Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein
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Jahrgang 1954 H O H E N Z O L L E R I S C H E H E I M A T<br />
und das Nagloch. Der Eingang des Bröllers bei Hausen a. d.<br />
Laudiert mündet in eine langgezogene, schlundartige Höhle,<br />
die im Hintergrund wasserführend ist und zu einem gewaltigen<br />
unterirdischen Wasserbecken führt, dessen Wasser<br />
wohl sich, wie anfangs beschrieben, einen unterirdischen Abfluß<br />
geschaffen hat, bei reichem Wasserzufluß, d. h. in starken<br />
Regenperioden sich aber füllt und dann durch diesen<br />
Höhleneingang den Ueberfluß abgibt. Jahrelang kann hier<br />
kein Tropfen Wasser herauskommen, da auf einmal heißt es:<br />
„Der Hungerbrunnen läuft". In Feldhausen liegt mitten im<br />
Dorfe die Hüle. Bei starken Niederschlägen kann diese nicht<br />
alles Wasser aufnehmen. Das überfließende Wasser strömt<br />
dem nahe gelegenen „Höllenlöchle" zu, wo es gurgelnd in<br />
unbekannter Richtung in die Tiefe stürzt. Es gibt wohl keine<br />
Gemeinde auf der Alb, die nicht auf ihrer Gemarkung kleine<br />
oder größere Höhlen aufzuweisen hat. Sicherlich sind viele<br />
davon einst größer gewesen. Steingeröll, Laub und tierische<br />
Ueberreste haben sie im Laufe der Zeit verkleinert. Füchse<br />
I. 142: Infolge der neuen Lehre ist es dazu kommen, daß<br />
der gemeine Mann keine Obrigkeit mehr haben wollte und<br />
dem Adel nicht mehr dienstbar und Untertan sein mochte. Es<br />
haben sich die Bauern zusammengerottet und unter einander<br />
verbunden wider ihre Herrschaft und sind gegen solche mit<br />
großer Macht in das Feld gezogen. Sie haben denselben großen<br />
Schaden zugefügt, ihre Schlösser eingenommen und verbrannt<br />
und die Gotteshäuser zerstört. Dieser Bauernkrieg<br />
hat im Jahr 1525 angefangen und länger als ein Jahr<br />
gedauert. In dieser Zeit (1525) sind wir mitten unter ihnen<br />
gewesen, denn ober uns ist ein großer Haufe gestanden und<br />
unter uns über 100 000 Mann, welche täglich auf und ab zogen<br />
hart an unserm Kloster vorüber. Darum standen wir in<br />
großer Sorge, denn wir wußten nicht wo wir hinfliehen<br />
sollten und hatten eine gar harte Fasten (-zeit. 1. März bis<br />
15. April). Alle Tage brachte man uns neue Schrecken; also<br />
flehneten (flüchteten) wir unsere besten Sachen in das Gewölbe<br />
und inneren Kuchelkeller und vermauerten solchen<br />
selber. Es kamen aber so trübe Zeitungen (Nachrichten), daß<br />
wir das Gev/ölb wieder aufbrachen und die Briefe (Urkunden),<br />
das Silbergeschirr und andere kostbare Sachen unseres<br />
Klosters nach Sigmaringen führten. Da hatten wir aber neue<br />
Angst, denn die Truchen waren schon alt und so waren die<br />
kostbaren Sachen und Brief nit wohl darin versorgt. Und<br />
als man solches i ch Sigmaringen in das Schloß gebracht,<br />
mußte sie unser Knecht zu oberst unter das Dach tragen.<br />
Auch schickten wir in Fässern in das Schloß unsere besten<br />
Bücher, Gesang und Betbücher, waren aber in großer Angst<br />
und Unruhe, die Schriften und das Silbergeschirr wären vor<br />
