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Privatrecht (Wirtschaftsrecht, BGB, HGB, ZPO)

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<strong>Privatrecht</strong> (<strong>Wirtschaftsrecht</strong>, <strong>BGB</strong>,<br />

<strong>HGB</strong>, <strong>ZPO</strong>)<br />

(1 Semester, 4 Std.)<br />

1. Lektion: Grundlagen<br />

Recht, Ethik, Sitte, Brauch<br />

Rechtsquellen, Normenhierarchie<br />

Einteilung der Rechtsgebiete<br />

Rechtsanwendung, Arbeitstechnik der Juristen „Subsumtion"<br />

Anspruchsgrundlagen im Zivilrecht<br />

2. Lektion: Das bürgerliche Recht als Kernbestandteil des <strong>Privatrecht</strong>s<br />

Aufbau des <strong>BGB</strong><br />

Grundsätze des <strong>BGB</strong><br />

Abstraktionsprinzip<br />

3. Lektion: Aus dem Allgemeinen Teil des <strong>BGB</strong><br />

Rechts- Geschäfts- Deliktsfähigkeit<br />

Rechtsgeschäfte, Willenserklärungen, Nichtigkeit, Anfechtung<br />

Vertretung<br />

Verjährung<br />

4. Lektion: Aus dem Schuldrecht<br />

Leistungsstörungen: Unmöglichkeit, Verzug, Schadenersatz wegen<br />

Pflichtverletzung, Verschulden bei Vertragsschluss<br />

Besondere Schuldverhältnisse;<br />

Insbesondere: Geschäfte des täglichen Lebens,<br />

vertieft: Kauf<br />

Werkvertrag<br />

Miete<br />

Recht der unerlaubten Handlung<br />

Produzentenhaftung<br />

5. Lektion: Aus dem Sachenrecht<br />

Eigentumserwerb an beweglichen und unbeweglichen Sachen<br />

Sicherungsrechte: Eigentumsvorbehalt, Sicherungsübereignung, Pfandrecht,<br />

Hypothek, Grundschuld<br />

6. Lektion: Aus dem Familienrecht<br />

Eheliche Lebensgemeinschaft, Scheidung, Unterhalt<br />

Elterliche Sorge


7. Lektion: Aus dem Erbrecht<br />

Gesamtrechtsnachfolg, Gesetzliche,<br />

gewillkürte Erbfolge, Testament<br />

8. Lektion: Aus dem Handelsrecht<br />

Kaufmannseigenschaft<br />

Firma- und Handelsregister<br />

Handelsgeschäfte, insbesondere Handelskauf<br />

Kaufmännische Hilfskräfte<br />

Prokura und Handlungsvollmacht<br />

9. Lektion: Aus dem Gesellschaftsrecht<br />

Personengesellschaften OHG, KG<br />

Kapitalgesellschaften AG, GmbH<br />

Genossenschaft<br />

10. Lektion: Aufbau der Gerichtsbarkeit, dabei:<br />

Gang des Zivilprozesses, Verfahrensgrundsätze, Vollstreckung, Insolvenz<br />

11. Lektion: Aus dem Wertpapierrecht<br />

Einteilung der Wertpapiere<br />

Scheck, Wechsel<br />

12. Lektion: Exkurs: Internetrecht<br />

Exkursion (soweit möglich): Amtsgericht<br />

Literaturempfehlungen:<br />

Grundwissen Recht<br />

Klett Verlag<br />

Rechtskunde für jedermann<br />

Dtv Deutscher Taschenbuch Verlag<br />

Gesetzestexte<br />

<strong>BGB</strong><br />

Dtv Deutscher Taschenbuch Verlag<br />

<strong>HGB</strong><br />

Dtv Deutscher Taschenbuch Verlag


Über dieses Skript<br />

Die Anforderungen im Fach Rechtswissenschaften (<strong>Wirtschaftsrecht</strong>, <strong>BGB</strong>, <strong>HGB</strong> und <strong>ZPO</strong>) werden<br />

von vielen Studierenden oft unterschätzt. Der berufliche Einsatz an der Schnittsstelle zwischen Technik<br />

und Wirtschaft verlangt jedoch solide kaufmännische Kenntnisse. Wie bekannt, besteht die<br />

kaufmännische Ausbildung aus den Teilgebieten Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie - last but<br />

not least -Recht.<br />

In der betrieblichen Praxis gewinnen Kenntnisse im Fach Rechtswissenschaften vor<br />

allem für Führungskräfte, im Vertrieb Beschäftigte und für Mitarbeiter in kleineren<br />

Betrieben (ohne eigene Rechtsabteilung) besondere Bedeutung.<br />

Handelsrecht (<strong>HGB</strong>) ist das Sonderrecht für Kaufleute. Es ist nur verständlich, wenn man<br />

die Grundlagen des für jeden geltenden <strong>BGB</strong> kennt. Die Ausführungen zum Familien-<br />

und Erbrecht werden in der Vorlesung nicht erörtert; sie dienen Interessierten<br />

lediglich zur Information. Das Gesellschaftsrecht wird wegen Überschneidungen<br />

mit dem Fach "BWL" bewusst nur kurz behandelt.<br />

Die Ausbildung im Fach "Rechtswissenschaften" hat in erster Linie zum Ziel:<br />

• Allgemeine Grundinformationen zur Orientierung im Alltag bereitzustellen und<br />

• die Fähigkeit zu vermitteln, Gesetzestexte in rechtliche Gesamtzusammenhänge<br />

einzuordnen und damit anzuwenden.<br />

Besonders zur Aufarbeitung von Gehörtem erweisen sich Skripte als wertvolles Hilfsmittel.<br />

Sie ersparen zeitaufwendiges Mitschreiben und ermöglichen so bessere Konzentration<br />

während der Vorlesung.<br />

Den regelmäßigen Besuch der Vorlesung sollen und können sie jedoch nicht ersetzen. So<br />

sind Beispiele bewusst knapp gehalten und darüber hinaus wurden Lücken gelassen, die<br />

während der Vorlesung gemeinsam geschlossen werden.<br />

PS.: Ohne die angesprochenen Gesetzestexte ist die Lektüre dieses Skripts sinnlos!<br />

Paragraphen ohne nähere Bezeichnung sind solche des <strong>BGB</strong>.<br />

Der Bundesminister der Justiz hat zu verschiedenen Rechtsbereichen Broschüren<br />

herausgegeben.<br />

Sie erhalten sie auf Anfrage kostenlos. Bitte ausreichend frankierte Postkarte / Brief<br />

benutzen.


Bundesministerium der Justiz<br />

Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Jerusalemer Str. 27, 10117 Berlin<br />

Das Mietrecht<br />

An Studenten vermieten<br />

Das Ehe- und Familienrecht<br />

Das elterliche Sorgerecht<br />

Gemeinsam leben ohne Trauschein<br />

Erben und Vererben<br />

Guter Rat ist nicht teuer (Prozesskostenhilfe)


Lektion 1: Grundlagen<br />

1. Soziale Ordnungssysteme<br />

Regelungen, die das Zusammenleben bestimmen, notwendig, da der Mensch Individuum und<br />

Gesellschaftswesen ist.<br />

1.1. Rechts<br />

Vorläufige Definitionen, z.B.:<br />

Rechtsordnung = objektives Recht - die Summe aller Rechtsvorschriften Recht = Sollensordnung (wie<br />

soll man sich verhalten)<br />

l.l.l. Funktionen des Rechts<br />

• Ordnungsfunktionen :Unordnung vermeiden. Bsp.: StVO<br />

• Sicherheitsfunktion :Vertrauen in berechenbare Gesetzgebung und<br />

Rechtsprechung<br />

• Friedensfunktion :Gewalt und Ausschreitungen (Faustrecht) ver-<br />

meiden, keine Selbstjustiz.<br />

• Freiheitsfunktion :Unverletzlichkeit der Freiheit der Person.<br />

1.1.2. Geltungszweck und Geltungsgründe<br />

Geltungszweck: Verwirklichung von Gerechtigkeit<br />

Was ist gerecht? Kaum zu beschreiben, nach Aristoteles wird unterschieden:<br />

Geltungsgründe:<br />

• ausgleichende Gerechtigkeit: Vor allen* im Verhältnis Einzelner zueinander,<br />

mengenmäßige Gleichheit, z.B. Ersatz des vollen Schadens.<br />

• austeilende Gerechtigkeit: Vor allem im Verhältnis des Einzelnen zum<br />

Ganzen, z.B. Progressionszone bei der Einkommensteuer = Orientierung an der<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

Naturrecht: Es gibt unveränderliche Menschenrechte, die aus der menschlichen Natur (d.h.<br />

Gottesähnlichkeit oder Vernunftswesen) abgeleitet werden sie werden von allen<br />

Kulturvölkern respektiert, unabhängig von der Anerkennung durch den Staat.<br />

Beispiel: Leben, Freiheit<br />

Positives<br />

Recht: vom Staat durch ein ordnungsgemäßes Gesetzgebungsverfahren<br />

("Rechts- gesetztes Recht, ohne Rücksicht auf den Inhalt (und<br />

positi- damit Gerechtigkeit).<br />

vismus")<br />

Beispiel: Nürnberger Gesetze (1935) - Juden wird die Reichsbürgerschaft entzogen.


Recht und Gerechtigkeit Recht<br />

Recht ordnet mit bindender Wirkung die Lebensverhältnisse in einem Staat; es beruht auf der<br />

Rechtsüberzeugung der Bevölkerung, die durch die kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

bestimmt ist.<br />

Gerechtigkeit<br />

Gerechtigkeit ist das zeitlos gültige Maß richtigen Verhaltens. Es soll im jeweils geltenden<br />

positiven Recht verwirklicht werden, dies gelingt aber stets nur relativ.<br />

1.2.-1.4. Sitte. Brauch, Ethik<br />

Andere soziale Ordnungssysteme<br />

• Sitte<br />

Beispiel: Aufstehen im Bus, wenn ein älterer Fahrgast kommt.<br />

• Brauch<br />

Beispiel: Jahreswechselgrüße<br />

• Ethik<br />

Beispiel: A fleht zu Gott, sein Nebenbuhler möge tödlich verunglücken<br />

ethisch verwerflich Ethik = Lehre vom guten<br />

Zusammenleben<br />

2. Rechtsquellen. Normenhierachie<br />

2.1 Verfassung, Grundgesetz<br />

In der Verfassung sind der organisatorische Aufbau, die rechtliche Ordnung und die politische<br />

Gesamtentscheidung eines Staates geregelt.<br />

Inhalt:<br />

• "Verfassung in Kurzform"<br />

Art. 2 0 GG: [Bundesstaatliche Verfassung; Widerstandsrecht]<br />

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer<br />

und sozialer Bundesstaat.<br />

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke<br />

in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe<br />

der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Recht-<br />

sprechung ausgeübt.<br />

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die<br />

vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Ge<br />

setz und Recht gebunden.


(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle<br />

Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.<br />

• Bundesstaatsprinzip, Sozialstaatsprinzip, Rechtsstaatsprinzip<br />

• Grundrechte: Art. 1 ff. GG<br />

• Aufbau des Staates<br />

• Gesetzgebungsbefugnis und Rechtsetzungsverfahren<br />

2.2 Gesetze<br />

G. im materiellen Sinne: abstrakt - generelle Regelungen (Rechtsvorschriften) an eine unbestimmte<br />

Vielzahl von Personen zur Regelung einer unbestimmten Vielzahl von Fällen gerichtet.<br />

G. im formellen Sinne: durch die Volksvertretung in einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren<br />

zustande gekommener Beschluss.<br />

Gesetze müssen dem GG entsprechen:<br />

Hierachiegedanke, verfassungswidrige Gesetze => Möglichkeiten der Verfassungsbeschwerde<br />

2.3 Rechtsverordnungen<br />

von der Exekutive (Staatsbehörden) aufgrund einer Ermächtigung durch ein formelles Gesetz erlassene<br />

Rechtsvorschriften (basieren auf Gesetzen)<br />

Beispiel: StVO - StVO<br />

Beachte: Art 8 0 GG: Inhalt, Zweck und Ausmaß der Ermächtigung müssen in dem formellen Gesetz<br />

genannt werden.<br />

2.4. Autonome Satzungen Autonomie = Eigenständigkeit /<br />

Eigengesetzlichkeit<br />

Rechtsvorschriften beruhend auf der Selbstbestimmung, die der Staat juristischen Personen des<br />

öffentlichen Rechts für bestimmte Aufgaben erteilt<br />

Beispiel: Prüfungsordnung FH, Müllsatzung einer Gemeinde<br />

2.5. Gewohnheitsrecht<br />

In der Rechtspraxis überlieferte Regeln, die von der Rechtsgemeinschaft über einen längeren<br />

Zeitraum als rechtsverbindlich anerkannt sind; vielfach entwickelt, um fehlende Gesetze zu ersetzen<br />

oder Lücken zu schließen (ungeschriebene Gesetze).


2.6. Richterrecht<br />

Durch Richter im Wege der Rechtsfortbildung geschaffenes Recht. Vor allem die Urteile der<br />

obersten Gerichtshöfe haben wegen der Ausfüllung der "Generalklauseln" (z.B. § 242 <strong>BGB</strong>) und wegen<br />

der Präzedenzfallwirkung große praktische Bedeutung. Beachte: Art 2 0 Abs.3 GG Bindung des<br />

Richters an Gesetz und Recht.<br />

Keine Rechtsquelle, jedoch ebenfalls von größter prakt. Wichtigkeit, sind privatrechtliche<br />

Vereinbarungen z.B. Musterverträge im Miet- und Gesellschaftsrecht. Verträge dürfen nicht gegen<br />

geltendes Recht - in der Regel Gesetze - verstoßen.<br />

3. Einteilung der Rechtsgebiete<br />

Öffentliches Recht <strong>Privatrecht</strong><br />

Staats- und Verfassungsrecht Bürgerliches Recht<br />

Verwaltungsrecht<br />

Polizeirecht Steuerrecht<br />

Beamtenrecht Sozialrecht<br />

Baurecht Wegerecht<br />

Wasserrecht Verkehrsre.<br />

andere Rechtsgebiete<br />

Strafrecht Prozessrecht Völkerrecht<br />

Kirchenrecht Teile der<br />

Gewerbeordnung<br />

Schuldrecht Sachenrecht<br />

Familienre. Erbrecht<br />

Handelsrecht<br />

Firmenrecht Aktienrecht<br />

Gesellschr. Wechsel- u.<br />

Scheckrecht<br />

Urheber- und Erfinderrecht


Die wichtigsten Merkmale des<br />

Öffentlichen Rechts:<br />

• Rechtsbeziehung Staat / Bürger<br />

• (Grundsätzlich) über- / Unterordnungsverhältnis<br />

• Überwiegend zwingende Vorschriften<br />

• Dient überwiegend dem Gemeinwohl<br />

<strong>Privatrecht</strong>s:<br />

• Rechtsbeziehung Bürger / Bürger<br />

• (Grundsätzlich) Gleichordnungsverhältnis<br />

• enthält überwiegend nachgiebiges Recht (Vertragsrecht)<br />

4. Rechtsanwendung. Arbeitstechnik des Juristen, "Subsuxntion"<br />

"Subsumtion" - ein Lebenssachverhalt (Tatbestand) wird einem Rechtssatz (z.B. § 823 <strong>BGB</strong>)<br />

unterworfen und daraus werden die Rechtsfolgen abgeleitet.<br />

Beispiel:<br />

Sachverhalt;<br />

"Rechtswissenschaft und Folgen"<br />

Anspruchsvoll (A.) und Schadholz (S.) studierten gemeinsam an der FH - Friedberg.<br />

Während A. sein Studium nach acht Semestern abschloss, versuchte S. noch<br />

immer erfolglos den Schein im Fach "Rechtswissenschaft" zu erlangen. A. fand<br />

sofort eine Stellung bei der Firma "Big Money"; von seinem ersten Salär kaufte er<br />

sich sofort einen BMW der 5er-Reihe. Als er damit vor dem Cafe Pastis vorfuhr,<br />

packte S. die Wut. Aus Protest gegen diese Ungerechtigkeit zerstach er die vier<br />

Reifen am BMW von A.<br />

Frage: Was will A erreichen? Schadenersatz; welche Norm zu diesem Ergebnis ? führt<br />

Arbeitshypothese<br />

§ 823 Abs. l<br />

§ 8 2 3 Abs. l "aufbereitet":<br />

:A. könnte gegen S. einen Anspruch auf Schadenersatz auf der Anspruchsgrundlage<br />

von § 82 3 Abs. l haben<br />

[Schadenersatzpflicht] "Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die<br />

Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen<br />

widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstandenen<br />

Schadens verpflichtet."


• Handlung: jedes menschliche Tun, das vom Willen beherrschbar ge<br />

dacht und daher objektiv zugerechnet werden kann.<br />

Hier: Zerstechen der Reifen<br />

• Rechtsgutverletzung: Hier: Eigentum an den Reifen<br />

• Haftungsbegründende Kausalität (Ursachenzusammenhang): Handlung<br />

/ Rechtsgutverletzung, liegt vor.<br />

• Adäquanz (adäquate Kausalität}: im Zivilrecht muss lediglich die<br />

a. K. vorliegen; d.h. die Handlung muss nach allgemeiner Erfahrung<br />

generell geeignet sein, die eingetretene Rechtsgutverletzung her<br />

beizuführen (nicht außerhalb der generellen Wahrscheinlichkeit),<br />

liegt vor.<br />

• Rechtswidrigkeit: liegt vor, keine Rechtfertigungsgründe, z .B . Not<br />

stand nach § 228 <strong>BGB</strong><br />

• Schuld: Hier: Vorsätzlich (mit Wissen und Wollen), liegt vor.<br />

Andere Verschuldensform: fahrlässig (außer Acht lassen der im<br />

Verkehr erforderlichen Sorgfalt)<br />

• Schaden: Differenz der Vermögenslage vor und nach dem betr. Ereignis, liegt vor.<br />

• Haftungsausfüllende Kausalität: Rechtsgutverl./ Schaden, d.h. der<br />

Schaden muss durch die Rechtsgutverletzung entstanden sein (adäquat - kausal), liegt vor.<br />

Ergebnis: S. ist A. zum Ersatz des Schadens verpflichtet.<br />

2. Anspruchsgrundlage: A. könnte gegen S. einen Anspruch aus § 823<br />

Abs.2 ("Die gleiche Verpflichtung trifft denjenigen, welcher gegen<br />

ein den Schutz eines anderen bezweckendes Gesetz verstößt..") in Ver-<br />

bindung mit (i.V.m) § 303 StGB - Sachbeschädigung - haben - Schutz-<br />

gesetz im Sinne von § 823 Abs.2.<br />

Schutzgesetz = ein Gesetz, das neben dem Schutz der Allgemeinheit gerade den Schutz des Einzelnen<br />

oder eines bestimmten Personenkreises bezweckt.<br />

Die Voraussetzung von § 823 Abs.2 i.V.m. § 303 StGB liegen vor.<br />

3. Anspruchsgrundlage: § 826 [Sittenwidrige, vorsätzliche Schädi-<br />

gung] "Wer in einer gegen die guten Sitten verstoßenden Weise einem<br />

anderen vorsätzlich Schaden zufügt, ist dem anderen zum Ersatz des<br />

Schadens verpflichtet." - liegt vor.


Übersicht:<br />

Schadenersatz wegen unerlaubter Handlung<br />

Anspr. auf Schadeners.=> Schädiger


Lektion 2: Das Bürgerliche Recht als Kernbestandteil des <strong>Privatrecht</strong>s<br />

1. Aufbau des <strong>BGB</strong><br />

Systematik des <strong>BGB</strong><br />

Das Bürgerliche Gesetzbuch (<strong>BGB</strong>)<br />

1 1 1 1<br />

Allgem. Teil Schuldrecht Sachenrecht Familienrecht Erbrecht<br />

SS 1 - 240 §§ 241-853 §§ 854-1296 §§ 1297-1921 §§1922-2385<br />

-Natürliche "Schuldver- -Besitz -Verlöbnis -Gesetzli-<br />

Personen hältnis che und<br />

Gläubiger- -Eigentum -Ehe testamen-<br />

-Juristische<br />

Personen<br />

Schuldner Eigentumsüber-<br />

Eheliches<br />

Güterrecht<br />

tarische<br />

Erbfolge<br />

-Begründung tragung Gütertren-<br />

-Rechtsge- und Erlö- Aneignung nung -Rechtsschäfte<br />

schen von<br />

Schuldver-<br />

Fund<br />

Miteigen- -Ehescheidung<br />

stellung<br />

des Erben<br />

-Vertretung<br />

und Vollmacht<br />

hältnissen<br />

-Schuldtum<br />

-Nutzungs-<br />

-Verwandtschaft<br />

-Erbschein<br />

übertra- rechte an -Pflicht-<br />

-Fristen und gung bewegli- -Unterhalts- teil<br />

Termine chen Sa- pflicht<br />

-Verjährung<br />

-Schuldübernahme<br />

chen<br />

Pfand-<br />

-Erbunwür-<br />

recht<br />

- Kinder digkeit<br />

-Sicher- -Einzelne Nieß- -Haftung<br />

heitslei- Schuldver- brauch des Erben<br />

stung hältnisse<br />

Kauf -Grund- -<br />

Tausch pfandrechte -Annahme als -Erbenmehr-<br />

Miete Hypothek Kind heit<br />

Pacht Grund-<br />

Leihe schuld -Vormund- -Erbver-<br />

Schenkung Renten- schaft zicht<br />

Darlehen schuld<br />

Dienst- -Betreuung -Testament<br />

vertrag<br />

Werkver- -Testa-<br />

trag mentsvoll-<br />

Bürg- strecker<br />

schaft<br />

Unerlaub- -Erbvertrag<br />

te Hand-<br />

lungen<br />

- Schaden-<br />

ersatz


1.1. Allgemeiner Teil<br />

Enthalt Grundsatzfragen z.B. Definitionen, die für das gesamte <strong>BGB</strong> gelten; Regelungsökonomie "vor<br />

die Klammer ziehen". Beachte: §§ 9 0 ff. Recht der Sachen<br />

§ 93 [Wesentliche Bestandteile]<br />

§ 94 [Wesentliche Bestandteile eines Grundstücks oder<br />

Gebäudes]<br />

§§ 116 ff. Willenserklärung § l3 [Verbraucher]<br />

§ 14 [Unternehmer]<br />

1.2. Schuldrecht<br />

Regelt Rechtsbeziehungen zwischen Personen. Unterscheide:<br />

Schuldrecht Allgemeiner Teil: Vorschriften, die für das gesamte<br />

Schuldrecht gelten, z.B. Leistungsstörungen: Unmöglichkeit, Verzug.<br />

Schuldrecht Besonderer Teil: Normierte Verträge<br />

z.B. § 43 3 Kauf [Grundpflichten des Verkäufers und des Käufers].<br />

1.3. Sachenrecht<br />

Regelt Rechtsbeziehungen zwischen Personen und Sachen, z.B Eigentum, Besitz (dingliche Rechte),<br />

§ 854 [Erwerb des Besitzes]<br />

§ 903 [Befugnisse des Eigentümers]<br />

1.4. Familienrecht<br />

1.5. Erbrecht<br />

2. Grundsätze des <strong>BGB</strong><br />

Inkraftgetr. 1.1.1900, beinhaltet römische und germanische Rechtsvorstellungen.<br />

Geistesgeschichtliche Grundströmung: Liberalismus -> Wirtschaftsliberalismus. Grundgedanke: Der<br />

Staat soll sich aus den Rechtsbeziehungen der Bürger und damit aus der Wirtschaft heraushalten =<br />

Voraussetzung für bürgerliche Freiheit und wirtschaftlichen Erfolg.<br />

Daraus folgen Grundsätze des Liberalismus -> <strong>BGB</strong>.<br />

2.1. Privatautonomie<br />

(Eigenverantwortlichkeit) Der Einzelne ist berechtigt, seine Lebensverhältnisse im Rahmen der<br />

Rechtsordnung eigenverantwortlich zu gestalten;., zeigt sich vor allem in der Vertragsfreiheit.<br />

2.2. Vertragsfreiheit<br />

• Abschlussfreiheit: Freie Wahl des Vertragspartners.<br />

Ausnahme: bei Monopolstellung, beachte: „Energierechtsnovelle"


• Inhaltsfreiheit:<br />

Ausnahmen / Grenzen:<br />

§ 134 [Gesetzliches Verbot],<br />

§ 138 [Sittenwidriges Rechtsgeschäft, Wucher],<br />

Beachte: § 817 [Verstoß gegen Gesetz oder gute Sitten]<br />

• Formfreiheit:<br />

Verträge können grundsätzlich in beliebiger Form - schriftlich, mündlich, etc. - abgeschlossen<br />

werden. In einer Reihe von Fällen z.B. § 311 b Grundstückskaufvertrag- ist jedoch eine<br />

bestimmte Form zwingend vorgeschrieben. Werden diese Rechtsgeschäfte nicht in der<br />

vorgeschriebenen Form abgeschlossen, so sind sie grundsätzlich nichtig (§ 125). In einigen Fällen<br />

ist jedoch eine Heilung des Formfehlers möglich, siehe § 311 b.<br />

2.3. Eigentumsfreiheit<br />

Starke Stellung des Eigentümers:<br />

z.B.: § 903 Der Eigentümer kann, soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritten entgegenstehen,<br />

mit der Sache nach Belieben verfahren.<br />

§ 985 [Herausgabeanspruch] "Der Eigentümer kann von dem Besitzer<br />

die Herausgabe der Sache verlangen."<br />

Beachte aber: Art. 14 GG Sozialbindung<br />

2.4. Erbrecht und Testierfreiheit<br />

Möglichkeit der gewillkürten Erbfolge (Testament).<br />

Das <strong>BGB</strong> weist aufgrund seiner Entstehungsgeschichte ein gewisses<br />

soziales Defizit auf.<br />

Korrektur: Innerhalb des <strong>BGB</strong>: §§ 134, 138, 242 "Generalklauseln"<br />

3. "Abstraktionsprinzip"<br />

Fall: Käufer K. kauft von Verkäufer V. das Buch "Grundwissen Recht". Er bezahlt bar.<br />

1.Ebene: Schuldrechtliche Ebene; Band zwischen Käufer und Verkäufer, Verpflichtungsgeschäft,<br />

Grundgeschäft<br />

a.) Pflichten des Verkäufers § 433 Abs. l: Eigentum und Besitz an der Kaufsache<br />

verschaffen.<br />

b.) Pflichten des Käufers § 433 Abs.2: Kaufpreis zahlen, Kaufsache abnehmen.<br />

10


2.Ebene: Sachenrechtliche Ebene; Band zwischen Personen und Sache, Verfügungsgeschäft,<br />

Erfüllungsgeschäft<br />

a.) Eigentumsverschaffung an der Kaufsache § 929 [Einigung und Übergabe]<br />

Voraussetzungen:-Einigung<br />

-Übergabe -Berechtigung (der ehem. Eigentümer ist<br />

immer zur Übertragung berechtigt)<br />

b.) Eigentumsverschaffung am Geld § 929 ; Voraussetzungen siehe oben.<br />

Abstraktionsprinzip = Trennung von Verpflichtungs- und Verfügungsgeschäft<br />

Verpflichtungsgeschäft<br />

wer mit einem anderen einen schuldrechtlichen, d.h. rein verpflichtenden Vertrag schließt, schafft<br />

Beziehungen von Person zu Person, die Partner haben Rechte und Pflichten. Nichteinhaltung führt zu<br />

Schadenersatz.<br />

Verfügungsgeschäft<br />

ein Rechtsgeschäft, das unmittelbar auf die Rechtslage eines Gegenstandes einwirkt durch Aufheben,<br />

Änderung oder Übertragung eines Rechtes.<br />

Abstraktionsprinzip<br />

die Wirksamkeit des Verfügungsgeschäftes ist rechtlich unabhängig von dem zugrunde liegenden<br />

Verpflichtungsgeschäft. Vorteil: Rechtssicherheit (siehe hierzu auch: Fall Lektion 3, 1.2.)<br />

11


Lektion 3: Aus dem Allgemeinen Teil des <strong>BGB</strong> 1. Rechts-,<br />

Geschäfts-, Deliktsfähigkeit 1.1. Rechtsfähigkeit Begriff:<br />

Rechtsfähigkeit ist die Fähigkeit, Träger von Rechten und Pflichten zu sein ("Rechtssubjekt").<br />

1.1.1. Rechtsfähigkeit natürlicher Personen<br />

§ 1 [Beginn der Rechtsfähigkeit]"Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der<br />

Geburt."<br />

Beachte: § 1923 Erbfähigkeit des bereits Erzeugten<br />

§ 844 Abs.2 Ersatzansprüche bei Tötung Dritter auch für bereits Erzeugte.<br />

1.1.2 Rechtsfähigkeit juristischer Personen Begriff:<br />

Jur. Person = Vereinigung bzw. Zusammenschluss von natürlichen Personen oder von<br />

Vermögensmassen mit eigener Rechtspersönlichkeit.<br />

Bei der Entstehung jur. Personen bedarf es der staatlichen Mitwirkung, etwa Eintragung ins<br />

Vereinsregister beim Amtsgericht.<br />

Juristische Personen<br />

des <strong>Privatrecht</strong>s des öffentlichen Rechts<br />

Stiftungen Vereine Körpers. Anstalten Stiftungen<br />

Familienstiftungen<br />

Sportvereine<br />

Gesangvereine<br />

Idealvereine<br />

Vereine mit<br />

wirtschaftlichen<br />

Zwecken<br />

AG, GmbH<br />

KGaA, eingetr.<br />

Genossenschaft<br />

nichucchtsfähtger rechtsfähiger<br />

<strong>BGB</strong>-Gesellschaft Verein Verein (e.V.)<br />

Personalkörperschaften<br />

Wsjcn Gesellschaft als solche Verein als solcher Verein is! rechtsfähige<br />

nichi rechtsfähig. Feste nicht rechtsfähig. Juristische Person.<br />

Mitgliedcrxahl. Ein- Unbestimmte Mii- Unbestimmte. Mii-<br />

st immigk ei tsprinztp glicderzahl. glicdcrzahL '<br />

(Grundsall) Mehrheitsprinzip. iMchrheiisprinzip.<br />

Eigentums- Gcsamihands- Gesamthands- Vcrcins v crmdgcn gehört<br />

verhältnisse cizcmum eiücncuni der juristischen Person.<br />

Vertretung Grundsilziich alle- Der Vorstand ist Die Juristische Person<br />

Gesellschafter gemein- zur Vertretung der handelt durch ihr Organ<br />

sam. AuOcr ein Mitglieder Vorstand selbst.<br />

einzelner ist als bevoilmachtigt.<br />

Geschäftsführer<br />

Universitäten<br />

Schulen<br />

Bibliotheken<br />

Innungen, Deichgenossenschaften<br />

Religionsgemeinschaften<br />

Gebiets-Körpersch. -> Gemeinden /<br />

Landkreise<br />

12<br />

"Stiftung<br />

Preußischer<br />

Kulturbesitz"<br />

usw.


evollmächtigt.<br />

Haftung Für Gesellschafts- Für Vcrcinsschulden Für Vcre'msschulden<br />

(GrundaLz) schuiden haftet wahl- haftet neben Vcre:r:s- haftet nur Vcrcins-<br />

wei« dis Geseli- vcfmögers theor. a-ch vcrmdgcn.<br />

schafüvermögen (Klage das einzelne Mitglied. Der für den Verein<br />

gegen aHc Gesell- Prakt. aber nicht, da Handelnde haftet<br />

schafter nötig) oder bei Vertragsschulde.i persönlich nur nach<br />

jeder Gesellschafter persönliche Haftung § B23. .<br />

persönlich (§ 421). beschränkt durch<br />

Beschränkung der<br />

Vor Stands volliT^ch;<br />

und bei Detikiscr.^idcn<br />

§ 33 1 1 2 möglich.<br />

Der für den V e r : ~<br />

Handelnde hafte; rcr-<br />

söniieh nach § 5- ;r».<br />

§ 323.<br />

H aflung Schadenersatzpflicht Schatlcncriaizpri::-.; Schade nersaupflicht<br />

für üic def Gesellschaft über des Vereins übe: : l~i$ des Vereins für Ver-<br />

Vorstände ;j I7H oder über 5 i)3 1 oder über ^ SJ i ~ot- schulden der Organe<br />

us-*. möglich. lieh. ubcr-(3 i (nicht 278odcr<br />

33 1); für Verschulden<br />

sonstiger (ür Verein<br />

tätiger Personen nach<br />

§ I78oder ^831.<br />

Aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />

<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 20. Auflage, Seite 69<br />

Siehe hierzu auch: Lektion 4, 3.7.5.


Die wichtigsten Vorteile der juristischen Person:<br />

-Haftungsbeschränkung auf das Vereinsvermögen<br />

-Vorstand austauschbar<br />

-Existenz (weitgehend) unabhängig vom Mitgliederbestand<br />

1.2. Geschäftsfähigkeit<br />

Begriff:<br />

Fähigkeit, durch eigene Willenserklärungen Rechte und Pflichten zu erwerben .<br />

Geschäftsfähigkeit<br />

Geschäfts- Bedingte<br />

unfähig- Geschäfts - Unbeschränkte<br />

keit fähigkeit Geschäfts -<br />

§§ § fähigkeit<br />

104 ff. 106<br />

Rechtsgeschäfte<br />

nichtig §<br />

105<br />

Kinder unter sieben Jahren; Personen im<br />

Zustand nicht nur vorübergehender<br />

krankhafter Störung der Geistestätigkeit<br />

Rechtsgeschäfte in der<br />

Regel unwirksam<br />

mit Genehmigung des<br />

gesetzl. Vertreters<br />

wirksam § 108<br />

Geschäftsfähigkeit<br />

Rechtsgeschä fte<br />

wirksam<br />

14<br />

geschäftsunfähig (§ 104 Nrn. 1 und 2); Willenserklärungen<br />

nichtig (§ 105 Abs. l) siehe auch § 131 Abs. 1; Willenserklärungen<br />

auch nichtig, wenn sie von anderem im Zustand der<br />

Bewusstlosigkeit oder vorübergehender Störung der<br />

Geistestätigkeit abgegeben werden (§ 105 Abs. 2)


Kinder unter sieben Jahren; Personen<br />

im Zustand nicht nur vorübergehender<br />

krankhafter Störung der Geistestätigkeit<br />

Minderjährige vom vollendeten 7.<br />

bis zum vollendeten 18. Lebensjahr;<br />

Personen vom vollendeten 18.<br />

Lebensjahr<br />

Beispiel:<br />

Geschäftsfähigkeit<br />

15<br />

geschäftsunfähig (§ 104 Nrn. 1 und 2); Willenserklärungen<br />

nichtig (§ 105 Äbs.l) siehe auch § 131 Abs. 1;<br />

Willenserklärungen auch nichtig, wenn sie von anderem<br />

im Zustand der Bewusstlosigkeit oder vorübergehender<br />

Störung der Geistestätigkeit abgegeben werden (§ 105<br />

Abs. 2)<br />

beschränkt geschäftsfähig (§ 106); Verträge bis zur<br />

Genemigung des gesetzlichen Vertreters schwebend<br />

unwirksam (§ 108); einseitige Rechtsgeschäfte ohne vorherige<br />

Zustimmung des gesetzlichen Vertreters unwirksam (§<br />

111);<br />

wirksam ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters<br />

dagegen:<br />

a) Rechtsgeschäft, das lediglich rechtlichen<br />

Vorteil bringt (§ 107);<br />

b) Vertrag, dessen Verpflichtungen mit Ta-<br />

schengeld tatsächlich erfüllt werden<br />

(§ HO);<br />

c) Geschäfte im Zusammenhang mit einem Er-<br />

werbsgeschäft, zu dessen selbständigen<br />

Betrieb eine vom Vormundschaftsgericht<br />

genehmigte Ermächtigung des gesetzlichen<br />

Vertreters vorliegt (§ 112 Abs. 1 wich-<br />

tige Geschäfte sind jedoch ausgenommen<br />

(§ 112 Abs. IS. 2);<br />

d) bei Ermächtigung zur Eingehung eines Ar-<br />

beitsverhältnisses durch den gesetzlichen<br />

Vertreter. Solche Rechtsgeschäfte,<br />

die die Eingehung oder Aushebung eines<br />

Arbeitsverhältnisses dieser Art oder die<br />

Erfüllung, der sich aus ihm ergebenden<br />

Verpflichtungen betreffen (§ 113 Abs.l);<br />

Beschränkung und Rücknahme der Ermächti-<br />

gung des gesetzlichen Vertreters möglich<br />

(§ 113 Abs. 2)<br />

voll geschäftsfähig (§§ 2, 104 ff.)<br />

Fall: Der vierzehn Jahre alte K. kauft ohne Wissen seiner Eltern für EUR 600,- beim Verkäufer V. ein<br />

Rennrad gegen Barzahlung. Das Geld hatte er von seiner Oma geschenkt bekommen, um es nur gemeinsam<br />

mit seinen Eltern aus zugeben (also kein Taschengeld). Als die Eltern das Rad sehen,<br />

verweigern sie die Zustimmung.


