Bedarfs- und Entwicklungsplan Fortschreibung ... - Stadt Bruchköbel

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Impressum:
Magistrat der Stadt Bruchköbel
Pädagogischer Fachdienst Kindertagesstätten
Hauptstraße 32
63486 Bruchköbel
Beiträge zu Kapitel
10.2, 12.1
Daten/Tabellen
Kindertagespflege Frau Krämer
Jugendhilfeplanung
Main-Kinzig-Kreis
Gesamtbearbeitung Pädagogischer Fachdienst
Kindertagesstätten
Frau Bentmann
Herr Wichette
Stilla Gathof
Stand 31.12.2011
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort 5
2. Kindertagesbetreuung – Gesetzlicher Rahmen
zugrundeliegende Standards und Förderprogramme
2.1 Tagesausbaubetreuungsgesetz (TAG) 6
2.2 Kinderförderungsgesetz (KIFÖG)
2.3 Hessisches Kinder- und Jugendgesetzbuch (HKJGB) 7
2.4 Investitionsprogramm Kinderbetreuungsfinanzierung 7
2.5 BAMBINI-KNIRPS 8
2.6 U3 Neuplatzbonus 8
3. Kinder- und familienfreundliche Stadt Bruchköbel
3.1 Institutionelle Kindertagesbetreuung - Einrichtungen der Kommune 9
3.2 Institutionelle Kindertagesbetreuung - Einrichtungen der fr. Träger 9
3.3 Betreuungsangebote ohne erforderliche Betriebserlaubnis 9
3.4 Kindertagespflege - Betreuung in Familien 9
4. Strukturelle Rahmenbedingungen
4.1 Gemeinsame Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung 11
4.2 Gruppengrößen 11
4.3 Öffnungszeiten und Platzangebote 11
4.4 Flexibilisierung der Öffnungszeiten 12
4.5 Schließzeiten der städtischen Betreuungseinrichtungen 12
4.6 Servicestunden 13
4.7 Gebührensatzung 13
5. Personalausstattung der städtischen Einrichtungen
5.1 Personalressourcen 14
5.2 Personalprofile 14
5.3 Ausbildung von Anerkennungspraktikanten/Sozialassistenten 14
6. Qualitäts- und Personalentwicklung
6.1 Qualitätsentwicklung in den Kindertagesstätten 16
6.2 Herausforderung der Personalsituation im Arbeitsfeld 17
der Kindertageseinrichtungen
7. Kooperation und Vernetzung von Bildungspartnern
7.1 Kindertagespflege – Kindertagesstätten 19
7.2 Kindertagesstätten – Grundschulen 19
7.3 Kinder-Sprach-Screening (KiSS) 20
7.4 Spracherwerb und Verbesserung der Kommunikationskompetenz 20
8. Mittagessen in städtischen Kindertagesstätten 22
9. Demografische Entwicklung
9.1 Prognose der Bevölkerungsentwicklung 23
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
10. Betreuungsangebote und Bedarfe in Bruchköbel
10.1 Betreuungsplätze für 3-6 jährige Kinder mit Rechtsanspruch 24
10.1.1 Betreuungsplätze für Kinder mit zusätzlichem Betreuungsbedarf 24
10.1.2 Betreuungsplätze für 3-6 jährige Kinder 26
Tatsächlicher Bedarf 2011/2012
10.1.3 Betreuungsplätze für 3-6 jährige Kinder 27
Voraussichtlicher Bedarf 2012 – 2016
10.2 Betreuungsplätze in Kinder Tagespflege 28
10.3 Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren (U3) in Einrichtungen 28
10.3.1 Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren (U3) 30
Voraussichtlicher Bedarf in den Jahren 2012 – 2016
10.4 Betreuungsplätze für 6-11 jährige Kinder 30
11. Gesamtstädtisches Angebot der Kindertagesbetreuung in Bruchköbel
11.1 Zusammenfassende Ergebnisse 32
11.2 Altersgruppe 3-6 Jahre 33
11.3 Altersgruppe 6-12 Jahre 34
11.4 Altersgruppe U3 35
12. Beschreibung der Maßnahmen zur Bedarfsdeckung
12.1 Ausbau der Betreuungsplätze U3 36
12.2 Entwicklung der Kapazitäten in der Kindertagespflege 37
13. Aktualisierte Bevölkerungszahlen der Jahrgänge 2005-2011 38
14. Fazit 40
15. Literaturverzeichnis 41
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
1. Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
in Hessen haben die Gemeinden die Aufgabe den Bedarf an Plätzen für Kinder in
Betreuungseinrichtungen zu ermitteln, wobei die aktuelle Bedarfsplanung den zukünftigen
Bedarf zu berücksichtigen hat. Der Bedarfsplan ist mit den Trägern der öffentlichen
Jugendhilfe abzustimmen.
Zu Beginn des Jahres 2011 wurde der Bedarfs- und Entwicklungsplan erstmalig in der
Stadtverordnetenversammlung veröffentlicht.
Mit der hier vorliegenden ersten Fortschreibung stellt der pädagogische Fachdienst die
zum Dezember 2011 aktualisierten Daten zur Bevölkerungsfortschreibung und zur
Entwicklung der Kindertagesbetreuung in Bruchköbel dar.
Der aktualisierte Bedarfs- und Entwicklungsplan nennt Herausforderungen in der
Angebotsplanung, beschreibt qualitative Aspekte und die bisherige Qualitätsentwicklung
der Kindertagesstätten, zeigt perspektivisch Weiterentwicklung auf und erläutert die
erforderlichen Maßnahmen zur bedarfsgerechten Versorgung der Familien in Bruchköbel.
Günter Maibach
Bürgermeister
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
2. Kindertagesbetreuung – Gesetzlicher Rahmen,
zugrundeliegende Standards und Förderprogramme
2.1 Tagesausbaubetreuungsgesetz (TAG)
Die gemeinsame Zielvereinbarung von Bund und Ländern verpflichtet die Kommunen
weiterhin bundesweit zum Ausbau für 35 % der Kinder unter 3 Jahren bis Ende 2013.
70 % der neuen Plätze sollen in Tageseinrichtungen und 30 % durch die familiennahe
Kindertagespflege entstehen.
2.2. Kinderförderungsgesetz (KiFöG)
Das Kinderförderungsgesetz (KiFöG) sieht eine Verdreifachung der Betreuungsplätze für
Kinder unter 3 Jahren vor, bundesweit sind somit 750.000 Plätze bis 2013 erforderlich.
Zum 01. August 2013 besteht weiterhin ein einklagbarer Rechtsanspruch auf
frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Tagespflege für Kinder ab dem
vollendeten ersten Lebensjahr. Der Bund stellt zur Finanzierung der Investitionskosten mit
dem Sondervermögen „Kinderbetreuungsausbau“ bis Ende 2013 insgesamt 2,15 Mrd.
Euro bereit. Die Länder (einschließlich Kommunen) tragen alle darüber hinausgehenden
Investitionskosten. Die Kommunen haben vielfach auf ihre finanzielle Überlastung
hingewiesen. Die Planungen die dem Kinderförderungsgesetz zugrunde liegen, beziffern
die erwarteten Investitionskosten des bedarfsgerechten Ausbaus auf insgesamt
4 Mrd. Euro. Nach Maßgabe dieser Planung hätten die Länder zusammen 1,85 Mrd. Euro
an Investitionskosten zu tragen. Letztlich liegt es jedoch in der Verantwortung jedes
Landes, seine Beteiligung an den Kosten des Ausbaus festzulegen und hierbei auch zu
entscheiden, ob diese Beteiligung eher im investiven Bereich oder bei den zusätzlichen
Betriebskosten erfolgt.
Von den Bundesmitteln in Höhe von insgesamt 2,15 Mrd. Euro für den Zeitraum 2008 bis
2013 standen für Hessen insgesamt Mittel in Höhe von 165,2 Mio. Euro zur investiven
Förderung des U 3 Ausbaus zur Verfügung. In einer Meldung der Länder erklärte das
hessische Sozialministerium, dass im Januar 2012 bereits Mittel in Höhe von 153,7 Mio.
Euro durch Bewilligung gebunden sind, was einer Bewilligungsquote von rund 93 Prozent
des Gesamtvolumens entspricht.
(vgl. Hessisches Sozialministerium)
In vielen Ländern wird durch Kommunen oder Träger ein Großteil der Finanzierung
erbracht. Besonders hoch ist dieser in Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen mit
76, knapp 65 und 64 Prozent. Auf den Kommunen lastet der zunehmende Druck von
Seiten der Eltern, Arbeitgeber und Politiker. Regelmäßig appelliert
Bundesfamilienministerin Schröder an die Verantwortung der Kommunen, den Zeitplan
bis 2013 einzuhalten. Durch den Ausbau stieg die Betreuungsquote in Hessen von 7,4 %
in 2005 auf aktuell 28,9 % an, was einen Betreuungsplatz für jedes vierte Kind unter drei
Jahren bedeutet.
Das KiFöG sieht vor, dass ein Drittel der neu zu schaffenden Plätze in Form von
Tagespflegestellen entstehen soll. Im Jahr 2010 gab es in Deutschland mehr als 40.000
Tagespflegepersonen. Im Zeitraum 2007 bis 2010 wurde jedoch bundesweit nur knapp
ein Fünftel der neuen Betreuungsplätze in der Kindertagespflege geschaffen – und dies
mit großen regionalen Unterschieden. Die Tagespflege ist auch aufgrund der niedrigen
Zuwachsquote von derzeit 9 Prozent zurzeit noch eine instabile Größe, um ein
verlässlicher Grundpfeiler des Betreuungssystems sein zu können.
(vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - Zwischenevaluierung
Kinderbetreuungsfinanzierung)
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
2.3 Hessisches Kinder- und Jugendhilfegesetz (HKJGB)
Mit dem erweiterten hessischen Kinder- und Jugendhilfegesetz vom 18.12.2006
(geändert durch Gesetz vom 16. Dezember 2011) wurden bestehende als auch neue
rechtliche Grundlagen im 2. Teil „Tageseinrichtungen für Kinder, Kindertagespflege“
zusammengefasst. Das Änderungsgesetz, das wegen des Auslaufens des HKJGB Ende
2011 notwendig war, enthält nur kleine Modifikationen.
Gemäß § 30 Abs.1 Satz 1 und 2 sind die kreisangehörigen Städte und Gemeinden
gesetzlich verpflichtet, den Bedarf an Plätzen für Kinder in Tageseinrichtungen und
Kindertagespflege in Zusammenarbeit mit den Trägern der freien Jugendhilfe zu
ermitteln.
§ 32 HKJGB legt die Freistellung von Elternbeiträgen im letzten Kita-Jahr für eine
Betreuungszeit von mindestens 5 Stunden fest.
Die Kostenausgleichsregelung, ausgeführt in § 28 HKJGB, bietet Eltern Wahlfreiheit über
Art und Ort der Kinderbetreuung.
Ein Schwerpunkt des Änderungsgesetzes ist die Stärkung der Elternrechte bei der Wahl
der Kindertageseinrichtung. So berücksichtigt das Änderungsgesetz ein Urteil des
Hessischen Verwaltungsgerichts vom März 2011, mit dem die bereits bestehende
Landesregelung zum Kostenausgleich beim gemeindeübergreifenden Besuch einer
Kindertageseinrichtung bestätigt und konkretisiert wurde. Damit wird das Recht der Eltern
auf die Wunsch- und Wahlfreiheit der Betreuung ihres Kindes weiter gestärkt. Demnach
regelt das HKJGB auch künftig, dass Kinder eine Tageseinrichtung mit Standort
außerhalb der eigenen Wohngemeinde besuchen können – in einem solchen Fall muss
die Wohngemeinde der Kita-Standortgemeinde die für die Betreuung des Kindes
entstehenden anteiligen Betriebskosten erstatten. Das Änderungsgesetz konkretisiert nun
die Höhe des Kostenausgleichs. Die Grundlage hierfür sind die gesamten Aufwendungen
der Standortgemeinde zu den Betriebskosten einer Einrichtung, pro genehmigtem Platz.
Die Kommunen haben jedoch auch weiterhin die Möglichkeit, abweichend von der oben
beschriebenen gesetzlichen Kostenausgleichshöhe, individuelle Vereinbarungen zu
treffen und so passgerechte Lösungen vor Ort zu entwickeln. Eine Empfehlung für
verschiedene Vertragsgestaltungen wurde seitens des hessischen Sozialministeriums
und des hessischen Städte- und Gemeindebundes erstellt.
2.4 Investitionsprogramm Kinderbetreuungsfinanzierung
Zum Zweck des Ausbaus der Kinderbetreuungsangebote für unter 3-jährige wurde die
Verwaltungsvereinbarung Investitionsprogramm Kinderbetreuungsfinanzierung
2008 – 2013 zwischen Bund und Ländern geschlossen. Hessen setzt die
Verwaltungsvereinbarung mit der „Richtlinie zur Förderung von Investitionen im Rahmen
des Investitionsprogramms Kinderbetreuungsfinanzierung 2008 – 2013“ um.
Im Rahmen dieses Förderprogramms werden Zuwendungen in Form von Zuschüssen für
Investitionen in Kindertageseinrichtungen und für die Kindertagespflege gewährt, mit
denen zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren geschaffen werden.
Der 2010 erstmals vorliegende Bedarfs- und Entwicklungsplan eröffnete der Stadt
Bruchköbel die Möglichkeit, finanzielle Mittel aus der Landesförderung zu beantragen.
In 2011 wurden im Rahmen des Investitionsprogramms Anträge für drei
Erweiterungsbauten und Ausstattungspauschalen geltend gemacht.
Der geplante Ausbau wurde beim Kreisjugendhilfeausschuss des Main-Kinzig-Kreises
beantragt. Der Kreisjugendhilfeausschuss führt bei der Ausbauplanung und
Inaussichtstellung von Mitteln des Landes Hessen ein Priorisierungsverfahren der
Vorhaben durch. Im November 2011 wurden die Bewilligungsbescheide in Höhe von
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
900.000 Euro zum Ausbau der U3-Betreuung vom Kreisbeigeordneten Matthias Zach
übergeben. Die baulichen Maßnahmen umfassen pro Anbau jeweils 2 Gruppenräume mit
angegliederten Intensiv/Ruheraum und Materialraum, einem gemeinsamen
Sanitärbereich, Küche sowie einen großzügigen Spiel- und Bewegungsflur.
2.5 BAMBINI-KNIRPS
Seit 2008 hat das Land Hessen mit dem erweiterten BAMBINI-U3-Programm „KNIRPS“
(Kleinkindern Nachhaltig Intensiv Rechtzeitig Plätze Schaffen) für die Kommunen
zusätzliche finanzielle Anreize zum beschleunigten Ausbau des Platzangebotes
geschaffen.
2.6 U3 Neuplatzbonus
Um den Ausbau der Betreuungsplätze weiter zu beschleunigen, zahlt das Land Hessen
den Trägern von Kindertageseinrichtungen in den Jahren 2011 und 2012 für jeden
neuen U 3-Platz einen Neuplatzbonus. Hierfür standen im Landeshaushalt 2011 erstmals
8,1 Millionen Euro bereit. Jeder in 2011 neu geschaffene U3-Platz wurde in 2011
zusätzlich mit 1.500 Euro und in 2012 nochmals mit 800 Euro gefördert. Plätze, die in
2012 neu geschaffen werden, erhalten eine einmalige Förderung von 800 Euro im Jahr
2012. In einer Presseerklärung des Hessischen Sozialministeriums wird auf zusätzlich in
Aussicht gestellte Mittel hingewiesen. „Das Land ergreift trotz knapper Haushaltsmittel
zusätzliche Maßnahmen, um Kommunen beim Ausbau der U3-Plätze zu unterstützen.
Um das zwischen Bund, Ländern und Kommunen vereinbarte Ziel eines
durchschnittlichen Versorgungsgrades von 35 Prozent zu erreichen, unternehmen wir
zusätzliche Anstrengungen im investiven Bereich. Hierzu bringen wir aktuell ein
Investitionsprogramm in Höhe von 30,6 Millionen Euro auf den Weg.“
Die Förderbestimmungen zu den Vorhaben werden derzeit erarbeitet. Es bleibt
abzuwarten, in welcher Höhe dem Main-Kinzig-Kreis weitere finanzielle Mittel für den
Ausbau zur Verfügung gestellt werden. Es ist fraglich, ob von Seiten des Landes Hessen
ein Problembewusstsein besteht, die Kommunen ausreichend zu entlasten, um den
Rechtsanspruch auf einen U3-Platz bis 2013 umzusetzen.
(vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)
Fehlende finanzielle Unterstützung durch die Länder ist auch aus Sicht des Deutschen
Städtetages ein wesentliches Hindernis für die gesunkene Dynamik beim Ausbau der
Kinderbetreuung für unter Dreijährige. Außerdem habe sich die Annahme, 30 Prozent der
