Umstrukturierung stationärer Einrichtungen - Kuratorium Deutsche ...
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Bundesministerium für Gesundheit<br />
und Soziale Sicherung<br />
<strong>Umstrukturierung</strong><br />
<strong>stationärer</strong> <strong>Einrichtungen</strong><br />
Unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Bedürfnisse von Menschen<br />
mit Demenz<br />
19<br />
<strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> Altershilfe
Bundesministerium für Gesundheit<br />
und Soziale Sicherung (Hrsg.)<br />
PLANUNGSHILFE<br />
<strong>Umstrukturierung</strong> <strong>stationärer</strong> <strong>Einrichtungen</strong><br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Bedürfnisse von Menschen mit Demenz<br />
Erfahrungsaustausch<br />
„Gärten für pflegebedürftige Menschen“<br />
am 29.10. 2003<br />
im Altenhilfezentrum Königsgruber Park, Herne<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS)<br />
Gutachter: Herr Prof. Dr. G. Naegele<br />
Frau Dr. M. Reichert<br />
<strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> Altershilfe<br />
Köln, Dezember 2004
Herausgegeben im Rahmen des BMGS-Modellprogramms<br />
zur Verbesserung der Versorgung Pflegebedürftiger<br />
vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS)<br />
<strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> Altershilfe · An der Pauluskirche 3 · 50677 Köln<br />
Telefon: 02 21/93 18 47-0 · Fax: 02 21/93 18 47-6<br />
E-Mail: architecture@kda.de · Internet: www.kda.de<br />
Konzept und Inhalt: Elisabeth Schneider-Grauvogel<br />
Organisation: Simone Helck<br />
Satz: typeXpress, Köln<br />
Umschlag: Heidi Bitzer, Köln<br />
Korrektur: Karin Bergmann M. A., Köln<br />
Druck: farbo print + media GmbH, Köln<br />
© 2004 by <strong>Kuratorium</strong> <strong>Deutsche</strong> Altershilfe
Inhalt<br />
Inhalt<br />
1 <strong>Umstrukturierung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1.1 Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
1.2 Räumliche Bedürfnisse demenziell Erkrankter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2 Beispiele gelungener <strong>Umstrukturierung</strong>smaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2.1 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Altenwohnheims<br />
„Sebastianusstift“ in Hürth-Gleuel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
2.2 Umbau von Ergotherapieräumen zu einer Wohnküche<br />
CBT-Wohnhaus „St. Lucia“ in Wesseling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
2.3 Ausbau der Wohnküchen<br />
Seniorenzentrum „Haus Hemelingen“ in Bremen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
2.4 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Plattenbaus<br />
Seniorenzentrum „Haus am Schützenplatz“ in Zeitz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
2.5 Teilung eines Wohnbereiches in zwei Hausgemeinschaftsgruppen<br />
Caritas-Altenzentrum „St. Josef“ in Köln-Porz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
3 Der Prozess der <strong>Umstrukturierung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
4 Adressen und Gesprächspartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
Fotonachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
3
1 <strong>Umstrukturierung</strong><br />
Bestehende stationäre Altenpflegeheime stehen zunehmend vor dem Problem, veraltete<br />
teilweise auch verkrustete Strukturen im Rahmen des baulichen Ist-Zustandes nicht mehr<br />
verändern zu können. Eine Veränderung ist jedoch fast überall dringend geboten.<br />
Waren es vor nicht ganz zehn Jahren, vor allem vor Einführung der Pflegeversicherung,<br />
noch die rüstigen Alten, die den Alltag einer Einrichtung bestimmten, so sind sie heute zu<br />
einer Ausnahme geworden.<br />
Fast ausschließlich werden die Plätze der Heime von Menschen benötigt, die zu Hause<br />
nicht mehr die für sie notwendig gewordene Pflege erhalten können.<br />
Insbesondere die demenzielle Erkrankung und deren stetige Zunahme bei den Bewohnern<br />
erfordert ein Handeln unter der Berücksichtigung der Bedürfnisse der Betroffenen.<br />
Angemessene Konzepte lassen sich jedoch nur begrenzt und mit viel Improvisationsgabe<br />
in den bestehenden <strong>Einrichtungen</strong> umsetzen. Dies macht eine <strong>Umstrukturierung</strong>smaßnahme<br />
in allen Bereichen notwendig. Eine bauliche Veränderung geht einher mit einer konzeptionellen<br />
Veränderung. Sie greifen wie Zahnräder ineinander und müssen auch nach einer<br />
durchgeführten Maßnahme immer wieder justiert werden.<br />
So wurden für diese Planungshilfe fünf Projekte ausgewählt, die in den letzten Jahren eine<br />
<strong>Umstrukturierung</strong>smaßnahme umgesetzt haben.<br />
Der Umfang der baulichen Veränderung ist dabei sehr unterschiedlich. Jedoch ist sowohl<br />
den vollständigen Umbaumaßnahmen als auch den Projekten mit kleinen baulichen Eingriffen<br />
eines gemeinsam: Sie haben für ihre Bewohner ein großes Stück an neuer Lebensqualität<br />
geschaffen und sind darin im Ergebnis beispielgebend.<br />
1.1 Demenz<br />
1 <strong>Umstrukturierung</strong><br />
Der Begriff Demenz leitet sich her aus dem Lateinischen und setzt sich zusammen aus „de“<br />
= weg und „mens“ = Geist, Verstand. Eine wörtliche Übersetzung bzw. Auslegung wird jedoch<br />
der Krankheit bzw. den Menschen mit diesem Krankheitsbild nicht gerecht.<br />
Das Hauptmerkmal einer Demenz ist die Entwicklung verschiedener kognitiver Defizite.<br />
Entsprechend der Darstellung im Qualitätshandbuch Leben mit Demenz* muss für die Dia-<br />
* Maciejewski, Britta; Sowinski, Christine; Besselmann, Klaus; Rückert, Willi (2001): Qualitätshandbuch Leben mit<br />
Demenz. Zugänge finden und erhalten in der Pflege, Förderung und Begleitung von Menschen mit Demenz und<br />
psychischen Veränderungen. Köln: KDA<br />
5
1.1 Demenz<br />
gnose „Demenz“ eine Gedächtnisstörung und mindestens eine der folgenden kognitiven<br />
Einbußen vorliegen:<br />
• Aphasie (Sprachstörung mit hirnorganischer Ursache)<br />
• Apraxie (Unfähigkeit, motorische Handlungen auszuführen, obwohl die Aufgabe verstanden<br />
wird und die motorischen Funktionen unversehrt sind)<br />
• Agnosie (Unvermögen, Gegenstände zu erkennen oder zu identifizieren, trotz unversehrter<br />
sensorischer Funktionen)<br />
• Beeinträchtigung der Exekutivfunktionen (d. h. Planen, Organisieren, Einhalten einer<br />
Reihenfolge, Abstrahieren)<br />
Das bedeutet, dass Menschen mit Demenz zwar intellektuell eingeschränkt sind, nicht aber<br />
emotional. Ihre Gefühlswelt bleibt erhalten und stellt somit eine wichtige Zugangsmöglichkeit<br />
zu den Betroffenen dar.<br />
Dennoch: Der Verlauf der Krankheit und damit verbunden die zunehmende Veränderung<br />
der Betroffenen sind meist irreversibel, d. h. nicht umkehrbar und progressiv (fortschreitend).<br />
Der zunehmende Verlust an Alltagskompetenzen führt häufig zu so genannten Sekundärsymptomen.<br />
Dies bedeutet, dass nicht die Krankheit selbst, sondern die körperlichen und<br />
intellektuellen Einschränkungen sowie die Reaktion der Umwelt Symptome hervorrufen wie<br />
Angst, Scham, Unsicherheit, aber auch aggressiv erscheinendes Verhalten, Wut, Unruhe,<br />
überschießende Bewegungen. Ebenso können Rückzug, Depression, Antriebsarmut bis<br />
hin zur Apathie als Sekundärsymptome genannt werden.<br />
Die Veränderung der Lebenssituation verstärkt meist das Ausmaß dieser Krankheit. Der<br />
Umzug in ein Heim bedeutet zusätzlich für die Betroffenen eine extreme Veränderung ihres<br />
Wohn- und Lebensumfeldes. Um diesen Schritt zu erleichtern, bedarf es anderer räumlicher<br />
und konzeptioneller Strukturen als diejenigen, die bislang in den meisten bestehenden<br />
<strong>Einrichtungen</strong> vorzufinden sind. Hier setzt die Planungshilfe an.<br />
1.2 Räumliche Bedürfnisse demenziell Erkrankter<br />
Die Frage nach den räumlichen Bedürfnissen speziell für demenziell erkrankte ältere Menschen<br />
