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Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein

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Jahrgang 1954 H O H E N Z O I , L E R I S C H E H E I M A T 31<br />

Hipp von Salmendingen von Johann Faigle samt 37 Jauchert<br />

Acker und 8 Jauchert Wiesen um die schöne Summe von<br />

5200 Gulden gekauft. Ein halber Lehenhof dagegen galt 1860<br />

nur 1400 Gulden. In jener Zeit wurden die Lehen abgelöst<br />

und die Güter Eigentum der Inhaber. Gewöhnlich<br />

wurde die Ablösungssumme im 18fachen Jahiesbetrag der<br />

bisherigen „ewigen" Gilten festgesetzt. Bemerkt sei noch,<br />

daß bis 1811 auf dem jetzt abgeholzten Schwandel auch ein<br />

fürstliches Jagdhaus stand. Kraus.<br />

Kurznachrichten<br />

Gräberfund in Gammertingen<br />

Am Samstag, den 27. Februar 1954, legten Dr. Rieth-Tübingen<br />

und sein Assistent ein Grab aus der Spätbroncezeit<br />

frei, das 2 Tage zuvor Bahnarbeiter beim Abgraben der Böschung<br />

östlich des Bahnhofsgebäudes aufdeckten. In vorbildlicher<br />

Weise stellte die Arbeitskolonne die Grabarbeiten an<br />

diesem Platze ein, so daß die Bergung des Grabinhalts durch<br />

Fachleute erfolgen konnte. Es handelt sich um ein Frauengrab<br />

aus der Zeit 1000 Jahre v. Christi Geburt. Geborgen<br />

wurden 3 Urnen mit einigen Verzierungen, verbrannte Kno-.<br />

chenteile (Brandgrab), Reste von Tierknochen, viele feinziselierte,<br />

kräftige Broncereifen für Armschmuck (einige davon<br />

zerbrochen), Broncekette, zerbrochene Broncedrahtstreifen,<br />

Teile von Goldschmuck, durchlöcherter Bernsteinschmuck (davon<br />

hatte ein Stück Größe und Form eines Spinnwirteis),<br />

eine größere Zahl blaugrüner, durchlöcherter Glasperlen.<br />

Glasperlen sind in unserer Gegend, wie Dr. Rieth mitteilte,<br />

aus dieser Zeit noch nie gefunden worden. Siedlungsgeschichtlich<br />

wirft der Fund neue Probleme auf, da auf diesem Gelände<br />

bisher keine Bodenfunde gemacht wurden. Ein Fund<br />

auf der rechten Lauchertseite (Gewandteil Schroth), im Jahre<br />

1929 aufgedeckt, stammt aus der gleichen Zeit.<br />

Die katholischen Pfarrer von Hausen a. d. L.<br />

Die Pfarrei Hausen an der Laudiert, im 15. Jahrhundert<br />

auch Zaiselhausen genannt, war seit alters dem Kloster<br />

St. Gallen in der Schweiz gehörig, und der hl. Gallus<br />

dort Kirchenpatron, wie auch zu Willmandingen, Rangendingen,<br />

Truchtelfingen, Gallenhof zu Ringingen und Zell am<br />

Zoller. Vielleicht bezieht sich auf unser Hausen der Eintrag<br />

im St. Galler Urkundenbuch (Wartmann Bd. 3, der Hausen<br />

bei Bernegg vermutet), wonach das Kloster jährlich am 11.<br />

Juli aus Hausen bezog: vier Traglasten mit Wein, Brot,<br />

Fleisch, Käs, Eier und Bohnen und ebensoviel am 2. November,<br />

dem Todestag des Abts Nordpert. Dabei könnte der<br />

Wein aus Rangendingen stammen und Hausen nur die Sammelstelle<br />

für obige Orte gewesen sein. Hausen wurde im<br />

Jahre 1534 mit Württemberg protestantisch. Das Kloster St.<br />

Gallen hat noch 1525 dort das Patronatsrecht ausgeübt. Einige<br />

katholische Pfarrer kennen wir mit Namen, während im<br />

Jahre 1275 das Konstanzer Zehntbuch (abgedruckt im Freib.<br />

Diöz.-Arch. I, 1865, S. 85) keinen Namen nennt.<br />

Es sind: 1.) Kunrad Trapold um 1400 (Seelbuch d.<br />

Kap. Trochtelfingen). 2.) Heinrich Kumer, zahlt 1419<br />

als Erstfrüchte 10 fl. 3.) P e t r u s N. 4.) Johannes Arniäder<br />

von Trochtelfingen von 1430 an. 5.) Marquardus<br />

Schenk um 1460. 6.) L a u x (Lukas) Grötzinger seit<br />

1462; Im Jahre 1482 hat er 22 Pf. Hlr. Einkommen und zahlt<br />

davon I Pfd. 2 Schilling (FDA 26, 60). Bis 1493 war er Kammerer<br />

mit demselben Betrag (FDA 26, 106). 7. Sebastian<br />

P f u 11 i n g e r aus Reutlingen, wurde nach Gretzingers Tod<br />

vom Abt Gotthard von St. Gallen präsentiert und am 23.<br />

August 1493 als Pfarrer proklamiert. Er war bisher Kaplan<br />

in Trochtelfingen (FDA. 26, 106). 8.) Götz (Gottfried) Mür-<br />

1 i n der jung wird 1494 Pfarrverweser. 9.) Johannes<br />

P f ü z starb 1520. 10.) Martinus Jerg (Martini Georg)<br />

aus Riedlingen zahlt im J. 1520 als Erstfrüchte (wie auch sein<br />

Vorgänger Mürlin und 1462 Lukas Gretzinger) acht Gulden.<br />

Er verzichtete am 25. Mai 1522 auf die Pfarrei. 11.) Petrus<br />

