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Fallbeispiel SAP-PP&MM/CO - Valon Abazi

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<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong>-PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Produktionsplanung und –steuerung &<br />

Materialwirtschaft mit Controlling – Integration<br />

im <strong>SAP</strong>-ERP-System<br />

Herausgeber: Autorengemeinschaft


Autoren<br />

V 1.1<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Prof. Dipl. Ing. Walter Jennewein, HTL BULME Graz-Gösting<br />

Prof. Dipl. Ing. Werner Köhldorfer, HTL BULME Graz-Gösting<br />

Mag. Reinhard Neubauer, TU Wien/IFM<br />

Univ. Prof. Dr. Alexander Redlein, TU Wien/IFM<br />

Prof. Mag. Albert Rittenschober, CMC; HAK Linz Rudigierstraße<br />

Prof. Dipl. Ing. Heinz Stradner, HTL BULME Graz-Gösting<br />

Prof. Dipl. Ing. Martin Weber, HTL Vöcklabruck<br />

Teamleiter<br />

Prof. Dipl. Ing. Heinz Stradner, HTL BULME Graz-Gösting<br />

<strong>SAP</strong>, my<strong>SAP</strong>.com, <strong>SAP</strong> R/3und <strong>SAP</strong> ERP sind Marken der <strong>SAP</strong> Aktiengesellschaft Systeme, Anwendungen,<br />

Produkte in der Datenverarbeitung, Neurottstraße 16, D-69190 Walldorf. Der Herausgeber<br />

bedankt sich für die freundliche Genehmigung der <strong>SAP</strong> Aktiengesellschaft, das Warenzeichen im<br />

Rahmen des vorliegenden Titels verwenden zu dürfen. Die <strong>SAP</strong> AG ist jedoch nicht Herausgeberin<br />

des vorliegenden Titels oder sonst dafür presserechtlich verantwortlich.<br />

Die in diesem Buch erwähnten Software- und Hardwarebezeichnungen sind in den meisten Fällen<br />

auch eingetragene Warenzeichen und unterliegen als solche den gesetzlichen Bestimmungen.<br />

Texte und Abbildungen wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet. Verlag und Autoren können jedoch für<br />

eventuell verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung<br />

noch irgendeine Haftung übernehmen.<br />

Für Hinweise und Verbesserungsvorschläge sind die Autoren dankbar.<br />

Die Autoren erreichen sie unter folgender Mail-Adresse<br />

Walter Jennewein je@bulme.at<br />

Werner Köhldorfer kd@bulme.at<br />

Reinhard Neubauer reinhard-neubauer@chello.at<br />

Alexander Redlein alex@redlein.at<br />

Albert Rittenschober a.rittenschober@aon.at<br />

Heinz Stradner stradner.heinz@inode.at<br />

Martin Weber m.weber@eduhi.at<br />

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdruckes und der Vervielfältigung dieses Werkes oder<br />

Teilen daraus, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Bundesministeriums<br />

für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder<br />

ein anderes Verfahren), auch nicht für Zwecke der Unterrichtsgestaltung, reproduziert oder unter Verwendung<br />

elektronischer Systeme verarbeitet , vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

©Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK)<br />

Auftraggeber:


VORWORT<br />

V 1.1<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!<br />

Die Höheren technischen und gewerblichen Lehranstalten sowie die technischen, gewerblichen und<br />

kunstgewerblichen Fachschulen bekennen sich mit ihrem Leitbild und Qualitätssystem zur fundierten<br />

technisch-gewerblichen Berufsausbildung. Eine fundierte technisch-gewerbliche Berufsausbildung<br />

zeigt sich unter anderem darin, dass umfassende und aktuelle Fachbildung vermittelt wird.<br />

Dieser Festlegung wurde von der Lehrplanarbeitsgruppe für die neue höhere Lehranstalt für Wirtschaftsingenieurwesen<br />

große Beachtung geschenkt. Der neue Lehrplan, der mit dem Schuljahr<br />

2003/04 in Kraft gesetzt worden ist, sieht die Vermittlung von Kenntnissen über Produktionsplanung<br />

und –steuerung unter Verwendung geeigneter Softwareprodukte vor. Ein Großteil der Schulen hat<br />

sich dabei für <strong>SAP</strong> entschieden<br />

„Fundierte <strong>SAP</strong>-Kenntnisse“ – diese Wortfolge findet man in vielen Stellenausschreibungen, die sich<br />

an HTL-Absolventen und Absolventinnen richten. Umso mehr freut es mich, dass wir rechtzeitig die<br />

Möglichkeit geschaffen haben, unseren Schülerinnen und Schülern wettbewerbsfähiges <strong>SAP</strong>-Wissen<br />

zu vermitteln. Ein weiteres Element, dass den <strong>SAP</strong>-Unterricht an den höheren technischen Lehranstalten<br />

unterstützen und verbessern wird, ist das vorliegende <strong>Fallbeispiel</strong>, in dem <strong>SAP</strong> den integrativen<br />

Kern für fächerübergreifenden, projektartigen Unterricht darstellt.<br />

Ich bedanke mich beim Autorenteam unter der Leitung von Prof. DI Heinz Stradner für das Engagement<br />

und gratuliere zum hervorragend gelungenen Werk.<br />

Wolfgang Pachatz<br />

OR Mag. Wolfgang Pachatz<br />

Referatsleiter II/2a<br />

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur<br />

Minoritenplatz5<br />

1014 Wien


VORWORT<br />

V 1.1<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

<strong>SAP</strong> ist der weltweit führende Anbieter betriebswirtschaftlicher Business Software-Lösungen. Durch<br />

unsere Produkte haben wir die Geschäftswelt von heute mitgeprägt und -gestaltet. Unsere Lösungen<br />

unterstützen die für Unternehmen unverzichtbare Transparenz und Governance. Somit können sich<br />

diese auf ihre Kunden, auf Innovationen und nicht zuletzt auf wirtschaftliches Wachstum konzentrieren.<br />

Als global agierendes Unternehmen sind wir auf hoch qualifizierte Mitarbeiter und stabile, offene Gesellschaften<br />

angewiesen. Deshalb steht Bildung im Mittelpunkt unseres gesell-schaftlichen Engagements.<br />

Wir wollen zu einem Umfeld beitragen, das Bildung, Technologie und Innovationen fördert.<br />

Moderne praxisorientierte Ausbildungskonzepte mit wirtschaftlichem Know-How sind ein wesentlicher<br />

Faktor dafür, dass jeder Einzelne zu einer starken Wirtschaft beitragen kann und an diesem Erfolg<br />

auch teilhaben kann.<br />

Als eines der führenden IT-Unternehmen wollen wir Ausbildungskonzepte in Schulen und Universitäten<br />

unterstützen. Dies soll auf Basis unserer Business-Software und mit unserem Know-How in betriebswirtschaftlichen<br />

Lösungen verwirklicht werden. <strong>SAP</strong> möchte dadurch Schüler und Studenten von<br />

heute so fördern, dass sie im Wirtschaftsleben von morgen besser bestehen können.<br />

Wir freuen uns, zu einem weiteren Bildungsprojekt des Bundesministeriums beitragen zu können, und<br />

sehen dies auch als Bestätigung unserer Engagements und als Auftrag zur Fortsetzung.<br />

Benno F. Weißmann<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>SAP</strong> Österreich GmbH.


VORWORT<br />

V 1.1<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nütze eine Chance, wenn sie sich dir bietet.<br />

Die Chance zur Erstellung dieser Arbeitsunterlage habe ich wahrgenommen, da für mich die Darstellung<br />

von betrieblichen Zusammenhängen ein wesentlicher Baustein einer zeitgemäßen Ingenieurausbildung<br />

ist.<br />

Unsere angehenden Wirtschaftsingenieure müssen in der HTL vorerst „laufen lernen“, sie müssen die<br />

Grundlagen in Allgemeinbildung, Sprachen, Naturwissenschaften, Maschinenbau, Informationstechnik,<br />

Wirtschaft und handwerkliche Fertigkeiten in der Werkstätte lernen. Langanhaltendes, nachhaltiges<br />

Grundlagenwissen wird erlernt. Parallel dazu versuchen wir, persönliche und soziale Kompetenzen<br />

zu vermitteln.<br />

In den höheren Jahrgängen sehe ich die Möglichkeit, den Blick für betriebliche Zusammenhänge zu<br />

schärfen, indem Teile aus verschiedenen Fachgebieten zu einem Ganzen gefügt werden. Die Vergrößerung<br />

des „Blickwinkels“ unserer SchülerInnen durch die Einbeziehung von Lieferanten und Kunden<br />

soll damit gelingen.<br />

Der Katalysator dazu ist für mich das <strong>SAP</strong> ERP-System. Damit können vernetzte Prozesse besprochen<br />

und abgebildet werden, Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Technik transparent werden.<br />

Umsetzbar und nachhaltig wird dieses Projekt, wenn jede/r SchülerIn ihren/seinen eigenen, persönlichen<br />

Prototypen in der Werkstätte fertigt und mit nach Hause bringt!<br />

Diese Fallstudie soll ein Samenkörnchen für einen fächerübergreifenden Unterricht bilden, das vernetzte<br />

Lernen fördern, Spaß machen und Sie an Ihre HTL-Zeit erinnern!<br />

Zuerst danke ich Herrn Mag. Wolfgang Pachatz im BMUKK, meinem Auftraggeber, der uns die Chance<br />

geboten hat, dieses Werk zu gestalten und zu erarbeiten.<br />

Mein Dank gilt weiters allen Mitarbeitern jener Firmen, die mit Rat, Tat, Angeboten und Unterlagen zur<br />

praxisnahen Umsetzung dieses <strong>Fallbeispiel</strong>s beigetragen haben. Viele Kollegen in den Schulen haben<br />

mitgeholfen, Ideen in die Realität umzusetzen und gerade jetzt bemühen sich meine Kollegen in der<br />

BULME Graz, einen Prototypen zu fertigen – ich danke euch.<br />

Die Herren Alexander Redlein und Reinhard Neubauer haben dafür gesorgt, dass die notwendige<br />

<strong>SAP</strong>-Einbindung zustande gekommen ist und die Customizing-Einstellungen, die meine Teamkollegen<br />

erarbeitet haben, in den österreichischen <strong>SAP</strong>-Vorlagemandanten eingearbeitet wurden – ich danke<br />

Ihnen für Ihre Bereitschaft und Ihren Einsatz.<br />

Vor allem aber danke ich meinen Teamkollegen und fachlichen Spezialisten Albert Rittenschober,<br />

Martin Weber, Walter Jennewein und Werner Köhldorfer, die sich motiviert und mutig auf dieses Abenteuer<br />

eingelassen haben, Zähigkeit in schwierigen Phasen gezeigt haben und bewiesen haben, dass<br />

Freude an der Arbeit der beste Garant für das Gelingen eines Werkes ist – vielen Dank, meine Freunde.<br />

Heinz Stradner Graz, im März 2008


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 EINLEITUNG.........................................................................................................1<br />

1.1 AUFBAU DER ARBEITSUNTERLAGE................................................................................. 1<br />

1.2 ZIELGRUPPE................................................................................................................. 2<br />

1.3 ARBEITSANLEITUNG ...................................................................................................... 2<br />

1.4 ANGABE KU-PROGRA<strong>MM</strong> – WELLENGELENK (3. JAHRGANG) .......................................... 3<br />

2 DAS UNTERNEHMEN „WING GMBH“................................................................4<br />

2.1 STELLUNG DER WING GMBH IN DER ACME GMBH ....................................................... 4<br />

2.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ........................................................................................................... 4<br />

2.1.2 Theoretische Grundlagen..................................................................................... 4<br />

2.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Organisationseinheiten...................................................................... 4<br />

2.2 PRODUKTIONSPROGRA<strong>MM</strong> DER „WING GMBH“............................................................ 11<br />

2.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 11<br />

2.2.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 11<br />

2.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Planungsstrategien.......................................................................... 12<br />

2.3 AUFBAUORGANISATION ............................................................................................... 13<br />

2.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 13<br />

2.3.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 16<br />

2.3.3 <strong>SAP</strong> ERP - Aufbauorganisation.......................................................................... 17<br />

2.3.4 <strong>SAP</strong> ERP - Kostenstellenstruktur ....................................................................... 20<br />

2.4 ABLAUFORGANISATION................................................................................................ 25<br />

2.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 25<br />

2.4.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 25<br />

2.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Geschäftsprozesse.......................................................................... 25<br />

2.5 PERSONAL ................................................................................................................. 28<br />

2.5.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 28<br />

2.5.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 30<br />

2.5.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................... 32<br />

2.6 BETRIEBSSTÄTTE........................................................................................................ 33<br />

2.6.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 33<br />

2.6.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 40<br />

2.6.3 <strong>SAP</strong> ERP - Arbeitsplätze.................................................................................... 41<br />

3 PRODUKT „WELLENGELENK“ ........................................................................68<br />

3.1 BESCHREIBUNG DES PRODUKTS.................................................................................. 68<br />

3.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 68<br />

3.1.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 72<br />

3.1.3 <strong>SAP</strong> ERP Nummerung ...................................................................................... 73<br />

3.1.4 <strong>SAP</strong>-ERP Klassifizierung ................................................................................... 74<br />

3.2 MATERIALSTA<strong>MM</strong>DATEN .............................................................................................. 81<br />

3.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ......................................................................................................... 81<br />

3.2.2 Theoretische Grundlagen................................................................................... 84<br />

3.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Materialstamm ................................................................................. 85<br />

V 1.1 Seite I


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

3.3 STÜCKLISTEN ........................................................................................................... 102<br />

3.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 102<br />

3.3.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 103<br />

3.3.3 <strong>SAP</strong> ERP Stückliste ......................................................................................... 103<br />

3.4 ARBEITSPLANUNG..................................................................................................... 111<br />

3.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 111<br />

3.4.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 119<br />

3.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Arbeitspläne................................................................................... 120<br />

3.4.4 <strong>SAP</strong> ERP - auftragsneutrale Terminierung ...................................................... 129<br />

4 DIE KOSTENRECHNUNG IN DER WING GMBH ............................................135<br />

4.1 PERSONALKOSTEN ................................................................................................... 135<br />

4.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 135<br />

4.1.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 138<br />

4.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 139<br />

4.2 KOSTENARTENRECHNUNG ........................................................................................ 141<br />

4.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 141<br />

4.2.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 143<br />

4.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 145<br />

4.3 KOSTENSTELLENRECHNUNG ..................................................................................... 146<br />

4.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 146<br />

4.3.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 151<br />

4.3.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 153<br />

4.3.4 <strong>SAP</strong> ERP – Leistungsart – Tarife - Kostenstelle .............................................. 154<br />

4.3.5 <strong>SAP</strong> ERP - Elementeschema........................................................................... 158<br />

4.4 DECKUNGSBEITRAGSRECHNUNG – AUSBLICK ............................................................ 165<br />

4.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 165<br />

4.4.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 166<br />

4.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 168<br />

5 PRODUKTKOSTENKALKULATION „WELLENGELENK“ .............................171<br />

5.1 PRODUKTKOSTENKALKULATION................................................................................. 171<br />

5.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong> ....................................................................................................... 171<br />

5.1.2 Theoretische Grundlagen................................................................................. 173<br />

5.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie.................................................................................. 175<br />

5.2 <strong>SAP</strong> ERP - KALKULATIONSSCHEMA .......................................................................... 176<br />

5.2.1 Kalkulationsschema ......................................................................................... 176<br />

5.2.2 Anlage der Bestandteile des Kalkulationsschemas.......................................... 177<br />

5.2.3 Kalkulationsschema zusammenfügen.............................................................. 188<br />

5.2.4 Eintrag des Kalkulationsschemas in die Kalkulationsvariante.......................... 191<br />

5.3 <strong>SAP</strong> ERP - DURCHFÜHRUNG DER PRODUKTKOSTENKALKULATION............................. 195<br />

5.3.1 Durchführung der Produktkostenkalkulation (CK11N) ..................................... 195<br />

5.3.2 Kostenschichtung ............................................................................................. 201<br />

6 <strong>SAP</strong> ERP - BESCHAFFUNGPROZESS ...........................................................203<br />

6.1 ÜBERBLICK............................................................................................................... 203<br />

6.2 DIE VERBRAUCHSORIENTIERTE BESCHAFFUNG .......................................................... 203<br />

6.2.1 Bedarfsermittlung ............................................................................................. 204<br />

6.2.2 Ermittlung der Bezugsquelle - Lieferantenstammdaten ................................... 206<br />

6.2.3 Lieferantenauswahl - Materialinfosatz.............................................................. 209<br />

V 1.1 Seite II


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

6.2.4 Lieferantenauswahl .......................................................................................... 217<br />

6.2.5 Bestellabwicklung und Bestellüberwachung .................................................... 220<br />

6.2.6 Wareneingang .................................................................................................. 222<br />

6.2.7 Rechnungsprüfung ........................................................................................... 224<br />

6.2.8 Zahlungsabwicklung......................................................................................... 226<br />

6.3 DIE PLANGESTEUERTE BESCHAFFUNG....................................................................... 230<br />

6.3.1 Anlegen des Primärbedarfs.............................................................................. 232<br />

6.3.2 Die mehrstufige Bedarfsplanung ...................................................................... 234<br />

6.3.3 Beschaffung des Sekundärbedarfs .................................................................. 243<br />

7 <strong>SAP</strong> ERP - PRODUKTIONSPROZESS ............................................................250<br />

7.1 DER PLANAUFTRAG .................................................................................................. 250<br />

7.2 DER FERTIGUNGSAUFTRAG....................................................................................... 253<br />

7.2.1 Terminierung des Fertigungsauftrags .............................................................. 254<br />

7.2.2 Einplanen des Auftrags in der Kapazitätsplantafel........................................... 257<br />

7.2.3 Materialverfügbarkeit überprüfen ..................................................................... 259<br />

7.2.4 Plankalkulation ................................................................................................. 260<br />

7.2.5 Fertigungsauftrag freigeben und speichern...................................................... 263<br />

7.2.6 Weitere Fertigungsaufträge.............................................................................. 264<br />

7.3 MATERIALENTNAHME ZUM AUFTRAG.......................................................................... 271<br />

7.4 PRODUKTIONSRÜCKMELDUNGEN............................................................................... 276<br />

7.5 WARENEINGANG ZUM FERTIGUNGSAUFTRAG ............................................................. 284<br />

7.6 PRODUKTION WEITERER KOMPONENTEN ................................................................... 287<br />

7.6.1 Fertigung der Komponente Gelenkkreuz ......................................................... 287<br />

7.6.2 Fertigungsauftrag Wellengelenk....................................................................... 291<br />

7.6.3 Konventionelle Fertigung eines Auftrags über 100 Stück Wellengelenke........ 294<br />

8 OPTIMIERUNG .................................................................................................299<br />

V 1.1 Seite III


1 EINLEITUNG<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

1.1 Aufbau der Arbeitsunterlage<br />

Die vorliegende Arbeitsunterlage soll den Schülern österreichischer HTL’s der Fachrichtung Wirtschaftsingenieurwesen<br />

die Themengebiete Produktionsplanung und –steuerung, Beschaffung und<br />

Kostenrechnung (Kalkulation) anhand eines <strong>Fallbeispiel</strong>s näher bringen.<br />

Als Grundlage für den didaktischen Aufbau des <strong>Fallbeispiel</strong>s wird ein virtuelles Unternehmen der metallverarbeitenden<br />

Industrie, die WING GmbH, herangezogen. Nach der Beschreibung dieses Unternehmens<br />

wird für ein typisches Produkt (Wellengelenk) der Ablauf der Beschaffung von Materialien<br />

und Zukaufteilen mit folgender Produktionsplanung und –steuerung im Unternehmen betrachtet. Die<br />

Kalkulation der losgrößenabhängigen Plankosten und Istkosten für das Produkt wird vor und nach der<br />

Fertigung durchgeführt.<br />

Zusätzlich werden ausgewählte theoretische Grundlagen und Begriffe im Zusammenhang mit der<br />

Beschaffung, der Umsetzung der Produktionsplanung und –steuerung und der Kostenrechnung kurz<br />

erläutert. Dies soll jedoch nicht als Ersatz für grundlegende betriebswirtschaftliche und betriebstechnische<br />

Ausbildung, sondern als Anregung und Ergänzung dienen.<br />

Schwerpunkt dieser Arbeitsunterlage ist die Abbildung der Geschäftsprozesse bei der Durchführung<br />

der Beschaffung, der Produktionsplanung und –steuerung und der Kalkulation in der WING GmbH mit<br />

Hilfe eines ERP-Systems. In unserem Fall ist dies das System <strong>SAP</strong> ERP.<br />

Es wird angenommen, dass die WING GmbH ein Tochterunternehmen des Unternehmens ACME ist,<br />

um eine Integration in die bestehenden Strukturen des österreichischen <strong>SAP</strong> ERP Vorlagemandanten<br />

ACME zu ermöglichen. Die vorliegende Arbeitsunterlage stellt eine Ergänzung der vorhandenen<br />

ACME-Unterlagen dar.<br />

Drei Säulen stützen dieses <strong>Fallbeispiel</strong>:<br />

Das Produkt: ein Wellengelenk<br />

Die Unternehmung: WING GmbH<br />

Die Prozesse: Beschaffung<br />

und Produktion, Kalkulation<br />

Fertigungsauftrag: Ablauf<br />

Auftragsabrechnung<br />

Die Auswahl des Produktes, die Konstruktion, die eingesetzten Materialien, die Fertigungsverfahren,<br />

die Fertigungszeiten, die Arbeitspläne, die Kostenstruktur, die Organisationsform sind von didaktischen<br />

Überlegungen geleitet. Eine Optimierung aller Einflussfaktoren ist nicht Gegenstand dieser<br />

Arbeitsunterlage. Ansätze für eine Weiterführung des Projektes und mögliche Maßnahmen zur Kostensenkung<br />

des Produktes sind angeführt.<br />

V 1.1 Seite 1<br />

Lagereingang<br />

Rückmeldungen<br />

Durchführung<br />

Materialentnahme<br />

© <strong>SAP</strong> AG 1999<br />

Auftragsdruck<br />

Auftragskopf<br />

Vorgänge<br />

Komponenten<br />

FHM<br />

Kosten<br />

100 20<br />

50<br />

Bestellvorschlag<br />

Auftragsfreigabe<br />

Auftragseröffnung<br />

Verfügbarkeitsprüfung<br />

Kapazitätsplanung


1.2 Zielgruppe<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Zielgruppe für die Verwendung dieses <strong>Fallbeispiel</strong>s sind angehende Wirtschaftsingenieure. Die Fertigkeiten,<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie sich im Rahmen ihrer Ausbildung in vielen Gegenständen<br />

erworben haben, sollen mit Hilfe dieser Fallstudie verzahnt werden. Das Verständnis für abteilungsübergreifende<br />

Prozesse in der Logistik, die enge Verknüpfung zum Controlling, das Kostenbewusstsein,<br />

die Auswirkungen von Konstruktionen, Fertigungsverfahren und Losgrößen, die Schnittstellen,<br />

besser gesagt die Nahtstellen zwischen Wirtschaft und Technik sollen dem angehenden Ingenieur<br />

bildhaft vermittelt werden.<br />

Unterrichtsgegenstände aus dem Lehrplan der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftsingenieurwesen,<br />

die in dieser Fallstudie tangiert werden, sind:<br />

� Betriebstechnik<br />

� Betriebstechnik und betriebliche Informationssysteme<br />

� Wirtschaftsrecht<br />

� Mechanik<br />

� Werkstoff- und Fertigungstechnik<br />

� Fertigungstechnik und Produktionsmanagement<br />

� Maschinenelemente und Konstruktionsübungen<br />

� Konstruktion und Projektabwicklung<br />

� Qualitäts- und Umweltmanagement<br />

� Werkstätte und Produktionstechnik<br />

� Werkstättenlaboratorium<br />

� Laboratorium<br />

Diese Fallstudie soll die Schülerinnen und Schüler ab dem zweiten Jahrgang bis zur Reife- und Diplomprüfung<br />

begleiten. Wesentlich für das Verständnis der Zusammenhänge und für die Identifikation<br />

mit diesem Projekt ist die Fertigung eines persönlichen Prototypen durch die SchülerinInnen in der<br />

Werkstätte.<br />

1.3 Arbeitsanleitung<br />

Beispiele für den Einsatz des <strong>Fallbeispiel</strong>s im Unterricht – eine Kurzanleitung für LehrerInnen und<br />

SchülerInnen<br />

� Machen Sie sich mit der Unternehmung WING GmbH vertraut: Rechtsform, Branche, Organisation,<br />

Mitarbeiter, Maschinen, Arbeitsplätze, Betriebszeiten, Kostenstruktur, Maschinenstundensätze,<br />

Fertigungslöhne<br />

� Suchen Sie mögliche Einsatzgebiete für Kreuzgelenke, Kreuzgelenkwellen, Kardanwellen; suchen<br />

Sie potentielle Lieferanten und Kunden für Wellengelenke<br />

� Machen Sie sich mit dem Produkt Wellengelenk vertraut: Konstruktionszeichnungen, Erzeugnisgliederung,<br />

Materialstammdaten, Stücklisten, Arbeitspläne, Vorgabezeiten<br />

� Verwenden Sie die Angabe für das Konstruktionsübungsprogramm (im Anhang) zur Konstruktion<br />

eines eigenen Wellengelenkes<br />

� Machen Sie sich mit dem <strong>SAP</strong> ERP-System vertraut: Mandant, Buchungskreis, Werk, Lagerorte,<br />

Stammdaten, Beschaffungsprozesse, Produktionsprozesse, Controlling, Kalkulation<br />

� Suchen Sie Lieferanten für die benötigten Materialien, erfragen Sie Preise<br />

� Beschaffen Sie die für eine Produktion benötigten Materialien virtuell<br />

V 1.1 Seite 2


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

� Erarbeiten Sie die Unterschiede zwischen konventioneller Fertigung und NC-Fertigung<br />

� Führen Sie eine Vorkalkulation durch, verwenden sie die Daten des <strong>Fallbeispiel</strong>s, kalkulieren<br />

Sie selbst; vergleichen Sie ihre Kalkulation mit der <strong>SAP</strong> ERP-Kalkulation<br />

� Fertigen Sie 1 Stück Wellengelenk virtuell; wie groß ist die Durchlaufzeit? Wie hoch sind die<br />

Herstellkosten?<br />

� Fertigen Sie 5.000 Stück Wellengelenk virtuell; wie groß ist die Durchlaufzeit? Wie hoch sind<br />

die Herstellkosten?<br />

� Führen Sie eine Nachkalkulation durch<br />

� Führen Sie eine Abweichungsanalyse durch<br />

� Vergleichen Sie den Unterschied der Herstellkosten zwischen konventioneller Fertigung und<br />

NC-Fertigung<br />

1.4 Angabe KU-Programm – Wellengelenk (3. Jahrgang)<br />

Ein Kardangelenk zur Übertragung von Drehmomenten und Kräften bei höheren Drehzahlen soll konstruiert<br />

und berechnet werden. Dabei soll der Arbeitswinkel bei der Übertragung des Drehmomentes<br />

zwischen den beiden Achsen einen Wert von 40° jedoch nicht überschreiten.<br />

Die Gelenke sollen nadelgelagert ausgeführt werden, um den Ansprüchen der Maschinenindustrie in<br />

Bezug auf Präzision und hohe Drehzahlen zu genügen. Weiters ist damit auch ein spielfreier Lauf und<br />

hohe Rundlaufgenauigkeit gewährleistet. Die Übertragung des Drehmomentes soll mittels einer Passfeder<br />

erfolgen.<br />

Vorgehensweise:<br />

1) Vorauslegung aller Bauteile<br />

2) 3D-Konstruktion der Baugruppe<br />

3) Zusammenstellungszeichnung des Wellengelenks<br />

4) Fertigungszeichnungen aller selbst gefertigten Teile<br />

5) FEM- Berechnung des Gelenkschafts<br />

6) Kinematikuntersuchung<br />

7) Rechenbericht mit Dauerfestigkeitsnachweis<br />

Auslegungsdaten<br />

Leistung Drehzahl<br />

[kW] [1/min]<br />

10 2000<br />

20 1500<br />

35 2500<br />

40 3000<br />

50 2000<br />

15 2500<br />

8 3000<br />

25 3500<br />

15 2500<br />

5 750<br />

7 500<br />

Weiters soll für die Auslegung berücksichtigt werden, dass Kostenoptimierung sowie hohe Qualitätsforderungen<br />

im Vordergrund stehen. Das Produkt Kardangelenk soll in einer Serienfertigung hergestellt<br />

werden.<br />

V 1.1 Seite 3


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

2 DAS UNTERNEHMEN „WING GMBH“<br />

In diesem Kapitel wird das dieser Arbeitsunterlage zugrundeliegende virtuelle Unternehmen WING<br />

GmbH beschrieben d.h. Stellung im Konzern ACME GmbH, Personal, Organisation, Produktionsprogramm,<br />

Maschinenausstattung usw.<br />

2.1 Stellung der WING GmbH in der ACME GmbH<br />

2.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

Die ACME GmbH ist ein österreichisches Großunternehmen mit Sitz in Wien. Sie ist in verschiedenen<br />

Branchen tätig und besitzt Beteiligungen an mehreren Tochterunternehmen. Eines dieser Tochterunternehmen<br />

ist das Unternehmen WING GmbH.<br />

2.1.2 Theoretische Grundlagen<br />

ACME GmbH<br />

WING GmbH .......................... ..............................<br />

Großunternehmen – mittlere Unternehmen - Kleinunternehmen<br />

Eine häufig anzutreffende, sogar gesetzlich festgelegte, Einteilung von Unternehmen ist die Betriebsgröße.<br />

Dabei unterscheidet man zwischen<br />

Beschäftigte Umsatz Bilanzsumme Unabhängigkeit<br />

Großunternehmen > 250 Personen > 50 Mio € > 43 Mio €<br />

Mittlere Unternehmen < 250 Personen < 50 Mio € < 43 Mio € Kapitalanteile<br />

Kleinunternehmen < 50 Personen < 10 Mio € < 10 Mio € oder Stimmrechte<br />

im Fremdbesitz<br />

< 25%<br />

Die Unternehmensklassen mittlere Unternehmen und Kleinunternehmen werden häufig unter dem Begriff<br />

KMU zusammengefasst.<br />

Branche<br />

Eine häufig anzutreffende Einteilung von Unternehmen ist der Bereich, in dem sie tätig sind. Beispiele<br />

für Branchen sind die metallverarbeitende Industrie, chemische Industrie, Gewerbe- und Handwerksbetriebe,<br />

Handelsbetriebe, Bank- und Versicherungsbetriebe, Tourismus und Gastgewerbe usw.<br />

2.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Organisationseinheiten<br />

Die Abbildung einer Unternehmung im <strong>SAP</strong>-System erfolgt über die Organisationseinheiten. Die wesentlichsten<br />

sind<br />

V 1.1 Seite 4


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

- der Mandant<br />

- der Kostenrechnungskreis<br />

- der Buchungskreis<br />

- die Werke<br />

- die Lagerorte<br />

Der Vorlagemandant umfasst die ACME-GmbH mit dem Kostenrechnungskreis 1000 (ACME), dem<br />

Buchungskreis 1000 (ACME GmbH) und den Werken 1000 (ACME Werk Wien) und 2000 (ACME<br />

Wek Linz). Alle ACME-Dokumentationen nehmen darauf Bezug.<br />

Es ist möglich, die <strong>SAP</strong>-Organisationseinheiten umzubenennen, damit die Sicht des Anwenders auf<br />

die WING-Unternehmung intensiviert und damit eine gute Identifikation geschaffen wird. Nachfolgend<br />

wird erläutert, wie die vorhandenen Organisationseinheiten im Standardmandanten (Buchungskreis,<br />

Kostenrechnungskreis, Werk und Lagerort) umbenannt werden können.<br />

Dies ist für den Nachvollzug der Fallstudie grundsätzlich nicht nötig, soll aber dem unterrichtenden<br />

Lehrer ermöglichen, den Standardmandanten – entsprechend den Gegebenheiten des Schulstandortes<br />

– anzupassen.<br />

Nach der folgenden Anleitung können folgende Umbenennungen vorgenommen werden:<br />

Nummer ACME Neu<br />

1. Buchungskreis 1000 ACME GmbH WING GmbH<br />

2. Kostenrechnungskreis 1000 ACME WING<br />

3. Werk 1000 Wien Graz<br />

Anmerkung Nur die Bezeichnung – aber auf keinen Fall die Nummern (= Schlüsselfelder) der Organisationseinheiten<br />

ändern.<br />

2.1.3.1 Umbenennen des Buchungskreises<br />

Zunächst ist das Customizing Menü zu öffnen:<br />

Mit Doppelklick auf die Transaktion gelangt man auf folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 5


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Mit Klick auf den Druckknopf öffnet sich das Customizing Menü.<br />

Davon ausgehend ist folgende Transaktion aufzurufen:<br />

Nach Klick auf öffnet sich folgendes Auswahlfenster,<br />

bei dem – mit Doppelklick – die Aktivität auszuwählen<br />

ist.<br />

Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 6


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Hier ist mit Doppelklick auf folgende Tabelle zu öffnen:<br />

Jetzt können die ursprünglichen Einträge (hier: ) sowie die Felder der Feldgruppe<br />

- mit Firmenbezeichnungen nach eigener Wahl - überschrieben werden.<br />

Mit Klick auf das Icon können weiter personalisierte Daten Ihrer WING - Unternehmung erfasst<br />

werden.<br />

V 1.1 Seite 7


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Anschließend sind die Eingaben mit zu sichern.<br />

2.1.3.2 Umbenennen des Kostenrechnungskreises 8 (nur zur Info)<br />

Anmerkung: Das Umbenennen des Kostenrechnungskreises erfolgt hier nur zur Information. Im vorliegenden<br />

<strong>Fallbeispiel</strong> wurde dies nicht durchgeführt.<br />

Wie im vorigen Kapitel beschrieben ist das Customizing Menü zu öffnen. Davon ausgehend ist folgende<br />

Transaktion aufzurufen:<br />

V 1.1 Seite 8


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Klick auf öffnet sich folgendes Auswahlfenster, bei dem –<br />

mit Doppelklick – die Aktivität 2 auszuwählen ist.<br />

Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

Hier ist mit Doppelklick auf den Eintrag folgende Tabelle zu öffnen:<br />

Hier kann die Bezeichnung des Kostenrechnungskreises – mit einer Bezeichnung nach eigener Wahl -<br />

überschrieben werden.<br />

Anschließend sind die Eingaben mit zu sichern.<br />

2.1.3.3 Umbenennen des Werkes<br />

Wie oben beschrieben ist das Customizing Menü zu öffnen.<br />

Davon ausgehend ist folgende Transaktion aufzurufen:<br />

V 1.1 Seite 9


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Klick auf öffnet sich folgendes Auswahlfenster,<br />

bei dem – mit Doppelklick – auszuwählen ist.<br />

Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

Hier können die Bezeichnungen der Werke – mit Bezeichnungen nach eigener Wahl, dem Schulstandort<br />

entsprechend - überschrieben werden.<br />

Anschließend sind die Eingaben mit zu sichern.<br />

V 1.1 Seite 10


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

2.2 Produktionsprogramm der „WING GmbH“<br />

2.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

Das Produktionsprogramm der WING GmbH umfasst die Bereiche Sondermaschinenbau, Serienfertigung<br />

von Maschinen, Lohnfertigung und Serienfertigung von Maschinenteilen.<br />

Sondermaschinenbau<br />

Lohnfertigung<br />

spezifische Kundenfertigung<br />

Produktionsprogramm<br />

der WING GmbH<br />

Serienfertigung von<br />

Maschinen<br />

Serienfertigung von<br />

Maschinenteilen<br />

Lagerfertigung bzw.<br />

auftragsbezogene Montage<br />

In den Bereichen „Serienfertigung von Maschinenteilen“ und „Serienfertigung von Maschinen“ erfolgt<br />

eine Lagerfertigung bzw. auftragsbezogene Montage, um den Kunden kurze Lieferzeiten bieten zu<br />

können bzw. um im Unternehmen die Kapazitätsauslastung zu vergleichmäßigen.<br />

Im Bereich „Sondermaschinenbau“ und „Lohnfertigung“ erfolgt eine spezifische Kundenfertigung.<br />

2.2.2 Theoretische Grundlagen<br />

auftragsbezogene Montage (<strong>SAP</strong>: Vorplanung ohne Endmontage)<br />

Bei dieser Fertigungsstrategie werden Einzelteile bzw. Baugruppen vorgefertigt und diese auf Lager<br />

gelegt. Erst bei Eingang einer Kundenbestellung erfolgt der Zusammenbau des Produkts (z.B. EDV-<br />

Anlagen, Förderanlagen usw.). Dabei wird meistens ein Mindestlagerbestand für die vorgefertigten<br />

Einzelteile bzw. Baugruppen festgelegt.<br />

Lagerfertigung (<strong>SAP</strong>: anonyme Lagerfertigung)<br />

Hier werden die Produkte unabhängig von vorliegenden Kundenbestellungen gefertigt und montiert.<br />

Die fertigen Produkte werden gelagert und können bei Kundenbestellungen sofort ausgeliefert werden<br />

(z.B. Fotoapparate, Handys, Bekleidung). Bei dieser Fertigungsstrategie wird für die Produktionsprogrammplanung<br />

meistens ein Mindestlagerbestand bzw. eine Zielreichweite festgelegt.<br />

spezifische Kundenfertigung (<strong>SAP</strong>: Kundeneinzelfertigung)<br />

Hier erfolgt die Fertigung und der Zusammenbau der Produkte erst bei Eingang einer tatsächlichen<br />

Kundenbestellung (z.B. Sondermaschinen, Anfertigung nach Maß usw.).<br />

V 1.1 Seite 11


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

2.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Planungsstrategien<br />

Im <strong>SAP</strong> Standard ist eine Vielzahl von Planungsstrategien verfügbar. Die Auswahl der Strategie erfolgt<br />

im Materialstamm (Transaktion: <strong>MM</strong>01) in der Sicht „Disposition 3“. Natürlich können diese Strategien<br />

durch Customizing geändert oder erweitert werden. Hier sollen nur die beiden Extreme der Kundeneinzelfertigung<br />

und der anonymen Lagerfertigung vorgestellt werden.<br />

Dazwischen gibt es eine Vielzahl von differenzierten Planungsvarianten.<br />

Anonyme Lagerfertigung<br />

Diese eignet sich für Massen- und Serienfertigung. Meist wird der Primärbedarf über einen Produktionsplan,<br />

der vom Vertrieb erstellt wird, erzeugt. Um ein Produkt für die anonyme Lagerfertigung zu<br />

definieren, muss man folgende Felder im Materialstamm pflegen:<br />

Disposition 3 - Sicht Vertrieb VerkOrg 2 – Sicht<br />

Strategiegruppe 10 Positionstypengruppe NORM<br />

Kundeneinzelfertigung<br />

Manchmal ist es notwendig, den Bezug zum Kundenauftrag über alle Fertigungsstufen ersichtlich zu<br />

machen. Gründe können in einem strengen Qualitätsreglement oder in der eindeutigen Kostenverfolgbarkeit<br />

zum Kundenauftrag liegen.<br />

Um ein Produkt für die Kundeneinzelfertigung zu definieren, muss die Strategiegruppe 20 in der Dispo3-Sicht<br />

gesetzt werden.<br />

V 1.1 Seite 12


2.3 Aufbauorganisation<br />

2.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

2.3.1.1 Organigramm<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im nachfolgenden Organigramm ist zu sehen, dass die WING GmbH als Einliniensystem organisiert<br />

ist. Die einzelnen Unternehmensbereiche (Abteilungen und Stellen) sind großteils funktionall gegliedert,<br />

die Abteilung Verkauf ist jedoch objektorientiert gegliedert.<br />

V 1.1 Seite 13


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Zusätzlich erkennt man in dem Organigramm die Zuordnung der einzelnen Abteilungen zu den für die<br />

Kostenrechnung relevanten Kostenstellen (z.B. 100-MAT, 200-PROD usw.).<br />

2.3.1.2 Abteilungen<br />

Nachfolgend eine überblicksmäßige Darstellung der Funktionen und Aufgaben der einzelnen Unternehmensbereiche<br />

in der WING GmbH.<br />

Unternehmensleitung<br />

Die WING GmbH wird von einem Geschäftsführer geleitet.<br />

Ein/e erfahrene SekretärIn unterstützt den Geschäftsführer.<br />

Die strategischen Unternehmensziele nach Vorgabe der Eigentümer<br />

und die davon abgeleiteten operativen ökonomischen,<br />

ökologischen und sozialen Ziele bilden die Leitlinie für die Aktivitäten.<br />

Materialwirtschaft<br />

Der Bereich Materialwirtschaft ist für die Beschaffung und die Lagerbewirtschaftung<br />

von Rohstoffen, Normteilen, Zukaufteilen, Hilfs- und Betriebsstoffen<br />

zuständig.<br />

Die gesamte Beschaffungslogistik mit Lieferantensuche, -bewertung und<br />

-auswahl, die Materialsteuerung sowie die interne Lagerbewirtschaftung und<br />

Lagerorganisation gehören zum Aufgabengebiet dieses Bereichs.<br />

Produktion<br />

Der Bereich Produktion sorgt für die Herstellung von Eigenfertigungsteilen,<br />

Halbfabrikaten, Baugruppen und kompletten Maschinen und Anlagen.<br />

In der Abteilung Arbeitsvorbereitung und Disposition werden die erforderlichen<br />

Arbeitspläne und Stücklisten erstellt sowie der Materialbedarf für die<br />

eingegangenen Kundenaufträge bzw. Lageraufträge ermittelt.<br />

Dabei werden die eingegangenen Kundenaufträge bzw. die vom Verkauf vorgegebenen<br />

Bedarfe in das <strong>SAP</strong> ERP – System eingetragen, die Stücklisten<br />

werden aufgelöst, der Bedarf an Baugruppen, Fertigungsteilen, Rohmaterialien<br />

und Zukaufteilen entsteht und wird im Einkauf und in der Fertigung gedeckt.<br />

Weiters ist diese Abteilung die Nahtstelle zwischen der Konstruktion als „Lieferant“<br />

für die Konstruktions- und Werkstattzeichnungen und der Teilefertigung<br />

im Sinne der Be- und Verarbeitung von Materialien. Arbeitspläne werden<br />

erstellt, Arbeitsplätze vorbereitet und eingerichtet, Terminierungen und<br />

Vor/Nachkalkulationen werden durchgeführt.<br />

Die eigentliche Fertigung findet in der Mechanischen Fertigung, der Abteilung<br />

NC-Drehen, der Abteilung NC-Fräsen und der Montage statt.<br />

Anmerkung: Diese Form der Stellenzusammenfassung wurde hauptsächlich<br />

gewählt, um den Unterschied zwischen konventioneller und NC-Fertigung<br />

zeigen zu können. Die Unterschiede werden in den Arbeitsplänen aufgezeigt<br />

und finden sich in den Bearbeitungszeiten und vor allem in den losgrößenabhängigen<br />

Stückkosten wieder.<br />

Die Instandhaltung ist für den störungsfreien Betrieb der Maschinen, Anlagen<br />

und Betriebsmittel zuständig. Es wird vorbeugende Instandhaltung nach Wartungsplänen<br />

betrieben.<br />

V 1.1 Seite 14


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Konstruktion und Entwicklung<br />

Der Bereich Konstruktion und Entwicklung ist zuständig für die Entwicklungstätigkeiten<br />

des Unternehmens. Die Konstruktionstätigkeiten werden in den Abteilungen<br />

„Serie“ und „Sondermaschinen“ durchgeführt. Gearbeitet wird mit 3D-CAD-<br />

Systemen. Ergebnisse sind die Zusammenstellungszeichnungen und Werkstattzeichnungen.<br />

Die Abteilung „Produktdaten-Management“ gliedert und verwaltet alle produktdatenrelevanten<br />

Aufzeichnungen. Stücklisten werden erstellt, Baugruppen definiert,<br />

fertigungsrelevante Zeichnungsänderungen werden in Absprache mit der Arbeitsvorbereitung<br />

durchgeführt. Neue Materialien, Normteile und sonstige Zukaufteile<br />

werden spezifiziert, klassifiziert und im ERP-System verwaltet. Der Zeichnungsänderungsdienst<br />

wird durchgeführt. Weiters werden alle Dokumente, die<br />

mit Produkten mitgeliefert werden, wie z.B. Bedienungsanleitungen, Wartungsanleitungen,<br />

Ersatzteillisten usw., erstellt.<br />

Die Abteilung „Elektrik und Steuerungen“ erstellt die Schaltpläne für Maschinen<br />

und Anlagen. Die Steuerungen und die Bedienung für die Serien- und Sondermaschinen<br />

werden in Absprache mit den Konstrukteuren geplant und ausgeführt.<br />

Qualitätsicherung<br />

Der Bereich „Qualitätssicherung“ mit der Abteilung „Kontrolle“, die für die Qualitätsprüfung<br />

zuständig ist, stellt sicher, dass der Kunde seinen Qualitätsanforderungen<br />

entsprechend bedient und zufriedengestellt wird.<br />

Vertrieb/Versand/Marketing<br />

Der Bereich Vertrieb/Versand/Marketing ist in vier Abteilungen gegliedert.<br />

Im Verkauf erfolgt die Gliederung nach Vertriebswegen. „Direkt“ bedeutet Direktvertrieb durch eigene<br />

Mitarbeiter an nationale und internationale Endkunden. Technische Serienprodukte und –maschinen<br />

werden über den qualifizierten Fachhandel bzw. über lokale Vertriebspartner vertrieben, Durchführung<br />

im „Großhandel“. Produkte, die für Endabnehmer gedacht sind, werden über den „Einzelhandel“ in<br />

Fachgeschäften verkauft. Eine neue Vertriebsschiene über das Internet wurde als „Alternative Vertriebswege“<br />

eingerichtet.<br />

Die Marketing-Abteilung verstärkt einerseits die marktorientierte<br />

Unternehmensführung, bereitet die strategischen und operativen<br />

Marketingziele vor und setzt in Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern<br />

der Unternehmung das Marketingkonzept um.<br />

Die Versandabteilung gliedert sich in das „Lager Fertigteile und<br />

Fertigprodukte LFTP“, das an die Produktion anschließt. In diesem<br />

Lager werden alle Fertigteile und Produkte vor der Kommissionierung<br />

zwischengelagert. In der „Verpackung“ werden die Teile<br />

und Produkte für den Versand vorbereitet und verpackt. Das Spektrum<br />

beginnt bei unverpackter Transportvorbereitung auf Paletten<br />

für eine LKW-Verladung, beinhaltet die Kartonverpackung, Kistenverpackung<br />

bis zur seemäßigen Verpackung in Containern. Der<br />

„Versand“ organisiert den Transport für Teile, Serien- und Sondermaschinen.<br />

Angeboten werden Paketdienste, LKW-Versand, Bahntransporte,<br />

Seefrachten und für dringende Fälle Luftfrachten.<br />

Der „Kundendienst“ ist für Montagen und Inbetriebnahmen und das<br />

gesamte After Sales Service zuständig. Gegliedert ist diese Abteilung<br />

in den „Innendienst“, der Kunden berät, Reklamationen<br />

aufnimmt und bearbeitet. Der „Ersatzteilverkauf“ sorgt für eine optimale<br />

Versorgung der Kunden und Händler mit Ersatzteilen. Der<br />

„Außendienst“ führt Montagen und Inbetriebnahmen vor Ort durch<br />

und ist für Störungsbehebungen, Reparaturen und Wartungstätigkeiten<br />

einsatzbereit.<br />

V 1.1 Seite 15


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Verwaltung<br />

Der Bereich „Verwaltung“ gliedert sich in das „Rechnungswesen“ und<br />

die „Serviceeinrichtungen“. Im Rechnungswesen werden die Finanzplanung,<br />

die Veranlagungen, die Kapitalbeschaffung und –rückzahlung und<br />

die Steuerung der Liquidität durchgeführt.<br />

Die Abteilung „Buchhaltung“ führt gesetzeskonform das externe Rechnungswesen<br />

mit Hauptbuch, Debitoren, Kreditoren, Anlageverzeichnis<br />

und ist auch für das Mahnwesen verantwortlich. Die Abteilung „Controlling“,<br />

führt u.a. die Kostenarten-, Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung(Kalkulation)<br />

durch. Sie ist aber auch verantwortlich für die Erstellung<br />

von Soll-Ist-Vergleichen, Planung und Kontrolle von betrieblichen<br />

Kennzahlen, Analyse von Abweichungen und unterstützt damit die Unternehmensleitung.<br />

Die Abteilung „Serviceeinrichtungen“ teilt sich in die Personalabteilung<br />

„Personal“, „Facility Management“, EDV-Abteilung „IT“, den „Fuhrpark“,<br />

die „Kantine“ und den „Empfang“.<br />

2.3.2 Theoretische Grundlagen<br />

Stelle<br />

Eine Stelle ist die kleinste organisatorische Einheit eines Unternehmens. Sie umfasst die Teilaufgaben,<br />

die zum Arbeitsbereich einer einzelnen Person gehören. Je nach Aufgabe und Leitungsbefugnis<br />

unterscheidet man verschiedene Arten von Stellen :<br />

- Ausführungsstellen: Diese führen Teilaufgaben durch, haben jedoch keine Leitungsfunktionen.<br />

Dazu gehören z.B. Produktionsmitarbeiter, Konstrukteure, Verkäufer, Sachbearbeiter usw.<br />

- Leitungsstellen: Diese haben Anweisungs-, Entscheidungs- und Kontrollbefugnisse gegenüber<br />

ihnen untergeordneten Stellen; z.B. Gruppenleiter, Abteilungsleiter usw.<br />

- Stabstellen: Sie unterstützen die Leitungsstellen, denen sie zugeordnet sind, indem sie Informationen<br />

sammeln und aufbereiten um Entscheidungen vorzubereiten. Die Entscheidung trifft<br />

jedoch der Inhaber der Leitungsstelle selbst; z.B. Assistent der Geschäftsleitung, usw.<br />

Um die Aufgaben, Kompetenzen und Zuständigkeiten der einzelnen Stellen im Unternehmen eindeutig<br />

festzulegen und voneinander abzugrenzen, werden häufig schriftlich formulierte Stellenbeschreibungen<br />

erstellt.<br />

Abteilung<br />

Mehrere Stellen werden zu einer Abteilung zusammengefasst. Eine Abteilung setzt sich im Allgemeinen<br />

aus einer Leitungsstelle und den ihr untergeordneten Stellen zusammen.<br />

Organigramm<br />

Die Darstellung der Aufbauorganisation erfolgt meist in Form eines Organigramms, das die hierarchische<br />

Ordnung der einzelnen Stellen im Unternehmen widerspiegelt. In einem Organigramm wird die<br />

Unternehmenshierarchie meist nur bis zur Ebene der Abteilungsleiter dargestellt. Den Abteilungen<br />

untergeordnete Stellen werden nicht dargestellt.<br />

Einliniensystem<br />

Das Einliniensystem, als eine häufig vorkommende Form der Aufbauorganisation, ist gekennzeichnet<br />

durch eindeutige Zuordnung jeder untergeordneten Stelle zu einer einzigen Leitungsstelle. Jede<br />

Stelle hat nach diesem Prinzip nur einen direkten Vorgesetzten und erhält nur von diesem seine Anweisungen<br />

bzw. gibt an diesen die Informationen weiter.<br />

V 1.1 Seite 16


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Dieses System ist für kleinere und mittlere Unternehmen gut geeignet, da es klare und übersichtliche<br />

Weisungsbefugnisse sicherstellt. Aber auch bei größeren Unternehmen mit größtenteils gleichbleibenden<br />

Arbeitsaufgaben wird diese Form angewendet.<br />

funktionale Gliederung<br />

Orientiert sich die Abteilungsbildung an Funktionen (z.B. Verkauf, Einkauf, Produktion, Rechnungswesen<br />

usw.) so spricht man von „funktionale Gliederung“. Die Gliederungstiefe ist dabei abhängig<br />

von der Betriebsgröße und dem Grad der Arbeitsteilung.<br />

Ein-Mann<br />

Betrieb<br />

Kleinbetrieb<br />

Produktion<br />

Verkauf<br />

Verwaltung<br />

Mittel<br />

betrieb<br />

Konstruktion<br />

Arbeitsplanung<br />

Verkauf<br />

Einkauf<br />

Personalwesen<br />

Rechnungsw.<br />

Controlling<br />

Produktion<br />

Qualität<br />

Groß<br />

betrieb<br />

Objektorientierte Gliederung<br />

Neben der oben angeführten funktionalen Gliederung gibt es jedoch auch die Möglichkeit, die Stellen<br />

nach Objekten (z.B. Produkte, Regionen Kundensegmente usw. ) zusammenzufassen. Dies bezeichnet<br />

man als objektorientierte Gliederung.<br />

Kostenstellen<br />

Kostenstellen sind Unternehmensbereiche, denen die Kosten entsprechend ihrer Verursachung zugerechnet<br />

werden können. Die Untergliederung des Unternehmens in Kostenstellen erleichtert es zu<br />

erkennen, wo Kosten entstehen, auf welche Ursachen sie zurückzuführen sind und von wem sie zu<br />

verantworten sind.<br />

2.3.3 <strong>SAP</strong> ERP - Aufbauorganisation<br />

Im <strong>SAP</strong> ERP wird die Aufbauorganisation des Unternehmens im Organisationsmanagement abgebildet.<br />

Dieses bietet neben der klassischen Dokumentation und Darstellung von Organisationseinheiten<br />

und Stellen weitere Möglichkeiten. So kann über den Besetzungsplan festgelegt werden, welche Personen<br />

und Planstellen einer Organisationseinheit zugeordnet sind. Mittels Aufgaben kann das Aufgabenprofil<br />

der Organisationseinheit beschrieben werden und auch in sogenannten Workflows (= Mehrschrittaufgaben)<br />

definiert werden.<br />

Der Aufruf der Organisationsmanagement-Transaktionen erfolgt über folgenden Pfad:<br />

V 1.1 Seite 17<br />

…….


