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Vom Lohnunternehmer zum Hersteller - Althaus AG

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LANDTECHNIK | Joskin die grüne | Nr. 9/2010<br />

<strong>Vom</strong> <strong>Lohnunternehmer</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Hersteller</strong><br />

Der belgische Landtechnikhersteller Joskin ist ein junges Unternehmen mit rasanter<br />

Firmengeschichte. Der Schweizer Importeur <strong>Althaus</strong> <strong>AG</strong>, Ersigen, besuchte seinen<br />

Lieferanten mit seinen Schweizer Vertriebspartnern und konnte die Entstehung von<br />

Joskin-Güllefässern von Anfang bis zur Auslieferung miterleben.<br />

Das belgische Familienunternehmen<br />

Joskin<br />

kann auf eine beeindruckende<br />

40-jährige Firmengeschichte<br />

zurückblicken. Begonnen<br />

hat der Firmengründer<br />

Viktor Joskin 1968 als einfacher<br />

<strong>Lohnunternehmer</strong>. Mit<br />

der Zeit fing er an, für andere<br />

Landwirte in der Umgebung<br />

Teile einzukaufen. Anschliessend<br />

übernahm er den Import<br />

mehrerer Marken wie Alö,<br />

Fendt, Krone oder JCB, die bis<br />

heute im Programm geblieben<br />

sind. Heute beschäftigt<br />

Joskin 650 Mitarbeiter und<br />

hat, seit 1984 mit der Herstellung<br />

von Maschinen begonnen<br />

wurde, über 25 000 Güllefässer<br />

ausgeliefert.<br />

Reise <strong>zum</strong> Ursprung von Joskin<br />

Seit zwei Jahren importiert<br />

die <strong>Althaus</strong> <strong>AG</strong> in Ersigen die<br />

Produkte von Joskin. Die beeindruckendeFirmengeschichte<br />

von Joskin war Anlass<br />

genug für die Firma <strong>Althaus</strong>,<br />

die Fabrikation der Joskin-Güllefässer<br />

zusammen<br />

mit ihren Schweizer Vertriebspartnern<br />

im belgischen Soumagne<br />

zu besichtigen.<br />

Ein Programm für jeden landwirtschaftlichen Transport<br />

<strong>Vom</strong> Spezialisten für Gülletechnik<br />

entwickelt sich Joskin kontinuierlich<br />

weiter <strong>zum</strong> Alleskönner im<br />

Bereich der landwirtschaftlichen<br />

Transporte: Bereits 1985 wurde<br />

mit der Produktion der ersten<br />

Miststreuer begonnen. Heute sind<br />

mehrere Baureihen im Programm,<br />

unter anderem die neuen Siroko-<br />

Modelle mit schmalem Kasten und<br />

die Ferti-Cap-Modelle, die einen<br />

Behälter aufweisen, der jenem der<br />

Muldenkipper gleicht. 1992 begann<br />

Joskin mit der Produktion<br />

von Kompaktkippern Trans-EX.<br />

Seit 1994 ist zudem ein grosses<br />

Sortiment von Muldenkippern für<br />

unterschiedliche Bedürfnisse entstanden.<br />

Dieses umfasst unter<br />

anderem die Trans-KTP-Modelle,<br />

die speziell für die harten Anforderungen<br />

des Tiefbaus konstruiert<br />

sind, bis hin zu der Baureihe Trans-<br />

Space für grossvolumiges Schüttgut.<br />

Sämtliche Muldenkipper<br />

werden übrigens in einem weiteren<br />

Joskin-Werk in Frankreich<br />