.) Übereingung des Geldes: Unwirksam nach §§ 106, 108 Abs.l da nicht nur rechtlicher Vorteil.<br />

Folge: V. hat kein Eigentum am Geld erlangt.<br />

Zwischenergebnis: K. hat das Eigentum an dem Rad erlangt, V. ist<br />

aber nicht Eigentümer des Geldes geworden.<br />

Ausgleich / Lösung:<br />

Folge des Abstraktionsprinzips erkennbar:<br />

Verpflichtungsgeschäft nichtig,<br />

Verfügungsgeschäft hinsichtlich des Geldes unwirksam, hinsichtlich des<br />

Rades wirksam.<br />

1.) Anspruch K. gegen V. auf Herausgabe des Geldes nach § 985 - K.ist<br />

Eigentümer am Geld geblieben.<br />

2.) Anspruch V. gegen K. auf Rückübereignung des Rades aus § 812 Abs.<br />

1, ungerechtfertigte Bereicherung<br />

Voraussetzungen:<br />

K. muss "etwas" erlangt haben: Hier Eigentum<br />

und Besitz am Fahrrad.<br />

Durch Leistung des V. , liegt vor.<br />

Ohne Rechtsgrund, liegt vor, da Kaufvertrag<br />

unwirksam (siehe oben).<br />

Ergebnis 1.) K. hat gegen V. einen Anspruch auf Herausgabe des Geldes aus § 985.<br />

1.3. Deliktsfähigkeit<br />

•2.) V. hat gegen K. einen Anspruch auf Rückübereignung des Rades aus § 812 Abs.l<br />

Begriff: Rechtliche Verantwortlichkeit für gesetzeswidrige Handlungen; zivilrechtliche Folge: Pflicht zur<br />

Leistung von Schadenersatz<br />

Deliktsfähigkeit<br />

Delikts- Bedingte Unbe-<br />

unfähigkeit Delikts- schränkte<br />

fähigkeit Delikts -<br />

-SS fähigkeit<br />

8 27 Abs.l §<br />

828 Abs.l 828 Abs.2<br />

nicht<br />

verantwortlich<br />

bedingt<br />

verantwortlich<br />

voll<br />

verantwortlich<br />

16


Kinder un- delikts- Personen bedingt Personen voll de-<br />

ter sieben unfähig ; zwischen deliktsfä- vom voll- liktsfähig<br />

Jahren; bei selbst- sieben und hig (§ 828 endeten (§ 828<br />

Personen, verschul- achtzehn Abs. 2) , 18. Le- Abs. 2)<br />

die im Zu- detem Aus- Jahren d.h. nicht bensjahr<br />

stand der schluß der verantwort-<br />

Bewußtlo- freien lich, wenn<br />

sigkeit Willensbe- die zur Er-<br />

oder ei- stimmung kenntnis<br />

nem die vgl. § 827 der Verant-<br />

Wiilensbe- S. 2; vgl. wortlich-<br />

stimmung ferner keit erfor-<br />

ausschlie- § 829 derliche<br />

ßenden Zu- Einsicht<br />

stand han- fehlt; vgl.<br />

deln aber § 829<br />

1.4. Exkurs<br />

Begriff aus dem öffentlichem Recht; Folge: Strafe<br />

Kinder un- nicht ver- Jugendli- bedingt Heran- grundsätz-<br />

ter vier- antwort- che zwi- verantwort- wachsen- lich voll<br />

zehn Jah- lich: § 1 schen lich, d.h. de vom verantwort-<br />

ren und Abs.3 JGG, vierzehn wenn der 18. bis lich. An-<br />

Unzurech- § 20 StGB und acht- Jugendliche 21. Le- wendung des<br />

nungsfähi- vgl. aber zehn Jah- nach seiner bensjahr Jugendstraf-<br />

ge § 21 StGB ren sittlichen rechts nur,<br />

für ver- und geisti- wenn Persön-<br />

minderte gen Ent- lichkeit ei-<br />

Zurech- wicklung nem Jugend-<br />

nungsfä- reif genug lichem<br />

higkeit ist, das gleichsteht<br />

Unrecht der oder bei ty-<br />

Tat einzu- pischer Ju-<br />

sehen und gendverfeh-<br />

nach dieser lung .<br />

Einsicht zu (§ 105 JGG)<br />

handeln<br />

(§ 3 JGG),<br />

Jugend-<br />

strafrecht<br />

findet An-<br />

wendung<br />

17


2.1. Willenserklärung, Vertrag<br />

Willenserklärungen fWE)<br />

sind auf rechtlichen Erfolg gerichtete Willensäußerungen, die mündlich, schriftlich erfolgen, aber<br />

auch in einem Tun oder Unterlassen bestehen können.<br />

Abgrenzung zu rein gesellschaftlichen Erklärungen, z.B. Einladung zu einer Party.<br />

Eine Willenserklärung besteht aus einem inneren / subjektiven Tatbestand (Wille) und aus einem<br />

äußeren / objektiven Tatbestand (Erklärung). Ein unbewusstes Auseinanderfallen von Wille und<br />

Erklärung führt zur Möglichkeit der Anfechtung wegen Irrtums (§ 119, siehe unter Lektion 3, 2.3.1.).<br />

Rechtsgeschäfte<br />

Bestehen aus einer oder mehreren WE, an die die Rechtsordnung den Eintritt des in der WE<br />

bezeichneten Erfolges knüpft; sie verändern die Rechtslage.<br />

Verträge<br />

Zwei sich deckende WE führen zu einem Vertrag, die zugrunde liegenden WE heißen Angebot und<br />

Annahme.<br />

2.1.1. Empfangsbedürftigkeit, Zugehen einer Willenserklärung<br />

§ 13 0 [Wirksamwerden der Willenserklärung gegenüber Abwesenden]<br />

Unter Anwesenden gilt die WE als zugegangen, sobald der Empfänger in der Lage ist, von der<br />

Erklärung Kenntnis zu nehmen. (Telefon gilt nach 147 Abs.1 als unter Anwesenden)<br />

Unter Abwesenden muss die Erklärung in den Machtbereich des Empfängers gelangt und eine<br />

angemessene Frist verstrichen sein, innerhalb deren mit der tatsächlichen Kenntnisnahme gerechnet<br />

werden kann.<br />

§ 131 [Wirksamwerden gegenüber nicht voll Geschäftsfähigen] § 13 2 [Ersatz des<br />

Zugehens durch Zustellung]<br />

2.1.2. Formen der Willenserklärung<br />

Grundsatz: Willenserklärungen können grundsätzlich formlos abgegeben werden, d.h. sie können<br />

schriftlich, mündlich oder durch schlüssiges Handeln zum Ausdruck gebracht werden. In einigen<br />

Fällen enthält das Gesetz jedoch Formvorschriften, eine Nichtbeachtung führt zur Nichtigkeit (§ 125).<br />

Darüber hinaus können die Parteien vertraglich eine bestimmte Form vereinbaren.


Form Merkmale Beispiel<br />

gesetzlich<br />

vorgeschrieben:<br />

„Warnfunktion"<br />

„Beweisfunktion 11 *<br />

handschriftlich eigenhändig ge- und § 224 7 Privat-<br />

unterschrieben testament<br />

schriftlich § 126 eigenhändige § 766 Bürgschaft von<br />

Unterschrift Nichtkaufleuten<br />

elektronische Form § elektronisches § 126 Abs. 3 ersetzt<br />

126 a Dokument + Signatur grundsätzlich die<br />

nach dem SignaturG Schriftform, Beachte<br />

§ 766 Satz 2<br />

Textform § 12 6 b Nachbildung der<br />

Namensunterschrift<br />

öffentliche Urkunde und § 12 <strong>HGB</strong> Antrag auf<br />

Beglaubigung § 129 öffentlich (Notar) Eintragung ins<br />

beglaubigte Handelsregister<br />

Unterschrift des<br />

Erklärenden<br />

notarielle Urkunde durch Notar § 311 b Grundstücks-<br />

Beurkundung § 128 errichtet - Beur- kaufvertrag<br />

kundung bestätigt<br />

Echtheit von Inhalt<br />

und Unterschrift<br />

Verfahren:<br />

Beurkundungsgesetz<br />

sonstige Formen<br />

mündlich Beweisbarkeit.<br />

Zeugen!<br />

schlüssiges z.B. Kopfnicken als<br />

Verhalten Zeichen der<br />

Zustimmung<br />

Schweigen in der Regel weder<br />

Zustimmung noch<br />

Ablehnung: Beachte<br />

aber: z.B. § 108<br />

Abs. 2, Ausnahmen im z.B. Schweigen auf<br />

Handelsrecht ein kaufmännisches<br />

Bestätigungs-<br />

schreiben<br />

2.1.3. Bindung an den Antrag, Vertragsschluss, Auslegung<br />

Ein Angebot enthält den gesamten Inhalt des Vertrages und die Erklärung, zum Abschluss des<br />

Vertrages bereit zu sein, ein „ja" des Empfängers muss zum Zustandekommen des Vertrages<br />

genügen („Bestimmtheitsgrundsatz"}.<br />

§ 14 5 [Bindung an den Antrag]<br />

20


Bindungsfristen:<br />

• § 146 [Erlöschen des Antrags]<br />

Ablehnung oder nicht rechtzeitige Annahme<br />

• § 147 Abs. l [Annahmefrist]<br />

Bindung unter Anwesenden: Nur sofortige Annahme.<br />

• § 147 Abs.2 Bindung unter Abwesenden<br />

Nur bis zu dem Zeitpunkt, bis zu dem eine Antwort erwartet werden kann.<br />

• § 148 [Bestimmung einer Annahmefrist]<br />

• § 150 [Verspätete und abändernde Annahme]<br />

Gilt als neuer Antrag.<br />

• § 151 [Annahme ohne Erklärung gegenüber dem Antragenden]<br />

Verzicht auf den Zugang der Annahmeerklärung<br />

Aufforderung, Angebote zu machen "Invitatio<br />

ad offerendum"<br />

Kein Angebot, sondern nur eine Aufforderung, ein Angebot zu machen, liegt vor, bei Katalogen,<br />

Zeitungsinseraten, Warenauslagen etc. Das eigentliche Vertragsangebot geht dann vom Kunden<br />

aus. Der Händler hat noch die Freiheit, den Vertrag anzunehmen - notwendig, da sonst an eine<br />

unbestimmte Vielzahl von Kunden verkauft werden müsste.<br />

Eine Bindung an das Angebot kann man auch dadurch einschränken: "Bieten freibleibend an, nur<br />

solange Vorrat reicht."<br />

Vertragsschluss, Auslegung<br />

Bei Streitigkeiten der Parteien über das "gesetzte Recht" muß der "Vertrag" auf der Grundlage der<br />

jeweiligen WE'n ausgelegt werden.<br />

1. Frage: Liegt überhaupt eine Einigung vor? - Zwei sich deckende<br />

WE - "Ist der Vertrag zustande gekommen?"<br />

• § 154 [Offener Einigungsmangel fehlende Beurkundung]: Vertrag gilt<br />

erst als abgeschlossen, wenn über alle Punkte Einigung besteht.<br />

• § 155 [Versteckter Einigungsmangel]<br />

2. Frage: Auslegung: Ermittlung des vereinbarten Vertragsinhaltes.<br />

• § 133 [Auslegung einer Willenserklärung]<br />

Der wirkliche Wille ist zu erforschen, die Auslegung von WE erfolgt vom<br />

Empfängerhorizont.<br />

• § 157 [Auslegung von Verträgen]<br />

21


2.2. Nichtigkeit<br />

Liegt eine Einigung vor, so darf sie nicht unwirksam / nichtig sein; Nichtigkeitsgründe:<br />

2.2.1. S 134, Verstoß gegen ein gesetzliches Verbot<br />

2.2.2. 5 138 Abs. 1 Verstoß gegen die guten Sitten<br />

Beachte: § 817<br />

2.2.3. S 138 Abs.2, Wucher<br />

2.2.4. SS 104, 105 Rechtsgeschäfte Geschäftsunfähiger<br />

2.2.5. S 117 Scheingeschäft<br />

Beispiel:<br />

A verkauft B zum Schein eine Büromaschine, um sie damit dem Zugriff<br />

der Gläubiger zu entziehen.<br />

2.2.6. § 118 Scherzgeschäft<br />

Beispiel:<br />

X bietet Y im Verlauf einer Unterhaltung auf einer Party am 1. April<br />

einen massiven Goldring zum Preis von EUR 40,- an.<br />

Beachte aber: § 122 Schadenersatzpflicht<br />

2.2.7. Formmangel § 125 [Nichtigkeit wegen<br />

Formmangels]<br />

2.3. Anfechtung<br />

Anfechtbare Rechtsgeschäfte sind im Gegensatz zu den oben genannten zunächst einmal wirksam, sie<br />

können aber angefochten werden; nach der Anfechtung werden sie rückwirkend nichtig.<br />

2.3.1 SS 119 ff. Anfechtung wegen Irrtums § 119<br />

[Anfechtbarkeit wegen Irrtums]<br />

22


a) Anfechtungsgründe:<br />

§ 119 Abs. l erste Alternative<br />

Inhaltsirrtum<br />

Der Erklärende weiß, was er sagt, aber<br />

er weiß nicht, was<br />

das Gesagte bedeutet<br />

Die gewählten Worte usw. entsprechen dem<br />

Willen<br />

Beispiel: X glaubt, ein Dutzend bedeutet<br />

10<br />

§ 119 Abs.2 Eigenschaftsirrtum<br />

Der Erklärende weiß, was er ,sagt, aber er<br />

hat falsche Vorstellungen von der betroffenen<br />

Sache oder Person.<br />

Die gewählten Worte usw. entsprechen dem<br />

Willen<br />

Beispiel: Kreditvergabe in der falschen<br />

Annahme, der Kreditnehmer sei<br />

Chef einer florierenden<br />

Firma<br />

§ 119 Abs.l zweite Alternative Erklärungs -<br />

irrtum<br />

23<br />

Der Erklärende wollte das, was er sagt oder tut,<br />

gar nicht sagen oder<br />

tun<br />

Die gewählten Worte usw. entsprechen nicht dem<br />

Willen Bruch zwischen Wille und Erklärung<br />

Beispiele: Versprechen, verschreiben, vergreifen X<br />

will schriftlich eine<br />

Ware für EUR 1.000.- anbieten,<br />

schreibt aber<br />

EUR 100.<br />

Verkehrswesentliche Eigenschaften im Sinne von<br />

§ 119 Abs. 2 sind alle wertbilden Faktoren, nicht<br />

aber der Preis.<br />

-Kein Anfechtungsgrund besteht bei einem Irrtum im Beweggrund (Motiv) , sonst wäre jeder Vertrag<br />

anfechtbar, der sich nachträglich als ungünstig herausstellt;<br />

Beispiel: Miete einer Wohnung in der irrigen Annahme, demnächst zv heiraten.<br />

b) Anfechtuncrserklärunq<br />

Die Anfechtung muss erklärt werden, dies kann auch durch schlüssiges Verhalten des<br />

Anfechtungsberechtigten erfolgen. Bis zur Anfechtung bleibt das Geschäft voll wirksam.<br />

§ 14 3 [Anfechtungserklärung] Gegenüber dem Anfechtungsgegner<br />

§ 121 [Anfechtungsfrist]: Ohne schuldhaftes Zögern - unverzüglich


c) Die Rechtsfolgen der Anfechtung wegen Irrtums:<br />

§ 142 [Wirkung der Anfechtung]; Rechtsgeschäft wird rückwirkend von<br />

Anfang an nichtig.<br />

§ 122 [Schadenersatzpflicht des Anfechtenden]; Ersatz des Vertrauensschadens; Anfechtungsgegner ist so zu<br />

stellen, als ob er von dem Geschäft nie etwas gehört hätte (negatives Interesse); nach oben begrenzt durch das<br />

Erfüllungsinteresse.<br />

Beispiel:<br />

V verkauft an den Antiquitätenhändler K eine antike Kommode zum Preis<br />

von EUR 500 - dieser Preis beruhte jedoch auf einem Schreibfehler;<br />

in Wirklichkeit sollte er bei EUR 700.- liegen.<br />

K. bietet die Kommode in einer Briefaktion mehreren Kunden an; V kann das Geschäft anfechten, muss jedoch<br />

die Kosten der Aktion übernehmen.<br />

V erhält die Kommode zurück, K die EUR 500.-<br />

§ 122 Abs.2 Schadenersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Partner den Grund kannte oder kennen musste.<br />

§ 812 Ausgleich erfolgt über ungerechtfertigte Bereicherung Beachte: § 120 [Anfechtbarkeit wegen<br />

falscher Übermittlung]<br />

2.3.2. 5 123 Anfechtung wegen Täuschung oder Drohung § 123 [Anfechtbarkeit<br />

wegen Täuschung oder Drohung]<br />

a) arglistige Täuschung<br />

Arglist - der Täuschende muss bezwecken, den Willen des Getäuschten zu beeinflussen.<br />

Täuschung -vorsätzliche Erregung eines Irrtums oder Schweigen trotz Aufklärungspflicht; auch wenn<br />

man etwas sicher hinstellt, obwohl es ungewiss ist. Z.B.: Unfallfreiheit beim Autokauf<br />

Kausalit. - zwischen Täuschung (Drohung) und Abgabe der WE muss Kausalität bestehen.<br />

Beispiel:<br />

Ein Techniker erreicht die Anstellung als Ingenieur durch Vorlage<br />

eines gefälschten Zeugnisses.<br />

b) widerrechtliche Drohung<br />

widerrechtlich - ist eine Drohung, wenn das Übel als solches gegen das Gesetz verstößt. Die<br />

Androhung gesetzlicher Zwangsmaßnahmen (z.B. Zwangsvollstreckung), die in<br />

einem inneren Verhältnis zum Geschäft stehen, ist nicht widerrechtlich.<br />

Drohung - Ankündigung eines Übels, das der Drohende selbst zufügen will oder dessen Eintritt er<br />

in der Hand zu haben vorgibt.<br />

24


Beispiel:<br />

Ä wird durch die Androhung von Prügel dazu veranlasst, B ein Darlehen zu gewähren.<br />

c) Anfechtungserklärung: § 124 [Anfechtungsfrist]: 1 Jahr ab Entdek-<br />

kung der Täuschung oder Wegfall der Zwangslage.<br />

d) Rechtsfolgen: "Fehleridentität": Verpflichtungs- und Verfügungsge-<br />

schäft nichtig.<br />

Anfechtender muss keinen Schadenersatz leisten.<br />

3. Vertretung<br />

3.1. Begriff und Funktion:<br />

1.mittelbare Vertret., z.B.: §§ 383 ff. <strong>HGB</strong> Kommissionär = Ein-/Ver-<br />

käufer im eigenen Namen für fremde Rechnung<br />

2.unmittelbare Vertr.- gesetzliche Vertretung<br />

z.B. §§ 1626 ff. ,1629, Eltern - §§ 164 ff. rechtsgeschäftliche Vertretung<br />

§ 164 [Wirkung der Vertretererklärung]: Eine WE, die jemand innerhalb der ihm<br />

zustehenden Vertretungsbefugnis abgibt, wirkt unmittelbar für und gegen den Vertretenen.<br />

Unterschiede: Innenverhältnis: z.B. § 662 [Auftrag] Außenverhältnis:<br />

§§ 164, 167 Vollmacht<br />

3.2. Voraussetzungen wirksamer Stellvertretung<br />

1. Zulässigkeit der Vertretung<br />

Unzulässig bei höchstpersönlichen Rechtsgeschäften, wie z.B.: §1311 ,<br />

Eheschließung oder § 2064 Testament<br />

2. Eigene WE des Vertreters<br />

Vertreter - Bote<br />

Abgrenzung: Bote übermittelt fremde WE, kann auch geschäftsunfähig<br />

sein, falsche Übermittlung anfechtbar nach § 120.<br />

§ 165 [Beschränkt geschäftsfähiger Vertreter]: Vertreter muß mindestens beschränkt<br />

geschäftsfähig sein.<br />

Abgrenzungskriterium: Vertreter hat Entscheidungsspielraum Beispiel:<br />

Bote: "Mein Chef sagt, ich soll das Buch "Rechtskunde für jedermann" kaufen."<br />

Vertreter: "Ich kaufe ein Buch zum Thema Einführung in die Rechtswissenschaften<br />

für meinen Chef."<br />

25


§ 166 [Willensmängel, Kenntnis, Kennen müssen, Vollmacht]; Zurechnung von Willensmängeln: Es<br />

kommt auf den Vertreter an.<br />

3. Erklärung im Namen des Vertretenen, "Offenkundigkeitsprinzip"<br />

Vertreter muss WE im Namen des Vertretenen äußern - nicht notwendig bei Geschäften des<br />

täglichen Lebens.<br />

4. Mit Vertretungsrecht<br />

Unterscheide: § 167 Abs. l: Innenvollmacht = dem Bevollmächtigten (Vertreter) gegenüber<br />

Außenvollmacht = dem Dritten gegenüber<br />

Widerruf: Innenvollmacht: § 168,Satz 3 i.V.m. § 167 gegenüber Vertreter oder Drittem<br />

§ 172 [Vollmachtsurkunde]<br />

Außenvollmacht: § 170 nur gegenüber dem Dritten<br />

Beachte auch: Möglichkeiten der Duldungs- und Anscheinsvollmacht.<br />

Duldungsvollmacht: Der "Vertretene" lässt es wissentlich geschehen,<br />

dass ein anderer für ihn wie ein Vertreter auftritt. Weitere Voraussetzung: Der Geschäftsgegner darf<br />

dies nach Treu und Glauben so auffassen, dass der als Vertreter Handelnde bevollmächtigt ist.<br />

Anscheinsvollmachtiger "Vertretene" braucht nicht zu wissen, dass der<br />

"Vertreter" als solcher auftritt; es reicht aus, dass er es hätte erkennen und verhindern können.<br />

SS 177 ff. Vertreter ohne Vertretungsmacht<br />

• Geschäft ist schwebend unwirksam<br />

• Es kann durch den Vertretenen genehmigt werden<br />

• § 179 Falls keine Genehmigung, haftet der Vertreter gegenüber dem<br />

Dritten<br />

Beachte § 181 [Insichgeschäft]: Verbot des Selbstkontrahierens {Vertragsschluss mit sich selbst)<br />

26


4. Verjährung<br />

4.1. Begriff und Funktion<br />

Nach Eintritt der Verjährung wird die Leistung weiter geschuldet, sie kann aber nicht mehr<br />

erzwungen werden, wenn sich der Schuldner auf die eingetretene Verjährung beruft. Die Einrede der<br />

Verjährung muss im Prozess geltend gemacht werden. Verjährungsfristen dienen der Rechtssicherheit<br />

und dem Rechtsfrieden.<br />

§ 214 [Wirkung der Verjährung]<br />

Schuldner hat ein Leistungsverweigerungsrecht<br />

§ 194 [Gegenstand der Verjährung]<br />

4.2 Verjährungsfristen<br />

§ 195 [Regelmäßige Verjährungsfrist] 3 Jahre<br />

§ 197 [Dreißigjährige Verjährungsfrist] Abs. 1 Nr. 1 Herausgabeanspruch aus<br />

Eigentum Nr. 2 familien- und erbrechtliche Ansprüche Nr. 3<br />

rechtskräftig festgestellte Ansprüche Nr. 4 Ansprüche aus<br />

vollstreckbaren Vergleichen<br />

§ 199 [Beginn der regelmäßigen Verjährungsfrist und Höchstfristen] Abs. 1<br />

Die regelmäßige Verjährungsfrist beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der<br />

Anspruch entstanden ist und der Gläubiger von den Anspruch begründenden<br />

Umständen und der Personen des Schuldners Kenntnis erlangt oder ohne grobe<br />

Fahrlässigkeit erlangen müsste.<br />

Höchsl Tristen bei der Regel Verjährung des § 199 <strong>BGB</strong><br />

Es verjähren ...<br />

Schadensersatzansprüche l andere als<br />

1 Schadenser-<br />

1 satzansprüche<br />

aus der Verletzung des aus anderen Gründen<br />

Lebens, des Körpers,<br />

der Gesundheil oder<br />

der Freiheii<br />

in 30 Jahren ohne in 10 Jahren in 30 Jahren ohne Rücksicht 1<br />

in 1 r<br />

0<br />

Jahren<br />

Rücksicht auf ihre Ent- ohne Rücksicht auf ihre Entstehung und die ohne Rück-<br />

stehung und die Kennt- auf die Kennt- Kenntnis oder grob fahrläs- sicht auf die<br />

nis oder grob fahr- nis oder grob sige Unkenntnis, beginnend Kenntnis<br />

lässige Unkenntnis, be- fahrlässige Un- mit der Begehung der Hand- oder grob<br />

ginnend mit der Bege- kenntnis, begin- lung, der Pflichtverletzung fahrlässige<br />

bung der Handlung, der nend mit ihrer oder dem sonstigen, den Unkenntnis.<br />

Pflichtverletzung oder Entstehung. Schaden auslösenden Ereig- beginnend<br />

dem sonstigen, den nis. ; mit ihrer<br />

Schaden auslösenden Entstehung.<br />

Ereignis.<br />

Maßgeblich is die früher endende l-rist<br />

!? 199 Abs. 2 <strong>BGB</strong>


Beispiel:<br />

Im Jahre 2002 unsachgemäß ausgeführte Arbeiten an der Tunnelröhre einer U-Bahti verändern den<br />

umgebenden Grund so, dass ein über der Tunneiröhre stehendes Haus im Jahr 2004 absinkt und<br />

einstürzt. Der Eigentümer erlangt erst 2010 Kenntnis von den Umständen des Tunnelbaus und den<br />

ausführenden Firmen. Seine Unkenntnis in den Jahren davor war jedenfalls nicht grob fahrlässig.<br />

Der Eigentümer nimmt die ausführenden Firmen im Jahre 2012 auf Schadensersatz in Anspruch.<br />

Seine Ansprüche sind hier nicht verjährt. Denn weder ist die Regel Verjährung abgelaufen, noch sind<br />

die Höchstfristen erreicht, fm Einzelnen: Die dreijährige Regelverjährung hat nach § 199 Abs. 1<br />

<strong>BGB</strong> erst mit dem Ende des Jahres 2010 - mit der Kenntnis des Gläubigers von den Umständen des<br />

Tunnelbaus und den ausführenden Firmen - begonnen. Sie wird nicht nach § 199 Abs. 3 Nr. ! <strong>BGB</strong><br />

gekappt, weil seit Entstehung des Anspruchs (2004) keine 10 Jahre vergangen sind. § 199 Abs. 3 Nr,<br />

2 <strong>BGB</strong> kommt ebenfalls nicht zur Anwendung, da seif dem schadensauslösenden Ereignis (dem<br />

unsachgemäßen Tunnelbau in 2002) keine 30 Jahre vergangen sind.<br />

Beispiel:<br />

Im vorgenannten Fall stürzt das Haus erst im Jahre 2035 ein.<br />

Hier gilt: Die dreijährige Regelverjährung würde nach § 199 Abs. 1 <strong>BGB</strong> - bei Kenntnis des EigentUmers<br />

von den Umständen des Tunnetbaus und den ausführenden Firmen - mit dem Ende des Jahres<br />

2035 beginnen. Bei fehlender Kenntnis liefe die Zehnjahresfrist des § 199 Abs. 3 Nr. I <strong>BGB</strong><br />

Ende 2045 ab (zehn Jahre nach Entstehung des Anspruchs).<br />

Früher sind jedoch die Voraussetzungen des § 199 Abs. 3 Nr. 2 <strong>BGB</strong> gegeben: seit demschadensauslösenden<br />

Ereignis (der Pflichtverletzung beim Bau im Jahre 2002) sind mehr als 30 Jahre vergangen.<br />

Da nach § 199 Abs. 3 Satz 2 <strong>BGB</strong> die früher endende Frist maßgeblich ist, sind die Ansprüche<br />

des Eigentümers hier - unabhängig von Entstehung und Kenntnis - bereits im Jahre 2032<br />

verjährt.<br />

Übersicht und Beispiel aus: Marx/Wenglorz, Schuldrechtsreform 2002, Freiburg/Berlin/München<br />

2001, Seiten 21 - 22<br />

Verjährung von Gewährleistungsfristen<br />

Zweijährig:<br />

Kauf: § 438 Abs. 1 Nr. 3, die Frist beginnt mit der Lieferung der<br />

Kaufsache<br />

Werkvertrag: § 634 a Abs. 1 Nr. 1 „körperliche Werke", die Frist beginnt mit der Abnahme § 634<br />

a Abs. 2<br />

Dreijährig:<br />

§ 43 8 Abs. 3, § 634 a Abs. 3, wenn der Verkäufer/Werkunternehmer den<br />

Mangel arglistig verschweigt.<br />

Fünfjährig:<br />

Für Bauwerke und Baustoffe<br />

Kauf: § 438 Abs. 1 Nr. 2, lit. a & b<br />

Werkvertrag § 634 a Abs. 1 Nr. 2<br />

Sonstige Verjährungsfristen:<br />

Sechs Monate: § 548 Ansprüche des Vermieters wegen Schäden der<br />

Mietsache<br />

Ein Jahr: § 439 <strong>HGB</strong> Ansprüche gegen Frachtführer<br />

Drei Jahre: § 2332 Verjährung des Pflichtteilsanspruchs<br />

Fünf Jahre: § 26 <strong>HGB</strong> Haftung des Erwerbers bei Firmenfortführung


4.3. Hemmung, Ablaufhemmung und Neubeginn der Verjährung<br />

§ 203 [Hemmung der Verjährung bei Verhandlungen]<br />

§ 204 [Hemmung der Verjährung durch Rechtsverfolgung] Abs. 1 Nr. 1,<br />

Klagerhebung,<br />

Nr. 3, Zustellung des Mahnbescheids im gerichtlichen<br />

Mahnverfahren<br />

§ 209 [Wirkung der Hemmung]<br />

§ 210 [Ablaufhemmung bei nicht voll Geschäftsfähigen]<br />

§ 212 [Neubeginn der Verjährung]<br />

Abs.1 Nr. 1, Anerkennung durch den Schuldner<br />

Nr. 2, Gerichtliche Vollstreckungsmaßnahmen


Lektion 4: Aus dem Schuldrecht 1.<br />

Grundlagen der Schuldverhältnisse<br />

a) Begriff und Arten<br />

Begriff: § 241 [Wesen des Schuldverhältnisses]<br />

Wenn eine Person das Recht hat, von einer anderen eine Leistung zu fordern, spricht<br />

man von einem Schuldverhältnis.<br />

§ 242 [Leistung nach Treu und Glauben]<br />

Die Leistung ist so zu bewirken, wie Treu und Glauben mit<br />

Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.<br />

Bestimmbarkeit: Ein Schuldverhältnis muß hinreichend genau beschrieben sein, bzw. gesetzlich<br />

bestimmbar sein, z.B.: Kein Vertrag: "Ich liefere Obst."<br />

Arten: 1} Rechtsgeschäftliehe Schuldverhältnisse<br />

entstehen durch einen bestimmten Willen,der zu einem Vertrag führt. z.B. §§ 433 ff.<br />

Kaufvertrag, §§ 535 ff. Mietvertrag<br />

2) Gesetzliche Schuldverhältnisse entstehen ohne Willensentschluß z.B. §§ 812<br />

ff. Ungerechtfertigte Bereicherung<br />

§§ 823 ff. Unerlaubte Handlung, Rechtsfolge: Schadenersatz<br />

b) Rechtspflichten im Schuldverhältnis<br />

1. Haupt- und Nebenpflichten<br />

Hauptpf1ichten gehen direkt aus dem Vertrag hervor, z.B. § 4 33, Abs. l: Pflicht zur<br />

Übereignung der Kaufsache beim Kauf.<br />

Nebenpflichten sind neben der Hauptpflicht bestehende zweitrangige Pflichten, z.B. ordentliche<br />

Verpackung beim Kauf.<br />

Die Nebenpflichten lassen sich nicht erschöpfend erfassen, sie hängen stark von dem<br />

Umständen des Einzelfalles ab; sie sind meist Treuepflicht, Schutz- und Obhutspflicht oder<br />

Aufklärungs- und Mitteilungspflicht.<br />

2. Primäre und sekundäre Leistungspflichten<br />

Primärpflichten sind die im Vertrag beschriebenen Pflichten, z.B. beim Kauf, § 433 Abs.l:<br />

Pflicht zur Übereignung der Kaufsache<br />

Abs.2: Kaufpreis zahlen und gekaufte Sache abnehmen<br />

31


Haupt- und Nebenpflichten bestehen also gleichzeitig, während die Sekundärpflichten nur dann<br />

zum Tragen kommen, wenn die Primärpflichten nicht vertragsgemäß erfüllt werden.<br />

3. Einseitige und zweiseitige Schuldverhältnisse Siehe Übersicht Seite 18<br />

Der Gläubiger kann verlangen, dass die Leistung vollständig (§ 266), am richtigen Ort, zur richtigen<br />

Zeit erbracht wird.<br />

1.1. Gattungs- und Stückschulden<br />

§ 2 43 [Gattungsschuld]: Bei der Gattungsschuld hat der Käufer nur das Recht auf eine Sache mit<br />

bestimmten Merkmalen. Der Verkäufer kann also unter vielen Sachen eine Ware von<br />

"mittlerer Art und Güte" aussuchen.<br />

1.2. Leistungsort<br />

Z.B.: Katalogkauf<br />

Stückschuld: Der Verkäufer schuldet ein ganz bestimmtes Stück und muß dieses auch liefern.<br />

Für jede Lieferung und Leistung gibt es einen Ort, an dem der Schuldner seine Verpflichtung<br />

erbringen muss. Bei gegenseitigen Verträgen (2.B. Kauf) ist jede Seite Schuldner und Gläubiger<br />

zugleich; daraus resultieren zwei Fragen:<br />

1. Wo ist der Leistungsort für die Ware?<br />

2. Wo ist der für das Geld?<br />

Zunächst gilt die Parteivereinbarung, falls keine getroffen, die gesetzliche Regelung.<br />

Warenschulden: § 269 [Leistungsort]<br />

Grundsatz: Holschulden: Warenschulden sind Holschulden - der Käufer<br />

trägt das Risiko des Transports.<br />

auch möglich:<br />

• Bringschuld<br />

• Schickschuld<br />

• Leistungsort am Ort des Schuldners /Verkäufers (Gefahrenübergang, Transportrisiko beim Käufer)


1.3. Zahlungsort für Geldschulden<br />

§ 270 [Zahlungsort]<br />

Grundsätzlich - Schickschulden, aber Geld hat der Schuldner auf seine Gefahr und seine Kosten dem<br />

Gläubiger zu übermitteln, d.h. "wirkt wie Bringschuld" (besondere gesetzliche Gefahrtragungsregel,<br />

"qualifizierte Schickschuld 11 }.<br />

Leistungsort ist aber der Wohnsitz des Geldschuldners; dort wäre er auch zu verklagen.<br />

1.4. Leistungszeit<br />

§ 271 [Leistungszeit]<br />

Wird keine Leistungszeit vereinbart, so kann der Schuldner sofort liefern, der Gläubiger sofort die<br />

