Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein

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16 Klage der Gemeinde Beuren gegen den Pfarrer von Hechingen beim Bischof. Durchleuchtigster Fürst, Gnädigster Fürst und Herr, Herr, daß bei Euer hochtürstlichen Durchlaucht wir untertänigst klagend einkommen, treibt uns die höchste Necessität (Notwendigkeit). Es hat der Herr Pfarrer zu Hechingen nit allein den Heu-, Blut- und Kleinzehnten, so jährlich ein namhaftes ertraget, sondern auch andere pfärrliche Genüß von uns Untertanen zu Beuren einzunehmen und zu erheben. Dabei aber solle er verpflichtet sein, was seine Vorgänger fleißig beobachteten, alle 14 Tage einen Kaplan zu uns herauf schicken, der den Gottesdienst und die Kinderlehr haltet und versieht. Da aber solches eine Zeit lang liederlich und bisweilen gar nicht beschehen, hingegen bei uns nunmehr der Kinder und Leut viel sind, die in den Glaubensartikeln schlecht unterrichtet und hierdurch des Gottesdienstes beraubt, zumal auch viele hl. Messen zurückbleiben. Also ist an Ew. Hochfürstliche Durchlaucht unser untertänigste und fußfällige Bitte, diesorts gnädigst abzuhelfen und Verfügung zu tun, daß der alten Ordnung nach der Gottesdienst wieder zu des Allerhöchsten Ehr und des Menschen Ufferbaulichkeit bei uns gehalten und vollbracht möcht werden. Diese hohe fürstliche Gnad wird Gott der allmächtige erkennen, wir aber durch unser allgemeines Gebet untertänigs abverdienen. Ewer hochfürstlichen Durchlaucht untertänigst getreue und gehorsambste Untertanen, Vogt, Gericht und ganze Gemeind des Dorfes Beuren. Datum 29. August 1699. Kr. Ein Rudolf von Sigmaringen und seine Frau Judentha schenkten im Jahr 1279 zu ihrem Seelenheil, da die Stunde des Todes ungewiß sei, alle liegenden und fahrenden Güter samt dem Haus, das sie neulich von den Frauen des Klosters Wald kauften, den Minderbrüdern zu Ueberlingen, bezw. deren Prokuratoren, den beiden Ueberlinger Bürgern Ulrich genannt Wint und Kunrad genannt An dem Orte. Doch sollen 10 Pfund von den beweglichen Gütern dem kleinen Mädchen, Methildis, dem Töchterchen des Bruders von Rudolf zukommen. Sie verpflichten sich je auf Martini den Zins dieser Güter, nämlich einen Denar (Schilling?), den genannten Pflegern zu bezahlen, ohne Wissen des Quardians und der Pfleger nichts davon zu veräußern. Sollte das Mädchen noch zu Lebzeiten der Schenker sterben, dann fallen diese 10 Pfund ebenfalls den Minderbrüdern zu. Geschehen zu Ueberlingen ¡m Jahr 127? in Gegenwart folgender Personen: H Monetarii; Andreai; Willehelm der Sohn des Vogt; Egiloif der Sohn des Abilin; H. Fasoris; Ulrich Vogt (advocati); Ulrich der Sohn des Ministers (Amtmanns?); Martin genannt Moro; Liutfned der jüngere und Jakob Monetarii (Münzer). Im Jahr, da die Stadt zum größten Teil durch Feuersbrunst zerstört war. Siegel der Stadt Ueberlingen: Dreieckschild mit Adler und Umschrift „S. UNIVERSITATIS (eivium in Leberling EN f". (Erzb. Archiv Freiburg, U. H 290.) Ueber diesen Rudolf, den man schon als Grafen von Montfort ansprechen wollte, ist wohl nichts weiteres bekannt? Wo das Haus stand, ist nicht gesagt, vermutlich Ueberlingen. Interessant auch die dortige Feuersbrunst! Kr. BESTELLSCHEIN zum Bezug der „Hohenzollerischen Heimat" Ich/wir bestelle(n) ab sofort zum laufenden Bezug durch die Post Stück „Hohenzollerische Heimat - ', Verlagspostamt Gammertingen, zum halbjährlichen Bezugspreis von 60 Pfennig. Vor- und Zuname Genaue Anschrift Dieser Bestellschein ist bei Neubestellung bezw. Nachbestellungen der nächsten Poststelle aufzugeben. Um deutliche Schrift wird gebeten. H O II E N Z O L L E LT I S C H E H E I M A T Jahrgang 1954 Ruinen Eineck-Ringelstein. Durch die Mitteilung in „Hohenzoll. Heimat" 1953, S. 45, könnte der Eindruck entstehen, daß die Ruinen Eineck und Ringelstein gleichzeitig abgegangen sind. Nach den vorliegenden Befunden ist das jedoch nicnt anzunehmen. Die auf Eineck in stark gestörter Lage aufgeiundene Keramik ist vorläufig vor lzoO anzusetzen. Exakt datierte Zeitmarken, die diesen Gefäßen entsprachen, sind mir z. Zt. nicnt