kann sicherlich nicht bis ins Detail klar und eindeutig beantwortet werden. Dazu sind<br />
die Betroffenen selbst, aber auch die Symptome der Krankheit – wie zuvor beschrieben –<br />
zu unterschiedlich.<br />
Dennoch sind grundsätzliche Aussagen möglich, deren Erfolg in der Umsetzung durch bisherige<br />
Erfahrungen gesichert scheint.<br />
Die Gesprächspartner der im Rahmen dieser Planungshilfe evaluierten fünf Projekte wurden<br />
unter anderem speziell nach ihren Erfahrungen befragt. Es zeigen sich hierbei zum Teil<br />
6
deckungsgleiche Aussagen und Empfehlungen, die jedoch in teilweise sehr unterschiedlicher<br />
Form umgesetzt worden sind.<br />
Allen gemein ist, dass sie sich mit den unabdingbaren Gegebenheiten eines bereits bestehenden<br />
und unter gänzlich anderen Voraussetzungen erbauten Hauses auseinander setzen<br />
mussten. Allein dies erforderte per se Fantasie und eine innovative Herangehensweise.<br />
Einige grundlegende Aussagen sollen hier den Einzelvorstellungen der Projekte voranstehen.<br />
Dabei werden Detaillösungen beschrieben, die in ihrem Gesamtzusammenhang<br />
anschließend in dem Projektteil der Planungshilfe dargestellt werden.<br />
Grundsätzlich deckungsgleich – und auch durch den KDA-Beratungsalltag immer wieder<br />
bestätigt – ist die Aussage aller Leiter der fünf <strong>Einrichtungen</strong>:<br />
Kleinteiligkeit und Überschaubarkeit ist eine wesentliche Voraussetzung für das Wohlbefinden<br />
der Bewohner. Dabei geht es um die Überschaubarkeit der Gruppengröße, die Überschaubarkeit<br />
der Anzahl von Mitarbeitern als Bezugspersonen sowie um die Überschaubarkeit<br />
der räumlichen Dimension.<br />
Die für den Bewohner wichtigen Bereiche – das Bewohnerzimmer, der Aufenthaltsbereich/die<br />
Wohnküche, der Flur als Verkehrsfläche und Aufenthaltsort – werden im Folgenden<br />
näher beschrieben.<br />
Die so genannten Nebenräume wie Pflegebad, Pflegearbeitsraum, Räume für die Mitarbeiter<br />
etc. spielen für den demenziell Erkrankten eher eine Nebenrolle. Daher können sie gestalterisch<br />
in den Hintergrund treten, obwohl sie natürlich organisatorisch gut und für den<br />
Arbeitsablauf sinnvoll platziert sein sollten.<br />
Das Bewohnerzimmer<br />
1 <strong>Umstrukturierung</strong><br />
• Ein individuell gestaltetes Zimmer mit eigener Möblierung und Erinnerungsstücken des<br />
Bewohners ist für jeden Einzelnen ein notwendiger Rückzugsort und Ausgleich zur<br />
Gruppe und deren Räumlichkeiten.<br />
• Wenn es von den Bewohnern akzeptiert wird, ist das Öffnen der Zimmertür zum Flur hin<br />
eine gute Orientierungsmöglichkeit zum Wiederauffinden des eigenen Raumes.<br />
• Obwohl oder gerade weil keine der fünf <strong>Einrichtungen</strong> ausschließlich über Einzelzimmer<br />
verfügt, würde dies – bis auf eine Ausnahme – in jedem Falle bevorzugt werden. Zwei<br />
Bewohner zu finden, die sich in Harmonie ein Zimmer teilen könnten, erfordert einen<br />
sehr aufwändigen Vorlauf. Dies kann in den meisten Fällen nicht geleistet werden. Daher<br />
tragen die Doppelzimmer immer wieder dazu bei, dass es zu Streitigkeiten kommt. Hier<br />
sind die Mitarbeiter immer wieder zum Schlichten gefordert, vor allem aber werden auch<br />
7
1.2 Räumliche Bedürfnisse demenziell Erkrankter<br />
der Streit und die daraus resultierenden Probleme zwischen zwei Bewohnern mit in die<br />
gesamte Gruppe hineingetragen.<br />
• Meist ist es jedoch im Bestand unmöglich,<br />
über eine <strong>Umstrukturierung</strong>smaßnahme<br />
ausschließlich Einzelzimmer zu erhalten.<br />
Ein gelungenes Beispiel einer<br />
Doppelzimmerlösung soll hier dargestellt<br />
werden.<br />
Im Seniorenzentrum „Haus am Schützenplatz“<br />
in Zeitz (Beispiel 4) werden seit dem<br />
Umbau Doppelzimmer angeboten, die<br />
aus zwei hintereinandergeschalteten Räumen<br />
mit einem gemeinsamen Duschbad<br />
bestehen. Für zwei Einzelzimmer wären die Räume zu klein. Hier aber können die Bewohner<br />
ihren individuellen Bereich klar voneinander abgrenzen. Seit der Wiedereröffnung<br />
des sanierten Hauses werden diese so genannten „Suiten“ zunehmend von Ehepaaren<br />
belegt, die sich hier ein Wohn- und ein Schlafzimmer einrichten.<br />
Gemeinschaftsräume<br />
• Die oftmals zusammenliegenden Bereiche<br />
Wohnen sowie Essbereich/Küche für die<br />
gesamte Gruppe müssen für die Bewohner<br />
leicht auffindbar sein.<br />
• Idealerweise führt der Weg von den Bewohnerzimmern<br />
über den Flur direkt und<br />
sozusagen „automatisch“ hin zu dem Gemeinschaftsbereich.<br />
Wie hier in Zeitz, wo diejenigen, die den<br />
Aufenthaltsbereich lediglich passieren<br />
wollen, gezwungen werden, den mittig<br />
platzierten „Stammtisch“ zu umrunden.<br />
Es führt (k)ein Weg an ihm vorbei.<br />
• Oder aber der Raum zeigt zum Flur hin eine<br />
größtmögliche Transparenz, indem die<br />
Zugangstüren verglast sind und die<br />
Wohnküche oder den Aufenthaltsbereich<br />
einsehbar machen. Hier gezeigt am Beispiel<br />
Bremen (Beispiel 3).<br />
8
• Die Transparenz bewirkt nicht nur eine<br />
verbesserte Auffindbarkeit des Raumes.<br />
Der so ermöglichte Sichtkontakt zwischen<br />
den Mitarbeitern und den Bewohnern gibt<br />
Letzteren ein höheres Maß an Sicherheit,<br />
den Mitarbeitern eine bessere Möglichkeit<br />
der Beobachtung. Hier ein Beispiel aus<br />
Köln-Porz (Beispiel 5).<br />
• Das Einrücken des Raumes und damit<br />
eine Verbreiterung des vorgelagerten Flurbereiches<br />
markiert die zentrale Bedeutung<br />
des Raumes wie hier in Köln-Porz<br />
.<br />
1 <strong>Umstrukturierung</strong><br />
• Eine Wohnküche kann aber auch auf sehr einfache Weise auf sich aufmerksam machen<br />
und die Bewohner fast magisch anziehen. Wird hier gekocht, so entstehen dabei<br />
Gerüche, die bei geöffneter Tür ihre Spuren bis in den Flurbereich legen.<br />
• Ein gelungenes Beispiel eines multifunktionalen Gemeinschaftsbereiches bietet das<br />
Haus St. Lucia in Wesseling (Beispiel 2). Hier können sich alle 20 Bewohner mit ihren<br />
sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen einbringen oder einfach still an der<br />
Gruppe teilhaben. Der Raum, das Angebot und insbesondere die tolerante Atmosphäre<br />
sind hier in idealer Weise gegeben.<br />
• Immer wieder wurde bei der Recherche für die Planungshilfe deutlich, dass das über die<br />
<strong>Umstrukturierung</strong> neu hinzugewonnene Platzangebot für die Bewohner mit ein entscheidendes<br />
Kriterium dafür war, dass es den Menschen im Anschluss deutlich besser<br />
ging. Meist wirkten sie ausgeglichener, ruhiger und gelassener.<br />
9
1.2 Räumliche Bedürfnisse demenziell Erkrankter<br />
Flurbereich<br />
• Die Flurbereiche sollten nicht nur als reine Verkehrsfläche angesehen werden, sondern<br />
als Ergänzung zu dem Aufenthaltsbereich. Entsprechend können sie strukturiert und<br />
durch Angebote unterschiedlichster Art ergänzt werden.<br />
• Zum Beispiel durch das Aufstellen gemütlicher<br />
Sitzmöbel, die durch eine darauf<br />
abgestimmte zusätzliche Beleuchtung,<br />
eventuell Bilder etc. einen zusätzlichen<br />
Akzent erhalten. Dabei muss die Platzierung<br />
sinnvoll gewählt werden, beispielsweise<br />
vor einem Aufzug, am Ende eines<br />
Flures, gegenüber Räumen, in denen sich<br />
eventuell für den Bewohner interessante<br />
Dinge ergeben (Beispiel Bremen).<br />
• Bei der Zonierung spielen Licht, Farbe,<br />
Form und Material eine wichtige Rolle,<br />
zum Beispiel das Anbringen einer schönen<br />
Strukturtapete in klassischem Muster<br />
in besonders zu betonenden Bereichen.<br />
Sie animiert die Bewohner, immer wieder<br />
mit der Hand darüber zu streichen, stehenzubleiben<br />
und sie näher zu untersuchen.<br />
Demenziell erkrankte Bewohner tun<br />
10<br />
dies ohne Aufforderung. Demgegenüber<br />
werden so genannte „Snoezelbilder“ an<br />
den Wänden nur dann genauer betrachtet<br />
und abgetastet, wenn ein Mitarbeiter den<br />
Bewohner begleitet und darauf aufmerksam<br />
macht (Beispiel Bremen).