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Das Anlegen der Struktur erfolgt über den sog. Objektmanager, der sich in vier Bildbereiche gliedert:<br />

- oben links der Suchbereich zum Auffinden der gewünschten Objekte<br />

- unten links der Auswahlbereich in dem die gefundenen Objekte angezeigt werden<br />

- rechts oben der Übersichtsbereich in dem die Organisation aufgebaut wird<br />

- rechts unten der Detailbereich in dessen Registern die Detaildaten eingepflegt werden können<br />

Die Aufbauorganisation kann nach der Eingabe tabellarisch oder grafisch dargestellt werden. Dazu<br />

gibt es zahlreiche Reports, die sich im vorhin gezeigten Transaktionspfad befinden.<br />

V 1.1 Seite 18


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Tabellarische und grafische Anzeige der Aufbauorganisation WING GmbH in <strong>SAP</strong> ERP.<br />

V 1.1 Seite 19


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

2.3.4 <strong>SAP</strong> ERP - Kostenstellenstruktur<br />

Die folgende Übersicht zeigt die Kostenstellenstruktur der WING GmbH (linke Tabelle) und die im<br />

Vorlagemandanten ACME Kostenrechnungskreis 1000 angelegten Kostenstellenknoten und Kostenstellen<br />

(rechte Tabelle).<br />

Da der Vorlagemandant für alle BMHS konzipiert ist und auf die ACME-Skripten abgestimmt ist, zeigt<br />

sich die Struktur differenziert.<br />

WING GmbH<br />

Kostenrechnungskreis 1000<br />

ACME<br />

Kostenstelle<br />

KSt. Knoten<br />

- Abteilung<br />

Bezeichnung Kostenstelle<br />

Bezeichnung<br />

1000-10 Niederlassung Wien<br />

100-MAT Materialwirtschaft 1000-11 Materialwirtschaft<br />

Einkauf 11-1 Einkauf<br />

11-2 Wareneingangsprüfung<br />

Lager, Material und Zukaufteille 11-3 Lager Material und Zukaufteille<br />

200-PROD Produktion 1000-12 Produktion<br />

210-AV Arbeitsvorbereitung und Disp. 12-1 Disposition<br />

12-2 Arbeitsvorbereitung<br />

220-MF Mechanische Fertigung 12-8 Mechanische Fertigung<br />

230-NCD NC-Drehen 12-10 NC-Drehen NCD<br />

240-NCF NC-Fräsen 12-11 NC-Fräsen NCF<br />

250-MONT Montage mech. u. elektr. 12-12 Montage MONT<br />

260-IH Instandhaltung 12-9 Instandhaltung<br />

300-KONSTR Konstruktion und Entwicklung 1000-13 Konstruktion und Entwicklung<br />

Produktdatenmanagement 13-1 Stücklistenverwaltun<br />

Serie 13-2 Serie<br />

Sondermaschinen 13-3 Sondermaschinen<br />

Elektrik und Steuerung 13-4 Elektrik - Steuerung<br />

Entwicklung F&E 13-5 Entwicklung<br />

500-QUAL Qualitätssicherung 1000-14 Qualitätssicherung<br />

Kontrolle 14-1 Qualitätssicherung<br />

400-VERTR Vertrieb/Versand/Marketing 1000-20 Vertrieb/Versand/Marketing<br />

Verkauf 1000-21 Vertrieb<br />

Grosshandel 20-1 Großhandel<br />

Einzelhandel 20-2 Einzelhandel<br />

Alt. Vertriebswege 20-3 Alt. Vertriebswege<br />

Direkt 20-4 Direktvertrieb<br />

Marketing 1000-22 Marketing<br />

22-1 Marketing<br />

Versand 1000-23 Versand und Lager<br />

Lager Fertigteile und Fertigprodukte 23-1 Lager, Fertigteile und Fertigprodukte<br />

Verpackung<br />

Versand<br />

23-2 Verpackung<br />

Kundendienst 1000-24 Kundendienst<br />

Innendienst 24-1 Innendienst<br />

Ersatzteilverkauf 24-2 Ersatzteilverkauf<br />

Außendienst 24-3 Außendienst<br />

600-VERW Verwaltung 1000-30 Verwaltung<br />

Rechnungswesen 1000-31 Rechnungswesen<br />

Buchhaltung 31-3 Buchhaltung<br />

Finanzen 31-1 Finanzen<br />

Controlling 31-2 Controlling<br />

Serviceeinrichtungen 1000-32 Serviceeinrichtungen<br />

Personal HR 32-1 Personal<br />

IT-Abteilung 32-2 IT-Abteilung<br />

Fuhrpark 32-3 Fuhrpark<br />

Kantine 32-4 Kantine<br />

Facility Management FM 32-5 Facility Management<br />

V 1.1 Seite 20


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

2.3.4.1 Anzeigen der Kostenstellenstruktur<br />

Die Anzeige der Kostenstellen und –knoten in der Standardhierarchie erfolgt über die Transaktion<br />

OKENN.<br />

Der Vorlagemandant hat folgendes Aussehen:<br />

Klappt man alle Knoten auf, wird die Struktur ersichtlich. Im Vorlagemandanten sind zusätzliche Kostenstellen<br />

angelegt, die für die in diesem <strong>Fallbeispiel</strong> durchgeführten Prozesse und Kalkulationen nicht<br />

relevant sind.<br />

V 1.1 Seite 21


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

V 1.1 Seite 22


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

2.3.4.2 Ändern der Bezeichnung von Kostenstellen<br />

Die Bezeichnung von Kostenstellen und Kostenstellenknoten kann über die Transaktion OKEON geändert<br />

werden. Der Knoten 1000-10, Niederlassung Wien, kann in „WING“ abgeändert werden.<br />

Achtung: die ACME-Skripten beziehen sich auf die Originalversion!<br />

Ändern auf WING, dann sichern<br />

V 1.1 Seite 23


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Eine weitere Änderung ist die Umbenennung der Kostenstelle 11-2, Qualitätssicherung, auf „Wareneingangsprüfung“,<br />

da eine solche im Bereich Materialwirtschaft angesiedelt sein kann. Die Qualitätssicherung<br />

als eigener Bereich entspricht dem Knoten 1000-14.<br />

Einstieg über die Transaktion OKEON<br />

Stand - Vorlagemandant<br />

Umbenennen der Bezeichnung und der Beschreibung auf „Wareneingangsprüfung“ und sichern.<br />

V 1.1 Seite 24


2.4 Ablauforganisation<br />

2.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Regelmäßig durchzuführende Arbeitsabläufe bzw. Prozesse in der WING GmbH sind in deren Ablauforganisation<br />

geregelt. Diese standardisierten Prozesse finden sich in den ISO 9000 Qualitätsmanagementdokumenten<br />

in Form von Verfahrensanweisungen, die großteils in Form von Flussdiagrammen<br />

dargestellt werden.<br />

2.4.2 Theoretische Grundlagen<br />

Ablauforganisation<br />

Die Ablauforganisation beinhaltet die Gestaltung regelmäßig durchzuführender Prozesse im Unternehmen<br />

(z.B. Abwicklung einer Kundenbestellung, Durchführung einer Materialbestellung, Abrechnung<br />

einer Dienstreise usw.).<br />

Die Prozesse laufen meistens abteilungsübergreifend innerhalb der Struktur der Aufbauorganisation<br />

ab.<br />

ISO 9000 Qualitätsmanagement<br />

Die ISO 9000 ist eine international gültige Norm (ISO=International Organisation for Standardisation),<br />

die Grundlagen und Begriffe des Qualitätsmanagements beschreibt.<br />

Qualitätsmanagement beinhaltet alle Führungsaufgaben, die ein Unternehmen auf die Erreichung von<br />

Qualität, also auf das Erfüllen von Kundenanforderungen ausrichtet.<br />

Flussdiagramm<br />

Flussdiagramme sind geeignet, um die Abfolge der Teilaufgaben bei der Durchführung von Arbeitsabläufen<br />

grafisch darzustellen. Für die Darstellung eines Arbeitsablaufes mithilfe eine Flussdiagramms<br />

werden u.a. folgende Basiselemente eingesetzt.<br />

Start / Ende<br />

Anweisung<br />

Verzweigung Bedingung<br />

Ja<br />

Nein<br />

2.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Geschäftsprozesse<br />

Das Start/Ende Symbol dient zur Begrenzung des<br />

dargestellten Prozesses.<br />

In einem Anweisungsfeld wird die durchzuführende<br />

Tätigkeit beschrieben.<br />

Das Verzweigungsfeld leitet zu einer von zwei Alternativen<br />

weiter. In der Verzweigung steht eine Frage<br />

die mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten ist.<br />

Die Abwicklung der Geschäftsprozesse im Unternehmen WING GmbH erfolgt mit Unterstützung des<br />

EDV-Systems <strong>SAP</strong> ERP. Nachfolgend zwei Beispiele von Verfahrensanweisungen aus den Qualitätsmanagementunterlagen<br />

der WING GmbH unter Berücksichtigung der erforderlichen Aktivitäten im<br />

<strong>SAP</strong> ERP.<br />

V 1.1 Seite 25


2.4.3.1 Beschaffungsprozess<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Eine detaillierte Beschreibung der Aktivitäten bei der Abwicklung dieses Prozesses im System <strong>SAP</strong><br />

ERP befindet sich im Kap. 6 dieser Arbeitsunterlage.<br />

Verfahrensanweisung: Beschaffungsprozess<br />

Abteilung<br />

Arbeitsvorbereitung<br />

Einkauf<br />

Lager<br />

Finanzen<br />

nein<br />

Start<br />

Beschaffungsprozess<br />

verbrauchsorientierte<br />

Beschaffung<br />

Bestand überprüfen<br />

(MD04)<br />

Bedarfsermittlung<br />

(MD03)<br />

Bestand <<br />

Meldebestand ?<br />

ja<br />

Rahmenvertrag<br />

vorhanden ?<br />

ja<br />

ja<br />

Lieferant der BANF<br />

zuordnen (über MD04)<br />

Bestellung aus BANF<br />

erstellen (über MD04)<br />

Wareneingang<br />

erfassen (MIGO)<br />

Rechnungsprüfung<br />

(MIRO)<br />

Zahlungsausgang<br />

(F-53)<br />

Ende<br />

Beschaffungsprozess<br />

nein (=plangesteuerte Beschaffung)<br />

nein<br />

Anlegen Primärbedarf<br />

(MD61)<br />

Bedarfsermittlung<br />

(Stücklistenauflösung)<br />

(MD02)<br />

ja<br />

fremdbeschaffte<br />

Teile ?<br />

Lieferant<br />

angelegt ?<br />

Anfrage anlegen<br />

(ME4C)<br />

Einkaufsinfosatz<br />

anlegen (ME11)<br />

Lieferant anlegen<br />

(XK01)<br />

V 1.1 Seite 26<br />

ja<br />

nein<br />

nein<br />

A<br />

zu Verfahrensanweisung<br />

Produktionsprozess


2.4.3.2 Produktionsprozess<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Eine detaillierte Beschreibung der Aktivitäten bei der Abwicklung dieses Prozesses im System <strong>SAP</strong><br />

ERP befindet sich im Kap 7 dieser Arbeitsunterlage.<br />

Verfahrensanweisung: Produktionsprozess<br />

Abteilung<br />

Arbeitsvorbereitung<br />

Lager<br />

Mechanische<br />

Fertigung<br />

NC-Drehen<br />

NC- Fräsen<br />

Montage<br />

Arbeitsvorbereitung<br />

Lager<br />

Start<br />

Produktionsprozess<br />

Planauftrag<br />

(MD11)<br />

Fertigungsauftrag<br />

(MD11)<br />

Material entnehmen<br />

(MB1A)<br />

Plan-Ist<br />

Abweichungsanalyse<br />

?<br />

ja<br />

Fertigungsrückmeldung<br />

(<strong>CO</strong>11N)<br />

Ist-Gemeinkostenzuschlagsätze<br />

(KGI2)<br />

Plan-Ist-Vergleich<br />

(S_ALR_87012993)<br />

Wareneingang<br />

erfassen (MB31)<br />

Ende<br />

Beschaffungsprozess<br />

A<br />

nein<br />

aus Verfahrensanweisung<br />

Beschaffungsprozess<br />

Fertigungsrückmeldung<br />

(<strong>CO</strong>15)<br />

Ist-Gemeinkostenzuschlagsätze<br />

(KGI2)<br />

Einführungen zur Umsetzung der Geschäftsprozesse mit dem System <strong>SAP</strong> ERP in den Bereichen<br />

Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Kostenrechnung usw. beinhalten die entsprechenden ACME-<br />

Unterlagen.<br />

V 1.1 Seite 27


2.5 Personal<br />

2.5.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

2.5.1.1 Personalstand<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die WING GmbH hat derzeit einen Personalstand von 203 Arbeitnehmern. Diese Zahl setzt sich zusammen<br />

aus 48 Angestellten, 148 Arbeitern und 7 Lehrlingen.<br />

Bei den Arbeitern unterscheidet man zwischen<br />

- Arbeitern mit Fertigungslöhnen, welche unmittelbar an der Herstellung der verkaufsfähigen Produkte<br />

der WING GmbH beteiligt sind.<br />

- Arbeitern mit Hilfslöhnen, welche innerbetriebliche Serviceleistungen erbringen<br />

Die im folgenden dargestellte Tabelle zeigt den aktuellen Mitarbeiterstand in den einzelnen Unternehmensbereichen<br />

gemäß Organigramm sowie die entsprechende Kostenstelle. Die Funktion des<br />

Stelleninhabers bzw. die Stellenbezeichnung ist ebenfalls angeführt. Einige Unternehmensbereiche<br />

sind im Organigramm eingezeichnet, derzeit aber noch nicht besetzt. Eine künftige Struktur ist damit<br />

vorgezeichnet.<br />

Unternehmensbereich<br />

Kostenstelle<br />

Arb.<br />

FL<br />

Arb<br />

HL<br />

Ang. Lehrl. Mitarbeiter<br />

je Bereich<br />

Abkürzungen<br />

Unternehmensleitung 600-VERW 2 2 Arb. FL Arbeiter Fertigungslohn<br />

Materialwirtschaft 100-MAT 1 2 3 Arb. HL Arbeiter Hilfslohn<br />

Arbeitsvorbereitung 210-AV 3 3 Ang. Angestellter<br />

Mechanische Fertigung 220-MF 66 1 4 71 Lehrl. Lehrling<br />

NC-Drehen 230-NCD 28 1 29 BG Beschäftigungsgruppe<br />

NC-Fräsen 240-NCF 32 1 33 KV Kollektivvertrag<br />

Montage 250-MONT 17 1 2 20<br />

Instandhaltung 260-IH 1 1 2<br />

Konstruktion und Entw. 300-KONSTR 13 13<br />

Vertrieb/Versand/Marketing 400-VERTR 3 13 16<br />

Qualitätsmanagement 500-QUAL 2 2<br />

Verwaltung 600-VERW 8 1 9<br />

Summe 143 5 48 7 203<br />

2.5.1.2 Entlohnung<br />

Die Höhe der Entlohnung der Mitarbeiter richtet sich nach dem „Kollektivvertrag der metallverarbeitenden<br />

Industrie für Arbeiter bzw. Angestellte“. Individuell wird ein höheres Bruttoentgelt im Dienstvertrag<br />

vereinbart.<br />

Die Entlohnung erfolgt in der Form eines Zeitlohns. Ein Teil der in der WING GmbH erwirtschafteten<br />

Gewinne wird an die Mitarbeiter als Prämie ausgeschüttet. Die Einführung eines Akkordlohns wurde<br />

von der Unternehmensleitung vor kurzem angedacht, nach Abwägung aller Vor- und Nachteile jedoch<br />

nicht weiter verfolgt.<br />

Der nachfolgenden Tabelle ist die Beschäftigungsgruppe und die Beschäftigungsgruppenjahre der<br />

einzelnen Mitarbeiter sowie das entsprechende KV(Kollektivvertrags)-Mindestentgelt zu entnehmen.<br />

Bei Mitarbeitergruppen (z.B. Stahlbau) wird der Durchschnitt der Mitarbeiter in der Gruppe angegeben.<br />

Zum Abschluss zeigt die Tabelle noch die im Dienstvertrag individuell vereinbarten Bruttoentgelte<br />

(Lohn/Gehalt/Lehrlingsentschädigung) und die daraus resultierende Höhe der Überzahlung gegenüber<br />

dem Kollektivvertrag.<br />

V 1.1 Seite 28


Unternehmensbereich<br />

Abteilung<br />

Kostenstelle<br />

Funktion/Stelle<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

V 1.1 Seite 29<br />

Arb.<br />

FL<br />

Arb<br />

HL<br />

Ang. Lehrl. BG<br />

BG-<br />

Jahre<br />

KV-Entgelt<br />

[€/Monat]<br />

BruttoÜberentgeltzahlung<br />

[€/Monat]<br />

Unternehmensleitung<br />

Unternehmensleitung 600-VERW Geschäftsführer 1 K nach 9 5.325 31,45 % 7.000<br />

Sekretariat 600-VERW Sekretariat 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Materialwirtschaft<br />

Materialwirtschaft 100-MAT Leiter Mat.wirtschaft 1 J nach 6 4.028 9,23 % 4.400<br />

Einkauf 100-MAT Einkäufer 1 G nach 4 2.671 12,31 % 3.000<br />

Lager Material u. Zukaufte100-MAT Mitarbeiter-Lager 1 C nach 9 1.607 5,81 % 1.700<br />

Produktion<br />

Produktion 210-AV Leiter Produktion 1 J nach 12 4.175 10,19 % 4.600<br />

Arbeitsvorber. u. DISPO 210-AV Arbeitsvorbereiter 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Mechanische Fertigung 220-MF Leiter Mechan. Fert. 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />

Zuschnitt 220-MF Zuschnitt 4 Durchschnitt<br />

1.900<br />

Blechbearbeitung 220-MF Blechbearbeitung 8 Durchschnitt<br />

1.900<br />

Stahlbau 220-MF Stahlbau 12 Durchschnitt<br />

1.900<br />

Drehen/Bohren/Schleifen 220-MF Drehen/Bohren/Schleifen 18 Durchschnitt<br />

1.900<br />

Fräsen 220-MF Fräsen 20 Durchschnitt<br />

1.900<br />

Finish 220-MF Finish 4 Durchschnitt<br />

1.900<br />

Mechanische Fertigung 220-MF Lehrling-Mechan. Fertigung 4 Durchschnitt<br />

750<br />

NC-Drehen 230-NCD Leiter NCD 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />

NC-Drehen 230-NCD NC-Einsteller-Drehen 2 Durchschnitt<br />

2.300<br />

NC-Drehen 230-NCD NC-Dreher+Bearbeitungszentren 26 Durchschnitt<br />

2.000<br />

NC-Fräsen 240-NCF Leiter NCF 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />

NC-Fräsen 240-NCF NC-Einsteller-Fräsen 2 Durchschnitt<br />

2.300<br />

NC-Fräsen 240-NCF NC-Fräser+Bearbeitungszentren 30 Durchschnitt<br />

2.100<br />

Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Leiter Montage 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />

Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Monteur-mechanisch 11 Durchschnitt<br />

1.900<br />

Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Monteur-elektrisch 6 Durchschnitt<br />

1.900<br />

Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Lehrling-Montage 2 Durchschnitt<br />

750<br />

Instandhaltung 260-IH Leiter IH 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />

Instandhaltung 260-IH Instandhalter 1 E nach 6 2.025 8,64 % 2.200<br />

Konstruktion und Entwicklung<br />

Konstruktion und Entw. 300-KONSTRLeiter Konstruktion 1 J nach 12 4.175 14,98 % 4.800<br />

Prroduktdatenmanag. 300-KONSTRProduktdatenverwaltung 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Serie 300-KONSTRKonstrukteur Serienmaschinen 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Sondermaschinen 300-KONSTRKonstrukteur Sondermaschinen 6 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Elektrik u. Steuerungen 300-KONSTRKonstrukteur Elektrik 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Entwicklung F&E 300-KONSTREntwicklung 1 J nach 9 4.101 17,03 % 4.800<br />

Vertrieb/Versand/Marketing<br />

Vertrieb/Versand/Market. 400-VERTR Leiter Vertrieb/Versand/Marketing 1 J nach 12 4.175 14,98 % 4.800<br />

Verkauf 400-VERTR Leiter Verkauf<br />

Sekretariat 400-VERTR Sekretariat 1 F nach 6 2.307 12,68 % 2.600<br />

Direkt 400-VERTR Verkäufer-Direktkunden 2 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />

Einzelhandel 400-VERTR Verkäufer-Einzelhandel 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Grosshandel 400-VERTR Verkäufer-Grosshandel 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Alternat. Vertiebswege 400-VERTR Verkäufer-Alt. Vetriebswege 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Marketing 400-VERTR Marketing 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />

Versand 400-VERTR Leiter Versand<br />

Versand 400-VERTR Mitarbeiter Versand 1 C nach 9 1.607 5,81 % 1.700<br />

Lager Fertigteile u. Fertigp400-VERTR Mitarbeiter Lager LFTP 1 C nach 9 1.607 5,81 % 1.700<br />

Verpackung 400-VERTR Mitarbeiter Verpackung 1 C nach 9 1.607 5,81 % 1.700<br />

Kundendienst 400-VERTR Leiter Kundendienst 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />

Innendienst 400-VERTR Kundendienst-Innendienst 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Ersatzteilverkauf 400-VERTR Kundendienst-Ersatzteilverkauf 1 F nach 6 2.307 12,68 % 2.600<br />

Aussendienst 400-VERTR Kundendienst-Aussendienst 2 F nach 6 2.307 12,68 % 2.600


Unternehmensbereich<br />

Abteilung<br />

Kostenstelle<br />

Funktion/Stelle<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

V 1.1 Seite 30<br />

Arb.<br />

FL<br />

Arb<br />

HL<br />

Ang. Lehrl. BG<br />

BG-<br />

Jahre<br />

KV-Entgelt<br />

[€/Monat]<br />

BruttoÜberentgeltzahlung<br />

[€/Monat]<br />

Qualitätssicherung<br />

Qualitätssicherung 500-QUAL Leiter Qualitätssicherung 1 J nach 6 4.028 9,23 % 4.400<br />

Kontrolle 500-QUAL Mitarbeiter Qualitätssicherung 1 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Verwaltung<br />

Verwaltung 600-VERW Leiter Verwaltung 1 J nach 12 4.175 14,98 % 4.800<br />

Empfang 600-VERW Empfang 1 F nach 6 2.307 12,68 % 2.600<br />

Rechnungswesen 600-VERW Leiter Rechnungswesen<br />

Finanzen 600-VERW Mitarbeiter-Finanzen<br />

Buchhaltung 600-VERW Mitarbeiter-Buchhaltung 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Buchhaltung 600-VERW Lehrling-Buchhaltung 1 Durchschnitt<br />

750<br />

Controlling 600-VERW Mitarbeiter-Controlling 1 H nach 6 2.993 10,26 % 3.300<br />

Serviceeinrichtungen 600-VERW Leiter Serviceeinrichtungen<br />

Personal HR 600-VERW Mitarbeiter-Personalverrechnung 2 G nach 6 2.721 10,27 % 3.000<br />

Facility Management FM 600-VERW Mitarbeiter-Facility Management<br />

IT-Abteilung 600-VERW Mitarbeiter-IT 1 G nach 6 2.721 13,95 % 3.100<br />

Fuhrpark 600-VERW Mitarbeiter-Fuhrpark<br />

Kantine 600-VERW Mitarbeiter-Kantine<br />

2.5.1.3 Arbeitszeiten<br />

In der Abteilung Produktion wird bei Vollauslastung im 2-Schichtbetrieb gearbeitet. Die nachfolgende<br />

Tabelle zeigt die entsprechenden Arbeits- und Pausenzeiten in dieser Abteilung.<br />

Montag<br />

bis<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Wochensumme<br />

1. Schicht 2. Schicht Gesamt<br />

Arbeitszeit 06:00 bis 09:00 15:00 bis 18:00<br />

Pause 09:00 bis 09:20 18:00 bis 18:20<br />

Arbeitszeit 09:20 bis 12:30 18:20 bis 21:30<br />

Pause 12:30 bis 13.00 21:30 bis 22.00<br />

Arbeitszeit 13:00 bis 14:50 22:00 bis 23:50<br />

Arbeitszeit 06:00 bis 09:00 13:00 bis 16:00<br />

Pause 09:00 bis 09:20 16:00 bis 16:20<br />

Arbeitszeit 09:20 bis 12:50 16:20 bis 19:50<br />

Arbeitszeit 38,5 Stunden 38,5 Stunden<br />

Summe Arbeitszeit 16 Stunden<br />

Summe Pausenzeit 1,5 Stunden<br />

Summe Arbeitszeit 13 Stunden<br />

Summe Pausenzeit 0,5 Stunden<br />

In allen anderen Abteilungen der WING GmbH ist seit einigen Jahren eine Gleitzeitregelung in Kraft<br />

d.h. außerhalb der Kernarbeitszeit von 9:00 bis 15:00 (mit einer Stunde Mittagspause) gelten flexible<br />

Arbeitsbeginn- und -endzeiten.<br />

2.5.2 Theoretische Grundlagen<br />

Arbeiter – Angestellter - Lehrling<br />

Spricht man von einem „echtem Dienstvertrag“ d.h. von einem unselbständigen Beschäftigungsverhältnis<br />

so unterscheidet man zwischen<br />

- Angestellten: Mitarbeiter, die im höheren kaufmännischen oder technischen Bereich (z.B.<br />

Buchhalter, technischer Zeichner) oder im Kanzleidienst (Sekretärin) beschäftigt sind. Das Entgelt<br />

für die Arbeitsleistung wird hier als „Gehalt“ bezeichnet.<br />

- Arbeiter: Mitarbeiter, die vorwiegend manuelle Tätigkeiten ausüben (z.B. Schweißer, Hilfsarbeiter).<br />

Das Entgelt für die Arbeitsleistung wird hier als „Lohn“ bezeichnet.


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

- Lehrling: Zwischen dem Lehrherrn (Arbeitgeber) und dem Lehrling wird ein schriftlicher Lehrvertrag<br />

abgeschlossen. Der Lehrling erhält dabei neben dem Entgelt für die erbrachte Arbeitsleistung<br />

(= Lehrlingsentschädigung) eine entsprechende Ausbildung<br />

Arbeiter sind im Verhältnis zu Angestellten in gewissen arbeitsrechtlichen Bereichen nach wie vor<br />

schlechter gestellt (z.B. Beendigung von Arbeitsverhältnissen, Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall<br />

usw.). In den letzten Jahren findet jedoch eine allmähliche Angleichung statt.<br />

Kollektivvertrag<br />

Dies sind schriftliche Vereinbarungen zwischen den Interessensvertretungen der Arbeitnehmer (Arbeiterkammer<br />

AK, Österreichischer Gewerkschaftsbund ÖGB) und der Arbeitgeber (Wirtschaftskammer<br />

WK, Industriellenvereinigung IV).<br />

Sie beinhalten allgemein gültige Mindeststandards bezüglich Löhnen und Gehältern, Zulagen und<br />

Zuschlägen, Sonderzahlungen sowie Regelungen bezüglich Arbeitszeit, Beendigung von Arbeitsverhältnissen,<br />

usw. Für jede Branche gelten eigene Kollektivverträge (z.B. Kollektivvertrag für Arbeiter in<br />

der metallverarbeitenden Industrie).<br />

Dienstvertrag<br />

Dies ist eine individuelle Vereinbarung zwischen dem einzelnen Arbeitnehmer und dem Arbeitgeber<br />

über dessen Rechte (z.B. Höhe des Bruttoentgelts, Urlaubsanspruch) und Pflichten (z.B. Geheimhaltung,<br />

Kündigungsfrist, Arbeitszeit).<br />

Im Dienstvertrag dürfen nur solche Vereinbarungen getroffen werden, die den Arbeitnehmer im Vergleich<br />

zu der entsprechenden Regelung im Kollektivvertrag begünstigen<br />

Bruttoentgelt<br />

Das gesamte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbarte Entgelt (Lohn, Gehalt) für die Erbringung<br />

der Arbeitsleistung wird als Bruttoentgelt bezeichnet. Aus dem für die jeweilige Branche<br />

gültigen Kollektivvertrag ist das entsprechende Mindestentgelt zu entnehmen.<br />

Nachfolgend als Beispiel die Mindestlohn bzw. Mindestgehaltstabelle für Arbeiter und Angestellten der<br />

metallverarbeitenden Industrie (gültig ab 1.11.2007).<br />

Die Einstufung der Arbeiter und Angestellten in die jeweiligen Beschäftigungsgruppen erfolgt in Abhängigkeit<br />

der durchgeführten Tätigkeit.<br />

Beschäftigungsgruppe A: ArbeitnehmerInnen ohne Zweckausbildung. ArbeitnehmerInnen, die<br />

sehr einfache schematische Tätigkeiten mit vorgegebener Abfolge der Arbeitsschritte verrichten.<br />

….<br />

Beschäftigungsgruppe D: ….. ArbeitnehmerInnen mit abgeschlossener Berufsausbildung (Lehrabschlussprüfung),<br />

auch solche mit einer Lehrabschlussprüfung in technologisch verwandten bzw.<br />

technologisch ähnlichen Berufen, wenn diese Qualifikation zumindest für Teile der Tätigkeit von<br />

Bedeutung ist<br />

V 1.1 Seite 31


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Beschäftigungsgruppe E: ……Ferner AbsolventInnen von berufsbildenden höheren Schulen,<br />

wenn diese Qualifikation für erhebliche Teile der Tätigkeit im obigen Sinn von Bedeutung ist. Bei<br />

diesen ArbeitnehmerInnen kann sofern noch keine Berufstätigkeit verrichtet wurde, während der<br />

ersten 18 Monate das Mindestentgelt der BschGr. E um bis zu 5 Prozent unterschritten werden.<br />

…..<br />

Beschäftigungsgruppe K: ArbeitnehmerInnen in leitenden, das Unternehmen entscheidend beeinflussenden<br />

Stellungen; ferner ArbeitnehmerInnen mit verantwortungsreicher und schöpferischer<br />

Arbeit.<br />

Im Dienstvertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kann natürlich ein höheres Entgelt vereinbart<br />

werden.<br />

Das im Kollektivvertrag bzw. Dienstvertrag vereinbarte monatliche Bruttoentgelt steht dem Arbeitnehmer<br />

14 mal pro Jahr zu. Die zusätzlichen 2 Monatsentgelte werden als Sonderzahlungen in Form von<br />

Urlaubsgeld (=13.Gehalt) und Weihnachtsgeld (=14.Gehalt) ausbezahlt.<br />

Zeitlohn – Prämienlohn - Akkordlohn<br />

Bei den Lohnformen unterscheidet man zwischen<br />

- Zeitlohn als fixe Vergütung je Zeiteinheit. Dabei gibt es keinen unmittelbaren Zusammenhang<br />

zwischen Leistung und Höhe der Entlohnung. In den meisten Branchen der Industrie und des<br />

Gewerbes wird das Bruttoentgelt heutzutage sowohl bei Arbeitern als auch bei Angestellten in<br />

Form eines Monatsgehalts bzw. Monatslohns [€/Monat] vereinbart.<br />

- Prämienlohn, der sich aus einem leistungsunabhängigen Grundlohn (Zeitlohn) und einer leistungsbezogenen<br />

Prämie zusammensetzt. Die Höhe der Prämie hängt vom Erreichen bestimmter<br />

vorgegebener Kennzahlen ab; z.B. Produktionsmenge, Produktivität usw.<br />

- Akkordlohn, bei dem der Lohn proportional zur erbrachten Leistung steigt bzw. sinkt. In Österreich<br />

ist nur ein „Akkordlohn mit garantiertem Grundlohn“ zulässig. Der Arbeiter erhält den vereinbarten<br />

Grundlohn auch bei Unterschreiten der Normalleistung.<br />

2.5.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />

<strong>SAP</strong> Modul HR<br />

Die Personalverwaltung und Personalverrechnung kann im <strong>SAP</strong> ERP mit dem Modul HR (=Human<br />

Resources) durchgeführt werden. Diese Aktivitäten sind aber nicht Inhalt der vorliegenden Arbeitsunterlage.<br />

V 1.1 Seite 32


2.6 Betriebsstätte<br />

2.6.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die WING GmbH ist mit Maschinen und Anlagen, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen,<br />

ausgestattet.<br />

Nachfolgend eine überblicksmäßige Darstellung des in der WING GmbH befindlichen Anlagevermögens<br />

in Form eines Anlageverzeichnisses und auszugsweise in Form von Maschinendatenblättern.<br />

2.6.1.1 Anlageverzeichnis<br />

Eine vollständige Auflistung des abnutzbaren Anlagevermögens der WING GmbH ist dem nachfolgenden<br />

Anlageverzeichnis zu entnehmen. Zusätzlich ist der jeweilige Anschaffungswert, die gesetzliche<br />

Nutzungsdauer und die buchhalterische Abschreibung angeführt.<br />

ANLAGENVERZEICHNIS<br />

Kostenstelle Art /Type M.d. An- Ansch.wert ND buchh. AfA<br />

Blatt zahl [Euro] [Jahre] [Euro/Jahr]<br />

220-MF Bandsäge Shark 332 NC EVO ja 1 24.980 5 4.996<br />

220-MF Kreissäge Tiger 352 NC ja 1 20.400 5 4.080<br />

220-MF Tafelschere SX 3006 ja 2 75.600 5 15.120<br />

220-MF Abkantpresse SPB 3130 ja 2 162.600 5 32.520<br />

220-MF Säulenbohrmaschine B-35 ja 1 10.450 5 2.090<br />

220-MF Bohrwerk nein 1 20.000 5 4.000<br />

220-MF Presse TPH6, öl-hydraulisch ja 1 8.980 5 1.796<br />

220-MF Spitzendrehmaschine EM<strong>CO</strong>MAT 20 D ja 5 163.950 5 32.790<br />

220-MF EM<strong>CO</strong> Werkzeugfräsmaschine FB-5 ja 4 231.960 5 46.392<br />

220-MF Universalfräsmaschine nein 6 600.000 5 120.000<br />

220-MF Universal Rundschleifmaschine MPC 1023 ja 1 194.230 5 38.846<br />

220-MF Profilschleifmaschine FS 840 SC ja 1 82.040 5 16.408<br />

220-MF Einrichtung Stahlbau nein 1 100.000 5 20.000<br />

220-MF Einrichtung Finisch nein 1 150.000 5 30.000<br />

230-NCD EM<strong>CO</strong> CNC-Drehzentrum MaXXturn 65 SM ja 4 775.156 5 155.031<br />

230-NCD NC Drehzentrum nein 9 1.800.000 5 360.000<br />

230-NCD Einrichtung NC-Drehen nein 1 257.740 5 51.548<br />

240- NCF EM<strong>CO</strong> Vertikal-Bearbeitungszentrum MC 75-50 ja 5 720.465 5 144.093<br />

240- NCF NC-Bearbeitungszentrum nein 10 3.000.000 5 600.000<br />

240- NCF Einrichtung NC-Fräsen nein 1 373.460 5 74.692<br />

250-MONT Einrichtung Montage nein 1 100.000 5 20.000<br />

100-MAT Eintrichtung Materialwirtschaft nein 1 500.000 15 33.333<br />

210-AV Einrichtung Arbeitsvorbereitung nein 1 15.000 10 1.500<br />

260-IH Einrichtung Instandhaltung nein 1 6.000 10 600<br />

500-QUAL Einrichtung Qualitätsmanagement nein 1 6.000 10 600<br />

300-KONSTR Einrichtung Konstruktion und Entwicklung nein 1 78.000 10 7.800<br />

600-VERW Einrichtung Verwaltung nein 1 27.000 10 2.700<br />

400-VETR Einrichtung Vertrieb nein 1 48.000 10 4.800<br />

Summe 9.552.011 1.825.736<br />

Abkürzungen<br />

M.d.Blatt..........Maschinendatenblatt buchh. AfA....buchhalterische Abschreibung<br />

Ansch.wert...Anschaffungswert ND..................Nutzungsdauer<br />

Anmerkung: Das oben dargestellte Anlageverzeichnis ist stark vereinfacht, da hier Maschinen und<br />

Einrichtungsgegenstände einer Abteilung teilweise zu Gruppen zusammengefasst sind. In der Praxis<br />

hat jede Position des Anlagevermögens eine eigene Inventarnummer. Zusätzlich ist der jeweilige Anschaffungszeitpunkt<br />

und der Buchwert zum letzten Bilanzstichtag einzutragen.<br />

V 1.1 Seite 33


2.6.1.2 Maschinendatenblätter<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Auf den folgenden Seiten sind einige Maschinen der Fertigungsverfahren Sägen, Trennen, Biegen,<br />

Bohren, Räumen, Drehen, Fräsen, Schleifen, die in der Kostenstelle Mechanische Fertigung 220-MF<br />

(<strong>SAP</strong> 12-8) der WING GmbH zusammengefasst sind, aufgelistet.<br />

Weiters sind NC-Drehmaschinen der Kostenstelle NC-Drehen 230-NCD (<strong>SAP</strong> 12-10) und NC-<br />

Fräsmaschinen der Kostenstelle NC-Fräsen 240-NCF (<strong>SAP</strong> 12-11) dargestellt.<br />

Arbeitsplätze, die im <strong>SAP</strong> ERP-System der WING GmbH bereits angelegt sind, haben eine entsprechend<br />

Arbeitsplatznummer. Die nachfolgenden Maschinendaten dienen außerdem als Grundlage für<br />

die Berechnung der Maschinenstundensätze der NC-Maschinen.<br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz: Saege-00<br />

Bezeichnung: Saege<br />

Fertigungsverfahren: Sägen<br />

Art: Bandsäge<br />

Type: Shark 332 NC EVO<br />

Hersteller: MEP SPA, Pergola, I,<br />

www.mepsaws.com<br />

Daten: Sägebandgeschwindigkeit 15-100 m/min<br />

stufenlos einstellbar<br />

Arbeitsraum: Rundmaterial bis Durchmesser 300 mm<br />

Quadrat bis 260 mm;<br />

Vierkant bis 330x260 mm<br />

Beschreibung: Elektrohydraulischer Bandsägevollautomat<br />

Anschlusswert: 2,2 kW Abmessungen: 2250x2400 mm<br />

Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz:<br />

Bezeichnung: Saege<br />

Fertigungsverfahren: Sägen<br />

Art: Kreissäge<br />

Type: Tiger 352 NC<br />

Hersteller: MEP SPA, Pergola, I,<br />

www.mepsaws.com<br />

Arbeitsraum: Rundmaterial bis Durchm. 350 mm;<br />

Quadrat bis 95 mm;<br />

Vierkant bis 180x95 mm<br />

Daten: Sägeblattdurchmesser 350 mm;<br />

Drehzahlen: 15/30/45/90 U/min<br />

Beschreibung: Elektropneumatischer Vertikalkreissägeautomat, mit halbautomatischem Betrieb für Gehrungsschnitte<br />

von 60 Grad links bis 45 Grad rechts.<br />

Anschlusswert: 2,5 kW Abmessungen: 2130x1200 mm<br />

Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />

V 1.1 Seite 34


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz:<br />

Bezeichnung:<br />

Fertigungsverfahren: Trennen<br />

Art: Tafelschere<br />

Type: Tafelschere SX 3006<br />

Hersteller: Boschert GmbH+Co.KG, Lörrach, D,<br />

www.boschert.de<br />

Arbeitsraum: max. Materialstärke 6 mm<br />

max. Schneidlänge 3000 mm<br />

Daten:<br />

Beschreibung: Tafelschere mit CNC-gesteuertem Hinteranschlag<br />

Anschlusswert: 15 kW Abmessungen: 3740x2280 mm<br />

Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz:<br />

Bezeichnung:<br />

Fertigungsverfahren: Biegen<br />

Art: Abkantpresse<br />

Type: Abkantpresse SPB 3130<br />

Hersteller: MEP SPA, Pergola, I,<br />

www.mepsaws.com<br />

Arbeitsraum: Abkantlänge 3100 mm<br />

Daten: Biegekraft 1300 kN,<br />

Hub 190 mm<br />

Beschreibung: Tafelschere mit CNC-gesteuertem Hinteranschlag<br />

Anschlusswert: 11 kW Abmessungen: 4400x1695 mm<br />

Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />

V 1.1 Seite 35


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz: Bohr-00<br />

Bezeichnung: Säulenbohrmaschine<br />

Fertigungsverfahren: Bohren<br />

Art: Säulenbohrmaschine<br />

Type: Säulenbohrmaschine B-35<br />

Hersteller: IBARMIA S.A., Azkoitia, E;<br />

ibarmia@ibarmia.com<br />

Arbeitsraum:<br />

Daten: Bohrleistung bis 35 mm<br />

Beschreibung: Säulenbohrmaschine mit 9 Spindeldrehzahlen und 3 automatischen Vorschüben<br />

Anschlusswert: Abmessungen: ca. 800x800 mm<br />

Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz: Räum-00<br />

Bezeichnung: Räumen<br />

Fertigungsverfahren: Räumen<br />

Art: Presse<br />

Type: Presse TPH6, öl-hydraulisch<br />

Hersteller: J.H. Brigel AG, Stäfa, CH,<br />

www.brigel.ch<br />

Arbeitsraum: Arbeitstisch 150x150 mm<br />

Daten: Pressdruck 1-6 t<br />

Hub 500 mm<br />

Beschreibung: Allround 6-Tonnen - Presse<br />

Anschlusswert: 2,2 kW Abmessungen: ca. 300x700 mm<br />

Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />

V 1.1 Seite 36


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz: Dreh-00<br />

Bezeichnung: Drehmaschine<br />

Fertigungsverfahren: Drehen<br />

Art: Spitzendrehmaschine<br />

Type: Spitzendrehmaschine<br />

EM<strong>CO</strong>MAT 20 D<br />

Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />

www.emco.at<br />

Arbeitsraum: Spitzenweite 1000 mm,<br />

Spitzenhöhe 200 mm<br />

Daten: Spindeldrehzahlen 40-3000 U/min<br />

stufenlos verstellbar<br />

Beschreibung: Universaldrehmaschine mit Digitalanzeige<br />

Anschlusswert: 5,3 kW Abmessungen: 1950x1060 mm<br />

Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz: Fräs-00<br />

Bezeichnung: Fräsen konventionell<br />

Fertigungsverfahren: Fräsen<br />

Art: Universalfräsmaschine<br />

Type: EM<strong>CO</strong> Werkzeugfräsmaschine FB-5<br />

Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />

www.emco.at<br />

Arbeitsraum: Schlittenwege X/Y/Z600/400/400 mm;<br />

Winkeltisch 800x400 mm<br />

Daten: 18 Spindeldrehzahlen<br />

(von 63 bis 3150 U/min)<br />

Beschreibung: Universal Werkzeugfräsmaschine mit schwenkbarem Vertikalfräskopf und hydraulischer Werkzeugspannung<br />

Anschlusswert: 5,3 kW Abmessungen: ca. 300x700 mm<br />

Nutzungsdauer: 15.000 Stunden<br />

V 1.1 Seite 37


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz: Schl-00<br />

Bezeichnung: Schleifmaschine<br />

Fertigungsverfahren: Schleifen<br />

Art: Rundschleifmaschine<br />

Type: TACCHELLA Universal Rundschleifmaschine<br />

Elektra-evo MPC 1023<br />

Hersteller: Tacchella Macchine, Cassine, I,<br />

www.tacchella.it<br />

Arbeitsraum: max. Schleifdurchmesser 450 mm,<br />

max. Schleiflänge 1000 mm<br />

Daten: 2 Schleifscheiben,<br />

(Durchmesser 508 mm)<br />

Beschreibung: Rundschleifmaschine mit MPC-Steuerung<br />

Anschlusswert: 30 kW Abmessungen: 3750x3110 mm<br />

Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />

Kostenstelle: Mechanische Fertigung 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Arbeitsplatz:<br />

Bezeichnung:<br />

Fertigungsverfahren: Schleifen<br />

Art: Flach- und Profilschleifmaschine<br />

Type: Geibel & Hotz Präzisions-Flach- und<br />

Profilschleifmaschine<br />

Typ FS 840 SC Classic<br />

Hersteller: Geibel & Hotz GmbH, Homberg, D<br />

www.gh-schleiftechnik.de<br />

Arbeitsraum: Schleifbereich 800x400x375 mm<br />

Daten: Schleifscheibe 300x50x76,2 mm<br />

Beschreibung: Flach- und Profilschleifmaschine mit RPS-Steuerung<br />

Anschlusswert: 11 kW Abmessungen: 3160x2750 mm<br />

Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />

V 1.1 Seite 38


Kostenstelle: NC-Drehen 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10)<br />

Arbeitsplatz: NC-DR-00<br />

Bezeichnung: NC-Drehen<br />

Fertigungsverfahren: Drehen<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Art: CNC – Drehmaschine mit Stangenmagazin<br />

– siehe Zusatzeinrichtungen<br />

Type: EM<strong>CO</strong> CNC-Drehzentrum<br />

MaXXturn 65 SM (Siemens)<br />

Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />

www.emco.at<br />

Arbeitsraum: max. Schleifdurchmesser 450 mm,<br />

max. Schleiflänge 1000 mm<br />

Daten: Hauptspindeldrehzahlen 0-5000 U/min,<br />

Gegenspindeldrehzahlen 0-7000 U/min,<br />

max. Stangendurchmesser 65 mm,<br />

12-fach Werkzeugrevolver,<br />

angetriebene Werkzeuge<br />

Beschreibung: CNC – Drehzentrum für die Komplettbearbeitung von Stangen- und Futterteilen mit Gegenspindel,<br />

angetriebenen Werkzeugen und C-Achse<br />

Anschlusswert: 29 kW Abmessungen: 4840x2000 mm<br />

Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />

Kostenstelle: NC-Drehen 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10)<br />

Arbeitsplatz:<br />

Bezeichnung: Zusatzeinrichtung zu EM<strong>CO</strong> CNC-<br />

Drehzentrum MaXXturn 65 SM (Siemens)<br />

Fertigungsverfahren: Automatisierung<br />

Art: Stangenmaterial - Magazin<br />

Type: EM<strong>CO</strong> Topload 10-65/3300 Multi Level<br />

Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />

www.emco.at<br />

Arbeitsraum: Schleifbereich 800x400x375 mm<br />

Daten: Stangendurchmesser 10 – 65 mm,<br />

Stangenlänge 1500 – 3300 mm<br />

Beschreibung: Einkanal – Lademagazin für die vollautomatische Beladung von Stangenmaterial<br />

Anschlusswert: 24V DC, Luftversorgung 6 bar Abmessungen: 4410x1090 mm<br />

Nutzungsdauer:<br />

V 1.1 Seite 39


Kostenstelle: NC-Fräsen 240-NCF (<strong>SAP</strong>: 12-11)<br />

Arbeitsplatz: NC-FR-00<br />

Bezeichnung: NC-Fräsen<br />

Fertigungsverfahren: Fräsen<br />

Art: Vertikales CNC - Bearbeitungszentrum<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Type: EM<strong>CO</strong> FAMUP Vertikal –<br />

Bearbeitungszentrum MC 75-50<br />

Hersteller: EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />

www.emco.at<br />

Arbeitsraum: max. Schleifdurchmesser 450 mm,<br />

max. Schleiflänge 1000 mm<br />

Daten:<br />

U/min,<br />

Spindeldrehzahlbereich 50-12000<br />

Werkzeugmagazin mit 30 Plätzen,<br />

Werkzeugwechselzeit 1,5 s<br />

Beschreibung: Universal Werkzeugfräsmaschine mit schwenkbarem Vertikalfräskopf und hydraulischer Werkzeugspannung<br />

Anschlusswert: 30 kW Abmessungen: 3500x3100 mm<br />

Nutzungsdauer: 20.000 Stunden<br />

2.6.2 Theoretische Grundlagen<br />

Anlageverzeichnis<br />

Das Anlageverzeichnis ist eine tabellarische Übersicht über das im Unternehmen vorhandene abnutzbare<br />

Anlagenvermögen (z.B. Gebäude, Maschinen, Einrichtungen usw.).<br />

buchhalterische Abschreibung<br />

Im Unternehmen vorhandenes abnutzbares Anlagevermögen unterliegt durch den Gebrauch einer<br />

laufenden Wertminderung. Die Höhe der jährlichen Wertminderung entspricht dem Wert der buchhalterischen<br />

Abschreibung (= AfA Abschreibung für Abnutzung).<br />

Anschaffungswert<br />

[Euro]<br />

buchhalterische Abschreibung AfA . =<br />

AfA<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Nutzungsdauer<br />

[Jahre]<br />

Anschaffungswert<br />

Nutzungsdauer<br />

Der Wert des abnutzbaren Anlagevermögens in der Bilanz verringert sich jährlich um die entsprechende<br />

AfA. Die AfA fließt als Aufwand in die Gewinn-und Verlustrechnung ein.<br />

V 1.1 Seite 40


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Nutzungsdauer für die Ermittlung der buchhalterischen Abschreibung kann nicht willkürlich angesetzt<br />

werden, sondern ist in Erlässen des Finanzministeriums festgelegt (z.B. Gebäude 33 Jahre,<br />

Computer 3 Jahre, Pkw 8 Jahre usw. ).<br />

Nach Ablauf der buchhalterischen Nutzungsdauer, wird der Wert in der Bilanz bis zum tatsächlichen<br />

ausscheiden des Anlagegutes mit 0,07 € angesetzt (=Erinnerungsschilling).<br />

Nicht zu berücksichtigen ist die AfA bei abnutzbarem Anlagevermögen mit einem Anschaffungswert<br />

kleiner als 400,- Euro (z.B. Werkzeuge, Computerzubehör). Diese werden als „geringwertige Wirtschaftsgüter“<br />

bezeichnet und der Anschaffungswert zur Gänze im Jahr der Anschaffung als Aufwand<br />

verbucht.<br />

2.6.3 <strong>SAP</strong> ERP - Arbeitsplätze<br />

Die WING GmbH hat ihre Arbeitsplätze im <strong>SAP</strong> ERP entsprechend der tatsächlichen maschinellen<br />

Ausstattung angelegt. Im Arbeitsplatz sind neben den beschreibenden Daten Steuerungsdaten für<br />

Terminierung und Kapazitätsplanung hinterlegt. Darüber hinaus muss jeder Arbeitsplatz einer Kostenstelle<br />

zugeordnet werden.<br />

2.6.3.1 Anlegen und Pflegen Arbeitsplatz<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

Das Anlegen der Arbeitsplätze erfolgt durch die Transaktion CR01, die Änderungen werden mittels<br />

CR02 durchgeführt.<br />

V 1.1 Seite 41


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Am Bespiel des Arbeitsplatzes BOHR-00 soll die Tätigkeit des Mitarbeiters demonstriert werden, der<br />

den Arbeitsplatz anlegt<br />

Im Einstiegbild der Transaktion muss die Arbeitsplatzart festgelegt werden. Damit wird festgelegt, ob<br />

es sich um einen Personen- oder Maschinenarbeitsplatz handelt. In der WING GmbH werden die Arbeitsplätze<br />

mit der Arbeitsplatzart 003 als Personenarbeitsplätze definiert. Über das Feld Verantwortlicher<br />

wird der für diesen Arbeitsplatz verantwortliche Meister festgelegt.<br />

Nach Eingabe des Arbeitsplatzschlüssels BOHR-00 muss eine Bezeichnung des Arbeitsplatzes erfolgen.<br />

Wenn das Textfeld dafür nicht ausreicht, kann auf den Langtext verzweigt werden.<br />

V 1.1 Seite 42


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Sollen zusätzliche Dokumente mit dem Arbeitsplatz verknüpft werden so gibt es im <strong>SAP</strong> ERP die<br />

Dienste zum Objekt . Damit können z.B. Bilder als Anlage zum Objekt hinzugefügt werden.<br />

Dazu geht man folgendermaßen vor. Doppelklick auf das Icon „Dienste zum Objekt“.<br />

Im darauffolgenden Fenster wählt man „Anlage anlegen“ und sucht im nächsten Fenster die<br />

hochzuladende Datei – in diesem Falle ein Bild der Säulenbohrmaschine. Somit kann bei jedem Objekt<br />

durch einen Doppelklick auf das Icon Anlagenliste festgestellt werden, ob es Anlagen zu diesem<br />

Objekt gibt und diese mit der entsprechenden PC-Applikation geöffnet werden.<br />

Markieren der gewünschten Anlage und Klick auf die zeigt den Eintrag.<br />

Mittels Planverwendung wird bestimmt, welche Arbeitspläne an diesem Platz ausgeführt werden dürfen.<br />

Die Planverwendung 009 erlaubt die Durchführung aller Plantypen. Dies ist in der WING GmbH<br />

V 1.1 Seite 43


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

sinnvoll, da auch z.B. Instandhaltungsarbeiten auf den Produktionsarbeitsplätzen ausgeführt werden<br />

müssen.<br />

Über das Feld retrograde Entnahme kann gesteuert werden, dass für diesen Arbeitsplatz keine Entnahmebuchung<br />

der Materialkomponenten notwendig ist, sondern die Materialien werden mit der<br />

Rückmeldung des zugehörigen Vorganges an diesem Arbeitsplatz automatisch retrograd = zeitlich<br />

zurückliegend abgebucht. Am Arbeitsplatz BOHR-00 wird dieses Verfahren nicht angewandt, doch ist<br />

angedacht, in der Montage, wo viele C-Teile (Scheiben etc.) verarbeitet werden müssen, die retrograde<br />

Entnahme anzuwenden. Neben dem Arbeitsplatz kann dieses Kennzeichen auch im Materialstamm<br />

(Dispo2-Sicht) und im Arbeitsplan gesetzt werden.<br />

Im unteren Teil der Erfassungsmaske wird durch den Vorgabewertschlüssel festgelegt, welche Vorgabewertfelder<br />

für den Arbeitsplatz gepflegt werden müssen. In der WING GmbH wurde mittels Customizing<br />

der hier verwendete Schlüssel WING folgendermaßen eingestellt.<br />

Parameter Eingabevorschrift<br />

Rüstzeit Solleingabe<br />

Maschinenzeit Kanneingabe<br />

Personalzeit Musseingabe<br />

Im zweiten Register werden die Vorschlagswerte für den Arbeitsplatz gepflegt. Dies sind Parameter,<br />

die für den Vorgang eines Arbeitsplanes, der sich auf den Arbeitsplatz bezieht, gültig sind. Mit dem<br />

Referenzkennzeichen können diese Parameter gesperrt werden, das heißt, dass die entsprechenden<br />

Daten im Arbeitsplan nicht mehr geändert werden können.<br />

Der erste Parameter ist der Steuerschlüssel. Dieser legt fest, welche betriebswirtschaftlichen Vorgänge<br />

beim Fertigungsauftrag ausgeführt werden sollen.<br />

Da die WING GmbH das Produkt Wellengelenk selbst fertigt, wird auf allen Arbeitsplätzen der Steuerschlüssel<br />

PP01 verwendet. Um Detailinformationen zum Steuerschlüssel zu gewinnen drückt man die<br />

F4-Taste (=Werthilfe), stellt den Cursor auf PP01 und betätigt dann den Button .<br />

V 1.1 Seite 44


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Dieser Steuerschlüssel bewirkt also im Fertigungsauftrag die folgenden Aktivitäten: Terminieren, Kapazitätsbedarf<br />

ermitteln, Kalkulieren, Druck der voreingestellten Fertigungsauftragspapiere.<br />

Das nächste Feld Vorlagenschlüssel dient der Bereitstellung von vorgefertigten Textkonserven, die bei<br />

der Arbeitsplanerstellung in den Arbeitsplan kopiert werden. Diese müssen vorher mit der Transaktion<br />

CA10 erstellt werden. Der <strong>SAP</strong>script-Editor erlaubt das Erstellen von beliebig langen Texten. Im Unternehmen<br />

WING sind folgende Vorlagen angelegt.<br />

Die nächsten vier Felder dienen der Beschreibung der notwendigen Qualifikation und Entlohnung der<br />

Mitarbeiter am Arbeitsplatz.<br />

In den nächsten beiden Feldern gibt der Arbeitsplatzverantwortliche die Anzahl der Lohn- und Rückmeldescheine<br />

ein.<br />

In den letzten drei Feldern wird als Einheit der Vorgabewerte Minuten eingegeben.<br />

V 1.1 Seite 45


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im dritten Register muss der Arbeitsplatzverantwortliche die Kapazitäten pflegen. Zuerst muss die<br />

Kapazitätsart definiert werden, die an diesem Arbeitsplatz Verwendung findet. In der WING GmbH<br />

werden nur die beiden Kapazitätsarten Maschine und Personal verwendet. Der Kapazitätsbedarf wird<br />

mit Hilfe von Formeln ermittelt. Es stehen in der Standardauslieferung bereits einige vorgefertigte<br />

Formeln zur Verfügung.<br />

Natürlich ist es möglich, eigene Formeln zu entwickeln und im Customizing zu hinterlegen. Mit Hilfe<br />

der beiden Buttons können die Formeln angezeigt oder auch getestet werden.<br />

V 1.1 Seite 46


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Markieren des Formelfeldes <strong>SAP</strong>007 „Bedarf Person“ werden nach Drücken des Buttons „Formel<br />

testen“ die Werte eingegeben und anschließend das Rechner-Icon gedrückt. Da mit Splittung 4<br />

gerechnet wurde, erhöht sich die Rüstzeit um den Faktor 4.<br />

Die Arbeitsplätze der WING GmbH werden im <strong>SAP</strong> ERP mit folgenden Parametern nachgebildet. Für<br />

das Rüsten und Bearbeiten werden die Formeln <strong>SAP</strong>005, <strong>SAP</strong>006 und <strong>SAP</strong>007 verwendet. Die Verteilung<br />

des Kapazitätsbedarfes wird als Gleichverteilung in der frühesten Lage (<strong>SAP</strong>020) eingegeben.<br />

Der Kapazitätsabbau erfolgt vollständig erst bei der Endrückmeldung.<br />

Nun müssen die Kopfdaten der Arbeitsplatzkapazität entsprechend der Verfügbarkeit des Arbeitsplatzes<br />

eingegeben werden. Man gelangt dorthin durch einen Klick auf den „Hut-Button“ nachdem<br />

man vorher die Kapazitätsart 002 Person markiert hat.<br />

V 1.1 Seite 47


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Sofern kein eigenes Schichtprogramm (siehe nachfolgendes Kapitel) definiert ist– dies ist mittels Button<br />

leicht überprüfbar - wird das Standardangebot für die Kapazitätsrechnung verwendet.<br />

Die Anzahl der Maschinen und der Nutzungsgrad werden in das Schichtprogramm übernommen, können<br />

aber dort überschrieben werden.<br />

Die Felder im Segment Planungsdetail haben folgende Bedeutung:<br />

Relevant für Kapazitätsterminierung: Berücksichtigung des Kapazitätsangebotes und der Belastung<br />

bei der Kapazitätsterminierung<br />

Überlast: Um wie viel Prozent darf die Kapazitätsbelastung das Angebot übersteigen<br />

Von mehreren Vorgängen belegbar: Es dürfen mehrere Vorgänge gleichzeitig auf die Kapazität<br />

zugreifen<br />

Langfristplanung: Kapazität wird langfristig für geplantes Produktionsprogramm berücksichtigt<br />

V 1.1 Seite 48


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im Register Terminierung muss der Arbeitsplatzverantwortliche die Parameter für die Durchlaufterminierung<br />

pflegen. Als Terminierungsbasis wird jene Kapazitätsart gewählt, die für den Arbeitsplatz bestimmend<br />

ist. Zur Ermittlung der Durchführungszeit werden ebenfalls Formeln hinterlegt. Diese können<br />

wie im Register Kapazitäten mittels der Buttons am Bildende angezeigt oder getestet werden.<br />