neu zu schaffenden Plätze könnten durch Tagesmütter oder -väter abgedeckt werden,
bisher nicht als realistisch erwiesen.
Präsidium und Hauptausschuss des Hessischen Städtetages forderten das Land Hessen
Ende 2011 auf, die vom Bund zur Verfügung gestellten Investitions- und
Betriebskostenmittel für den Ausbau der Betreuung von Kindern unter drei Jahren zu
100 Prozent an die Städte und Gemeinden weiterzuleiten, diese zu dokumentieren und
endlich seine auf dem Krippengipfel 2007 zugesagte Drittelbeteiligung aus originären
Landesmitteln zur Verfügung zu stellen. Der Hauptausschuss stellte fest, dass die Städte
und Gemeinden die Hauptlast an den Investitions- und Betriebskosten tragen (derzeit
rund 75 %). Es ist festzuhalten, dass es im Land Hessen zwar eine stattliche Anzahl
Förderprogramme gibt, diese aber entweder nachrangig sind oder größtenteils aus
kommunalen Mitteln finanziert werden.
(vgl. Hessischer Städtetag)
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
3. Kinder- und familienfreundliche Stadt Bruchköbel
Zum Zwecke der Familienfreundlichkeit haben die städtischen Kindertageseinrichtungen
in Bruchköbel ihr Platzangebot durch Umstrukturierungen den Bedürfnissen der Familien
weiter angepasst und soweit möglich, bedarfsgerechte Angebote eingerichtet.
3.1 Institutionelle Kindertagesbetreuung –
Einrichtungen der Kommune
Die Anzahl institutioneller Kindertagesbetreuung in Bruchköbel zeigt kaum
Veränderungen zum Vorjahr. In acht städtischen Kindertagesstätten können Kinder mit
Rechtsanspruch im Alter von 3-6 Jahren betreut werden. 5 Einrichtungen bieten darüber
hinaus Schulkindbetreuung in alterserweiterten oder Hortgruppen an.
Krippenkinder ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr können zurzeit in drei
Kindertagesstätten in altersübergreifenden Gruppen für 2-6 jährige oder in
Krippengruppen für 2-3 jährige Kinder betreut werden.
3.2 Einrichtungen der Freien Träger
Zwei Einrichtungen der ev. Kirche von Kurhessen und Waldeck ergänzen mit ihrem
umfangreichen Angebot die Betreuungslandschaft in Bruchköbel. Die ev. Kita
Regenbogen bietet in der Kernstadt ein ganztägiges Betreuungsangebot für 100 Kinder
von 3-6 Jahren. Die Kita Luthers Apfelbaum im Stadtteil Niederissigheim hat innerhalb
ihrer Einrichtung 2011 eine Umstrukturierung vorgenommen und bietet zukünftig in einer
Nestgruppe und zwei altersübergreifenden Gruppen, Platz für insgesamt 60 Kinder im
Alter von 3 Monaten bis 12 Jahren.
In Zusammenarbeit mit der Stadt Bruchköbel bieten drei freie Träger außerschulische
Betreuung an, der Förderverein der evangelischen Grundschule Oberissigheim, der
Betreuungsverein „Orkalanda“ der Haingartenschule und der Förderverein der
Grundschule Roßdorf „Die Buntstifte“. Alle Betreuungsvereine unterbreiten ein
umfangreiches Betreuungsangebot für Kinder des 1. bis 4. Schuljahres vor und nach
den Unterrichtszeiten.
3.3 Betreuungsangebote ohne erforderliche Betriebserlaubnis
Das Betreuungsangebot der Miniclubs bewegt sich in einer Wochenbetreuungszeit von
10 bis unter 15 Stunden für Kinder ab 2 Jahren, so dass keine Betriebserlaubnis
erforderlich ist. Der Miniclub „Wühlmäuse“ betreut in der Mehrzweckhalle im Stadtteil
Rossdorf 10 Kinder. Darüber hinaus besteht im „Seniorentreff Mitte“ im Miniclub
„Ri-Ra-Rappelkiste“ eine Betreuungsmöglichkeit an mehreren Vormittagen.
3.4 Kindertagesbetreuung in Familien
Vom Bund wird empfohlen, dass 30 % des angestrebten Ausbaus von
Kinderbetreuungsplätzen für Kinder unter 3 Jahren in der Familientagesbetreuung
erfolgen soll. Die Kindertagespflege als Jugendhilfeleistung dient nach § 22 SGB VIII und
§ 1 Abs. 6 der Betreuung und Entwicklungsförderung von Kindern. Angebote zur
Förderung von Kindern in Kindertagespflege und damit die Vermittlung von
Tagespflegepersonen sowie die Verpflichtung, Kindertagespflegestellen vorzuhalten,
gehören zu den Leistungen der Jugendhilfe. Kindertagespflege ist Teil einer
familienfreundlichen Kommunalpolitik.
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Neben Krippen und Kindertagesstätten bietet die Kindertagesbetreuung in Familien eine
weitere Betreuungsmöglichkeit. Die Kindertagespflege bedeutet für Kinder, vor allem in
den ersten Lebensjahren eine familiennahe Betreuung, bei der die individuellen
Bedürfnisse besonders berücksichtigt werden können. Sie stellt eine besonders flexible
Möglichkeit der Kindertagesbetreuung dar, weil sie Eltern eine Berufstätigkeit auch bei
ungünstigeren und wechselnden Arbeitszeiten ermöglicht.
Ein gutes Angebot an Plätzen in der Kindertagespflege eröffnet Eltern zudem
Wahlmöglichkeiten. In Bruchköbel ist die Kindertagespflege „Gernegroß“ seit 2001
etabliert und bietet Beratung, Vermittlung, Informationen und Vernetzung.
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
4. Strukturelle Rahmenbedingungen
4.1 Gemeinsame Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung
Bei der Aufnahme von Kindern mit Behinderung in eine Kita sind die Vorgaben der
Rahmenvereinbarung Integrationsplatz zu berücksichtigen. Die Rahmenvereinbarung
sieht vor, dass alle Kinder, im Besonderen auch Kinder mit Behinderung oder erhöhtem
Betreuungsbedarf wohnortnah in der gleichen Bildungseinrichtung betreut werden.
Im Jahr 2011 verfügen 16 Fachkräfte in städtischen Einrichtungen über eine
Qualifizierung zur Integration von Kindern mit erhöhtem Betreuungsbedarf, die das Ziel
hat, die gemeinsame Erziehung und Bildung von Kindern mit und ohne Behinderung
systematisch und kontinuierlich zu verbessern. Jährlich werden weitere Fachkräfte
qualifiziert.
4.2 Gruppengrößen
Die hessische Verordnung über Mindestvoraussetzungen (Mindestvoraussetzung = MVO)
erfolgte zum 01.09.2009 auf einer neuen gesetzlichen Grundlage.
Die MVO sah vor allem eine Personalanhebung und teilweise eine Verringerung der
Gruppengrößen vor. Insbesondere die Mindestanforderungen an die strukturellen
Rahmenbedingungen in Krippengruppen und altersübergreifenden Gruppen mit Kindern
unter drei Jahren wurden verbessert. Um den erhöhten Anforderungen im Bereich der
frühkindlichen Bildung gerecht zu werden, beinhaltet die Neufassung der
Mindestverordnung neben den Vorgaben für Personalbesetzung und Gruppenstärke auch
eine Erweiterung der Fachkraftdefinition, indem weitere qualifizierte Berufsabschlüsse in
den Fachkraftkatalog aufgenommen wurden. Zu den Fachkräften zählen nun unter
anderem auch studierte Grundschul- und Förderschullehrkräfte sowie Personen mit
Bachelor- oder Masterabschluss im sozialpädagogischen und -pflegerischen Bereich.
Für Träger, die die neuen Standards bis zum 1. September 2009 nicht vorhalten können,
gilt eine Übergangsfrist längstens bis 31. Dezember 2012.
Ab dem 1. Januar 2013 sind die Standards der neuen Mindestverordnung einzuhalten.
Die Stadt Bruchköbel hat die erforderliche Umsetzung in allen Einrichtungen angepasst.
(vgl. Hessisches Sozialministerium)
4.3 Öffnungszeiten und Platzangebote
Die Betrachtung der Öffnungszeiten zeigt mit Beginn des Kitajahres 2011/2012
erfreulicherweise eine durchgängige Öffnungszeit von 7:30 Uhr bis 16:30 Uhr für alle
Einrichtungen und Altersgruppen inklusiv Mittagsversorgung.
Im Jahr 2011 wurden die verschiedenen Betreuungsmodelle der Kindertagesstätten
weitestgehend einheitlich gestaltet. Mit der Überarbeitung der Satzung über die
Benutzung der Kindertagesstätten der Stadt Bruchköbel werden den Eltern verschiedene
Platzangebote unterbreitet.
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Tabelle 1: Öffnungszeiten und Platzangebote der Kindertagesstätten
Frühdienst für berufstätige Eltern 7:30 - 8:00 Uhr
Halbtagsplatz 8:00 - 12:00 Uhr
Platz mit Mittagessen 8:00 - 12:30 Uhr
Erweiterter Platz mit Mittagessen 8:00 - 13:30 Uhr *
Zweidrittelplatz 8:00 - 15:00 Uhr
Ganztagsplatz 8:00 - 16:30 Uhr
*Ausschließlich in der Schulkindbetreuung der Kita Südwind gibt es auf Grund der
unmittelbaren Nachbarschaft zur Haingartenschule ein Betreuungsangebot für
Schulkinder bis 13:30 Uhr.
4.4 Flexibilisierung der Öffnungszeiten
Die Stadtverordnetenversammlung hat im Januar 2011 den pädagogischen Fachdienst
beauftragt, eine Bedarfserhebung der Eltern über die Öffnungszeiten der
Kindertagesstätten durchzuführen. Die Befragung der Eltern erfolgte in Form eines
schriftlichen standardisierten Fragebogens. Das Ergebnis ergab einen deutlichen Bedarf
an einer Ausweitung der bisherigen Öffnungszeiten, mit Schwerpunkt auf eine
Betreuungszeit von 7:00 Uhr bis 17:30 Uhr. Die Stadtverordnetenversammlung hat sich
im März 2011 für eine Erweiterung der Öffnungszeiten von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr in allen
Kindertagesstätten entschieden. Die Umsetzung in den Kindertageseinrichtungen
erfordert auf Grund der kommunalen Haushaltssituation noch die Zustimmung der
Aufsichtsbehörde.
4.5 Schließzeiten der städtischen Betreuungseinrichtungen
Träger von Kindertagesstätten stehen vor der Aufgabe, nicht nur eine zeitlich möglichst
umfassende Betreuung zu bieten und den Bedarfen der Eltern zu entsprechen, sondern
auch eine hohe pädagogische Qualität in den Einrichtungen zu gewährleisten.
Diese Aufgabe erfordert unter anderem Zeit für Teamentwicklung, konzeptionelle Arbeit
und Fortbildung. Gleichzeitig dürfen Kundenorientierung und Dienstleistungsverständnis
nicht außer acht gelassen werden. Schließtage, an denen die Einrichtungen den ganzen
Tag geschlossen sind, stellen für Eltern häufig ein Problem dar. Es ist anzunehmen, dass
sich mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt die Urlaubstage der Familien
und die Schließzeiten der Kindertageseinrichtungen zunehmend schwerer in Deckung
bringen lassen.
Um dem Bedarf der Eltern gerecht zu werden, wird im Kitajahr 2011/2012 erstmals von
bisher dreiwöchiger auf eine zweiwöchige Schließzeit in den Sommerferien umgestellt.
Eltern, die während der Schließzeit der Einrichtungen aus beruflichen Gründen eine
Betreuung benötigen, haben die Möglichkeit durch Vorlage einer Bescheinigung ihres
Arbeitgebers ihr Kind in einer anderen Kindertagesstätte mit freien Platzkontingenten
betreuen zu lassen. Dem Träger liegt ein Konzept zur Organisation der alternativen
Betreuung der Kinder an Schließtagen vor.
Schließtage sind auch die Zeiten, an denen die pädagogischen Fachkräfte ihre
Urlaubstage in Anspruch nehmen, ohne die Personaldecke in den Gruppen weiter zu
verringern. Die interne Organisation in den Kindertageseinrichtungen gibt den
pädagogischen Fachkräften weiterhin die Möglichkeit einen dreiwöchigen
Erholungsurlaub zu beanspruchen.
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Die Einrichtungen stehen mit diesem Modell häufig vor der widersprüchlichen Situation,
sich zum einen auf die Bedarfe der Eltern einzustellen, zum anderen deren Wunsch nach
hoher pädagogischer Qualität und entsprechendem Betreuungsschlüssel, sowie ihren
eigenen Ansprüchen an ihre pädagogische Arbeit, gerecht zu werden.
Schließtage tragen zur Qualität der Einrichtung bei, wenn sie für Planung und
Teamfortbildungen genutzt werden. Um den pädagogischen Fachkräften ausreichend Zeit
zur Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit zu ermöglichen, stehen ab dem Kitajahr
2011/2012 jeder städtischen Einrichtung zwei Schließtage zur organisatorischen und
pädagogischen Planung der Arbeit zur Verfügung. Ein Schließtag dient in der Regel der
Teamfortbildung durch externe Referenten.
4.6 Servicestunden
Unter dem Gesichtspunkt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bieten alle
Einrichtungen der Stadt Bruchköbel sogenannte Servicestunden an.
Bei punktuellem Betreuungsbedarf können Eltern die täglichen Betreuungszeiten für Ihre
Kinder erweitern. Servicestunden können bei freien Kapazitäten bis 16:30 Uhr stündlich
hinzu gebucht werden. Pro angefangene Servicestunde werden 2,50 Euro als zusätzliche
Kosten für die Eltern verbucht. Das erfolgreiche Modell „Service Stunden“ bietet Eltern
eine hohe Flexibilität bei der Betreuung ihrer Kinder.
Im Jahr 2011 wurden in den 8 städtischen Einrichtungen ca. 2.400 Servicestunden in
Anspruch genommen.
4.7 Gebührensatzung
Die Satzung über die Benutzung der Kindertagesstätten der Stadt Bruchköbel und die
Gebührensatzung bilden die rechtliche Grundlage der Stadt Bruchköbel zur Definition von
Trägerverantwortung, Aufsichtspflicht, Öffnungs- und Schließzeiten, An- und
Abmeldeverfahren, Elternbeiträge, sowie der pädagogischen Leitlinien und Konzepte.
Alle Träger haben ihre Elternbeiträge entsprechend angepasst.
Eine Beitragsminderung bei Geschwisterkindern wird aktuell in Höhe von 50 %
berücksichtigt. Die aktuelle Gebührensatzung wird derzeit, insbesondere im Hinblick auf
die pflege- und personalintensive U3 Betreuung, überarbeitet.
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
5. Personalausstattung der städtischen Einrichtungen
5.1 Personalressourcen
Die Personalausstattung der Kindertagesstätten erfolgt nach der Verordnung
Mindestvoraussetzungen in Tageseinrichtungen für Kinder (Mindestverordnung – MVO).
Die Aussagen sind als Mindestausstattung anzusehen, die nicht unterschritten werden
sollen. In den Kindertageseinrichtungen der Stadt werden nur Fachkräfte eingestellt, die
über eine entsprechende Ausbildung verfügen.
Über die Förderung der Landesmittel werden voraussichtlich zum Februar 2012,
6 Integrationskräfte und 2 Sprachförderkräfte zeitlich befristet finanziert.
Alle Fachkräfte im Jahr 2011 waren weiblichen Geschlechts.
Das Ziel, männliche pädagogische Fachkräfte für die Arbeit in den Kindertagesstätten zu
gewinnen, konnte auf Grund fehlender Bewerber bisher nicht umgesetzt werden.
5.2 Personalprofile
Die Stadt Bruchköbel weist in ihren städtischen Einrichtungen ausschließlich
pädagogische Fachkräfte mit folgenden Personalprofilen auf:
Tabelle 2: Übersicht Personalprofile
Profile Anzahl
Erzieherin Vollzeit
34
Erzieherin Teilzeit
48
Hochschulabschluss 7
Integrationsfachkraft
Praxisanleitung
Sonstiges
Zusatzqualifikationen
Zusatzkräfte
Zusatzkräfte für Integrationsmaßnahmen 5
Zusatzkräfte für Sprachförderung
2011: 1
2012: 2
31.12.2011
16
15
10
14