• Kleine Bilder an der Wand fordern die<br />
„Spaziergänger“ ebenfalls zum Verweilen<br />
und näheren Betrachten auf. Großflächige<br />
Bilder oder Fotos werden jedoch meist<br />
nicht weiter beachtet (Beispiel Bremen).<br />
• Die Bereiche vor Aufzügen sollten prinzipiell<br />
markant und auf jeder Ebene unterschiedlich<br />
gestaltet sein. Eine bestimmte<br />
Farbgebung allein ist dabei zur Wiedererkennung<br />
nicht ausreichend.<br />
• Lange schmale Flure können durch eine<br />
markantere Formgebung strukturiert werden.<br />
So wurde in Hürth-Gleuel (Beispiel 1)<br />
die Flurbreite von nur 1,80 Metern durch<br />
eine Nischenbildung vor den Eingängen<br />
der Bewohnerzimmer aufgefangen. Die<br />
dunkel abgesetzten Seitenstreifen des<br />
Bodenbelages werden im Eingangsbereich<br />
unterbrochen, bei den nicht für die<br />
Bewohner bestimmten Nebenräumen<br />
weiter durchgezogen.<br />
• In Zeitz wurden im Flurbereich vor den<br />
Bewohnerzimmern jeweils eine „Stele“<br />
mit Handlauf, ein Briefkasten sowie eine<br />
Lampe aufgestellt. Zwar ist diese Information<br />
für die Bewohner noch nicht ausreichend,<br />
um ihr Zimmer auch zu finden, jedoch<br />
wird die Suche sehr vereinfacht und<br />
der Flurbereich immer wieder neu akzentuiert<br />
(Beispiel Zeitz).<br />
• Ein Fenster mit einfallendem Tageslicht<br />
am Ende eines Flures wirkt anziehend, erleichtert<br />
die Orientierung und bildet<br />
gleichzeitig ein Ziel (Beispiel Zeitz).<br />
1 <strong>Umstrukturierung</strong><br />
Für alle Bereiche gilt, dass eine anregende, reizvolle Umgebung wichtig ist. Sowohl ein<br />
Reizmangel als auch eine Reizüberflutung können jedoch zu Aggressionen führen. Es muss<br />
also das richtige Maß gefunden und vor allem mit Bedacht geplant und gestaltet werden.<br />
11
2 Beispiele gelungener <strong>Umstrukturierung</strong>smaßnahmen<br />
2.1 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Altenwohnheims<br />
„Sebastianusstift“ in Hürth-Gleuel<br />
Situation<br />
2.1 „Sebastianusstift“ in Hürth-Gleuel<br />
Das Sebastianusstift, im Ortskern von Hürth-Gleuel bei Köln gelegen, war ursprünglich ein<br />
typisches Altenwohnheim, das 1973 mit 93 Heimplätzen in Betrieb genommen wurde.<br />
Seinerzeit wurde für rüstige ältere Menschen gebaut. Die Pflege wurde in einer reinen „Pflegestation“,<br />
hier im 3. Obergeschoss, mit ausnahmslos Doppelzimmern, vorgeschalteten<br />
Pflegearbeitsräumen und minimalen Aufenthaltsnischen gebündelt.<br />
Die Probleme, die sich in dem Gebäude zunehmend aufgrund der sich stark gewandelten<br />
Nutzerstruktur ergaben, lassen sich letztendlich auf alle Altenwohnheime dieser Zeit übertragen:<br />
• Ungenügende sanitäre Ausstattung in den Bewohnerzimmern (keine Dusche, nicht barrierefrei,<br />
zu klein)<br />
• Fehlende Pflegeinfrastruktur (Pflegebad, Pflegearbeitsraum, Lager- und Abstellräume)<br />
• Fehlende Aufenthalts-/Essbereiche in den Wohnbereichen<br />
• Fehlende Dienstzimmer/Personalräume<br />
• Große zentrale Flächen (hier in der Hauptsache die vollständige Unterkellerung), die<br />
nicht sinnvoll genutzt werden und dadurch für eine Einrichtung sehr kostenintensiv in<br />
der Unterhaltung sind.<br />
13
2.1 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Altenwohnheims<br />
Im Sebastianusstift gab es vor dem Umbau darüber hinaus noch weitere spezifische Problempunkte,<br />
die es aufzulösen galt:<br />
• Die Bewohnerzimmer hatten eine lichte Raumbreite von nur drei Metern.<br />
• Die Flure hatten eine lichte Breite von nur 1,80 Metern.<br />
• Die vertikale Erschließung war mit einem kleinen Personenaufzug und einem großzügigeren<br />
Aufzug im abgelegeneren Teil des Gebäudes, mit dem aber der komplette Transport<br />
bis in alle Etagen abgewickelt werden musste, zu gering dimensioniert.<br />
• Die Barrierefreiheit war nicht überall gegeben.<br />
• Die Zentralküche und ihre Nebenräume waren mittlerweile veraltet.<br />
• Die Forderungen von Heimaufsicht und Brandschutzbehörde konnten nicht mehr ausreichend<br />
erfüllt werden.<br />
Das vorhandene Gebäude so umzurüsten, dass es den heutigen vielseitigen Anforderungen<br />
entspricht, gleichzeitig aber auch den Bewohnern eine wohnliche Atmosphäre bietet,<br />
bedeutete einen Kraftakt.<br />
So hatten die ersten Modernisierungsüberlegungen zunächst nur kleinere Verbesserungen<br />
und Maßnahmen zur Erfüllung behördlicher Auflagen zum Inhalt, jedoch hätte dies insgesamt<br />
kein befriedigendes Ergebnis gebracht.<br />
Ein Ersatz-Neubau an gleicher Stelle war keine Alternative, da die städtebaulich sehr beengte<br />
Lage nur einen wesentlich kleineren Bau mit entsprechend geringerer Platzkapazität<br />
erlaubt hätte.<br />
Das Aufgeben des Standortes konnte ebenfalls nicht in Erwägung gezogen werden. Unter<br />
anderem weil erst Ende der 90er Jahre ein vom Land NRW geförderter Erweiterungsbau mit<br />
18 Kurzzeitpflegeplätzen und einer Tagespflegeeinrichtung für zwölf Gäste errichtet worden<br />
war.<br />
14
Zum Abschluss der mehrjährigen Planungsphase wurde nun ein vollständiger Umbau, verbunden<br />
mit einem Teilabriss von Gebäudeteilen, Teilanbauten sowie einer partiellen Aufstockung,<br />
beschlossen.<br />
<strong>Umstrukturierung</strong><br />
2.1 „Sebastianusstift“ in Hürth-Gleuel<br />
Das Resultat des Anfang 2004 abgeschlossenen Umbaus ist nun ein durchaus gelungenes<br />
Gebäude, dessen Kubatur den vorherigen Bau nur erahnen lassen.<br />
Wände – schwarz: Bestand<br />
Weiß: Anbau<br />
Grau: Abriss<br />
Die hier dargestellten Grundrisse des 2. Obergeschosses lassen die neu hinzugekommenen<br />
partiellen Vorbauten gut erkennen. So ist der ursprünglich einbündige Hauptbaukörper<br />
nun durch Ansetzen bislang fehlender Nebenräume zweibündig organisiert. Der bisher an<br />
der Außenfassade liegende Flur, an dem sich die Bewohnerzimmer aufreihen, ist nun innen<br />
liegend.<br />
Einzelne Baukörper wurden komplett aufgestockt, so dass nun auch das bisher wesentlich<br />
kleiner dimensionierte 3. Obergeschoss über einen Wohnbereich mit 24 Plätzen verfügt.<br />
(Das hier dargestellte 2. Obergeschoss bietet Raum für 26 Bewohner.)<br />
Erdgeschossig wurden der alte Speisesaal sowie der Andachtsraum abgerissen. Ein Aufenthaltsbereich<br />
mit Küche liegt nun dort, wo zuvor Bewohnerzimmer waren.<br />
Diese Küche diente während der Umbauphase als Verteilerküche. Im Rahmen des Umzugsmanagements<br />
konnten dank der bestehenden, räumlich sich anschließenden Zimmer<br />
der Kurzzeitpflege die Bewohner weitestgehend dort und somit im Haus untergebracht<br />
werden.<br />
15
2.1 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Altenwohnheims<br />
Die erneuerte Zentralküche beliefert die einzelnen<br />
Wohnbereiche in den Obergeschossen.<br />
Hier wurde pro Ebene eine Verteilerküche<br />
neu eingefügt. Zwei ursprüngliche<br />
Bewohnerzimmer in mittiger und gut auffindbarer<br />
Lage wurden zu einem Aufenthaltsbereich<br />
zusammengelegt. Dieser geht<br />
nahtlos in den Flurbereich über. In diesem<br />
Aufenthaltsbereich nehmen die Bewohner<br />
ihre Mahlzeiten ein. Ein neu vorgesetzter<br />
großzügiger Balkon ermöglicht in der warmen<br />
Jahreszeit eine Erweiterung in den<br />
Außenraum und steigert die Attraktivität<br />
des Raumes erheblich.<br />
Schräg gegenüber, in einem der neu angesetzten<br />
Baukörper, liegt ein weiterer, gut<br />
einsehbarer Aufenthaltsbereich. Dieser<br />
muss punktuell für die Essenseinnahme<br />
hinzugeschaltet werden, wird aber auch zu<br />
anderen Tageszeiten nach Aussage der<br />
Heimleiterin gut und gerne genutzt.<br />
Beide beschriebenen Räume sind so offen zum Flur hin gestaltet, dass an diesem Knotenpunkt<br />
des Wohnbereiches ausreichend Tageslicht in das Gebäudeinnere fallen kann.<br />
Ein dritter Aufenthaltsraum, etwas abseits gelegen gegenüber dem Aufzug am Nebentreppenhaus,<br />
wird von den Bewohnern nur wenig angenommen. Hier denkt man bereits über<br />
spezifische, dem gesamten Haus zugute kommende Funktionen nach.<br />
