Jahrbuch ansehen (PDF, 7,5 MB) - Charlotte
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Dieses Buch ist meiner Großmutter Ing-Marie Rundquist gewidmet, deren Eleganz und Schönheitssinn immer einen<br />
Anspruch an unser Schaffen und Leben bilden! (Caroline Schwarz)<br />
This book is dedicated to my grandmother Ing-Marie Rundquist, whose elegance and grace are still guiding us through our lives!<br />
(Caroline Schwarz)
»Es war einmal, fängt jedes Märchen<br />
an«, so begann mein Großvater, Bo Eijre,<br />
seine Rede zur Hochzeit meiner Eltern.<br />
Kommen Sie mit uns in die<br />
Vergangenheit: Aus einem kleinen<br />
Perlring wird eine Kette, ein<br />
Schmetterling wird zum Diadem.<br />
Willkommen in der Welt von<br />
<strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876!<br />
»Märchen werden wahr«<br />
»Once upon a time ...« most fairy tales<br />
start this way. My grandpa, Bo Eijre,<br />
used this phrase to start the speech at<br />
my parents wedding. Travel with us in<br />
the past: A little pearlring becomes a<br />
necklace, a butterfly turns into a tiara.<br />
Welcome to our jewelry world of<br />
<strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876!<br />
»Fairy tales come true«.
»Einen Wunsch hast Du«, sagte die Fee. Pling! Erfüllt: Ring, Diadem ... ein Wunsch, unendliche Varianten!<br />
The fairy said »make a wish«. Tiara ... a wish with neverending versions!<br />
4 | 5<br />
Perlzauber | Magic of pearls
8 | 9<br />
Gemme | Cameo
12 | 13<br />
Libellen | Dragonfly
16 | 17<br />
Rocaille | Rocaille
20 | 21<br />
Rosenranken | Vines
Ringlein, Ringlein, sollst Dich wandeln ... Simsalabim!<br />
Little ring, little ring, please change for me ... Abracadabra!<br />
24 | 25<br />
Maharani | Maharanee
28 | 29<br />
Maharani | Maharanee
Diademflocken, trunken vor Glück. Es wird viel gelacht zum Fest, manche sehen »doppelt«. Und der Herr trägt Kopfschmuck ...<br />
Diamond flakes – intoxicated by the beauty of the moment. The laughter rings out and the spirit soars. Upon his head he wears sparkling jewels for all to see.<br />
32 | 33<br />
Myrte | Myrtle
Aus dem Französischen Translated from French<br />
Die veränderlichen Diademe:<br />
eine Jahrhundertmode<br />
Christophe Vachaudez für Ehinger-Schwarz<br />
Um dem Facettenreichtum der Frau Rechnung zu tragen, haben Juweliere schon sehr früh daran<br />
gedacht, verwandelbare Schmuckstücke zu kreieren und haben verschiedene Verfahren getestet, die<br />
es ermöglichen, nach Belieben Diademe oder Haarschmuck in Broschen, Ketten, Clips, Ringe oder<br />
Ohrringe zu verwandeln. Somit wurden den Schönen eine Menge Gelegenheiten geboten, ihre Aufmachung<br />
zu variieren.<br />
Auch wenn es in früheren Zeiten einzelne Beispiele gab, so wird das Prinzip des verwandelbaren<br />
Schmuckstücks erst ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur gängigen Praxis. Eines der schönsten<br />
Zeugnisse, die uns erreicht haben, ist sicherlich die Haargirlande der Kaiserin Katharina II, die man<br />
im Allgemeinen mit 1770 datiert. Es handelt sich um eine luxuriöse Blumengirlande, eine Folge von Blütenkronen,<br />
in die spektakuläre, mehrfarbige Diamanten eingefügt sind. Hier und da umschwirren Insekten<br />
die von Blättern aus grünem Emaille umgebenen Blumen, um den Schmuck realistischer erscheinen zu<br />
lassen. Alle Einzelheiten dieses Diadems, das zu einer Halskette umgewandelt werden kann, sind so<br />
angelegt, dass sie gewendet, entfernt oder getrennt getragen werden können. Die naturalistische Mode,<br />
die seinerzeit sowohl am französischen Hof Furore machte, wo der Juwelier Bapst hübsche Sträuße<br />
aus Diamanten für Marie-Antoinette entwarf, als auch in Portugal, wo die Herrscherinnen zahllose von<br />
auf Federn befestigten Blumen gekrönte Nadeln in ihrem Haar trugen, ruft die gleiche Begeisterung in<br />
Sankt Petersburg hervor wie an den deutschen Höfen. Die Revolutionszeit bremst diese Praxis, die zaghaft<br />
im ersten Kaiserreich auftaucht, aber dann wieder in der Romantik unter der Restauration die Gunst<br />
der Schönen gewinnt.<br />
Lorbeerblätter und Getreideähren<br />
Es scheint nämlich, dass das wiederaufkommende Interesse für den Naturalismus, das zu Zeiten<br />
Josephines zum Vorschein trat, mit der Rückkehr der Bourbonen 1814 an Kraft gewinnt. Und es gibt<br />
