungszeit ist die Zeit zwischen der Bestellauslösung und dem Zeitpunkt der Verfügbarkeit<br />
des bestellten Materials für die Fertigung. Sie umfasst daher den innerbetrieblichen Bestellvorgang,<br />
die Herstellung bzw. bei Lagerware die Kommissionierung beim Lieferanten, den Transport,<br />
die Materialannahme und -einlagerung<br />
V 1.1 Seite 84
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
c) Bestellbestand BB<br />
Der Bestellbestand ist der Bestand bei dessen Unterschreiten eine Bestellung<br />
ausgelöst wird. Dies erfolgt entweder durch Meldung des BB = BS + v*tB<br />
Lagerarbeiters bzw. bei EDV-gestützten Warenwirtschaftssystemen<br />
durch automatische Meldung an den Einkauf.<br />
d) Maximalbestand BM<br />
Der Maximalbestand gibt an, welche Materialmenge von der jeweiligen<br />
Materialart maximal im Lager vorhanden ist. Die Höhe des<br />
BM = BS + M<br />
Maximalbestands ist Grundlage für die Dimensionierung des Materiallagers.<br />
e) Bestellabstand tA<br />
Der Bestellabstand ist die Zeit zwischen zwei Bestellungen bzw. zwei Materiallieferungen.<br />
f) Beschaffungsmenge M<br />
Bei jedem Beschaffungsvorgang wird eine bestimmte Menge des erforderlichen Materials von der<br />
Einkaufsabteilung beim Lieferanten bestellt. Wie groß die kostenoptimale Beschaffungsmenge sein<br />
soll, kann mithilfe der Andler’schen Losgrößenformel ermittelt werden. Liegen die dafür benötigten<br />
Daten nicht vor, kann sie auch über den gewünschten Bestellabstand und den durchschnittlichen<br />
Verbrauch ermittelt werden.<br />
M= tA *v<br />
Die Festlegung der tatsächlichen Beschaffungsmenge M erfolgt unter<br />
Berücksichtigung zusätzlicher Faktoren wie Transportmittelgröße (Lkw,<br />
Bahn, Container) Verpackungseinheiten (Palette, Kartongröße) usw.<br />
3.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Materialstamm<br />
Der Materialstamm ist die zentrale Informationsquelle in jedem ERP-System und stellt damit einen<br />
wichtigen Baustein des PDM (Produktdatenmanagement) dar. PDM ist ein Konzept, dass produktbeschreibende<br />
Daten integrativ und konsistent über alle Phasen des Produktlebenszyklus verwaltet.<br />
Neben dem Materialstamm sind weitere Bausteine eines PDM die Stückliste, Arbeitspläne aber auch<br />
CAD-Zeichnungen, Berechnungen etc.<br />
Die Richtigkeit der Stammdaten ist von zentraler Bedeutung in jedem EDV-System. Darum wird in der<br />
WING GmbH ein Verantwortlicher für die Stammdaten eingesetzt. Dies soll gewährleisten, dass alle<br />
Geschäftsprozesse, die auf den Stammdaten aufbauen, reibungslos ablaufen. Vor dem Anlegen der<br />
Materialstammdaten sind einige grundlegende Entscheidungen zu treffen:<br />
Materialnummer<br />
Die Materialnummer ist ein eindeutiger Schlüssel, der das Material identifiziert. Er kann später nicht<br />
mehr geändert werden. Wird das Feld Material frei gelassen, so wird vom System selbst eine fortlaufende<br />
Identnummer vergeben. Man kann aber auch selbst eine alphanumerische – sprechende –<br />
Nummer vergeben. In der WING GmbH wird von letzterem Gebrauch gemacht.<br />
Branche<br />
Als Branche ist immer Maschinenbau zu verwenden.<br />
Materialart<br />
In der WING GmbH werden folgende Materialarten verwendet: ROH, HALB und FERT. Die Materialart<br />
gliedert Materialien gleicher Eigenschaften in Gruppen. Sie steuert unter anderem<br />
- welche Bildschirmbilder erscheinen und in welcher Reihenfolge sie erscheinen<br />
- welche fachbereichsspezifischen Daten (Sichten) zum Erfassen angeboten werden,<br />
- welche Beschaffungsart für ein Material zulässig ist, d.h. ob das Material eigengefertigt oderfremdbezogen<br />
wird, oder ob beide Möglichkeiten erlaubt sind.<br />
V 1.1 Seite 85
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Der Materialstamm umfasst eine Vielzahl von Feldern. Diese sind in sogenannten Sichten gegliedert,<br />
wobei die Sichten den Abteilungen in einem Unternehmen entsprechen. Jede Abteilung ist damit für<br />
die Vollständigkeit und Richtigkeit ihrer Daten selbst verantwortlich. So ist z.B. die erstellende Abteilung<br />
( Konstruktionsbüro ) für die sogenannten Grunddaten-Sichten zuständig, da sie am besten über<br />
die technischen Eigenschaften Bescheid weiß.<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
Die Materialart hängt eng mit den Sichten zusammen. Materialien der Materialart ROH werden nur<br />
eingekauft und nicht verkauft, das heißt, dass sie keine Vertriebssicht aufweisen. Die folgende Tabelle<br />
gibt einen Überblick über diesen Zusammenhang.<br />
Materialart Beschreibung Beispiel<br />
FERT<br />
HALB<br />
ROH<br />
Fertigerzeugnisse, die vom Unternehmen selbst hergestellt<br />
werden; keine Einkaufssicht<br />
Halbfabrikate, die vom Unternehmen fremdbeschafft oder<br />
eigengefertigt werden; Einkaufs- und Arbeitsvorbereitungssicht<br />
Rohstoffe, die ausschließlich fremdbeschafft und<br />
weiterverarbeitet werden; keine Verkaufssicht<br />
WELLENGELENK-00<br />
SCHAFT-00<br />
SCHEIBE-00<br />
Im Unternehmen WING GmbH wurden folgende Materialien mit der angeführten Materialart angelegt.<br />
Materialart Material Materialkurztext<br />
ROH NADELLAGER-00 Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV<br />
ROH RUND-00 Rund DIN 1013- 9SMn28-40 x 3000 +/-5<br />
ROH SCHEIBE-00 Scheibe DIN 10-S<br />
ROH SCHMIEDEROHLING-00 Schmiederohling Gesenk Nr. 111<br />
ROH SPRENGRING-00 Sicherungsscheibe 15 x 1,5 DIN 6799<br />
HALB GELENKKREUZ-00 Gelenkkreuz<br />
HALB SCHAFT-00 Schaft<br />
FERT WELLENGELENK-00 Wellengelenk<br />
Einen genaueren Überblick über die Thematik Materialstamm findet man in den ACME-Unterlagen.<br />
V 1.1 Seite 86
3.2.3.1 Material anlegen<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Folgender Menüpfad führt zur Transaktion <strong>MM</strong>01 „Anlegen allgemein sofort“<br />
Nach Eingabe der Daten für Material, Branche und Materialart drückt man den Button<br />
um die erforderlichen Sichten anzulegen.<br />
In diesem Falle – Materialart ROH – werden folgende Sichten markiert.<br />
In der nächsten Eingabemaske gibt man das Werk 1000 und die Lagernummer (0001, 0002) ein. Falls<br />
stets mit denselben Daten gearbeitet wird, kann man diese über Benutzerparameter fixieren.<br />
V 1.1 Seite 87
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der WING GmbH wurden für die verwendeten Materialien folgende Sichten angelegt.<br />
Materialart Material K E D L B G A V<br />
ROH NADELLAGER-00 x x x x x x<br />
ROH RUND-00 x x x x x x<br />
ROH SCHEIBE-00 x x x x x x<br />
ROH SCHMIEDEROHLING-00 x x x x x x<br />
ROH SPRENGRING-00 x x x x x x<br />
HALB GELENKKREUZ-00 x x x x x x<br />
HALB SCHAFT-00 x x x x x x<br />
FERT WELLENGELENK-00 x x x x x x x<br />
3.2.3.2 Verwendete Sichten<br />
Grunddaten<br />
Einkauf<br />
Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen beschreibenden Feldern (z.B. Werkstoff) und steuernden<br />
Feldern (z.B. Dispositionsmerkmal). Auch kann unterschieden werden zwischen Feldern mit Musseingabe,<br />
gekennzeichnet durch ein Häkchen und Feldern mit optionaler Eingabe.<br />
Im Folgenden werden die Sichten und verwendete Felder kurz erläutert. Da viele der Felder mit sinnvollen<br />
Defaultwerten vorbelegt sind, werden nur jene Felder behandelt, die eine Musseingabe erfordern<br />
oder zum einwandfreien Funktionieren der Geschäftsprozesse der WING GmbH notwendig sind.<br />
Sicht Grunddaten 1 und 2<br />
Materialkurztext: Genauere Bezeichnung des Materials<br />
Basismengeneinheit: Mengeneinheit, in der die Bestände des Materials geführt<br />
werden.<br />
Warengruppe: Sortiermerkmal für Auswertungen.<br />
Gewicht: wichtig für nachgelagerte Abteilungen ( Einkauf, Versand)<br />
Volumen, Größe: wichtig für nachgelagerte Abteilungen ( Einkauf, Lager)<br />
V 1.1 Seite 88<br />
Disposition<br />
Lager<br />
Buchhaltung<br />
Kalkulation<br />
Arbeitsvorbereitung<br />
Vertrieb
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Normbezeichnung: nach ÖNORM oder einer anderen Norm<br />
Werkstoff: woraus das Material besteht; kann im Customizing zentral gepflegt<br />
werden<br />
V 1.1 Seite 89
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der WING GmbH wurden folgende Daten in den Grunddatensichten eingegeben. Der Buchstabe M<br />
in der Tabelle gibt an, dass es sich um eine Musseingabe handelt.<br />
MArt Material<br />
BasismenWarengeneinheitgruppe M M<br />
Bruttogewicht<br />
Gewichtseinheit <br />
Werkstoff<br />
ROH NADELLAGER-00 ST 57 35 G DIN 5405-1<br />
Normbezeichnung<br />
ROH RUND-00 M 1 9,86 KG 9SMn28 EN 10278/ISO-286-2<br />
ROH SCHEIBE-00 ST 57 4 G E295 SCHEIBE 10 - S<br />
ROH SCHMIEDEROHLING-00 ST 1 45 G 16MnCr5<br />
ROH SPRENGRING-00 ST 57 5 G DIN 6799<br />
HALB GELENKKREUZ-00 ST 57 250 G 16MnCr5<br />
HALB SCHAFT-00 ST 57 200 G<br />
FERT WELLENGELENK-00 ST 52 0,72 KG DIN 808-W-E<br />
Sicht Vertrieb<br />
Soll ein Material verkauft werden, so sind die Vertriebssichten anzulegen. Dazu sind vorher die Verkaufsorganisation<br />
und der Vertriebsweg einzugeben.<br />
Steuerklassifikation: Schlüssel für den Ausgangssteuersatz (1 = volle Steuer)<br />
V 1.1 Seite 90
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Danach ist der Button zu betätigen, um die Verkaufspreise einzugeben. Diese werden<br />
als Preisstaffeln im gewählten Gültigkeitszeitraum festgelegt.<br />
Transportgruppe: Definition der Transportbedingungen und benötigten Transportmittel<br />
Ladegruppe: Definition der notwendigen Ladevorrichtungen<br />
V 1.1 Seite 91
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Sicht Einkauf<br />
Die Daten dieser Sicht werden von der Einkaufsabteilung gepflegt. Korrespondierende Daten aus den<br />
Grunddatensichten werden übernommen.<br />
Bestellmengeneinheit: eine von der Basismengeneinheit abweichende Mengeneinheit.<br />
Der Umrechnungsfaktor muss eingegeben werden und kann<br />
später über Register Mengeneinheiten angezeigt<br />
oder geändert werden.<br />
Einkäufergruppe: die für das Material zuständige Person oder Gruppe<br />
WE-Bearbeitungszeit: Zeit für Prüfung und Einlagerung des Materials<br />
V 1.1 Seite 92
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Für Einkaufs-Materialien wurden in der WING GmbH folgende Daten in der Einkaufssicht eingegeben.<br />
MArt Material<br />
Basis<br />
ME<br />
=<br />
Bestell<br />
ME<br />
Einkäufer WE<br />
Gruppe BearbZeit<br />
ROH NADELLAGER-00 1 ST 1 30 1<br />
ROH RUND-00 101 M 1 TO 30 1<br />
ROH SCHEIBE-00 1 ST 1 30 1<br />
ROH SCHMIEDEROHLING-00 1 ST 1 30 1<br />
ROH SPRENGRING-00 1 ST 1 30 1<br />
Sicht Disposition<br />
Der Disponent in der WING GmbH hat die Aufgabe, die Verfügbarkeit der Materialien zeit- und<br />
mengengerecht sicherzustellen. Dies betrifft sowohl die fremdbeschafften als auch die eigengefertigten<br />
Teile. Die Dispositionssicht umfasst vier Register. In der WING GmbH werden in der Einführungsphase<br />
von <strong>SAP</strong> ERP allerdings nur wenige Felder aktiv gepflegt.<br />
V 1.1 Seite 93
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Dispomerkmal: gibt an, ob und wie das Material disponiert werden soll. Aus der Vielzahl der<br />
verfügbaren Schlüssel werden in unserem Unternehmen nur zwei verwendet.<br />
Die verbrauchsgesteuerte Disposition mittels Bestellpunkt (VB) und die plangesteuerte<br />
Disposition (PD) mittels eines konkreten Bedarfes und der Stücklistenauflösung.<br />
Die beiden Verfahren werden im Kapitel 7. Produktionsprozess<br />
genauer beschrieben.<br />
Disponent: die für die Disposition zuständige Person oder Gruppe<br />
Dispolosgröße: Schlüssel, der festlegt nach welchem Losgrössenverfahren die Beschaffungsoder<br />
Fertigungsmenge errechnet wird. Abhängig von der Art der gewählten<br />
Losgröße müssen eventuell andere Daten eingegeben werden.<br />
Feste Losgröße: konstante Menge, die zu beschaffen oder zu fertigen ist<br />
V 1.1 Seite 94
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Planlieferzeit: Benötigte Tage zur Beschaffung von Materialien.<br />
Horizontschlüssel: Schlüssel zum Festlegen der Pufferzeiten eines Auftrages. Diese werden bei<br />
der Terminierung verwendet. Der Schlüssel wird im Kapitel Arbeitsplan/Terminierung<br />
noch ausführlich behandelt.<br />
V 1.1 Seite 95
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Strategiegruppe: Damit kann die Planungsstrategie festgelegt werden. Dies ist im Kapitel<br />
2.2.3 <strong>SAP</strong> ERP-Planungsstrategien näher erläutert.<br />
Verfügbarkeitsprüfung: Dieser Parameter gibt den Prüfumfang für die Generierung der Bedarfe<br />
vor. Dabei wird zwischen Einzel- und Summenbedarf unterschieden.<br />
Das System prüft, ob der jeweilige Materialbedarf zum Bedarfstermin<br />
erfüllt werden kann.<br />
Im Register 4 der Dispositionssicht werden in der Einführungsphase von <strong>SAP</strong>/ERP keine Daten eingetragen.<br />
V 1.1 Seite 96
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der WING GMBH wurden folgende Daten in den Dispo-Sichten eingepflegt.<br />
MArt Material Dispo-<br />
Merkmal<br />
Disponent<br />
Dispo-<br />
Losgröße<br />
Feste<br />
Losgröße<br />
V 1.1 Seite 97<br />
Basis-<br />
ME<br />
Planliefer-<br />
Zeit<br />
Horizont-<br />
Schlüssel<br />
ROH NADELLAGER-00 PD 30 EX ST 3 000 2<br />
ROH RUND-00 PD 30 EX M 5 000 2<br />
ROH SCHEIBE-00 VB 30 FX 30.000 ST 1 000 2<br />
ROH SCHMIEDEROHLING-00 PD 30 EX ST 10 000 2<br />
ROH SPRENGRING-00 VB 30 FX 30.000 ST 3 000 2<br />
HALB GELENKKREUZ-00 PD 30 EX ST 10 000 2<br />
HALB SCHAFT-00 PD 30 EX ST 5 000 2<br />
FERT WELLENGELENK-00 PD 30 EX ST 0 000 2<br />
Verfügb.-<br />
Prüfung<br />
Sicht Arbeitsvorbereitung<br />
Für jene Teile, die im Werk WING bearbeitet werden, ist diese Sicht anzulegen. Es sind vorerst nur<br />
zwei Felder mit Werten zu versehen.<br />
Fertigungssteuerer: Person oder Gruppe, die für die Fertigungssteuerung des Materials<br />
zuständig ist. Wird auch als Selektion für Reports verwendet.<br />
Eigenfertigungszeit: Losgrößenunabhängige Zeit in Tagen, die für die Fertigung benötigt<br />
wird. Ist nur als grober Planwert einzugeben, da nach dem Erstellen<br />
von Arbeitsplänen genaue Daten vom Arbeitsplan in den Materialstamm<br />
übernommen werden können. Dies wird im Kapitel Arbeitsplan<br />
demonstriert.
MArt Material<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Fert-<br />
Steuerer<br />
Eigenfertzeit<br />
HALB GELENKKREUZ-00 30 3<br />
HALB SCHAFT-00 30 2<br />
FERT WELLENGELENK-00 30 2<br />
Sicht Buchhaltung<br />
Bewertungsklasse: Dient der Bestimmung des Sachkontos des Materials<br />
Preissteuerung: Kennzeichen zur Bewertung des Materials (S = Standardpreis)<br />
Standardpreis: Wird explizit gesetzt und bleibt gültig, bis er durch einen neuen Preis<br />
ersetzt wird.<br />
V 1.1 Seite 98
MArt Material<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Bewertungs-<br />
Klasse<br />
Preissteuerg<br />
Standardpreis<br />
Währg pro Basis-<br />
ME<br />
ROH NADELLAGER-00 3000 S 2,50 EUR 1 ST<br />
ROH RUND-00 3000 S 12,00 EUR 1 M<br />
ROH SCHEIBE-00 3000 S 0,03 EUR 1 ST<br />
ROH SCHMIEDEROHLING-00 3000 S 1,50 EUR 1 ST<br />
ROH SPRENGRING-00 3000 S 0,09 EUR 1 ST<br />
HALB GELENKKREUZ-00 7900 S 5,00 EUR 1 ST<br />
HALB SCHAFT-00 7900 S 8,00 EUR 1 ST<br />
FERT WELLENGELENK-00 7920 S 33,50 EUR 1 ST<br />
Sicht Kalkulation<br />
Mit Mengengerüst: Kalkulation erfolgt durch Zugriff auf Materialstamm, Stückliste, Arbeitsplatz,<br />
Arbeitsplan, Kostenstelle und Leistungsarten<br />
Kalkulationslosgröße: Wird auf 1 gesetzt. Beim Kalkulationslauf kann die Losgröße des zu<br />
kalkulierenden Materials beliebig gesetzt werden und wird dann auf<br />
die niederen Stufen durchgereicht.<br />
V 1.1 Seite 99
3.2.3.3 Reports<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Der folgende Menüpfad führt zu den Listauswertungen des Materialstammes. Davon sollen zwei kurz<br />
gezeigt werden.<br />
<strong>MM</strong>60 – Materialverzeichnis Liefert eine schnelle und detaillierte Übersicht der Materialien, die<br />
durch Selektionsfelder entsprechend gefiltert werden kann. Die Liste kann durch mannigfaltige Werkzeuge<br />
des AVL ( <strong>SAP</strong> List Viewer) bearbeitet werden. Nachstehende Liste wurde mit der Variante<br />
WING gestartet.<br />
V 1.1 Seite 100
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
<strong>MM</strong>50 – Erweiterbare Materialien Liefert eine Übersicht von fehlenden Sichten. Die Fachabteilung<br />
kann damit jene Materialien suchen, die noch zu pflegen sind. Als Beispiel sei angenommen, dass alle<br />
Materialien mit Materialart HALB vom Vertrieb gepflegt werden müssen, da sie als Ersatzteile verkauft<br />
werden sollen.<br />
Von der Liste kann nach Markieren der betreffenden Teile direkt in die Pflegetransaktion <strong>MM</strong>01 gesprungen<br />
werden.<br />
3.2.3.4 Objektdienste<br />
Nach dem Anlegen der Materialien können Objekte mit dem Material verknüpft werden. Dies kann<br />
jedes beliebige externe Dokument sein (Zeichnung, Berechnung, Notiz, Links, etc.). Der Aufruf der<br />
Objektdienste erfolgt mit dem Icon . Mit Anlage anlegen wird der Speicherort der externen Anlagen<br />
eingegeben.<br />
Zum Betrachten der Anlagen muss man wieder das Icon drücken und in der Folge das Icon .<br />
Nun wird die Anlagenliste angezeigt und mit einem Doppelklick auf das interessierende Objekt wird<br />
die zugehörige Applikation aufgerufen und zeigt das Objekt an.<br />
Im vorliegenden Fall wurden eine Zusammenstellungszeichnung und eine isometrische Darstellung<br />
des Wellengelenks hinterlegt. Es können auch CAD-Files gespeichert werden; zum Öffnen muss aber<br />
das entsprechende Programm auf dem PC verfügbar sein.<br />
Für die beiden Halbfabrikate SCHAFT-00 und GELENKKREUZ-00 wurden die Fertigungszeichnungen<br />
ebenfalls mittels Objektdienst hinterlegt.<br />
V 1.1 Seite 101
3.3 Stücklisten<br />
3.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Für die Durchführung der Fertigung des Produkts „Wellengelenk“ sind Stücklisten erforderlich, welche<br />
die Eigenfertigungsteile, Zukaufteile und Rohstoffe mit den erforderlichen Mengen beinhalten.<br />
In der WING GmbH werden die Stücklisten vom Produktdatenmanagement als Baukastenstücklisten<br />
erstellt und daraus Strukturstücklisten und Mengenstücklisten abgeleitet.<br />
Baukastenstückliste<br />
Die Baukastenstückliste des Produkts Wellengelenk lässt sich aus der entsprechenden Erzeugnisstruktur<br />
(siehe Kap.3.1.1.1) ableiten.<br />
Wellengelenk-00<br />
Mat. Nr. Bezeichnung Menge<br />
Schaft-00 Gelenkschaft 2<br />
Nadellager-00 Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV 4<br />
Scheibe-00 Scheibe 10-S 4<br />
Sprengring-00 Sicherungsscheibe 15 DIN 6799 4<br />
Gelenkkreuz-00 Gelenkkreuz 1<br />
Schaft-00<br />
Mat. Nr. Bezeichnung Menge<br />
Rund-00 Rund DIN 1013 9 SMn28 40x70 1<br />
Gelenkkreuz-00<br />
Mat. Nr. Bezeichnung Menge<br />
Schmiederohling-00 Schmiederohling Gesenk Nr. 111 1<br />
Strukturstückliste<br />
Die Strukturstückliste zeigt in übersichtlicher Form den kompletten Aufbau des Produkts und lässt sich<br />
aus der Baukastenstückliste ableiten.<br />
Wellengelenk-00<br />
Ebene<br />
Mat. Nr. Bezeichnung 1 2 Menge<br />
Schaft-00 Gelenkschaft X 2<br />
Rund-00 Rund DIN 1013 9SMn28 40x70 X 1<br />
Nadellager-00 Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV X 4<br />
Scheibe-00 Scheibe 10-S X 4<br />
Sprengring-00 Sicherungsscheibe 15 DIN 6799 X 4<br />
Gelenkkreuz-00 Gelenkreuz X 1<br />
Schmiederohling-00 Gesenkschmiedeteil Gesenk Nr. 111 X 1<br />
Mengenstückliste<br />
Die Mengenstückliste beinhaltet die für das Produkt „Wellengelenk“ erforderlichen Rohstoffe und Zukaufteile<br />
und lässt sich ebenfalls aus der Baukastenstückliste ableiten.<br />
Das mit Kostensätzen bewertete Mengengerüst dieser Stückliste stellt die Materialeinzelkosten des<br />
Fertigprodukts dar.<br />
V 1.1 Seite 102
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Wellengelenk-00<br />
Mat. Nr. Bezeichnung Menge<br />
Rund-00 Rund DIN 1013 9SMn28 40x70 2<br />
Nadellager-00 Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV 4<br />
Scheibe-00 Scheibe 10-S 4<br />
Sprengring-00 Sicherungsscheibe 15 DIN 6799 4<br />
Schmiederohling-00 Gesenkschmiedeteil Gesenk Nr. 111 1<br />
3.3.2 Theoretische Grundlagen<br />
Baukastenstückliste<br />
In einer Baukastenstückliste sind alle Teile und Baugruppen der nächsttieferen Gliederungsstufe angeführt.<br />
Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf die im Stücklistenkopf mit der Menge 1 angegebene<br />
Baugruppe bzw. das Erzeugnis.<br />
Mengenstückliste<br />
In der Mengenstückliste sind alle für die Herstellung eines Produkts erforderlichen Einzelteile bzw.<br />
Baugruppen mit der Angabe der erforderlichen Gesamtmenge enthalten. Nicht ersichtlich ist jedoch<br />
die Gliederung der Einzelteile innerhalb des Produkts.<br />
Strukturstückliste<br />
Die Strukturstückliste weist alle Baugruppen und Einzelteile eines Produkts auf und strukturiert diese<br />
Komponenten entsprechend des Erzeugnisaufbaus bis zur niedrigsten Stufe.<br />
3.3.3 <strong>SAP</strong> ERP Stückliste<br />
Das mit Kostensätzen (Ist-, Plan- oder Standardkosten) bewertete Mengengerüst der Stückliste stellt<br />
die Materialeinzelkosten des Fertigprodukts dar.<br />
3.3.3.1 Allgemeines zur Stückliste im <strong>SAP</strong> ERP<br />
Nach dem Anlegen der Materialstämme kann die Stückliste im <strong>SAP</strong> ERP aufgebaut werden. Vor dem<br />
Anlegen der Stückliste sind folgende Fragen zu klären.<br />
Typ der Stückliste<br />
<strong>SAP</strong> stellt verschiedene Typen von Stücklisten zur Verfügung, abhängig davon, welche Objekte damit<br />
abgebildet werden sollen. Man unterscheidet zwischen Material-, Equipment-, Dokument- und Auftragsstückliste.<br />
V 1.1 Seite 103
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
In der WING GmbH wird vorerst nur die Materialstückliste verwendet. Die Equipmentstückliste dient<br />
der Verwaltung instandhaltungsrelevanter Anlagen; die Dokumentstückliste wird bei der Verwaltung<br />
komplexer Dokumentationen eingesetzt; Auftragsstücklisten werden mit Bezug zu einem Kundenauftrag<br />
in der Kundeneinzelfertigung verwendet.<br />
Gültigkeitsbereich<br />
Der räumliche Gültigkeitsbereich legt fest, wo die Stückliste gültig ist. Dies ist in unserem Fall das<br />
Werk 1000. Es handelt sich damit um eine werksbezogene Stückliste.<br />
Die zeitliche Gültigkeit gibt an, ab wann die Stückliste gültig ist.<br />
Verwendung<br />
Damit ist es möglich, unterschiedliche, bereichsspezifische Sichten der Stückliste zu definieren. So<br />
erstellt der Konstrukteur die Stückliste nach konstruktiven Gesichtpunkten; die Fertigung hingegen<br />
benötigt eine fertigungsgerechte Stückliste.<br />
Im Werk WING wird für alle Anwendungsbereiche die Fertigungsstückliste verwendet.<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
V 1.1 Seite 104
3.3.3.2 Stückliste verwalten<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Über folgenden Pfad gelangt man zu den Stücklisten-Transaktionen.<br />
Stücklisten im <strong>SAP</strong> ERP werden hierarchisch aufgebaut. Man beginnt bei der Baugruppe und definiert<br />
dann im zweiten Schritt die dazugehörenden Komponenten. Der Transaktionscode ist CS01.<br />
Nach Eingabe der Daten der Baugruppe gelangt man durch Drücken der Enter-Taste zur Positionsübersicht.<br />
V 1.1 Seite 105
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Positionsnummer: Vorgeschlagenes Gliederungsmerkmal, kann vom Benutzer überschrieben<br />
werden.<br />
Positionstyp: Lagerposition Position wird bestandsmäßig geführt<br />
Rohmaßposition Verschieden große Abschnitte eines lagerhaltigen<br />
Komponente:<br />
Materials werden in der Stückliste verwendet<br />
Bereits angelegtes Material<br />
Menge: Menge der Komponente bezogen auf die Basismenge der Baugruppe<br />
Nach der Eingabe der Daten ergibt sich folgendes Bild. Nach dem Sichern der Daten mit müssen<br />
noch die Komponenten der zweiten Ebene erfasst werden. Dazu wird wieder die Transaktion CS01<br />
aufgerufen und als Baugruppe GELENKKREUZ-00 eingegeben. Die Komponente ist das Material<br />
SCHMIEDEROHLING-00.<br />
V 1.1 Seite 106
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach dem Sichern wird zuletzt mit der Transaktion CS01 der SCHAFT-00 als Baugruppe eingegeben.<br />
Die Komponente RUND-00 wird als Rohmaßposition definiert.<br />
In der nächsten Eingabemaske werden nun die Rohmaßlänge (70mm) und die benötigte Stückzahl<br />
definiert.<br />
V 1.1 Seite 107
3.3.3.3 Stücklistenauswertungen<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach dem Sichern kann die Stückliste mit verschiedenen Reports aufgelistet werden.<br />
Baukastenstückliste CS11<br />
Mittels des Werkzeugkastens im oberen Bereich (<strong>SAP</strong> Liste Viewer) kann sich der Sachbearbeiter<br />
eine „individualisierte“ Stückliste erstellen und als Variante speichern.<br />
V 1.1 Seite 108
Strukturstückliste CS12<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Ein Doppelklick auf eine Position der Stückliste öffnet sofort die Positionsübersicht des betreffenden<br />
Teils.<br />
V 1.1 Seite 109
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Wird beim Aufruf der Stückliste der Button Sicht , und anschließend die variable Liste markiert, so<br />
lässt sich in der Folge die Stückliste mit Springen – Grafik in grafischer Form anzeigen.<br />
Mengenübersicht CS13<br />
Gibt eine rasche Übersicht aller Zukaufsteile, die in das Produkt eingehen. Gibt man in der Einstiegsmaske<br />
die Menge der benötigten Wellengelenke ein, so erhält man eine „Einkaufsliste“ der benötigten<br />
Teile mit ihren Mengen.<br />
V 1.1 Seite 110
3.4 Arbeitsplanung<br />
3.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der Abteilung Arbeitsvorbereitung der WING GmbH werden die für die Fertigung des Produkts „Wellengelenk“<br />
erforderlichen Arbeitspläne erstellt. Diese Arbeitspläne beinhalten die für die Fertigung<br />
notwendigen Arbeitsvorgänge mit Angabe der entsprechenden Arbeitsplätze, sowie die vorgegebene<br />
Rüstzeit und Zeit je Einheit an den einzelnen Arbeitsplätzen.<br />
Die folgenden Seiten beinhalten die für die Herstellung des Produkts „Wellengelenk“ erforderlichen<br />
Arbeitspläne. Auf der rechten Seite der einzelnen Arbeitspläne befindet sich eine kurze Darstellung<br />
des Berechnungsschemas für die Zeit je Einheit.<br />
Diese besteht aus der Grundzeit für die planmäßige Durchführung der einzelnen Arbeitsvorgänge<br />
sowie einer zusätzlichen Verteilzeit von 10% der Grundzeit für unplanmäßige Tätigkeiten.<br />
Die bei der Ermittlung der Grundzeit verwendeten Methoden sind das Schätzen von Haupt- und Nebenzeiten<br />
und das Rechnen von Hauptzeiten.<br />
3.4.1.1 Arbeitsplan „Wellengelenk-00“<br />
Arbeitsplan WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />
Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />
1 01.01.2008 100-1.0.0 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />
= tg Grundzeit<br />
Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />
Wellengelenk-00 Wellengelenk 1.0 1 bis 999.999 Stück = te Zeit je Einheit<br />
Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />
LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />
Fertigungs- tr te<br />
th tn tg tv te<br />
AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />
Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min] [min] [min] [min]<br />
R-101 Rüsten<br />
5,00<br />
110 Montieren laut Montageanleitung<br />
250-Mont<br />
(<strong>SAP</strong>:12-12)<br />
Montagedorn<br />
1,75 1,34<br />
0,25<br />
Summe<br />
100 5,00 1,75 1,34 0,25 1,59 0,16 1,75<br />
Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />
V 1.1 Seite 111
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Montageanleitung<br />
Für die Durchführung der Montage des Produkts „Wellengelenk-00“ hat die Arbeitsvorbereitung der<br />
WING GmbH eine Montageanleitung erstellt.<br />
Montageanleitung<br />
Produkt:<br />
„Wellengelenk-00“<br />
Einzelkomponenten:<br />
Schaft-00<br />
Gelenkkreuz-00<br />
2<br />
3<br />
1<br />
4<br />
Scheibe-00<br />
Nadellager-00<br />
Sprengring-00<br />
Ablaufbeschreibung:<br />
1) Arbeitsplatz und Montagevorrichtung vorbereiten<br />
2) „Schaft-00“ auf den Montagedorn schieben<br />
3) „Scheibe-00“ auf Zapfen 1 und 2 des „Gelenkkreuz-00“ schieben<br />
4) Zapfen 1 und 2 des „Gelenkkreuz-00“ in die Querbohrungen von „Schaft-00“ stecken.<br />
5) „Nadellager-00“ (eingefettet) mit Buchse auf Zapfen 1 des „Gelenkkreuz-00“ montieren<br />
6) „Nadellager-00“ (eingefettet) mit Buchse auf Zapfen 2 des „Gelenkkreuz-00“ montieren<br />
7) Sichern der Buchsen der Nadellager auf Zapfen 1 und 2 mit „Sprengring-00“<br />
8) „Scheibe-00“ auf Zapfen 3 und 4 des „Gelenkkreuz-00“ (2) schieben, das bereits im Schaft<br />
montiert ist<br />
9) Freien „Schaft-00“ auf Zapfen 3 und 4 des „Gelenkkreuz-00“ (2) stecken<br />
10) „Nadellager-00“ (eingefettet) mit Buchse auf Zapfen 3 des „Gelenkkreuz-00“ montieren<br />
11) „Nadellager-00“ (eingefettet) mit Buchse auf Zapfen 4 des „Gelenkkreuz-00“ montieren<br />
12) Sichern der Buchsen der Nadellager auf Zapfen 3 und 4 mit „Sprengring-00“<br />
13) Funktionsprobe durchführen<br />
erstellt von: erstellt am:<br />
V 1.1 Seite 112
3.4.1.2 Arbeitsplan „Schaft-00“<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Bei einer Losgröße von 1 – 999 Stück/Los soll der Gelenkschaft mit den konventionellen Fräs- und<br />
Drehmaschinen in der Mechanischen Fertigung hergestellt werden.<br />
Bei einer Losgröße >= 1000 Stück/Los soll dieser Teil jedoch mit den im Unternehmen verfügbaren<br />
NC-Maschinen hergestellt werden, da bei diesen hohen Stückzahlen die längere Rüstzeiten an diesen<br />
Maschinen nicht ins Gewicht fallen.<br />
Arbeitsplan (NC - Fertigung) WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />
Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />
1 01.01.2008 100-1.1.1 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />
= tg Grundzeit<br />
Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />
Schaft-00 Gelenkschaft 1.1 1.000 bis 999.999 Stück = te Zeit je Einheit<br />
Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />
Rund DIN 1013 40h9 9SMn28K LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />
Fertigungs- tr te<br />
th tn tg tv te<br />
AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />
Maschine rüsten,<br />
Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min] [min] [min] [min]<br />
R-101 Stange laden, auf Anschlag anstellen<br />
60<br />
110 WZ wechseln, zustellen<br />
Wendes-<br />
0,05<br />
111 Plandrehen und Anfasen<br />
chneidpl.<br />
0,185<br />
112<br />
113<br />
114<br />
retour, WZ wechseln, zustellen<br />
Bohren D 19,75mm<br />
retour, WZ wechseln, zustellen<br />
230-NCD<br />
(<strong>SAP</strong>:12-10)<br />
HSS-Bohrer<br />
HSS-E<br />
1,843<br />
NC-<br />
Drehmaschine 0,62<br />
0,05<br />
0,05<br />
115 Reiben D 20mm H7<br />
Reibahle<br />
0,47<br />
116 retour, WZ wechseln, zustellen<br />
0,05<br />
117<br />
Summe<br />
Abstechen<br />
0,2<br />
100 60 1,843 1,475 0,200 1,675 0,168 1,843<br />
R-201 Maschine rüsten<br />
60<br />
210 Werkstück einspannen<br />
Spannvorr.<br />
0,75<br />
211 Fräsen Schlitz Breite 30mm<br />
1,08<br />
Spannvorrichtung um 90 Grad<br />
HSS-Schrupp-<br />
212 schwenken, Wz einspannen<br />
fräser<br />
0,3<br />
213<br />
214<br />
215<br />
216<br />
Fräsen Aussenkontur Schruppen<br />
retour, WZ wechseln, zustellen<br />
Schlichten Aussenkontur<br />
retour, WZ wechseln, zustellen<br />
240-NCF<br />
(<strong>SAP</strong>:12-11)<br />
HSS-Schlichtfräser<br />
HSS-Bohrer<br />
8,034<br />
Vertikalfräsmaschine<br />
0,77<br />
0,44<br />
0,05<br />
0,05<br />
217 Bohren D 17,75mm<br />
0,774<br />
218 retour, WZ wechseln, zustellen<br />
HSS-Reibahle<br />
0,05<br />
219<br />
220<br />
Reiben D 18mm H7 g<br />
zum Nut-Räumen einspannen, WZ<br />
wechseln, zustellen<br />
HSS-Stoßräumnadel<br />
1,69<br />
0,35<br />
221<br />
Summe<br />
Räumen Passfedernut 6P9<br />
1<br />
200 60 8,034 5,754 1,550 7,304 0,730 8,034<br />
Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />
V 1.1 Seite 113
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Arbeitsplan (konventionelle Fertigung) WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />
Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />
1 01.01.2008 100-1.1.0 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />
= tg Grundzeit<br />
Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />
Schaft-00 Gelenkschaft 1.1 1 bis 999 Stück = te Zeit je Einheit<br />
Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />
Rund DIN 1013 40h9 9SMn28K LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />
Fertigungs- tr te<br />
th tn tg tv te<br />
AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />
Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min] [min] [min] [min]<br />
R-101<br />
110<br />
111<br />
Summe<br />
Maschine rüsten<br />
Absägen auf Länge 70mm<br />
zurück und Werkstück umspannen<br />
220-MF<br />
(<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />
Sägeblatt<br />
D315x3<br />
4<br />
0,770<br />
Säge<br />
0,20<br />
0,50<br />
100 4 0,770 0,200 0,500 0,700 0,070 0,770<br />
R-201 Maschine rüsten<br />
Werkstück einspannen in<br />
5<br />
210<br />
211<br />
3-Backen-Futter, Wz einspannen<br />
Plandrehen und Anfasen<br />
Wendeschneidpl.<br />
0,185<br />
1,50<br />
212<br />
213<br />
zurück, Bohrer einspannen, zustellen<br />
Bohren D 19,75mm<br />
220-MF<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
HSS-Bohrer<br />
6,199<br />
Drehmaschine<br />
0,62<br />
0,83<br />
214 zurück, Reibahle einspannen, zustellen<br />
HSS-E<br />
0,83<br />
215 Reiben D 20mm H7<br />
zurück, Werkzeug ausspannen,<br />
Reibahle<br />
0,47<br />
216<br />
Summe<br />
Werkstück ausspannen,<br />
1,20<br />
200 5 6,199 1,275 4,360 5,635 0,564 6,199<br />
R-301<br />
310<br />
311<br />
Summe<br />
Maschine rüsten<br />
Werkstück spannen, zustellen<br />
Fräsen Schlitz Breite 30mm<br />
220-MF<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
3-Backen-<br />
Futter<br />
6<br />
2,101<br />
Vertikalfräsmaschine<br />
1,08<br />
0,83<br />