Die bislang fehlenden Funktionsräume wurden im Wesentlichen in der Grundrissmitte in<br />
den Anbauten zusammengefasst. An zentraler Stelle des Wohnbereiches liegt das Dienstzimmer,<br />
ebenso das Pflegebad sowie ein Pflegearbeitsraum. Abstell- und Ausgussräume<br />
sind dezentral verteilt.<br />
16
Detail<br />
2.1 „Sebastianusstift“ in Hürth-Gleuel<br />
Als interessante Lösung im Rahmen der Umbaumaßnahmen des Sebastianusstifts soll hier<br />
der Umgang mit den bis zur erfolgten <strong>Umstrukturierung</strong> nur drei Meter breiten Einzelzimmern<br />
noch einmal näher dargestellt werden.<br />
Die Grundidee der Sanierung der Bewohnerzimmer im Altbau geht von einer achsenübergreifenden<br />
Grundrissveränderung aus. Durch einen partiellen Durchbruch der Zimmertrennwände<br />
werden aus vorher drei Räumen zwei Bewohnerzimmer mit einer angemessenen<br />
Raumbreite von ca. 4,50 Metern sowie einem Vorflur und einem barrierefreien Duschbad.<br />
Der dazu notwendige Eingriff in die tragende Wandstruktur wurde durch entsprechend<br />
dimensionierte Stahlträger wieder aufgefangen<br />
Beispiel eines Doppelzimmers:<br />
Hier zonieren die statisch notwendig<br />
gewordenen Unterzüge<br />
die beiden Zimmerbereiche.<br />
17
2.1 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Altenwohnheims<br />
Die Eingänge zu den Bewohnerzimmern im<br />
Altbau werden paarweise in Nischen zurückgesetzt,<br />
so dass die geringe Flurbreite im<br />
Gesamteindruck abgemildert werden kann<br />
(vgl. Abschnitt 2.2).<br />
Durch die Maßnahmen erreichte Verbesserungen<br />
Das „Korsett“ des ursprünglichen Gebäudes, dessen Vorgaben und Grobstrukturen auch<br />
durch eine sehr umfangreiche Baumaßnahme wie diese nicht aufzulösen waren, haben zur<br />
Folge, dass die Nutzer der Einrichtung auch jetzt noch mit Schwierigkeiten umgehen müssen,<br />
die man bei einem vollständigen Neubau sicherlich hätte vermeiden können.<br />
So sind die langen Flure auf den Bewohnerebenen, trotz des räumlichen Aufbrechens im<br />
zentralen Bereich, für die Bewohner, besonders aber für die Menschen mit Demenz, nach<br />
wie vor ein Handicap bei der Suche nach ihrem Zimmer.<br />
Vor allem durch das Abknicken des Flures im Bereich des Nebentreppenhauses ist das<br />
Auffinden der am Ende liegenden Räume besonders erschwert. Die Einsehbarkeit dieses<br />
hinteren Bereiches ist für die Mitarbeiter des Hauses unmöglich.<br />
Dennoch: Die Situation für die Bewohner hat sich im Vergleich zu den vorherigen baulichen<br />
Gegebenheiten wesentlich verbessert.<br />
Die Bewohner sind ruhiger geworden, so die Aussage der Leiterin. Sie geben sich entspannter,<br />
einige haben sich sogar in den Pflegestufen verbessern können.<br />
Vor allem ist dies auf das erhöhte Platzangebot in den Bewohnerbereichen zurückzuführen.<br />
Die Bewohner sind nicht mehr gezwungen, allein in ihren Zimmern zu essen. Jetzt haben<br />
sie die Wahlmöglichkeit, ob sie in der Gemeinschaft oder für sich sein wollen. Das Angebot<br />
ist differenzierter. Zudem brauchen speziell demenziell Erkrankte mehr Raum. Erzwungene<br />
Nähe kann zu Aggression führen.<br />
Die Gestaltung der einzelnen Bereiche durch Farbe, Licht, Vor- und Rücksprünge der Flurwände<br />
etc. ist bewusst gesetzt, strahlen eine angenehme Atmosphäre aus und unterstützen<br />
die Orientierung im Mittelpunkt des Wohnbereiches.<br />
18
Kenndaten<br />
2.1 „Sebastianusstift“ in Hürth-Gleuel<br />
Träger Sebastianusstift e.V.<br />
Finanzierung Gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen<br />
Baubeginn 2001<br />
Fertigstellung 2004<br />
Bauzeit 34 Monate in zwei Bauabschnitten<br />
Bewohnerplätze 89 Plätze<br />
63 Einzelzimmer/13 Doppelzimmer<br />
Nettogrundfläche 4.895 qm<br />
NGF/Platz 55 qm<br />
Kosten gesamt 8 Mio. Euro<br />
Kosten pro Platz 90.000 Euro<br />
Planung Architekt Dieter Schaarschmidt, Solingen<br />
19
2.2 Umbau von Ergotherapieräumen zu einer Wohnküche<br />
CBT-Wohnhaus „St. Lucia“ in Wesseling<br />
Situation<br />
2.2 CBT-Wohnhaus „St. Lucia“ in Wesseling<br />
Eingebettet in den Stadtkern von Wesseling, eine Kleinstadt zwischen Köln und Bonn, wurde<br />
das Haus St. Lucia 1984 als Altenwohn- und Pflegeheim errichtet. Hier leben 107 Bewohner<br />
in 24 Zweibett- und 60 Einbettzimmern.<br />
Gab es ursprünglich viele rüstige Bewohner, die nur teilweise Pflege in Anspruch nehmen<br />
mussten, so hat mittlerweile auch hier eine starke Veränderung der Bewohnerstruktur stattgefunden.<br />
Heute leben hier etwa 80 Prozent demenziell erkrankter Menschen.<br />
21
2.2 Umbau von Ergotherapieräumen zu einer Wohnküche<br />
Daher wurde angestrebt, mit möglichst geringen Mitteln innerhalb des Hauses eine<br />
räumliche und konzeptionelle Verbesserung speziell für diese Nutzergruppe zu schaffen.<br />
Man entschied sich schließlich, im Dachgeschoss eine Gruppe nur für Demenzkranke zu<br />
etablieren und dazu zwei nebeneinander liegende, bislang für die Ergotherapie genutzte<br />
Räume zu einer Wohnküche und einem Wohnraum umzubauen.<br />
22<br />
Ergotherapie Ergotherapie
<strong>Umstrukturierung</strong><br />
2.2 CBT-Wohnhaus „St. Lucia“ in Wesseling<br />
So entstand das Projekt „Himmelblau“, dessen Name auch Programm sein sollte. Klarheit,<br />
Grenzenlosigkeit, unendliche Möglichkeiten, federleicht, ein Paradies – der Himmel auf Erden.<br />
Räumlich brauchte nur wenig verändert zu werden. Die beiden Lagerräume (in den Plänen<br />
ursprünglich der Ergotherapie zugedacht) waren günstig miteinander verbunden, sogar ein<br />
Austritt auf einen kleinen Balkon war vorhanden. Lediglich die sanitären Anlagen wurden<br />
verändert. Zwei WC-Räume wurden abgetragen, um hier einen etwas geschützteren Sitzbereich<br />
zu ermöglichen. Das ursprüngliche Damen-WC wurde zu einem rollstuhlgerechten<br />
WC umgebaut.<br />
In die Dachschrägen wurden große Dachflächenfenster eingebaut, um die Räume mit ausreichendem<br />
Tageslicht zu versorgen. Ein neuer Textilbelag, ein neuer Anstrich, eine vielseitig<br />
nutzbare Möblierung im Wohnzimmer und im Küchenbereich eine kleine Küche mit fahrbarem<br />
und somit flexibel einsetzbarem Herd mit Ofen ergänzten die Wohnlichkeit der Räume.<br />
Das Ambiente wurde mit einzelnen Erinnerungsstücken sowie Anregung schaffenden Gegenständen<br />
angereichert, wie z. B. ein altes Telefon, ein alter Ofen, ein Bügelbrett.<br />
Der Raum war somit fertig gestellt, um ihn nun mit neuem Inhalt zu füllen.<br />
Die für dieses Experiment geeigneten Bewohner, aber auch Mitarbeiter wurden über ihre<br />
Bereitschaft befragt sowie deren Eignung hin über aufwändige Gespräche ermittelt. Ebenso<br />
fanden intensive Gespräche mit Angehörigen, Ärzten usw. statt.<br />
Seit Ende Januar 2003 leben hier 20 Bewohner in acht Doppelzimmern und vier Einzelzimmern:<br />
alle Bewohner mit der Diagnose Demenz.<br />
Entscheidend für das Gelingen des Projektes „Himmelblau“ ist die veränderte Einstellung<br />
der Mitarbeiter. Bestimmten früher die Arbeitsabläufe der Mitarbeiter die Tagesstruktur der<br />
Bewohner, so sind es heute maßgeblich die Bewohner selbst, die die Struktur vorgeben,<br />
23
2.2 Umbau von Ergotherapieräumen zu einer Wohnküche<br />
die sich jederzeit wieder verändern kann. Die Dienstzeiten der Mitarbeiter werden flexibel<br />
an unterschiedliche Tagesabläufe sowie die Befindlichkeiten der Bewohner angepasst. Individuelle<br />
Gewohnheiten und unkonventionelles Verhalten werden nach Möglichkeit akzeptiert.<br />
Detail<br />
Die Umsetzung baulicher Details führt in der Folge zu erheblichen Verbesserungen der Lebensqualität.<br />
Das Stichwort „gelebter Architektur“ sei hier genannt.<br />
Die folgende Zusammenschau vermittelt einen atmosphärischen, authentischen Eindruck<br />
in den Alltag der Bewohner. Diese Bilder sprechen ihre eigene Sprache und sollen daher<br />
nicht weiter kommentiert werden.<br />
24<br />
Essenszeiten:<br />
Frühstück von<br />
7.30 Uhr bis 12 Uhr,<br />
Mittagessen von<br />
12 bis ca. 16 Uhr<br />
Siesta im Wohnzimmer