Leistung verlangen.<br />

1.5. Beendigung des Schuldverhältnisses<br />

o § 362 [Erlöschen durch Leistung]<br />

Regelfall; Erfüllung<br />

o § 364 Abs. l [Annahme an Erfüllungs Statt]<br />

Z.B.: Statt Bargeld Überweisung<br />

o § 364 Abs.2 Annahme Erfüllungs Halber<br />

Z.B.: Zahlung durch Scheck oder Wechsel, Schuldverhältnis<br />

erlischt erst mit Einlösung<br />

§§ 3 72 ff. Hinterlegung -§§ 387 ff.<br />

Aufrechnung<br />

Voraussetzungen: Gegenseitige, gleichartige und fällige<br />

Forderungen -§§ 397 ff. Erlass<br />

- §§ 3 46 ff. Rücktritt<br />

Unterscheide: Vertragliches Rücktrittsrecht<br />

Gesetzliches Rücktrittsrecht Z.B. bei Leistungsstörungen<br />

1.6 Besondere Vertriebsformen<br />

§ 312 [Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften]<br />

§ 312 b [Fernabsatzverträge]<br />

§ 312 c [Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzverträgen]<br />

§ 312 d [Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen]<br />

§ 312 e [Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr]


2. Leistungsstörungen<br />

2.1 Begriff, Arten, Neuerungen durch das<br />

Schuldrechtsmodernisierungsgesetz<br />

Begriff: Ein Umstand, der den vereinbarten Ablauf des<br />

Schuldverhältnisses nicht unwesentlich beeinträchtigt<br />

Arten: Unmöglichkeit<br />

Verzug (Schuldner, Gläubiger) Schlechtleistung<br />

Neuerungen durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz:<br />

die Schadensersatzansprüche werden grundlegend neu geregelt die Pflichtverletzung wird<br />

zum zentralen Begriff der Leistungsstörung (§ 280)<br />

Unmöglichkeit (§ 275), positive Vertragsverletzung und Verschulden bei Vertragsschluss {cic), §§<br />

311 Abs.2, 241 Abs.2 werden im Begriff der Pflichtverletzung aufgefangen die Rechtsinstitute der<br />

Störung/des Wegfalls der Geschäftsgrundlage und der außerordentlichen Kündigung bei<br />

Dauerschuldverhältnissen erhalten in §§ 313, 314 eine gesetzliche Grundlage die Alternativität von<br />

Rücktritt und Schadenersatz wird aufgegeben<br />

2.2. Zentraler Haftungstatbestand „Pflichtverletzung" § 2 80<br />

[Schadensersatz wegen Pflichtverletzung]<br />

Voraussetzungen: l. Wirksames Schuldverhältnis {„Schuldner und<br />

Gläubiger")<br />

2. Leistungspflicht des Schuldners<br />

3. Pflichtverletzung des Schuldners<br />

4. Verschulden (§ 280 Abs.1, Satz 2 i.V.m. § 276<br />

oder § 278)<br />

5. Schaden beim Gläubiger<br />

Rechtsfolge: § 280 Abs.1 Satz 1, Ersatz des hieraus entstandenen<br />

Schadens oder<br />

Schadenersatz statt der Leistung nach den in § 280 Abs.3 genannten<br />

Vorschriften<br />

Beispiele:<br />

Einfacher Schadenersatz neben der Leistung:<br />

Der Verkäufer beschädigt bei Anlieferung der Ware fahrlässig das<br />

Garagentor des Kunden. Aus § 280 Abs.l folgt der Anspruch des Kunden<br />

auf Ersatz der Reparaturkosten.<br />

Der vom Hersteller erworbene Mixer brennt aufgrund eines<br />

Konstruktionsfehlers durch und schädigt die Küchenarbeitsplatte des<br />

Kunden. Der Folgeschaden ist aus § 280 Abs.l ersatzfähig.<br />

33


Schadenersatz statt der Leistung:<br />

§ 2 81 [Schadensersatz statt der Leistung] wegen nicht oder nicht wie<br />

geschuldet erbrachter Leistung<br />

§ 282 [Schadensersatz statt der Leistung wegen Verletzung einer<br />

Pflicht nach § 241 Abs.2]<br />

§ 2 83 [Schadensersatz statt der Leistung bei Ausschluss der<br />

Leistungspflicht]<br />

§ 2 84 [Schadensersatz wegen vergeblicher Aufwendungen]<br />

§ 2 85 [Herausgabe des Ersatzes]<br />

2.3. Schuldnerverzug<br />

§ 2 86 [Verzug des Schuldners] Voraussetzungen: 1.<br />

Schuldverhältnis<br />

2. Pflichtverletzung des Schuldners durch<br />

Verzögerung der Leistung<br />

a) Fälligkeit der Leistung<br />

b) Mahnung § 286 Abs.1 S.l oder Leistungstermin<br />

nach Kalender bestimmt, § 286 Abs.2 Nr. 1-4<br />

c) Nichtleistung<br />

3. Eigenes Verschulden {§ 280 Abs.l S.2 i.V.m. §<br />

276)<br />

4. Verzögerungsschaden beim Gläubiger<br />

Rechtsfolge: a) § 280 Abs.l S.l i.V.m. § 249 [Ersatz des<br />

Verzögerungschadens]<br />

b) § 280 Abs.l i.V.m. Abs.3 und § 281 Abs.l S.l [Anspruchsgrundlage für<br />

Schadenersatz statt der Leistung]<br />

Beispiel:<br />

Die vertraglich für die 14. Kalenderwoche versprochene Einsaat eines Stadionrasens wird aus dem<br />

Auftraggeber nicht bekannten Gründen nicht in Angriff genommen. Tatsächlich hat es der Schuldner<br />

fahrlässig unterlassen, sich mit dem erforderlichen Saatgut zu versorgen. Der Auftraggeber setzt eine<br />

Frist von zwei Wochen. Nach deren erfolglosen Ablauf vergibt er die Arbeit anderweitig zu einem<br />

höheren Preis. Die Differenz kann er nach §§ 280 Abs.l, 281 geltend machen.<br />

Besondere Folgen des Verzuges<br />

§ 287 [Verantwortlichkeit während des Verzuges]<br />

§ 288 [Verzugszinsen]<br />

2.4. Besondere Regelungen für gegenseitige Verträge<br />

§ 32 0 [Einrede des nicht erfüllten Vertrags]<br />

§ 3 23 [Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsmäßig erbrachter<br />

Leistung]<br />

§ 324 [Rücktritt wegen Verletzung einer Pflicht nach § 241 Abs.2] § 325 [Schadenersatz und Rücktritt]<br />

§ 326 [Befreiung von der Gegenleistung und Rücktritt bei Ausschluss<br />

der Leistungspflicht]<br />

34


2.5. Gläubigerverzug<br />

Begriff: § 293 [Annahmeverzug] Der Gläubiger nimmt die angebotene Leistung<br />

nicht an<br />

35


3. Gestaltung rechtsgeschäftlicher Schuldverhältnisse durch<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />

3.1 Definition und Einbeziehung in den Vertrag<br />

§ 3 05 [Einbeziehung Allgemeiner Geschäftsbedingungen in den<br />

Vertrag]<br />

Def. : Allgemeine Geschäftsbedingungen sind alle für eine Vielzahl von Verträgen<br />

vorformulierte Vertragsbedingungen, die eine Vertragspartei (Verwender) der anderen<br />

Vertragspartei bei Abschluss eines Vertrages stellt...<br />

Sie werden nur dann Vertragsbestandteil, wenn:<br />

Ausdrücklicher Hinweis oder deutlich sichtbarer Aushang - Möglichkeit der Kenntnisnahme<br />

der AGB für die andere Partei<br />

gegeben Einverständnis der anderen Vertragspartei - kein Widerspruch<br />

gegen die Einbeziehung<br />

§ 3 05 b [Vorrang der Individualabrede] § 305 c [Überraschende und<br />

mehrdeutige Klauseln] § 306 [Rechtsfolgen bei Nichteinbeziehung oder<br />

Unwirksamkeit]<br />

3.2. Inhaltskontrolle<br />

§ 309 [Klauselverbote ohne Wertungsmöglichkeit] Absolut verbotene<br />

Klauseln, z.B. Nr. l Kurzfristige Preiserhöhungen Nr.3<br />

Aufrechnungsverbot<br />

§ 3 08 [Klauselverbote mit Wertungsmöglichkeit]<br />

Bestimmte Begriffe sind auszufüllen, z.B. „unangemessen lange<br />

Frist"<br />

Nr. l Annahme- und Leistungsfrist<br />

Nr.6 Fiktion des Zugangs<br />

§ 307 [Inhaltskontrolle] Generalklausel<br />

Beachte:<br />

§ 310 [Anwendungsbereich]<br />

3.3. Unterlassungsklagen<br />

Siehe hierzu „Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und<br />

anderen Verstößen (Unterlassungsklagengesetz - UklaG}"<br />

§ 1 [Unterlassungs- und Widerrufsanspruch bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen]<br />

§ 3 [Anspruchsberechtigte Stellen]


4. Übersicht über die im Schuldrecht Besonderer Teil geregelten<br />

Schuldverhältnisse<br />

§§ d. <strong>BGB</strong> Vertragstyp wesentlicher Vertragsinhalt<br />

433-479 Kauf Veräußerung (Verkauf) von Sachen gegen Entgelt<br />

480 Tausch Gegenseitige Zuwendung von Sachen<br />

Entsprechende Anwendung des<br />

481-487 Teilzeit-<br />

Wohnrechtvertrag<br />

Kaufrechtes<br />

Unternehmer verschafft Verbraucher das Recht,<br />

für mindestens drei Jahre ein Wohngebäude für<br />

einen bestimmten Zeitraum im Jahr zu<br />

Erholungszwecken zu nutzen<br />

488-498 Darlehensvertrag Darlehensgeber stellt Darlehensnehmer einen<br />

Geldbetrag zur Verfügung, Darlehensnehmer ist<br />

zur Verzinsung und Rückerstattung verpflichtet<br />

499-504 Finanzierungshilfen<br />

zwischen einem<br />

Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

505-507 Ratenlieferungsverträge<br />

zwischen einem<br />

Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

Zahlungsaufschub von mehr als drei<br />

Monaten<br />

Beachte Widerrufsrecht nach § 3 55<br />

516-534 Schenkung Unentgeltliche Zuwendung<br />

535-580 a Mietvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung<br />

581-597 Pachtvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung und Recht zur<br />

Fruchtziehung<br />

598-606 Leihe Unentgeltliche<br />

607-609 Sachdarlehens-<br />

vertrag<br />

Gebrauchsüberlassung<br />

Entgeltliche oder unentgeltliche Überlassung von<br />

vertretbaren Sachen zum Gebrauch des<br />

Darlehensnehmers gegen spätere Rückgabe von<br />

Sachen gleicher Art und Menge<br />

611-630 Dienstvertrag Leistung von Diensten gegen Entgelt. Vereinbart<br />

ist nicht wie beim Werkvertrag die Herbeiführung<br />

eines Erfolges. Beim Dienstvertrag wird nur die<br />

Arbeit als solche geschuldet.


631-650 Werkvertrag Der Unternehmer ist zur Herstellung eines<br />

versprochenen Werkes der Besteller zur<br />

Entrichtung der vereinbarten Vergütung<br />

verpflichtet. Gegenstand des Werkvertrages ist<br />

die Herbeiführung eines bestimmten Erfolges<br />

651 Werklieferungs-<br />

vertrag<br />

Vertrag hat die Lieferung herzustellender<br />

beweglicher Sachen zum Gegenstand. Vorschriften<br />

über den Kauf finden grundsätzlich Anwendung<br />

651a-651m Reisevertrag Recht der Pauschalreise<br />

652-655 Maklervertrag Nachweis zur Gelegenheit zur Abschluss<br />

655a-655e Darlehensvermittlungs-<br />

vertrag<br />

656 Heiratsvermittlung<br />

657-661a Auslobung<br />

662-676 Auftrag und<br />

Geschäftsbesorgung<br />

676a-676c Überweisungsvertrag<br />

676d-676e Zahlungsvertrag<br />

676f-676h Girovertrag<br />

677-687 Geschäftsführung ohne<br />

Auftrag<br />

688-700 Verwahrung.<br />

701-704 Einbringung von Sachen<br />

bei Gastwirten<br />

705-740 Gesellschaft<br />

765-778 Bürgschaft<br />

779 Vergleich<br />

780-782 Schuldversprechen,<br />

Schuldanerkenntnis<br />

eines Vertrages<br />

Darlehensvermittlung zwischen einem Vermittler<br />

und einem Verbraucher, Beachte Schriftform §<br />

655 b<br />

Ehevermittlung


Qualitätsmängel<br />

Fehlen Fehlen Fehlen Fehlen<br />

vereinbarter vorausgesetzter gewöhnlicher gewöhnlicher<br />

Beschaffenheit Verwendung Beschaffenheit Verwendung<br />

I 1 I 2 Nr.2 I 2 Nr.2 I 2 Nr. 2<br />

6 Gesetzliche Erweiterungen des objektiven<br />

Fehlerbegriffs<br />

Nichtvorliegen Enttäuschte unsachgemäß Mangelhafte<br />

öffentliche Erwartungen des durchgeführte, Montageanleitung<br />

geäußerter Käufers an vereinbarte (Ikea -<br />

Eigenschaften Kennzeichnungen Montage Klausel);<br />

des Verkäufers, über bestimmte ausgeschlossen<br />

Herstellers oder Eigenschaften bei fehlerfreier<br />

seines Gehilfen Montage<br />

(Werbeaussagen)<br />

13 1. Fall 13 2. Fall II 1. Fall II 2. Fall<br />

Lieferung einer anderen Sache (aliud) Quantitätsmangel<br />

(Zuweniglieferung)<br />

III l. Fall III 2. Fall<br />

Rechtsfolgen für Sachmangelrecht:<br />

§43 7 [Rechte des Käufers bei Mängeln]<br />

§43 8 [Verjährung der Mängelansprüche]<br />

§ 439 [Nacherfüllung]<br />

§ 440 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />

§441 [Minderung]<br />

§ 442 [Kenntnis des Käufers]<br />

40


§ 443 [Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie]<br />

Übersicht:<br />

Rechte des Käufers (§ 437)<br />

Vorrangigkeit der Macherfüllung {§ 439)<br />

„Recht zur zweiten Andienung"<br />

grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung zur<br />

Nache rfüllung<br />

Beseitigung des Mangels (kostenlose<br />

Nachbesserung; Reparatur)<br />

§ 439 I 1. Fall, II $ 439 I 2. Fall, II<br />

Nachrangige Rechte bei Sachmängeln:<br />

grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung<br />

I alternativ alternativ<br />

Lieferung einer mangelfreien Sache (Kostenlose<br />

Nachlieferung)<br />

[Rücktritt vom Minderung des Schadenersat z Ersatz<br />

Vertrag (früher: Kaufpreises statt der vergeblicher<br />

Wandlung) Leistung wegen Aufwendungen<br />

nicht oder nicht<br />

wie geschuldet<br />

erbrachter<br />

Leistung<br />

§§ 437 Nr.2, 323 §§ 437 Nr.2, 441 §§ 437 Nr.3, 280 §§ 437 Nr.3, 284<br />

Verbrauchsgüterkauf<br />

§ 474 [Begriff des Verbrauchsgüterkaufs] Abs.l Anwendungsbereich:<br />

Verkäufer-Unternehmer<br />

Abs.2 Versendungskauf<br />

§ 4 75 [Abweichende Vereinbarung]<br />

§ 476 [Beweislastumkehr]<br />

§ 477 [Sonderbestimmung für Garantien]<br />

§ 478 [Rückgriff des Unternehmers]<br />

§ 479 [Verjährung der Rückgriffsansprüche]


4.2 Teilzeit- Wohnrechteverträge<br />

§ 481 [Begriff des Teilzeit- WohnrechteVertrags]<br />

4.3 Darlehensvertrag, Finanzierungshilfen und<br />

Ratenlieferungsverträge zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 488 [Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag]<br />

§ 491 [Verbraucherdarlehensvertrag]<br />

§ 492 [Schriftform, Vertragsinhalt]<br />

§ 494 [Rechtsfolgen von Formmängeln]<br />

§ 4 95 [Widerrufsrecht]<br />

§ 497 [Behandlung der Verzugszinsen, Anrechnung von Te i11e i stungen]<br />

§ 498 [Gesamtfälligstellung von Teilzahlungsdarlehen]<br />

4.4 Finanzierungshilfen zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 499 [Zahlungsaufschub, sonstige Finanzierungshilfe]<br />

§ 502 [Erforderliche Angaben]<br />

§ 503 [Rückgaberecht, Rücktritt bei Teilzahlungsgeschäften]<br />

4.5 Ratenlieferungsvertrage zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 505 [Ratenlieferungsverträge]<br />

42


4.6 Mieten<br />

§ 53 5 [Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags] § 536 [Mietminderung<br />

bei Sach- und Rechtsmängeln]<br />

§ 536 a [Schadens- und Aufwendungsersatzanspruch des Mieters<br />

wegen eines Mangels]<br />

§ 53 6 b [Kenntnis des Mieters vom Mangel bei Vertragsschluss oder Annahme}<br />

§ 536 c [Während der Mietzeit auftretende Mängel; Mängelanzeige durch den Mieter]<br />

§ 542 [Ende des Mietverhältnisses]<br />

§ 543 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />

Mietverhältnis ohne Wohnraum:<br />

Unterscheide:<br />

a) Preisgebundener Wohnungsbau (sozialer Wohnungsbau)<br />

„Kostenmiete", sie wird im Rahmen einer<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund der Kapital- und Bewirtschaftungskosten<br />

festgelegt.<br />

Beachte: Kostenmiete wird aus sozialen Gründen vielfach durch Subventionen (z.B.<br />

Zinsverbilligung im Rahmen von Wohnungsbauprogrammen) abgesenkt.<br />

b) Nicht preisgebundene Wohnräume<br />

Bei Neuvermietungen<br />

Miete frei vereinbar, jedoch Obergrenzen<br />

Erste Grenze:<br />

§ 5 Wirtschaftsstrafgesetz: Miete darf nicht 20 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

liegen. Diese Grenze darf nur überschritten werden, wenn dies zur Deckung der<br />

laufenden Kosten des Vermieters notwendig ist.<br />

Zweite Grenze:<br />

§ 291 StGB, Wuchergrenze: Nach der Rechtsprechung des<br />

Bundesgerichtshofs 50 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

§ 549 [Auf Wohnraum Mietverhältnisse anwendbare Vorschriften]<br />

§ 550 [Form des Mietvertrages]<br />

§ 551 [Begrenzung und Anlage von Mietsicherheiten]<br />

§ 553 [Gestattung von Gebrauchsüberlassung an Dritte]<br />

§ 554 [Duldung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen]<br />

43


§ 554 a [Barrierefreiheit] Regelung<br />

über die Miethöhe<br />

§ 557 [Mieterhöhung nach Vereinbarung oder Gesetz]<br />

§ 557 a [Staffelmiete]<br />

§ 557 b [Indexmiete]<br />

§ 558 [Miethöhe bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete]<br />

Miete ein Jahr unverändert<br />

Mieterhöhung bis zur Vergleichsmiete möglich, sie wird gebildet aus den üblichen Entgelten, die<br />

in der Gemeinde für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und<br />

Lage in den letzten vier Jahren vereinbart, oder von Erhöhung nach § 560 abgesehen, geändert<br />

worden sind. Die Erhöhung darf nicht dazu führen, dass die Miete innerhalb von drei Jahren um<br />

mehr als 20 % steigt (Kappungsgrenze).<br />

§ 558 a [Form und Begründung der Mieterhöhung]<br />

§ 558 b [Zustimmung zur Mieterhöhung]<br />

§ 558 c [Mietspiegel]<br />

§ 558 d [Qualifizierter Mietspiegel]<br />

§ 558 e [Mietdatenbank]<br />

Wechsel der Vertragsparteien<br />

§ 563 [Eintrittsrecht bei Tod des Mieters]<br />

Beendigung des Mietverhältnisses<br />

§ 568 [Form und Inhalt der Kündigung]<br />

§ 569 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />

§ 573 [Ordentliche Kündigung des Vermieters] u.a. Eigenbedarf<br />

§ 573 a [Erleichterte Kündigung des Vermieters]<br />

§ 573 c [Fristen der ordentlichen Kündigung]<br />

§ 574 [Widerspruch des Mieters gegen die Kündigung]<br />

§ 575 [Zeitmietvertrag]<br />

44


4.7 Werkvertrag und ähnliche Verträge<br />

Werkvertrag<br />

§ 631 [Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag]<br />

Werkvertrag formloser Vertrag zwischen Besteller und Unternehmer<br />

über Herstellung eines Werkes gegen Entgelt, also zur Erreichung eines bestimmten<br />

Arbeitserfolges.<br />

§ 632 [Vergütung]<br />

§ 632 a [Abschlagszahlungen]<br />

§ 633 [Sach- und Rechtsmängel]<br />

Rechte des Bestellers bei Mangelhaftigkeit des Werkes<br />

§ 634 [Rechte des Bestellers bei Mängeln]<br />

1. Nacherfüllung<br />

2. Selbstvornahme<br />

3. Rücktritt<br />

4. Minderung<br />

5. Schadenersatz<br />

Ausschluss nach § 640 Abs.2<br />

§ 635 [Nacherfüllung]<br />

§ 636 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />

§ 63 7 [Selbstvornahme]<br />

§ 63 8 [Minderung]<br />

§ 640 [Abnahme]<br />

§ 634 a [Verjährung der Mängelansprüche]<br />

Pflichten des Bestellers<br />

§ 632 [Vergütung]<br />

§ 641 [Fälligkeit der Vergütung]<br />

§ 641 a [Fertigstellungsbescheinigung]<br />

Das Vergütungsrecht des Unternehmers wird gesichert durch<br />

§ 647 [Unternehmerpfandrecht]<br />

§ 648 [Sicherungshypothek des Bauunternehmers]<br />

§ 648 a [Bauhandwerkersicherung]<br />

Sonderform des Werkvertrages<br />

§ 651 [Anwendung des Kaufrechts]<br />

45


§ 651 a ff [Reisevertrag]<br />

Dienstvertrag<br />

Reiseverkaufsrecht schützt den Pauschalurlauber<br />

§ 611 [Wesen des Dienstvertrages]<br />

Formloser Vertrag zwischen einem Dienstherren und einem<br />

verpflichteten auf Leistung von Diensten jeder Art gegen Entgelt, also Verpflichtung zum Tätigwerden<br />

auf Zeit.<br />

Wichtigste Form: Arbeitsvertrag, beachte hier spezielle gesetzliche Regelungen<br />

§ 612 [Vergütung]<br />

§ 613 [Höchstpersönliche Verpflichtung und Berechtigung]<br />

§ 614 [Fälligkeit der Vergütung]<br />

Grundsätzlich nach der Arbeit


Bürgschaft<br />

Begriff:<br />

§ 765 [Wesen der Bürgschaft]<br />

Die Bürgschaft ist ein Vertrag zwischen dem Gläubiger und dem Bürgen,<br />

durch den sich der Bürge verpflichtet, für die Schuld eines Dritten<br />

(des Hauptschuldners) einzustehen.<br />

Bürgschaftsvertrag: Gläubiger - Bürge<br />

§ 766 [Schriftformerfordernis der Bürgschaftserklärung]<br />

Diese Formvorschrift gilt nicht für Kaufleute,wenn die Bürgschaft<br />

für sie ein Handelsgeschäft ist (§ 350 <strong>HGB</strong>).<br />

Akzessorietät der Bürgschaft<br />

Die Bürgschaft setzt das Bestehen einer Hauptschuld voraus; sie ist an die Hauptschuld gebunden. Die<br />

Bürgschaft ist wirkungslos, wenn die Hauptschuld noch nicht oder nicht mehr besteht.<br />

• § 765 Abs.2: Eine Bürgschaft kann auch für künftige Verbindlichkeiten übernommen werden.<br />

• § 767 : Für die Bürgschaftshöhe ist der Bestand der Hauptschuld maßgebend<br />

• § 768 [Einreden des Bürgen]<br />

Der Bürge kann gegenüber dem Gläubiger alle Einreden geltend machen, die auch dem Hauptschuldner<br />

zustehen, z.B. der Gläubiger habe die Forderung gestundet.<br />

Von der Bürgschaft zu unterscheiden ist der Garantievertrag; die Garantie ist abstrakt, d.h. sie<br />

verpflichtet den Garantiegebenden auch wenn keine Hauptschuld besteht.<br />

Arten der Bürgschaft:<br />

a) Ausfallbürgschaft - selbstschuldnerische Bürgschaft<br />

Ausfallbürgschaft<br />

§ 771 [Einrede der Vorausklage]<br />

Der Bürge haftet erst nach erfolgloser Zwangsvollstreckung gegen<br />

den Hauptschuldner; er haftet nur für den nachgewiesenen Ausfall.<br />

Selbstschuldnerische Bürgschaft<br />

Der Bürge ist ohne vorherige Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner zur Zahlung<br />

verpflichtet; er haftet in gleicher Weise wie der Hauptschuldner. Eine selbstschuldnerische<br />

Bürgschaft liegt vor, wenn<br />

• § 349 <strong>HGB</strong> der Bürge Kaufmann und die Bürgschaft für ihn ein Handelsgeschäft ist<br />

• § 773 Abs.l Nr.l der Bürge als Privatperson oder Minderkaufmann auf die Einrede der<br />

Vorausklage verzichtet hat.<br />

Kreditinstitute verlangen aus praktischen Gründen stets selbstschuldnerische Bürgschaften<br />

4.8


) Unbegrenzte Bürgschaften - Höchstbetragsbürgschaften<br />

c) § 7 69 Mitbürgschaft - Teilbürgschaft<br />

Gesetzlicher Forderungsübergang<br />

§ 77 4 Rückgriffsanspruch des Bürgen gegen den Hauptschuldner, wenn er die Forderung des<br />

Gläubigers erfüllt hat.<br />

5 Recht der unerlaubten Handlung<br />

5.1 Verschuldenshalftung<br />

siehe Lektion 2: "Reifenstecherfall"<br />

§ 249 ff. [Art und Umfang des Schadenersatzes]<br />

Der Schädiger ist verpflichtet, den Zustand herzustellen, der ohne das<br />

schädigende Ereignis bestehen würde (Natural-restitution). Da sich<br />

Geschehenes nicht ungeschehen machen lässt, ist der Schädiger verpflichtet,<br />

einen wirtschaftlich gleichwertigen Zustand herzustellen. In der Regel<br />

geschieht dies durch Geldzahlung.<br />

§ 2 52 [Entgangener Gewinn]<br />

§ 25 3 [Immaterieller Schaden] Schmerzensgeld und Ersatz von immateriellen<br />

Schäden ist nur dann zu gewähren, wenn es ein Gesetz ausdrücklich<br />

vorschreibt; Erweiterung durch Richterrecht ("contra legem")auch bei<br />

Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts z.B. "Herrenreiterfall"<br />

5.2 Gefährdungshaftung<br />

Abs.2 Neuerung durch das „Schadensrechtsänderungsgesetz", in Kraft getreten am<br />

1.8.2002<br />

„Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der<br />

sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen eines<br />

Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld<br />

gefordert werden."<br />

Dies bedeutet, auch ohne Verschulden, z.B. in den Fällen der Gefährdungshaftung, kann<br />

Schmerzensgeld zu zahlen sein.<br />

§ 2 54 [Mitverschulden] Ein Mitverschulden des Geschädigten verringert den<br />

Schadenersatzanspruch<br />

U.a.: Betriebsgefahr im Straßenverkehr bei Unfall<br />

Gegenbegriff zum Regelfall der Verschuldenshaftung.<br />

Grundidee: Wer eine Gefahrenquelle in den Verkehr bringt, sie beherrscht, von ihr profitiert, soll<br />

auch das damit verbundene Risiko tragen. Er haftet daher auch ohne Verschulden, es sei<br />

denn der Schaden beruht auf höherer Gewalt. Generell bestehen im Gesetz Obergrenzen<br />

für einen Schadensersatzanspruch .<br />

48


a) Kausalitätvermutung<br />

§ 6 [Ursachenvermutung]<br />

Abs.l Schadenseignung bei Beteiligung einer Anlage<br />

Beachte: § 8 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber<br />

einer Anlage] § 9 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden]<br />

b) Ausschluss der Kausalitätsvermutung § 6 Abs.2<br />

Bestimmungsmäßiger Betrieb<br />

c) Widerlegung der Kausalitätsvermutung § 7 [Ausschluss<br />

der Vermutung]<br />

3) Umfang und Inhalt des Schadenersatzanspruches<br />

§ 11 [Mitverschulden]<br />

§ 12 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />

§ 13 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />

§ 14 [Schadenersatz durch Geldrente]<br />

§ 15 [Haftungshöchstgrenzen]<br />

Für Tötung Körper- und Gesundheitsverletzung insgesamt nur<br />

bis zu 85 Mio. Euro und<br />

Sachbeschädigung ebenfalls insgesamt nur bis zu 85 Mio. Euro<br />

Beachte: § 5 [Beschränkung der Haftung bei Sachschäden] Bei bestimmungsmäßiger Betrieb der<br />

Anlage<br />

§ 16 [Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen]<br />

Diese Vorschrift strebt eine bevorzugte Wiederherstellung beeinträchtigter Naturkomplexe<br />

an. Einerseits wird der Wiederherstellungsanspruch nicht allein deshalb ausgeschlossen, weil<br />

die Aufwendungen zur Wiederherstellung des vorherigen Zustandes den Wert der Sache<br />

übersteigen; die Wiederherstellungskosten unterliegen andererseits einer Zweckbindung, d.h.<br />

geleisteter Schadenersatz darf nicht anderweitig verwendet werden.<br />

4) Deckungsvorsorge und Versicherbarkeit der Haftungsrisiken<br />

§ 19 [Deckungsvorsorge]<br />

Verpflichtet den Inhaber bestimmter besonders gefährlicher Anlagen, zur Sicherung der nach<br />

§ 1 bestehenden Haftung eine Deckungsvorsorge zu treffen. Besondere Bedeutung kommt<br />

hierbei dem Abschluss einer Haftpflichtversicherung zu (§19 Abs.2 Nr.l) Probleme wirft eine<br />

Versicherung von Schäden infolge des Normalbetriebes auf; hier besteht z.B. die Gefahr,<br />

dass die Betreiber aus Gründen der Gewinnmaximierung die notwendige Wartung einer<br />

Anlage minimieren oder trotz Auftauchen erster Immissionsschäden den Betrieb fortsetzen.<br />

Schadensvermeidungsanreize wie eine Selbstbeteiligung sind daher geboten.


a) § 833 [Haftung des Tierhalters]<br />

Unterscheide: Luxus-, Arbeitstier<br />

b) § 25 ff.Atomgesetz<br />

Haftung beim Betrieb von Atomanlagen.<br />

c) §§ 7,12 Straßenverkehrsgesetz; Haftung des Kfz-Halters<br />

5.2.1 Umwelthaftungsrecht - das Gesetz über die Umwelthaftung,<br />

UmweltHG<br />

Zum 1.1.1991 ist das Gesetz über die Umwelthaftung in Kraft getreten. Kernstücke des Gesetzes sind<br />

eine anlagenbezogene Gefährdungshaftung für Umweltschaden, ein erleichterter<br />

Kausalitätnachweis und eine Erweiterung des Anspruchs auf Naturalrestitution bei Beeinträchtigungen<br />

des Naturhaushalts.<br />

l)Der Tatbestand der Umweltgefährdungshaftung<br />

§ 1 UmweltHG [Anlagenhaftung bei Umwelteinwirkungen] Voraussetzung für eine Haftung ist<br />

eine Umwelteinwirkung, die von einen enumerativ erfassten Anlage ausgeht, durch die jemand<br />

getötet, seine Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt wird.<br />

Beachte: § 18 [Weitergehende Haftung]<br />

Eine bereits bestehende, Haftung nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) nach dem<br />

Bundesimmissionsschutzgesetz (BlmSchG) und nach den nachbarschaftsrechtlichen<br />

Haftungsvorschriften (§ 906 <strong>BGB</strong>) bleibt unberührt.<br />

§ 3 [Begriffsbestimmungen]<br />

Anknüpfungspunkt einer Haftung nach dem UmweltHG ist eine Entstehung eines Schadens durch<br />

Umwelteinwirkungen. Nach § 3 kommt es darauf an, dass der Schaden durch Stoffe,<br />

Erschütterungen, Geräusche, Druck oder sonstige Erscheinungen verursacht wird, die sich durch<br />

die Umweltmedien Boden, Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />

Die in § 1 normierte Gefährdungshaftung erfasst sowohl Störfallschäden als auch Schäden infolge<br />

des rechtmäßigen Normalbetriebes. Darüber hinaus wird das Entwicklungsrisiko mit erfasst. Es<br />

wird z.B. dadurch realisiert, dass bei einem Schaden in Folge des Normalbetriebes die<br />

Gefährlichkeit der freigesetzten Stoffe nach dem Stand der Wissenschaft zum Zeitpunkt der<br />

Emission unterschätzt worden ist. Dieser Gesichtspunkt wirkt sich verfahrensvereinfachend aus,<br />

da die schwer zu beantwortende Frage, ob und ggf. ab wann die Schädlichkeit eines bestimmten<br />

Stoffes erkennbar war, dahingestellt bleiben kann.<br />

2)Kausalität<br />

Im Kausalitätsnachweis liegt für das Opfer von Umweltschäden wegen der fehlenden Klarheit über<br />

die Wirkungsweise von Schadstoffen, wegen des vielfach langen Zeitraums sowie wegen der Fülle<br />

von Schadensfaktoren das größte Problem. Nach den allgemeinen Regeln des Prozessrechts<br />

müsste der Geschädigte den Kausalzusammenhang zwischen schädigender Handlung und<br />

erlittenem Schaden nachweisen. Da dies vielfach in der Praxis zum Ausschluß jeglicher<br />

Ersatzansprüche führen würde, stellt das UmweltHG eine Kausalitätvermutung auf, sieht aber<br />

gleichzeitig für den Schädiger besondere Möglichkeiten vor, diese Kausalitätsvermutung<br />

auszuschließen oder zu widerlegen.<br />

49


5)Fazit<br />

Das UmweltHG ist ein wichtiger Schritt zum Ausgleich von Individualschäden, die von<br />

einem bestimmten, greifbaren Schädiger ausgehen. Nicht erfasst werden dagegen die<br />

großen Summationsschäden sowie der ökologische Schaden im Allgemeinen (z.B.<br />

Waldsterben). Dadurch wird nach wie vor ein großer Teil der durch die Umweltbelastung<br />

verursachten Kosten externalisiert und damit wird das Ziel, durch Internalisierung<br />

solcher Kosten Anreize zur Schadensminimierung zu schaffen, nur recht unvollkommen<br />

erreicht. Zur Ergänzung sind daher alternative Entschädigungsmodelle - z.B.<br />

Umweltfonds -notwendig.<br />

5.2.2 Das Produkthaftungsrecht<br />

a) Begriff und Funktion<br />

Unter Produkthaftung i.S. des Produkthaftungsgesetzes, des traditionellen<br />

Produkthaftungsrechts sowie der EG-Richtlinie von 1985 über die Haftung für fehlerhafte<br />

Produkte wird die Haftung des Herstellers für Folgeschäden aus dem Gebrauch oder<br />

Verbrauch eines Produktes verstanden, wenn die Schädigung auf einem Fehler dieser Sache<br />

beruht.<br />

Die Produkthaftung zielt also nicht auf einen Fehler am Produkt selbst - hier gilt die<br />

Haftung aus dem Kaufrecht, also Sachmängelgewährleistung - sondern auf den Ersatz von<br />

Mangelfolgeschäden an anderen Sachen als der schädigenden Sache sowie an Personen.<br />

Darüber hinaus ist die für die Produkthaftung von Bedeutung, daß zwar im Regelfall<br />

zwischen Verkäufer und Verbraucher, nicht aber zwischen Verbraucher und Hersteller eine<br />

Vertragsbeziehung besteht.<br />

b) Das traditionelle Produkthaftungsrecht<br />

Nach herkömmlichen Recht wird der Problemkreis Produkthaftung auf der Grundlage des §<br />

823 Abs.l als eine der Höhe nach nicht begrenzte Verschuldenshaftung geregelt.Der<br />

Hersteller mußte für die Verletzung von Gefahrsteuerungs oder -abwendungspflichten<br />

einstehen; im einzelnen einzugruppieren in:<br />

• Haftung für Fabrikationsfehler<br />

" Konstruktionsfehler<br />

• " Instruktionsfehler<br />

" Produktbeobachtungsfehler<br />

• " Entwicklungsfehler<br />

Nach richterlicher Rechtsfortbildung wird ein Verschulden des Herstellers vermutet, d.h. der<br />