neben dem Lorbeerkranz, verbunden mit einem siegreichen Napoleon, der die Traditionen der Antike<br />
Transformable tiaras:<br />
an age-old style<br />
Christophe Vachaudez for Ehinger-Schwarz<br />
In order to suit feminine versatility, from early on jewelers thought up ways of creating convertible pieces<br />
of jewelry. They developed different methods for transforming them at will into brooches, necklaces,<br />
dress clips, earrings or hanging earrings, tiaras or hair pieces. These offered elegant women a multitude<br />
of opportunities for diversifying their sets of jewelry.<br />
Even if isolated examples do exist from bygone eras, the principle of the transformable piece of jewelry<br />
became a popular practice from the second half of the eighteenth century onwards. One of the most<br />
beautiful testimonies we have is most certainly Empress Catherine II's hair garland generally attributed to<br />
1770. It is a sumptuous floral garland, a succession of flower-shaped mounts set with spectacular<br />
multicolored diamonds. In order to increase the realism of the piece, here and there insects gather nectar<br />
from flowers, which are encircled by petals of green enamel. All characteristics of this tiara, which<br />
can be converted into a necklace, have been designed to interchanged, removable or worn separately.<br />
Naturalism, which was in full fashion at the time at the French court where the jeweler Bapst created<br />
pretty bouquets of diamonds for Marie-Antoinette as in Portugal where the monarchs wore innumerable<br />
pins commanding flowers mounted on springs in their hair, sparked off the same craze in Saint Petersburg<br />
and in the German courts. The French Revolution brought these practices to a halt. They shyly<br />
reappeared under the First Empire, once gain reappearing at the favor of elegant women during<br />
the romantic period under the Restoration.<br />
Laurel leaves and ears of wheat<br />
In fact, it seems the renewed interest in naturalism, which had been expressed in the shadows during<br />
Joséphine's time, took on renewed energy with the restoration of the Bourbons in 1814. Nevertheless,<br />
in addition to the laurel crown associated with the victorious Napoleon who resumed traditions<br />
gathered from Antiquity for on his own account, such became a pattern that underwent a real craze<br />
and which lent itself to different purposes brilliantly. Such was the ear of wheat which jewelers set<br />
aufgreift, ein Motiv, das wahre Begeisterung hervorruft und wunderbar für verschiedene Funktionen<br />
geeignet ist. Es handelt sich um die Getreideähre, die von den Juwelieren in Hülle und Fülle variiert wird,<br />
als Diadem, als Brosche, als Korsagenornament. Dieses Symbol der Fruchtbarkeit, der Fülle und des<br />
Wohlstands, das die Römer Ceres, die Göttin der Ernte, zuschreiben, wurde in die geflochtenen Haare<br />
der Damen gesteckt, die sich mit ländlichen Frisuren, übersät mit frischen Blumen, schmückten.<br />
Napoleons Hof konnte sich mit diesen vergänglichen Aufmachungen nicht zufrieden geben und die<br />
Juweliere setzen Diamanten in schöne stilisierte Ähren. Diese Mode hielt mehr als ein Jahrhundert<br />
an. Bei der von David unvergessen gemachten Krönungszeremonie trug eine Schwester des Kaisers,<br />
Pauline, Ehefrau des Fürsten Borghese, einen Schmuck aus Getreideähren. Die Ornamente werden<br />
vertikal oder als Strauß horizontal angebracht. Man befestigt die Ornamente an einer von den Juwelieren<br />
erarbeiteten Basis, sodass sie ganz leicht abgenommen und als Broschen an den hauchdünnen Stoffen<br />
der Galagarderoben befestigt werden können. Anlässlich ihrer Hochzeit mit dem Erben des Großherzogtums<br />
Baden erhält Stéphanie de Beauharnais, Adoptivtochter von Napoleon, ein komplettes Set<br />
Diamantähren, die sie ihrer jüngsten Tochter Marie, Herzogin von Hamilton, eine Vorfahrin der Fürsten<br />
von Monaco, vermacht. Zu erwähnen wären noch die Ähren der Kaiserin von Russland, Maria Feodorovna,<br />
der Herzogin von Genua, die der Fürst Borghese 1845 bei Fossin bestellt, oder diejenigen, die von<br />
der Königin Désirée von Schweden und der Herzogin von Teck als Diadem oder in die Haare gesteckt<br />
getragen werden.<br />
Auch am Hof von Saint-James!<br />
