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Hohenzollerische Heimat - Hohenzollerischer Geschichtsverein

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Jahrgang 1954 H O H E N Z O I , L E R I S C H E H E I M A T 15<br />

Kurznachrichten<br />

Heiligenzimmern. Als dieses Frühjahr unsere <strong>Heimat</strong><br />

mehrmals von Hochwasserkatastrophen heimgesucht wurde,<br />

erwähnten die Zeitungsberichte über die Ueberschwemmung<br />

im Stunzachtal wiederholt den „Dambach", einen linken Zufluß<br />

der Stunzach. Die Einwohner von Heiligenzimmern<br />

nennen das Bächlein „Da(n)bach", wobei das „a" gedehnt<br />

ausgesprochen wird und das „n" kaum hörbar ist. So hat<br />

Geometer Wittner, der 1840/41 die ersten Gemarkungskarten<br />

von Heiligenzimmern anlegte, den Bach kurzerhand<br />

„Dabach" genannt und in dieser Schreibweise in das Kartenwerk<br />

aufgenommen. — Unser Bachname hat mit Dam,<br />

Damm oder Dame natürlich nichts zu tun, sondern leitet<br />

sich her vom althochdeutschen Worte „tan", das soviel wie<br />

Wald bedeutet. In der gleichen Sprache der Dichter ist das<br />

Wort Tann heute noch eine bekannte Bezeichnung für<br />

Wald: Der Tann! Als Stammwort findet sich das alte Wort<br />

„tan, tann, dutzendmale in Ortsnamen, und in Flurnamen<br />

gleich unzähligemal. Unser Tannbach kommt aus den<br />

Waldgebieten Hintertann und Im Loch, fließt in west-östlicher<br />

Richtung dem Dorfe zu, durchschneidet die Dorfstraße<br />

und mündet vor dem Mühlkanal in die Stunzach. Die Hänge<br />

linker Hand bis zum Friedhof heißen im Volksmund „Danderoa",<br />

gleichbedeutend mit Tannenrain, und die meist zum<br />

Pfarrgut gehörenden Aecker östlich des Friedhofs sind die<br />

Tannäcker. Der Tannbach wird auch Weiherbach genannt,<br />

da er einst den großen Fischweiher des Klosters Kirchberg<br />

unterhalb des Friedhofs speiste. Das ehemalige Stauwehr<br />

des Weihers ist als mächtige Bodenwelle oder starker Erdaufwurf<br />

im Wiesenstück des Aegidius Schrenk ohne weiteres<br />

zu erkennen. Weiher wird heute auch die Flur vom Dorf<br />

bis zum Weg auf den Birkenwasen genannt, während der<br />

Tannbach dem Ortsteil südlich der Tannbachbrücke seinen<br />

Namen gegeben hat. Man wohnt im Tannbach oder geht in<br />

den Tannbach und die Bewohner dieses Ortsteils sind eben<br />

die „Da(n)bächer"! Der Name unseres Baches ist übrigens<br />

schon in der Dorfordnung des Jahres 1473 urkundlich belegt,<br />

wo er richtig Tannbach geschrieben ist (Hohenz. Jahreshefte<br />

1952, S. 128). — Die Bezeichnung „tan, tann" als Grundwort<br />

eines Flurnamens kommt dann nochmals an der Gemarkungsgrenze<br />

vor. Wer von Heiligenzimmern auf kürze-<br />

-tem Wege nach dem nahen Binsdorf gehen will, der benützt<br />

der alten, allerdings steilen Weg durch den Binsdorfer Stadtwald,<br />

die „Da(n)stoag". M. Sch.<br />

J. G. Weggenmann — Meinrad v. Au<br />

•ls geht uns heute nicht um ihre Kunst, sondern um ihre<br />

Namen, genauer gesagt um die Schreibweise ihrer Namen.<br />

Es ist bekannt, daß noch im 18 Jahrhundert die Schreibweist<br />

der Familiennamen ziemlich willkürlich genandliabt<br />

wuMe. Erst ; m 19. Jahrhundert wurde jedermann, insbesondere<br />

jeoe- Steuerzahler, auf die eine oder aridere Schreibart<br />

seines Namens festgelegt. Da erst trennten sicti endgültig<br />

die Mfffer von den Muliern und die Meier von<br />

Mayern. " 'ich die offiziellen Standesbücher machten von<br />

d.^ser Willküi in 1er Schreibweise keine Ausnahme.<br />

Das hat zur Folge, daß heute noch Menschen jener Zeit es<br />

sich gefallen lassen müssen, ihren Namen bald so, baid anders<br />

geschrieben zu bekommen. Am ehesten dürfte man<br />

hier zu einer Einheitlichkeit kommen, wenn man den Namen<br />

so schreibt, wie ihn der Träger selbst geschrieben hat, wobei<br />

a) Erdings noch zu untersuchen wäre, ob er selbst wenigstens<br />

seinen Namen immer in der gleichen Form gebracht nat.<br />

Im Pfarrarchiv Owingen finden sich zwei Originaiquit-<br />

Lur en von den oben genannten Künstlern, in denen sie<br />

deutlich Joh. Georg Weggenmann und Ivleinrad v. Au unterschrieben<br />