Hersteller muss beweisen, dass ihn ein Verschulden nicht trifft - Beweislastumkehr zu seinen<br />

Lasten (grundlegend: "Hühnerpestentscheidung" des BGH).<br />

Darüber hinaus ist das praktische Bedürfnis nach einer außervertraglichen Produkthaftung<br />

teilweise durch "Schutzgesetzgebung" i.V.m. § 8 2 3 Abs.2 befriedigt worden; den Hersteller trifft<br />

dann eine deliktische Haftung. In diesem Zusammenhang ist das Gesetz über technische<br />

Arbeitsmittel ( GSG ) ■ von Bedeutung. Nach § 3 dieses Gesetzes wird dem Hersteller eine<br />

ordentlichrecht liehe Pflicht zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen nach den anerkannten Regeln<br />

der Technik auferlegt,<br />

51


deren Verletzung ein behördliches Eingreifen auslösen kann. Zum Anwendungsbereich gehören<br />

technische Arbeitsmittel wie Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Arbeits- und Kraftmaschinen etc.<br />

Von der traditionellen Produkthaftung werden sog. Ausreißer nicht erfasst; es handelt sich hierbei<br />

um einen Fehler an einem Einzelstück oder einer Serie, der mit vertretbaren Mitteln nicht<br />

feststellbar und<br />

damit vermeidbar war (Nachweis vom Hersteller zu führen, in der Praxis kaum möglich).<br />

c) Die EG-Produkthaftungsrichtlinie vom 2 5.07.1985<br />

Mit Hilfe dieser Richtlinie soll neben der Angleichung der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften<br />

zur Produkthaftung der Verbraucherschutz innerhalb der EG vereinheitlicht werden. Außerdem soll<br />

die Richtlinie dazu beitragen, Wettbewerbsverfälschungen abzubauen und Handelshemmnisse im<br />

freien Wettbewerbsverkehr zu beseitigen.<br />

Die Richtlinie sieht die Einführung einer verschuldensunabhängigen, grundsätzlich unbeschränkten,<br />

jedoch in jedem Fall nach 10 Jahren erlöschenden Haftung des Herstellers für die durch den Fehler<br />

seines Produkts verursachten Körper- und Sachschäden an privat genutzten Sachen vor. Den<br />

Mitgliedsstaaten steht es u.a. frei, die Haftung für Körperschäden global auf nicht weniger als 160<br />

Mio DM zu begrenzen.<br />

d) Das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG)<br />

In Kraft getreten 1.1.1990<br />

1) Haftungsprinzip<br />

§ 1 Abs.1 ProdHaftG: Verschuldensunabhängige Haftung<br />

->Keine Einschränkung mehr für "Ausreißer"<br />

->Hersteller werden auch Fehler der Zulieferer zugeordnet, er wird so behandelt, als sei er<br />

Produzent der in seinem Produkt verwendeten Zwischen- und Teilprodukte.<br />

2) Die Haftungsadressaten<br />

§ 4 [Hersteller]<br />

§ 4 Abs.l S.2 "Quasihersteller"<br />

§ 4 Abs.2 Importeur, bei Einfuhr von Staaten außerhalb der EG,<br />

"Drittstaatenimporteur" § 4 Abs.3 Lieferant, wenn Hersteller nicht mehr<br />

festgestellt werden kann<br />

§ 5 [Mehrere Ersatzpflichtige]<br />

Haftungsausgleich § 6<br />

[Haftungsminderung]<br />

Bei Mitverschulden des Geschädigten<br />

3) Haftungsausschlussgründe zugunsten des Haftenden<br />

§ 1 Abs.2 und 3<br />

§ 1 Abs.2 Nr.l "Das in den Verkehr bringen"<br />

Nr.2 Fehlerfreiheit nur im Zeitpunkt des in den Ver-<br />

kehrbringens erforderlich Nr.3 Kommerzieller Zweck Nr.4 Der<br />

hoheitliche Zwang zum Fehler<br />

Beachte: Beachtung der DIN-Norm etc. reicht für den Haftungsausschluss nicht aus<br />

52


Nr.5 Das Entwicklungsrisiko<br />

Stand von Wissenschaft und Technik = die Summe aller Kenntnisse ,die objektiv und ggf.<br />

über Ländergrenzen hinweg allgemein anerkannt ist und allgemein zur Verfügung steht.<br />

Ohne Bedeutung ist demnach die wissenschaftliche und technische Erkenntnismöglichkeit<br />

des konkreten Herstellers. § 1 Abs.3 Besondere Produktfehler<br />

4) Produktfehler<br />

§ 2 [Produkt]<br />

§ 3 [Fehler]<br />

a) Welche Sicherheit ist zu erwarten?<br />

Beachte: Preis-Leistungsverhältnis<br />

b) Zeitpunkt der Sicherheitserwartung<br />

§ 3 Abs.2: "Ein Produkt hat nicht allein deshalb einen Fehler, weil später ein<br />

verbessertes Produkt in den Verkehr gebracht wurde."<br />

c) Nichtbeachtung von technischen Sicherheitsvorschriften<br />

und Normen (z.B.DIN-Norm) führt regelmäßig zu einem Pro-<br />

duktfehler<br />

5) Beweislast<br />

§ 1 Abs.4: "Für den Fehler, den Schaden und den ursächlichen Zusammenhang zwischen<br />

Fehler und Schaden trägt der Geschädigte die Beweislast. Ist streitig, ob<br />

die Ersatzpflicht gemäß Abs.2 oder 3 ausgeschlossen ist, so trägt der<br />

Hersteller die Beweislast."<br />

-Geschädigter muss beweisen, dass das Produkt dem Hersteller zuzuordnen<br />

ist;<br />

-Hersteller muss beweisen, dass das Produkt seinen Betrieb fehlerfrei<br />

verlassen hat.<br />

6) Umfang des Schadenersatzes<br />

Personenschäden<br />

§ 7 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />

§ 8 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />

Beachte: § 10 [Haftungshöchstbetrag] 8 5 Mio Euro<br />

Sachschäden<br />

§ 11 [Selbstbeteiligung bei Sachbeschädigung]<br />

500 Euro<br />

Weitere Einschränkungen: Nur bei privat genutzten Produkten, also nicht bei beruflich<br />

genutzten Sachen im gewerblichen Bereich.<br />

7) Verjährung<br />

§ 12 [Verjährung]<br />

Drei Jahre nach Kenntniserlangung des Fehlers § 13 [Erlöschen von<br />

Ansprüchen]<br />

Zehn Jahre nach dem in den Verkehr bringen<br />

53


8) Unabdingbarkeit<br />

§ 14 [Unabdingbarkeit]<br />

Geltung des ProdHaftG weder durch AGB noch durch Individualabrede abdingbar<br />

9) Anspruchskonkurrenzen<br />

Soweit aufgrund des ProdHaftG kein Schadenersatz zu gewähren<br />

ist, kann "er nach der traditionellen, verschuldensabhängigen Produkthaftung<br />

geltend gemacht werden.<br />

Fazit: Die für die Industrie nachteiligen Konsequenzen des ProdHaftG werden leicht<br />

überschätzt. Zwar wird der Geschädigte seine Ansprüche leichter realisieren<br />

können, jedoch wird sich wegen<br />

der Haftungshöchstgrenze bei Personenschäden sowie der Selbstbeteiligung des<br />

Geschädigten bei Sachschäden das Haftungsrisiko des Herstellers in tragbaren<br />

Grenzen gehalten.<br />

Beachte: Das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte<br />

(Geräte- und Produktsicherheitsgesetz -<br />

GPSG vom 6.1.2004)<br />

6 Haftung für das Verhalten Dritter<br />

Ansatzpunkte für eine zivilrechtliche Haftung ist normalerweise nur eigenes Verschulden.<br />

Werden jedoch Dritte zur Erfüllung von eigenen Verpflichtungen eingeschaltet, so<br />

resultieren daraus zwei Fragen:<br />

1) Wie haftet der tatsächlich Handelnden?<br />

2} Kann sein Verhalten dem Schuldner/Geschäftsherrn zugerechnet werden?<br />

Beispiel:<br />

Malermeister M verpflichtet sich in einem Werkvertrag ein Zimmer im Haus des Z zu<br />

tapezieren. Mit den Arbeiten wird der Geselle G betraut. Infolge von Unachtsamkeit<br />

a) zerstört G beim Aufbau einer Leiter eine Fensterscheibe und<br />

b) lässt einen Farbtopf aus dem Fenster fallen, wodurch das Auto von A<br />

beschädigt wird.<br />

Z und A fragen nach ihren Rechten gegenüber G und M.<br />

Unterscheide zwischen einer vertraglichen Haftung (ein Vertrag besteht nur zwischen M<br />

und Z!) und einer Haftung aus unerlaubter Handlung, §§ 823 ff. Beide Ansprüche können<br />

gleichzeitig bestehen - "Anspruchsnormenkonkurrenz". In einer Falllösung sind stets alle in<br />

Betracht kommenden Ansprüche zu prüfen und zwar zunächst die vertraglichen Ansprüche<br />

und danach die deliktischen.<br />

In der Praxis ist vor allem die Haftung des Vertragspartners / Geschäftsherrn von<br />

'Bedeutung, da der tatsächlich Handelnde vielfach zu mittellos ist, um den entstandenen<br />

Schaden auszugleichen (zum Freistellungsanspruch des Arbeitsnehmers gegenüber dem<br />

Arbeitgeber siehe Arbeitsrecht).<br />

54


Übersicht<br />

A n w e ndungsgebiet<br />

(Haftung für Gehilfen)<br />

Erfüllungsgehilfe ■<br />

(§ 278)<br />

Schädigung durch Vertragsverletzung<br />

oder<br />

Verletzung eines sons<br />

t i g e n Schuldvcrhältnisses<br />

Wesen Haftung für fremdes<br />

Verschulden, daher 27S<br />

nicht selbständige<br />

Anspruchsgrund läge<br />

G e h i 1 f e Jeder, der mit Wissen<br />

und Wollen für den<br />

Schuldner t ä t i g wird<br />

Exkulpation Entlastungsbeweis<br />

naturgemäß nicht möglich<br />

Verrichtungsgehilfe<br />

(§831)"<br />

Schädigung durch Delikt (823<br />

ff), gleich, ob innerh a l b oder<br />

außerhalb eines<br />

Schuldverhältnisses<br />

Haftung für eigenes<br />

Verschulden bei der<br />

Überwachung usw., daher 83 1<br />

selbständiger Anspruch<br />

Jeder, der weisungsgebunden<br />

in Abhängigkeitsverhältnis<br />

zum Geschäftsherr steht<br />

Verschulden bei der<br />

Überwachung wird vermutet,<br />

aber Entlastungsbeweis<br />

möglich<br />

A u s : S c h wind-Hassenpflug-Nawratil; <strong>BGB</strong> leicht ge macht, 2 0 . Aufläge S . 6 1<br />

I m B e i s p i e l s f a l l :<br />

1) Haftung des G<br />

a) Aus § 823 Abs.1 gegenüber Z, fahrlässige Beschädigung fremden<br />

Eigentums (Fensterscheibe)<br />

b) Aus § 823 Abs.l gegenüber A (Auto)<br />

2) Haftung des M<br />

a) Komplex Fensterscheibe<br />

(1) Vertragliche Haftung: Allgemeine Pflichtverletzung {§ 280}<br />

beim Werkvertrag gegenüber Z,<br />

Erfüllungsgehilfe G hat fahrlässig<br />

eine Pflichtverletzung begangen, sie<br />

wird M nach § 278 zugerechnet.<br />

( 2 ) Deliktische Haftung: Aus § 831 gegenüber Z, Geselle G ist<br />

Verrichtungsgehilfe (weisungsgebunden und<br />

abhängig), jedoch wird M den Entlastungsbeweis<br />

führen können.<br />

b) Komplex Auto<br />

Haftung gegenüber A nur aus § 831, s.o.<br />

55


7 Amtshaftung / Staatshaftung<br />

=Haftung des Staates für Schäden<br />

Unterscheide:<br />

a) Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechtes<br />

liehe Haftung des Repräsentanten<br />

b) Hoheitliches Handeln -<br />

privatrechtliches Handeln<br />

Übersicht:<br />

Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechts<br />

Hoheitlicher Sektor: § 839<br />

<strong>BGB</strong>, Art.34 GG<br />

Übersicht:<br />

für Handlungen<br />

von Organen: §§ 89,31<br />

persönliche Haftung der Repräsentanten juristischer Personen des<br />

öffentlichen Rechts<br />

Hoheitliche Tätigkeit: Keine<br />

Haftung (der Staat "springt ein")<br />

<strong>Privatrecht</strong>licher Sektor (Haftung<br />

wie juristische Person des<br />

<strong>Privatrecht</strong>s)<br />

<strong>Privatrecht</strong>liche Tätigkeit<br />

Haftung aus Delikt<br />

Nicht-<br />

beamte:<br />

§§823,826<br />

Beamte: §<br />

839<br />

56<br />

- person-<br />

für Handlungen sonstige<br />

Repräsentanten^ 278<br />

bzw.831<br />

Haftung aus Vertrag: keine, da<br />

Vertragspartner nur die<br />

juristische Person ist.


Beispiele: <strong>Privatrecht</strong>licher Sektor<br />

1) In einer Stadt ist der Hausmeister mit dem Streuen der Zufahrt zum<br />

Rathaus betraut. Er versieht seine Streupflicht jedoch nur sehr<br />

nachlässig; der Bürgermeister bemerkt dies, kümmert sich aber nicht<br />

weiter darum. Bei Glatteis bricht sich A einen Arm.<br />

Ansprüche des A:<br />

a) gegen die Stadt<br />

(1) Aus §§ 31, 89, 823 Abs.l wegen Verletzung der Aufsichts-<br />

pflicht des Organs Bürgermeister<br />

(2) Aus § 831 wegen Verletzung der Streupflicht des Nichtorgans<br />

Hausmeister (sonstige Repräsentanten)<br />

b) Gegen die Handelnden<br />

(1) Aus § 839 gegen den Bürgermeister als Beamten<br />

(2) Aus § 823 gegen den Hausmeister als Nichtbeamten<br />

Hoheitliches Handeln<br />

2) Ein staatlicher Polizeibeamter schießt auf belebter Straße nach<br />

einem flüchtigen Verbrecher. Der Schuss geht fehl und verletzt einen<br />

Passanten P.<br />

Ansprüche des P:<br />

Lediglich gegen den Staat aus § 839 i.V.m. Art.34 GG<br />

- polizeiliche Tätigkeit war hoheitliches Handeln<br />

Übersicht und Beispiele aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />

<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 2O.Aufläge, S.72, 70,<br />

71<br />

8 ungerechtfertigte Bereicherung<br />

§§ 812-822: Rückgängigmachung und Ausgleich von Vermögensverschiebungen, wenn diese<br />

rechtswirksam vollzogen sind, aber ein rechtfertigender Grund nicht vorhanden,<br />

insbesondere nicht wirksam ist (§ 812).<br />

Voraussetzungen / Tatbestandsmerkmale<br />

1) Anspruchsgegner muss "etwas" i.S. von § 812 erlangt haben<br />

z.B. Eigentum und Besitz an einer Sache, Vorteile aus dem Gebrauch einer Sache.<br />

2) Durch Leistung ("Leistungskondition") oder in sonstiger Weise auf<br />

Kosten des Anspruchstellers<br />

3) ohne rechtlichen Grund,<br />

da die Rechtsgrundlage von Anfang an unwirksam oder später weggefallen ist.<br />

57


Lektion 5: Aus dem Sachenrecht<br />

1. Grundlegende Unterscheidung: Besitz - Eigentum<br />

§§ 854 ff. Besitz ff. Eigentum<br />

tatsächliche Sachherrschaft<br />

Besitzverhältnisse; -unmittelbarer - §868<br />

[mittelbarer Besitz]<br />

§ 855 [Besitzdiener]<br />

Er hat keinen Besitz<br />

Besitzschutz § 858 [Verbotene Eigenmacht]<br />

§ 862 [Anspruch wegen Besitz-Störung]<br />

absolutes Herrschaftsrecht (in Grenzen des<br />

Gemeinwohls Art. 14 GG)<br />

Beschränkungen (privatrechtlich): -Rechte Dritter,<br />

z.B. Nachbarrecht -beschränkte dringliche Rechte<br />

z.B. Hypothek<br />

Einschränkungen (öffent. rechtlich): z.B. :<br />

-durch Bau-, Verkehrswege-, Umweltschutzrecht<br />

-Enteignung<br />

-Enteignungsgleicher Eingriff<br />

Eigentumsschutz<br />

§ 985 [Herausgabeanspruch]; der Eigentümer kann<br />

vom Besitzer Herausgabe der Sache verlangen §<br />

986 [Einwendungen des Besitzers] § 1004<br />

[Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch ]


2. Eigentumserwerb<br />

2.1. Eigentumserwerb an beweglichen Sachen<br />

2.1.1. 55 929 ff. Rechtsgeschäftlicher Erwerb § 929 [Einigung<br />

und Übergabe]<br />

Voraussetzungen: I. Einigung mit dem Inhalt, dass das Eigentum übergehen solle 2.Übergabe<br />

3.Berechtigung<br />

§ 930 [Besitzkonstitut]<br />

wichtig für Sicherungsübereignung<br />

§ 931 [Abtretung des Herausgabeanspruchs]<br />

§ 93 2 [Gutgläubiger Erwerb von Nichtberechtigten]<br />

Ausnahme: § 935 [Kein gutgläubiger Erwerb von abhanden gekommenen<br />

Sachen] (Abs.l), abhanden gekommen = unfreiwilliger Verlust des<br />

unmittelbaren Besitzes<br />

Haupt- und Nebenpflichten bestehen also gleichzeitig, während die Sekundärpflichten nur dann<br />

zum Tragen kommen, wenn die Primärpflichten nicht vertragsgemäß erfüllt werden.<br />

3. Einseitige und zweiseitige Schuldverhältnisse Siehe Übersicht Seite 18<br />

Der Gläubiger kann verlangen, dass die Leistung vollständig (§ 266), am richtigen Ort, zur richtigen<br />

Zeit erbracht wird.<br />

1.1. Gattungs- und Stückschulden<br />

§ 2 43 [Gattungsschuld]: Bei der Gattungsschuld hat der Käufer nur das Recht auf eine Sache mit<br />

bestimmten Merkmalen. Der Verkäufer kann also unter vielen Sachen eine Ware von<br />

"mittlerer Art und Güte" aussuchen.<br />

Z.B.: Katalogkauf<br />

Stückschuld: Der Verkäufer schuldet ein ganz bestimmtes Stück und muß dieses auch liefern.


1.2. Leistungsort<br />

Für jede Lieferung und Leistung gibt es einen Ort, an dem der Schuldner seine Verpflichtung<br />

erbringen muss. Bei gegenseitigen Verträgen (2.B. Kauf) ist jede Seite Schuldner und Gläubiger<br />

zugleich; daraus resultieren zwei Fragen:<br />

3. Wo ist der Leistungsort für die Ware?<br />

4. Wo ist der für das Geld?<br />

Zunächst gilt die Parteivereinbarung, falls keine getroffen, die gesetzliche Regelung.<br />

Warenschulden: § 269 [Leistungsort]<br />

Grundsatz: Holschulden: Warenschulden sind Holschulden - der Käufer<br />

trägt das Risiko des Transports.<br />

auch möglich: -Bringschuld<br />

-Schickschuld<br />

-Leistungsort am Ort des Schuldners /Verkäufers (Gefahrenübergang,<br />

Transportrisiko beim Käufer)


1.3. Zahlungsort für Geldschulden<br />

§ 270 [Zahlungsort]<br />

Grundsätzlich - Schickschulden, aber Geld hat der Schuldner auf seine Gefahr und seine Kosten dem<br />

Gläubiger zu übermitteln, d.h. "wirkt wie Bringschuld" (besondere gesetzliche Gefahrtragungsregel,<br />

"qualifizierte Schickschuld 11 } .<br />

Leistungsort ist aber der Wohnsitz des Geldschuldners; dort wäre er auch zu verklagen.<br />

1.4. Leistungszeit<br />

§ 271 [Leistungszeit]<br />

Wird keine Leistungszeit vereinbart, so kann der Schuldner sofort liefern, der Gläubiger sofort die<br />

Leistung verlangen.<br />

1.5. Beendigung des Schuldverhältnisses<br />

- § 362 [Erlöschen durch Leistung]<br />

Regelfall; Erfüllung<br />

- § 364 Abs.l [Annahme an Erfüllungs Statt]<br />

Z.B.: Statt Bargeld Überweisung<br />

- § 364 Abs.2 Annahme Erfüllungs Halber<br />

Z.B.: Zahlung durch Scheck oder Wechsel, Schuldverhältnis erlischt erst<br />

mit Einlösung<br />

- §§ 3 72 ff. Hinterlegung -§§ 387 ff.<br />

Aufrechnung<br />

Voraussetzungen: Gegenseitige, gleichartige und fällige<br />

Forderungen -§§ 397 ff. Erlass<br />

-§§ 3 46 ff. Rücktritt<br />

Unterscheide: Vertragliches Rücktrittsrecht<br />

Gesetzliches Rücktrittsrecht Z.B. bei Leistungsstörungen<br />

1.6 Besondere Vertriebsformen<br />

§ 312 [Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften]<br />

§ 312 b [Fernabsatzverträge]<br />

§ 312 c [Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzverträgen]<br />

§ 312 d [Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen]<br />

§ 312 e [Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr]


2. Leistungsstörungen<br />

2.1 Begriff, Arten, Neuerungen durch das<br />

Schuldrechtsmodernisierungsgesetz<br />

Begriff: Ein Umstand, der den vereinbarten Ablauf des<br />

Schuldverhältnisses nicht unwesentlich beeinträchtigt<br />

Arten: Unmöglichkeit<br />

Verzug (Schuldner, Gläubiger)<br />

Schlechtleistung<br />

Neuerungen durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz:<br />

die Schadensersatzansprüche werden grundlegend neu geregelt die Pflichtverletzung wird<br />

zum zentralen Begriff der Leistungsstörung (§ 280)<br />

Unmöglichkeit (§ 275), positive Vertragsverletzung und Verschulden bei Vertragsschluss {cic), §§<br />

311 Abs.2, 241 Abs.2 werden im Begriff der Pflichtverletzung aufgefangen die Rechtsinstitute der<br />

Störung/des Wegfalls der Geschäftsgrundlage und der außerordentlichen Kündigung bei<br />

Dauerschuldverhältnissen erhalten in §§ 313, 314 eine gesetzliche Grundlage die Alternativität von<br />

Rücktritt und Schadenersatz wird aufgegeben<br />

2.2. Zentraler Haftungstatbestand „Pflichtverletzung" § 2 80<br />

[Schadensersatz wegen Pflichtverletzung]<br />

Voraussetzungen: l. Wirksames Schuldverhältnis {„Schuldner und<br />

Gläubiger")<br />

6. Leistungspflicht des Schuldners<br />

7. Pflichtverletzung des Schuldners<br />

8. Verschulden (§ 280 Abs.1, Satz 2 i.V.m. § 276<br />

oder § 278)<br />

9. Schaden beim Gläubiger<br />

Rechtsfolge: § 280 Abs.1 Satz 1, Ersatz des hieraus entstandenen<br />

Schadens oder<br />

Schadenersatz statt der Leistung nach den in § 280 Abs.3 genannten<br />

Vorschriften<br />

Beispiele:<br />

Einfacher Schadenersatz neben der Leistung:<br />

Der Verkäufer beschädigt bei Anlieferung der Ware fahrlässig das<br />

Garagentor des Kunden. Aus § 280 Abs.l folgt der Anspruch des Kunden<br />

auf Ersatz der Reparaturkosten.<br />

Der vom Hersteller erworbene Mixer brennt aufgrund eines<br />

Konstruktionsfehlers durch und schädigt die Küchenarbeitsplatte des<br />

Kunden. Der Folgeschaden ist aus § 280 Abs.l ersatzfähig.<br />

33


Schadenersatz statt der Leistung:<br />

§ 2 81 [Schadensersatz statt der Leistung] wegen nicht oder nicht wie<br />

geschuldet erbrachter Leistung<br />

§ 282 [Schadensersatz statt der Leistung wegen Verletzung einer<br />

Pflicht nach § 241 Abs.2]<br />

§ 2 83 [Schadensersatz statt der Leistung bei Ausschluss der<br />

Leistungspflicht]<br />

§ 2 84 [Schadensersatz wegen vergeblicher Aufwendungen]<br />

§ 2 85 [Herausgabe des Ersatzes]<br />

2.3. Schuldnerverzug<br />

§ 2 86 [Verzug des Schuldners] Voraussetzungen: 1.<br />

Schuldverhältnis<br />

2. Pflichtverletzung des Schuldners durch<br />

Verzögerung der Leistung<br />

d) Fälligkeit der Leistung<br />

e) Mahnung § 286 Abs.1 S.l oder Leistungstermin<br />

nach Kalender bestimmt, § 286 Abs.2 Nr. 1-4<br />

f) Nichtleistung<br />

3. Eigenes Verschulden {§ 280 Abs.l S.2 i.V.m. §<br />

276)<br />

4. Verzögerungsschaden beim Gläubiger<br />

Rechtsfolge: a) § 280 Abs.l S.l i.V.m. § 249 [Ersatz des<br />

VerzögerungsSchadens]<br />

b) § 280 Abs.l i.V.m. Abs.3 und § 281 Abs.l S.l [Anspruchsgrundlage für<br />

Schadenersatz statt der Leistung]<br />

Beispiel:<br />

Die vertraglich für die 14. Kalenderwoche versprochene Einsaat eines Stadionrasens wird aus dem<br />

Auftraggeber nicht bekannten Gründen nicht in Angriff genommen. Tatsächlich hat es der Schuldner<br />

fahrlässig unterlassen, sich mit dem erforderlichen Saatgut zu versorgen. Der Auftraggeber setzt eine<br />

Frist von zwei Wochen. Nach deren erfolglosen Ablauf vergibt er die Arbeit anderweitig zu einem<br />

höheren Preis. Die Differenz kann er nach §§ 280 Abs.l, 281 geltend machen.<br />

Besondere Folgen des Verzuges<br />

§ 287 [Verantwortlichkeit während des Verzuges]<br />

§ 288 [Verzugszinsen]<br />

2.4. Besondere Regelungen für gegenseitige Verträge<br />

§ 32 0 [Einrede des nicht erfüllten Vertrags]<br />

§ 3 23 [Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsmäßig erbrachter<br />

Leistung]<br />

§ 324 [Rücktritt wegen Verletzung einer Pflicht nach § 241 Abs.2] § 325 [Schadenersatz und Rücktritt]<br />

§ 326 [Befreiung von der Gegenleistung und Rücktritt bei Ausschluss<br />

der Leistungspflicht]<br />

34


2.5. Gläubigerverzug<br />

Begriff: § 293 [Annahmeverzug] Der Gläubiger nimmt die angebotene Leistung<br />

nicht an<br />

Voraussetzungen: l. 2.<br />

Rechtsfolgen:<br />

Fälliger Anspruch<br />

§ 294 Angebot des Schuldners, Grundsatz: Leistung<br />

muss tatsächlich angeboten werden.<br />

§ 295 ausnahmsweise wörtlich oder - § 2 36 - ganz<br />

überflüssig<br />

§ 297 Schuldner muss zur Leistung bereit und im<br />

Stande sein<br />

Keine Annahme oder Mitwirkungshandlung des<br />

Gläubigers<br />

§ 30 0 Abs.l Haftungsminderung auf Seiten des<br />

Schuldners<br />

§ 300 Abs.2 Konkretisierung der Gattungsschuld,<br />

d.h. sie wird zur Stückschuld, d.h. Übergang der<br />

Sachgefahr<br />

§ 326 Abs.2 S.l Gefahrübergang beim gegenseitigen<br />

Vertrag<br />

§ 3 01 Wegfall der Verzinsung<br />

§ 3 04 Ersatz von Mehraufwendungen<br />

Außerdem § 372 ff. Recht des Schuldners zur<br />

Hinterlegung<br />

35


Übersicht 1: Unmöglichkeit der Leistung<br />

feine PrJmärtemtungspf» §-2T5J,£f<br />

Anfängliche objektive/subjektive Unmöglichkeit:<br />

§ 275IV, § 311a II: Haftung auf das positive Interesse,<br />

wahlweise Aufwendungsersatz (§ 284}<br />

Voraussetzung: Vertreteitmüssen (§ 276) - Vermutung<br />

Anknüpfungspunkt für Vertreten müssen ist<br />

(Un)-Kenntsiis der Uiifnögfichteii<br />

Vertretenmüssen liegtauch vor bei Übernahme einer Garantie<br />

(u.U. bei anfänglicher Unmöglichkeit) oder eines Beschaffungsrisikos<br />

{z.B. Gattungsschuld, Geldschuld).<br />

Übersicht 2: Rechtsfolgen der Verspätung der Leistung<br />

Hafträg für «rrnytetes<br />

Vertretenmüssen<br />

Verzugszinsen nach §§ 288,247<br />

BBlich „normativer" OranüslitttkeitEemäBI 275 flT II<br />

. „ . . . . - . .<br />

Vertrag auch bei (<br />

Surrogat Gegenleistungspflicht BficfcWt§326V<br />

§285 5 3261 - lli der GftgenteJsiiäag (bei qualitativer Urimögttcft- Schadenersatz statt<br />

§§ 326IV, 346 ■ keit, § 3Z612, teil», und ■ der Leistung<br />

z wÄbafterll nmögficÄ)<br />

§ 275IV, § 283,280: Haftung auf das positive Interesse,<br />

wahlweise Aufwendungsersati {§ 284)<br />

Voraussetzung: VerMenmfesen (§ 276} - Vermutung<br />

Anknüpfungspunkt fBr Vertretenmussen ist das.<br />

UrimögiicnweKtat d|r iaisöiBgß 2751) ba». der einrede-<br />

tegfilmifede Ästaftd {§ 275 It, fit)<br />

Verspätung der fälligen Leistung (Abgrenzung zu § 275)<br />

Um Sefmidneaü vertretet 276) ; Vpro:;Sch;u!dner nicht zu vertreten (§<br />

276)<br />

S,281<br />

StNadensers'ate statt Leistung;<br />

§ 325: Kombination rait Rücktritt möglich<br />

Wahiwsise Aufwendyngsersati, § 284;<br />

Erlöschen des ErföHungsansprucfis mit Gel»<br />

tenttmaehung des Schadensersatzes, § 281IV<br />

53231<br />

Fristsetzung<br />

u.ü;entb3hr|ieh:oach§323)!<br />

.Fßrtbesterjender<br />

Erfüllungsanspruch<br />

§§323,346 ff.<br />

Rücktritt, sofern nicht der Gisubiger für die<br />

Verspätung aHein oder<br />

weit überwiegend verantwortlich oder<br />

im Annahmeverzug ist.<br />

Erfüllungsansprueh erlischt (nicht kodifiziert)<br />

Aus: Lorenz, Unmöglichkeit - Arbeitshilfe zum neuen Schuldrecht, Anwalt, Das<br />

Magazin 1-2/2002, Seiten 21, 22<br />

36


aus: FAZ 02.01.2002 FAZ 5.1.2002<br />

MÜNCHEN, 1. Januar.<br />

Kernstück der Schuldrechtsreform,<br />

die zum Jahreswechsel in Kraft<br />

getreten ist, ist das Leistungsstörungsrecht.<br />

Es betrifft die<br />

Rechte, die dem Gläubiger<br />

zustehen, wenn der Schuldner die<br />

Leistung gar nicht oder aber nicht<br />

ordnungsgemäß erbringt. Eine<br />

zentrale Rolle spielen dabei die<br />

Vorschriften über den Verzug,<br />

also die verspätete Leistung. Hier<br />

bringt die Reform wichtige<br />

Neuerungen, wobei es sich<br />

teilweise um Korrekturen jüngerer<br />

Fehlentwicklungen handelt.<br />

Zunächst ist wichtig, daß der<br />

Verzug auch künftig im Regelfall<br />

nur eintritt, wenn der Gläubiger<br />

eine Mahnung ausspricht.<br />

Allerdings gibt es jetzt eine größere<br />

Zahl von Fällen, in denen<br />

ausnahmsweise keine Mahnung<br />

nötig ist. Bisher galt<br />

DAS NEUE<br />

SCHULDRECHT<br />

dies nur, wenn die Leistungszeit<br />

nach dem Kalender exakt bestimmt<br />

war - aiso etwa wenn „Zahlung am<br />

1. März" vereinbart wurde. Dann<br />

mußte der Schuldner nicht mehr<br />

ausdrücklich darüber in Kenntnis<br />

gesetzt werden, daß er sich mit<br />

seiner Leistung verspätet hatte.<br />

Künftig bedarf es einer<br />

Mahnung aber auch dann nicht,<br />

wenn der Leistung „ein Ereignis<br />

vorauszugehen hat" und sich der<br />

eigentliche Leistungszeitpunkt<br />

von diesem Ereignis an „nach dem<br />

Kalender berechnen läßt". Das<br />

trifft etwa zu, wenn „Zahlung 14<br />

Tage nach Erhalt der Ware"<br />

verabredet ist. Außerdem tritt der<br />

Verzug auch dann ohne Mahnung<br />

ein, wenn der Schuldner die<br />

Leistung ernsthaft und endgültig<br />

verweigert oder wenn „aus<br />

besonderen Gründen unter<br />

Abwägung derjnteres-sen beider<br />

Parteien" der sofortige Verzugseintritt<br />

gerechtfertigt ist. Vor allem<br />

der zuletzt genannte Fall ist<br />

allerdings so vage umschrieben,<br />

daß Meinungsverschiedenheiten<br />

über seine Tragweite - und damit<br />

auch Auseinandersetzungen vor<br />

Gericht -geradezu programmiert<br />

sind.<br />

Für Geldschulden galt bislang<br />

eine Sonderregelung, die im<br />

Frühjahr 2000 eingeführt worden<br />

war. Danach trat dei Verzug ohne<br />

Verzug ohne Mahnung wird erleichtert<br />

<strong>BGB</strong>-Reform korrigiert Gesetzgebungsfehler / Von Wolfgang Grunsky<br />

Mahnung ein, allerdings erst 30<br />

Tage nach Zugang einer<br />

Rechnung oder einer<br />

gleichwertigen<br />

Zahlungsaufforderung. Der<br />

Schuldner hatte damit von<br />

Gesetzes wegen ein Zahlungsziel<br />

von 30 Tagen nach Fälligkeit -<br />

ohne irgendwelche Verzugsfolgen<br />

befürchten zu müssen. Diese offenkundig<br />

verfehlte Regelung wird<br />

nun durch die Schuldrechtsreform<br />

korrigiert. Den<br />

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„30-Tage-Verzug" wird es zwar<br />

weiterhin geben, doch kann der<br />

Gläubiger den Verzug jetzt auch vor<br />

Ablauf dieser Frist herbeiführen,<br />

wenn er seinen Schuldner mahnt.<br />

Eine weitere Neuerung in diesem<br />

Zusammenhang besteht darin, daß<br />

der Ablauf von 30 Tagen nicht bei<br />

jeder Geldforderung, sondern nur bei<br />

„Entgeltforderungen" zum Verzug<br />

des Schuldners führt. Darunter<br />

fallen insbesondere Kaufpreisoder<br />

Werklohnforderungen, nicht aber<br />

beispielsweise auf Geld gerichtete<br />

Schadensersatzforderungen aus<br />

unerlaubten Handhingen - vor allem<br />

bei Verkehrsunfällen - oder auf<br />

Rückzahlung eines Darlehens, Hier<br />

setzt der Verzug, abgesehen von<br />

den bereits erwähnten Ausnahmen,<br />

weiterhin eine Mahnung voraus. Ist<br />

der Schuldner ein Verbraucher, muß<br />

er überdies in der Rechnung oder<br />

Zahlungsaufstellung besonders<br />

darauf hingewiesen werden, daß er<br />

nach 30 Tagen automatisch in Verzug<br />

gerät. Ein Hinweis in den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen des<br />

Gläubigers reicht dagegen nicht aus.<br />

Voraussetzung für den<br />

Verzugseintritt ist nach wie vor, daß<br />

der Schuldner die Leistungsverspätung<br />

zu vertreten hat.<br />

Bei Geldschulden kann er sich<br />

freilich nicht darauf berufen, er sei<br />

unverschuldet in Geldnot geraten.<br />

Daran ändert sich durch die Reform<br />

in der Sache nichts.<br />

Die Rechtsfolge des Verzugs<br />

besteht in einem<br />

Schadensersatzanspruch des Gläubigers.<br />

Im Vordergrund steht dabei die<br />

Verzinsung einer verspätet<br />

geleisteten Geldschuld. Die<br />

sogenannten Verzugszinsen liegen 5<br />

Prozentpunkte über dem Basiszinssatz,<br />

derzeit bei 9,26 Prozent.<br />

Insoweit kommt es nicht darauf an,<br />

ob der Gläubiger tatsächlich einen<br />

Schaden in dieser Höhe erlitten hat.<br />

Deshalb hüft es dem SchuSdner auch<br />

nicht, wenn er nachweisen kann, daß<br />

der Gläubiger gar keinen oder nur<br />

einen niedrigeren Schaden hat. Eine<br />

Besonderheit gilt für<br />

Entgeltforderungen bei<br />

Rechtsgeschäften, an denen kein Verbraucher<br />

beteiligt ist; hier beträgt der<br />

Zinssatz bei Verzug 8 Prozentpunkte<br />

über dem Basiszinssatz, derzeit also<br />

12,26 Prozent.<br />

Insgesamt wird die wirtschaftliche<br />

Bedeutung des Verzugs durch die<br />

Reform wachsen. Die<br />

Erleichterungen beim Verzugseintritt<br />

führen zusammen mit den hohen<br />

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Verzugszinsen dazu, daß Schuldner<br />

sorgfältiger als früher darauf achten


müssen, nicht in Verzug zu<br />

geraten. Das soll der<br />

Zahlungsmoral zugute kommen.<br />

Professor Dr. Wolfgang Grunsky ist Rechtsanwalt<br />

in der Soztelät Nörr Stiefenhofär Lutz, München.<br />

Bisher erschienen Beiträge am 14., 17. und 28.11.<br />

sowie am 5., 8., 12., 15., 19., 22- und 29.12.2001.<br />

Der Basiszinssatz, der nach §<br />

288 des reformierten Bürgerlichen<br />

Gesetz^ buchs als Grundlage bei<br />

der Berechnung des Verzugszinses<br />

dient, ist zum Jahreswechsel von<br />

3,62 Prozent auf 2,57 Prozent<br />

gesenkt worden. Das ist der<br />

internet-Seite der Bundesbank unter<br />

www.buncjest>ank.de zu entnehmen<br />

und soll in der Ausgabe des<br />

Bun-desanzeigers vom 5. Januar<br />

2002 bekannt gemacht Vjrerjden. Für<br />

Geldschulden Ijegt der<br />

Verzugszinssatz demnach künftig bei<br />

7,57 Prozent, nämlich 5 Prozentpunkte<br />

über,dem<br />

Bastszinssatz. Bei Geschäften, an<br />

denen kein Verbraucher beteiligt<br />

fst, werden Entgelt-foreterungen im<br />

Verzug mit 10,57 Prozent verzinst.<br />

Ein Gastüeitrag vom vergangenen<br />

Mittwoch hatte irrtümlich veraltete<br />

Zinssätze genannt, (re.)<br />

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Pressenotiz<br />

Anpassung des Basiszinssatzes zum 1. Juli 2004<br />

Gemäß § 247 Abs. 2 <strong>BGB</strong> ist die Deutsche Bundesbank verpflichtet, den<br />

aktuellen Stand des Basiszinssatzes im Bundesanzeiger zu veröffentlichen.<br />

Der Basiszinssatz des Bürgerlichen Gesetzbuchs verändert sich zum 1. Januar<br />

und 1. Juli eines jeden Jahres um die Prozentpunkte, um welche seine<br />

Bezugsgröße seit der letzten Veränderung des Basiszinssatzes gestiegen oder<br />

gefallen ist. Bezugsgröße ist hierbei der Zinssatz für die jüngste<br />

Hauptrefinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank vor dem ersten<br />

Kalendertag des betreffenden Halbjahres.<br />

Da der marginale Zinssatz für die jüngste Hauptrefinanzierungsoperation der<br />

Europäischen Zentralbank am 29. Juni 2004 2,01 % beträgt, ist er seit dem für<br />

die letzte Änderung des Basiszinssatzes maßgeblichen Zeitpunkt am 1. Januar<br />

um 0,01 Prozent gefallen (der marginale Zinssatz für die letzte<br />

Hauptrefinanzierungsoperation im Dezember 2003 hat 2,02 % betragen). Hieraus<br />

errechnet sich mit dem Beginn des 1. Juli 2004 ein Basiszinssatz des<br />

Bürgerlichen Gesetzbuchs von 1,13 %.<br />

Der neue Satz wird in der Ausgabe des Bundesanzeigers vom 3. Juli 2004 (Nr.<br />

122) bekannt gegeben.<br />

36 b<br />

/^DEUTSCHE<br />

"..^BUNDESBANK<br />

Frankfurt am Main<br />

29. Juni 2004<br />

Seite 1 von 1<br />

Deutsche Bundesbank • Presse und Information • Wilnelm-Epstein-StraQe 14 • 60431 Frankfurt am Main<br />

www.bundesbank.de- E-Mail: presse-information@bundesfaank.de *Tei.: 069 9566-3511,-3512 • Fax. 069 9566-3077<br />

Bei publizistischer Verwertung wird um die Angabe der Quelle gebeten.