Zum schnellen Betrachten der Formeln dienen die Buttons .<br />

Im mittleren Teil der Maske werden die Übergangszeiten gepflegt. Das sind jene Zeitanteile, die zwischen<br />

den eigentlichen Bearbeitungszeiten beim Übergang von einem Arbeitsplatz zum nächsten<br />

anfallen. Die Ortsgruppe ordnet jeden Arbeitsplatz einem räumlichen Bereich zu. Mit der Transportzeitmatrix<br />

legt der Transportverantwortliche der WING GmbH den zeitlichen Aufwand von einer Ortsgruppe<br />

zur nächsten fest.<br />

Die Transportzeitmatrix kann über das Customizing gepflegt werden oder über folgenden Menüpfad.<br />

V 1.1 Seite 49


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Für die Fertigung wurden 3 Ortsgruppen A, B und C festgelegt.<br />

Beim Übergang von einem Arbeitsplatz der Ortsgruppe A zu einem der Ortsgruppe C im Werk WING<br />

wurde eine normale Transportzeit von 4 Stunden und eine minimale Transportzeit von 2 Stunden festgelegt.<br />

Im <strong>SAP</strong> ist jede Maschine und Anlage eindeutig einer Kostenstelle zugewiesen. Um den unterschiedlichen<br />

Zwecken der Finanzbuchhaltung und der Kostenrechnung zu entsprechen, können unterschiedliche<br />

Abschreibungsmethoden, Abschreibungsbasen und -zeiträume vorgesehen werden<br />

V 1.1 Seite 50


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Der Arbeitsplatz BOHR-00 ist der Kostenstelle 12-8 Mechanische Fertigung zugeordnet. Dieser Kostenstelle<br />

wurde die Leistungsart 1000 Lohn Mechan. Fertigung zugewiesen. Für den Bedarf der einzelnen<br />

Leistungen werden dieselben Formeln wie im Register Kapazitäten verwendet.<br />

Den derzeit gültigen Tarif für die Leistungsarten entnimmt man der Transaktion KP27.<br />

V 1.1 Seite 51


2.6.3.2 Schichtprogramm<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Wird kein eigenes Schichtmodell angegeben, so verwendet <strong>SAP</strong> das Standardkapazitätsangebot. Da<br />

die WING GmbH zweischichtig arbeitet, muss das Schichtprogramm eingegeben werden. Dabei geht<br />

der Arbeitsplatzverantwortliche folgendermaßen vor.Aufruf der Transaktion zum Definieren des<br />

Schichtprogrammes über folgenden Menüpfad.<br />

In der folgenden Maske werden nach Markieren der Gruppierung HW die Arbeitspausenpläne aufgerufen<br />

und die Pausenzeiten der Frühschicht getrennt nach Wochentagen FSP (für Montag bis Donnerstag)<br />

und FSPF (für Freitag) eingegeben. Dasselbe geschieht für die Spätschicht SSP und SSPF.<br />

Anschließend wird die Schichtdefinition wieder getrennt für Freitag und die restlichen Arbeitstage eingepflegt.<br />

Dabei können die bereits angelegten Pausenpläne verwendet werden.<br />

V 1.1 Seite 52


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Abschließend wird das Schichtprogramm eingegeben werden, das wiederum auf die Schichtdefinitionen<br />

Bezug nimmt.<br />

Nun wird das erstellte Schichtprogramm im Arbeitsplatz verankert. Dazu ist der Button<br />

zu betätigen und danach der Gültigkeitszeitraum und das Schichtprogramm (hier<br />

WING) einzugeben.<br />

Nach Betätigen der Enter-Taste wird der vollständige Schichtplan angezeigt und muss nur mehr gesichert<br />

werden.<br />

V 1.1 Seite 53


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Über den Button gelangt man zur Anzeige der verfügbaren Kapazität. Diese kann auch<br />

grafisch dargestellt werden.<br />

2.6.3.3 CAP-Verfahren<br />

Zur Berechnung von Hauptzeiten können entsprechende Berechnungsalgorithmen entwickelt werden<br />

und den Arbeitsplätzen zugeordnet werden. In der WING GmbH ist dieses Verfahren CAP (Computer<br />

Aided Planning) erst in der Testphase und soll hier kurz demonstriert werden.<br />

Grundlage sind die beiden bekannten Formeln: tH = L / ( s * n ) und n = ( v * 1000 ) / (d * π)<br />

V 1.1 Seite 54


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Merkmale anlegen<br />

Die Parameter müssen zuerst als Merkmale ins <strong>SAP</strong> eingegeben werden. Die Transaktion CT04<br />

(Merkmalsverwaltung) wird über folgenden Pfad erreicht.<br />

Nun gibt man die Bezeichnung, den Status freigegeben, den Datentyp numerisch sowie die Formatierung<br />

und die Maßeinheit ein und sichert anschließend.<br />

In der gleichen Art werden die übrigen Merkmale angelegt. Über folgenden Menüpfad gelangt man zur<br />

Auswertung Merkmalsverzeichnis.<br />

V 1.1 Seite 55


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Dieses wird mit der Variante WING_CAP gestartet und gibt eine Auflistung der angelegten Merkmale.<br />

Formeln anlegen<br />

Als nächstes müssen Formeln aufgebaut werden, die ihrerseits dann die Bausteine für die Methoden<br />

und Verfahren bilden.<br />

Der Menüpfad führt von der Logistik über Produktion und Stammdaten zu den Transaktionen CE11 bis<br />

CE13.<br />

Als erstes soll eine Formel zur Ermittlung der Drehzahl eingegeben werden.<br />

Zunächst werden der Name der Formel, eine Beschreibung sowie die Grunddaten zur Verwaltung<br />

eingegeben. Der Status der Formel ist auf aktiv zu setzen.<br />

V 1.1 Seite 56


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Über das Icon gelangt man zur eigentlichen Formeldefinition.<br />

Nun wird die erste Formel gesichert. Die zweite Formel wird in gleicher Art und Weise angelegt. Diese<br />

sieht folgendermaßen aus. (CE13)<br />

Die dritte Formel dient zur Beaufschlagung mit dem Verteilzeitfaktor zV.<br />

V 1.1 Seite 57


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Methode anlegen<br />

Jetzt legt man eine Methode an, welche die soeben angelegte Formel für TH_GES als Vorlage beinhaltet.<br />

Dies geschieht mit der Transaktion CE21 im Menüpfad CAP-Vorgabewerte.<br />

Ein Klick auf den führt zu den Basisdaten, wo man die Mussfelder ergänzt.<br />

V 1.1 Seite 58


Ein Klick auf führt zur Merkmalsstruktur.<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nun wird die Hauptzeit markiert und der Button gedrückt, um die bereits angelegte Formel<br />

für die Hauptzeit TH einzufügen.<br />

Damit erhält die Methode folgendes Aussehen.<br />

Nun muss noch die Drehzahl durch die vorhandene Formel ersetzt werden. Dazu wird die Drehzahl<br />

markiert und mit die Drehzahlformel eingefügt.<br />

V 1.1 Seite 59


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Um die Methode grafisch darzustellen, drückt man .<br />

Jetzt kann die Methode gesichert werden.<br />

Verfahren anlegen<br />

Nun wird noch das Verfahren angelegt, das in diesem Fall nur aus einer Methode besteht. Dies geschieht<br />

durch die Transaktion CE31.<br />

V 1.1 Seite 60


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Durch Drücken des Buttons gelangt man zur Methodenzuordnung.<br />

Mit dem Icon kann ein Verfahrenstext generiert werden, mittels Button kann dieser<br />

editiert werden. Dies manifestiert sich im Segment Textgenerierung der Basisdaten folgendermaßen.<br />

Nun kann das Verfahren gesichert werden und dem Arbeitsplatz zugeordnet werden.<br />

V 1.1 Seite 61


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Verfahren einem Arbeitsplatz zuordnen<br />

Dies erfolgt in der Transaktion CR02 „Arbeitsplatz ändern“ im Register Technologie mit dem Button<br />

.<br />

In der Folge wird mittels „Neue Einträge“ das in unserem Fall einzige Verfahren zugeordnet.<br />

Vor dem Einsatz des Verfahren erfolgt eine Prüfung mittels .<br />

Diese ergibt folgende Meldungen.<br />

Um das Verfahren anwenden zu können, müssen alle Formeln, Methoden und Verfahren freigegeben<br />

werden. Dies geschieht mittels der entsprechenden Änderungstransaktionen CE11, CE21 und CE31.<br />

Eine neuerliche Überprüfung ergibt:<br />

Um die korrekte Arbeitsweise des Verfahrens zu überprüfen, wählt man aus der Funktionsleiste Umfeld<br />

– Simulation.<br />

V 1.1 Seite 62


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Betätigen der Enter-Taste gelangt man in die folgende Eingabemaske, in welche die Fertigungsdaten<br />

eingegeben werden.<br />

Der Vorwärts-Button liefert folgendes Ergebnis:<br />

Nochmaliges Drücken von liefert:<br />

V 1.1 Seite 63


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Anwendung von CAP wird im Kapitel Arbeitsplan noch genauer erklärt.<br />

2.6.3.4 Reports<br />

Einen schnellen Überblick über den Maschinenpark des Unternehmens WING erhält man mittels Reports,<br />

die über folgenden Menüpfad erreichbar sind.<br />

Die Auswertung CR60 Variante WING liefert einen raschen Überblick der vorhanden Arbeitsplätze.<br />

V 1.1 Seite 64


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Ein Doppelklick auf einen Eintrag liefert sofort die Detaildaten.<br />

Eine einfachere Übersicht liefert die Listtransaktion CR05 aus dem selbem Menüpfad.<br />

Mit der Transaktion CR06 verschafft man sich einen Überblick über Arbeitsplätze und die zugeordneten<br />

Kostenstellen sowie Leistungsarten. Der Aufruf dieser Transaktion kann ebenfalls wieder mittels<br />

Variante WING erfolgen.<br />

V 1.1 Seite 65


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Auch hier kann man wieder durch Doppelklick auf die Detaildaten verzweigen.<br />

Über verwendete Kapazitäten in den Arbeitsplätzen gibt die Transaktion CR07 Auskunft.<br />

Im folgenden Menüpfad findet man noch zwei Reports, die Auskunft geben, in welchen Arbeitsplänen<br />

ein Arbeitsplatz oder eine Kapazität Verwendung finden. Diese sind dann nützlich, wenn man vor<br />

Änderungen im Arbeitsplan das Vorkommen des Arbeitsplatzes oder der Kapazität überprüfen<br />

möchte.<br />

V 1.1 Seite 66


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im folgenden Beispiel wurde in allen Plänen nach dem Arbeitsplatz DREH-00 gesucht.<br />

V 1.1 Seite 67


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

3 PRODUKT „WELLENGELENK“<br />

3.1 Beschreibung des Produkts<br />

3.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

Eines der Produkte im Sortiment der WING GmbH ist das „Wellengelenk“. Dieses Produkt dient zum<br />

Übertragen von Drehmomenten zwischen winkelig zueinander stehenden Wellen.<br />

Die Zapfenkreuze des Gelenks sind mit einem Nadelkranz versehen. Die Kraftübertragung zu den<br />

Wellen erfolgt mittels Passfeder.<br />

3.1.1.1 Erzeugnisstruktur<br />

Die nachfolgend dargestellte Erzeugnisstruktur zeigt den Aufbau des Produkts „Wellengelenk“ aus<br />

seinen Einzelkomponenten sowie die für die Herstellung der Eigenfertigungsteile erforderlichen Rohstoffe.<br />

Der Nadelkranz mit Buchse, die Scheiben und die Sicherungsscheiben werden zugekauft. Der<br />

Gelenkschaft wird aus einem Rundmaterial gefertigt. Das Gelenkkreuz wird als Gesenkschmiedeteil<br />

zugekauft und in der WING GmbH mechanisch bearbeitet.<br />

Gelenkschaft<br />

(Schaft-00)<br />

Nadelkranz mit Buchse<br />

K10X14X10-TV<br />

(Nadellager-00)<br />

Wellengelenk<br />

DIN 808<br />

(Wellengelenk-00)<br />

2 Stück 4 Stück<br />

4 Stück<br />

4 Stück<br />

1 Stück<br />

1 Stück<br />

Rund DIN 1013<br />

9SMn28 40x70<br />

(Rund-00)<br />

Sicherungsscheibe<br />

15 DIN 6799<br />

(Sprengring-00)<br />

Scheibe<br />

10 - S<br />

(Scheibe-00)<br />

Gelenkkreuz<br />

(Gelenkkreuz-00)<br />

1 Stück<br />

Schmiederohling<br />

Gesenk Nr.111<br />

(Schmiederohling-00)<br />

Alle von der WING GmbH verwendeten Materialien und hergestellten Produkte werden nach einem<br />

betriebsinternen Nummernsystem mit einer eindeutigen Nummer versehen. Die für das Produkt „Wellengelenk“<br />

relevanten Materialnummern sind der Erzeugnisstruktur (in Klammer) zu entnehmen.<br />

Anmerkung: In diesem <strong>Fallbeispiel</strong> wurden vollsprechende Nummern verwendet (Wellengelenk-00,<br />

Schaft-00 usw.), um eine einfache und nachvollziehbare Darstellung der Aktivitäten im <strong>SAP</strong> ERP System<br />

zu ermöglichen. In der betrieblichen Praxis ist ein solches System sicher nicht zweckmäßig.<br />

V 1.1 Seite 68


3.1.1.2 Zeichnungen<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nachfolgend die Zusammenstellungszeichnung des Produkts „Wellengelenk“ sowie die Fertigungszeichnungen<br />

der Eigenfertigungsteile aus der Abteilung Konstruktion der WING GmbH.<br />

Zusammenstellungszeichnung – Wellengelenk<br />

V 1.1 Seite 69


Fertigungszeichnung – Gelenkkreuz<br />

Fertigungszeichnung – Gelenkschaft<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

V 1.1 Seite 70


3.1.1.3 Konstruktionsstückliste<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Konstruktionsstückliste des Produkts „Wellengelenk“ wird von der Abteilung Konstruktion erstellt.<br />

3.1.1.4 FEM Analyse - Gelenkschaft<br />

In der Konstruktionsabteilung der WING GmbH wird auch eine Berechnung der Bauteile vorgenommen.<br />

Da beim Produkt Wellengelenk der Gelenkschaft das am stärksten beanspruchte Bauteil darstellt,<br />

wurde eine Finite Elemente (FEM)-Analyse durchgeführt.<br />

Das Wellengelenk dient zur Übertragung von Drehmomenten und daraus resultiert die Hauptbelastung<br />

der Bauteile auf Torsion. Bei einem Nenndurchmesser des Gelenkschafts von 40 mm ist ein Drehmoment<br />

von maximal 50 Nm zu übertragen.<br />

Das Bauteil wird nunmehr vernetzt und entsprechend mit Randbedingungen versehen. Dazu gehören<br />

die möglichst realitätsgetreue Abbildung der Bauteillagerung sowie die Belastung des Bauteils mit<br />

einem Drehmoment von 50 Nm. Das Drehmoment wird genau in Achsrichtung des zweiten Schafts<br />

aufgebracht. Weiters werden die mechanischen Eigenschaften des für den Schaft verwendeten Automatenstahls<br />

9SMn28 hinterlegt.<br />

Die Berechnung wurde mit dem FEM – Programm CATIA-Elfini von Dassault Systemes durchgeführt<br />

und die Auswertung der Vergleichsspannungen erbrachte folgendes Ergebnis:<br />

V 1.1 Seite 71


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Man kann deutlich die höchsten Spannungen im Bereich der Bohrungen für die Aufnahme der Nadellager,<br />

die ungefähr 150 N/mm² betragen, erkennen. Diese Hertz’sche Pressung sowie die ebenfalls<br />

auftretende Lochlaibung liegen jedoch im zulässigen Bereich.<br />

Die einwandfreie Funktion des Gelenkschafts sowie des gesamten Wellengelenks ist somit sicher<br />

gestellt.<br />

3.1.1.5 Fertigungsstrategie<br />

Das Produkt „Wellengelenk“ wird von der WING GmbH in Serienfertigung mit einer Losgröße von 100<br />

bis 10.000 Stück/Los hergestellt und im Fertigteillager des Unternehmens auf Lager gelegt<br />

(=Lagerfertigung). Bei Vorliegen einer Kundenbestellung kann das Unternehmen das Produkt sofort<br />

ausliefern.<br />

3.1.2 Theoretische Grundlagen<br />

Erzeugnisstruktur<br />

Mit Hilfe einer Erzeugnisstruktur wird der Aufbau eines Produkts aus Baugruppen und Einzelteilen veranschaulicht.<br />

Sie wird häufig als Stammbaum dargestellt, wobei die oberste Stufe 0 das Gesamtprodukt<br />

darstellt.<br />

Bei mehrstufigen Produkten entstehen Strukturstufen dadurch, dass Teile einer niedrigeren Stufe in<br />

einer übergeordneten Gruppe enthalten sind.<br />

Nummernsysteme<br />

Viele im Unternehmen benötigten Objekte (z.B. Kostenstellen, Material, Personal, Maschinen, Kunden<br />

usw.) werden nicht nur mit einem Namen bezeichnet sondern zusätzlich mit einer Nummer versehen.<br />

Diese Nummerung dient dem Zweck der Identifikation (d.h. Objekte werden durch die Nummer eindeutig<br />

identifiziert) und der Klassifikation (d.h. Objekte werden durch die Nummer eindeutig einer bestimmten<br />

Gruppe zugeordnet)<br />

V 1.1 Seite 72


Man unterscheidet folgende Nummern:<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

- Numerische Nummern: eine Folge von Ziffern<br />

- Alpha-Nummern: eine Folge von Buchstaben/Sonderzeichen<br />

- Alphanumerische Nummern: eine Folge von Buchstaben und Dezimal-Ziffern<br />

Für jedes zu nummerierende Objekt wird vom Unternehmen ein entsprechendes Nummernsystem festgelegt.<br />

Man unterscheidet prinzipiell folgende Arten von Nummernsystemen<br />

- Identifikationsnummer: Sie dienen ausschließlich der eindeutigen Identifizierung eines Objekts.<br />

Dazu wird für das jeweilige Objekt meist eine fortlaufende Nummer (=Zählnummer) vergeben<br />

z.B. 4532, 4533, 4534 usw.<br />

- Klassifizierungsnummer oder Klassifikationsnummer: Sie dienen der Klassifizierung eines Objekts<br />

aufgrund seiner Eigenschaften zu einer bestimmten Gruppe. Mehrere Objekte können auch<br />

die gleiche Klassifizierungsnummer aufweisen. z.B. Schulklasse 3 AHWIM, 2 AKWIB. Klassifikationssysteme<br />

können auch zur Identifikation verwendet werden. Beispielhaft angeführt sind sogenannte<br />

„sprechende Nummern“, die alphanumerisch dargestellt werden. Eine Sechskantschraube<br />

M16x50, Festigkeitsklasse 5.6, DIN 933 kann z.B. die sprechende Nummer<br />

SKM1250_5.6_933 erhalten.<br />

- Verbundnummer: Diese setzen sich aus mindestens einer Klassifizierungsnummer und einer Identifikationsnummer<br />

zusammen d.h. für jede Klassifizierungsvariante gibt es eine eigene Identifikationsnummernreihe.<br />

z.B. Sozialversicherungsnummer 3427 231288, Autokennzeichen BM<br />

34A. Bei diesem Nummernsystem hängt die Identifikationsnummer von der Klassifikationsnummer<br />

ab. Die gesamte Nummer identifiziert das Teil. Ein Bolzen, Teil1, verwendet in einer Montagevorrichtung<br />

Nummer 10, könnte die Verbundnummer VR_M_001 erhalten.<br />

- Parallelnummer: Diese setzen sich auch aus einer Klassifizierungsnummer und einer Identifizierungsnummer<br />

zusammen. Das Objekt wird allein über die Identifikationsnummer identifiziert; diese<br />

Identifizierungsnummer ist von der Klassifikationsnummer unabhängig. Wird vielfach in ERP-<br />

Systemen eingesetzt.<br />

3.1.3 <strong>SAP</strong> ERP Nummerung<br />

Die Erzeugnisstruktur des Produkts Wellengelenk ist über die Transaktion CS 11 abrufbar.<br />

Im <strong>SAP</strong>-ERP-System, das im Schulbetrieb verwendet wird, werden vollsprechende Nummern verwendet.<br />

Diese Nummer klassifizieren und identifizieren gleichzeitig. Die Vorlagepositionen sind jeweils mit<br />

…..-00 gekennzeichnet. Der jeweilige User verwendet seine Usernummer, um Materialien neu anzulegen<br />

oder zu kopieren.<br />

Mit der Transaktion <strong>MM</strong>03 lassen sich die Bestandteile des Wellengelenkes auflisten:<br />

V 1.1 Seite 73


3.1.4 <strong>SAP</strong>-ERP Klassifizierung<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Da die WING GmbH ihr Produktspektrum in der Zukunft erweitern möchte, werden jetzt schon Überlegungen<br />

angestellt, wie diese Teilevielfalt geordnet oder klassifiziert werden soll. An Hand von zwei<br />

Materialien NADELAGER und WELLENGELENK wird dies vorgezeigt. Zuerst werden jene Merkmale<br />

gepflegt, die anschließend in den Klassen verwendet werden. Dazu wird folgender Menüpfad verwendet.<br />

Mit der Transaktion CT04 werden die benötigten Merkmale verwaltet. Für das Wellengelenk werden<br />

zwei Merkmale angelegt: Drehzahl und Drehmoment.<br />

V 1.1 Seite 74


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Merkmalsgruppe: Dient zur Gliederung zusammengehöriger Merkmale.<br />

Nach der Eingabe der Formatangeben und der Bewertung wird ins Register Werte gesprungen. Je<br />

nach der Eingabe im Register Basis können hier Einzelwerte oder auch Intervalle eingegeben werden.<br />

V 1.1 Seite 75


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Für die Klasse Wälzlager werden Merkmale für Anzahl der Reihen, Richtung der Belastung, dynamische<br />

Tragzahl und die Wälzkörperform angelegt.<br />

Mit der Transaktion CT10 wird nun eine Übersicht der angelegten Merkmale erzeugt.<br />

Die gültigen Merkmalswerte können in der Übersicht angezeigt werden.<br />

Nun müssen noch die Klassen angelegt werden. Dies geschieht mit der Transaktion CL02 im oben<br />

gezeigten Menüpfad.<br />

V 1.1 Seite 76


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Klassenart: Einteilung für Klassen; hier stets 001 Materialklasse<br />

Status: freigegeben<br />

Gruppe: WING<br />

Im Register Schlagwörter können nun synonyme Begriffe für die Klasse zur leichteren Wiederauffindbarkeit<br />

eingegeben werden.<br />

Im Register Merkmale werden nun die vorher angelegten Merkmale eingetragen.<br />

In derselben Art und Weise wird die Klasse WAELZLAGER angelegt.<br />

Nun kann über diverse Auswertungen (z.B. CL6AN Klassenverzeichnis) das Ergebnis der Eingabe<br />

überprüft werden.<br />

V 1.1 Seite 77


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im nächsten und letzten Schritt müssen die Materialien der WING GmbH klassifiziert werden. Dazu<br />

gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

Normalerweise wird beim Anlegen des Materials der verantwortliche Konstrukteur das Material gleich<br />

klassifizieren. Dies kann auch im Nachhinein geschehen.<br />

Aufruf der Transaktion Anlegen Material <strong>MM</strong>01 und Markieren der Sicht Klassifizierung öffnet das<br />

Einstiegsbild zur Klassifizierung.<br />

Nun wird über Matchcode mittels Register Schlagwort oder Klassengruppe die entsprechende Klasse<br />

ausgewählt.<br />

V 1.1 Seite 78


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Betätigen der Enter-Taste öffnet sich ein weiteres Fenster zum Eingeben der Merkmalswerte.<br />

Das Werthilfe- Icon oder F4 zeigen die gültigen Werte an.<br />

Falls keine Eingabe bei einem Merkmalswert erfolgt, kann dieser später nachklassifiziert werden.<br />

Nachdem das Material klassifiziert wurde ist die Transaktion mit Sichern abzuschließen.<br />

Die zweite Methode erfolgt direkt aus dem Klassensystem mit der Transaktion CL20N.<br />

V 1.1 Seite 79


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Hier ergibt sich dasselbe Vorgehen wie vorhin. Mit dem Sichern wird gleichzeitig die Sicht Klassifizierung<br />

angelegt.<br />

Nach Abschluss der vorbereitenden Tätigkeit kann jetzt neben den verfügbaren Matchcodes auch die<br />

Klassifizierung zur Materialsuche herangezogen werden. Dies geschieht durch Markieren des Registers<br />

Klasse.<br />

In der darauffolgenden Eingabemaske wird die gewünschte Klasse ausgewählt und dann über Merkmalswerte<br />

das entsprechende Material gesucht.<br />

Der Button listet alle Materialien auf, die den gewählten Merkmalen entsprechen.<br />

Die Klassen können auch hierarchisch aufgebaut werden. Ein Beispiel dafür findet man in den ACME-<br />

Unterlagen.<br />

V 1.1 Seite 80


3.2 Materialstammdaten<br />

3.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Für das Fertigprodukt Wellengelenk sowie für alle benötigten Rohstoffe und Halbfabrikate sind von<br />

den jeweiligen Abteilungen (z.B. Produktdatenmanagement, Konstruktion, Einkauf Arbeitsvorbereitung)<br />

die entsprechenden Materialstammdaten zu pflegen. Die Materialdisposition erfolgt für einige<br />

Teile plangesteuert, für andere verbrauchsgesteuert.<br />

In der nachfolgenden Aufstellung sind die wichtigsten Stammdaten für diese Teile aufgelistet.<br />

Wellengelenk-00<br />

Bezeichnung: Wellengelenk DIN 808<br />

Materialart: Fertigprodukt<br />

Einheit: Stück<br />

Materialdisposition: plangesteuert<br />

Materialpreis: laut Kalkulation<br />

Gelenkreuz-00<br />

Bezeichnung: Gelenkkreuz<br />

Materialart: Halbfabrikat<br />

Einheit: Stück<br />

Materialdisposition: plangesteuert<br />

Materialpreis: laut Kalkulation<br />

Schmiedrohling-00<br />

Bezeichnung: Schmiederohling Gesenk Nr.111<br />

Materialart: Rohstoff<br />

Einheit: Stück<br />

Materialdisposition: plangesteuert<br />

Materialpreis: laut Angebot<br />

Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für diese Schmiederohlinge lautet wie folgt<br />

Menge 20 Stk 1000 Stk 2000 Stk<br />

Preis 20 €/Stk 1,6 €/Stk 1,5 €/Stk<br />

V 1.1 Seite 81


Schaft-00<br />

Bezeichnung: Gelenkschaft<br />

Materialart: Halbfabrikat<br />

Einheit: Stück<br />

Materialdisposition: plangesteuert<br />

Materialpreis: laut Kalkulation<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Rund-00<br />

Bezeichnung: Rund DIN 1013 9SMn28 40x70<br />

Materialart: Rohstoff<br />

Einheit: Meter<br />

Materialdisposition: plangesteuert<br />

Materialpreis: laut Angebot<br />

Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für dieses Material lautet wie folgt<br />

Menge 700 kg 3500 kg 7000 kg<br />

Mateialpreis 1379 €/to 1298 €/to 1217 €/to<br />

Bei einem spezifischen Gewicht für Stahl von 7,85 kg/dm³ ergibt sich für dieses Rohmaterial ein Gewicht<br />

von rund 9,86 kg/m. Daraus ergeben sich folgende Materialkosten je Meter des Rundmaterials.<br />

Menge 71 m 355 m 710 m<br />

Materialpreis 13,6 €/m 12,8 €/m 12 €/m<br />

Nadellager-00<br />

Bezeichnung: Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV<br />

Materialart: Halbfabrikat<br />

Einheit: Stück<br />

Materialdisposition: plangesteuert<br />

Materialpreis: laut Angebot<br />

Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für diesen Zulieferteil lautet wie folgt<br />

Menge 4000 Stk 20000 Stk 40000 Stk<br />

Preis 3,5 €/Stk 2,5 €/Stk 2,0 €/Stk<br />

V 1.1 Seite 82


Sprengring-00<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Bezeichnung: Sicherungsscheibe 15 DIN 6799<br />

Materialart: Halbfabrikat<br />

Einheit: Stück<br />

Materialdisposition: verbrauchsorientiert<br />

Der durchschnittliche Verbrauch der Sicherungsscheibe lag in den letzten Jahren bei rund 1000<br />

Stück/Tag. Als Sicherheitszeitraum tS wurde 2 Tage festgelegt. Die Lieferzeit tB beträgt 3 Tage und<br />

der Bestellabstand tA soll 30 Tage betragen.<br />

Daraus ergeben sich die folgenden Lagerbestandskennzahlen<br />

Sicherheitsbestand BS 2000 [Stk]<br />

Bestellbestand BB 5000 [Stk]<br />

Bestellmenge M 30000 [Stk/Bestellung]<br />

Materialpreis: laut Angebot<br />

Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für diesen Normteil lautet wie folgt<br />

Menge 4000 Stk 20000 Stk 40000 Stk<br />

Preis 0,11 €/Stk 0,09 €/Stk 0,07 €/Stk<br />

Scheibe-00<br />

Bezeichnung: Scheibe DIN 10 - S<br />

Materialart: Halbfabrikat<br />

Einheit: Stück<br />

Materialdisposition: verbrauchsorientiert<br />

Der durchschnittliche Verbrauch der Scheibe lag in den letzten Jahren bei rund 2500 Stück/Tag. Als<br />

Sicherheitszeitraum tS wurde 1 Tage festgelegt. Die Lieferzeit tB beträgt 1 Tage und der Bestellabstand<br />

tA soll 12 Tage betragen.<br />

Daraus ergeben sich die folgenden Lagerbestandskennzahlen<br />

Sicherheitsbestand BS 2500 [Stk]<br />

Bestellbestand BB 5000 [Stk]<br />

Bestellmenge M 30000 [Stk/Bestellung]<br />

Materialpreis: laut Angebot<br />

Ein vorliegendes Angebot eines Lieferanten für diesen Normteil lautet wie folgt<br />

Menge 4000 Stk 20000 Stk 40000 Stk<br />

Preis 0,04 €/Stk 0,03 €/Stk 0,025 €/Stk<br />

V 1.1 Seite 83


3.2.2 Theoretische Grundlagen<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

verbrauchsorientierte Beschaffung<br />

Bei der verbrauchsorientierten Beschaffung wird regelmäßig eine bestimmte größere Materialmenge<br />

beschafft und diese auf Lager gelegt. Diese Dispositionsart wird hauptsächlich bei Unternehmen der<br />

Serien- und Massenfertigung angewendet. Aber auch bei Unternehmen der Einzelfertigung wird sie<br />

für regelmäßig benötigte C-Teile angewendet.<br />

plangesteuerte Beschaffung<br />

Bei der plangesteuerten Beschaffung wird die benötigte Materialmenge erst dann beschafft, wenn ein<br />

entsprechender Auftrag vorliegt. Diese Dispositionsart wird hauptsächlich bei Unternehmen der Einzel-<br />

und Kleinserienfertigung für A- und B-Teile verwendet.<br />

Lagerbestandskennzahlen<br />

Für Materialien mit verbrauchsorientierter Beschaffung ist eine Materialbestandsplanung festzulegen.<br />

Ist der Materialbestand zu gering, kann dies dazuführen dass die Fertigstellung der an die Kunden zu<br />

liefernden Produkte nicht termingerecht erfolgen kann. Ist der Materialbestand zu hoch, fallen sehr<br />

hohe Lagerkosten an und die betriebliche Leistungserstellung ist nicht wirtschaftlich.<br />

Unter der idealisierten Annahme eines gleichmäßigen Verbrauchs v kann der zeitliche Verlauf des<br />

Bestands einer Materialposition im Lager wie folgt dargestellt werden.<br />

Beschaffungsmenge M [Stück]<br />

Menge [Stk]<br />

Verbrauch v [Stück/Tag]<br />

Beschaffungszeit<br />

t B [Tage]<br />

Bestellabstand<br />

t A [Tage]<br />

Zeit [Tage]<br />

Maximalbestand B M [Stück]<br />

Bestellbestand B B [Stück]<br />

Sicherheitsbestand B S [Stück]<br />

a) Sicherheitsbestand BS<br />

Der Sicherheitsbestand ist der Materialbestand, der bei planmäßigem Verbrauch nicht unterschritten<br />

werden soll. Er stellt einen Puffer dar, der die betriebliche Leistungserstellung auch bei ungeplanten<br />

Ereignissen sicherstellen soll. Unsicherheitsfaktoren sind z.B. Bedarfsunsicherheit, Lieferzeitunsicherheit,<br />

Bestandsunsicherheit<br />

Die Festlegung der Höhe des Sicherheitsbestandes erfolgt für jede Materialposition individuell unter<br />

Berücksichtigung verschiedener Faktoren wie z.B. Transportrisiko, Vorhersagegenauigkeit des<br />

Verbrauchs, Lieferantenzuverlässigkeit usw.<br />

b) Beschaffungszeit tB<br />

Die Beschaffungszeit ist die Zeit zwischen der Bestellauslösung und dem Zeitpunkt der Verfügbarkeit<br />

des bestellten Materials für die Fertigung. Sie umfasst daher den innerbetrieblichen Bestellvorgang,<br />

die Herstellung bzw. bei Lagerware die Kommissionierung beim Lieferanten, den Transport,<br />

die Materialannahme und -einlagerung<br />

V 1.1 Seite 84


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

c) Bestellbestand BB<br />

Der Bestellbestand ist der Bestand bei dessen Unterschreiten eine Bestellung<br />

ausgelöst wird. Dies erfolgt entweder durch Meldung des BB = BS + v*tB<br />

Lagerarbeiters bzw. bei EDV-gestützten Warenwirtschaftssystemen<br />

durch automatische Meldung an den Einkauf.<br />

d) Maximalbestand BM<br />

Der Maximalbestand gibt an, welche Materialmenge von der jeweiligen<br />

Materialart maximal im Lager vorhanden ist. Die Höhe des<br />

BM = BS + M<br />

Maximalbestands ist Grundlage für die Dimensionierung des Materiallagers.<br />

e) Bestellabstand tA<br />

Der Bestellabstand ist die Zeit zwischen zwei Bestellungen bzw. zwei Materiallieferungen.<br />

f) Beschaffungsmenge M<br />

Bei jedem Beschaffungsvorgang wird eine bestimmte Menge des erforderlichen Materials von der<br />

Einkaufsabteilung beim Lieferanten bestellt. Wie groß die kostenoptimale Beschaffungsmenge sein<br />

soll, kann mithilfe der Andler’schen Losgrößenformel ermittelt werden. Liegen die dafür benötigten<br />

Daten nicht vor, kann sie auch über den gewünschten Bestellabstand und den durchschnittlichen<br />

Verbrauch ermittelt werden.<br />

M= tA *v<br />

Die Festlegung der tatsächlichen Beschaffungsmenge M erfolgt unter<br />

Berücksichtigung zusätzlicher Faktoren wie Transportmittelgröße (Lkw,<br />

Bahn, Container) Verpackungseinheiten (Palette, Kartongröße) usw.<br />

3.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Materialstamm<br />

Der Materialstamm ist die zentrale Informationsquelle in jedem ERP-System und stellt damit einen<br />

wichtigen Baustein des PDM (Produktdatenmanagement) dar. PDM ist ein Konzept, dass produktbeschreibende<br />

Daten integrativ und konsistent über alle Phasen des Produktlebenszyklus verwaltet.<br />

Neben dem Materialstamm sind weitere Bausteine eines PDM die Stückliste, Arbeitspläne aber auch<br />

CAD-Zeichnungen, Berechnungen etc.<br />

Die Richtigkeit der Stammdaten ist von zentraler Bedeutung in jedem EDV-System. Darum wird in der<br />

WING GmbH ein Verantwortlicher für die Stammdaten eingesetzt. Dies soll gewährleisten, dass alle<br />

Geschäftsprozesse, die auf den Stammdaten aufbauen, reibungslos ablaufen. Vor dem Anlegen der<br />

Materialstammdaten sind einige grundlegende Entscheidungen zu treffen:<br />

Materialnummer<br />

Die Materialnummer ist ein eindeutiger Schlüssel, der das Material identifiziert. Er kann später nicht<br />

mehr geändert werden. Wird das Feld Material frei gelassen, so wird vom System selbst eine fortlaufende<br />

Identnummer vergeben. Man kann aber auch selbst eine alphanumerische – sprechende –<br />

Nummer vergeben. In der WING GmbH wird von letzterem Gebrauch gemacht.<br />

Branche<br />

Als Branche ist immer Maschinenbau zu verwenden.<br />

Materialart<br />

In der WING GmbH werden folgende Materialarten verwendet: ROH, HALB und FERT. Die Materialart<br />

gliedert Materialien gleicher Eigenschaften in Gruppen. Sie steuert unter anderem<br />

- welche Bildschirmbilder erscheinen und in welcher Reihenfolge sie erscheinen<br />

- welche fachbereichsspezifischen Daten (Sichten) zum Erfassen angeboten werden,<br />

- welche Beschaffungsart für ein Material zulässig ist, d.h. ob das Material eigengefertigt oderfremdbezogen<br />

wird, oder ob beide Möglichkeiten erlaubt sind.<br />

V 1.1 Seite 85


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Der Materialstamm umfasst eine Vielzahl von Feldern. Diese sind in sogenannten Sichten gegliedert,<br />

wobei die Sichten den Abteilungen in einem Unternehmen entsprechen. Jede Abteilung ist damit für<br />

die Vollständigkeit und Richtigkeit ihrer Daten selbst verantwortlich. So ist z.B. die erstellende Abteilung<br />

( Konstruktionsbüro ) für die sogenannten Grunddaten-Sichten zuständig, da sie am besten über<br />

die technischen Eigenschaften Bescheid weiß.<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

Die Materialart hängt eng mit den Sichten zusammen. Materialien der Materialart ROH werden nur<br />

eingekauft und nicht verkauft, das heißt, dass sie keine Vertriebssicht aufweisen. Die folgende Tabelle<br />

gibt einen Überblick über diesen Zusammenhang.<br />

Materialart Beschreibung Beispiel<br />

FERT<br />

HALB<br />

ROH<br />

Fertigerzeugnisse, die vom Unternehmen selbst hergestellt<br />

werden; keine Einkaufssicht<br />

Halbfabrikate, die vom Unternehmen fremdbeschafft oder<br />

eigengefertigt werden; Einkaufs- und Arbeitsvorbereitungssicht<br />

Rohstoffe, die ausschließlich fremdbeschafft und<br />

weiterverarbeitet werden; keine Verkaufssicht<br />

WELLENGELENK-00<br />

SCHAFT-00<br />

SCHEIBE-00<br />

Im Unternehmen WING GmbH wurden folgende Materialien mit der angeführten Materialart angelegt.<br />

Materialart Material Materialkurztext<br />

ROH NADELLAGER-00 Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV<br />

ROH RUND-00 Rund DIN 1013- 9SMn28-40 x 3000 +/-5<br />

ROH SCHEIBE-00 Scheibe DIN 10-S<br />

ROH SCHMIEDEROHLING-00 Schmiederohling Gesenk Nr. 111<br />

ROH SPRENGRING-00 Sicherungsscheibe 15 x 1,5 DIN 6799<br />

HALB GELENKKREUZ-00 Gelenkkreuz<br />

HALB SCHAFT-00 Schaft<br />

FERT WELLENGELENK-00 Wellengelenk<br />

Einen genaueren Überblick über die Thematik Materialstamm findet man in den ACME-Unterlagen.<br />

V 1.1 Seite 86


3.2.3.1 Material anlegen<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Folgender Menüpfad führt zur Transaktion <strong>MM</strong>01 „Anlegen allgemein sofort“<br />

Nach Eingabe der Daten für Material, Branche und Materialart drückt man den Button<br />

um die erforderlichen Sichten anzulegen.<br />

In diesem Falle – Materialart ROH – werden folgende Sichten markiert.<br />

In der nächsten Eingabemaske gibt man das Werk 1000 und die Lagernummer (0001, 0002) ein. Falls<br />

stets mit denselben Daten gearbeitet wird, kann man diese über Benutzerparameter fixieren.<br />

V 1.1 Seite 87


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der WING GmbH wurden für die verwendeten Materialien folgende Sichten angelegt.<br />

Materialart Material K E D L B G A V<br />

ROH NADELLAGER-00 x x x x x x<br />

ROH RUND-00 x x x x x x<br />

ROH SCHEIBE-00 x x x x x x<br />

ROH SCHMIEDEROHLING-00 x x x x x x<br />

ROH SPRENGRING-00 x x x x x x<br />

HALB GELENKKREUZ-00 x x x x x x<br />

HALB SCHAFT-00 x x x x x x<br />

FERT WELLENGELENK-00 x x x x x x x<br />

3.2.3.2 Verwendete Sichten<br />

Grunddaten<br />

Einkauf<br />

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen beschreibenden Feldern (z.B. Werkstoff) und steuernden<br />

Feldern (z.B. Dispositionsmerkmal). Auch kann unterschieden werden zwischen Feldern mit Musseingabe,<br />

gekennzeichnet durch ein Häkchen und Feldern mit optionaler Eingabe.<br />

Im Folgenden werden die Sichten und verwendete Felder kurz erläutert. Da viele der Felder mit sinnvollen<br />

Defaultwerten vorbelegt sind, werden nur jene Felder behandelt, die eine Musseingabe erfordern<br />

oder zum einwandfreien Funktionieren der Geschäftsprozesse der WING GmbH notwendig sind.<br />

Sicht Grunddaten 1 und 2<br />

Materialkurztext: Genauere Bezeichnung des Materials<br />

Basismengeneinheit: Mengeneinheit, in der die Bestände des Materials geführt<br />

werden.<br />

Warengruppe: Sortiermerkmal für Auswertungen.<br />

Gewicht: wichtig für nachgelagerte Abteilungen ( Einkauf, Versand)<br />

Volumen, Größe: wichtig für nachgelagerte Abteilungen ( Einkauf, Lager)<br />

V 1.1 Seite 88<br />

Disposition<br />

Lager<br />

Buchhaltung<br />

Kalkulation<br />

Arbeitsvorbereitung<br />

Vertrieb


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Normbezeichnung: nach ÖNORM oder einer anderen Norm<br />

Werkstoff: woraus das Material besteht; kann im Customizing zentral gepflegt<br />

werden<br />

V 1.1 Seite 89


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der WING GmbH wurden folgende Daten in den Grunddatensichten eingegeben. Der Buchstabe M<br />

in der Tabelle gibt an, dass es sich um eine Musseingabe handelt.<br />

MArt Material<br />

BasismenWarengeneinheitgruppe M M<br />

Bruttogewicht<br />

Gewichtseinheit <br />

Werkstoff<br />

ROH NADELLAGER-00 ST 57 35 G DIN 5405-1<br />

Normbezeichnung<br />

ROH RUND-00 M 1 9,86 KG 9SMn28 EN 10278/ISO-286-2<br />

ROH SCHEIBE-00 ST 57 4 G E295 SCHEIBE 10 - S<br />

ROH SCHMIEDEROHLING-00 ST 1 45 G 16MnCr5<br />

ROH SPRENGRING-00 ST 57 5 G DIN 6799<br />

HALB GELENKKREUZ-00 ST 57 250 G 16MnCr5<br />

HALB SCHAFT-00 ST 57 200 G<br />

FERT WELLENGELENK-00 ST 52 0,72 KG DIN 808-W-E<br />

Sicht Vertrieb<br />

Soll ein Material verkauft werden, so sind die Vertriebssichten anzulegen. Dazu sind vorher die Verkaufsorganisation<br />

und der Vertriebsweg einzugeben.<br />

Steuerklassifikation: Schlüssel für den Ausgangssteuersatz (1 = volle Steuer)<br />

V 1.1 Seite 90


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Danach ist der Button zu betätigen, um die Verkaufspreise einzugeben. Diese werden<br />

als Preisstaffeln im gewählten Gültigkeitszeitraum festgelegt.<br />

Transportgruppe: Definition der Transportbedingungen und benötigten Transportmittel<br />

Ladegruppe: Definition der notwendigen Ladevorrichtungen<br />

V 1.1 Seite 91


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Sicht Einkauf<br />

Die Daten dieser Sicht werden von der Einkaufsabteilung gepflegt. Korrespondierende Daten aus den<br />

Grunddatensichten werden übernommen.<br />

Bestellmengeneinheit: eine von der Basismengeneinheit abweichende Mengeneinheit.<br />

Der Umrechnungsfaktor muss eingegeben werden und kann<br />

später über Register Mengeneinheiten angezeigt<br />

oder geändert werden.<br />

Einkäufergruppe: die für das Material zuständige Person oder Gruppe<br />

WE-Bearbeitungszeit: Zeit für Prüfung und Einlagerung des Materials<br />

V 1.1 Seite 92


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Für Einkaufs-Materialien wurden in der WING GmbH folgende Daten in der Einkaufssicht eingegeben.<br />

MArt Material<br />

Basis<br />

ME<br />

=<br />

Bestell<br />

ME<br />

Einkäufer WE<br />

Gruppe BearbZeit<br />

ROH NADELLAGER-00 1 ST 1 30 1<br />

ROH RUND-00 101 M 1 TO 30 1<br />

ROH SCHEIBE-00 1 ST 1 30 1<br />

ROH SCHMIEDEROHLING-00 1 ST 1 30 1<br />

ROH SPRENGRING-00 1 ST 1 30 1<br />

Sicht Disposition<br />

Der Disponent in der WING GmbH hat die Aufgabe, die Verfügbarkeit der Materialien zeit- und<br />

mengengerecht sicherzustellen. Dies betrifft sowohl die fremdbeschafften als auch die eigengefertigten<br />

Teile. Die Dispositionssicht umfasst vier Register. In der WING GmbH werden in der Einführungsphase<br />

von <strong>SAP</strong> ERP allerdings nur wenige Felder aktiv gepflegt.<br />

V 1.1 Seite 93


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Dispomerkmal: gibt an, ob und wie das Material disponiert werden soll. Aus der Vielzahl der<br />

verfügbaren Schlüssel werden in unserem Unternehmen nur zwei verwendet.<br />

Die verbrauchsgesteuerte Disposition mittels Bestellpunkt (VB) und die plangesteuerte<br />

Disposition (PD) mittels eines konkreten Bedarfes und der Stücklistenauflösung.<br />

Die beiden Verfahren werden im Kapitel 7. Produktionsprozess<br />

genauer beschrieben.<br />

Disponent: die für die Disposition zuständige Person oder Gruppe<br />

Dispolosgröße: Schlüssel, der festlegt nach welchem Losgrössenverfahren die Beschaffungsoder<br />

Fertigungsmenge errechnet wird. Abhängig von der Art der gewählten<br />

Losgröße müssen eventuell andere Daten eingegeben werden.<br />

Feste Losgröße: konstante Menge, die zu beschaffen oder zu fertigen ist<br />

V 1.1 Seite 94


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Planlieferzeit: Benötigte Tage zur Beschaffung von Materialien.<br />

Horizontschlüssel: Schlüssel zum Festlegen der Pufferzeiten eines Auftrages. Diese werden bei<br />

der Terminierung verwendet. Der Schlüssel wird im Kapitel Arbeitsplan/Terminierung<br />

noch ausführlich behandelt.<br />

V 1.1 Seite 95


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Strategiegruppe: Damit kann die Planungsstrategie festgelegt werden. Dies ist im Kapitel<br />

2.2.3 <strong>SAP</strong> ERP-Planungsstrategien näher erläutert.<br />

Verfügbarkeitsprüfung: Dieser Parameter gibt den Prüfumfang für die Generierung der Bedarfe<br />

vor. Dabei wird zwischen Einzel- und Summenbedarf unterschieden.<br />

Das System prüft, ob der jeweilige Materialbedarf zum Bedarfstermin<br />

erfüllt werden kann.<br />

Im Register 4 der Dispositionssicht werden in der Einführungsphase von <strong>SAP</strong>/ERP keine Daten eingetragen.<br />

V 1.1 Seite 96


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der WING GMBH wurden folgende Daten in den Dispo-Sichten eingepflegt.<br />

MArt Material Dispo-<br />

Merkmal<br />

Disponent<br />

Dispo-<br />

Losgröße<br />

Feste<br />

Losgröße<br />

V 1.1 Seite 97<br />

Basis-<br />

ME<br />

Planliefer-<br />

Zeit<br />

Horizont-<br />

Schlüssel<br />

ROH NADELLAGER-00 PD 30 EX ST 3 000 2<br />

ROH RUND-00 PD 30 EX M 5 000 2<br />

ROH SCHEIBE-00 VB 30 FX 30.000 ST 1 000 2<br />

ROH SCHMIEDEROHLING-00 PD 30 EX ST 10 000 2<br />

ROH SPRENGRING-00 VB 30 FX 30.000 ST 3 000 2<br />

HALB GELENKKREUZ-00 PD 30 EX ST 10 000 2<br />

HALB SCHAFT-00 PD 30 EX ST 5 000 2<br />

FERT WELLENGELENK-00 PD 30 EX ST 0 000 2<br />

Verfügb.-<br />

Prüfung<br />

Sicht Arbeitsvorbereitung<br />

Für jene Teile, die im Werk WING bearbeitet werden, ist diese Sicht anzulegen. Es sind vorerst nur<br />

zwei Felder mit Werten zu versehen.<br />

Fertigungssteuerer: Person oder Gruppe, die für die Fertigungssteuerung des Materials<br />

zuständig ist. Wird auch als Selektion für Reports verwendet.<br />

Eigenfertigungszeit: Losgrößenunabhängige Zeit in Tagen, die für die Fertigung benötigt<br />

wird. Ist nur als grober Planwert einzugeben, da nach dem Erstellen<br />

von Arbeitsplänen genaue Daten vom Arbeitsplan in den Materialstamm<br />

übernommen werden können. Dies wird im Kapitel Arbeitsplan<br />

demonstriert.