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
5.3 Ausbildung - Anerkennungspraktikanten / Sozialassistenten
Im Kitajahr 2011/2012 befinden sich Sozialassistenten im ersten und im zweiten, sowie
Anerkennungspraktikanten im letzten Ausbildungsjahr in den städtischen Einrichtungen.
Praktikanten werden im Rahmen der Ausbildung in den Kindertagesstätten betreut, wenn
Ressourcen zur Anleitung vorhanden sind bzw. pädagogische Fachkräfte mit einer
entsprechenden Weiterbildung (für Anerkennungspraktikanten) zur Verfügung stehen. Die
Ausbildung der zukünftigen pädagogischen Fachkräfte bietet den Einrichtungen eine gute
Möglichkeit, zukünftiges Personal entsprechend zu qualifizieren und längerfristig
Personalentwicklung zu betreiben. In Ausbildung befinden sich:
Tabelle 3: Übersicht Auszubildende
Anerkennungspraktikanten *5
Sozialassistenten 1. Jahr 3
Sozialassistenten 2. Jahr 4
Freiwilliges soziales Jahr 1
* 5 von ursprünglich 6 zum Stichtag 31.12.2011
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Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
6. Qualitäts- und Personalentwicklung
6.1 Qualitätsentwicklung in den Kindertagesstätten
Das Personal in den Kindertageseinrichtungen ist ein entscheidender Qualitätsfaktor für
die Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder.
Die Bedeutung von Fort- und Weiterbildung der pädagogischen Fachkräfte in einem sich
ständig wandelnden beruflichen Handlungsfeld mit hohen Anforderungen an die
Fachkompetenzen und Persönlichkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Die Umsetzung der Bildungspläne, wirksamer Kinderschutz, Intensivierung der
Elternarbeit, Beobachtung und Dokumentation, Erstellung von Portfolios, Veränderungen
in der Altersmischung, Sprachförderbedarfe und ähnliches führen zu immer neuen
Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte.
Um die erforderlichen Qualifizierungsprozesse in Zukunft sicherstellen zu können, erfolgte
mit Blick auf die zu bewältigenden Aufgaben, erstmals die Erarbeitung eines jährlichen
Fortbildungskonzeptes in allen Teams der städtischen Einrichtungen. Der
Qualifizierungsbedarf wird einrichtungsintern bestimmt, indem der Bedarf zwischen den
aktuell vorhandenen Qualifikationen und den zukünftig zusätzlich erforderlichen
Qualifikationen und Kompetenzen eruiert wird.
Jedes Fortbildungskonzept umfasst detaillierte Zielsetzungen und inhaltliche
Schwerpunkte zur Weiterentwicklung der konzeptionellen und pädagogischen Arbeit in
der Einrichtung. Die Umsetzung erfolg durch Team- und Einzelfortbildungen.
In-House Fortbildungen bieten den Einrichtungen den Vorteil, dass diese sich genau am
Fortbildungsbedarf des jeweiligen Teams orientieren und den Wissenstransfer in das
Gesamtteam sicherstellen. Die konzeptionelle Planung der Fortbildungen hat gezeigt,
dass die Einrichtungsleitungen mit dem Verlauf und der Nachhaltigkeit der Fortbildungen
signifikant zufriedener sind. Zum Jahresende erfolgt eine Evaluierung der Ergebnisse mit
neuen Zielsetzungen.
Den pädagogischen Fachkräften der Stadt Bruchköbel stehen umfangreiche
Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit zur Verfügung.
Hier seien beispielhaft Unterstützung durch Team-Supervision, Leitungs-Supervision,
externe Konzept- und Prozessbegleitung, Kollegiale Beratung, Fachberatung, Teilnahme
an Fachtagungen sowie internen und externen Arbeitskreisen genannt. Kontinuierlich
werden interessierten Erzieherinnen Weiterbildungen zur Integrationsfachkraft,
Qualifizierung zur Praxisanleitung, Sprachförderung und Umgang mit
Kindeswohlgefährdung angeboten, um ausreichende Personalressourcen in den
genannten Bereichen in den jeweiligen Einrichtungen vorhalten zu können.
Ein umfassendes Angebot an Fachliteratur vervollständigt das Angebot.
Zur Kosteneinsparung werden zukünftig auch interne Fortbildungsangebote entwickelt.
Durch interne Arbeitskreise und Fortbildungen wird das Potential der städtischen
Fachkräfte für alle Einrichtungen zum Austausch und zur Weiterentwicklung der
Qualitätsstandards genutzt.
Die Frage, nach der Wahl der Fortbildungsthemen, gibt einen Hinweis darauf, womit sich
die Einrichtungen aktuell beschäftigen. Bei der Wahl der thematischen Schwerpunkte
kann unterschieden werden zwischen Qualifizierungsbedarfen aufgrund neuer
Anforderungen und immer fortwährendem Fortbildungsbedarf.
16