bekannt. Ruine Ringelstein wurde nach den keramischen Befunden in der 2. Hälfte des 13. Janrnunderts zerstört. Die Datierung beider Ruinen stützt sich auf den Zerstörungshorizont von Honenjungingen/Jungingen (Hechingen) aus dem Jahre 1311. Lauer. Heimatliteratur Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung fand in K. Siegiried Bader, dem nacn Mainz berufenen Freiburger Rechtsiehrer und Generaistaatsanwalt, einen Bearbeiter (i950, 202 S., Verlag K. F. Koenier in Stuttgart, 14.50 DM). Er schildert seit der Staufenzeit die Entwicklung des Herzogtums Schwaben, die Zeit des Interregnums, die Habsburger Politik durch die Janrhunderte, die verschiedenen Zersplitterungen und Staatsneubildung, wie des Herzogtums Württemberg, Badens, Fürstenbergs, der Hohenzollerischen Grafschaften und der andern weitlichen Gebilde, auch geistlichen Herrschaften und Klöster. Das Buch gilt als „wichtigste Veröffentlichung der letzten Zeit auf dem Gebiet der Landesgeschichtsforschung." Studr. Benedikt Welser beschreibt in einem handlichen Büchlein die Geschichte von 76 Wallfahrtsstätten im Schwabenland (123 S., 23 Tafeln, Verl. L. Feger in Ehingen a. d. D., 4.50 DM) von Aggenhausen über Beuron, Bussen, Birnau, Ensmad, Haigerloch, Heiligenbronn, Jungingen, Mengen, Rottweil, Spaichingen, Weggental, Weingarten, Wurmlinger Kapelle, Zell a. A. bis Zwiefalten, um nur einige zu nennen. Es ist ein bunter Strauß aus Blüten der Verehrung und Liebe des kath. Volkes, sowohl in vergangenen Jahrhunderten als auch unserer Tage. Die Entstehung der Dekanate hat Jos, Ahlhaus (Landdekanate des Bistums Konstanz 1929, S. 34—53) ins 12. Jahrhundert versetzt. Hat er recht, so bleibt das grenzmäßige Zusammenfallen dieser relativ jungen Dekanate mit den alten Gauen der Karolingerzeit ein ungelöstes Rätsel, das z. B. beim Kapitel Trochtelfingen und dem Burichingagau tatsächlich vorläge. Nun berichtet neuestens Prof. G. Meersseman in Freiburg i. Schweiz in einem Aufsatz übel „Die Klerikervereine von Karl d Gr. bis innozens III. (Zeitschrift für Schweiz. Kirchengeschichte 1952, S, 1 ff) von der Dekanateinteilung im fränkischen Reich nach den Kapitularien des Hinkmar von Reims bereits im 8. und 9. Jahrhundert. Er sagt, erst gegen I;nde des 11. Jahrhunderts seien einige Diözesen in eine kleine Zahl von Archidiakonate eingeteilt worden, deren jedes mehrere Deitanate (die also weiteroestanden!) umfaßte. Trotz der spärlichen und späten Nachweise der Dekanate bei uns scheint diese These viel für sich zu haben. Vielleicht waren die Archipresbyterate vor 1100 andere Namen für die Dekanate. Krs. Am 20. Mai 023 erhielt der Dekali des Kap. Mengen den A' Etrag, den Verzicht des Kaplans Laurentius Knuß (Knaus) auf den Altar der Annakapelle der Stadt Jungnau (verschrieben Mugnow) in der Pfarrei Veringen ei^gegenzunehmer (Erzb. Arch. Ha 111, S. 66). Knaus war schon im J. 1494 Kaplan in Jungnau (FDA 25, 123). Nach Krebs (investiturprotok S. 429) wurde er schon am 12. Okt. 1473 auf die Stelle investiert. Dort sind auch ältere Kap^ne angeführt und die Annakapelle erstmals 1436 im Schlo ß. (castrum) Jungnow erwähnt, die aber damals noch nicnt dotiert war. Kr.. Bericntigung zu Hohenz. Jahreshefte 1953. S. 121, Zeile 4 ist statt 1430 natürlich 1 3 5 0 und zwei Zeilen weiter statt „etwa" richtig „angeblich" zu setzen. Auch macht mich Studienrat Stettner von Ebingen darauf aufmerksam daß S. 176 Mitte statt „ze Bingen" des Originals vermutlich ,,z'Ebingen" zu deuten sei, da Koni ad Matz tatsächlich 1402—1410 in 1 hingen als Schultheiß nachzuweisen ist, während Bingen damals vielleicht noch keinen hatte. Die Schrift dieser nachträglichen Zeile kann für etwa 1400 passen! Krs. Zur Beachtung: Unsere Zeitschrift kann nur bei der Post: bestellt werden. Bei unregelmäßiger Zustellung wende man; sicn an das zuständige Postamt. Di° Verfasser tragen für die eingesandten Abhandlungen, die Verantwortung. Nachdruck der Originalartikel ohne: Quellenangabe verboten! Heimatfreunde! Werbt bitte in Eurem Bekanntenkreis für neue Bezieher. Der Verlag stelle Probeexemplare zur Verfügung.