3. Gestaltung rechtsgeschäftlicher Schuldverhältnisse durch<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />

3.1 Definition und Einbeziehung in den Vertrag<br />

§ 3 05 [Einbeziehung Allgemeiner Geschäftsbedingungen in den<br />

Vertrag]<br />

Def.: Allgemeine Geschäftsbedingungen sind alle für eine Vielzahl von Verträgen<br />

vorformulierte Vertragsbedingungen, die eine Vertragspartei (Verwender) der anderen<br />

Vertragspartei bei Abschluss eines Vertrages stellt...<br />

Sie werden nur dann Vertragsbestandteil, wenn:<br />

Ausdrücklicher Hinweis oder deutlich sichtbarer Aushang - Möglichkeit der<br />

Kenntnisnahme der AGB für die andere Partei<br />

gegeben<br />

Einverständnis der anderen Vertragspartei - kein Widerspruch<br />

gegen die Einbeziehung<br />

§ 3 05 b [Vorrang der Individualabrede] § 305 c [Überraschende und<br />

mehrdeutige Klauseln] § 306 [Rechtsfolgen bei Nichteinbeziehung oder<br />

Unwirksamkeit]<br />

3.2. Inhaltskontrolle<br />

§ 309 [Klauselverbote ohne Wertungsmöglichkeit] Absolut verbotene<br />

Klauseln, z.B. Nr.l Kurzfristige Preiserhöhungen Nr.3<br />

Aufrechnungsverbot<br />

§ 3 08 [Klauselverbote mit Wertungsmöglichkeit]<br />

Bestimmte Begriffe sind auszufüllen, z.B. „unangemessen lange<br />

Frist"<br />

Nr.l Annahme- und Leistungsfrist<br />

Nr.6 Fiktion des Zugangs<br />

§ 307 [Inhaltskontrolle] Generalklausel<br />

Beachte:<br />

§ 310 [Anwendungsbereich]<br />

3.3. Unterlassungsklagen<br />

Siehe hierzu „Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und<br />

anderen Verstößen (Unterlassungsklagengesetz - UklaG}"<br />

§ 1 [Unterlassungs- und Widerrufsanspruch bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen]<br />

§ 3 [Anspruchsberechtigte Stellen]


4. Übersicht über die im Schuldrecht Besonderer Teil geregelten<br />

Schuldverhältnisse<br />

§§ d. <strong>BGB</strong> Vertragstyp wesentlicher Vertragsinhalt<br />

433-479 Kauf Veräußerung (Verkauf) von Sachen gegen Entgelt<br />

480 Tausch Gegenseitige Zuwendung von Sachen<br />

Entsprechende Anwendung des<br />

481-487 Teilzeit-<br />

Wohnrechteverträge<br />

Kaufrechtes<br />

Unternehmer verschafft Verbraucher das Recht,<br />

für mindestens drei Jahre ein Wohngebäude für<br />

einen bestimmten Zeitraum im Jahr zu<br />

Erholungszwecken zu nutzen<br />

488-498 Darlehensvertrag Darlehensgeber stellt Darlehensnehmer einen<br />

Geldbetrag zur Verfügung, Darlehensnehmer ist<br />

zur Verzinsung und Rückerstattung verpflichtet<br />

499-504 Finanzierungshilfen<br />

zwischen einem<br />

Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

505-507 Ratenlieferungsverträge<br />

zwischen einem<br />

Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

Zahlungsaufschub von mehr als drei<br />

Monaten<br />

Beachte Widerrufsrecht nach § 3 55<br />

516-534 Schenkung Unentgeltliche Zuwendung<br />

535-580 a Mietvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung<br />

581-597 Pachtvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung und Recht zur<br />

Fruchtziehung<br />

598-606 Leihe Unentgeltliche<br />

607-609 Sachdarlehens-<br />

vertrag<br />

Gebrauchsüberlassung<br />

Entgeltliche oder unentgeltliche Überlassung von<br />

vertretbaren Sachen zum Gebrauch des<br />

Darlehensnehmers gegen spätere Rückgabe von<br />

Sachen gleicher Art und Menge<br />

611-630 Dienstvertrag Leistung von Diensten gegen Entgelt. Vereinbart<br />

ist nicht wie beim Werkvertrag die Herbeiführung<br />

eines Erfolges. Beim Dienstvertrag wird nur die<br />

Arbeit als solche geschuldet.<br />

38


631-650 Werkvertrag Der Unternehmer ist zur Herstellung eines<br />

versprochenen Werkes der Besteller zur<br />

Entrichtung der vereinbarten Vergütung<br />

verpflichtet. Gegenstand des Werkvertrages ist<br />

die Herbeiführung eines bestimmten Erfolges<br />

651 Werklieferungs-<br />

vertrag<br />

Vertrag hat die Lieferung herzustellender<br />

beweglicher Sachen zum Gegenstand. Vorschriften<br />

über den Kauf finden grundsätzlich Anwendung<br />

651a-651m Reisevertrag Recht der Pauschalreise<br />

652-655 Maklervertrag Nachweis zur Gelegenheit zur Abschluss<br />

655a-655e Darlehensvermittlungs-<br />

vert rag<br />

656 Heiratsvermittlung<br />

657-661a Auslobung<br />

662-676 Auftrag und<br />

Geschäftsbesorgung<br />

676a-676c Überweisungsvertrag<br />

676d-676e Zahlungsvertrag<br />

676f-676h Girovertrag<br />

677-687 Geschäftsführung ohne<br />

Auftrag<br />

688-700 Verwahrung.<br />

701-704 Einbringung von Sachen<br />

bei Gastwirten<br />

705-740 Gesellschaft<br />

765-778 Bürgschaft<br />

779 Vergleich<br />

780-782 Schuldversprechen,<br />

Schuldanerkenntnis<br />

eines Vertrages<br />

Darlehensvermittlung zwischen einem Vermittler<br />

und einem Verbraucher, Beachte Schriftform §<br />

655 b<br />

Ehevermittlung<br />

39


4.1 Kauf §<br />

433 § 434 [Vertragstypische Pflichten beim Kaufvertrag] [Sachmangel]<br />

All H 1 Äöar "JF 1*1 T* QJSI l ni 'hw5ÄTirf öl<br />

T a öiT s 'hf * AUO1USCX JU KXJL<br />

uCLV'lllUCLilMCXJ. CwlIU ><br />

Sachmangel (§ 434)<br />

Qualitätsmängel<br />

Fehlen Fehlen Fehlen Fehlen<br />

vereinbarter vorausgesetzter gewöhnlicher gewöhnlicher<br />

Beschaffenheit Verwendung Beschaffenheit Verwendung<br />

(Warenbe sehr e ibung<br />

en}<br />

I 1 I 2 Nr.2 I 2 Nr.2 I 2 Nr. 2<br />

6 Gesetzliche Erweiterungen des objektiven<br />

Fehlerbegriffs<br />

Nichtvorliegen Enttäuschte unsachgemäß Mangelhafte<br />

öffentliche Erwartungen des durchgeführte, Montageanleitung<br />

geäußerter Käufers an vereinbarte (Ikea -<br />

Eigenschaften Kennzeichnungen Montage Klausel);<br />

des Verkäufers, über bestimmte ausgeschlossen<br />

Herstellers oder Eigenschaften bei fehlerfreier<br />

seines Gehilfen Montage<br />

(Werbeaussagen)<br />

13 1. Fall 13 2. Fall II 1. Fall II 2. Fall<br />

Lieferung einer anderen Sache (aliud) Quantitätsmangel<br />

(Zuweniglieferung)<br />

III l. Fall III 2. Fall<br />

Rechtsfolgen für Sachmangelrecht:<br />

§43 7 [Rechte des Käufers bei Mängeln]<br />

§43 8 [Verjährung der Mängelansprüche]<br />

§ 439 [Nacherfüllung]<br />

§ 440 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />

§441 [Minderung]<br />

§ 442 [Kenntnis des Käufers]<br />

40


§ 443 [Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie]<br />

Übersicht:<br />

Rechte des Käufers (§ 437)<br />

Vorrangigkeit der Macherfüllung {§ 439)<br />

„Recht zur zweiten Andienung"<br />

grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung zur<br />

Nache rfüllung<br />

Beseitigung des Mangels (kostenlose<br />

Nachbesserung; Reparatur)<br />

§ 439 I 1. Fall, II $ 439 I 2. Fall, II<br />

Nachrangige Rechte bei Sachmängeln:<br />

grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung<br />

I alternativ alternativ<br />

Lieferung einer mangelfreien Sache (Kostenlose<br />

Nachlieferung)<br />

[Rücktritt vom Minderung des Schadenersat z Ersatz<br />

Vertrag (früher: Kaufpreises statt der vergeblicher<br />

Wandlung) Leistung wegen Aufwendungen<br />

nicht oder nicht<br />

wie geschuldet<br />

erbrachter<br />

Leistung<br />

§§ 437 Nr.2, 323 §§ 437 Nr.2, 441 §§ 437 Nr.3, 280 §§ 437 Nr.3, 284<br />

Verbrauchsgüterkauf<br />

§ 474 [Begriff des Verbrauchsgüterkaufs] Abs.l Anwendungsbereich:<br />

Verkäufer-Unternehmer<br />

Kaufer-Verbraucher<br />

Abs.2 Versendungskauf<br />

§ 4 75 [Abweichende Vereinbarung]<br />

§ 476 [Beweislastumkehr]<br />

§ 477 [Sonderbestimmung für Garantien]<br />

§ 478 [Rückgriff des Unternehmers]<br />

§ 479 [Verjährung der Rückgriffsansprüche]<br />

41


Verbraucherrechte gestärkt: Kein Pardon für Gebrauchtwagenhändler<br />

Einige gravierende gesetzliche Änderungen gelten seit dem 1. Januar - Gawährleistungsfristen im KaufreeM stark verlängert - Gesetzeslücke wurde geschlossen<br />

Friedberg (ütz). DBB gemeinsame<br />

Europa ist neben der gemeinsamen<br />

Währung auch der Grund fto die umfangreichste<br />

Reform des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuches, da« als Jahrhundertwcrk<br />

am 1. Januar 1900 in Kraft trat.<br />

Der deutsche Gesetzgeber war nämlich<br />

in Verzug, die Verbraucherrichtlinie<br />

der Europäischen Union in Nationales<br />

Recht umzusetzen. Er hat den<br />

dazu letzten Termin genutzt und dabei<br />

diese Aufforderung des Europarechts<br />

als Gelegenheit genutzt, das Schuldrecht<br />

im Bürgerlichen Gesetzbuch<br />

umfangreich zu reformieren. Der Vertragsanwalt<br />

des ADAC in Friedberg,<br />

Karl Heil, informiert daher die Verkehrsteilnehmer,<br />

Verbraucher und<br />

ADAC-Mitglieder Über die besonders<br />

berührenden Änderungen, als da<br />

waren die Reform des Verjährongsrechts,<br />

der Einbezug von Nebengesetzen<br />

in das <strong>BGB</strong>, die Zusammenfassung<br />

und Änderung des Rechts der Leistungsstörungen<br />

im allgemeinen<br />

Schuldrecht, die Änderung der Gewahrleistiingsregelungen<br />

im Kaufrecht<br />

und Werkvertragsrecbt und die<br />

Schaffung eines besonderen Verbrauchsgüterkaufs.<br />

Über die Änderung<br />

des Verjahrungsrechts, den Einbezug<br />

von Nebengesetxen in das <strong>BGB</strong><br />

und Änderung des allgemeinen<br />

Schuldrechts einschließlich der Verzugsyorschriften<br />

will Heil in Kürze informieren.<br />

Von besonderem Interesse £ür die<br />

Verkehrsteilnehmer seien die Neuregelungen<br />

im Bereich des Kaufrechts<br />

und des Werkvertragsrechts, so der<br />

Anwalt. Hier gehe es um die alltäglichen<br />

Geschäfte des Kaufes eines neuen<br />

oder gebrauchten Kraftfahrzeuges,<br />

die dann geltenden Gewährleistungsregelungen<br />

und alle Fragen im Umfeld<br />

des Reparaturgeschäfts.<br />

Heil wies darauf hin, dass das neue<br />

Recht keinen Unterschied mehr macht<br />

bei Leästungsstörungen vor oder nach<br />

Übergabe der gekauften Sache. Als<br />

Pflichtverletzung etwa des Verkäufers<br />

vor Übergabe der Sache bleibe der Erfttllungsanspruch.<br />

Wenn dem Verkäufer<br />

eine angemessene Frist gesetzt<br />

wurde zur Erfüllung, wechsele dieser<br />

Erfüllungsanspruch dann in einen<br />

Schadenersatzanspruch, an den allerdings<br />

dann der Käufer gebunden ist.<br />

Recht auf Nacherfüllung<br />

Im Kaufrecht habe der Käufer dann<br />

im Falle der Schlechtlieferung,<br />

Falschlieferung oder nur teilweisen<br />

Lieferung das Recht auf Nacherfüllung.<br />

Dieses Recht auf Nacherfüllung<br />

richtet sich, wie Heil erläutert, nach<br />

Wahl des Käufers auf Mängelbeseitigung<br />

(Nachbesserung der gelieferten<br />

Sache) oder auf Lieferung einer mangelfreien<br />

(neuen) Sache. Falls der Verkäufer<br />

trotz Fristsetzung nicht nacherfüllt,<br />

hat dann der Käufer auch die<br />

weiteren Rechte, die aus dem früheren<br />

Recht bekannt waren, auf Minderung,<br />

Rücktritt (früher Wandlung) und<br />

grundsätzlich auch auf Schadenersatz,<br />

Der Schadenersatzanspruch ist<br />

insbesondere nicht etwa beschränkt<br />

entsprechend dem früheren Hecht auf<br />

Fälle fehlender zugesicherter Eigenschaften<br />

oder arglistigen Verhaltens<br />

des Verkäufers.<br />

Kein Unterschied mehr zwischen<br />

Rechtsmfingeln und Sachmängeln<br />

Im Bereich des Kaufrechts und auch<br />

des Werkvertragsrechts unterscheide<br />

das neue Recht in den Rechtsfolgen<br />

nicht mehr zwischen Rechtsmangeln<br />

und Sachmängeln: Es vereinfache daher<br />

auch in diesem Punkt die Gewahrleistungsrechte,<br />

die jetzt Rechte auf<br />

Nacherfüllung heißen, so Heil weiter.<br />

Ein Mangel liege nach dem neuen<br />

Recht etwa auch dann vor, wenn Gebrauchsanleitung<br />

oder Aufbauanwei-<br />

sung so schlecht beschrieben sind,<br />

dass der Erwerber nicht in der Lage<br />

ist, das erworb£n.e,Stttck aufzubauen..<br />

Hier handele es sich um die so genannte<br />

Ikea-Klausel, die jedoch nur<br />

dann zum Schadenersatz führe, wenn<br />

dem Kunden es nicht gelingt, den erworbenen<br />

Gegenstand aufgrund mangelhafter<br />

Aufbauanleitung zusammenzubauen.<br />

Die KnttUer der Reform<br />

Die Knüller der Reform seien jedoch<br />

die geänderten Gewährleistungsfxisten,<br />

der Anwalt. Während bisher bei<br />

dem Kauf einer beweglichen Sache<br />

(etwa eines Autos) für die Mängelhaftung<br />

eine Frist von nur einem halben<br />

Jahr bestand und beim Kauf von unbeweglichen<br />

Sachen (zum Beispiel<br />

Immobilien) eine solche von einem<br />

Jahr, seien diese Fristen nunmehr um<br />

ein Vielfaches verlängert worden.<br />

Beim Kauf einer beweglichen Sache<br />

sei die Gewährieistungsfrist jetzt zwei<br />

Jahre und beim Kauf einer unbeweglichen<br />

Sache (Immobilie) fünf Jahre,<br />

wozu auch jetzt Sachen gehörten, die<br />

entsprechend ihrer üblichen Verwendungsweise<br />

für ein Bauwerk verwendet<br />

werden, also Baustoffe.<br />

Pferdefuß »Geschäftsbedingungen«<br />

Es sei jedoch allgemein bekannt,<br />

dass es früher üblich war, die Fristen<br />

durch Vereinbarung oder Geschäftsbedingungen<br />

zu verkürzen oder gänzlich<br />

auszuschließen, so dass es zu keiner<br />

Gewährteistungshaftung kam,<br />

merkt Heil dazu an. Insbesondere sei<br />

berüchtigt der Satz in den Verträgen<br />

von Gebrauchtwagenhändlern: »Der<br />

Verkauf erfolgt unter Ausschluss jeglicher<br />

Gewährleistung«. In diesen Fällen<br />

habe sich der Gebrauchtwagenkäufer<br />

nach altem Recht freizeichnen<br />

können außer in Fällen des arglistigen<br />

Verschweigens. »Mit Genugtuung«<br />

weist Heil denn auch darauf Tun,<br />

kau*..<br />

___ _ _ ., „_ durch.<br />

einen Verbraucher (Privatmann) von<br />

einem Unternehmer. Zu Letzterem<br />

gehörten auch Private, so weit sie aus<br />

dem Betriebsvermögen veräußern.<br />

Zweijährige Gewähileistungsfriät<br />

In diesen Fällen des Gebrauchsgüterverkaufs<br />

zwischen einem Verbraucher<br />

und einem Unternehmer habe der<br />

Gesetzgeber jetzt zwingend vorgeschrieben,<br />

dass dem Käufer einer neuen<br />

Sache zumindest eine zweijährige<br />

Gewährleistungsfrist zusteht und dem<br />

Käufer einer gebrauchten Sache eine<br />

solche von einem Jahr. Wer also als<br />

Privatmann von einem Unternehmer,<br />

auch Gebrauchtwagenhändler, ein gebrauchtes<br />

Fahrzeug erwirbt, habe eine<br />

nicht ausschließbare Mindestgewahrleistungsfrist<br />

von einem Jahr.<br />

Die letztgenannten Regelungen gelten<br />

allerdings nicht etwa für Kaufverträge<br />

zwischen Privaten oder zwischen<br />

Unternehmern: Hier sei einzelvertraglich<br />

und möglicherweise auch<br />

im Rahmen von Geschäftsbedingungen<br />

die Gewährleistung für ein gebrauchtes<br />

Wirtschaftsgut gänzlich<br />

ausschließbar.<br />

Beweislast wurde umgekehrt<br />

Der Gesetzgeber habe diese verbraucherfreundliche<br />

Regelung jedoch noch<br />

durch eine weitere Regelung geschaffen:<br />

Innerhalb des ersten halben Jahres<br />

der Gewährleistungsfrist werde<br />

sowohl bei neuen als auch bei gebrauchten<br />

Gegenständen beim Verbrauchsgüterkauf<br />

vermutet, dass ein<br />

gerügter Fehler nicht erst vorhanden<br />

war, als gerügt wurde, sondern dass<br />

dieser schon beim Übergang der Sache<br />

vorhanden war und demgemäß zu einer<br />

Haftung führt. Zwar könne der<br />

Verkäufer (Unternehmer) dies wider-<br />

legen. Die Darlegungs- und Beweislast<br />

liege jedoch alleine bei ihm, so dass<br />

dlwefleuregslungsuf yiriu Quasi-Garan^ie<br />

de» Käufers itt Rahmen des Verbrauchsgüterkauis<br />

innerhalb der ersten<br />

sechs Monate hinauslaufe.<br />

Heil weist darauf hin, dass der Gesetzgeber<br />

»offensichtlich zugunsten<br />

der Verbraucher das wiedergutmachen<br />

will, was er über Jahre hinaus<br />

durch viel zu kurze Fristen versaunst<br />

hatte, nämlich verbraueherfreundUehe<br />

Regelungen im Kaufvertragsrecht,<br />

insbesondere im Rahmen der Gewährleistungsfriäten,<br />

zu schaffen.«<br />

Werklieterungsvertrag hat seine<br />

Bedeutung verloren<br />

Wie Heil weiter erklärt, hat der<br />

frühere Werklieferungsvertrag seine<br />

Bedeutung verloren, da er dem Kaufrecht<br />

und seinen Regelungen unterstellt<br />

wird. Im reinen ■Werkvertragsrecht<br />

ergebe sich im Falle der Gewährleistung<br />

ebenfalls ein Nacherfüllungsanspruch,<br />

wobei dann allerdings<br />

der Unternehmer das Hecht habe,<br />

nach seiner Wahl entweder den Mangel<br />

zu beseitigen oder eine neue mangelfreie<br />

Sache zu liefern. Im Übrigen<br />

deckten sich die Bestimmungen fast<br />

völlig. Dieses neue Recht trat am 1. Januar<br />

in Kraft und gilt für alle neuen<br />

Rechtsgeschäfte mit Ausnahme von<br />

Dauerschuldverhältnissen, für die das<br />

neue Recht ebenfalls am i. Januar in<br />

Kraft trat.<br />

Im Namen des ADAC begrüßt Heil<br />

diese verbraucherfreundlichen Regelungen,<br />

die allerdings schon lange Zeit<br />

überfallig gewesen seien. Es werde eine<br />

schwere Zeit werden, insbesondere<br />

für Gebrauchtwagenhändler, da beim<br />

Verbrauchsgüterkauf nunmehr jedenfalls<br />

eine Gewährleistungsfrist von einem<br />

Jahr nicht unterschritten werden<br />

dürfe und für das erste halbe Jahr vermutet<br />

werde, dass ein gerügter Mangel<br />

schon bei Übergabe vorhanden war.<br />

N<br />

N<br />

O<br />

©<br />

H pj


FAZ 20.2.2002<br />

Zulieferer sind vor Rückgriff nicht sicher<br />

Unklarheiten nach der <strong>BGB</strong>-Reform / Von Sascha R. Grosjean<br />

DÜSSELDORF, 19. Februar.<br />

Auch die<br />

Zulieferindustrie könnte die<br />

Folgen der<br />

Schuldrechtsrefonn zu spüren<br />

bekommen.<br />

Nachdem, der Gesetzgeber zur<br />

Jahreswen<br />

de die „Gewährieistungsfaile"<br />

beseitigt<br />

hat, die in Lieferketten lauerte, ist<br />

unklar,<br />

ob und wie sich dies auf<br />

Zulieferer aus<br />

wirkt. .<br />

Nach dem früheren Recht<br />

konnten Mängel einer Kaufsache<br />

nur binnen sechs Monaten<br />

beanstandet werden. Wenn ein<br />

Kunde einen Fehler rechtzeitig<br />

gerügt hatte, mußte der Händler<br />

die Ware notfalls zurücknehmen.<br />

Er selbst hatte häufig aber keine<br />

Möglichkeit mehr, sich bei seinem<br />

eigenen Lieferanten schadlos zu<br />

halten: Die kurze<br />

Gewährleistungsfrist war oft schon<br />

abgelaufen.<br />

Das ist seit dem 1. Januar 2002<br />

anders. Nicht nur ist die<br />

Gewährleistungsfrist von sechs<br />

Monaten auf zwei Jahre<br />

ausgedehnt worden. Ansprüche<br />

eines Händlers gegen seinen<br />

Lieferanten verjähren auf Grund einer<br />

speziellen Ablaufhemmung<br />

nun auch frühestens zwei Monate,<br />

nachdem der Händler etwaige<br />

Sachmängelansprüche seines<br />

Kunden erfüllt hat (F.A.Z. vom<br />

19. Dezember 2001). Dadurch<br />

besteht die Möglichkeit, die<br />

Haftung für einen Sachmangel<br />

über alle Glieder der Vertriebskette<br />

zurückzureichen. Der<br />

Einzel-. Händler soll nicht allein<br />

die Nachteile eines verbesserten<br />

Verbraucherschutzes zu tragen<br />

haben, wenn der Grund für seine<br />

Haftung nicht in seinem Bereich<br />

entstanden ist.<br />

Allerdings läßt das Gesetz nicht<br />

klar erkennen, wer als letzter in<br />

der Lieferkette zu haften hat. §<br />

478 des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />

(<strong>BGB</strong>) eröffnet den Rückgriff,<br />

wenn eine „neu-hergestellte<br />

Sache" mangelhaft ist. Wie also<br />

sieht beispielsweise die Haftung<br />

aus, wenn ein Verbraucher einen<br />

Computer als mangelhaft<br />

zurückgibt,<br />

41b


weil die eingebauten Speicherchips<br />

nicht funktionieren? Wohl kann<br />

der Computerhändler den<br />

Hersteller in Anspruch nehmen.<br />

Aber steht dem Hersteller<br />

anschließend auch der Rückgriff<br />

bei dem Fabrikanten der Chips<br />

offen? Das ist dann entscheidend,<br />

wenn die Gewährleistungsfrist<br />

aufgrund des Liefervertrags<br />

zwischen Chip-Fabrikant und<br />

Computerhersteiler bereits<br />

abgelaufen ist. Dann kann der Hersteller<br />

Ansprüche nur noch<br />

geltend machen, wenn er sich auf<br />

die Rückgriffsvorschriften nach §§<br />

478 und 479 <strong>BGB</strong> berufen kann.<br />

Wäre mit dem Begriff der „neu<br />

hergestellten Sache" allein das<br />

Endprodukt -hier also der<br />

Computer - gemeint, hätten die<br />

Zulieferer nichts zu befürchten.<br />

Eindeutig ist das aber nicht, vor<br />

allem wegen des<br />

gesetzgeberischen Ziels, die<br />

Folgen des Sachmangels auf<br />

dessen Verursacher zurückfallen zu<br />

lassen. Die Gesetzesmate-riaüen<br />

geben jedoch keinen Aufschluß.<br />

Aus dem Bundesjustizministerium<br />

ist zu hören, gemeint sei wohl nur<br />

die Gesamtsache. Das zuständige<br />

Referat tendiere daher zu der<br />

Einschätzung, die §§ 478, 479<br />

<strong>BGB</strong> regelten nicht den Rückgriff<br />

gegenüber Lieferanten einzelner<br />

Teile.<br />

Auf diese Interpretation wird<br />

sich die Zulieferindustrie aber<br />

kaum verlassen können, solange<br />

die Frage nicht gerichtlich<br />

entschieden ist. Schon aus<br />

Vorsieh) werden die Teilezulieferer<br />

also ihre Kalku lation überdenken<br />

müssen. Die Foiger sind leicht zu<br />

prognostizieren: Die Preis« werden<br />

steigen, was sich vor allem in de;<br />

Automobilindustrie bemerkbar<br />

macher dürfte. Den zusätzlichen<br />

Schutz, den dei Gesetzgeber den<br />

Verbrauchern verschaf fen wollte,<br />

müßten die Kunden also teuei<br />

bezahlen.<br />

Dr. Sascha R. Grosjean ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />

Veiten Franz Jakoby, Düsseldorf.