dem Feuer nit versorgt, weil sie nit in einem Gewölb<br />
waren. Wir hätte: - viel geben, daß wir gleich anfangs des<br />
Krieges alles nach Ueberhngen geschickt hätten. Wir flehneten<br />
(flüchteten) auch Korn und Wein nach Sigmaringen in<br />
unser gnäd Herren Graf Felix (von Werdenberg) Behältnis.<br />
Viel unterschiedliche Dinge haben wir in das Gewölb und<br />
Kuchelkeller vermauert. Wer es. aber gesehen hat, gab uns<br />
schlechten Trost, daß es vor dem Feind versichert sei. Wir<br />
waren trotz aller Angst entschlossen, beieinander leben und<br />
sterben zu wollen. Wir waren auch so verlassen, daß wir<br />
'icht gewußl '-rtten wohin fliehen, wenn man uns aus dem<br />
Kloster vertrieben hätte.<br />
Auch die Bauern im hiesigen Dorf wollten sich zu den<br />
Rebellen schlagen, und verlangten, daß wir mit ihnen halten<br />
sollten. Aber der größte Teil des Konvents war Willens, eher<br />
das Gotteshaus zerstören zu lassen, als sich gegen den<br />
Bekanntlich drangen die Alamarmen, zu denen die Schwaben<br />
gehörten, von Nordwesten her ums Jahr 213 n. Chr. über<br />
den ömischen Grenzwall in aas sog. Dekumatenland, unsere<br />
heutige Gegend, ein und hatten nach wiederholten Angriffen<br />
gegen den römischen Machthaber um 260 den größten Teil<br />
des Gebietes in ihrer Gewalt. Die Ortsnamen auf ingen<br />
stammen aus ener Zeit. Trotz einer Niederlage des urwüchsigen<br />
germanischen Stammes durch Kaiser Probus, der aie<br />
schon ins Elsaß vorgestoßenen Eindringlinge über Rhein und<br />
JSeckar und teils über die schwäbische Alb zurückwarf, bildeten<br />
in Zukunft Rhein—Bodensee—Argen—Tller—Donau die<br />
Grenze gegen das Römer reich, das Gebiet östlich und nörd-<br />
Vom Bauernkrieg<br />
(Aus der Chronik des Klosters Inzigkofen.)<br />
Von unseren Vorfahren<br />
und Dachse suchen darin Unterschlupf und Schutz gegen ihre<br />
Verfolger.<br />
Ehemals, als der Mensch die Kunst des Bauens noch nicht<br />
kannte, als er noch an kein Heim gebunden war und als<br />
ruheloser Jäger die Wälder durchstreifte und dem Wilde<br />
nachging, da dienten ihm die Höhlen als Unterschlupf und<br />
Wohnstätte. Leicht war sein Dasein freilich nicht. Galt es<br />
doch den Kampf mit der damaligen Tierwelt aufzunehmen,<br />
die ihm den Besitz der Höhle vielfach streitig machte. Die<br />
Albhöhlen sind als Wohnstätten längst verlassen. Der Mensch<br />
wurde seßhaft und baute sich Häuser. Oft aber brausten<br />
Gewitterstürme des Krieges durch das Land und fegten die<br />
menschlichen Wohnstätten hinweg Die Menschen flohen in<br />
die Wälder, in die Klüfte und Höhlen des Gebirges und<br />
suchten wieder Schutz daselbst. Wie oft das geschehen sein<br />
mag! Wie oft auch ein Einzelner hier Unterschlupf gesucht<br />
haben mag! Das kann niemand sagen. Niemand hat es aufgeschrieben.<br />
Schutzherrn (Graf Felix von Werdenberg zu Sigmaringen)<br />
aufzulehnen. In der Osterwoche am Freitag (21. April 1525)<br />
kamen bei dreißig Bauern ZIUI uns und begehrten Wein und<br />
Brot, was ihnen auch gegeben wurde, mehr als sie begehrt<br />