F r e y t a g von Ulm, 1522—1523, verzichtete ebenfalls. 12.)<br />

Georg Dietz von Veringen, 1523—25, resignierte gleichfalls.<br />

13.) Ein Ungenannter wurde am 5. Oktober 1525 auf<br />

Präsentation des Abts von St. Gallen investiert. Vielleicht<br />

ist es der 1534 genannte, durch Lehenschaft des Abts von<br />

St. Gallen gewordene Pfarrer Ulrich Stecklin von<br />

Tueffen zui Hausen, der zugleich die Stelle des Kaplans von<br />

Oberhausen versah. Er hatte am 14. 3. 1522 sich in Tübingen<br />

an der Universität einschreiben lassen, und erscheint 1545<br />

als Pfarrer von Holzelfingen (Rauscher, Visit. Akten I, 322.<br />

Die übrigen Daten stammen aus den Primi fructus- und<br />

Investiturbücher im Erzb. Archiv Freiburg; Wartmanns<br />

Urkb. von St. Gallen Bd. 5, 155; Seelbuch des Kap. Trochtelfingen<br />

beim Pfarramt; Manfr. Krebs, Invest. Protokolle<br />

357 hat die verschiedenen Hausen verwechselt!)<br />

Johannes A. Kraus.<br />

Eine Steinfuhre vor 200 Jahren beschreibt ein Zwiefalter<br />

Chronist: „Zur Schaffung der Fassade-Figuren des Zwiefalter<br />

Münsters um 1752—53 hat man die Steine bei den Brüdern<br />

in Bernstein geholt (früher zur Pfarrei Heiligenzimmern<br />

bei Haigerloch gehörig). Daß der Stein für die Muttergottes<br />

von ungemeiner Größe und Schwere gewesen, ist aus<br />

folgendem leicht abzunehmen. Als man ihn in dem besagten<br />

Steinbruch aufgeladen und mit ihm bis an die Staig bei<br />

Hausen (etwa Renfrizhausen?) gekommen, etwa eine<br />

starke Stunde von Haigerloch und da man die Staig<br />

anfahren und auf der Mittagsseite ein Wiesental hatte, hat<br />

es unter dem Weg eine Höhlung gehabt, welche wie eine<br />

Brücke bedeckt gewesen. Da hat der Wagen gegen das<br />

Wiesenthal gedrückt und ist samt dem Stein etwa 10 oder<br />

12 Schuh tief (3—4 m) auf die Wiese hinuntergefallen. Da<br />

der Fuhrmann solches merkte, daß der Wagen fallen will,<br />

springt er gleich vom Pferd. Es fallen beide Deichselpferde<br />

und die zwei nächsten mit hinunter. Die andern hat es zwar<br />

hinuntergezogen, doch sind sie aufrecht geblieben.. Dies ist<br />

zu Mittag um die 12. Stund geschehen. Dann hat man um<br />

Leute gesehen, solchen Stein wieder auf den Wagen zu bekommen.<br />

Allein es ist sehr langsam hergegangen, denn obwohl<br />

über 40 Männer daran gearbeitet, so hat man doch bis<br />

den andern Tag wieder bis gegen Mittag zu tun gehabt. Da<br />

es Nacht geworden und der Wagen im freien Feld blieb, so<br />

hat man ihn verwahren müssen, daß man nicht um Seiler<br />

und Ketten gekommen ist. Da man aber mit Aufladen fertig<br />

gewesen, so hat man in den Rain, wo der Wagen hinuntergefallen<br />

war, mit der Hacke eine Lais hauen müssen, damit<br />

der Wagen im gleichen Gewicht blieb und nicht nochmal<br />

umfiel. Drauf hat man die 20 Pferde, welche vom Kloster<br />

auf solchen Stein herzuführen geschickt gewesen, eingespannt,<br />

aber diese zwanzig Rosse haben den Wagen mit dem<br />

Stein nicht vom Platz bringen können. So hat dann seine<br />

Durchlaucht (der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen,<br />

Josef Friedrich), der wirklich zu Haigerloch<br />

gewesen, von seinem nahen Hof 26 Ochsen geschickt<br />

und anspannen lassen. Die haben den Wagen den<br />

Rain hinaufgezogen und dann hat man erst wieder die 20<br />

Klosterpferde eingespannnt, die mit großer Beschwernis,<br />

aber ohne Unglücksfall nach Zwiefalten kamen. Hauptfuhrmann<br />

war dabei Aureli Zeiler von Gauingen ... ." (B. Schurr,<br />

Das alte und Neue Münster Zwiefalten, 220.)<br />

Niederburg zu Haigerloch 1367. Wilhelm von Montfort der<br />

ältere und Wilhelm der jüngere geben im Jahre 1367 zu<br />

Scheer dem Grafen Eberhard von Wirtenberg zu kaufen:<br />

die Nidernburg zu Haigerloch und Ebingen mit Dörfern,<br />

Weilern, Kirchensatz und Leuten und Rechten um 11 000<br />

Pfund Heller, solang bis Graf Rudolf von Montfort die angezeigten<br />

Flecken erledigt um 3 350 Mark lötigen Silbers,<br />

Constanzer Gewicht und 200 Pfund guter Heller. (Notiz des<br />

1743 verstorbenen Ebinger Pfarrers Joh. Jak. Schmid, württ.<br />

Landesbibliothek cod. hist. fol. 757.) Was ist die Nidernoder<br />

Nidernburg? Krs.<br />

An das<br />

in<br />

Postamt

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