300 6 2,101 1,080 0,830 1,910 0,191 2,101<br />
R-401 Maschine rüsten<br />
8<br />
410 Wz spannen, Werkstück spannen<br />
5,00<br />
411 Fräsen Aussenkontur Schruppen<br />
2,31<br />
412 retour, WZ wechseln, zustellen<br />
0,83<br />
413<br />
414<br />
415<br />
Schlichten Aussenkontur<br />
retour, WZ wechseln, zustellen<br />
Bohren D 17,75mm<br />
220-MF<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
Vertikalfräs-<br />
16,262 maschine<br />
1,32<br />
0,774<br />
0,83<br />
416 retour, WZ wechseln, zustellen<br />
0,83<br />
417 Reiben D 18mm H7<br />
retour, WZ auspannen, Werkstück<br />
1,69<br />
418<br />
Summe<br />
ausspannen<br />
1,20<br />
400 8 16,262 6,094 8,690 14,784 1,478 16,262<br />
R-501 Maschine rüsten<br />
5<br />
510 Werkstück einspannen<br />
220-MF<br />
Räum-<br />
1,20<br />
511 Räumen Passfedernut 6P9<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
maschine<br />
1,00<br />
512<br />
Summe<br />
retour Werkstück ausspannen<br />
1,20<br />
500 5 3,740 1,000 2,400 3,400 0,340 3,740<br />
Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />
V 1.1 Seite 114
3.4.1.3 Arbeitsplan „Gelenkkreuz-00“<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Auch das Gelenkkreuz soll bei einer Losgröße von 1 – 999 Stück/Los mit den konventionellen Fräs-<br />
und Drehmaschinen in der Mechanischen Fertigung hergestellt werden und bei einer Losgröße >=<br />
1000 Stück/Los mit den im Unternehmen verfügbaren NC-Maschinen.<br />
Arbeitsplan (NC - Fertigung) WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />
Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />
1 01.01.2008 100-1.2.1 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />
= tg Grundzeit<br />
Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />
Gelenkkreuz-00 Gelenkkreuz 1.2 1.000 bis 999.999 Stück = te Zeit je Einheit<br />
Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />
Gesenkschmiedeteil 16MnCr5 LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />
Fertigungs- tr te<br />
th tn tg tv te<br />
AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />
Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min] [min] [min] [min]<br />
R-101 Maschine rüsten<br />
30<br />
110 Werkstück einspannen<br />
0,25<br />
111 Zentrierbohren Zapfen 1 0,10<br />
112 Spindel drehen 90 Grad<br />
0,05<br />
113 Zentrierbohren Zapfen 2 230-NCD<br />
HSS-Zent-<br />
NC-<br />
0,10<br />
114 Spindel drehen 90 Grad<br />
(<strong>SAP</strong>:12-10)<br />
rierbohrer<br />
1,100 Drehmasch.<br />
0,05<br />
115 Zentrierbohren Zapfen 3 0,10<br />
116 Spindel drehen 90 Grad<br />
0,05<br />
117 Zentrierbohren Zapfen 4 0,10<br />
118<br />
Summe<br />
Werkstück ausspannen 0,20<br />
100 30 1,100 0,400 0,600 1,000 0,100 1,100<br />
R-201 Maschine , rüsten<br />
30<br />
210 Spitzen spannen<br />
0,20<br />
211 Plandrehen Zapfen 1<br />
0,035<br />
212 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,05<br />
213 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 1<br />
0,06<br />
214 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,05<br />
215 Plandrehen Zapfen 2 (links)<br />
0,035<br />
216 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,05<br />
217 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 2 230-NCD<br />
NC-<br />
0,06<br />
218 Werkstück Umspannen<br />
(<strong>SAP</strong>:12-10)<br />
1,408 Drehmasch.<br />
0,20<br />
219 Plandrehen Zapfen 3<br />
0,035<br />
220 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,05<br />
221 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 3<br />
0,06<br />
222 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,05<br />
223 Plandrehen Zapfen 4(links)<br />
0,035<br />
224 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,05<br />
225 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 4<br />
0,06<br />
226<br />
Summe<br />
Werkstück ausspannen 0,20<br />
200 30 1,408 0,380 0,900 1,280 0,128 1,408<br />
301<br />
Summe<br />
Einsetzen, 4 Zapfen härten<br />
Carbonitrieren<br />
300 1)<br />
R-401 Maschine rüsten<br />
8<br />
410 Werkstück einspannen<br />
0,50<br />
411 Schleifen D10 h6-Zapfen 1 und 2 220-MFert.<br />
Schleif- 0,333<br />
412 Werkstück umspannen<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8) 2,383<br />
maschine<br />
0,80<br />
413 Schleifen D10 h6-Zapfen 3 und 4<br />
0,333<br />
414<br />
Summe<br />
Werkstück ausspannen<br />
0,20<br />
400 8 2,383 0,666 1,500 2,166 0,217 2,383<br />
Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />
1) Arbeitszeit für Härten (Carbonitrieren) wird dem Auftrag nicht als Einzelkosten verrechnet,<br />
sondern ist im Gemeinkostenzuschlagsatz der Kostenstelle MFert. 12-8 enthalten.<br />
V 1.1 Seite 115
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Arbeitsplan (konventionelle Fertigung) WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />
Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />
1 01.01.2008 100-1.2.0 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />
= tg Grundzeit<br />
Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />
Gelenkkreuz-00 Gelenkkreuz 1.2 1 bis 999 Stück = te Zeit je Einheit<br />
Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />
Gelenkschmiedeteil 16MnCr5 LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />
Fertigungs- tr te<br />
th tn<br />
AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />
Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min]<br />
R-101 Maschine rüsten<br />
6<br />
110 Werkstück in Teilkopf einspannen<br />
2,00<br />
111 Zentrierbohren Zapfen 1<br />
0,10<br />
112 Teilkopf drehen 90 Grad<br />
0,25<br />
113 Zentrierbohren Zapfen 2<br />
220-MF<br />
HSS-ZentBohr-<br />
0,10<br />
114 Teilkopf drehen 90 Grad<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
rierbohrer<br />
3,685 maschine<br />
0,25<br />
115 Zentrierbohren Zapfen 3<br />
0,10<br />
116 Teilkopf drehen 90 Grad<br />
0,25<br />
117 Zentrierbohren Zapfen 4<br />
0,10<br />
118 Werkstück ausspannen<br />
0,20<br />
Summe<br />
100 6 3,685 0,400 2,950 3,350 0,335 3,685<br />
R-201 Maschine rüsten<br />
5 1,50<br />
210 Werkstück einspannen<br />
211 Plandrehen Zapfen 1<br />
0,035<br />
212 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,83<br />
213 LängsdrehenD , p 10.1,Freistich-Zapfen 1<br />
0,06<br />
214 Werkzeugwechsel<br />
1,60<br />
215 Plandrehen Zapfen 2<br />
0,035<br />
216 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,83<br />
217 LängsdrehenD , 10.1,Freistich-Zapfen p<br />
2 220-MF<br />
Dreh- 0,06<br />
218 spannen und Werkzeugwechsel (<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
11,330 maschine<br />
1,70<br />
219 Plandrehen Zapfen 3<br />
0,035<br />
220 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,83<br />
221 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 3<br />
0,06<br />
222 zurück,umspannen Werkzeugwechsel<br />
1,60<br />
223 Plandrehen Zapfen 4<br />
0,035<br />
224 zurück und Werkzeugwechsel<br />
0,83<br />
225 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 4<br />
0,06<br />
226<br />
Summe<br />
Werkstück ausspannen<br />
0,20<br />
200 5 11,330 0,380 9,920 10,300 1,030 11,330<br />
301<br />
Summe<br />
Einsetzen, 4 Zapfen härten<br />
Carbonitrieren<br />
300 1)<br />
R-401 Maschine rüsten<br />
8<br />
410 Werkstück einspannen<br />
0,50<br />
411 Schleifen D10 h6-Zapfen 1 und 2 220-MF<br />
Schleif- 0,333<br />
412 Werkstück umspannen<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8) 2,383<br />
maschine<br />
0,80<br />
413 Schleifen D10 h6-Zapfen 3 und 4<br />
0,333<br />
414<br />
Summe<br />
Werkstück ausspannen<br />
0,20<br />
400 8 2,383 0,666 1,500 2,166 0,217 2,383<br />
Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />
1) Arbeitszeit für Härten (Carbonitrieren) wird dem Auftrag nicht als Einzelkosten verrechnet,<br />
sondern ist im Gemeinkostenzuschlagsatz der Kostenstelle MFert. 12-8 enthalten.<br />
V 1.1 Seite 116<br />
tg<br />
[min]<br />
tv<br />
[min]<br />
te<br />
[min]
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
3.4.1.4 Ermittlung der Haupt- und Nebenzeiten<br />
Für die Berechnung der Zeit je Einheit benötigt man die Haupt- bzw. Nebenzeiten der einzelnen Arbeitsvorgänge<br />
(siehe Tabelle rechts neben den einzelnen Arbeitsplänen), welche von der Abteilung<br />
Arbeitsvorbereitung ermittelt werden.<br />
Um den Ablauf bei der Ermittlung der Haupt- und Nebenzeiten zu veranschaulichen, wird dieser exemplarisch<br />
für die erforderlichen Arbeitsvorgänge bei der Fertigung des Gelenkschafts „Schaft-00“ an<br />
der Drehmaschine (Arbeitsgang 210 bis 216 – konventionelle Fertigung) näher erläutert.<br />
Die Hauptzeiten für spanabhebende Bearbeitungsverfahren (z.B. Drehen, Bohren, Reiben) mit automatischem<br />
Vorschub werden dabei mit nachfolgender Formel berechnet:<br />
Die Nebenzeiten (z.B. zurückfahren, Werkzeugwechsel, zustellen usw.) werden nach Erfahrungswerten<br />
geschätzt.<br />
210 – Einspannen in 3-Backenfutter, Werkzeug (Nebenzeit tn)<br />
Die Aufspannung des am Arbeitsplatz Säge auf 70 mm zugeschnitten Rundmaterials „Rund-00“<br />
im 3-Backenfutter der Drehmaschine sieht folgendermaßen aus.<br />
Die dafür von der Arbeitsvorbereitung geschätzte Nebenzeit beträgt 1,5 min.<br />
211 – Plandrehen und Anfasen (Hauptzeit th)<br />
Beim Plandrehen wird eine Wendeschneidplatte verwendet, womit eine Schnittgeschwindigkeit<br />
von vc=395 m/min realisiert werden kann. Im ersten Schritt des Plandrehens kann mit folgenden<br />
Werten kalkuliert werden: s = 0,1 mm/Umdrehung, d = 40 mm<br />
Damit ergibt sich die Drehzahl mit n = 3143 Umdrehungen/min, wobei für diesen Arbeitsgang eine<br />
Drehzahl von nur 2500 U/min gewählt wird. Nun kann in die Formel zur Ermittlung der Hauptzeit<br />
eingesetzt werden, wobei ein Gesamtweg von L = 21 mm für den Planschnitt notwendig ist. Damit<br />
ergibt sich eine Hauptzeit th von 0,085 min.<br />
Für das Anfasen mit 2x45° wird eine Hauptzeit von 0,1 min berechnet, was insgesamt zu einer<br />
Hauptzeit von 0,185 Minuten für Plandrehen und Anfasen führt, was sich auch im entsprechenden<br />
Arbeitsplan wieder findet.<br />
V 1.1 Seite 117
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
212 – zurück, Bohrer einspannen, zustellen (Nebenzeit tn)<br />
Beim nachfolgenden Werkzeugwechsel und Zustellen wird bei der konventionellen Fertigung eine<br />
Nebenzeit von 0,83 min kalkuliert.<br />
213 – Bohren D 19,75 mm (Hauptzeit th)<br />
Beim nächsten Arbeitsschritt wird nun der Innendurchmesser 19,75mm vorgebohrt. Dazu wird ein<br />
HSS- Bohrer mit einer Schnittgeschwindigkeit vc von 30 m/min verwendet. Die weiteren Daten für<br />
diesen Bearbeitungsschritt:<br />
Vorschub s = 0,25 mm/Umdrehung, Gesamtweg L = 75 mm, Durchmesser d = 19,75 mm<br />
Damit ergibt sich eine Drehzahl von ungefähr 480 Umdrehungen/Minute und in weiterer Folge eine<br />
Hauptzeit für das Bohren von 0,62 Minuten.<br />
214 – zurück, Bohrer einspannen, zustellen (Nebenzeit tn)<br />
Beim nachfolgenden Werkzeugwechsel und Zustellen wird bei der konventionellen Fertigung eine<br />
Nebenzeit von 0,83 min kalkuliert.<br />
215 – Reiben D 20 H7 (Hauptzeit th)<br />
Im nächsten Schritt wird die Bohrung auf einen Durchmesser von 20 H7 gerieben. Dazu verwendet<br />
man eine Schälreibahle. Die Daten für diesen Bearbeitungsschritt: v=10m/min, s=<br />
1mm/Umdrehung, Gesamtweg L=75 mm, Durchmesser d = 19,75 mm<br />
Hiermit ergibt sich eine Drehzahl von 159 Umdrehungen/Minute und eine Hauptzeit beim Reiben<br />
von 0,47 Minuten.<br />
216 – zurück, Werkzeug ausspannen, Werkstück ausspannen (Nebenzeit tn)<br />
Beim nachfolgenden Werkzeugwechsel und Zustellen wird bei der konventionellen Fertigung eine<br />
Nebenzeit von 1,20 min kalkuliert.<br />
Die oben ermittelten Hauptzeiten sind sowohl für die konventionelle als auch für die NC-Fertigung<br />
anzusetzen. Die Nebenzeiten sind bei der NC-Fertigung jedoch erheblich niedriger, da bereits alle<br />
benötigten Werkzeuge in einem Werkzeugmagazin eingespannt sind. Weiters ist es bei einer NC-<br />
Maschine möglich, mit höherer Geschwindigkeit in eine neutrale Position zu fahren, bzw. sich wieder<br />
an das Werkstück zu nähern. Dies schlägt sich jedoch in einer wesentlich höheren Rüstzeit der NC-<br />
Maschine zu Buche.<br />
In analoger Weise werden auch für die anderen Arbeitsvorgänge die Hauptzeiten errechnet. Die Rüstzeiten<br />
sowie die Nebenzeiten werden jeweils geschätzt.<br />
V 1.1 Seite 118
3.4.2 Theoretische Grundlagen<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Arbeitsplan<br />
Im Rahmen der Arbeitsplanung wird die Fertigung und Montage eines Produkts „auftragsunabhängig“<br />
vorgeplant. Dabei wird festgelegt<br />
- in welcher Weise (Arbeitsvorgänge)<br />
- in welcher Reihenfolge (Arbeitsablauf)<br />
- auf welchen Arbeitsplätzen (Maschinen, Montagearbeitsplätze)<br />
- mit welchen Hilfsmitteln (Werkzeuge, Vorrichtungen)<br />
- mit welchem Zeitbedarf (Rüstzeit, Zeit je Einheit)<br />
die einzelnen Teile gefertigt bzw. das Produkt zusammengebaut werden sollen.<br />
Das Ergebnis der Arbeitsplanung wird in einem sogenannten Arbeitsplan zusammengefasst. Der Arbeitsplan<br />
ist demzufolge die auftragsunabhängige Dokumentation des geplanten Arbeitsablaufes für<br />
die Herstellung eines Produkts.<br />
Für die Arbeitsvorbereitung stellt der Arbeitsplan (mit seinen Vorgängen) die Grundlage für die betriebliche<br />
Kapazitätsplanung und die Terminierung dar.<br />
Rüstzeit tr<br />
Die Rüstzeit tr umfasst jene Arbeitsaufgaben, die nur einmalig anfallen, unabhängig davon wie viele<br />
Einheiten (Stück) der Gesamtauftrag umfasst. Dies sind Aufgaben wie<br />
- Vorbereitung auf die Arbeitsaufgabe (z.B. Werkzeug einspannen, Material holen, Zeichnung lesen,<br />
Auftragsgespräch mit Meister )<br />
- das Rückversetzen des Arbeitsplatzes in die Ausgangssituation (z.B. Reinigen des Arbeitsplatzes<br />
am Ende des Auftrags usw).<br />
Zeit je Einheit te<br />
Sie ist die Zeit, die für die Durchführung der gesamten Arbeitsaufgabe an<br />
einer Einheit des Fertigungsauftrags benötigt wird. Sie setzt sich zusammen te = tg + tv + ter<br />
aus Grundzeit tg, Verteilzeit tv und Erholzeit ter.<br />
a) Grundzeit tg<br />
Sie ist die Zeit, die für die Durchführung der Arbeitsaufgabe an einer Ein- tg = th + tn<br />
heit des Fertigungsauftrags planmäßig erforderlich ist. Sie setzt sich zusammen<br />
aus der<br />
- Hauptzeit th in der ein unmittelbarer Arbeitsfortschritt am Produkt erzielt wird z.B. Eingriff des<br />
Meißels beim Drehen, Zusammenbau eines Produkts<br />
- Nebenzeit tn die für Nebentätigkeiten anfallen, welche nur mittelbar zur Erfüllung der Arbeitsaufgabe<br />
beitragen z.B. Werkstück ein- und ausspannen, Schlitten zurückfahren<br />
b) Verteilzeit tv<br />
Sie ist die Zeit, die bei der Durchführung der Arbeitsaufgabe zusätzlich zur tv = tg *Zv/100<br />
Grundzeit voraussichtlich unplanmäßig benötigt wird. Die Berechnung der<br />
Verteilzeit tv erfolgt aus der Grundzeit mit Hilfe des<br />
Verteilzeitzuschlagsatzes Zv [%]. Man unterscheidet zwischen<br />
- sachlicher Verteilzeit, welche die unplanmäßigen Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Durchführung<br />
der Arbeitsaufgabe umfasst z.B. Reparatur bei Störungen, Warten auf Material, Werkzeugbruch<br />
usw.<br />
- persönliche Verteilzeit, welche die persönlichkeitsbedingten unplanmäßigen Unterbrechungen<br />
der Arbeitsaufgabe umfasst z.B. Rauchen, Privatgespräche, Gang zur Toilette usw.<br />
V 1.1 Seite 119
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
c) Erholzeit ter<br />
Sie ist die Zeit, die bei der Durchführung der Tätigkeit dem Erholen des ter = tg *Zer/100<br />
Mitarbeiters dient. Die Berechnung der Erholzeit ter erfolgt mit Hilfe des<br />
Erholzeitzuschlagsatzes Zer [%]<br />
Die Berücksichtigung von Erholzeit ist bei Tätigkeiten, welche mit erhöhter psychischer oder physischer<br />
Belastung zusammenhängt, gesetzlich vorgeschrieben (z.B. Tätigkeit in Gießerei, Kühlhaus,<br />
Kontrolltätigkeit usw.). Der entsprechende Erholzeitzuschlagsatz wird in einem solchen Fall von einem<br />
Arbeitsmediziner festgelegt.<br />
Schätzen von Haupt- und Nebenzeiten<br />
Das einfachste, aber auch ungenaueste Verfahren der Zeitermittlung ist das Schätzen. Die Zeitschätzung<br />
erfolgt hier ausschließlich anhand der Erfahrung des Mitarbeiters, der die Schätzung durchführt.<br />
Die Schätzung sollte nicht für den gesamten Arbeitsablauf erfolgen (=Gesamtschätzen), sondern einzelne<br />
Teilvorgänge (=unterteiltes Schätzen) sind getrennt zu Schätzen und die Teilschätzungen zu<br />
addieren.<br />
Rechnen von Hauptzeiten<br />
Zeiten für automatisch ablaufende Arbeitsvorgänge bei spanender Fertigung (z.B. Drehen, Fräsen,<br />
Bohren, Schleifen, Sägen usw.) können berechnet werden. Die unbeeinflussbare Hauptzeit für das<br />
Längsdrehen eines Drehteils ergibt sich beispielsweise wie folgt:<br />
l ü<br />
t h =<br />
n =<br />
L<br />
s * n<br />
v*1000<br />
d * π<br />
L<br />
l w<br />
L = Gesamtweg des automatischen Vorschubs [mm]<br />
s = Vorschub [mm/U]<br />
n = Drehzahl [U/min]<br />
v = Schnittgeschwindigkeit [m/min]<br />
d = Durchmesser [mm]<br />
d<br />
3.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Arbeitspläne<br />
l a<br />
L = l w + l a + l ü<br />
l w = Werkstücklänge [mm]<br />
l a = Anlauflänge [mm]<br />
l ü = Überlauflänge [mm]<br />
3.4.3.1 Allgemeines zum Arbeitsplan im <strong>SAP</strong> ERP<br />
Das mit Kostensätzen (Tarifen) bewertete Mengengerüst (Zeiten) der Arbeitspläne stellt im <strong>SAP</strong> ERP<br />
die Fertigungseinzelkosten des Produkts dar. Über die Verknüpfung der Vorgänge (Arbeitsplätze) des<br />
Arbeitsplanes mit den Leistungsarten der Kostenstelle ist der Arbeitsplan die Grundlage für die Ermittlung<br />
der Fertigungseinzelkosten.<br />
Im Arbeitsplan wird die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsvorgänge definiert, um zum fertigen Erzeugnis<br />
zu gelangen. Diese Vorgänge werden an bestimmten Arbeitsplätzen durchgeführt. Der Arbeitsplan<br />
ist auftragsneutral – erst beim Anlegen eines Fertigungsauftrages wird der Arbeitsplan als Vorlage<br />
verwendet. Im Arbeitsplan sind die Vorgabezeiten für die Durchführung der einzelnen Arbeitsvorgänge<br />
hinterlegt. Damit wird er zur Grundlage für Durchlaufterminierung, Kapazitätsplanung und Produktkalkulation.<br />
V 1.1 Seite 120
Material<br />
Arbeitsplan<br />
Vorgang 20<br />
Vorgang 10<br />
nn Arbeitsplatz<br />
nn Texte<br />
n Steuerdaten<br />
n Zeiten<br />
A<br />
Material<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Materialkomponenten<br />
Fertigungshilfsmittel<br />
Prüfmerkmale<br />
Quelle: <strong>SAP</strong> AG<br />
Zu jedem Fertigungsmaterial kann ein Arbeitsplan anlegt werden für verschiedene Losgrößenbereiche,<br />
Verwendungen (Fertigung, Nacharbeit, Prototyp...) und Statuse (Erstellungsphase, Freigegeben...)<br />
Im Werk WING werden zusammengehörige Arbeitspläne über die Plangruppe zusammengefasst. Für<br />
das Produkt Wellengelenk wird die Plangruppe 0 vergeben. Eine Plangruppe identifiziert zusammen<br />
mit dem Plangruppenzähler einen Plan eindeutig.<br />
Arbeitsplan<br />
(Gruppenzähler 01)<br />
Arbeitsplangruppe<br />
Arbeitsplan<br />
(Gruppenzähler 01)<br />
Arbeitsplan<br />
(Gruppenzähler 01)<br />
Die Plangruppe kann man selbst im definierten Nummernkreis vergeben; andernfalls vergibt das <strong>SAP</strong>-<br />
System selbstständig eine Plangruppennummer im vorgegebenen Nummernkreis.<br />
Plantyp Normarbeitsplan<br />
Intervall von bis<br />
Externe Vergabe 00000000 49999999<br />
Interne Vergabe 50000000 99999999<br />
Alle Vorgänge sind einem Arbeitsplatz zugeordnet und erhalten damit die Informationen aus diesem<br />
vorher angelegten Arbeitsplatz.<br />
V 1.1 Seite 121
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
Standardmäßig werden alle Komponenten einer Stückliste dem ersten Vorgang im Arbeitsplan zugeordnet.<br />
Man kann eine Komponente jedoch auch einem anderen Vorgang im Arbeitsplan zuordnen.<br />
3.4.3.2 Arbeitspläne verwalten<br />
Folgender Menüpfad führt zur Arbeitsplanverwaltung.<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
V 1.1 Seite 122
Normalarbeitsplan anlegen CA01<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Alle Arbeitspläne des Wellengelenkes werden der Plangruppe 0 zugewiesen.<br />
Nun werden im Kopfdetail jene Feldwerte gesetzt, die für den gesamten Arbeitsplan gültig sind.<br />
Plangruppenzähler: Identifiziert gemeinsam mit der Plangruppe den Arbeitsplan und wird vom<br />
System vergeben.<br />
Verwendung: Schlüssel, der angibt, in welchem Bereich der Plan verwendet wird. In der<br />
WING GmbH wird er stets auf 1= Fertigung gesetzt.<br />
Status Plan: Damit wird der Bearbeitungsstatus des Plans gesetzt. Wenn der Plan noch<br />
nicht fertig ist, wird er auf 1 = Erstellung gesetzt, wenn der Arbeitsplan fertig<br />
ist, muss er auf 4 = Freigegeben allgemein gesetzt werden.<br />
V 1.1 Seite 123
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Losgröße: Hier wird die Unter- und Obergrenze definiert, für die der Plan gültig ist.<br />
Anschließend gelangt man mit dem Button zur Vorgangsübersicht.<br />
Bei der Eingabe der Arbeitsvorgänge geht man folgendermaßen vor:<br />
Es werden im Feld Arbeitsplatz die verwendeten Arbeitsplätze in ihrer richtigen Reihenfolge eingetragen.<br />
Ein anschließendes Drücken der Enter-Taste füllt die korrespondierenden Felder mit Werten,<br />
sofern sie im Arbeitsplatz gepflegt wurden. Dies sind vor allem Steuerschlüssel, Vorlageschlüssel mit<br />
Text, Vorgabezeiteinheiten und Leistungsgrad. Dadurch wird das Erfassen der Pläne wesentlich erleichtert.<br />
Nun müssen noch in der Vorgangsübersicht die bereits errechneten Vorgabezeiten eingetragen<br />
werden.<br />
Um ins Vorgangsdetail zu gelangen, markiert man die interessierenden Vorgänge und wählt Detail –<br />
Vorgangsdetail oder F6.<br />
Mit den Pfeiltasten kann man dann bequem zwischen den Vorgängen wechseln.<br />
Sofern man einen längeren Text zum Vorgang speichern möchte, wählt man . Nun öffnet sich der<br />
<strong>SAP</strong> Script Editor:<br />
V 1.1 Seite 124
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im nächsten Abschnitt des Vorgangsdetails kann man die Vorgabezeiten korrigieren.<br />
Der nächste Abschnitt des Vorgangsdetails befasst sich mit den Übergangszeiten.<br />
Hier gilt: Sind im Arbeitsplan keine Zeiten eingetragen, so werden die entsprechenden Zeiten aus dem<br />
Arbeitsplatz verwendet oder der Transportzeitmatrix entnommen. Siehe Kap. 2.6.3.<br />
V 1.1 Seite 125
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Um die Durchlaufzeit der Aufträge zu verkürzen, kann gesplittet werden. Das heißt, der Fertigungsauftrag<br />
wird auf die zur Verfügung stehenden Einzelkapazitäten des Arbeitsplatzes aufgeteilt. Allerdings<br />
erhöhen sich damit die Rüst- und eventuelle Abrüst- zeiten. Um ein wirtschaftlich sinnloses Splitten bei<br />
kleinen Aufträgen zu vermeiden, kann eine Mindestbearbeitungszeit eingegeben werden, unterhalb<br />
der keine Splittung durchgeführt wird.<br />
Wenn die Durchlaufzeit des Fertigungsauftrages reduziert werden soll, können Arbeitsvorgänge überlappt<br />
werden. Das heißt, nachdem ein Teil der Losgröße beim Arbeitsvorgang gefertigt wurde, wird er<br />
gleich an den Nachfolgervorgang weitergereicht. Um den Transportaufwand gering zu halten, kann<br />
eine Mindestüberlappungszeit oder eine Mindestweitergabemenge definiert werden. In der WING<br />
GmbH wird die Mussüberlappung bei Aufträgen mit größeren Stückzahlen verwendet, die auf NC-<br />
Maschinen gefertigt werden.<br />
Im folgenden Segment ist darauf zu achten, dass die Kalkulationsrelevanz markiert ist. Die weiteren<br />
Felder des Vorgangsdetails sind vorerst für die WING GmbH ohne Bedeutung.<br />
3.4.3.3 Reports<br />
Der folgende Pfad führt zu den Auswertungen für Arbeitspläne.<br />
V 1.1 Seite 126
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Mit der Transaktion CA80 kann das Vorkommen von Arbeitsplätzen in Arbeitsplänen angezeigt werden.<br />
Dieser Report kann bei geplanten Änderungen von Arbeitsplätzen von Nutzen sein. Soll beispielsweise<br />
festgestellt werden, in welchen Arbeitsplänen der Arbeitsplatz DREH-00 vorkommt, so<br />
liefert dieser Report folgendes Ergebnis.<br />
Die Transaktion CA51 liefert eine detaillierte Übersicht der Arbeitspläne. Im Selektionsbild ist eine<br />
mannigfaltige Selektion des gewünschten Informationsgehaltes möglich. Wird der Report mit der Variante<br />
WING gestartet, so erhält man eine Liste aller im Werk WING vorhanden Arbeitspläne.<br />
V 1.1 Seite 127
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
CAP - Computer Aided Planning<br />
Im Kapitel 2.6.3. Arbeitsplatz wurde dem Arbeitsplatz BOHR-00 ein CAP-Verfahren zur Berechnung<br />
der Vorgabezeit bei spanender Bearbeitung zugeordnet. Dieses Verfahren wurde vom Verantwortlichen<br />
der WING GmbH geprüft und für alle Arbeitsplätze mit spanender Bearbeitung freigegeben.<br />
Deshalb wurde es auch dem Arbeitsplatz DREH-00 zugeordnet und kann nun zur Berechnung der<br />
Vorgabezeit im Arbeitsplan verwendet werden.<br />
Im Arbeitsplan SCHAFT-00 konventionelle Fertigung soll die Anwendung getestet werden.<br />
Ausgehend vom Vorgangsdetail verzweigt man auf Zusätze – CAP – Auswahl manuell<br />
Nun wird eine Eingabemaske zur Eingabe der notwendigen Daten angeboten.<br />
Das Icon führt zum nächsten Bild.<br />
V 1.1 Seite 128
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nochmaliges Betätigen der schließt die Transaktion ab. Der errechnete Wert wurde als Maschinenzeit<br />
in den Arbeitsplan übernommen.<br />
Die CAP – Verfahren in der WING GmbH sollen von einer zentralen Stelle aus erstellt, getestet und<br />
freigegeben werden. Im Laufe der Zeit wird so eine umfangreiche und komplexe Bibliothek von CAP-<br />
Berechnungsverfahren erstellt.<br />
3.4.4 <strong>SAP</strong> ERP - auftragsneutrale Terminierung<br />
Die Terminierung des Arbeitsplanes erfolgt auftragsneutral und dient der Ermittlung der Eigenfertigungszeit<br />
des Materials. Ist die Fertigungszeit zu groß, so kann durch verschiedene Maßnahmen versucht<br />
werden, sie zu verkürzen. Die Ergebnisse der Terminierung können danach in den Materialstamm<br />
übernommen werden. Arbeitspläne können auf zwei Arten terminiert werden:<br />
Beim Vorwärtsterminieren terminiert das System vorwärts ausgehend vom eingegebenen Eckstarttermin.<br />
Beim Rückwärtsterminieren terminiert das System rückwärts ausgehend vom eingegebenen<br />
Eckendtermin.<br />
V 1.1 Seite 129
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Um Störungen zu berücksichtigen, können Pufferzeiten eingeplant werden. Vor Beginn der Fertigung<br />
die sog. Vorgriffszeit; nach der Fertigung die Sicherheitszeit. Diese werden im Horizontschlüssel des<br />
Materialstammes (Sicht Dispo 2) eingestellt.<br />
D u r c h l a u f z e i t<br />
Vorgriffszeit Vorgang 1 Vorgang 2 Vorgang 3 Sicherheitszeit<br />
ES TS TE EE<br />
Damit erhält man für den terminierten Arbeitsplan neben dem terminierten Start TS und terminiertem<br />
Ende TE einen Eckstarttermin ES und einen Eckendtermin EE.<br />
Die Durchlaufzeit eines Vorganges gliedert sich in folgende Abschnitte<br />
A R B E I T S V O R G A N G<br />
Warten Rüsten Bearbeiten Abrüsten Liegen Transport<br />
Übergangszeit D u r c h f ü h r u n g s z e i t Übergangszeit<br />
V o r g a n g s – D u r c h l a u f z e i t<br />
Von Bedeutung ist aber auch die Einsatzzeit, das ist jene Zeit, in welcher der Arbeitsplatz verfügbar<br />
ist. Dies wird durch Beginn- und Ende- zeit des Arbeitsplatzes angegeben. In der WING GmbH wird<br />
die Einsatzzeit durch das Schichtprogramm festgelegt.<br />
Ist das Ergebnis der Terminierung nicht zufriedenstellend, so kann durch Reduzierungsmaßnahmen<br />
die Durchlaufzeit verkürzt werden.<br />
Die Zeiten im Arbeitsplan können aus verschiedenen Quellen stammen. Die folgende Tabelle zeigt die<br />
Zeitanteile eines Vorganges, die Datenherkunft und mögliche Reduzierungsmöglichkeiten. Die fett<br />
gedruckten Herkunftsanteile haben eine höhere Priorität.<br />
Zeitanteil Herkunft Größe Reduzierung<br />
Wartezeit<br />
Rüst-, Abrüst-,<br />
Bearbeitungszeit<br />
Transportzeit<br />
Prozessbedingte<br />
Liegezeit<br />
Arbeitsplatz<br />
Arbeitsplan<br />
normale Wartezeit<br />
minimale Wartezeit<br />
Arbeitsplatz formelabhängig<br />
Arbeitsplan<br />
Transportzeitmatrix<br />
normale Transportzeit<br />
minimale Transportzeit<br />
Arbeitsplan formelabhängig<br />
Über Zusätze – Terminierung – Terminieren gelangt man zur Eingabemaske.<br />
minimale Wartezeit<br />
Splittung<br />
Überlappung<br />
minimale Transportzeit<br />
Splittung<br />
Überlappung<br />
V 1.1 Seite 130
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Danach wird die Übersichtsvariante Zeitabschnitte ausgewählt und nach Enter gelangt man zur Terminierungsübersicht.<br />
Mit dem Button kann auf die andere Übersichtsvariante umgeschaltet werden.<br />
Eine grafische Anzeige erhält man über den Button .<br />
Die errechnete Dauer ist zu lange. Der Disponent muss reduzieren. Als erster Schritt wird versucht,<br />
V 1.1 Seite 131
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
durch Überlappung die Durchlaufzeit zu verringern. Im Arbeitsplan wird bei den ersten beiden Vorgängen<br />
die Mussüberlappung aktiviert und die Mindestweitergabemenge auf 100 gestellt.<br />
Eine erneute Terminierung zeigt nun folgendes Bild.<br />
Der Button zeigt die Basisdaten des Terminierungsergebnisses. Zum Vergleich noch<br />
einmal die Gegenüberstellung.<br />
V 1.1 Seite 132
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Ist die Durchlaufzeit noch immer zu lange, so kann man versuchen, sie durch weitere Reduzierungsmaßnahmen<br />
zu verringern. Für eine Reduzierung stehen jetzt noch die Warte-, Transport- und Liegezeiten<br />
sowie die Vorgriffs- und Sicherheitszeit im definierten Ausmaß zur Verfügung.<br />
Führt man nun die Terminierung mit Reduzierungsstufe 3 durch, so erhält man folgendes Ergebnis:<br />
Eine weitere Verkürzung wäre nur durch Splittung auf mehr Einzelkapazitäten möglich.<br />
Aktualisierung des Materialstammes<br />
Sollen nun die terminierten Bearbeitungszeiten in den Materialstamm übertragen werden, so ist der<br />
Button am Ende des Terminierungsergebnisses zu drücken. Damit werden die aktualisierten<br />
Daten in eine Zwischendatei geschrieben.<br />
V 1.1 Seite 133
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Mit der Transaktion CA96 kann nun diese Zwischendatei verwaltet und das Update des Materialstammes<br />
durchgeführt werden. Der Aufruf der Transaktion für den Fertigungssteuerer 030 liefert folgendes<br />
Bild.<br />
Durch Markieren des interessierenden Eintrages und Drücken von werden die momentanen<br />
Terminierungsdaten im Materialstamm und die zu übertragenden aus dem Arbeitsplan angezeigt.<br />
Durch Betätigen von werden die Daten im Materialstamm aktualisiert und stehen<br />
damit der korrekten Dispositionsrechnung zur Verfügung.<br />
V 1.1 Seite 134
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
4 DIE KOSTENRECHNUNG IN DER WING GMBH<br />
Die Durchführung einer Kostenrechnung ist nicht gesetzlich verpflichtend, es gibt daher auch keine<br />
verbindlichen externen Vorschriften hinsichtlich deren Gestaltung. Die Kostenrechnung kann daher<br />
individuell an die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens angepasst werden.<br />
Ziel der Kostenrechnung<br />
Das Ziel der Kostenrechnung in der WING GmbH ist es, dem Management Informationsgrundlagen für<br />
betriebliche Entscheidungen zu liefern. Dies betrifft beispielsweise die Fragen:<br />
- Welche Kosten werden bei der Abwicklung eines Auftrags voraussichtlich anfallen<br />
(=Plankalkulation)?<br />
- Wie hoch sind die Kosten, die bei der Abwicklung eines Auftrags tatsächlich angefallen sind<br />
(=Nachkalkulation)?<br />
- Wie hoch sind die erwirtschafteten Deckungsbeiträge der abgewickelten Aufträge<br />
(=Deckungsbeitragsrechnung)?<br />
- In welchen Unternehmensbereichen fallen welche Kosten an (=Budget-Ist-Vergleich)?<br />
Im Kap. 3 dieser Arbeitsunterlage wird der generelle Aufbau der Kostenrechnung im Unternehmen<br />
WING GmbH erläutert. Die Kalkulation eines typischen Produktes erfolgt in Kap. 5.<br />
Kostenrechnung im <strong>SAP</strong> ERP<br />
Im <strong>SAP</strong> enthält das Modul <strong>CO</strong> (=Controlling) sämtliche Funktionalitäten des Bereichs Kostenrechnung.<br />
Im betriebswirtschaftlichen Schrifttum ist der Begriff „Controlling“ jedoch wesentlich weiter gefasst<br />
als Kostenrechnung.<br />
4.1 Personalkosten<br />
4.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
4.1.1.1 Jahrespersonalkosten<br />
Aus der Anzahl und der Bruttoentgelte der Mitarbeiter in den einzelnen Kostenstellen können die entsprechenden<br />
Jahrespersonalkosten für die Arbeiter, Angestellte und Lehrlinge ermittelt werden. Dabei<br />
müssen neben den Bruttoentgelten die Lohnnebenkosten in der Höhe von rund 53% (für Arbeiter und<br />
Angestellte) bzw. rund 40% (für Lehrlinge) des Bruttoentgelts berücksichtigt werden.<br />
Das Bruttoentgelt der Angestellten wird als Gehalt bezeichnet, das der Arbeiter als Lohn und das der<br />
Lehrlinge als Lehrlingsentschädigung. Bei den Arbeitern wird zusätzlich zwischen Arbeitern mit Fertigungslöhnen<br />
(= unmittelbar an der Herstellung der verkaufsfähigen Produkte beteiligt) und Arbeitern<br />
mit Hilfslöhnen (= innerbetriebliche Serviceleistungen) unterschieden.<br />
Die nachfolgende Tabelle zeigt einen Überblick über die im Unternehmen anfallenden Personalkosten<br />
(Bruttoentgelt inkl. Lohnnebenkosten) in den einzelnen Abteilungen der WING GmbH.<br />
V 1.1 Seite 135
Unternehmensbereich<br />
Abteilung<br />
Kostenstelle<br />
Funktion/Stelle<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
V 1.1 Seite 136<br />
Arb.<br />
FL<br />
Arb<br />
HL<br />
Brutto-<br />
Ang. Lehrl. entgelt<br />
[€/Monat]<br />
LNK<br />
Personalkosten<br />
[€/JahrMA]<br />
Personalkosten<br />
[€/Jahr]<br />
Unternehmensleitung<br />
Unternehmensleitung 600-VERW Geschäftsführer 1 7.000 53% 128.520 128.520<br />