Hohenzollerlsche Heimat Viertelj ahresblätter für Schule und Haus Herausgegeben vom Verein für Geschichte, in Verbindung mit Schriftleitung: Josef Wiest, Gammertingen Preis halbjährlich 0.60 DM Kultur- und Landeskunde in Hohenzallern der hohenz. Lehrerschaft Druck: Buchdruckerei S. Acker, Gammertingen Nummer 2 Gammertingen, April 1954 4. Jahrgang /. Teil Aus der Geologie von Hohenzollern (9. Fortsetzung) Karstseen und Karstbäche im hohenzollerischen Unterland 3. Karstbäche Von Michael Walter Karstbäche sind unterirdisch fließende Gewässer. Sie gehören zu den eigenartigsten Erscheinungen in der Natur. Es umwittert sie immer ein Geheimnis. Wir wissen oft nicht ihren Anfang, kennen nicht ihre verschlungenen Wege im Dunkel der Erde und manchmal auch nicht die Stelle, an der sie dem Schattenreiche wieder entsteigen. Darum spielen die Unterweltflüsse in der Götterlehre der heidnischen Völker, in unseren Sagen und Märchen eine große Rolle. Das Vorkommen solcher Flüsse ist immer an Gestein gebunden, das durch Wasser mehr oder weniger leicht aufgelöst werden kann, vor allem an Kalklandschaften. Manche Gegenden sind durch ihre zahlreichen und eigenartigen Karstbäche und Karstflüsse geradezu berühmt geworden, so z. B. die Landschaft östlich von Triest, eine Kalklandschaft, der Karst genannt, in der sich Dolinen, Höhlen, unterirdische Flußläufe derart häufen, daß sie das Gepräge der Landschaft bestimmen und daß man ähnliche Erscheinungen auf der ganzen Erde einfach als Karsterscheinungen zu bezeichnen pflegt. Im Karst liegt die Adelsberger Grotte, eine der merkwürdigsten Höhlen der Welt, die mit ihren Verzweigungen über 9 km mißt. Dolinen treffen wir hier, in denen Hechingen mit seiner ganzen Gemarkung Platz genug hätte. Südlich der Adelsberger Grotte entspringt der Poik, ein echter Karstfluß, der die Grotte durchfließt, als Unz wieder an die Oberfläche kommt, abermals untertaucht und schließlich als Laibach endgültig Oberflächenfluß wird. Auch „Karst"-Seen finden wir hier, so den merkwürdigen Zirknitzer See, dessen Wasserstand derart schwankend ist, daß man von ihm wie vom Eichener See bei Schopfheim in Baden sagen kann, es lasse sich in ihm im Laufe eines Jahres fischen, jagen und ernten. Eine Reihe recht interessanter Karstbäche finden wir in einigen griechischen Kalklandschaften, so im nordwestlichen Griechenland, in Epirus, den Acheron mit dem Kokytus oder in Arkadien, im nördlichen Teil der Halbinsel Peloponnes den Styx. Ueber sie mußte der Fährmann Charon die Seelen der Verstorbenen ins Totenreich führen. Für seine Arbeit erhielt er ein Fährgeld, einen Obulus, der dem Toten gleich nach dem Ableben in den Mund gesteckt wurde. Die Karstbäche galten den Griechen als Eingänge in die geheimnisvolle Unterwelt. Jeder Grieche näherte sich den Stellen, an denen ein Bach oder'Fluß vor ihren Augen in schaurige Tiefen verschwand, mit einem heiligen Schauer. Auch ich wanderte vor einigen Jahren mit einer gewissen feierlichen Stimmung der Stelle zu, an der der Styx des hohenzollerischen Unterlandes, das Laiberbächlein, in der Tiefe verschwindet. Ich hoffte, ein idyllisches Plätzchen zu finden, mit Bäumen umstellt, unter deren Schatten einige Bänkchen stehen, damit die Kurgäste des nahen Bades I m n a u „in süßer Ruh" das Naturwunder betrachten können, wie unser Styx im finsteren Orkus verschwindet. Doch von alledem wollte sich nichts zeigen. Dagegen machte sich, je