MArt Material<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Fert-<br />

Steuerer<br />

Eigenfertzeit<br />

HALB GELENKKREUZ-00 30 3<br />

HALB SCHAFT-00 30 2<br />

FERT WELLENGELENK-00 30 2<br />

Sicht Buchhaltung<br />

Bewertungsklasse: Dient der Bestimmung des Sachkontos des Materials<br />

Preissteuerung: Kennzeichen zur Bewertung des Materials (S = Standardpreis)<br />

Standardpreis: Wird explizit gesetzt und bleibt gültig, bis er durch einen neuen Preis<br />

ersetzt wird.<br />

V 1.1 Seite 98


MArt Material<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Bewertungs-<br />

Klasse<br />

Preissteuerg<br />

Standardpreis<br />

Währg pro Basis-<br />

ME<br />

ROH NADELLAGER-00 3000 S 2,50 EUR 1 ST<br />

ROH RUND-00 3000 S 12,00 EUR 1 M<br />

ROH SCHEIBE-00 3000 S 0,03 EUR 1 ST<br />

ROH SCHMIEDEROHLING-00 3000 S 1,50 EUR 1 ST<br />

ROH SPRENGRING-00 3000 S 0,09 EUR 1 ST<br />

HALB GELENKKREUZ-00 7900 S 5,00 EUR 1 ST<br />

HALB SCHAFT-00 7900 S 8,00 EUR 1 ST<br />

FERT WELLENGELENK-00 7920 S 33,50 EUR 1 ST<br />

Sicht Kalkulation<br />

Mit Mengengerüst: Kalkulation erfolgt durch Zugriff auf Materialstamm, Stückliste, Arbeitsplatz,<br />

Arbeitsplan, Kostenstelle und Leistungsarten<br />

Kalkulationslosgröße: Wird auf 1 gesetzt. Beim Kalkulationslauf kann die Losgröße des zu<br />

kalkulierenden Materials beliebig gesetzt werden und wird dann auf<br />

die niederen Stufen durchgereicht.<br />

V 1.1 Seite 99


3.2.3.3 Reports<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Der folgende Menüpfad führt zu den Listauswertungen des Materialstammes. Davon sollen zwei kurz<br />

gezeigt werden.<br />

<strong>MM</strong>60 – Materialverzeichnis Liefert eine schnelle und detaillierte Übersicht der Materialien, die<br />

durch Selektionsfelder entsprechend gefiltert werden kann. Die Liste kann durch mannigfaltige Werkzeuge<br />

des AVL ( <strong>SAP</strong> List Viewer) bearbeitet werden. Nachstehende Liste wurde mit der Variante<br />

WING gestartet.<br />

V 1.1 Seite 100


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

<strong>MM</strong>50 – Erweiterbare Materialien Liefert eine Übersicht von fehlenden Sichten. Die Fachabteilung<br />

kann damit jene Materialien suchen, die noch zu pflegen sind. Als Beispiel sei angenommen, dass alle<br />

Materialien mit Materialart HALB vom Vertrieb gepflegt werden müssen, da sie als Ersatzteile verkauft<br />

werden sollen.<br />

Von der Liste kann nach Markieren der betreffenden Teile direkt in die Pflegetransaktion <strong>MM</strong>01 gesprungen<br />

werden.<br />

3.2.3.4 Objektdienste<br />

Nach dem Anlegen der Materialien können Objekte mit dem Material verknüpft werden. Dies kann<br />

jedes beliebige externe Dokument sein (Zeichnung, Berechnung, Notiz, Links, etc.). Der Aufruf der<br />

Objektdienste erfolgt mit dem Icon . Mit Anlage anlegen wird der Speicherort der externen Anlagen<br />

eingegeben.<br />

Zum Betrachten der Anlagen muss man wieder das Icon drücken und in der Folge das Icon .<br />

Nun wird die Anlagenliste angezeigt und mit einem Doppelklick auf das interessierende Objekt wird<br />

die zugehörige Applikation aufgerufen und zeigt das Objekt an.<br />

Im vorliegenden Fall wurden eine Zusammenstellungszeichnung und eine isometrische Darstellung<br />

des Wellengelenks hinterlegt. Es können auch CAD-Files gespeichert werden; zum Öffnen muss aber<br />

das entsprechende Programm auf dem PC verfügbar sein.<br />

Für die beiden Halbfabrikate SCHAFT-00 und GELENKKREUZ-00 wurden die Fertigungszeichnungen<br />

ebenfalls mittels Objektdienst hinterlegt.<br />

V 1.1 Seite 101


3.3 Stücklisten<br />

3.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Für die Durchführung der Fertigung des Produkts „Wellengelenk“ sind Stücklisten erforderlich, welche<br />

die Eigenfertigungsteile, Zukaufteile und Rohstoffe mit den erforderlichen Mengen beinhalten.<br />

In der WING GmbH werden die Stücklisten vom Produktdatenmanagement als Baukastenstücklisten<br />

erstellt und daraus Strukturstücklisten und Mengenstücklisten abgeleitet.<br />

Baukastenstückliste<br />

Die Baukastenstückliste des Produkts Wellengelenk lässt sich aus der entsprechenden Erzeugnisstruktur<br />

(siehe Kap.3.1.1.1) ableiten.<br />

Wellengelenk-00<br />

Mat. Nr. Bezeichnung Menge<br />

Schaft-00 Gelenkschaft 2<br />

Nadellager-00 Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV 4<br />

Scheibe-00 Scheibe 10-S 4<br />

Sprengring-00 Sicherungsscheibe 15 DIN 6799 4<br />

Gelenkkreuz-00 Gelenkkreuz 1<br />

Schaft-00<br />

Mat. Nr. Bezeichnung Menge<br />

Rund-00 Rund DIN 1013 9 SMn28 40x70 1<br />

Gelenkkreuz-00<br />

Mat. Nr. Bezeichnung Menge<br />

Schmiederohling-00 Schmiederohling Gesenk Nr. 111 1<br />

Strukturstückliste<br />

Die Strukturstückliste zeigt in übersichtlicher Form den kompletten Aufbau des Produkts und lässt sich<br />

aus der Baukastenstückliste ableiten.<br />

Wellengelenk-00<br />

Ebene<br />

Mat. Nr. Bezeichnung 1 2 Menge<br />

Schaft-00 Gelenkschaft X 2<br />

Rund-00 Rund DIN 1013 9SMn28 40x70 X 1<br />

Nadellager-00 Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV X 4<br />

Scheibe-00 Scheibe 10-S X 4<br />

Sprengring-00 Sicherungsscheibe 15 DIN 6799 X 4<br />

Gelenkkreuz-00 Gelenkreuz X 1<br />

Schmiederohling-00 Gesenkschmiedeteil Gesenk Nr. 111 X 1<br />

Mengenstückliste<br />

Die Mengenstückliste beinhaltet die für das Produkt „Wellengelenk“ erforderlichen Rohstoffe und Zukaufteile<br />

und lässt sich ebenfalls aus der Baukastenstückliste ableiten.<br />

Das mit Kostensätzen bewertete Mengengerüst dieser Stückliste stellt die Materialeinzelkosten des<br />

Fertigprodukts dar.<br />

V 1.1 Seite 102


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Wellengelenk-00<br />

Mat. Nr. Bezeichnung Menge<br />

Rund-00 Rund DIN 1013 9SMn28 40x70 2<br />

Nadellager-00 Nadelkranz mit Buchse K10X14X10-TV 4<br />

Scheibe-00 Scheibe 10-S 4<br />

Sprengring-00 Sicherungsscheibe 15 DIN 6799 4<br />

Schmiederohling-00 Gesenkschmiedeteil Gesenk Nr. 111 1<br />

3.3.2 Theoretische Grundlagen<br />

Baukastenstückliste<br />

In einer Baukastenstückliste sind alle Teile und Baugruppen der nächsttieferen Gliederungsstufe angeführt.<br />

Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf die im Stücklistenkopf mit der Menge 1 angegebene<br />

Baugruppe bzw. das Erzeugnis.<br />

Mengenstückliste<br />

In der Mengenstückliste sind alle für die Herstellung eines Produkts erforderlichen Einzelteile bzw.<br />

Baugruppen mit der Angabe der erforderlichen Gesamtmenge enthalten. Nicht ersichtlich ist jedoch<br />

die Gliederung der Einzelteile innerhalb des Produkts.<br />

Strukturstückliste<br />

Die Strukturstückliste weist alle Baugruppen und Einzelteile eines Produkts auf und strukturiert diese<br />

Komponenten entsprechend des Erzeugnisaufbaus bis zur niedrigsten Stufe.<br />

3.3.3 <strong>SAP</strong> ERP Stückliste<br />

Das mit Kostensätzen (Ist-, Plan- oder Standardkosten) bewertete Mengengerüst der Stückliste stellt<br />

die Materialeinzelkosten des Fertigprodukts dar.<br />

3.3.3.1 Allgemeines zur Stückliste im <strong>SAP</strong> ERP<br />

Nach dem Anlegen der Materialstämme kann die Stückliste im <strong>SAP</strong> ERP aufgebaut werden. Vor dem<br />

Anlegen der Stückliste sind folgende Fragen zu klären.<br />

Typ der Stückliste<br />

<strong>SAP</strong> stellt verschiedene Typen von Stücklisten zur Verfügung, abhängig davon, welche Objekte damit<br />

abgebildet werden sollen. Man unterscheidet zwischen Material-, Equipment-, Dokument- und Auftragsstückliste.<br />

V 1.1 Seite 103


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

In der WING GmbH wird vorerst nur die Materialstückliste verwendet. Die Equipmentstückliste dient<br />

der Verwaltung instandhaltungsrelevanter Anlagen; die Dokumentstückliste wird bei der Verwaltung<br />

komplexer Dokumentationen eingesetzt; Auftragsstücklisten werden mit Bezug zu einem Kundenauftrag<br />

in der Kundeneinzelfertigung verwendet.<br />

Gültigkeitsbereich<br />

Der räumliche Gültigkeitsbereich legt fest, wo die Stückliste gültig ist. Dies ist in unserem Fall das<br />

Werk 1000. Es handelt sich damit um eine werksbezogene Stückliste.<br />

Die zeitliche Gültigkeit gibt an, ab wann die Stückliste gültig ist.<br />

Verwendung<br />

Damit ist es möglich, unterschiedliche, bereichsspezifische Sichten der Stückliste zu definieren. So<br />

erstellt der Konstrukteur die Stückliste nach konstruktiven Gesichtpunkten; die Fertigung hingegen<br />

benötigt eine fertigungsgerechte Stückliste.<br />

Im Werk WING wird für alle Anwendungsbereiche die Fertigungsstückliste verwendet.<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

V 1.1 Seite 104


3.3.3.2 Stückliste verwalten<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Über folgenden Pfad gelangt man zu den Stücklisten-Transaktionen.<br />

Stücklisten im <strong>SAP</strong> ERP werden hierarchisch aufgebaut. Man beginnt bei der Baugruppe und definiert<br />

dann im zweiten Schritt die dazugehörenden Komponenten. Der Transaktionscode ist CS01.<br />

Nach Eingabe der Daten der Baugruppe gelangt man durch Drücken der Enter-Taste zur Positionsübersicht.<br />

V 1.1 Seite 105


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Positionsnummer: Vorgeschlagenes Gliederungsmerkmal, kann vom Benutzer überschrieben<br />

werden.<br />

Positionstyp: Lagerposition Position wird bestandsmäßig geführt<br />

Rohmaßposition Verschieden große Abschnitte eines lagerhaltigen<br />

Komponente:<br />

Materials werden in der Stückliste verwendet<br />

Bereits angelegtes Material<br />

Menge: Menge der Komponente bezogen auf die Basismenge der Baugruppe<br />

Nach der Eingabe der Daten ergibt sich folgendes Bild. Nach dem Sichern der Daten mit müssen<br />

noch die Komponenten der zweiten Ebene erfasst werden. Dazu wird wieder die Transaktion CS01<br />

aufgerufen und als Baugruppe GELENKKREUZ-00 eingegeben. Die Komponente ist das Material<br />

SCHMIEDEROHLING-00.<br />

V 1.1 Seite 106


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach dem Sichern wird zuletzt mit der Transaktion CS01 der SCHAFT-00 als Baugruppe eingegeben.<br />

Die Komponente RUND-00 wird als Rohmaßposition definiert.<br />

In der nächsten Eingabemaske werden nun die Rohmaßlänge (70mm) und die benötigte Stückzahl<br />

definiert.<br />

V 1.1 Seite 107


3.3.3.3 Stücklistenauswertungen<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach dem Sichern kann die Stückliste mit verschiedenen Reports aufgelistet werden.<br />

Baukastenstückliste CS11<br />

Mittels des Werkzeugkastens im oberen Bereich (<strong>SAP</strong> Liste Viewer) kann sich der Sachbearbeiter<br />

eine „individualisierte“ Stückliste erstellen und als Variante speichern.<br />

V 1.1 Seite 108


Strukturstückliste CS12<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Ein Doppelklick auf eine Position der Stückliste öffnet sofort die Positionsübersicht des betreffenden<br />

Teils.<br />

V 1.1 Seite 109


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Wird beim Aufruf der Stückliste der Button Sicht , und anschließend die variable Liste markiert, so<br />

lässt sich in der Folge die Stückliste mit Springen – Grafik in grafischer Form anzeigen.<br />

Mengenübersicht CS13<br />

Gibt eine rasche Übersicht aller Zukaufsteile, die in das Produkt eingehen. Gibt man in der Einstiegsmaske<br />

die Menge der benötigten Wellengelenke ein, so erhält man eine „Einkaufsliste“ der benötigten<br />

Teile mit ihren Mengen.<br />

V 1.1 Seite 110


3.4 Arbeitsplanung<br />

3.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der Abteilung Arbeitsvorbereitung der WING GmbH werden die für die Fertigung des Produkts „Wellengelenk“<br />

erforderlichen Arbeitspläne erstellt. Diese Arbeitspläne beinhalten die für die Fertigung<br />

notwendigen Arbeitsvorgänge mit Angabe der entsprechenden Arbeitsplätze, sowie die vorgegebene<br />

Rüstzeit und Zeit je Einheit an den einzelnen Arbeitsplätzen.<br />

Die folgenden Seiten beinhalten die für die Herstellung des Produkts „Wellengelenk“ erforderlichen<br />

Arbeitspläne. Auf der rechten Seite der einzelnen Arbeitspläne befindet sich eine kurze Darstellung<br />

des Berechnungsschemas für die Zeit je Einheit.<br />

Diese besteht aus der Grundzeit für die planmäßige Durchführung der einzelnen Arbeitsvorgänge<br />

sowie einer zusätzlichen Verteilzeit von 10% der Grundzeit für unplanmäßige Tätigkeiten.<br />

Die bei der Ermittlung der Grundzeit verwendeten Methoden sind das Schätzen von Haupt- und Nebenzeiten<br />

und das Rechnen von Hauptzeiten.<br />

3.4.1.1 Arbeitsplan „Wellengelenk-00“<br />

Arbeitsplan WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />

Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />

1 01.01.2008 100-1.0.0 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />

= tg Grundzeit<br />

Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />

Wellengelenk-00 Wellengelenk 1.0 1 bis 999.999 Stück = te Zeit je Einheit<br />

Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />

LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />

Fertigungs- tr te<br />

th tn tg tv te<br />

AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />

Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min] [min] [min] [min]<br />

R-101 Rüsten<br />

5,00<br />

110 Montieren laut Montageanleitung<br />

250-Mont<br />

(<strong>SAP</strong>:12-12)<br />

Montagedorn<br />

1,75 1,34<br />

0,25<br />

Summe<br />

100 5,00 1,75 1,34 0,25 1,59 0,16 1,75<br />

Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />

V 1.1 Seite 111


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Montageanleitung<br />

Für die Durchführung der Montage des Produkts „Wellengelenk-00“ hat die Arbeitsvorbereitung der<br />

WING GmbH eine Montageanleitung erstellt.<br />

Montageanleitung<br />

Produkt:<br />

„Wellengelenk-00“<br />

Einzelkomponenten:<br />

Schaft-00<br />

Gelenkkreuz-00<br />

2<br />

3<br />

1<br />

4<br />

Scheibe-00<br />

Nadellager-00<br />

Sprengring-00<br />

Ablaufbeschreibung:<br />

1) Arbeitsplatz und Montagevorrichtung vorbereiten<br />

2) „Schaft-00“ auf den Montagedorn schieben<br />

3) „Scheibe-00“ auf Zapfen 1 und 2 des „Gelenkkreuz-00“ schieben<br />

4) Zapfen 1 und 2 des „Gelenkkreuz-00“ in die Querbohrungen von „Schaft-00“ stecken.<br />

5) „Nadellager-00“ (eingefettet) mit Buchse auf Zapfen 1 des „Gelenkkreuz-00“ montieren<br />

6) „Nadellager-00“ (eingefettet) mit Buchse auf Zapfen 2 des „Gelenkkreuz-00“ montieren<br />

7) Sichern der Buchsen der Nadellager auf Zapfen 1 und 2 mit „Sprengring-00“<br />

8) „Scheibe-00“ auf Zapfen 3 und 4 des „Gelenkkreuz-00“ (2) schieben, das bereits im Schaft<br />

montiert ist<br />

9) Freien „Schaft-00“ auf Zapfen 3 und 4 des „Gelenkkreuz-00“ (2) stecken<br />

10) „Nadellager-00“ (eingefettet) mit Buchse auf Zapfen 3 des „Gelenkkreuz-00“ montieren<br />

11) „Nadellager-00“ (eingefettet) mit Buchse auf Zapfen 4 des „Gelenkkreuz-00“ montieren<br />

12) Sichern der Buchsen der Nadellager auf Zapfen 3 und 4 mit „Sprengring-00“<br />

13) Funktionsprobe durchführen<br />

erstellt von: erstellt am:<br />

V 1.1 Seite 112


3.4.1.2 Arbeitsplan „Schaft-00“<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Bei einer Losgröße von 1 – 999 Stück/Los soll der Gelenkschaft mit den konventionellen Fräs- und<br />

Drehmaschinen in der Mechanischen Fertigung hergestellt werden.<br />

Bei einer Losgröße >= 1000 Stück/Los soll dieser Teil jedoch mit den im Unternehmen verfügbaren<br />

NC-Maschinen hergestellt werden, da bei diesen hohen Stückzahlen die längere Rüstzeiten an diesen<br />

Maschinen nicht ins Gewicht fallen.<br />

Arbeitsplan (NC - Fertigung) WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />

Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />

1 01.01.2008 100-1.1.1 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />

= tg Grundzeit<br />

Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />

Schaft-00 Gelenkschaft 1.1 1.000 bis 999.999 Stück = te Zeit je Einheit<br />

Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />

Rund DIN 1013 40h9 9SMn28K LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />

Fertigungs- tr te<br />

th tn tg tv te<br />

AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />

Maschine rüsten,<br />

Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min] [min] [min] [min]<br />

R-101 Stange laden, auf Anschlag anstellen<br />

60<br />

110 WZ wechseln, zustellen<br />

Wendes-<br />

0,05<br />

111 Plandrehen und Anfasen<br />

chneidpl.<br />

0,185<br />

112<br />

113<br />

114<br />

retour, WZ wechseln, zustellen<br />

Bohren D 19,75mm<br />

retour, WZ wechseln, zustellen<br />

230-NCD<br />

(<strong>SAP</strong>:12-10)<br />

HSS-Bohrer<br />

HSS-E<br />

1,843<br />

NC-<br />

Drehmaschine 0,62<br />

0,05<br />

0,05<br />

115 Reiben D 20mm H7<br />

Reibahle<br />

0,47<br />

116 retour, WZ wechseln, zustellen<br />

0,05<br />

117<br />

Summe<br />

Abstechen<br />

0,2<br />

100 60 1,843 1,475 0,200 1,675 0,168 1,843<br />

R-201 Maschine rüsten<br />

60<br />

210 Werkstück einspannen<br />

Spannvorr.<br />

0,75<br />

211 Fräsen Schlitz Breite 30mm<br />

1,08<br />

Spannvorrichtung um 90 Grad<br />

HSS-Schrupp-<br />

212 schwenken, Wz einspannen<br />

fräser<br />

0,3<br />

213<br />

214<br />

215<br />

216<br />

Fräsen Aussenkontur Schruppen<br />

retour, WZ wechseln, zustellen<br />

Schlichten Aussenkontur<br />

retour, WZ wechseln, zustellen<br />

240-NCF<br />

(<strong>SAP</strong>:12-11)<br />

HSS-Schlichtfräser<br />

HSS-Bohrer<br />

8,034<br />

Vertikalfräsmaschine<br />

0,77<br />

0,44<br />

0,05<br />

0,05<br />

217 Bohren D 17,75mm<br />

0,774<br />

218 retour, WZ wechseln, zustellen<br />

HSS-Reibahle<br />

0,05<br />

219<br />

220<br />

Reiben D 18mm H7 g<br />

zum Nut-Räumen einspannen, WZ<br />

wechseln, zustellen<br />

HSS-Stoßräumnadel<br />

1,69<br />

0,35<br />

221<br />

Summe<br />

Räumen Passfedernut 6P9<br />

1<br />

200 60 8,034 5,754 1,550 7,304 0,730 8,034<br />

Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />

V 1.1 Seite 113


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Arbeitsplan (konventionelle Fertigung) WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />

Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />

1 01.01.2008 100-1.1.0 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />

= tg Grundzeit<br />

Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />

Schaft-00 Gelenkschaft 1.1 1 bis 999 Stück = te Zeit je Einheit<br />

Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />

Rund DIN 1013 40h9 9SMn28K LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />

Fertigungs- tr te<br />

th tn tg tv te<br />

AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />

Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min] [min] [min] [min]<br />

R-101<br />

110<br />

111<br />

Summe<br />

Maschine rüsten<br />

Absägen auf Länge 70mm<br />

zurück und Werkstück umspannen<br />

220-MF<br />

(<strong>SAP</strong>: 12-8)<br />

Sägeblatt<br />

D315x3<br />

4<br />

0,770<br />

Säge<br />

0,20<br />

0,50<br />

100 4 0,770 0,200 0,500 0,700 0,070 0,770<br />

R-201 Maschine rüsten<br />

Werkstück einspannen in<br />

5<br />

210<br />

211<br />

3-Backen-Futter, Wz einspannen<br />

Plandrehen und Anfasen<br />

Wendeschneidpl.<br />

0,185<br />

1,50<br />

212<br />

213<br />

zurück, Bohrer einspannen, zustellen<br />

Bohren D 19,75mm<br />

220-MF<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

HSS-Bohrer<br />

6,199<br />

Drehmaschine<br />

0,62<br />

0,83<br />

214 zurück, Reibahle einspannen, zustellen<br />

HSS-E<br />

0,83<br />

215 Reiben D 20mm H7<br />

zurück, Werkzeug ausspannen,<br />

Reibahle<br />

0,47<br />

216<br />

Summe<br />

Werkstück ausspannen,<br />

1,20<br />

200 5 6,199 1,275 4,360 5,635 0,564 6,199<br />

R-301<br />

310<br />

311<br />

Summe<br />

Maschine rüsten<br />

Werkstück spannen, zustellen<br />

Fräsen Schlitz Breite 30mm<br />

220-MF<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

3-Backen-<br />

Futter<br />

6<br />

2,101<br />

Vertikalfräsmaschine<br />

1,08<br />

0,83<br />

300 6 2,101 1,080 0,830 1,910 0,191 2,101<br />

R-401 Maschine rüsten<br />

8<br />

410 Wz spannen, Werkstück spannen<br />

5,00<br />

411 Fräsen Aussenkontur Schruppen<br />

2,31<br />

412 retour, WZ wechseln, zustellen<br />

0,83<br />

413<br />

414<br />

415<br />

Schlichten Aussenkontur<br />

retour, WZ wechseln, zustellen<br />

Bohren D 17,75mm<br />

220-MF<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

Vertikalfräs-<br />

16,262 maschine<br />

1,32<br />

0,774<br />

0,83<br />

416 retour, WZ wechseln, zustellen<br />

0,83<br />

417 Reiben D 18mm H7<br />

retour, WZ auspannen, Werkstück<br />

1,69<br />

418<br />

Summe<br />

ausspannen<br />

1,20<br />

400 8 16,262 6,094 8,690 14,784 1,478 16,262<br />

R-501 Maschine rüsten<br />

5<br />

510 Werkstück einspannen<br />

220-MF<br />

Räum-<br />

1,20<br />

511 Räumen Passfedernut 6P9<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

maschine<br />

1,00<br />

512<br />

Summe<br />

retour Werkstück ausspannen<br />

1,20<br />

500 5 3,740 1,000 2,400 3,400 0,340 3,740<br />

Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />

V 1.1 Seite 114


3.4.1.3 Arbeitsplan „Gelenkkreuz-00“<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Auch das Gelenkkreuz soll bei einer Losgröße von 1 – 999 Stück/Los mit den konventionellen Fräs-<br />

und Drehmaschinen in der Mechanischen Fertigung hergestellt werden und bei einer Losgröße >=<br />

1000 Stück/Los mit den im Unternehmen verfügbaren NC-Maschinen.<br />

Arbeitsplan (NC - Fertigung) WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />

Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />

1 01.01.2008 100-1.2.1 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />

= tg Grundzeit<br />

Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />

Gelenkkreuz-00 Gelenkkreuz 1.2 1.000 bis 999.999 Stück = te Zeit je Einheit<br />

Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />

Gesenkschmiedeteil 16MnCr5 LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />

Fertigungs- tr te<br />

th tn tg tv te<br />

AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />

Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min] [min] [min] [min]<br />

R-101 Maschine rüsten<br />

30<br />

110 Werkstück einspannen<br />

0,25<br />

111 Zentrierbohren Zapfen 1 0,10<br />

112 Spindel drehen 90 Grad<br />

0,05<br />

113 Zentrierbohren Zapfen 2 230-NCD<br />

HSS-Zent-<br />

NC-<br />

0,10<br />

114 Spindel drehen 90 Grad<br />

(<strong>SAP</strong>:12-10)<br />

rierbohrer<br />

1,100 Drehmasch.<br />

0,05<br />

115 Zentrierbohren Zapfen 3 0,10<br />

116 Spindel drehen 90 Grad<br />

0,05<br />

117 Zentrierbohren Zapfen 4 0,10<br />

118<br />

Summe<br />

Werkstück ausspannen 0,20<br />

100 30 1,100 0,400 0,600 1,000 0,100 1,100<br />

R-201 Maschine , rüsten<br />

30<br />

210 Spitzen spannen<br />

0,20<br />

211 Plandrehen Zapfen 1<br />

0,035<br />

212 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,05<br />

213 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 1<br />

0,06<br />

214 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,05<br />

215 Plandrehen Zapfen 2 (links)<br />

0,035<br />

216 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,05<br />

217 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 2 230-NCD<br />

NC-<br />

0,06<br />

218 Werkstück Umspannen<br />

(<strong>SAP</strong>:12-10)<br />

1,408 Drehmasch.<br />

0,20<br />

219 Plandrehen Zapfen 3<br />

0,035<br />

220 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,05<br />

221 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 3<br />

0,06<br />

222 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,05<br />

223 Plandrehen Zapfen 4(links)<br />

0,035<br />

224 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,05<br />

225 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 4<br />

0,06<br />

226<br />

Summe<br />

Werkstück ausspannen 0,20<br />

200 30 1,408 0,380 0,900 1,280 0,128 1,408<br />

301<br />

Summe<br />

Einsetzen, 4 Zapfen härten<br />

Carbonitrieren<br />

300 1)<br />

R-401 Maschine rüsten<br />

8<br />

410 Werkstück einspannen<br />

0,50<br />

411 Schleifen D10 h6-Zapfen 1 und 2 220-MFert.<br />

Schleif- 0,333<br />

412 Werkstück umspannen<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8) 2,383<br />

maschine<br />

0,80<br />

413 Schleifen D10 h6-Zapfen 3 und 4<br />

0,333<br />

414<br />

Summe<br />

Werkstück ausspannen<br />

0,20<br />

400 8 2,383 0,666 1,500 2,166 0,217 2,383<br />

Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />

1) Arbeitszeit für Härten (Carbonitrieren) wird dem Auftrag nicht als Einzelkosten verrechnet,<br />

sondern ist im Gemeinkostenzuschlagsatz der Kostenstelle MFert. 12-8 enthalten.<br />

V 1.1 Seite 115


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Arbeitsplan (konventionelle Fertigung) WING GmbH Ermittlung der Zeit je Einheit te<br />

Blatt Nr. Datum Bearbeiter Arbeitspl.-Nr. gültig von gültig bis th Hauptzeit<br />

1 01.01.2008 100-1.2.0 01.01.2008 + tn Nebenzeit<br />

= tg Grundzeit<br />

Nummer Benennung Zeichn.-Nr. Gültigkeitsbereich + tv Verteilzeit<br />

Gelenkkreuz-00 Gelenkkreuz 1.2 1 bis 999 Stück = te Zeit je Einheit<br />

Rohform -abmessung Werkstoff Rohgew. Fertiggew. Lager Nr.<br />

Gelenkschmiedeteil 16MnCr5 LMAT Verteilzeitzuschlagsatz 10%<br />

Fertigungs- tr te<br />

th tn<br />

AVG Nr. Arbeitsvorgang<br />

Kostenst. Lohngruppe hilfsmittel [min] [min] Bemerkung [min] [min]<br />

R-101 Maschine rüsten<br />

6<br />

110 Werkstück in Teilkopf einspannen<br />

2,00<br />

111 Zentrierbohren Zapfen 1<br />

0,10<br />

112 Teilkopf drehen 90 Grad<br />

0,25<br />

113 Zentrierbohren Zapfen 2<br />

220-MF<br />

HSS-ZentBohr-<br />

0,10<br />

114 Teilkopf drehen 90 Grad<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

rierbohrer<br />

3,685 maschine<br />

0,25<br />

115 Zentrierbohren Zapfen 3<br />

0,10<br />

116 Teilkopf drehen 90 Grad<br />

0,25<br />

117 Zentrierbohren Zapfen 4<br />

0,10<br />

118 Werkstück ausspannen<br />

0,20<br />

Summe<br />

100 6 3,685 0,400 2,950 3,350 0,335 3,685<br />

R-201 Maschine rüsten<br />

5 1,50<br />

210 Werkstück einspannen<br />

211 Plandrehen Zapfen 1<br />

0,035<br />

212 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,83<br />

213 LängsdrehenD , p 10.1,Freistich-Zapfen 1<br />

0,06<br />

214 Werkzeugwechsel<br />

1,60<br />

215 Plandrehen Zapfen 2<br />

0,035<br />

216 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,83<br />

217 LängsdrehenD , 10.1,Freistich-Zapfen p<br />

2 220-MF<br />

Dreh- 0,06<br />

218 spannen und Werkzeugwechsel (<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

11,330 maschine<br />

1,70<br />

219 Plandrehen Zapfen 3<br />

0,035<br />

220 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,83<br />

221 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 3<br />

0,06<br />

222 zurück,umspannen Werkzeugwechsel<br />

1,60<br />

223 Plandrehen Zapfen 4<br />

0,035<br />

224 zurück und Werkzeugwechsel<br />

0,83<br />

225 LängsdrehenD 10.1,Freistich-Zapfen 4<br />

0,06<br />

226<br />

Summe<br />

Werkstück ausspannen<br />

0,20<br />

200 5 11,330 0,380 9,920 10,300 1,030 11,330<br />

301<br />

Summe<br />

Einsetzen, 4 Zapfen härten<br />

Carbonitrieren<br />

300 1)<br />

R-401 Maschine rüsten<br />

8<br />

410 Werkstück einspannen<br />

0,50<br />

411 Schleifen D10 h6-Zapfen 1 und 2 220-MF<br />

Schleif- 0,333<br />

412 Werkstück umspannen<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8) 2,383<br />

maschine<br />

0,80<br />

413 Schleifen D10 h6-Zapfen 3 und 4<br />

0,333<br />

414<br />

Summe<br />

Werkstück ausspannen<br />

0,20<br />

400 8 2,383 0,666 1,500 2,166 0,217 2,383<br />

Erstellt von Geprüft Genehmigt<br />

1) Arbeitszeit für Härten (Carbonitrieren) wird dem Auftrag nicht als Einzelkosten verrechnet,<br />

sondern ist im Gemeinkostenzuschlagsatz der Kostenstelle MFert. 12-8 enthalten.<br />

V 1.1 Seite 116<br />

tg<br />

[min]<br />

tv<br />

[min]<br />

te<br />

[min]


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

3.4.1.4 Ermittlung der Haupt- und Nebenzeiten<br />

Für die Berechnung der Zeit je Einheit benötigt man die Haupt- bzw. Nebenzeiten der einzelnen Arbeitsvorgänge<br />

(siehe Tabelle rechts neben den einzelnen Arbeitsplänen), welche von der Abteilung<br />

Arbeitsvorbereitung ermittelt werden.<br />

Um den Ablauf bei der Ermittlung der Haupt- und Nebenzeiten zu veranschaulichen, wird dieser exemplarisch<br />

für die erforderlichen Arbeitsvorgänge bei der Fertigung des Gelenkschafts „Schaft-00“ an<br />

der Drehmaschine (Arbeitsgang 210 bis 216 – konventionelle Fertigung) näher erläutert.<br />

Die Hauptzeiten für spanabhebende Bearbeitungsverfahren (z.B. Drehen, Bohren, Reiben) mit automatischem<br />

Vorschub werden dabei mit nachfolgender Formel berechnet:<br />

Die Nebenzeiten (z.B. zurückfahren, Werkzeugwechsel, zustellen usw.) werden nach Erfahrungswerten<br />

geschätzt.<br />

210 – Einspannen in 3-Backenfutter, Werkzeug (Nebenzeit tn)<br />

Die Aufspannung des am Arbeitsplatz Säge auf 70 mm zugeschnitten Rundmaterials „Rund-00“<br />

im 3-Backenfutter der Drehmaschine sieht folgendermaßen aus.<br />

Die dafür von der Arbeitsvorbereitung geschätzte Nebenzeit beträgt 1,5 min.<br />

211 – Plandrehen und Anfasen (Hauptzeit th)<br />

Beim Plandrehen wird eine Wendeschneidplatte verwendet, womit eine Schnittgeschwindigkeit<br />

von vc=395 m/min realisiert werden kann. Im ersten Schritt des Plandrehens kann mit folgenden<br />

Werten kalkuliert werden: s = 0,1 mm/Umdrehung, d = 40 mm<br />

Damit ergibt sich die Drehzahl mit n = 3143 Umdrehungen/min, wobei für diesen Arbeitsgang eine<br />

Drehzahl von nur 2500 U/min gewählt wird. Nun kann in die Formel zur Ermittlung der Hauptzeit<br />

eingesetzt werden, wobei ein Gesamtweg von L = 21 mm für den Planschnitt notwendig ist. Damit<br />

ergibt sich eine Hauptzeit th von 0,085 min.<br />

Für das Anfasen mit 2x45° wird eine Hauptzeit von 0,1 min berechnet, was insgesamt zu einer<br />

Hauptzeit von 0,185 Minuten für Plandrehen und Anfasen führt, was sich auch im entsprechenden<br />

Arbeitsplan wieder findet.<br />

V 1.1 Seite 117


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

212 – zurück, Bohrer einspannen, zustellen (Nebenzeit tn)<br />

Beim nachfolgenden Werkzeugwechsel und Zustellen wird bei der konventionellen Fertigung eine<br />

Nebenzeit von 0,83 min kalkuliert.<br />

213 – Bohren D 19,75 mm (Hauptzeit th)<br />

Beim nächsten Arbeitsschritt wird nun der Innendurchmesser 19,75mm vorgebohrt. Dazu wird ein<br />

HSS- Bohrer mit einer Schnittgeschwindigkeit vc von 30 m/min verwendet. Die weiteren Daten für<br />

diesen Bearbeitungsschritt:<br />

Vorschub s = 0,25 mm/Umdrehung, Gesamtweg L = 75 mm, Durchmesser d = 19,75 mm<br />

Damit ergibt sich eine Drehzahl von ungefähr 480 Umdrehungen/Minute und in weiterer Folge eine<br />

Hauptzeit für das Bohren von 0,62 Minuten.<br />

214 – zurück, Bohrer einspannen, zustellen (Nebenzeit tn)<br />

Beim nachfolgenden Werkzeugwechsel und Zustellen wird bei der konventionellen Fertigung eine<br />

Nebenzeit von 0,83 min kalkuliert.<br />

215 – Reiben D 20 H7 (Hauptzeit th)<br />

Im nächsten Schritt wird die Bohrung auf einen Durchmesser von 20 H7 gerieben. Dazu verwendet<br />

man eine Schälreibahle. Die Daten für diesen Bearbeitungsschritt: v=10m/min, s=<br />

1mm/Umdrehung, Gesamtweg L=75 mm, Durchmesser d = 19,75 mm<br />

Hiermit ergibt sich eine Drehzahl von 159 Umdrehungen/Minute und eine Hauptzeit beim Reiben<br />

von 0,47 Minuten.<br />

216 – zurück, Werkzeug ausspannen, Werkstück ausspannen (Nebenzeit tn)<br />

Beim nachfolgenden Werkzeugwechsel und Zustellen wird bei der konventionellen Fertigung eine<br />

Nebenzeit von 1,20 min kalkuliert.<br />

Die oben ermittelten Hauptzeiten sind sowohl für die konventionelle als auch für die NC-Fertigung<br />

anzusetzen. Die Nebenzeiten sind bei der NC-Fertigung jedoch erheblich niedriger, da bereits alle<br />

benötigten Werkzeuge in einem Werkzeugmagazin eingespannt sind. Weiters ist es bei einer NC-<br />

Maschine möglich, mit höherer Geschwindigkeit in eine neutrale Position zu fahren, bzw. sich wieder<br />

an das Werkstück zu nähern. Dies schlägt sich jedoch in einer wesentlich höheren Rüstzeit der NC-<br />

Maschine zu Buche.<br />

In analoger Weise werden auch für die anderen Arbeitsvorgänge die Hauptzeiten errechnet. Die Rüstzeiten<br />

sowie die Nebenzeiten werden jeweils geschätzt.<br />

V 1.1 Seite 118


3.4.2 Theoretische Grundlagen<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Arbeitsplan<br />

Im Rahmen der Arbeitsplanung wird die Fertigung und Montage eines Produkts „auftragsunabhängig“<br />

vorgeplant. Dabei wird festgelegt<br />

- in welcher Weise (Arbeitsvorgänge)<br />

- in welcher Reihenfolge (Arbeitsablauf)<br />

- auf welchen Arbeitsplätzen (Maschinen, Montagearbeitsplätze)<br />

- mit welchen Hilfsmitteln (Werkzeuge, Vorrichtungen)<br />

- mit welchem Zeitbedarf (Rüstzeit, Zeit je Einheit)<br />

die einzelnen Teile gefertigt bzw. das Produkt zusammengebaut werden sollen.<br />

Das Ergebnis der Arbeitsplanung wird in einem sogenannten Arbeitsplan zusammengefasst. Der Arbeitsplan<br />

ist demzufolge die auftragsunabhängige Dokumentation des geplanten Arbeitsablaufes für<br />

die Herstellung eines Produkts.<br />

Für die Arbeitsvorbereitung stellt der Arbeitsplan (mit seinen Vorgängen) die Grundlage für die betriebliche<br />

Kapazitätsplanung und die Terminierung dar.<br />

Rüstzeit tr<br />

Die Rüstzeit tr umfasst jene Arbeitsaufgaben, die nur einmalig anfallen, unabhängig davon wie viele<br />

Einheiten (Stück) der Gesamtauftrag umfasst. Dies sind Aufgaben wie<br />

- Vorbereitung auf die Arbeitsaufgabe (z.B. Werkzeug einspannen, Material holen, Zeichnung lesen,<br />

Auftragsgespräch mit Meister )<br />

- das Rückversetzen des Arbeitsplatzes in die Ausgangssituation (z.B. Reinigen des Arbeitsplatzes<br />

am Ende des Auftrags usw).<br />

Zeit je Einheit te<br />

Sie ist die Zeit, die für die Durchführung der gesamten Arbeitsaufgabe an<br />

einer Einheit des Fertigungsauftrags benötigt wird. Sie setzt sich zusammen te = tg + tv + ter<br />

aus Grundzeit tg, Verteilzeit tv und Erholzeit ter.<br />

a) Grundzeit tg<br />

Sie ist die Zeit, die für die Durchführung der Arbeitsaufgabe an einer Ein- tg = th + tn<br />

heit des Fertigungsauftrags planmäßig erforderlich ist. Sie setzt sich zusammen<br />

aus der<br />

- Hauptzeit th in der ein unmittelbarer Arbeitsfortschritt am Produkt erzielt wird z.B. Eingriff des<br />

Meißels beim Drehen, Zusammenbau eines Produkts<br />

- Nebenzeit tn die für Nebentätigkeiten anfallen, welche nur mittelbar zur Erfüllung der Arbeitsaufgabe<br />

beitragen z.B. Werkstück ein- und ausspannen, Schlitten zurückfahren<br />

b) Verteilzeit tv<br />

Sie ist die Zeit, die bei der Durchführung der Arbeitsaufgabe zusätzlich zur tv = tg *Zv/100<br />

Grundzeit voraussichtlich unplanmäßig benötigt wird. Die Berechnung der<br />

Verteilzeit tv erfolgt aus der Grundzeit mit Hilfe des<br />

Verteilzeitzuschlagsatzes Zv [%]. Man unterscheidet zwischen<br />

- sachlicher Verteilzeit, welche die unplanmäßigen Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Durchführung<br />

der Arbeitsaufgabe umfasst z.B. Reparatur bei Störungen, Warten auf Material, Werkzeugbruch<br />

usw.<br />

- persönliche Verteilzeit, welche die persönlichkeitsbedingten unplanmäßigen Unterbrechungen<br />

der Arbeitsaufgabe umfasst z.B. Rauchen, Privatgespräche, Gang zur Toilette usw.<br />

V 1.1 Seite 119


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

c) Erholzeit ter<br />

Sie ist die Zeit, die bei der Durchführung der Tätigkeit dem Erholen des ter = tg *Zer/100<br />

Mitarbeiters dient. Die Berechnung der Erholzeit ter erfolgt mit Hilfe des<br />

Erholzeitzuschlagsatzes Zer [%]<br />

Die Berücksichtigung von Erholzeit ist bei Tätigkeiten, welche mit erhöhter psychischer oder physischer<br />

Belastung zusammenhängt, gesetzlich vorgeschrieben (z.B. Tätigkeit in Gießerei, Kühlhaus,<br />

Kontrolltätigkeit usw.). Der entsprechende Erholzeitzuschlagsatz wird in einem solchen Fall von einem<br />

Arbeitsmediziner festgelegt.<br />

Schätzen von Haupt- und Nebenzeiten<br />

Das einfachste, aber auch ungenaueste Verfahren der Zeitermittlung ist das Schätzen. Die Zeitschätzung<br />

erfolgt hier ausschließlich anhand der Erfahrung des Mitarbeiters, der die Schätzung durchführt.<br />

Die Schätzung sollte nicht für den gesamten Arbeitsablauf erfolgen (=Gesamtschätzen), sondern einzelne<br />

Teilvorgänge (=unterteiltes Schätzen) sind getrennt zu Schätzen und die Teilschätzungen zu<br />

addieren.<br />

Rechnen von Hauptzeiten<br />

Zeiten für automatisch ablaufende Arbeitsvorgänge bei spanender Fertigung (z.B. Drehen, Fräsen,<br />

Bohren, Schleifen, Sägen usw.) können berechnet werden. Die unbeeinflussbare Hauptzeit für das<br />

Längsdrehen eines Drehteils ergibt sich beispielsweise wie folgt:<br />

l ü<br />

t h =<br />

n =<br />

L<br />

s * n<br />

v*1000<br />

d * π<br />

L<br />

l w<br />

L = Gesamtweg des automatischen Vorschubs [mm]<br />

s = Vorschub [mm/U]<br />

n = Drehzahl [U/min]<br />

v = Schnittgeschwindigkeit [m/min]<br />

d = Durchmesser [mm]<br />

d<br />

3.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Arbeitspläne<br />

l a<br />

L = l w + l a + l ü<br />

l w = Werkstücklänge [mm]<br />

l a = Anlauflänge [mm]<br />

l ü = Überlauflänge [mm]<br />

3.4.3.1 Allgemeines zum Arbeitsplan im <strong>SAP</strong> ERP<br />

Das mit Kostensätzen (Tarifen) bewertete Mengengerüst (Zeiten) der Arbeitspläne stellt im <strong>SAP</strong> ERP<br />

die Fertigungseinzelkosten des Produkts dar. Über die Verknüpfung der Vorgänge (Arbeitsplätze) des<br />

Arbeitsplanes mit den Leistungsarten der Kostenstelle ist der Arbeitsplan die Grundlage für die Ermittlung<br />

der Fertigungseinzelkosten.<br />

Im Arbeitsplan wird die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsvorgänge definiert, um zum fertigen Erzeugnis<br />

zu gelangen. Diese Vorgänge werden an bestimmten Arbeitsplätzen durchgeführt. Der Arbeitsplan<br />

ist auftragsneutral – erst beim Anlegen eines Fertigungsauftrages wird der Arbeitsplan als Vorlage<br />

verwendet. Im Arbeitsplan sind die Vorgabezeiten für die Durchführung der einzelnen Arbeitsvorgänge<br />

hinterlegt. Damit wird er zur Grundlage für Durchlaufterminierung, Kapazitätsplanung und Produktkalkulation.<br />

V 1.1 Seite 120


Material<br />

Arbeitsplan<br />

Vorgang 20<br />

Vorgang 10<br />

nn Arbeitsplatz<br />

nn Texte<br />

n Steuerdaten<br />

n Zeiten<br />

A<br />

Material<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Materialkomponenten<br />

Fertigungshilfsmittel<br />

Prüfmerkmale<br />

Quelle: <strong>SAP</strong> AG<br />

Zu jedem Fertigungsmaterial kann ein Arbeitsplan anlegt werden für verschiedene Losgrößenbereiche,<br />

Verwendungen (Fertigung, Nacharbeit, Prototyp...) und Statuse (Erstellungsphase, Freigegeben...)<br />

Im Werk WING werden zusammengehörige Arbeitspläne über die Plangruppe zusammengefasst. Für<br />

das Produkt Wellengelenk wird die Plangruppe 0 vergeben. Eine Plangruppe identifiziert zusammen<br />

mit dem Plangruppenzähler einen Plan eindeutig.<br />

Arbeitsplan<br />

(Gruppenzähler 01)<br />

Arbeitsplangruppe<br />

Arbeitsplan<br />

(Gruppenzähler 01)<br />

Arbeitsplan<br />

(Gruppenzähler 01)<br />

Die Plangruppe kann man selbst im definierten Nummernkreis vergeben; andernfalls vergibt das <strong>SAP</strong>-<br />

System selbstständig eine Plangruppennummer im vorgegebenen Nummernkreis.<br />

Plantyp Normarbeitsplan<br />

Intervall von bis<br />

Externe Vergabe 00000000 49999999<br />

Interne Vergabe 50000000 99999999<br />

Alle Vorgänge sind einem Arbeitsplatz zugeordnet und erhalten damit die Informationen aus diesem<br />

vorher angelegten Arbeitsplatz.<br />

V 1.1 Seite 121


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

Standardmäßig werden alle Komponenten einer Stückliste dem ersten Vorgang im Arbeitsplan zugeordnet.<br />

Man kann eine Komponente jedoch auch einem anderen Vorgang im Arbeitsplan zuordnen.<br />

3.4.3.2 Arbeitspläne verwalten<br />

Folgender Menüpfad führt zur Arbeitsplanverwaltung.<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

V 1.1 Seite 122


Normalarbeitsplan anlegen CA01<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Alle Arbeitspläne des Wellengelenkes werden der Plangruppe 0 zugewiesen.<br />

Nun werden im Kopfdetail jene Feldwerte gesetzt, die für den gesamten Arbeitsplan gültig sind.<br />

Plangruppenzähler: Identifiziert gemeinsam mit der Plangruppe den Arbeitsplan und wird vom<br />

System vergeben.<br />

Verwendung: Schlüssel, der angibt, in welchem Bereich der Plan verwendet wird. In der<br />

WING GmbH wird er stets auf 1= Fertigung gesetzt.<br />

Status Plan: Damit wird der Bearbeitungsstatus des Plans gesetzt. Wenn der Plan noch<br />

nicht fertig ist, wird er auf 1 = Erstellung gesetzt, wenn der Arbeitsplan fertig<br />

ist, muss er auf 4 = Freigegeben allgemein gesetzt werden.<br />

V 1.1 Seite 123


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Losgröße: Hier wird die Unter- und Obergrenze definiert, für die der Plan gültig ist.<br />

Anschließend gelangt man mit dem Button zur Vorgangsübersicht.<br />

Bei der Eingabe der Arbeitsvorgänge geht man folgendermaßen vor:<br />

Es werden im Feld Arbeitsplatz die verwendeten Arbeitsplätze in ihrer richtigen Reihenfolge eingetragen.<br />

Ein anschließendes Drücken der Enter-Taste füllt die korrespondierenden Felder mit Werten,<br />

sofern sie im Arbeitsplatz gepflegt wurden. Dies sind vor allem Steuerschlüssel, Vorlageschlüssel mit<br />

Text, Vorgabezeiteinheiten und Leistungsgrad. Dadurch wird das Erfassen der Pläne wesentlich erleichtert.<br />

Nun müssen noch in der Vorgangsübersicht die bereits errechneten Vorgabezeiten eingetragen<br />

werden.<br />

Um ins Vorgangsdetail zu gelangen, markiert man die interessierenden Vorgänge und wählt Detail –<br />

Vorgangsdetail oder F6.<br />

Mit den Pfeiltasten kann man dann bequem zwischen den Vorgängen wechseln.<br />

Sofern man einen längeren Text zum Vorgang speichern möchte, wählt man . Nun öffnet sich der<br />

<strong>SAP</strong> Script Editor:<br />

V 1.1 Seite 124


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im nächsten Abschnitt des Vorgangsdetails kann man die Vorgabezeiten korrigieren.<br />

Der nächste Abschnitt des Vorgangsdetails befasst sich mit den Übergangszeiten.<br />

Hier gilt: Sind im Arbeitsplan keine Zeiten eingetragen, so werden die entsprechenden Zeiten aus dem<br />

Arbeitsplatz verwendet oder der Transportzeitmatrix entnommen. Siehe Kap. 2.6.3.<br />

V 1.1 Seite 125


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Um die Durchlaufzeit der Aufträge zu verkürzen, kann gesplittet werden. Das heißt, der Fertigungsauftrag<br />

wird auf die zur Verfügung stehenden Einzelkapazitäten des Arbeitsplatzes aufgeteilt. Allerdings<br />

erhöhen sich damit die Rüst- und eventuelle Abrüst- zeiten. Um ein wirtschaftlich sinnloses Splitten bei<br />

kleinen Aufträgen zu vermeiden, kann eine Mindestbearbeitungszeit eingegeben werden, unterhalb<br />

der keine Splittung durchgeführt wird.<br />

Wenn die Durchlaufzeit des Fertigungsauftrages reduziert werden soll, können Arbeitsvorgänge überlappt<br />

werden. Das heißt, nachdem ein Teil der Losgröße beim Arbeitsvorgang gefertigt wurde, wird er<br />

gleich an den Nachfolgervorgang weitergereicht. Um den Transportaufwand gering zu halten, kann<br />

eine Mindestüberlappungszeit oder eine Mindestweitergabemenge definiert werden. In der WING<br />

GmbH wird die Mussüberlappung bei Aufträgen mit größeren Stückzahlen verwendet, die auf NC-<br />

Maschinen gefertigt werden.<br />

Im folgenden Segment ist darauf zu achten, dass die Kalkulationsrelevanz markiert ist. Die weiteren<br />

Felder des Vorgangsdetails sind vorerst für die WING GmbH ohne Bedeutung.<br />

3.4.3.3 Reports<br />

Der folgende Pfad führt zu den Auswertungen für Arbeitspläne.<br />

V 1.1 Seite 126


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Mit der Transaktion CA80 kann das Vorkommen von Arbeitsplätzen in Arbeitsplänen angezeigt werden.<br />

Dieser Report kann bei geplanten Änderungen von Arbeitsplätzen von Nutzen sein. Soll beispielsweise<br />

festgestellt werden, in welchen Arbeitsplänen der Arbeitsplatz DREH-00 vorkommt, so<br />

liefert dieser Report folgendes Ergebnis.<br />

Die Transaktion CA51 liefert eine detaillierte Übersicht der Arbeitspläne. Im Selektionsbild ist eine<br />

mannigfaltige Selektion des gewünschten Informationsgehaltes möglich. Wird der Report mit der Variante<br />

WING gestartet, so erhält man eine Liste aller im Werk WING vorhanden Arbeitspläne.<br />

V 1.1 Seite 127


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

CAP - Computer Aided Planning<br />

Im Kapitel 2.6.3. Arbeitsplatz wurde dem Arbeitsplatz BOHR-00 ein CAP-Verfahren zur Berechnung<br />

der Vorgabezeit bei spanender Bearbeitung zugeordnet. Dieses Verfahren wurde vom Verantwortlichen<br />

der WING GmbH geprüft und für alle Arbeitsplätze mit spanender Bearbeitung freigegeben.<br />

Deshalb wurde es auch dem Arbeitsplatz DREH-00 zugeordnet und kann nun zur Berechnung der<br />

Vorgabezeit im Arbeitsplan verwendet werden.<br />

Im Arbeitsplan SCHAFT-00 konventionelle Fertigung soll die Anwendung getestet werden.<br />

Ausgehend vom Vorgangsdetail verzweigt man auf Zusätze – CAP – Auswahl manuell<br />

Nun wird eine Eingabemaske zur Eingabe der notwendigen Daten angeboten.<br />

Das Icon führt zum nächsten Bild.<br />

V 1.1 Seite 128


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nochmaliges Betätigen der schließt die Transaktion ab. Der errechnete Wert wurde als Maschinenzeit<br />

in den Arbeitsplan übernommen.<br />

Die CAP – Verfahren in der WING GmbH sollen von einer zentralen Stelle aus erstellt, getestet und<br />

freigegeben werden. Im Laufe der Zeit wird so eine umfangreiche und komplexe Bibliothek von CAP-<br />

Berechnungsverfahren erstellt.<br />

3.4.4 <strong>SAP</strong> ERP - auftragsneutrale Terminierung<br />

Die Terminierung des Arbeitsplanes erfolgt auftragsneutral und dient der Ermittlung der Eigenfertigungszeit<br />

des Materials. Ist die Fertigungszeit zu groß, so kann durch verschiedene Maßnahmen versucht<br />

werden, sie zu verkürzen. Die Ergebnisse der Terminierung können danach in den Materialstamm<br />

übernommen werden. Arbeitspläne können auf zwei Arten terminiert werden:<br />

Beim Vorwärtsterminieren terminiert das System vorwärts ausgehend vom eingegebenen Eckstarttermin.<br />

Beim Rückwärtsterminieren terminiert das System rückwärts ausgehend vom eingegebenen<br />

Eckendtermin.<br />

V 1.1 Seite 129


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Um Störungen zu berücksichtigen, können Pufferzeiten eingeplant werden. Vor Beginn der Fertigung<br />

die sog. Vorgriffszeit; nach der Fertigung die Sicherheitszeit. Diese werden im Horizontschlüssel des<br />

Materialstammes (Sicht Dispo 2) eingestellt.<br />

D u r c h l a u f z e i t<br />

Vorgriffszeit Vorgang 1 Vorgang 2 Vorgang 3 Sicherheitszeit<br />

ES TS TE EE<br />

Damit erhält man für den terminierten Arbeitsplan neben dem terminierten Start TS und terminiertem<br />

Ende TE einen Eckstarttermin ES und einen Eckendtermin EE.<br />

Die Durchlaufzeit eines Vorganges gliedert sich in folgende Abschnitte<br />

A R B E I T S V O R G A N G<br />

Warten Rüsten Bearbeiten Abrüsten Liegen Transport<br />

Übergangszeit D u r c h f ü h r u n g s z e i t Übergangszeit<br />

V o r g a n g s – D u r c h l a u f z e i t<br />

Von Bedeutung ist aber auch die Einsatzzeit, das ist jene Zeit, in welcher der Arbeitsplatz verfügbar<br />

ist. Dies wird durch Beginn- und Ende- zeit des Arbeitsplatzes angegeben. In der WING GmbH wird<br />

die Einsatzzeit durch das Schichtprogramm festgelegt.<br />

Ist das Ergebnis der Terminierung nicht zufriedenstellend, so kann durch Reduzierungsmaßnahmen<br />

die Durchlaufzeit verkürzt werden.<br />

Die Zeiten im Arbeitsplan können aus verschiedenen Quellen stammen. Die folgende Tabelle zeigt die<br />

Zeitanteile eines Vorganges, die Datenherkunft und mögliche Reduzierungsmöglichkeiten. Die fett<br />

gedruckten Herkunftsanteile haben eine höhere Priorität.<br />

Zeitanteil Herkunft Größe Reduzierung<br />

Wartezeit<br />

Rüst-, Abrüst-,<br />

Bearbeitungszeit<br />

Transportzeit<br />

Prozessbedingte<br />

Liegezeit<br />

Arbeitsplatz<br />

Arbeitsplan<br />

normale Wartezeit<br />

minimale Wartezeit<br />

Arbeitsplatz formelabhängig<br />

Arbeitsplan<br />

Transportzeitmatrix<br />

normale Transportzeit<br />

minimale Transportzeit<br />

Arbeitsplan formelabhängig<br />

Über Zusätze – Terminierung – Terminieren gelangt man zur Eingabemaske.<br />

minimale Wartezeit<br />

Splittung<br />

Überlappung<br />

minimale Transportzeit<br />

Splittung<br />

Überlappung<br />

V 1.1 Seite 130


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Danach wird die Übersichtsvariante Zeitabschnitte ausgewählt und nach Enter gelangt man zur Terminierungsübersicht.<br />

Mit dem Button kann auf die andere Übersichtsvariante umgeschaltet werden.<br />

Eine grafische Anzeige erhält man über den Button .<br />

Die errechnete Dauer ist zu lange. Der Disponent muss reduzieren. Als erster Schritt wird versucht,<br />

V 1.1 Seite 131


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

durch Überlappung die Durchlaufzeit zu verringern. Im Arbeitsplan wird bei den ersten beiden Vorgängen<br />

die Mussüberlappung aktiviert und die Mindestweitergabemenge auf 100 gestellt.<br />

Eine erneute Terminierung zeigt nun folgendes Bild.<br />

Der Button zeigt die Basisdaten des Terminierungsergebnisses. Zum Vergleich noch<br />

einmal die Gegenüberstellung.<br />

V 1.1 Seite 132


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Ist die Durchlaufzeit noch immer zu lange, so kann man versuchen, sie durch weitere Reduzierungsmaßnahmen<br />

zu verringern. Für eine Reduzierung stehen jetzt noch die Warte-, Transport- und Liegezeiten<br />

sowie die Vorgriffs- und Sicherheitszeit im definierten Ausmaß zur Verfügung.<br />

Führt man nun die Terminierung mit Reduzierungsstufe 3 durch, so erhält man folgendes Ergebnis:<br />

Eine weitere Verkürzung wäre nur durch Splittung auf mehr Einzelkapazitäten möglich.<br />

Aktualisierung des Materialstammes<br />

Sollen nun die terminierten Bearbeitungszeiten in den Materialstamm übertragen werden, so ist der<br />

Button am Ende des Terminierungsergebnisses zu drücken. Damit werden die aktualisierten<br />

Daten in eine Zwischendatei geschrieben.<br />

V 1.1 Seite 133


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Mit der Transaktion CA96 kann nun diese Zwischendatei verwaltet und das Update des Materialstammes<br />

durchgeführt werden. Der Aufruf der Transaktion für den Fertigungssteuerer 030 liefert folgendes<br />

Bild.<br />

Durch Markieren des interessierenden Eintrages und Drücken von werden die momentanen<br />

Terminierungsdaten im Materialstamm und die zu übertragenden aus dem Arbeitsplan angezeigt.<br />

Durch Betätigen von werden die Daten im Materialstamm aktualisiert und stehen<br />

damit der korrekten Dispositionsrechnung zur Verfügung.<br />

V 1.1 Seite 134


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

4 DIE KOSTENRECHNUNG IN DER WING GMBH<br />

Die Durchführung einer Kostenrechnung ist nicht gesetzlich verpflichtend, es gibt daher auch keine<br />

verbindlichen externen Vorschriften hinsichtlich deren Gestaltung. Die Kostenrechnung kann daher<br />

individuell an die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens angepasst werden.<br />

Ziel der Kostenrechnung<br />

Das Ziel der Kostenrechnung in der WING GmbH ist es, dem Management Informationsgrundlagen für<br />

betriebliche Entscheidungen zu liefern. Dies betrifft beispielsweise die Fragen:<br />

- Welche Kosten werden bei der Abwicklung eines Auftrags voraussichtlich anfallen<br />

(=Plankalkulation)?<br />

- Wie hoch sind die Kosten, die bei der Abwicklung eines Auftrags tatsächlich angefallen sind<br />

(=Nachkalkulation)?<br />

- Wie hoch sind die erwirtschafteten Deckungsbeiträge der abgewickelten Aufträge<br />

(=Deckungsbeitragsrechnung)?<br />

- In welchen Unternehmensbereichen fallen welche Kosten an (=Budget-Ist-Vergleich)?<br />

Im Kap. 3 dieser Arbeitsunterlage wird der generelle Aufbau der Kostenrechnung im Unternehmen<br />

WING GmbH erläutert. Die Kalkulation eines typischen Produktes erfolgt in Kap. 5.<br />

Kostenrechnung im <strong>SAP</strong> ERP<br />

Im <strong>SAP</strong> enthält das Modul <strong>CO</strong> (=Controlling) sämtliche Funktionalitäten des Bereichs Kostenrechnung.<br />

Im betriebswirtschaftlichen Schrifttum ist der Begriff „Controlling“ jedoch wesentlich weiter gefasst<br />

als Kostenrechnung.<br />

4.1 Personalkosten<br />

4.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

4.1.1.1 Jahrespersonalkosten<br />

Aus der Anzahl und der Bruttoentgelte der Mitarbeiter in den einzelnen Kostenstellen können die entsprechenden<br />

Jahrespersonalkosten für die Arbeiter, Angestellte und Lehrlinge ermittelt werden. Dabei<br />

müssen neben den Bruttoentgelten die Lohnnebenkosten in der Höhe von rund 53% (für Arbeiter und<br />

Angestellte) bzw. rund 40% (für Lehrlinge) des Bruttoentgelts berücksichtigt werden.<br />

Das Bruttoentgelt der Angestellten wird als Gehalt bezeichnet, das der Arbeiter als Lohn und das der<br />

Lehrlinge als Lehrlingsentschädigung. Bei den Arbeitern wird zusätzlich zwischen Arbeitern mit Fertigungslöhnen<br />

(= unmittelbar an der Herstellung der verkaufsfähigen Produkte beteiligt) und Arbeitern<br />

mit Hilfslöhnen (= innerbetriebliche Serviceleistungen) unterschieden.<br />

Die nachfolgende Tabelle zeigt einen Überblick über die im Unternehmen anfallenden Personalkosten<br />

(Bruttoentgelt inkl. Lohnnebenkosten) in den einzelnen Abteilungen der WING GmbH.<br />

V 1.1 Seite 135


Unternehmensbereich<br />

Abteilung<br />

Kostenstelle<br />

Funktion/Stelle<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

V 1.1 Seite 136<br />

Arb.<br />

FL<br />

Arb<br />

HL<br />

Brutto-<br />

Ang. Lehrl. entgelt<br />

[€/Monat]<br />

LNK<br />

Personalkosten<br />

[€/JahrMA]<br />

Personalkosten<br />

[€/Jahr]<br />

Unternehmensleitung<br />

Unternehmensleitung 600-VERW Geschäftsführer 1 7.000 53% 128.520 128.520<br />

Sekretariat 600-VERW Sekretariat 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />

Materialwirtschaft<br />

Materialwirtschaft 100-MAT Leiter Mat.wirtschaft 1 4.400 53% 80.784 80.784<br />

Einkauf 100-MAT Einkäufer 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />

Lager Material u. Zukaufte100-MAT Mitarbeiter-Lager 1 1.700 53% 31.212 31.212<br />