Es ist verständlich, dass der naturalistische Schmuck, der perfekt elegante Blättergirlanden oder<br />
Blumensträuße nachahmt, den Juwelieren wunderbar zusagt, um verwandelbare Juwelen zu erfinden.<br />
Im Übrigen scheint sich auch Großbritannien nach der Mode zu richten, denn der Prinzregent bestellt<br />
1818 bei Rundell & Bridge einen imposanten Kamm aus Brillanten, der in drei Broschen zerlegt werden<br />
kann. Es findet sich auch im Nachlassinventar der Königin <strong>Charlotte</strong>, Ehefrau von Georges III, ein<br />
Diadem aus verschiedenen Zweigen und Blumen mit Anhängern, die alle abgenommen werden können.<br />
Es wird 1818 zusammen mit anderem Schmuck verkauft. Das Ancaster-Diadem wiederum vereint zwei<br />
große Blumenbroschen des 18. Jahrhunderts zu einem sehr kleidsamen Frisurenornament. Ebenso zeigt<br />
das Diadem der Pakenham eine Folge von 12 ähnlichen Ornamenten, alle abnehmbar, die ursprünglich<br />
Ornamente für Anzüge hätten sein sollen. Sie bilden jetzt ein modisches Naturband. Was die Prinzessin<br />
Elisabeth betrifft, eine Tochter von Georges III, die den Fürsten Friedrich IV von Hessen-Homburg<br />
in abundance into tiaras, brooches, and bodice ornaments. A symbol of fertility, of abundance and<br />
prosperity the Roman associated with Ceres, goddess of the harvest, the ear of wheat was attached to<br />
women's tresses. These tresses were styled to become rustic hairstyles brightened with fresh flowers.<br />
Napoleon's court could not settle for these transient jewels, and jewelers set beautiful ears of wheat<br />
styled with diamonds, which looked more natural than nature itself. This fashion lasted more than a<br />
century. At Napoleon's coronation immortalized by David in his painting, Napoleon’s sister, Pauline, the<br />
wife of Prince Borghese, chose an ear of wheat jewelry set. The jewels are set vertically or laid out in<br />
horizontal bunches. They are set within a frame the jewelers fashioned, and they can be detached as<br />
easily as they can be fastened, into brooches or affixed to the diaphanous fabrics of ball gowns. For<br />
her marriage to the heir of the Grand Duchy of Bade, Stéphanie de Beauharnais, Napoleon’s adopted<br />
daughter, received a complete matching set of diamond ears of wheat, which she bequeathed to her<br />
younger daughter Marie, Duchess of Hamilton, an ancestor of the princes of Monaco. The jeweled ears<br />
of wheat pieces of Russian Empress Maria Feodorovna, of the Duchess of Genoa which Prince Borghese<br />
commissioned in 1845 by Fossin or those of Queen Désirée of Sweden and the Duchess of Teck who each<br />
wore them as a tiara or affixed to their hair can also be mentioned.<br />
Even at the Court of St. James's!<br />
One really got the message: jewelry in the naturalist style that imitated elegant leaved garlands or floral<br />
bouquets to perfection suited jewelers wonderfully in order they create transformable jewelry. Moreover,<br />
it appears Great Britain conformed to the fashion of the time since in 1818 the Prince Regent commissioned<br />
an imposing hair comb of brilliant cut jewels from Rundell & Bridge that could be broken down<br />
into three brooches, as records attest. Additionally in Queen <strong>Charlotte</strong>'s posthumous records, the wife<br />
of King George III, a tiara composed of different branches and flowered with hanging jewels – which are all<br />
detachable – can be located. The tiara was sold in 1818 along with other jewels. As for the Ancaster<br />
tiara, it connects to two large 18th-century floral brooches together into one of the most becoming<br />
hairpieces. Likewise, the Pakenham tiara shows off a succession of twelve similar pieces which are all<br />
detachable and which, at the outset, were to be costume pieces. Presently they form a fashionable headband<br />
in the naturalist style. As for Princess Elisabeth, a daughter of King George III who married<br />
Prince Frederick IV of Hesse-Hamburg, she allowed herself to be enticed by a hair comb with a fastener<br />
to which a diamond feather could be attached. Obviously, the naturalist style was not limited to plants,<br />
and feathers connected and set with diamonds, emeralds or sapphires became a true success when
geheiratet hat, so lässt sie sich von einem Kamm mit einer Befestigung verführen, an den eine Feder aus<br />