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Schwerpunkte der Fortbildungskonzepte im Kitajahr 2011/2012:
- Naturwissenschaftliche Bildung – Haus der kleinen Forscher
- Beobachtungs- und Dokumentationsprozesse
- Einführung von Portfolio und Lerngeschichten
- Konzeptionsentwicklung
- Raumkonzeption
- Stärkung der alltäglichen Handlungskompetenz – Konfliktlösungsprozesse
- Spezifische Jungenarbeit
- Entwicklungspsychologie Arbeit mit Kindern unter drei Jahren
- Leitungskompetenz für Leitungskräfte und Stellvertretende Leitungen
- Kindertagesstätte als Ausbildungsort
- Qualitätsentwicklung Integrationsplatz
Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass die systematische Weiterbildung der
pädagogischen Fachkräfte ein Qualitätsmerkmal ist, dass im Rahmen von
Qualitätsentwicklungsprozessen eine wichtige Rolle spielt. Die pädagogischen Fachkräfte
der Stadt Bruchköbel zeigen hierbei eine hohe Fortbildungsbereitschaft.
Eine systematische Qualitätsentwicklung wird langfristig für alle Einrichtungen angestrebt.
Zur Qualitätsentwicklung von Kindertagesbetreuung gehört auch,
Erziehungspartnerschaft mit Eltern aktiv zu gestalten. Der eingeschlagene Weg, der
kooperativen und unterstützenden Zusammenarbeit mit den Elternbeiräten und dem
Gesamtelternbeirat der städtischen und konfessionellen Einrichtungen, der
Mitbestimmungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten einräumt, wird weiter realisiert.
6.2 Herausforderung der Personalsituation im Arbeitsfeld der
Kindertageseinrichtungen
Um auf Veränderungen im Nachfrageverhalten von Eltern und der daraus entstehenden
Bedarfe möglichst kurzfristig reagieren zu können, müssen die Fachkräfte in den
Einrichtungen eine hohe Flexibilität bezüglich der Altersstufen der Kinder vorhalten. Die
Planung von bedarfsangemessenen Betreuungsangeboten beinhaltet auch eine
vorausschauende Personalpolitik. Um der kommunalen Haushaltssituation Rechnung zu
tragen und Personalkosten zu stabilisieren, werden Personalressourcen und
Arbeitszeiten der pädagogischen Fachkräfte der Auslastung, d.h. den aktuellen
Kinderzahlen und Buchungszeiten angepasst.
Die Gewinnung von gut ausgebildetem Personal gestaltet sich zunehmend schwieriger.
Der bundesweite Ausbau der Kleinkindbetreuung führt zu einem besorgniserregenden
Fachkräftemangel und in der Folge bereits zur Abwerbung der Pädagogischen Fachkräfte
in den Kommunen und über Bundesländer hinweg. Um den hohen Bedarf an
professionellen pädagogischen Fachkräften ausreichend decken zu können, befinden
sich Kommunen und freie Träger in deutlichem Wettbewerb. Mit Einstufungen in höhere
Gehaltsstufen, Jobtickets, einer höheren Anzahl an Urlaubstagen, höherem
Personalschlüssel oder der Gewährleistung von Übernahmeverträgen werden Fachkräfte
geworben. Dieser Wettbewerb verschärft sich zunehmend und verlagert sich von den
Großstädten inzwischen auch in ländlichere Bezirke. Pädagogische Fachkräfte können
zunehmend unter mehreren Arbeitsplatzangeboten auswählen. Die Bereitstellung guter
Arbeitsbedingungen und die Bindung der Fachkräfte stehen daher für Träger von
Kindertageseinrichtungen verstärkt im Focus.
17

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Unzureichende Qualifikationen der auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehenden
Fachkräfte, bedeuten für die Träger weitere notwendige Ausgaben, um die Kenntnisse
und die Weiterentwicklung der pädagogischen Kompetenzen zu sichern, damit die
komplexen Anforderungen nach hoher Bildungs- und Betreuungsqualität erfüllt werden
können.
Die Stadt Bruchköbel weist bisher nur eine geringe Fluktuation der pädagogischen
Fachkräfte auf, im Jahr 2011 beendeten lediglich 3 Erzieherinnen ihr Arbeitsverhältnis.
Bruchköbel steht vor der Herausforderung den wachsenden Bereich der U 3 Betreuung
mit angemessenem qualifiziertem Personal zu besetzen. Der Mangel an qualifizierten
BewerberInnen stellt Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen vor große Probleme. Die
Schwierigkeit offene Stellen mit Fachkräften mit geeigneten Fähigkeiten und
Kompetenzen besetzen zu können, wurde im 2. Halbjahr 2011 auch in den städtischen
Einrichtungen sichtbar. Für die Zukunft besteht insbesondere bei der Besetzung der
Stellen im U3 Bereich die Gefahr, dass der Ausbau durch fehlende BewerberInnen
verzögert wird. Der Bedarf an Fachkräften für die geplante Angebotsstruktur im U3
Bereich wird sich in den städtischen Einrichtungen auf 12 Vollzeitstellen oder dem
Stundenumfang entsprechende Teilzeitstellen belaufen.
Folgende Planungen zur Gewinnung von Fachkräften wurden in 2011 umgesetzt:
• Betreuungsangebote für Kinder des festangestellten pädagogischen Personals
• eine Erhöhung des Kontingentes für Anerkennungspraktikanten (Nachwuchskräfte)
wurde im Stellenplan 2012 beantragt
• Rahmenbedingungen für die Ausbildung der Anerkennungspraktikanten wurden
weiter entwickelt und deren Betreuung intensiviert
• Ausbau des Kontaktes zur Fachschule für Sozialpädagogik in Hanau, Besuch der
Stufenleitung im Rahmen einer Leiterinnenkonferenz
• Bereitstellung einer hohen Anzahl von Schülerpraktika um Interesse an dem
Berufsbild des Erziehers zu wecken
• Die Bereitstellung von geregelten kinderfreien Zeiten die zur Vorbereitung der
pädagogischen Arbeit dienen, Fortbildung, Fachberatung sowie Supervision oder
Prozessbegleitung können als positive Argumente für die Personalgewinnung
angesehen werden
Bei den Trägern von Kindertageseinrichtungen liegt die Gesamtverantwortung für ihre
Einrichtungen. Sie haben zunehmend die Aufgabe, die einzelnen Einrichtungen in den
komplexen Aufgaben zu unterstützen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine
qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung ermöglichen. Zu den wichtigsten Aufgaben
der Stadt Bruchköbel als Träger von acht Kindertagesstätten gehören Organisations- und
Dienstleistungsentwicklung, Personalmanagement, Finanzmanagement,
Qualitätsmanagement, Bedarfsermittlung und bedarfsorientierte Angebotsplanung,
Familienorientierung und Elternbeteiligung, Öffentlichkeitsarbeit, Verwaltung, Bau- und
Sachausstattung, Kooperation und Netzwerkarbeit, sowie fachliche Unterstützung bei der
inhaltlichen Konzeptionsentwicklung und Konzeptionsüberarbeitung.
Die Rolle des Trägers wird insbesondere bei der Sicherung der Qualität in den
Einrichtungen deutlich. Qualitätsentwicklung hat das Ziel, aus einer Vielzahl einzelner
konzeptioneller Ausrichtungen unter einem Dach, ein Trägerprofil für alle Einrichtungen
zu entwickeln. Im August 2011 wurde ein zentrales Verfahren zur Anmeldung und
Vergabe der städtischen Betreuungsplätze in der Stadtverwaltung eingerichtet. Die
Unterstützung durch den Träger bei der Erledigung der komplexen Verwaltungsaufgaben,
dient langfristig der Reduzierung des Verwaltungsaufwandes der Leitungskräfte.
18

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
7. Kooperation und Vernetzung von Bildungspartnern
7.1 Kindertagespflege – Kindertagesstätten
Kindertagespflegepersonen und das pädagogische Personal der Kindertagesstätten
haben die Möglichkeit zur gegenseitigen Teilnahme an Veranstaltungen und
Fortbildungen. Tagespflegemütter können durch Besuche und Hospitationen in den Kitas
weitere Erfahrungen sammeln und die Eingewöhnung ihrer Tagespflegekinder in die
Kindertagesstätte begleiten.
Tagespflegepersonen nutzen die städtischen Kindertagesstätten regelmäßig für
Supervisionstreffen. Neben den bereits bestehenden Formen der Zusammenarbeit, wird
eine Ausweitung der Kooperation und Vernetzung zwischen Kindertagespflege und
Betreuungseinrichtungen angestrebt. Eine vernetzte Betreuung zwischen
Kindertagespflege und Kindertagesstätten in den Randbetreuungszeiten konnte bisher
nicht umgesetzt werden. Eine Broschüre aller Angebote der Kindertagesbetreuung der
Stadt Bruchköbel wird vom Kindertagespflegeprojekt „Gernegroß“ entwickelt.
7.2 Kindertagesstätten – Grundschulen
Seit dem Kindergarten-/Schuljahr 2008/2009 wird der hessische Bildungs- und
Erziehungsplan sukzessive in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen umgesetzt.
Die Zusammenarbeit aller Beteiligten wird somit zum festen Bestandteil pädagogischer
Arbeit. Durch ein umfassendes Implementierungskonzept zum Bildungs- und
Erziehungsplan werden die Inhalte in der Praxis umgesetzt.
Sogenannte Tandems, bestehend aus mindestens einer Kindertagesstätte und einer
Grundschule, nehmen an kostenlosen Fortbildungsangeboten des Landes zum Bildungs-
und Erziehungsplan teil und setzen Elemente des Plans gemeinsam in der Praxis um.
Die Kooperation von Kindertagesstätten und Grundschulen nimmt einen besonderen
Stellenwert ein, da durch sie der Übergang von der ersten Stufe des Bildungssystems in
den Schulbereich besonders gefördert werden soll. Im Rahmen der Umsetzung des
Bildungs- und Erziehungsplans bestehen in Bruchköbel zwei Tandems mit Vertretern aus
Grundschulen und Kindertagesstätten.
In beiden Tandems wurden im Jahr 2011 in 5 bzw. 6 gemeinsamen Arbeitstreffen,
konkrete Maßnahmen zur Vorbereitung der Kinder auf die Schule und zu einer positiveren
Gestaltung des Übergangs getroffen.
19

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Folgende Themen wurden in den Tandems bearbeitet:
Tandem 1
(Kita Hasenburg, Kita Wirbelwind, Kita Sternenland, ev. Kita Luthers Apfelbaum, Kita
Spatzennest, Brückenschule, Katharina-von-Bora-Schule)
• Hausaufgabenleitfaden
• Flyer zum Übergang Kita/Schule
• Sprachscreening
• Schulfähigkeit
• Kooperationskonzept
• Einheitliche Dokumentationsweise
• Gemeinsame Projekte/Aktionen:
Wandertag, Groß liest für Klein, Schnuppertag, Schulbesichtigung, Spiel- und
Spaßnachmittag, Infoabend für Eltern der Schulanfänger,
Zusammenarbeit bei der Sprachförderung der Kinder mit Migrationshintergrund,
Austausch zum Programm „Deutsch für den Schulstart“
• Planung 2012:
Fertigstellung des Kooperationskonzeptes und des Flyers Kita/Schule, Planung
einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung für Lehrer und Erzieher
Tandem 2
(Kita Krebsbachstrolche, Kita Südwind, Kita Zauberweide, ev. Kita Regenbogen, Kita
Sonnenwiese, Haingartenschule)
• Planung – Kooperationskalender
• gemeinsame Fortbildungen
• Vorlaufkurs
• Sprachförderung in den Kindertagesstätten
• Hortsituation – Ganztagsschule
• Inklusion, sonderpädagogische Förderung in der Schule
• Feedbackgespräche über Kinder des ersten Jahrgangs
• Gemeinsame Projekte/Aktionen:
Projekt „Sei fair, fahr fair – wir sind Kinder“, Infoabend „Bereit für die Schule“,
regelmäßige Besuche der Vorklassenlehrerin
• Planung 2012:
Aktualisierung der Kooperationsvereinbarung, Kooperationskalender, Standards für
Hausaufgaben der Hortkinder, Austausch zum Bundeskinderschutzgesetz
7.3 Kinder-Sprach-Screening (KiSS)
Wegen der besonderen Bedeutung des Themas Sprachkompetenz und deren
Auswirkungen auf die Bildungschancen wurde 2007 in Hessen mit dem
Kinder-Sprach-Screening eine Sprachstandserfassung für alle 4 bis 4½-jährigen Kinder
entwickelt. KiSS ist ein systematisches Verfahren zur Überprüfung und Beobachtung des
Sprachstands durch pädagogische Fachkräfte. Bei Kindern mit sprachpädagogischem
Förderbedarf lassen sich anhand des Profils individuelle Förderziele ablesen, die nach
den Grundsätzen des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes umgesetzt werden
können. Die Sprachstandserfassung dient dem Aufbau einer ganzheitlichen frühen
Förderung im Bereich der Sprache.
Sollte ein Kind medizinisch abklärungsbedürftig sein, wird dieses von einer/einem
Sprachexperten des Gesundheitsamtes erneut überprüft und die Vorstellung bei einem
20