Produktion<br />

Produktion 210-AV Leiter Produktion 1 4.600 53% 84.456 84.456<br />

Arbeitsvorber. u. DISPO 210-AV Arbeitsvorbereiter 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />

Mechanische Fertigung 220-MF Leiter Mechan. Fert. 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />

Zuschnitt 220-MF Zuschnitt 4 1.900 53% 34.884 139.536<br />

Blechbearbeitung 220-MF Blechbearbeitung 8 1.900 53% 34.884 279.072<br />

Stahlbau 220-MF Stahlbau 12 1.900 53% 34.884 418.608<br />

Drehen/Bohren/Schleifen 220-MF Drehen/Bohren/Schleifen 18 1.900 53% 34.884 627.912<br />

Fräsen 220-MF Fräsen 20 1.900 53% 34.884 697.680<br />

Finish 220-MF Finish 4 1.900 53% 34.884 139.536<br />

Mechanische Fertigung 220-MF Lehrling-Mechan. Fertigung 4 750 40% 12.600 50.400<br />

NC-Drehen 230-NCD Leiter NCD 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />

NC-Drehen 230-NCD NC-Einsteller-Drehen 2 2.300 53% 42.228 84.456<br />

NC-Drehen 230-NCD NC-Dreher+Bearbeitungszentren 26 2.000 53% 36.720 954.720<br />

NC-Fräsen 240-NCF Leiter NCF 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />

NC-Fräsen 240-NCF NC-Einsteller-Fräsen 2 2.300 53% 42.228 84.456<br />

NC-Fräsen 240-NCF NC-Fräser+Bearbeitungszentren 30 2.100 53% 38.556 1.156.680<br />

Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Leiter Montage 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />

Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Monteur-mechanisch 11 1.900 53% 34.884 383.724<br />

Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Monteur-elektrisch 6 1.900 53% 34.884 209.304<br />

Montage Mech. u. elektr. 250-MONT Lehrling-Montage 2 750 40% 12.600 25.200<br />

Instandhaltung 260-IH Leiter IH 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />

Instandhaltung 260-IH Instandhalter 1 2.200 53% 40.392 40.392<br />

Konstruktion und Entwicklung<br />

Konstruktion und Entw. 300-KONSTRLeiter Konstruktion 1 4.800 53% 88.128 88.128<br />

Prroduktdatenmanag. 300-KONSTRProduktdatenverwaltung 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />

Serie 300-KONSTRKonstrukteur Serienmaschinen 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />

Sondermaschinen 300-KONSTRKonstrukteur Sondermaschinen 6 3.000 53% 55.080 330.480<br />

Elektrik u. Steuerungen 300-KONSTRKonstrukteur Elektrik 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />

Entwicklung F&E 300-KONSTREntwicklung 1 4.800 53% 88.128 88.128<br />

Vertrieb/Versand/Marketing<br />

Vertrieb/Versand/Market. 400-VERTR Leiter Vertrieb/Versand/Marketing 1 4.800 53% 88.128 88.128<br />

Verkauf 400-VERTR Leiter Verkauf 0<br />

Sekretariat 400-VERTR Sekretariat 1 2.600 53% 47.736 47.736<br />

Direkt 400-VERTR Verkäufer-Direktkunden 2 3.300 53% 60.588 121.176<br />

Einzelhandel 400-VERTR Verkäufer-Einzelhandel 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />

Grosshandel 400-VERTR Verkäufer-Grosshandel 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />

Alternat. Vertiebswege 400-VERTR Verkäufer-Alt. Vetriebswege 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />

Marketing 400-VERTR Marketing 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />

Versand 400-VERTR Leiter Versand 0<br />

Versand 400-VERTR Mitarbeiter Versand 1 1.700 53% 31.212 31.212<br />

Lager Fertigteile u. Fertigp400-VERTR Mitarbeiter Lager LFTP 1 1.700 53% 31.212 31.212<br />

Verpackung 400-VERTR Mitarbeiter Verpackung 1 1.700 53% 31.212 31.212<br />

Kundendienst 400-VERTR Leiter Kundendienst 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />

Innendienst 400-VERTR Kundendienst-Innendienst 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />

Ersatzteilverkauf 400-VERTR Kundendienst-Ersatzteilverkauf 1 2.600 53% 47.736 47.736<br />

Aussendienst 400-VERTR Kundendienst-Aussendienst 2 2.600 53% 47.736 95.472


Unternehmensbereich<br />

Abteilung<br />

Kostenstelle<br />

Funktion/Stelle<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

V 1.1 Seite 137<br />

Arb.<br />

FL<br />

Arb<br />

HL<br />

Brutto-<br />

Ang. Lehrl. entgelt<br />

[€/Monat]<br />

LNK<br />

Personalkosten<br />

[€/JahrMA]<br />

Personalkosten<br />

[€/Jahr]<br />

Qualitätssicherung<br />

Qualitätssicherung 500-QUAL Leiter Qualitätssicherung 1 4.400 53% 80.784 80.784<br />

Kontrolle 500-QUAL Mitarbeiter Qualitätssicherung 1 3.000 53% 55.080 55.080<br />

Verwaltung<br />

Verwaltung 600-VERW Leiter Verwaltung 1 4.800 53% 88.128 88.128<br />

Empfang 600-VERW Empfang 1 2.600 53% 47.736 47.736<br />

Rechnungswesen 600-VERW Leiter Rechnungswesen 0<br />

Finanzen 600-VERW Mitarbeiter-Finanzen 0<br />

Buchhaltung 600-VERW Mitarbeiter-Buchhaltung 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />

Buchhaltung 600-VERW Lehrling-Buchhaltung 1 750 40% 12.600 12.600<br />

Controlling 600-VERW Mitarbeiter-Controlling 1 3.300 53% 60.588 60.588<br />

Serviceeinrichtungen 600-VERW Leiter Serviceeinrichtungen 0<br />

Personal HR 600-VERW Mitarbeiter-Personalverrechnung 2 3.000 53% 55.080 110.160<br />

Facility Management FM 600-VERW Mitarbeiter-Facility Management 0<br />

IT-Abteilung 600-VERW Mitarbeiter-IT 1 3.100 53% 56.916 56.916<br />

Fuhrpark 600-VERW Mitarbeiter-Fuhrpark 0<br />

Kantine 600-VERW Mitarbeiter-Kantine 0<br />

Die Summe der einzelnen Personalkosten in den einzelnen Unternehmensbereichen/Kostenstellen<br />

zeigt die folgende Tabelle.<br />

Unternehmensbereich<br />

Kostenstelle<br />

Arb.<br />

FL<br />

Arb<br />

HL<br />

Fertigungslöhne<br />

Ang. Lehrl. (inkl. LNK)<br />

[€/Jahr]<br />

Hilfslöhne<br />

(inkl. LNK)<br />

[€/Jahr]<br />

Gehälter<br />

(inkl. LNK)<br />

[€/Jahr]<br />

Lehrlingsentsch.<br />

(inkl. LNK)<br />

[€/Jahr]<br />

Unternehmensleitung 600-VERW 2 183.600<br />

Materialwirtschaft 100-MAT 1 2 31.212 135.864<br />

Arbeitsvorbereitung 210-AV 3 194.616<br />

Mechanische Fertigung 220-MF 66 1 4 2.302.344 60.588 50.400<br />

NC-Drehen 230-NCD 28 1 1.039.176 60.588<br />

NC-Fräsen 240-NCF 32 1 1.241.136 60.588<br />

Montage 250-MONT 17 1 2 593.028 60.588 25.200<br />

Instandhaltung 260-IH 1 1 40.392 60.588<br />

Konstruktion und Entw. 300-KONSTR 13 782.136<br />

Vertrieb/Versand/Marketing 400-VERTR 3 13 93.636 741.744<br />

Qualitätsmanagement 500-QUAL 2 135.864<br />

Verwaltung 600-VERW 8 1 473.688 12.600<br />

Summe 143 5 48 7 5.175.684 165.240 2.950.452 88.200<br />

Abkürzungen<br />

Arb. FL..........Arbeiter Fertigungslohn<br />

Arb. HL.........Arbeiter Hilfslohn<br />

Ang................Angestellter<br />

Lehrl...............Lehrling<br />

LNK................Lohnnebenkosten<br />

4.1.1.2 Fertigungsstundensatz<br />

Für die Arbeiter mit Fertigungslöhnen in den Kostenstellen Mechanische Fertigung, Montage, CNC<br />

Drehen und CNC Fräsen werden Fertigungsstundensätze als Basis für die Durchführung der Produktkalkulation<br />

ermittelt.<br />

Dabei werden die gesamten Fertigungslöhne der jeweiligen Abteilung durch die Summe der auf Aufträge<br />

verrechenbaren Stunden in dieser Abteilung dividiert. Als Berechnungsgrundlage werden die<br />

verrechenbaren Stunden des vergangenen Geschäftsjahres herangezogen.


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die durchschnittliche Anwesenheitszeit der Mitarbeiter mit Fertigungslöhnen in der WING GmbH ergibt<br />

sich aus der folgenden Tabelle<br />

Brutto-Jahresarbeitszeit (=52Wochenx5Tage) 260 Tage<br />

- Feiertage 1)<br />

11 Tage 1) durchschnittliche Feiertage pro Jahr<br />

- Urlaub 25 Tage die auf einen Arbeitstag fallen<br />

- Krankenstand 2)<br />

9 Tage 2) Durchschnittswerte der vergangenen<br />

- sonstige Verhinderungszeiten 2) 2 Tage Jahre in der WING GmbH<br />

Anwesenheitszeit 213 Tage<br />

tägliche Arbeitszeit (=38,5h/Woche / 5 Tage) 7,7 h/Tag<br />

Anwesenheitszeit 1640 h/Jahr<br />

Der Auslastungsgrad der Mitarbeiter in einer Abteilung ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Anwesenheitszeit<br />

und verrechenbare Stunden.<br />

Die Fertigungsstundensätze in den Abteilungen Mechanische Fertigung, Montage, CNC-Drehen und<br />

CNC-Fräsen ergeben sich daher wie folgt.<br />

Kostenstelle<br />

Funktion/Stelle<br />

Arb.<br />

FL<br />

Fertigungslöhne<br />

(inkl. LNK)<br />

[€/Jahr]<br />

V 1.1 Seite 138<br />

Arb.<br />

FL<br />

verrechenbare<br />

Stunden<br />

[h/JahrMA]<br />

Auslastungsgrad<br />

[%]<br />

Bezeichnung<br />

<strong>SAP</strong><br />

Stundensatz<br />

[€/h]<br />

220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8) Zuschnitt 4 139.536<br />

220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8) Blechbearbeitung 8 279.072<br />

220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

Stahlbau<br />

Drehen/Bohren/Schleifen<br />

12<br />

18<br />

418.608<br />

627.912<br />

2.302.344 66 1.449 88,4%<br />

Lohn<br />

Mech.<br />

Fert.<br />

24,07<br />

220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8) Fräsen 20 697.680<br />

220-MF (<strong>SAP</strong>:12-8) Finish 4 139.536<br />

230-NCD (<strong>SAP</strong>:12-10) NC-Einsteller-Drehen 2 84.456 84.456 2 1.480 90,3% Rüsten NCD 28,53<br />

230-NCD (<strong>SAP</strong>:12-10) NC-Dreher+Bearbeitungszentren 26 954.720 954.720 26 1.597 97,3% Lohn NCD 23,00<br />

240-NCF (<strong>SAP</strong>:12-11) NC-Einsteller-Fräsen 2 84.456 84.456 2 1.480 90,3% Rüsten NCF 28,53<br />

240-NCF (<strong>SAP</strong>:12-11) NC-Fräser+Bearbeitungszentren 30 1.156.680 1.156.680 30 1.673 102,0% Lohn NCF 23,05<br />

250-MONT (<strong>SAP</strong>:12-12)<br />

250-MONT (<strong>SAP</strong>:12-12)<br />

Monteur-mechanisch<br />

Monteur-elektrisch<br />

11<br />

6<br />

383.724<br />

209.304<br />

593.028 17 1.378 84,0%<br />

Lohn<br />

Montage<br />

25,31<br />

Da die Kalkulation losgrößenabhängig erfolgt, ist es notwendig, einen eigenen Stundensatz für die<br />

Maschineneinsteller (=Rüsten) in den NC-Bereichen auszuweisen.<br />

4.1.2 Theoretische Grundlagen<br />

Lohnnebenkosten<br />

Als Lohnnebenkosten wird jener Teil der Personalkosten bezeichnet, der über das Bruttoentgelt hinaus<br />

vom Arbeitgeber zu tragen ist. Dies umfasst<br />

- Sozialabgaben wie den Dienstgeberanteil zur Sozialversicherung (DGA-SV), Dienstgeberanteil<br />

zum Familienlastenausgleichsfond (DGA-FLAF), Zuschlag zum Dienstgeberanteil, Kommunalsteuer,<br />

Beiträge zur Abfertigungskassa<br />

- Sonderzahlungen für das 13. und 14. Monatsentgelt (Urlaubs- und Weihnachtsgeld)<br />

Die Bezugsbasis für die Ermittlung der Höhe der Lohnnebenkosten ist das vereinbarte Bruttoentgelt. Die<br />

Lohnnebenkosten für Sozialabgaben und Sonderzahlungen betragen rund 53% des vereinbarten Brutto-<br />

Monatsentgelts für Arbeiter und Angestellte bzw. rund 40% für Lehrlinge.


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der tagespolitischen Diskussion wird häufig ein Lohnnebenkostensatz von rund 100% genannt. Auf<br />

diesen Prozentsatz kommt man, wenn man als Basis nicht das Bruttoentgelt in €/Monat heranzieht, sondern<br />

wie früher bei Arbeitern meist üblich den Bruttolohn in €/h Anwesenheitszeit. Das Entgelt für die<br />

Nichtanwesenheitszeit (Urlaub, Krankenstand usw.) ist dabei im Lohnnebenkostensatz inkludiert.<br />

Jahrespersonalkosten<br />

Die Jahrespersonalkosten eines Mitarbeiters setzen sich aus dem Brutto-Monatsentgelt und den Lohnnebenkosten<br />

für Sozialabgaben und Sonderzahlungen zusammen.<br />

⎛ Lohnnebenkosten[%]<br />

⎞<br />

Jahrespersonalkosten [€ / Jahr]<br />

= Bruttomonatsentgelt<br />

[€/Monat] * ⎜1+<br />

⎟ * 12<br />

⎝<br />

100 ⎠<br />

Fertigungsstundensatz<br />

Die Ermittlung des Fertigungsstundensatzes eines Mitarbeiters erfolgt über die entsprechenden Jahrespersonalkosten<br />

und die auf Aufträge verrechenbaren Stunden der Mitarbeiter.<br />

Jahrespersonalkosten<br />

[€/Jahr]<br />

Fertigungs stundensatz<br />

[€/h] =<br />

verrechenbare<br />

Stunden [h/Jahr]<br />

4.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />

Tarife<br />

Der Fertigungsstundensatz wird in der <strong>SAP</strong>-Terminologie als Tarif (je Fertigungsstunde bzw. Maschinenstunde)<br />

bezeichnet. Tarife werden im <strong>SAP</strong> entweder manuell gesetzt oder aus der Kostenstellenplanung<br />

(Kostenplanung und Leistungsplanung) abgeleitet (Details dazu siehe ACME Unterlagen –<br />

<strong>SAP</strong>-<strong>CO</strong>).<br />

Die Grundlage für manuell gesetzte Tarife sind Berechnungen, welche außerhalb des <strong>SAP</strong> ERP Systems<br />

durchgeführt werden und anschließend im <strong>SAP</strong> ERP System erfasst werden.<br />

Weiters könnte der allgemeine Marktpreis (für vergleichbare Leistungen) als Richtschnur für die Festlegung<br />

der manuellen Tarife herangezogen werden.<br />

Die Fertigungsstundensätze der WING GmbH können über die Transaktion KSBT angezeigt werden.<br />

Der entsprechende Bericht ist über folgenden Pfad zu finden.<br />

V 1.1 Seite 139


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die hinterlegten Tarife sucht man über die entsprechenden Kostenstellen. Die relevanten Kostenstellen<br />

sind 12-8, 12-10, 12-11,12-12 und werden über die Mehrfachselektion im <strong>SAP</strong> ERP ausgewählt.<br />

Das Ergebnis zeigt die Fertigungsstundensätze und die Maschinenstundensätze, die auch als Tarife<br />

zu pflegen sind. Das Bild zeigt die Kostenstellen, die Leistungsarten, die zugehörigen Kurztexte und<br />

die für das <strong>Fallbeispiel</strong> relevanten Tarife in der Spalte „Tarif gesamt“. Die Zusammenhänge zwischen<br />

Kostenstelle, Leistungsart und Tarif sind im Kapitel 4.3.4 beschrieben.<br />

V 1.1 Seite 140


4.2 Kostenartenrechnung<br />

4.2.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die in der WING GmbH im vergangenen Geschäftsjahr angefallenen Aufwendungen sind aus der<br />

Finanzbuchhaltung (Saldenliste der Kontenklassen 5,6,7 und 8) zu entnehmen.<br />

4.2.1.1 Betriebsüberleitungsbogen (BÜB)<br />

Im Rahmen der Kostenartenrechnung werden die Aufwendungen in Kosten übergeleitet. Dabei wird<br />

neutraler Aufwand ausgeschieden und kalkulatorische Kosten (kalkulatorische Abschreibung, kalkulatorische<br />

Zinsen, Kalkulatorische Wagnisse) hinzugezählt.<br />

Die Durchführung der Kostenartenrechnung erfolgt systematisch mit Hilfe eines „Betriebsüberleitungsbogens“<br />

(BÜB).<br />

Betriebsüberleitungsbogen (BÜB)<br />

Konto-<br />

Nr.<br />

Bezeichnung<br />

Aufwand / Kosten<br />

in % Aufwand<br />

[€/Jahr]<br />

Abgrenzung<br />

- +<br />

Kosten<br />

[€/Jahr]<br />

Einzelkosten<br />

EK<br />

Gemeinkosten<br />

GK<br />

510000 Rohstoffverbrauch 37,7% 8.000.000 8.000.000 8.000.000<br />

520000 Verbrauch von bez. Fertigteilen 0,4% 80.000 80.000 80.000<br />

530000 Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch 0,6% 125.000 125.000 125.000<br />

600000 Löhne inkl. LNK 24,4% 5.175.684 5.175.684 5.175.684<br />

601900 Hilfslöhne inkl. LNK 0,8% 165.240 165.240 165.240<br />

620000 Gehälter inkl. LNK 13,9% 2.950.452 2.950.452 2.950.452<br />

630000 Lehrlingsentschädigung inkl. LNK 0,4% 88.200 88.200 88.200<br />

670000 sonnstige Sozialaufwendungen 0,2% 50.000 50.000 50.000<br />

704000 buchhalterische Abschreibung 8,6% 1.825.736 1.825.736 0 0<br />

706000 geringwertige Wirtschaftsgüter 0,2% 51.000 51.000 51.000<br />

714000 sonstige Steuern und Abgaben 0,2% 50.000 50.000 50.000<br />

720000 Instandhaltung 0,9% 200.000 200.000 200.000<br />

722000 Entsorgungsaufwand 0,1% 25.000 25.000 25.000<br />

723000 Stromkosten 2,5% 537.680 537.680 537.680<br />

730000 Transportaufwand 0,9% 200.000 200.000 200.000<br />

732000 Kfz-Aufwand 0,8% 180.000 180.000 180.000<br />

739000 Telefon und Internet 1,2% 245.000 245.000 245.000<br />

740000 Miete 0,2% 47.670 47.670 47.670<br />

760000 Büromaterial 0,4% 80.000 80.000 80.000<br />

763000 Fachliteratur und Zeitungen 0,1% 22.000 22.000 22.000<br />

765000 Werbung und Repräsentation 2,4% 500.000 500.000 500.000<br />

770000 Versicherungen 0,7% 145.000 145.000 145.000<br />

775000 Beratungsaufwand 0,2% 50.000 50.000 50.000<br />

777000 Aus-und Fortbildng 0,5% 100.000 100.000 100.000<br />

779000 Spesen des Geldverkehrs 0,0% 10.000 10.000 10.000<br />

781000 Aufwand aus Inventurdifferenzen 0,1% 28.000 28.000 0 0<br />

784000 Forderungsausfälle 0,2% 45.000 45.000 0 0<br />

787000 sonstiger betrieblicher Aufwand 0,1% 30.000 30.000 30.000<br />

828000 Zinsaufwand 1,0% 220.000 220.000 0 0<br />

kalkulatorische Abschreibung 1.800.874 1.800.874 1.800.874<br />

kalkulatorische Wagnisse 100.000 100.000 100.000<br />

kalkulatorische Zinsen 286.560 286.560 286.560<br />

Summe 100% 21.226.662 21.295.360 13.255.684 8.039.676<br />

4.2.1.2 Kalkulatorische Kosten<br />

In der Kostenartenrechnung der WING GmbH werden folgende kalkulatorische Kosten angesetzt.<br />

V 1.1 Seite 141


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

kalkulatorische Abschreibung<br />

Bei der Festlegung der kalkulatorischen Abschreibung zur Berücksichtigung der Wertminderung des<br />

abnutzbaren Anlagevermögens in der Kostenrechnung ist man im Gegensatz zur buchhalterischen<br />

Abschreibung (siehe Kap. 2.6.1.1) frei von gesetzlichen Vorschriften.<br />

In der WING GmbH wird daher bei der Ermittlung der kalkulatorischen Abschreibung eine andere Nutzungsdauer<br />

herangezogen als bei der Berechnung der buchhalterischen Abschreibung.<br />

ANLAGENVERZEICHNIS<br />

Kostenstelle Art /Type An- Ansch.wert kalk.ND kalk. AfA<br />

zahl [Euro] [Jahre] [Euro/Jahr]<br />

220-MF Bandsäge Shark 332 NC EVO 1 24.980 3,95 6.324<br />

220-MF Kreissäge Tiger 352 NC 1 20.400 3,95 5.165<br />

220-MF Tafelschere SX 3006 2 75.600 5,26 14.373<br />

220-MF Abkantpresse SPB 3130 2 162.600 5,26 30.913<br />

220-MF Säulenbohrmaschine B-35 1 10.450 3,95 2.646<br />

220-MF Bohrwerk 1 20.000 5,26 3.802<br />

220-MF Presse TPH6, öl-hydraulisch 1 8.980 3,95 2.273<br />

220-MF Spitzendrehmaschine EM<strong>CO</strong>MAT 20 D 5 163.950 5,26 31.169<br />

220-MF EM<strong>CO</strong> Werkzeugfräsmaschine FB-5 4 231.960 3,95 58.724<br />

220-MF Universalfräsmaschine 6 600.000 3,95 151.899<br />

220-MF Universal Rundschleifmaschine MPC 1023 1 194.230 5,26 36.926<br />

220-MF Profilschleifmaschine FS 840 SC 1 82.040 5,26 15.597<br />

220-MF Einrichtung Stahlbau 1 100.000 3,95 25.316<br />

220-MF Einrichtung Finisch 1 150.000 5,26 28.517<br />

230-NCD EM<strong>CO</strong> CNC-Drehzentrum MaXXturn 65 SM 4 775.156 5,26 147.368<br />

230-NCD NC Drehzentrum 9 1.800.000 5,26 342.205<br />

230-NCD Einrichtung NC-Drehen 1 257.740 5,26 49.000<br />

240- NCF EM<strong>CO</strong> Vertikal-Bearbeitungszentrum MC 75-50 5 720.465 5,26 136.971<br />

240- NCF NC-Bearbeitungszentrum 10 3.000.000 5,26 570.342<br />

240- NCF Einrichtung NC-Fräsen 1 373.460 5,26 71.000<br />

250-MONT Einrichtung Montage 1 100.000 5,26 19.011<br />

100-MAT Eintrichtung Materialwirtschaft 1 500.000 15,00 33.333<br />

210-AV Einrichtung Arbeitsvorbereitung 1 15.000 10,00 1.500<br />

260-IH Einrichtung Instandhaltung 1 6.000 10,00 600<br />

500-QUAL Einrichtung Qualitätsmanagement 1 6.000 10,00 600<br />

300-KONSTR Einrichtung Konstruktion und Entwicklung 1 78.000 10,00 7.800<br />

600-VERW Einrichtung Verwaltung 1 27.000 10,00 2.700<br />

400-VETR Einrichtung Vertrieb 1 48.000 10,00 4.800<br />

Summe 9.552.011 1.800.874<br />

Abkürzungen<br />

Ansch.wert...Anschaffungswert ND..................Nutzungsdauer<br />

kalk. kalkulatorische Abschreibung<br />

Wird eine kalkulatorische Abschreibung berücksichtigt, muss die buchhalterische Abschreibung im<br />

BÜB ausgeschieden werden.<br />

kalkulatorische Wagnisse<br />

Da in den letzten Jahren die Höhe der Forderungsausfälle stark schwankend war, wurde in der WING<br />

GmbH festgelegt, dass zukünftig in der Kostenrechnung kalkulatorische Wagnisse für Forderungsausfälle<br />

in der Höhe von 0,25% des geplanten Jahresumsatzes berücksichtigt werden. Da im aktuellen<br />

Jahr ein Jahresumsatz von 25 Mio € erwartet wird, sind kalkulatorische Wagnisse für Forderungsausfälle<br />

von 62.500,- anzusetzen.<br />

Außerdem werden kalkulatorische Wagnisse für Inventurdifferenzen (=Schwund) in der Höhe von<br />

37.500 €/Jahr angesetzt. Die tatsächlichen Forderungsausfälle und Aufwendungen aus Inventurdifferenzen<br />

müssen im BÜB ausgeschieden werden.<br />

V 1.1 Seite 142


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

kalkulatorische Zinsen<br />

Von der Muttergesellschaft ACME GmbH ist festgelegt, dass eine Mindestverzinsung des im Anlagevermögen<br />

durchschnittlich gebundenen Kapitals von 6% erreicht werden muss. Damit ergeben sich<br />

kalkulatorische Zinsen von 286.560,- €. Die angefallenen Aufwendungen für Fremdkapitalzinsen müssen<br />

im BÜB ausgeschieden werden.<br />

4.2.1.3 Einzelkosten - Gemeinkosten<br />

Zusätzlich erfolgt im Rahmen der Kostenartenrechnung die Einteilung der Kosten in Einzelkosten und<br />

Gemeinkosten.<br />

4.2.2 Theoretische Grundlagen<br />

Kontenklasse<br />

In Österreich ist die grundsätzliche Gliederung der Konten für die Finanzbuchhaltung im Rechnungslegungsgesetz<br />

(RLG) vorgeschrieben. Dieser sieht 10 Kontenklassen vor.<br />

Jedes Konto hat eine Nummer, wobei die erste Zahl der Nummer die Zugehörigkeit zu einer bestimmten<br />

Kontenklasse ausdrückt (z.B. 160000 Handelsware, 280000 Bankkonto, 760000 Büromaterial usw.<br />

Saldenliste<br />

Die Saldenliste ist eine listenförmige Darstellung der Konten der Finanzbuchhaltung mit zusätzlicher<br />

Angabe der Gesamtsumme der im Laufe des Geschäftsjahres auf das jeweilige Konto gebuchten Beträge.<br />

neutraler Aufwand<br />

In manchen Unternehmen wird festgelegt, dass bestimmte Aufwendungen aus der Finanzbuchhaltung<br />

nicht unmittelbar in die Produktkalkulation und damit in den Verkaufspreis des Produkts einfließen. Daher<br />

werden diese im Rahmen der Betriebsüberleitung als neutraler Aufwand ausgeschieden d.h. sie<br />

werden nicht als Kosten berücksichtigt. Neutrale Aufwendungen sind beispielsweise<br />

- betriebsfremde Aufwendungen z.B. Reparatur nicht betrieblich genutzter Gebäude<br />

- außerordentliche Aufwendungen z.B. Forderungsausfälle (wenn entsprechende kalkulatorische<br />

Wagnisse angesetzt werden)<br />

- sonstige neutrale Aufwendungen z.B. Fremdkapitalzinsen, buchhalterische AfA (wenn entsprechende<br />

kalkulatorische Zinsen bzw. kalkulatorische AfA angesetzt werden)<br />

AUFWAND (aus Finanzbuchhaltung)<br />

neutraler<br />

Aufwand<br />

- betriebsfremde<br />

- außerordentliche<br />

- sonstige neutrale<br />

Aufwendungen<br />

Zweckaufwand<br />

Grundkosten<br />

KOSTEN (für Kostenrechnung)<br />

Aufwendungen für<br />

betriebsbedingte, gewöhnliche<br />

Leistungen<br />

kalkulatorische<br />

Kosten<br />

- kalk. Abschreibung<br />

- kalk. Zinsen<br />

- kalk. Wagnisse<br />

V 1.1 Seite 143


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

kalkulatorische Abschreibung<br />

Im Unternehmen vorhandenes abnutzbares Anlagevermögen (z.B. Gebäude, Maschinen, Einrichtungen<br />

usw.) unterliegt durch den Gebrauch einer laufenden Wertminderung. Diese Wertminderung muss in der<br />

Buchhaltung als Aufwand und in der Kostenrechnung als Kosten berücksichtigt werden.<br />

Der Unterschied zwischen der buchhalterischen und der kalkulatorischen Abschreibung ist<br />

- die Ermittlung der buchhalterischen Abschreibung ist an gesetzliche Vorschriften gebunden (z.B.<br />

lineare Abschreibung, vorgeschriebene Nutzungsdauer, Anschaffungswert als Abschreibungsbasis),<br />

- die kalkulatorische Abschreibung für die Kostenrechnung kann individuell festgelegt werden (z.B.<br />

lineare, progressive oder degressive Abschreibung, frei gewählte Nutzungsdauer, Anschaffungswert<br />

oder Wiederbeschaffungswert als Abschreibungsbasis).<br />

Anschaffungswert bzw.<br />

Widerbeschaffungswert [€]<br />

0 1 2 3 4 5<br />

kalkulatorische Anschaffungs- bzw. Wiederbeschaffungswert<br />

=<br />

Abschreibung . Nutzungsdauer<br />

Nutzungsdauer [Jahre]<br />

Wird eine von der buchhalterischen Abschreibung abweichende kalkulatorische Abschreibung in der<br />

Kostenrechnung berücksichtigt, muss die buchhalterische Abschreibung im Rahmen der Betriebsüberleitung<br />

als neutraler Aufwand ausgeschieden werden.<br />

Kalkulatorische Wagnisse<br />

Die betriebliche Geschäftstätigkeit birgt Risiken, die im vor hinein schwer abzuschätzen sind. Solche<br />

Risiken sind beispielsweise Anlagenwagnis (z.B. Maschinenschaden, Umweltkatastrophen), Entwicklungswagnis<br />

(z.B. fehlgeschlagene Entwicklungsprojekte), Bestandswagnis (z.B. Diebstahl, Bruch),<br />

Gewährleistungswagnis (z.B. Nachbesserungen, Schadenersatz), Zahlungsausfallswagnis (z.B. Konkurs<br />

oder Ausgleichs eines Gläubigers)<br />

Tritt ein Schaden durch ein solches Risiko ein, so fallen entsprechende Aufwendungen in der Finanzbuchhaltung<br />

an, die als Kosten in den Verkaufspreis der Produkte eingehen. Da diese Schadensfälle<br />

jedoch sehr unregelmäßig anfallen können, würde der Verkaufspreis der Produkte stark schwanken.<br />

Mithilfe der kalkulatorischen Wagnisse besteht die Möglichkeit, diese in unregelmäßiger Höhe anfallenden<br />

Aufwendungen über mehrere Jahre zu vergleichmäßigen und entsprechende Durchschnittswerte in<br />

den Verkaufspreis der Produkte einzurechnen.<br />

Kalkulatorische Zinsen<br />

Das im Unternehmen vorhandene betriebsnotwendige Vermögen wird zum Teil über Eigenkapital und<br />

zum Teil über Fremdkapital finanziert. Die Bereitstellung des Fremdkapitals verursacht Aufwendungen<br />

und damit auch Kosten in Form von Fremdkapitalzinsen.<br />

Die Bereitstellung des Eigenkapitals durch die Eigentümer des Unternehmens verursacht jedoch keine<br />

Aufwendungen in der Finanzbuchhaltung.<br />

Um jedoch über den Verkaufspreis der Produkte auch eine Verzinsung des von den Eigentümern zur<br />

Verfügung gestellten Kapitals zu erzielen, besteht die Möglichkeit, in der Kostenrechnung kalkulatorische<br />

Zinsen für das gesamte „betriebsnotwendige Vermögen“ zu berücksichtigen.<br />

V 1.1 Seite 144


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die tatsächlich angefallenen Aufwendungen für Fremdkapitalzinsen müssen vorher im Rahmen der<br />

Betriebsüberleitung als neutrale Aufwendung ausgeschieden werden. Die kalkulatorischen Zinsen ergeben<br />

sich somit aus<br />

kalk.<br />

Zinsen [€/Jahr]<br />

ikalk<br />

[%]<br />

= betriebsnotwendiges<br />

Vermögen [€] *<br />

100<br />

Der kalkulatorischen Zinssatz ist ein Mischzinssatz zwischen Eigenkapitalzinssatz (=erzielter Zinssatz<br />

bei alternativer Veranlagung am Kapitalmarkt) und Fremdkapitalzinssatz (=für Fremdkapital zu bezahlende<br />

Zinsen) im Verhältnis des im Unternehmen eingesetzten Fremdkapitals und Eigenkapitals.<br />

Einzelkosten - Gemeinkosten<br />

Unter Einzelkosten versteht man jene Kosten, die den vom Unternehmen hergestellten Produkten bzw.<br />

Dienstleistungen direkt zugerechnet werden (z.B. Fertigungsmaterial, Fertigungslöhne).<br />

Unter Gemeinkosten werden jene Kosten verstanden, die den Produkten bzw. Dienstleistungen nicht<br />

direkt zugerechnet werden, weil<br />

- kein unmittelbarer Leistungszusammenhang besteht (z.B. Schmiermittel, Hilfslöhne, Heizung, Instandhaltung,<br />

Versicherung, Mietkosten)<br />

- eine direkte Zurechnung zu bestimmten Produkten bzw. Dienstleistungen unwirtschaftlich wäre<br />

(z.B. Strom, Hilfsmaterial)<br />

4.2.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />

Finanzbuchhaltung - Kostenrechnung<br />

Im <strong>SAP</strong> ERP entsprechen die primären Kostenarten weitgehend den Aufwandskonten der Finanzbuchhaltung.<br />

Damit ist zumindest in diesem - vom Kostenvolumen her gesehen überwiegenden - Teil<br />

eine eindeutige Abstimmung zwischen Finanzbuchhaltung (=externes Rechnungswesen) und Kostenrechnung<br />

(=internes Rechnungswesen) sichergestellt.<br />

In einem integrierten System, wie es jeder <strong>SAP</strong> Anwender anstreben wird, muss das Unternehmensergebnis<br />

(laut Finanzbuchhaltung) jederzeit in das Betriebsergebnis (laut Kostenrechnung) überführbar<br />

sein. Aus diesem Grund sind – im Rahmen der betrieblichen Abgrenzung – die Abweichungen<br />

zwischen Kosten und Aufwendungen (neutraler Aufwand, kalkulatorische Kosten) eindeutig und klar<br />

nachvollziehbar zu definieren.<br />

Einen weiteren Unterschied zwischen Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung stellt die in der Kostenrechnung<br />

erforderliche unterjährige zeitliche Abgrenzung dar. Während in der Finanzbuchhaltung das<br />

Ergebnis periodenrein –bezogen auf das Geschäftsjahr - ausgewiesen werden muss, ist in der Kostenrechnung<br />

der Kalendermonat die übliche Abschlussperiode. Es sind <strong>CO</strong>-intern unterjährige zeitliche<br />

Abgrenzungen – auf Monatsebene- durchzuführen.<br />

Primäre – sekundäre Kostenarten<br />

Die primären Kostenarten entsprechen den Sachkonten der Gewinn- und Verlustrechnung der Finanzbuchhaltung.<br />

Voraussetzung für die Anlage einer primären Kostenart ist daher die Existenz des<br />

entsprechenden Sachkontos in der Finanzbuchhaltung. Die primäre Kostenart wird zwingend mit dem<br />

gleichen Schlüssel wie das FI-Sachkonto angelegt.<br />

Für weitere Verrechnungen (Umlagen und innerbetriebliche Leistungsverrechnung) innerhalb der Kostenrechnung<br />

werden sekundäre Kostenarten verwendet. Sekundäre Kostenarten kann man sich (bildlich<br />

gesprochen) als Rucksack zum Transport von Kosten zwischen verschiedenen Controllingobjekten<br />

(z.B. Kostenstellen, Innenaufträge oder Fertigungsaufträge) vorstellen.<br />

V 1.1 Seite 145


4.3 Kostenstellenrechnung<br />

4.3.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Kostenstellenrechnung in der WING GmbH dient zur Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagsätze<br />

sowie der Ermittlung von Maschinenstundensätzen für die NC-Maschinen als Basis für die Kalkulation<br />

der vom Unternehmen hergestellten Produkte.<br />

Systematisch erfolgt die Kostenstellenrechnung mit Hilfe eines Betriebsabrechnungsbogens (BAB)<br />

sowie der Maschinenstundensatzberechnung für die CNC-Maschinen.<br />

4.3.1.1 Betriebsabrechnungsbogen (BAB)<br />

Die im Unternehmen in der vergangenen Periode angefallenen Kosten sind aus dem Betriebsüberleitungsbogen<br />

(BÜB) zu entnehmen. Mit Hilfe des Betriebsabrechnungsbogens (BAB) können daraus<br />

die Gemeinkostenzuschlagsätze in den Hauptkostenstellen ermittelt werden. Dazu sind die nachfolgenden<br />

Schritte erforderlich.<br />

Kostenverteilung<br />

Die Kostenverteilung der Kosten auf die einzelnen Kostenstellen erfolgt möglichst verursachungsgerecht.<br />

Sie erfolgt entweder direkt, basierend auf der tatsächlichen Kostenverursachung in den einzelnen<br />

Kostenstellen oder indirekt über entsprechende Verteilungsschlüssel (z.B. Flächenbedarf, Mitarbeiteranzahl,<br />

elektrische Anschlussleistung).<br />

Beispielhaft für eine indirekte Kostenverteilung wird in der nachfolgenden Tabelle die Verteilung der<br />

Kostenart 670000 sonstige Sozialaufwendungen auf die einzelnen Kostenstellen mittels des Verteilungsschlüssels<br />

Mitarbeiteranzahl dargestellt.<br />

Mitarbeiter Kosten<br />

Kostenstelle<br />

[-] [€/Jahr]<br />

100-Mat 3 739<br />

210-AV 3 739<br />

260-IH 2 493<br />

220-MF 71 17.488<br />

230-NCD 29 7.143<br />

240-NCF 33 8.128<br />

250-MONT 20 4.926<br />

500-QUAL 2 493<br />

300-KONSTR 13 3.202<br />

600-VERW 11 2.709<br />

400-VERTR 16 3.941<br />

Summe 203 50.000 Kosten/Mitarbeiter = 246,31 €<br />

Die in den Maschinenstundensätzen der CNC-Maschinen inkludierten Kosten für Miete, Instandhaltung,<br />

Strom, kalkulatorische Abschreibung und kalkulatorische Zinsen sind in den Kostenstellen CNC-<br />

Drehen (230-NCD) und CNC-Fräsen (240-NCF) separat zu erfassen, da diese Kosten nicht in die<br />

Gemeinkostenzuschlagsätze dieser Kostenstellen einfließen dürfen.<br />

innerbetriebliche Leistungsverrechnung<br />

Danach werden die Kosten der Hilfskostenstellen (Instandhaltung 260-IH, Arbeitsvorbereitung 210-AV,<br />

Qualitätswesen 500-QUAL) mittels innerbetrieblicher Leistungsverrechnung auf die Hauptkostenstellen<br />

umgelegt. Die Kostenverteilung erfolgt nach vorgegebenen prozentuellen Verteilungsschlüsseln.<br />

Beispielhaft für die Durchführung der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung wird in der nachfolgenden<br />

Tabelle die Umlage der Kosten der Abteilung 210-AV (Arbeitsvorbereitung) auf die Hauptkostenstellen<br />

dargestellt.<br />

V 1.1 Seite 146


Kostenstelle<br />

Kosten<br />

[€/Jahr]<br />

100-Mat 20% 45.401<br />

220-MF 20% 45.401<br />

230-NCD 20% 45.401<br />

240-NCF 20% 45.401<br />

250-MONT 20% 45.401<br />

300-KONSTR 0% 0<br />

600-VERW 0% 0<br />

400-VERTR 0% 0<br />

Summe 100% 227.003<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Gemeinkostenzuschlagsätze<br />

Im Anschluss daran werden die Gemeinkostenzuschlagsätze in den Hauptkostenstellen ermittelt.<br />

Gemeinkost enzuschlagsatz<br />

GKZ [%] =<br />

Gemeinkost en GK<br />

Zuschlagsbasis<br />

Als Zuschlagsbasis für die Ermittlung der Gemeinkostenzuschlagsätze werden in der Materialkostenstelle<br />

und den Produktionskostenstellen die jeweiligen Einzelkosten herangezogen.<br />

In der Konstruktions-, Verwaltungs- und Vertriebskostenstelle sind als Zuschlagsbasis die Summe der<br />

Einzelkosten und Gemeinkosten der Materialkostenstelle und der Produktionskostenstellen (inkl. der<br />

Maschinenkosten an den NC-Fertigungskostenstellen) heranzuziehen. Im nachfolgenden BAB setzt<br />

sich diese Zuschlagsbasis, die periodenbezogenen Herstellkosten des Unternehmens, wie folgt zusammen<br />

V 1.1 Seite 147<br />

* 100<br />

Einzelkosten<br />

Maschinenenkosten Gemeinkosten [nach Umlage]<br />

Kostenstelle<br />

[€/Jahr]<br />

[€/Jahr]<br />

[€/Jahr]<br />

100-Mat 8.080.000 591.097<br />

220-MF 2.302.344 1.016.475<br />

230-NCD 1.039.176 721.028 331.185<br />

240-NCF 1.241.136 991.827 359.182<br />

250-MONT 593.028 396.822<br />

Summe 17.663.300<br />

Grund dafür ist der Aufbau der Zuschlagskalkulation, indem die Konstruktions-, Verwaltungs- und<br />

Vertriebsgemeinkosten auf Basis der vorher ermittelten Herstellkosten des Produkts berechnet werden.


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

V 1.1 Seite 148


4.3.1.2 Maschinenstundensätze<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der WING GmbH hat man sich entschlossen, die Kosten für die kapitalintensiven CNC-<br />

Drehmaschinen und CNC-Fräsmaschinen nicht in den allgemeinen Gemeinkostenzuschlagsatz dieser<br />

Kostenstellen zu inkludieren, sondern zwecks höherer Kostentransparenz für diese CNC-Maschinen<br />

eigene Maschinenstundensätze zu ermitteln.<br />

Maschinenkosten<br />

Die in den Maschinenstundensätzen enthaltenen Maschinenkosten enthalten folgende Kostenbestandteile<br />

und werden wie folgt berechnet.<br />

a) Kalkulatorische Abschreibung:<br />

Die Berechnung erfolgt mit dem Anschaffungswert, ein möglicher Restwert wird nicht berücksichtigt.<br />

Die Nutzungsdauer wird nach wirtschaftlichen Kriterien geschätzt.<br />

K A [€/Jahr] =<br />

Anschaffungswert<br />

[€]<br />

Nutzungsdauer<br />

[Jahr]<br />

b) Kalkulatorische Zinsen:<br />

Die Berechnung erfolgt mit dem Anschaffungswert, ein möglicher Restwert wird nicht berücksichtigt.<br />

Als kalkulatorischer Zinssatz wird 6%/Jahr gewählt.<br />

Anschaffungswert<br />

K Z [€/Jahr] =<br />

2<br />

c) Raumkosten<br />

[€]<br />

* kalkulatorischerZinssatz[%]<br />

Die Raumkosten werden über die Mietkosten des Gebäudes und dem entsprechenden Flächenbedarf<br />

der Maschine/Anlage berechnet.<br />

Die Flächenkosten werden mit 24,- € pro m² und Jahr angenommen. Der Flächenbedarf je Maschine<br />

wird geschätzt. Ansatz: Grundfläche der jeweiligen Maschine * 2; womit auch die nötigen Bedienflächen,<br />

Lagerflächen und Transportflächen abgedeckt werden.<br />

K R [€/Jahr] = Flächenbedarf[<br />

m²]<br />

* Flächenkosten[€<br />

/ m²,<br />

Jahr]<br />

d) Energiekosten<br />

Die Energiekosten werden über den Stromverbrauch der Maschine/Anlage berechnet. Der Stromverbrauch<br />

ergibt sich aus installierter Leistung und einem sogenannten Leistungsfaktor LF, der berücksichtigt,<br />

dass die Maschinen/Anlagen nicht immer mit max. Leistung betrieben werden.<br />

Die Anschlussleistung ist dem jeweiligen Maschinendatenblatt zu entnehmen. Der Leistungsfaktor<br />

beträgt 0,8. Der Strompreis beträgt 0,08 €/kWh.<br />

K E [€/Jahr] = Anschlussl eistung[<br />

kW ] * Leistungsf aktor * Strompreis [€ / kWh ] * Betriebsst unden[<br />

h / Jahr ]<br />

e) Instandhaltungskosten<br />

Die Kosten für die Instandhaltung der Maschinen werden über einen prozentuellen Instandhaltungskostensatz<br />

ermittelt. Alternativ kann mit Erfahrungswerten aus der Vergangenheit (Durchschnittswerte)<br />

oder mit Plankosten bei vorbeugender Instandhaltung gerechnet werden.<br />

Der Instandhaltungskostensatz in der WING GmbH beträgt 4%/Jahr bei Maschinen mit einem Anschaffungswert<br />

von bis zu € 50.000,-; bei Maschinen mit höherem Anschaffungswert werden 2%<br />

angesetzt. Die Werte gelten für den Einschichtbetrieb und werden für einen Zweischichtbetrieb mit<br />

einem Faktor von 1,5 erhöht.<br />

KI [€/Jahr] = Anschaffungswert[€]<br />

* Instandhaltungskostensatz[%<br />

/ Jahr]<br />

verrechenbare Betriebsstunden<br />

An den NC-Drehmaschinen und NC-Fräsmaschinen wird in 2-Schichten gearbeitet, wobei in den vergangenen<br />

Jahren diese nahezu immer vollständig ausgelastet waren.<br />

V 1.1 Seite 149


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die auf Aufträge verrechenbaren Betriebsstunden dieser Maschinen ergeben sich daher wie folgt<br />

1. Schicht 2. Schicht<br />

Brutto-Jahresarbeitszeit (=52Wochenx5Tage) 260 Tage 260 Tage<br />

- Feiertage 1) 11 Tage 11 Tage 1) durchschnittliche Feiertage<br />

Maschine in Betrieb 249 Tage 249 Tage pro Jahr die auf einen<br />

tägliche Arbeitszeit (=38,5h/Woche / 5 Tage) 7,7 h/Tag 7,7 h/Tag Arbeitstag fallen<br />

Maschine in Betrieb 1917 h/Jahr 1917 h/Jahr<br />

verrechenbare Betriebsstunden je Maschine 3800 h/Jahr<br />

Instandhaltungstätigkeiten werden an den arbeitsfreien Tagen durchgeführt. Notwendige Überstunden<br />

können an Samstagen geleistet werden.<br />

Maschinenstundensätze<br />

Durch Division der Maschinenkosten durch die verrechenbaren Betriebsstunden der Maschine in der<br />

Abrechnungsperiode ergibt sich der Maschinenstundensatz MSt [€/h] für die NC-Drehmaschinen und<br />

NC-Fräsmaschinen der WING GmbH.<br />

Maschinens tundensatz [€/h] =<br />

Kostenstelle: NC-Fräsen 240-NCF (<strong>SAP</strong>: 12-11)<br />

Arbeitsplatz: NC-FR-00<br />

Bezeichnung: NC-Fräsen<br />

FertigungsverfahrenFräsen<br />

Art:<br />

Type:<br />

Hersteller:<br />

Maschinenkosten<br />

[€/Jahr]<br />

verrechenbare<br />

Betriebsstunden<br />

[h/Jahr]<br />

CNC-Bearbeitungszentrum<br />

EM<strong>CO</strong> FAMUP Vertikal<br />

Bearbeitungszentrum MC 75-50<br />

EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />

www.emco.at<br />

Preis incl. Transport, Aufstellung, Montage und Inbetriebnahme [€] 134.093<br />

Zubehör, geschätzt [€] 10.000<br />

Anschaffungswert [€] 144.093<br />

Nutzungsdauer [h] 20.000<br />

verrechenbare Betriebsstunden [h/Jahr] 3.800<br />

Nutzungsdauer [Jahre] 5,26<br />

Kalkulatorischer Zinssatz [%/Jahr] 6,00<br />

Flächenkosten [€/m², Jahr] 24,00<br />

Grundfläche der Maschine [m²] 10,85<br />

Flächenbedarf = Grundfläche * 2 [m²] 21,70<br />

elektr. Anschlussleistung [kW] 45,00<br />

Leistungsfaktor LF [-] 0,80<br />

Strompreis [€/kWh] 0,08<br />

Instandhaltungskostensatz [%Jahr] 3,00<br />

Kalk. Abschreibung Ka [€/Jahr] 27.378<br />

Kalk. Zinsen KZ [€/Jahr] 4.323<br />

Raumkosten KR [€/Jahr] 521<br />

Energiekosten KE [€/Jahr] 10.944<br />

Instandhaltungskosten KI [€/Jahr] 4.323<br />

Maschinenkosten KMaschine [€/Jahr] 47.488<br />

Maschinenstundensatz MNCF [€/ h] 12,50<br />

V 1.1 Seite 150


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Kostenstelle: NC-Drehen 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10)<br />

Arbeitsplatz: NC-DR-00<br />

Bezeichnung: NC-Drehen<br />

Fertigungsverfahren: Drehen<br />

Art:<br />

CNC – Drehmaschine<br />

mit Stangenmagazin<br />

Type:<br />

EM<strong>CO</strong> CNC-Drehzentrum<br />

MaXXturn 65 SM (Siemens)<br />

Hersteller:<br />

EM<strong>CO</strong> Maier Ges.m.b.H, Hallein, A,<br />

www.emco.at<br />

Preis incl. Transport, Aufstellung, Montage und Inbetriebnahme [€] 145.990<br />

Zusatzeinrichtung: Stangenmagazin [€] 27.799<br />

Zubehör, geschätzt [€] 20.000<br />

Anschaffungswert [€] 193.789<br />

Nutzungsdauer [h] 20.000<br />

verrechenbare Betriebsstunden [h/Jahr] 3.800<br />

Nutzungsdauer [Jahre] 5,26<br />

Kalkulatorischer Zinssatz [%/Jahr] 6,00<br />

Flächenkosten [€/m², Jahr] 24,00<br />

Grundfläche der Maschine [m²] 18,50<br />

Flächenbedarf = Grundfläche * 2 [m²] 37,00<br />

elektr. Anschlussleistung [kW] 29,00<br />

Leistungsfaktor LF [-] 0,80<br />

Strompreis [€/kWh] 0,08<br />

Instandhaltungskostensatz [%Jahr] 3,00<br />

Kalk. Abschreibung Ka [€/Jahr] 36.820<br />

Kalk. Zinsen KZ [€/Jahr] 5.814<br />

Raumkosten KR [€/Jahr] 888<br />

Energiekosten KE [€/Jahr] 7.053<br />

Instandhaltungskosten KI [€/Jahr] 5.814<br />

Maschinenkosten KMaschine [€/Jahr] 56.388<br />

Maschinenstundensatz MNCD [€/h] 14,84<br />

4.3.2 Theoretische Grundlagen<br />

Kostenstellen<br />

Kostenstellen sind Unternehmensbereiche, denen die Gemeinkosten entsprechend ihrer Verursachung<br />

zugerechnet werden können.<br />

Die Untergliederung des Unternehmens in Kostenstellen erleichtert es zu erkennen, wo Kosten entstehen,<br />

auf welche Ursachen sie zurückzuführen sind und von wem sie zu verantworten sind. Man unterscheidet<br />

- Hauptkostenstellen, sind jene Kostenstellen deren Kosten unmittelbar in das Kalkulationsschema<br />

einfließen (z.B. mech. Fertigung, CNC- Dreherei, CNC-Fräserei, Montage, Materialstelle, Verwaltung,<br />

Vertrieb, Konstruktion). Deren Gemeinkosten können in der Kalkulation über Zuschlagsätze<br />

unmittelbar den Produkten bzw. Dienstleistungen des Unternehmens zugerechnet werden<br />

- Hilfskostenstellen, sind jene Kostenstellen die innerbetriebliche Leistungen erbringen (z.B. Instandhaltung,<br />

Arbeitsvorbereitung, Qualitätsmanagement). Deren Kosten werden im Rahmen der „innerbetrieblichen<br />

Leistungsverrechnung“ auf die Hauptkostenstellen umgelegt.<br />

V 1.1 Seite 151


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Kostenverteilung<br />

Die Gemeinkosten sollen möglichst verursachungsgerecht auf die einzelnen Kostenstellen verteilt werden.<br />

Die Verteilung kann dabei auf zwei Arten erfolgen:<br />

- direkte Verteilung: Diese wird angewendet, wenn sich aus Belegen oder sonstigen Unterlagen genau<br />

ersehen lässt, welche Kostenstelle die Gemeinkosten verursacht hat (z.B. Hilfslöhne, Abschreibungen,<br />

Hilfsmaterial usw.).<br />

- indirekte Verteilung: Diese wird durchgeführt, wenn keine Belege oder sonstiger Unterlagen für eine<br />

direkte Verteilung vorhanden sind oder eine detaillierte Erfassung der verursachenden Kostenstellen<br />

mit unverhältnismäßig hohem Aufwand verbunden wäre. Die Verteilung erfolgt dabei unter<br />

Zuhilfenahme einer Bezugsgröße (=Verteilungsschlüssel) wie z.B. Miete -Flächenbedarf m², Strom<br />

-elektrischer Anschlusswert kW, Sozialleistungen -Anzahl der Mitarbeiter usw.<br />

Innerbetriebliche Leistungsverrechnung<br />

Da die von den Hilfskostenstellen erbrachten Leistungen den Produkten bzw. Dienstleistungen<br />

(=Kostenträgern) nicht unmittelbar zurechenbar sind, werden deren Gemeinkosten mit Hilfe der innerbetrieblichen<br />

Leistungsverrechnung auf die Hauptkostenstellen umgelegt.<br />

In der Praxis sind verschiedene Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung im Einsatz (Treppenverfahren,<br />

iteratives Verfahren bei wechselseitiger Leistungsverschränkung usw.). Die Umlage erfolgt<br />

dabei möglichst verursachungsgerecht mittels<br />

- direkter Umlage über Belege (z.B. geleistete Arbeitsstunden, gefahrene km)<br />

- indirekter Umlage mittels Verteilungsschlüssel (z.B. Anzahl Mitarbeiter, vereinbarte Prozentsätze)<br />

Gemeinkostenzuschlagsätze<br />

Die im Unternehmen anfallenden Einzelkosten werden den Produkten bzw. Dienstleistungen<br />