Sekretariat 600-VERW Sekretariat 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />
Materialwirtschaft<br />
Materialwirtschaft 100-MAT Leiter Mat.wirtschaft 1 4.400 53% 80.784 80.784<br />
Einkauf 100-MAT Einkäufer 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />
Lager Material u. Zukaufte100-MAT Mitarbeiter-Lager 1 1.700 53% 31.212 31.212<br />
Produktion<br />
Produktion 210-AV Leiter Produktion 1 4.600 53% 84.456 84.456<br />
Arbeitsvorber. u. DISPO 210-AV Arbeitsvorbereiter 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />
Mechanische Fertigung 220-MF Leiter Mechan. Fert. 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />
Zuschnitt 220-MF Zuschnitt 4 1.900 53% 34.884 139.536<br />
Blechbearbeitung 220-MF Blechbearbeitung 8 1.900 53% 34.884 279.072<br />
Stahlbau 220-MF Stahlbau 12 1.900 53% 34.884 418.608<br />
Drehen/Bohren/Schleifen 220-MF Drehen/Bohren/Schleifen 18 1.900 53% 34.884 627.912<br />
Fräsen 220-MF Fräsen 20 1.900 53% 34.884 697.680<br />
Finish 220-MF Finish 4 1.900 53% 34.884 139.536<br />
Mechanische Fertigung 220-MF Lehrling-Mechan. Fertigung 4 750 40% 12.600 50.400<br />
NC-Drehen 230-NCD Leiter NCD 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />
NC-Drehen 230-NCD NC-Einsteller-Drehen 2 2.300 53% 42.228 84.456<br />
NC-Drehen 230-NCD NC-Dreher+Bearbeitungszentren 26 2.000 53% 36.720 954.720<br />
NC-Fräsen 240-NCF Leiter NCF 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />
NC-Fräsen 240-NCF NC-Einsteller-Fräsen 2 2.300 53% 42.228 84.456<br />
NC-Fräsen 240-NCF NC-Fräser+Bearbeitungszentren 30 2.100 53% 38.556 1.156.680<br />
Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Leiter Montage 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />
Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Monteur-mechanisch 11 1.900 53% 34.884 383.724<br />
Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Monteur-elektrisch 6 1.900 53% 34.884 209.304<br />
Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Lehrling-Montage 2 750 40% 12.600 25.200<br />
Instandhaltung 260-IH Leiter IH 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />
Instandhaltung 260-IH Instandhalter 1 2.200 53% 40.392 40.392<br />
Konstruktion und Entwicklung<br />
Konstruktion und Entw. 300-KONSTRLeiter Konstruktion 1 4.800 53% 88.128 88.128<br />
Prroduktdatenmanag. 300-KONSTRProduktdatenverwaltung 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />
Serie 300-KONSTRKonstrukteur Serienmaschinen 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />
Sondermaschinen 300-KONSTRKonstrukteur Sondermaschinen 6 3.000 53% 55.080 330.480<br />
Elektrik u. Steuerungen 300-KONSTRKonstrukteur Elektrik 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />
Entwicklung F&E 300-KONSTREntwicklung 1 4.800 53% 88.128 88.128<br />
Vertrieb/Versand/Marketing<br />
Vertrieb/Versand/Market. 400-VERTR Leiter Vertrieb/Versand/Marketing 1 4.800 53% 88.128 88.128<br />
Verkauf 400-VERTR Leiter Verkauf 0<br />
Sekretariat 400-VERTR Sekretariat 1 2.600 53% 47.736 47.736<br />
Direkt 400-VERTR Verkäufer-Direktkunden 2 3.300 53% 60.588 121.176<br />
Einzelhandel 400-VERTR Verkäufer-Einzelhandel 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />
Grosshandel 400-VERTR Verkäufer-Grosshandel 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />
Alternat. Vertiebswege 400-VERTR Verkäufer-Alt. Vetriebswege 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />
Marketing 400-VERTR Marketing 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />
Versand 400-VERTR Leiter Versand 0<br />
Versand 400-VERTR Mitarbeiter Versand 1 1.700 53% 31.212 31.212<br />
Lager Fertigteile u. Fertigp400-VERTR Mitarbeiter Lager LFTP 1 1.700 53% 31.212 31.212<br />
Verpackung 400-VERTR Mitarbeiter Verpackung 1 1.700 53% 31.212 31.212<br />
Kundendienst 400-VERTR Leiter Kundendienst 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />
Innendienst 400-VERTR Kundendienst-Innendienst 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />
Ersatzteilverkauf 400-VERTR Kundendienst-Ersatzteilverkauf 1 2.600 53% 47.736 47.736<br />
Aussendienst 400-VERTR Kundendienst-Aussendienst 2 2.600 53% 47.736 95.472
Unternehmensbereich<br />
Abteilung<br />
Kostenstelle<br />
Funktion/Stelle<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
V 1.1 Seite 137<br />
Arb.<br />
FL<br />
Arb<br />
HL<br />
Brutto-<br />
Ang. Lehrl. entgelt<br />
[€/Monat]<br />
LNK<br />
Personalkosten<br />
[€/JahrMA]<br />
Personalkosten<br />
[€/Jahr]<br />
Qualitätssicherung<br />
Qualitätssicherung 500-QUAL Leiter Qualitätssicherung 1 4.400 53% 80.784 80.784<br />
Kontrolle 500-QUAL Mitarbeiter Qualitätssicherung 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />
Verwaltung<br />
Verwaltung 600-VERW Leiter Verwaltung 1 4.800 53% 88.128 88.128<br />
Empfang 600-VERW Empfang 1 2.600 53% 47.736 47.736<br />
Rechnungswesen 600-VERW Leiter Rechnungswesen 0<br />
Finanzen 600-VERW Mitarbeiter-Finanzen 0<br />
Buchhaltung 600-VERW Mitarbeiter-Buchhaltung 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />
Buchhaltung 600-VERW Lehrling-Buchhaltung 1 750 40% 12.600 12.600<br />
Controlling 600-VERW Mitarbeiter-Controlling 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />
Serviceeinrichtungen 600-VERW Leiter Serviceeinrichtungen 0<br />
Personal HR 600-VERW Mitarbeiter-Personalverrechnung 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />
Facility Management FM 600-VERW Mitarbeiter-Facility Management 0<br />
IT-Abteilung 600-VERW Mitarbeiter-IT 1 3.100 53% 56.916 56.916<br />
Fuhrpark 600-VERW Mitarbeiter-Fuhrpark 0<br />
Kantine 600-VERW Mitarbeiter-Kantine 0<br />
Die Summe der einzelnen Personalkosten in den einzelnen Unternehmensbereichen/Kostenstellen<br />
zeigt die folgende Tabelle.<br />
Unternehmensbereich<br />
Kostenstelle<br />
Arb.<br />
FL<br />
Arb<br />
HL<br />
Fertigungslöhne<br />
Ang. Lehrl. (inkl. LNK)<br />
[€/Jahr]<br />
Hilfslöhne<br />
(inkl. LNK)<br />
[€/Jahr]<br />
Gehälter<br />
(inkl. LNK)<br />
[€/Jahr]<br />
Lehrlingsentsch.<br />
(inkl. LNK)<br />
[€/Jahr]<br />
Unternehmensleitung 600-VERW 2 183.600<br />
Materialwirtschaft 100-MAT 1 2 31.212 135.864<br />
Arbeitsvorbereitung 210-AV 3 194.616<br />
Mechanische Fertigung 220-MF 66 1 4 2.302.344 60.588 50.400<br />
NC-Drehen 230-NCD 28 1 1.039.176 60.588<br />
NC-Fräsen 240-NCF 32 1 1.241.136 60.588<br />
Montage 250-MONT 17 1 2 593.028 60.588 25.200<br />
Instandhaltung 260-IH 1 1 40.392 60.588<br />
Konstruktion und Entw. 300-KONSTR 13 782.136<br />
Vertrieb/Versand/Marketing 400-VERTR 3 13 93.636 741.744<br />
Qualitätsmanagement 500-QUAL 2 135.864<br />
Verwaltung 600-VERW 8 1 473.688 12.600<br />
Summe 143 5 48 7 5.175.684 165.240 2.950.452 88.200<br />
Abkürzungen<br />
Arb. FL..........Arbeiter Fertigungslohn<br />
Arb. HL.........Arbeiter Hilfslohn<br />
Ang................Angestellter<br />
Lehrl...............Lehrling<br />
LNK................Lohnnebenkosten<br />
4.1.1.2 Fertigungsstundensatz<br />
Für die Arbeiter mit Fertigungslöhnen in den Kostenstellen Mechanische Fertigung, Montage, CNC<br />
Drehen und CNC Fräsen werden Fertigungsstundensätze als Basis für die Durchführung der Produktkalkulation<br />
ermittelt.<br />
Dabei werden die gesamten Fertigungslöhne der jeweiligen Abteilung durch die Summe der auf Aufträge<br />
verrechenbaren Stunden in dieser Abteilung dividiert. Als Berechnungsgrundlage werden die<br />
verrechenbaren Stunden des vergangenen Geschäftsjahres herangezogen.
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die durchschnittliche Anwesenheitszeit der Mitarbeiter mit Fertigungslöhnen in der WING GmbH ergibt<br />
sich aus der folgenden Tabelle<br />
Brutto-Jahresarbeitszeit (=52Wochenx5Tage) 260 Tage<br />
- Feiertage 1)<br />
11 Tage 1) durchschnittliche Feiertage pro Jahr<br />
- Urlaub 25 Tage die auf einen Arbeitstag fallen<br />
- Krankenstand 2)<br />
9 Tage 2) Durchschnittswerte der vergangenen<br />
- sonstige Verhinderungszeiten 2) 2 Tage Jahre in der WING GmbH<br />
Anwesenheitszeit 213 Tage<br />
tägliche Arbeitszeit (=38,5h/Woche / 5 Tage) 7,7 h/Tag<br />
Anwesenheitszeit 1640 h/Jahr<br />
Der Auslastungsgrad der Mitarbeiter in einer Abteilung ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Anwesenheitszeit<br />
und verrechenbare Stunden.<br />
Die Fertigungsstundensätze in den Abteilungen Mechanische Fertigung, Montage, CNC-Drehen und<br />
CNC-Fräsen ergeben sich daher wie folgt.<br />
Kostenstelle<br />
Funktion/Stelle<br />
Arb.<br />
FL<br />
Fertigungslöhne<br />
(inkl. LNK)<br />
[€/Jahr]<br />
V 1.1 Seite 138<br />
Arb.<br />
FL<br />
verrechenbare<br />
Stunden<br />
[h/JahrMA]<br />
Auslastungsgrad<br />
[%]<br />
Bezeichnung<br />
<strong>SAP</strong><br />
Stundensatz<br />
[€/h]<br />
220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8) Zuschnitt 4 139.536<br />
220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8) Blechbearbeitung 8 279.072<br />
220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
Stahlbau<br />
Drehen/Bohren/Schleifen<br />
12<br />
18<br />
418.608<br />
627.912<br />
2.302.344 66 1.449 88,4%<br />
Lohn<br />
Mech.<br />
Fert.<br />
24,07<br />
220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8) Fräsen 20 697.680<br />
220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8) Finish 4 139.536<br />
230-NCD (<strong>SAP</strong>:12-10) NC-Einsteller-Drehen 2 84.456 84.456 2 1.480 90,3% Rüsten NCD 28,53<br />
230-NCD (<strong>SAP</strong>:12-10) NC-Dreher+Bearbeitungszentren 26 954.720 954.720 26 1.597 97,3% Lohn NCD 23,00<br />
240-NCF (<strong>SAP</strong>:12-11) NC-Einsteller-Fräsen 2 84.456 84.456 2 1.480 90,3% Rüsten NCF 28,53<br />
240-NCF (<strong>SAP</strong>:12-11) NC-Fräser+Bearbeitungszentren 30 1.156.680 1.156.680 30 1.673 102,0% Lohn NCF 23,05<br />
250-MONT (<strong>SAP</strong>:12-12)<br />
250-MONT (<strong>SAP</strong>:12-12)<br />
Monteur-mechanisch<br />
Monteur-elektrisch<br />
11<br />
6<br />
383.724<br />
209.304<br />
593.028 17 1.378 84,0%<br />
Lohn<br />
Montage<br />
25,31<br />
Da die Kalkulation losgrößenabhängig erfolgt, ist es notwendig, einen eigenen Stundensatz für die<br />
Maschineneinsteller (=Rüsten) in den NC-Bereichen auszuweisen.<br />
4.1.2 Theoretische Grundlagen<br />
Lohnnebenkosten<br />
Als Lohnnebenkosten wird jener Teil der Personalkosten bezeichnet, der über das Bruttoentgelt hinaus<br />
vom Arbeitgeber zu tragen ist. Dies umfasst<br />
- Sozialabgaben wie den Dienstgeberanteil zur Sozialversicherung (DGA-SV), Dienstgeberanteil<br />
zum Familienlastenausgleichsfond (DGA-FLAF), Zuschlag zum Dienstgeberanteil, Kommunalsteuer,<br />
Beiträge zur Abfertigungskassa<br />
- Sonderzahlungen für das 13. und 14. Monatsentgelt (Urlaubs- und Weihnachtsgeld)<br />
Die Bezugsbasis für die Ermittlung der Höhe der Lohnnebenkosten ist das vereinbarte Bruttoentgelt. Die<br />
Lohnnebenkosten für Sozialabgaben und Sonderzahlungen betragen rund 53% des vereinbarten Brutto-<br />
Monatsentgelts für Arbeiter und Angestellte bzw. rund 40% für Lehrlinge.
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der tagespolitischen Diskussion wird häufig ein Lohnnebenkostensatz von rund 100% genannt. Auf<br />
diesen Prozentsatz kommt man, wenn man als Basis nicht das Bruttoentgelt in €/Monat heranzieht, sondern<br />
wie früher bei Arbeitern meist üblich den Bruttolohn in €/h Anwesenheitszeit. Das Entgelt für die<br />
Nichtanwesenheitszeit (Urlaub, Krankenstand usw.) ist dabei im Lohnnebenkostensatz inkludiert.<br />
Jahrespersonalkosten<br />
Die Jahrespersonalkosten eines Mitarbeiters setzen sich aus dem Brutto-Monatsentgelt und den Lohnnebenkosten<br />
für Sozialabgaben und Sonderzahlungen zusammen.<br />
⎛ Lohnnebenkosten[%]<br />
⎞<br />
Jahrespersonalkosten [€ / Jahr]<br />
= Bruttomonatsentgelt<br />
[€/Monat] * ⎜1+<br />
⎟ * 12<br />
⎝<br />
100 ⎠<br />
Fertigungsstundensatz<br />
Die Ermittlung des Fertigungsstundensatzes eines Mitarbeiters erfolgt über die entsprechenden Jahrespersonalkosten<br />
und die auf Aufträge verrechenbaren Stunden der Mitarbeiter.<br />
Jahrespersonalkosten<br />
[€/Jahr]<br />
Fertigungs stundensatz<br />
[€/h] =<br />
verrechenbare<br />
Stunden [h/Jahr]<br />
4.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />
Tarife<br />
Der Fertigungsstundensatz wird in der <strong>SAP</strong>-Terminologie als Tarif (je Fertigungsstunde bzw. Maschinenstunde)<br />
bezeichnet. Tarife werden im <strong>SAP</strong> entweder manuell gesetzt oder aus der Kostenstellenplanung<br />
(Kostenplanung und Leistungsplanung) abgeleitet (Details dazu siehe ACME Unterlagen –<br />
<strong>SAP</strong>-<strong>CO</strong>).<br />
Die Grundlage für manuell gesetzte Tarife sind Berechnungen, welche außerhalb des <strong>SAP</strong> ERP Systems<br />
durchgeführt werden und anschließend im <strong>SAP</strong> ERP System erfasst werden.<br />
Weiters könnte der allgemeine Marktpreis (für vergleichbare Leistungen) als Richtschnur für die Festlegung<br />
der manuellen Tarife herangezogen werden.<br />
Die Fertigungsstundensätze der WING GmbH können über die Transaktion KSBT angezeigt werden.<br />
Der entsprechende Bericht ist über folgenden Pfad zu finden.<br />
V 1.1 Seite 139
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die hinterlegten Tarife sucht man über die entsprechenden Kostenstellen. Die relevanten Kostenstellen<br />
sind 12-8, 12-10, 12-11,12-12 und werden über die Mehrfachselektion im <strong>SAP</strong> ERP ausgewählt.<br />
Das Ergebnis zeigt die Fertigungsstundensätze und die Maschinenstundensätze, die auch als Tarife<br />
zu pflegen sind. Das Bild zeigt die Kostenstellen, die Leistungsarten, die zugehörigen Kurztexte und<br />
die für das <strong>Fallbeispiel</strong> relevanten Tarife in der Spalte „Tarif gesamt“. Die Zusammenhänge zwischen<br />
Kostenstelle, Leistungsart und Tarif sind im Kapitel 4.3.4 beschrieben.<br />
V 1.1 Seite 140
4.2 Kostenartenrechnung<br />
4.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die in der WING GmbH im vergangenen Geschäftsjahr angefallenen Aufwendungen sind aus der<br />
Finanzbuchhaltung (Saldenliste der Kontenklassen 5,6,7 und 8) zu entnehmen.<br />
4.2.1.1 Betriebsüberleitungsbogen (BÜB)<br />
Im Rahmen der Kostenartenrechnung werden die Aufwendungen in Kosten übergeleitet. Dabei wird<br />
neutraler Aufwand ausgeschieden und kalkulatorische Kosten (kalkulatorische Abschreibung, kalkulatorische<br />
Zinsen, Kalkulatorische Wagnisse) hinzugezählt.<br />
Die Durchführung der Kostenartenrechnung erfolgt systematisch mit Hilfe eines „Betriebsüberleitungsbogens“<br />
(BÜB).<br />
Betriebsüberleitungsbogen (BÜB)<br />
Konto-<br />
Nr.<br />
Bezeichnung<br />
Aufwand / Kosten<br />
in % Aufwand<br />
[€/Jahr]<br />
Abgrenzung<br />
- +<br />
Kosten<br />
[€/Jahr]<br />
Einzelkosten<br />
EK<br />
Gemeinkosten<br />
GK<br />
510000 Rohstoffverbrauch 37,7% 8.000.000 8.000.000 8.000.000<br />
520000 Verbrauch von bez. Fertigteilen 0,4% 80.000 80.000 80.000<br />
530000 Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch 0,6% 125.000 125.000 125.000<br />
600000 Löhne inkl. LNK 24,4% 5.175.684 5.175.684 5.175.684<br />
601900 Hilfslöhne inkl. LNK 0,8% 165.240 165.240 165.240<br />
620000 Gehälter inkl. LNK 13,9% 2.950.452 2.950.452 2.950.452<br />
630000 Lehrlingsentschädigung inkl. LNK 0,4% 88.200 88.200 88.200<br />
670000 sonnstige Sozialaufwendungen 0,2% 50.000 50.000 50.000<br />
704000 buchhalterische Abschreibung 8,6% 1.825.736 1.825.736 0 0<br />
706000 geringwertige Wirtschaftsgüter 0,2% 51.000 51.000 51.000<br />
714000 sonstige Steuern und Abgaben 0,2% 50.000 50.000 50.000<br />
720000 Instandhaltung 0,9% 200.000 200.000 200.000<br />
722000 Entsorgungsaufwand 0,1% 25.000 25.000 25.000<br />
723000 Stromkosten 2,5% 537.680 537.680 537.680<br />
730000 Transportaufwand 0,9% 200.000 200.000 200.000<br />
732000 Kfz-Aufwand 0,8% 180.000 180.000 180.000<br />
739000 Telefon und Internet 1,2% 245.000 245.000 245.000<br />
740000 Miete 0,2% 47.670 47.670 47.670<br />
760000 Büromaterial 0,4% 80.000 80.000 80.000<br />
763000 Fachliteratur und Zeitungen 0,1% 22.000 22.000 22.000<br />
765000 Werbung und Repräsentation 2,4% 500.000 500.000 500.000<br />
770000 Versicherungen 0,7% 145.000 145.000 145.000<br />
775000 Beratungsaufwand 0,2% 50.000 50.000 50.000<br />
777000 Aus-und Fortbildng 0,5% 100.000 100.000 100.000<br />
779000 Spesen des Geldverkehrs 0,0% 10.000 10.000 10.000<br />
781000 Aufwand aus Inventurdifferenzen 0,1% 28.000 28.000 0 0<br />
784000 Forderungsausfälle 0,2% 45.000 45.000 0 0<br />
787000 sonstiger betrieblicher Aufwand 0,1% 30.000 30.000 30.000<br />
828000 Zinsaufwand 1,0% 220.000 220.000 0 0<br />
kalkulatorische Abschreibung 1.800.874 1.800.874 1.800.874<br />
kalkulatorische Wagnisse 100.000 100.000 100.000<br />
kalkulatorische Zinsen 286.560 286.560 286.560<br />
Summe 100% 21.226.662 21.295.360 13.255.684 8.039.676<br />
4.2.1.2 Kalkulatorische Kosten<br />
In der Kostenartenrechnung der WING GmbH werden folgende kalkulatorische Kosten angesetzt.<br />
V 1.1 Seite 141
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
kalkulatorische Abschreibung<br />
Bei der Festlegung der kalkulatorischen Abschreibung zur Berücksichtigung der Wertminderung des<br />
abnutzbaren Anlagevermögens in der Kostenrechnung ist man im Gegensatz zur buchhalterischen<br />
Abschreibung (siehe Kap. 2.6.1.1) frei von gesetzlichen Vorschriften.<br />
In der WING GmbH wird daher bei der Ermittlung der kalkulatorischen Abschreibung eine andere Nutzungsdauer<br />
herangezogen als bei der Berechnung der buchhalterischen Abschreibung.<br />
ANLAGENVERZEICHNIS<br />
Kostenstelle Art /Type An- Ansch.wert kalk.ND kalk. AfA<br />
zahl [Euro] [Jahre] [Euro/Jahr]<br />
220-MF Bandsäge Shark 332 NC EVO 1 24.980 3,95 6.324<br />
220-MF Kreissäge Tiger 352 NC 1 20.400 3,95 5.165<br />
220-MF Tafelschere SX 3006 2 75.600 5,26 14.373<br />
220-MF Abkantpresse SPB 3130 2 162.600 5,26 30.913<br />
220-MF Säulenbohrmaschine B-35 1 10.450 3,95 2.646<br />
220-MF Bohrwerk 1 20.000 5,26 3.802<br />
220-MF Presse TPH6, öl-hydraulisch 1 8.980 3,95 2.273<br />
220-MF Spitzendrehmaschine EM<strong>CO</strong>MAT 20 D 5 163.950 5,26 31.169<br />
220-MF EM<strong>CO</strong> Werkzeugfräsmaschine FB-5 4 231.960 3,95 58.724<br />
220-MF Universalfräsmaschine 6 600.000 3,95 151.899<br />
220-MF Universal Rundschleifmaschine MPC 1023 1 194.230 5,26 36.926<br />
220-MF Profilschleifmaschine FS 840 SC 1 82.040 5,26 15.597<br />
220-MF Einrichtung Stahlbau 1 100.000 3,95 25.316<br />
220-MF Einrichtung Finisch 1 150.000 5,26 28.517<br />
230-NCD EM<strong>CO</strong> CNC-Drehzentrum MaXXturn 65 SM 4 775.156 5,26 147.368<br />
230-NCD NC Drehzentrum 9 1.800.000 5,26 342.205<br />
230-NCD Einrichtung NC-Drehen 1 257.740 5,26 49.000<br />
240- NCF EM<strong>CO</strong> Vertikal-Bearbeitungszentrum MC 75-50 5 720.465 5,26 136.971<br />
240- NCF NC-Bearbeitungszentrum 10 3.000.000 5,26 570.342<br />
240- NCF Einrichtung NC-Fräsen 1 373.460 5,26 71.000<br />
250-MONT Einrichtung Montage 1 100.000 5,26 19.011<br />
100-MAT Eintrichtung Materialwirtschaft 1 500.000 15,00 33.333<br />
210-AV Einrichtung Arbeitsvorbereitung 1 15.000 10,00 1.500<br />
260-IH Einrichtung Instandhaltung 1 6.000 10,00 600<br />
500-QUAL Einrichtung Qualitätsmanagement 1 6.000 10,00 600<br />
300-KONSTR Einrichtung Konstruktion und Entwicklung 1 78.000 10,00 7.800<br />
600-VERW Einrichtung Verwaltung 1 27.000 10,00 2.700<br />
400-VETR Einrichtung Vertrieb 1 48.000 10,00 4.800<br />
Summe 9.552.011 1.800.874<br />
Abkürzungen<br />
Ansch.wert...Anschaffungswert ND..................Nutzungsdauer<br />
kalk. kalkulatorische Abschreibung<br />
Wird eine kalkulatorische Abschreibung berücksichtigt, muss die buchhalterische Abschreibung im<br />
BÜB ausgeschieden werden.<br />
kalkulatorische Wagnisse<br />
Da in den letzten Jahren die Höhe der Forderungsausfälle stark schwankend war, wurde in der WING<br />
GmbH festgelegt, dass zukünftig in der Kostenrechnung kalkulatorische Wagnisse für Forderungsausfälle<br />
in der Höhe von 0,25% des geplanten Jahresumsatzes berücksichtigt werden. Da im aktuellen<br />
Jahr ein Jahresumsatz von 25 Mio € erwartet wird, sind kalkulatorische Wagnisse für Forderungsausfälle<br />
von 62.500,- anzusetzen.<br />
Außerdem werden kalkulatorische Wagnisse für Inventurdifferenzen (=Schwund) in der Höhe von<br />
37.500 €/Jahr angesetzt. Die tatsächlichen Forderungsausfälle und Aufwendungen aus Inventurdifferenzen<br />
müssen im BÜB ausgeschieden werden.<br />
V 1.1 Seite 142
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
kalkulatorische Zinsen<br />
Von der Muttergesellschaft ACME GmbH ist festgelegt, dass eine Mindestverzinsung des im Anlagevermögen<br />
durchschnittlich gebundenen Kapitals von 6% erreicht werden muss. Damit ergeben sich<br />
kalkulatorische Zinsen von 286.560,- €. Die angefallenen Aufwendungen für Fremdkapitalzinsen müssen<br />
im BÜB ausgeschieden werden.<br />
4.2.1.3 Einzelkosten - Gemeinkosten<br />
Zusätzlich erfolgt im Rahmen der Kostenartenrechnung die Einteilung der Kosten in Einzelkosten und<br />
Gemeinkosten.<br />
4.2.2 Theoretische Grundlagen<br />
Kontenklasse<br />
In Österreich ist die grundsätzliche Gliederung der Konten für die Finanzbuchhaltung im Rechnungslegungsgesetz<br />
(RLG) vorgeschrieben. Dieser sieht 10 Kontenklassen vor.<br />
Jedes Konto hat eine Nummer, wobei die erste Zahl der Nummer die Zugehörigkeit zu einer bestimmten<br />
Kontenklasse ausdrückt (z.B. 160000 Handelsware, 280000 Bankkonto, 760000 Büromaterial usw.<br />
Saldenliste<br />
Die Saldenliste ist eine listenförmige Darstellung der Konten der Finanzbuchhaltung mit zusätzlicher<br />
Angabe der Gesamtsumme der im Laufe des Geschäftsjahres auf das jeweilige Konto gebuchten Beträge.<br />
neutraler Aufwand<br />
In manchen Unternehmen wird festgelegt, dass bestimmte Aufwendungen aus der Finanzbuchhaltung<br />
nicht unmittelbar in die Produktkalkulation und damit in den Verkaufspreis des Produkts einfließen. Daher<br />
werden diese im Rahmen der Betriebsüberleitung als neutraler Aufwand ausgeschieden d.h. sie<br />
werden nicht als Kosten berücksichtigt. Neutrale Aufwendungen sind beispielsweise<br />
- betriebsfremde Aufwendungen z.B. Reparatur nicht betrieblich genutzter Gebäude<br />
- außerordentliche Aufwendungen z.B. Forderungsausfälle (wenn entsprechende kalkulatorische<br />
Wagnisse angesetzt werden)<br />
- sonstige neutrale Aufwendungen z.B. Fremdkapitalzinsen, buchhalterische AfA (wenn entsprechende<br />
kalkulatorische Zinsen bzw. kalkulatorische AfA angesetzt werden)<br />
AUFWAND (aus Finanzbuchhaltung)<br />
neutraler<br />
Aufwand<br />
- betriebsfremde<br />
- außerordentliche<br />
- sonstige neutrale<br />
Aufwendungen<br />
Zweckaufwand<br />
Grundkosten<br />
KOSTEN (für Kostenrechnung)<br />
Aufwendungen für<br />
betriebsbedingte, gewöhnliche<br />
Leistungen<br />
kalkulatorische<br />
Kosten<br />
- kalk. Abschreibung<br />
- kalk. Zinsen<br />
- kalk. Wagnisse<br />
V 1.1 Seite 143
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
kalkulatorische Abschreibung<br />
Im Unternehmen vorhandenes abnutzbares Anlagevermögen (z.B. Gebäude, Maschinen, Einrichtungen<br />
usw.) unterliegt durch den Gebrauch einer laufenden Wertminderung. Diese Wertminderung muss in der<br />
Buchhaltung als Aufwand und in der Kostenrechnung als Kosten berücksichtigt werden.<br />
Der Unterschied zwischen der buchhalterischen und der kalkulatorischen Abschreibung ist<br />
- die Ermittlung der buchhalterischen Abschreibung ist an gesetzliche Vorschriften gebunden (z.B.<br />
lineare Abschreibung, vorgeschriebene Nutzungsdauer, Anschaffungswert als Abschreibungsbasis),<br />
- die kalkulatorische Abschreibung für die Kostenrechnung kann individuell festgelegt werden (z.B.<br />
lineare, progressive oder degressive Abschreibung, frei gewählte Nutzungsdauer, Anschaffungswert<br />
oder Wiederbeschaffungswert als Abschreibungsbasis).<br />
Anschaffungswert bzw.<br />
Widerbeschaffungswert [€]<br />
0 1 2 3 4 5<br />
kalkulatorische Anschaffungs- bzw. Wiederbeschaffungswert<br />
=<br />
Abschreibung . Nutzungsdauer<br />
Nutzungsdauer [Jahre]<br />
Wird eine von der buchhalterischen Abschreibung abweichende kalkulatorische Abschreibung in der<br />
Kostenrechnung berücksichtigt, muss die buchhalterische Abschreibung im Rahmen der Betriebsüberleitung<br />
als neutraler Aufwand ausgeschieden werden.<br />
Kalkulatorische Wagnisse<br />
Die betriebliche Geschäftstätigkeit birgt Risiken, die im vor hinein schwer abzuschätzen sind. Solche<br />
Risiken sind beispielsweise Anlagenwagnis (z.B. Maschinenschaden, Umweltkatastrophen), Entwicklungswagnis<br />
(z.B. fehlgeschlagene Entwicklungsprojekte), Bestandswagnis (z.B. Diebstahl, Bruch),<br />
Gewährleistungswagnis (z.B. Nachbesserungen, Schadenersatz), Zahlungsausfallswagnis (z.B. Konkurs<br />
oder Ausgleichs eines Gläubigers)<br />
Tritt ein Schaden durch ein solches Risiko ein, so fallen entsprechende Aufwendungen in der Finanzbuchhaltung<br />
an, die als Kosten in den Verkaufspreis der Produkte eingehen. Da diese Schadensfälle<br />
jedoch sehr unregelmäßig anfallen können, würde der Verkaufspreis der Produkte stark schwanken.<br />
Mithilfe der kalkulatorischen Wagnisse besteht die Möglichkeit, diese in unregelmäßiger Höhe anfallenden<br />
Aufwendungen über mehrere Jahre zu vergleichmäßigen und entsprechende Durchschnittswerte in<br />
den Verkaufspreis der Produkte einzurechnen.<br />
Kalkulatorische Zinsen<br />
Das im Unternehmen vorhandene betriebsnotwendige Vermögen wird zum Teil über Eigenkapital und<br />
zum Teil über Fremdkapital finanziert. Die Bereitstellung des Fremdkapitals verursacht Aufwendungen<br />
und damit auch Kosten in Form von Fremdkapitalzinsen.<br />
Die Bereitstellung des Eigenkapitals durch die Eigentümer des Unternehmens verursacht jedoch keine<br />
Aufwendungen in der Finanzbuchhaltung.<br />
Um jedoch über den Verkaufspreis der Produkte auch eine Verzinsung des von den Eigentümern zur<br />
Verfügung gestellten Kapitals zu erzielen, besteht die Möglichkeit, in der Kostenrechnung kalkulatorische<br />
Zinsen für das gesamte „betriebsnotwendige Vermögen“ zu berücksichtigen.<br />
V 1.1 Seite 144
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die tatsächlich angefallenen Aufwendungen für Fremdkapitalzinsen müssen vorher im Rahmen der<br />
Betriebsüberleitung als neutrale Aufwendung ausgeschieden werden. Die kalkulatorischen Zinsen ergeben<br />
sich somit aus<br />
kalk.<br />
Zinsen [€/Jahr]<br />
ikalk<br />
[%]<br />
= betriebsnotwendiges<br />
Vermögen [€] *<br />
100<br />
Der kalkulatorischen Zinssatz ist ein Mischzinssatz zwischen Eigenkapitalzinssatz (=erzielter Zinssatz<br />
bei alternativer Veranlagung am Kapitalmarkt) und Fremdkapitalzinssatz (=für Fremdkapital zu bezahlende<br />
Zinsen) im Verhältnis des im Unternehmen eingesetzten Fremdkapitals und Eigenkapitals.<br />
Einzelkosten - Gemeinkosten<br />
Unter Einzelkosten versteht man jene Kosten, die den vom Unternehmen hergestellten Produkten bzw.<br />
Dienstleistungen direkt zugerechnet werden (z.B. Fertigungsmaterial, Fertigungslöhne).<br />
Unter Gemeinkosten werden jene Kosten verstanden, die den Produkten bzw. Dienstleistungen nicht<br />
direkt zugerechnet werden, weil<br />
- kein unmittelbarer Leistungszusammenhang besteht (z.B. Schmiermittel, Hilfslöhne, Heizung, Instandhaltung,<br />
Versicherung, Mietkosten)<br />
- eine direkte Zurechnung zu bestimmten Produkten bzw. Dienstleistungen unwirtschaftlich wäre<br />
(z.B. Strom, Hilfsmaterial)<br />
4.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />
Finanzbuchhaltung - Kostenrechnung<br />
Im <strong>SAP</strong> ERP entsprechen die primären Kostenarten weitgehend den Aufwandskonten der Finanzbuchhaltung.<br />
Damit ist zumindest in diesem - vom Kostenvolumen her gesehen überwiegenden - Teil<br />
eine eindeutige Abstimmung zwischen Finanzbuchhaltung (=externes Rechnungswesen) und Kostenrechnung<br />
(=internes Rechnungswesen) sichergestellt.<br />
In einem integrierten System, wie es jeder <strong>SAP</strong> Anwender anstreben wird, muss das Unternehmensergebnis<br />
(laut Finanzbuchhaltung) jederzeit in das Betriebsergebnis (laut Kostenrechnung) überführbar<br />
sein. Aus diesem Grund sind – im Rahmen der betrieblichen Abgrenzung – die Abweichungen<br />
zwischen Kosten und Aufwendungen (neutraler Aufwand, kalkulatorische Kosten) eindeutig und klar<br />
nachvollziehbar zu definieren.<br />
Einen weiteren Unterschied zwischen Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung stellt die in der Kostenrechnung<br />
erforderliche unterjährige zeitliche Abgrenzung dar. Während in der Finanzbuchhaltung das<br />
Ergebnis periodenrein –bezogen auf das Geschäftsjahr - ausgewiesen werden muss, ist in der Kostenrechnung<br />
der Kalendermonat die übliche Abschlussperiode. Es sind <strong>CO</strong>-intern unterjährige zeitliche<br />
Abgrenzungen – auf Monatsebene- durchzuführen.<br />
Primäre – sekundäre Kostenarten<br />
Die primären Kostenarten entsprechen den Sachkonten der Gewinn- und Verlustrechnung der Finanzbuchhaltung.<br />
Voraussetzung für die Anlage einer primären Kostenart ist daher die Existenz des<br />
entsprechenden Sachkontos in der Finanzbuchhaltung. Die primäre Kostenart wird zwingend mit dem<br />
gleichen Schlüssel wie das FI-Sachkonto angelegt.<br />
Für weitere Verrechnungen (Umlagen und innerbetriebliche Leistungsverrechnung) innerhalb der Kostenrechnung<br />
werden sekundäre Kostenarten verwendet. Sekundäre Kostenarten kann man sich (bildlich<br />
gesprochen) als Rucksack zum Transport von Kosten zwischen verschiedenen Controllingobjekten<br />
(z.B. Kostenstellen, Innenaufträge oder Fertigungsaufträge) vorstellen.<br />
V 1.1 Seite 145
4.3 Kostenstellenrechnung<br />
4.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Kostenstellenrechnung in der WING GmbH dient zur Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagsätze<br />
sowie der Ermittlung von Maschinenstundensätzen für die NC-Maschinen als Basis für die Kalkulation<br />
der vom Unternehmen hergestellten Produkte.<br />
Systematisch erfolgt die Kostenstellenrechnung mit Hilfe eines Betriebsabrechnungsbogens (BAB)<br />
sowie der Maschinenstundensatzberechnung für die CNC-Maschinen.<br />
4.3.1.1 Betriebsabrechnungsbogen (BAB)<br />
Die im Unternehmen in der vergangenen Periode angefallenen Kosten sind aus dem Betriebsüberleitungsbogen<br />
(BÜB) zu entnehmen. Mit Hilfe des Betriebsabrechnungsbogens (BAB) können daraus<br />
die Gemeinkostenzuschlagsätze in den Hauptkostenstellen ermittelt werden. Dazu sind die nachfolgenden<br />
Schritte erforderlich.<br />
Kostenverteilung<br />
Die Kostenverteilung der Kosten auf die einzelnen Kostenstellen erfolgt möglichst verursachungsgerecht.<br />
Sie erfolgt entweder direkt, basierend auf der tatsächlichen Kostenverursachung in den einzelnen<br />
Kostenstellen oder indirekt über entsprechende Verteilungsschlüssel (z.B. Flächenbedarf, Mitarbeiteranzahl,<br />
elektrische Anschlussleistung).<br />
Beispielhaft für eine indirekte Kostenverteilung wird in der nachfolgenden Tabelle die Verteilung der<br />
Kostenart 670000 sonstige Sozialaufwendungen auf die einzelnen Kostenstellen mittels des Verteilungsschlüssels<br />
Mitarbeiteranzahl dargestellt.<br />
Mitarbeiter Kosten<br />
Kostenstelle<br />
[-] [€/Jahr]<br />
100-Mat 3 739<br />
210-AV 3 739<br />
260-IH 2 493<br />
220-MF 71 17.488<br />
230-NCD 29 7.143<br />
240-NCF 33 8.128<br />
250-MONT 20 4.926<br />
500-QUAL 2 493<br />
300-KONSTR 13 3.202<br />
600-VERW 11 2.709<br />
400-VERTR 16 3.941<br />
Summe 203 50.000 Kosten/Mitarbeiter = 246,31 €<br />
Die in den Maschinenstundensätzen der CNC-Maschinen inkludierten Kosten für Miete, Instandhaltung,<br />
Strom, kalkulatorische Abschreibung und kalkulatorische Zinsen sind in den Kostenstellen CNC-<br />
Drehen (230-NCD) und CNC-Fräsen (240-NCF) separat zu erfassen, da diese Kosten nicht in die<br />
Gemeinkostenzuschlagsätze dieser Kostenstellen einfließen dürfen.<br />
innerbetriebliche Leistungsverrechnung<br />
Danach werden die Kosten der Hilfskostenstellen (Instandhaltung 260-IH, Arbeitsvorbereitung 210-AV,<br />
Qualitätswesen 500-QUAL) mittels innerbetrieblicher Leistungsverrechnung auf die Hauptkostenstellen<br />
umgelegt. Die Kostenverteilung erfolgt nach vorgegebenen prozentuellen Verteilungsschlüsseln.<br />
Beispielhaft für die Durchführung der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung wird in der nachfolgenden<br />
Tabelle die Umlage der Kosten der Abteilung 210-AV (Arbeitsvorbereitung) auf die Hauptkostenstellen<br />
dargestellt.<br />
V 1.1 Seite 146
Kostenstelle<br />
Kosten<br />
[€/Jahr]<br />
100-Mat 20% 45.401<br />
220-MF 20% 45.401<br />
230-NCD 20% 45.401<br />
240-NCF 20% 45.401<br />
250-MONT 20% 45.401<br />
300-KONSTR 0% 0<br />
600-VERW 0% 0<br />
400-VERTR 0% 0<br />
Summe 100% 227.003<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Gemeinkostenzuschlagsätze<br />
Im Anschluss daran werden die Gemeinkostenzuschlagsätze in den Hauptkostenstellen ermittelt.<br />
Gemeinkost enzuschlagsatz<br />
GKZ [%] =<br />
Gemeinkost en GK<br />
Zuschlagsbasis<br />
Als Zuschlagsbasis für die Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagsätze werden in der Materialkostenstelle<br />
und den Produktionskostenstellen die jeweiligen Einzelkosten herangezogen.<br />
In der Konstruktions-, Verwaltungs- und Vertriebskostenstelle sind als Zuschlagsbasis die Summe der<br />
Einzelkosten und Gemeinkosten der Materialkostenstelle und der Produktionskostenstellen (inkl. der<br />
Maschinenkosten an den NC-Fertigungskostenstellen) heranzuziehen. Im nachfolgenden BAB setzt<br />
sich diese Zuschlagsbasis, die periodenbezogenen Herstellkosten des Unternehmens, wie folgt zusammen<br />
V 1.1 Seite 147<br />
* 100<br />
Einzelkosten<br />
Maschinenenkosten Gemeinkosten [nach Umlage]<br />
Kostenstelle<br />
[€/Jahr]<br />
[€/Jahr]<br />
[€/Jahr]<br />
100-Mat 8.080.000 591.097<br />
220-MF 2.302.344 1.016.475<br />
230-NCD 1.039.176 721.028 331.185<br />
240-NCF 1.241.136 991.827 359.182<br />
250-MONT 593.028 396.822<br />
Summe 17.663.300<br />
Grund dafür ist der Aufbau der Zuschlagskalkulation, indem die Konstruktions-, Verwaltungs- und<br />
Vertriebsgemeinkosten auf Basis der vorher ermittelten Herstellkosten des Produkts berechnet werden.
