Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein
Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein
Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Jahrffang 1954 H O H E N Z O L L E R I S C E E H E I M A T 59<br />
Hier ist wohl auch der Platz, um ein erst kürzlich aufgetauchtes<br />
Stück anzuführen, das sich jetzt i. d. Sam lung<br />
Max Frick-Sigmaringen befindet und nach meinem Wissen<br />
noch nie beschrieben wurde. Es ist auch einS hüsselheller,<br />
einseitig, etwa 13 mm, von ziemlich tiefer Napf-<br />
Form, kupferrot, weil ohne Silbergehalt Die Ausprägung ist<br />
recht mangelhaft, doch läßt sich deutlich der einfache vierteilige<br />
Zollernschild erkennen (also nich i das Gevierte Wappen<br />
mit 2mal Zollernschild und 2mal die ge' reuzten Erbkämmererstäbe),<br />
der von einem Perlkranz umfaßt ist. Oberhalb<br />
des Schildes ist links ein einfaches Rankenornament zu<br />
erkennen und ganz deutlich links neben dem Schild die Zahl<br />
16, während rechts neben dem Schild die zur Jahrzahl erforderlichen<br />
Ziffern nicht auszumachen sind. Wir gehen wohl<br />
nicht fehl, das Stück in das Jahr der geringhaltigen Kipperprägungen<br />
zu setzen, also die rechts fehlenden Ziffern mit<br />
22 zui ergänzen und damit auf das Jahr 1622 zu kommen.<br />
Damit würde dieser Pfennig wohl auch zum Grafen Johann<br />
Georg von Hechingen gehören.<br />
Weiter sagt Bahrf. S. 115 seines Hohenz. Mün^.buches, daß<br />
ein Kupfer-Vierer, der auf der einen Seite den einfachen<br />
Zollernschild, auf der anderen die Wertzahl II - II,<br />
beide Seiten mit Laubkranz zeigt, wohl irrtümlich dem Grafen<br />
Johann von Hohenzollern-Sigmaringen (iu06- '8) zugeteilt<br />
werde Er spreche das Stück dem Markgrafen Christian<br />
v. Brandenburg-Bayreuth zu. Nun fand ich in Bahrfeldts<br />
durchschossen gebundenem Handexemplar seines Buches<br />
von ihm selbst eingeklebt ein Blatt aus den Numismatischen<br />
Mitteilungen, Jgfe 1913, Nr. 152, S. 1032. Unter dem Titel<br />
Brandenburg-Franken oder Hohenzollern-Sigmaringen?<br />
sagt dort C. F. Gebert unter ausführlicher Angabe seiner<br />
Gründe, daß dieser Kipper-Kupfer-IHI Pfenniger sicher dem<br />
Grafen Johann von Hhz.-Sigmaringen zuzuschreiben ist. Und<br />
dann wörtlich: „Herr Dr. Bahrfeldt hat sich von der Richtigkeit<br />
meiner Anschauungen gewiß auch in der Zwischenzeit<br />
überzeugt." Das scheint ja auch der Fall gewesen zu sein,<br />
denn Bahrf. hat dies Blatt ohne weiteren Zusatz seinem<br />
Werke beigelegt offenbar, urr es bei einem etwaigen Neudruck<br />
zu verwerten. Die Ausfuhrungen Geberts wurden im<br />
Auszug in die Blätter für Münzfreunde, 48 Tgg. 1913, Nr. 3,<br />
Spalte 5246 übernommen. Ich füge nach hinzu, daß ich inzwischen<br />
von diesem Vierer 5 verschiedene Varianten aus<br />
eigener Anschauung kennen lernte Der Unterschied besteht<br />
in wechselnder Gestaltung der Umrahmung beider Seiten mit<br />
Perlkranz bezw Laubkranz.<br />
Kaiser Mathias II bestätigt durch Urkunde vom 8. Nov.<br />
1612 dem Grafen Jobann Georg von IIohz.-Hechmgen und<br />
seinen Vettern das Münz- und Bergwerksrecnt. Bei Erwähnung<br />
dieses Ereignisses gibt Bahrf. S. 34 an, daß dieses Recht<br />