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Kinderarzt empfohlen. Mit Einverständnis der Eltern führen zertifizierte Erzieherinnen in
den Kindertagesstätten das Sprach-Screening mit anschließender Elternberatung durch.
(Vgl. Sozialministerium Hessen)
7.4 Spracherwerb und Verbesserung der Kommunikationskompetenz
In den Einrichtungen der Stadt Bruchköbel werden Kinder mit unterschiedlichen
Migrationshintergründen und Religionen betreut. Diese Zusammensetzung schafft für
Kinder und pädagogische Fachkräfte vielfältige Anlässe den Umgang mit kultureller
Vielfalt kennen und gestalten zu lernen.
Pädagogische Fachkräfte und Praktikanten/Auszubildende mit Migrationshintergrund
können für Kinder wichtige Rollenvorbilder und Identifikationsfiguren sein und helfen,
Hindernisse bei der Zusammenarbeit mit Eltern zu überwinden.
Die Entwicklung von interkulturellen Kompetenzen für alle Kinder sowie die Förderung
des Spracherwerbs sind in den Einrichtungskonzeptionen aufgeführt.
Der hessische Bildungs- und Erziehungsplan benennt die Steigerung der
Sprachkompetenz, die Verbesserung der Bildungschancen, die Integration von Kindern
mit Migrationshintergrund und den Umgang mit interkultureller Kompetenz als Bildungs-
und Erziehungsziele.
Kooperationsanforderungen mit anderen gesellschaftlichen Teilsystemen wie den
Grundschulen werden im hessischen Bildungs- und Erziehungsplan detailliert aufgeführt.
In Form von gemeinsamen Tandemveranstaltungen kommen Erzieherinnen und
Lehrkräfte der Grundschulen diesem Auftrag nach. 20 Mitarbeiterinnen aus insgesamt 9
Einrichtungen der Stadt Bruchköbel, der freien Träger und einer Grundschule nahmen im
Dezember 2011 an der zweitägigen Fortbildung „Deutsch für den Schulstart“ teil.
Die abgestimmte Umsetzung des Sprachförderprogramms in der Praxis gewährleistet,
dass Kinder mit Förderbedarf kontinuierliche aufeinander aufbauende Sprachförderung in
der Kindertagesstätte und danach in einem freiwilligen Sprachförderkurs (Vorlaufkurs) der
aufnehmenden Grundschule erhalten.
In allen städtischen Einrichtungen erfolgt die praktische Umsetzung der Sprachförderung
spätestens ab Frühjahr 2012. Kindertageseinrichtungen mit einem Anteil von mindestens
20 Prozent an Kindern mit Migrationshintergrund, erhalten zusätzliche finanzielle Mittel
des Landes Hessen zur gezielten Sprachförderung. Zusätzlich eingestellte Fachkräfte
vertreten die festangestellten Erzieherinnen in den Stammgruppen, während die in dem
Sprachförderprogramm geschulten Erzieherinnen in übergreifenden Kleingruppen die
Förderung anbieten.
In der Kindertagesstätte Wirbelwind wurde das Förderprogramm in Zusammenarbeit mit
der Lehrkraft des Vorlaufkurses (Haingartenschule) mit 7,5 Wochenstunden bereits mit
gutem Erfolg durchgeführt. Die Inhalte des Vorlaufkurses der Brückenschule und die
Arbeit der Sprachförderkraft der Kita Wirbelwind wurden aufeinander abgestimmt. Für das
Kitajahr 2011/2012 erreichen die Kindertagesstätten Wirbelwind, Sternenland,
Sonnenwiese, Südwind und Zauberweide die 20% Quote.
Für die Einrichtungen Südwind und Wirbelwind können voraussichtlich ab Februar 2012
zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden, die über das Land Hessen finanziert werden.
Die geringe und zeitlich befristete Stundenanzahl dieser Maßnahme, sowie der Mangel
an geeigneten BewerberInnen führen auch in diesem Bereich zu Schwierigkeiten bei der
Stellenbesetzung. Im Sinne der Qualitätsentwicklung hat sich die Kindertagesstätte
Wirbelwind auf die Ausschreibung des Landes Hessen „Offensive frühe Chancen -
Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration" als Sprachförderstandort für Kinder unter 3
Jahren beworben.
21

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
8. Mittagessen in den städtischen Kindertagesstätten
In Zusammenarbeit mit dem Gesamtelternbeirat, den Leiterinnen und dem Fachdienst der
Kindertagesstätten wurde die Versorgung der Kinder mit Mittagessen auf den Prüfstand
gestellt. Vorrangige Ziele waren hierbei eine vollwertige Verpflegung in den Kitas zu
gewährleisten, weitere Kostenerhöhungen auszuschließen, sowie die Ernährungsbildung
in den Kita-Alltag zu integrieren.
Eine optimale Mittagsverpflegung in Kindertagesstätten anzubieten ist heute eine große
Herausforderung. Sie muss zweierlei miteinander in Einklang bringen: Zum einen sind die
Anforderungen bezogen auf gesunde, vitaminreiche und ausgewogene Speisen zu
beachten, die zumeist durch die Vorstellungen von Eltern und Erzieherinnen geprägt
werden. Zum anderen sind die Wünsche der Kinder in den unterschiedlichen
Altersgruppen nach Geschmack und Zusammenstellung der Mittagsmahlzeiten zu
berücksichtigen. Eine zeitgemäße Verpflegung muss beides optimal miteinander
verbinden. Nicht zu letzt spielt auch die Preisgestaltung für viele Eltern eine wichtige
Rolle. Nach Kontaktaufnahme mit mehreren Anbietern, Besichtigungen vor Ort, Prüfung
der vorliegenden Ernährungskonzepte und Preisgestaltungen fiel im November 2011
nach einer Erprobungswoche in allen Einrichtungen die Entscheidung für einen Wechsel
des Anbieters. Bedeutend für das Gelingen sich auf einen Essensanbieter zu
verständigen, waren das gute Zusammenspiel und die Kommunikation aller Beteiligten -
Elternbeirat, Erzieher und Träger der Einrichtung.
22

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
9. Demografische Entwicklung
9.1 Prognose der Bevölkerungsentwicklung
Die Planung von Kinderbetreuungsangeboten, die ausreichend auf Bedarfe reagieren und
zugleich flexibel genug sind, künftige demografische und reale Entwicklungen
einzubeziehen, stellt eine hohe Herausforderung dar.
Regionale Schwankungen in der Bevölkerungszusammensetzung, eine veränderte
wirtschaftliche Situation der Kommune, strukturelle Veränderungen von Stadtvierteln und
ähnliches haben in der Regel Konsequenzen auf die Nachfrage nach
Kindertagesbetreuungsplätzen.
Die Modellrechnung des hessischen Statistischen Landesamtes zur
Bevölkerungsentwicklung zeigt auf, dass bei der langfristigen Planung der
Betreuungsangebote in quantitativer Hinsicht grundsätzlich mit weiter rückläufigen
Kinderzahlen gerechnet werden muss.
Tabelle 4: Bevölkerungsprognose der Stadt Bruchköbel 2008-2050
Einwohnerzahl und
Bevölkerungsprognose
Kinder
(0- 6 Jahre)
Jugendliche
(7-17 Jahre)
Arbeitskräftepotenzial
(18-64 Jahre)
Senioren
(65 Jahre und älter)
2008 2020 2030 2040 2050
20.863 19.953 18.938 17.954 16.914
1.029 926 873 823 779
2.372 1.973 1.873 1.768 1.671
12.680 12.039 11.043 10.313 9.792
4.782 5.015 5.149 5.050 4.672
Quelle: Vergleichende Prüfung „Demografischer Wandel“ im Auftrag des Hessischen Rechnungshofes
10.02.2010 (Angaben der Kommunen, Daten des Hessischen Statistischen Landesamts)
23

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
10. Betreuungsangebote und Bedarfe in Bruchköbel
10.1 Betreuungsplätze für 3-6 jährige Kinder mit Rechtsanspruch
Für jedes Kind vom vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Schuleintritt besteht nach
§ 24 SGB VIII ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz und bezieht sich, in der
Regel, auf einen Halbtagsplatz mit einer Mindestbetreuung von sechs Stunden. Die
folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Anzahl der Betreuungsplätze für 3-6 jährige
Kinder in den einzelnen Einrichtungen und deren Versorgung mit Ganztagsplätzen.
Tabelle 5: Übersicht aller Kindertagesstätten mit der jeweiligen Anzahl an
Betreuungsplätzen für 3-6 jährige Kinder im Kita-Jahr 2011/2012
Kita Plätze für
3-6 jährige
lt. Betriebs-
erlaubnis
Reduzierung
durch
Integrationsplätze
Plätze mit
Ganztagsversorgung
Plätze mit
Mittagessen
Städtische Kitas
Kita Hasenburg 57 0 14 27
Kita Sonnenwiese 75 10 25 25
Kita Zauberweide 60 0 25 30
Kita Wirbelwind 75 0 50 60
Kita Südwind 40 0 20 30
Kita Krebsbachstrolche 100 5 38 52
Kita Sternenland 92 10 25 35
Kita Spatzennest 41 0 22 27
Freie Träger
Ev. Kita Regenbogen 100 5 25 55
Ev. Kita Luthers Apfelbaum 30 0 * 48 * 48
Gesamtanzahl 670 639 219 286
Bestand zum 31.12.2011 belegbare Plätze
*Anzahl abhängig von der Verteilung auf die Altersstufen 0-14 Jahre
Im Kita-Jahr 2011/2012 stehen von insgesamt 670 (vgl. Tabelle 5) belegbaren
Betreuungsplätzen, 219 Plätze mit Ganztagsversorgung für 3-6 jährige Kinder in den
städtischen Einrichtungen zur Verfügung. 48 Ganztagsplätze für die Altersstufen 0-14
Jahre bietet die Kita Luthers Apfelbaum an (ohne konkrete Anzahl für die Altersgruppe
3-6 Jahre). 25 weitere Plätze werden von der ev. Kita Regenbogen vorgehalten.
10.1.1 Betreuungsplätze für Kinder mit zusätzlichem Betreuungsbedarf
Das Gesetz unterscheidet beim Rechtsanspruch für Kinder nicht nach Kindern mit oder
ohne zusätzlichen Förderbedarf. Zusätzlicher Betreuungsbedarf wird für Kinder mit
Behinderung oder von Behinderung bedrohter Kinder angeboten. Gemäß der
„Rahmenvereinbarung Integrationsplatz“ werden diese Betreuungsplätze in Folge als
Integrationsplätze oder Integrationsmaßnahmen bezeichnet.
24