Telefonieren Bügeln Kartoffelgratin<br />
Kochen<br />
Warten auf das Backergebnis<br />
im fahrbaren Ofen<br />
2.2 CBT-Wohnhaus „St. Lucia“ in Wesseling<br />
Spülen<br />
25
2.2 Umbau von Ergotherapieräumen zu einer Wohnküche<br />
Durch die Maßnahmen erreichte Verbesserungen<br />
Die Liste der positiven Veränderungen nach Etablierung der Bewohnergruppe liest sich<br />
tatsächlich wie die Beschreibung eines Paradieses.<br />
Insgesamt wurde schnell spürbar, dass der Verzicht auf eine starre Struktur und die stärkere<br />
Orientierung an den Bedürfnissen der Bewohner zu einer aktiver gelebten Gemeinschaft<br />
führte.<br />
Die Bewohner wurden selbstständiger, zuvor verlernt geglaubte Fähigkeiten wurden neu<br />
erkannt und in den Tagesablauf integriert und gefördert. Einzelne Bewohner wurden mobiler,<br />
Unruhe, Angst und Aggressivität ließen nach. Die Medikamentierung konnte teilweise<br />
auf bis zu 50 Prozent reduziert werden. Der Schlaf-Wach-Rhythmus verbesserte sich.<br />
Interessanterweise rückte mit zunehmender Nutzungsfrequenz der Gemeinschaftsräume<br />
die bislang hohe Bedeutung des Bewohnerzimmers in den Hintergrund.<br />
Für die Mitarbeiter ist die räumliche Überschaubarkeit und die hohe Präsenz der Bewohner<br />
eine große Hilfe, um auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen eingehen zu können. Da auch<br />
bettlägerige Bewohner mit Hilfe entsprechend ausgestatteter Liegen in das gemeinschaftliche<br />
Geschehen integriert werden, ist die Mitarbeiterpräsenz in den zentralen Räumen entsprechend<br />
hoch und kommt allen zugute.<br />
Durch die wachsende Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Bewohner ließ sich die Zusammengehörigkeit<br />
des Mitarbeiterteams, die Identifikation mit der Gruppe sowie das Verantwortungsbewusstsein<br />
deutlich verbessern.<br />
Kurzum: Die Räumlichkeiten und deren äußerst facettenreiche Ausnutzung, gepaart mit der<br />
hohen Flexibilität der Mitarbeiter, machen bei allen Nutzern Lust auf Gemeinschaft!<br />
Kenndaten<br />
26<br />
Träger Caritas Betriebsführungs- und Trägergesellschaft<br />
Kosten 50.000 Euro<br />
Planer Team GERD (Gebäude Energie Raum und Design)<br />
Planungsgruppe der CBT, Köln<br />
Leitung: Petronella Stoffer-Sitsen<br />
Fläche Circa 100 qm, d. h. knapp 5 qm Fläche pro Bewohner
2.3 Ausbau der Wohnküchen<br />
Seniorenzentrum „Haus Hemelingen“ in Bremen<br />
Situation<br />
Als ein Baustein des gesamten Stiftungsdorfes Hemelingen,<br />
im gleichnamigen Bremer Stadtteil gelegen, bietet das Seniorenzentrum<br />
„Haus Hemelingen“ 68 Pflegeplätze sowie 26<br />
Wohnappartements.<br />
Das Haus der Bremer Heimstiftung wurde erst 1995 errich-<br />
2.3 Seniorenzentrum „Haus Hemelingen“ in Bremen<br />
27
2.3 Ausbau der Wohnküchen<br />
tet. Dennoch wurde bereits 2002 mit einer <strong>Umstrukturierung</strong>smaßnahme begonnen, die<br />
das gesamte Haus betraf.<br />
Obwohl es ein gut gehendes, traditionell geführtes Haus mit „Hotelcharakter“ darstellte,<br />
entstanden – bedingt durch die Belegungsstruktur – immer wieder neue Konfliktpunkte. Es<br />
lebten sogenannte Selbstzahler in Wohnappartements mit pflegebedürftigen Bewohnern<br />
auf einer Ebene zusammen. Deren Bereiche gingen direkt ineinander über, wurden aber<br />
durch die Wahl der Bodenbeläge deutlich voneinander abgegrenzt. Während der Flur im<br />
Pflegebereich mit Kork ausgelegt war, hielt man den Appartementbereich in gepflegtem<br />
Nadelfilz.<br />
Eine Änderung des Zustandes schien notwendig zu sein. Zudem wollte man die zentral organisierte<br />
Struktur aufbrechen und Gruppen mit einer dezentralen Versorgung schaffen.<br />
<strong>Umstrukturierung</strong><br />
In der Konsequenz entscheidend war der Beschluss, die Zentralküche aufzugeben. Hiermit<br />
war ein wichtiger Versorgungsstrang gekappt, und man war nun unwiederbringlich dazu<br />
aufgefordert, die gesamte Speiseorganisation in den Bewohnergruppen zu organisieren.<br />
Die Belegung der Bewohner wurde klarer gegliedert. Selbstversorger erhielten Appartements<br />
im Erdgeschoss (zwölf) und im Dachgeschoss (14), die Pflegeplätze wurden ausschließlich<br />
im 1. und 2. Obergeschoss etabliert. Jeweils 34 Bewohner pro Geschoss wurden<br />
in zwei Gruppen à 17 Personen aufgeteilt.<br />
Vor der Umbaumaßnahme gab es bereits zwei Aufenthaltsbereiche. Ein Raum wurde für<br />
das gemeinsame Essen genutzt mit entsprechend beengten Verhältnissen. Der zweite<br />
Raum diente als reiner Aufenthalts-/Fernsehraum.<br />
Hier wurde nun im Rahmen der Einführung des Hausgemeinschaftskonzeptes jeweils eine<br />
gut ausgestattete Wohnküche eingebaut.<br />
28
Der ursprüngliche Essraum neben dem Pflegebad wurde räumlich bis auf den Kücheneinbau<br />
nicht weiter verändert.<br />
Der zweite Raum – seinerzeit Aufenthalts-/Fernsehraum – wurde erweitert, indem Flächen<br />
des benachbarten großzügigen Bewohnerzimmers der Küche zugeschlagen wurden. Ein<br />
kleiner ehemaliger Müllraum wurde zum WC.<br />
Detail<br />
2.3 Seniorenzentrum „Haus Hemelingen“ in Bremen<br />
Die Umbauarbeiten liefen über ein dreiviertel<br />
Jahr während des laufenden Betriebes. In<br />
dieser Zeit hielt man sich in dem der Küche<br />
vorgelagerten Flur auf.<br />
Die Räume der Zentralküche im Untergeschoss werden von den Gruppen lediglich noch als<br />
zentrales Lager geführt, aus dem die Präsenzkräfte nach Wunsch und zu jeder Tages- und<br />
Nachtzeit Lebensmittel entnehmen können.<br />
Frühere Mitarbeiter der Großküche arbeiten heute in den Hausgemeinschaftsküchen. Bis<br />
auf wenige Ausnahmen waren die meisten über diese Veränderung sehr froh und übernahmen<br />
gerne die Essenszubereitung direkt bei den Bewohnern.<br />
In jeder Gruppe wird die Essensversorgung selbst organisiert. Dabei wird auf frische Lebensmittel<br />
sowie saisonales Essen geachtet. Erstaunlicherweise sind dennoch die Kosten<br />
gleich geblieben. Durch das gezieltere, an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Kochen<br />
wird weniger weggeworfen, statt dessen werden Essensreste wiederverwertet oder<br />
erst einmal tiefgefroren. Auch wird auf Wunsch der Bewohner viel weniger Fleisch gekocht<br />
als zuvor.<br />
Bemerkenswert ist der allgemeine Umgang mit den stillgelegten Flächen – die Suche nach<br />
sinnvollen anderen Nutzungen sowie deren Einbindung in den Ablauf des Hauses und die<br />
Schaffung von Synergieeffekten.<br />
29
2.3 Ausbau der Wohnküchen<br />
Bis ein geeigneter Pächter und Betreiber der Großküche gefunden werden kann, werden<br />
die Selbstversorger aus den Appartements und die Senioren aus den 53 Wohnungen auf<br />
dem Gelände des Stiftungsdorfes, von einer anderen Einrichtung der Bremer Heimstiftung<br />
versorgt. Sie nehmen im Speisesaal des Erdgeschosses das Mittagessen ein.<br />
Einmal in der Woche jedoch, immer dienstags, wird die Küche von einer Hauswirtschaftsschule<br />
genutzt. Die Schüler kochen für den Lernzweck ausgewählte Menüs, die sie im Anschluss<br />
normalwerweise selbst verzehren.<br />
Hier im „Haus Hemelingen“ jedoch werden die Senioren bekocht und bedient. Dabei wird<br />
das Lernprogramm neben Kochen und Eindecken auch noch um den Part des Servierens<br />
erweitert. Für die älteren Menschen sicherlich immer wieder ein Ereignis, für die Schüler<br />
mehr oder weniger das „Erproben des Ernstfalles“.<br />
Ein anderer Synergieeffekt findet ebenfalls durch Verpachtung großzügiger Flächen im Untergeschoss<br />
statt. Hier ist seit geraumer Zeit eine Praxis für Physiotherapie geöffnet. Mit<br />
dem alltäglichen Geschäft dieser vom Haus unabhängigen Praxis sind einige positive Nebeneffekte<br />
für das Seniorenzentrum verbunden.<br />
Zunächst einmal können die Mitarbeiter des Hauses den Kraftraum der Praxis zu Sonderkonditionen<br />
nutzen und sich dabei in der Pause oder im Anschluss an ihre Arbeitszeit beim<br />
Sport entspannen.<br />
Viel entscheidender ist aber die Tatsache, dass sich bei den von außen kommenden Nutzern<br />