Diamanten angebracht werden kann. Der Naturalismus beschränkt sich nämlich nicht auf Pflanzen,<br />
sondern auch Federn erfahren einen wahren Erfolg – gegliedert mit Diamanten, Smaragden oder Saphiren<br />
besetzt, wenn die Juweliere einen Pfauenschwanz nachahmen wollen. Das Diadem, das die Herzoge<br />
von Newcastle um 1900 in Auftrag geben, verfügt auch über diese Option und kann mit einer gigantischen,<br />
diamantbesetzten Feder erhöht werden. Dies ist eines der beeindruckendsten Ornamente! Im Verlauf<br />
der 30er Jahre des 18. Jahrhunderts erfahren die weiblichen Frisuren eine Entwicklung. Die Haare, die mit<br />
einem Mittelscheitel über den Kopf gezogen werden, werden zu Knoten oder in Lockennetzen zusammengefasst,<br />
welche die Ohren verdecken. Die Diademe müssen also angepasst werden. Sie bestehen<br />
jetzt aus zwei Sträußen mit an den Ohren wie Locken herunterhängenden Anhängern, und sind<br />
untereinander durch eine feine Girlande verbunden, die über den Kopf läuft. Natürlich können die drei<br />
Elemente auseinander genommen und getrennt getragen werden. Wenn auch wenige Diademe diese<br />
Zeit überstehen, so geben uns einige Zeichnungen, die in dem Monumentalwerk von Henri Vever »La<br />
bijouterie française au XIXe siècle« veröffentlicht sind, eine gute Vorstellung von diesen Blumengirlanden,<br />
die 1845 immer noch auf große Begeisterung stoßen. Beeren, Knospen und Gehänge machen sie immer<br />
noch prächtiger.<br />
Die Sprache der Blumen<br />
Ihre Kreationen gehen Hand in Hand mit einem neu erwachten Interesse für die Geschichte der Pflanzen.<br />
Es gibt nicht nur Maler wie Redouté, die den Blumen wieder zu neuen Ehren verhelfen, sondern auch<br />
Schriftsteller, die Bücher über »Die Sprache und die Gefühle der Blumen« veröffentlichen. Während der<br />
Band von Burke 1850 erscheint, kommt ein anderes, von einem mysteriösen »L. V.« zusammengestelltes<br />
Buch 1866 aus dem Druck. Die Inspiration der Verfasser geht bis ins antike Griechenland zurück, als die<br />
Philosophen für jede Blume eine Geschichte erdacht hatten. Es ist die Zeit des berühmten Diadems<br />
»Rebstock« mit Anhängern und kleinen Nadeln, ein Design von Morel aus dem Jahr 1850 oder des<br />
naturalistischen Zweigs, den Eugène Fontenay 1855 kreiert. Die Weltausstellung von 1851 jedoch ist<br />
eine wahrhafte Ode an den naturalistischen Schmuck und wenn die Sträuße von Oscar Massin die Besucher<br />
verzaubern, wenn der große Strauß von Hunt & Roskell, der vollständig auseinander genommen<br />
werden kann, wegen seiner Genialität auffällt, so verdient der Juwelier Morel für die große Girlande, die<br />
eine Tulpe, eine Winde und eine Rose verbindet, eine Ehrenmedaille. Die drei Blumen können einzeln<br />
getragen oder dank eines einfachen und wirkungsvollen Befestigungssystems zusammengefasst werden.<br />
jewelers did not wish to imitate a peacock's tail. The tiara the dukes of Newcastle commissioned around<br />
1900 enjoys this option as well. It can be overlaid with a gigantic feather encrusted with diamonds, one<br />
of the most impressive pieces! During the decade of the 1830's, feminine hairstyles evolved little. The<br />
hair was piled onto the top of the head with a part in the middle. The hair was then styled into pleats<br />
or curls hiding the ears. Tiaras, thus, had to adapt. They were constructed of two clusters of hanging<br />
jewels at the ears, like curls, connected by a fine garland running over the top of the head. Of course,<br />
these three elements could be broken down and worn separately. If few tiaras remain from this period,<br />
several drawings that were published in Henri Vever's monumental work entitled »La bijouterie française<br />
au XIXe siècle« give us a good idea of these floral garlands which still enjoyed keen interest in 1845.<br />
Berries, buds and hanging jewels make them appear even more lavish.<br />
The language of flowers<br />
Their creation coincides with a renewed interest in species of plants. Not only did painters such as<br />
Redouté put flowers back into their honored position but also writers published books entitled:<br />
»The language and feelings of flowers.« Whereas Burke's volume was published in 1850, another work,<br />
compiled by the mysterious »L. V.«, came off the presses in 1866. Their inspiration went back to<br />