(=Kostenträger) direkt zugerechnet. Um jedoch auch die anfallenden Gemeinkosten durch den Verkaufserlös<br />

der Kostenträger abdecken zu können, müssen diese ebenfalls den Kostenträgern zugerechnet<br />

werden.<br />

Dies erfolgt mit Hilfe von Gemeinkostenzuschlagsätzen, welche in den einzelnen Hauptkostenstellen aus<br />

dem Verhältnis der jeweiligen Gemeinkosten (nach der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung) zu einer<br />

bestimmten Zuschlagsbasis ermittelt werden.<br />

Materialge meinkosten MGK<br />

Materialge meinkosten zuschlagsa tz MGKZ [%] =<br />

Materialei nzelkosten MEK<br />

Fertigungs gemeinkostenzuschlagsatz<br />

FGKZ [%] =<br />

Fertigungsgemeinkosten<br />

Fertigungseinzelkosten<br />

V 1.1 Seite 152<br />

* 100<br />

FGK<br />

FEK<br />

* 100<br />

Verwaltungsgemeinkosten<br />

VerwGK<br />

Verwaltung sgemeinkostenzuschlagsatz<br />

VerwGKZ [%] =<br />

Herstellkosten<br />

HK<br />

Vertriebsgemeinkoste<br />

n VertrGK<br />

Vertriebsg emeinkoste nzuschlagsatz<br />

VertrGKZ [%] =<br />

Herstellkosten<br />

HK<br />

Konstrukti onsgemeinkostenzuschlagsatz<br />

KonstrGKZ [%] =<br />

Herstellko i<br />

i i<br />

* 100<br />

Konstruktionsgemeinkosten<br />

KonstrGK<br />

Herstellkosten<br />

HK<br />

sten HK = MEK + MGK + ∑ (FEK + FGK + MK ) MK=Maschinenkosten<br />

* 100<br />

* 100


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Maschinenstundensatz<br />

Durch den Einsatz von kostenintensiveren Spezialmaschinen<br />

sinkt der Anteil der Fertigungslöhne<br />

und damit der Einzelkosten in den jeweiligen Fertigungshauptkostenstellen.<br />

Der Anteil der Gemeinkosten<br />

(z.B. kalkulatorische Abschreibung, Instandhaltung,<br />

Strom usw.) steigt jedoch deutlich an.<br />

In vielen Unternehmen geht man dazu über, für<br />

diese Maschinen eigene Maschinenstundensätze<br />

zu ermitteln und sie somit nicht mehr in den allgemeinen<br />

Gemeinkostenzuschlagsätzen der entsprechenden<br />

Kostenstellen zu inkludieren.<br />

Die Gemeinkosten werden dabei aufgeteilt in maschinenabhängige<br />

Gemeinkosten (= Maschinenkosten)<br />

und (Rest)Fertigungsgemeinkosten.<br />

Durch Division der Maschinenkosten durch die in<br />

der jeweiligen Periode voraussichtlich verrechenbaren<br />

Betriebsstunden der Maschine ergibt sich der<br />

Maschinenstundensatz.<br />

Maschinens tundensatz[€/h]<br />

=<br />

Maschinenkosten[€/Jahr]<br />

verrechenbareBetriebsstunden[h/Jahr]<br />

Werden die ermittelten Maschinenkosten von den gesamten Gemeinkosten der Kostenstelle im BAB abgezogen,<br />

ergeben sich die (Rest)Fertigungsgemeinkosten. Der Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz<br />

dieser Kostenstelle ergibt sich dann wie folgt.<br />

(Re st)<br />

Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz<br />

(Rest )FGKZ[%]<br />

4.3.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />

(Rest) Fertigungsgemeinkosten<br />

(R)FGK<br />

Fertigungseinzelkosten<br />

FEK<br />

In der <strong>SAP</strong> Terminologie bezeichnet man die Kostenstellenrechnung als Gemeinkostenrechnung oder<br />

<strong>CO</strong>-OM (Overhead Management).<br />

Innerbetriebliche Leistungsverrechnung<br />

Im <strong>SAP</strong> ERP erfolgt die innerbetriebliche Leistungsverrechnung im Falle einer wechselseitigen Leistungsverschränkung<br />

(dieselbe Kostenstelle ist sowohl Empfänger als auch Sender innerbetrieblicher<br />

Leistungen) nach dem iterativen Verfahren. Dieses Verfahren führt zu einer relativ genauen Näherungslösung.<br />

Tarif einer Maschinenstunde<br />

Der ermittelte Maschinenstundensatz wird in der <strong>SAP</strong>-Terminologie als “Tarif für eine Maschinenstunde”<br />

bezeichnet. Tarife werden entweder manuell gesetzt oder aus der Kostenstellenplanung (Kostenplanung<br />

und Leistungsplanung) abgeleitet.<br />

differenzierte Materialgemeinkostenzuschlagsätze<br />

Im <strong>SAP</strong> ERP besteht die Möglichkeit, verschiedene Materialien unterschiedlichen Gemeinkostengruppen<br />

(abhängig von Beschaffungsart, Lagerung usw.) zuzuordnen, um diese nicht mit einem einheitlichen<br />

sondern differenzierten Materialgemeinkostenzuschlagsätzen zu belasten.<br />

V 1.1 Seite 153<br />

Fertigungskosten<br />

FK = FEK + MK + (R) FGK<br />

=<br />

Kostenstelle CNC-Fräsen<br />

Fertigungseinzelkosten FEK<br />

(=Fertigungslohn)<br />

kalkulatorische<br />

Abschreibung<br />

Zinsen<br />

Energiekosten<br />

Raumkosten<br />

Instandhaltung<br />

(Rest) Fertigungsgemeinkosten<br />

(R) FGK<br />

Maschinenkosten MK<br />

* 100


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Gesamttarif<br />

In der Praxis werden im <strong>SAP</strong> ERP häufig auch die Fertigungseinzelkosten im BAB auf der Fertigungskostenstelle<br />

erfasst und gemeinsam mit den Gemeinkosten – auf Basis eines Gesamttarifs (bestehend<br />

aus Fertigungseinzelkosten und Fertigungsgemeinkosten) in der Kostenträgerrechnung (=Kalkulation)<br />

verrechnet.<br />

4.3.4 <strong>SAP</strong> ERP – Leistungsart – Tarife - Kostenstelle<br />

Die Begriffe Leistungsart, Tarif und Kostenstelle stammen aus der <strong>SAP</strong> Anwendungskomponente <strong>CO</strong>;<br />

die korrespondierenden Begriffe aus dem logistisch-technischen Bereich (Anwendungskomponente<br />

PP) sind die Begriffe Vorgang, Vorgabewert und Arbeitsplatz.<br />

Dieser Zusammenhang ist in der folgenden Übersicht anhand der Arbeitsvorgänge NC-Drehen und<br />

NC-Fräsen dargestellt.<br />

Die Vorgänge NC-Drehen und NC-Fräsen werden an den Arbeitsplätzen NC-Drehen (NC-DR-00) und<br />

NC-Fräsen (NC-FR-00) ausgeführt, die entsprechenden Vorgabewerte (lt. Arbeitsplan) betragen 1,843<br />

min und 8,034 min).<br />

Auf der Grundlage dieser technisch-logistischen Daten ist der Fertigungssteuerer in der Lage, die<br />

Terminierung und die Kapazitätsplanung durchzuführen.<br />

Ist nun auch die Anwendungskomponente <strong>CO</strong> aktiv, dann sind folgende korrespondierende Ergänzungen<br />

im <strong>CO</strong> zu tätigen (welche anschließend mit den technischen Daten Arbeitsplatz und Vorgangsdetail<br />

im Arbeitsplan zu verschränken sind):<br />

Die Leistungsarten 1104 (Lohn-NCD) und 1204 (Lohn NCF) sind das kostenrechnerische Gegenstück<br />

zu den technisch-logistischen Vorgängen im PP.<br />

Die Kostenstellen 12-10 NC-Drehen und 12-11 NC-Fräsen sind die kostenrechnerischen Einheiten,<br />

denen die technisch-logistischen Einheiten Arbeitsplätze zugeordnet sind.<br />

Die Tarife (Fertigungsstundensätze und Maschinenstundensätze) sind das kostenrechnerische Gegenstück<br />

zu den Zeiten des Arbeitsplanes.<br />

Wenn im Rahmen der Fertigungssteuerung Arbeitsvorgänge zurückgemeldet werden (BDE), erfolgt –<br />

kostenrechnerisch – eine Leistungsverrechnung von der leistenden Kostenstelle auf den Fertigungsauftrag.<br />

Die entsprechende Entlastung der Kostenstelle bzw. die Belastung auf dem Fertigungsauftrag<br />

kann auf den entsprechenden Kostenberichten nachverfolgt werden. Der Entlastungs- bzw. Belastungssatz<br />

auf der Kostenstelle (dem Fertigungsauftrag) wird mit einer sekundären Kostenart vom Typ<br />

43 (hier: 618100 und 617100) geschrieben.<br />

Um eine einheitliche Sicht auf die Daten zu erhalten, sind in weiterer Folge die technisch logistischen<br />

Einheiten Arbeitsplatz, Vorgang (im Arbeitsplan) und Vorgabewert mit den kostenrechnerischen Einheiten<br />

Kostenstelle, Leistungsart und Tarif zu verschränken. Dadurch ist es möglich, dass sowohl die<br />

technisch-logistischen Aufgaben der Terminierung und der Kapazitätsplanung als auch die kostenrechnerischen<br />

Aufgaben integriert ausgeführt werden können.<br />

V 1.1 Seite 154


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der folgenden Abbildung ist ersichtlich, wie der Arbeitsplatz der<br />

Kostenstelle zugeordnet ist (Transaktion CR03).<br />

In der folgenden Abbildung ist ersichtlich, welche Leistungsarten (aus dem <strong>CO</strong>) welchem Vorgang<br />

(aus dem Arbeitsplan) zugeordnet sind:<br />

Hier: Dem Vorgang NC- DREH (Plandrehen und anfasen), welcher am Arbeitsplatz NC-DR-00 ausgeführt<br />

wird und für den die Vorgabewerte Rüsten 60 min, Maschinenzeit 1,843 und Personalzeit<br />

1,843min gelten, entsprechen die Leistungsarten 1103, 1100 und 1104 (Transaktion CA03).<br />

V 1.1 Seite 155


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im folgenden wird die Eingabe bzw. die Änderung der Tarife (für die Leistungsart 1204<br />

auf der Kostenstelle 12-11 dargestellt.<br />

Im nun folgenden Abgrenzungsbild sind (für den gewünschten Zeitraum) die richtige Kostenstelle<br />

(hier: 12-11 ) und die entsprechende Leistungsart (hier: 1204<br />

) einzugeben. Anschließend ist auf das Icon Übersicht zu<br />

klicken.<br />

In der folgenden Tabelle ist ersichtlich, welcher Tarif für die Kombination aus gewählter Kostenstelle<br />

(hier: 12-11 NC-Fräsen NCF) und Leistungsart (hier: 1204) gültig ist.<br />

V 1.1 Seite 156


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Der variable Tarif in Höhe von € 23,05 wurde in diese Tabelle manuell eingegeben; der Tarif könnte in<br />

einem auch zeitlich integrierten System aus den Planwerten für die Kostenstellen abgeleitet werden.<br />

Die oben dargestellten Zusammenhänge zwischen den technisch-logistischen und den kostenrechnerischen<br />

Daten (Arbeitsplatz, Vorgang, Leistungsart und Kostenstelle) können auch aus den Detaildarstellungen<br />

der Transaktion CK11N (Produktkostenkalkulation mit Mengengerüst) entnommen werden.<br />

Eine detaillierte Darstellung der Produktkostenkalkulation (CK11N) findet man im Kapitel 5.3. <strong>SAP</strong><br />

ERP – Durchführung Produktkostenkalkulation.<br />

(Über Das Icon Layout ändern können weitere Detailinformationen angezeigt werden; Informationen<br />

dazu sind im Kapitel 5.3. <strong>SAP</strong> ERP – Durchführung Produktkostenkalkulation enthalten.)<br />

V 1.1 Seite 157


4.3.5 <strong>SAP</strong> ERP - Elementeschema<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Ausführungen in diesem Kapitel beziehen sich ausschließlich auf Einstellungen im Customizing,<br />

die im Standardmandanten bereits vorhanden sind.<br />

Anmerkung: Für den Nachvollzug des Beispiels ist es nicht nötig, diese Einstellungen noch einmal<br />

eigens anzulegen. Allerdings empfiehlt es sich, die Einstellungen zumindest gedanklich<br />

nachzuvollziehen, um die Ergebnisse der Kalkulation schlüssig nachprüfen zu können.<br />

Elementeschema<br />

Das (Kosten-) Elementeschema besteht aus verschiedenen (frei definierbaren) Kostenelementen.<br />

Einem Kostenelement werden verschiedene Kostenarten (-intervalle) zugeordnet.<br />

Die Anzahl der Kostenelemente im Elementeschema und die Zuordnung einzelner Kostenarten (intervalle)<br />

ist frei wählbar. In der Ansicht „Elementeschema“ (siehe Kap.5.3) werden demnach die<br />

Kosten des Produkts nicht auf der Detaillierungsstufe Kostenart ausgewiesen, sondern auf der Verdichtungsstufe<br />

Kostenelement.<br />

In der folgenden Tabelle ist dargestellt, welche Kostenarten in der WING GmbH im Elementeschema<br />

A1, den einzelnen Kostenelementen zugeordnet sind.<br />

Im <strong>SAP</strong> ERP System sind neben den angeführten Kostenarten noch weitere Kostenarten (-intervalle)<br />

den Elementen zugeordnet, welche für das vorliegende Beispiel bedeutungslos sind.<br />

Elemente-<br />

schema<br />

A1<br />

Kostenelement Kostenartenintervall<br />

Rohstoffe, Normteile, Halbfabrikate 510000 - 510000<br />

GK Material 94100000 - 94100000<br />

Löhne Mech. Fertigung 619000 - 619000<br />

GK Mech. Fertigung 9411000 - 9411000<br />

Löhne NCD 618100 - 618100<br />

Maschinenstundensatz NCD 618000 - 618000<br />

Restfertigungsgemeinkosten NCD 9412000 - 9412000<br />

Löhne NCF 617100 - 617100<br />

Maschinenstundensatz NCF 617000 - 617000<br />

Restfertigungsgemeinkosten NCF 9413000 - 9413000<br />

Löhne Montage 616000 - 616000<br />

GK Montage 9414000 - 9414000<br />

Anmerkung: Im <strong>Fallbeispiel</strong> erfolgt die Gliederung der Kostenelemente sehr detailliert – beinahe auf<br />

Kostenartenebene. Damit ist eine einfache Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse (in der<br />

Sicht Elementeanzeige, s. CK11N ) gewährleistet. In der betrieblichen Praxis kann man<br />

eine – anderen Zwecken folgende – Gliederung des Elementeschemas antreffen.<br />

Die Listanzeige der im <strong>SAP</strong> ERP (im Standardmandanten) angelegten Elemente sieht folgendermaßen<br />

aus: (Die Elemente 2 Zukaufteile und 15 GK Norm-/Zukaufteile erfüllen im gegebenen Beispiel<br />

keine Funktion.)<br />

V 1.1 Seite 158


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im vorliegenden Beispiel wurde darauf verzichtet ein eigenes Elementeschema anzulegen.<br />

Das im Vorlagemandanten bereits vorhandene Elementeschema A1 wurde (für die Zwecke des vorliegenden<br />

Beispiels) um einzelne Kostenelemente ergänzt bzw. wurden bereits vorhandenen Kostenelementen<br />

weitere Kostenarten (-intervalle) aus dem <strong>Fallbeispiel</strong> hinzugefügt.<br />

Sämtliche im folgenden beschriebenen Vorgänge sind im Customizing vorzunehmen.Der Einstieg in<br />

das Customizing Menü erfolgt folgendermaßen:<br />

Mit Doppelklick auf die Transaktion gelangt man auf folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 159


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Mit Klick auf den Druckknopf öffnet sich das Customizing Menü.<br />

Durch Klick auf öffnet sich folgendes Fenster, aus welchem ersichtlich<br />

ist, dass das Elementeschema A1 (ACME Schema) aktiv ist.<br />

V 1.1 Seite 160


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Anschließend ist die Zeile A1 zu markieren und im linken Fenster ein Doppelklick auf den Ordner<br />

zu machen.<br />

Hierauf öffnet sich folgendes Fenster, in welchen die bereits vorhandenen Kostenelemente des Elementeschemas<br />

A1 (ACME-Schema) aufgelistet sind.<br />

Über den Button können neue Elemente hinzugefügt werden.<br />

Soweit im Basismandanten entsprechende Elemente bereits vorhanden sind, können auch diese herangezogen<br />

werden bzw. können diese durch Eintrag der entsprechenden Kostenarten (-intervalle)<br />

an die konkrete Ssituation angepasst werden.<br />

V 1.1 Seite 161


Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

Im vorgegebenen Beispiel werden die Einträge<br />

Die sonstigen Einstellungen bleiben unverändert.<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Anschließend sind die Eingaben mit zu sichern.<br />

gemacht.<br />

Mit dem Navigationspfeil kommt man in die Elementeanzeige zurück, in welchem das neu angelegte<br />

Element aufscheint.<br />

In der gleichen Weise – wie anhand des Elements<br />

beschrieben - sind die weiteren Elemente (lt. Vorgabe) anzulegen.<br />

In weiterer Folge müssen dem neu angelegten Kostenelement die Kostenarten (-intervalle) zugeordnet<br />

werden, die unter diesem Element ausgewiesen werden sollen.<br />

V 1.1 Seite 162


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Zuordnung einzelner Kostenarten (-intervalle) zu einem Kostenelement<br />

Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag<br />

markiert und anschließend im linken Fenster ein<br />

Doppelklick auf den Ordner gemacht.<br />

Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

Über den Button können neue Kostenarten (-intervalle) hinzugefügt werden.<br />

Im vorgegebenen Beispiel wurde in der Tabelle der folgende Eintrag gemacht<br />

Anschließend ist die Eingabe mit zu sichern.<br />

In der Folge wird in der Sicht „ Elementeanzeige“ (siehe Kap. 5.3) unter dem Element<br />

die Kostenart 510000 ausgewiesen.<br />

Durch Setzen unterschiedlicher Intervallgrenzen und der Möglichkeit, dem Element mehrere Kostenarten<br />

(-intervalle) zuzuordnen, kann die Elementesicht sehr flexibel an die jeweiligen betrieblichen Zwecke<br />

angepasst werden.<br />

V 1.1 Seite 163


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der gleichen Weise, wie anhand des Elements gezeigt,<br />

sind den sonstigen Elementen die Kostenarten (-intervalle) zuzuordnen.<br />

Im Vorlagemandanten sind folgende Elemente (im Elementeschema A1) angelegt:<br />

Die Zuordnung der einzelnen Kostenarten zu den Elementen kann in folgender Weise nachvollzogen<br />

werden:<br />

Markieren eines beliebigen in der rechten Tabelle (zB. Element 3 GK Material) und anschließend<br />

Doppelklick auf im linken Fenster.<br />

Hierauf erscheint folgende Tabelle mit den zugeordneten Kostenarten (-intervallen).<br />

V 1.1 Seite 164


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

4.4 Deckungsbeitragsrechnung – Ausblick<br />

4.4.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

4.4.1.1 Vollkostenrechnung - Deckungsbeitragsrechnung<br />

In der WING GmbH ist derzeit ausschließlich eine Vollkostenrechnung in Verwendung. Alle Kosten,<br />

die im Rahmen der betrieblichen Leistungserstellung im Unternehmen anfallen werden den Produkten<br />

zugerechnet. Der Verkaufspreis wird aus den ermittelten Selbstkosten plus einem prozentuellen Gewinnzuschlag<br />

ermittelt (siehe Kap.5.1).<br />

Der Unternehmensleitung ist jedoch bewusst, dass die Ergebnisse der Vollkostenrechnung nur dann<br />

zu richtigen unternehmerischen Entscheidungen führen, wenn der Plan-Beschäftigungsgrad erreicht<br />

wird. Kommt es jedoch zu Beschäftigungsabweichungen, können die Ergebnisse aus der Vollkostenrechnung<br />

zu falschen Entscheidungen führen.<br />

Daher wird von der Unternehmensleitung der WING GmbH überlegt, zusätzlich zur Vollkostenrechnung<br />

eine Deckungsbeitragsrechnung einzuführen.<br />

4.4.1.2 Schritte zur Einführung einer Deckungsbeitragsrechnung<br />

Folgende Schritte wären für die Einführung einer Deckungsbeitragsrechnung in der WING GmbH<br />

notwendig<br />

a) Trennung der Gesamtkosten in variable Kosten und Fixkosten<br />

Die im Betriebsüberleitungsbogen gelisteten Kosten (siehe Kap.3.2) müssten in Fixkosten und variable<br />

Kosten unterteilt werden. Da ein Teil der Kosten Mischkosten sind, müssten diese mit Hilfe<br />

eines Variators in ihre fixen und variablen Anteile aufgeteilt werden.<br />

b) Ermittlung der variablen Gemeinkostenzuschlagsätze<br />

Sollen variable Gemeinkostenzuschlagsätze für die Durchführung einer Deckungsbeitragsrechnung<br />

ermittelt werden, so muss zusätzlich zum derzeitigen Betriebsabrechnungsbogen zu Vollkosten<br />

(siehe Kap. 3.3) ein Betriebsabrechnungsbogen zu Teilkosten erstellt werden, in dem in der<br />

Spalte „Kosten“ nur die variablen Kosten eingetragen werden.<br />

c) Ermittlung der variablen Maschinenstundensätze<br />

Zusätzlich zu den derzeit verwendeten Vollkosten-Maschinenstundensätzen (siehe Kap. 3.3) für<br />

die NC-Maschinen müssten für diese Maschinen variable Maschinenstundensätze ermittelt werden.<br />

d) Kalkulation der variablen Selbstkosten kvar für die Produkte der WING GmbH<br />

Die variablen Selbstkosten der Produkte lassen sich wie bei der Vollkostenrechnung mittels Zuschlagskalkulation<br />

(siehe Kap. 5.1) ermitteln. Dabei sind jedoch die variablen Gemeinkostenzuschlagsätze<br />

und die variablen Maschinenstundensätze einzusetzen.<br />

e) Fixkostenblöcke für die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung<br />

Eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung bietet der Unternehmensleitung einen besseren Überblick<br />

über die Profitabilität der einzelnen Produktbereiche. Um eine solche durchführen zu können,<br />

muss der Fixkostenblock in produktfixe Kosten, produktgruppenfixe Kosten und unternehmensfixe<br />

Kosten gesplittet werden.<br />

V 1.1 Seite 165


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

f) Stückdeckungsbeitrag<br />

Für jeden abgewickelten Kundenauftrag sind die Stückdeckungsbeiträge aus der Differenz der erzielten<br />

Verkaufserlöse zu den variablen Selbstkosten zu ermitteln.<br />

g) Betriebsergebnisrechnung<br />

Ist am Ende der Abrechnungsperiode die Summe aller Stückdeckungsbeiträge höher als die angefallenen<br />

Fixkosten Kfix, so wurde ein Gewinn erwirtschaftet.<br />

4.4.2 Theoretische Grundlagen<br />

Beschäftigungsgrad<br />

Als Beschäftigungsgrad wird das Verhältnis zwischen der tatsächlichen Ausbringungsmenge innerhalb<br />

einer Periode zur maximal möglichen Ausbringungsmenge bezeichnet<br />

Beschäftigungsgrad<br />

BG [%]<br />

=<br />

tatsächliche<br />

Ausbringungsmenge<br />

maximal mögliche Ausbringungsmenge<br />

n [Stück/Jahr]<br />

[Stück/Jah<br />

* 100<br />

r]<br />

Fixkosten Kfix - variable Kosten kvar<br />

Die variablen Kosten sind mengenabhängig d.h. ihre Höhe ändert sich meist proportional mit dem Beschäftigungsgrad<br />

(z.B. Materialkosten, Fertigungslöhne, Werkzeugkosten usw.). Möglich ist dabei sowohl<br />

eine lineare Abhängigkeit, als auch ein progressiver oder degressiver Verlauf der Abhängigkeit.<br />

Die meisten Fixkosten sind mengenunabhängig d.h. ihre Höhe bleibt bei Änderung der Ausbringungsmenge<br />

unverändert (z.B. Miete, Versicherungen, Anlagenabschreibungen, Managementgehälter usw.)<br />

Kosten K<br />

[€/Periode]<br />

Gesamtkosten<br />

Gesamtkosten<br />

K<br />

Fixkosten<br />

K fix<br />

variable<br />

Kosten K var<br />

100% BG [%]<br />

n Menge n<br />

max<br />

[Stück/Jahr]<br />

Kfix = konstant<br />

Kvar = kvar*n<br />

K = Kfix + Kvar = Kfix + kvar *n<br />

Kosten k<br />

[€/Stück]<br />

V 1.1 Seite 166<br />

n<br />

max<br />

Stückkosten<br />

Stückkosten<br />

k<br />

k fix = K fix / n<br />

k var = const.<br />

k = k fix + k var = K fix /n + k var<br />

variable Stückkosten<br />

k var<br />

100%<br />

n max<br />

Stückfixkosten<br />

k fix<br />

BG [%]<br />

Menge n<br />

[Stück/Jahr]<br />

Fixkosten kann man auch als Kapazitätskosten bezeichnen. Sie entstehen, damit produziert werden<br />

kann. Variable Kosten entstehen, weil produziert wird. Während variable Kosten stückabhängig sind,<br />

sind fixe Kosten zeitabhängig.


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Als Fixkostendegression bezeichnet man die Eigenschaft, dass die Fixkosten je Stück umso geringer<br />

werden, desto höher der Beschäftigungsgrad ist. Da die variablen Kosten je Stück immer gleich hoch<br />

sind, reduzieren sich damit auch die Stückkosten bei höherem Beschäftigungsgrad.<br />

Mischkosten<br />

Mischkosten sind jene Kosten, die zum Teil unabhängig von der Ausbringungsmenge (=fix) und zum<br />

Teil proportional zur Ausbringungsmenge (=variabel) sind. Für die Durchführung der Deckungsbeitragsrechnung<br />

müssen diese Mischkosten in den fixen und variablen Anteil getrennt werden.<br />

Dies erfolgt mit Hilfe eines Variators (= Zahl zwischen 0 und 10). Ein Variator von 10 gibt an, dass es<br />

sich zur Gänze um variable Kosten handelt. Ein Variator von 3 gibt an dass die Kosten zu 30% variabel<br />

(und damit zu 70% fix) sind.<br />

Deckungsbeitragsrechnung<br />

Die Deckungsbeitragsrechnung arbeitet im Unterschied zur Vollkostenrechnung mit strikter Trennung<br />

zwischen variablen Kosten und Fixkosten.<br />

Dabei werden den Produkten bzw. Dienstleistungen (=Kostenträger) des Unternehmens unmittelbar nur<br />

die variablen Kosten kvar zugerechnet. Aus der Differenz der am Markt erzielten Verkaufserlöse dieser<br />

Kostenträger und den variablen Kosten erhält man den so genannten Stückdeckungsbeitrag db.<br />

Dieser Stückdeckungsbeitrag db gibt Auskunft darüber, wie viel vom Verkaufserlös zur Abdeckung der<br />

Fixkosten KFix , die unabhängig vom Beschäftigungsgrad anfallen, herangezogen werden kann. Ist am<br />

Ende der Abrechnungsperiode die Summe aller Deckungsbeiträge DB höher als die angefallenen Fixkosten<br />

KFix, so wird ein Gewinn erwirtschaftet.<br />

Produktgruppe<br />

A B C<br />

Erlöse (e i ) .. .. ..<br />

-variable Kosten (kvar i ) .. .. ..<br />

Stückdeckungsbeiträge (dbi ) .. .. ..<br />

Stückzahl (ni ) .. .. ..<br />

Deckungsbeitrag (DBi ) .. .. ..<br />

Σ Deckungsbeiträge (DB)<br />

- Fixkosten (KFix )<br />

Gewinn/Verlust<br />

Als Basis für die Durchführung der Deckungsbeitragsrechnung muss jedoch vorher die Höhe des jährlichen<br />

Fixkostenblocks KFix des Unternehmens sowie die Höhe der variablen Kosten kvar der einzelnen<br />

Produkte bzw. Dienstleistungen ermittelt werden.<br />

In oben abgebildetem Schema werden die variablen (stückabhängigen) Kosten den einzelnen Produkten<br />

zugerechnet und die Fixkosten (zeitabhängigen Kosten) den aufsummierten Deckungsbeiträgen<br />

einer bestimmten Periode (Fixkosten sind Periodenkosten) gegenübergestellt.<br />

mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung<br />

Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung ist ein erweitertes Verfahren der Deckungsbeitragsrechnung.<br />

Bei diesem Verfahren werden die im Unternehmen anfallenden Fixkosten in einzelne Blöcke aufgeteilt.<br />

Man unterscheidet dabei<br />

- produktfixe Kosten: Fixkosten, die ausschließlich durch Entwicklung, Produktion und Vertrieb eines<br />

bestimmten Produkts verursacht werden (z.B. Gehälter für Mitarbeiter, die nur für ein Produkt<br />

zuständig sind, Abschreibung für produktspezifische Maschinen usw.).<br />

V 1.1 Seite 167


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

- produktgruppenfixe Kosten: Fixkosten, die einer bestimmten Produktgruppe zugerechnet werden<br />

können (z.B. Abschreibung für Maschinen, die für eine Produktgruppe verwendet werden, Gehalt<br />

für Produktgruppenmanager usw.).<br />

- unternehmensfixe Kosten: alle verbleibenden Fixkosten, die keinen der vorhergehenden Kategorien<br />

zurechenbar sind (z.B. Gehalt für Geschäftsführung, Finanzbuchhaltung usw.).<br />

Im Rahmen der Betriebsergebnisrechnung werden diese Fixkostenblöcke nacheinander von den ermittelten<br />

Deckungsbeiträgen abgezogen.<br />

Bereich Werk 1 Werk 2<br />

Verwaltung<br />

Produkt<br />

Verkaufserlös ei A B C D E F<br />

- var. Selbstkosten kvar i<br />

Stückdeckungsbeitrag dbi * Stückzahl ni Deckungsbeitrag I<br />

- produktfixe Kosten<br />

Deckungsbeitrag II<br />

- produktgruppenfixe Kosten<br />

Deckungsbeitrag III<br />

- unternehmensfixe Kosten<br />

Betriebsergebnis (Gewinn/Verlust)<br />

Mit Hilfe der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung kann man aufzeigen, welchen Deckungsbeitrag<br />

die einzelnen Produkte bzw. Unternehmensbereiche zum Betriebsergebnis leisten. Sie liefert daher<br />

besser geeignete Entscheidungsgrundlagen für die Unternehmensleitung (z.B. Förderungswürdigkeit<br />

einzelner Produkte oder Unternehmensbereiche)<br />

4.4.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />

Der gesamte Komplex der Deckungsbeitragsrechnung (=Kostenträgerzeitrechnung) wird im <strong>SAP</strong> ERP<br />

im Rahmen der Ergebnisrechnung abgebildet.<br />

Die Deckungsbeitragsrechnung (Grenzplankostenrechnung) rechnet den betrieblichen Leistungen nur<br />

die variablen (stückabhängigen) Kosten zu. Die Fixkosten werden in der Kostenträgerzeitrechnung<br />

(Betriebsergebnisrechnung; <strong>SAP</strong> Terminologie: Ergebnisrechnung, <strong>CO</strong>-PA Profitability Analysis), auf<br />

niedrigeren Deckungsbeitragsstufen, als zeitabhängige Kosten ausgewiesen.<br />

Aus der Betriebsergebnisrechnung heraus kann – über Kalkulationsfaktoren – der Zieldeckungsbeitrag<br />

ermittelt werden, der erforderlich ist, um die Deckung der vollen Kosten (plus angestrebtem Gewinn)<br />

zu erreichen.<br />

Die schematische Abfolge kann der nachfolgenden Darstellung einer geschlossenen Kostenrechnung<br />

im <strong>SAP</strong> ERP entnommen werden.<br />

V 1.1 Seite 168


Summe nach<br />

Entlastung<br />

Kostenartenrechnung<br />

Gemeinkosten<br />

variabel<br />

Gemeinkosten<br />

fix<br />

Einzelkosten<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

1) 2) 3) 4)<br />

5)<br />

6)<br />

Kostenstellenrechnung<br />

<strong>CO</strong>-OM<br />

Gemeinkosten<br />

variabel<br />

Gemeinkosten<br />

fix<br />

8)<br />

7)<br />

Kostenträgerrechnung<br />

<strong>CO</strong>-PC<br />

Gemeinkosten<br />

variabel<br />

Einzelkosten<br />

Erlöse<br />

Ergebnis<br />

rechnung<br />

<strong>CO</strong>-PA<br />

variable<br />

Standardkosten<br />

DB1<br />

Gemeinkosten<br />

fix<br />

DB2<br />

+/- Mengenabweichung<br />

+/-Preisabweichung<br />

12)<br />

0 0 0 Betriebsergebnis<br />

1) Im <strong>SAP</strong> ERP ist eine gesonderte Erfassung der Kosten nicht notwendig, weil jeder kostenrechnungsrelevante<br />

Geschäftsfall, über die vorgelagerten Komponenten, automatisch in die Kostenrechnung<br />

übergeleitet wird.<br />

Jeder Verbrauchsvorgang in der Materialwirtschaft, jede Fremdrechnung in der Rechnungsprüfung,<br />

jede Fakturierung im Vertriebssystem (=Erlös) fließt direkt über das Sachkonto, welcher<br />

einer Kostenart entspricht, dem jeweiligen Kontierungsobjekt (Kostenstelle, Fertigungsauftrag,<br />

Innenauftrag) zu. Die eigentliche Arbeit beschränkt sich auf die Erfassung der neutralen Aufwendungen<br />

und der kalkulatorischen Kosten.<br />

2) In der Kostenstellenrechnung erfolgt eine Zuordnung der Gemeinkosten auf Kostenstellen. Im<br />

Gegensatz zur Vollkostenrechnung werden im <strong>SAP</strong> ERP auch die Fertigungslöhne auf den Kostenstellen<br />

erfasst und gemeinsam mit den variablen Gemeinkosten als einheitlicher Fertigungsstundensatz<br />

(bestehend aus Fertigungseinzelkosten plus variablen Fertigungsgemeinkosten) je<br />

nach zeitlicher Inanspruchnahme auf den Fertigungsauftrag verrechnet.<br />

Entscheidend im Sinne einer verursachungsgerechten Weiterverrechnung der Kosten (welche<br />

es logischerweise nur im Bereich der variablen Kosten geben kann) ist, dass es pro Kostenstelle<br />

genaue (quantitativ erfassbare) Maßgrößen der Kostenverursachung gibt. Weiters ist es notwendig,<br />

dass es zwischen diesen Maßgrößen der Kostenverursachung und dem Kostenträger<br />

(Auftrag) eine eindeutige Beziehung gibt.<br />

Diese Maßgrößen werden in der allgemeinen betriebswirtschaftlichen Literatur als Bezugsgröße<br />

bezeichnet. In der <strong>SAP</strong> Terminologie entspricht dem Begriff der Bezugsgröße am ehesten der<br />

Begriff Leistungsart. Die Vorgänge in den Arbeitsplänen sind das produktionstechnische Gegenstück<br />

zu den Leistungsarten der Kostenrechnung.<br />

5) Die Planung der variablen Kosten der Kostenstelle erfolgt mit Bezug auf die Bezugsgröße (Leistungsart<br />

) z.B. in Hinblick auf die geplanten Fertigungsstunden der Kostenstelle. Die Fertigungsstunden<br />

stehen über den Arbeitsplan (Vorgänge) des jeweiligen Fertigprodukts in einem<br />

eindeutigen Zusammenhang zum Kostenträger.<br />

6) Die verbleibenden fixen Gemeinkosten (welche definitionsgemäß unabhängig von der Kostenstellenleistung<br />

sind) werden periodenweise für die Kostenstelle geplant und kontrolliert.<br />

10) Sie werden (im Sinne der Grenzplankostenrechnung) nicht auf den Auftrag weiterverrechnet,<br />

sondern direkt in die Ergebnisrechnung weiterverrechnet.<br />

V 1.1 Seite 169<br />

9)<br />

10)<br />

11)


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

3) In der Kostenträgerrechnung werden die tatsächlich angefallenen variablen Kosten auf dem<br />

Auftrag erfasst.<br />

7) Dies erfolgt durch die Verrechnung der Leistungen der einzelnen Kostenstellen (z.B. Fertigungsstunden,<br />

Maschinenstunden) – je nach tatsächlicher Inanspruchnahme - auf den Auftrag.<br />

Eine zeitnahe, in den Betriebsprozess integrierte Betriebsdatenerfassung ist für aktuelle Kosteninformationen<br />

entscheidend.<br />

Mit der Belastung des Auftrags mit Kosten wird in gleichem Maße die Kostenstelle entlastet. In<br />

einer geschlossenen Kostenrechnung dürfen die Kosten nicht mehr und nicht weniger werden.<br />

Gleichzeitig mit der Weiterverrechnung der Kosten auf Empfängerobjekte müssen die Senderobjekte<br />

im gleichen Ausmaß entlastet werden.<br />

8) Den zweiten großen Kostenblock in der Kostenträgerrechnung stellen die Fertigungsmaterialkosten<br />

dar; diese werden auftragsbezogen abgefasst und belasten unmittelbar den Auftrag.<br />

Nach Abschluss der Kostenarten- und der Kostenstellenrechnung ist die Kostenartenrechnung<br />

auf 0 gestellt. In der Kostenstellenrechnung befinden sich nur mehr die Fixkosten, in der Kostenträgerrechnung<br />

die Einzelkosten und die (über die einheitlichen Stundensätze) weiterverrechneten<br />

variablen Gemeinkosten.<br />

4) In weiterer Folge erfolgt die Auftragsabrechnung und die Verrechnung der fixen Gemeinkosten<br />

in die Ergebnisrechnung. (Im ACME Schulungssystem ist die Ergebnisrechnung nur ansatzweise<br />

eingerichtet.<br />

In die Ergebnisrechnung fließen die am Markt erzielten Erlöse über die Fakturierung (SD ) ein.<br />

Je nach erfassten Merkmalen können differenzierte Auswertungen durchgeführt werden (Ergebnis<br />

gegliedert nach Kunden, Regionen, Verkäufern, Artikel,...).<br />

Den Erlösen werden in einer ersten Stufe die Standardgrenzkosten des Umsatzes gegenübergestellt;<br />

hiebei wird auf die Ergebnisse der Produktkostenkalkulation (Stücklisten und Arbeitspläne)<br />

zurückgegriffen. Das Ergebnis ist der Deckungsbeitrag DB1 (Pos.9).<br />

In weiteren Deckungsbeitragsstufen werden die Fixkosten (in unterschiedlich detaillierten<br />

Schichtungen: Produktfixkosten, Produktgruppenfixkosten, Abteilungsfixkosten, Bereichsfixkosten)<br />

ausgewiesen.<br />

11) Weiters werden die Preisabweichungen (Differenz zwischen geplanten (= Standardpreis) und<br />

tatsächlichen Einkaufspreisen für Zukaufteile, Plan- und Isttarifen im Bereich der Leistungen der<br />

einzelnen Kostenstellen), sowie die Mengenabweichungen (Differenz zwischen Planmengen<br />

laut Stücklisten und tatsächlich abgefassten Mengen im Bereich der Zukaufteile und Halbfabrikate<br />

bzw. zwischen Plan-Inanspruchnahme von Leistungen laut Arbeitsplan und tatsächlich zurückgemeldeten<br />

Leistungszeiten) ausgewiesen.<br />

Der gesonderte Ausweis von Mengen- und Preisabweichungen schafft ein klares Kostenbild<br />

bzw. eine noch höhere Transparenz betreffend Kostenverantwortung. So kann z.B. die Produktion<br />

nicht für Kostenüberschreitungen verantwortlich gemacht werden, die auf Preissteigerungen<br />

zurückzuführen sind, ebenso wie der Einkauf nicht für Mehrverbräuche in der Produktion<br />

verantwortlich gemacht werden kann.<br />

12) Das Resultat dieser geschlossenen Kostenrechnung ist das Betriebsergebnis.<br />

V 1.1 Seite 170


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

5 PRODUKTKOSTENKALKULATION „WELLENGELENK“<br />

5.1 Produktkostenkalkulation<br />

5.1.1 <strong>Fallbeispiel</strong><br />

Für einen typischen Lagerauftrag zur Fertigung des Wellengelenks mit einer Losgröße von 5000 Stück<br />

wird von der Abteilung Arbeitsvorbereitung eine Plankalkulation durchgeführt.<br />

5.1.1.1 Materialmenge und Materialkosten<br />

Abgeleitet aus dem Primärbedarf und der Stückliste des Produkts „Wellengelenk-00“ (siehe Kap. 3.3)<br />

ergibt sich für den Lagerauftrag durch deterministische Bedarfsermittlung folgender Sekundärbedarf<br />

(Rohstoffe und Zukaufteile). Die vorliegenden Angebotspreise für diese Materialien sind Kap. 3.2 zu<br />

entnehmen.<br />

Produkt "Wellengelenk-00" Losgröße m 5.000 Stück/Los<br />

Teil [-/Stück]<br />

Gesamtmenge<br />

[-/Los]<br />

Angebotspreis<br />

[€/-]<br />

Gesamtpreis<br />

[€/Los]<br />

Rund-00 2 x 70 mm*) 700 m 12,00 €/m 8.400<br />

Schmiederohling-00 1 Stück 5000 Stück 1,50 €/Stk 7.500<br />

Nadellager-00 4 Stück 20000 Stück 2,50 €/Stk 50.000<br />

Sprengring-00 4 Stück 20000 Stück 0,09 €/Stk 1.800<br />

Scheibe-00 4 Stück 20000 Stück 0,03 €/Stk 600<br />

Summe Materialkosten 68.300<br />

HStk = Hundert Stück<br />

Der Tertiärbedarf (Hilfs- und Betriebsstoffe) für die Durchführung der Produktion wird mittels stochastischer<br />

Bedarfsermittlung aus Vergangenheitswerten ermittelt. Die Kosten für den Tertiärbedarf sind in<br />

den Gemeinkostenzuschlagsätzen enthalten.<br />

5.1.1.2 Durchführungszeiten<br />

Für die Ermittlung der Durchführungszeit der Arbeitsvorgänge an den einzelnen Arbeitsplätzen benötigt<br />

man die Informationen der Rüstzeit tr und der Zeit je Einheit te aus den Arbeitsplänen des Fertigprodukt<br />

„Wellengelenk-00“ sowie der Eigenfertigungsteile „Schaft-00“ und „Gelenkkreuz-00“<br />

Dabei sind die Arbeitspläne für NC-Fertigung heranzuziehen, da die Losgröße mehr als 1000<br />

Sück/Los beträgt.<br />

Produkt "Wellengelenk-00" Losgröße m 5.000 Stück/Los<br />

Teil Stück Arbeitsplatz Kostenstelle<br />

tr<br />

[min]<br />

te<br />

[min]<br />

ta=te*m<br />

[h]<br />

Schaft-00<br />

NC-Drehmaschine<br />

10.000<br />

NC- Fräsmaschine<br />

230 NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10)<br />

240 NCF (<strong>SAP</strong>: 12-11)<br />

60<br />

60<br />

1,843<br />

8,034<br />

307,17<br />

1.339,00<br />

NC-Drehmaschine 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10) 30 1,100 91,67<br />

Gelenkkreuz-00 5.000 NC-Drehmaschine 230-NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10) 30 1,408 117,33<br />

Schleifmaschine 220-MF(<strong>SAP</strong>: 12-8) 8 2,383 198,58<br />

Wellengelenk-00 5.000 Montage 250-Mont (<strong>SAP</strong>:12-12) 5 1,750 145,83<br />

Die Summe der Durchführungszeiten an den einzelnen Arbeitsplätze bzw. Kostenstellen für die Fertigung<br />

des Lagerauftrags zeigt die nachfolgende Tabelle.<br />

V 1.1 Seite 171


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Da die Maschineneinrichter der NC-Arbeitsplätze in der WING GmbH andere Fertigungsstundensätze<br />

haben als das Maschinenpersonal, sind an diesen Arbeitsplätzen die Rüstzeiten und die Ausführungszeiten<br />

getrennt zu betrachten.<br />

Produkt "Wellengelenk-00" Losgröße m 5.000 Stück/Los<br />

Arbeitsplatz Kostenstelle<br />

tr<br />

[min]<br />

ta<br />

[h]<br />

T<br />

[h]<br />

NC-Drehmaschine 230 NCD (<strong>SAP</strong>: 12-10) 120 516,17<br />

NC- Fräsmaschine 240 NCF (<strong>SAP</strong>: 12-11) 60 1.339,00<br />

Schleifmaschine 220-MF (<strong>SAP</strong>: 12-8) 198,58<br />

Montage 250-Mont (<strong>SAP</strong>:12-12) 145,83<br />

5.1.1.3 Produktkalkulation (zu Vollkosten)<br />

Basierend auf den oben vorliegenden auftragsspezifischen Informationen (Materialkosten und Durchführungszeiten)<br />

sowie den auftragsunabhängigen, unternehmensspezifischen Informationen (Gemeinkostenzuschlagsätze,<br />

Personalstundensätze, Maschinenstundensätze) lassen sich mittels Zuschlagskalkulation<br />

die Plankosten für den Kostenträger „Wellengelenk“ ermitteln.<br />

Produkt "Wellengelenk-00" Losgröße 5.000 Stück/Los<br />

KSt<br />

100-MAT<br />

220-MF<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

230-NCD<br />

(<strong>SAP</strong>:<br />

12-10)<br />

240-NCF<br />

(<strong>SAP</strong>:<br />

12-11)<br />

240-MONT<br />

(<strong>SAP</strong>:<br />

12-12)<br />

Zeit<br />

[min/Los]<br />

V 1.1 Seite 172<br />

Satz<br />

[€/h]<br />

GKZS<br />

[%]<br />

Kosten<br />

[€/Los]<br />

MEK 68.300<br />

MGK =MEK*MGKZS 7,32% 5.000<br />

FEKMF =D.zeitMF *FSt.satzMF 11.923 24,07 €/h 4.783<br />

FGK MF =FEK MF*GKZS MF 44,15% 2.112<br />

FEK NCD-Rüsten =D.zeit NCD-Rüsten *FSt.satz NCD-Rüsten 120 28,53 €/h 57<br />

FEK NCD =D.zeit NCD *FSt.satz NCD 30.970 23,00 €/h 11.872<br />

MK NCD =D.zeit NCD *MSt.satz NCD 30.970 14,84 €/h 7.660<br />

Rest FGK NCD =(FEK NCD+FEK NCD-Rüsten)*GKZS NCD 31,87% 3.802<br />

FEK NCF-Rüsten =D.zeit NCF-Rüsten *FSt.satz NCF-Rüsten 60 28,53 €/h 29<br />

FEK NCF =D. zeit NCF *FSt.satz NCF 80.340 23,05 €/h 30.864<br />

MK NCF =D.zeit NCF*MSt.satz NCF 80.340 12,50 €/h 16.738<br />

Rest FGK NCF =(FEK NCF+FEK NCF-Rüsten)*GKZS NCF 28,94% 8.940<br />

FEK MONT =D.zeit MONT *FSt.satz MONT 8755 25,31 €/h 3.693<br />

FGK MONT =FEK MONT*GKZS MONT 66,91% 2.471<br />

Herstellkosten HK 166.319<br />

Losgröße<br />

[Stk/Los]<br />

Losgröße 5.000<br />

Kosten<br />

[€/Stk]<br />

Herstellkosten HK 33,26<br />

Abkürzungen<br />

MEK............Materialeinzelkosten MK.............Maschinenkosten<br />

MGKZS ......Materialgemeinkostenzuschlagsatz MSt.satz....Maschinenstundensatz<br />

D.zeit..........Durchführungszeit FEK............Fertigungseinzelkosten<br />

FSt.satz......Fertigungsstundenssatz FGK...........Fertigungsgemeinkosten<br />

FGKZ..........Fertigungsgemeinkostenzuschlagsatz


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Aus den Herstellkosten können mithilfe der Konstruktions-, Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten<br />

die Selbstkosten des Produkts ermittelt werden.<br />

Herstellkosten HK 33,26<br />

Konstr.GK =HK*GKZSKonstr 5,02% 1,67<br />

Verw. GKZS =HK*GKZS Verw 5,68% 1,89<br />

Vert. GKZS =HK*GKZS Vert 9,86% 3,28<br />

Selbstkosten SK 40,10<br />

Das Ergebnis der Plankalkulation zu Vollkosten wird als Basis für die Festlegung des Verkaufspreises<br />

(=Bruttoangebotspreis) herangezogen.<br />

Selbstkosten SK 40,10<br />

Gewinn SK*Gewinnzuschlag 10,0% 4,01<br />

Nettobarpreis 44,11<br />

Skonto =Nettobarpreis*Skonto[%]/(100-Skonto[%]) 2,0% 0,90<br />

Nettozielpreis 45,01<br />

Rabatt =Nettozielpreis*Rabatt[%]/(100-Rabatt[%]) 10% 5,00<br />

Nettoangebotspreis 50,01<br />

Umsatzsteuer USt =Nettoangebotspreis*Ust[%]/100 20% 10,00<br />

Bruttoangebotspreis 60,01<br />

5.1.2 Theoretische Grundlagen<br />

Kostenträger<br />

Als Kostenträger bezeichnet man die für den Verkauf bestimmten Produkte bzw. Dienstleistungen des<br />

Unternehmens. Aus dem Verkaufserlös dieser Kostenträger müssen die gesamten im Betrieb anfallenden<br />

Kosten abgedeckt werden.<br />

Primärbedarf – Sekundärbedarf - Tertiärbedarf<br />

Als Primärbedarf wird das Produktionsprogramm des Unternehmens verstanden, in welchem festgelegt<br />

ist, welche Produkte vom Unternehmen in der betrachteten Periode hergestellt werden.<br />

V 1.1 Seite 173


Sekundärbedarf<br />

(Rohstoffe, Zukaufteile)<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Primärbedarf<br />

(Produktionsprogramm)<br />

Tertiärbedarf<br />

(Hilfsstoffe, Betriebsstoffe)<br />

möglich<br />

meist meist<br />

deterministische<br />

Bedarfsermittlung<br />

(=Stücklistenauflösung)<br />

stochastische<br />

Bedarfsermittlung<br />

(=Bedarfsprognose)<br />

Als Sekundärbedarf bezeichnet man den Bedarf an Rohstoffen und Zukaufteilen, der für die Herstellung<br />

des Primärbedarfs erforderlich sind.<br />

Als Tertiärbedarf bezeichnet man den Bedarf an Hilfsstoffen und Betriebsstoffen, der für die Herstellung<br />

des Primärbedarfs benötigt wird.<br />

Deterministische Bedarfsermittlung<br />

Die deterministische Bedarfsermittlung erfolgt durch Multiplikation des Primärbedarfs mit der Mengenangabe<br />

in der Stückliste (=Stücklistenauflösung). Damit kann der erforderliche Materialbedarf sehr<br />

genau ermittelt werden. Diese Methode wird meist für Rohstoffe und Zukaufteile (=Sekundärbedarf)<br />

verwendet.<br />

Stochastische Bedarfsermittlung<br />

Die stochastische Bedarfsermittlung erfolgt mittels Bedarfsschätzungen (= Bedarfsprognose). Dabei<br />

wird der zukünftige Materialbedarf aufgrund von vergangenen Verbrauchswerten prognostiziert. Diese<br />

Methode wird meist für Hilfs- und Betriebsstoffe (=Tertiärbedarf) verwendet.<br />

Zuschlagskalkulation<br />

Bei der Zuschlagskalkulation wird angestrebt, die im Unternehmen anfallenden Kosten auf die verschiedenen<br />

Kostenträger möglichst verursachungsgerecht aufzuteilen. Die Zuschlagskalkulation wird<br />

wie folgt durchgeführt<br />

1) Ermittlung der voraussichtlich anfallenden Einzelkosten (Fertigungsmaterial, Fertigungslöhne)<br />

für den Kostenträger. Die Einrechnung der anteiligen Gemeinkosten in den einzelnen Kostenstellen<br />

erfolgt über die jeweiligen Gemeinkostenzuschlagssätze aus dem BAB. In Kostenstellen mit<br />

Maschinenstundensätzen sind zusätzlich die entsprechenden Maschinenkosten zu ermitteln. Als<br />

Zwischensumme erhält man die Herstellkosten des Kostenträgers.<br />

2) Die Einrechnung der Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten sowie der Konstruktionsgemeinkosten<br />

erfolgt über die jeweiligen Gemeinkostenzuschlagssätze (Basis Herstellkosten). Als<br />

Zwischensumme erhält man die Selbstkosten des Kostenträgers<br />

3) Die Berücksichtigung eines angemessenen Gewinns erfolgt über einen prozentuellen Gewinnzuschlag<br />

(Basis Selbstkosten), woraus sich der Nettobarpreis ergibt.<br />

4) Nach Einrechnung der Zuschläge für Skonto (Zahlung innerhalb bestimmter Fristen) und<br />

Rabatte (z.B. Mengenrabatt, Stammkundenrabatt) ergibt sich der Nettoangebotspreis des Kostenträgers.<br />

Da der Kunde als Basis für die Berechnung der Höhe des Rabatts den ihm vorliegenden<br />

Angebotspreis heranzieht, erfolgt die Ermittlung der in der Kalkulation anzusetzenden Rabatte „in<br />

100“. Das gleiche gilt für ein gewährtes Skonto.<br />

5) Nach Berücksichtigung der Umsatzsteuer (20%) ergibt sich der Bruttoangebotspreis.<br />

Das Schema der Zuschlagskalkulation ist in ihrem Aufbau der Hauptkostenstellengliederung im Be-<br />

V 1.1 Seite 174


triebsabrechnungsbogen angepasst.<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Durchführungszeit<br />

Unter der Durchführungszeit T versteht man die Gesamtzeit zur<br />

Durchführung der erforderlichen Arbeitsvorgänge an einem Arbeitsplatz für<br />

die Fertigung einer bestimmten Stückzahl eines Produkts. Sie setzt sich<br />

zusammen aus der Rüstzeit tr und der Ausführungszeit ta<br />

Die Ausführungszeit ta ist die für die eigentliche Durchführung der Arbeitsaufgabe<br />

erforderliche Zeit. Man erhält sie durch Multiplikation der Stückzahl m<br />

des Fertigungsauftrags mit der für die Durchführung benötigten Zeit je Einheit<br />

te. laut Arbeitsplan.<br />

5.1.3 <strong>SAP</strong> ERP - Terminologie<br />

T = tr+ta<br />

ta = m*te<br />

Gesamttarif<br />

Im <strong>SAP</strong> ERP werden häufig – der betrieblichen Praxis folgend – auch die Fertigungslöhne<br />

(=Einzelkosten) auf den Fertigungskostenstellen erfasst und gemeinsam mit den Fertigungsgemeinkosten<br />

mit einem einheitlichen Fertigungskostensatz (bestehend aus Fertigungslöhnen plus Fertigungsgemeinkosten)<br />

in die Kostenträgerrechnung weiterverrechnet.<br />

Produktkostenkalkulation - Kostenträgerrechnung<br />

In der betriebswirtschaftlichen Literatur wird die Produktkostenkalkulation auch als Kostenträgerstückrechnung<br />

bezeichnet. <strong>SAP</strong> unterscheidet jedoch zwischen diesen beiden Begriffen.<br />

Bei der Aufnahme eines Produkts in das Produktionsprogramm eines Unternehmens werden zunächst<br />

allgemein (auftragsneutral) die Selbstkosten dieses Produkts (=Produktkostenkalkulation) ermittelt.<br />

Bei einem konkreten Auftrag wird dann keine neuerliche Kalkulation durchgeführt, sondern es wird auf<br />

die vorhandene Kalkulation des Produkts zurückgegriffen. Der Rückgriff auf die vorhandene Kalkulation<br />

und die Erfassung der tatsächlich anfallenden Kosten (Ist-Fertigungsdauer laut Fertigungsrückmeldung,<br />

Ist- Mengen laut Materialentnahmen) wird als Kostenträgerrechnung bezeichnet.<br />

Das Ergebnis der Produktkalkulation wird jeweils für die kommende Kostenrechnungsperiode (i.d.R.<br />

der Kalendermonat) in den Materialstamm des Produkts fortgeschrieben.<br />

Produktkalkulation Kostenträgerrechnung<br />

Auftragsneutral, d.h. es liegt noch kein konkreter<br />

Kundenauftrag vor.<br />

Es handelt sich nur um die Kalkulation eines<br />

Musterprodukts.<br />

Es findet keine Entlastung der Endkostenstellen<br />

statt.<br />

Ergebnis der Produktkalkulation wird im Materialstamm<br />

als Standardpreis eingestellt.<br />

Auftragsbezogen, d.h. ein konkreter Fertigungsauftrag<br />

ist notwendig.<br />

Es handelt sich um einen konkreten Istlauf.<br />

Es findet eine Entlastung der Endkostenstellen<br />

statt.<br />

Rückgriff auf den Standardpreis aus dem Materialstamm<br />

V 1.1 Seite 175


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

5.2 <strong>SAP</strong> ERP - Kalkulationsschema<br />

Die Ausführungen in diesem Kapitel beziehen sich ausschließlich auf Einstellungen im Customizing.<br />

Für den Nachvollzug des <strong>Fallbeispiel</strong>s im Unterricht ist es nicht nötig, diese Einstellungen nocheinmal<br />

eigens anzulegen. Allerdings empfiehlt es sich, die Einstellungen zumindest gedanklich nachzuvollziehen,<br />

um die Ergebnisse der Kalkulation schlüssig nachprüfen zu können.<br />

Im Rahmen der vorliegenden Unterlage werden die vollen Gemeinkosten lt. BAB (Vollkostenrechnung)<br />

als Zuschlagssatz auf die Einzelkosten verrechnet.<br />

Alternative Möglichkeiten der Gemeinkostenbehandlung wären: (a) Die Gemeinkosten sind Bestandteil<br />

des Kostenstellentarifs oder (b) es werden nur die variablen Gemeinkosten auf den Kostenträger<br />

verrechnet und die fixen Gemeinkosten werden direkt in die Ergebnisrechnung übernommen.<br />

Ein Kalkulationsschema (hier: WING) wird im Customizing definiert (Kapitel 5.2.3) und anschließend in<br />

der entsprechenden Kalkulationsvariante (hier: PPC1) eingetragen (Kapitel 5.2.4).<br />

5.2.1 Kalkulationsschema<br />

5.2.1.1 Kalkulationsschema der WING GmbH<br />

Im folgenden wird das Kalkulationsschema WING verwendet. Entsprechend den Ausführungen im<br />