einer Physiotherapieanwendung die zuvor existierenden Hemmschwellen abbauen.<br />
Dies geschieht allein dadurch, dass die Praxis nur über die Eingangshalle zu erreichen ist.<br />
Zudem finden in den Räumen Kurse statt, unter anderem auch spezielle „Kurse für pflegende<br />
Angehörige“. Die Teilnehmer sind immer wieder erstaunt, wie schön das Haus, das<br />
sie dabei betreten müssen, von innen ist.<br />
Dergestalt bietet die Öffnung nach außen eine nicht zu unterschätzende Imagewerbung.<br />
30
Durch die Maßnahmen erreichte Verbesserungen<br />
Die Verkleinerung der Gruppen – obwohl 17 Bewohner von der Hausleiterin nach wie vor für<br />
eine zu große Gruppenstärke gehalten wird – hat den Bewohnern jedoch sichtlich gut getan.<br />
Deckungsgleich, wie es auch in den anderen <strong>Einrichtungen</strong> zu hören war, wirkt das<br />
Mehrangebot an Platz sehr beruhigend auf die Bewohner, obwohl hier, bis auf die Vergrößerung<br />
einer Wohnküche, kein größeres Platzangebot entstanden ist. Aber es gibt<br />
durch die <strong>Umstrukturierung</strong> ein differenzierteres Angebot.<br />
Die Flurzonen werden eindeutig als Aufenthaltsbereiche definiert und genutzt: kleine Sitzgruppen,<br />
unterschiedliche Zonierung durch den bewussten Einsatz von Licht, unterschiedliche<br />
Wandstrukturen, kleine Bilder, die zum näheren Hinschauen animieren, oder aber<br />
auch Aktionsangebote wie eine Garderobe mit Hüten und Jacken, ein Aquarium, eine<br />
Musikecke etc.<br />
Der Flurbereich vor der vergrößerten<br />
Wohnküche weitet sich sehr geschickt aus<br />
und gibt damit die Möglichkeit, sich fast wie<br />
in einem eigenständigen Raum zu fühlen. Die<br />
große elliptisch geformte Deckenlampe unterstützt<br />
diesen Eindruck. Hier halten die Bewohner<br />
Siesta, haben Ruhe und sind doch<br />
gleichermaßen neben der Wohnküche direkt<br />
am Geschehen.<br />
2.3 Seniorenzentrum „Haus Hemelingen“ in Bremen<br />
31
2.3 Ausbau der Wohnküchen<br />
Kenndaten<br />
32<br />
Träger Bremer Heimstiftung<br />
Entstehungsjahr 1995<br />
<strong>Umstrukturierung</strong> 2002–2003<br />
Umbauphase Circa neun Monate<br />
Kosten 54.340 Euro pro Wohngruppe<br />
Planer Maaßen und Oltmanns, Architekten, Bremen
2.4 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Plattenbaus<br />
Seniorenzentrum „Haus am Schützenplatz“ in Zeitz<br />
Situation<br />
2.4 Seniorenzentrum „Haus am Schützenplatz“ in Zeitz<br />
Im Innenstadtbereich von Zeitz – einer Kleinstadt mit ca. 30.000 Einwohnern zwischen<br />
Leipzig und Gera – wurde im März 1990 als eines der letzten in Plattenbauweise errichteten<br />
Altenpflegeheime vom „Typ Halle“ das „Haus am Schützenplatz“ in Betrieb genommen.<br />
Es wurde seinerzeit – und dies war unter anderem das charakteristische dieses Typs – als<br />
so genanntes Bettenhaus zweizügig im Verbund mit einem eingeschossigen Sozialtrakt er-<br />
33
2.4 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Plattenbaus<br />
richtet. Dieser stellt die Verbindung zu einem erst Ende 1999 fertig gestellten Altenpflegeheim,<br />
dem Haus „Am Fockendorfer Grund“, her.<br />
Der Verbindungsbau, heute zu einem Kommunikationszentrum umgestaltet, gilt als Marktplatz.<br />
Hier befinden sich ein Kiosk, ein Friseur, ein mittlerweile überglaster Innenhof mit<br />
Fischteich und einer außergewöhnlichen<br />
Grüngestaltung, ein Clubraum, die Büroräume<br />
der Verwaltung beider Häuser sowie<br />
eine Großküche mit Restaurant (ehemaliger<br />
Speisesaal).<br />
Diese wird von einer trägereigenen Betreibergesellschaft<br />
geführt, die neben dem Restaurant<br />
auch alle im Ort angesiedelten <strong>Einrichtungen</strong><br />
der Stiftung „Seniorenhilfe Zeitz“ beliefert.<br />
34
Die erheblichen baulichen und konzeptionellen Mängel des „Bettenhauses“ machten es<br />
notwendig, im Jahre 2002 den sechsgeschossigen Plattenbau umzubauen.<br />
Bis dahin waren auf fünf Bewohnerebenen mit jeweils 21 Bewohnerzimmern 140 Pflegeplätze<br />
untergebracht. Insgesamt war nur ein Pflegebad vorhanden, die Bäder der Bewohnerzimmer<br />
waren zu klein, ohne Dusche und nicht barrierefrei. Die langen durchgängigen<br />
Flure waren jeweils nur am Ende mit Tageslicht belichtet, der Aufenthaltsbereich für 28 Bewohnern<br />
pro Ebene war mit 21 qm viel zu klein bemessen.<br />
Das Essen fand regulär im Speisesaal des Sozialtraktes statt. Wer dieses Angebot nicht<br />
mehr nutzen konnte – und dies war eine zunehmende Zahl von Bewohnern – musste im eigenen<br />
Zimmer oder einem sehr kleinen Aufenthaltsraum essen.<br />
Die haustechnischen <strong>Einrichtungen</strong> waren größtenteils marode, die Anforderungen an<br />
Brand-, Schall- und Wärmeschutz nicht mehr erfüllbar.<br />
Das Erdgeschoss wurde für Büro, Lager und Technik genutzt.<br />
<strong>Umstrukturierung</strong><br />
2.4 Seniorenzentrum „Haus am Schützenplatz“ in Zeitz<br />
Während der Umbaumaßnahme konnten die Bewohner in ein gerade fertig gestelltes Gebäude<br />
des ehemaligen Krankenhauses umquartiert werden.<br />
Der Plattenbau wurde größtenteils in den Rohbauzustand zurückgeführt, die Fassade wurde<br />
vollständig erneuert. In die Statik wurde im Wesentlichen nur im Bereich des Aufenthaltsraumes<br />
der Bewohnerebenen eingegriffen.<br />
Die Haustechnik sowie der gesamte Innenausbau wurden komplett erneuert, die beiden<br />
vorhandenen Aufzüge saniert.<br />
Die ursprünglichen Funktionen im Erdgeschoss blieben im Wesentlichen auch nach dem<br />
Umbau bestehen. Dazu kamen Umkleidebereiche für die Mitarbeiter des Hauses, Büroräume<br />
für den ambulanten Pflegedienst der Stiftung „Seniorenhilfe Zeitz“ sowie eine<br />
grundsätzlich sinnvollere Verteilung der einzelnen Funktionsräume. Der Ergotherapie wurden<br />
zwei Räume zugeteilt, ein Gästezimmer wurde neu etabliert, das oft von Angehörigen<br />
genutzt wird.<br />
Wesentliche konzeptionelle und bauliche Änderungen erfuhren die Bewohnerebenen.<br />
Dabei ist am markantesten der Eingriff in der Mitte des langen Flures, das Auflösen von jeweils<br />
zwei sich gegenüberliegenden Bewohnerzimmern verbunden mit dem Aufbrechen<br />
der Zwischenwände, um so einen großzügigen, differenziert gestaltbaren Wohnküchenbereich<br />
zu erhalten.<br />
35
2.4 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Plattenbaus<br />
Das Gebäudeinnere kann jetzt sowohl über die Ost- als auch die Westseite direktes Tagesund<br />
Sonnenlicht erhalten und gliedert die gesamte Ebene in zwei Gruppenbereiche.<br />
36<br />
Grundriss Obergeschoss, ohne Maßstab,<br />
Abriss Bestand in Grau dargestellt<br />
Die Bewohnerzimmer erhielten alle ein barrierefreies,<br />
ausreichend großes Duschbad.<br />
Insgesamt wurde ein größtmöglicher Anteil<br />
an Einzelzimmern angestrebt. Dabei entstanden<br />
aufgrund der machbaren Raumgrößen<br />
mit einem nicht veränderbaren lichten Raummaß<br />
von nur 3,41 Metern 13 Einzelzimmer<br />
sowie vier Doppelzimmer je Bewohnerebene.<br />
Die Doppelzimmer werden vom Träger als<br />
„Suiten“ bezeichnet, da sie sich aus zwei<br />
Zimmern mit einem gemeinsamen Duschbad<br />
zusammensetzen.<br />
Ein Einzelzimmer pro Ebene ist als rollstuhlgerechtes<br />
Zimmer konzipiert worden. Ein zusätzlicher<br />
Balkon in Stahlkonstruktion wurde<br />
angesetzt, und die Bäder wurden an die<br />
Außenwand mit natürlicher Belichtung gelegt.<br />
Es sind, nach Aussage der Heimleiterin,<br />
die schönsten Bewohnerzimmer geworden.<br />
Die bestehenden Loggien der Zimmer sollten<br />
auch nach Meinung der Bewohner unbedingt<br />
erhalten bleiben. So konnten sie von den Architekten<br />
nur in Einzelbereichen den Zimmern<br />
zur Raumvergrößerung hinzugenommen<br />
werden. Eine Besonderheit ließen sie<br />
sich jedoch an dieser Stelle einfallen. Um<br />
dem Nachteil der Raumbreiten und der erschwerten<br />
Möblierung entgegenzuwirken,<br />
entwarfen sie in die Außenfassade integrierte<br />
Einbauschränke.<br />
Das Dienstzimmer, Pflegebad sowie ein Pflegearbeitsraum<br />
wurden zentral in Nachbarschaft<br />
des Wohn-Ess-Bereiches angeordnet.