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
V 1.1 Seite 148
4.3.1.2 Maschinenstundensätze<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der WING GmbH hat man sich entschlossen, die Kosten für die kapitalintensiven CNC-<br />
Drehmaschinen und CNC-Fräsmaschinen nicht in den allgemeinen Gemeinkostenzuschlagsatz dieser<br />
Kostenstellen zu inkludieren, sondern zwecks höherer Kostentransparenz für diese CNC-Maschinen<br />
eigene Maschinenstundensätze zu ermitteln.<br />
Maschinenkosten<br />
Die in den Maschinenstundensätzen enthaltenen Maschinenkosten enthalten folgende Kostenbestandteile<br />
und werden wie folgt berechnet.<br />
a) Kalkulatorische Abschreibung:<br />
Die Berechnung erfolgt mit dem Anschaffungswert, ein möglicher Restwert wird nicht berücksichtigt.<br />
Die Nutzungsdauer wird nach wirtschaftlichen Kriterien geschätzt.<br />
K A [€/Jahr] =<br />
Anschaffungswert<br />
[€]<br />
Nutzungsdauer<br />
[Jahr]<br />
b) Kalkulatorische Zinsen:<br />
Die Berechnung erfolgt mit dem Anschaffungswert, ein möglicher Restwert wird nicht berücksichtigt.<br />
Als kalkulatorischer Zinssatz wird 6%/Jahr gewählt.<br />
Anschaffungswert<br />
K Z [€/Jahr] =<br />
2<br />
c) Raumkosten<br />
[€]<br />
* kalkulatorischerZinssatz[%]<br />
Die Raumkosten werden über die Mietkosten des Gebäudes und dem entsprechenden Flächenbedarf<br />
der Maschine/Anlage berechnet.<br />
Die Flächenkosten werden mit 24,- € pro m² und Jahr angenommen. Der Flächenbedarf je Maschine<br />
wird geschätzt. Ansatz: Grundfläche der jeweiligen Maschine * 2; womit auch die nötigen Bedienflächen,<br />
Lagerflächen und Transportflächen abgedeckt werden.<br />
K R [€/Jahr] = Flächenbedarf[<br />
m²]<br />
* Flächenkosten[€<br />
/ m²,<br />
Jahr]<br />
d) Energiekosten<br />
Die Energiekosten werden über den Stromverbrauch der Maschine/Anlage berechnet. Der Stromverbrauch<br />
ergibt sich aus installierter Leistung und einem sogenannten Leistungsfaktor LF, der berücksichtigt,<br />
dass die Maschinen/Anlagen nicht immer mit max. Leistung betrieben werden.<br />
Die Anschlussleistung ist dem jeweiligen Maschinendatenblatt zu entnehmen. Der Leistungsfaktor<br />
beträgt 0,8. Der Strompreis beträgt 0,08 €/kWh.<br />
K E [€/Jahr] = Anschlussl eistung[<br />
kW ] * Leistungsf aktor * Strompreis [€ / kWh ] * Betriebsst unden[<br />
h / Jahr ]<br />
e) Instandhaltungskosten<br />
Die Kosten für die Instandhaltung der Maschinen werden über einen prozentuellen Instandhaltungskostensatz<br />
ermittelt. Alternativ kann mit Erfahrungswerten aus der Vergangenheit (Durchschnittswerte)<br />
oder mit Plankosten bei vorbeugender Instandhaltung gerechnet werden.<br />
Der Instandhaltungskostensatz in der WING GmbH beträgt 4%/Jahr bei Maschinen mit einem Anschaffungswert<br />
von bis zu € 50.000,-; bei Maschinen mit höherem Anschaffungswert werden 2%<br />
angesetzt. Die Werte gelten für den Einschichtbetrieb und werden für einen Zweischichtbetrieb mit<br />
einem Faktor von 1,5 erhöht.<br />
KI [€/Jahr] = Anschaffungswert[€]<br />
* Instandhaltungskostensatz[%<br />
/ Jahr]<br />
verrechenbare Betriebsstunden<br />
An den NC-Drehmaschinen und NC-Fräsmaschinen wird in 2-Schichten gearbeitet, wobei in den vergangenen<br />
Jahren diese nahezu immer vollständig ausgelastet waren.<br />
V 1.1 Seite 149
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die auf Aufträge verrechenbaren Betriebsstunden dieser Maschinen ergeben sich daher wie folgt<br />
1. Schicht 2. Schicht<br />
Brutto-Jahresarbeitszeit (=52Wochenx5Tage) 260 Tage 260 Tage<br />
- Feiertage 1) 11 Tage 11 Tage 1) durchschnittliche Feiertage<br />
Maschine in Betrieb 249 Tage 249 Tage pro Jahr die auf einen<br />
tägliche Arbeitszeit (=38,5h/Woche / 5 Tage) 7,7 h/Tag 7,7 h/Tag Arbeitstag fallen<br />
Maschine in Betrieb 1917 h/Jahr 1917 h/Jahr<br />
verrechenbare Betriebsstunden je Maschine 3800 h/Jahr<br />
Instandhaltungstätigkeiten werden an den arbeitsfreien Tagen durchgeführt. Notwendige Überstunden<br />
können an Samstagen geleistet werden.<br />
Maschinenstundensätze<br />
Durch Division der Maschinenkosten durch die verrechenbaren Betriebsstunden der Maschine in der<br />
Abrechnungsperiode ergibt sich der Maschinenstundensatz MSt [€/h] für die NC-Drehmaschinen und<br />
NC-Fräsmaschinen der WING GmbH.<br />
Maschinens tundensatz [€/h] =<br />
Kostenstelle: NC-Fräsen 240-NCF (<strong>SAP</strong>: 12-11)<br />
Arbeitsplatz: NC-FR-00<br />
Bezeichnung: NC-Fräsen<br />
FertigungsverfahrenFräsen<br />
Art:<br />
Type:<br />
Hersteller:<br />
Maschinenkosten<br />
[€/Jahr]<br />
verrechenbare<br />
Betriebsstunden<br />
[h/Jahr]<br />
CNC-Bearbeitungszentrum<br />
EM<strong>CO</strong> FAMUP Vertikal<br />
Bearbeitungszentrum MC 75-50<br />
EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />
www.emco.at<br />
Preis incl. Transport, Aufstellung, Montage und Inbetriebnahme [€] 134.093<br />
Zubehör, geschätzt [€] 10.000<br />
Anschaffungswert [€] 144.093<br />
Nutzungsdauer [h] 20.000<br />
verrechenbare Betriebsstunden [h/Jahr] 3.800<br />
Nutzungsdauer [Jahre] 5,26<br />
Kalkulatorischer Zinssatz [%/Jahr] 6,00<br />
Flächenkosten [€/m², Jahr] 24,00<br />
Grundfläche der Maschine [m²] 10,85<br />
Flächenbedarf = Grundfläche * 2 [m²] 21,70<br />
elektr. Anschlussleistung [kW] 45,00<br />
Leistungsfaktor LF [-] 0,80<br />
Strompreis [€/kWh] 0,08<br />
Instandhaltungskostensatz [%Jahr] 3,00<br />
Kalk. Abschreibung Ka [€/Jahr] 27.378<br />
Kalk. Zinsen KZ [€/Jahr] 4.323<br />
Raumkosten KR [€/Jahr] 521<br />
Energiekosten KE [€/Jahr] 10.944<br />
Instandhaltungskosten KI [€/Jahr] 4.323<br />
Maschinenkosten KMaschine [€/Jahr] 47.488<br />
Maschinenstundensatz MNCF [€/ h] 12,50<br />
V 1.1 Seite 150
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Kostenstelle: NC-Drehen 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10)<br />
Arbeitsplatz: NC-DR-00<br />
Bezeichnung: NC-Drehen<br />
Fertigungsverfahren: Drehen<br />
Art:<br />
CNC – Drehmaschine<br />
mit Stangenmagazin<br />
Type:<br />
EM<strong>CO</strong> CNC-Drehzentrum<br />
MaXXturn 65 SM (Siemens)<br />
Hersteller:<br />
EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />
www.emco.at<br />
Preis incl. Transport, Aufstellung, Montage und Inbetriebnahme [€] 145.990<br />
Zusatzeinrichtung: Stangenmagazin [€] 27.799<br />
Zubehör, geschätzt [€] 20.000<br />
Anschaffungswert [€] 193.789<br />
Nutzungsdauer [h] 20.000<br />
verrechenbare Betriebsstunden [h/Jahr] 3.800<br />
Nutzungsdauer [Jahre] 5,26<br />
Kalkulatorischer Zinssatz [%/Jahr] 6,00<br />
Flächenkosten [€/m², Jahr] 24,00<br />
Grundfläche der Maschine [m²] 18,50<br />
Flächenbedarf = Grundfläche * 2 [m²] 37,00<br />
elektr. Anschlussleistung [kW] 29,00<br />
Leistungsfaktor LF [-] 0,80<br />
Strompreis [€/kWh] 0,08<br />
Instandhaltungskostensatz [%Jahr] 3,00<br />
Kalk. Abschreibung Ka [€/Jahr] 36.820<br />
Kalk. Zinsen KZ [€/Jahr] 5.814<br />
Raumkosten KR [€/Jahr] 888<br />
Energiekosten KE [€/Jahr] 7.053<br />
Instandhaltungskosten KI [€/Jahr] 5.814<br />
Maschinenkosten KMaschine [€/Jahr] 56.388<br />
Maschinenstundensatz MNCD [€/h] 14,84<br />
4.3.2 Theoretische Grundlagen<br />
Kostenstellen<br />
Kostenstellen sind Unternehmensbereiche, denen die Gemeinkosten entsprechend ihrer Verursachung<br />
zugerechnet werden können.<br />
Die Untergliederung des Unternehmens in Kostenstellen erleichtert es zu erkennen, wo Kosten entstehen,<br />
auf welche Ursachen sie zurückzuführen sind und von wem sie zu verantworten sind. Man unterscheidet<br />
- Hauptkostenstellen, sind jene Kostenstellen deren Kosten unmittelbar in das Kalkulationsschema<br />
einfließen (z.B. mech. Fertigung, CNC- Dreherei, CNC-Fräserei, Montage, Materialstelle, Verwaltung,<br />
Vertrieb, Konstruktion). Deren Gemeinkosten können in der Kalkulation über Zuschlagsätze<br />
unmittelbar den Produkten bzw. Dienstleistungen des Unternehmens zugerechnet werden<br />
- Hilfskostenstellen, sind jene Kostenstellen die innerbetriebliche Leistungen erbringen (z.B. Instandhaltung,<br />
Arbeitsvorbereitung, Qualitätsmanagement). Deren Kosten werden im Rahmen der „innerbetrieblichen<br />
Leistungsverrechnung“ auf die Hauptkostenstellen umgelegt.<br />
V 1.1 Seite 151
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Kostenverteilung<br />
Die Gemeinkosten sollen möglichst verursachungsgerecht auf die einzelnen Kostenstellen verteilt werden.<br />
Die Verteilung kann dabei auf zwei Arten erfolgen:<br />
- direkte Verteilung: Diese wird angewendet, wenn sich aus Belegen oder sonstigen Unterlagen genau<br />
ersehen lässt, welche Kostenstelle die Gemeinkosten verursacht hat (z.B. Hilfslöhne, Abschreibungen,<br />
Hilfsmaterial usw.).<br />
- indirekte Verteilung: Diese wird durchgeführt, wenn keine Belege oder sonstiger Unterlagen für eine<br />
direkte Verteilung vorhanden sind oder eine detaillierte Erfassung der verursachenden Kostenstellen<br />
mit unverhältnismäßig hohem Aufwand verbunden wäre. Die Verteilung erfolgt dabei unter<br />
Zuhilfenahme einer Bezugsgröße (=Verteilungsschlüssel) wie z.B. Miete -Flächenbedarf m², Strom<br />
-elektrischer Anschlusswert kW, Sozialleistungen -Anzahl der Mitarbeiter usw.<br />
Innerbetriebliche Leistungsverrechnung<br />
Da die von den Hilfskostenstellen erbrachten Leistungen den Produkten bzw. Dienstleistungen<br />
(=Kostenträgern) nicht unmittelbar zurechenbar sind, werden deren Gemeinkosten mit Hilfe der innerbetrieblichen<br />
Leistungsverrechnung auf die Hauptkostenstellen umgelegt.<br />
In der Praxis sind verschiedene Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung im Einsatz (Treppenverfahren,<br />
iteratives Verfahren bei wechselseitiger Leistungsverschränkung usw.). Die Umlage erfolgt<br />
dabei möglichst verursachungsgerecht mittels<br />
- direkter Umlage über Belege (z.B. geleistete Arbeitsstunden, gefahrene km)<br />
- indirekter Umlage mittels Verteilungsschlüssel (z.B. Anzahl Mitarbeiter, vereinbarte Prozentsätze)<br />
Gemeinkostenzuschlagsätze<br />
Die im Unternehmen anfallenden Einzelkosten werden den Produkten bzw. Dienstleistungen<br />
(=Kostenträger) direkt zugerechnet. Um jedoch auch die anfallenden Gemeinkosten durch den Verkaufserlös<br />
der Kostenträger abdecken zu können, müssen diese ebenfalls den Kostenträgern zugerechnet<br />
werden.<br />
Dies erfolgt mit Hilfe von Gemeinkostenzuschlagsätzen, welche in den einzelnen Hauptkostenstellen aus<br />
dem Verhältnis der jeweiligen Gemeinkosten (nach der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung) zu einer<br />
bestimmten Zuschlagsbasis ermittelt werden.<br />
Materialge meinkosten MGK<br />
Materialge meinkosten zuschlagsa tz MGKZ [%] =<br />
Materialei nzelkosten MEK<br />
Fertigungs gemeinkostenzuschlagsatz<br />
FGKZ [%] =<br />
Fertigungsgemeinkosten<br />
Fertigungseinzelkosten<br />
V 1.1 Seite 152<br />
* 100<br />
FGK<br />
FEK<br />
* 100<br />
Verwaltungsgemeinkosten<br />
VerwGK<br />
Verwaltung sgemeinkostenzuschlagsatz<br />
VerwGKZ [%] =<br />
Herstellkosten<br />
HK<br />
Vertriebsgemeinkoste<br />
n VertrGK<br />
Vertriebsg emeinkoste nzuschlagsatz<br />
VertrGKZ [%] =<br />
Herstellkosten<br />
HK<br />
Konstrukti onsgemeinkostenzuschlagsatz<br />
KonstrGKZ [%] =<br />
Herstellko i<br />
i i<br />
* 100<br />
Konstruktionsgemeinkosten<br />
KonstrGK<br />
Herstellkosten<br />
HK<br />
sten HK = MEK + MGK + ∑ (FEK + FGK + MK ) MK=Maschinenkosten<br />
* 100<br />
* 100
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Maschinenstundensatz<br />
Durch den Einsatz von kostenintensiveren Spezialmaschinen<br />
sinkt der Anteil der Fertigungslöhne<br />
und damit der Einzelkosten in den jeweiligen Fertigungshauptkostenstellen.<br />
Der Anteil der Gemeinkosten<br />
(z.B. kalkulatorische Abschreibung, Instandhaltung,<br />
Strom usw.) steigt jedoch deutlich an.<br />
In vielen Unternehmen geht man dazu über, für<br />
diese Maschinen eigene Maschinenstundensätze<br />
zu ermitteln und sie somit nicht mehr in den allgemeinen<br />
Gemeinkostenzuschlagsätzen der entsprechenden<br />
Kostenstellen zu inkludieren.<br />
Die Gemeinkosten werden dabei aufgeteilt in maschinenabhängige<br />
Gemeinkosten (= Maschinenkosten)<br />
und (Rest)Fertigungsgemeinkosten.<br />
Durch Division der Maschinenkosten durch die in<br />
der jeweiligen Periode voraussichtlich verrechenbaren<br />
Betriebsstunden der Maschine ergibt sich der<br />
Maschinenstundensatz.<br />
Maschinens tundensatz[€/h]<br />
=<br />
Maschinenkosten[€/Jahr]<br />
verrechenbareBetriebsstunden[h/Jahr]<br />
Werden die ermittelten Maschinenkosten von den gesamten Gemeinkosten der Kostenstelle im BAB abgezogen,<br />
ergeben sich die (Rest)Fertigungsgemeinkosten. Der Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz<br />
dieser Kostenstelle ergibt sich dann wie folgt.<br />
(Re st)<br />
Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz<br />
(Rest )FGKZ[%]<br />
4.3.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />
(Rest) Fertigungsgemeinkosten<br />
(R)FGK<br />
Fertigungseinzelkosten<br />
FEK<br />
In der <strong>SAP</strong> Terminologie bezeichnet man die Kostenstellenrechnung als Gemeinkostenrechnung oder<br />
<strong>CO</strong>-OM (Overhead Management).<br />
Innerbetriebliche Leistungsverrechnung<br />
Im <strong>SAP</strong> ERP erfolgt die innerbetriebliche Leistungsverrechnung im Falle einer wechselseitigen Leistungsverschränkung<br />
(dieselbe Kostenstelle ist sowohl Empfänger als auch Sender innerbetrieblicher<br />
Leistungen) nach dem iterativen Verfahren. Dieses Verfahren führt zu einer relativ genauen Näherungslösung.<br />
Tarif einer Maschinenstunde<br />
Der ermittelte Maschinenstundensatz wird in der <strong>SAP</strong>-Terminologie als “Tarif für eine Maschinenstunde”<br />
bezeichnet. Tarife werden entweder manuell gesetzt oder aus der Kostenstellenplanung (Kostenplanung<br />
und Leistungsplanung) abgeleitet.<br />
differenzierte Materialgemeinkostenzuschlagsätze<br />
Im <strong>SAP</strong> ERP besteht die Möglichkeit, verschiedene Materialien unterschiedlichen Gemeinkostengruppen<br />
(abhängig von Beschaffungsart, Lagerung usw.) zuzuordnen, um diese nicht mit einem einheitlichen<br />
sondern differenzierten Materialgemeinkostenzuschlagsätzen zu belasten.<br />
V 1.1 Seite 153<br />
Fertigungskosten<br />
FK = FEK + MK + (R) FGK<br />
=<br />
Kostenstelle CNC-Fräsen<br />
Fertigungseinzelkosten FEK<br />
(=Fertigungslohn)<br />
kalkulatorische<br />
Abschreibung<br />
Zinsen<br />
Energiekosten<br />
Raumkosten<br />
Instandhaltung<br />
(Rest) Fertigungsgemeinkosten<br />
(R) FGK<br />
Maschinenkosten MK<br />
* 100
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Gesamttarif<br />
In der Praxis werden im <strong>SAP</strong> ERP häufig auch die Fertigungseinzelkosten im BAB auf der Fertigungskostenstelle<br />
erfasst und gemeinsam mit den Gemeinkosten – auf Basis eines Gesamttarifs (bestehend<br />
aus Fertigungseinzelkosten und Fertigungsgemeinkosten) in der Kostenträgerrechnung (=Kalkulation)<br />
verrechnet.<br />
4.3.4 <strong>SAP</strong> ERP – Leistungsart – Tarife - Kostenstelle<br />
Die Begriffe Leistungsart, Tarif und Kostenstelle stammen aus der <strong>SAP</strong> Anwendungskomponente <strong>CO</strong>;<br />
die korrespondierenden Begriffe aus dem logistisch-technischen Bereich (Anwendungskomponente<br />
PP) sind die Begriffe Vorgang, Vorgabewert und Arbeitsplatz.<br />
Dieser Zusammenhang ist in der folgenden Übersicht anhand der Arbeitsvorgänge NC-Drehen und<br />
NC-Fräsen dargestellt.<br />
Die Vorgänge NC-Drehen und NC-Fräsen werden an den Arbeitsplätzen NC-Drehen (NC-DR-00) und<br />
NC-Fräsen (NC-FR-00) ausgeführt, die entsprechenden Vorgabewerte (lt. Arbeitsplan) betragen 1,843<br />
min und 8,034 min).<br />
Auf der Grundlage dieser technisch-logistischen Daten ist der Fertigungssteuerer in der Lage, die<br />
Terminierung und die Kapazitätsplanung durchzuführen.<br />
Ist nun auch die Anwendungskomponente <strong>CO</strong> aktiv, dann sind folgende korrespondierende Ergänzungen<br />
im <strong>CO</strong> zu tätigen (welche anschließend mit den technischen Daten Arbeitsplatz und Vorgangsdetail<br />
im Arbeitsplan zu verschränken sind):<br />
Die Leistungsarten 1104 (Lohn-NCD) und 1204 (Lohn NCF) sind das kostenrechnerische Gegenstück<br />
zu den technisch-logistischen Vorgängen im PP.<br />
Die Kostenstellen 12-10 NC-Drehen und 12-11 NC-Fräsen sind die kostenrechnerischen Einheiten,<br />
denen die technisch-logistischen Einheiten Arbeitsplätze zugeordnet sind.<br />
Die Tarife (Fertigungsstundensätze und Maschinenstundensätze) sind das kostenrechnerische Gegenstück<br />
zu den Zeiten des Arbeitsplanes.<br />
Wenn im Rahmen der Fertigungssteuerung Arbeitsvorgänge zurückgemeldet werden (BDE), erfolgt –<br />
kostenrechnerisch – eine Leistungsverrechnung von der leistenden Kostenstelle auf den Fertigungsauftrag.<br />
Die entsprechende Entlastung der Kostenstelle bzw. die Belastung auf dem Fertigungsauftrag<br />
kann auf den entsprechenden Kostenberichten nachverfolgt werden. Der Entlastungs- bzw. Belastungssatz<br />
auf der Kostenstelle (dem Fertigungsauftrag) wird mit einer sekundären Kostenart vom Typ<br />
43 (hier: 618100 und 617100) geschrieben.<br />
Um eine einheitliche Sicht auf die Daten zu erhalten, sind in weiterer Folge die technisch logistischen<br />
Einheiten Arbeitsplatz, Vorgang (im Arbeitsplan) und Vorgabewert mit den kostenrechnerischen Einheiten<br />
Kostenstelle, Leistungsart und Tarif zu verschränken. Dadurch ist es möglich, dass sowohl die<br />
technisch-logistischen Aufgaben der Terminierung und der Kapazitätsplanung als auch die kostenrechnerischen<br />
Aufgaben integriert ausgeführt werden können.<br />
V 1.1 Seite 154
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der folgenden Abbildung ist ersichtlich, wie der Arbeitsplatz der<br />
Kostenstelle zugeordnet ist (Transaktion CR03).<br />
In der folgenden Abbildung ist ersichtlich, welche Leistungsarten (aus dem <strong>CO</strong>) welchem Vorgang<br />
(aus dem Arbeitsplan) zugeordnet sind:<br />
Hier: Dem Vorgang NC- DREH (Plandrehen und anfasen), welcher am Arbeitsplatz NC-DR-00 ausgeführt<br />
wird und für den die Vorgabewerte Rüsten 60 min, Maschinenzeit 1,843 und Personalzeit<br />
1,843min gelten, entsprechen die Leistungsarten 1103, 1100 und 1104 (Transaktion CA03).<br />
V 1.1 Seite 155
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im folgenden wird die Eingabe bzw. die Änderung der Tarife (für die Leistungsart 1204<br />
auf der Kostenstelle 12-11 dargestellt.<br />
Im nun folgenden Abgrenzungsbild sind (für den gewünschten Zeitraum) die richtige Kostenstelle<br />
(hier: 12-11 ) und die entsprechende Leistungsart (hier: 1204<br />
) einzugeben. Anschließend ist auf das Icon Übersicht zu<br />
klicken.<br />
In der folgenden Tabelle ist ersichtlich, welcher Tarif für die Kombination aus gewählter Kostenstelle<br />
(hier: 12-11 NC-Fräsen NCF) und Leistungsart (hier: 1204) gültig ist.<br />
V 1.1 Seite 156
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Der variable Tarif in Höhe von € 23,05 wurde in diese Tabelle manuell eingegeben; der Tarif könnte in<br />
einem auch zeitlich integrierten System aus den Planwerten für die Kostenstellen abgeleitet werden.<br />
Die oben dargestellten Zusammenhänge zwischen den technisch-logistischen und den kostenrechnerischen<br />
Daten (Arbeitsplatz, Vorgang, Leistungsart und Kostenstelle) können auch aus den Detaildarstellungen<br />
der Transaktion CK11N (Produktkostenkalkulation mit Mengengerüst) entnommen werden.<br />
Eine detaillierte Darstellung der Produktkostenkalkulation (CK11N) findet man im Kapitel 5.3. <strong>SAP</strong><br />
ERP – Durchführung Produktkostenkalkulation.<br />
(Über Das Icon Layout ändern können weitere Detailinformationen angezeigt werden; Informationen<br />
dazu sind im Kapitel 5.3. <strong>SAP</strong> ERP – Durchführung Produktkostenkalkulation enthalten.)<br />
V 1.1 Seite 157
4.3.5 <strong>SAP</strong> ERP - Elementeschema<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Ausführungen in diesem Kapitel beziehen sich ausschließlich auf Einstellungen im Customizing,<br />
die im Standardmandanten bereits vorhanden sind.<br />
Anmerkung: Für den Nachvollzug des Beispiels ist es nicht nötig, diese Einstellungen noch einmal<br />
eigens anzulegen. Allerdings empfiehlt es sich, die Einstellungen zumindest gedanklich<br />
nachzuvollziehen, um die Ergebnisse der Kalkulation schlüssig nachprüfen zu können.<br />
Elementeschema<br />
Das (Kosten-) Elementeschema besteht aus verschiedenen (frei definierbaren) Kostenelementen.<br />
Einem Kostenelement werden verschiedene Kostenarten (-intervalle) zugeordnet.<br />
Die Anzahl der Kostenelemente im Elementeschema und die Zuordnung einzelner Kostenarten (intervalle)<br />
ist frei wählbar. In der Ansicht „Elementeschema“ (siehe Kap.5.3) werden demnach die<br />
Kosten des Produkts nicht auf der Detaillierungsstufe Kostenart ausgewiesen, sondern auf der Verdichtungsstufe<br />
Kostenelement.<br />
In der folgenden Tabelle ist dargestellt, welche Kostenarten in der WING GmbH im Elementeschema<br />
A1, den einzelnen Kostenelementen zugeordnet sind.<br />
Im <strong>SAP</strong> ERP System sind neben den angeführten Kostenarten noch weitere Kostenarten (-intervalle)<br />
den Elementen zugeordnet, welche für das vorliegende Beispiel bedeutungslos sind.<br />
Elemente-<br />
schema<br />
A1<br />
Kostenelement Kostenartenintervall<br />
Rohstoffe, Normteile, Halbfabrikate 510000 - 510000<br />
GK Material 94100000 - 94100000<br />
Löhne Mech. Fertigung 619000 - 619000<br />
GK Mech. Fertigung 9411000 - 9411000<br />
Löhne NCD 618100 - 618100<br />
Maschinenstundensatz NCD 618000 - 618000<br />
Restfertigungsgemeinkosten NCD 9412000 - 9412000<br />
Löhne NCF 617100 - 617100<br />
Maschinenstundensatz NCF 617000 - 617000<br />
Restfertigungsgemeinkosten NCF 9413000 - 9413000<br />
Löhne Montage 616000 - 616000<br />
GK Montage 9414000 - 9414000<br />
Anmerkung: Im <strong>Fallbeispiel</strong> erfolgt die Gliederung der Kostenelemente sehr detailliert – beinahe auf<br />
Kostenartenebene. Damit ist eine einfache Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse (in der<br />
Sicht Elementeanzeige, s. CK11N ) gewährleistet. In der betrieblichen Praxis kann man<br />
eine – anderen Zwecken folgende – Gliederung des Elementeschemas antreffen.<br />
Die Listanzeige der im <strong>SAP</strong> ERP (im Standardmandanten) angelegten Elemente sieht folgendermaßen<br />
aus: (Die Elemente 2 Zukaufteile und 15 GK Norm-/Zukaufteile erfüllen im gegebenen Beispiel<br />
keine Funktion.)<br />
V 1.1 Seite 158
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im vorliegenden Beispiel wurde darauf verzichtet ein eigenes Elementeschema anzulegen.<br />
Das im Vorlagemandanten bereits vorhandene Elementeschema A1 wurde (für die Zwecke des vorliegenden<br />
Beispiels) um einzelne Kostenelemente ergänzt bzw. wurden bereits vorhandenen Kostenelementen<br />
weitere Kostenarten (-intervalle) aus dem <strong>Fallbeispiel</strong> hinzugefügt.<br />
Sämtliche im folgenden beschriebenen Vorgänge sind im Customizing vorzunehmen.Der Einstieg in<br />
das Customizing Menü erfolgt folgendermaßen:<br />
Mit Doppelklick auf die Transaktion gelangt man auf folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 159
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Mit Klick auf den Druckknopf öffnet sich das Customizing Menü.<br />
Durch Klick auf öffnet sich folgendes Fenster, aus welchem ersichtlich<br />
ist, dass das Elementeschema A1 (ACME Schema) aktiv ist.<br />
V 1.1 Seite 160
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Anschließend ist die Zeile A1 zu markieren und im linken Fenster ein Doppelklick auf den Ordner<br />
zu machen.<br />
Hierauf öffnet sich folgendes Fenster, in welchen die bereits vorhandenen Kostenelemente des Elementeschemas<br />
A1 (ACME-Schema) aufgelistet sind.<br />
Über den Button können neue Elemente hinzugefügt werden.<br />
Soweit im Basismandanten entsprechende Elemente bereits vorhanden sind, können auch diese herangezogen<br />
werden bzw. können diese durch Eintrag der entsprechenden Kostenarten (-intervalle)<br />
an die konkrete Ssituation angepasst werden.<br />
V 1.1 Seite 161
Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
Im vorgegebenen Beispiel werden die Einträge<br />
Die sonstigen Einstellungen bleiben unverändert.<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Anschließend sind die Eingaben mit zu sichern.<br />
gemacht.<br />
Mit dem Navigationspfeil kommt man in die Elementeanzeige zurück, in welchem das neu angelegte<br />
Element aufscheint.<br />
In der gleichen Weise – wie anhand des Elements<br />
beschrieben - sind die weiteren Elemente (lt. Vorgabe) anzulegen.<br />
In weiterer Folge müssen dem neu angelegten Kostenelement die Kostenarten (-intervalle) zugeordnet<br />
werden, die unter diesem Element ausgewiesen werden sollen.<br />
V 1.1 Seite 162
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Zuordnung einzelner Kostenarten (-intervalle) zu einem Kostenelement<br />
Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag<br />
markiert und anschließend im linken Fenster ein<br />
Doppelklick auf den Ordner gemacht.<br />
Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
Über den Button können neue Kostenarten (-intervalle) hinzugefügt werden.<br />
Im vorgegebenen Beispiel wurde in der Tabelle der folgende Eintrag gemacht<br />
Anschließend ist die Eingabe mit zu sichern.<br />
In der Folge wird in der Sicht „ Elementeanzeige“ (siehe Kap. 5.3) unter dem Element<br />
die Kostenart 510000 ausgewiesen.<br />
Durch Setzen unterschiedlicher Intervallgrenzen und der Möglichkeit, dem Element mehrere Kostenarten<br />
(-intervalle) zuzuordnen, kann die Elementesicht sehr flexibel an die jeweiligen betrieblichen Zwecke<br />
angepasst werden.<br />
V 1.1 Seite 163
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der gleichen Weise, wie anhand des Elements gezeigt,<br />
sind den sonstigen Elementen die Kostenarten (-intervalle) zuzuordnen.<br />
Im Vorlagemandanten sind folgende Elemente (im Elementeschema A1) angelegt:<br />
Die Zuordnung der einzelnen Kostenarten zu den Elementen kann in folgender Weise nachvollzogen<br />
werden:<br />
Markieren eines beliebigen in der rechten Tabelle (zB. Element 3 GK Material) und anschließend<br />
Doppelklick auf im linken Fenster.<br />
Hierauf erscheint folgende Tabelle mit den zugeordneten Kostenarten (-intervallen).<br />
V 1.1 Seite 164
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
4.4 Deckungsbeitragsrechnung – Ausblick<br />
4.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
4.4.1.1 Vollkostenrechnung - Deckungsbeitragsrechnung<br />
In der WING GmbH ist derzeit ausschließlich eine Vollkostenrechnung in Verwendung. Alle Kosten,<br />
die im Rahmen der betrieblichen Leistungserstellung im Unternehmen anfallen werden den Produkten<br />
zugerechnet. Der Verkaufspreis wird aus den ermittelten Selbstkosten plus einem prozentuellen Gewinnzuschlag<br />
ermittelt (siehe Kap.5.1).<br />
Der Unternehmensleitung ist jedoch bewusst, dass die Ergebnisse der Vollkostenrechnung nur dann<br />
zu richtigen unternehmerischen Entscheidungen führen, wenn der Plan-Beschäftigungsgrad erreicht<br />
wird. Kommt es jedoch zu Beschäftigungsabweichungen, können die Ergebnisse aus der Vollkostenrechnung<br />
zu falschen Entscheidungen führen.<br />
Daher wird von der Unternehmensleitung der WING GmbH überlegt, zusätzlich zur Vollkostenrechnung<br />
eine Deckungsbeitragsrechnung einzuführen.<br />
4.4.1.2 Schritte zur Einführung einer Deckungsbeitragsrechnung<br />
Folgende Schritte wären für die Einführung einer Deckungsbeitragsrechnung in der WING GmbH<br />
notwendig<br />
a) Trennung der Gesamtkosten in variable Kosten und Fixkosten<br />
Die im Betriebsüberleitungsbogen gelisteten Kosten (siehe Kap.3.2) müssten in Fixkosten und variable<br />
Kosten unterteilt werden. Da ein Teil der Kosten Mischkosten sind, müssten diese mit Hilfe<br />
eines Variators in ihre fixen und variablen Anteile aufgeteilt werden.<br />
b) Ermittlung der variablen Gemeinkostenzuschlagsätze<br />
Sollen variable Gemeinkostenzuschlagsätze für die Durchführung einer Deckungsbeitragsrechnung<br />
ermittelt werden, so muss zusätzlich zum derzeitigen Betriebsabrechnungsbogen zu Vollkosten<br />
(siehe Kap. 3.3) ein Betriebsabrechnungsbogen zu Teilkosten erstellt werden, in dem in der<br />
Spalte „Kosten“ nur die variablen Kosten eingetragen werden.<br />
c) Ermittlung der variablen Maschinenstundensätze<br />
Zusätzlich zu den derzeit verwendeten Vollkosten-Maschinenstundensätzen (siehe Kap. 3.3) für<br />
die NC-Maschinen müssten für diese Maschinen variable Maschinenstundensätze ermittelt werden.<br />
d) Kalkulation der variablen Selbstkosten kvar für die Produkte der WING GmbH<br />
Die variablen Selbstkosten der Produkte lassen sich wie bei der Vollkostenrechnung mittels Zuschlagskalkulation<br />
(siehe Kap. 5.1) ermitteln. Dabei sind jedoch die variablen Gemeinkostenzuschlagsätze<br />
und die variablen Maschinenstundensätze einzusetzen.<br />
e) Fixkostenblöcke für die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung<br />
Eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung bietet der Unternehmensleitung einen besseren Überblick<br />
über die Profitabilität der einzelnen Produktbereiche. Um eine solche durchführen zu können,<br />
muss der Fixkostenblock in produktfixe Kosten, produktgruppenfixe Kosten und unternehmensfixe<br />
Kosten gesplittet werden.<br />
V 1.1 Seite 165
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
f) Stückdeckungsbeitrag<br />
Für jeden abgewickelten Kundenauftrag sind die Stückdeckungsbeiträge aus der Differenz der erzielten<br />
Verkaufserlöse zu den variablen Selbstkosten zu ermitteln.<br />
g) Betriebsergebnisrechnung<br />
Ist am Ende der Abrechnungsperiode die Summe aller Stückdeckungsbeiträge höher als die angefallenen<br />
Fixkosten Kfix, so wurde ein Gewinn erwirtschaftet.<br />
4.4.2 Theoretische Grundlagen<br />
Beschäftigungsgrad<br />
Als Beschäftigungsgrad wird das Verhältnis zwischen der tatsächlichen Ausbringungsmenge innerhalb<br />
einer Periode zur maximal möglichen Ausbringungsmenge bezeichnet<br />
Beschäftigungsgrad<br />
BG [%]<br />
=<br />
tatsächliche<br />
Ausbringungsmenge<br />
maximal mögliche Ausbringungsmenge<br />
n [Stück/Jahr]<br />
[Stück/Jah<br />
* 100<br />
r]<br />
Fixkosten Kfix - variable Kosten kvar<br />
Die variablen Kosten sind mengenabhängig d.h. ihre Höhe ändert sich meist proportional mit dem Beschäftigungsgrad<br />
(z.B. Materialkosten, Fertigungslöhne, Werkzeugkosten usw.). Möglich ist dabei sowohl<br />
eine lineare Abhängigkeit, als auch ein progressiver oder degressiver Verlauf der Abhängigkeit.<br />
Die meisten Fixkosten sind mengenunabhängig d.h. ihre Höhe bleibt bei Änderung der Ausbringungsmenge<br />
unverändert (z.B. Miete, Versicherungen, Anlagenabschreibungen, Managementgehälter usw.)<br />
Kosten K<br />
[€/Periode]<br />
Gesamtkosten<br />
Gesamtkosten<br />
K<br />
Fixkosten<br />
K fix<br />
variable<br />
Kosten K var<br />
100% BG [%]<br />
n Menge n<br />
max<br />
[Stück/Jahr]<br />
Kfix = konstant<br />
Kvar = kvar*n<br />
K = Kfix + Kvar = Kfix + kvar *n<br />
Kosten k<br />
[€/Stück]<br />
V 1.1 Seite 166<br />
n<br />
max<br />
Stückkosten<br />
Stückkosten<br />
k<br />
k fix = K fix / n<br />
k var = const.<br />
k = k fix + k var = K fix /n + k var<br />
variable Stückkosten<br />
k var<br />
100%<br />
n max<br />
Stückfixkosten<br />
k fix<br />
BG [%]<br />
Menge n<br />
[Stück/Jahr]<br />
Fixkosten kann man auch als Kapazitätskosten bezeichnen. Sie entstehen, damit produziert werden<br />
kann. Variable Kosten entstehen, weil produziert wird. Während variable Kosten stückabhängig sind,<br />
sind fixe Kosten zeitabhängig.