Ancient Greece when philosophers imagined the history of each flower. This was the era of the famous<br />
"vine stock" tiara with its dropping jewels and needles created by Morel in 1850 or from the naturalist<br />
branch Eugène Fontenay designed in 1855. However, the World's Fair of 1851 was a veritable ode to<br />
naturalist jewelry. If the bouquets of Oscar Massin enchanted visitors, and if the large bouquet by Hunt<br />
& Roskell – which can be completely broken down into separate pieces – retained the attention for its<br />
genius, the large garland that evoked a tulip, a volubilis flower plant and a rose earned an honorary<br />
medal for the jeweler Morel. Its three flowers can be worn individually or grouped together thanks to a<br />
system of easy, efficient fasteners. Detachable bees, butterflies and lizards reinforce the realism of<br />
these creations. They go on to explore the hairstyles of the period that sometimes resembled gardens.<br />
Sold at Sotheby's a few years ago, a remarkable necklace/hair piece wonderfully illustrates this fashion.<br />
Two branches proceed from a central butterfly. They consist of a succession of flowers and leaves. All of<br />
the elements can be detached and are able to be displayed either separately or in a group. The naturalist<br />
style culminated under the Second Empire when jewelry attained its peaks of virtuosity. More than<br />
ever, one mastered the language of plants and the symbolic significance of certain pieces. Thus, the<br />
comeback of laurel leaves hallowed in the return of the Empire. Likewise the imperial eagle from Fossin<br />
Bienen, Schmetterlinge und Eidechsen zum Abnehmen verstärken den Realismus dieser Kreationen<br />
oder sie erforschen die Haarkonstruktionen dieser Zeit, die manchmal wahrhaften Gärten gleichen.<br />
Ein vor einigen Jahren bei Sotheby's verkauftes Collier/Frisurenornament veranschaulicht wunderbar diese<br />
Mode. Von einem Schmetterling in der Mitte gehen zwei Zweige aus, die aus einer Folge von Blüten<br />
und Blättern bestehen.<br />
Alle Elemente können abgenommen, zusammen oder einzeln getragen werden. Der naturalistische<br />
Stil gelangt im Zweiten Kaiserreich zu seinem Höhepunkt, als das Schmuckhandwerk den Gipfel der<br />
Kunstfertigkeit erreicht. Mehr denn je wird die Sprache der Pflanzen und die symbolische Bedeutung dieser<br />
Ornamente beherrscht. So wird das Wiederauftreten des Lorbeers zum festen Bestandteil der Rückkehr<br />
des Kaiserreichs. Ebenso erstrahlt der kaiserliche Adler von Fossin, den die Fürstin Mathilde, Kusine von<br />
Napoléon III, als Hochzeitsgeschenk von ihrem Verlobten, dem Fürsten Anatole Demidoff, bekommen<br />
hat, einmal als Diadem oder als Korsagenschmuck. Heraldische Blätter haben auch großen Erfolg und<br />
die weiblichen Adligen tragen häufig Eiche, Disteln, Myrte oder Kleeblätter in den Haaren, mit so<br />
vielen abnehmbaren Elementen, wie sie sich nach der Laune der Fantasie auf Broschen oder Korsagenschmuck<br />
wiederfinden. Die Blütenornamente, die Fontenay für ein Diadem der Kaiserin Eugenie zur<br />
gleichen Zeit kreiert, sind austauschbar bzw. in jedem Fall abnehmbar, um Abwechslung in das Vergnügen<br />
zu bringen. Gleiches gilt für die Blüten des Krönchens der Gräfin von Flandern, der Mutter des belgischen<br />
Königs, Albert I, bei dem sich Diamanten und Perlen abwechseln.<br />
Sterne, Kleeblätter und Halbmonde<br />
Die durch die Kaiserin Elisabeth berühmt gewordenen Sterne, die damit auf dem berühmten Standbild<br />
von Franz Xaver Winterhalter ihre Haartracht schmückt, gewinnen die Gunst der Königin Maria-Pia<br />
von Portugal, die sie mit gelben Diamanten auslegen lässt oder die der Königin Alexandra von Großbritannien,<br />
die damit die Korsagen ihrer Prunkroben übersät. Der Stern stellt ein abnehmbares Ornament<br />
par excellence dar, getragen als Brosche an der Korsage oder als Blüte auf einem Diadem. Die großen<br />
Blütendiademe sind immer noch sehr beliebt, wie es das imposante Schmuckstück zeigt, das die<br />
Herzogin von Genua ihrer Tochter Marguerite 1968 schenkt, als diese den Thronfolger Italiens heiratet.<br />
Es kann in fünf Broschen aufgeteilt werden. Nachdem sie Königin wurde, interessiert sich Marguerite<br />