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Eine Betreuung von Kindern mit zusätzlichem Betreuungsbedarf ist grundsätzlich in jeder
Einrichtung in Bruchköbel möglich, soweit diese den zusätzlichen Förderbedarf des
Kindes – ggf. mit zusätzlichen Leistungen der Eingliederungshilfe - decken kann.
Für jeden belegten Integrationsplatz müssen vom Träger 15 zusätzliche Fachkraftstunden
bereitgestellt werden, die durch einen pauschalen Zuschuss zu den Personalkosten vom
Land Hessen finanziert werden. Bei der Aufnahme von 1-2 Kindern in eine
Kindergartengruppe, wird die Gruppenstärke um 5 Plätze reduziert, bei der Aufnahme von
4-5 Kindern um 10 Plätze. Im Jahr 2011 wurde durch Integrationsplätze die Gesamtzahl
der Betreuungsplätze in städtischen Kitas um 25 und beim freien Träger um 5 reduziert.
Im Rahmen der siebentägigen Fortbildung „Qualitätsentwicklung Integrationsplatz –
Quint“ des MKK wurden im Laufe des Jahres sechs weitere Mitarbeiterinnen qualifiziert.
In der Praxis konnten im vergangenen Jahr nicht alle vom Main-Kinzig-Kreis genehmigten
Integrationsmaßnahmen zeitnah mit zusätzlichen Fachkraftstunden besetzt werden.
Für pädagogische Fachkräfte sind die in der Regel bis zum Ende eines Kitajahres
befristeten Verträge mit der relativ geringen Stundenanzahl häufig nicht interessant.
Der Fachkräftemangel lässt befürchten, dass Stellen für Integrationsmaßnahmen
zunehmend schwieriger bis gar nicht zu besetzen sind. Viele Erzieherinnen nutzen zudem
die Möglichkeit während oder nach Ablauf der Tätigkeit als Integrationsfachkraft, in ein
unbefristetes Arbeitsverhältnis als Gruppenerzieherin zu wechseln.
Tabelle 6: Übersicht der Integrationsmaßnahmen Kita-Jahr 2011-2012
Einrichtung
Anzahl der
Integrationsmaßnahmen
Reduzierung der Plätze
Kita Sternenland 3 5
Kita Krebsbachstrolche 1 5
Kita Sonnenwiese 2 10
Kita Wirbelwind 0 0
Ev. Kita Luthers Apfelbaum 1 0
Ev. Kita Regenbogen 1 5
Integrationsmaßnahmen - Schulkindbetreuung in den Kindertagesstätten
Gesamt 8 25
Kita Zauberweide
1 Schulkind
(Integrationshelfer über externen freien Träger)
Hort Sonnenwiese
1 Schulkind
(Integrationshelfer über externen freien Träger)
Hort Südwind
1 Schulkind
(Integrationsstunden stehen zur Besetzung an)
Stand 31.12.2011
Zum Stichtag 31.12.2011 belegen 11 Kinder zwischen 3 -11 Jahren einen
Integrationsplatz in Einrichtungen der Stadt Bruchköbel. 4 weitere Anträge auf einen
Integrationsplatz in den städtischen Kindertageseinrichtungen liegen dem Main-Kinzig-
Kreis zur Bearbeitung vor.
25

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
10.1.2 Betreuungsplätze für 3-6 jährige Kinder
Tatsächlicher Bedarf 2011/2012
Die Bedarfsplanung für 3-6 jährige Kinder in Betreuungseinrichtungen sieht vor, dass die
Inanspruchnahme eines Betreuungsplatzes möglichst nachfragegerecht gesichert werden
kann. Bedingt durch die Einschulung nach den Sommerferien, stehen zu diesem
Zeitpunkt die meisten freien Plätze zur Verfügung. Die Nachfrage nach Plätzen erstreckt
sich durch den Rechtsanspruch jedoch über das ganze Jahr. Für die Planungssituation
bedeutet dies, dass zu Beginn des Kindergartenjahres häufig überproportional viele
Plätze frei sind, die im Verlauf des Kindergartenjahres nach Bedarf belegt werden und für
die zuvor keine Elternbeiträge eingehen. Aus der beschriebenen Situation ergibt sich,
dass sich in der Regel die Kinder dreier Jahrgänge im Kindergarten befinden und der
vierte Jahrgang im Verlauf des Jahres drei Jahre alt wird und zu diesem Zeitpunkt ein
Platz zur Verfügung gestellt werden muss. Bei der Bedarfsplanung ist in Folge dessen
von einem Anspruch von vier Geburtsjahrgängen auszugehen.
In der Bedarfsberechung wird ein Mittelwert von 90 % aller Kinder in vier Jahrgängen als
Versorgungsziel angesetzt, da nicht alle Eltern für ihre Kinder bereits zum 3. Geburtstag
einen Platz in einer Betreuungseinrichtung beanspruchen.
Die nachfolgende Tabelle gibt Aufschluss über die gemeldeten Kinder in Bruchköbel.
Als Grundlage für die Berechnung des Bedarfs wird das Datenmaterial des Jugendamtes
Main-Kinzig-Kreises, Jugendhilfeplanung vom 31.12.2010 herangezogen.
Tabelle 7: Bevölkerung am 31.12.2010 nach Alter und Geschlecht
Alter
Bevölkerung
in Jahren Insgesamt Männlich Weiblich
0 - 1 112 58 54
1 - 2 156 89 67
2 - 3 162 88 74
3 - 4 156 86 70
4 - 5 176 88 88
5 - 6 172 90 82
6 - 7 174 102 72
7 - 8 200 98 102
8 - 9 162 79 83
9 - 10 209 115 94
Aus den vorgelegten Daten errechnet sich die nachfolgende Anzahl von Kindern
für das Jahr 2012 (Werte der hervor gehobenen Altersstufen in Tabelle 7
ergeben den 100%-Wert der Kinder in 2012). Hieraus ergibt sich die
Mittelwertbedarfsberechnung von 90 % an Betreuungsplätzen:
Tabelle 8: Bedarf von 3-6 jährigen Kindern für 2011-2012
Kinder 3- 6 Jahre 100% 90%
2011 678 610
2012 666 599
Quelle: MKK, Amt 51- Jugendamt, Jugendhilfeplanung Daten vom 31.12.2010
26

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Ausgehend von 666 Kindern, die im Jahr 2012 das 3. Lebensjahr erreichen
(vgl. Tabelle 8) und 639 (vgl. Tabelle 5) belegbaren Plätzen, kann 96 %
(Vorjahr 93,3 %) der Kinder im laufenden Kita-Jahr 2011/2012 ein Betreuungsplatz
zur Verfügung gestellt werden.
In Ausnahmefällen können Kinder, die im Frühjahr oder einige Wochen vor den
Sommerferien geboren sind, mit Absprache der Eltern erst zu Beginn des neuen
Kindergartenjahres in ihre Wunscheinrichtung aufgenommen werden, da die
Platzkapazitäten einzelner Einrichtungen bereits ausgeschöpft sind. Bei einer geringen
Anzahl von Voranmeldungen kann dementsprechend die direkte Wohnortnähe bzw. die
Wunscheinrichtung nicht berücksichtigt werden. In diesem Fall entscheiden die Eltern,
entweder mit der Aufnahme ihres Kindes bis nach den Sommerferien zu warten oder
nehmen ein Betreuungsangebot vorübergehend oder dauerhaft in einer anderen
Kindertagesstätte wahr.
Zum Ende des Jahres 2011 können Fehlkapazitäten in zwei Kindertagesstätten durch
eine Überkapazität an Plätzen in anderen städtischen und konfessionellen Einrichtungen
ausgeglichen werden.
10.1.3 Betreuungsplätze für 3-6 jährige Kinder
Voraussichtlicher Bedarf in den Jahren 2012-2016
Die folgende Tabelle gibt Auskunft über den rückläufigen Bedarf an Betreuungsplätzen
und erlaubt Rückschlüsse auf die Entwicklung des Betreuungsangebots.
Tabelle 9: Prognostische Bedarfsrechnung für die Kita-Jahre 2012 - 2016 in Bruchköbel
im Jahr
Kinder 3 - 6 Jahre
100 %
Bedarfs-
deckung
90 %
Bedarfs-
Deckung
Voraussichtlich
vorhandene
Betreuungsplätze
Freies Kontingent für
Integrationsplätze
und
Umstrukturierungen
Bei 100%iger
Bedarfsdeckung auf Grund
des Rechtsanspruchs
2012 666 599 670 4
2013 650 585 670 20
2014 586 527 670 84
2015 573 516 670 97
2016 567 510 670 103
Quelle: MKK, Jugendhilfeplanung Amt 51, Daten vom 31.12.2010 Eigene Berechnungen
Aufgrund der deutlich zurückgehenden Geburtenzahlen kann weiterhin davon
ausgegangen werden, dass in den nächsten Jahren, abhängig von der Zahl der
Integrationsmaßnahmen und Zuzüge, Kindergartengruppen umstrukturiert werden
können, um zunächst Kontingente im U 3 Bereich oder ergänzend in der
Schulkindbetreuung zu schaffen.
27

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
10.2 Betreuungsplätze in Kinder Tagespflege
Zum Zeitpunkt der Erhebung stehen der Stadt Bruchköbel im Kindertagespflegeprojekt
Gernegroß 11 (Vorjahr 9) Tagespflegepersonen mit insgesamt 45 (Vorjahr 43)
Tagespflegeplätzen zur Verfügung, welche nach individueller Genehmigung des
Main-Kinzig-Kreises je nach Räumlichkeiten der Tagespflegepersonen, mit drei bis fünf
Kindern zu gleichen Zeiten belegt werden dürfen.
Tabelle 10: Angebot der Bruchköbeler Kinderbetreuungseinrichtungen
Kindertagespflege
0-1
Jahre
1-2
Jahre
2-3
Jahre
3-6
Jahre
6-12
Jahre Gesamt
Verteilung der Plätze 2 13 8 1 1 25
Quelle: Kindertagespflegeprojekt Gernegroß 31.12.2011
Zum 31.12.2011 sind 25 (Vorjahr 22) Tagespflegeplätze zu unterschiedlichen Zeiten
belegt. Der Schwerpunkt der Tagespflegebetreuung liegt mit 23 (Vorjahr 16) Kindern in
der Altersspanne der unter 3- jährigen Kinder.
Dem Kindertagespflegeprojekt liegen zum Stichtag 60 Anfragen für Betreuungsplätze mit
unterschiedlichen Betreuungszeiten vor. Die Gewinnung neuer Tagespflegepersonen
konnte die Beendigung der Tagespflegetätigkeit anderer, z. B. durch Wegzug oder aus
Altersgründen kompensieren. Durch Flyer, Aktionstage, einen Tag der offenen Tür,
Presseberichte, Plakate und Infoveranstaltungen wurde versucht neue
Tagespflegepersonen zu gewinnen. Für 2012 ist eine verbesserte Online-Präsenz in
Planung.
10.3 Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren (U3) in Einrichtungen
Bei der Nutzung öffentlicher Betreuungsangebote im Kleinkindbereich ist nicht nur der
Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz entscheidend, sondern auch ein hoher Anspruch
seitens der Eltern an dessen Qualität.
Tatsächlich stellt die Geschwindigkeit des U3-Ausbaus zwangsläufig auch die Qualität der
frühkindlichen Betreuung infrage. Die Einrichtung von Krippengruppen und insbesondere
die altersgemischte Gruppe als pragmatische Antwort auf die weiter steigende Nachfrage
nach institutioneller Betreuung stellen die Kindertagesstätten vor hohe Anforderungen.
Nachdem sich die Einrichtungen auf die Bedürfnisse der Zweijährigen eingestellt haben,
muss die Betreuung nun Schritt für Schritt auf die Kinder ab einem Jahr erweitert werden.
Auf diese Entwicklungen und Umbrüche müssen pädagogische Fachkräfte ausreichend
vorbereitet werden. Von hoher Bedeutung ist hierbei, dass sich die Fachkräfte
konzeptionell auf die Bedürfnisse der jüngeren Kinder in den Kindertagesstätten
einstellen. Im Jahr 2011 wurde im Hinblick auf den Rechtsanspruch ein verbindliches
pädagogisches Konzept mit einheitlichen Qualitätsstandards für die Arbeit mit Kindern
unter drei Jahren erarbeitet. Darüber hinaus beschäftigen sich mehrere pädagogische
Teams im laufenden Kindergartenjahr mit der Veränderung von Raumkonzepten, da unter
dreijährige Kinder andere Entwicklungsaufgaben bewältigen müssen. In den
Fortbildungskonzepten der Einrichtungen mit zukünftiger Kleinkindbetreuung sind
Fortbildungstage zum Thema U3-Betreuung fest verankert. Für 2012 sind weitere
einrichtungsübergreifende Fortbildungen mit externen Referenten vorgesehen. Auf Grund
der genannten Herausforderungen für die tägliche Arbeitsgestaltung werden erhöhte
28

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Fortbildungsbedarfe auch für Berufsanfänger und Fachkräfte nach dem Wiedereinstieg in
die Erwerbstätigkeit deutlich.
Tabelle 11 gibt einen Überblick über die bisherige Kleinkindbetreuung.
Tabelle 11: Angebotsstruktur aller U3 Einrichtungen 2011/2012
Kindertagesstätte
Angebotsstruktur der kommunalen Einrichtungen 2011/2012
BK Nord - Kita Wirbelwind
BK Mitte - Kita Krebsbachstrolche
BK Niederissigheim - Kita Hasenburg
Platzangebot Platzangebot
0-2 Jahre 2-3 Jahre
Anzahl der Plätze in kommunaler Trägerschaft gesamt 0 38
Angebotsstruktur der Einrichtungen der freien Träger 2011/2012
BK Niederissigheim – Kita Luthers Apfelbaum 4 7
Anzahl der Plätze in freigemeinnütziger Trägerschaft gesamt 4 7
Anzahl der Plätze aller Einrichtungen
der 0-2 und der 2-3 jährigen
Gesamtzahl der Plätze aller Einrichtungen
für 0-3 jährige
Stand 31.12.2011
0
0
0
10
10
18
4 45
Derzeit stehen in Bruchköbel, wie auch im Vorjahr unverändert 49 Betreuungsplätze mit
Ganztagsversorgung für Kinder der Altersgruppe 0-3 Jahre in Kindertagesstätten zur
Verfügung.
49
29