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Als Fixkostendegression bezeichnet man die Eigenschaft, dass die Fixkosten je Stück umso geringer<br />
werden, desto höher der Beschäftigungsgrad ist. Da die variablen Kosten je Stück immer gleich hoch<br />
sind, reduzieren sich damit auch die Stückkosten bei höherem Beschäftigungsgrad.<br />
Mischkosten<br />
Mischkosten sind jene Kosten, die zum Teil unabhängig von der Ausbringungsmenge (=fix) und zum<br />
Teil proportional zur Ausbringungsmenge (=variabel) sind. Für die Durchführung der Deckungsbeitragsrechnung<br />
müssen diese Mischkosten in den fixen und variablen Anteil getrennt werden.<br />
Dies erfolgt mit Hilfe eines Variators (= Zahl zwischen 0 und 10). Ein Variator von 10 gibt an, dass es<br />
sich zur Gänze um variable Kosten handelt. Ein Variator von 3 gibt an dass die Kosten zu 30% variabel<br />
(und damit zu 70% fix) sind.<br />
Deckungsbeitragsrechnung<br />
Die Deckungsbeitragsrechnung arbeitet im Unterschied zur Vollkostenrechnung mit strikter Trennung<br />
zwischen variablen Kosten und Fixkosten.<br />
Dabei werden den Produkten bzw. Dienstleistungen (=Kostenträger) des Unternehmens unmittelbar nur<br />
die variablen Kosten kvar zugerechnet. Aus der Differenz der am Markt erzielten Verkaufserlöse dieser<br />
Kostenträger und den variablen Kosten erhält man den so genannten Stückdeckungsbeitrag db.<br />
Dieser Stückdeckungsbeitrag db gibt Auskunft darüber, wie viel vom Verkaufserlös zur Abdeckung der<br />
Fixkosten KFix , die unabhängig vom Beschäftigungsgrad anfallen, herangezogen werden kann. Ist am<br />
Ende der Abrechnungsperiode die Summe aller Deckungsbeiträge DB höher als die angefallenen Fixkosten<br />
KFix, so wird ein Gewinn erwirtschaftet.<br />
Produktgruppe<br />
A B C<br />
Erlöse (e i ) .. .. ..<br />
-variable Kosten (kvar i ) .. .. ..<br />
Stückdeckungsbeiträge (dbi ) .. .. ..<br />
Stückzahl (ni ) .. .. ..<br />
Deckungsbeitrag (DBi ) .. .. ..<br />
Σ Deckungsbeiträge (DB)<br />
- Fixkosten (KFix )<br />
Gewinn/Verlust<br />
Als Basis für die Durchführung der Deckungsbeitragsrechnung muss jedoch vorher die Höhe des jährlichen<br />
Fixkostenblocks KFix des Unternehmens sowie die Höhe der variablen Kosten kvar der einzelnen<br />
Produkte bzw. Dienstleistungen ermittelt werden.<br />
In oben abgebildetem Schema werden die variablen (stückabhängigen) Kosten den einzelnen Produkten<br />
zugerechnet und die Fixkosten (zeitabhängigen Kosten) den aufsummierten Deckungsbeiträgen<br />
einer bestimmten Periode (Fixkosten sind Periodenkosten) gegenübergestellt.<br />
mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung<br />
Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung ist ein erweitertes Verfahren der Deckungsbeitragsrechnung.<br />
Bei diesem Verfahren werden die im Unternehmen anfallenden Fixkosten in einzelne Blöcke aufgeteilt.<br />
Man unterscheidet dabei<br />
- produktfixe Kosten: Fixkosten, die ausschließlich durch Entwicklung, Produktion und Vertrieb eines<br />
bestimmten Produkts verursacht werden (z.B. Gehälter für Mitarbeiter, die nur für ein Produkt<br />
zuständig sind, Abschreibung für produktspezifische Maschinen usw.).<br />
V 1.1 Seite 167
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
- produktgruppenfixe Kosten: Fixkosten, die einer bestimmten Produktgruppe zugerechnet werden<br />
können (z.B. Abschreibung für Maschinen, die für eine Produktgruppe verwendet werden, Gehalt<br />
für Produktgruppenmanager usw.).<br />
- unternehmensfixe Kosten: alle verbleibenden Fixkosten, die keinen der vorhergehenden Kategorien<br />
zurechenbar sind (z.B. Gehalt für Geschäftsführung, Finanzbuchhaltung usw.).<br />
Im Rahmen der Betriebsergebnisrechnung werden diese Fixkostenblöcke nacheinander von den ermittelten<br />
Deckungsbeiträgen abgezogen.<br />
Bereich Werk 1 Werk 2<br />
Verwaltung<br />
Produkt<br />
Verkaufserlös ei A B C D E F<br />
- var. Selbstkosten kvar i<br />
Stückdeckungsbeitrag dbi * Stückzahl ni Deckungsbeitrag I<br />
- produktfixe Kosten<br />
Deckungsbeitrag II<br />
- produktgruppenfixe Kosten<br />
Deckungsbeitrag III<br />
- unternehmensfixe Kosten<br />
Betriebsergebnis (Gewinn/Verlust)<br />
Mit Hilfe der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung kann man aufzeigen, welchen Deckungsbeitrag<br />
die einzelnen Produkte bzw. Unternehmensbereiche zum Betriebsergebnis leisten. Sie liefert daher<br />
besser geeignete Entscheidungsgrundlagen für die Unternehmensleitung (z.B. Förderungswürdigkeit<br />
einzelner Produkte oder Unternehmensbereiche)<br />
4.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />
Der gesamte Komplex der Deckungsbeitragsrechnung (=Kostenträgerzeitrechnung) wird im <strong>SAP</strong> ERP<br />
im Rahmen der Ergebnisrechnung abgebildet.<br />
Die Deckungsbeitragsrechnung (Grenzplankostenrechnung) rechnet den betrieblichen Leistungen nur<br />
die variablen (stückabhängigen) Kosten zu. Die Fixkosten werden in der Kostenträgerzeitrechnung<br />
(Betriebsergebnisrechnung; <strong>SAP</strong> Terminologie: Ergebnisrechnung, <strong>CO</strong>-PA Profitability Analysis), auf<br />
niedrigeren Deckungsbeitragsstufen, als zeitabhängige Kosten ausgewiesen.<br />
Aus der Betriebsergebnisrechnung heraus kann – über Kalkulationsfaktoren – der Zieldeckungsbeitrag<br />
ermittelt werden, der erforderlich ist, um die Deckung der vollen Kosten (plus angestrebtem Gewinn)<br />
zu erreichen.<br />
Die schematische Abfolge kann der nachfolgenden Darstellung einer geschlossenen Kostenrechnung<br />
im <strong>SAP</strong> ERP entnommen werden.<br />
V 1.1 Seite 168
Summe nach<br />
Entlastung<br />
Kostenartenrechnung<br />
Gemeinkosten<br />
variabel<br />
Gemeinkosten<br />
fix<br />
Einzelkosten<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
1) 2) 3) 4)<br />
5)<br />
6)<br />
Kostenstellenrechnung<br />
<strong>CO</strong>-OM<br />
Gemeinkosten<br />
variabel<br />
Gemeinkosten<br />
fix<br />
8)<br />
7)<br />
Kostenträgerrechnung<br />
<strong>CO</strong>-PC<br />
Gemeinkosten<br />
variabel<br />
Einzelkosten<br />
Erlöse<br />
Ergebnis<br />
rechnung<br />
<strong>CO</strong>-PA<br />
variable<br />
Standardkosten<br />
DB1<br />
Gemeinkosten<br />
fix<br />
DB2<br />
+/- Mengenabweichung<br />
+/-Preisabweichung<br />
12)<br />
0 0 0 Betriebsergebnis<br />
1) Im <strong>SAP</strong> ERP ist eine gesonderte Erfassung der Kosten nicht notwendig, weil jeder kostenrechnungsrelevante<br />
Geschäftsfall, über die vorgelagerten Komponenten, automatisch in die Kostenrechnung<br />
übergeleitet wird.<br />
Jeder Verbrauchsvorgang in der Materialwirtschaft, jede Fremdrechnung in der Rechnungsprüfung,<br />
jede Fakturierung im Vertriebssystem (=Erlös) fließt direkt über das Sachkonto, welcher<br />
einer Kostenart entspricht, dem jeweiligen Kontierungsobjekt (Kostenstelle, Fertigungsauftrag,<br />
Innenauftrag) zu. Die eigentliche Arbeit beschränkt sich auf die Erfassung der neutralen Aufwendungen<br />
und der kalkulatorischen Kosten.<br />
2) In der Kostenstellenrechnung erfolgt eine Zuordnung der Gemeinkosten auf Kostenstellen. Im<br />
Gegensatz zur Vollkostenrechnung werden im <strong>SAP</strong> ERP auch die Fertigungslöhne auf den Kostenstellen<br />
erfasst und gemeinsam mit den variablen Gemeinkosten als einheitlicher Fertigungsstundensatz<br />
(bestehend aus Fertigungseinzelkosten plus variablen Fertigungsgemeinkosten) je<br />
nach zeitlicher Inanspruchnahme auf den Fertigungsauftrag verrechnet.<br />
Entscheidend im Sinne einer verursachungsgerechten Weiterverrechnung der Kosten (welche<br />
es logischerweise nur im Bereich der variablen Kosten geben kann) ist, dass es pro Kostenstelle<br />
genaue (quantitativ erfassbare) Maßgrößen der Kostenverursachung gibt. Weiters ist es notwendig,<br />
dass es zwischen diesen Maßgrößen der Kostenverursachung und dem Kostenträger<br />
(Auftrag) eine eindeutige Beziehung gibt.<br />
Diese Maßgrößen werden in der allgemeinen betriebswirtschaftlichen Literatur als Bezugsgröße<br />
bezeichnet. In der <strong>SAP</strong> Terminologie entspricht dem Begriff der Bezugsgröße am ehesten der<br />
Begriff Leistungsart. Die Vorgänge in den Arbeitsplänen sind das produktionstechnische Gegenstück<br />
zu den Leistungsarten der Kostenrechnung.<br />
5) Die Planung der variablen Kosten der Kostenstelle erfolgt mit Bezug auf die Bezugsgröße (Leistungsart<br />
) z.B. in Hinblick auf die geplanten Fertigungsstunden der Kostenstelle. Die Fertigungsstunden<br />
stehen über den Arbeitsplan (Vorgänge) des jeweiligen Fertigprodukts in einem<br />
eindeutigen Zusammenhang zum Kostenträger.<br />
6) Die verbleibenden fixen Gemeinkosten (welche definitionsgemäß unabhängig von der Kostenstellenleistung<br />
sind) werden periodenweise für die Kostenstelle geplant und kontrolliert.<br />
10) Sie werden (im Sinne der Grenzplankostenrechnung) nicht auf den Auftrag weiterverrechnet,<br />
sondern direkt in die Ergebnisrechnung weiterverrechnet.<br />
V 1.1 Seite 169<br />
9)<br />
10)<br />
11)
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
3) In der Kostenträgerrechnung werden die tatsächlich angefallenen variablen Kosten auf dem<br />
Auftrag erfasst.<br />
7) Dies erfolgt durch die Verrechnung der Leistungen der einzelnen Kostenstellen (z.B. Fertigungsstunden,<br />
Maschinenstunden) – je nach tatsächlicher Inanspruchnahme - auf den Auftrag.<br />
Eine zeitnahe, in den Betriebsprozess integrierte Betriebsdatenerfassung ist für aktuelle Kosteninformationen<br />
entscheidend.<br />
Mit der Belastung des Auftrags mit Kosten wird in gleichem Maße die Kostenstelle entlastet. In<br />
einer geschlossenen Kostenrechnung dürfen die Kosten nicht mehr und nicht weniger werden.<br />
Gleichzeitig mit der Weiterverrechnung der Kosten auf Empfängerobjekte müssen die Senderobjekte<br />
im gleichen Ausmaß entlastet werden.<br />
8) Den zweiten großen Kostenblock in der Kostenträgerrechnung stellen die Fertigungsmaterialkosten<br />
dar; diese werden auftragsbezogen abgefasst und belasten unmittelbar den Auftrag.<br />
Nach Abschluss der Kostenarten- und der Kostenstellenrechnung ist die Kostenartenrechnung<br />
auf 0 gestellt. In der Kostenstellenrechnung befinden sich nur mehr die Fixkosten, in der Kostenträgerrechnung<br />
die Einzelkosten und die (über die einheitlichen Stundensätze) weiterverrechneten<br />
variablen Gemeinkosten.<br />
4) In weiterer Folge erfolgt die Auftragsabrechnung und die Verrechnung der fixen Gemeinkosten<br />
in die Ergebnisrechnung. (Im ACME Schulungssystem ist die Ergebnisrechnung nur ansatzweise<br />
eingerichtet.<br />
In die Ergebnisrechnung fließen die am Markt erzielten Erlöse über die Fakturierung (SD ) ein.<br />
Je nach erfassten Merkmalen können differenzierte Auswertungen durchgeführt werden (Ergebnis<br />
gegliedert nach Kunden, Regionen, Verkäufern, Artikel,...).<br />
Den Erlösen werden in einer ersten Stufe die Standardgrenzkosten des Umsatzes gegenübergestellt;<br />
hiebei wird auf die Ergebnisse der Produktkostenkalkulation (Stücklisten und Arbeitspläne)<br />
zurückgegriffen. Das Ergebnis ist der Deckungsbeitrag DB1 (Pos.9).<br />
In weiteren Deckungsbeitragsstufen werden die Fixkosten (in unterschiedlich detaillierten<br />
Schichtungen: Produktfixkosten, Produktgruppenfixkosten, Abteilungsfixkosten, Bereichsfixkosten)<br />
ausgewiesen.<br />
11) Weiters werden die Preisabweichungen (Differenz zwischen geplanten (= Standardpreis) und<br />
tatsächlichen Einkaufspreisen für Zukaufteile, Plan- und Isttarifen im Bereich der Leistungen der<br />
einzelnen Kostenstellen), sowie die Mengenabweichungen (Differenz zwischen Planmengen<br />
laut Stücklisten und tatsächlich abgefassten Mengen im Bereich der Zukaufteile und Halbfabrikate<br />
bzw. zwischen Plan-Inanspruchnahme von Leistungen laut Arbeitsplan und tatsächlich zurückgemeldeten<br />
Leistungszeiten) ausgewiesen.<br />
Der gesonderte Ausweis von Mengen- und Preisabweichungen schafft ein klares Kostenbild<br />
bzw. eine noch höhere Transparenz betreffend Kostenverantwortung. So kann z.B. die Produktion<br />
nicht für Kostenüberschreitungen verantwortlich gemacht werden, die auf Preissteigerungen<br />
zurückzuführen sind, ebenso wie der Einkauf nicht für Mehrverbräuche in der Produktion<br />
verantwortlich gemacht werden kann.<br />
12) Das Resultat dieser geschlossenen Kostenrechnung ist das Betriebsergebnis.<br />
V 1.1 Seite 170
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
5 PRODUKTKOSTENKALKULATION „WELLENGELENK“<br />
5.1 Produktkostenkalkulation<br />
5.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />
Für einen typischen Lagerauftrag zur Fertigung des Wellengelenks mit einer Losgröße von 5000 Stück<br />
wird von der Abteilung Arbeitsvorbereitung eine Plankalkulation durchgeführt.<br />
5.1.1.1 Materialmenge und Materialkosten<br />
Abgeleitet aus dem Primärbedarf und der Stückliste des Produkts „Wellengelenk-00“ (siehe Kap. 3.3)<br />
ergibt sich für den Lagerauftrag durch deterministische Bedarfsermittlung folgender Sekundärbedarf<br />
(Rohstoffe und Zukaufteile). Die vorliegenden Angebotspreise für diese Materialien sind Kap. 3.2 zu<br />
entnehmen.<br />
Produkt "Wellengelenk-00" Losgröße m 5.000 Stück/Los<br />
Teil [-/Stück]<br />
Gesamtmenge<br />
[-/Los]<br />
Angebotspreis<br />
[€/-]<br />
Gesamtpreis<br />
[€/Los]<br />
Rund-00 2 x 70 mm*) 700 m 12,00 €/m 8.400<br />
Schmiederohling-00 1 Stück 5000 Stück 1,50 €/Stk 7.500<br />
Nadellager-00 4 Stück 20000 Stück 2,50 €/Stk 50.000<br />
Sprengring-00 4 Stück 20000 Stück 0,09 €/Stk 1.800<br />
Scheibe-00 4 Stück 20000 Stück 0,03 €/Stk 600<br />
Summe Materialkosten 68.300<br />
HStk = Hundert Stück<br />
Der Tertiärbedarf (Hilfs- und Betriebsstoffe) für die Durchführung der Produktion wird mittels stochastischer<br />
Bedarfsermittlung aus Vergangenheitswerten ermittelt. Die Kosten für den Tertiärbedarf sind in<br />
den Gemeinkostenzuschlagsätzen enthalten.<br />
5.1.1.2 Durchführungszeiten<br />
Für die Ermittlung der Durchführungszeit der Arbeitsvorgänge an den einzelnen Arbeitsplätzen benötigt<br />
man die Informationen der Rüstzeit tr und der Zeit je Einheit te aus den Arbeitsplänen des Fertigprodukt<br />
„Wellengelenk-00“ sowie der Eigenfertigungsteile „Schaft-00“ und „Gelenkkreuz-00“<br />
Dabei sind die Arbeitspläne für NC-Fertigung heranzuziehen, da die Losgröße mehr als 1000<br />
Sück/Los beträgt.<br />
Produkt "Wellengelenk-00" Losgröße m 5.000 Stück/Los<br />
Teil Stück Arbeitsplatz Kostenstelle<br />
tr<br />
[min]<br />
te<br />
[min]<br />
ta=te*m<br />
[h]<br />
Schaft-00<br />
NC-Drehmaschine<br />
10.000<br />
NC- Fräsmaschine<br />
230 NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10)<br />
240 NCF (<strong>SAP</strong>: 12-11)<br />
60<br />
60<br />
1,843<br />
8,034<br />
307,17<br />
1.339,00<br />
NC-Drehmaschine 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10) 30 1,100 91,67<br />
Gelenkkreuz-00 5.000 NC-Drehmaschine 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10) 30 1,408 117,33<br />
Schleifmaschine 220-MF(<strong>SAP</strong>: 12-8) 8 2,383 198,58<br />
Wellengelenk-00 5.000 Montage 250-Mont (<strong>SAP</strong>:12-12) 5 1,750 145,83<br />
Die Summe der Durchführungszeiten an den einzelnen Arbeitsplätze bzw. Kostenstellen für die Fertigung<br />
des Lagerauftrags zeigt die nachfolgende Tabelle.<br />
V 1.1 Seite 171
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Da die Maschineneinrichter der NC-Arbeitsplätze in der WING GmbH andere Fertigungsstundensätze<br />
haben als das Maschinenpersonal, sind an diesen Arbeitsplätzen die Rüstzeiten und die Ausführungszeiten<br />
getrennt zu betrachten.<br />
Produkt "Wellengelenk-00" Losgröße m 5.000 Stück/Los<br />
Arbeitsplatz Kostenstelle<br />
tr<br />
[min]<br />
ta<br />
[h]<br />
T<br />
[h]<br />
NC-Drehmaschine 230 NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10) 120 516,17<br />
NC- Fräsmaschine 240 NCF (<strong>SAP</strong>: 12-11) 60 1.339,00<br />
Schleifmaschine 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8) 198,58<br />
Montage 250-Mont (<strong>SAP</strong>:12-12) 145,83<br />
5.1.1.3 Produktkalkulation (zu Vollkosten)<br />
Basierend auf den oben vorliegenden auftragsspezifischen Informationen (Materialkosten und Durchführungszeiten)<br />
sowie den auftragsunabhängigen, unternehmensspezifischen Informationen (Gemeinkostenzuschlagsätze,<br />
Personalstundensätze, Maschinenstundensätze) lassen sich mittels Zuschlagskalkulation<br />
die Plankosten für den Kostenträger „Wellengelenk“ ermitteln.<br />
Produkt "Wellengelenk-00" Losgröße 5.000 Stück/Los<br />
KSt<br />
100-MAT<br />
220-MF<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
230-NCD<br />
(<strong>SAP</strong>:<br />
12-10)<br />
240-NCF<br />
(<strong>SAP</strong>:<br />
12-11)<br />
240-MONT<br />
(<strong>SAP</strong>:<br />
12-12)<br />
Zeit<br />
[min/Los]<br />
V 1.1 Seite 172<br />
Satz<br />
[€/h]<br />
GKZS<br />
[%]<br />
Kosten<br />
[€/Los]<br />
MEK 68.300<br />
MGK =MEK*MGKZS 7,32% 5.000<br />
FEKMF =D.zeitMF *FSt.satzMF 11.923 24,07 €/h 4.783<br />
FGK MF =FEK MF*GKZS MF 44,15% 2.112<br />
FEK NCD-Rüsten =D.zeit NCD-Rüsten *FSt.satz NCD-Rüsten 120 28,53 €/h 57<br />
FEK NCD =D.zeit NCD *FSt.satz NCD 30.970 23,00 €/h 11.872<br />
MK NCD =D.zeit NCD *MSt.satz NCD 30.970 14,84 €/h 7.660<br />
Rest FGK NCD =(FEK NCD+FEK NCD-Rüsten)*GKZS NCD 31,87% 3.802<br />
FEK NCF-Rüsten =D.zeit NCF-Rüsten *FSt.satz NCF-Rüsten 60 28,53 €/h 29<br />
FEK NCF =D. zeit NCF *FSt.satz NCF 80.340 23,05 €/h 30.864<br />
MK NCF =D.zeit NCF*MSt.satz NCF 80.340 12,50 €/h 16.738<br />
Rest FGK NCF =(FEK NCF+FEK NCF-Rüsten)*GKZS NCF 28,94% 8.940<br />
FEK MONT =D.zeit MONT *FSt.satz MONT 8755 25,31 €/h 3.693<br />
FGK MONT =FEK MONT*GKZS MONT 66,91% 2.471<br />
Herstellkosten HK 166.319<br />
Losgröße<br />
[Stk/Los]<br />
Losgröße 5.000<br />
Kosten<br />
[€/Stk]<br />
Herstellkosten HK 33,26<br />
Abkürzungen<br />
MEK............Materialeinzelkosten MK.............Maschinenkosten<br />
MGKZS ......Materialgemeinkostenzuschlagsatz MSt.satz....Maschinenstundensatz<br />
D.zeit..........Durchführungszeit FEK............Fertigungseinzelkosten<br />
FSt.satz......Fertigungsstundenssatz FGK...........Fertigungsgemeinkosten<br />
FGKZ..........Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Aus den Herstellkosten können mithilfe der Konstruktions-, Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten<br />
die Selbstkosten des Produkts ermittelt werden.<br />
Herstellkosten HK 33,26<br />
Konstr.GK =HK*GKZSKonstr 5,02% 1,67<br />
Verw. GKZS =HK*GKZS Verw 5,68% 1,89<br />
Vert. GKZS =HK*GKZS Vert 9,86% 3,28<br />
Selbstkosten SK 40,10<br />
Das Ergebnis der Plankalkulation zu Vollkosten wird als Basis für die Festlegung des Verkaufspreises<br />
(=Bruttoangebotspreis) herangezogen.<br />
Selbstkosten SK 40,10<br />
Gewinn SK*Gewinnzuschlag 10,0% 4,01<br />
Nettobarpreis 44,11<br />
Skonto =Nettobarpreis*Skonto[%]/(100-Skonto[%]) 2,0% 0,90<br />
Nettozielpreis 45,01<br />
Rabatt =Nettozielpreis*Rabatt[%]/(100-Rabatt[%]) 10% 5,00<br />
Nettoangebotspreis 50,01<br />
Umsatzsteuer USt =Nettoangebotspreis*Ust[%]/100 20% 10,00<br />
Bruttoangebotspreis 60,01<br />
5.1.2 Theoretische Grundlagen<br />
Kostenträger<br />
Als Kostenträger bezeichnet man die für den Verkauf bestimmten Produkte bzw. Dienstleistungen des<br />
Unternehmens. Aus dem Verkaufserlös dieser Kostenträger müssen die gesamten im Betrieb anfallenden<br />
Kosten abgedeckt werden.<br />
Primärbedarf – Sekundärbedarf - Tertiärbedarf<br />
Als Primärbedarf wird das Produktionsprogramm des Unternehmens verstanden, in welchem festgelegt<br />
ist, welche Produkte vom Unternehmen in der betrachteten Periode hergestellt werden.<br />
V 1.1 Seite 173
Sekundärbedarf<br />
(Rohstoffe, Zukaufteile)<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Primärbedarf<br />
(Produktionsprogramm)<br />
Tertiärbedarf<br />
(Hilfsstoffe, Betriebsstoffe)<br />
möglich<br />
meist meist<br />
deterministische<br />
Bedarfsermittlung<br />
(=Stücklistenauflösung)<br />
stochastische<br />
Bedarfsermittlung<br />
(=Bedarfsprognose)<br />
Als Sekundärbedarf bezeichnet man den Bedarf an Rohstoffen und Zukaufteilen, der für die Herstellung<br />
des Primärbedarfs erforderlich sind.<br />
Als Tertiärbedarf bezeichnet man den Bedarf an Hilfsstoffen und Betriebsstoffen, der für die Herstellung<br />
des Primärbedarfs benötigt wird.<br />
Deterministische Bedarfsermittlung<br />
Die deterministische Bedarfsermittlung erfolgt durch Multiplikation des Primärbedarfs mit der Mengenangabe<br />
in der Stückliste (=Stücklistenauflösung). Damit kann der erforderliche Materialbedarf sehr<br />
genau ermittelt werden. Diese Methode wird meist für Rohstoffe und Zukaufteile (=Sekundärbedarf)<br />
verwendet.<br />
Stochastische Bedarfsermittlung<br />
Die stochastische Bedarfsermittlung erfolgt mittels Bedarfsschätzungen (= Bedarfsprognose). Dabei<br />
wird der zukünftige Materialbedarf aufgrund von vergangenen Verbrauchswerten prognostiziert. Diese<br />
Methode wird meist für Hilfs- und Betriebsstoffe (=Tertiärbedarf) verwendet.<br />
Zuschlagskalkulation<br />
Bei der Zuschlagskalkulation wird angestrebt, die im Unternehmen anfallenden Kosten auf die verschiedenen<br />
Kostenträger möglichst verursachungsgerecht aufzuteilen. Die Zuschlagskalkulation wird<br />
wie folgt durchgeführt<br />
1) Ermittlung der voraussichtlich anfallenden Einzelkosten (Fertigungsmaterial, Fertigungslöhne)<br />
für den Kostenträger. Die Einrechnung der anteiligen Gemeinkosten in den einzelnen Kostenstellen<br />
erfolgt über die jeweiligen Gemeinkostenzuschlagssätze aus dem BAB. In Kostenstellen mit<br />
Maschinenstundensätzen sind zusätzlich die entsprechenden Maschinenkosten zu ermitteln. Als<br />
Zwischensumme erhält man die Herstellkosten des Kostenträgers.<br />
2) Die Einrechnung der Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten sowie der Konstruktionsgemeinkosten<br />
erfolgt über die jeweiligen Gemeinkostenzuschlagssätze (Basis Herstellkosten). Als<br />
Zwischensumme erhält man die Selbstkosten des Kostenträgers<br />
3) Die Berücksichtigung eines angemessenen Gewinns erfolgt über einen prozentuellen Gewinnzuschlag<br />
(Basis Selbstkosten), woraus sich der Nettobarpreis ergibt.<br />
4) Nach Einrechnung der Zuschläge für Skonto (Zahlung innerhalb bestimmter Fristen) und<br />
Rabatte (z.B. Mengenrabatt, Stammkundenrabatt) ergibt sich der Nettoangebotspreis des Kostenträgers.<br />
Da der Kunde als Basis für die Berechnung der Höhe des Rabatts den ihm vorliegenden<br />
Angebotspreis heranzieht, erfolgt die Ermittlung der in der Kalkulation anzusetzenden Rabatte „in<br />
100“. Das gleiche gilt für ein gewährtes Skonto.<br />
5) Nach Berücksichtigung der Umsatzsteuer (20%) ergibt sich der Bruttoangebotspreis.<br />
Das Schema der Zuschlagskalkulation ist in ihrem Aufbau der Hauptkostenstellengliederung im Be-<br />
V 1.1 Seite 174
triebsabrechnungsbogen angepasst.<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Durchführungszeit<br />
Unter der Durchführungszeit T versteht man die Gesamtzeit zur<br />
Durchführung der erforderlichen Arbeitsvorgänge an einem Arbeitsplatz für<br />
die Fertigung einer bestimmten Stückzahl eines Produkts. Sie setzt sich<br />
zusammen aus der Rüstzeit tr und der Ausführungszeit ta<br />
Die Ausführungszeit ta ist die für die eigentliche Durchführung der Arbeitsaufgabe<br />
erforderliche Zeit. Man erhält sie durch Multiplikation der Stückzahl m<br />
des Fertigungsauftrags mit der für die Durchführung benötigten Zeit je Einheit<br />
te. laut Arbeitsplan.<br />
5.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />
T = tr+ta<br />
ta = m*te<br />
Gesamttarif<br />
Im <strong>SAP</strong> ERP werden häufig – der betrieblichen Praxis folgend – auch die Fertigungslöhne<br />
(=Einzelkosten) auf den Fertigungskostenstellen erfasst und gemeinsam mit den Fertigungsgemeinkosten<br />
mit einem einheitlichen Fertigungskostensatz (bestehend aus Fertigungslöhnen plus Fertigungsgemeinkosten)<br />
in die Kostenträgerrechnung weiterverrechnet.<br />
Produktkostenkalkulation - Kostenträgerrechnung<br />
In der betriebswirtschaftlichen Literatur wird die Produktkostenkalkulation auch als Kostenträgerstückrechnung<br />
bezeichnet. <strong>SAP</strong> unterscheidet jedoch zwischen diesen beiden Begriffen.<br />
Bei der Aufnahme eines Produkts in das Produktionsprogramm eines Unternehmens werden zunächst<br />
allgemein (auftragsneutral) die Selbstkosten dieses Produkts (=Produktkostenkalkulation) ermittelt.<br />
Bei einem konkreten Auftrag wird dann keine neuerliche Kalkulation durchgeführt, sondern es wird auf<br />
die vorhandene Kalkulation des Produkts zurückgegriffen. Der Rückgriff auf die vorhandene Kalkulation<br />
und die Erfassung der tatsächlich anfallenden Kosten (Ist-Fertigungsdauer laut Fertigungsrückmeldung,<br />
Ist- Mengen laut Materialentnahmen) wird als Kostenträgerrechnung bezeichnet.<br />
Das Ergebnis der Produktkalkulation wird jeweils für die kommende Kostenrechnungsperiode (i.d.R.<br />
der Kalendermonat) in den Materialstamm des Produkts fortgeschrieben.<br />
Produktkalkulation Kostenträgerrechnung<br />
Auftragsneutral, d.h. es liegt noch kein konkreter<br />
Kundenauftrag vor.<br />
Es handelt sich nur um die Kalkulation eines<br />
Musterprodukts.<br />
Es findet keine Entlastung der Endkostenstellen<br />
statt.<br />
Ergebnis der Produktkalkulation wird im Materialstamm<br />
als Standardpreis eingestellt.<br />
Auftragsbezogen, d.h. ein konkreter Fertigungsauftrag<br />
ist notwendig.<br />
Es handelt sich um einen konkreten Istlauf.<br />
Es findet eine Entlastung der Endkostenstellen<br />
statt.<br />
Rückgriff auf den Standardpreis aus dem Materialstamm<br />
V 1.1 Seite 175
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
5.2 <strong>SAP</strong> ERP - Kalkulationsschema<br />
Die Ausführungen in diesem Kapitel beziehen sich ausschließlich auf Einstellungen im Customizing.<br />
Für den Nachvollzug des <strong>Fallbeispiel</strong>s im Unterricht ist es nicht nötig, diese Einstellungen nocheinmal<br />
eigens anzulegen. Allerdings empfiehlt es sich, die Einstellungen zumindest gedanklich nachzuvollziehen,<br />
um die Ergebnisse der Kalkulation schlüssig nachprüfen zu können.<br />
Im Rahmen der vorliegenden Unterlage werden die vollen Gemeinkosten lt. BAB (Vollkostenrechnung)<br />
als Zuschlagssatz auf die Einzelkosten verrechnet.<br />
Alternative Möglichkeiten der Gemeinkostenbehandlung wären: (a) Die Gemeinkosten sind Bestandteil<br />
des Kostenstellentarifs oder (b) es werden nur die variablen Gemeinkosten auf den Kostenträger<br />
verrechnet und die fixen Gemeinkosten werden direkt in die Ergebnisrechnung übernommen.<br />
Ein Kalkulationsschema (hier: WING) wird im Customizing definiert (Kapitel 5.2.3) und anschließend in<br />
der entsprechenden Kalkulationsvariante (hier: PPC1) eingetragen (Kapitel 5.2.4).<br />
5.2.1 Kalkulationsschema<br />
5.2.1.1 Kalkulationsschema der WING GmbH<br />
Im folgenden wird das Kalkulationsschema WING verwendet. Entsprechend den Ausführungen im<br />
Theorieteil, werden folgende Kalkulationszeilen ausgewiesen:<br />
Produkt "Wellengelenk-00"<br />
KSt<br />
100-MAT<br />
220-MF<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
230-NCD<br />
(<strong>SAP</strong>:<br />
12-10)<br />
240-NCF<br />
(<strong>SAP</strong>:<br />
12-11)<br />
240-MONT<br />
(<strong>SAP</strong>:<br />
12-12)<br />
MEK<br />
MGK =MEK*MGKZS<br />
FEKMF =D.zeitMF *FSt.satzMF FGK MF<br />
FEK NCD-Rüsten<br />
FEK NCD<br />
MK NCD<br />
Rest FGK NCD<br />
FEK NCF-Rüsten<br />
FEK NCF<br />
MK NCF<br />
Rest FGK NCF<br />
FEKMONT FGKMONT Herstellkosten HK<br />
=FEK MF*GKZS MF<br />
=D.zeit NCD-Rüsten *FSt.satz NCD-Rüsten<br />
=D.zeit NCD *FSt.satz NCD<br />
=D.zeit NCD *MSt.satz NCD<br />
=(FEK NCD+FEK NCD-Rüsten)*GKZS NCD<br />
=D.zeit NCF-Rüsten *FSt.satz NCF-Rüsten<br />
=D. zeit NCF *FSt.satz NCF<br />
=D.zeit NCF*MSt.satz NCF<br />
=(FEK NCF+FEK NCF-Rüsten)*GKZS NCF<br />
=D.zeitMONT *FSt.satzMONT =FEKMONT*GKZSMONT Das obige Schema umfasst die Blöcke:<br />
- Material (100-Mat)<br />
- Mechanische Fertigung (220-MF)<br />
- NC Drehen (230-NCD)<br />
- NC Fräsen (240-NCF)<br />
- Montage (250-Mont)<br />
V 1.1 Seite 176
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In jedem Block werden die entsprechenden Einzelkosten (MEK, FEK MF, FEK Mont, FEK NCD und FEK<br />
NCF) mit einem Gemeinkostenzuschlagssatzsatz beaufschlagt.<br />
Die Kosten in den Blöcken NC-Drehen und NC-Fräsen werden weiter aufgeteilt in<br />
- einen Maschinenkosten (MK NCD und MK NCF)- und<br />
- einen Personalkostenanteil (FEKNCD und FEKNCF).<br />
5.2.1.2 Anlage eines Kalkulationsschemas im <strong>SAP</strong> ERP<br />
Zunächst werden die Bestandteile des Kalkulationsschemas angelegt; das sind<br />
a) Berechnungsbasen<br />
b) Zuschlagssätze und<br />
c) Entlastungen<br />
Anschließend werden die einzelnen Zeilen zu einem geschlossenen Kalkulationsschema zusammengefügt.<br />
5.2.2 Anlage der Bestandteile des Kalkulationsschemas<br />
5.2.2.1 Berechnungsbasen anlegen<br />
Als erster Schritt sind die Berechnungsbasen für die Gemeinkostenzuschlagsätze anzulegen. Im Kalkulationsschema<br />
der WING GmbH sind:<br />
- Materialeinzelkosten (MEK)<br />
- Fertigungskosten mechan. Fertigung (FEK MF)<br />
- Fertigungseinzelkosten Montage (FEK Mont)<br />
- Fertigungseinzelkosten CNC-DR (FEK NCD)<br />
- Fertigungskosten CNC-FR (FEKNCF)<br />
- Die beiden Kostenelemente Maschinenkosten CNC Drehen (MK NCD) und CNC Fräsen (MK NCF)<br />
sind Bestandteile des Kalkulationsschemas, werden aber nicht mit Gemeinkosten bezuschlagt.<br />
Die Details zu den Basen im <strong>SAP</strong> System (im Vorlagemandanten) sind folgende:<br />
Die Kurzbezeichnung und Beschreibung sind frei wählbar (möglichst sprechend), das eingetragene<br />
Kostenartenintervall muss mit den sonstigen Daten des konkreten Übungsbeispiels abgestimmt sein.<br />
Basis Kurzbezeichnung<br />
Beschreibung Kostenartenintervall<br />
Material (MEK) MAT Material 510000 - 510000<br />
Fertigungseinzelkosten mechan. Fertigung<br />
(FEK MW)<br />
MECH<br />
Mech. Fertigung<br />
619000 – 619099<br />
Fertigungseinzelkosten Montage (FEK Mont) MONT Montage 616000 - 616099<br />
Fertigungseinzelkosten NCD (FEKNCD) NCDL NCD-Lohn 618100 - 618199<br />
Maschinenkosten 1) NCD (MKNCD) NCDM NCD-Maschine 618000 - 618099<br />
Fertigungseinzelkosten NCD (FEK NCF) NCFL NCF-Löhne 617100 - 617199<br />
Maschinenkosten 1) NCF (MK NCF) NCFM NCF-Maschine 617000 - 617099<br />
1)<br />
Die beiden Elemente Maschinenkosten MKNCD und MKNCF werden nicht mit Gemeinkosten beaufschlagt,<br />
müssen hier aber dennoch angelegt werden, da sie (als Kostenbestandteil des Endprodukts)<br />
Bestandteil des Kalkulationsschemas sind.<br />
Die Listanzeige der im <strong>SAP</strong> angelegten Zuschlagsbasen sieht folgendermaßen aus:<br />
V 1.1 Seite 177
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Anlage der Berechnungsbasen erfolgt folgendermaßen:<br />
Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 178
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Über den Button können neue Basen hinzugefügt werden. (Soweit im Vorlagemandanten<br />
entsprechende Basen bereits angelegt sind, können auch diese herangezogen werden bzw.<br />
können diese durch Eintrag der entsprechenden Kostenarten an die konkrete Situation angepasst<br />
werden.). Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag gemacht, die<br />
Enter Taste gedrückt und die Zeile markiert, anschließend wird im linken Fenster ein Doppelklick auf<br />
den Ordner gemacht.<br />
Hierauf öffnet sich das Fenster „Kostenrechnungskreis setzen“, in welches der Kostenrechnungskreis<br />
„1000“ einzutragen ist.<br />
Nach dem Bestätigen mit öffnet sich folgende Tabelle, in welche die Kostenarten einzutragen sind,<br />
welche als Basis für die Bezuschlagung mit Materialgemeinkosten eingelesen werden sollen.<br />
V 1.1 Seite 179
