08.02.2013 Aufrufe

Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein

Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein

Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

62 H O H E N Z O L L E R I S C H E H E I M A T Jahrgan? 1954<br />

Aecker zu fahren, zu laden, spreiten und zu klopfen. Jeder<br />

Fuhrfroner (er fahre ein- oder mehrmal) und jedsr Handfroner<br />

bekommt täglich 2 Pfund Fronbrot. Der Baumeister<br />

auf dem Lustberg hat Kettenacker die Zeit, die Anzahl der<br />

Froner und Mähne, die zur Fron erforderlich sind, bekannt<br />

zu geben.<br />

Kettenacker ist dem aufgestellten Baumeister auf dem<br />

Ljustberg keine Fronen schuldig.<br />

Dem Junker muß Kettenacker noch folgende Fronen<br />

leisten:<br />

1.) Die Verfronung des Pfarrhofes mit Mähne und Hand.<br />

Handfroner erhalten hierbei morgens Haberbrei und Suppe,<br />

mittags Suppe und Knöpfle, abends Suppe und Milch und<br />

1 Pfund Brot oder nach herrschaftlichem Belieben statt Essen<br />

und Brot Vh Kr.; Mähnefroner bekommen für einen ganzen<br />

Tag 2 Pfund Brot und, wenn sie über Land fahren müssen,<br />

Futter, Mahl, Stahl und Eisen.<br />

2.) 40 Winter- und 40 Sommergarben sind unentgeltlich<br />

einzufahren; für die übrige Garbeneinfuhr wird je Fuder 40<br />

Kr. bezahlt und insgesamt 3 Malter Haber. Die gedroschenen<br />

Früchte sind in der Fron nach Gammertingen zu fahren;<br />

für jede Mähne werden 2 Pfund Brot gereicht, für 1 Karren<br />

1 Pfund.<br />

3.) Die ungemessenen Fronen für Wachen bei Malefikanten<br />

sind unentgeltlich.<br />

4.) Ungemessene Jagdfronen sind ziui leisten (mit Ausnahme<br />

der Lerchenfangfron). Das Wildbret ist in der Fron<br />

nach Gammertingen zu bringen.<br />

5.) Kettenacker muß Jagdhunde halten.<br />

6.) Ungemessene Fronbotengänge in alle Speth'schen Ortschaften<br />

gegen 1 Pfund Fronbrot.<br />

7.) Beamte für Gemeinde- und Bürgergeschäfte sind in der<br />

Fron zu holen.<br />

8.) Die der Herrschaft gehörigen Rüben in Kettenacker<br />

sind in der Fron nach Gammertingen zu fahren. Hierfür<br />

gibt die Herrschaft das Fronbrot wie in Punkt 2.<br />

Die eingangs in 7 Punkten erwähnten Fronen brauchen,<br />

solange dieser Vergleich in Kraft bleibt, nicht mehr verrichtet<br />

werden. Dieser Vergleich hat Gültigkeit, bis Baron<br />

Marquard Carl Anton volljährig wird.<br />

<strong>Heimat</strong>literatur<br />

Das Freiburger Diözesanarchiv, die Zeitschrift des kirchengeschichtlicnen<br />

Verein?, ist im 73 Jahrgang (1953) jetzt<br />

erschienen. Neben den Arbeiten über eine Allensbacher Kapelle,<br />

Liturgisches Leben in Murbach. Wessenbergs Briefe,<br />

interessiert vor allem der Aufsatz „Bild und Bildstock in<br />

der Flurnamengebung" von E. Schneider, ferner der umfangreiche<br />

Bericnt aus den Visitationsakten des ehm. K a -<br />

pite's Trochtelfingen 1574—1709 (S. 171 ist leider<br />

die Jahrzahi 1651 verkehrt gedruckt als 1615!), dann eine<br />

Abhandlung Iber die Alt-Beuroner Klosterbibliothek,<br />

über die Anfänge des Bistums Konstanz und<br />

aer Schluß der schon länger erscheinenden Investiturprotokolle<br />

der Diözese Konstanz bis 1500, hier die Buchstaben<br />

Schw—Z. Nächstes Jahr soll dazu noch ein Personenregister<br />

kommen. Trotz aller Umsicht des Herausgebers M. Krebs<br />

haben sich einige Irrtümer eingeschlichen: S. 817 Z. 4 v. u.<br />

fehlt der Name Lukas Kröul. S. 819 gehört die Angabe von<br />

Stetten D. Stuttg. richtig nach Stetten u. Holst., wo Friedrich<br />

Schenk als Kaplan nachzuweisen und im Jahr 1304 der<br />

dort igegebene Altar gestiftet wurde. S. 1013: Zaiselhausen<br />

ist nicht abgegangen, sondern identisch mit Hausen an der<br />

Laudiert (Hohenzoll. <strong>Heimat</strong> 1954 S. 37). S. 708 gehört der<br />