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
10.3.1 Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren (U 3) in Einrichtungen
Voraussichtlicher Bedarf in den Jahren 2012 - 2016
Wie eingangs geschildert, wird seitens der Bundesregierung, weiterhin daran
festgehalten, dass ab August 2013 für 35 % der Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr
ein Betreuungsangebot vorgehalten werden muss.
Das vorhandene Datenmaterial ergibt folgende Erfordernisse an die Entwicklung von
Krippenplätzen in Bruchköbel:
Tabelle 13: Voraussichtlicher Bedarf an Krippenplätzen - Prognosedaten 2012-2016
Jahr
Anzahl der Kinder
0-3 Jahre
35 % 50 %
2012 436 153 218
Rechtsanspruch 2013 438 153 219
2014 424 148 212
2015 418 146 209
2016 413 145 207
Quelle: Main-Kinzig-Kreis, Jugendhilfeplanung Amt 51, Prognosetool Stichtag 31.12.2009
Entsprechend den Prognosedaten müssen zum August 2013 bei einer Bedarfsdeckung
der empfohlenen 35 % insgesamt 153 Krippenplätze vorgehalten werden. Setzt man
einen Richtwert von 50 % an, errechnet sich aktuell ein gesamtstädtischer Bedarf von
219 Kleinkindplätzen.
10.4 Betreuungsplätze für 6-11 jährige Kinder
Für schulpflichtige Kinder sind laut SGB VIII, § 24, Abs. 2, nach Bedarf Plätze in
Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege vorzuhalten.
Gegenwärtig gibt es in dieser Altersgruppe keine Pflichtleistung oder prozentuale
gesetzliche Vorgaben zur Betreuung durch die Kommunen.
Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über alle Betreuungsangebote für Schulkinder
in Bruchköbel.
Tabelle 14: Angebot der Bruchköbeler Kinderbetreuungseinrichtungen
Schulkinder 2011/2012
Kindertagesstätte Platzangebot
Kita Südwind 69
Kita Sternenland 23
Kita Sonnenwiese 20
Kita Zauberweide 30
Kita Spatzennest 3
Gesamt 145
30

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Tabelle 15: Angebot der freien Träger in Bruchköbeler Kinderbetreuungseinrichtungen
Schulkinder 2011/2012
Kinderbetreuungseinrichtung Platzangebot
Ev. Kita Luthers Apfelbaum 19
Betreuungsverein Orkalanda 50
Betreuungsverein Die Buntstifte 42
Betreuung der ev. Grundschule 35
Gesamt freie Träger 146
Gesamt städtische und freie Träger 291
Im Vergleich zum Vorjahr wurden insgesamt 25 neue Betreuungsplätze bei freien Trägern
bzw. in städtischen Kindertagesstätten geschaffen.
Zum Schuljahr 2012/2013 erhöht sich die Anzahl der Betreuungsplätze in der Betreuung
der ev. Grundschule in Oberissigheim um weitere 15 auf 50 Plätze, die von der Stadt
Bruchköbel bezuschusst werden.
Zum Stichtag stehen Familien mit Schulkindern insgesamt 291 (Vorjahr 266)
Betreuungsplätze zur Verfügung. Mit Stand vom 31.12.2011 besteht für Zuzüge,
erwerbstätige bzw. Eltern in Ausbildung befindende Eltern, sowie für Familien mit
besonderem Betreuungsbedarf ein freies Kontingent von 8 Vollzeitplätzen und 7
Teilzeitplätzen. Dieses Platzkontingent kann vorübergehend auch an nicht berufstätige
Eltern mit Betreuungsbedarf vergeben werden.
31

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
11. Gesamtstädtisches Angebot der Kindertagesbetreuung in Bruchköbel
11.1 Zusammenfassende Ergebnisse
Im letzten Teil des Bedarfs- und Entwicklungsplanes werden die Ergebnisse in den
verschiedenen Altersgruppen zusammenfassend dargestellt und erforderliche
Maßnahmen beschrieben.
Tabelle 16 zeigt den Bestand an Betreuungsangeboten in Bruchköbel im Kitajahr
2011-2012.
Tabelle 16: Betreuungsangebote in Bruchköbel 2011/ 2012
Gesamtstädtisches Angebot der
Kindertagesbetreuung 2011/2012
Angebotsstruktur der
kommunalen Einrichtungen
Plätze
Gemäß BE*
Kiga Krippe Hort
Belegungs-
Fähige Plätze
IST**
Kita Hasenburg 75 57 18 0 75
Kita Sonnenwiese 95 75 0 20 85
Kita Zauberweide 90 60 0 30 90
Kita Wirbelwind 85 75 10 0 85
Kita Südwind 109 40 0 69 109
Kita Krebsbachstrolche 110 100 10 0 105
Kita Sternenland 115 92 0 23 110
Kita Spatzennest 45 41 0 4 45
Anzahl der Plätze in kommunaler
Trägerschaft Gesamt
Angebotsstruktur der
Einrichtungen der freien Träger
Evangelische Kirche
724 540 38 146 704
Ev. Kita Regenbogen 100 100 0 0 95
Ev. Kita Luthers Apfelbaum 60 30 11 19 60
Betreuungsvereine
Orkalanda 50 0 0 50 48
Die Buntstifte e.V. 42 0 0 42 42
Förderverein
Katharina von Bora -Schule
Anzahl der Plätze in freier
Trägerschaft
Gesamtstädtisches Angebot der
Kindertagesbetreuung
35 0 0 35 35
287 130 11 146 285
1011 670 49 292 984
* BE = Betriebserlaubnis
** IST = belegte Plätze (ggf. Reduzierung durch Integrationsmaßnahmen, fehlende Fachkräfte/ Räume)
32

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
11.2 Altersgruppe 3-6 Jahre
Durch den Rechtsanspruch und aufgrund der beitragsfreien Betreuung von täglich 5
Stunden im letzten Kita-Jahr, wird weitgehend sichergestellt, dass ein hoher Prozentsatz
der Kinder in Bruchköbel eine Betreuungseinrichtung besucht.
Aktuell ist festzustellen, dass sich im ersten Halbjahr 2012 mit der Belegung der Kinder
die im 2. Halbjahr das dritte Lebensjahr erreichen, Engpässe in 2-3 Kindertagesstätten
ergeben. Die Versorgung der Kinder mit Rechtsanspruch kann in diesen Fällen durch
freie Kapazitäten anderer Einrichtungen aufgefangen werden. Die Wunscheinrichtung der
Eltern für ihr Kind lässt sich in Folge dessen nicht in jedem Fall berücksichtigen.
Die Anmeldungen zeigen eine weiter steigende Nachfrage der Eltern nach
Ganztagsplätzen. In der Kindertagesstätte Krebsbachstrolche erforderte der hohe Bedarf
zu Beginn des Kitajahres die Einrichtung einer weiteren Ganztagsgruppe.
Partiell haben einige Einrichtungen jedoch auch freie Kontingente an Ganztags- und
Essensplätzen. Diese werden vorübergehend nichtberufstätigen Familien mit
besonderem Betreuungsbedarf angeboten. Im laufenden Kitajahr konnte allen Familien
ein Ganztagsplatz zur Verfügung gestellt werden.
Durch den stetig leichten Rückgang der Kinderzahlen besteht in den kommenden Jahren
voraussichtlich kein Ausbaubedarf an Betreuungsplätzen für 3-6 jährige Kinder. Es ist
jedoch möglich, dass sich der Bedarf der Ganztagsbetreuung durch steigende
Erwerbstätigkeit der Eltern in den kommenden Jahren erhöht. Hier muss von Seiten des
Trägers flexibel auf Bedarfe reagiert werden.
Ein bedarfsgerechtes Angebot ist optimalerweise auf Überkapazitäten in einem
bestimmten Ausmaß angewiesen, um mit der notwendigen Flexibilität auf
unvorhersehbare Nachfragen reagieren zu können.
Auf Grund der vorhandenen Plätze und der Prognoseberechnungen ist aus
heutiger Sicht eine vollständige Versorgung 3-6 jähriger Kinder für die nächsten
Jahre zu erwarten. Es sind keine weiteren Maßnahmen zur Bedarfsdeckung
notwendig.
33

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
11.3 Altersgruppe 6–11 Jahre
Die außerschulische Ganztagsbetreuung für Schulkinder findet in städtischen
Einrichtungen in alterserweiterten Gruppen (3 -11 Jahre) und in Hortgruppen
(6 -11 Jahren) statt.
Tabelle 17: Angebot der Schulkindbetreuung in Bruchköbel 2011/ 2012
Kita
Plätze für
6-11
jährige
Belegte
Plätze zum
31.12.2011
Ev. Kita Regenbogen 0 0
Ev. Kita Niederissigheim 19 19
Kita Hasenburg 0 0
Kita Sonnenwiese 20 18
Kita Zauberweide 30 27
Kita Wirbelwind 0 0
Kita Südwind 69 62 *
Kita Krebsbachstrolche 0 0
Kita Sternenland 23 23
Kita Spatzennest 4 3
Orkalanda 50 48 *
Die Buntstifte e.V. 42 42
Betreute Grundschule
Oberissigheim
35 35
Gesamtanzahl
Stand 31.12.2011
292 277
* Die freien Platzkontingente in der Kita Südwind und im Betreuungsverein Orkalanda beziehen sich
weitestgehend auf Teilzeitplätze bis 13.00/14.00/15.00 Uhr
Um die aktuellen Bedarfe im Schuljahr 2011/2012 annähernd zu decken, wurden durch
Umstrukturierungen und Erweiterungen 25 zusätzliche Plätze für die Schulkindbetreuung
in Bruchköbel geschaffen.
In der Kita Sternenland wurden durch Umwandlung einer Kindergartengruppe in eine
alterserweiterte Gruppe für 3-11jährige, 10 weitere Hortplätze installiert. Diese konnte im
laufenden Kitajahr jedoch nur mit 3 Schulkindern aufgefüllt werden, da die maximale
Gruppengröße erreicht war.
In der Kita Spatzennest wurden kurzfristig 4 Betreuungsplätze für Kinder eingerichtet, die
keinen Platz in der Betreuung der Katharina-von-Bora-Schule erhielten.
Die Kita Zauberweide veränderte ihre Angebotsstruktur und erhöhte das Kontingent von
20 auf 30 Hortplätze.
Das Gesamtangebot an Schulbetreuungsplätzen umfasst zum Stichtag 292 (Vorjahr 266)
Betreuungsplätze in Institutionen. Lediglich ein Betreuungsplatz (Vorjahr 6) wird derzeit
durch die Kindertagespflege abgedeckt. Tabelle 17 zeigt, das ausreichende freie Potential
an Betreuungsplätzen für Zuzüge bzw. Eltern die erneut ins Erwerbsleben eintreten.
Zu Beginn des Schuljahres 2012/2013 ermöglicht eine Erhöhung der städtischen
Zuschüsse, die Erweiterung der Platzkapazitäten in der Betreuung der
ev. Katharina-von-Bora-Schule von 35 auf 50 Plätze.
34

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Jede Umstrukturierung in den Kindertagesstätten ist mit einem umfangreichen
Antragsverfahren auf Änderung der Betriebserlaubnis beim Main-Kinzig-Kreis verbunden.
Des Weiteren sind in der Regel konzeptionelle Veränderungen, Fortbildungen für die
pädagogischen Fachkräfte, neue altersentsprechende Angebote sowie die Anschaffung
von altersgerechtem Mobiliar und Spielmaterialien erforderlich.
Die Zukunft der Schulkindbetreuung liegt perspektivisch in der Schaffung eines
bedarfsgerechten Betreuungs- und Bildungsangebots an den Grundschulen vor Ort.
Hessenweit liegt der Anteil der Schulen mit ganztägigen Angeboten mittlerweile bei 50 %.
Um Eltern schulpflichtiger Kinder die Balance zwischen Familie und Arbeitswelt zu
ermöglichen, muss der Ausbau seitens des Schulträgers weiter entwickelt werden und
Kommunen von der Hortbetreuung durch den Ausbau von schulischen
Ganztagsangeboten entlastet werden.
11.4 Altersgruppe U3
In der U3-Betreuung gibt es aktuell 49 Betreuungsplätze in Einrichtungen (vgl. Tabelle 11)
welche sich auf 4 Plätze für 0–2 jährige und 45 Plätze für 2-3 jährige Kinder verteilen.
Rechnet man zum aktuellen Bestand von 49 Betreuungsplätzen in Einrichtungen noch die
23 (Vorjahr 16) mit unter Dreijährigen belegten Plätze in Tagespflegestellen hinzu, erhöht
sich das Angebot auf insgesamt 72 (Vorjahr 65) Betreuungsplätze.
35