FAZ 20.2.2002<br />

r<br />

Hersteller müssen Garantien überprüfen<br />

Unklarheiten können Klagen provozieren / Von Detlev Gabel<br />

FRANKFURT, 19. Februar.<br />

Konsum-güterhersteller, die ihre<br />

Waren mit einer Produktgarantie<br />

versehen, sollten ihre<br />

Garantieerklärungen überprüfen.<br />

Die Schuldrechtsreform, die<br />

Anfang des Jahres in Kraft<br />

getreten ist, hat hierzu nämlich<br />

neue gesetzliche Vorgaben<br />

getroffen. Garantien, die diesen<br />

Anforderungen nicht genügen,<br />

sind zwar nicht unwirksam.<br />

Unklarheiten gehen aber zu<br />

Lasten des Herstellers. Zudem<br />

können sie Verbraucherschützer<br />

auf den Plan rufen und zu<br />

Wettbewerbsstreitigkeiten führen.<br />

In ihren Garantiezertifikaten<br />

sichern Hersteller den<br />

Verbrauchern üblicherweise zu,<br />

daß die Ware bestimmten Qualitätsstandards<br />

entspricht. Sollte sich<br />

gleichwohl innerhalb bestimmter<br />

Fristen ein Mangel zeigen,<br />

versprechen die Produzenten in<br />

aller Regel, den Fehler kostenfrei<br />

zu beheben. Während es bisher<br />

an ausdrücklichen gesetzlichen<br />

Bestimmungen zu Garantien<br />

fehlte, finden sich entsprechende<br />

Vorschriften nun insbesondere in<br />

den §§ 443, 444 des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>). Allerdings<br />

hat die Gesetzesänderung auch<br />

Unklarheiten geschaffen. So wird<br />

zur Zeit darüber gestritten, ob und<br />

wie Garantieerklärungen in ihrer<br />

Reichweite beschränkt werden<br />

können (F.A.Z. vom S.Dezember<br />

2001), was vor allem bei<br />

Unternehmenskäufen bedeutsam<br />

ist. Wichtig für die Hersteller von<br />

Konsumgütern ist, daß sie nach<br />

dem neuen Recht auch an ihre<br />

Werbeaussagen gebunden sind.<br />

Die Rechte aus der Garantie<br />

stehen den Kunden nämlich „zu<br />

den in der Garantieerklärung und<br />

der einschlägigen Werbung<br />

angegebenen Bedingungen" zu.<br />

Hersteller müssen nun also<br />

darauf<br />

achten, daß ihre Werbung mit der<br />

Garantie übereinstimmt. Vorsicht<br />

ist auch bei der Festlegung des<br />

Garantieumfangs geboten. Hier<br />

sollte klar zum Ausdruck<br />

kommen, ob sich die<br />

Garantiezusage auf den Zustand<br />

der Ware zum Zeitpunkt des<br />

Kaufs (Beschaffenheitsgarantie)<br />

oder aber während einer<br />

bestimmten Dauer<br />

(Haltbarkeitsgarantie) bezieht.<br />

Im Falle einer<br />

Haltbarkeitsgarantie wird nämlich<br />

vermutet, daß ein Mangel, der<br />

während der Garantiefrist<br />

auftritt, auch unter die Garantie<br />

fällt. Den Gegenbeweis, daß der<br />

Käufer den Fehler selbst<br />

verursacht hat, kann der Hersteller<br />

nur schwer erbringen. Ferner<br />

empfiehlt es sich zu regeln,<br />

binnen welcher Frist die<br />

Garantieansprüche geltend<br />

gemacht werden müssen.<br />

Ansonsten verjähren diese statt<br />

wie bisher nach sechs Monaten<br />

nicht vor dem Ablauf von drei<br />

Jahren ab der Entdeckung des<br />

Mangels.<br />

In formaler Hinsicht müssen<br />

die Hersteller bedenken, daß<br />

Garantieerklärungen nach § 477<br />

<strong>BGB</strong> „einfach und verständlich"<br />

zu sein haben. Sie müssen also in<br />

einer Sprache verfaßt werden, die<br />

der Kunde versteht. Neben dem<br />

eigentlichen Inhalt der Garantie<br />

müssen sich dabei auch alle<br />

wesentlichen Angaben finden, die<br />

der Kunde braucht, um seine<br />

Garantierechte geltend zu<br />

machen. Das Gesetz benennt hier<br />

beispielhaft die Dauer des<br />

Garantieschutzes sowie Namen<br />

und Anschrift des Garanten.<br />

Außerdem darf der Hinweis nicht<br />

fehlen, daß die Garantie des<br />

Herstellers die gesetzlichen<br />

Gewährleistungsrechte des<br />

Käufers natürlich nicht<br />

einschränkt.<br />

Detlev Gabel ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />

Shearman & Sterling, Frankfurt.<br />

41c


4.2 Teilzeit- Wohnrechteverträge<br />

§ 481 [Begriff des Teilzeit- WohnrechteVertrags]<br />

4.3 Darlehensvertrag, Finanzierungshilfen und<br />

Ratenlieferungsverträge zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 488 [Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag]<br />

§ 491 [Verbraucherdarlehensvertrag]<br />

§ 492 [Schriftform, Vertragsinhalt]<br />

§ 494 [Rechtsfolgen von Formmängeln]<br />

§ 4 95 [Widerrufsrecht]<br />

§ 497 [Behandlung der Verzugszinsen, Anrechnung von Te i11e i stungen]<br />

§ 498 [Gesamtfälligstellung von Teilzahlungsdarlehen]<br />

4.4 Finanzierungshilfen zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 499 [Zahlungsaufschub, sonstige Finanzierungshilfe]<br />

§ 502 [Erforderliche Angaben]<br />

§ 503 [Rückgaberecht, Rücktritt bei Teilzahlungsgeschäften]<br />

4.5 Ratenlieferungsvertrage zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 505 [Ratenlieferungsverträge]<br />

42


4.6 Miete<br />

§ 53 5 [Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags] § 536 [Mietminderung<br />

bei Sach- und Rechtsmängeln]<br />

§ 536 a [Schadens- und Aufwendungsersatzanspruch des Mieters<br />

wegen eines Mangels]<br />

§ 53 6 b [Kenntnis des Mieters vom Mangel bei Vertragsschluss oder Annahme}<br />

§ 536 c [Während der Mietzeit auftretende Mängel; Mängelanzeige durch den Mieter]<br />

§ 542 [Ende des Mietverhältnisses]<br />

§ 543 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />

Mietverhältnis ohne Wohnraum:<br />

Unterscheide:<br />

a) Preisgebundener Wohnungsbau (sozialer Wohnungsbau)<br />

„Kostenmiete", sie wird im Rahmen einer<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund der Kapital- und Bewirtschaftungskosten<br />

festgelegt.<br />

Beachte: Kostenmiete wird aus sozialen Gründen vielfach durch Subventionen (z.B.<br />

Zinsverbilligung im Rahmen von Wohnungsbauprogrammen) abgesenkt.<br />

b) Nicht preisgebundene Wohnräume<br />

Bei Neuvermietungen<br />

Miete frei vereinbar, jedoch Obergrenzen<br />

Erste Grenze:<br />

§ 5 Wirtschaftsstrafgesetz: Miete darf nicht 20 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

liegen. Diese Grenze darf nur überschritten werden, wenn dies zur Deckung der<br />

laufenden Kosten des Vermieters notwendig ist.<br />

Zweite Grenze:<br />

§ 291 StGB, Wuchergrenze: Nach der Rechtsprechung des<br />

Bundesgerichtshofs 50 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

§ 549 [Auf Wohnraum Mietverhältnisse anwendbare Vorschriften]<br />

§ 550 [Form des Mietvertrages]<br />

§ 551 [Begrenzung und Anlage von Mietsicherheiten]<br />

§ 553 [Gestattung von Gebrauchsüberlassung an Dritte]<br />

§ 554 [Duldung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen]<br />

43


§ 554 a [Barrierefreiheit] Regelung über die<br />

Miethöhe<br />

§ 557 [Mieterhöhung nach Vereinbarung oder Gesetz]<br />

§ 557 a [Staffelmiete]<br />

§ 557 b [Indexmiete]<br />

§ 558 [Miethöhe bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete]<br />

Miete ein Jahr unverändert<br />

Mieterhöhung bis zur Vergleichsmiete möglich, sie wird gebildet aus den üblichen Entgelten, die<br />

in der Gemeinde für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und<br />

Lage in den letzten vier Jahren vereinbart, oder von Erhöhung nach § 560 abgesehen, geändert<br />

worden sind. Die Erhöhung darf nicht dazu führen, dass die Miete innerhalb von drei Jahren um<br />

mehr als 20 % steigt (Kappungsgrenze).<br />

§ 558 a [Form und Begründung der Mieterhöhung]<br />

§ 558 b [Zustimmung zur Mieterhöhung]<br />

§ 558 c [Miefcspiegei]<br />

§ 558 d [Qualifizierter Mietspiegel]<br />

§ 558 e [Mietdatenbank]<br />

Wechsel der Vertragsparteien<br />

§ 563 [Eintrittsrecht bei Tod des Mieters]<br />

Beendigung des Mietverhältnisses<br />

§ 568 [Form und Inhalt der Kündigung]<br />

§ 569 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />

§ 573 [Ordentliche Kündigung des Vermieters] U.a. Eigenbedarf<br />

§ 573 a [Erleichterte Kündigung des Vermieters]<br />

§ 573 c [Fristen der ordentlichen Kündigung]<br />

§ 574 [Widerspruch des Mieters gegen die Kündigung]<br />

§ 575 [Zeitmietvertrag]<br />

44


■<br />

Mietkaution<br />

Wenn der Mieter als<br />

Kaution eine<br />

Geldsumme bereitstellen<br />

fiHiSs, hat der Vermieter<br />

diesen Betrag zu dem für<br />

Spareinlagen mit dreimonatiger<br />

Kündigungsfrist<br />

übiicnen Zinssatz anzulegen<br />

Die Zinsen stehen<br />

dem Mieter zu und eräiohen<br />

die Sicherheit. litt<br />

nach wie vor. -.,..!] «seilt<br />

bat der Qe-ielzqc.fjer,<br />

dass dies auch dann g^lt,<br />

we;m das Geld fernem<br />

hbbesen Zins-531/<br />

angelegt wird. Auch<br />

höhere Ertrage stehen<br />

dem Mieter zu.<br />

■<br />

Barrierefreiheit<br />

Behinderte Mieter<br />

können von ihrem<br />

Vermieter Zustimmung zu<br />

riiiem beliinderfcngereeiiten<br />

Umbau der Wohnung<br />

auf eigene Kosten<br />

kirdern De? Vermieter<br />

kann al'eidings eine m~<br />

sauliche Sicherheit verlangen,<br />

damit & nictd G<br />

■<br />

Tod des Mieters<br />

Wenn der Mieter<br />

stirbt, tritt sein<br />

Ehegatte in den Mietvertrag<br />

ein. Künftig steht<br />

dieses Recht auch dem<br />

Lebenspartner des verstorbenen<br />

Mieters zu. Bei<br />

allem stehenden Mietern<br />

geht das Mietver-häüniii<br />

auf den/die E;ben i-H^r.<br />

lebte der trbe niehi nr.<br />

Haushalt des verstor-briKn<br />

Mieters, bat der<br />

v'em'.ieiei ein Sßndeikijn-<br />

C'i|ar.:j5iechl. Qei Vcnilie-<br />

'.er kann kundigen, ohne<br />

d-issein Kundirjuiigsqiiiio,<br />

w:e zu;n Oeispiirl<br />

Eijinbedaif. vc-diegt<br />

hausverkauf<br />

Hat der Mieter c11-,e<br />

Kaution ge- ! .eis r ■ ci. f°^'<br />

er diese nn fälle eures<br />

I<br />

Hausveikaufi «1:1 Heu!<br />

Käufer (und 'i?,-M nrwin<br />

Vermiotci! /jiwiveilsngen<br />

[; soii'it ferne<br />

Rollt, ob I:I;V: ne<br />

i;il«e!iln"iH'i-''.fiien 'i:!t<br />

Oei liiiliere<br />

.-.■.■]'\t:et. i.ili-, in:<br />

t!M..i:i]l.!H-|;!csMl-<br />

■<br />

Neuregelung im Mietrecht Inkraftgetreten<br />

am 1.9.2001<br />

Modernisierung<br />

Modernisierungen<br />

sowie Maßnahmen<br />

zur Einsparung von Heizenetsie<br />

niuss der Mieter ■<br />

von Härtefääen abgesehen<br />

- dulden. Künftig bezieht<br />

sich die Du'dungspfiicbt<br />

nicht nur auf die<br />

Einsparung von<br />

Hei7enet(jie, sondern aui<br />

jegliche Energieeinsparung<br />

Der Vermieter inuss seine<br />

Pläne bereits drei Monate<br />

(bisher zwei Monate! vorher<br />

ankündigen. inhaltlich wird<br />

ihm die Ankündigung<br />

insoweit eileichtert, als er<br />

nur den voraussichtlichen<br />

Unifamj und Beginn<br />

mitteiien rnuss.<br />

Wohnungsutnwandlung<br />

■<br />

Wenn eine vermietete<br />

Wohnung in<br />

e r ne IrigenUiinswohnunrumgewandelt<br />

und verlauft<br />

wird, muss der Kaufe;<br />

mindeste.!! 1 » diei Jahre<br />

vollen, bevor er /um ßci-<br />

■S|ML L<br />

I wiien ! : ieirni>ctl;rrls<br />

Umdigen ^i


Süddeutsche Zeitung 26.7.2002<br />

Ratgeber: Sozialkiausei<br />

Selbst wenn sie rechtens ist,<br />

kann man sich gegen eine<br />

Kündigung in bestimmten Fällen<br />

wehren: mit Hilfe der so<br />

genannten Sozialklausel, Sie<br />

besagt, dass Mieter „die<br />

Fortsetzung des Mietverhältnisses<br />

verlangen" können, wenn dessen<br />

„vertragsgemäße Beendigung<br />

für den Mieter oder seine<br />

Familie eine Härte bedeuten<br />

würde, die auch unter<br />

Würdigung der berechtigten<br />

Interessen des Vermieters nicht<br />

zu rechtfertigen ist" (<strong>BGB</strong> §<br />

574). Eine solche Härte liege<br />

auch dann vor, wenn<br />

„angemessener Ersatzwohnraum<br />

zu zumutbaren Bedingungen<br />

nicht beschafft werden kann".<br />

Dann dürfe man eine Fortsetzung<br />

des Mietverhältnisses so<br />

lange fordern, „wie dies unter<br />

Berücksichtigung aller<br />

Umstände" angemessen sei.<br />

Gerichtlich anerkannte<br />

Härtegründe sind hohes Alter,<br />

Invalidität, Gebrechlichkeit<br />

oder schwere Erkrankung,<br />

körperlicher und seelischer<br />

Schwächezustand, lange<br />

Mietdauer<br />

Gekündigt - und trotzdem wohnen bleiben<br />

44b<br />

und Verwurzelung in der<br />

Wohngegend, Schwangerschaft,<br />

geringes Einkommen oder das<br />

bevorstehende Examen.<br />

Als „angemessener"<br />

Ersatzwohnraum komme „nur<br />

eine Wohnung in Betracht, die<br />

nach Größe und Ausstattung eine<br />

menschenwürdige<br />

Unterbringung aller zum<br />

Haushalt gehörenden Mitglieder<br />

gewährleistet , weiß man beim<br />

Deutschen Mieterbund (DMB).<br />

Auf eine<br />

Obdachiosenunterkunft^eüi<br />

Altenoder Pflegeheim braucht<br />

sich, der Mieter nicht verweisen<br />

lassen. Seinen Wi^ derspruch<br />

gegen die Kündigung muss er<br />

schriftlich erklären und den Brief<br />

ei\ genhändig unterschreiben.<br />

Dem Ver- ! zwar an, dass der Eigentümer<br />

einer<br />

Wohnung grundsätzlich auch ein<br />

Recht<br />

darauf hat,' darin zu wohnen<br />

und dem<br />

Mieter wegen Eigenbedarfs zu<br />

kündi<br />

gen. Gleichzeitig aber stellen<br />

viele Ju<br />

risten darauf ab, dass ältere<br />

Menschen,<br />

zumal wenn sie gebrechlich<br />

sind, wei<br />

terhin in der Wohnung bleiben<br />

dürfen.<br />

So führte beispielsweise der<br />

Wider<br />

spruch einer 89-Jährigen gegen<br />

eine Ei<br />

genbedarfskündigung „zur<br />

mieter muss das Fortdauer<br />

Schreiben spätestens zwei des Mietverhältnisses auf<br />

Monate vor Ablauf der Kü di- unbestimmte<br />

gungsfrist zugehen.<br />

Zeit". Die alleinstehende Frau<br />

Vor allem bei der Kündigung wohnte<br />

von Wohnungen älterer seit mehr als 20 Jahren in der<br />

Menschen ergibt sich, folgt man Wohnung<br />

den Fällen, die zum Pro-zess und war zu 80 Prozent<br />

führen, bundesweit ein nahezu schwerbehineinheitliches<br />

Bild: Die Richter ,.dert (Landgericht Essen, Az.<br />

erkennen<br />

15 S<br />

""448/98). Das Landgericht<br />

Zwickau be<br />

lehrte den Erwerber einer<br />

Mietwoh<br />

nung, in der ein älterer Mieter<br />

wohnte,<br />

„dassdas deutsche Mietrecht ein<br />

sozia<br />

les" sei und gerade ältere<br />

Menschen<br />

nicht oHne weiteres aus einer<br />

Wohnung<br />

gekündigt werden könnten (Az. 6<br />

S<br />

152/97).<br />

al<br />

o


4.7 Werkvertrag und ähnliche Verträge<br />

Werkvertrag<br />

§ 631 [Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag]<br />

Werkvertrag formloser Vertrag zwischen Besteller und Unternehmer<br />

über Herstellung eines Werkes gegen Entgelt, also zur Erreichung eines bestimmten<br />

Arbeitserfolges.<br />

§ 632 [Vergütung]<br />

§ 632 a [Abschlagszahlungen]<br />

§ 633 [Sach- und Rechtsmängel]<br />

Rechte des Bestellers bei Mangelhaftigkeit des Werkes<br />

§ 634 [Rechte des Bestellers bei Mängeln]<br />

6. Nacherfüllung<br />

7. Selbstvornahme<br />

8. Rücktritt<br />

9. Minderung<br />

10. Schadenersatz<br />

Ausschluss nach § 640 Abs.2<br />

§ 635 [Nacherfüllung]<br />

§ 636 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />

§ 63 7 [Selbstvornahme]<br />

§ 63 8 [Minderung]<br />

§ 640 [Abnahme]<br />

§ 634 a [Verjährung der Mängelansprüche]<br />

Pflichten des Bestellers<br />

§ 632 [Vergütung]<br />

§ 641 [Fälligkeit der Vergütung]<br />

§ 641 a [Fertigstellungsbescheinigung]<br />

Das Vergütungsrecht des Unternehmers wird gesichert durch<br />

§ 647 [Unternehmerpfandrecht]<br />

§ 648 [Sicherungshypothek des Bauunternehmers]<br />

§ 648 a [Bauhandwerkersicherung]<br />

Sonderform des Werkvertrages<br />

§ 651 [Anwendung des Kaufrechts]<br />

45


§ 651 a ff [Reisevertrag]<br />

Dienstvertrag<br />

Reiseverkaufsrecht schützt den Pauschalurlauber<br />

§ 611 [Wesen des DienstVertrages]<br />

Formloser Vertrag zwischen einem Dienstherren und einem<br />

verpflichteten auf Leistung von Diensten jeder Art gegen Entgelt, also Verpflichtung<br />

zum Tätigwerden auf Zeit.<br />

Wichtigste Form: Arbeitsvertrag, beachte hier spezielle gesetzliche Regelungen<br />

§ 612 [Vergütung]<br />

§ 613 [Höchstpersönliche Verpflichtung und Berechtigung]<br />

§ 614 [Fälligkeit der Vergütung]<br />

Grundsätzlich nach der Arbeit<br />

46


X.<br />

FAZ 22.12.2001<br />

Baustofflieferanten müssen für Mängel länger einstehen<br />

<strong>BGB</strong>-Reform regelt Haftung für entfernte Mangelfolgeschäden neu / Von Rüdiger Bonnmann und Ingo Erberich<br />

KÖLN, 21. Dezember. Die<br />

Neufassung des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>), die zum<br />

Jahreswechsel in Kraft tritt, bringt<br />

im Werkvertragsrecht zwar nur<br />

punktuelle Änderungen.<br />

Gleichwohl muß sich auch die<br />

Bauwirtschaft auf wichtige<br />

Neuregelungen einstellen.<br />

Für Bauunternehmer relevant ist<br />

zunächst die Vereinheitlichung und<br />

Vereinfachung des<br />

Verjährungsrechts. Gewährleistungsansprüche<br />

wegen Mängeln<br />

an einem Bauwerk verjähren wie<br />

bisher in fünf Jahren ab Abnahme<br />

des Bauwerks. Dies gilt - anders<br />

als ursprünglich geplant - ausdrücklich<br />

auch für Mängel von<br />

Planungsund<br />

Überwachungsleistungen, also<br />

Leistungen von Architekten oder<br />

Ingenieuren im Zusammenhang<br />

mit einem Bauwerk. Besonders<br />

wichtig ist, daß die sogenannten<br />

entfernten MangeMblgeschäden<br />

nun auch innerhalb der<br />

Fünfjahresfrist k des § 634 a Absatz<br />

Nummer 2 <strong>BGB</strong> verjähren, denn<br />

einheitliche Anspruehsgrundla-ge<br />

ist jetzt § 280 <strong>BGB</strong>. Bei diesen<br />

entfernten Schäden handelt es sich<br />

um solche, die nicht unmittelbar<br />

am Bauwerk selbst entstehen,<br />

sondern bei denen der Mangel des<br />

Gebäudes als entfernte Folge<br />

andere Rechtsgüter in<br />

Mitleidenschaft zieht. Das ist<br />

beispielsweise der Fall, wenn<br />

jemand auf einer fehlerhaft<br />

errichteten Treppe stürzt und sich<br />

dabei verletzt. Bislang ver-<br />

jährten Ersatzansprüche wegen<br />

dieser entfernten Schäden, deren<br />

genaue Abgrenzung häufige<br />

Schwierigkeiten bereitete, erst<br />

nach 30 Jahren.<br />

Der Bauunternehmer hat<br />

allerdings auch in Zukunft die<br />

Möglichkeit, die Gewährleistungsfristen<br />

durch<br />

Einbeziehung der<br />

Verdingungsordmrag für<br />

Bauleistungen Teil B (VOB/B) auf<br />

zwei Jahre zu verkürzen. Nach wie<br />

vor ist dafür erforderlich<br />

und nun in § 309 Nummer 8 b) ff)<br />

<strong>BGB</strong> auch ausdrücklich<br />

formuliert, daß die Geltang der<br />

VOB/B insgesamt - also ohne ins<br />

Gewicht fallende<br />

Einschränkungen - vereinbart<br />

wird. In der Praxis wird es darauf<br />

ankommen, daß nicht durch<br />

zusätzliche Absprachen in die<br />

wirksam einbezogene VÖB/B<br />

eingegriffen und der dort geregelte<br />

Interessenausgleich zwischen<br />

Auftraggeber und Unternehmer<br />

wesentlich gestört wird.<br />

Verschlechtert hat sich die<br />

Situation des Baustofflieferanten.<br />

Er haftete bisher lediglich sechs<br />

Monate, wenn er mangelhafte<br />

Baustoffe geliefert hatte. Dem<br />

Bauunternehmer drohte damit<br />

eine „Regreß-<br />

46a<br />

falle": Seinem Auftraggeber<br />

haftete er grundsätzlich fünf Jahre<br />

für Mängel an dem Bauwerk, bei<br />

seinem Lieferanten konnte er nach<br />

Ablauf von sechs Monaten aber<br />

auch dann keinen Rückgriff mehr<br />

nehmen, wenn der Mangel durch<br />

fehlerhafte Baustoffe entstanden<br />

war. Zukünftig gilt auch für<br />

Baustoffe, difr die Mangelhaftigkeit<br />

eines Bauwerks<br />

verursacht haben, nach § 438<br />

Absatz 1 Nummer 2 <strong>BGB</strong> eine<br />

Gewährleistungspflicht von fünf<br />

Jahren. Dabei kann der Käufer<br />

nun auch „Nacherfüllung"<br />

verlangen, also auf der Lieferung<br />

einwandfreien Materials bestehen.<br />

Zudem können ihm<br />

Schadensersatzansprüche<br />

zustehen.<br />

In weichen Fällen ein Mangel an<br />

einem Bauwerk Vorliegt, definiert<br />

das Gesetz, indem es in erster<br />

Linie auf die vertraglich<br />

vereinbarte Beschaffenheit Bezug<br />

nimmt. Haben die Parteien hierzu<br />

keine Abrede getroffen! Ißöanmt<br />

es darauf an, ob steh das Werk für<br />

die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />

oder aber die gewöhnliche<br />

Verwendung eignet. Ist das nicht<br />

der Fall, ist das Werk mangelhaft.<br />

Im Ergebnis bewirkt diese neue<br />

Definition aber keine Änderung<br />

im Vergleich zur bisherigen<br />

Rechtslage: Soweit bislang<br />

Eigenschaften eines Bauwerks<br />

zugesichert wurden, handelt es<br />

sich nach der neuen Terminologie<br />

jedenfalls um Vereinbarungen über<br />

die Beschaffenheit.<br />

Bevor der Auftraggeber<br />

Gewährleistungsansprüche<br />

geltend macht, muß er dem<br />

Unternehmer auch weiterhin die<br />

Möglichkeit geben, die Mängel zu<br />

beseitigen oder das Werk neu<br />

herzustellen. Eine wesentliche<br />

Neuerung ist jedoch, daß es<br />

künftig keiner „Fristsetzung mit<br />

Ablehnungsandrohung" mehr<br />

bedarf, die gerade<br />

rechtsunkundigen Bauherren<br />

häufig Schwierigkeiten bereitet<br />

hat. Mußten sie bisher eine Frist<br />

zur Nacherfüllung setzen und<br />

dabei erklären, daß sie die<br />

Mängelbeseitigung ablehnen<br />

würden, wenn der Unternehmer<br />

die Frist tatenlos verstreichen<br />

ließe, genügt künftig der Ablauf<br />

einer „angemessenen Frist", um<br />

vom Vertrag zurückzutreten, den<br />

Werklohnanspruch zu mindern<br />

oder Schadens- oder Aufwenduagsersatz<br />

zu fordern. Dies stellt<br />

eine wesentliche Erleichterung für


den Auftraggeber dar.<br />

Demgegenüber ist der Bauunternehmer<br />

nun gezwungen, bereits<br />

eine erste Fristsetzung ernst zu<br />

nehmen, da er sich bereits nach<br />

Abiauf dieser Frist den wei-<br />

tergehenden<br />

Gewährleistungsansprüchen des<br />

Auftraggebers ausgesetzt sieht.<br />

Rüdiger Bonnmann und Ingo Eiberich siru<br />

Rechtsanwälte bei der Andersen Luther Rechtsan<br />

waltsgesellschaft mbH, Köln.<br />

Bisher erschienen Beiträge am t4., 17. und 28. Nc<br />

vember sowie am 5., 8., 12., 15. und 19. Novembei


Um ab 2002: »Bausteuer«<br />

Wann werden Rechnungen um 15 Prozent gekürzt?<br />

Die Bundesregierung will die »illegale<br />

Betätigung im Baugewerbe<br />

eindämmen«, also Sehwarzarbeit<br />

bekämpfen. Herausgekommen ist ein<br />

Gesetz, das zum 1. Januar 2002 eine<br />

völlig neue Quellensteuer einführt: die<br />

15-prozentige »Abzugssteuer« im<br />

Baugewerbe, die nicht von den<br />

Bauürmen, sondern von ihren Kunden<br />

abzuführen ist.<br />

Das heißt: Wer Bauarbeiten<br />

ausführen lässt und selbst Unternehmer<br />

(auch: privater Vermieter) oder<br />

Freiberufler ist, der hat ab 2002 die<br />

Pflicht, X5 Prozent des<br />

Rechnungsbetrages einzubehalten und<br />

den Betrag an das für die Baufirma<br />

zuständige Finanzamt abzuführen - egal,<br />

ob eine deutsche oder eine<br />

ausländische Firma die Arbeiten<br />

ausfuhrt. Wichtig ist, dass der Auftrag<br />

für das Unternehmen (also nicht<br />

»privat«) ausgeführt wird. Unter<br />

»Bauarbeiten« versteht der Gesetzgeber<br />

im Übrigen jede Leistung, die der<br />

»Herstellung, Instandsetzung,<br />

Instandhaltung, Änderung oder<br />

Beseitigung von Bauwerken dient«.<br />

Allerdings: Ganz so schlimm, wie sieh<br />

die neuen Vorschriften auf den ersten<br />

Blick lesen, ist die Praxis nicht. Dafür<br />

sorgen:<br />

■+ Ausnahme 1: die (also nur 85 Prozent an die Baufirma zu<br />

»Freistellungsbescheinigungen«, die überweisen) und bis zum 10. 'feg nach<br />

sich ein »redlicher« Bauunternehmer Ablauf des Monats, in dem die Arbeiten<br />

vom Finanzamt ausstellen lassen kann. fertig gestellt worden sind, beim<br />

Rechnungen dieser Firmen brauchen Finanzamt eine »Steueranmeldung«<br />

nicht um 15 Prozent für das Finanzamt abzugeben.<br />

gekürzt zu werden. Eine Kopie der Die Zahlung ist dann spätestens weitere<br />

Freistellungsbescheinigung sollte 10 Tage danach fällig. Die Baufirma<br />

vorsichtshalber zur Rechnung rechnet den Abzug dann mit seinen<br />

genommen werden.<br />

Steuerzahlungen auf. Der<br />

«♦ Ausnahme 2: Die Rechnungen der Leistungsempfänger haftet für einen nicht<br />

einzelnen Baufirma sind im laufenden oder zu niedrig abgeführten Abzugsbetrag<br />

es Kalenderjahr sich um »voraussichtlich« nicht mit einer Bußgeldandronung bis zu<br />

einen<br />

25000 Euro.<br />

umsatzsteuerfrei<br />

en Vermieter Beispiel für eine »15-Prozent«-Abrechnung mit dem<br />

handelt oder<br />

nicht höher als<br />

Finanzamt:<br />

5.000 Euro in<br />

den übrigen Rechnungsbetrag netto:<br />

50.000,00<br />

Fällen.<br />

Euro<br />

Treffen plus 16 Prozent Umsatzsteuer:<br />

8.000,00<br />

solche<br />

Ausnahmen Gesamtbetrag:<br />

58.000,00<br />

Euro<br />

nicht zu, dann<br />

ist der minus 3 Prozent Skonto:<br />

1.740,00<br />

56.260,00<br />

»Leistungsempf Bemessungsgrenze für Abzugssteuer<br />

änger«<br />

Euro<br />

verpflichtet, als Abzugssteuer: 15 Prozent<br />

8.439,00<br />

Steuereintreiber An die Baufirma zu überweisen:<br />

Euro<br />

den 15-Prozerit-<br />

Ab-zug<br />

vorzunehmen<br />

5?<br />

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S" -j<br />

CTO<br />

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jvedrag<br />

RtteKHwnBWijnrj «kti noch Maßgabe der Aussehret-<br />

nt sich nach dem ReJssprospekt im) der i$mm w*<br />

TJAEREBO&G. Öes giEl au rcitfriungttt Der<br />

Seteevertras kommt mit Zugang öer chw<br />

itetsäbestfitißinci tflini Anmelder nj Stande,<br />

enaoreden, ifleöara Wtfö dteser 8edtrtgur#en«feröen<br />

gBbßstfröbungafi nlchl entsprechen, bedürfen einer<br />

*llchwi scMföicfefiR SestltägunB durch TJAEREBORG,<br />

uns* Öborm»<br />

L Der 2ah!ungs!wfrȣ setrt steh, zusammen aus fin-<br />

l pJw VBWfchMungspräm U>~ stehe Paukt 7. Zaft lungert<br />

Äiftf Ängste dst auf der Reise&eSHtlgung eraäcltflfcrwt<br />

mgsnurnmftr m erfolgen, Zahlungen dine diese Recfi-<br />

üffiinaE fernen nkärt als Erfüllung angesehen werben<br />

if den Reiseprels gei&teteten ZahHingis fl<br />

als Vcnnittler beim Ab-<br />

s des RBtttwrtogK auf. Es Ist nfcht IOT Entse^n-<br />

: MD Zantangtit uif den Retsepnte twfBnt-&hl dor<br />

AmaHuEiHSbstrag nicht KW oder innernuIG Tagen<br />

nach Dstom öw Buchw>0sbestälfgung ein cmd rch<br />

nach Auffcrtienjng unter mstseto^ keine Zahkias rt, H*<br />

sffi TJAERBGRG äMFscMgt, den Vertrag fetettos zu en<br />

und d& frBhurig zu stornieren. In diesem Faü kgiw<br />

■Hi^ri, gwahasein (Fesftitiriluflg öes ZarilungseängangsV<br />

iJriSiigenSuehgngert- wem zwischen Buchung stfgtytn<br />

isatennta «nanipw als 2B Tage liegen - tel der Stelsepra5s<br />

ir Hdhe epätestens 10 Tpfte vw fleteotermh an TjtffiEtu<br />

zahlen ^estBteflung CBJ i&rfiungsein&angsS. ;<br />

behalten ura TOT, bei gebuchten ttefwn mrt eigen« An-<br />

$ dem Kirnten per Nfichnalvra zu ütwfWMten, Bei<br />

mlfisirtg der NadTnehmeseflßung wird ötes als flöcwrtu<br />

Bsevertrag entuprechwö zm. ß aawertel-VKä bei<br />

FJugrefeen sto ra*ti:e%er Zahlungseingang<br />

estgesteW, werden tfie SeftBürtterlatjen am gebuchten<br />

Hafen hinterlegt. Die Reäseunterlagen werden nach<br />

S am Rugbatess oder oegen Vertage eines<br />

g gB g<br />

sr RHseveifrag emspretfwrct W & gewaftel,<br />

& Z h l des fi^sepreises besteht kein ar<br />

Reiselaistmgen.<br />

i dte RBteB^öiFnente dem AnrneMw is rw,<br />

Erwarten nlctit bte ^ritestefis 7 Tage vw<br />

jngen sein, hat sfeft dissar umera^icH raü TJAEPEBORS,<br />

jf8 ODkumenötiDn, i ttd t<br />

jtdef! naefi Buchung fet Reise vom<br />

iwgen, ;8. Siinsichiattä des Seisetemte, des Reiseziels.<br />

itwkmU. dsr Bel&rde^inssair} oder der Abzugraten m-<br />

45 Tage w<br />

eine eüimaSga Änderung inrar^ib dar trügen K^tBk^e ^<br />

Spätere Änderungen werden ffemäß 2(h\ 5 bwficfäiwt,<br />

Chungst«J5ten tüi öS)üiSil9 EtrrlrinBkarttrn S, ZiR. 5.1.3.<br />

Ergeben sich Ms Fofge ebiär Sachen Änderung für Mtfnje<br />

hijh^e Rseafutiw, die nicht i&irch Stcuno- txt>.<br />

utigpkMWi ausgeglichen iverden so yeftsn et^vaign<br />

3fferefuen 2Ü sehen LastBR.<br />

p tfishjngsBnflerungen wirtf Tj^REBOBG (teil Heisemer<br />

unveraiflilch ^Biterrlcrrten und rtim mJ? einef Ehiläfrist<br />

vwiiQ Tagen »femaüu- kostenlos i -losten^cggft<br />

Rfitkliiti antreten, scferrt dB J<br />

?f Retaeveransustef Iw hilft s-icti wr.die<br />

it{ flet Buchung baaiättgtsn Pisiäe im FaälE der<br />

n «tar ÖET A&gaiKn für üeslimmte Lels-<br />

REISEBEDINGUNGEN<br />

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de? »ur die betwftrtidefl Reise gertendsn WKtisefctfiw wte Wgl<br />

