Rechtzeitig auf Kurs. - Papier & Druck
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PAPIER&DRUCK 3-4/2010<br />
Unterschiedliche Märkte müssen optimal bedient werden können!<br />
Grasl <strong>Druck</strong> und Neue Medien, Bad Vöslau<br />
Investition in drei Heidelberg-Maschinen<br />
Übertriebene Sentimentalität kann man Karl und Walter Grasl wirklich nicht attestieren. Das machen Standpunkte<br />
wie der folgende relativ schnell klar: „Wir hatten zwar immer Maschinen von Heidelberg, aber eine solche Tradition ist<br />
für uns kein Faktor bei der Entscheidung für die Investition in neue Maschinen“, sagt Karl Grasl recht bestimmt.<br />
Karl und Walter Grasl<br />
Das Raster, das ihr Handeln strukturiert,<br />
folgt den Gesetzmäßigkeiten des Marktes<br />
und der wird nun einmal von den Kunden<br />
gemacht. „Wir beginnen unsere Überlegungen<br />
immer damit, die Position unserer<br />
Kunden einzunehmen und entwickeln daraus<br />
so etwas wie ein unternehmerisches<br />
Script für uns“, sagt Walter Grasl.<br />
Reise durch Deutschland<br />
Im Gepäck war dieses gedankliche Script<br />
vermutlich auch, als die Brüder Grasl<br />
<strong>auf</strong>brachen, eine Reise zu tun, zweckgewidmet<br />
der Recherche, welche Maschinenkonfiguration<br />
für das <strong>Druck</strong>haus in Bad<br />
Vöslau, für ihre Kundschaft und deren Ansprüche,<br />
die richtige sein würde. Und die<br />
Brüder Grasl taten, was irgendwie nahe<br />
liegend war: sie besuchten vorwiegend<br />
deutsche <strong>Druck</strong>ereien, die eine ähnliche<br />
Marktstellung wie sie selbst haben. „Wir<br />
haben viel Zeit investiert, Kollegen zu<br />
besuchen. Nur so konnten wir gründlich<br />
recherchieren, wie sich eine bestimmte<br />
Maschinenkonfiguration insgesamt <strong>auf</strong><br />
das Produktionsgefüge und die Marktposition<br />
einer <strong>Druck</strong>erei auswirkt“, erzählt<br />
Karl Grasl. Auf diese Weise ein Feinraster<br />
anstehender Investitionen zu erstellen,<br />
erfordert zwangsläufig Offenheit gegenüber<br />
den verfügbaren Maschinenangeboten:<br />
„Wir haben uns während unserer Reisen<br />
ein umfassendes Bild über den gesamten<br />
16 technik<br />
<strong>Druck</strong>maschinenmarkt gemacht und viele<br />
Detail-Informationen aus der praktischen<br />
Anwendung gesammelt“, meint Walter<br />
Grasl.<br />
Aus einer wurden drei<br />
Das Ergebnis der umfangreichen Recherchen<br />
nimmt in der riesigen Produktionshalle<br />
des <strong>Druck</strong>hauses Grasl bereits Gestalt<br />
an: eine Speedmaster 52-5+L Anicolor<br />
produziert bereits, an eine Speedmaster<br />
XL 105 mit acht Farbwerken und Wendeeinrichtung<br />
wurden kurz vor Weihnachten<br />
die letzten Handgriffe angelegt, eine<br />
Speedmaster XL 105-5+L wird auch noch<br />
geliefert werden.<br />
Ganz so, das geben die beiden <strong>Druck</strong>unternehmer<br />
gerne zu, hätten sie sich ihren<br />
neuen Maschinenpark eigentlich nicht<br />
vorgestellt. Ursprünglich war geplant, mit<br />
größeren Zeitabständen eine Maschine<br />
nach der anderen anzuschaffen. Dass es<br />
nun drei <strong>auf</strong> einmal geworden sind, hat<br />