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Weiters ist der Druckknopf zu aktivieren.<br />
Nach Klick auf den Button öffnet sich folgendes Fenster, in welches die Kostenarten<br />
(die als Zuschlagsbasis eingelesen werden sollen) eingetragen werden können.<br />
Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag gemacht,<br />
und anschließend mit gesichert.<br />
Im Vorlagemandanten wird bei Materialien der Materialart Rohstoffe – über die Bewertungsklasse<br />
3000 – das FI-Konto 510000 gezogen. In der gleichen Weise – wie anhand der Basis „Material“ beschrieben<br />
- sind die weiteren Basen (lt. Vorgabe) anzulegen.<br />
5.2.2.2 Zuschlagssätze eingeben<br />
Danach sind die Gemeinkostenzuschlagsätze zu pflegen. In der WING GmbH sind dies;<br />
- GK Zuschlag Material (MGKZS)<br />
- GK Zuschlag mechan. Fertigung (GKZS MF)<br />
- GK Zuschlag Montage (GKZS Mont)<br />
- GK Zuschlag CNC-Dr (GKZSNCD)<br />
- GK Zuschlag CNC-Fr (GKZSNCF)<br />
Die Details zu den Zuschlagssätzen (im Vorlagemandanten) sind folgende:<br />
V 1.1 Seite 180
Zuschlag Kurz-<br />
bezeichnung<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Bezeichnung Zuschlagssatz<br />
GKZS Material ZMat GK-Z Material 7,32%<br />
GKZS Mech. Fertigung ZMec GK-Z Mech. Fertigung 44,15%<br />
GKZS Montage ZMon GK-Z Montage 66,91%<br />
GKZS NCD ZNCD GK-Z NCD 31,87%<br />
GKZS NCF ZNCF GK-Z NCF 28,94%<br />
Die Listanzeige der im <strong>SAP</strong> angelegten Zuschlagssätze sieht folgendermaßen aus:<br />
(Im Vorlagemandanten sind die Zuschlagssätze – über die Zuschlagsarten 1 und 2 für die Ist- und<br />
Plan-Bezuschlagung gepflegt; im vorliegenden Beispiel wird im Ist bezuschlagt.)<br />
Die Anlage der Zuschlagssätze erfolgt folgendermaßen:<br />
V 1.1 Seite 181
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
Über den Button können weitere Zuschläge hinzugefügt werden. (Soweit im Basismandanten<br />
entsprechende Zuschlagssätze bereits angelegt sind, können auch diese herangezogen<br />
werden bzw. können diese durch Eintrag der entsprechenden %-Sätze an die konkrete Situation angepasst<br />
werden.)<br />
Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag<br />
getätigt, die Enter Taste gedrückt und die<br />
Zeile markiert, anschließend wird im linken Fenster ein Doppelklick auf den Ordner gemacht.<br />
Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 182
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Klick auf den Button kann der vorgegebene Zuschlagssatz (mit Gültigkeitsdauer,<br />
Kostenrechnungskreis und Zuschlagsart) eingetragen werden.<br />
Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag<br />
gemacht und anschließend<br />
mit gesichert. Für das vorgegebene Beispiel ist nur die Zuschlagsart 1 (Ist-Zuschlag) relevant.<br />
In der gleichen Weise – wie anhand des Zuschlagssatzes für das Material gezeigt - sind die weiteren<br />
Zuschlagssätze laut Vorgabe anzulegen.<br />
5.2.2.3 Entlastungen durchführen<br />
In einem geschlossenen Rechnungswesensystem dürfen die Kosten von der Kostenarten- über die<br />
Kostenstellen- bis hin zur Kostenträgerrechnung in Summe nicht mehr oder weniger werden.<br />
Werden die Kostenträger (über die Zuschlagssätze) mit Gemeinkosten belastet, dann sind im gleichen<br />
Umfang die Kostenstellen um die entsprechenden Gemeinkosten zu entlasten. In der WING GmbH<br />
sind dies<br />
- Entlastung Material MAT<br />
- Entlastung mechan. Fertigung MF<br />
- Entlastung Montage MONT<br />
- Entlastung CNC-Dreherei NCD<br />
- Entlastung CNC-Fräserei NCF<br />
Die Belastung (Entlastung) der Kostenträger mit Gemeinkosten (der Kostenstellen um Gemeinkosten)<br />
wird mit einer eigenen sekundären Kostenart (Kostenartentyp: 41) geschrieben.<br />
V 1.1 Seite 183
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Details zu den Entlastungen (im Vorlagemandanten) sind folgende:<br />
Die Kurzbezeichnung und Beschreibung sind frei wählbar (möglichst sprechend), das eingetragene<br />
Kostenartenintervall muss mit den sonstigen Daten des Beispiels abgestimmt sein.<br />
Entlastung Kurzbezeichnung<br />
Entlastung Material EMA Entl. Material<br />
Entlastung mechan.<br />
Fertigung<br />
Bezeichnung Entlastungs-<br />
kostenstelle<br />
Lager Material und Zukaufteile<br />
(11-3)<br />
Kostenart<br />
9410000<br />
EME Entl. MechFert. Mech. Werkstätten (12-8) 9411000<br />
Entlastung Montage EMO Entl. Montage Montage (12-5) 9414000<br />
Entlastung CNC-DR EDR Entl. Drehen NC-Drehen NCD (12-10) 9412000<br />
Entlastung CNC-FR EFR Entl. Fräsen NC-Fräsen NCF (12-11) 9413000<br />
Die Listanzeige der im <strong>SAP</strong> angelegten Zuschlagssätze sieht folgendermaßen aus:<br />
Exkurs: Anlage von sekundären Kostenarten<br />
Sekundäre Kostenarten dienen zum Transport von Kosten zwischen verschiedenen <strong>CO</strong> Objekten; im<br />
vorliegenden Beispiel zur Entlastung von Kostenstellen um Gemeinkosten bzw. zur Belastung von<br />
Kostenträgern mit Gemeinkosten.<br />
Für den gegebenen Zweck benötigt man sekundäre Kostenarten vom Typ 41.<br />
V 1.1 Seite 184
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Durch Klick auf die Transaktion öffnet sich das Fenster „Kostenrechnungskreis<br />
setzen“, in welches der Kostenrechnungskreis „1000“ einzutragen ist.<br />
Nach dem Bestätigen mit öffnet sich das folgende Fenster, in welches die sekundären Kostenarten<br />
einzutragen sind. Weiters ist als Gültigkeitszeitraum der 1.1. des lfd. Jahres anzugeben.<br />
Im vorgegebenen Beispiel wird die Kostenart und der Gültigkeitszeitraum<br />
eingetragen und die Eingabe mit Enter bestätigt. Hierauf<br />
öffnet sich folgendes Fenster, in welches die Bezeichnung der Kostenart, die Beschreibung und der<br />
Kostenartentyp einzutragen sind.<br />
V 1.1 Seite 185
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im vorgegebenen Beispiel wird die Bezeichnung , die Beschreibung<br />
und der Kostenartentyp eingetragen. Anschließend<br />
ist mit zu sichern.<br />
In der gleichen Weise – wie anhand der sekundären Kostenart 9410000 beschrieben - sind die weiteren<br />
sekundären Kostenarten (lt. Vorgabe) anzulegen.<br />
Fortsetzung: Anlage der Entlastungen<br />
Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 186
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Über den Button können Entlastungen hinzugefügt werden. (Soweit im Vorlagemandanten<br />
entsprechende Entlastungen bereits angelegt sind, können auch diese herangezogen werden<br />
bzw. können diese durch Eintrag der entsprechenden Entlastungskostenstellen und Kostenarten an<br />
die konkrete Situation angepasst werden)<br />
Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag gemacht,<br />
die Enter Taste gedrückt und die Zeile markiert, anschließend wird im linken Fenster ein Doppelklick<br />
auf den Ordner gemacht.<br />
Hierauf öffnet sich das Fenster „Kostenrechnungskreis setzen“, in welches der Kostenrechnungskreis<br />
„1000“ einzutragen ist.<br />
Nach dem Bestätigen mit öffnet sich folgende Tabelle, in welche die Gültigkeitsdauer, die Kostenart<br />
und das Entlastungsobjekt (hier: Kostenstelle Material 11-3) einzutragen sind.<br />
V 1.1 Seite 187
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Klick auf den Button können die entsprechenden Eingaben (Gültigkeitsdauer,<br />
Kostenart und Entlastungsobjekt) gemacht werden.<br />
Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag<br />
gemacht und anschließend mit gesichert. In der gleichen Weise – wie anhand der Entlastung<br />
Material gezeigt – sind die weiteren Entlastungen laut Vorgabe anzulegen.<br />
Nachdem nun die einzelnen Bestandteile des Kalkulationsschemas (Berechnungsbasen, Zuschlagssätze<br />
und Entlastungen) angelegt sind, müssen diese zu einem Kalkulationsschema verknüpft werden.<br />
5.2.3 Kalkulationsschema zusammenfügen<br />
Im konkreten Kalkulationslauf wird das Mengengerüst der einzelnen Kalkulationsbestandteile aus den<br />
– dem Fertigprodukt zugeordneten - Stücklisten (Planmenge der Rohstoffe und Zukaufteile) und den<br />
Arbeitsplänen (Planzeiten für die einzelnen Vorgänge) ermittelt.<br />
Über die Verknüpfung des Mengengerüstes der Stückliste und der Vorgänge des Arbeitsplans mit<br />
dem Wertgerüst der kaufmännischen Module FI und <strong>CO</strong> (über die für das Material eingestellte Kontenfindung<br />
sowie die den Kostenstellen zugeordneten Arbeitsplätze und die Tarife für die einzelnen<br />
Leistungsarten bzw. Vorgänge des Arbeitsplans) können die Einzelkosten (Materialeinzelkosten und<br />
Fertigungseinzelkosten) des Fertigprodukts ermittelt werden.<br />
Im Zuge der Kostenträgerrechnung werden die Kostenträger (hier: Fertigungsaufträge) mit Gemeinkosten<br />
beaufschlagt und die entsprechenden Kostenstellen um die jeweiligen Gemeinkosten entlastet.<br />
V 1.1 Seite 188
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Das im <strong>SAP</strong> fertig angelegte Kalkulationsschema hat folgendes Aussehen:<br />
Die Anlage des Zuschlagsschemas erfolgt folgendermaßen:<br />
V 1.1 Seite 189
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
Über den Button können weitere Zuschlagsschemata hinzugefügt werden. (Soweit im<br />
Basismandanten ein entsprechendes Zuschlagsschema bereits angelegt ist, kann auch dieses herangezogen<br />
werden bzw. kann dieses an die konkrete Situation angepasst werden.)<br />
Hierauf öffnet sich folgendes Fenster, in welches das neue Kalkulationsschema eingetragen werden<br />
kann:<br />
Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag gemacht, die Enter<br />
Taste gedrückt und die Zeile markiert, anschließend wird im linken Fenster ein Doppelklick auf den<br />
Ordner gemacht.<br />
Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 190
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Klick auf den Button öffnet sich folgendes Fenster, in welches die Kalkulationsschemazeilen<br />
lt. Vorgabe eingetragen werden können.<br />
In das vorliegende Schema sind folgende Eingaben zu machen:<br />
Anschließend empfiehlt es sich, das Schema mit Klick auf auf seine formale Richtigkeit zu<br />
prüfen und mit zu speichern. Anschließend muss das Kalkulationsschema in die Kalkulationsvariante<br />
eingetragen werden<br />
5.2.4 Eintrag des Kalkulationsschemas in die Kalkulationsvariante<br />
Die Kalkulationsvariante ist das zentrale Steuerungselement der Produktkalkulation. Sie steuert das<br />
Zusammenspiel aller kalkulationsrelevanten Informationen aus den <strong>SAP</strong> -Modulen <strong>MM</strong>, PP und <strong>CO</strong>.<br />
Zentrale Elmente der Kalkulationsvariante sind die Kalkulationsart, die Auflösungssteuerung der<br />
Stücklisten und Arbeitspläne sowie die Bewertungsvariante. Weiters erfolgt die Zuweisung des Elementeschemas<br />
über die Kalkulationsvariante.<br />
V 1.1 Seite 191
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
Nach einem Doppelklick auf öffnet sich<br />
folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 192
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />
Hier ist die Registerkarte anzuklicken.<br />
V 1.1 Seite 193
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im vorliegenden Fenster ist das Kalkulationsschema auszuwählen und<br />
anschließend mit zu sichern.<br />
V 1.1 Seite 194
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
5.3 <strong>SAP</strong> ERP - Durchführung der Produktkostenkalkulation<br />
Bei der Produktkostenkalkulation handelt es sich um eine auftragsneutrale Kalkulation eines Produktes.<br />
Bei Vorliegen eines konkreten Auftrags wird dann keine erneute Kalkulation der Selbstkosten<br />
durchgeführt, sondern auf die Ergebnisse der Produktkalkulation zurückgegriffen.<br />
Im folgenden wird die Kalkulation des Fertigprodukts „Wellengelenk“ mit Mengengerüst (d.h unter<br />
Rückgriff auf Stückliste und Arbeitsplan) für eine Losgröße von 5.000 Stück erläutert.<br />
5.3.1 Durchführung der Produktkostenkalkulation (CK11N)<br />
Nach einem Doppelklick auf die Transaktion öffnet sich folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 195
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Eintrag des zu kalkulierenden Materials , des Werkes , der Kalkula-<br />
tionsvariante und der Kalkulationslosgröße ist die Enter Taste zu drücken.<br />
(Bleibt das Feld Kalkulationslosgröße leer, wird auf die im Materialstamm eingestellte Kalkulationslosgröße<br />
zurückgegriffen.)<br />
Woraufhin sich folgendes Fenster öffnet:<br />
Das Fenster zeigt das Kalkulationsdatum (jeweils den ersten des Folgemonats d.h. ab diesem Datum<br />
ist die neue Kalkulation gültig und kann in den Materialstamm fortgeschrieben werden), sowie den<br />
Auflösungs- und Bewertungstermin des Mengengerüstes (Komponenten der Stücklisten und Vorgänge<br />
der Arbeitpläne) der Kalkulation.<br />
Nach einem weiteren Enter wird der Kalkulationslauf gestartet. (In der Statusleiste wird sehr kurz angezeigt,<br />
wie die Kalkulationsstruktur durchlaufen wird.)<br />
Als Ergebnis des Kalkulationslaufs erscheint folgendes Fenster:<br />
V 1.1 Seite 196
Bereich 1<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Bereich 2<br />
Bereich 3<br />
In der Ansicht sind die (Standard-) Plankosten des Fertigprodukts „Wellengelenk-00“ zu sehen. Im<br />
folgenden werden die Bereiche 1, 2 und 3 des obigen Bildschirms beschrieben.<br />
Bereich 1:<br />
Im Bereich 1 (welcher durch Ziehen des Trennbalkens vergrößert werden kann) ist die Kalkulationsstruktur<br />
dargestellt.<br />
Es ist ersichtlich, dass das Fertigprodukt „Wellengelenk-00“ eine mehrstufige Produktstruktur aufweist.<br />
Durch das Eckchen links neben dem Schaft und dem Gelenkkreuz<br />
ist erkennbar, dass sich diese Materialien (Halbfabrikate) noch weiter in untergeordnete Komponenten<br />
auflösen lassen.<br />
V 1.1 Seite 197
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Der expandierten Ansicht kann entnommen werden, dass das Halbfabrikat den Rohstoff<br />
enthält.<br />
Die Normteile Nadellager-00 , Scheibe-00 und Sprengring-00<br />
bestehen aus keinen weiteren Unterkomponenten.<br />
Das Halbfabrikat besteht aus dem Rohmaterial<br />
Der Spalte können die Standardpreise der einzelnen Normteile und Rohstoffe (lt.<br />
Stückliste) entnommen werden, der Spalte das Mengengerüst laut Stückliste.<br />
Die Kosten für 5.000 Stück des Fertigproduktes Wellengelenk (hier: € 166.319,42) und der Halbfabrikate<br />
(Schaft und Gelenkkreuz, € 79.497,53 und € 24.422,01) umfassen nicht nur die (Standard-) Materialpreise<br />
der untergeordneteten Komponenten (lt. Stückliste), sondern zusätzlich die Standardfertigungskosten<br />
(lt. Arbeitsplan).<br />
Die identen Kosten, die sich aus der CK11N (nämlich: € 166.319,42) ergeben, finden sich auch in der<br />
Kallkulation (Excel) im Kapitel 5.<br />
Produkt "Wel lengelenk-00" Losgröße 5.000 Stück/Los<br />
Zeit Satz GKZS Kosten<br />
KSt<br />
[min/Los] [€/h] [%] [€/Los ]<br />
100-MAT<br />
MEK 68.300<br />
MGK =MEK*MGKZS 7,32% 5.000<br />
220-MF FEKMF FEKMF =D.zeitMF =D.zeitMF *FSt.satzMF *FSt.satzMF 11.923 24,07 €/h 4.783<br />
(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />
FGKMF FGKMF =FEKMF =FEKMF *GKZS MF 44,15% 2.112<br />
230-NCD<br />
(<strong>SAP</strong>:<br />
12-10)<br />
240-NCF<br />
(<strong>SAP</strong>:<br />
12-11)<br />
FEKN FEKN CD-R üsten =D.zeitNCD =D.zeitNCD -Rüsten *FSt.satzNC *FSt.satzNC D-Rüsten 120 28,53 €/h 57<br />
FEKNCD FEKNCD =D.zeitNCD =D.zeitNCD *FSt.satzNC *FSt.satzNC D 30.970 23,00 €/h 11.872<br />
MKNCD MKNCD =D.zeitNCD =D.zeitNCD *MSt.satzNCD *MSt.satzNCD 30.970 14,84 €/h 7.660<br />
Rest FGKNCD FGKNCD =(FEKNCD+FEKN =(FEKNCD+FEKN CD-R üsten)*GKZSNC D 31,87% 3.802<br />
FEKNCF-Rüsten FEKNCF-Rüsten =D.zeitNCF-R =D.zeitNCF-R üsten *FSt.satzNCF-Rüsten *FSt.satzNCF-Rüsten 60 28,53 €/h 29<br />
FEKNCF FEKNCF =D. zeitNCF zeitNCF *FSt.satzNCF *FSt.satzNCF 80.340 23,05 €/h 30.864<br />
MKNCF MKNCF =D.zeitNCF*MSt.satz NCF 80.340 12,50 €/h 16.738<br />
Rest FGKNCF FGKNCF =(FEKNCF+FEKNCF-Rüsten)*GKZSNCF =(FEKNCF+FEKNCF-Rüsten)*GKZSNCF 28,94% 8.940<br />
240-MONT<br />
(<strong>SAP</strong>:<br />
FEKMONT FEKMONT =D.zeitMON =D.zeitMON T *FSt.satzMON *FSt.satzMON T 8755 25,31 €/h 3.693<br />
12-12) FGKMO FGKMO NT =FEKMON =FEKMON T*GKZSMONT 66,91% 2.471<br />
Herstellkosten HK 166.319<br />
Durch Klick auf das Icon wird die gesamte Kalkulationsstruktur angezeigt:<br />
V 1.1 Seite 198
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Positionen mit dem vorangestellten Icon sind die einzelnen Vorgänge lt. Arbeitsplan. Der<br />
Spalte kann der Vorgabewert laut Arbeitsplan entnommen werden, der Spalte<br />
die Kostenart, unter der der Vorgang kostenmäßig erfasst wird.<br />
Die Positionen mit dem vorangestellten Icon umfassen die Belastung mit Gemeinkosten.<br />
Bereich 2:<br />
Den einzelnen Registerkarten im Bereich 2 können jeweils kalkulationsrelevante Informationen entnommen<br />
werden.<br />
Bereich 3:<br />
Der Bereich 3 zeigt den Einzelnachweis des kalkulierten Materials Wellengelenks-00.<br />
- Die Spalte zeigt, ob es sich um eine Eigenleistung (E), ein Material (M) oder um<br />
einen Gemeinkostenzuschlag (G) handelt.<br />
- Die Spalte zeigt im Bereich der Eigenleistungen die Kostenstelle (zB 12-12),<br />
den Arbeitsplatz (zB. Mont-00) und die Leistungsart (zB. 1300). Im Bereich der Gemeinkostenzuschläge<br />
werden die zu entlastende Kostenstelle (zB. 12-5) und die Entlastungskostenart (zB.<br />
9410000) gezeigt.<br />
- Die Spalten und zeigen die entsprechenden Kostenarten und den<br />
Wert (des bewerteten Mengengerüsts laut Arbeitsplan und Stückliste).<br />
V 1.1 Seite 199
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
- Die Spalte zeigt, den Anteil der fixen Kosten an den Gesamtkosten. (Im vorliegenden<br />
Beispiel ist ein Teil der Tarife fix und ein Teil der Tarife variabel; s. Pflege der Tarife – Transaktionscode<br />
KP26)<br />
- Über das Icon Layout verändern können weitere Spalte nach eigener Wahl ein- und<br />
ausgeblendet werden.<br />
- Die Spalte zeigt das Mengengerüst der Stücklisten bzw. Arbeitspläne, die Spalte<br />
die jeweilige Mengeneinheit (zB. Minuten, Stück,...).<br />
Die Standardansicht – wie oben beschrieben – kann wie folgt verändert werden:<br />
Durch Umschalten auf die werden die Herstellkosten des Fertigproduktes Wellengelenk-00<br />
entsprechend dem eingestellten Elementeschema (s. Kapitel 3.3.4 Elementeschema)<br />
angezeigt.<br />
V 1.1 Seite 200
5.3.2 Kostenschichtung<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Anhand der Elementesicht kann die Funktion der „Kostenschichtung“ nachvollzogen werden. In der<br />
Elementesicht werden die einzelnen Kostenelemente – über die Produktionsstufen hinweg – ausgewiesen.<br />
Im Gegensatz dazu sind beim Einzelnachweis die Rohmaterialien, welche im Schaft und im<br />
Gelenkkreuz enthalten sind, im übergeordneten Material aufgegangen.<br />
Durch die Auswahl verschiedener Layouts über das Icon kann die Sicht auf die Kosten –<br />
entsprechend den Informationsbedürfnissen der Empfänger - weiter modifiziert werden.<br />
Layout<br />
V 1.1 Seite 201
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Ergebnisse der Produktkostenkalkulation werden (in der Regel für einen Monat) in den Materialstamm<br />
des Produkts fortgeschrieben.<br />
V 1.1 Seite 202
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
6 <strong>SAP</strong> ERP - BESCHAFFUNGPROZESS<br />
6.1 Überblick<br />
Diese Unterlagen beschreiben einen standardisierten Einkaufsprozess, der notwendig ist, um die für<br />
das Produkt Wellengelenk benötigten Normteile und Rohmaterialien zu beschaffen. Für darüber hinaus<br />
gehende Beschreibungen sowie spezielle Prozesse der Materialwirtschaft sei auf die ACME-<br />
Unterlagen verwiesen.<br />
Der Beschaffungsprozess im <strong>SAP</strong> ERP System kann durch folgenden Zyklus dargestellt werden:<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
Üblicherweise beginnt der Prozess mit der Bedarfsermittlung. Dabei kann der Bedarf manuell ermittelt<br />
oder bei entsprechendem Dispositionsverfahren auch automatisch erzeugt werden. Ist im Materialstammsatz<br />
ein Dispositionsverfahren eingestellt, so ergeben sich folgende Möglichkeiten.<br />
6.2 Die verbrauchsorientierte Beschaffung<br />
Eine verbrauchsorientierte Beschaffung wird vorwiegend bei C-Teilen angewendet und wird im Materialstamm<br />
in der Dispositionssicht 1 durch das Merkmal VB (manuelle Bestellpunktsdisposition) eingestellt.<br />
Dabei ist weiters der Meldebestand (Bestellbestand) sowie die Bestellmenge einzugeben.<br />
In der WING GmbH wird für das Produkt Wellengelenk der Sprengring (Sicherungsscheibe) sowie die<br />
Scheibe auf diese Weise disponiert.<br />
Die Sicht Disposition 1 in den Materialstammdaten des Sprengrings hat dabei folgendes Aussehen:<br />
V1.1 Seite 203
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Eingabe eines Disponenten ermöglicht die gemeinsame Bearbeitung aller von diesem Disponenten<br />
zu verwaltenden Materialien. Weiters kann eine Mindestlosgröße oder eine maximale Losgröße<br />
angegeben werden.<br />
6.2.1 Bedarfsermittlung<br />
Bei der verbrauchsgesteuerten Beschaffung ist im <strong>SAP</strong> ERP – System eine automatische Generierung<br />
einer Bestellanforderung möglich. Diese kann über die Transaktion MD03 (Einzelplanung einstufig)<br />
angestoßen werden:<br />
V1.1 Seite 204
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Dabei wird vom System automatisch überprüft, ob der Meldebestand für das ausgewählte Material<br />
unterschritten wurde. Dieser Planungslauf kann auch für alle in einem Werk zu disponierenden Materialien<br />
ausgeführt werden.<br />
Nachdem für den Sprengring bis jetzt lediglich die Materialstammdaten angelegt wurden, weist die<br />
aktuelle Bedarfs-/Bestandsliste (Transaktion MD04) für dieses Material einen Bestand von 0 Stück<br />
aus.<br />
Das Kriterium der Unterschreitung des Meldebestandes für dieses Material ist also gegeben.<br />
Nach Aufruf der automatischen Einzelplanung (MD03) erhält man nunmehr folgende Eingabemaske:<br />
Dabei können die voreingestellten Parameter übernommen werden, lediglich die Option „Ergebnisse<br />
vor dem Sichern anzeigen“ sollte selektiert werden, um eine Kontrolle der Ergebnisse des Planungslaufs<br />
zu ermöglichen. Nach Quittierung der darauf folgenden Systeminformation ergibt der automatische<br />
Planungslauf folgendes Bild für den Sprengring:<br />
V1.1 Seite 205
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Es wird vom System eine Bestellanforderung über 30.000 Stück (Bestellmenge) erzeugt. Um den<br />
Planungslauf abzuschließen, müssen die Ergebnisse noch gesichert werden.<br />
Eine Bestellanforderung kann auch manuell über die Transaktion „Bestellanforderung anlegen“<br />
(ME51N) aufgerufen werden.<br />
Dabei sind das gewünschte Material in der entsprechenden Menge, das Wunschlieferdatum und das<br />
Werk, in dem die Ware benötigt wird, anzugeben. Weiters ist die Bestellanforderung (Banf) einer Einkäufergruppe<br />
zuzuordnen.<br />
Damit kann die Bestellanforderung gespeichert werden. Alle weiteren Schritte wie die Bezugsquellenfindung<br />
sowie die Preissimulation finden sich im Kapitel 6.2.4.<br />
6.2.2 Ermittlung der Bezugsquelle - Lieferantenstammdaten<br />
Im nächsten Schritt des Beschaffungsprozesses ist es notwendig, mögliche Bezugsquellen zu ermit-<br />
V1.1 Seite 206
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
teln und diese Lieferantenstammdaten dann im System zu hinterlegen. Im Falle der WING GmbH<br />
kommen für den Bezug des Sprengrings zwei Lieferanten in Frage. Diese werden im <strong>SAP</strong> ERP mit der<br />
Bezeichnung Normteillieferant 1 sowie Normteillieferant 2 angelegt.<br />
Die Vorgangsweise, um einen Kreditor mit den unbedingt notwendigen Stammdaten anzulegen, stellt<br />
sich wie folgt dar:<br />
Die Transaktion XK01 ermöglicht das Anlegen aller notwendigen Sichten für einen Lieferanten. Begonnen<br />
wird mit der Eingabe in der Daten der Einstiegsmaske.<br />
Der Lieferant wird jeweils einem Buchungskreis (in diesem Fall dem Buchungskreis ACME – 1000)<br />
und einer Einkaufsorganisation (ACME Einkaufsorganisation – 0001) zugeordnet. In der Kontengruppe<br />
können inländische, ausländische sowie EU Lieferanten ausgewählt werden. Die Kontengruppe<br />
KRED bedeutet, dass der Lieferant mit einer internen Nummer versehen wird. Die interne Nummer<br />
wird vom System so gewählt, dass die Lieferantennummer sowie dessen Kontonummer in der Finanzbuchhaltung<br />
übereinstimmen. Kreditorennummern erhalten somit nach den Festlegungen des<br />
österreichischen Einheitskontenrahmens an erster Stelle immer eine 3 (Kontenklasse3 - Verbindlichkeiten).<br />
Über Betätigung der Enter-Taste gelangt man zu den allgemeinen Daten des Kunden und hier zur<br />
Anschrift.<br />
V1.1 Seite 207
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Es werden auch hier nur die wichtigsten Daten wie Anrede, Name und Adresse eingegeben. In einer<br />
Minimalvariante kann sich der Anwender darauf reduzieren, nur die speziell mit einem Haken gekennzeichneten<br />
Eingabefelder (Mussfelder) auszufüllen.<br />
In den Buchhaltungssichten ist vor allem die Eingabe eines entsprechenden Abstimmkontos notwendig.<br />
Dieses Abstimmkonto steuert in weiterer Folge die automatisch erstellten Buchungssätze bei einer<br />
Materialbeschaffung und ist somit ein Musseingabefeld.<br />
In der nächsten Sicht der Buchhaltung, dem Zahlungsverkehr, muss eine Zahlungsbedingung ausgewählt<br />
werden.<br />
V1.1 Seite 208
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Hier wird die Zahlungsbedingung 0002 (14 Tage mit 2% Skonto, 30 Tage netto) gewählt. In den Einkaufsdaten<br />
wird die Bestellwährung Euro und noch einmal die Zahlungsbedingung angegeben.<br />
Hier ist es auch möglich, die Incoterms zu hinterlegen. Nachdem nun alle Eingabemasken durchlaufen<br />
sind, ist es notwendig die Daten zu speichern, worauf vom System die Lieferantennummer vergeben<br />
und am unteren Bildschirmrand angezeigt wird.<br />
6.2.3 Lieferantenauswahl - Materialinfosatz<br />
Nachdem das Anlegen der Lieferantenstammdaten erfolgreich erledigt wurde, können nun von den<br />
zur Auswahl stehenden Kreditoren Angebote eingeholt werden. Dabei beginnt man mit dem Anlegen<br />
einer entsprechenden Anfrage:<br />
V1.1 Seite 209
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Über die Transaktion ME41 kann im System eine Anfrage an einen Lieferanten angelegt werden. Dabei<br />
sind in der Einstiegsmaske folgende Daten zu hinterlegen:<br />
Wichtig ist die Eingabe einer Angebotsfrist, um die Preisgültigkeit festzulegen. Weiters sind eine Einkaufsorganisation<br />
sowie eine Einkäufergruppe einzugeben und die Zuordnung zu einem Werk sollte<br />
ebenfalls erfolgen.<br />
In der nächsten Bildschirmmaske können die Daten zum nachgefragten Material hinterlegt werden:<br />
V1.1 Seite 210
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Dabei sind das Material, in diesem Fall der Sprengring, sowie die Anfragemenge und das Lieferdatum<br />
zwingende Eingaben im System. Nun muss diese Anfrage noch den in Frage kommenden Lieferanten<br />
zugeordnet werden, was mit dem Icon „Lieferantenanschrift“ geschieht:<br />
Lieferantenanschrift<br />
Nach der Eingabe der Lieferantennummer in der folgenden Kartei werden die zum Lieferanten hinterlegten<br />
Stammdaten automatisch gezogen, können jedoch optional auch noch abgeändert werden.<br />
Abschließend ist es noch notwendig, die angelegten Anfragen zu speichern.<br />
Zur Kontrolle, ob die Anfragen nun auch im System vorhanden sind, stehen eine Reihe von Auswertungen<br />
zur Verfügung. Eine davon ist die Listenanzeige:<br />
V1.1 Seite 211
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Mit der Transaktion ME4L können alle zu einem bestimmten Lieferanten angelegten Anfragen überprüft<br />
und ausgedruckt werden.<br />
Dabei sind die Lieferantennummer, die Einkaufsorganisation sowie die Einkäufergruppe und das Werk<br />
einzugeben. Über die Funktionstaste F8 oder das Icon „Ausführen“ erhält man anschließend eine<br />
Liste der aktuellen Anfragen:<br />
Um eine Druckansicht des gewünschten Formulars zu erhalten, muss die entsprechende Anfrage<br />
markiert werden. Anschließend erhält man über das Icon das Anfragedokument.<br />
V1.1 Seite 212
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach dem Einlangen der Angebote können nunmehr die entsprechenden Infosätze zum Material angelegt<br />
werden. Dazu ist die Transaktion ME11 zu verwenden:<br />
Der Einkaufsinfosatz ist eine wichtige Informationsquelle für den Einkäufer, der über Listanzeigen<br />
sehen kann, welcher Lieferant welches Material anbietet, zu welchen Bestellmengeneinheiten und zu<br />
welchen Preisen. Folgende Daten müssen in der Einstiegsmaske dieser Transaktion eingegeben werden:<br />
V1.1 Seite 213
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Neben dem Lieferanten und dem Material muss eine Zuordnung zum Werk und zur Einkaufsorganisation<br />
getroffen werden. Danach gelangt man in die allgemeinen Daten:<br />
V1.1 Seite 214
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Hier können im Bereich des Mahnwesens die Tage angegeben werden, nach denen bei verspäteter<br />
Lieferung der entsprechende Kreditor die erste Mahnung erhält.<br />
In der nächsten Sicht, den Einkaufsorganisationsdaten, werden die Planlieferzeit, die Normalmenge<br />
und der Nettopreis angegeben.<br />
Die Planlieferzeit (Beschaffungszeit) ist jene Anzahl von Arbeitstagen, die benötigt werden, um das<br />
Material in der bestimmten Menge zu erhalten.<br />
Die Normalmenge ist jene Beschaffungsmenge, die normalerweise beim entsprechenden Lieferanten<br />
bestellt wird.<br />
Mit Hilfe des Buttons Konditionen gelangt man in das Übersichtsbild, in dem die genauen<br />
Konditionen, welche der Lieferant in seinem Angebot mitgeteilt hat, eingegeben werden können.<br />
V1.1 Seite 215
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Dazu markiert man die gewünschte Zeile mit der Kondition PB00 und ruft mit dem Icon ’Staffeln’<br />
das Übersichtsbild zur Eingabe der Staffelmengen auf:<br />
Hier können nun die vom Lieferanten angebotenen Preise für die jeweiligen Abnahmemengen eingegeben<br />
werden. Im vorliegenden Beispiel wird der Preis für den Sprengring jeweils pro hundert Stück in<br />
den Mengen ab 4000, ab 20.000 und ab 40.000 Stück eingegeben. Weiters können diese Konditionen<br />
auch mit Gültigkeitszeiträumen versehen werden.<br />
V1.1 Seite 216
6.2.4 Lieferantenauswahl<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nachdem nun die Konditionen der Lieferanten angelegt sind, kann die bereits angelegte Bestellanforderung<br />
mit dem Lieferanten versehen werden.<br />
Der einfachste Weg dazu führt wiederum über die Bedarfs-/Bestandsliste, jener Transaktion, mit der<br />
der Disponent der WING GmbH arbeitet.<br />
In der aktuellen Bedarfs-/Bestandsliste des Sprengrings für das Werk 1000 ist die automatisch erzeugte<br />
Bestellanforderung über 30.000 Stück bereits angeführt:<br />
Ein Doppelklick auf die entsprechende Zeile gibt die Detailinformationen zu dieser Bestellanforderung<br />
an.<br />
V1.1 Seite 217
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Mit dem Icon ’Ändern’ kann nun eine Lieferantenzuordnung vorgenommen werden. Dazu wird in<br />
der Kartei Bezugsquelle im unteren Teil der Eingabemaske zur Bestellanforderung der Befehl ’Bezugsquelle<br />
zuordnen’ ausgewählt.<br />
Als Ergebnis erhält man eine Übersicht über alle potentiellen Lieferanten für den Sprengring.<br />
Mit dem Icon kann nun eine Preissimulation durchgeführt und somit der günstigste<br />
Lieferant ausgewählt werden.<br />
V1.1 Seite 218
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Für diese Preissimulation können das Preisdatum sowie die gewünschte Menge angegeben werden.<br />
Darüber hinaus kann die Simulation auch unter Einbeziehung des Skontos ausgeführt werden. Das<br />