haben. Man hat ihnen auch solches mit unsern Knechten und<br />
Rossen nach Engelswies geführt. Unser Schirmherr, Graf<br />
Felix von Werdenberg, bei dem wir anfragten, was wir zu<br />
tun hätten, schickte den Bauern gleich seine Soldaten und<br />
reisigen Knechte nach, welche sie zu Engelswies im Wirtshaus<br />
antrafen. Da war nun ein starkes Fechten und Schießen<br />
von beiden Seiten uind kamen zwei Bauern ums Leben. I n<br />
derselben Nacht verbrannte unser gnädiger<br />
Herr Vilsingen, denn etliche Bauern waren von dort,<br />
die bei uns gewesen sind. Nun stieg unsere Angst noch höher<br />
denn man drohte, kein Stein soll von unserm Kloster auf<br />
dem andern bleiben, worauf Graf Felix ohne unser Wissen<br />
allenthalben stärkere Wachen ausgesetzt hat. (Damals in<br />
Engelswies hat unser lieber Herr den Konrad, unsern Fuhrknecht<br />
und den Hans, unsern Herrenknecht behütet, daß<br />
ihnen nichts geschehen, ob sie schon mitten unter den Schützen<br />
gewest, ohne Gewehr. Desgleichen ist unsern Pferden<br />
nichts geschehen.) Aber was für großen Schrecken und Jammer<br />
wir untereinander gehabt, kann nit beschrieben werden.<br />
In Zukunft mußte das Dorf und insere Knechte täglich<br />
wachen, viel Wochen lang und hat Graf Feiix oft Wächter<br />
zu dem Gotteshaus (Kloster) geschickt, daß wir nichts davon<br />
gewußt, weil wir schliefen. Er empfand es auch sehr hart,<br />
daß ihm die Bauern an dem liebsten Ort, so er hatte, zu Inzigkofen<br />
angegriffen haben, wie er es dann an allen abgestraft<br />
und sie büßen lassen, die zu uns gekommen und uns<br />
erschreckt haben.<br />
Man sagt uns nachher, es sei rühmlich gewesen, daß wir<br />
nicht zu den Bauern abgefallen seien. Unsre Lb. Herr und<br />
Hausvater, die Mutter der Barmherzigkeit und das Gebet<br />
vieler unschuldiger frommer Seelen haben uns Hilf und Gnad<br />
erlangt, daß wir väterlich beschirmt und behütet wurden<br />
und daß kein merklicher Schaden geschehen, weder an Leib<br />
noch Gut. Darum sollen wir unserm 'ieben Herrn ewig Lob,<br />
Ehr und Dank sagen. Denn durch diesen Krieg sind viel in<br />
Armut kommen und unzählige Witwen und Waisen geworden,<br />
dieweii mehr als 100 000 Bauern umgekommen und ohne<br />
Zahl geköpft und gehenkt worden, desgleichen viel Geistliche<br />
und Ordensperscnen ums Leben kamen".<br />
(Nach S. Lochers Manuskript im fürstl. Archiv Sigmaring. K.)<br />
lich davon aber gehörte den Germanen. Von weiteren Vorstößen<br />
sei nur die Eroberung des Elsaßes im Jahre 454 genannt.<br />
Die große Schicksalsschlacht im Kampf mit den Franken<br />
kostete die Alamannen um 496 oder 506 nicht nur ihr Königtum,<br />
sondern auch ihre Macht und Selbständigkeit. Ihr Gebiet<br />
wurde in der Folge unter die drei Nachbarreiche aufgeteilt.<br />
Der Sieger Tnlodwig, der zum katholischen Christentum<br />
übertrat, erhielt den Löwenanteil: die Gaue im Eisaß,<br />
i'falz Baden, Württemberg und Hchenzollern. Das weiter<br />
östliche Gebiet stellte sich freiwillig unter Theoderich den<br />
Großen, das südliche kam unter burgundische Herrschaft.<br />
I