Eintrag vom 13. Jan. 1463 nach Ringingen bei Blaubeuren.<br />

Die Zeitschrift für Württbg. Landesgeschichte, 12. Jahrg.<br />

>953, II. Teil, ist wichtig wegen der umfangreichen Bücherbesprei/.ung<br />

und wegen eines Aufsatzes von Elis. Nau über<br />

die Währungsverhältnisse am oberen Neckar 1180—1330 (Tübinger<br />

und Kottweiler Pfennige, Häller und dem Fundeverzeichnis.<br />

Erwähnt wird ein Fund an einem unbekannten<br />

hohenzollerischen Ort 1858 (viele Hundert Münzen) wobei<br />

Hechingen oder Ringingen infrage kommen. Eigentlich müßte<br />

die Ueberlieferung doch noch darüber ziemlich wach sein!<br />

Früher erschienene Nummern der „Hohem.<br />

<strong>Heimat</strong>" können nachgeliefert werden,<br />

per Stück 30 Pfg.<br />

D' Ladaglocka<br />

Auszug aus den Ratsprotokollen der Stadt Sigm; ngen. 27. April<br />

1754. „Weiteres haltet Johann Alseits bittlich um ein Ladoenglöckchen<br />

an. Ebenfalls auch Herr Saurer, item Bürgermeister (Johann<br />

Georg) Fr._:':n und Wunibald Schmid.<br />

Bescheid: Weilen sie bedürftig seien, also soll jedem eine Glock<br />

vergönnet sein."<br />

Bei Frick's ist heut a großes Fest<br />

do kommet viel Verwandte,<br />

und kommet sonst no viele Leut,<br />

viel Freunde und Bekannte.<br />

Dr Max Frick hot Geburtstag heut,<br />

denn der ist, des ist wohr,<br />

wenn du es au it glaube Witt,<br />

doch ganze 80 oh'<br />

Die meiste Zeit von dena Johr<br />

stoht'r im Lada drinna,<br />

hot Stoff und Kloidr do verkauft<br />

und Seide und au Linna.<br />

Dann dut'r von r Lotterie<br />

Au seile Los verkaufa.<br />

Doch wenn du moist, du gwimrst amol,<br />

do kannst bei Gott lang laufa.<br />

Und weil er viel im Lada war<br />

In dena 80 Jahr,<br />

Do hant mir heut im Lada drin<br />

Halt no an Jubilar.<br />

Es sind nämlich gerade jetzt<br />

200 Johr verganga,<br />

seit bei dr Firma Frick im Gschäft<br />

a Ladaglock tut hanga.<br />

So ka rr reut no lesa,<br />

im Stadtratspro _ koll,<br />

Und i seh gar it ei, warum<br />

ma deer it ira soll.<br />

Wenn d'Ladaglocka an dr Tür<br />

Im Tag gar oft tu laufa,<br />

freut sich dr K lfmamn, denn die Leut,<br />

dia tant im Lada - :ai a.<br />

Se kaufet in dem Lada ei,<br />

was es det alles geit:<br />

an NahruiiJ und an Kleidung au<br />

für alt und junge Leut.<br />

Kaum ist des Gschäft am Morga auf<br />

Schau noch am Kirchagau,<br />

— dr Hans Jerg Frick trinkt no Kaffee —<br />

do bimmblets s.Glöckle schau.<br />