hergestellt. Seit 1996 stellt Joskin<br />

die Silierwagenbaureihe Silo-Space<br />

her, die mit einem Fassungsver -<br />

mögen von 40 bis 55 m 3 angeboten<br />

werden. Ebenfalls 1996 stellte<br />

Joskin das Cargo-Transportsystem<br />

vor. Es handelt sich dabei um ein<br />

Die Güllefässer sind heute<br />

das bedeutendste Geschäftsfeld<br />

der Firma Joskin. Das<br />

Programm umfasst 50 Modelle<br />

und rund 700 unterschiedlicheAussstattungskomponenten.<br />

Diese Vielfalt hat zur Folge,<br />

dass kaum ein Fass gleich<br />

wie ein anderes ist. Aus diesem<br />

Grund hat sich Joskin ein<br />

eigenes System für die Handhabung<br />

von Bestellungen, Bedienungsanleitungen<br />

und Ersatzteillisten<br />

ausgedacht. Bei<br />

der Bestellung wird für jede<br />

Maschine genau erfasst, welcheAusrüstungskomponen-<br />

hochwertiges Fahrwerk mit hydraulischer<br />

Federung, das über<br />

Schnellkuppler abwechslungsweise<br />

mit Güllefass, Miststreuer, Kippmulde<br />

und Silage-Dosierwagen<br />

ausgestattet werden kann. Eine<br />

weitere Besonderheit führte Joskin<br />

2002 ein: Mit dem Betimax bietet<br />

Joskin zurzeit als einziger <strong>Hersteller</strong><br />

einen vollverzinkten Viehtransportwagen<br />

an, der <strong>zum</strong> leichteren<br />

Verladen von Tieren hydraulisch<br />

bis auf den Boden abgesenkt werden<br />

kann. Zum praktischen Zubehör<br />

der Viehtransporter gehören<br />

die einteilige innere Tür zur einfachen<br />

Einteilung des Viehtranspor-<br />

ten sie enthält. Aufgrund der<br />

Bestellungsdokumentation,<br />

die als Produktionsanleitung<br />

verwendet wird, stellt Joskin<br />

für jedes Unikat von Güllefass<br />

eine ebenfalls individuelle Bedienungsanleitung<br />

und eine<br />

Ersatzteilliste her, die genau<br />

auf das betreffende Güllefass<br />

zugeschnitten ist. Das bedeutet:<br />

Sowohl in der Bedienungsanleitung<br />

als auch in der Ersatzteilliste<br />

finden sich nur<br />

diejenigen Komponenten wieder,<br />

welche auch tatsächlich<br />

am Fass dran sind. Dies erleichtert<br />

die Handhabung sowohl<br />

für den Anwender als<br />

auch für den Händler, der Ersatzteile<br />

beschaffen muss. Anhand<br />

der Seriennummer lässt<br />

sich im Werk auch nach Jahrzehnten<br />

das passende Ersatz-<br />

ters auf der ganzen Länge oder<br />

die schwenkbaren Aussengitter<br />

zur Erleichterung des Zusammentreibens<br />

des Viehs. Ein rutschfester<br />

Bodenbelag aus Kunstharz<br />

erhöht die Sicherheit. Von grosser<br />

Bedeutung im Joskin-Programm<br />

sind die vollständig feuerverzinkten<br />

Gülleinjektoren, die in Grün -<br />

land injektoren (Solodisc und<br />

Multi-Action) und in Ackerinjek -<br />

toren (Terrasoc, Terraflex/2 und<br />

Terraflex/3) unterteilt sind. Zusätzlich<br />

zu den Transportanhängern<br />

stellt Joskin auch verschiedene<br />

Modelle von Mulchern und Wiesenbelüftern<br />

her.