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
12. Beschreibung der Maßnahmen zur Bedarfsdeckung
12.1 Ausbau der Betreuungsplätze U3
Während der Rechtsanspruch für 3-6 jährige in Bruchköbel weitestgehend erfüllt wird,
muss der Ausbau der Kinderbetreuung für Kinder unter 3 Jahren noch weiter entwickelt
werden. Im Jahr 2010 wurden mit dem Bedarfs- und Entwicklungsplan die
Vorraussetzungen für Anträge auf finanzielle Förderung durch das Investitionsprogramm
Kinderbetreuungsfinanzierung 2008-2013 geschaffen. Die Stadt Bruchköbel arbeitet
seitdem intensiv am Ausbau des bedarfsgerechten Betreuungsangebots.
Gesamtstädtisch errechnet sich auf Grund der 35% igen Empfehlung zur Deckung des
zukünftigen Rechtsanspruchs im Jahr 2013 folgende Ausbauempfehlung um den
heutigen Fehlbestand auszugleichen:
Tabelle 18: Bedarf Kinder unter 3 Jahren – Prognose 2013
Kinder U3 im Jahr 2013 – Prognose und Versorgungsgrad
Kinder
Plätze in
Einrichtungen
70 %
Empfehlung 35 % Empfehlung 50 %
Plätze in
Tagespflege
30%
Plätze
Gesamt
Plätze in
Einrichtungen
70 %
Plätze in
Tagespflege
30%
Plätze
Gesamt
438 107 46 153 153 66 219
Versorgungsgrad
24,4 % 10,5 % 35,0 % 35 % 15 % 50 %
Tabelle 19: Bedarf Kinder unter 3 Jahren – Ausbauempfehlung 2013
Plätze in
Einrichtungen
Plätze in
Tagespflege
Gesamt
IST-Stand 31.12.2011 49 23 72
Ausbau
bis Ende 2012
68 7 75
Gesamt 117 30 147
Erforderlicher Ausbau bis
08/2013
6 6
Gesamt 153
Bis August 2013 entfallen nach heutigem Stand 117 Betreuungsplätze auf
Kindertagesstätten. Die Anzahl der Plätze in der Kindertagespflege kann nach Aussage
des Kindertagespflegeprojektes zum Sommer 2012 voraussichtlich auf 30 Plätze erhöht
werden.
Um die Ausbauempfehlung des Bundes in Höhe von 35 % (153 Plätze) für 2013 zu
realisieren, sind insgesamt noch 6 Plätze, vorwiegend in der Kindertagespflege
für Kinder unter 3 Jahren zu schaffen.
36

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Die sich noch in der Umsetzung befindlichen Maßnahmen, sehen bis 2013 eine
Steigerung der Versorgungsquote auf 35% vor, womit die vom Land vorgegebenen
Ausbaustufen, 70% in Kindertageseinrichtungen und 30% in der Kindertagespflege nach
heutigem Stand prognostisch erreicht werden können.
Mit Beginn des neuen Kitajahres wird voraussichtlich der erste der drei Anbauten an die
Kita Wirbelwind mit einer Kapazität von 2 Gruppen / 20 Plätzen an den Start gehen.
Vorgesehen ist eine durchschnittliche Betreuung von jeweils 5 ein- und zweijährigen
Kindern pro Gruppe. Die Kindertagesstätten Sonnenwiese und Zauberweide folgen
zeitnah mit weiteren 40 Betreuungsplätzen.
Die ev. Kita Regenbogen wird ab August 2012 in zwei alterserweiterten Gruppen jeweils
4, insgesamt 8 weitere Betreuungsplätze für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr
einrichten, so dass die Zahl der Betreuungsplätze im Kitajahr 2011/2012 zunächst auf
140 Plätze steigt.
12.2 Entwicklung der Kapazitäten in der Kindertagespflege
Das bestehende Kindertagespflegeprojekt „Gernegroß“ ist eine tragende Säule in der
Kindertagesbetreuung der Stadt Bruchköbel. Die Kindertagespflege bietet für viele Eltern
eine Alternative zur Betreuung in einer Tageseinrichtung, insbesondere zur Abdeckung
der Randbetreuungszeiten. Neben einer ausreichenden Versorgung an
Betreuungsplätzen in Tageseinrichtungen für Kinder unter 3 Jahren, stellt die Tagespflege
ein weiteres wichtiges Instrument zur Sicherstellung eines ausreichenden
Betreuungsangebots dar.
In der Stadt Bruchköbel steht zurzeit ein hoher Bedarf an Kindertagespflegeplätzen einem
eingeschränkten Angebot gegenüber. Die Empfehlung des Bundes lautet, dass rund
30 % des Platzausbaus in der Kindertagespflege erfolgen soll.
Um das vereinbarte Ziel eines durchschnittlichen Versorgungsgrades der U3-Betreuung
von 35 Prozent zu erreichen und eine flexible Betreuungsinfrastruktur zu bieten, bedarf es
eines verstärkten Ausbaus der Kindertagespflege. Die weitere Gewinnung neuer,
geeigneter Personen bzw. Personenkreise für das Kindertagespflegeprojekt erfordert eine
intensive, permanente Öffentlichkeitsarbeit und gezielte Werbemaßnahmen.
Kindertagespflege muss auch finanziell attraktiv sein, damit genügend
Tagespflegepersonen zur Verfügung stehen, dies erfordert eine regelmäßige
Überarbeitung der Förderungsrichtlinien.
Das geplante U3-Ausbau-Landesinvestitionsprogramm, dass neue Plätze in der
Tagespflege durch zusätzliche Pauschalen fördern und den Einsatz der örtlichen Träger
der öffentlichen Jugendhilfe bei der Gewinnung, Qualifizierung und Begleitung von
Tagespflegepersonen honorieren soll, kann dabei neue Anreize für den Ausbau schaffen.
37

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
13. Aktualisierte Bevölkerungszahlen der Jahrgänge 2005 – 2011
Bei der Bedarfsplanung für die Kinder unter 3 Jahren ergibt sich die Schwierigkeit, für die
noch nicht geborenen Kinder auf Prognosen von Geburtenzahlen angewiesen zu sein.
Basis für die Erstellung des vorliegenden Bedarfs- und Entwicklungsplans sind die
verfügbaren Prognosedaten der Jugendhilfeplanung des Main-Kinzig-Kreises vom
31.12.2009 bzw. 31.12.2010. Um mit einem möglichst aktuellen Datensatz den
Bedarfsplan fortschreiben zu können, wurden die aktuellen Meldezahlen der ECOM 21 für
Kinder mit Haupt- oder Nebenwohnsitz in Bruchköbel hinzugezogen. Der aktuelle
Datensatz bestätigt zunächst die Prognosen aus dem Vorjahr, wonach die
Bevölkerungszahlen abnehmen.
Tabelle 20: Bevölkerung der Jahrgänge 2005 - 2011 in Bruchköbel
Stadtteil 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Bruchköbel 109 118 97 117 101 77 92
Rossdorf 24 27 26 21 30 20 28
Niederissigheim 27 23 21 24 25 22 32
Oberissigheim 17 9 12 9 8 7 9
Butterstadt 1 2 2 2 1 0 1
Bruchköbel
gesamt
178 179 158 173 165 126 162
Quelle: ECOM 21; Daten aller Kinder mit Haupt- und Nebenwohnsitz in Bruchköbel, 31.12.2011
Tabelle 21: Vergleichszahlen der letzten Erhebung
Stadtteil 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Bruchköbel
gesamt
172 178 157 164 155
90
108*
Quelle: ECOM 21; Daten aller Kinder mit Haupt- und Nebenwohnsitz in Bruchköbel, 20.10.2010
*Wert wurde auf den Jahreswert linear hochgerechnet.
Tabelle 22: Prognosetool der Jahrgänge 2012 - 2016 für Bruchköbel
Stadtteil 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Bruchköbel
gesamt
146 157 151 146 142 140 136 135
Quelle: MKK, Jugendhilfeplanung Amt 51, Prognosetool basierend auf Daten vom 31.12.2009
Das auf dem Stand vom 31.12.2009 basierende Prognosetool für die Vorausschau bis
zum Jahr 2016 zeigt ab 2010 stetig leicht fallende Jahrgangszahlen.
38

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
Die folgende Betrachtung von 2009 bis 2011 vergleicht die Prognosewerte
(vgl. Tabelle 22) mit den realen Bevölkerungszahlen (vgl. Tabelle 20).
Tabelle 23: Bevölkerung der Jahrgänge 2009 - 2011 Bruchköbel
2009 2010 2011
Prognose 146 157 151
Reale Zahlen 165 126 162
Prozentuale Abweichung
von der Prognose
+ 13,0 % - 19,7 % + 7,3 %
Eigene Berechnung
Im letzten Bedarfs- und Entwicklungsplan wurde bereits erläutert, dass im Jahr 2010 ein
sehr starker Rückgang der Kinderzahlen in Bruchköbel zu beobachten war. Aus Sicht des
Jugendhilfeträgers war dies als nicht relevante Ausnahme zu betrachten.
Wenn auch abgeschwächter als zunächst erwartet, sank der Jahreswert 2010 um rund 30
Kinder gegenüber dem Vorjahr.
Der Vergleich der Prognosewerte zu den realen Bevölkerungszahlen der
betrachteten Jahrgänge 2009 -2011 zeigt Abweichungen von + 13% bis ca. -20 %
(vgl. Tabelle 23).
Ausgehend von dem Ausbauziel für 2013 in Höhe von 153 Plätzen, entspricht eine
Abweichung von +13% einem um ca. 20 Plätze höherem Bedarf und eine
Abweichung von – 20% einer Überkapazität von etwa 31 Plätzen.
39

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
14. Fazit
Wie sich die Bedarfe tatsächlich entwickeln werden, wie sich Eltern mit Blick auf die
Nutzung öffentlicher Betreuungsangebote auf Grund des Rechtsanspruchs verhalten
oder welche Angebotsformen von ihnen am ehesten akzeptiert werden, ist noch nicht
absehbar. Aus den tabellarischen Darstellungen wird zudem ersichtlich, dass ein
Prognosetool nur bedingt für den Blick in die Zukunft Verwendung finden kann.
Letztlich sind die daraus abgeleiteten Planungsszenarien mit einer Unsicherheit von
durchschnittlich +/- 15 % zu betrachten, was immerhin 46 Betreuungsplätzen entspricht.
Zudem bleibt abzuwarten, inwieweit die geplante Einführung des Betreuungsgeldes
Auswirkungen auf den Bedarf und die Inanspruchnahme der Krippenplätze haben wird.
Diese Leistung sollen Eltern ab 2013 erhalten, die für ihre Kinder keine öffentlichen
Betreuungsangebote nutzen.
Durch die im Haushalt 2011 beschlossenen Anbauten mit 60 neuen Betreuungsplätzen
und der geplanten Erweiterung der ev. Kindertagesstätte steigt das Platzangebot
zunächst auf 140 Plätze und nähert sich somit ein bedeutsames Stück den Ausbau-
Empfehlungen des Bundes. Durch den quantitativen Ausbau der Kindertagespflege, als
auch durch weitere Umstrukturierungen von Kindergartengruppen in altersübergreifende
Gruppen können voraussichtlich weitere U3 Plätze geschaffen werden, um das
Ausbauziel von 35 % Betreuungsplätzen zu erreichen bzw. ein Angebot darüber hinaus
zu schaffen.
Trotz der geplanten und sich in Ausführung befindlichen Angebotsstruktur bleibt die
bedarfsgerechte Versorgung von Bruchköbeler Familien mit Angeboten der
Kindertagesbetreuung eine vordringliche Aufgabe.
40

Bedarfs- und Entwicklungsplan Kindertagesstätten Bruchköbel, Fortschreibung 2011-2016
15. Literaturverzeichnis
1. SGB, Kinder- und Jugendhilfegesetz in der Verfassung vom November 2011
2. Bildung von Anfang an, Bildungs- und Erziehungsplan Hessen, 2007
3. Deutschland im demografischen Wandel 2030, Bertelsmann Stiftung 2011
Internetquellen
4. http://www.wegweiser-kommune.de, Abruf 30.11.2011
5. http://www.hess-staedtetag.de, Abruf 01.12.2011
6. http://www.hsm.hessen.de , Abruf 10.12.2011
7. www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Kinder-und-Jugend/kinderbetreuung.html,
Abruf28.12.2011
41