haben. Falls sich die beiden Träger dieser Namen<br />

im—er an diese Schreibart gehalten haben, dann dürfte es<br />

richtig sein, daß auch wir Spätgeborene ihren Willen respektieren.<br />

rr.<br />

Zur Geschichte von Straßberg<br />

<strong>Heimat</strong>freunde werden auf die gedruckten „Regesten der<br />

Bischöfe von Konstanz" (bis 1476t Hingewiesen. Uarin finden<br />

sich folge de Daten bezüglich Straßberg (vgl. Hohenzoll.<br />

<strong>Heimat</strong> 195£ 3. 62).<br />

Im ,i'hre .399 am 3. November inkorporierte Papst Bonifaz<br />

IX. dem Benediktinerkloster St. Georgii in Stein<br />

am R h e i n die Pfarrkirchen von Burg bei Ebingen<br />

(Q. h. Straßberg), Schwenningen bei Tennenbronn, und<br />

Ratzfelden (Schweiz), wo überali das Kloster schon bisher<br />

das Patrc" atsrecht besaß und zusammen 21 Mark Silber<br />

Einkünfte 'lezog (a. a. O. 7618). Burg, unser heutiges Straßberg,<br />

gehörte zum Kl. Stein seit Kaiser Heinrich II., der<br />

das Patronatsrecht ihm gescnenkt hatte.<br />

1418 1. Juli. Ruf von Reischach zu Straßberg gesessen<br />

(8861)<br />

1423 3. Sept. Abt Johann vom Kl. Stein a. Rh. präsentiert<br />

dem Bischof Otto von Konstanz auf die Pfarrei Burg, die<br />

durch den Tod des Heinrich Hainugstain vakant<br />

geworden, den Priester Stephan Uebelherr aus der<br />

Stadt Aibingen oder Oubingen = Ebingen (a. a. O.<br />

9005). Uebelherr oder Uebelhör war also nicht erst 1470<br />

bis 72 hier Pfarrer!<br />

1438 im April schrieb der Konstanzer Generalvikar ans<br />

Dekanat Rottweil, wozu Straßberg-Burg gehörte: Der Kirchherr<br />

der Kirche in Burg (darüber geschrieben: Conrad<br />

Pistor, jetzt Kirchherr in Tuslingen), hat die Erstfrüchte<br />

seiner Pfründe nicht bezahlt. Er wird zur Zahlung gemahnt<br />

und Strafe angedroht (a. a. O. Nr. 10128 nach Conceptb. Y<br />

fol. 184).<br />

1445 der Generalvikar von Konstanz an die Geistlichkeit:<br />

Priester Heinrich Tutlinger klagt, als er alt und kränklich<br />

die Leutepriesterei zu Burg nicht mehr versehen konnte,<br />

wurde zwischen dem verstorb. Abt Johann von Stein a. R<br />

und dem Kirchherr Johannes Vogler von Burg vereinbart,<br />

Heinrich soll in die Hand des Generalvikars auf<br />

die Stelle verzichten und der Kirchherr für seinen Unterhalt<br />

aufkommen. Nun weigert sich dieser jedoch. Daher<br />

werden seine Güter mit Arrest belegt, wenn er die Weigerung<br />

nicht aufgibt (a. a. O. 11 003 nach Conceptbuch B fol.<br />

182 v. im Erzb. Archiv Freiburg).<br />

1470 29. Juni. Papst Paul II. bestätigt dem St. Georgenkloster<br />

zu Stein am Rhein alle Freiheiten und Besitzungen,<br />

besonders die inkorporierten Pfarreien zu Schwaningen,<br />

Burg bei Ebingen und Ratzfelden a. a. O.<br />

Nr. 1 37 33).<br />

Es ist darauf zu achten, daß es auch eine Pfarrei Burg<br />

in unmittelbarer Nähe des Klosters Stein am Rhein auf<br />

dem Schweizer Ufer gab, die jedoch dem Kloster Ein siedeln<br />

inkorporiert war, und so leicht zu unterscheiden<br />

ist.<br />

Pfr. Johannes Cabas 1600—1615 zu Straßberg, stammte<br />

aus Scheer.<br />

Flurnamen Amschlatt in Rangendingen. Wenn man den<br />

Feldweg von Rangendingen nach Hart geht, kommt man<br />

nahe an einer Quelle vorbei, die in trockenen Zeiten beinahe<br />

versiegt. Sie quillt aus einem Quellhorizont der Lettenkohlenschicht.<br />

Bei starker Bodenfei.'chtigkeit drück a: "h<br />

im Weg das Wasser an die Oberfläche. Einstens muß die<br />

Quelle stärker gewesen sein, denn heute noch heißt die<br />

ganze Zeige „Wetzenbach". Nordöstlich dieser Quelle liegt<br />

ein ganz versumpfter Acker, welcher zur Heiligenpflege<br />

Rangendingen gehört und mit Weiden und der Rohrbinse<br />

Heleocharis palustris bewachsen ist. Im Mittelhochdeutschen<br />

wurde diese Binse Slate genannt; hiervon erhielt der ganze<br />

Gewandteil den Namen Amschlatt.<br />

Vor 100 Jahren. Durch königliche Verordnung am 18. Jan.<br />

1854 wurde Hohenzollern in folgende 7 Oberamtsbezirke eingeteilt:<br />

Haigerloch, Hechingen, Trochtelfingen,<br />

gen, Sigmaringen, Ostrach und "Wald.<br />

Gammertin-<br />

An das<br />

in<br />

Postamt

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