7U ändern:<br />

imm steh tBe bei AÖSCKIIÄS ßw fielsevertrapes bestehctaiMin<br />

Beförderangatosten, HisfcesoRöere tös TreJbrtoffimaSw.sokanR<br />

öa 1 ReiseveranstaH^ den flskeprera nach hingäbe fer nach<br />

iil E(?H guter ad den Sitefilati ben^nen Bttöhung Kann der<br />

ReiSCTwanslarte? wm ftsfsßftden tfäi EriwftungsbeJrag veflau<br />

BW.<br />

b) In ancferEn fSten weröm rite «mn flsfflrdenmgsunäemebmen<br />

des vereinbarten<br />

SeiwöenmgsrolHEite geiöiff. Den fllcfi K ereeberrfe^ Ert»iHjtHffirjfet/30<br />

für den Einzelplatz tem der Raiseveninsta^<br />

Rt<br />

Werden rie bei AbffiMus& drs ^<br />

Abgaben wie Hafen- oder Rughstengabäfren Gegenüber {<br />

Raisateranslafter erhöhl kann Sei Reisewanstaiter den Hpise-<br />

E^eis um den Besprechenden, eitteili^efi Beifag irsrauisetzen.<br />

Bei ^nei Änderung IJSF Wechsökuise nach toscnluss Efes<br />

Retsevwtrages^ort dw MsepreiB in dem Umfang emfiht werdant<br />

in dam sich dte Rese tfadurch lür den Reisaverpnstaücr<br />

verteiarthaf.<br />

Eine Erhöhtäng ist nur zulässig, soren! 7wischer> VertragsSCWÜK<br />

yw3 dem vereinbarten JtelSBtermlii mehr Ea 4 Monate it&gen<br />

*irö tße nif ErTiähimg Jürranben Umstärtda m VertfaßssChltiss<br />

^Dclt flicht eingetreten und bei Vertragssctftiss te den Keisewjffistahfi-<br />

nkJil vorhersehbar waren. Im FaB e einer aaM<br />

frägtehen Ändanmg des fieaepftesös hat der Reiwreransöfier<br />

den tlelsefrien uflvenSjjllSi JU intormteren. pTBteeffi&HS^en<br />

Bf rtem 2fr Tag iw ReleeHrtrtW sbd urwMtsam. ö?i<br />

Prgtg?rhtrtiUfiflen um metir als 5% ctfer Im Fate einer<br />

erheblichen Anctarung einer weserrSicden ftetwiefstung t$! d£f<br />

RsteonöE beraaifigt, cfine GeMfuart vqiri fietsevertmg lufört^<br />

zutreten tttier äifl Teilnarnie an efner mänöest gleichwerten<br />

Reise IÜ verianoen, wem der RBteeverarataiter in der Ugtr äst.<br />

g lHWert Dar Ralsanfle lat dieses Reciit uaiwzög-<br />

Hch nach fte Er^ärung des RejeevoranstaRers über 4üe prfesä<br />

ä ä h<br />

g ^ g 44Aus<br />

zwingendan GiDnden nicht in Anspruch Genommene<br />

Utefcngsn l(6nnen zuTeäets&tturnjsFi RBtfm, sofern um! soweit<br />

der Letetungtfräger eine efitsjjfectiBnflfi GiitechrW erteilt und<br />

hiriib elr* gsfraftisamfl Mederechrttt bei der BetsrJePhHta<br />

baoten entfallen p<br />

AS Bis zum Htisabeglnn kenn der RelseteHratmer steh nach<br />

j an TJAEfiEÖOfiG durch erta andere geeäffnele r^r- i !fftsei>.<br />

Das BeaTbeaungEtnlyefi btbägt ui ^ Reeet€ 2Sflia Person.<br />

Busflenommen 1*1 linkanfiögen. H*i bt ^räot bas<br />

BearbeitutigBentge« (ür ^satainfl/NamBnoanderung bis m E<br />

3Ö0 (es vifid um direWe Kwitaklauniahme raif x!er Fax<br />

Ö2PÖ3/42795, gebeten). Der ttas«- t. deit Nachweis ru<br />

fötrfen. dass tra Zusammenhang rti dae<br />

E^Qung/Nßrnensänderuitg torre otlK pgringere Kosten<br />

tmtstaf!rter> sind. TJAEHEEGRG iMwrioS hEnrelchanö<br />

Geiegenfiefl, das foetzungsverteftgert nt piyfen, TJAEREEORS<br />

karm sfem Einlritl des wenn äe$er An tesonäeren<br />

Rerseeriordemi&sen osler seiner Teälnahn* gesetdiefie<br />

Vorschrinen o Iltrts Anordnungen entgegenstehen,<br />

5.1 ftücktrm sehens fles<br />

Intensse des RetseteifcraRfTi<br />

gnteriageti schriftlich erfolgen. MaBgebend<br />

Für den<br />

zetfpurtrt sri^f tüE dte Höhe (tef<br />

RüEttrifisKoslm Ist<br />

le. Die In der Regel (ö. h. handln)<br />

paaschafenGn Riicktrinsriüsion Ü66 R<br />

nutjen üus dam Nur-FtugProgramin.<br />

Hofetaiiäfil!ia5lan mit eigener Aweise, K<br />

mal wetoren Utflwiflen w*e i.B. Tauch, Wamter<br />

(auBor EiniriRsXarten sieh» 2iff_ &.1.31<br />

- Öls ^um 30. Tag vof HeJsebssIftn 20%<br />

-afezum 32,Tag vor Reteebeglmi 25%<br />

- Ns zwn 15. Tag IHK Rei&ebaäm 30%<br />

- $s njm 7r Tsg vor Hebsbeginn 50%<br />

~ 3b dem 6. lag «rar RßfeebeghF! 65%<br />

"feSMörtorecheinen 75%<br />

20%,<br />

5.1.2 Bei Feriemvohntir^en (je Wohneinheit). Hausbooten<br />

te ium ^<br />

- bis zum 35. Ta& vor Reiwbegpnn $0%<br />

- sb öera 34. Tag vor ftetsafeeglsm B0%<br />

-ualMcWereöielran 80%<br />

UJ RücktmbVWnt>urt«iiis^osfei ffir gebuchte Eäntrlrtskartm<br />

betragen m der R^enpO%. ist dte EMmastans (n Vaflündung<br />

mit efaem Hofijlauffir+theri pebLichl, ßiS Hfl. 5.1.I. errit d«<br />

ES d bi RücJctiit! von dieser Re!sekomb?n3lkm<br />

rte H<br />

Aüfifvendungen und die mögliche anderweltiga Vsrwerrdung ÖEF<br />

Rmsettststuno beriieksichügt. E)ef ReiseteifnetiTO: ist bersMgE.<br />

den Narfweis m Uferen, daw «EH ^usammenhafsg mil dem<br />

HütkUilt keine oder gstmgere Kosä^i entsEanden sind<br />

5.l.5Wat!rt Mei oder fnettrsre Pctsaned gemein&am eäne<br />

EdiiHrskÄjtne orfer ein Doppel Kter MehrbetölnEner gebucht<br />

ftaben imö teira ErsatLpersQd ai Stöle eines z Ü d<br />

Mnefmers öffl, Ist TjftEREBORG berachögt öen wofle<br />

^ & i d i W<br />

5.1.6 flü. Storrtierungan sinrj be^Fts auEg&händigte Reise-<br />

tinJerta^en zurückzugeben.<br />

5.1.7 Kosten wie z.B. Visa-.Telefon- oder BM^Hungstoste*<br />

können Im FsBe einer Stornierung der Refse nicht erstellet<br />

wardsn.<br />

tefhBhmer die Reise rieh: oder röcht rechfireiUg antritt. S.t3<br />

Die Seslirmnunge^ über rfe RöcHrÜlöwsten gaaan für afo<br />

fteteen, sowd! pifcht airignind ärefliner Ausschreitnrngcn<br />

- Öcä Nichtefrelchen<br />

alrw ausg*3chriBi>eiWiPi Mlnde&ttsFlnßhmercah! tst der Vwanstatt<br />

EHrecffligt db Reise bis Z Wochen vor i^sebsgm<br />

abEisaBEi. In diesem Fa3 erhält der ReiseieiUie^mes dpi ÖIAgezzhlten<br />

fieieepreiE unverzügrlch IÜIWK e. Aoflttbunfl des<br />

Vertntg^ wegAA<br />

6.1 Winj dte Refs& Infolga hohefer Gewalt (z.B. durch Krieg,<br />

hnß!B ilnnirien.HBflurhataslTaplien Hier Epk3pmien) wnabiieh<br />

srM^wert.geatKdfftöderbewifirarfrtigi. snk&nnen sowfil dar<br />

EtoiBeteflnehmer ab mirfs TJAEREBORG dw Vertrag kündä^<br />

Bei Küntfegunp vor Resflfregtnn eitiäfl der Reiseteüiie^raei dsn<br />

gewählten Reiseflrets ürwwzögEich luruck, £li? w j b d<br />

Anspruch besffiM nfcht. TJ/£REeOÜ^ Kann J brachte<br />

Lettungen ^n Errt^eR veriartgen. 6-2 Ergeben steh dre<br />

getanffleti ymstäüüt nsch Antritt tfy Reise, >s»in Eier<br />

(teiseverang ebanfaüs voit beiden Seiten gekündigt wBfflart. h<br />

rttesem Fa^ *Nrö TJKREBEKG tfie infolge dw AufiielJUngdea<br />

Vertrages noiwen^gen MaB n^imerf trefien, Wjrd sto Vertrag<br />

aus den vorgenanrrten GrDndan gekündet, werden dte<br />

Mehrtosian Wr die flückrjofonterunfl vonTJAERE-<br />

EORGunUvnmBeiseiBBEWfirTierää rurHälrte getragen, &R Übrigen<br />

f^len die Mehftoalen dem RobeteilnehrDer ,-J-- Lasi.<br />

7.1 £ina Retewücktrittstosten-Vffl^üwcLne [El ntcM im Rels&-(jfeiselngescMDssen.<br />

Eto AtscWüSS einer R^serflct3nr|sküsteri-- Dieser sötte im Verttctierung tirrd<br />

weitergehender VerSicteunpfti wifrf emp-toftferv. öle Prämie ist ran der AnzaHung<br />

auf cten RKteejireis fäPrg. Eid eftvaige* Varstcrterufägsverlrag vwrd erst witksam mH<br />

feh-tmg ds Prämte, 72 Wenn ein Versichefingsfal! eintritt, ist<br />

Wir sihd gw3<br />

Ausflüge, Mietragen etc.} und die in der Retaeaus-<br />

diesan SnndervsOTtsteltungen nreht<br />

10. $<br />

Wird die Rsise Tihlyy ^rtea Makels erteirien bw4^chtigtr kann<br />

der ReiGPfeitaB^iäie' den Reteeprös inlndmi oder den<br />

Vertrag kÜRdigeo.üis Kflndlgwtg ist eral luSssig, BQRG efiie<br />

vom Re^-sUnetifner Sestfcnmte hart ver^ei(*enlassDnhDhneAbhitfe zu<br />

leisten- E f g eotiäift wenn Anhafte<br />

UTHTIÖQJ«^ ^ ßder iQfiTJAEREBOflG verweigert wirü üdef wwm<br />

dte KiBrirguna dna V-ertrages dunSt ein tesonderes Intäresse<br />

des H&rseteilnehmers giireetofertigt fei. Danjbw hinaus kann<br />

er Schadenersatz<br />

ü<br />

11.1 Saraüiche itt S«tF$cht toffiineröen Ansprüche nwse öer<br />

ffeäseielEnefimw ITHMWI 1 Monats mch tknn veftra^kh ver-<br />

über geltend machen, Natfi dem AHairf dieeer Frist könnend'<br />

sprüc fw JI uf dam noch s*end gemacht weiten r «pm der Rebe^<br />

wnehmer m der Brimlbmg der fnS ohne pin VerscfetSdm<br />

gshindertwar<br />

11J. Das ftefeelJUTO tfflt flusscNteÖfch aJs Vernfffler beftn W»-<br />

scNusattesfteiseverlrages auf. Es ist nicht zur E;ntgPB«nmhmfi<br />

a AnspfucnsanmekhM^n rwgf, von GewärnicistaiieE- anß<br />

113 Ofe verwglichB Hnflune ^<br />

dte nfcht K&fpentcftäden Mm. h« auf toi dreschen fteisepreb<br />

beschränkt soweh rin Schaden röeM vofsä6r1tch oder grob<br />

Muste! des SicheTun£s$eheti^. Otigina! auf der Rückseite dw Reiseb<br />

Siehe rur gemäß § 65]<br />

Dieser Scherungss<br />

Der unten angegebene Kundengefdabsicherer steüt für den<br />

zeidinefen Rejsevefan?t^ter gegenüber dem Reisenden stcl<br />

1hm erstattet werden<br />

l.def gezahle Reisepreis. sowef! RetseteiEtungen hMge<br />

fäMg^eil oder £rdffrtsjng des Insü^enzveriahrens über d des<br />

Reisevefafistaitefs ausfaJ!en: und<br />

2. F>otwersöige- Au^endijtigen, die dern Rasenden infolge<br />

fätiig^eit oder Ertäftnung de> lr^o?^nzverfaKrenE über d des<br />

Reseveräristatlef ? ^r die Riickr^se entstehen,<br />

Deut scher ReisepretVSjchei'Ungttrerein W aG<br />

REISEBEDINGUNGEN<br />

-.- . , 'Jt ^us dar Märi&sfoJgtin& dle^r VorK&iirtffi fehrtSssägherbei^ffihrt wird.Oaestafchetftt,soweitT^0K- an.rJern r&Rnäse demVertraBflarfj endenafitte. Sdwieten<br />

^wachsen, ßefiüri iu selnm> Usien, ausgeintiimen wenfi m BOSS 10/ rJen Sduuten efteln WBQW VflrschuWei* eirtös Late- zwischen ^rnn Reteenden und demSdsevBranBtarterVMnKSö-<br />

durch eine schi^lnafte Fafscni- OCSF NttrtitfffomsEtkm imfi tufujsfiHgerEverarfiMifiüctiist Jungen S»r ö^t Anbruch Ddar öle d<br />

für afie ScriadenersatransprMtQ wegen Sachsch&ten aus<br />

DWfiaumer Handkirg haftetT^ftEWflüaxte und Refse<br />

JeweUg bis tu £ 4.091. Liegt im Retsepreis jettoch über<br />

11,364. ^H däe Beschränkung auf dm sümäm, Rateeprais,<br />

tm Üüfteen seftm die gesetzSichen Hegehmgeo,<br />

^ h TJABäBORG<br />

ö smsprtchtfrfen Schadensfall auf dtew bwyfea.<br />

t t t f l k<br />

IJHI RelseteUnfitmer Ist rarpftcMtit. K^C Boanstantlungan<br />

ümer^Htii der SrStehen Reisel^ing mr Känrrtrtis zu<br />

fteben. Oi^g tet ieaitflragt föf AbhlUg zu ecrgefi, sofern ffies<br />

^ F J J b t W<br />

Maß&el anzuzeigen, so trt« ^n Arcptuch auf Änderung nk^rt<br />

ein,<br />

unverzDgli^ dem Vermieter bm. seinem<br />

g gi. Hoflells HHJW der Refsetefinertma-<br />

nicht &«wbene Mängel geget^^r TJAEREBDRG imwzügilch<br />

bei ftüflen Oefiäck vertorm geht oder b&chedtf<br />

derRetaetellnehmer ehe SchadäitrKraelgefP.i.Ft.) an<br />

kommen Ansprach n^M h ßeba^tt.<br />

r t f t h f t t l<br />

für Anspricht mi Mälmmfl<br />

TUSEJTfrcn mrt der ReäeieHmg 9^a Niederschrtft<br />

Qfstaffi werdan.<br />

ArawfidiB wsgw nfcht vBTtrt^jjftrßSßar Erbringung der FHH»<br />

nai 4er teäateikieferKr irmcrtial. t l^nsts nttö beojmt mit dem Tag.<br />

VMHlairt. ffie Verjährung MB ftüMton 3 Mwate nach iS^m<br />

Ernte der Hemfiung ein.<br />

Ansprüchen &m R^se^lnefKiwre oegen TJAEBEBOW an<br />

Dritte, aach Blatten und Yetw&mftB. Banso lä dte gereirt-Sehe<br />

SEtteratoBGhiHiB der AittprQcha des FWteito durch DrtttB<br />

im eigensn Neman unndäastg, J j y r f b<br />

ftrienvrahMngeri oetten auch für Hausboote and<br />

^ C f e ^ i t ^ l f ü i ^ i l<br />

ert, die nicht ti»i TJ^RSORG za vertreten tet, t>Wjt i 2B. U.3<br />

Dtese BedlngwgBn gelte)), sowsrt nicht in den eituSnan<br />

14.4 HB uns ^Lr VerTügung geatelrtcn par&<br />

det ^weckbe^limmu^, wob« die Maßgaben des fturtdas-<br />

fi g g<br />

arfDiffibel TS RsisenZAelgfliedertassung derREWE-amTWLfiBANZ<br />

eG. 5ia?0 Kftn.<br />

Druck- unö<br />

zw Anteärtimfl dsa (Wsöwirsgea.<br />

l<br />

14.7 Die vonföheaäeii rJesrJnWMfiflWi ttitm mt G<br />

sotem uoösoweK nöcfi ßnicWegung in Kraft betende gesetz-<br />

ItöB VorBCMR.fti ktiine sndaren fteotiungen vorsehen.<br />

14B Dfe HiWErksgfT*Bit alnzelner Besftnmungw hat nMit dla<br />

UmrirksamteR fles gwamten tWswwVages air Rikje.<br />

14J Rrman&l:r des Verenäalteß:<br />

TJAEREBORd. fi^tsi R:ntH<br />

ßn UriftffläimBn derlJinounstffc Gesaascheft rabti<br />

HL^^Wtetn; :e 140-144.61149 Köln<br />

Geschänsführ^ Dietmar Kasbior<br />

aflaeft^ Amtsgericht KSIn IRÜ 37113<br />

e$tätlgüng.<br />

tgsschein für Pauschalreisen k des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs<br />

chein giH für den Buche^deo und alle Reiseteiänehrnar.<br />

umseiüg be- Die vorstehende Haftung des KuF^dengetdabsiche^efS ist begren?t. Er er, dass<br />

von haftet für alte durch ihn in einem Jeitf insgesamt zu erstattenden Befrage nur bis zu einem<br />

ßetr^g vorc 1 IQ Mio. Euro, Sollte diese Summe nieto für alle Reisenden ausstehen, so<br />

verringert sich der Erstaftungsbetrag in dem ZablüngsiKv Verhalts, in dem for<br />

Gesamtbetrag a» dem Höchstbefrag st^iL Die s Vermögen Erstattung fälliger Beträge<br />

erfolgt nrstnach Ablauf des Jahres 101.11. bis 31.10.J; in dem der VerstcherungsfaU eingetreten<br />

ist.<br />

ZaNungsun- ScharfenregüBe*ungs&t£lre: Eyropäischf feiwversichBrurtg flG, Postfach ÖOO545h<br />

35 Vermögen B16O5 Mönchen, Telefon: (0S9) 4166 i$?G: Trinfax: (085! 4166-25'0<br />

■....... -y^—n,^ fe RiiChfrBgtJi wenden Sie acPi bftie an;<br />

/^ ^ Deutscher ReisepreiS'Sicheä-ungsuerein WaG C J<br />

Verwaltung: Vogel weide strafte 5( 81677 München<br />

\^^^A Wrfoic (G^S 4166- 15ÖD<br />

F^\ D O I lforsitipKl«cdE5ftii(5JCritSfats:füacrsLMK* L' i\-s-J 1 VwslamJ, Wr^eara RiclKer,<br />

WcJtäaiB Burmas<br />

2.<br />

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3 5'<br />

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o


4.8 Bürgschaft<br />

Begriff:<br />

§ 765 [Wesen der Bürgschaft]<br />

Die Bürgschaft ist ein Vertrag zwischen dem Gläubiger und dem Bürgen,<br />

durch den sich der Bürge verpflichtet, für die Schuld eines Dritten<br />

(des HauptSchuldners) einzustehen.<br />

Bürgschaftsvertraq: Gläubiger - Bürge<br />

§ 766 [Schriftformerfordernis der Bürgschaftserklärung]<br />

Diese Formvorschrift gilt nicht für JCaufleute ,wenn die Bürgschaft<br />

für sie ein Handelsgeschäft ist (§ 350 <strong>HGB</strong>).<br />

Akzessorietät der Bürgschaft<br />

Die Bürgschaft setzt das Bestehen einer Hauptschuld voraus;sie ist an die Hauptschuld gebunden. Die<br />

Bürgschaft ist wirkungslos, wenn die Hauptschuld noch nicht oder nicht mehr besteht.<br />

-§ 765 Abs.2: Eine Bürgschaft kann auch für künftige Verbindlichkei-<br />

j ten übernommen werden.<br />

-§ 767 : Für die Bürgschaftshöhe ist der Bestand der Hauptschuld maßgebend<br />

-§ 768 [Einreden des Bürgen]<br />

Der Bürge kann gegenüber dem Gläubiger alle Einreden geltend machen, die auch dem<br />

Hauptschuldner zustehen, z.B. der Gläubiger habe die Forderung gestundet.<br />

Von der Bürgschaft zu unterscheiden ist der Garantievertrag; die Garantie ist abstrakt, d.h. sie<br />

verpflichtet den Garantiegebenden auch wenn keine Hauptschuld besteht.<br />

Arten der Bürgschaft:<br />

a) Ausfallbürgschaft - selbstschuldnerische Bürgschaft<br />

Ausfallbürqschaft<br />

§ 771 [Einrede der Vorausklage]<br />

Der Bürge haftet erst nach erfolgloser Zwangsvollstreckung gegen<br />

den Hauptschuldner; er haftet nur für den nachgewiesenen Ausfall.<br />

Selbstschuldnerische Bürgschaft<br />

Der Bürge ist ohne vorherige Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner zur Zahlung<br />

verpflichtet; er haftet in gleicher Weise wie der Hauptschuldner. Eine selbstschuldnerische<br />

Bürgschaft liegt vor, wenn<br />

-§ 349 <strong>HGB</strong> der Bürge Kaufmann und die Bürgschaft für ihn ein Handelsgeschäft ist<br />

-§ 773 Abs.l Nr.l der Bürge als Privatperson oder Minderkaufmann auf die Einrede der<br />

Vorausklage verzichtet hat.<br />

Kreditinstitute verlangen aus praktischen Gründen stets selbstschuldnerische Bürgschaften<br />

47


d) Unbegrenzte Bürgschaften - Höchstbetragsbürgschaften<br />

e) § 7 69 Mitbürgschaft - Teilbürgschaft<br />

Gesetzlicher Forderungsüberganq<br />

§ 77 4 Rückgriffsanspruch des Bürgen gegen den Hauptschuldner, wenn er die Forderung des<br />

Gläubigers erfüllt hat.<br />

5 Recht der unerlaubten Handlung<br />

5.1 Verschuldenshalftung<br />

siehe Lektion 2: "Reifenstecherfall"<br />

§ 249 ff. [Art und Umfang des Schadenersatzes]<br />

Der Schädiger ist verpflichtet, den Zustand herzustellen, der ohne das schädigende<br />

Ereignis bestehen würde (Natural-restitution). Da sich Geschehenes nicht<br />

ungeschehen machen läßt, ist der Schädiger verpflichtet, einen wirtschaftlich<br />

gleichwertigen Zustand herzustellen. In der Regel geschieht dies durch Geldzahlung.<br />

§ 2 52 [Entgangener Gewinn]<br />

§ 25 3 [Immaterieller Schaden] Schmerzensgeld und Ersatz von immateriellen Schäden ist nur<br />

dann zu gewähren, wenn es ein Gesetz ausdrücklich vorschreibt; Erweiterung durch<br />

Richterrecht ("contra legem")auch bei Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrecht.<br />

z.B. "Herrenreiterfall"<br />

Abs.2 Neuerung durch das „Schadensrechtsänderungsgesetz", in Kraft getreten am 1.8.2002<br />

„Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung<br />

Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen eines Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung<br />

in Geld gefordert werden."<br />

Dies bedeutet, auch ohne Verschulden, z.B. in den Fällen der Gefährdungshaftung, kann Schmerzensgeld zu zahlen sein.<br />

§ 2 54 [Mitverschulden] Ein Mitverschulden des Geschädigten verringert den<br />

Schadenersatzanspruch<br />

U.a.: Betriebsgefahr im Straßenverkehr bei Unfall<br />

5.2 Gefährdungshaftung<br />

Gegenbegriff zum Regelfall der Verschuldenshaftung.<br />

Grundidee: Wer eine Gefahrenquelle in den Verkehr bringt, sie beherrscht, von ihr profitiert, soll auch<br />

das damit verbundene Risiko tragen. Er haftet daher auch ohne Verschulden, es sei<br />

denn der Schaden beruht auf höherer Gewalt. Generell bestehen im Gesetz<br />

Obergrenzen für einen Schadenersatzanspruch .<br />

48


FAZ 26.9.2001<br />

Opfer bekommen einen allgemeinen Schmerzensgeldanspruch<br />

Justizministerin will aber Bagateüfälle ausschließen / Erweiterte Arzneimittelhaftung / Gesetzesnovelle<br />

enn. BERLIN, 25. September.<br />

Die Bundesregierung will das<br />

Recht auf Schadensersatz<br />

novellieren und damit die Position<br />

der Opfer verbessern.<br />

Bundesjustizministerin Herta<br />

Däubler-Gmelin (SPD) sagte am<br />

Dienstag in Berlin, Personen, die<br />

an Körper, Gesundheit, Freiheit<br />

oder sexueller Selbstbestimmung<br />

verletzt worden seien, erhielten in<br />

Zukunft einen allgemeinen<br />

Schmerzensgeldanspruch. Der<br />

Anspruch, der in Paragraph 253<br />

Bürgerliches Gesetzbuch (<strong>BGB</strong>)<br />

eingefügt werden soll, werde<br />

unabhängig von einem Verschulden<br />

gewährt. Schmerzensgeld<br />

könne künftig auch im Rahmen<br />

einer Gefährdungshaftung oder<br />

Vertragshaftung gezahlt werden.<br />

Allerdings sollen Opfer in<br />

Bagatellfäl-len - etwa bei leichten<br />

Schürfungen und Prellungen -<br />

kein Schmerzensgeld mehr<br />

bekommen. Die Höhe des<br />

Ausgleichs wird weiterhin von<br />

den Gerichten festgesetzt werden.<br />

Die Novelle soll Lücken in dem<br />

seit rund 100 Jahren geltenden<br />

Scha-<br />

densersatzrecht schließen, heißt<br />

es in der Begründung des<br />

Entwurfs.<br />

Kinder müssen danach bei<br />

Unfällen im Straßenverkehr<br />

nunmehr erst nach Vollendung des<br />

zehnten Lebensjahres haften;<br />

bisher galt die Haftung schon für<br />

Siebenjährige. Däubler-Gmelin<br />

sagte, es sei erwiesen, daß jüngere<br />

Kinder komplexe Situationen des<br />

Straßenverkehrs nicht überblickten;<br />

deshalb werde das Alter<br />

heraufgesetzt. Für<br />

Fahrzeuginsassen wird eine<br />

allgemeine Gefährdungshaftung<br />

eingeführt; bisher galt sie nur für<br />

die entgeltliche<br />

Personenbeförderung. Die unterschiedlichen<br />

Haftungshöchstgrenzen sollen<br />

harmonisiert und deutlich nach<br />

oben angepaßt werden. Die<br />

Ministerin sagte, ihr Haus wisse<br />

nicht, wie viele Privatpersonen<br />

nach dieser Haftungserweiterung<br />

zusätzliche Versicherungen<br />

abschließen müßten.<br />

Unterversicherungen seien aber in<br />

der Regel nicht zu befürchten, weil<br />

meistens schon jetzt höhere<br />

Risiken als not-<br />

48a<br />

wendig erfaßt seien. Eine weitere<br />

Bestimmung sieht vor, daß jemand,<br />

der einen Unfallschaden an einem<br />

Fahrzeug unabhängig von den<br />

tatsächlichen Reparaturkosten<br />

nach Gutachten abrechnen will,<br />

von der Versicherung neben den<br />

veranschlagten Kosten nur die<br />

nachweislich gezahlte<br />

Umsatzsteuer ersetzt bekommen<br />

soll. Die Möglichkeit der fiktiven<br />

Abrechnung bleibt davon<br />

unberührt. Sollten die Versicherungen<br />

nach dieser<br />

Neuregelung bei Ersatzleistungen<br />

sparen, müßten sie dies<br />

mittelfristig über günstigere<br />

Prämien an ihre Kunden<br />

weitergeben, betonte Däubler-<br />

Gmelin.<br />

Überdies erweitert die<br />

Bundesregierung die Haftung für<br />

fehlerhafte Medikamente. So wird<br />

die Stellung der geschädigten<br />

Patienten durch<br />

Beweiserleichterungen gestärkt;<br />

hier gilt ähnlich der Umwelthaftung<br />

in Zukunft eine<br />

Kausalitätsvermutung.<br />

Arzneimittelhersteiler sind in Zukunft<br />

verpflichtet, über alle ihre<br />

Erkenntnisse Auskunft zu geben.


a)Kausalitätvermutung<br />

§ 6 [Ursachenvermutung]<br />

Abs.l Schadenseignung bei Beteiligung einer Anlage<br />

Beachte: § 8 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber<br />

einer Anlage] § 9 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden]<br />

b)Ausschluß der Kausalitätsvermutung § 6 Abs.2<br />

Bestimmungsmäßiger Betrieb<br />

c)Widerlegung der Kausalitätsvermutung § 7 [Ausschluß der<br />

Vermutung]<br />

3)Umfang und Inhalt des Schadenersatzanspruches<br />

§ 11 [Mitverschulden]<br />

§ 12 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />

§ 13 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />

§ 14 [Schadenersatz durch Geldrente]<br />

§ 15 [Haftungshöchstgrenzen]<br />

Für Tötuncr. Körper- und Gesundheitsverletzung insgesamt nur<br />

bis zu 85 Mio. Euro und<br />

Sachbeschädigung ebenfalls insgesamt nur bis zu 85 Mio. Euro<br />

Beachte:§ 5 [Beschränkung der Haftung bei Sachschäden] Bei bestimmungsmäßiger<br />

Betrieb der Anlage<br />

§ 16 [Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen]<br />

Diese Vorschrift strebt eine bevorzugte Wiederherstellung beeinträchtigter Naturkomplexe<br />

an.Einerseits wird der Wiederherstellungsanspruch nicht allein deshalb ausgeschlossen,weil<br />

die Aufwendungen zur Wiederherstellung des vorherigen Zustandes den Wert der Sache<br />

übersteigen; die Wiederherstellungskosten unterliegen andererseits einer Zweckbindung, d.h.<br />

geleisteter Schadenersatz darf nicht anderweitig verwendet werden.<br />

4)Deckungsvorsorge und Versicherbarkeit der Haftungsrisiken<br />

§ 19 [Deckungsvorsorge]<br />

Verpflichtet den Inhaber bestimmter besonders gefährlicher Anlagen, zur Sicherung der nach<br />

§ 1 bestehenden Haftung eine Deckungsvorsorge zu treffen. Besondere Bedeutung kommt<br />

hiebei dem Abschluß einer Haftpflichtversicherung zu (§19 Abs.2 Nr.l) Probleme wirft eine<br />

Versicherung von Schäden infolge des Normalbetriebes auf; hier besteht z.B. die Gefahr,<br />

daß die Betreiber aus Gründen der Gewinnmaximierung die notwendige Wartung einer<br />

Anlage minimieren oder trotz Auftauchen erster Immissionsschäden den Betrieb fortsetzen.<br />

Schadensvermeidungsanreize wie eine Selbstbeteiligung sind daher geboten.<br />

50


a) § 833 [Haftung des Tierhalters]<br />

Unterscheide: Luxus-, Arbeitstier<br />

b) § 25 ff.Atomgesetz<br />

Haftung beim Betrieb von Atomanlagen.<br />

c) §§ 7,12 Straßenverkehrsgesetz; Haftung des Kfz-Halters<br />

5.2.1 Umwelthaftungsrecht - das Gesetz über die ümwelthaftung,<br />

OmweltHG<br />

Zum 1.1.1991 ist das Gesetz über die Umwelthaftung in Kraft getreten. Kernstücke des Gesetzes sind<br />

eine anlagenbezogene Gefährdungshaftung für Umweltschaden, ein erleichterter<br />

Kausalitätnachweis und eine Erweiterung des Anspruchs auf Naturalrestitution bei Beeinträchtigungen<br />

des Naturhaushalts.<br />

l)Der Tatbestand der Umweltgefährdungshaftung<br />

§ 1 UmweltHG [Anlagenhaftung bei Umwelteinwirkungen] Voraussetzung für eine Haftung ist<br />

eine Umwelteinwirkung, die von einen enumerativ erfaßten Anlage ausgeht, durch die jemand<br />

getötet, seine Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt wird.<br />

Beachte: § 18 [Weitergehende Haftung]<br />

Eine bereits bestehende, Haftung nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) nach dem<br />

Bundesiismissionsschutzgesetz (BlmSchG) und nach den nachbarschaftsrechtlichen<br />

Haftungsvorschriften (§ 906 <strong>BGB</strong>) bleibt unberührt.<br />

§ 3 [Begriffsbestimmungen]<br />

Anknüpfungspunkt einer Haftung nach dem UmweltHG ist eine Entstehung eines Schadens durch<br />

Umwelteinwirkungen. Nach § 3 kommt es darauf an, daß der Schaden durch Stoffe,<br />

Erschütterungen, Geräusche, Druck oder sonstige Erscheinungen verursacht wird, die sich durch<br />

die Umweltmedien Boden, Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />

Die in § 1 normierte Gefährdungshaftung erfaßt sowohl Störfallschä-den als auch Schäden infolge<br />

des rechtmäßigen Normalbetriebes. Darüber hinaus wird das Entwicklungsrisiko mit erfaßt. Es<br />

wird z.B. dadurch realisiert, daß bei einem Schaden in Folge des Normalbetriebes die<br />

Gefährlichkeit der freigesetzten Stoffe nach dem Stand der Wissenschaft zum Zeitpunkt der<br />

Emmission unterschätzt worden ist. Dieser Gesichtspunkt wirkt sich verfahrensvereinfachend<br />

aus, da die schwer zu beantwortende Frage,ob und ggf. ab wann die Schädlichkeit eines bestimmten<br />

Stoffes erkennbar war,dahingestellt bleiben kann.<br />

2)Kausalität<br />

Im Kausalitätsnachweis liegt für das Opfer von Umweltschäden wegen der fehlenden Klarkeit über<br />

die Wirkungsweise von Schadstoffen, wegen des vielfach langen Zeitraums sowie wegen der Fülle<br />

von Schadensfaktoren das größte Problem. Nach den allgemeinen Regeln des Prozeßrechts müßte<br />

der Geschädigte den Kausalzusammenhang zwischen schädigender Handlung und erlittenem<br />

Schaden nachweisen. Da dies vielfach in der Praxis zum Ausschluß jeglicher Ersatzansprüche<br />

führen würde, stellt das UmweltHG eine Kausalitätvermutung auf, sieht aber gleichzeitig für den<br />

Schädiger besondere Möglichkeiten vor, diese Kausalitätsvermutung auszuschließen oder zu<br />

widerlegen.<br />

49


5)Fazit<br />

Das UmweltHG ist ein wichtiger Schritt zum Ausgleich von Indivi-dualschäden, die von einem<br />

bestimmten, greifbaren Schädiger ausgehen. Nicht erfaßt werden dagegen die großen<br />

Summationsschäden sowie der ökologische Schaden im allgemeinen (z.B. Waldsterben). Dadurch<br />

wird nach wie vor ein großer Teil der durch die Umweltbelastung verursachten Kosten<br />

externalisiert und damit wird das Ziel, durch Internalisierung solcher Kosten Anreize zur<br />

Schadensmini-mierung zu schaffen, nur recht unvollkommen erreicht. Zur Ergänzung sind daher<br />

alternative Entschädigungsmodeiie - z.B. Umweltfonds -notwendig.<br />

5.2.2 Das Produkthaftungsrecht<br />

a) Begriff und Funktion<br />

Unter Produkthaftung i.S. des Produkthaftungsgesetzes, des traditionellen Produkthaftungsrechts<br />

sowie der EG-Richtlinie von 1985 über die Haftung für fehlerhafte Produkte wird die Haftung des<br />

Herstellers für Folgeschäden aus dem Gebrauch oder Verbrauch eines Produktes verstanden, wenn<br />

die Schädigung auf einem Fehler dieser Sache beruht.<br />

Die Produkthaftung zielt also nicht auf einen Fehler am Produkt selbst - hier gilt die Haftung<br />

aus dem Kaufrecht, also Sachmängelgewährleistung - sondern auf den Ersatz von<br />

Mangelfolgeschäden an anderen Sachen als der schädigenden Sache sowie an Personen. Darüber<br />

hinaus ist die für die Produkthaftung von Bedeutung, daß zwar im Regelfall zwischen Verkäufer<br />

und Verbraucher, nicht aber zwischen Verbraucher und Hersteller eine Vertragsbeziehung besteht.<br />

b) Das traditionelle Produkthaftungsrecht<br />

Nach herkömmlichen Recht wird der Problemkreis Produkthaftung auf der Grundlage des § 823<br />

Abs.l als eine der Höhe nach nicht begrenzte Verschuldenshaftung geregelt.Der Hersteller mußte<br />

für die Verletzung von Gefahrsteuerungs oder -abwendungspflichten einstehen; im einzelnen<br />

einzugruppieren in:<br />

- Haftung für Fabrikationsfehler<br />

" " Konstruktionsfehler<br />

- " " Instruktionsfehler<br />

" " Produktbeobachtungsfehler<br />

- " " Entwicklungsfehler<br />

Nach richterlicher Rechtsfortbildung wird ein Verschulden des Herstellers vermutet, d.h. der<br />

Hersteller muß beweisen, daß ihn ein Verschulden nicht trifft - Beweislastumkehr zu seinen Lasten<br />

(grundlegend: "Hühnerpestentscheidung" des BGH).<br />

Darüber hinaus ist das praktische Bedürfniss nach einer außervertraglichen Produkthaftung<br />

teilweise durch "Schutzgesetzgebung" i.V.m. § 8 2 3 Abs.2 befriedigt worden; den Hersteller trifft<br />

dann eine deliktische Haftung. In diesem Zusammenhang ist das Gesetz über technische<br />

Arbeitsmittel ( GSG ) ■ von Bedeutung.Nach § 3 dieses Gesetzes wird dem Hersteller eine<br />

oii.entlich-r echt liehe Pflicht zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen nach den anerkannten Regeln<br />

der Technik auferlegt,<br />

51


deren Verletzung ein behördliches Eingreifen auslösen kann.Zum Anwendungsbereich gehören<br />

technische Arbeitsmittel wie Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Arbeits- und Kraftmaschinen etc.<br />

Von der traditionellen Produkthaftung werden sog. Ausreißer nicht erfaßt; es handelt sich hierbei<br />

um einen Fehler an einem Einzelstück oder einer Serie, der mit vertretbaren Mitteln nicht<br />

feststellbar und<br />

damit vermeidbar war (Nachweis vom Hersteller zu führen,in der Praxis kaum möglich).<br />

c) Die EG-Produkthaftungsrichtlinie vom 2 5.07.1985<br />

Mit Hilfe dieser Richtlinie soll neben der Angleichung der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften<br />

zur Produkthaftung der Verbraucherschutz innerhalb der EG vereinheitlicht werden. Außerdem soll<br />

die Richtlinie dazu beitragen, WettbewerbsVerfälschungen abzubauen und Handelshemmnisse im<br />

freien Wettbewerbsverkehr zu beseitigen.<br />

Die Richtlinie sieht die Einführung einer verschuldensunabhängigen, grundsätzlich unbeschränkten,<br />

jedoch in jedem Fall nach 10 Jahren erlöschenden Haftung des Herstellers für die durch den Fehler<br />

seines Produkts verursachten Körper- und Sachschäden an privat genutzten Sachen vor. Den<br />

Mitgliedsstaaten steht es u.a. frei, die Haftung für Körperschäden global auf nicht weniger als 160<br />

Mio DM zu begrenzen.<br />

d) Das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG)<br />

In Kraft getreten 1.1.1990<br />

1) Haftungsprinzip<br />

§ 1 Abs.1 ProdHaftG: Verschuldensunabhängige Haftung<br />

->Keine Einschränkung mehr für "Ausreißer"<br />

->Hersteller werden auch Fehler der Zulieferer zugeordnet, er wird so behandelt, als sei er<br />