sehr für Schmuck und gibt bis zu ihrem Lebensende zahlreiche Stücke in Auftrag. Zu den spektakulärsten<br />
gehört ein unglaubliches von Perlen und Diamanten gekröntes Diadem, das vollständig auseinander zu<br />
which Princess Mathilde, the cousin of Napoleon III, received as a wedding present from her fiancé,<br />
Prince Anatole Demidoff, sparkles alternately as a tiara or as a front bodice ornament. Heraldic<br />
leaves enjoyed huge success. The peerage would often wear oak, thistle, myrtle or cloverleaf in their<br />
hair. At the mercy of fantasy, they would wear as many detachable pieces they could find as brooches<br />
or as front bodice ornaments. During the same period, floral pieces of jewelry Fontenay designed for a<br />
tiara for Empress Eugénie are interchangeable – or removable, in any case – in order to vary with<br />
the changing delights. The same goes for the florets on the small crown of the countess of Flanders,<br />
mother of the King of the Belgians, Albert I, which interchanges diamonds and pearls.<br />
Stars, clovers and crescent moons<br />
Stars, popularized by Empress Elisabeth who put up her hair with them in the famous painting signed<br />
by Franz Xaver Winterhalter, attracted the favor of Queen Maria-Pia of Portugal who had them set with<br />
yellow diamonds or with which Queen Alexandra of Great Britain studded the bodices of her ceremonial<br />
gowns. The star represented the detachable ornament par excellence when worn either as a brooch,<br />
as a front bodice ornament or as a jewel, or on a tiara. The large floral tiaras were always very much<br />
sought after as the imposing jewel of the Duchess of Genoa attests which she offered to her daughter,<br />
Marguerite, in 1868 when she married the heir to the Italian throne. The piece can be broken down<br />
into five brooches. When she became queen, Marguerite adored jewelry. She ordered numerous pieces<br />
through the end of her life. Among the most spectacular, we can mention the incredible tiara crown<br />
made of pearls and diamonds which can be completely disassembled and which can be worn in eight<br />
different ways which are so diverse, one imagines with difficulty it is one singular piece of jewelry!<br />
The same principles govern the sketch of the tiara Grand Duke Michael, a grandson to Czar Nicolas I of<br />
Russia, purchased at Bolin in 1890 for his wife Sophie de Merenberg. The tiara is made up of clovers,<br />
crescent moons, stars and rivers displaying an alternation of diamonds and ruby tailpieces that can be<br />
broken down entirely. As for the celebrated tiara of interlaced circles Grand Duchess Vladimir purchased<br />
from the same jeweler, pear-shaped pearls or emerald drops can be fastened within each opening, a<br />
custom Queen Elisabeth II, its present owner, perpetuates.
nehmen ist und auf acht verschiedene Arten getragen werden kann, so unterschiedlich, dass man sich<br />
kaum vorstellen kann, dass es sich um das gleiche Schmuckstück handelt! Das gleiche Prinzip liegt dem<br />
Design des Großherzogs Michael, ein Enkel von Zar Nikolaus I, 1890 bei Bolin für seine Ehefrau Sophie<br />
von Merenberg gekauften Diadems zugrunde. Es besteht aus Kleeblättern, Halbmonden, Sternen, die<br />
abwechselnd Diamanten und Rubincabochons zeigen und vollständig auseinander genommen werden<br />
können. Was das berühmte Diadem mit ineinander verschlungenen Kreisen betrifft, das die Großherzogin<br />
Wladimir beim gleichen Juwelier erwirbt, so besteht bei diesem Diadem die Möglichkeit, birnenförmige<br />
Perlen oder Smaragdtropfen in jedem Zwischenraum anzubringen, ein Brauch, den die Königin Elisabeth II,<br />
die derzeitige Besitzerin des Schmuckstückes, verwirklichte.<br />
Die Jugendstil-Libellen<br />
Zur Jahrhundertwende, als sich der Jugendstil durchsetzt, scheinen die Prinzipien der Verwandelbarkeit<br />
sich zu verfestigen, da das Diadem mit Insekten aus dem Jahr 1900, das heute von einer der Herzoginnen<br />
von Kalabrien getragen wird, einen Schwarm von Libellen aus Rubinen und Diamanten zeigt, die<br />
auch als Brosche am Revers eines Nachmittagskostüms angebracht werden können. Zur gleichen<br />
Zeit ermutigt der Couturier Paul Poiret die Damen, sich mit kostbaren Stirnbändern zu frisieren, die mit<br />
einer Aigrette verziert waren, einem vertikalen, abnehmbaren, in der Mitte befestigten Element, das<br />