D' Frau Nochbere, dia holt a Salz,<br />

Er tut viereinhalb verlange;<br />

dr Stadtrat schimpft zwar, denn dofür<br />

Tätet viel Kreuzer langa.<br />

Jetzt sch.ägt bedächtig s' Glöckle a,<br />

Herein kommt, ei do ,ehau,<br />

Dr M er, weit ist er bekannt,<br />

Dr M" niad ,-or dr Au.<br />

Hans Geo ; Frick begrüßt ihn senr,<br />

Wünscht ihm an guta Tag<br />

Und bietet, weil es halt so Brauch<br />

Ihrr. a an Schnupftabak.<br />

„I möcht a Färb hau, it so hell",<br />

Sait do dr Meinrad au,<br />

„A wengle rot, a wengle gel<br />

Und au a wengle blau".<br />

Bald läutet's wieder, doch s'ischt bloß<br />

dr Fr •'., der's läuta lost;<br />

Der gol. ,.iol sehnt vor d'Ladatür,<br />

ienn 'erfahra tut d'Post.<br />

Jetzt könnt a Mädle, holt a Band<br />

für ihre neue Röck.<br />

r - kauft an Puder für Perück,<br />

am Bua an Bäradreck.<br />

Und immer kHng des Glöckle laut,<br />

des an dr Tür det hanget,<br />

/er. Kunda kommet ins Geschäft<br />

Und " "=nr se wieder ganget.<br />

S'ist Freitag, drum kommt schnell daher<br />

vom Lehle s'äll Mädle,<br />

und holet Stockfisch und se schwätzt,<br />

Des Maul goht wia am Rädle.<br />

Weil m i-ga ist Fidelistag<br />

do schickt dr Pfarrer her,<br />

lost hola no an Weihrauch<br />

So um a Pfund rum schwer.<br />

Beim Hans Jerg Frick, beim Franz Xaver,<br />

beim Hans ^rg, sein n Sohn,<br />

beim Benedil-,, leim Alex au,<br />

Des Glöckle f 'bt sein Ton.<br />

Des Glöckle klingt am Karlsplatz dann<br />

Seit über 50 Jahren;<br />

ob s' C'"ihäft mol gut ging oder schlecht,<br />

Des GlücJ-.ie hots erfahren.<br />

Des Glöckle läutet jeden Tag,<br />

200 Joh" nds her.<br />

Des Gschäft wird r»r< , an Stock könnt nauf,<br />

'¡„-3 Glöckle läutet weiter.<br />

Mähe Tiol do klingt des Glöckle au,<br />

dr I tax Fric^ -jringt schnell naus,<br />

Und guckt in d'Sonna, daß er nießt,<br />

noch s Vetteret jedes Haus.<br />

Und als 9 Johr lang fremde Leut<br />

Im Lada drin sind gstanda,<br />

dia Ladaglocka an dr Tür<br />

Hot au des überstanda.<br />

Jetzt 1 an e anara Ladatür:<br />

dr Max T 'rick sait, o luget,<br />

Dia Tür aia kön" it schör^r sei,<br />

des gibts it mol in Stuagert.<br />

Drum wella mr an diesem Tag<br />

ans Ladaglöckle denka<br />

i nd es dem heut'gen Jubilar<br />

Zu -Jim Geburtstag schenka.<br />

Die Firma Frick soll lange blühn,<br />

sie ka au nichts erleida,<br />

solang det an dr Ladatür<br />

des Glöckle oft tut läuta. Alex Frick.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!