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Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein

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Jahrgang 19 54 H O H E N Z O L L E R I S C H E H E I M A T 47<br />

hatte. Besonders anerkennenswert war die tatkräftige und<br />

umsichtige Unterstützung durch den Bauherrn und dessen<br />

Bruder, Bürgermeister Heinrich Hochsticher, denen die Rettung<br />

der Gräber überhaupt zu danken ist. Nach sorgfältiger<br />

Freilegung mit Spachtel und Pinsel am 27. 4. zeigte sich ein<br />

1,65—1,70 m großes kräftiges Skelett, das man fotografierte<br />

und sorgfältig erhob. Neben der rechten Hand und Hüfte<br />

lagen drei Pfeile mit 13 cm langer Eisenspitze nach oben,<br />

die Holzschäfte noch teilweise gut zu erkennen. Ein wenig<br />

oberhalb kam ein Eisenstück zutage, wohl die Gürtelschnalle<br />

und auf der linken Seite ein Eisen, dessen aufgebogene hörnerartige<br />

Enden es als Feuerstahl kennzeichneten. „Wenn<br />

alles stimmt, müssen jetzt auch Feuersteine kommen" sagte<br />

der Fachmann. Und nach einigem Abschaben der Erde: „Sieh<br />

da sind sie schon!" Feuerzeug und Waffen, die wichtigsten<br />

Werkzeuge für den Menschen der Frühzeit! Die Dreizahl<br />

scheint kultische Bedeutung zu haben. Fast auf dem nach<br />

Süden gedrehten Haupt des Toten fand man einen kleinen<br />

roten Scherben und auch sonst in dem schwarzen Boden zerstreut<br />

Kohlen und kleine dicke schwarze Scherben aus der<br />

Frühgeschichte. Spuren des Sarges unter dem Toten<br />

und rings um die Gebeine waren deutlich kohlschwarz zu<br />

erkennen, der Maserung nach von Eichenholz. Jedes Mal<br />

war es speckiger Lehm, der konserviert hatte. Etwas weiter<br />

östlich am Grubenrande trat eine metergroße Brandplatte<br />

heraus, in der Nähe eine Art Pfostenlöcher, dabei Scherben<br />

eines Gefäßes des 12./13. Jahrhunderts n. Chr. Nachträglich<br />

fand sich hier eine wohl aus einem Erdklumpen losgelöste<br />

Kurznachrichten<br />

Sommerwetter 1903 auf der Alb. Am 7. Juli kamen die<br />

Kinder eines Bauern zu ihrer Mutter und sagten: „Mutter,<br />

gib uns auch Handschuhe, wir wollen in die Erdbeeren!"<br />

Am 7. Dezember 1365 urkunden Schultheiß und Rat der<br />

Stadt Trochtelfingen für sich und die Heiligenpfleger<br />

Hainz den Schneider und Benz den Kaiser, daß sie ihrem<br />

gnäd. Herrn Swigger von Gundelfingen von Tegnek zehn<br />

Schilling ewigen Gelds aus Stähilis Gut, gelegen zu Hohenberg<br />

(Hochberg) verkauften um 8 Pfund Heller, die für<br />

des Heiligen Nutzen verwertet wurden. Sie und die Heiligenpfleger<br />

verzichten auf alle Rechte an das genannte Gut zu<br />

Hochberg. Pfaff Hans Dachs, Kilchherr zu Trochtelfingen<br />

willigt in den Verkauf und siegelt neben der Stadt Tr. Gegeben<br />

nächsten Sunnentag nach st. Nikolaus 1365. (Perg.<br />

Urk. Donaueschingen: 82, Cist A 121 Lat 2 Fase VI, 1). Hans<br />

Dachs war noch 1417 Pfarrer daselbst; er stammte von Mägerkingen.<br />

Kr.<br />

Das Wort Stube für einen heizbaren Raum wurde von<br />

einigen Gelehrten mit dem Stieben des Was'serdampfes<br />

in den alten Badstuben zusammengebracht. Doch redet man<br />

eher vom Zerstieben des Wassers bei einem Wasserfall, als<br />

daß man den Dampf als „Staub" bezeichnen könnte. Im Althochdeutschen<br />

hieß das Wort stuba. Das nächst verwandte<br />

englische Woirt heißt Stove • Ofen das italienische stufa und<br />

französische etuve (das e war altes s!), beides in den Bedeutungen<br />

Badstube und Ofen. In Konstanz hieß nach Fr. Beyerle<br />

das Gerichtszimmer hezw. der Versammlungsraum der<br />

Kleriker in der bischöflichen Pfalz „der Stauf". Ein Stauf<br />

war im Schwäbischen auch ein „Becher ohne Fuß". Nach der<br />

Form umgi .tülpier Becher sind die Bergnamen Staufen und<br />

Stoff! ' gebildet. Sollte der Ofen ursprünglich nach s e in<br />

r F o r m eben Stauf geheißen haben? Kluge und Götze<br />

möchten in ihrem Etymologischen Wörterbuch (11. Aufl. 1934)<br />

''ac Grundwort im Lateinischen suchen, weil stufare im Italienischen<br />

und etuver im Französischen soviel wie „bähen,<br />