auch als Brosche verwendet werden kann. Cartier und Chaumet stellten weiterhin Blumendiademe her,<br />
von denen Wasserlilien und Roggenhalme blitzschnell abgenommen werden konnten. Was die geometrischen<br />
Möglichkeiten des Art Deco betrifft, so werden sie brillant in der Schmuckkunst genutzt<br />
und bieten neue Möglichkeiten für verwandelbare Aufmachungen. Dies bezeugen einige Diademe von<br />
Cartier, die heute in der alten Sammlung des berühmten Juweliers aufbewahrt werden.<br />
So können Diamant- und Aquamarinclips, die aus einem funkelnden Stirnband hervorragen, abgenommen<br />
werden, um als Broschen getragen zu werden. Wir weisen auf ein erstaunliches Diadem vom<br />
gleichen Juwelier hin, das aus drei Blumensträußen besteht, die durch einen Stängel aus Diamanten miteinander<br />
verbunden sind. Dieses Modell erinnert auf seltsame Weise an den Kopfschmuck aus der<br />
Restaurationszeit, der wieder in Mode gebracht wurde. Die Diademe bestehen im Allgemeinen aus<br />
einem Paar Armbänder, Ohrringen und Clips, die mehr oder weniger glücklich zusammengesetzt sind.<br />
Diese Tradition besteht fort, denn auch ein bedeutendes Collier mit Blumenköpfen und Stängeln aus<br />
Diamantenstäben, das von Cartier 1955 in New York kreiert wurde, kann in zwei Armbänder und<br />
Dragonflies<br />
At the turn of the century when Art nouveau was asserting itself as the style of the day, the principles<br />
of convertibility appeared to perpetuate themselves. The insect tiara dating to 1900, which one of<br />
the Duchesses of Calabria still wears today, shows off a dance of dragonflies composed of rubies and<br />
diamonds and which can also be fastened as a brooch on the lapel of an afternoon suit jacket.<br />
During the same period, the fashion designer Paul Poiret encouraged women to style their hair with precious<br />
headbands decorated with egrets, a vertical and removable element fixed in the center which<br />
was also recommended to be worn as a brooch. Cartier and Chaumet continue to manufacture floral<br />
tiaras where water lilies and branches of rye wheat can be detached from their setting in the twinkling<br />
of an eye. As for Art Deco's geometric possibilities, they are used with brio in the art of jewelry and<br />
offer new possibilities for convertible sets of jewelry. Several Cartier tiaras, which are archived in the<br />
former collections of the famous jeweler, attest to such today. Thus, diamond and aqua marine dress clips<br />
that fluff up a sparking headband can be detached in order to become as many brooches. We can<br />
mention an astonishing tiara from the same jeweler composed of three floral bouquets, which are linked<br />
by a ribboned stem of diamonds, a design that curiously reminds one of the head ornaments of the<br />
Restoration period that can be returned to the style of the day. The tiaras are generally comprised of a<br />
pair of bracelets, earrings and dress clips organized more or less with joy. This tradition endures since<br />
a important necklace of flower buds with diamond stemmed beads Cartier created in New York in 1955<br />
can be broken down inconspicuously into two bracelets and a brooch, such as the tiara-necklace<br />
designed by Chaumet for the Marquis of Amodio in 1956 which transforms itself into dress clips with<br />
several slights of hand. The tiara a Belgian bank offered Princess Joséphine-<strong>Charlotte</strong> upon her<br />
marriage to the heir of the Grand-Duchy in 1953 notably concludes this general survey, since the center<br />
of the piece which can be detached into a dress clip for the bodice and the large central diamond<br />
which can be screwed down on its own onto a ring demonstrate the modern continuation of an age-old<br />
fashion which is quite practical and well known to elegant women who wish to transform their sets<br />
of jewelry .<br />
<strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876 continues this tradition of jewelry that can be disassembled as well.<br />
The tradition took root within the company thanks to those examples left by the large jewelry houses,<br />
but also thanks to Wolf-Peter Schwarz early years experiences at the court jeweler Bolin in Sweden.<br />