dem Grafen Johann Georg (Hechingen) und seinen Vettern<br />
Johann (Sigmaringen), Ernst Georg (Kr&uchenwies-Veringen)<br />
und Johann Christof und Carl (beide Haigerloth) erteilt wird.<br />
Die Klammern habe ich hinzugefügt, damit sichtbar ist, daß<br />
aus den seit der Erbteilung v. J. 1576 entstandenen drei gräflichen<br />
Linien.<br />
Stammgrafschaft Hechingen — Eitell'riedrich IV.<br />
Sigmaringen und Veringen — Karl II.<br />
Haigerloct und Wehrstein — Christoph<br />
bis zum Jahre 1612 durch Nachfolge in der Herrschaft, verbunden<br />
mit einer Erbteilung von Sigmaringen-Veringen im<br />
Jahr 1606, zeitweise die vier gräflichen Linien<br />
Hechingen Johann Georg<br />
S'gman'ngen Johann<br />
Krauchen wies-Veringen Ernst Georg<br />
Haigerloch Johann Christoph (u.<br />
sein erbfolgeberechtigter<br />
Bruder Karl)<br />
entstanden waren von denen die Linie des Grafen Ernst<br />
Georg nur 1606- -25 bestand. Das Gebiet fiel, da er nur Töchter<br />
hin' irfieß, an seinen Bruder Fürst Johann zurück. Dieser<br />
Graf Ernst Georg hat talei'förmi ge Kippermünzen<br />
(Doppelgulden), von denen bis jetzt nur ein Stück<br />
bekannt wurde:<br />
Vs.: ERNESTVS . GEORGIUS . COMES IN ZOLLERN<br />
Das vie .±eldige Wappen (2 ma> Hirsch und 2 mal Zoljernschild,<br />
als Herzbilc die Erbkämmererstäbe) in reicher<br />
Umrahmung, die oben rechts und links ein Fabeltier erkennen<br />
läßt.<br />
RS.: FERDI II ROM : IMPERA : SEM : AVG 1622.<br />
Gekrönter Reichsdoppeladler mit dem Reichsapfel auf<br />
der Brust.<br />
40 mm; 18,3 Gramm- Billon d. h. geringnaltige Silberlegierung;<br />
jetzt in der Fürsti. Hohz. Sammlung<br />
Ueber dieses Stück spricht H. Buchenau in der Blättern<br />
für Münzfreunde, 46 Jgg. 1911 Spalte 4887/88. Danach stammt<br />
es aus der Sammlung Frh. M. Lochner von Hüttenbach in<br />
Lindau. Baron Lochnei teilt in den gleichen Blättern 47. Jgg.<br />
1912 Spalte 4929 noch mit, daß die Silberprobe etwas ; Iber,<br />
aber viel Kupfer ergab. Im Jahre 1931 wurde dieses Stück als<br />
Nr. 1201 des Auk' onskatalogs 69 von Ad. E. Cahn-Frankfurt/M.<br />
mit einer Vortaxe von 1500 bis 1800 Mark ausgebuten<br />
und blieb unverkauft. Die Fürsti. Sammlung hat es danach<br />
wesentlich billiger freihändig erworben.<br />
Als die Firma Karl Kreß-München im Versteig.-Kat. 95<br />
vom 30. Nov. 1953 als Nr. 3095 e und f acht Stück einseitige<br />
Kupfervierer von 16 mm als zollerisch ausschrieb, habe ich<br />
sie angesehen. Der sog. Zollernschild darauf war aber nicht<br />
unser einfacher Schild, er gehörte nach Konstanz. Bestechend<br />
war allerdings, daß über dem Schild die Wertziffer 4 zwischen<br />
zwei Buchstaben stand: E 4 G, sodaß ich zunächst vermutete,<br />
einen Kippervierer des eben genannten Grafen Ernst<br />
Georg vor mir zu haben.<br />
Und noch ein seltenes zollerisches Stück kannte Bahrf.<br />
nicht, nämlich das 24 Kreu'zerstück des Grafen<br />
von Hohenzollern-Sigmaringen. Die Firma Otto<br />
Hclbing Nach! in München bot in ihrem Versteigerungs-<br />
Katalog 81 v. J. 1940 als Nr. 1877 aus:<br />
Vs.: JOHANN : G. Z. ZOLL : D : H ; R. R. ERBC<br />
Vierteiliges Wappen mit 2mal die Erbkämmererstäbe<br />