Theorieteil, werden folgende Kalkulationszeilen ausgewiesen:<br />

Produkt "Wellengelenk-00"<br />

KSt<br />

100-MAT<br />

220-MF<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

230-NCD<br />

(<strong>SAP</strong>:<br />

12-10)<br />

240-NCF<br />

(<strong>SAP</strong>:<br />

12-11)<br />

240-MONT<br />

(<strong>SAP</strong>:<br />

12-12)<br />

MEK<br />

MGK =MEK*MGKZS<br />

FEKMF =D.zeitMF *FSt.satzMF FGK MF<br />

FEK NCD-Rüsten<br />

FEK NCD<br />

MK NCD<br />

Rest FGK NCD<br />

FEK NCF-Rüsten<br />

FEK NCF<br />

MK NCF<br />

Rest FGK NCF<br />

FEKMONT FGKMONT Herstellkosten HK<br />

=FEK MF*GKZS MF<br />

=D.zeit NCD-Rüsten *FSt.satz NCD-Rüsten<br />

=D.zeit NCD *FSt.satz NCD<br />

=D.zeit NCD *MSt.satz NCD<br />

=(FEK NCD+FEK NCD-Rüsten)*GKZS NCD<br />

=D.zeit NCF-Rüsten *FSt.satz NCF-Rüsten<br />

=D. zeit NCF *FSt.satz NCF<br />

=D.zeit NCF*MSt.satz NCF<br />

=(FEK NCF+FEK NCF-Rüsten)*GKZS NCF<br />

=D.zeitMONT *FSt.satzMONT =FEKMONT*GKZSMONT Das obige Schema umfasst die Blöcke:<br />

- Material (100-Mat)<br />

- Mechanische Fertigung (220-MF)<br />

- NC Drehen (230-NCD)<br />

- NC Fräsen (240-NCF)<br />

- Montage (250-Mont)<br />

V 1.1 Seite 176


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In jedem Block werden die entsprechenden Einzelkosten (MEK, FEK MF, FEK Mont, FEK NCD und FEK<br />

NCF) mit einem Gemeinkostenzuschlagssatzsatz beaufschlagt.<br />

Die Kosten in den Blöcken NC-Drehen und NC-Fräsen werden weiter aufgeteilt in<br />

- einen Maschinenkosten (MK NCD und MK NCF)- und<br />

- einen Personalkostenanteil (FEKNCD und FEKNCF).<br />

5.2.1.2 Anlage eines Kalkulationsschemas im <strong>SAP</strong> ERP<br />

Zunächst werden die Bestandteile des Kalkulationsschemas angelegt; das sind<br />

a) Berechnungsbasen<br />

b) Zuschlagssätze und<br />

c) Entlastungen<br />

Anschließend werden die einzelnen Zeilen zu einem geschlossenen Kalkulationsschema zusammengefügt.<br />

5.2.2 Anlage der Bestandteile des Kalkulationsschemas<br />

5.2.2.1 Berechnungsbasen anlegen<br />

Als erster Schritt sind die Berechnungsbasen für die Gemeinkostenzuschlagsätze anzulegen. Im Kalkulationsschema<br />

der WING GmbH sind:<br />

- Materialeinzelkosten (MEK)<br />

- Fertigungskosten mechan. Fertigung (FEK MF)<br />

- Fertigungseinzelkosten Montage (FEK Mont)<br />

- Fertigungseinzelkosten CNC-DR (FEK NCD)<br />

- Fertigungskosten CNC-FR (FEKNCF)<br />

- Die beiden Kostenelemente Maschinenkosten CNC Drehen (MK NCD) und CNC Fräsen (MK NCF)<br />

sind Bestandteile des Kalkulationsschemas, werden aber nicht mit Gemeinkosten bezuschlagt.<br />

Die Details zu den Basen im <strong>SAP</strong> System (im Vorlagemandanten) sind folgende:<br />

Die Kurzbezeichnung und Beschreibung sind frei wählbar (möglichst sprechend), das eingetragene<br />

Kostenartenintervall muss mit den sonstigen Daten des konkreten Übungsbeispiels abgestimmt sein.<br />

Basis Kurzbezeichnung<br />

Beschreibung Kostenartenintervall<br />

Material (MEK) MAT Material 510000 - 510000<br />

Fertigungseinzelkosten mechan. Fertigung<br />

(FEK MW)<br />

MECH<br />

Mech. Fertigung<br />

619000 – 619099<br />

Fertigungseinzelkosten Montage (FEK Mont) MONT Montage 616000 - 616099<br />

Fertigungseinzelkosten NCD (FEKNCD) NCDL NCD-Lohn 618100 - 618199<br />

Maschinenkosten 1) NCD (MKNCD) NCDM NCD-Maschine 618000 - 618099<br />

Fertigungseinzelkosten NCD (FEK NCF) NCFL NCF-Löhne 617100 - 617199<br />

Maschinenkosten 1) NCF (MK NCF) NCFM NCF-Maschine 617000 - 617099<br />

1)<br />

Die beiden Elemente Maschinenkosten MKNCD und MKNCF werden nicht mit Gemeinkosten beaufschlagt,<br />

müssen hier aber dennoch angelegt werden, da sie (als Kostenbestandteil des Endprodukts)<br />

Bestandteil des Kalkulationsschemas sind.<br />

Die Listanzeige der im <strong>SAP</strong> angelegten Zuschlagsbasen sieht folgendermaßen aus:<br />

V 1.1 Seite 177


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Anlage der Berechnungsbasen erfolgt folgendermaßen:<br />

Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 178


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Über den Button können neue Basen hinzugefügt werden. (Soweit im Vorlagemandanten<br />

entsprechende Basen bereits angelegt sind, können auch diese herangezogen werden bzw.<br />

können diese durch Eintrag der entsprechenden Kostenarten an die konkrete Situation angepasst<br />

werden.). Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag gemacht, die<br />

Enter Taste gedrückt und die Zeile markiert, anschließend wird im linken Fenster ein Doppelklick auf<br />

den Ordner gemacht.<br />

Hierauf öffnet sich das Fenster „Kostenrechnungskreis setzen“, in welches der Kostenrechnungskreis<br />

„1000“ einzutragen ist.<br />

Nach dem Bestätigen mit öffnet sich folgende Tabelle, in welche die Kostenarten einzutragen sind,<br />

welche als Basis für die Bezuschlagung mit Materialgemeinkosten eingelesen werden sollen.<br />

V 1.1 Seite 179


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Weiters ist der Druckknopf zu aktivieren.<br />

Nach Klick auf den Button öffnet sich folgendes Fenster, in welches die Kostenarten<br />

(die als Zuschlagsbasis eingelesen werden sollen) eingetragen werden können.<br />

Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag gemacht,<br />

und anschließend mit gesichert.<br />

Im Vorlagemandanten wird bei Materialien der Materialart Rohstoffe – über die Bewertungsklasse<br />

3000 – das FI-Konto 510000 gezogen. In der gleichen Weise – wie anhand der Basis „Material“ beschrieben<br />

- sind die weiteren Basen (lt. Vorgabe) anzulegen.<br />

5.2.2.2 Zuschlagssätze eingeben<br />

Danach sind die Gemeinkostenzuschlagsätze zu pflegen. In der WING GmbH sind dies;<br />

- GK Zuschlag Material (MGKZS)<br />

- GK Zuschlag mechan. Fertigung (GKZS MF)<br />

- GK Zuschlag Montage (GKZS Mont)<br />

- GK Zuschlag CNC-Dr (GKZSNCD)<br />

- GK Zuschlag CNC-Fr (GKZSNCF)<br />

Die Details zu den Zuschlagssätzen (im Vorlagemandanten) sind folgende:<br />

V 1.1 Seite 180


Zuschlag Kurz-<br />

bezeichnung<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Bezeichnung Zuschlagssatz<br />

GKZS Material ZMat GK-Z Material 7,32%<br />

GKZS Mech. Fertigung ZMec GK-Z Mech. Fertigung 44,15%<br />

GKZS Montage ZMon GK-Z Montage 66,91%<br />

GKZS NCD ZNCD GK-Z NCD 31,87%<br />

GKZS NCF ZNCF GK-Z NCF 28,94%<br />

Die Listanzeige der im <strong>SAP</strong> angelegten Zuschlagssätze sieht folgendermaßen aus:<br />

(Im Vorlagemandanten sind die Zuschlagssätze – über die Zuschlagsarten 1 und 2 für die Ist- und<br />

Plan-Bezuschlagung gepflegt; im vorliegenden Beispiel wird im Ist bezuschlagt.)<br />

Die Anlage der Zuschlagssätze erfolgt folgendermaßen:<br />

V 1.1 Seite 181


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

Über den Button können weitere Zuschläge hinzugefügt werden. (Soweit im Basismandanten<br />

entsprechende Zuschlagssätze bereits angelegt sind, können auch diese herangezogen<br />

werden bzw. können diese durch Eintrag der entsprechenden %-Sätze an die konkrete Situation angepasst<br />

werden.)<br />

Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag<br />

getätigt, die Enter Taste gedrückt und die<br />

Zeile markiert, anschließend wird im linken Fenster ein Doppelklick auf den Ordner gemacht.<br />

Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 182


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Klick auf den Button kann der vorgegebene Zuschlagssatz (mit Gültigkeitsdauer,<br />

Kostenrechnungskreis und Zuschlagsart) eingetragen werden.<br />

Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag<br />

gemacht und anschließend<br />

mit gesichert. Für das vorgegebene Beispiel ist nur die Zuschlagsart 1 (Ist-Zuschlag) relevant.<br />

In der gleichen Weise – wie anhand des Zuschlagssatzes für das Material gezeigt - sind die weiteren<br />

Zuschlagssätze laut Vorgabe anzulegen.<br />

5.2.2.3 Entlastungen durchführen<br />

In einem geschlossenen Rechnungswesensystem dürfen die Kosten von der Kostenarten- über die<br />

Kostenstellen- bis hin zur Kostenträgerrechnung in Summe nicht mehr oder weniger werden.<br />

Werden die Kostenträger (über die Zuschlagssätze) mit Gemeinkosten belastet, dann sind im gleichen<br />

Umfang die Kostenstellen um die entsprechenden Gemeinkosten zu entlasten. In der WING GmbH<br />

sind dies<br />

- Entlastung Material MAT<br />

- Entlastung mechan. Fertigung MF<br />

- Entlastung Montage MONT<br />

- Entlastung CNC-Dreherei NCD<br />

- Entlastung CNC-Fräserei NCF<br />

Die Belastung (Entlastung) der Kostenträger mit Gemeinkosten (der Kostenstellen um Gemeinkosten)<br />

wird mit einer eigenen sekundären Kostenart (Kostenartentyp: 41) geschrieben.<br />

V 1.1 Seite 183


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Details zu den Entlastungen (im Vorlagemandanten) sind folgende:<br />

Die Kurzbezeichnung und Beschreibung sind frei wählbar (möglichst sprechend), das eingetragene<br />

Kostenartenintervall muss mit den sonstigen Daten des Beispiels abgestimmt sein.<br />

Entlastung Kurzbezeichnung<br />

Entlastung Material EMA Entl. Material<br />

Entlastung mechan.<br />

Fertigung<br />

Bezeichnung Entlastungs-<br />

kostenstelle<br />

Lager Material und Zukaufteile<br />

(11-3)<br />

Kostenart<br />

9410000<br />

EME Entl. MechFert. Mech. Werkstätten (12-8) 9411000<br />

Entlastung Montage EMO Entl. Montage Montage (12-5) 9414000<br />

Entlastung CNC-DR EDR Entl. Drehen NC-Drehen NCD (12-10) 9412000<br />

Entlastung CNC-FR EFR Entl. Fräsen NC-Fräsen NCF (12-11) 9413000<br />

Die Listanzeige der im <strong>SAP</strong> angelegten Zuschlagssätze sieht folgendermaßen aus:<br />

Exkurs: Anlage von sekundären Kostenarten<br />

Sekundäre Kostenarten dienen zum Transport von Kosten zwischen verschiedenen <strong>CO</strong> Objekten; im<br />

vorliegenden Beispiel zur Entlastung von Kostenstellen um Gemeinkosten bzw. zur Belastung von<br />

Kostenträgern mit Gemeinkosten.<br />

Für den gegebenen Zweck benötigt man sekundäre Kostenarten vom Typ 41.<br />

V 1.1 Seite 184


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Durch Klick auf die Transaktion öffnet sich das Fenster „Kostenrechnungskreis<br />

setzen“, in welches der Kostenrechnungskreis „1000“ einzutragen ist.<br />

Nach dem Bestätigen mit öffnet sich das folgende Fenster, in welches die sekundären Kostenarten<br />

einzutragen sind. Weiters ist als Gültigkeitszeitraum der 1.1. des lfd. Jahres anzugeben.<br />

Im vorgegebenen Beispiel wird die Kostenart und der Gültigkeitszeitraum<br />

eingetragen und die Eingabe mit Enter bestätigt. Hierauf<br />

öffnet sich folgendes Fenster, in welches die Bezeichnung der Kostenart, die Beschreibung und der<br />

Kostenartentyp einzutragen sind.<br />

V 1.1 Seite 185


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im vorgegebenen Beispiel wird die Bezeichnung , die Beschreibung<br />

und der Kostenartentyp eingetragen. Anschließend<br />

ist mit zu sichern.<br />

In der gleichen Weise – wie anhand der sekundären Kostenart 9410000 beschrieben - sind die weiteren<br />

sekundären Kostenarten (lt. Vorgabe) anzulegen.<br />

Fortsetzung: Anlage der Entlastungen<br />

Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 186


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Über den Button können Entlastungen hinzugefügt werden. (Soweit im Vorlagemandanten<br />

entsprechende Entlastungen bereits angelegt sind, können auch diese herangezogen werden<br />

bzw. können diese durch Eintrag der entsprechenden Entlastungskostenstellen und Kostenarten an<br />

die konkrete Situation angepasst werden)<br />

Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag gemacht,<br />

die Enter Taste gedrückt und die Zeile markiert, anschließend wird im linken Fenster ein Doppelklick<br />

auf den Ordner gemacht.<br />

Hierauf öffnet sich das Fenster „Kostenrechnungskreis setzen“, in welches der Kostenrechnungskreis<br />

„1000“ einzutragen ist.<br />

Nach dem Bestätigen mit öffnet sich folgende Tabelle, in welche die Gültigkeitsdauer, die Kostenart<br />

und das Entlastungsobjekt (hier: Kostenstelle Material 11-3) einzutragen sind.<br />

V 1.1 Seite 187


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Klick auf den Button können die entsprechenden Eingaben (Gültigkeitsdauer,<br />

Kostenart und Entlastungsobjekt) gemacht werden.<br />

Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag<br />

gemacht und anschließend mit gesichert. In der gleichen Weise – wie anhand der Entlastung<br />

Material gezeigt – sind die weiteren Entlastungen laut Vorgabe anzulegen.<br />

Nachdem nun die einzelnen Bestandteile des Kalkulationsschemas (Berechnungsbasen, Zuschlagssätze<br />

und Entlastungen) angelegt sind, müssen diese zu einem Kalkulationsschema verknüpft werden.<br />

5.2.3 Kalkulationsschema zusammenfügen<br />

Im konkreten Kalkulationslauf wird das Mengengerüst der einzelnen Kalkulationsbestandteile aus den<br />

– dem Fertigprodukt zugeordneten - Stücklisten (Planmenge der Rohstoffe und Zukaufteile) und den<br />

Arbeitsplänen (Planzeiten für die einzelnen Vorgänge) ermittelt.<br />

Über die Verknüpfung des Mengengerüstes der Stückliste und der Vorgänge des Arbeitsplans mit<br />

dem Wertgerüst der kaufmännischen Module FI und <strong>CO</strong> (über die für das Material eingestellte Kontenfindung<br />

sowie die den Kostenstellen zugeordneten Arbeitsplätze und die Tarife für die einzelnen<br />

Leistungsarten bzw. Vorgänge des Arbeitsplans) können die Einzelkosten (Materialeinzelkosten und<br />

Fertigungseinzelkosten) des Fertigprodukts ermittelt werden.<br />

Im Zuge der Kostenträgerrechnung werden die Kostenträger (hier: Fertigungsaufträge) mit Gemeinkosten<br />

beaufschlagt und die entsprechenden Kostenstellen um die jeweiligen Gemeinkosten entlastet.<br />

V 1.1 Seite 188


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Das im <strong>SAP</strong> fertig angelegte Kalkulationsschema hat folgendes Aussehen:<br />

Die Anlage des Zuschlagsschemas erfolgt folgendermaßen:<br />

V 1.1 Seite 189


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

Über den Button können weitere Zuschlagsschemata hinzugefügt werden. (Soweit im<br />

Basismandanten ein entsprechendes Zuschlagsschema bereits angelegt ist, kann auch dieses herangezogen<br />

werden bzw. kann dieses an die konkrete Situation angepasst werden.)<br />

Hierauf öffnet sich folgendes Fenster, in welches das neue Kalkulationsschema eingetragen werden<br />

kann:<br />

Im vorgegebenen Beispiel wird in der Tabelle der Eintrag gemacht, die Enter<br />

Taste gedrückt und die Zeile markiert, anschließend wird im linken Fenster ein Doppelklick auf den<br />

Ordner gemacht.<br />

Hierauf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 190


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Klick auf den Button öffnet sich folgendes Fenster, in welches die Kalkulationsschemazeilen<br />

lt. Vorgabe eingetragen werden können.<br />

In das vorliegende Schema sind folgende Eingaben zu machen:<br />

Anschließend empfiehlt es sich, das Schema mit Klick auf auf seine formale Richtigkeit zu<br />

prüfen und mit zu speichern. Anschließend muss das Kalkulationsschema in die Kalkulationsvariante<br />

eingetragen werden<br />

5.2.4 Eintrag des Kalkulationsschemas in die Kalkulationsvariante<br />

Die Kalkulationsvariante ist das zentrale Steuerungselement der Produktkalkulation. Sie steuert das<br />

Zusammenspiel aller kalkulationsrelevanten Informationen aus den <strong>SAP</strong> -Modulen <strong>MM</strong>, PP und <strong>CO</strong>.<br />

Zentrale Elmente der Kalkulationsvariante sind die Kalkulationsart, die Auflösungssteuerung der<br />

Stücklisten und Arbeitspläne sowie die Bewertungsvariante. Weiters erfolgt die Zuweisung des Elementeschemas<br />

über die Kalkulationsvariante.<br />

V 1.1 Seite 191


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

Nach einem Doppelklick auf öffnet sich<br />

folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 192


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach einem Klick auf öffnet sich folgendes Fenster:<br />

Hier ist die Registerkarte anzuklicken.<br />

V 1.1 Seite 193


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im vorliegenden Fenster ist das Kalkulationsschema auszuwählen und<br />

anschließend mit zu sichern.<br />

V 1.1 Seite 194


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

5.3 <strong>SAP</strong> ERP - Durchführung der Produktkostenkalkulation<br />

Bei der Produktkostenkalkulation handelt es sich um eine auftragsneutrale Kalkulation eines Produktes.<br />

Bei Vorliegen eines konkreten Auftrags wird dann keine erneute Kalkulation der Selbstkosten<br />

durchgeführt, sondern auf die Ergebnisse der Produktkalkulation zurückgegriffen.<br />

Im folgenden wird die Kalkulation des Fertigprodukts „Wellengelenk“ mit Mengengerüst (d.h unter<br />

Rückgriff auf Stückliste und Arbeitsplan) für eine Losgröße von 5.000 Stück erläutert.<br />

5.3.1 Durchführung der Produktkostenkalkulation (CK11N)<br />

Nach einem Doppelklick auf die Transaktion öffnet sich folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 195


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Eintrag des zu kalkulierenden Materials , des Werkes , der Kalkula-<br />

tionsvariante und der Kalkulationslosgröße ist die Enter Taste zu drücken.<br />

(Bleibt das Feld Kalkulationslosgröße leer, wird auf die im Materialstamm eingestellte Kalkulationslosgröße<br />

zurückgegriffen.)<br />

Woraufhin sich folgendes Fenster öffnet:<br />

Das Fenster zeigt das Kalkulationsdatum (jeweils den ersten des Folgemonats d.h. ab diesem Datum<br />

ist die neue Kalkulation gültig und kann in den Materialstamm fortgeschrieben werden), sowie den<br />

Auflösungs- und Bewertungstermin des Mengengerüstes (Komponenten der Stücklisten und Vorgänge<br />

der Arbeitpläne) der Kalkulation.<br />

Nach einem weiteren Enter wird der Kalkulationslauf gestartet. (In der Statusleiste wird sehr kurz angezeigt,<br />

wie die Kalkulationsstruktur durchlaufen wird.)<br />

Als Ergebnis des Kalkulationslaufs erscheint folgendes Fenster:<br />

V 1.1 Seite 196


Bereich 1<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Bereich 2<br />

Bereich 3<br />

In der Ansicht sind die (Standard-) Plankosten des Fertigprodukts „Wellengelenk-00“ zu sehen. Im<br />

folgenden werden die Bereiche 1, 2 und 3 des obigen Bildschirms beschrieben.<br />

Bereich 1:<br />

Im Bereich 1 (welcher durch Ziehen des Trennbalkens vergrößert werden kann) ist die Kalkulationsstruktur<br />

dargestellt.<br />

Es ist ersichtlich, dass das Fertigprodukt „Wellengelenk-00“ eine mehrstufige Produktstruktur aufweist.<br />

Durch das Eckchen links neben dem Schaft und dem Gelenkkreuz<br />

ist erkennbar, dass sich diese Materialien (Halbfabrikate) noch weiter in untergeordnete Komponenten<br />

auflösen lassen.<br />

V 1.1 Seite 197


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Der expandierten Ansicht kann entnommen werden, dass das Halbfabrikat den Rohstoff<br />

enthält.<br />

Die Normteile Nadellager-00 , Scheibe-00 und Sprengring-00<br />

bestehen aus keinen weiteren Unterkomponenten.<br />

Das Halbfabrikat besteht aus dem Rohmaterial<br />

Der Spalte können die Standardpreise der einzelnen Normteile und Rohstoffe (lt.<br />

Stückliste) entnommen werden, der Spalte das Mengengerüst laut Stückliste.<br />

Die Kosten für 5.000 Stück des Fertigproduktes Wellengelenk (hier: € 166.319,42) und der Halbfabrikate<br />

(Schaft und Gelenkkreuz, € 79.497,53 und € 24.422,01) umfassen nicht nur die (Standard-) Materialpreise<br />

der untergeordneteten Komponenten (lt. Stückliste), sondern zusätzlich die Standardfertigungskosten<br />

(lt. Arbeitsplan).<br />

Die identen Kosten, die sich aus der CK11N (nämlich: € 166.319,42) ergeben, finden sich auch in der<br />

Kallkulation (Excel) im Kapitel 5.<br />

Produkt "Wel lengelenk-00" Losgröße 5.000 Stück/Los<br />

Zeit Satz GKZS Kosten<br />

KSt<br />

[min/Los] [€/h] [%] [€/Los ]<br />

100-MAT<br />

MEK 68.300<br />

MGK =MEK*MGKZS 7,32% 5.000<br />

220-MF FEKMF FEKMF =D.zeitMF =D.zeitMF *FSt.satzMF *FSt.satzMF 11.923 24,07 €/h 4.783<br />

(<strong>SAP</strong>:12-8)<br />

FGKMF FGKMF =FEKMF =FEKMF *GKZS MF 44,15% 2.112<br />

230-NCD<br />

(<strong>SAP</strong>:<br />

12-10)<br />

240-NCF<br />

(<strong>SAP</strong>:<br />

12-11)<br />

FEKN FEKN CD-R üsten =D.zeitNCD =D.zeitNCD -Rüsten *FSt.satzNC *FSt.satzNC D-Rüsten 120 28,53 €/h 57<br />

FEKNCD FEKNCD =D.zeitNCD =D.zeitNCD *FSt.satzNC *FSt.satzNC D 30.970 23,00 €/h 11.872<br />

MKNCD MKNCD =D.zeitNCD =D.zeitNCD *MSt.satzNCD *MSt.satzNCD 30.970 14,84 €/h 7.660<br />

Rest FGKNCD FGKNCD =(FEKNCD+FEKN =(FEKNCD+FEKN CD-R üsten)*GKZSNC D 31,87% 3.802<br />

FEKNCF-Rüsten FEKNCF-Rüsten =D.zeitNCF-R =D.zeitNCF-R üsten *FSt.satzNCF-Rüsten *FSt.satzNCF-Rüsten 60 28,53 €/h 29<br />

FEKNCF FEKNCF =D. zeitNCF zeitNCF *FSt.satzNCF *FSt.satzNCF 80.340 23,05 €/h 30.864<br />

MKNCF MKNCF =D.zeitNCF*MSt.satz NCF 80.340 12,50 €/h 16.738<br />

Rest FGKNCF FGKNCF =(FEKNCF+FEKNCF-Rüsten)*GKZSNCF =(FEKNCF+FEKNCF-Rüsten)*GKZSNCF 28,94% 8.940<br />

240-MONT<br />

(<strong>SAP</strong>:<br />

FEKMONT FEKMONT =D.zeitMON =D.zeitMON T *FSt.satzMON *FSt.satzMON T 8755 25,31 €/h 3.693<br />

12-12) FGKMO FGKMO NT =FEKMON =FEKMON T*GKZSMONT 66,91% 2.471<br />

Herstellkosten HK 166.319<br />

Durch Klick auf das Icon wird die gesamte Kalkulationsstruktur angezeigt:<br />

V 1.1 Seite 198


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Positionen mit dem vorangestellten Icon sind die einzelnen Vorgänge lt. Arbeitsplan. Der<br />

Spalte kann der Vorgabewert laut Arbeitsplan entnommen werden, der Spalte<br />

die Kostenart, unter der der Vorgang kostenmäßig erfasst wird.<br />

Die Positionen mit dem vorangestellten Icon umfassen die Belastung mit Gemeinkosten.<br />

Bereich 2:<br />

Den einzelnen Registerkarten im Bereich 2 können jeweils kalkulationsrelevante Informationen entnommen<br />

werden.<br />

Bereich 3:<br />

Der Bereich 3 zeigt den Einzelnachweis des kalkulierten Materials Wellengelenks-00.<br />

- Die Spalte zeigt, ob es sich um eine Eigenleistung (E), ein Material (M) oder um<br />

einen Gemeinkostenzuschlag (G) handelt.<br />

- Die Spalte zeigt im Bereich der Eigenleistungen die Kostenstelle (zB 12-12),<br />

den Arbeitsplatz (zB. Mont-00) und die Leistungsart (zB. 1300). Im Bereich der Gemeinkostenzuschläge<br />

werden die zu entlastende Kostenstelle (zB. 12-5) und die Entlastungskostenart (zB.<br />

9410000) gezeigt.<br />

- Die Spalten und zeigen die entsprechenden Kostenarten und den<br />

Wert (des bewerteten Mengengerüsts laut Arbeitsplan und Stückliste).<br />

V 1.1 Seite 199


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

- Die Spalte zeigt, den Anteil der fixen Kosten an den Gesamtkosten. (Im vorliegenden<br />

Beispiel ist ein Teil der Tarife fix und ein Teil der Tarife variabel; s. Pflege der Tarife – Transaktionscode<br />

KP26)<br />

- Über das Icon Layout verändern können weitere Spalte nach eigener Wahl ein- und<br />

ausgeblendet werden.<br />

- Die Spalte zeigt das Mengengerüst der Stücklisten bzw. Arbeitspläne, die Spalte<br />

die jeweilige Mengeneinheit (zB. Minuten, Stück,...).<br />

Die Standardansicht – wie oben beschrieben – kann wie folgt verändert werden:<br />

Durch Umschalten auf die werden die Herstellkosten des Fertigproduktes Wellengelenk-00<br />

entsprechend dem eingestellten Elementeschema (s. Kapitel 3.3.4 Elementeschema)<br />

angezeigt.<br />

V 1.1 Seite 200


5.3.2 Kostenschichtung<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Anhand der Elementesicht kann die Funktion der „Kostenschichtung“ nachvollzogen werden. In der<br />

Elementesicht werden die einzelnen Kostenelemente – über die Produktionsstufen hinweg – ausgewiesen.<br />

Im Gegensatz dazu sind beim Einzelnachweis die Rohmaterialien, welche im Schaft und im<br />

Gelenkkreuz enthalten sind, im übergeordneten Material aufgegangen.<br />

Durch die Auswahl verschiedener Layouts über das Icon kann die Sicht auf die Kosten –<br />

entsprechend den Informationsbedürfnissen der Empfänger - weiter modifiziert werden.<br />

Layout<br />

V 1.1 Seite 201


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Ergebnisse der Produktkostenkalkulation werden (in der Regel für einen Monat) in den Materialstamm<br />

des Produkts fortgeschrieben.<br />

V 1.1 Seite 202


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

6 <strong>SAP</strong> ERP - BESCHAFFUNGPROZESS<br />

6.1 Überblick<br />

Diese Unterlagen beschreiben einen standardisierten Einkaufsprozess, der notwendig ist, um die für<br />

das Produkt Wellengelenk benötigten Normteile und Rohmaterialien zu beschaffen. Für darüber hinaus<br />

gehende Beschreibungen sowie spezielle Prozesse der Materialwirtschaft sei auf die ACME-<br />

Unterlagen verwiesen.<br />

Der Beschaffungsprozess im <strong>SAP</strong> ERP System kann durch folgenden Zyklus dargestellt werden:<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

Üblicherweise beginnt der Prozess mit der Bedarfsermittlung. Dabei kann der Bedarf manuell ermittelt<br />

oder bei entsprechendem Dispositionsverfahren auch automatisch erzeugt werden. Ist im Materialstammsatz<br />

ein Dispositionsverfahren eingestellt, so ergeben sich folgende Möglichkeiten.<br />

6.2 Die verbrauchsorientierte Beschaffung<br />

Eine verbrauchsorientierte Beschaffung wird vorwiegend bei C-Teilen angewendet und wird im Materialstamm<br />

in der Dispositionssicht 1 durch das Merkmal VB (manuelle Bestellpunktsdisposition) eingestellt.<br />

Dabei ist weiters der Meldebestand (Bestellbestand) sowie die Bestellmenge einzugeben.<br />

In der WING GmbH wird für das Produkt Wellengelenk der Sprengring (Sicherungsscheibe) sowie die<br />

Scheibe auf diese Weise disponiert.<br />

Die Sicht Disposition 1 in den Materialstammdaten des Sprengrings hat dabei folgendes Aussehen:<br />

V1.1 Seite 203


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Eingabe eines Disponenten ermöglicht die gemeinsame Bearbeitung aller von diesem Disponenten<br />

zu verwaltenden Materialien. Weiters kann eine Mindestlosgröße oder eine maximale Losgröße<br />

angegeben werden.<br />

6.2.1 Bedarfsermittlung<br />

Bei der verbrauchsgesteuerten Beschaffung ist im <strong>SAP</strong> ERP – System eine automatische Generierung<br />

einer Bestellanforderung möglich. Diese kann über die Transaktion MD03 (Einzelplanung einstufig)<br />

angestoßen werden:<br />

V1.1 Seite 204


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Dabei wird vom System automatisch überprüft, ob der Meldebestand für das ausgewählte Material<br />

unterschritten wurde. Dieser Planungslauf kann auch für alle in einem Werk zu disponierenden Materialien<br />

ausgeführt werden.<br />

Nachdem für den Sprengring bis jetzt lediglich die Materialstammdaten angelegt wurden, weist die<br />

aktuelle Bedarfs-/Bestandsliste (Transaktion MD04) für dieses Material einen Bestand von 0 Stück<br />

aus.<br />

Das Kriterium der Unterschreitung des Meldebestandes für dieses Material ist also gegeben.<br />

Nach Aufruf der automatischen Einzelplanung (MD03) erhält man nunmehr folgende Eingabemaske:<br />

Dabei können die voreingestellten Parameter übernommen werden, lediglich die Option „Ergebnisse<br />

vor dem Sichern anzeigen“ sollte selektiert werden, um eine Kontrolle der Ergebnisse des Planungslaufs<br />

zu ermöglichen. Nach Quittierung der darauf folgenden Systeminformation ergibt der automatische<br />

Planungslauf folgendes Bild für den Sprengring:<br />

V1.1 Seite 205


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Es wird vom System eine Bestellanforderung über 30.000 Stück (Bestellmenge) erzeugt. Um den<br />

Planungslauf abzuschließen, müssen die Ergebnisse noch gesichert werden.<br />

Eine Bestellanforderung kann auch manuell über die Transaktion „Bestellanforderung anlegen“<br />

(ME51N) aufgerufen werden.<br />

Dabei sind das gewünschte Material in der entsprechenden Menge, das Wunschlieferdatum und das<br />

Werk, in dem die Ware benötigt wird, anzugeben. Weiters ist die Bestellanforderung (Banf) einer Einkäufergruppe<br />

zuzuordnen.<br />

Damit kann die Bestellanforderung gespeichert werden. Alle weiteren Schritte wie die Bezugsquellenfindung<br />

sowie die Preissimulation finden sich im Kapitel 6.2.4.<br />

6.2.2 Ermittlung der Bezugsquelle - Lieferantenstammdaten<br />

Im nächsten Schritt des Beschaffungsprozesses ist es notwendig, mögliche Bezugsquellen zu ermit-<br />

V1.1 Seite 206


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

teln und diese Lieferantenstammdaten dann im System zu hinterlegen. Im Falle der WING GmbH<br />

kommen für den Bezug des Sprengrings zwei Lieferanten in Frage. Diese werden im <strong>SAP</strong> ERP mit der<br />

Bezeichnung Normteillieferant 1 sowie Normteillieferant 2 angelegt.<br />

Die Vorgangsweise, um einen Kreditor mit den unbedingt notwendigen Stammdaten anzulegen, stellt<br />

sich wie folgt dar:<br />

Die Transaktion XK01 ermöglicht das Anlegen aller notwendigen Sichten für einen Lieferanten. Begonnen<br />

wird mit der Eingabe in der Daten der Einstiegsmaske.<br />

Der Lieferant wird jeweils einem Buchungskreis (in diesem Fall dem Buchungskreis ACME – 1000)<br />

und einer Einkaufsorganisation (ACME Einkaufsorganisation – 0001) zugeordnet. In der Kontengruppe<br />

können inländische, ausländische sowie EU Lieferanten ausgewählt werden. Die Kontengruppe<br />

KRED bedeutet, dass der Lieferant mit einer internen Nummer versehen wird. Die interne Nummer<br />

wird vom System so gewählt, dass die Lieferantennummer sowie dessen Kontonummer in der Finanzbuchhaltung<br />

übereinstimmen. Kreditorennummern erhalten somit nach den Festlegungen des<br />

österreichischen Einheitskontenrahmens an erster Stelle immer eine 3 (Kontenklasse3 - Verbindlichkeiten).<br />

Über Betätigung der Enter-Taste gelangt man zu den allgemeinen Daten des Kunden und hier zur<br />

Anschrift.<br />

V1.1 Seite 207


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Es werden auch hier nur die wichtigsten Daten wie Anrede, Name und Adresse eingegeben. In einer<br />

Minimalvariante kann sich der Anwender darauf reduzieren, nur die speziell mit einem Haken gekennzeichneten<br />

Eingabefelder (Mussfelder) auszufüllen.<br />

In den Buchhaltungssichten ist vor allem die Eingabe eines entsprechenden Abstimmkontos notwendig.<br />

Dieses Abstimmkonto steuert in weiterer Folge die automatisch erstellten Buchungssätze bei einer<br />

Materialbeschaffung und ist somit ein Musseingabefeld.<br />

In der nächsten Sicht der Buchhaltung, dem Zahlungsverkehr, muss eine Zahlungsbedingung ausgewählt<br />

werden.<br />

V1.1 Seite 208


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Hier wird die Zahlungsbedingung 0002 (14 Tage mit 2% Skonto, 30 Tage netto) gewählt. In den Einkaufsdaten<br />

wird die Bestellwährung Euro und noch einmal die Zahlungsbedingung angegeben.<br />

Hier ist es auch möglich, die Incoterms zu hinterlegen. Nachdem nun alle Eingabemasken durchlaufen<br />

sind, ist es notwendig die Daten zu speichern, worauf vom System die Lieferantennummer vergeben<br />

und am unteren Bildschirmrand angezeigt wird.<br />

6.2.3 Lieferantenauswahl - Materialinfosatz<br />

Nachdem das Anlegen der Lieferantenstammdaten erfolgreich erledigt wurde, können nun von den<br />

zur Auswahl stehenden Kreditoren Angebote eingeholt werden. Dabei beginnt man mit dem Anlegen<br />

einer entsprechenden Anfrage:<br />

V1.1 Seite 209


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Über die Transaktion ME41 kann im System eine Anfrage an einen Lieferanten angelegt werden. Dabei<br />

sind in der Einstiegsmaske folgende Daten zu hinterlegen:<br />

Wichtig ist die Eingabe einer Angebotsfrist, um die Preisgültigkeit festzulegen. Weiters sind eine Einkaufsorganisation<br />

sowie eine Einkäufergruppe einzugeben und die Zuordnung zu einem Werk sollte<br />

ebenfalls erfolgen.<br />

In der nächsten Bildschirmmaske können die Daten zum nachgefragten Material hinterlegt werden:<br />

V1.1 Seite 210


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Dabei sind das Material, in diesem Fall der Sprengring, sowie die Anfragemenge und das Lieferdatum<br />

zwingende Eingaben im System. Nun muss diese Anfrage noch den in Frage kommenden Lieferanten<br />

zugeordnet werden, was mit dem Icon „Lieferantenanschrift“ geschieht:<br />

Lieferantenanschrift<br />

Nach der Eingabe der Lieferantennummer in der folgenden Kartei werden die zum Lieferanten hinterlegten<br />

Stammdaten automatisch gezogen, können jedoch optional auch noch abgeändert werden.<br />

Abschließend ist es noch notwendig, die angelegten Anfragen zu speichern.<br />

Zur Kontrolle, ob die Anfragen nun auch im System vorhanden sind, stehen eine Reihe von Auswertungen<br />

zur Verfügung. Eine davon ist die Listenanzeige:<br />

V1.1 Seite 211


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Mit der Transaktion ME4L können alle zu einem bestimmten Lieferanten angelegten Anfragen überprüft<br />

und ausgedruckt werden.<br />

Dabei sind die Lieferantennummer, die Einkaufsorganisation sowie die Einkäufergruppe und das Werk<br />

einzugeben. Über die Funktionstaste F8 oder das Icon „Ausführen“ erhält man anschließend eine<br />

Liste der aktuellen Anfragen:<br />

Um eine Druckansicht des gewünschten Formulars zu erhalten, muss die entsprechende Anfrage<br />

markiert werden. Anschließend erhält man über das Icon das Anfragedokument.<br />

V1.1 Seite 212


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach dem Einlangen der Angebote können nunmehr die entsprechenden Infosätze zum Material angelegt<br />

werden. Dazu ist die Transaktion ME11 zu verwenden:<br />

Der Einkaufsinfosatz ist eine wichtige Informationsquelle für den Einkäufer, der über Listanzeigen<br />

sehen kann, welcher Lieferant welches Material anbietet, zu welchen Bestellmengeneinheiten und zu<br />

welchen Preisen. Folgende Daten müssen in der Einstiegsmaske dieser Transaktion eingegeben werden:<br />

V1.1 Seite 213


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Neben dem Lieferanten und dem Material muss eine Zuordnung zum Werk und zur Einkaufsorganisation<br />

getroffen werden. Danach gelangt man in die allgemeinen Daten:<br />

V1.1 Seite 214


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Hier können im Bereich des Mahnwesens die Tage angegeben werden, nach denen bei verspäteter<br />

Lieferung der entsprechende Kreditor die erste Mahnung erhält.<br />

In der nächsten Sicht, den Einkaufsorganisationsdaten, werden die Planlieferzeit, die Normalmenge<br />

und der Nettopreis angegeben.<br />

Die Planlieferzeit (Beschaffungszeit) ist jene Anzahl von Arbeitstagen, die benötigt werden, um das<br />

Material in der bestimmten Menge zu erhalten.<br />

Die Normalmenge ist jene Beschaffungsmenge, die normalerweise beim entsprechenden Lieferanten<br />

bestellt wird.<br />

Mit Hilfe des Buttons Konditionen gelangt man in das Übersichtsbild, in dem die genauen<br />

Konditionen, welche der Lieferant in seinem Angebot mitgeteilt hat, eingegeben werden können.<br />

V1.1 Seite 215


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Dazu markiert man die gewünschte Zeile mit der Kondition PB00 und ruft mit dem Icon ’Staffeln’<br />

das Übersichtsbild zur Eingabe der Staffelmengen auf:<br />

Hier können nun die vom Lieferanten angebotenen Preise für die jeweiligen Abnahmemengen eingegeben<br />

werden. Im vorliegenden Beispiel wird der Preis für den Sprengring jeweils pro hundert Stück in<br />

den Mengen ab 4000, ab 20.000 und ab 40.000 Stück eingegeben. Weiters können diese Konditionen<br />

auch mit Gültigkeitszeiträumen versehen werden.<br />

V1.1 Seite 216


6.2.4 Lieferantenauswahl<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nachdem nun die Konditionen der Lieferanten angelegt sind, kann die bereits angelegte Bestellanforderung<br />

mit dem Lieferanten versehen werden.<br />

Der einfachste Weg dazu führt wiederum über die Bedarfs-/Bestandsliste, jener Transaktion, mit der<br />

der Disponent der WING GmbH arbeitet.<br />

In der aktuellen Bedarfs-/Bestandsliste des Sprengrings für das Werk 1000 ist die automatisch erzeugte<br />

Bestellanforderung über 30.000 Stück bereits angeführt:<br />

Ein Doppelklick auf die entsprechende Zeile gibt die Detailinformationen zu dieser Bestellanforderung<br />

an.<br />

V1.1 Seite 217


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Mit dem Icon ’Ändern’ kann nun eine Lieferantenzuordnung vorgenommen werden. Dazu wird in<br />

der Kartei Bezugsquelle im unteren Teil der Eingabemaske zur Bestellanforderung der Befehl ’Bezugsquelle<br />

zuordnen’ ausgewählt.<br />

Als Ergebnis erhält man eine Übersicht über alle potentiellen Lieferanten für den Sprengring.<br />

Mit dem Icon kann nun eine Preissimulation durchgeführt und somit der günstigste<br />

Lieferant ausgewählt werden.<br />

V1.1 Seite 218


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Für diese Preissimulation können das Preisdatum sowie die gewünschte Menge angegeben werden.<br />

Darüber hinaus kann die Simulation auch unter Einbeziehung des Skontos ausgeführt werden. Das<br />

Ergebnis einer solchen Preissimulation für den Sprengring zeigt die untenstehende Übersicht:<br />

Es ist nun einfach möglich, den günstigsten Lieferanten zu finden und über ein Markieren der gewünschten<br />

Zeile in der Bestellanforderung auch zuzuordnen.<br />

Durch einen Klick auf den Befehl ’Zugeordnete Bezugsquelle’ wird diese Auswahl dann übernommen.<br />

Weiters sollte in der Bestellanforderung auch der Lagerort angegeben werden:<br />

Die Lieferantenauswahl wird durch das Speichern der geänderten Bestellanforderung beendet.<br />

V1.1 Seite 219


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

6.2.5 Bestellabwicklung und Bestellüberwachung<br />

Im nächsten Schritt kann nunmehr die Bestellanforderung in eine Bestellung umgewandelt werden.<br />

Voraussetzung dafür ist jedoch eine zuvor erfolgte Freigabe der entsprechenden Bestellanforderung.<br />

Dies erfolgt je nach Systemkonfiguration entweder durch eine eigene Freigabetransaktion, die vom<br />

Einkaufsverantwortlichen durchgeführt werden kann, oder wie bei den Normteilen der WING GmbH<br />

automatisch.<br />

Der Vorgang der Umwandlung der Bestellanforderung kann mit einer eigenen Transaktion (Bestellung<br />

anlegen mit Bezug zur Banf – ME21N), oder noch einfacher wiederum über die Bedarfs-/Bestandsliste<br />

(MD04) erfolgen. Dazu erfolgt wiederum ein Doppelklick auf die gewünschte Bestellanforderung, worauf<br />

das schon bekannte Detailfenster erscheint.<br />

Jetzt kann mit dem Icon die Transaktion ME21N direkt aufgerufen werden, die folgendes<br />

Aussehen zeigt:<br />

Im linken Teil der Belegübersicht sind die noch offenen Bestellanforderungen ersichtlich. Man kann<br />

nun die Daten der gewünschten Bestellanforderung über Markieren der gewünschten Nummer und<br />

anschließenden Aufruf des Icons „Übernehmen“ in die Bestellung kopieren.<br />

V1.1 Seite 220


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Kopieren<br />

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, nach Markierung der Bestellanforderungsnummer über Drag<br />

and Drop in den Einkaufswagen die Daten zu übernehmen.<br />

Die nach dem Kopieren der Daten erscheinende Warnmeldung, weist den Anwender daraufhin, dass<br />

ab einer höheren Bestellmenge ein besserer Preis zu erzielen wäre.<br />

Diese Warnmeldung kann ebenso wie die Frage, ob das Lieferdatum eingehalten werden kann, durch<br />

Quittieren mit der Enter-Taste übergangen werden. Mit dem Befehl kann wiederum<br />

eine Ansicht des entsprechenden Bestelldokuments angezeigt werden.<br />

V1.1 Seite 221


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Abschließend muss die Bestellung noch gespeichert werden, worauf man automatisch wieder in die<br />

Bedarfs-/Bestandsliste zurückgelangt. Diese muss nun noch mit dem entsprechenden Befehl aufgefrischt<br />

werden.<br />

Auffrischen<br />

Hier empfiehlt es sich nun, für die nachfolgend notwendigen Schritte die Bestellnummer zu kopieren.<br />

6.2.6 Wareneingang<br />

Erfolgt schlussendlich die Warenanlieferung, ist es notwendig, die Wareneingangsbuchung durchzuführen.<br />

Die dazu notwendige Transaktion ist über den <strong>SAP</strong>-Baum an folgender Stelle zu finden:<br />

Bei der MIGO – Transaktion handelt es sich um die generelle Transaktion für alle möglichen Warenbewegungen.<br />

Im speziellen Fall ist daher in der folgenden Eingabemaske zuerst Wareneingang zur<br />

Bestellung einzustellen.<br />

V1.1 Seite 222


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Daraufhin wird in das daneben liegende Feld die zuvor kopierte Nummer der Bestellung eingetragen.<br />

Damit werden die Daten dieser Bestellung angezeigt:<br />

In der Kartei „Wo“ ist noch der Lagerort für die bestellte Ware zu hinterlegen. Daraufhin sollte der Lagerarbeiter<br />

die gelieferten Mengen mit dem Lieferschein vergleichen. Stimmt alles überein, wird links<br />

unten in der Eingabemaske das Feld angeklickt. Daraufhin kann der Wareneingang<br />

gespeichert werden.<br />

Die aktuelle Bedarfs-/Bestandliste für den Sprengring hat danach folgendes Aussehen:<br />

V1.1 Seite 223


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Man erkennt, dass die Ware jetzt auf Lager liegt, und die nun verfügbare Menge somit auf 30.000<br />

Stück angestiegen ist.<br />

6.2.7 Rechnungsprüfung<br />

Bei der Rechnungsprüfung wird ermittelt, ob die Lieferantenrechnung der bestellten Menge und dem<br />

vereinbarten Preis entspricht. Sobald die Rechnung geprüft ist, kann die Zahlung an den Lieferanten<br />

von der Buchhaltung veranlasst werden. Das Buchen der Rechnungsprüfung hat im <strong>SAP</strong>-System die<br />

Auswirkung, dass ein Buchhaltungsbeleg erstellt wird und außerdem die vorläufigen Buchungen auf<br />

das WE/RE-Verrechnungskonto erfolgen (siehe Buchhaltungsbeleg).<br />

Über folgenden Pfad erhält man die Transaktion (MIRO) zur Rechnungsprüfung:<br />

Die WING GmbH arbeitet generell im Buchungskreis 1000. In der Eingabemaske sind zuerst das<br />

Rechnungsdatum sowie der gewünschte Rechnungstext einzugeben.<br />

Um ein eigenständiges Berechnen der Umsatzsteuer zu vermeiden, sollte im oberen Teil der Eingabekartei<br />

die Option gesetzt werden. Das System errechnet damit selbständig den<br />

Steuerbetrag, je nach Steuerkennzeichen (in diesem Fall 20 % Vorsteuer). Im Eingabefeld neben<br />

Bestellung/Lieferplan ist nun noch die Nummer der betreffenden Bestellung einzugeben.<br />

Danach werden die Daten der ausgewählten Bestellung übernommen und im Feld „Saldo“ erscheint<br />

der notwendige Rechnungsbetrag, um eine Soll-Haben Gleichheit zu erhalten. Stimmt dieser Betrag<br />

mit dem vom Lieferanten geforderten Betrag überein, wird er im Feld Betrag eingegeben.<br />

V1.1 Seite 224


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Der verbleibende Saldo sollte damit gleich Null sein und der Beleg kann simuliert werden:<br />

Nach dem Sichern des Belegs werden die unten angeführten Buchungssätze im System hinterlegt.<br />

Es ist weiters empfehlenswert, das Konto des betroffenen Kunden zu überprüfen. Die dazu notwendige<br />

Transaktion findet sich im Rechnungswesen:<br />

Nach einer Auswahl der folgenden Kriterien können die Einzelposten zu gewünschten Lieferanten<br />

angezeigt werden.<br />

V1.1 Seite 225


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Eine Auswahl der Option „Offene Posten“ bewirkt, dass nur noch nicht bezahlte Rechnungen ausgewiesen<br />

werden.<br />

6.2.8 Zahlungsabwicklung<br />

Im letzten Schritt des Beschaffungsprozesses wird die soeben erfasste Rechnung schließlich bezahlt.<br />

Dazu wählt man folgende Transaktion im Rechnungswesen:<br />

V1.1 Seite 226


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Wiederum wird im Buchungskreis 1000 gearbeitet. In den Kopfdaten des Zahlungsausgangs sind das<br />

Rechnungsdatum sowie ein entsprechender Ausgleichstext zu hinterlegen.<br />

Die WING GmbH verwendet zur Bezahlung ihrer Rechnungen das Bankkonto mit der Nummer<br />

280000. Im Feld Betrag ist der offene Rechnungsbetrag (€ 3.240,-) minus 2% Skonto, sofern innerhalb<br />

der Skontofrist bezahlt wird, also 3.175,20 einzugeben. Im unteren Teil der Kartei ist die Kontonummer<br />

des Lieferanten (33015), die bei einer internen Nummernvergabe gleichzeitig der Kundennummer<br />

entspricht, anzugeben. Mit der Enter-Taste gelangt man zur nächsten Bildschirmmaske:<br />

V1.1 Seite 227


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nun ist es möglich, den eingegebenen Betrag, sofern mehrere offene Rechnungen vorliegen, zuzuordnen.<br />

Weiters kann der Skontobetrag mit den entsprechenden Tasten deaktiviert werden.<br />

In diesem Fall stimmen jedoch erfasster Betrag und zugeordneter Betrag überein und ein Buchen ist<br />

sofort möglich.<br />

Damit ist nunmehr der Einkaufsprozess beendet und man kann den entsprechenden Buchhaltungsbeleg<br />

der Zahlung wiederum über die Transaktion FBL1N einsehen. Bei der Auswahl müssen nun jedoch<br />

alle Posten zum Lieferanten 33015 selektiert werden.<br />

V1.1 Seite 228


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die angeführte Liste zeigt für Lieferant 33015 jetzt sowohl den Rechnungsbeleg als auch den Beleg<br />

der Bezahlung der bezogenen 30.000 Stück Sprengringe. Durch einen Doppelklick in die Zeile des<br />

gewünschten Belegs erhält man die genauen Daten der Buchung.<br />

Über das Icon „Belegübersicht“ erhält man auch den gewünschten Rechnungswesenbeleg mit<br />

den entsprechenden Buchungszeilen.<br />

V1.1 Seite 229


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Generell werden im <strong>SAP</strong> ERP Sollbuchungen mit einem positiven und Habenbuchungen mit einem<br />

negativen Vorzeichen kenntlich gemacht.<br />

In gleicher Weise wird für das Produkt Wellengelenk die benötigte Scheibe beschafft. Auch dieser C-<br />

Teil unterliegt einer verbrauchsgesteuerten Beschaffung. Die Bestellanforderung wird auch hier bei<br />

Unterschreitung des Meldebestandes (Bestellbestand) durch eine einstufige Planung (MD03) automatisch<br />

angelegt.<br />

6.3 Die plangesteuerte Beschaffung<br />

Kennzeichen der plangesteuerten Beschaffung ist es, dass die entsprechenden Materialien erst beschafft<br />

werden, wenn ein Auftrag vorliegt.<br />

In der WING GmbH kommt die plangesteuerte Beschaffung beim Produkt Wellengelenk für das Nadellager,<br />

den Schmiederohling und das Rundmaterial (Automatenstahl) zum Einsatz.<br />

Die Mengenübersichtsstückliste zeigt alle benötigten Rohstoffe und Zukaufteile für das Wellengelenk:<br />

V1.1 Seite 230


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Auch die plangesteuerte Beschaffung wird in der Sicht „Disposition 1“ des jeweiligen Materials definiert.<br />

V1.1 Seite 231


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Das notwendige Dispomerkmal ist „PD“, die plangesteuerte Disposition. Die Losgröße wird dabei mit<br />

„EX“ der exakten Losgrößenberechnung festgesetzt. Dies bedeutet, dass von dem betreffenden Material<br />

jene Menge beschafft wird, die für den entsprechenden Auftrag benötigt wird.<br />

6.3.1 Anlegen des Primärbedarfs<br />

Das Wellengelenk wird von der WING GmbH in einer Serienfertigung hergestellt. Die Losgröße liegt<br />

dabei üblicherweise zwischen 100 und 10.000 Stück. In einem ersten Schritt ist es die Aufgabe des<br />

Verkaufs, einen Absatzplan für das Produkt zu erstellen. Dabei werden die voraussichtlich benötigten<br />

Stückzahlen aus der Verkaufsvorschau abgeleitet.<br />

Beim Anlegen dieses Absatzplanes wird im <strong>SAP</strong> ERP wie folgt vorgegangen. Über die Transaktion<br />

MD61 kann der Primärbedarf an fertigen Produkten angelegt werden.<br />

Dabei sind in der Einstiegsmaske der Transaktion das Werk und das zu planende Fertigerzeugnis<br />

einzugeben.<br />

V1.1 Seite 232


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im nächsten Schritt müssen über den Befehl die gewünschten Planungsparameter<br />

eingestellt werden.<br />

Im Eingabefeld der Bedarfsart wird hier „LSF“, die anonyme Lagerfertigung gewählt. Dies bedeutet,<br />

dass zum Zeitpunkt der Planung eine Zuordnung zum späteren Kunden noch nicht möglich ist. Das<br />

Wellengelenk wird auf Lager gefertigt und nach Einlangen eines konkreten Kundenauftrags (Terminauftrags)<br />

an den Kunden geliefert und verrechnet.<br />

Im Feld Version wird „AB“ für Absatzplan ausgewählt und die Planung soll für die jeweiligen Kalendermonate<br />

mit einem entsprechenden Beginndatum erfolgen.<br />

Nun kann die eigentliche Planung des Primärbedarfs erfolgen.<br />

V1.1 Seite 233


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Um die Übersichtlichkeit der nachfolgenden Ermittlung des Sekundärbedarfs zu erleichtern, wurde hier<br />

nur für den Monat Februar eine Menge von 5000 Stück des Wellengelenks eingeplant. Abschließend<br />

muss das Planungstableau noch gespeichert werden.<br />

6.3.2 Die mehrstufige Bedarfsplanung<br />

Der Primärbedarf stellt, wie schon erwähnt, die Anzahl der verkaufsfähigen Produkte für die betrachtete<br />

Periode dar. Davon abgeleitet ergibt sich der Sekundärbedarf an Rohstoffen, Zukaufteilen und<br />

Halbfabrikaten.<br />

Dieser Schritt der Ermittlung des Sekundärbedarfs erfolgt im <strong>SAP</strong> ERP über die Transaktion MD02<br />

(Einzelplanung mehrstufig).<br />

Für das Fertigprodukt Wellengelenk werden folgende Rohstoffe und Zukaufteile mit dem Dispositionsmerkmal<br />

der plangesteuerten Disposition versehen:<br />

• Rundmaterial DIN 1013 9SMn28 (Rund-00)<br />

• Nadelkranz mit Buchse K10X14X13-TV (Nadellager-00)<br />

• Schmiederohling (Schmiederohling-00)<br />

Dabei wird über eine Stücklistenauflösung des betroffenen Produktes der Sekundärbedarf für alle<br />

dazu benötigten Materialien mit dem Dispositionskennzeichen „PD“ ermittelt. Für alle plangesteuerten<br />