He assisted Bolin in one of the workshops and furnished jewelery to the Czars and Grand Dukes of Russia.<br />
Each year, with the arrival of the awarding of the Nobel Prizes, tiaras flood in, in order to be repaired<br />
eine Brosche zerlegt werden, ohne dass man etwas bemerkt. Auch das Diadem-Collier, geschaffen<br />
1956 von Chaumet für den Marquis von Amodio, lässt sich mit einigen geschickten Handgriffen in Clips<br />
verwandeln. Das von einer belgischen Bank der Fürstin Josephine-<strong>Charlotte</strong> anlässlich ihrer Hochzeit<br />
mit dem großherzoglichen Thronfolger 1953 geschenkte Diadem, schließt diese Reihe sinnvoll ab, denn<br />
das Mittelteil des Schmuckstücks, das als Corsagenclip abgenommen werden kann, und der große<br />
Diamant in der Mitte, der als Solitär auf einem Ring verschraubt werden kann, zeigen im Übrigen die<br />
zeitgenössischen Fortsetzung einer Jahrhundertmode, die für die Schönen sehr praktisch ist, die ihre<br />
Aufmachung verändern möchten.<br />
<strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876 folgt auch dieser Tradition des abnehmbaren Schmuckstückes, die dank<br />
dem Beispiel der großen Häuser aber auch dank einer persönlichen, in Schweden bei Bolin entwickelten<br />
Erfahrung in der Firma verwurzelt ist. Wolf-Peter Schwarz hat in einer der Werkstätten des Hofjuweliers<br />
Bolin gearbeitet, der früher die Zaren und Großherzoge Russlands belieferte. Jedes Jahr, wenn die Nobelpreisverleihung<br />
herannahte, kam es zu einem Ansturm von Diademen zur Reparatur oder Reinigung. Bei<br />
der Beschäftigung mit diesen außerordentlichen Juwelen konnte Wolf-Peter Schwarz die Vorteile des<br />
verwandelbaren Schmucks noch besser erkennen. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland setzte er<br />
diese Praxis in die Entwicklung seiner Marke <strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876 um. Eine zeitgenössische<br />
Interpretation, diese Tradition beständig zu machen.<br />
Es ist ja bekannt »Femmes varient …« (Frauen lieben die Veränderung)!<br />
Dies ist in ein Wunsch, den <strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876 hervorragend erfüllt.<br />
Christophe Vachaudez, Schmuckhistoriker<br />
or cleaned. It is by having handled these exceptional pieces of jewelry that Wolf-Peter Schwarz has<br />
been even more able to perceive the advantages of convertible jewelry. Returning to Germany,<br />
he implemented this practice in the creation of his brand <strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876 – a way<br />
to perpetuate a tradition by adapting it to a modern period.<br />
»Femmes varient …« (Women's styles change)!<br />
This is a desire that is perfectly fulfilled by <strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876.<br />
Christophe Vachaudez, Jewelery Historian
Imprint<br />
Publisher: Ehinger-Schwarz GmbH & Co. KG<br />
Concept: Caroline Schwarz, Sandra Eitel,<br />
Liesbeth Stas, Lucie Paschke<br />
Jewelry: Wolf-Peter Schwarz<br />
Graphic: www.zbb-ulm.eu<br />
Photography: ok-photography<br />
Text: Christophe Vachaudez<br />
Print: Scheel Druck, Waiblingen<br />
Ulm l Augsburg l Berlin l Braunschweig l Düsseldorf l Frankfurt l Hamburg l Hannover | Köln l<br />
Leipzig l Ludwigsburg l München l Münster | Nürnberg l Regensburg l Sindelfingen | Stuttgart l Linz l<br />
Girona l Memphis l Providence l Santa Fe l Singapore<br />
All pieces are designed by Wolf-Peter Schwarz, developed in the atelier in Ulm, Germany and signed with<br />
the hallmark of <strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876. All materials and gemstones are authentic and genuine.<br />
All jewelry is made with high quality alloys in 950/- platinum, 950/- palladium, 18k gold, 22k gold,<br />
sterling silver and stainless steel. Our diamonds are of fine quality, clear to the eye, of natural color and<br />
finely cut.<br />
Issue date October 2007. <strong>Charlotte</strong>·Ehinger-Schwarz 1876 is a registrated trademark. Images are<br />
not all at actual size, some of them are reduced or enlarged. Prices are subject to change without notice.<br />
Not responsible for typographical errors. Selection and availability of products subject to change.<br />
Ehinger-Schwarz GmbH & Co. KG<br />
Marktplatz 20<br />
89073 Ulm<br />
Germany<br />
info@<strong>Charlotte</strong>.de<br />
www.<strong>Charlotte</strong>.de