sich erst während der Reise der beiden<br />
<strong>Druck</strong>unternehmer so ergeben.<br />
Ein solches Investitionsvolumen gerade<br />
mitten in einer der Systemkrisen der<br />
<strong>Druck</strong>branche zu tätigen, der Orientierungslosigkeit<br />
der Branche klare Akzente<br />
entgegen zu setzen, erschließt sich ganz<br />
und gar nicht aus nackter Faszination an<br />
der Technik. Die Grundierung der Investitionsentscheidung<br />
der Brüder Grasl<br />
wird <strong>auf</strong>bereitet aus einer recht vernünftigen<br />
Positionierung des Unternehmens:<br />
„Gerade im letzten Jahr hat sich deutlich<br />
heraus kristallisiert, wie dramatisch unterschiedlich<br />
sich die einzelnen Segmente im<br />
Markt entwickeln. In der Buchproduktion<br />
gibt es kaum Rückgänge, bei den Zeitschriften<br />
war die Lage schwieriger und<br />
im Werbebereich hatten die <strong>Druck</strong>ereien<br />
starke Rückgänge zu verzeichnen“, erzählt<br />
Karl Grasl. Gerade ein Betrieb wie das<br />
<strong>Druck</strong>haus Grasl, mit ihrer für die Branche<br />
beachtlichen wirtschaftlichen Größe<br />
– rund 14 Millionen Euro Umsatz werden<br />
von etwa 110 Mitarbeitern erwirtschaftet<br />
– muss dar<strong>auf</strong> achten, in allen größeren<br />
Marktsegmenten entsprechendes Volumen<br />
zu generieren, um stärkere Einbrüche in<br />
einzelnen Märkten ausglätten zu können.<br />
Das strahlt auch <strong>auf</strong> die Wahl der Maschinen<br />
aus: „Wir müssen mit einem Maschinenpark<br />
möglichst viele unterschiedliche<br />
Märkte optimal bedienen können“, meint<br />
Walter Grasl.<br />
Zu viele Spitzen<br />
Den beiden Speedmaster-Maschinen im<br />
Überformat 75/105 kommt die Rolle zu,<br />
im Bedarfsfall auch im Takt zu produzieren:<br />
Beide sind baugleich, in Zeiten der<br />
Spitzenauslastung können daher Aufträge<br />
gesplittet produziert werden. Und Spitzenauslastung<br />
war wohl auch der Grund,<br />
warum sich die Brüder Grasl zu so einer<br />
Großinvestition entschlossen haben:<br />
„Die neuen Maschinen geben uns rund<br />
30 Prozent mehr Kapazität. Wir hatten<br />
in letzter Zeit streckenweise 24 Stunden<br />
täglich an sieben Tagen in der Woche zu<br />
produzieren. Das war nicht länger tragbar,<br />
weil uns damit teilweise jene Flexibilität<br />
abhanden gekommen ist, die wir unseren<br />
Kunden immer gewährleisten möchten.<br />
Wir haben mehr Luft gebraucht“, sagt Karl<br />
Grasl offen. Wenn Karl und Walter Grasl<br />
sich der Antizipation künftiger Marktenwicklungen<br />
hingeben, dann sind sie sich<br />
einer Sache ganz sicher: Die Geschwindigkeit,<br />
mit der eine <strong>Druck</strong>erei zu liefern in<br />
der Lage ist und die Servicetiefe sind jene<br />
beiden Faktoren, die eine immer größere<br />
Rolle spielen werden. Der Preis speist<br />
sich dann aus diesen beiden Tugenden.<br />
„Wir wollen gar nicht die Preisführerschaft,<br />
aber wir wollen die Leistungsführerschaft“,<br />
so Walter Grasl. Wie sie aussieht, diese<br />
vielleicht sprachlich ein wenig abstrakt<br />
anmutende Leistungsführerschaft, das<br />
beschreibt Walter Grasl so: „Zum Beispiel<br />
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