und 2 mal der quadrierte Schiid.<br />
Rs : FERDINAND II. ROM unleserlich.<br />
Gekrönter Doppeladler, Brustbild mit der Zahl 24.<br />
Gelocht; Silber; 28 mm; Exemplar Kraaz Nr. 777; Taxwert<br />
300 DM. Das Stück wurde für 255.— RM für die Reichsmünzsammlung<br />
ersteigert und ist damit wo'nl in Berlin in Verlust<br />
geraten. Dieses oder ein gleiches Exemplar soll am 7. III<br />
1924 bei A Riechmann u. Co- in Halle-Saale für 560 DM versteigert<br />
worden sein.<br />
Zu den vielen Hechinger Prägungen zur Kipper<br />
;eit, z. B. die Nr. Ii, 17 und 19 bei Bahrfeldt, sind Tn-<br />
•.-"lschen noch weitere Stempelvarianten bekannt geworden.<br />
Die bemerkenswerteste ist wohl die zu Nr. 11, Rückseite b,<br />
ein Sechsbätzner, der auch die Jahrzahl mit. verstellten Ziffj<br />
p zeigt, aber ir. der Form 2261, und nicht in Spiegelschrift<br />
wie beim Bahrfeldtschen Stück.<br />
Im Versteig.-Katalog vo-i M. Jos Hamburger-Frankfurt<br />
a. M. auf den 16. Okt. 1905 wird als Nr. 3765 ein Kippergroscnen<br />
von Jon. Georg von Hohenzoliern-Hecningen beschrieben<br />
Der Münzherr ist als COMES bezeichnet, dazu<br />
aber die Jal sahl 1623. Die Beschreibung stimmt überein mit<br />
Bahrf. Nr. 18, bis auf die Jahrzahi, Bei Bahrf. 1622. Falls<br />
d Verfasser des Katalogs nicht irrtümlich 1623 statt 1622<br />
gelesen hat, handelt es sich bei dem Stück um ein bisher<br />
inbekannt.es Kuriosum, denn seinen Taler, bei Bahrf. Nr. 21,<br />
läßt Johann Georg 1623 mit dem Neuen Titel PRINCEPS<br />
prägen.<br />
Ich besitze ein merkwürdiges Stück des Sechskreuzers<br />
Sigmai .ngen von 1846: es fehlt die Wertziffer, oder besser,<br />
bei Schräglicht glaubt man, einen Schimmer der 6 zu erkennen,<br />
Es sieht so aus, als wäre ein quadratisches Plättdien<br />
neim Ausprägen unter den Stempel geraten! Sonst ist<br />
das Stück gut und sehr scharf ausgeprägt.<br />
Bei den Sigmaringer DreiKreuzern und den silbernen Ein •<br />
kreuzern (Bahrf. Nr. 113- 22) macht Bahrf. die Angabe, daß<br />
der Rand glatt sei Ich habe viele dieser Stück besehen, aber<br />
bei allen ist der Rand geriffelt! Bei den Dreikreuzern von<br />
Hecningen (Nr. 59—61) macht Bahrf. Keine Angabe über den<br />
Rand: dieser ist glatt. Auch bei den preußischen Prägungen<br />
ir ' 16—48 irrr Bahrf. Der Gulden, Halbgulden und das<br />
Sechskreuzerstück sind am Rande nicht gezahnt (geriffelt)<br />
wie er angibt, sondern mit vertieften Vierecken versehen;<br />
das Oreikreuzerstück hat glatten Rand.<br />
Von den preuß. Stücken d. J. 1852 wurden Sonderprägungen<br />
angeboten: vom Sechskreuzer Bahrf. Nr 148 i. J. 1936<br />
ein Feinsilberabschlag „mit glattem Rand", Preis 30.— RM.<br />
tfom gleichen Stuck i. J, 1940 ein Feinsilberabschlag für<br />
25.— DM. Ein Dickabschlag in Silber des Dreikreuzerstückes<br />
Nr. 149 wurde 1936 für 75,— RM. angeboten.<br />
Nun mögen noch einige Nacnrichten folgen, die für Sammier<br />
eine gewisse Bedeutung haben:<br />
1.) Das Banrfeldtsche Münzwerk über Hohenzollern wurde<br />
in nur 100 Exemplaren gedruckt und für 20.— Mk verkauft.<br />
2.) Wir sammeln auch hohenz. Falschstücke. So gibt es eine<br />
versilberte Bleiprägung des Doppelguldens von Karl Anton