mehr ich mich der mit so viel innerer Spannung gesuchten Stelle näherte, ein steigender unangenehmer Geruch bemerkbar. Das Rätsel löste sich bald. Ein „Naturfreund" aus der Umgebung hatte sich gerade die Versickerungsstelle ausgesucht, um auf ihr seine verfaulten Rüben und Kar- toffeln abzuladen. Welch eine Enttäuschung! Meine gehobene Stimmung ging jämmerlich in die Brüche. Ein Vergleich zwischen dem Naturgefühl der alten Griechen und den heutigen Germanen fiel sehr zu Gunsten der Griechen aus. Oder sollte ich mich täuschen? Wollte der „Naturfreund" durch den Gestank, mit dem er den Eingang in die Unterwelt verschloß, den dreiköpfigen Zerberus, den Höllenhund, ersetzen, der vor dem Tor in die Unterwelt Wache zu halten hatte, damit keine Seele mehr dem Schattenreiche entweiche? Das Laiber- oder Leiberbächle, das seinen Namen von dem Flur- und Waldnamen Laibe erhalten hat, kommt von den Litzelwiesen, die an der Straße von Weildorf nach Empfingen liegen. Führt das Bächlein Wasser, dann sehen wir es am Osthange des Heinzelberges in den Schichten des obersten Muschelkalkes, in dem Trigonodusdolomit, in der Erde verschwinden. Eine kleine Verwerfungsspalte scheint ihm den Weg in die Tiefe geöffnet zu haben. Wir wandern das Laibertal abwärts, das nur dann an der Oberfläche Wasser führt, wenn der Versickerungstrichter das Wasser nicht mehr zu schlucken vermag. Nach halbstündiger Wanderung sehen wir das versunkene Wasser unterhalb der Saatschule wieder kristallklar hervor sprudeln. Munter plätschernd, als freue es sich, glücklich der düsteren Unterwelt entronnen zu sein, fließt das wiedergeborene Bächlein in dem idyllischen Laibertäle, in dem sich Wasser, Wald und Wiese in einem harmonischen Dreiklang vereinen, der Eyach zu, die es unweit des Bahnhofes von Imnau aufnimmt. Das Laiberbächlein bietet uns im Gegensatz zu manchem anderen Karstgewässern wenig Rätsel. Sein Anfang und sein Ende liegen klar vor unseren Augen. Nur den Weg, den das Bächlein im Innern der Erde macht, kennen wir nicht. Auch die Zeit ist noch nicht bestimmt worden, die das Wasser braucht, um den unterirdischen Weg zurückzulegen. Färbungen des Wassers könnten uns näheren Aufschluß geben. Wir wüßten dann, ob das Bächlein seinen Weg unter der Erde ohne Hemmungen durchfließt oder ob eingeschaltete Weiher oder Wasserfälle und Umwege seinen Durchfluß verzögern. Einen anderen Karstbach im Muschelkalk haben wir schon auf dem Lindach von Rangendingen kennen gelernt. Von ihm wissen wir aber weder Beginn noch Ende. Nur zwei Dolinen und drei Mulden auf der Erdoberfläche lassen uns sein Dasein und seinen Weg ahnen. Aber auch andere Gegenden Hohenzollerns haben Karstbäche, vor allem die Juralandschaft; denn auch sie ist eine Kalklandschaft mit Höhlen und Dolinen, mit Karstquellen und unterirdischen Wasserläufen. Für heute begnügen wir uns mit einigen kurzen Hinweisen, da wir die Kalklandschaft des Jura erst später betrachten wollen. In dem stillen unteren F e h 1 a t a 1, wo noch keine Lokomotive pfeift und noch kein Auto den wohltuenden Waldesfrieden stört, da versickert das klare Fehlawasser unterhalb des Alten Schlosses derart, daß das ganze Tal bis hinunter zu den Fischteichen oberhalb der Mündung der Fehla in die Lauchert in manchem Sommer vollständig trocken liegt. Wo das versickerte Wasser wieder herauskommt, wissen wir nicht. Man hat schon vermutet, daß der gewaltige Quelltopf des Gallus-