dämpfen, erwärmen" bedeute, während es nach Zeugnis des<br />

Tacitus L n< Seneka bei den Germanen keine Oefen und gewärmte<br />

Stuben gab. Kr.<br />

Am 23. Mai 1737 schrieb der Baron F. Joh. Speth zu Hetlingen<br />

an den Weihbischof F. A. von Sirgenstem nach Konstanz,<br />

die Pfarrer "on Garn Hertingen und Feldhausen<br />

sperrten sich, an der jahri. Wallfahrt zur St. Sebastianskapelle<br />

zu Hettingen, die seit unvordenklichen Jahren<br />

am Freitag nach Christi Himmelfahrt stattfinde, ferner teilzunehmen,<br />

trotz der 10 Reicnstaler Strafe, die im Vorjahr durch<br />

den Generalvikar ihnen zudiktiert sei. Dieses Jahr wäre der<br />

Pfarrer von Gammertingen an der Reihe mit Predigt und<br />

Amt daselbst. Die Geistlichen konnten jedoch darauf hinweisen<br />

daß die Sache für sie ebenso freiwillig sei, wie für<br />

die Gläubigen, also könne man sie auch nicht bestrafen.<br />

(Freiburg, Stehende Register, unter Hettingen.) K»<br />

Eisenschnalle, deren Dorn fehlt. Die Gräber selbst werden<br />

kurz vor 700 n. Chr., datiert. In christlicher Zeit, in der sich<br />

die Beigaben ganz verlieren, hat man die Toten bei der<br />

Pfarrkirche beerdigt. Bei der 1834 abgerissenen Galiuskirche<br />

in 100 m Entfernung südlich von der Fundstelle, aber getrennt<br />

durch den uralten tiefeingeschnittenen Hohlweg des<br />

Lai, befand sich 1661 der Gottesacker, ein weiterer (wohl älterer?)<br />

am Ostrand der Siedlung bei der Martinspfarrkirche.<br />

Nach einer Ueberlieferung von 1806 soll die Galluskirche<br />

einst Mutterkirche gewesen sein (Zollerheimat 1941, 1—3).<br />

Erst 1840 hat man den bisherigen Friedhof von der Pfarrkirche<br />

zur Marienkapelle verlegt. Ueber den Umfang des<br />

Alemannenfriedhofs ist noch nichts bekannt. Ein unbestimmter<br />

Knochenrest wurde kurz zuvor bei Grabungen zur Wasserleitung<br />

dieses Neubaus weiter östlich und weitere bei<br />

Kellergrabungen des Hauses 17 unterm Neuen Weg freigelegt.<br />

Die gefundenen Toten, die ausgezeichnete vollständige<br />

Zähne besaßen, sodaß sie unser aller Neid<br />

erregen könnten, sind ausgesprochene Langschädel. Sie wurden<br />

zu Studienzwecken nach Tübingen genommen. Zweifellos<br />

gehören sie zu den Urahnen der jetzigen Bewohner<br />

Ringingens und sprachen ein Schwäbisch, das wir freilich<br />

nicht verstehen würden. Selbstverständlich wurde ein<br />

genauer Lageplan aufgenommen. Daß gerade eine Pfarrwiese<br />

die Gräber enthielt, mag Zufall sein. Möglicherweise aber<br />

hat das eindringende Christentum aus Ehrfurcht vor den Toten<br />

dieses Feld der Kirche in Obhut gegeben!<br />

Joh. Aa. Kraus.<br />

Der aus Sigmaringen stammende, 1609 geborene, Konstanzer<br />

Musikus und Kleriker Jakob Banwart (alias<br />

Jakob Avia) wird von E. F. Schmid besprochen in der Allg.<br />

Enzyklopädie „Die Musik in Geschichte und Gegenwart",<br />

hg. von Friedrich Blume im Bärenreiterverlag Kassel, S<br />

1230. Ums Jahr 1641 wurde er Domkapeilmeister und veröffentlichte<br />

eine Motettensammlung, der noch mehrere<br />

Werke folgten Er ist einer der markanteren Vertreter des<br />

süddeutschen Kirchenstils aus der Zeit Johann Stadlmayrs.<br />

Seine musikalische Schulung stand wohl noch im Zeichen<br />

der großen kirciienmusikalischen Sammelwerke seines hohenzollerischen<br />

Landsmanns Johannes Donfried aus Veringen.<br />

Kr<br />

Ueber die Familie Gebele von Waidstein berichtet Alfr.<br />

Lederle im 33. Heft (1953) der Zeitschrift „Die Ortenau" S.<br />

4;j—57. Jakob Bonaventura Wunibald Gebele von<br />

Waldstein, der 1754 in Wolfach geboren wurde, war 1794<br />

Obervogt in J u n g n a u, seit 1804 in Trochtelfingen,<br />

1820 bis 40 im Ruhestand in Ueberlingen, seit 1791 verheiratet<br />

mit Maria Josepna von Senger und hatte 10 Kinder.<br />

Der Sohn Josef Bonaventura (1793- -1864) wurde hohenzollerischer<br />

Verwaltungsbeamter, 1840 Ooeramtmann in<br />

Gammertingen, dann in Sigmaringen. Herkunft,<br />

Wappen und Familiengiieder sind a. a. O. näher ausgeführt.<br />

Kr.<br />

An das<br />

in<br />

Postamt

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