Ergebnis einer solchen Preissimulation für den Sprengring zeigt die untenstehende Übersicht:<br />
Es ist nun einfach möglich, den günstigsten Lieferanten zu finden und über ein Markieren der gewünschten<br />
Zeile in der Bestellanforderung auch zuzuordnen.<br />
Durch einen Klick auf den Befehl ’Zugeordnete Bezugsquelle’ wird diese Auswahl dann übernommen.<br />
Weiters sollte in der Bestellanforderung auch der Lagerort angegeben werden:<br />
Die Lieferantenauswahl wird durch das Speichern der geänderten Bestellanforderung beendet.<br />
V1.1 Seite 219
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
6.2.5 Bestellabwicklung und Bestellüberwachung<br />
Im nächsten Schritt kann nunmehr die Bestellanforderung in eine Bestellung umgewandelt werden.<br />
Voraussetzung dafür ist jedoch eine zuvor erfolgte Freigabe der entsprechenden Bestellanforderung.<br />
Dies erfolgt je nach Systemkonfiguration entweder durch eine eigene Freigabetransaktion, die vom<br />
Einkaufsverantwortlichen durchgeführt werden kann, oder wie bei den Normteilen der WING GmbH<br />
automatisch.<br />
Der Vorgang der Umwandlung der Bestellanforderung kann mit einer eigenen Transaktion (Bestellung<br />
anlegen mit Bezug zur Banf – ME21N), oder noch einfacher wiederum über die Bedarfs-/Bestandsliste<br />
(MD04) erfolgen. Dazu erfolgt wiederum ein Doppelklick auf die gewünschte Bestellanforderung, worauf<br />
das schon bekannte Detailfenster erscheint.<br />
Jetzt kann mit dem Icon die Transaktion ME21N direkt aufgerufen werden, die folgendes<br />
Aussehen zeigt:<br />
Im linken Teil der Belegübersicht sind die noch offenen Bestellanforderungen ersichtlich. Man kann<br />
nun die Daten der gewünschten Bestellanforderung über Markieren der gewünschten Nummer und<br />
anschließenden Aufruf des Icons „Übernehmen“ in die Bestellung kopieren.<br />
V1.1 Seite 220
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Kopieren<br />
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, nach Markierung der Bestellanforderungsnummer über Drag<br />
and Drop in den Einkaufswagen die Daten zu übernehmen.<br />
Die nach dem Kopieren der Daten erscheinende Warnmeldung, weist den Anwender daraufhin, dass<br />
ab einer höheren Bestellmenge ein besserer Preis zu erzielen wäre.<br />
Diese Warnmeldung kann ebenso wie die Frage, ob das Lieferdatum eingehalten werden kann, durch<br />
Quittieren mit der Enter-Taste übergangen werden. Mit dem Befehl kann wiederum<br />
eine Ansicht des entsprechenden Bestelldokuments angezeigt werden.<br />
V1.1 Seite 221
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Abschließend muss die Bestellung noch gespeichert werden, worauf man automatisch wieder in die<br />
Bedarfs-/Bestandsliste zurückgelangt. Diese muss nun noch mit dem entsprechenden Befehl aufgefrischt<br />
werden.<br />
Auffrischen<br />
Hier empfiehlt es sich nun, für die nachfolgend notwendigen Schritte die Bestellnummer zu kopieren.<br />
6.2.6 Wareneingang<br />
Erfolgt schlussendlich die Warenanlieferung, ist es notwendig, die Wareneingangsbuchung durchzuführen.<br />
Die dazu notwendige Transaktion ist über den <strong>SAP</strong>-Baum an folgender Stelle zu finden:<br />
Bei der MIGO – Transaktion handelt es sich um die generelle Transaktion für alle möglichen Warenbewegungen.<br />
Im speziellen Fall ist daher in der folgenden Eingabemaske zuerst Wareneingang zur<br />
Bestellung einzustellen.<br />
V1.1 Seite 222
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Daraufhin wird in das daneben liegende Feld die zuvor kopierte Nummer der Bestellung eingetragen.<br />
Damit werden die Daten dieser Bestellung angezeigt:<br />
In der Kartei „Wo“ ist noch der Lagerort für die bestellte Ware zu hinterlegen. Daraufhin sollte der Lagerarbeiter<br />
die gelieferten Mengen mit dem Lieferschein vergleichen. Stimmt alles überein, wird links<br />
unten in der Eingabemaske das Feld angeklickt. Daraufhin kann der Wareneingang<br />
gespeichert werden.<br />
Die aktuelle Bedarfs-/Bestandliste für den Sprengring hat danach folgendes Aussehen:<br />
V1.1 Seite 223
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Man erkennt, dass die Ware jetzt auf Lager liegt, und die nun verfügbare Menge somit auf 30.000<br />
Stück angestiegen ist.<br />
6.2.7 Rechnungsprüfung<br />
Bei der Rechnungsprüfung wird ermittelt, ob die Lieferantenrechnung der bestellten Menge und dem<br />
vereinbarten Preis entspricht. Sobald die Rechnung geprüft ist, kann die Zahlung an den Lieferanten<br />
von der Buchhaltung veranlasst werden. Das Buchen der Rechnungsprüfung hat im <strong>SAP</strong>-System die<br />
Auswirkung, dass ein Buchhaltungsbeleg erstellt wird und außerdem die vorläufigen Buchungen auf<br />
das WE/RE-Verrechnungskonto erfolgen (siehe Buchhaltungsbeleg).<br />
Über folgenden Pfad erhält man die Transaktion (MIRO) zur Rechnungsprüfung:<br />
Die WING GmbH arbeitet generell im Buchungskreis 1000. In der Eingabemaske sind zuerst das<br />
Rechnungsdatum sowie der gewünschte Rechnungstext einzugeben.<br />
Um ein eigenständiges Berechnen der Umsatzsteuer zu vermeiden, sollte im oberen Teil der Eingabekartei<br />
die Option gesetzt werden. Das System errechnet damit selbständig den<br />
Steuerbetrag, je nach Steuerkennzeichen (in diesem Fall 20 % Vorsteuer). Im Eingabefeld neben<br />
Bestellung/Lieferplan ist nun noch die Nummer der betreffenden Bestellung einzugeben.<br />
Danach werden die Daten der ausgewählten Bestellung übernommen und im Feld „Saldo“ erscheint<br />
der notwendige Rechnungsbetrag, um eine Soll-Haben Gleichheit zu erhalten. Stimmt dieser Betrag<br />
mit dem vom Lieferanten geforderten Betrag überein, wird er im Feld Betrag eingegeben.<br />
V1.1 Seite 224
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Der verbleibende Saldo sollte damit gleich Null sein und der Beleg kann simuliert werden:<br />
Nach dem Sichern des Belegs werden die unten angeführten Buchungssätze im System hinterlegt.<br />
Es ist weiters empfehlenswert, das Konto des betroffenen Kunden zu überprüfen. Die dazu notwendige<br />
Transaktion findet sich im Rechnungswesen:<br />
Nach einer Auswahl der folgenden Kriterien können die Einzelposten zu gewünschten Lieferanten<br />
angezeigt werden.<br />
V1.1 Seite 225
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Eine Auswahl der Option „Offene Posten“ bewirkt, dass nur noch nicht bezahlte Rechnungen ausgewiesen<br />
werden.<br />
6.2.8 Zahlungsabwicklung<br />
Im letzten Schritt des Beschaffungsprozesses wird die soeben erfasste Rechnung schließlich bezahlt.<br />
Dazu wählt man folgende Transaktion im Rechnungswesen:<br />
V1.1 Seite 226
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Wiederum wird im Buchungskreis 1000 gearbeitet. In den Kopfdaten des Zahlungsausgangs sind das<br />
Rechnungsdatum sowie ein entsprechender Ausgleichstext zu hinterlegen.<br />
Die WING GmbH verwendet zur Bezahlung ihrer Rechnungen das Bankkonto mit der Nummer<br />
280000. Im Feld Betrag ist der offene Rechnungsbetrag (€ 3.240,-) minus 2% Skonto, sofern innerhalb<br />
der Skontofrist bezahlt wird, also 3.175,20 einzugeben. Im unteren Teil der Kartei ist die Kontonummer<br />
des Lieferanten (33015), die bei einer internen Nummernvergabe gleichzeitig der Kundennummer<br />
entspricht, anzugeben. Mit der Enter-Taste gelangt man zur nächsten Bildschirmmaske:<br />
V1.1 Seite 227
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nun ist es möglich, den eingegebenen Betrag, sofern mehrere offene Rechnungen vorliegen, zuzuordnen.<br />
Weiters kann der Skontobetrag mit den entsprechenden Tasten deaktiviert werden.<br />
In diesem Fall stimmen jedoch erfasster Betrag und zugeordneter Betrag überein und ein Buchen ist<br />
sofort möglich.<br />
Damit ist nunmehr der Einkaufsprozess beendet und man kann den entsprechenden Buchhaltungsbeleg<br />
der Zahlung wiederum über die Transaktion FBL1N einsehen. Bei der Auswahl müssen nun jedoch<br />
alle Posten zum Lieferanten 33015 selektiert werden.<br />
V1.1 Seite 228
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die angeführte Liste zeigt für Lieferant 33015 jetzt sowohl den Rechnungsbeleg als auch den Beleg<br />
der Bezahlung der bezogenen 30.000 Stück Sprengringe. Durch einen Doppelklick in die Zeile des<br />
gewünschten Belegs erhält man die genauen Daten der Buchung.<br />
Über das Icon „Belegübersicht“ erhält man auch den gewünschten Rechnungswesenbeleg mit<br />
den entsprechenden Buchungszeilen.<br />
V1.1 Seite 229
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Generell werden im <strong>SAP</strong> ERP Sollbuchungen mit einem positiven und Habenbuchungen mit einem<br />
negativen Vorzeichen kenntlich gemacht.<br />
In gleicher Weise wird für das Produkt Wellengelenk die benötigte Scheibe beschafft. Auch dieser C-<br />
Teil unterliegt einer verbrauchsgesteuerten Beschaffung. Die Bestellanforderung wird auch hier bei<br />
Unterschreitung des Meldebestandes (Bestellbestand) durch eine einstufige Planung (MD03) automatisch<br />
angelegt.<br />
6.3 Die plangesteuerte Beschaffung<br />
Kennzeichen der plangesteuerten Beschaffung ist es, dass die entsprechenden Materialien erst beschafft<br />
werden, wenn ein Auftrag vorliegt.<br />
In der WING GmbH kommt die plangesteuerte Beschaffung beim Produkt Wellengelenk für das Nadellager,<br />
den Schmiederohling und das Rundmaterial (Automatenstahl) zum Einsatz.<br />
Die Mengenübersichtsstückliste zeigt alle benötigten Rohstoffe und Zukaufteile für das Wellengelenk:<br />
V1.1 Seite 230
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Auch die plangesteuerte Beschaffung wird in der Sicht „Disposition 1“ des jeweiligen Materials definiert.<br />
V1.1 Seite 231
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Das notwendige Dispomerkmal ist „PD“, die plangesteuerte Disposition. Die Losgröße wird dabei mit<br />
„EX“ der exakten Losgrößenberechnung festgesetzt. Dies bedeutet, dass von dem betreffenden Material<br />
jene Menge beschafft wird, die für den entsprechenden Auftrag benötigt wird.<br />
6.3.1 Anlegen des Primärbedarfs<br />
Das Wellengelenk wird von der WING GmbH in einer Serienfertigung hergestellt. Die Losgröße liegt<br />
dabei üblicherweise zwischen 100 und 10.000 Stück. In einem ersten Schritt ist es die Aufgabe des<br />
Verkaufs, einen Absatzplan für das Produkt zu erstellen. Dabei werden die voraussichtlich benötigten<br />
Stückzahlen aus der Verkaufsvorschau abgeleitet.<br />
Beim Anlegen dieses Absatzplanes wird im <strong>SAP</strong> ERP wie folgt vorgegangen. Über die Transaktion<br />
MD61 kann der Primärbedarf an fertigen Produkten angelegt werden.<br />
Dabei sind in der Einstiegsmaske der Transaktion das Werk und das zu planende Fertigerzeugnis<br />
einzugeben.<br />
V1.1 Seite 232
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im nächsten Schritt müssen über den Befehl die gewünschten Planungsparameter<br />
eingestellt werden.<br />
Im Eingabefeld der Bedarfsart wird hier „LSF“, die anonyme Lagerfertigung gewählt. Dies bedeutet,<br />
dass zum Zeitpunkt der Planung eine Zuordnung zum späteren Kunden noch nicht möglich ist. Das<br />
Wellengelenk wird auf Lager gefertigt und nach Einlangen eines konkreten Kundenauftrags (Terminauftrags)<br />
an den Kunden geliefert und verrechnet.<br />
Im Feld Version wird „AB“ für Absatzplan ausgewählt und die Planung soll für die jeweiligen Kalendermonate<br />
mit einem entsprechenden Beginndatum erfolgen.<br />
Nun kann die eigentliche Planung des Primärbedarfs erfolgen.<br />
V1.1 Seite 233
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Um die Übersichtlichkeit der nachfolgenden Ermittlung des Sekundärbedarfs zu erleichtern, wurde hier<br />
nur für den Monat Februar eine Menge von 5000 Stück des Wellengelenks eingeplant. Abschließend<br />
muss das Planungstableau noch gespeichert werden.<br />
6.3.2 Die mehrstufige Bedarfsplanung<br />
Der Primärbedarf stellt, wie schon erwähnt, die Anzahl der verkaufsfähigen Produkte für die betrachtete<br />
Periode dar. Davon abgeleitet ergibt sich der Sekundärbedarf an Rohstoffen, Zukaufteilen und<br />
Halbfabrikaten.<br />
Dieser Schritt der Ermittlung des Sekundärbedarfs erfolgt im <strong>SAP</strong> ERP über die Transaktion MD02<br />
(Einzelplanung mehrstufig).<br />
Für das Fertigprodukt Wellengelenk werden folgende Rohstoffe und Zukaufteile mit dem Dispositionsmerkmal<br />
der plangesteuerten Disposition versehen:<br />
• Rundmaterial DIN 1013 9SMn28 (Rund-00)<br />
• Nadelkranz mit Buchse K10X14X13-TV (Nadellager-00)<br />
• Schmiederohling (Schmiederohling-00)<br />
Dabei wird über eine Stücklistenauflösung des betroffenen Produktes der Sekundärbedarf für alle<br />
dazu benötigten Materialien mit dem Dispositionskennzeichen „PD“ ermittelt. Für alle plangesteuerten<br />
Zukaufteile wird damit eine Bestellanforderung und für alle selbstgefertigten Teile und Baugruppen<br />
wird ein Planauftrag (siehe Kapitel Produktionsprozess) erstellt. Zu den selbstgefertigten Teilen sind<br />
zu zählen:<br />
• Wellengelenk (Fertigprodukt) (Wellengelenk-00)<br />
• Schaft (Halbfabrikat) (Schaft-00)<br />
• Gelenkkreuz (Halbfabrikat) (Gelenkkreuz-00)<br />
Das Einstiegsbild der mehrstufigen Einzelplanung hat folgendes Aussehen:<br />
V1.1 Seite 234
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach einer Aufforderung zu einer nochmaligen Überprüfung der Eingabeparameter, welche unverändert<br />
übernommen werden können, wird nun schrittweise ausgehend vom Fertigprodukt der entsprechende<br />
Bedarf erzeugt.<br />
Damit ergibt sich bei einem Primärbedarf von 5.000 Stück Wellengelenken für den Schaft, das Gelenkkreuz,<br />
das Rundmaterial, das Nadellager und den Schmiederohling aufgrund der Stückliste folgendes<br />
Planungsergebnis.<br />
V1.1 Seite 235
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Für das Fertigprodukt Wellengelenk wird ein Planauftrag über 5000 Stück für den Monat Februar erstellt.<br />
Dieser Planauftrag stellt den Primärbedarf dar und wird auf Lager gefertigt. Davon abgeleitet<br />
entsteht eine Reihe von Sekundärbedarfen.<br />
Nachdem die Stückliste schrittweise aufgelöst wird, ist jedes Planungsergebnis extra zu speichern und<br />
dann die Planung bis zum nächsten Haltepunkt weiterzuführen. Dies empfiehlt sich, um eine möglichst<br />
gute Übersicht und Kontrolle der Planung zu erhalten.<br />
Als nächstes Material wird nun das Gelenkkreuz geplant:<br />
Bei diesem selbst produzierten Halbfabrikat wird ebenfalls ein Planauftrag über 5000 Stück, entsprechend<br />
der benötigten Menge in der Stückliste, erzeugt. Das dazu benötigte Eingangsmaterial ist der<br />
Schmiederohling, der den nächsten Haltepunkt in der Planung darstellt.<br />
Das Planungsergebnis zeigt beim Schmiederohling folgendes Bild:<br />
V1.1 Seite 236
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Abgeleitet vom Sekundärbedarf des Gelenkkreuzes (Zeile 2) wird eine Bestellanforderung über 5000<br />
Schmiederohlinge generiert.<br />
Das nächste Material, das geplant wird, ist der Schaft. Da auch dieser in Eigenfertigung hergestellt<br />
wird, erzeugt das System einen entsprechenden Planauftrag.<br />
Aufgrund der benötigten 2 Stück Schaft pro Wellengelenk wird eine Losgröße von 10.000 Stück im<br />
Planauftrag ausgewiesen.<br />
Das benötigte Halbzeug zur Fertigung des Schafts ist der Automatenstahl, ein Rundmaterial mit einem<br />
Durchmesser von 40 mm.<br />
V1.1 Seite 237
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Vom Rundmaterial wird eine Menge von 140mm pro Wellengelenk benötigt, was zu einer Bestellanforderung<br />
über 700 Meter Stangenmaterial führt.<br />
Das dritte plangesteuerte Zukaufteil des Produktes Wellengelenk, das Nadellager für das Gelenkkreuz,<br />
wird als letztes geplant.<br />
:<br />
Hier ergibt sich aufgrund der pro Wellengelenk benötigten 4 Stück Nadellager eine Bestellanforderung<br />
in der Höhe von 20.000 Stück.<br />
Damit sind nun alle Schritte der mehrstufigen Planung durchlaufen und das System zeigt abschließend<br />
eine Übersicht des kompletten Planungslaufes.<br />
V1.1 Seite 238
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Es wurden insgesamt sechs Materialien geplant, nämlich jene, die in den Materialstammdaten mit<br />
dem Dispomerkmal der plangesteuerten Disposition versehen wurden. Dabei wurden drei Planaufträge<br />
(Wellengelenk, Schaft, Gelenkkreuz) und drei Bestellanforderungen (Schmiederohling, Rund, Nadellager)<br />
erzeugt. Zu den Sekundärbedarfen zählen auch die Bedarfe an den verbrauchsgesteuerten<br />
Materialien Sprengring und Scheibe, was zu insgesamt sieben Sekundärbedarfen für den Primärbedarf<br />
am Wellengelenk führt.<br />
Nachdem jetzt alle Schritte der mehrstufigen Planung durchlaufen und die Ergebnisse schrittweise<br />
gespeichert wurden, führt die aktuelle Bedarfs/Bestandsliste zu den weiteren Aktivitäten.<br />
Um eine Auswertung zu erleichtern, empfiehlt sich eine gemeinsame Analyse. Dazu sollten alle betroffenen<br />
Materialien demselben Disponenten zugeordnet werden. Diese Zuordnung geschieht in der<br />
Sicht „Disposition 1“ der Materialstammdaten.<br />
In diesem Fall wurden alle Materialien dem Disponenten 030 zugeordnet. Diese Bezeichnung des<br />
Disponenten erfolgt willkürlich und stellt eine Customizing- Aktivität dar.<br />
Aufgerufen wird in der Transaktion MD04 nunmehr der Sammeleinstieg:<br />
Danach werden das gewünschte Werk und die Nummer des Disponenten eingegeben.<br />
V1.1 Seite 239
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Übersicht sämtlicher Materialien dieses Disponenten zeigt folgendes Aussehen:<br />
Da die verbrauchsgesteuerten Materialien (Sprengring und Scheibe) bereits beschafft wurden, ist bei<br />
diesen bereits eine Menge von 30.000 Stück angeführt.<br />
Mit der Selektion eines gewünschten Materials kann nun die aktuelle Bedarfs/Bestandsliste für das<br />
Nadellager aufgerufen werden.<br />
Man erkennt die aufgrund des Planungslaufes angelegte Bestellanforderung über 20.000 Stück Nadellager<br />
aufgrund des Bedarfes von jeweils vier Lagern pro Wellengelenk.<br />
Durch einen Doppelklick auf die Zeile der Bestellanforderung erhält man wiederum genauere Informationen<br />
zum ausgewählten Element.<br />
V1.1 Seite 240
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Mit dem Icon kann der verursachende Bedarf angezeigt werden.<br />
Über den Befehl am linken oberen Rand der Bildschirmmaske erhält man auch eine grafische<br />
Darstellung dieses Sachverhalts.<br />
Der Planprimärbedarf von 5.000 Stück des Wellengelenks ergibt einen entsprechenden Planauftrag<br />
und dieser führt zur Bestellanforderung über 20.000 Stück des Nadellagers (Sekundärbedarf).<br />
Der weitere Vorgang der Bestellabwicklung erfolgt bei der plangesteuerten Disposition analog zur<br />
verbrauchsgesteuerten Beschaffung. Nach dem Einholen von Angeboten werden die entsprechenden<br />
Materialinfosätze angelegt.<br />
V1.1 Seite 241
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der Bestellanforderung wird wie bei der verbrauchsgesteuerten Disposition der Lieferant zugeordnet.<br />
Dies erfolgt wiederum über eine Preissimulation, nachdem die Materialinfosätze für das Nadellager<br />
angelegt wurden.<br />
In diesem Fall wurde von drei möglichen Lieferanten ein Angebot eingeholt, wobei der preisgünstigste<br />
Kreditor den Auftrag erhält.<br />
V1.1 Seite 242
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
6.3.3 Beschaffung des Sekundärbedarfs<br />
Danach erfolgt die Umwandlung der Bestellanforderung in die Bestellung, also der eigentliche Beschaffungsvorgang.<br />
V1.1 Seite 243
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach dem Einlangen des Materials erfolgt die Wareneingangsbuchung und vervollständigt den Beschaffungsprozess.<br />
Abschließend erfolgen die Rechnungsprüfung und die Bezahlung der Rechnung, welche von der<br />
Buchhaltungsabteilung der WING GmbH durchgeführt werden.<br />
Die aktuelle Bedarfs/Bestandsliste zeigt nun folgenden Stand:<br />
Nun wird noch auf die Beschaffung des benötigten Halbzeugs, einem Automatenstahl in Form eines<br />
Rundmaterials, eingegangen. Die markierte Bedarfs/Bestandsliste zeigt hier folgendes Aussehen:<br />
V1.1 Seite 244
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Es liegt eine Bestellanforderung über 700 Meter des Stangenmaterials vor. Auch hier kann über die<br />
Details zum Dispositionselement der verursachende Bedarf angezeigt werden.<br />
Auch eine grafische Darstellung ist wiederum möglich:<br />
Der Primärbedarf am Wellengelenk führt zu einem Planauftrag über 5000 Stück, dieser in Folge nach<br />
Stücklistenauflösung zu einem Planauftrag von 10.000 Stück des Schafts und dieser Auftrag wiederum<br />
verursacht die Bestellanforderung über 700 m des besagten Automatenstahls (Sekundärbedarf).<br />
Nach einer Angebotseinholung bei den Stahllieferanten und der Hinterlegung der Angebote in den<br />
Materialinfosätzen kann in der Bestellanforderung wiederum eine Preissimulation durchgeführt werden.<br />
V1.1 Seite 245
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Preissimulation wird für die benötigte Menge von 700 Metern durchgeführt und bringt folgendes<br />
Ergebnis:<br />
V1.1 Seite 246
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Auch hier wird der günstigere Lieferant als Bezugsquelle ausgewählt. Im nächsten Schritt wird die<br />
Bestellanforderung in eine Bestellung umgewandelt. Dabei wird die Bestellmenge von 700 m in die bei<br />
Stahl übliche Bestellmengeneinheit von Kilogramm bzw. Tonnen umgewandelt. Dies ergibt bei dieser<br />
Bestellung eine Menge von 6931 Kilogramm.<br />
Das System weist den Anwender weiters darauf hin, dass ab einer Menge über 7 Tonnen ein günstigerer<br />
Preis zu erzielen wäre.<br />
Dies wird aufgrund der nur sehr geringen Mengenabweichung auch geändert und somit eine Menge<br />
von 7 Tonnen bestellt. Das Bestellformular hat damit folgendes Aussehen:<br />
V1.1 Seite 247
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Erledigung der Wareneingangsbuchung weist die Bedarfs/Bestandsliste nunmehr eine Menge<br />
von 700,031 m des Automatenstahls aus.<br />
Auf die gleiche Weise wird auch noch der Schmiederohling beschafft. Da dieser Vorgang ident zu den<br />
beiden oben beschriebenen Einkaufsprozessen abläuft, wird hier nicht näher darauf eingegangen.<br />
V1.1 Seite 248
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nachdem nunmehr alle für das Wellengelenk notwendigen Rohstoffe und Zukaufteile beschafft wurden,<br />
kann in der aktuellen Bedarfs/Bestandsliste der Materialbestand überprüft werden.<br />
Man zieht auch dazu eine gemeinsame Übersicht aller vom jeweiligen Disponenten (030) verwalteten<br />
Materialien heran.<br />
Es ist erkennbar, dass alle benötigten Materialien in ausreichender Menge vorhanden sind. Die Ampeln<br />
am linken Rand der Übersicht, die sich benutzerspezifisch festlegen lassen, weisen für alle Normteile<br />
und Zukaufteile auf Grün und der Disponent der WING GmbH hat seine Arbeit zufriedenstellend<br />
erledigt.<br />
Damit kann nunmehr der Produktionsprozess beginnen.<br />
V1.1 Seite 249
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
7 <strong>SAP</strong> ERP - PRODUKTIONSPROZESS<br />
In diesem Kapitel wird der Produktionsprozess des Produktes Wellengelenk der WING GmbH beschrieben.<br />
Der erste Schritt stellt die Absatzplanung (siehe Kapitel 6.3 plangesteuerte Beschaffung)<br />
dar und wurde bereits durchgeführt. Somit beginnt der dargestellte Prozess mit dem Planauftrag.<br />
7.1 Der Planauftrag<br />
Generell stellt ein Planauftrag einen geplanten Materialzugang für ein Material in einem Werk dar. Der<br />
Planauftrag enthält Informationen, wann und in welcher Höhe der Zugang erfolgen soll.<br />
Es gibt im <strong>SAP</strong> ERP grundsätzlich zwei Möglichkeiten, einen Planauftrag zu erzeugen:<br />
• Durch manuelles Anlegen des jeweiligen Disponenten (MD11).<br />
• Durch einen automatischen Planungslauf (MD02 bzw. MD03).<br />
Nachdem die WING GmbH das Produkt basierend auf einem Absatzplan (Verkaufsvorschau) auf Lager<br />
fertigt, kommt in diesem Fall die automatische Planung zum Einsatz. Diese Planung (MD02)<br />
nimmt für das Wellengelenk eine Stücklistenauflösung vor und stellt die Stücklistenkomponenten als<br />
Materialkomponenten dem Planauftrag bei. Für alle benötigten Komponenten wird der entsprechende<br />
Sekundärbedarf in der notwendigen Höhe erzeugt. Dieser Vorgang der Stücklistenauflösung wurde<br />
bereits durchgeführt und dabei für den Schaft, das Gelenkkreuz und das Wellengelenk Planaufträge<br />
angelegt. Eine Änderung der geplanten Mengen am Fertigprodukt oder der Termine sowie der entsprechenden<br />
Stückliste führt zur einer Anpassung an diese geänderten Voraussetzungen in einem<br />
neu durchgeführten Planungslauf.<br />
Generell kann ein Planauftrag je nach gewählter Beschaffungsart in den Materialstammdaten in einen<br />
Fertigungsauftrag bei Eigenfertigung bzw. in eine Bestellanforderung bei Fremdbeschaffung umgewandelt<br />
werden. In jedem Fall ist der Planauftrag Bedarfsträger für den Sekundärbedarf und kann bei<br />
Notwendigkeit geändert werden. In der WING GmbH werden alle Teile, für welche ein Planauftrag<br />
angelegt wurde, selbst produziert, und somit werden schrittweise alle Planaufträge in Fertigungsaufträge<br />
umgewandelt. Der Planauftrag legt in diesem Fall auch die Ecktermine für die Fertigung fest.<br />
Folgende Informationen sind im Planauftrag hinterlegt:<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
Im konkreten Anwendungsfall startet man wiederum am einfachsten über die aktuelle Bedarfs/Bestandsliste<br />
des für das Wellengelenk verantwortlichen Disponenten.<br />
V 1.1 Seite 250
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Markieren der gewünschten Zeile wird die Bedarfs/Bestandsliste dieses Materials aufgerufen.<br />
Durch einen Doppelklick auf die Zeile mit dem erstellten Planauftrag gelangt man zu den Detailinformationen.<br />
Es handelt sich um eine Lagerfertigung und man kann bereits die geplanten Ecktermine des Auftrags<br />
entnehmen. Über das Icon „Verursachende Bedarfe“ kann auch hier der entsprechende Primärbedarf<br />
sowohl tabellarisch als auch in einer grafischen Darstellung angezeigt werden:<br />
V 1.1 Seite 251
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Der Primärbedarf an 5000 Stück Wellengelenken verursacht den Sekundärbedarf von 10.000 Stück<br />
des Schafts, von dem laut Stückliste jeweils zwei Exemplare für ein Fertigprodukt benötigt werden. Die<br />
Daten des entsprechenden Planauftrags können mit dem Befehl ’Anzeigen’ genauer analysiert<br />
werden.<br />
V 1.1 Seite 252
7.2 Der Fertigungsauftrag<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im nächsten Schritt kann nunmehr der Planauftrag in einen konkreten Fertigungsauftrag umgesetzt<br />
werden. Der Fertigungsauftrag verfügt über eine umfangreiche Datenstruktur, die Informationen zur<br />
Planung, Lagerung, Fertigung, Terminierung und zum Rechnungswesen enthält. Der Fertigungsauftrag<br />
ermöglicht die Herstellung eines bestimmten Materials in einer bestimmten Menge.<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
Die Planungsdaten umfassen Informationen dazu, welches Enderzeugnis und welche Menge davon<br />
gefertigt werden soll, welche und wie viele Komponenten benötigt werden und welche Kapazitäten bei<br />
der Fertigung erforderlich sind.<br />
Zu den Lagerungsdaten gehören die Lagerorte und -plätze für die Komponentenentnahme.<br />
Die Fertigungsdaten beinhalten die erforderlichen Vorgänge und Fertigungshilfsmittel sowie alle zurückgemeldeten<br />
Istmengen und Istzeiten der Fertigung. Die Terminierungsdaten umfassen die Startund<br />
Endtermine pro Auftrag sowie Vorgangstermine und Vorgangszeiten. Es ist mindestens ein Arbeitsvorgang<br />
erforderlich. Das System legt diesen im Bedarfsfall selbst an. Das Zuordnen von Materialkomponenten,<br />
Fertigungshilfsmitteln und Ereignispunkten zum Arbeitsvorgang ist wahlfrei.<br />
Zu den Daten des Rechnungswesens gehören Informationen zu den Fertigungskosten wie z. B. Material-<br />
und Personalkosten. Bei der Eröffnung des Fertigungsauftrags erfolgt eine Vollkostenkalkulation<br />
zu Plankosten. Wird das entsprechende Material produziert, ist aufgrund der von der Fertigung zurückgemeldeten<br />
Daten ein laufender Soll-Ist Vergleich möglich.<br />
Folgende Schritte sind bei der Abarbeitung eines Fertigungsauftrags zu durchlaufen.<br />
V 1.1 Seite 253
Auftragsabrechnung<br />
Lagereingang<br />
Rückmeldungen<br />
Durchführung<br />
Materialentnahme<br />
Auftragsdruck<br />
Auftragskopf<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Vorgänge<br />
Komponenten<br />
FHM<br />
Kosten<br />
100 20<br />
50<br />
Bestellvorschlag<br />
Auftragsfreigabe<br />
Auftragseröffnung<br />
Verfügbarkeitsprüfung<br />
Kapazitätsplanung<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
Der Fertigungsauftrag resultiert wie schon erwähnt aus einer konkreten Bestellung oder aus einer<br />
Absatzplanung. Nach einem ausgeführten Planungslauf kann somit im Fenster Details zum Dispositi-<br />
onselement mit dem Befehl der selektierte Planauftrag in einen Fertigungsauftrag umgesetzt<br />
werden. Weiters können Fertigungsaufträge auch manuell mit der Transaktion <strong>CO</strong>01 angelegt<br />
werden.<br />
Im Fertigungsauftrag sind nun einige Schritte durchzuführen.<br />
7.2.1 Terminierung des Fertigungsauftrags<br />
Begonnen wird mit einer genauen Terminierung des vorliegenden Fertigungsauftrags. Dabei kann<br />
eine Vorwärts- oder eine Rückwärtsterminierung zur Anwendung kommen.<br />
V 1.1 Seite 254
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Kopfdaten des Fertigungsauftrags haben nach dem Einstieg in die Transaktion das oben angeführte<br />
Aussehen.<br />
Durch einen Aufruf des Icons „Terminieren“ werden dann automatisch die Ecktermine errechnet.<br />
Um den zugrunde liegenden Arbeitsplan aufzurufen, selektiert man den Befehl „Vorgangsübersicht“.<br />
Nun wird der für den Schaft angelegte Arbeitsplan angezeigt:<br />
Abhängig von der Stückzahl sucht das System bei Vorhandensein mehrerer Arbeitspläne jenen, der<br />
für die Auftragsgröße passt und übernimmt ihn automatisch in den Fertigungsauftrag. In diesem Fall<br />
wurden für den Schaft zwei Arbeitspläne in den Stammdaten (siehe Kap. 4.4 Arbeitspläne) hinterlegt.<br />
V 1.1 Seite 255
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die konventionelle Fertigung geht bis zu einer Stückzahl von 999, darüber wird der Schaft in der NC-<br />
Fertigung hergestellt. Bei der vorliegenden Stückzahl 10.000 wird somit auf der NC-Dreh- und NC-<br />
Fräsmaschine gearbeitet. Von beiden Maschinen sind jeweils vier baugleiche numerische Anlagen in<br />
der Kostenstelle NC-Drehen (<strong>SAP</strong>: 12-10) sowie in der Kostenstelle NC-Fräsen (<strong>SAP</strong>: 12-11) vorhanden.<br />
Damit kann der vorliegende Auftrag auf diese vier Anlagen gesplittet werden. Eine weitere Verkürzung<br />
der Durchlaufzeit erhält man durch eine Überlappung der Vorgänge mit einer Mindestweitergabemenge<br />
von jeweils 100 Stück. Ein Balkendiagramm der Durchlaufzeit erhält man mit dem Befehl<br />
Springen- Grafik- Gantt- Grafik.<br />
Dabei ergibt sich eine Durchlaufzeit von 30 Tagen für den Auftrag über 10.000 Stück. Die Durchlaufterminierung<br />
berücksichtigt jedoch nicht die Belegung der Arbeitsplätze durch andere Aufträge.<br />
In der dargestellten Terminübersicht ist die Überlappung der beiden Vorgänge zu erkennen. Die Überlappung<br />
wie auch die Splittung wird im Stammdatensatz des Arbeitsplans definiert.<br />
Mit dem Icon „Kapazitätsverfügbarkeit prüfen“ kann nun noch kontrolliert werden, ob<br />
die benötigten Arbeitsplätze im gewünschten Zeitraum über genügend Kapazität verfügen.<br />
Erhält man die Information, dass genügend Kapazität vorhanden ist, kann das Einplanen des Auftrags<br />