Zukaufteile wird damit eine Bestellanforderung und für alle selbstgefertigten Teile und Baugruppen<br />

wird ein Planauftrag (siehe Kapitel Produktionsprozess) erstellt. Zu den selbstgefertigten Teilen sind<br />

zu zählen:<br />

• Wellengelenk (Fertigprodukt) (Wellengelenk-00)<br />

• Schaft (Halbfabrikat) (Schaft-00)<br />

• Gelenkkreuz (Halbfabrikat) (Gelenkkreuz-00)<br />

Das Einstiegsbild der mehrstufigen Einzelplanung hat folgendes Aussehen:<br />

V1.1 Seite 234


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach einer Aufforderung zu einer nochmaligen Überprüfung der Eingabeparameter, welche unverändert<br />

übernommen werden können, wird nun schrittweise ausgehend vom Fertigprodukt der entsprechende<br />

Bedarf erzeugt.<br />

Damit ergibt sich bei einem Primärbedarf von 5.000 Stück Wellengelenken für den Schaft, das Gelenkkreuz,<br />

das Rundmaterial, das Nadellager und den Schmiederohling aufgrund der Stückliste folgendes<br />

Planungsergebnis.<br />

V1.1 Seite 235


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Für das Fertigprodukt Wellengelenk wird ein Planauftrag über 5000 Stück für den Monat Februar erstellt.<br />

Dieser Planauftrag stellt den Primärbedarf dar und wird auf Lager gefertigt. Davon abgeleitet<br />

entsteht eine Reihe von Sekundärbedarfen.<br />

Nachdem die Stückliste schrittweise aufgelöst wird, ist jedes Planungsergebnis extra zu speichern und<br />

dann die Planung bis zum nächsten Haltepunkt weiterzuführen. Dies empfiehlt sich, um eine möglichst<br />

gute Übersicht und Kontrolle der Planung zu erhalten.<br />

Als nächstes Material wird nun das Gelenkkreuz geplant:<br />

Bei diesem selbst produzierten Halbfabrikat wird ebenfalls ein Planauftrag über 5000 Stück, entsprechend<br />

der benötigten Menge in der Stückliste, erzeugt. Das dazu benötigte Eingangsmaterial ist der<br />

Schmiederohling, der den nächsten Haltepunkt in der Planung darstellt.<br />

Das Planungsergebnis zeigt beim Schmiederohling folgendes Bild:<br />

V1.1 Seite 236


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Abgeleitet vom Sekundärbedarf des Gelenkkreuzes (Zeile 2) wird eine Bestellanforderung über 5000<br />

Schmiederohlinge generiert.<br />

Das nächste Material, das geplant wird, ist der Schaft. Da auch dieser in Eigenfertigung hergestellt<br />

wird, erzeugt das System einen entsprechenden Planauftrag.<br />

Aufgrund der benötigten 2 Stück Schaft pro Wellengelenk wird eine Losgröße von 10.000 Stück im<br />

Planauftrag ausgewiesen.<br />

Das benötigte Halbzeug zur Fertigung des Schafts ist der Automatenstahl, ein Rundmaterial mit einem<br />

Durchmesser von 40 mm.<br />

V1.1 Seite 237


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Vom Rundmaterial wird eine Menge von 140mm pro Wellengelenk benötigt, was zu einer Bestellanforderung<br />

über 700 Meter Stangenmaterial führt.<br />

Das dritte plangesteuerte Zukaufteil des Produktes Wellengelenk, das Nadellager für das Gelenkkreuz,<br />

wird als letztes geplant.<br />

:<br />

Hier ergibt sich aufgrund der pro Wellengelenk benötigten 4 Stück Nadellager eine Bestellanforderung<br />

in der Höhe von 20.000 Stück.<br />

Damit sind nun alle Schritte der mehrstufigen Planung durchlaufen und das System zeigt abschließend<br />

eine Übersicht des kompletten Planungslaufes.<br />

V1.1 Seite 238


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Es wurden insgesamt sechs Materialien geplant, nämlich jene, die in den Materialstammdaten mit<br />

dem Dispomerkmal der plangesteuerten Disposition versehen wurden. Dabei wurden drei Planaufträge<br />

(Wellengelenk, Schaft, Gelenkkreuz) und drei Bestellanforderungen (Schmiederohling, Rund, Nadellager)<br />

erzeugt. Zu den Sekundärbedarfen zählen auch die Bedarfe an den verbrauchsgesteuerten<br />

Materialien Sprengring und Scheibe, was zu insgesamt sieben Sekundärbedarfen für den Primärbedarf<br />

am Wellengelenk führt.<br />

Nachdem jetzt alle Schritte der mehrstufigen Planung durchlaufen und die Ergebnisse schrittweise<br />

gespeichert wurden, führt die aktuelle Bedarfs/Bestandsliste zu den weiteren Aktivitäten.<br />

Um eine Auswertung zu erleichtern, empfiehlt sich eine gemeinsame Analyse. Dazu sollten alle betroffenen<br />

Materialien demselben Disponenten zugeordnet werden. Diese Zuordnung geschieht in der<br />

Sicht „Disposition 1“ der Materialstammdaten.<br />

In diesem Fall wurden alle Materialien dem Disponenten 030 zugeordnet. Diese Bezeichnung des<br />

Disponenten erfolgt willkürlich und stellt eine Customizing- Aktivität dar.<br />

Aufgerufen wird in der Transaktion MD04 nunmehr der Sammeleinstieg:<br />

Danach werden das gewünschte Werk und die Nummer des Disponenten eingegeben.<br />

V1.1 Seite 239


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Übersicht sämtlicher Materialien dieses Disponenten zeigt folgendes Aussehen:<br />

Da die verbrauchsgesteuerten Materialien (Sprengring und Scheibe) bereits beschafft wurden, ist bei<br />

diesen bereits eine Menge von 30.000 Stück angeführt.<br />

Mit der Selektion eines gewünschten Materials kann nun die aktuelle Bedarfs/Bestandsliste für das<br />

Nadellager aufgerufen werden.<br />

Man erkennt die aufgrund des Planungslaufes angelegte Bestellanforderung über 20.000 Stück Nadellager<br />

aufgrund des Bedarfes von jeweils vier Lagern pro Wellengelenk.<br />

Durch einen Doppelklick auf die Zeile der Bestellanforderung erhält man wiederum genauere Informationen<br />

zum ausgewählten Element.<br />

V1.1 Seite 240


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Mit dem Icon kann der verursachende Bedarf angezeigt werden.<br />

Über den Befehl am linken oberen Rand der Bildschirmmaske erhält man auch eine grafische<br />

Darstellung dieses Sachverhalts.<br />

Der Planprimärbedarf von 5.000 Stück des Wellengelenks ergibt einen entsprechenden Planauftrag<br />

und dieser führt zur Bestellanforderung über 20.000 Stück des Nadellagers (Sekundärbedarf).<br />

Der weitere Vorgang der Bestellabwicklung erfolgt bei der plangesteuerten Disposition analog zur<br />

verbrauchsgesteuerten Beschaffung. Nach dem Einholen von Angeboten werden die entsprechenden<br />

Materialinfosätze angelegt.<br />

V1.1 Seite 241


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der Bestellanforderung wird wie bei der verbrauchsgesteuerten Disposition der Lieferant zugeordnet.<br />

Dies erfolgt wiederum über eine Preissimulation, nachdem die Materialinfosätze für das Nadellager<br />

angelegt wurden.<br />

In diesem Fall wurde von drei möglichen Lieferanten ein Angebot eingeholt, wobei der preisgünstigste<br />

Kreditor den Auftrag erhält.<br />

V1.1 Seite 242


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

6.3.3 Beschaffung des Sekundärbedarfs<br />

Danach erfolgt die Umwandlung der Bestellanforderung in die Bestellung, also der eigentliche Beschaffungsvorgang.<br />

V1.1 Seite 243


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach dem Einlangen des Materials erfolgt die Wareneingangsbuchung und vervollständigt den Beschaffungsprozess.<br />

Abschließend erfolgen die Rechnungsprüfung und die Bezahlung der Rechnung, welche von der<br />

Buchhaltungsabteilung der WING GmbH durchgeführt werden.<br />

Die aktuelle Bedarfs/Bestandsliste zeigt nun folgenden Stand:<br />

Nun wird noch auf die Beschaffung des benötigten Halbzeugs, einem Automatenstahl in Form eines<br />

Rundmaterials, eingegangen. Die markierte Bedarfs/Bestandsliste zeigt hier folgendes Aussehen:<br />

V1.1 Seite 244


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Es liegt eine Bestellanforderung über 700 Meter des Stangenmaterials vor. Auch hier kann über die<br />

Details zum Dispositionselement der verursachende Bedarf angezeigt werden.<br />

Auch eine grafische Darstellung ist wiederum möglich:<br />

Der Primärbedarf am Wellengelenk führt zu einem Planauftrag über 5000 Stück, dieser in Folge nach<br />

Stücklistenauflösung zu einem Planauftrag von 10.000 Stück des Schafts und dieser Auftrag wiederum<br />

verursacht die Bestellanforderung über 700 m des besagten Automatenstahls (Sekundärbedarf).<br />

Nach einer Angebotseinholung bei den Stahllieferanten und der Hinterlegung der Angebote in den<br />

Materialinfosätzen kann in der Bestellanforderung wiederum eine Preissimulation durchgeführt werden.<br />

V1.1 Seite 245


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Preissimulation wird für die benötigte Menge von 700 Metern durchgeführt und bringt folgendes<br />

Ergebnis:<br />

V1.1 Seite 246


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Auch hier wird der günstigere Lieferant als Bezugsquelle ausgewählt. Im nächsten Schritt wird die<br />

Bestellanforderung in eine Bestellung umgewandelt. Dabei wird die Bestellmenge von 700 m in die bei<br />

Stahl übliche Bestellmengeneinheit von Kilogramm bzw. Tonnen umgewandelt. Dies ergibt bei dieser<br />

Bestellung eine Menge von 6931 Kilogramm.<br />

Das System weist den Anwender weiters darauf hin, dass ab einer Menge über 7 Tonnen ein günstigerer<br />

Preis zu erzielen wäre.<br />

Dies wird aufgrund der nur sehr geringen Mengenabweichung auch geändert und somit eine Menge<br />

von 7 Tonnen bestellt. Das Bestellformular hat damit folgendes Aussehen:<br />

V1.1 Seite 247


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Erledigung der Wareneingangsbuchung weist die Bedarfs/Bestandsliste nunmehr eine Menge<br />

von 700,031 m des Automatenstahls aus.<br />

Auf die gleiche Weise wird auch noch der Schmiederohling beschafft. Da dieser Vorgang ident zu den<br />

beiden oben beschriebenen Einkaufsprozessen abläuft, wird hier nicht näher darauf eingegangen.<br />

V1.1 Seite 248


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nachdem nunmehr alle für das Wellengelenk notwendigen Rohstoffe und Zukaufteile beschafft wurden,<br />

kann in der aktuellen Bedarfs/Bestandsliste der Materialbestand überprüft werden.<br />

Man zieht auch dazu eine gemeinsame Übersicht aller vom jeweiligen Disponenten (030) verwalteten<br />

Materialien heran.<br />

Es ist erkennbar, dass alle benötigten Materialien in ausreichender Menge vorhanden sind. Die Ampeln<br />

am linken Rand der Übersicht, die sich benutzerspezifisch festlegen lassen, weisen für alle Normteile<br />

und Zukaufteile auf Grün und der Disponent der WING GmbH hat seine Arbeit zufriedenstellend<br />

erledigt.<br />

Damit kann nunmehr der Produktionsprozess beginnen.<br />

V1.1 Seite 249


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

7 <strong>SAP</strong> ERP - PRODUKTIONSPROZESS<br />

In diesem Kapitel wird der Produktionsprozess des Produktes Wellengelenk der WING GmbH beschrieben.<br />

Der erste Schritt stellt die Absatzplanung (siehe Kapitel 6.3 plangesteuerte Beschaffung)<br />

dar und wurde bereits durchgeführt. Somit beginnt der dargestellte Prozess mit dem Planauftrag.<br />

7.1 Der Planauftrag<br />

Generell stellt ein Planauftrag einen geplanten Materialzugang für ein Material in einem Werk dar. Der<br />

Planauftrag enthält Informationen, wann und in welcher Höhe der Zugang erfolgen soll.<br />

Es gibt im <strong>SAP</strong> ERP grundsätzlich zwei Möglichkeiten, einen Planauftrag zu erzeugen:<br />

• Durch manuelles Anlegen des jeweiligen Disponenten (MD11).<br />

• Durch einen automatischen Planungslauf (MD02 bzw. MD03).<br />

Nachdem die WING GmbH das Produkt basierend auf einem Absatzplan (Verkaufsvorschau) auf Lager<br />

fertigt, kommt in diesem Fall die automatische Planung zum Einsatz. Diese Planung (MD02)<br />

nimmt für das Wellengelenk eine Stücklistenauflösung vor und stellt die Stücklistenkomponenten als<br />

Materialkomponenten dem Planauftrag bei. Für alle benötigten Komponenten wird der entsprechende<br />

Sekundärbedarf in der notwendigen Höhe erzeugt. Dieser Vorgang der Stücklistenauflösung wurde<br />

bereits durchgeführt und dabei für den Schaft, das Gelenkkreuz und das Wellengelenk Planaufträge<br />

angelegt. Eine Änderung der geplanten Mengen am Fertigprodukt oder der Termine sowie der entsprechenden<br />

Stückliste führt zur einer Anpassung an diese geänderten Voraussetzungen in einem<br />

neu durchgeführten Planungslauf.<br />

Generell kann ein Planauftrag je nach gewählter Beschaffungsart in den Materialstammdaten in einen<br />

Fertigungsauftrag bei Eigenfertigung bzw. in eine Bestellanforderung bei Fremdbeschaffung umgewandelt<br />

werden. In jedem Fall ist der Planauftrag Bedarfsträger für den Sekundärbedarf und kann bei<br />

Notwendigkeit geändert werden. In der WING GmbH werden alle Teile, für welche ein Planauftrag<br />

angelegt wurde, selbst produziert, und somit werden schrittweise alle Planaufträge in Fertigungsaufträge<br />

umgewandelt. Der Planauftrag legt in diesem Fall auch die Ecktermine für die Fertigung fest.<br />

Folgende Informationen sind im Planauftrag hinterlegt:<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

Im konkreten Anwendungsfall startet man wiederum am einfachsten über die aktuelle Bedarfs/Bestandsliste<br />

des für das Wellengelenk verantwortlichen Disponenten.<br />

V 1.1 Seite 250


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Markieren der gewünschten Zeile wird die Bedarfs/Bestandsliste dieses Materials aufgerufen.<br />

Durch einen Doppelklick auf die Zeile mit dem erstellten Planauftrag gelangt man zu den Detailinformationen.<br />

Es handelt sich um eine Lagerfertigung und man kann bereits die geplanten Ecktermine des Auftrags<br />

entnehmen. Über das Icon „Verursachende Bedarfe“ kann auch hier der entsprechende Primärbedarf<br />

sowohl tabellarisch als auch in einer grafischen Darstellung angezeigt werden:<br />

V 1.1 Seite 251


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Der Primärbedarf an 5000 Stück Wellengelenken verursacht den Sekundärbedarf von 10.000 Stück<br />

des Schafts, von dem laut Stückliste jeweils zwei Exemplare für ein Fertigprodukt benötigt werden. Die<br />

Daten des entsprechenden Planauftrags können mit dem Befehl ’Anzeigen’ genauer analysiert<br />

werden.<br />

V 1.1 Seite 252


7.2 Der Fertigungsauftrag<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im nächsten Schritt kann nunmehr der Planauftrag in einen konkreten Fertigungsauftrag umgesetzt<br />

werden. Der Fertigungsauftrag verfügt über eine umfangreiche Datenstruktur, die Informationen zur<br />

Planung, Lagerung, Fertigung, Terminierung und zum Rechnungswesen enthält. Der Fertigungsauftrag<br />

ermöglicht die Herstellung eines bestimmten Materials in einer bestimmten Menge.<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

Die Planungsdaten umfassen Informationen dazu, welches Enderzeugnis und welche Menge davon<br />

gefertigt werden soll, welche und wie viele Komponenten benötigt werden und welche Kapazitäten bei<br />

der Fertigung erforderlich sind.<br />

Zu den Lagerungsdaten gehören die Lagerorte und -plätze für die Komponentenentnahme.<br />

Die Fertigungsdaten beinhalten die erforderlichen Vorgänge und Fertigungshilfsmittel sowie alle zurückgemeldeten<br />

Istmengen und Istzeiten der Fertigung. Die Terminierungsdaten umfassen die Startund<br />

Endtermine pro Auftrag sowie Vorgangstermine und Vorgangszeiten. Es ist mindestens ein Arbeitsvorgang<br />

erforderlich. Das System legt diesen im Bedarfsfall selbst an. Das Zuordnen von Materialkomponenten,<br />

Fertigungshilfsmitteln und Ereignispunkten zum Arbeitsvorgang ist wahlfrei.<br />

Zu den Daten des Rechnungswesens gehören Informationen zu den Fertigungskosten wie z. B. Material-<br />

und Personalkosten. Bei der Eröffnung des Fertigungsauftrags erfolgt eine Vollkostenkalkulation<br />

zu Plankosten. Wird das entsprechende Material produziert, ist aufgrund der von der Fertigung zurückgemeldeten<br />

Daten ein laufender Soll-Ist Vergleich möglich.<br />

Folgende Schritte sind bei der Abarbeitung eines Fertigungsauftrags zu durchlaufen.<br />

V 1.1 Seite 253


Auftragsabrechnung<br />

Lagereingang<br />

Rückmeldungen<br />

Durchführung<br />

Materialentnahme<br />

Auftragsdruck<br />

Auftragskopf<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Vorgänge<br />

Komponenten<br />

FHM<br />

Kosten<br />

100 20<br />

50<br />

Bestellvorschlag<br />

Auftragsfreigabe<br />

Auftragseröffnung<br />

Verfügbarkeitsprüfung<br />

Kapazitätsplanung<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

Der Fertigungsauftrag resultiert wie schon erwähnt aus einer konkreten Bestellung oder aus einer<br />

Absatzplanung. Nach einem ausgeführten Planungslauf kann somit im Fenster Details zum Dispositi-<br />

onselement mit dem Befehl der selektierte Planauftrag in einen Fertigungsauftrag umgesetzt<br />

werden. Weiters können Fertigungsaufträge auch manuell mit der Transaktion <strong>CO</strong>01 angelegt<br />

werden.<br />

Im Fertigungsauftrag sind nun einige Schritte durchzuführen.<br />

7.2.1 Terminierung des Fertigungsauftrags<br />

Begonnen wird mit einer genauen Terminierung des vorliegenden Fertigungsauftrags. Dabei kann<br />

eine Vorwärts- oder eine Rückwärtsterminierung zur Anwendung kommen.<br />

V 1.1 Seite 254


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Kopfdaten des Fertigungsauftrags haben nach dem Einstieg in die Transaktion das oben angeführte<br />

Aussehen.<br />

Durch einen Aufruf des Icons „Terminieren“ werden dann automatisch die Ecktermine errechnet.<br />

Um den zugrunde liegenden Arbeitsplan aufzurufen, selektiert man den Befehl „Vorgangsübersicht“.<br />

Nun wird der für den Schaft angelegte Arbeitsplan angezeigt:<br />

Abhängig von der Stückzahl sucht das System bei Vorhandensein mehrerer Arbeitspläne jenen, der<br />

für die Auftragsgröße passt und übernimmt ihn automatisch in den Fertigungsauftrag. In diesem Fall<br />

wurden für den Schaft zwei Arbeitspläne in den Stammdaten (siehe Kap. 4.4 Arbeitspläne) hinterlegt.<br />

V 1.1 Seite 255


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die konventionelle Fertigung geht bis zu einer Stückzahl von 999, darüber wird der Schaft in der NC-<br />

Fertigung hergestellt. Bei der vorliegenden Stückzahl 10.000 wird somit auf der NC-Dreh- und NC-<br />

Fräsmaschine gearbeitet. Von beiden Maschinen sind jeweils vier baugleiche numerische Anlagen in<br />

der Kostenstelle NC-Drehen (<strong>SAP</strong>: 12-10) sowie in der Kostenstelle NC-Fräsen (<strong>SAP</strong>: 12-11) vorhanden.<br />

Damit kann der vorliegende Auftrag auf diese vier Anlagen gesplittet werden. Eine weitere Verkürzung<br />

der Durchlaufzeit erhält man durch eine Überlappung der Vorgänge mit einer Mindestweitergabemenge<br />

von jeweils 100 Stück. Ein Balkendiagramm der Durchlaufzeit erhält man mit dem Befehl<br />

Springen- Grafik- Gantt- Grafik.<br />

Dabei ergibt sich eine Durchlaufzeit von 30 Tagen für den Auftrag über 10.000 Stück. Die Durchlaufterminierung<br />

berücksichtigt jedoch nicht die Belegung der Arbeitsplätze durch andere Aufträge.<br />

In der dargestellten Terminübersicht ist die Überlappung der beiden Vorgänge zu erkennen. Die Überlappung<br />

wie auch die Splittung wird im Stammdatensatz des Arbeitsplans definiert.<br />

Mit dem Icon „Kapazitätsverfügbarkeit prüfen“ kann nun noch kontrolliert werden, ob<br />

die benötigten Arbeitsplätze im gewünschten Zeitraum über genügend Kapazität verfügen.<br />

Erhält man die Information, dass genügend Kapazität vorhanden ist, kann das Einplanen des Auftrags<br />

erfolgen. Auch eine etwaige Überlast an einem oder mehreren Arbeitsplätzen wird angezeigt und der<br />

Produktionsplaner ist angehalten, diese Überlast durch geeignete Maßnahmen z.B. Sonderschichten,<br />

zu beseitigen.<br />

V 1.1 Seite 256


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

7.2.2 Einplanen des Auftrags in der Kapazitätsplantafel<br />

Im nächsten Schritt kann nun in der Kapazitätsplantafel der Auftrag eingeplant werden. Man erhält sie<br />

über Springen – Kapazitätsplantafel:<br />

In der Plantafel sind im oberen Teil die betroffenen Arbeitsplätze und im unteren Teil die einzulastenden<br />

Aufträge dargestellt.<br />

Über Einstellungen und Maßstab können die gewünschten Zeitintervalle (Jahresraster, Monatsraster,<br />

Wochenraster, Tagesraster, und Stundenraster) eingestellt werden. Für die WING GmbH wird in weiterer<br />

Folge mit dem Wochenraster bzw. Tagesraster gearbeitet.<br />

V 1.1 Seite 257


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Um einen Auftrag für den Schaft einzulasten, wird der entsprechende Balken im Vorrat selektiert (hier<br />

blau markiert) und anschließend über den Befehl „Einplanen“ oder F5 automatisch nach oben in<br />

den entsprechenden Arbeitsplatz verschoben. Dieser Vorgang kann auch manuell über Drag and<br />

Drop an eine gewünschte freie Stelle erfolgen. Das Ausplanen erfolgt mit dem Icon .<br />

Die Kapazitätsplantafel stellt das zentrale Arbeitsinstrument für die Produktionsplanung dar und kann<br />

auch als Produktionsleitstand verwendet werden. Nach dem Einplanen aller Vorgänge für die Fertigung<br />

des Schafts hat die Plantafel folgendes Aussehen:<br />

Man kann erkennen, dass der betrachtete Auftrag in der KW09 fertig gestellt sein wird. In der angeführten<br />

Übersicht sind einzelne Arbeitsplätze (Maschinen) nicht dargestellt. Diese detailliertere Übersicht<br />

erhält man über die Transaktion CM27 (Einzelkapazitätssicht). Hier werden alle Einzelkapazitäten<br />

(Maschinen) eines Arbeitsplatzes dargestellt, was für die NC-Fräsmaschinen folgende Darstellung<br />

ergibt:<br />

V 1.1 Seite 258


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach der Auswahl eines eingelasteten Vorgangs bekommt man über den Be-<br />

fehl die Belegung der einzelnen Kapazitäten (Anzahl der Splittungen) dargestellt.<br />

Damit wird der Arbeitsvorgang auf die vier Einzelkapazitäten gesplittet.<br />

7.2.3 Materialverfügbarkeit überprüfen<br />

Nachdem der Auftrag nun eingeplant ist, ist es notwendig, auch die Materialverfügbarkeit zu überprü-<br />

fen. Die benötigten Komponenten können mit dem Befehl „Komponentenübersicht“ angezeigt<br />

werden.<br />

V 1.1 Seite 259


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In diesem Fall wird für den Fertigungsauftrag eine Menge von 700 Meter des Automatenstahls<br />

9SMn28 in Form von Rundmaterial benötigt. Da dieses Halbzeug von der WING GmbH bereits eingekauft<br />

wurde (siehe plangesteuerte Beschaffung), erhält man nach einer Überprüfung der Materialver-<br />

fügbarkeit mit dem Befehl folgende Anzeige:<br />

Ist dies nicht der Fall, zeigt eine Fehlteilliste die noch nicht in ausreichender Menge vorhandenen Materialien.<br />

7.2.4 Plankalkulation<br />

Im nächsten Schritt können nunmehr die Plankosten des Auftrags ermittelt werden. Dazu muss in der<br />

Kartei Steuerung überprüft werden, ob das richtige Kalkulationsschema eingestellt ist.<br />

Die WING GmbH führt eine Vollkostenkalkulation durch, für die das Kalkulationsschema WING im<br />

Customizing (siehe Kap. 5.2) angelegt wurde. Dieses Kalkulationsschema muss auch eingestellt werden.<br />

V 1.1 Seite 260


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nun kann über den Befehl der Auftrag kalkuliert werden. Die Ergebnisse erhält man über einen<br />

Aufruf von:<br />

Die Auswertungen zeigen folgende Ergebnisse:<br />

Der Einzelnachweis zeigt die Kosten nach Kostenart und Kostenstelle. Genauere Informationen zu<br />

diesen Auswertungen finden sich im Kap. 5.2 Die Zeile 8 simuliert den Warenzugang ins Lager, wobei<br />

der Schaft mit einem Standardpreis von 8 € pro Stück bewertet wurde, und stellt die geplante Entlastung<br />

dar.<br />

Weiters kann über den Eintrag Schichtung eine Plankalkulation nach dem Elementeschema „WING“<br />

durchgeführt werden. Im Elementeschema sind die geplanten Herstellkosten in der Höhe von<br />

79.497,53 € für den Auftrag ersichtlich. Dies ergibt Herstellkosten von 7,95 € pro Stück bei NC-<br />

Fertigung für den Schaft.<br />

V 1.1 Seite 261


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Diese Übersicht entspricht der Zuschlagskalkulation für den Kostenträger, im angeführten Beispiel für<br />

den Schaft, und kann auch über die Transaktion CK11N aufgerufen werden.<br />

Eine weitere Auswertung kann mit einem Plan-Ist –Vergleich vorgenommen werden.<br />

Nachdem die Produktion noch nicht erfolgt ist, sind im Ist noch keine Daten gebucht. Nach erfolgreicher<br />

Produktion sollte man diese Auswertung noch einmal aufrufen und die Abweichung der Istkosten<br />

von den Plankosten analysieren.<br />

V 1.1 Seite 262


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

7.2.5 Fertigungsauftrag freigeben und speichern<br />

Abschließend muss der Fertigungsauftrag noch freigegeben werden. Die Auftragsfreigabe muss<br />

durchgeführt werden, bevor Folgeprozesse wie der Ausdruck der Werkstattbelege und die Komponentenentnahme<br />

stattfinden können. Damit kann die weitere Prozesskette starten.<br />

Druck<br />

Belege<br />

Materialentnahme<br />

Auftragseröffnung<br />

Auftragskopf<br />

Vorgänge Vorgänge<br />

Verfügbarkeitsprüfung<br />

Auftragsfreigabe<br />

Bearbeitung<br />

Materialkomponenten<br />

Fertigungshilfsmittel<br />

Kosten Material<br />

Personal<br />

...<br />

100 20<br />

50<br />

Rückmeldung<br />

Das Icon zur Auftragsfreigabe hat folgendes Aussehen:<br />

Auftrag freigeben<br />

Wareneingang<br />

Der Status des Fertigungsauftrags sollte nun folgendes Aussehen haben:<br />

Durch Drücken des Buttons erhält man dazu weitere Informationen.<br />

Abrechnung<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

V 1.1 Seite 263


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Zum Schluss wird der Fertigungsauftrag gespeichert und erhält damit vom System eine Nummer.<br />

Die Bedarfs/Bestandsliste des Schafts hat nun folgendes Aussehen:<br />

7.2.6 Weitere Fertigungsaufträge<br />

Um das Produkt Wellengelenk produzieren zu können, ist es notwendig, noch weitere Fertigungsaufträge<br />

anzulegen. Dies erfolgt für das<br />

• Halbfabrikat Gelenkkreuz<br />

• Fertigprodukt Wellengelenk<br />

7.2.6.1 Gelenkkreuz<br />

Auch hier startet man wieder in der Disponentenübersicht.<br />

V 1.1 Seite 264


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Zur Fertigung des Auftrags über 5000 Stück des Wellengelenks werden 5000 Gelenkkreuze benötigt.<br />

Auch hier wird über die Details zum Dispositionselement der Planauftrag in einen Fertigungsauftrag<br />

umgesetzt.<br />

Beim Gelenkkreuz sind drei Vorgänge im entsprechenden Arbeitsplan für eine NC-Fertigung hinterlegt:<br />

Die Terminierung des Auftrags erbringt folgendes Ergebnis:<br />

Auch bei diesem Auftrag wurden die einzelnen Vorgänge auf mehrere idente Arbeitsplätze gesplittet,<br />

um die Durchlaufzeit zu verkürzen.<br />

V 1.1 Seite 265


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Auch von den Schleifmaschinen gibt es in der mechanischen Fertigung zwei Einzelkapazitäten. Über<br />

die Kapazitätsplantafel werden die Aufträge den Arbeitsplätzen zugeordnet, wobei berücksichtigt wird,<br />

dass die NC-Drehmaschine auch für den Auftrag Schaft benötigt wird.<br />

Nach dem Einlasten der Aufträge hat die Kapazitätsplantafel, da die Fertigung des Gelenkkreuzes erst<br />

nach Produktion von 10.000 Stück Schaft starten kann, nunmehr folgendes Aussehen.<br />

Im Tagesraster zeigt sich dieses Bild:<br />

Man kann auf dem Arbeitsplatz NC-Drehen nun sowohl den Auftrag Schaft als auch den Auftrag Gelenkkreuz,<br />

der unmittelbar nach Beendigung des Auftrags Schaft startet, erkennen.<br />

Die Plankalkulation für den Auftrag Gelenkkreuz bringt folgendes Ergebnis für den Plan/Ist Vergleich<br />

Die Herstellkosten für ein Gelenkkreuz betragen 4,88 € pro Stück und wurden in den Materialstammdaten<br />

mit 5 € bewertet (daraus resultiert wieder die geplante Entlastung von 25.000,- €).<br />

V 1.1 Seite 266


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach positiver Überprüfung der Materialverfügbarkeit (Halbzeug Schmiederohling) kann der Auftrag<br />

freigegeben werden und erhält in der Bedarfs/Bestandsliste folgende Nummer:<br />

7.2.6.2 Fertigprodukt Wellengelenk<br />

In der Bedarfs/Bestandsliste des Wellengelenks ist folgende Auflistung ersichtlich:<br />

Nun wird auch dieser Planauftrag in einen Fertigungsauftrag umgewandelt.<br />

V 1.1 Seite 267


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die für den Auftrag notwendigen Eingangsmaterialien erhält man über den Befehl Komponentenübersicht.<br />

Die Überprüfung der Materialverfügbarkeit ergibt hier jedoch, dass bestimmte Eingangsmaterialien<br />

fehlen.<br />

V 1.1 Seite 268


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Über den Befehl Fehlteileübersicht kann eine Liste mit den noch nicht ausreichend vorhandenen Materialien<br />

eingesehen werden.<br />

Da die Fertigungsaufträge über Gelenkkreuz und Schaft noch nicht beendet sind, werden die Mengen<br />

als fehlend geführt. In der Spalte „Bestätigter Termin“ ist ersichtlich, wann diese Aufträge laut Terminierung<br />

fertig sind, und das benötigte Material somit vorhanden ist.<br />

Die Terminierung des Auftrags Wellengelenk bringt folgendes Ergebnis, wobei auch in der Kostenstelle<br />

Montage zwei gleichwertige manuelle Montagearbeitsplätze vorhanden sind und der Auftrag somit<br />

auf beide Personen gesplittet wird.<br />

Die konkrete Einlastung des Auftrags am Arbeitsplatz Montage erfolgt auch hier über die Kapazitätsplantafel.<br />

V 1.1 Seite 269


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Abschließend sollte auch für diesen Auftrag eine Analyse der Plankosten erfolgen.<br />

Die Herstellkosten für ein NC- gefertigtes Wellengelenk bei einer Losgröße von 5000 Stück betragen<br />

33,48 €.<br />

Anschließend wird der Auftrag wiederum freigegeben und gespeichert. In der aktuellen Bedarfs/Bestandsliste<br />

ist damit der entsprechende Fertigungsauftrag angeführt.<br />

V 1.1 Seite 270


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

7.3 Materialentnahme zum Auftrag<br />

Im ersten Schritt des tatsächlichen Produktionsprozesses erfolgt nun die Entnahme des für den Auftrag<br />

benötigten Materials. Wie schon erwähnt, werden Reservierungen bei Eröffnung des Fertigungsauftrags<br />

erzeugt. Die reservierten Materialien können erst aus dem Lager entnommen werden, wenn<br />

der Vorgang, dem sie zugeordnet sind, freigegeben ist.<br />

Diese Reservierung des benötigten Eingangsmaterials ist auch in der jeweiligen Bedarfs/Bestandsliste<br />

angeführt.<br />

Generell erfolgen beim Produktionsprozess zwei gegensätzlich gerichtete Materialbewegungen.<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

V 1.1 Seite 271


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Das benötigte Material wird zu Beginn des Produktionsprozesses aus dem Materiallager entnommen<br />

und sobald die Fertigung abgeschlossen ist, werden die Halbfabrikate bzw. Fertigprodukte in das Lager<br />

gebucht.<br />

Jede Warenbewegung (z.B. Enderzeugnisse an Lager) wird einer Bewegungsart im System zugeordnet.<br />

Über die Bewegungsarten kann das System vordefinierte Buchungsregeln finden, die folgendes<br />

ermitteln:<br />

• Wie die Bestands- und Verbrauchskonten bebucht werden sollen.<br />

• Wie die Bestandsfelder im Materialstamm fortgeschrieben werden sollen.<br />

• Welche Eingabe (z. B. Fertigungsauftragsnummer) erforderlich ist.<br />

Die Materialentnahme zum Auftrag erfolgt entweder über die Transaktion MB1A oder über die generelle<br />

Warenbewegungstransaktion MIGO.<br />

Über den Befehl kann ein Bezug der Warenbewegung zum jeweiligen Fertigungsauftrag<br />

hergestellt werden.<br />

V 1.1 Seite 272


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Eingabe der Nummer des gewünschten Fertigungsauftrags (Produktion von 10.000 Stück<br />

Schaft) und Aufruf des Befehls werden die entsprechenden Daten in die Warenausgangstransaktion<br />

kopiert. Dabei können, falls erforderlich, die vorgeschlagenen Mengen und<br />

der Lagerort noch korrigiert werden. In diesem Fall werden aufgrund von Ausschuss und Verschnitt<br />

702 m des Rundmaterials benötigt, und die vorgeschlagene Menge wird korrigiert.<br />

V 1.1 Seite 273


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Damit kann nunmehr die Warenentnahme gebucht werden, womit weitere Aktionen verknüpft sind.<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

Die Bestands- und Verbrauchskonten werden auf Lagerortebene fortgeschrieben.<br />

Die Komponentenreservierungen werden abgebaut. Die Istkosten werden berechnet und im Auftrag<br />

fortgeschrieben.<br />

Weiters werden automatisch entsprechende Buchungen im Rechnungswesen und in der Kostenrechnung<br />

durchgeführt. Diese Buchungen können mit der Transaktion MB51 (Anzeigen Materialbeleg)<br />

überprüft werden.<br />

Der Einstieg erfolgt durch die Angabe von Werk und gefertigtem Material, zu dem die Warenentnahme<br />

erfolgt ist. Damit erhält man die Belegübersicht.<br />

In diesem Fall werden für das benötigte Rundmaterial zwei Belege, nämlich der Beleg des Wareneingangs<br />

nach erfolgter Lieferung und der Materialentnahmebeleg, angezeigt.<br />

V 1.1 Seite 274


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Nach Eingabe der gewünschten Belegnummer kann man über das Icon direkt in die<br />

Buchhaltungs- und Kostenrechnungsbelege springen.<br />

Ein Doppelklick führt zum Buchhaltungsbeleg:<br />

In der aktuellen Bedarfs/Bestandsliste des Materials Rund-00 ist die Reservierung damit aufgelöst und<br />

der Materialbestand hat sich um 702 m reduziert.<br />

In gleicher Weise erfolgt die Materialentnahmebuchung für den Auftrag Gelenkkreuz. Hier werden<br />

5000 Stück Schmiederohlinge vom Lager entnommen.<br />

V 1.1 Seite 275


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

7.4 Produktionsrückmeldungen<br />

Die Auftragsrückmeldung dient der Erfassung innerbetrieblicher Leistungen, die für den Auftrag erbracht<br />

worden sind. Meist erfolgt die Rückmeldung der Produktionsdaten über ein automatisches<br />

BDE- Erfassungssystem. Aufgrund der Auftragsrückmeldungen kann der Arbeitsfortschritt des Fertigungsauftrags<br />

verfolgt werden.<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

Da ein automatisches BDE- Erfassungssystem in der WING GmbH nicht vorhanden ist, werden die<br />

Daten manuell eingegeben. Durch die Rückmeldung wird der Status der Bearbeitung eines Fertigungsauftrages<br />

dokumentiert. Außerdem werden damit folgende Daten erfasst:<br />

• Welche Mengen produziert wurden bzw. welcher Ausschuss angefallen ist.<br />

• Welche Ist-Leistungen benötigt wurden.<br />

• An welchem Arbeitsplatz die Leistung erbracht wurde.<br />

• Welche Arbeiter die Leistung erbracht haben.<br />

Die Rückmeldungen können auf Vorgangsebene oder gemeinsam für den gesamten Auftrag erfolgen.<br />

Für den Auftrag über 10.000 Stück Schaft soll eine genaue Rückmeldung zu jedem einzelnen Vorgang<br />

erfolgen. Dies hat den Vorteil, dass die tatsächlich benötigten Zeiten für jeden Vorgang eingegeben<br />

werden können. Damit ist ein detaillierter Soll-Ist- Vergleich möglich. Die Transaktion <strong>CO</strong>11N<br />

findet sich über den unten dargestellten Pfad.<br />

V 1.1 Seite 276


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Parallel dazu sollte über die Transaktion S_ALR_87012993 ein laufender Plan/Ist- Vergleich des Fertigungsauftrags<br />

vorgenommen werden. Nachdem die Materialentnahme schon erfolgt ist, findet man<br />

die tatsächlichen Materialkosten im Ist. Die benötigte Transaktion findet sich im Rechnungswesen.<br />

V 1.1 Seite 277


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Da die geplante Menge um 2 m von der wirklich benötigten differiert, ist hier eine Abweichung von<br />

0,3% oder 24 € zu verzeichnen.<br />

Nun wird die Transaktion zur vorgangsweisen Rückmeldung aufgerufen und die entsprechende Nummer<br />

des Fertigungsauftrags eingegeben. Die Nummer des gewünschten Fertigungsauftrags findet sich<br />

am einfachsten über eine Auswahl nach dem zuständigen Disponenten.<br />

Danach werden alle von diesem Disponenten verwalteten Aufträge angezeigt und der gewünschte<br />

Fertigungsauftrag kann selektiert werden.<br />

V 1.1 Seite 278


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Als nächstes wird der erste Vorgang (010) im entsprechenden Eingabefeld hinterlegt. Mit dem Icon<br />

können die geplanten Zeiten laut Arbeitsplan übernommen werden. Die tatsächlich<br />

benötigten Zeiten (Rückmeldung der Fertigung) können nun in die mit den Planzeiten vorbelegten<br />

Felder eingetragen werden. Bei der Produktion der 10.000 Stück Schaft dauerte der Vorgang 010 auf<br />

der NC-Drehmaschine tatsächlich 308 Stunden, die Personalzeit dabei belief sich auf 306 Stunden.<br />

Diese Zeit wird nun eingetragen und anschließend zurück gemeldet.<br />

V 1.1 Seite 279


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Damit kann nunmehr wiederum der Ist/Plan/Vergleich aufgerufen werden.<br />

Man sieht nun die Abweichung von den geplanten Kosten.<br />

In gleicher Weise werden die Daten für den Vorgang 020 auf der NC-Fräsmaschine zurück gemeldet.<br />

Auch hier wird die tatsächlich benötigte Zeit, die am Arbeitsplatz erfasst wurde, mit der Planzeit verglichen<br />

und korrigiert.<br />

V 1.1 Seite 280


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Geplant waren für diesen Vorgang 1339 Stunden, die Fertigung benötigte aber insgesamt 1340 Stunden,<br />

die Personalzeit betrug 1337 Stunden.<br />

Nachdem die Zeiten korrigiert wurden, kann auch diese Rückmeldung gespeichert werden. Anschließend<br />

wird wiederum der Ist/Plan/Vergleich aufgerufen.<br />

V 1.1 Seite 281


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Es lassen sich nun deutlich die Abweichungen bei den Fertigungskosten (Maschinenstundensatz) NC-<br />

Drehen und NC-Fräsen, einmal in der Höhe von 0,27% und einmal von 0,07%, erkennen. Bei den<br />

Lohnkosten ergibt sich beim Drehen eine Abweichung von 0,38% und beim Fräsen von 0,15%. Weiters<br />

ist ersichtlich, dass im Ist noch keine Verrechnung der Material- und Fertigungsgemeinkosten<br />

erfolgt ist.<br />

Im nächsten Schritt werden nun die Ist- Gemeinkostenzuschläge verrechnet. Dazu benötigt man die<br />

Transaktion KGI2 im Prozessauftrag.<br />

V 1.1 Seite 282


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In der Einstiegsmaske sind der gewünschte Fertigungsauftrag, die Abrechnungsperiode, in der der<br />

Auftrag ausgeführt wurde und die Option Dialoganzeige, um die Ergebnisse überprüfen zu können,<br />

einzugeben.<br />

Damit erhält man folgende Gemeinkostenzuschlagsätze im Ist:<br />

Abschließend sollte man noch einmal den Ist/Plan/Vergleich zum betrachteten Fertigungsauftrag analysieren.<br />

V 1.1 Seite 283


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Es ergeben sich Ist-Herstellkosten in der Höhe von 79.453,31 € für die Fertigung von 10.000 Stück<br />

Schaft, was eine Abweichung von 44,22 € zu den geplanten Herstellkosten bedeutet. Damit ist der<br />

Fertigungsauftrag nunmehr vollständig rückgemeldet.<br />

7.5 Wareneingang zum Fertigungsauftrag<br />

Um die Prozesskette zum Fertigungsauftrag abzuschließen, muss noch die Wareneingangsbuchung<br />

zum Fertigungsauftrag erfolgen. Auch bei dieser Buchung werden automatisch die entsprechenden<br />

Rechnungswesensbelege erstellt.<br />

Quelle <strong>SAP</strong> AG<br />

V 1.1 Seite 284


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die dazu notwendige Transaktion MB31 findet sich an folgender Stelle im <strong>SAP</strong>- Strukturbaum.<br />

Im Einstiegsbild wird mit dem Befehl der gewünschte Fertigungsauftrag zugeordnet.<br />

Zusätzlich müssen der gewünschte Lagerort und die Bewegungsart, in diesem Fall Wareneingang<br />

zum Auftrag in das Lager (101), eingegeben werden. Nachdem die Daten übernommen wurden, empfiehlt<br />

es sich, noch einen Text zur einfacheren Zuordnung der Belege zu hinterlegen.<br />

V 1.1 Seite 285


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Damit kann der Wareneingang von 10.000 Stück Schaft ins Fertigwarenlager gespeichert werden.<br />

Auch hier kann mit der Transaktion MB51 der automatisch angelegte Rechnungswesenbeleg eingesehen<br />

werden.<br />

Es wurden ein Buchhaltungsbeleg und ein Kostenrechnungsbeleg erzeugt.<br />

Der Buchhaltungsbeleg weist dabei folgende Buchungszeilen auf, wobei der Lagerzugang mit dem<br />

Standardpreis des Schafts von 8 € pro Stück bewertet wird.<br />

V 1.1 Seite 286


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Der Fertigungsprozess ist somit abgeschlossen und die Bedarfs/Bestandsliste zeigt folgenden Materialbestand<br />

für den Schaft:<br />

Man erkennt die verfügbare Menge von 10.000 Stück, die jedoch eine Reservierung für den Auftrag<br />

Wellengelenk haben.<br />

7.6 Produktion weiterer Komponenten<br />

7.6.1 Fertigung der Komponente Gelenkkreuz<br />

Nachdem der Schaft nun in ausreichender Menge auf Lager liegt, wird im nächsten Schritt das Gelenkkreuz<br />

gefertigt.<br />

V 1.1 Seite 287


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die rote Ampel in der Übersicht des Disponenten weist auch darauf hin, dass das Gelenkkreuz bereits<br />

für den Auftrag Wellengelenk benötigt wird.<br />

Nachdem bereits ein Fertigungsauftrag für das Gelenkkreuz angelegt und freigegeben ist, kann das<br />

benötigte Rohmaterial dem Lager entnommen werden.<br />

Der zur Produktion benötigte Schmiederohling, der in ausreichender Menge im Materiallager vorhanden<br />

ist, wird in der Warenausgangsbuchung (MB1A) vom Bestand abgebucht.<br />

Da in diesem Fall keine Ist/Plan/Abweichung durchgeführt wird, können die Produktionsdaten mit der<br />

Transaktion <strong>CO</strong>15 sofort endrückgemeldet werden.<br />

Dabei ist die Nummer des gewünschten Fertigungsauftrags einzugeben:<br />

V 1.1 Seite 288


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im Eingabefenster ist die Option „Endrückmeldung“ auszuwählen und die tatsächlich produzierte<br />

Stückzahl zu hinterlegen. Weiters kann optional ein Text zugeordnet werden.<br />

Die Ist/Plan/Abweichung zeigt in diesem Fall keine Unterschiede zwischen den Kosten im Plan und im<br />

Ist. Auch hier sollten mit der Transaktion KGI2 die Gemeinkostenzuschläge weiterverrechnet werden.<br />

V 1.1 Seite 289


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Herstellkosten für den gesamten Auftrag belaufen sich auf 24.422,- € was zu Stückkosten von<br />

4,88 € pro Gelenkkreuz führt. Die Zeile Bestandsveränderungen an Fertigerzeugnissen bewertet die<br />

produzierten 5000 Stück Gelenkkreuz mit dem Standardpreis (5 €) im Materialstamm in der Buchhaltungssicht.<br />

Kommt anstatt dem Standardpreis der gleitende Preis zum Einsatz, können die Herstellkosten des<br />

aktuellen Fertigungsauftrags in der Höhe von 4,88 € pro Stück automatisch in den Stammdatensatz<br />

übernommen werden.<br />

Der Prozess wird wiederum durch die Wareneingangsbuchung der fertigen Gelenkkreuze ins Fertigwarenlager<br />

beendet. Damit ist nun auch vom Gelenkkreuz genügend Material auf Lager und in der<br />

Bedarfs/Bestandsliste springt die Ampel auf grün, der Bestand wird jedoch mit einer Reservierung für<br />

den Fertigungsauftrag Wellengelenk versehen.<br />

V 1.1 Seite 290


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Damit hat der Auftrag Gelenkkreuz alle Schritte der Prozesskette durchlaufen und man kann nun den<br />

Fertigungsauftrag über 5000 Stück Wellengelenk bearbeiten.<br />

7.6.2 Fertigungsauftrag Wellengelenk<br />

Der Fertigungsauftrag für die Wellengelenke wurde bereits angelegt und freigegeben. Bei der Kontrolle<br />

der Materialverfügbarkeit ergab sich zu diesem Zeitpunkt jedoch ein Fehlbestand an Schaft und<br />

Gelenkkreuz. Dies wird nun nochmals überprüft.<br />

Da nun alle Materialien verfügbar sind, können sie dem Lager entnommen werden. Die Entnahmebuchung<br />

erfolgt mit der Transaktion MB1A. Gestartet wird wieder mit der Nummer des Fertigungsauftrags,<br />

womit man eine Liste aller benötigten Materialien erhält.<br />

V 1.1 Seite 291


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Im Feld Lagerort sind nun die Lager, in denen sich das betreffende Material befindet, anzugeben.<br />

Damit kann der Warenausgang gebucht werden.<br />

Die Produktionsrückmeldung erfolgt auch hier als Endrückmeldung mit der Transaktion <strong>CO</strong>15.<br />

Abschließend wird auch hier der Wareneingang der fertigen Wellengelenke mit der Transaktion MB31<br />

verbucht.<br />

V 1.1 Seite 292


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Übersicht aller für das Wellengelenk der WING GmbH benötigten Teile zeigt nun folgendes Aussehen:<br />

Ruft man nun noch die Bedarfs/Bestandsliste des Wellengelenks auf, so sieht man in der zweiten<br />

Zeile die anonyme Lagerfertigung über 5000 Stück, die laut Absatzplan im Februar verkauft werden.<br />

V 1.1 Seite 293


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

7.6.3 Konventionelle Fertigung eines Auftrags über 100 Stück Wellengelenke<br />

In einem weiteren Fertigungsauftrag wird nun auf die Produktion von 100 Stück des Wellengelenks mit<br />

konventionellen Maschinen eingegangen werden. Die Arbeitspläne bei einer Fertigung mit konventionellen<br />

Maschinen haben für den Schaft und das Gelenkkreuz folgendes Aussehen:<br />

Da die Montage manuell erfolgt, bleibt der entsprechende Montagearbeitsplan gleich.<br />

Die anfallenden Kosten bei einer konventionellen Fertigung zeigen die folgenden Auswertungen für<br />

den Schaft (200 Stück), das Gelenkkreuz (100 Stück) und das Fertigprodukt Wellengelenk (100<br />

Stück).<br />

V 1.1 Seite 294


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Herstellkosten für einen Schaft bei konventioneller Fertigung und einer Losgröße von 200 Stück<br />

betragen 3558,84 €, was zu Stückkosten von 17,79 € führt. Die Bestandsveränderungen werden allerdings<br />

mit den wesentlich geringeren Stückkosten von 8 € bei der NC-Fertigung bewertet, was zu<br />

einem relativ hohen Saldo für diesen Auftrag führt.<br />

V 1.1 Seite 295


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Beim Gelenkkreuz ergibt die Plankalkulation Herstellkosten in der Höhe von 1178,06 € für die Fertigung<br />

von 100 Stück, was zu Stückkosten von 11,78 € führt. Die Bestandsveränderungen werden auch<br />

hier mit den geringeren NC-Stückkosten von 5 € bewertet.<br />

Nach der Einlastung der einzelnen Vorgänge in der Kapazitätsplantafel, hat diese bei einer Fertigung<br />

mit konventionellen Maschinen folgendes Aussehen:<br />

V 1.1 Seite 296


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die Kapazitätsplantafel für die Fertigung von 100 Gelenkkreuzen bei einem Stundenraster hat folgendes<br />

Aussehen:<br />

Bei einer konventionellen Fertigung ist es aufgrund der geringen Losgrößen nicht erforderlich, die<br />

einzelnen Vorgänge zu überlappen.<br />

Abschließend ist die Plankalkulation für das Fertigprodukt Wellengelenk dargestellt.<br />

Der Verbrauch von Halbfabrikaten (Schaft und Gelenkkreuz) wird in dieser Aufstellung mit den Standardpreisen<br />

der Materialstammdaten (NC-Stückkosten) und nicht mit den tatsächlich anfallenden,<br />

wesentlich höheren Herstellkosten bei konventioneller Fertigung bewertet.<br />

Die Plankalkulation für 100 Stück rechnet somit, abgesehen vom Einfluss der Stückzahl, mit den gleichen<br />

Werten wie bei einer Losgröße von 5000 Stück.<br />

V 1.1 Seite 297


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Es ergeben sich in beiden Fällen geplante Stückkosten von ungefähr 33,50 € pro fertig montiertem<br />

Wellengelenk. Dieser Preis wird damit auch in den Materialstammdaten als Bewertungsbasis herangezogen.<br />

Werden die Halbfabrikate nicht mit Standardpreisen (laut Materialstamm) bewertet, ergibt sich eine<br />

differenzierte Kostensituation. Die Produktkostenkalkulation, Transaktion CK11N, zeigt dies.<br />

Bei einer Losgröße von 100 Stück des Wellengelenkes und damit konventioneller Fertigung errechnen<br />

sich die Herstellkosten mit 59,88 € pro Wellengelenk.<br />

V 1.1 Seite 298


8 OPTIMIERUNG<br />

<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

In diesem abschließenden Kapitel sollen Rationalisierungspotentiale der WING GmbH aufgezeigt<br />

werden. Um die Herstellkosten des Schaftes und des Gelenkkreuzes zu reduzieren, empfiehlt es sich,<br />

bei der NC-Fertigung in eine vollautomatisierte und verkettete Fertigungslinie zu investieren. Diese<br />

Verkettung geht zwar zu Lasten der Flexibilität und ist daher nur bei hohen Stückzahlen (Fertigungslose<br />

> 5000 Stück) zu empfehlen. Die Investitionen für eine solche Automatisierung erhöhen den jeweiligen<br />

Maschinenstundensatz.<br />

In diesem Fall steigt der Maschinenstundensatz für Drehen und Fräsen (Leistungsart 1100 bzw. 1200)<br />

um jeweils 5 €. Diese zur Gänze zusätzlichen fixen Kosten resultieren aus einer Investition in eine<br />

automatische Beschickung der Anlagen, sowie ein Linearportal zum Be– und Entladen des Werkstückträgersystems<br />

und eines anschließenden automatischen Palettiersystems. Aufgrund dieser Investition<br />

ist es jedoch möglich, die NC-Fertigung mannlos zu betreiben. Es fallen nunmehr lediglich<br />

Personalkosten für das jeweilige Setup der Anlagen an. Eine Plankalkulation für Schaft und Gelenkkreuz<br />

unter diesen Voraussetzungen zeigt die folgende Abbildunge:<br />

Es wurde ein Auftrag von 10.000 Stück Wellengelenken kalkuliert. Der Maschinenstundensatz für das<br />

NC-Drehen ist auf 19,84 € gestiegen, jener für das NC-Fräsen auf 17,5 €. Im Gegenzug fallen jedoch<br />

keine Lohnkosten beim NC-Drehen und Fräsen an. Dies führt zu Herstellkosten von 3,88 € für einen<br />

Schaft sowie von 3,83 € für ein Gelenkkreuz.<br />

V 1.1 Seite 299


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Der Einzelnachweis für Schaft (20.000 Stück) sowie Gelenkkreuz (10.000 Stück).<br />

Diese Maßnahme führt zu einem Absinken der Herstellkosten des Wellengelenks bei einer Losgröße<br />

von 10.000 Stück auf 24,05 € pro Stück oder umgerechnet ca. 27 %.<br />

V 1.1 Seite 300


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Eine weitere Einsparungsmöglichkeit ergibt sich bei eingehender Lieferantensuche. So wurde für den<br />

teuersten Zukaufteil, das Nadellager mit einem Bewertungspreis von 2,5 € pro Stück, ein Lieferant mit<br />

einer Fertigung in China ausgemacht. Nach einer aufwändigen Qualitätskontrolle wurde auch dieses<br />

Nadellager für die Montage freigegeben. Die Kosten für dieses in China gefertigte Nadellager betragen<br />

0,32 € pro Stück und führen somit zu einer Senkung der Herstellkosten des Wellengelenks um<br />

28% auf 23,92 € pro Stück.<br />

Aufgrund der beiden angeführten Rationalisierungsmaßnahmen ist es natürlich möglich, den Verkaufspreis<br />

für ein Wellengelenk deutlich zu senken, um neue Märkte zu erschließen.<br />

Die niedrigsten Herstellkosten für die Wellengelenke erzielt man durch eine Kombination der beiden<br />

dargestellten Einsparungspotentiale. Dies führt zu Herstellkosten von 14,7 € pro Wellengelenk bei<br />

einer vollautomatisierten NC-Fertigung und Verwendung von in China produzierten Nadellagern.<br />

V 1.1 Seite 301


<strong>Fallbeispiel</strong><br />

<strong>SAP</strong> - PP&<strong>MM</strong>/<strong>CO</strong><br />

Die angeführte Plankalkulation zeigt diesen Sachverhalt für eine Losgröße von 10.000 Stück. Die Herstellkosten<br />

sind nunmehr um 56 % auf 14,7 € pro Wellengelenk gesunken.<br />

V 1.1 Seite 302

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