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Klage der Gemeinde Beuren gegen den Pfarrer von<br />

Hechingen beim Bischof. Durchleuchtigster Fürst, Gnädigster<br />

Fürst und Herr, Herr, daß bei Euer hochtürstlichen<br />

Durchlaucht wir untertänigst klagend einkommen, treibt uns<br />

die höchste Necessität (Notwendigkeit). Es hat der Herr<br />

Pfarrer zu Hechingen nit allein den Heu-, Blut- und Kleinzehnten,<br />

so jährlich ein namhaftes ertraget, sondern auch<br />

andere pfärrliche Genüß von uns Untertanen zu Beuren<br />

einzunehmen und zu erheben. Dabei aber solle er verpflichtet<br />

sein, was seine Vorgänger fleißig beobachteten, alle 14<br />

Tage einen Kaplan zu uns herauf schicken, der den Gottesdienst<br />

und die Kinderlehr haltet und versieht. Da aber solches<br />

eine Zeit lang liederlich und bisweilen gar nicht beschehen,<br />

hingegen bei uns nunmehr der Kinder und Leut<br />

viel sind, die in den Glaubensartikeln schlecht unterrichtet<br />

und hierdurch des Gottesdienstes beraubt, zumal auch viele<br />

hl. Messen zurückbleiben. Also ist an Ew. Hochfürstliche<br />

Durchlaucht unser untertänigste und fußfällige Bitte, diesorts<br />

gnädigst abzuhelfen und Verfügung zu tun, daß der<br />

alten Ordnung nach der Gottesdienst wieder zu des Allerhöchsten<br />

Ehr und des Menschen Ufferbaulichkeit bei uns<br />

gehalten und vollbracht möcht werden. Diese hohe fürstliche<br />

Gnad wird Gott der allmächtige erkennen, wir aber<br />

durch unser allgemeines Gebet untertänigs abverdienen.<br />

Ewer hochfürstlichen Durchlaucht untertänigst getreue und<br />

gehorsambste Untertanen, Vogt, Gericht und ganze Gemeind<br />

des Dorfes Beuren. Datum 29. August 1699. Kr.<br />

Ein Rudolf von Sigmaringen und seine Frau Judentha<br />

schenkten im Jahr 1279 zu ihrem Seelenheil, da die Stunde<br />

des Todes ungewiß sei, alle liegenden und fahrenden Güter<br />

samt dem Haus, das sie neulich von den Frauen des Klosters<br />

Wald kauften, den Minderbrüdern zu<br />

Ueberlingen, bezw. deren Prokuratoren, den beiden<br />

Ueberlinger Bürgern Ulrich genannt Wint und Kunrad genannt<br />

An dem Orte. Doch sollen 10 Pfund von den beweglichen<br />

Gütern dem kleinen Mädchen, Methildis, dem Töchterchen<br />

des Bruders von Rudolf zukommen. Sie verpflichten<br />

sich je auf Martini den Zins dieser Güter, nämlich einen<br />

Denar (Schilling?), den genannten Pflegern zu bezahlen,<br />

ohne Wissen des Quardians und der Pfleger nichts davon zu<br />

veräußern. Sollte das Mädchen noch zu Lebzeiten der Schenker<br />

sterben, dann fallen diese 10 Pfund ebenfalls den Minderbrüdern<br />

zu. Geschehen zu Ueberlingen ¡m Jahr 127? in<br />

Gegenwart folgender Personen: H Monetarii; Andreai; Willehelm<br />