erfolgen. Auch eine etwaige Überlast an einem oder mehreren Arbeitsplätzen wird angezeigt und der<br />
Produktionsplaner ist angehalten, diese Überlast durch geeignete Maßnahmen z.B. Sonderschichten,<br />
zu beseitigen.<br />
V 1.1 Seite 256
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
7.2.2 Einplanen des Auftrags in der Kapazitätsplantafel<br />
Im nächsten Schritt kann nun in der Kapazitätsplantafel der Auftrag eingeplant werden. Man erhält sie<br />
über Springen – Kapazitätsplantafel:<br />
In der Plantafel sind im oberen Teil die betroffenen Arbeitsplätze und im unteren Teil die einzulastenden<br />
Aufträge dargestellt.<br />
Über Einstellungen und Maßstab können die gewünschten Zeitintervalle (Jahresraster, Monatsraster,<br />
Wochenraster, Tagesraster, und Stundenraster) eingestellt werden. Für die WING GmbH wird in weiterer<br />
Folge mit dem Wochenraster bzw. Tagesraster gearbeitet.<br />
V 1.1 Seite 257
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Um einen Auftrag für den Schaft einzulasten, wird der entsprechende Balken im Vorrat selektiert (hier<br />
blau markiert) und anschließend über den Befehl „Einplanen“ oder F5 automatisch nach oben in<br />
den entsprechenden Arbeitsplatz verschoben. Dieser Vorgang kann auch manuell über Drag and<br />
Drop an eine gewünschte freie Stelle erfolgen. Das Ausplanen erfolgt mit dem Icon .<br />
Die Kapazitätsplantafel stellt das zentrale Arbeitsinstrument für die Produktionsplanung dar und kann<br />
auch als Produktionsleitstand verwendet werden. Nach dem Einplanen aller Vorgänge für die Fertigung<br />
des Schafts hat die Plantafel folgendes Aussehen:<br />
Man kann erkennen, dass der betrachtete Auftrag in der KW09 fertig gestellt sein wird. In der angeführten<br />
Übersicht sind einzelne Arbeitsplätze (Maschinen) nicht dargestellt. Diese detailliertere Übersicht<br />
erhält man über die Transaktion CM27 (Einzelkapazitätssicht). Hier werden alle Einzelkapazitäten<br />
(Maschinen) eines Arbeitsplatzes dargestellt, was für die NC-Fräsmaschinen folgende Darstellung<br />
ergibt:<br />
V 1.1 Seite 258
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach der Auswahl eines eingelasteten Vorgangs bekommt man über den Be-<br />
fehl die Belegung der einzelnen Kapazitäten (Anzahl der Splittungen) dargestellt.<br />
Damit wird der Arbeitsvorgang auf die vier Einzelkapazitäten gesplittet.<br />
7.2.3 Materialverfügbarkeit überprüfen<br />
Nachdem der Auftrag nun eingeplant ist, ist es notwendig, auch die Materialverfügbarkeit zu überprü-<br />
fen. Die benötigten Komponenten können mit dem Befehl „Komponentenübersicht“ angezeigt<br />
werden.<br />
V 1.1 Seite 259
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In diesem Fall wird für den Fertigungsauftrag eine Menge von 700 Meter des Automatenstahls<br />
9SMn28 in Form von Rundmaterial benötigt. Da dieses Halbzeug von der WING GmbH bereits eingekauft<br />
wurde (siehe plangesteuerte Beschaffung), erhält man nach einer Überprüfung der Materialver-<br />
fügbarkeit mit dem Befehl folgende Anzeige:<br />
Ist dies nicht der Fall, zeigt eine Fehlteilliste die noch nicht in ausreichender Menge vorhandenen Materialien.<br />
7.2.4 Plankalkulation<br />
Im nächsten Schritt können nunmehr die Plankosten des Auftrags ermittelt werden. Dazu muss in der<br />
Kartei Steuerung überprüft werden, ob das richtige Kalkulationsschema eingestellt ist.<br />
Die WING GmbH führt eine Vollkostenkalkulation durch, für die das Kalkulationsschema WING im<br />
Customizing (siehe Kap. 5.2) angelegt wurde. Dieses Kalkulationsschema muss auch eingestellt werden.<br />
V 1.1 Seite 260
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nun kann über den Befehl der Auftrag kalkuliert werden. Die Ergebnisse erhält man über einen<br />
Aufruf von:<br />
Die Auswertungen zeigen folgende Ergebnisse:<br />
Der Einzelnachweis zeigt die Kosten nach Kostenart und Kostenstelle. Genauere Informationen zu<br />
diesen Auswertungen finden sich im Kap. 5.2 Die Zeile 8 simuliert den Warenzugang ins Lager, wobei<br />
der Schaft mit einem Standardpreis von 8 € pro Stück bewertet wurde, und stellt die geplante Entlastung<br />
dar.<br />
Weiters kann über den Eintrag Schichtung eine Plankalkulation nach dem Elementeschema „WING“<br />
durchgeführt werden. Im Elementeschema sind die geplanten Herstellkosten in der Höhe von<br />
79.497,53 € für den Auftrag ersichtlich. Dies ergibt Herstellkosten von 7,95 € pro Stück bei NC-<br />
Fertigung für den Schaft.<br />
V 1.1 Seite 261
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Diese Übersicht entspricht der Zuschlagskalkulation für den Kostenträger, im angeführten Beispiel für<br />
den Schaft, und kann auch über die Transaktion CK11N aufgerufen werden.<br />
Eine weitere Auswertung kann mit einem Plan-Ist –Vergleich vorgenommen werden.<br />
Nachdem die Produktion noch nicht erfolgt ist, sind im Ist noch keine Daten gebucht. Nach erfolgreicher<br />
Produktion sollte man diese Auswertung noch einmal aufrufen und die Abweichung der Istkosten<br />
von den Plankosten analysieren.<br />
V 1.1 Seite 262
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
7.2.5 Fertigungsauftrag freigeben und speichern<br />
Abschließend muss der Fertigungsauftrag noch freigegeben werden. Die Auftragsfreigabe muss<br />
durchgeführt werden, bevor Folgeprozesse wie der Ausdruck der Werkstattbelege und die Komponentenentnahme<br />
stattfinden können. Damit kann die weitere Prozesskette starten.<br />
Druck<br />
Belege<br />
Materialentnahme<br />
Auftragseröffnung<br />
Auftragskopf<br />
Vorgänge Vorgänge<br />
Verfügbarkeitsprüfung<br />
Auftragsfreigabe<br />
Bearbeitung<br />
Materialkomponenten<br />
Fertigungshilfsmittel<br />
Kosten Material<br />
Personal<br />
...<br />
100 20<br />
50<br />
Rückmeldung<br />
Das Icon zur Auftragsfreigabe hat folgendes Aussehen:<br />
Auftrag freigeben<br />
Wareneingang<br />
Der Status des Fertigungsauftrags sollte nun folgendes Aussehen haben:<br />
Durch Drücken des Buttons erhält man dazu weitere Informationen.<br />
Abrechnung<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
V 1.1 Seite 263
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Zum Schluss wird der Fertigungsauftrag gespeichert und erhält damit vom System eine Nummer.<br />
Die Bedarfs/Bestandsliste des Schafts hat nun folgendes Aussehen:<br />
7.2.6 Weitere Fertigungsaufträge<br />
Um das Produkt Wellengelenk produzieren zu können, ist es notwendig, noch weitere Fertigungsaufträge<br />
anzulegen. Dies erfolgt für das<br />
• Halbfabrikat Gelenkkreuz<br />
• Fertigprodukt Wellengelenk<br />
7.2.6.1 Gelenkkreuz<br />
Auch hier startet man wieder in der Disponentenübersicht.<br />
V 1.1 Seite 264
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Zur Fertigung des Auftrags über 5000 Stück des Wellengelenks werden 5000 Gelenkkreuze benötigt.<br />
Auch hier wird über die Details zum Dispositionselement der Planauftrag in einen Fertigungsauftrag<br />
umgesetzt.<br />
Beim Gelenkkreuz sind drei Vorgänge im entsprechenden Arbeitsplan für eine NC-Fertigung hinterlegt:<br />
Die Terminierung des Auftrags erbringt folgendes Ergebnis:<br />
Auch bei diesem Auftrag wurden die einzelnen Vorgänge auf mehrere idente Arbeitsplätze gesplittet,<br />
um die Durchlaufzeit zu verkürzen.<br />
V 1.1 Seite 265
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Auch von den Schleifmaschinen gibt es in der mechanischen Fertigung zwei Einzelkapazitäten. Über<br />
die Kapazitätsplantafel werden die Aufträge den Arbeitsplätzen zugeordnet, wobei berücksichtigt wird,<br />
dass die NC-Drehmaschine auch für den Auftrag Schaft benötigt wird.<br />
Nach dem Einlasten der Aufträge hat die Kapazitätsplantafel, da die Fertigung des Gelenkkreuzes erst<br />
nach Produktion von 10.000 Stück Schaft starten kann, nunmehr folgendes Aussehen.<br />
Im Tagesraster zeigt sich dieses Bild:<br />
Man kann auf dem Arbeitsplatz NC-Drehen nun sowohl den Auftrag Schaft als auch den Auftrag Gelenkkreuz,<br />
der unmittelbar nach Beendigung des Auftrags Schaft startet, erkennen.<br />
Die Plankalkulation für den Auftrag Gelenkkreuz bringt folgendes Ergebnis für den Plan/Ist Vergleich<br />
Die Herstellkosten für ein Gelenkkreuz betragen 4,88 € pro Stück und wurden in den Materialstammdaten<br />
mit 5 € bewertet (daraus resultiert wieder die geplante Entlastung von 25.000,- €).<br />
V 1.1 Seite 266
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach positiver Überprüfung der Materialverfügbarkeit (Halbzeug Schmiederohling) kann der Auftrag<br />
freigegeben werden und erhält in der Bedarfs/Bestandsliste folgende Nummer:<br />
7.2.6.2 Fertigprodukt Wellengelenk<br />
In der Bedarfs/Bestandsliste des Wellengelenks ist folgende Auflistung ersichtlich:<br />
Nun wird auch dieser Planauftrag in einen Fertigungsauftrag umgewandelt.<br />
V 1.1 Seite 267
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die für den Auftrag notwendigen Eingangsmaterialien erhält man über den Befehl Komponentenübersicht.<br />
Die Überprüfung der Materialverfügbarkeit ergibt hier jedoch, dass bestimmte Eingangsmaterialien<br />
fehlen.<br />
V 1.1 Seite 268
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Über den Befehl Fehlteileübersicht kann eine Liste mit den noch nicht ausreichend vorhandenen Materialien<br />
eingesehen werden.<br />
Da die Fertigungsaufträge über Gelenkkreuz und Schaft noch nicht beendet sind, werden die Mengen<br />
als fehlend geführt. In der Spalte „Bestätigter Termin“ ist ersichtlich, wann diese Aufträge laut Terminierung<br />
fertig sind, und das benötigte Material somit vorhanden ist.<br />
Die Terminierung des Auftrags Wellengelenk bringt folgendes Ergebnis, wobei auch in der Kostenstelle<br />
Montage zwei gleichwertige manuelle Montagearbeitsplätze vorhanden sind und der Auftrag somit<br />
auf beide Personen gesplittet wird.<br />
Die konkrete Einlastung des Auftrags am Arbeitsplatz Montage erfolgt auch hier über die Kapazitätsplantafel.<br />
V 1.1 Seite 269
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Abschließend sollte auch für diesen Auftrag eine Analyse der Plankosten erfolgen.<br />
Die Herstellkosten für ein NC- gefertigtes Wellengelenk bei einer Losgröße von 5000 Stück betragen<br />
33,48 €.<br />
Anschließend wird der Auftrag wiederum freigegeben und gespeichert. In der aktuellen Bedarfs/Bestandsliste<br />
ist damit der entsprechende Fertigungsauftrag angeführt.<br />
V 1.1 Seite 270
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
7.3 Materialentnahme zum Auftrag<br />
Im ersten Schritt des tatsächlichen Produktionsprozesses erfolgt nun die Entnahme des für den Auftrag<br />
benötigten Materials. Wie schon erwähnt, werden Reservierungen bei Eröffnung des Fertigungsauftrags<br />
erzeugt. Die reservierten Materialien können erst aus dem Lager entnommen werden, wenn<br />
der Vorgang, dem sie zugeordnet sind, freigegeben ist.<br />
Diese Reservierung des benötigten Eingangsmaterials ist auch in der jeweiligen Bedarfs/Bestandsliste<br />
angeführt.<br />
Generell erfolgen beim Produktionsprozess zwei gegensätzlich gerichtete Materialbewegungen.<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
V 1.1 Seite 271
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Das benötigte Material wird zu Beginn des Produktionsprozesses aus dem Materiallager entnommen<br />
und sobald die Fertigung abgeschlossen ist, werden die Halbfabrikate bzw. Fertigprodukte in das Lager<br />
gebucht.<br />
Jede Warenbewegung (z.B. Enderzeugnisse an Lager) wird einer Bewegungsart im System zugeordnet.<br />
Über die Bewegungsarten kann das System vordefinierte Buchungsregeln finden, die folgendes<br />
ermitteln:<br />
• Wie die Bestands- und Verbrauchskonten bebucht werden sollen.<br />
• Wie die Bestandsfelder im Materialstamm fortgeschrieben werden sollen.<br />
• Welche Eingabe (z. B. Fertigungsauftragsnummer) erforderlich ist.<br />
Die Materialentnahme zum Auftrag erfolgt entweder über die Transaktion MB1A oder über die generelle<br />
Warenbewegungstransaktion MIGO.<br />
Über den Befehl kann ein Bezug der Warenbewegung zum jeweiligen Fertigungsauftrag<br />
hergestellt werden.<br />
V 1.1 Seite 272
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Eingabe der Nummer des gewünschten Fertigungsauftrags (Produktion von 10.000 Stück<br />
Schaft) und Aufruf des Befehls werden die entsprechenden Daten in die Warenausgangstransaktion<br />
kopiert. Dabei können, falls erforderlich, die vorgeschlagenen Mengen und<br />
der Lagerort noch korrigiert werden. In diesem Fall werden aufgrund von Ausschuss und Verschnitt<br />
702 m des Rundmaterials benötigt, und die vorgeschlagene Menge wird korrigiert.<br />
V 1.1 Seite 273
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Damit kann nunmehr die Warenentnahme gebucht werden, womit weitere Aktionen verknüpft sind.<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
Die Bestands- und Verbrauchskonten werden auf Lagerortebene fortgeschrieben.<br />
Die Komponentenreservierungen werden abgebaut. Die Istkosten werden berechnet und im Auftrag<br />
fortgeschrieben.<br />
Weiters werden automatisch entsprechende Buchungen im Rechnungswesen und in der Kostenrechnung<br />
durchgeführt. Diese Buchungen können mit der Transaktion MB51 (Anzeigen Materialbeleg)<br />
überprüft werden.<br />
Der Einstieg erfolgt durch die Angabe von Werk und gefertigtem Material, zu dem die Warenentnahme<br />
erfolgt ist. Damit erhält man die Belegübersicht.<br />
In diesem Fall werden für das benötigte Rundmaterial zwei Belege, nämlich der Beleg des Wareneingangs<br />
nach erfolgter Lieferung und der Materialentnahmebeleg, angezeigt.<br />
V 1.1 Seite 274
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Nach Eingabe der gewünschten Belegnummer kann man über das Icon direkt in die<br />
Buchhaltungs- und Kostenrechnungsbelege springen.<br />
Ein Doppelklick führt zum Buchhaltungsbeleg:<br />
In der aktuellen Bedarfs/Bestandsliste des Materials Rund-00 ist die Reservierung damit aufgelöst und<br />
der Materialbestand hat sich um 702 m reduziert.<br />
In gleicher Weise erfolgt die Materialentnahmebuchung für den Auftrag Gelenkkreuz. Hier werden<br />
5000 Stück Schmiederohlinge vom Lager entnommen.<br />
V 1.1 Seite 275
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
7.4 Produktionsrückmeldungen<br />
Die Auftragsrückmeldung dient der Erfassung innerbetrieblicher Leistungen, die für den Auftrag erbracht<br />
worden sind. Meist erfolgt die Rückmeldung der Produktionsdaten über ein automatisches<br />
BDE- Erfassungssystem. Aufgrund der Auftragsrückmeldungen kann der Arbeitsfortschritt des Fertigungsauftrags<br />
verfolgt werden.<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
Da ein automatisches BDE- Erfassungssystem in der WING GmbH nicht vorhanden ist, werden die<br />
Daten manuell eingegeben. Durch die Rückmeldung wird der Status der Bearbeitung eines Fertigungsauftrages<br />
dokumentiert. Außerdem werden damit folgende Daten erfasst:<br />
• Welche Mengen produziert wurden bzw. welcher Ausschuss angefallen ist.<br />
• Welche Ist-Leistungen benötigt wurden.<br />
• An welchem Arbeitsplatz die Leistung erbracht wurde.<br />
• Welche Arbeiter die Leistung erbracht haben.<br />
Die Rückmeldungen können auf Vorgangsebene oder gemeinsam für den gesamten Auftrag erfolgen.<br />
Für den Auftrag über 10.000 Stück Schaft soll eine genaue Rückmeldung zu jedem einzelnen Vorgang<br />
erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass die tatsächlich benötigten Zeiten für jeden Vorgang eingegeben<br />
werden können. Damit ist ein detaillierter Soll-Ist- Vergleich möglich. Die Transaktion <strong>CO</strong>11N<br />
findet sich über den unten dargestellten Pfad.<br />
V 1.1 Seite 276
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Parallel dazu sollte über die Transaktion S_ALR_87012993 ein laufender Plan/Ist- Vergleich des Fertigungsauftrags<br />
vorgenommen werden. Nachdem die Materialentnahme schon erfolgt ist, findet man<br />
die tatsächlichen Materialkosten im Ist. Die benötigte Transaktion findet sich im Rechnungswesen.<br />
V 1.1 Seite 277
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Da die geplante Menge um 2 m von der wirklich benötigten differiert, ist hier eine Abweichung von<br />
0,3% oder 24 € zu verzeichnen.<br />
Nun wird die Transaktion zur vorgangsweisen Rückmeldung aufgerufen und die entsprechende Nummer<br />
des Fertigungsauftrags eingegeben. Die Nummer des gewünschten Fertigungsauftrags findet sich<br />
am einfachsten über eine Auswahl nach dem zuständigen Disponenten.<br />
Danach werden alle von diesem Disponenten verwalteten Aufträge angezeigt und der gewünschte<br />
Fertigungsauftrag kann selektiert werden.<br />
V 1.1 Seite 278
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Als nächstes wird der erste Vorgang (010) im entsprechenden Eingabefeld hinterlegt. Mit dem Icon<br />
können die geplanten Zeiten laut Arbeitsplan übernommen werden. Die tatsächlich<br />
benötigten Zeiten (Rückmeldung der Fertigung) können nun in die mit den Planzeiten vorbelegten<br />
Felder eingetragen werden. Bei der Produktion der 10.000 Stück Schaft dauerte der Vorgang 010 auf<br />
der NC-Drehmaschine tatsächlich 308 Stunden, die Personalzeit dabei belief sich auf 306 Stunden.<br />
Diese Zeit wird nun eingetragen und anschließend zurück gemeldet.<br />
V 1.1 Seite 279
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Damit kann nunmehr wiederum der Ist/Plan/Vergleich aufgerufen werden.<br />
Man sieht nun die Abweichung von den geplanten Kosten.<br />
In gleicher Weise werden die Daten für den Vorgang 020 auf der NC-Fräsmaschine zurück gemeldet.<br />
Auch hier wird die tatsächlich benötigte Zeit, die am Arbeitsplatz erfasst wurde, mit der Planzeit verglichen<br />
und korrigiert.<br />
V 1.1 Seite 280
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Geplant waren für diesen Vorgang 1339 Stunden, die Fertigung benötigte aber insgesamt 1340 Stunden,<br />
die Personalzeit betrug 1337 Stunden.<br />
Nachdem die Zeiten korrigiert wurden, kann auch diese Rückmeldung gespeichert werden. Anschließend<br />
wird wiederum der Ist/Plan/Vergleich aufgerufen.<br />
V 1.1 Seite 281
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Es lassen sich nun deutlich die Abweichungen bei den Fertigungskosten (Maschinenstundensatz) NC-<br />
Drehen und NC-Fräsen, einmal in der Höhe von 0,27% und einmal von 0,07%, erkennen. Bei den<br />
Lohnkosten ergibt sich beim Drehen eine Abweichung von 0,38% und beim Fräsen von 0,15%. Weiters<br />
ist ersichtlich, dass im Ist noch keine Verrechnung der Material- und Fertigungsgemeinkosten<br />
erfolgt ist.<br />
Im nächsten Schritt werden nun die Ist- Gemeinkostenzuschläge verrechnet. Dazu benötigt man die<br />
Transaktion KGI2 im Prozessauftrag.<br />
V 1.1 Seite 282
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In der Einstiegsmaske sind der gewünschte Fertigungsauftrag, die Abrechnungsperiode, in der der<br />
Auftrag ausgeführt wurde und die Option Dialoganzeige, um die Ergebnisse überprüfen zu können,<br />
einzugeben.<br />
Damit erhält man folgende Gemeinkostenzuschlagsätze im Ist:<br />
Abschließend sollte man noch einmal den Ist/Plan/Vergleich zum betrachteten Fertigungsauftrag analysieren.<br />
V 1.1 Seite 283
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Es ergeben sich Ist-Herstellkosten in der Höhe von 79.453,31 € für die Fertigung von 10.000 Stück<br />
Schaft, was eine Abweichung von 44,22 € zu den geplanten Herstellkosten bedeutet. Damit ist der<br />
Fertigungsauftrag nunmehr vollständig rückgemeldet.<br />
7.5 Wareneingang zum Fertigungsauftrag<br />
Um die Prozesskette zum Fertigungsauftrag abzuschließen, muss noch die Wareneingangsbuchung<br />
zum Fertigungsauftrag erfolgen. Auch bei dieser Buchung werden automatisch die entsprechenden<br />
Rechnungswesensbelege erstellt.<br />
Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />
V 1.1 Seite 284
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die dazu notwendige Transaktion MB31 findet sich an folgender Stelle im <strong>SAP</strong>- Strukturbaum.<br />
Im Einstiegsbild wird mit dem Befehl der gewünschte Fertigungsauftrag zugeordnet.<br />
Zusätzlich müssen der gewünschte Lagerort und die Bewegungsart, in diesem Fall Wareneingang<br />
zum Auftrag in das Lager (101), eingegeben werden. Nachdem die Daten übernommen wurden, empfiehlt<br />
es sich, noch einen Text zur einfacheren Zuordnung der Belege zu hinterlegen.<br />
V 1.1 Seite 285
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Damit kann der Wareneingang von 10.000 Stück Schaft ins Fertigwarenlager gespeichert werden.<br />
Auch hier kann mit der Transaktion MB51 der automatisch angelegte Rechnungswesenbeleg eingesehen<br />
werden.<br />
Es wurden ein Buchhaltungsbeleg und ein Kostenrechnungsbeleg erzeugt.<br />
Der Buchhaltungsbeleg weist dabei folgende Buchungszeilen auf, wobei der Lagerzugang mit dem<br />
Standardpreis des Schafts von 8 € pro Stück bewertet wird.<br />
V 1.1 Seite 286
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Der Fertigungsprozess ist somit abgeschlossen und die Bedarfs/Bestandsliste zeigt folgenden Materialbestand<br />
für den Schaft:<br />
Man erkennt die verfügbare Menge von 10.000 Stück, die jedoch eine Reservierung für den Auftrag<br />
Wellengelenk haben.<br />
7.6 Produktion weiterer Komponenten<br />
7.6.1 Fertigung der Komponente Gelenkkreuz<br />
Nachdem der Schaft nun in ausreichender Menge auf Lager liegt, wird im nächsten Schritt das Gelenkkreuz<br />
gefertigt.<br />
V 1.1 Seite 287
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die rote Ampel in der Übersicht des Disponenten weist auch darauf hin, dass das Gelenkkreuz bereits<br />
für den Auftrag Wellengelenk benötigt wird.<br />
Nachdem bereits ein Fertigungsauftrag für das Gelenkkreuz angelegt und freigegeben ist, kann das<br />
benötigte Rohmaterial dem Lager entnommen werden.<br />
Der zur Produktion benötigte Schmiederohling, der in ausreichender Menge im Materiallager vorhanden<br />
ist, wird in der Warenausgangsbuchung (MB1A) vom Bestand abgebucht.<br />
Da in diesem Fall keine Ist/Plan/Abweichung durchgeführt wird, können die Produktionsdaten mit der<br />
Transaktion <strong>CO</strong>15 sofort endrückgemeldet werden.<br />
Dabei ist die Nummer des gewünschten Fertigungsauftrags einzugeben:<br />
V 1.1 Seite 288
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im Eingabefenster ist die Option „Endrückmeldung“ auszuwählen und die tatsächlich produzierte<br />
Stückzahl zu hinterlegen. Weiters kann optional ein Text zugeordnet werden.<br />
Die Ist/Plan/Abweichung zeigt in diesem Fall keine Unterschiede zwischen den Kosten im Plan und im<br />
Ist. Auch hier sollten mit der Transaktion KGI2 die Gemeinkostenzuschläge weiterverrechnet werden.<br />
V 1.1 Seite 289
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Herstellkosten für den gesamten Auftrag belaufen sich auf 24.422,- € was zu Stückkosten von<br />
4,88 € pro Gelenkkreuz führt. Die Zeile Bestandsveränderungen an Fertigerzeugnissen bewertet die<br />
produzierten 5000 Stück Gelenkkreuz mit dem Standardpreis (5 €) im Materialstamm in der Buchhaltungssicht.<br />
Kommt anstatt dem Standardpreis der gleitende Preis zum Einsatz, können die Herstellkosten des<br />
aktuellen Fertigungsauftrags in der Höhe von 4,88 € pro Stück automatisch in den Stammdatensatz<br />
übernommen werden.<br />
Der Prozess wird wiederum durch die Wareneingangsbuchung der fertigen Gelenkkreuze ins Fertigwarenlager<br />
beendet. Damit ist nun auch vom Gelenkkreuz genügend Material auf Lager und in der<br />
Bedarfs/Bestandsliste springt die Ampel auf grün, der Bestand wird jedoch mit einer Reservierung für<br />
den Fertigungsauftrag Wellengelenk versehen.<br />
V 1.1 Seite 290
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Damit hat der Auftrag Gelenkkreuz alle Schritte der Prozesskette durchlaufen und man kann nun den<br />
Fertigungsauftrag über 5000 Stück Wellengelenk bearbeiten.<br />
7.6.2 Fertigungsauftrag Wellengelenk<br />
Der Fertigungsauftrag für die Wellengelenke wurde bereits angelegt und freigegeben. Bei der Kontrolle<br />
der Materialverfügbarkeit ergab sich zu diesem Zeitpunkt jedoch ein Fehlbestand an Schaft und<br />
Gelenkkreuz. Dies wird nun nochmals überprüft.<br />
Da nun alle Materialien verfügbar sind, können sie dem Lager entnommen werden. Die Entnahmebuchung<br />
erfolgt mit der Transaktion MB1A. Gestartet wird wieder mit der Nummer des Fertigungsauftrags,<br />
womit man eine Liste aller benötigten Materialien erhält.<br />
V 1.1 Seite 291
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Im Feld Lagerort sind nun die Lager, in denen sich das betreffende Material befindet, anzugeben.<br />
Damit kann der Warenausgang gebucht werden.<br />
Die Produktionsrückmeldung erfolgt auch hier als Endrückmeldung mit der Transaktion <strong>CO</strong>15.<br />
Abschließend wird auch hier der Wareneingang der fertigen Wellengelenke mit der Transaktion MB31<br />
verbucht.<br />
V 1.1 Seite 292
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Übersicht aller für das Wellengelenk der WING GmbH benötigten Teile zeigt nun folgendes Aussehen:<br />
Ruft man nun noch die Bedarfs/Bestandsliste des Wellengelenks auf, so sieht man in der zweiten<br />
Zeile die anonyme Lagerfertigung über 5000 Stück, die laut Absatzplan im Februar verkauft werden.<br />
V 1.1 Seite 293
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
7.6.3 Konventionelle Fertigung eines Auftrags über 100 Stück Wellengelenke<br />
In einem weiteren Fertigungsauftrag wird nun auf die Produktion von 100 Stück des Wellengelenks mit<br />
konventionellen Maschinen eingegangen werden. Die Arbeitspläne bei einer Fertigung mit konventionellen<br />
Maschinen haben für den Schaft und das Gelenkkreuz folgendes Aussehen:<br />
Da die Montage manuell erfolgt, bleibt der entsprechende Montagearbeitsplan gleich.<br />
Die anfallenden Kosten bei einer konventionellen Fertigung zeigen die folgenden Auswertungen für<br />
den Schaft (200 Stück), das Gelenkkreuz (100 Stück) und das Fertigprodukt Wellengelenk (100<br />
Stück).<br />
V 1.1 Seite 294
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Herstellkosten für einen Schaft bei konventioneller Fertigung und einer Losgröße von 200 Stück<br />
betragen 3558,84 €, was zu Stückkosten von 17,79 € führt. Die Bestandsveränderungen werden allerdings<br />
mit den wesentlich geringeren Stückkosten von 8 € bei der NC-Fertigung bewertet, was zu<br />
einem relativ hohen Saldo für diesen Auftrag führt.<br />
V 1.1 Seite 295
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Beim Gelenkkreuz ergibt die Plankalkulation Herstellkosten in der Höhe von 1178,06 € für die Fertigung<br />
von 100 Stück, was zu Stückkosten von 11,78 € führt. Die Bestandsveränderungen werden auch<br />
hier mit den geringeren NC-Stückkosten von 5 € bewertet.<br />
Nach der Einlastung der einzelnen Vorgänge in der Kapazitätsplantafel, hat diese bei einer Fertigung<br />
mit konventionellen Maschinen folgendes Aussehen:<br />
V 1.1 Seite 296
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die Kapazitätsplantafel für die Fertigung von 100 Gelenkkreuzen bei einem Stundenraster hat folgendes<br />
Aussehen:<br />
Bei einer konventionellen Fertigung ist es aufgrund der geringen Losgrößen nicht erforderlich, die<br />
einzelnen Vorgänge zu überlappen.<br />
Abschließend ist die Plankalkulation für das Fertigprodukt Wellengelenk dargestellt.<br />
Der Verbrauch von Halbfabrikaten (Schaft und Gelenkkreuz) wird in dieser Aufstellung mit den Standardpreisen<br />
der Materialstammdaten (NC-Stückkosten) und nicht mit den tatsächlich anfallenden,<br />
wesentlich höheren Herstellkosten bei konventioneller Fertigung bewertet.<br />
Die Plankalkulation für 100 Stück rechnet somit, abgesehen vom Einfluss der Stückzahl, mit den gleichen<br />
Werten wie bei einer Losgröße von 5000 Stück.<br />
V 1.1 Seite 297
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Es ergeben sich in beiden Fällen geplante Stückkosten von ungefähr 33,50 € pro fertig montiertem<br />
Wellengelenk. Dieser Preis wird damit auch in den Materialstammdaten als Bewertungsbasis herangezogen.<br />
Werden die Halbfabrikate nicht mit Standardpreisen (laut Materialstamm) bewertet, ergibt sich eine<br />
differenzierte Kostensituation. Die Produktkostenkalkulation, Transaktion CK11N, zeigt dies.<br />
Bei einer Losgröße von 100 Stück des Wellengelenkes und damit konventioneller Fertigung errechnen<br />
sich die Herstellkosten mit 59,88 € pro Wellengelenk.<br />
V 1.1 Seite 298
8 OPTIMIERUNG<br />
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
In diesem abschließenden Kapitel sollen Rationalisierungspotentiale der WING GmbH aufgezeigt<br />
werden. Um die Herstellkosten des Schaftes und des Gelenkkreuzes zu reduzieren, empfiehlt es sich,<br />
bei der NC-Fertigung in eine vollautomatisierte und verkettete Fertigungslinie zu investieren. Diese<br />
Verkettung geht zwar zu Lasten der Flexibilität und ist daher nur bei hohen Stückzahlen (Fertigungslose<br />
> 5000 Stück) zu empfehlen. Die Investitionen für eine solche Automatisierung erhöhen den jeweiligen<br />
Maschinenstundensatz.<br />
In diesem Fall steigt der Maschinenstundensatz für Drehen und Fräsen (Leistungsart 1100 bzw. 1200)<br />
um jeweils 5 €. Diese zur Gänze zusätzlichen fixen Kosten resultieren aus einer Investition in eine<br />
automatische Beschickung der Anlagen, sowie ein Linearportal zum Be– und Entladen des Werkstückträgersystems<br />
und eines anschließenden automatischen Palettiersystems. Aufgrund dieser Investition<br />
ist es jedoch möglich, die NC-Fertigung mannlos zu betreiben. Es fallen nunmehr lediglich<br />
Personalkosten für das jeweilige Setup der Anlagen an. Eine Plankalkulation für Schaft und Gelenkkreuz<br />
unter diesen Voraussetzungen zeigt die folgende Abbildunge:<br />
Es wurde ein Auftrag von 10.000 Stück Wellengelenken kalkuliert. Der Maschinenstundensatz für das<br />
NC-Drehen ist auf 19,84 € gestiegen, jener für das NC-Fräsen auf 17,5 €. Im Gegenzug fallen jedoch<br />
keine Lohnkosten beim NC-Drehen und Fräsen an. Dies führt zu Herstellkosten von 3,88 € für einen<br />
Schaft sowie von 3,83 € für ein Gelenkkreuz.<br />
V 1.1 Seite 299
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Der Einzelnachweis für Schaft (20.000 Stück) sowie Gelenkkreuz (10.000 Stück).<br />
Diese Maßnahme führt zu einem Absinken der Herstellkosten des Wellengelenks bei einer Losgröße<br />
von 10.000 Stück auf 24,05 € pro Stück oder umgerechnet ca. 27 %.<br />
V 1.1 Seite 300
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Eine weitere Einsparungsmöglichkeit ergibt sich bei eingehender Lieferantensuche. So wurde für den<br />
teuersten Zukaufteil, das Nadellager mit einem Bewertungspreis von 2,5 € pro Stück, ein Lieferant mit<br />
einer Fertigung in China ausgemacht. Nach einer aufwändigen Qualitätskontrolle wurde auch dieses<br />
Nadellager für die Montage freigegeben. Die Kosten für dieses in China gefertigte Nadellager betragen<br />
0,32 € pro Stück und führen somit zu einer Senkung der Herstellkosten des Wellengelenks um<br />
28% auf 23,92 € pro Stück.<br />
Aufgrund der beiden angeführten Rationalisierungsmaßnahmen ist es natürlich möglich, den Verkaufspreis<br />
für ein Wellengelenk deutlich zu senken, um neue Märkte zu erschließen.<br />
Die niedrigsten Herstellkosten für die Wellengelenke erzielt man durch eine Kombination der beiden<br />
dargestellten Einsparungspotentiale. Dies führt zu Herstellkosten von 14,7 € pro Wellengelenk bei<br />
einer vollautomatisierten NC-Fertigung und Verwendung von in China produzierten Nadellagern.<br />
V 1.1 Seite 301
<strong>Fallbeispiel</strong><br />
<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />
Die angeführte Plankalkulation zeigt diesen Sachverhalt für eine Losgröße von 10.000 Stück. Die Herstellkosten<br />
sind nunmehr um 56 % auf 14,7 € pro Wellengelenk gesunken.<br />
V 1.1 Seite 302