Schüler - Gießener Allgemeine
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Duschen, Kochen oder Waschen erst<br />
einmal aus dem Brunnen holen muss.<br />
Aber da das Leben hier sowieso etwas<br />
entspannter ist als in Deutschland und<br />
man sich nicht allzu viel Stress macht, ist<br />
das auch nicht schlimm. Außerdem<br />
verbraucht man viel weniger Wasser,<br />
wenn es nicht direkt aus dem Wasserhahn<br />
kommt. Zum Duschen brauche ich noch<br />
nicht einmal einen Eimer Wasser, selbst<br />
wenn ich Haare wasche und beim Wäschewaschen<br />
verbraucht man auch<br />
eindeutig weniger Wasser als mit einer<br />
Waschmaschine. Ich hätte aber nie gedacht,<br />
dass Wäschewaschen so anstrengend<br />
sein kann!<br />
Aber zurück zu Kpalimé: hier haben wir<br />
nämlich den Rest des Monats verbracht.<br />
Zu Beginn hatten wir erst einmal Seminar,<br />
das heißt, wir haben viel über Togo, seine<br />
Geschichte und seine Kultur gelernt oder<br />
haben wichtige Fragen bezüglich Krankheitsfällen<br />
oder Probleme in der Gastfamilie<br />
geklärt. Danach haben wir noch<br />
ein Workcamp gemacht. Wir haben eine<br />
Art Blumenbeet angelegt, kleine Bäumchen<br />
gepflanzt und ein Schild für unsere<br />
Partnerorganisation gebaut. Allerdings<br />
haben die Blumen nicht lange überlebt,<br />
weil es einfach zu heiß war.<br />
Unser Aufenthalt in Kpalimé bestand aber<br />
nicht nur aus lernen und arbeiten, wir hat-<br />
Buntes Treiben auf dem Markt in Kpalimé.<br />
<strong>Schüler</strong> AZ | DIE SCHÜLERZEITUNG der <strong>Gießener</strong> <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung/Alsfelder <strong>Allgemeine</strong>n Zeitung<br />
ten auch viel Freizeit und sind dann<br />
zum Beispiel auf den Markt gegangen.<br />
Dort haben wir unsere ersten<br />
Versuche im Handeln gestartet –<br />
was nicht immer ganz einfach war.<br />
An den Wochenenden haben wir<br />
auch oft Ausflüge unternommen.<br />
Wir waren zum Beispiel bei einem<br />
Wasserfall in der Nähe von Ghana<br />
und auch Bergsteigen. Unsere<br />
Wanderung auf den Mont Kloto war<br />
allerdings sehr anstrengend. Für<br />
13 km haben wir mehr als vier Stunden<br />
gebraucht. Die hohen Temperaturen<br />
haben da nicht gerade geholfen,<br />
unser Tempo zu beschleunigen.<br />
Aber wir haben es trotzdem bis<br />
ganz nach oben geschafft! Für den<br />
Rückweg habe ich mir dann allerdings<br />
ein »Moto« geschnappt.<br />
Motos sind hier das Hauptverkehrsmittel.<br />
Wenn man schnell von A<br />
nach B möchte, winkt man sich ein<br />
Moto, also eine Art kleines Motorrad,<br />
heran und dann geht’s los! Auch<br />
wenn ich meinen Aufenthalt in Kpalimé<br />
mit den anderen Freiwilligen sehr genossen<br />
habe, bin ich doch froh, dass ich jetzt<br />
endlich in meiner Gastfamilie bin. Hier habe<br />
ich ein eigenes Zimmer und somit<br />
auch ein wenig Privatsphäre. Außerdem<br />
konnte ich endlich meine Koffer auspa-<br />
Ein eindrucksvoller Ausblick auf Kpalimé und den<br />
höchsten Berg Togos, den Mont Agou.<br />
cken und mich ein wenig einrichten. Ich<br />
habe nun auch wirklich das Gefühl, angekommen<br />
zu sein.<br />
In meiner Gastfamilie fühle ich mich sehr<br />
wohl. Ich habe einen wirklich sehr sympathischen<br />
Gastvater und zwei kleine<br />
Gastgeschwister. Doch wir sind nicht die<br />
einzigen, die hier wohnen. Auf dem<br />
Grundstück leben noch sieben andere<br />
Togoer – es ist also immer etwas los!<br />
Am Montag komme ich endlich in mein<br />
Projekt. Ich kann es kaum noch erwarten,<br />
endlich unterrichten zu können und bin<br />
schon sehr gespannt auf den Unterricht<br />
hier. Leider ist mein Projektpartner noch<br />
krank. Nachdem er die Malaria überstanden<br />
hatte, hat ihn auch schon die nächste<br />
Krankheit erwischt. Dass man hier so oft<br />
krank wird, ist am Anfang allerdings ganz<br />
normal. Fast unsere komplette Gruppe an<br />
Freiwilligen war bereits krank. Ob Malaria,<br />
Magen-Darm, Amöben, Infektion oder<br />
irgendeine andere Krankheit – es war<br />
schon fast alles dabei. Das hört sich aber<br />
schlimmer an als es ist. Mit den richtigen<br />
Medikamenten ist man recht schnell<br />
wieder auf den Beinen.<br />
Und wie mein Schulprojekt laufen wird,<br />
erfahre ich dann am Montag…<br />
Leandra Lemmer,19 Jahre<br />
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