Details<br />
Wohn-Ess-Bereich<br />
2.4 Seniorenzentrum „Haus am Schützenplatz“ in Zeitz<br />
Der zentral gelegene Gemeinschaftsbereich wird hier mit einem sehr ungewöhnlichen<br />
Kunstgriff pointiert. Mittig im Flur wurde ein Tisch in Nierenform platziert. Er ist fest mit einer<br />
Stütze verbunden. Zehn Bewohner können hier bequem sitzen, ihre Mahlzeit einnehmen,<br />
den Wohnbereich überblicken. Die organische Form ermöglicht dabei unterschiedlichste<br />
Sitzformationen, mehrere kleine Gemeinschaften können hier an einem Tisch gebildet<br />
werden. Trefflicherweise wird er so auch als „Stammtisch“ bezeichnet und ist sehr beliebt<br />
bei den Bewohnern.<br />
Als das zentrale Element auf der gesamten<br />
Wohnebene strukturiert er räumlich in verschiedene<br />
Richtungen. Zum einen unterteilt<br />
er die Gemeinschaftsfläche in einzelne Bereiche:<br />
Die Wohnstube mit Sofa und Fernsehecke,<br />
die Gemeinschaftsküche (hauptsächlich<br />
als Verteilerküche, aber auch zu gesonderten<br />
Koch- bzw. Backaktivitäten genutzt)<br />
und den Essbereich mit Einzeltischen.<br />
Gleichzeitig stellt sich der Stammtisch mitten<br />
in den Verkehrsweg, zoniert den Flur in zwei<br />
Bereiche, ist Unterbrechung und gleichzeitig<br />
auch optisch gut zu erreichender Zielpunkt<br />
für die Bewohner.<br />
In diesem gesamten Wohn-Ess-Bereich halten<br />
sich die Bewohner den Großteil des Tages<br />
auf, da hier eine breite Palette an Möglichkeiten<br />
gegeben ist.<br />
Die einzelnen Zonen und ebenso die Unterscheidung<br />
in Verkehrsfläche/Aufenthalt sind<br />
durch die Wahl des Bodenbelages zusätzlich<br />
markiert. Der gesamte Flur, einschließlich<br />
des Bereiches um den Stammtisch, ist mit einem<br />
grauen Textilbelag ausgelegt. Der Boden<br />
im eigentlichen Aufenthaltsbereich ist<br />
aus gleichem Material, jedoch in einer dazu<br />
kontrastreich gehaltenen intensiven Farbe<br />
(jede Ebene erhielt eine etwas andere Farbgebung).<br />
Die Küchenzone wurde mit Linoleum<br />
gleichen Farbtons gestaltet.<br />
37
2.4 <strong>Umstrukturierung</strong> eines Plattenbaus<br />
Die Teppichbahn, die sich in der Farbe des Flures um den Nierentisch herumlegt, leitet diejenigen,<br />
die das „Hindernis“ umgehen wollen. Aber auch sie sind dazu gezwungen, darauf<br />
zu reagieren.<br />
Einbauschrank in den Bewohnerzimmern<br />
38<br />
Die Loggia wurde ca. um ein Drittel in ihrer<br />
Breite verkürzt, um einen Einbauschrank in<br />
die Fassade einbringen zu können. Die anfängliche<br />
Skepsis der Heimleiterin ist mittlerweile<br />
in Begeisterung umgewandelt, da es<br />
keinerlei bauphysikalische Probleme gibt, die<br />
die Nutzung als Kleiderschrank einschränken<br />
könnten.<br />
Von außen bewirkt der Einbau des Schrankes<br />
zudem eine sehr schöne zusätzliche<br />
Gliederung der Fassade.
Durch die Maßnahmen erreichte Verbesserungen<br />
Der für die Bewohner hinzugewonnene Raum in den Wohnbereichen, die Möglichkeit, sich<br />
nun in der Nähe des eigenen Zimmers in der Gemeinschaft aufhalten zu können, hier die<br />
Essenzubereitung (Teilelemente) miterleben zu können und in Gesellschaft einzunehmen,<br />
hat zu einer großen Verbesserung des Allgemeinzustandes der Bewohner geführt.<br />
Erstmalig kann jetzt eine klare Zugehörigkeit zu einer Gruppe mit 21 Bewohnern stattfinden.<br />
Die wohnliche Atmosphäre und die farbenfrohe Gestaltung des Gemeinschaftsbereiches<br />
bewirken dabei die hohe Akzeptanz ihrer Nutzer.<br />
Dabei unterstützt die Platzierung des Stammtisches, das sich vor allem auch demenziell erkrankte<br />
Bewohner mit einer Weglauftendenz verstärkt an diesem Mittelpunkt aufhalten und<br />
von ihrem eigentlichen Vorhaben – dem unruhigen Hin- und Herwandern – abgelenkt werden.<br />
Kenndaten<br />
Träger Stiftung „Seniorenhilfe Zeitz“<br />
Finanzierung Frei finanziert<br />
Bauantrag Juni 2002<br />
Baubeginn Oktober 2002<br />
Fertigstellung Mai 2003<br />
Bewohnerplätze 105 (vor Umbau 140)<br />
Nettogrundfläche 4.520 qm<br />
NGF/Platz 43 qm (vor Umbau 32,29 qm),<br />
ohne Küche<br />
Kosten KG 3–7 4.179.000 Euro<br />
Kosten pro Platz 39.800 Euro<br />
Planung Gruppe MDK, Dresden<br />
2.4 Seniorenzentrum „Haus am Schützenplatz“ in Zeitz<br />
39
2.5 Teilung eines Wohnbereiches<br />
in zwei Hausgemeinschaftsgruppen<br />
Caritas-Altenzentrum „St. Josef“ in Köln-Porz<br />
Situation<br />
2.5 Caritas-Altenzentrum „St. Josef“ in Köln-Porz<br />
Ursprünglich gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Kranken- und Siechenheim errichtet,<br />
setzt sich das heutige Caritas-Altenzentrum „St. Josef“ in Köln-Porz aus vielen verschiedenen<br />
in der Zwischenzeit hinzugekommenen Bauteilen unterschiedlichster Entstehungszeiten<br />
zusammen.<br />
Seit 1983 ist es nun ein gerontopsychiatrisches Altenpflegeheim mit 107 Plätzen, elf Kurzzeitpflegeplätzen<br />
und einer Tagespflegeeinrichtung mit 14 Plätzen.<br />
Schon von Beginn an (1983) war das Konzept auf Gruppenbildung angelegt. Seinerzeit gab<br />
es 12er, 15er und Gruppen von 20 Bewohnern. Im Laufe der Zeit wurde versucht, die Gruppenstärken<br />
immer weiter zu verkleinern. Heute gelten in „St. Josef“ Gruppengrößen von<br />
zehn Bewohnern sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus konzeptioneller Sicht als ideal.<br />
Der im Rahmen dieser Planungshilfe exemplarisch herausgegriffene Teilbereich beschreibt<br />
genau diesen Verkleinerungsprozess. Mit kleinen baulichen Eingriffen, die zum großen Teil<br />
Schritt für Schritt von internen Mitarbeitern (Hausmeister) umgesetzt wurden, wurden aus<br />
einem Wohnbereich mit 18 Bewohnern zwei gelungene Hausgemeinschaftsgruppen mit jeweils<br />
zehn Bewohnern gebildet.<br />
Die heutige Hausgemeinschaftsgruppe „Friesenwall“, in einem Gebäude ursprünglich von<br />
1907/08, 1982 umgebaut, sowie die Hausgemeinschaft „Rosenstraße“, in einem Baukörper<br />
von 1990/95, waren zunächst zusammengeschaltet und hatten einen gemeinsamen<br />
Wohn-Ess-Bereich in der Rosenstraße. (Alle Gruppen sind nach bekannten Kölner Straßen<br />
benannt.)<br />
41
2.5 Teilung eines Wohnbereiches in zwei Hausgemeinschaftsgruppen<br />
<strong>Umstrukturierung</strong><br />
Die Verbindung der beiden Baukörper auf dem direktesten Wege – am Ende des Flures vom<br />
Friesenwall unmittelbar in die gemeinschaftliche Wohnküche, wurde durch eine Wand unterbrochen.<br />
Der nun für diese Hausgemeinschaft fehlende Küchen- und Gemeinschaftsraum<br />
wurde durch Aufgabe eines Pflegearbeitsraumes sowie eines Bewohnerzimmers neu<br />
geschaffen.<br />
Der Dienstraum wurde in diesem Zusammenhang zu einem Bewohnerzimmer umfunktioniert.<br />
Dies war in diesem Fall mit einem relativ geringen Aufwand zu bewerkstelligen, da die<br />
Bewohnerzimmer im gesamten Bereich Friesenwall lediglich mit einem Waschbecken ausgestattet<br />
sind.<br />
Ein Standard, der im Übrigen von der Heimleiterin als durchaus positiv beschrieben wird im<br />
Vergleich zu der sanitären Ausstattung in der Rosenstraße. Hier wurden in den 1990er Jah-<br />
42
en Tandembäder errichtet, d. h.: ein Duschbad, das zwischen zwei Bewohnerzimmern liegt<br />