Nr. 9/2010 | die grüne<br />

teil besorgen – ohne die Gefahr<br />

von Verwechslungen.<br />

«Wenn wir eine Bedienungsanleitung<br />

für alle Ausrüs -<br />

tungsvarianten der Maschinen<br />

einer Baureihe machen<br />

würden, würde dies ein etwa<br />

40 cm dickes Buch ergeben»,<br />

schätzt Juniorchef Didier Joskin.<br />

Die Schweizer Besucher<br />

konnten vom Bestellzettel bis<br />

zur geprüften Maschine hautnah<br />

miterleben, wie aus aufgestapelten<br />

Stahlplatten Güllefässer<br />

entstehen. Die Entstehung<br />

eines Joskin Gülle -<br />

fasses beginnt im rund 15 km<br />

vom Hauptsitz in Soumagne<br />

entfernten Behälterschweisswerk.<br />

Am Anfang war die Platte<br />

In einem ersten Schritt wird<br />

jeweils eine Stahlplatte mit<br />

einem Saugnapfhebekran auf<br />

den Tisch der Biegemaschine<br />

gehoben. Diese digital gesteuerte<br />

Walzmaschine biegt die<br />

Platte genau auf den Fassdurchmesser<br />

passend zu einem<br />

Bogen, der anschliessend<br />

manuell mit einer ersten<br />

Schweissnaht geheftet wird.<br />

Zwei oder drei dieser Rohr -<br />

bogen werden anschliessend<br />

<strong>zum</strong> Fassmantel zusammengeheftet,<br />

mit den Schwall -<br />

wänden ausgerüstet und auf<br />

beiden Seiten mit je einem<br />

Deckel abgeschlossen. Das<br />

definitive Rundumschweissen<br />

und Längsschweissen erfolgt<br />

dann auf vollautomatischen<br />

Maschinen. Viele kleinere<br />

Komponenten wie die Halterungen<br />

von Rührwerken, die<br />

Öffnungen für Saug- und<br />

Druckrohre oder die Füll-<br />

7. Am Schluss werden noch die Räder montiert,<br />

bevor die Schlusskontrolle erfolgt.<br />

1. Die Stahlplatten werden mit riesigen Saugnäpfen angehoben und zur Walzmaschine transportiert.<br />

standsanzeige werden erst<br />

jetzt im Innern des Behälters<br />

in mühsamer Handarbeit angeschweisst.<br />

Vor dem Verzinken<br />

werden auch aussen<br />

noch die ganzen Halterungen<br />

für Zusatzausrüstungen wie<br />

Pumpen, Schlauchablage oder<br />

Verteiler angebracht. Zum<br />

Verzinken werden die Behälter<br />

in eine nahe gelegene Verzinkerei<br />

transportiert.<br />

Die innen und aussen vollständig<br />

feuerverzinkten Behälter<br />

werden anschliessend<br />

ins Montagewerk Soumagne<br />

gebracht. Dort wird anhand<br />

der individuell vom System<br />

herausgebrachten Montage -<br />

anleitung Schritt für Schritt<br />

die ganze Palette an Ausrüs -<br />

tungskomponenten hinzu ge -<br />

fügt. Vor der Auslieferung erfolgt<br />

schliesslich noch eine<br />

ausführliche Prüfung.<br />

Das Güllefassprogramm von<br />

Joskin umfasst 50 Modelle<br />

mit einem Fassungsvermögen<br />

von 2500 bis 26 000 Litern.<br />

Die meist verkaufte Baureihe<br />

ist die Serie «Modulo 2» mit<br />

Behältern von 2500 bis 16 500<br />

Litern Fassungsvermögen.<br />

Bei dieser Baureihe sind Fasskorper<br />

und Fahrgestell miteinander<br />

verschweisst. Wer<br />

ein schweres Anbaugerät einsetzen<br />

will, wählt eher die<br />

Baureihe «Komfort 2» (8500<br />

bis 16 500 l), die mit einem<br />

unabhangigen Fahrgestell aus -<br />

gestattet ist. Fur <strong>Lohnunternehmer</strong><br />

und Grossbetriebe<br />

stehen zudem die Baureihen<br />

«Quadra» und «Euroliner» zur<br />

Auswahl.<br />

Was ist das Geheimnis, welches<br />

das rasante Wachstum<br />

von Joskin ermöglichte?<br />

«Dank der hohen Fertigungstiefe<br />

können wir gut auf<br />

die Kundenbedurfnisse eingehen»,<br />

sagt der Junior-Chef.<br />

«Wir stellen auch Fahrgestelle<br />

und sogar Hydraulikzylinder<br />

selber her, das ist für uns<br />

ein Wettbewerbsvorteil.» Sein<br />

Vater habe hart gearbeitet und<br />

die richtigen strategischen<br />

Entscheidungen gefällt. So<br />

etwa, als Joskin schon vor<br />

der Pflichteinführung in Holland<br />

Gülleinjektoren auf den<br />

Markt brachte. Wäre es nicht<br />

eine Strategie, zusätzlich<br />

leichtere Kunststofffässer herzustellen?<br />

«Wir machen schon<br />

länger Tests mit Kunststofftanks,<br />

jedoch ist eine Pro -<br />

duktion bis auf weiteres nicht<br />

vorgesehen», sagt Didier Joskin.<br />

| Ruedi Burkhalter<br />

6. Der vollständig feuerverzinkte Behälter wird<br />

mit Fahrwerk, Leitungen und Pumpe ausgerüstet.<br />

2. Mit einer digital gesteuerten<br />

Walzrundung wird die genau zugeschnittene<br />

Platte verarbeitet.<br />

3. Der Behälter nimmt Form an:<br />

Ist die Rundung beendet, wird<br />

der Fassmantel verschweisst.<br />

4. Sind Bögen und Deckel zusammengeheftet,<br />

erfolgt das automatische<br />

Rundumschweissen.<br />

5. Vor dem Verzinken werden<br />

alle Halterungen angebracht.

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