der Sohn des Vogt; Egiloif der Sohn des Abilin; H.<br />

Fasoris; Ulrich Vogt (advocati); Ulrich der Sohn des Ministers<br />

(Amtmanns?); Martin genannt Moro; Liutfned der jüngere<br />

und Jakob Monetarii (Münzer). Im Jahr, da die Stadt<br />

zum größten Teil durch Feuersbrunst zerstört<br />

war. Siegel der Stadt Ueberlingen: Dreieckschild mit<br />

Adler und Umschrift „S. UNIVERSITATIS (eivium in Leberling<br />

EN f". (Erzb. Archiv Freiburg, U. H 290.) Ueber diesen<br />

Rudolf, den man schon als Grafen von Montfort ansprechen<br />

wollte, ist wohl nichts weiteres bekannt? Wo das Haus stand,<br />

ist nicht gesagt, vermutlich Ueberlingen. Interessant auch<br />

die dortige Feuersbrunst! Kr.<br />

BESTELLSCHEIN<br />

zum Bezug der „<strong>Hohenzollerische</strong>n <strong>Heimat</strong>"<br />

Ich/wir bestelle(n) ab sofort zum laufenden Bezug durch<br />

die Post Stück „<strong>Hohenzollerische</strong> <strong>Heimat</strong> - ', Verlagspostamt<br />

Gammertingen, zum halbjährlichen Bezugspreis<br />

von 60 Pfennig.<br />

Vor- und Zuname<br />

Genaue Anschrift<br />

Dieser Bestellschein ist bei Neubestellung bezw. Nachbestellungen<br />

der nächsten Poststelle aufzugeben. Um deutliche<br />

Schrift wird gebeten.<br />

H O II E N Z O L L E LT I S C H E H E I M A T Jahrgang 1954<br />

Ruinen Eineck-Ringelstein. Durch die Mitteilung in „Hohenzoll.<br />

<strong>Heimat</strong>" 1953, S. 45, könnte der Eindruck entstehen,<br />

daß die Ruinen Eineck und Ringelstein gleichzeitig abgegangen<br />

sind. Nach den vorliegenden Befunden ist das jedoch nicnt anzunehmen.<br />

Die auf Eineck in stark gestörter Lage aufgeiundene<br />

Keramik ist vorläufig vor lzoO anzusetzen. Exakt datierte<br />

Zeitmarken, die diesen Gefäßen entsprachen, sind mir z. Zt.<br />

nicnt bekannt. Ruine Ringelstein wurde nach den keramischen<br />

Befunden in der 2. Hälfte des 13. Janrnunderts zerstört.<br />

Die Datierung beider Ruinen stützt sich auf den Zerstörungshorizont<br />

von Honenjungingen/Jungingen (Hechingen)<br />

aus dem Jahre 1311. Lauer.<br />

<strong>Heimat</strong>literatur<br />

Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen<br />

Entwicklung fand in K. Siegiried Bader, dem nacn Mainz<br />

berufenen Freiburger Rechtsiehrer und Generaistaatsanwalt,<br />

einen Bearbeiter (i950, 202 S., Verlag K. F. Koenier in<br />

Stuttgart, 14.50 DM). Er schildert seit der Staufenzeit die<br />

Entwicklung des Herzogtums Schwaben, die Zeit des Interregnums,<br />

die Habsburger Politik durch die Janrhunderte,<br />

die verschiedenen Zersplitterungen und Staatsneubildung,<br />

wie des Herzogtums Württemberg, Badens, Fürstenbergs,<br />

der <strong>Hohenzollerische</strong>n Grafschaften und der andern weitlichen<br />