und von beiden Seiten begehbar ist. Dies löst bei seinen Nutzern immer wieder aufs Neue<br />
große Verwirrungen aus.<br />
Hingegen ist die Nutzung der allgemeinen sanitären Anlagen bzw. des Pflegebades im Bereich<br />
Friesenwall – die Räume liegen an der Außenwand und sind mit einem Fenster ausgestattet<br />
– für die Bewohner und ihre Helfer weitaus bequemer.<br />
In der Hausgemeinschaftsgruppe Rosenstraße wurde die bislang vorhandene Küche im<br />
Hinblick auf eine bessere Nutzbarkeit ausgebaut. Der zuvor existierende „Bretterverschlag“<br />
als Abgrenzung der Teeküche zum Essbereich wurde abgenommen und eine großzügige<br />
Arbeitszeile eingebaut.<br />
Detail<br />
2.5 Caritas-Altenzentrum „St. Josef“ in Köln-Porz<br />
Zum Ende des Flures Friesenwall ist eine kleine Sitzecke eingerichtet. Ein kleines Bild zum<br />
genauen Betrachten, eine stimmungsvolle Lampe, ein Vitrinenschrank zum Beschauen und<br />
Anfassen gemeinsam mit dem einladend wirkenden Sessel laden ein, sich zu setzen, zu<br />
Verweilen, den gerade gegangenen Weg zurückzuverfolgen.<br />
Um dabei wahrscheinlich sein ursprüngliches<br />
Ziel, den Friesenwall, zu verlassen aufzugeben<br />
…<br />
Der Absatz der Wand zeigt – wenn man es<br />
weiß –, dass hier ursprünglich der Durchgang<br />
zur Wohnküche der damals noch zusammenhängenden<br />
beiden Bereiche war.<br />
43
2.5 Teilung eines Wohnbereiches in zwei Hausgemeinschaftsgruppen<br />
Durch die Maßnahmen erreichte Verbesserungen<br />
Aufgrund der Lage der beiden Hausgemeinschaften<br />
im Erdgeschoss kann der Außenraum<br />
– ein schöner, von allen Seiten geschützter<br />
Garten – mit integriert werden. Direkt<br />
von der Wohnküche aus (hier die<br />
Wohnküche des Friesenwalls) ist ein kleines<br />
Stück des Gartens mit einem Zaun abgetrennt<br />
und wird ausschließlich von der Gruppe<br />
genutzt. Hier steht eine Sitzgruppe, die im<br />
Sommer zum Essen, Kaffeetrinken und Ruhen<br />
mit in den Tagesablauf einbezogen wird.<br />
Das Bestechende in der Einrichtung „St. Josef“ ist die Umsetzung des im Umfeld einer stationären<br />
Einrichtung maximal zu erreichenden Maßes an „Normalität“.<br />
Hier sieht es nicht nach langwierigen Planungen, Vorüberlegungen, nicht nach schickem<br />
Design und bewusst gesetzten Farbakzenten aus, eine so genannte Inszenierung des Alltags<br />
findet nicht statt.<br />
Natürlich ist die gesamte Flurplanung, die Ausstattung der Wohnküche etc. sehr bewusst<br />
so gewählt, aber gerade das Gewöhnliche und Normale ist es, was die Atmosphäre dieser<br />
Einrichtung ausmacht; mithin ein Haus, in dem alles ein bisschen „ver-rückt“ sein darf und<br />
jeder auf seine Weise noch ein bisschen Lebensglück sucht – und es hier auch findet.<br />
Auf die Frage an die Heimleiterin, was ihrer Meinung nach demenziell Erkrankte in Bezug<br />
auf die Räumlichkeit brauchten, war ihre sehr spontane Antwort: „Kleinteiligkeit, also ein<br />
kleiner Wohnbereich, Überschaubarkeit und unbedingt ein Einzelzimmer.“<br />
Kenndaten<br />
44<br />
Träger Caritas-Verband Köln<br />
Kosten Nicht ermittelbar, da in Einzelmaßnahmen und zum größten Teil<br />
über Hausmeister und Material der Baumärkte umgesetzt<br />
Planung Stetige Umwandlungsprozesse, die durch das Engagement der<br />
Mitarbeiter und der Heimleitung geplant und initiiert werden
3 Der Prozess der <strong>Umstrukturierung</strong><br />
So unterschiedlich die dargestellten Projekte auch teilweise sind: allen ist gemein, dass hier<br />
Prozesse in Gang gesetzt wurden, die trotz Fertigstellung der eigentlichen Baumaßnahme<br />
noch lange nicht abgeschlossen sind.<br />
Insbesondere bei den kleineren Projekten, dort, wo nur in Teilbereichen sozusagen experimentiert<br />
wurde, wird immer wieder verändert, reguliert, nachjustiert.<br />
Hier wurde deutlich, dass bei zunehmendem Erfolg der baulichen und konzeptionellen Änderung<br />
bislang noch konventionell geführte Wohnbereiche im eigenen Haus „Gelüste“ bekamen.<br />
Plötzlich wird hospitiert, man schaut – wie machen die das und warum mit so viel<br />
Engagement und auch Freude –, und dies kann peu à peu ein ganzes Haus verändern.<br />
„Ihr könnt nichts falsch machen, denn keiner weiß, wie es richtig geht“, lautet der Aufruf der<br />
Heimleiterin in „St. Lucia“ und fordert ihre Mitarbeiter dazu auf, im ständigen Prozess zu<br />
bleiben, nicht zu erstarren und somit allen am Ablauf Beteiligten – Mitarbeitern und Bewohnern<br />
– die Chance zu geben, sich frei zu entfalten. Dies kann und muss immer wieder<br />
neu reflektiert werden, denn vor allem krankheitsbedingt verändern sich die Bedürfnisse<br />
und Fähigkeiten der Bewohner stetig.<br />
Wer jedoch einmal als Mitarbeiter, Heimleiter oder auch Bewohner die <strong>Umstrukturierung</strong>smaßnahmen<br />
selbst durchlebt und aktiv mitgemacht hat, der möchte sie trotz großer Anstrengungen<br />
im Nachhinein nicht mehr missen.<br />
Die Mitarbeiter konnten erfahren, dass auch ihre Ideen mit umgesetzt wurden. Eine erfolgreiche<br />
Verbesserung als Resultat zu sehen beflügelt und erhöht den Teamgeist und die<br />
Identifikation in bzw. mit der Einrichtung.<br />
Die Leiterin der Einrichtung in Zeitz zitiert ihre Bewohner aus der Zeit, in der sie in ihrem<br />
Ausweichquartier – einem Neubau – wohnten:<br />
„Wir wollen wieder Heim.“<br />
3 Der Prozess der <strong>Umstrukturierung</strong><br />
45
4 Adressen und Gesprächspartner<br />
Seniorenzentrum „Sebastianusstift“<br />
Träger: Sebastianusstift e.V.<br />
Am Klostergarten 8–12, 50354 Hürth-Gleuel<br />
Frau Mehlem, Heimleitung<br />
Herr Tränkner, Geschäftsführer, CV Erftkreis e.V.<br />
Herr Schaarschmidt, Architekt<br />
CBT-Wohnhaus „St. Lucia“<br />
Träger: Caritas Betriebsführungs- und Trägergesellschaft<br />
Pontivystraße 10, 50389 Wesseling<br />
Frau Scherer, Heimleitung<br />
Seniorenzentrum „Haus Hemelingen“<br />
Träger: Bremer Heimstiftung<br />
Diedrich-Wilkens-Straße 18, 28309 Bremen<br />
Frau Brockmann, Hausleitung<br />
Frau Percovic, stellvertretende Leitung<br />
Seniorenzentrum „Haus am Schützenplatz“<br />
Träger: Stiftung „Seniorenhilfe Zeitz“<br />
Schützenplatz 21, 06712 Zeitz<br />
Herr Rothe, Geschäftsführer der Stiftung<br />
Frau Witt, Heimleitung<br />
Herr Deda, Architekt, Gruppe MDK, Dresden<br />
Caritas-Altenzentrum „St. Josef“<br />
Träger: Caritas-Verband Köln<br />
Wilhelm-Ruppert-Straße 2, 51147 Köln<br />
Frau Krämer, Heimleitung<br />
4 Adressen und Gesprächspartner<br />
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Fotonachweis<br />
Seite 8 Foto oben: Gruppe MDK<br />
Foto unten: E. Schneider-Grauvogel<br />
Seite 9–10 E. Schneider-Grauvogel<br />
Seite 11 Foto oben/Mitte: E. Schneider-Grauvogel<br />
Foto unten: Gruppe MDK<br />
Seite 13–18 E. Schneider-Grauvogel<br />
Seite 23–25 „St. Lucia“, Wesseling<br />
Seite 28 Foto links: „Haus Hemelingen“, Bremen<br />
Foto rechts: E. Schneider-Grauvogel<br />
Seite 30–31 E. Schneider-Grauvogel<br />
Seite 33–38 Gruppe MDK<br />
Stiftung Seniorenhilfe Zeitz<br />
Seite 41–44 E. Schneider-Grauvogel<br />
48<br />
Fotonachweis