Gebilde, auch geistlichen Herrschaften und Klöster.<br />

Das Buch gilt als „wichtigste Veröffentlichung der letzten<br />

Zeit auf dem Gebiet der Landesgeschichtsforschung."<br />

Studr. Benedikt Welser beschreibt in einem handlichen<br />

Büchlein die Geschichte von 76 Wallfahrtsstätten im<br />

Schwabenland (123 S., 23 Tafeln, Verl. L. Feger in<br />

Ehingen a. d. D., 4.50 DM) von Aggenhausen über Beuron,<br />

Bussen, Birnau, Ensmad, Haigerloch, Heiligenbronn,<br />

Jungingen, Mengen, Rottweil, Spaichingen, Weggental,<br />

Weingarten, Wurmlinger Kapelle, Zell a. A. bis Zwiefalten,<br />

um nur einige zu nennen. Es ist ein bunter Strauß aus Blüten<br />

der Verehrung und Liebe des kath. Volkes, sowohl in<br />

vergangenen Jahrhunderten als auch unserer Tage.<br />

Die Entstehung der Dekanate hat Jos, Ahlhaus (Landdekanate<br />

des Bistums Konstanz 1929, S. 34—53) ins 12. Jahrhundert<br />

versetzt. Hat er recht, so bleibt das grenzmäßige Zusammenfallen<br />

dieser relativ jungen Dekanate mit den alten<br />

Gauen der Karolingerzeit ein ungelöstes Rätsel, das z. B.<br />

beim Kapitel Trochtelfingen und dem Burichingagau tatsächlich<br />

vorläge. Nun berichtet neuestens Prof. G. Meersseman<br />

in Freiburg i. Schweiz in einem Aufsatz übel „Die Klerikervereine<br />

von Karl d Gr. bis innozens III. (Zeitschrift für<br />

Schweiz. Kirchengeschichte 1952, S, 1 ff) von der Dekanateinteilung<br />

im fränkischen Reich nach den Kapitularien des<br />

Hinkmar von Reims bereits im 8. und 9. Jahrhundert. Er<br />

sagt, erst gegen I;nde des 11. Jahrhunderts seien einige Diözesen<br />

in eine kleine Zahl von Archidiakonate eingeteilt<br />

worden, deren jedes mehrere Deitanate (die also weiteroestanden!)<br />

umfaßte. Trotz der spärlichen und späten Nachweise<br />

der Dekanate bei uns scheint diese These viel für sich<br />

zu haben. Vielleicht waren die Archipresbyterate vor 1100<br />

andere Namen für die Dekanate. Krs.<br />

Am 20. Mai 023 erhielt der Dekali des Kap. Mengen den<br />

A' Etrag, den Verzicht des Kaplans Laurentius Knuß<br />

(Knaus) auf den Altar der Annakapelle der Stadt<br />

Jungnau (verschrieben Mugnow) in der Pfarrei Veringen<br />

ei^gegenzunehmer (Erzb. Arch. Ha 111, S. 66). Knaus war<br />

schon im J. 1494 Kaplan in Jungnau (FDA 25, 123). Nach<br />

Krebs (investiturprotok S. 429) wurde er schon am 12. Okt.<br />

1473 auf die Stelle investiert. Dort sind auch ältere Kap^ne<br />

angeführt und die Annakapelle erstmals 1436 im Schlo ß.<br />

(castrum) Jungnow erwähnt, die aber damals noch nicnt dotiert<br />

war. Kr..<br />

Bericntigung zu Hohenz. Jahreshefte 1953. S. 121, Zeile 4<br />

ist statt 1430 natürlich 1 3 5 0 und zwei Zeilen weiter statt<br />

„etwa" richtig „angeblich" zu setzen. Auch macht mich Studienrat<br />

Stettner von Ebingen darauf aufmerksam daß S. 176<br />

Mitte statt „ze Bingen" des Originals vermutlich ,,z'Ebingen"<br />

zu deuten sei, da Koni ad Matz tatsächlich 1402—1410 in 1 hingen<br />

als Schultheiß nachzuweisen ist, während Bingen damals<br />

vielleicht noch keinen hatte. Die Schrift dieser nachträglichen<br />

Zeile kann für etwa 1400 passen! Krs.<br />

Zur Beachtung: Unsere Zeitschrift kann nur bei der Post:<br />

bestellt werden. Bei unregelmäßiger Zustellung wende man;<br />

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Di° Verfasser tragen für die eingesandten Abhandlungen,<br />

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