Produzent der in seinem Produkt verwendeten Zwischen- und Teilprodukte.<br />

2) Die Haftungsadressaten<br />

§ 4 [Hersteller]<br />

§ 4 Abs.l S.2 "Quasihersteller"<br />

§ 4 Abs.2 Importeur, bei Einfuhr von Staaten außerhalb der EG,<br />

"Drittstaatenimporteur" § 4 Abs.3 Lieferant, wenn Hersteller nicht mehr<br />

festgestellt werden kann<br />

§ 5 [Mehrere Ersatzpflichtige]<br />

Haftungsausgleich § 6<br />

[Haftungsminderung]<br />

Bei Mitverschulden des Geschädigten<br />

3) Haftungsausschlußgründe zugunsten des Haftenden<br />

§ 1 Abs.2 und 3<br />

§ 1 Abs.2 Nr.l "Das in den Verkehr bringen"<br />

Nr.2 Fehlerfreiheit nur im Zeitpunkt des in den Ver-<br />

kehrbringens erforderlich Nr.3 Kommerzieller<br />

Zweck Nr.4 Der hoheitliche Zwang zum Fehler<br />

Beachte: Beachtung der DIN-Norm etc. reicht für den<br />

Haftungsausschluß nicht aus<br />

52


Nr.5 Das Entwicklungsrisiko<br />

Stand von Wissenschaft und Technik = die Summe aller Kenntnisse,die objektiv und ggf.<br />

über Ländergrenzen hinweg allgemein anerkannt ist und allgemein zur Verfügung<br />

steht.Ohne Bedeutung ist demnach die wissenschaftliche und technische Erkenntnismögliclikeit<br />

des konkreten Herstellers. § 1 Abs.3 Besondere Produktfehler<br />

4) Produktfehler<br />

§ 2 [Produkt]<br />

§ 3 [Fehler]<br />

c) Welche Sicherheit ist zu erwarten ?<br />

Beachte: Preis-Leistungsverhältnis<br />

d) Zeitpunkt der Sicherheitserwartung<br />

§ 3 Abs.2: "Ein Produkt hat nicht allein deshalb einen Fehler, weil später ein<br />

verbessertes Produkt in den Verkehr gebracht wurde."<br />

c) Nichtbeachtung von technischen Sicherheitsvorschriften<br />

und Normen (z.B.DIN-Norm) führt regelmäßig zu einem Pro<br />

duktfehler<br />

5) Beweislast<br />

§ 1 Abs.4: "Für den Fehler, den Schaden und den ursächlichen Zusammenhang zwischen<br />

Fehler und Schaden trägt der Geschädigte die Beweislast.Ist streitig, ob<br />

die Ersatzpflicht gemäß Abs.2 oder 3 ausgeschlossen ist, so trägt der<br />

Hersteller die Beweislast."<br />

-Geschädigter muß beweisen,daß das Produkt dem Hersteller zuzuordnen<br />

ist;<br />

-Hersteller muß beweisen,daß das Produkt seinen Betrieb fehlerfrei<br />

verlassen hat.<br />

6) Umfang des Schadenersatzes<br />

Personenschäden<br />

§ 7 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />

§ 8 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />

Beachte: § 10 [Haftungshöchstbetrag] 8 5 Mio Euro<br />

Sachschäden<br />

§ 11 [Selbstbeteiligung bei Sachbeschädigung]<br />

500 Euro<br />

Weitere Einschränkungen: Nur bei privat genutzten Produkten, also nicht bei beruflich<br />

genutzten Sachen im gewerblichen Bereich.<br />

7) Verj ährung<br />

§ 12 [Verjährung]<br />

Drei Jahre nach Kenntniserlangung des Fehlers § 13 [Erlöschen von<br />

Ansprüchen]<br />

Zehn Jahre nach dem in den Verkehr bringen<br />

53


8) Unabdingbarkeit<br />

§ 14 [Unabdingbarkeit]<br />

Geltung des ProdHaftG weder durch AGB noch durch Indivi-dualabrede abdingbar<br />

9) Anspruchskonkurrenzen .,..<br />

Soweit aufgrund des ProdHaftG kein Schadenersatz zu gewähren<br />

ist, kann "er nach der traditionellen, verschuldensabhängigen Produkthaftung geltend<br />

gemacht werden.<br />

Fazit: Die für die Industrie nachteiligen Konsequenzen des ProdHaftG werden leicht überschätzt.<br />

Zwar wird der Geschädigte seine Ansprüche leichter realisieren können, iedoch wird<br />

sich wegen<br />

der Haftungshöchstgrenze bei Personenschäden sowie der Selbstbeteiligung des<br />

Geschädigten bei Sachschäden das Haftungsrisiko des Herstellers in tragbaren Grenzen<br />

gehalten.<br />

Beachte: Das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte<br />

(Geräte- und Produktsicherheitsgesetz -<br />

GPSG vom 6.1.2004) 6 Haftung für das<br />

Verhalten Dritter<br />

Ansatzpunkte für eine zivilrecntxiche Haftung ist normalerweise nur eigenes Verschulden.<br />

Werden jedoch Dritte zur Erfüllung von eigenen Verpflichtungen eingeschaltet, so resultieren<br />

daraus zwei Fragen:<br />

1) Wie haftet der tatsächlich Handelnde ?<br />

2} Kann sein Verhalten dem Schuldner/Geschäftsherrn zugerechnet werden ?<br />

Beispiel:<br />

Malermeister M verpflichtet sich in einem Werkvertrag ein Zimmer im Haus des Z zu tapezieren.<br />

Mit den Arbeiten wird der Geselle G betraut. Infolge von Unachtsamkeit<br />

c) zerstört G beim Aufbau einer Leiter eine Fensterscheibe und<br />

d) läßt einen Farbtopf aus dem Fenster fallen, wodurch das Auto von A<br />

beschädigt wird.<br />

Z und A fragen nach ihren Rechten gegenüber G und M.<br />

Unterscheide zwischen einer vertraglichen Haftung (ein Vertrag besteht nur zwischen M und Z !)<br />

und einer Haftung aus unerlaubter Handlung, §§ 823 ff. Beide Ansprüche können gleichzeitig<br />

bestehen - "An-spruchsnormenkonkurrenz". In einer FallÖsung sind stets alle in Betracht<br />

kommenden Ansprüche zu prüfen und zwar zunächst die vertraglichen Ansprüche und danach die<br />

deliktischen.<br />

In der Praxis ist vor allem die Haftung des Vertragspartners / Geschäftsherrn von 'Bedeutung, da<br />

der tatsächlich Handelnde vielfach zu mittellos ist, um den entstandenen Schaden auszugleichen<br />

(zum Freistellungsanspruch des Arbeitsnehmers gegenüber dem Arbeitgeber siehe Arbeitsrecht).<br />

54


Übersicht<br />

A n w e ndungsgebiet<br />

(Haftung für Gehilfen)<br />

Erfüllungsgehilfe<br />

■ (§ 278)<br />

Schädigung durch Vertragsverletzung<br />

oder<br />

Verletzung eines sons<br />

t i g e n Schuldvcrhahnisses<br />

Wesen Haftung für fremdes<br />

Verschulde n, da her<br />

27S nicht selbständige<br />

Anspruchsgrund läge<br />

G e h i 1 f e Jeder, der mit Wissen<br />

und Wollen für den<br />

Schuldner t ä t i g wird<br />

Exkulpation Entlastungsbewcis<br />

naturgemäß nicht möglich<br />

i<br />

VcrriclHungsgehiifc<br />

(§831)"<br />

Schädigung durch Delikt<br />

(823 ff), gleich, ob innerh<br />

a lb oder außerhalb eines<br />

Schuldverhältnisses<br />

Haftung für eigenes<br />

Verschulden bei der<br />

Überwachung usw., daher<br />

83 1 selbständiger<br />

Anspruch<br />

Jeder, der weisungsgebunden<br />

in Abhangigkcilsvcrhaltnis<br />

zum<br />

Geschäftsherr steht<br />

Verschulden bei der<br />

Überwachung wird vermutet,<br />

aber Entiastungsbeweis<br />

möglich<br />

A u s : S c h wind-Hassenpflug-Nawratil; <strong>BGB</strong> leicht ge macht, 2 0 . Aufläge S . 6 1<br />

I m B e i s p i e l s f a l l :<br />

1) Haftung des G<br />

c) Aus § 823 Abs.1 gegenüber Z, fahrlässige Beschädigung fremden<br />

Eigenturas (Fensterscheibe)<br />

d) Aus § 823 Abs.l gegenüber A (Auto)<br />

2) Haftung des M<br />

a) Komplex Fensterscheibe<br />

(1) Vertragliche Haftung: Allgemeine Pflichtverletzung {§ 280}<br />

beim Werkvertrag gegenüber Z,<br />

Erfüllungsgehilfe G hat fahrlässig<br />

eine Pflichtverletzung begangen, sie<br />

wird M nach § 278 zugerechnet.<br />

( 2 ) Deliktische Haftung: Aus § 831 gegenüber Z, Geselle G ist<br />

Verrichtungsgehilfe (weisungsgebunden<br />

und abhängig), jedoch wird M den Entlastungsbeweis<br />

führen können.<br />

b) Komplex Auto<br />

Haftung gegenüber A nur aus § 831, s.o.<br />

55


7 Amtshaftung / Staatshaftung<br />

=Haftung des Staates für Schäden<br />

Unterscheide:<br />

c) Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechtes<br />

liehe Haftung des Repräsentanten<br />

d) Hoheitliches Handeln -<br />

privatrechtliches Handeln<br />

Übersicht:<br />

Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechts<br />

Hoheitlicher Sektor: § 839<br />

<strong>BGB</strong>, Art.34 GG<br />

Übersicht:<br />

für Handlungen<br />

von Organen: §§ 89,31<br />

persönliche Haftung der Repräsentanten juristischer Personen der<br />

öffentlichen Rechts<br />

Hoheitliche Tätigkeit: Keine<br />

Haftung (der Staat "springt ein")<br />

<strong>Privatrecht</strong>licher Sektor (Haftung<br />

wie juristische Person des<br />

<strong>Privatrecht</strong>s)<br />

<strong>Privatrecht</strong>liche Tätigkeit<br />

Haftung aus Delikt<br />

Nicht-<br />

beamte:<br />

§§823,826<br />

Beamte: §<br />

839<br />

56<br />

- person-<br />

für Handlungen sonstige<br />

Repräsentanten^ 278<br />

bzw.831<br />

Haftung aus Vertrag: keine, da<br />

Vertragspartner nur die<br />

juristische Person ist.


Beispiele: <strong>Privatrecht</strong>licher Sektor<br />

1) In einer Stadt ist der Hausmeister mit dem Streuen der Zufahrt zum<br />

Rathaus betraut. Er versieht seine Streupflicht jedoch nur sehr<br />

nachlässig; der Bürgermeister bemerkt dies,kümmert sich aber nicht<br />

weiter darum. Bei Glatteis bricht sich A einen Arm.<br />

Ansprüche des A:<br />

a) gegen die Stadt<br />

(3) Aus §§ 31, 89, 823 Abs.l wegen Verletzung der Aufsichts<br />

pflicht des Organs Bürgermeister<br />

(4) Aus § 831 wegen Verletzung der Streupflicht des Nichtorgans<br />

Hausmeister (sonstige Repräsentanten)<br />

b) Gegen die Handelnden<br />

(3) Aus § 839 gegen den Bürgermeister als Beamten<br />

(4) Aus § 823 gegen den Hausmeister als Nichtbeamten<br />

Hoheitliches Handeln<br />

2) Ein staatlicher Polizeibeamter schießt auf belebter Straße nach<br />

einem flüchtigen Verbrecher. Der Schuß geht fehl und verletzt ei<br />

nen Passanten P.<br />

Ansprüche des P:<br />

Lediglich gegen den Staat aus § 839 i.V.m. Art.34 GG<br />

- polizeiliche Tätigkeit war hoheitliches Handeln<br />

Übersicht und Beispiele aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />

<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 2O.Aufläge, S.72, 70,<br />

71<br />

8 ungerechtfertigte Bereicherung t<br />

§§ 812-822: Rückgängigmachung und Ausgleich von Vermögensverschiebungen, wenn diese<br />

rechtswirksam vollzogen sind, aber ein rechtfertigender Grund nicht<br />

vorhanden,insbesondere nicht wirksam ist (§ 812).<br />

Voraussetzungen / Tatbestandsmerkmale<br />

1) Anspruchsgegner muß "etwas" i.S. von § 812 erlangt haben<br />

z.B. Eigentum und Besitz an einer Sache, Vorteile aus dem Gebrauch einer Sache.<br />

4) Durch Leistung ("Leistungskondiktion") oder in sonstiger Weise auf<br />

Kosten des Anspruchstellers<br />

5) ohne rechtlichen Grund,<br />

da die Rechtsgrundlage von Anfang an unwirksam oder später weggefallen ist.<br />

57


Lektion 5: Aus dem Sachenrecht<br />

1. Grundlegende Unterscheidung: Besitz - Eigentum<br />

§§ 854 ff. Besitz ff. Eigentum<br />

tatsächliche Sachherrschaft<br />

Besitzverhältnisse; -unmittelbarer - §868<br />

[mittelbarer Besitz]<br />

§ 855 [Besitzdiener]<br />

Er hat keinen Besitz<br />

Besitzschutz § 858 [Verbotene Eigenmacht]<br />

§ 862 [Anspruch wegen Besitz-Störung]<br />

absolutes Herrschaftsrecht (in Grenzen des<br />

Gemeinwohls Art. 14 GG)<br />

Beschränkungen (privatrechtlich): -Rechte Dritter,<br />

z.B. Nachbarrecht -beschränkte dringliche Rechte<br />

z.B. Hypothek<br />

Einschränkungen (öffent. rechtlich): z.B. :<br />

-durch Bau-, Verkehrswege-, Umweltschutzrecht<br />

-Enteignung<br />

-Enteignungsgleicher Eingriff<br />

Eigentumsschutz<br />

§ 985 [Herausgabeanspruch]; der Eigentümer kann<br />

vom Besitzer Herausgabe der Sache verlangen §<br />

986 [Einwendungen des Besitzers] § 1004<br />

[Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch ]


2. Eiqentumserwerb<br />

2.1. Eigentumserwerb an beweglichen Sachen<br />

2.1.1. 55 929 ff. Rechtsqeschäftlicher Erwerb § 929 [Einigung und<br />

Übergabe]<br />

Voraussetzungen: I.Einigung mit dem Inhalt, daß das Eigentum übergehen solle 2.Übergabe<br />

3.Berechtigung<br />

§ 930 [Besitzkonstitut]<br />

wichtig für Sicherungsübereignung<br />

§ 931 [Abtretung des Herausgabeanspruchs]<br />

§ 93 2 [Gutgläubiger Erwerb von Nichtberechtigten]<br />

Ausnahme: § 935 [Kein gutgläubiger Erwerb von abhanden gekommenen<br />

Sachen] (Abs.l), abhanden gekommen = unfreiwilliger Verlust des<br />

unmittelbaren Besitzes<br />

Haupt- und Nebenpflichten bestehen also gleichzeitig, während die Sekundärpflichten nur dann<br />

zum Tragen kommen, wenn die Primärpflichten nicht vertragsgemäß erfüllt werden.<br />

3. Einseitige und zweiseitige Schuldverhältnisse Siehe Übersicht Seite 18<br />

Der Gläubiger kann verlangen, daß die Leistung vollständig (§ 266), am richtigen Ort, zur richtigen<br />

Zeit erbracht wird.<br />

1.1. Gattungs- und Stückschulden<br />

§ 2 43 [Gattungsschuld]: Bei der Gattungsschuld hat der Käufer nur das Recht auf eine Sache mit<br />

bestimmten Merkmalen. Der Verkäufer kann also unter vielen Sachen eine Ware von<br />

"mittlerer Art und Güte" aussuchen.<br />

1.2. Leistungsort<br />

Z.B.: Katalogkauf<br />

Stückschuld: Der Verkäufer schuldet ein ganz bestimmtes Stück und muß dieses auch liefern.<br />

Für jede Lieferung und Leistung gibt es einen Ort,an dem der Schuldner seine Verpflichtung<br />

erbringen muß. Bei gegenseitigen Verträgen (2.B. Kauf) ist jede Seite Schuldner und Gläubiger<br />

zugleich; daraus resultieren zwei Fragen:<br />

31


5. Wo ist der Leistungsort für die Ware ?<br />

6. Wo ist der für das Geld ?<br />

Zunächst gilt die Parteivereinbarung, falls keine getroffen, die gesetzliche Regelung.<br />

Warenschulden: § 269 [Leistungsort]<br />

Grundsatz: Holschulden: Warenschulden sind Holschulden - der Käufer<br />

trägt das Risiko des Transports.<br />

auch möglich: -Bringschuld<br />

-Schickschuld -Leistungsort am Ort des Schuldners /Verkäufers<br />

(Gefahrenübergang, Transportrisiko beim Käufer)


1.3. Zahlungsort für Geldschulden<br />

§ 270 [Zahlungsort]<br />

Grundsätzlich - Schickschulden, aber Geld hat der Schuldner auf seine Gefahr und seine Kosten dem<br />

Gläubiger zu übermitteln, d.h. "wirkt wie Bringschuld" (besondere gesetzliche Gefahrtragungsregel,<br />

"qualifizierte Schickschuld 11 } .<br />

Leistungsort ist aber der Wohnsitz des Geldschuldners; dort wäre er auch zu verklagen.<br />

1.4. Leistungszeit<br />

§ 271 [Leistungszeit]<br />

Wird keine Leistungszeit vereinbart,so kann der Schuldner sofort liefern, der Gläubiger sofort die<br />

Leistung verlangen.<br />

1.5. Beendigung des Schuldverhältnisses<br />

- § 362 [Erlöschen durch Leistung]<br />

Regelfall; Erfüllung<br />

- § 364 Abs.l [Annahme an Erfüllungs Statt]<br />

Z.B.: Statt Bargeld Überweisung<br />

- § 364 Abs.2 Annahme Erfüllungs Halber<br />

Z.B.: Zahlung durch Scheck oder Wechsel, Schuldverhältnis erlischt erst<br />

mit Einlösung<br />

-§§ 3 72 ff. Hinterlegung -§§ 387 ff.<br />

Aufrechnung<br />

Voraussetzungen: Gegenseitige, gleichartige und fällige<br />

Forderungen -§§ 397<br />

ff. Erlaß -§§ 3 46 ff. Rücktritt<br />

Unterscheide: Vertragliches Rücktrittsrecht<br />

1.6 Besondere Vertriebsformen<br />

§ 312 [Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften]<br />

§ 312 b [Fernabsatzverträge]<br />

Gesetzliches Rücktrittsrecht Z.B. bei<br />

Leistungsstörungen<br />

§ 312 c [Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzverträgen]<br />

§ 312 d [Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen]<br />

§ 312 e [Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr]


2. Leistungsstörungen<br />

2.1 Begriff, Arten, Neuerungen durch das<br />

Schuldrechtsmodernisierungsgesetz<br />

Begriff: Ein Umstand, der den vereinbarten Ablauf des<br />

Schuldverhältnisses nicht unwesentlich beeinträchtigt<br />

Arten: Unmöglichkeit<br />

Verzug (Schuldner, Gläubiger)<br />

Schlechtleistung<br />

Neuerungen durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz:<br />

die Schadensersatzansprüche werden grundlegend neu geregelt die Pflichtverletzung wird<br />

zum zentralen Begriff der Leistungsstörung (§ 280)<br />

- Unmöglichkeit (§ 275), positive Vertragsverletzung und Verschulden bei Vertragsschluss {cic), §§<br />

311 Abs.2, 241 Abs.2 werden im Begriff der Pflichtverletzung aufgefangen die Rechtsinstitute der<br />

Störung/des Wegfalls der Geschäftsgrundlage und der außerordentlichen Kündigung bei<br />

Dauerschuldverhältnissen erhalten in §§ 313, 314 eine gesetzliche Grundlage die Alternativität von<br />

Rücktritt und Schadenersatz wird aufgegeben<br />

2.2. Zentraler Haftungstatbestand „Pflichtverletzung" § 2 80 [Schadensersatz<br />

wegen Pflichtverletzung]<br />

Voraussetzungen: l. Wirksames Schuldverhältnis {„Schuldner und<br />

Gläubiger")<br />

10. Leistungspflicht des Schuldners<br />

11. Pflichtverletzung des Schuldners<br />

12. Verschulden (§ 280 Abs.1, Satz 2 i.V.m. § 276<br />

oder § 278)<br />

13. Schaden beim Gläubiger<br />

Rechtsfolge: § 280 Abs.1 Satz 1, Ersatz des hieraus entstandenen<br />

Schadens oder<br />

Schadenersatz statt der Leistung nach den in § 280 Abs.3 genannten<br />

Vorschriften<br />

Beispiele:<br />

Einfacher Schadenersatz neben der Leistung:<br />

Der Verkäufer beschädigt bei Anlieferung der Ware fahrlässig das<br />

Garagentor des Kunden. Aus § 280 Abs.l folgt der Anspruch des Kunden<br />

auf Ersatz der Reparaturkosten.<br />

Der vom Hersteller erworbene Mixer brennt aufgrund eines<br />

Konstruktionsfehlers durch und schädigt die Küchenarbeitsplatte des<br />

Kunden. Der Folgeschaden ist aus § 280 Abs.l ersatzfähig.<br />

33


Schadenersatz statt der Leistung:<br />

§ 2 81 [Schadensersatz statt der Leistung] wegen nicht oder nicht wie<br />

geschuldet erbrachter Leistung<br />

§ 282 [Schadensersatz statt der Leistung wegen Verletzung einer<br />

Pflicht nach § 241 Abs.2]<br />

§ 2 83 [Schadensersatz statt der Leistung bei Ausschluss der<br />

Leistungspflicht]<br />

§ 2 84 [Schadensersatz wegen vergeblicher Aufwendungen]<br />

§ 2 85 [Herausgabe des Ersatzes]<br />

2.3. Schuldnerverzug<br />

§ 2 86 [Verzug des Schuldners] Voraussetzungen: 1.<br />

Schuldverhältnis<br />

2. Pflichtverletzung des Schuldners durch<br />

Verzögerung der Leistung<br />

g) Fälligkeit der Leistung<br />

h) Mahnung § 286 Abs.1 S.l oder Leistungstermin<br />

nach Kalender bestimmt, § 286 Abs.2 Nr. 1-4<br />

i) Nichtleistung<br />

3. Eigenes Verschulden {§ 280 Abs.l S.2 i.V.m. §<br />

276)<br />

4. Verzögerungsschaden beim Gläubiger<br />

Rechtsfolge: a) § 280 Abs.l S.l i.V.m. § 249 [Ersatz des<br />

VerzögerungsSchadens]<br />

b) § 280 Abs.l i.V.m. Abs.3 und § 281 Abs.l S.l [Anspruchsgrundlage für<br />

Schadenersatz statt der Leistung]<br />

Beispiel:<br />

Die vertraglich für die 14. Kalenderwoche versprochene Einsaat eines Stadionrasens wird aus dem<br />

Auftraggeber nicht bekannten Gründen nicht in Angriff genommen. Tatsächlich hat es der Schuldner<br />

fahrlässig unterlassen, sich mit dem erforderlichen Saatgut zu versorgen. Der Auftraggeber setzt eine<br />

Frist von zwei Wochen. Nach deren erfolglosen Ablauf vergibt er die Arbeit anderweitig zu einem<br />

höheren Preis. Die Differenz kann er nach §§ 280 Abs.l, 281 geltend machen.<br />

Besondere Folgen des Verzuges<br />

§ 287 [Verantwortlichkeit während des Verzuges]<br />

§ 288 [Verzugszinsen]<br />

2.4. Besondere Regelungen für gegenseitige Verträge<br />

§ 32 0 [Einrede des nicht erfüllten Vertrags]<br />

§ 3 23 [Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsmäßig erbrachter<br />

Leistung]<br />

§ 324 [Rücktritt wegen Verletzung einer Pflicht nach § 241 Abs.2] § 325 [Schadenersatz und Rücktritt]<br />

§ 326 [Befreiung von der Gegenleistung und Rücktritt bei Ausschluss<br />

der Leistungspflicht]<br />

34


2.5. Gläubigerverzug<br />

Begriff: § 293 [Annahmeverzug] Der Gläubiger nimmt die angebotene Leistung<br />

nicht an<br />

Voraussetzungen: l. 2.<br />

Rechtsfolgen:<br />

Fälliger Anspruch<br />

§ 294 Angebot des Schuldners, Grundsatz: Leistung<br />

muss tatsächlich angeboten werden.<br />

§ 295 ausnahmsweise wörtlich oder - § 2 36 - ganz<br />

überflüssig<br />

§ 297 Schuldner muss zur Leistung bereit und im<br />

Stande sein<br />

Keine Annahme oder Mitwirkungshandlung des<br />

Gläubigers<br />

§ 30 0 Abs.l Haftungsminderung auf Seiten des<br />

Schuldners<br />

§ 300 Abs.2 Konkretisierung der Gattungsschuld,<br />

d.h. sie wird zur Stückschuld, d.h. Übergang der<br />

Sachgefahr<br />

§ 326 Abs.2 S.l Gefahrübergang beim gegenseitigen<br />

Vertrag<br />

§ 3 01 Wegfall der Verzinsung<br />

§ 3 04 Ersatz von Mehraufwendungen<br />

Außerdem § 372 ff. Recht des Schuldners zur<br />

Hinterlegung<br />

35


Übersicht 1: Unmöglichkeit der Leistung<br />

feine PrJmärtemtungspf» §-2T5J,£f<br />

Anfängliche objektive/subjektive Unmöglichkeit:<br />

§ 275IV, § 311a II: Haftung auf das positive Interesse,<br />

wahlweise Aufwendungsersatz (§ 284}<br />

Voraussetzung: Vertreteitmüssen (§ 276) - Vermutung<br />

Anknüpfungspunkt für Vertreten müssen ist<br />

(Un)-Kenntsiis der Uiifnögfichteii<br />

Vertretenmüssen liegtauch vor bei Übernahme einer Garantie<br />

(u.U. bei anfänglicher Unmöglichkeit) oder eines Beschaffungsrisikos<br />

{z.B. Gattungsschuld, Geldschuld).<br />

Übersicht 2: Rechtsfolgen der Verspätung der Leistung<br />

Hafträg für «rrnytetes<br />

Vertretenmüssen<br />

Verzugszinsen nach §§ 288,247<br />

BBlich „normativer" OranüslitttkeitEemäBI 275 flT II<br />

. „ . . . . - . .<br />

Vertrag auch bei (<br />

Surrogat Gegenleistungspflicht BficfcWt§326V<br />

§285 5 3261 - lli der GftgenteJsiiäag (bei qualitativer Urimögttcft- Schadenersatz statt<br />

§§ 326IV, 346 ■ keit, § 3Z612, teil», und ■ der Leistung<br />

z wÄbafterll nmögficÄ)<br />

§ 275IV, § 283,280: Haftung auf das positive Interesse,<br />

wahlweise Aufwendungsersati {§ 284)<br />

Voraussetzung: VerMenmfesen (§ 276} - Vermutung<br />

Anknüpfungspunkt fBr Vertretenmussen ist das.<br />

UrimögiicnweKtat d|r iaisöiBgß 2751) ba». der einrede-<br />

tegfilmifede Ästaftd {§ 275 It, fit)<br />

Verspätung der fälligen Leistung (Abgrenzung zu § 275)<br />

Um Sefmidneaü vertretet 276) ; Vpro:;Sch;u!dner nicht zu vertreten (§<br />

276)<br />

S,281<br />

StNadensers'ate statt Leistung;<br />

§ 325: Kombination rait Rücktritt möglich<br />

Wahiwsise Aufwendyngsersati, § 284;<br />

Erlöschen des ErföHungsansprucfis mit Gel»<br />

tenttmaehung des Schadensersatzes, § 281IV<br />

53231<br />

Fristsetzung<br />

u.ü;entb3hr|ieh:oach§323)!<br />

.Fßrtbesterjender<br />

Erfüllungsanspruch<br />

§§323,346 ff.<br />

Rücktritt, sofern nicht der Gisubiger für die<br />

Verspätung aHein oder<br />

weit überwiegend verantwortlich oder<br />

im Annahmeverzug ist.<br />

Erfüllungsansprueh erlischt (nicht kodifiziert)<br />

Aus: Lorenz, Unmöglichkeit - Arbeitshilfe zum neuen Schuldrecht, Anwalt, Das<br />

Magazin 1-2/2002, Seiten 21, 22<br />

36


aus: FAZ 02.01.2002 FAZ 5.1.2002<br />

MÜNCHEN, 1. Januar.<br />

Kernstück der Schuldrechtsreform,<br />

die zum Jahreswechsel in Kraft<br />

getreten ist, ist das Leistungsstörungsrecht.<br />

Es betrifft die<br />

Rechte, die dem Gläubiger<br />

zustehen, wenn der Schuldner die<br />

Leistung gar nicht oder aber nicht<br />

ordnungsgemäß erbringt. Eine<br />

zentrale Rolle spielen dabei die<br />

Vorschriften über den Verzug,<br />

also die verspätete Leistung. Hier<br />

bringt die Reform wichtige<br />

Neuerungen, wobei es sich<br />

teilweise um Korrekturen jüngerer<br />

Fehlentwicklungen handelt.<br />

Zunächst ist wichtig, daß der<br />

Verzug auch künftig im Regelfall<br />

nur eintritt, wenn der Gläubiger<br />

eine Mahnung ausspricht.<br />

Allerdings gibt es jetzt eine größere<br />

Zahl von Fällen, in denen<br />

ausnahmsweise keine Mahnung<br />

nötig ist. Bisher galt<br />

DAS NEUE<br />

SCHULDRECHT<br />

dies nur, wenn die Leistungszeit<br />

nach dem Kalender exakt bestimmt<br />

war - aiso etwa wenn „Zahlung am<br />

1. März" vereinbart wurde. Dann<br />

mußte der Schuldner nicht mehr<br />

ausdrücklich darüber in Kenntnis<br />

gesetzt werden, daß er sich mit<br />

seiner Leistung verspätet hatte.<br />

Künftig bedarf es einer<br />

Mahnung aber auch dann nicht,<br />

wenn der Leistung „ein Ereignis<br />

vorauszugehen hat" und sich der<br />

eigentliche Leistungszeitpunkt<br />

von diesem Ereignis an „nach dem<br />

Kalender berechnen läßt". Das<br />

trifft etwa zu, wenn „Zahlung 14<br />

Tage nach Erhalt der Ware"<br />

verabredet ist. Außerdem tritt der<br />

Verzug auch dann ohne Mahnung<br />

ein, wenn der Schuldner die<br />

Leistung ernsthaft und endgültig<br />

verweigert oder wenn „aus<br />

besonderen Gründen unter<br />

Abwägung derjnteres-sen beider<br />

Parteien" der sofortige Verzugseintritt<br />

gerechtfertigt ist. Vor allem<br />

der zuletzt genannte Fall ist<br />

allerdings so vage umschrieben,<br />

daß Meinungsverschiedenheiten<br />

über seine Tragweite - und damit<br />

auch Auseinandersetzungen vor<br />

Gericht -geradezu programmiert<br />

sind.<br />

Für Geldschulden galt bislang<br />

eine Sonderregelung, die im<br />

Frühjahr 2000 eingeführt worden<br />

war. Danach trat dei Verzug ohne<br />

Verzug ohne Mahnung wird erleichtert<br />

<strong>BGB</strong>-Reform korrigiert Gesetzgebungsfehler / Von Wolfgang Grunsky<br />

Mahnung ein, allerdings erst 30<br />

Tage nach Zugang einer<br />

Rechnung oder einer<br />

gleichwertigen<br />

Zahlungsaufforderung. Der<br />

Schuldner hatte damit von<br />

Gesetzes wegen ein Zahlungsziel<br />

von 30 Tagen nach Fälligkeit -<br />

ohne irgendwelche Verzugsfolgen<br />

befürchten zu müssen. Diese offenkundig<br />

verfehlte Regelung wird<br />

nun durch die Schuldrechtsreform<br />

korrigiert. Den<br />

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U<br />

36 a<br />

„30-Tage-Verzug" wird es zwar<br />

weiterhin geben, doch kann der<br />

Gläubiger den Verzug jetzt auch vor<br />

Ablauf dieser Frist herbeiführen,<br />

wenn er seinen Schuldner mahnt.<br />

Eine weitere Neuerung in diesem<br />

Zusammenhang besteht darin, daß<br />

der Ablauf von 30 Tagen nicht bei<br />

jeder Geldforderung, sondern nur bei<br />

„Entgeltforderungen" zum Verzug<br />

des Schuldners führt. Darunter<br />

fallen insbesondere Kaufpreisoder<br />

Werklohnforderungen, nicht aber<br />

beispielsweise auf Geld gerichtete<br />

Schadensersatzforderungen aus<br />

unerlaubten Handhingen - vor allem<br />

bei Verkehrsunfällen - oder auf<br />

Rückzahlung eines Darlehens, Hier<br />

setzt der Verzug, abgesehen von<br />

den bereits erwähnten Ausnahmen,<br />

weiterhin eine Mahnung voraus. Ist<br />

der Schuldner ein Verbraucher, muß<br />

er überdies in der Rechnung oder<br />

Zahlungsaufstellung besonders<br />

darauf hingewiesen werden, daß er<br />

nach 30 Tagen automatisch in Verzug<br />

gerät. Ein Hinweis in den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen des<br />

Gläubigers reicht dagegen nicht aus.<br />

Voraussetzung für den<br />

Verzugseintritt ist nach wie vor, daß<br />

der Schuldner die Leistungsverspätung<br />

zu vertreten hat.<br />

Bei Geldschulden kann er sich<br />

freilich nicht darauf berufen, er sei<br />

unverschuldet in Geldnot geraten.<br />

Daran ändert sich durch die Reform<br />

in der Sache nichts.<br />

Die Rechtsfolge des Verzugs<br />

besteht in einem<br />

Schadensersatzanspruch des Gläubigers.<br />

Im Vordergrund steht dabei die<br />

Verzinsung einer verspätet<br />

geleisteten Geldschuld. Die<br />

sogenannten Verzugszinsen liegen 5<br />

Prozentpunkte über dem Basiszinssatz,<br />

derzeit bei 9,26 Prozent.<br />

Insoweit kommt es nicht darauf an,<br />

ob der Gläubiger tatsächlich einen<br />

Schaden in dieser Höhe erlitten hat.<br />

Deshalb hüft es dem SchuSdner auch<br />

nicht, wenn er nachweisen kann, daß<br />

der Gläubiger gar keinen oder nur<br />

einen niedrigeren Schaden hat. Eine<br />

Besonderheit gilt für<br />

Entgeltforderungen bei<br />

Rechtsgeschäften, an denen kein Verbraucher<br />

beteiligt ist; hier beträgt der<br />

Zinssatz bei Verzug 8 Prozentpunkte<br />

über dem Basiszinssatz, derzeit also<br />

12,26 Prozent.<br />

Insgesamt wird die wirtschaftliche<br />

Bedeutung des Verzugs durch die<br />

Reform wachsen. Die<br />

Erleichterungen beim Verzugseintritt<br />

führen zusammen mit den hohen<br />

1/) «3<br />

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Verzugszinsen dazu, daß Schuldner<br />

sorgfältiger als früher darauf achten


müssen, nicht in Verzug zu<br />

geraten. Das soll der<br />

Zahlungsmoral zugute kommen.<br />

Professor Dr. Wolfgang Grunsky ist Rechtsanwalt<br />

in der Soztelät Nörr Stiefenhofär Lutz, München.<br />

Bisher erschienen Beiträge am 14., 17. und 28.11.<br />

sowie am 5., 8., 12., 15., 19., 22- und 29.12.2001.<br />

Der Basiszinssatz, der nach §<br />

288 des reformierten Bürgerlichen<br />

Gesetz^ buchs als Grundlage bei<br />

der Berechnung des Verzugszinses<br />

dient, ist zum Jahreswechsel von<br />

3,62 Prozent auf 2,57 Prozent<br />

gesenkt worden. Das ist der<br />

internet-Seite der Bundesbank unter<br />

www.buncjest>ank.de zu entnehmen<br />

und soll in der Ausgabe des<br />

Bun-desanzeigers vom 5. Januar<br />

2002 bekannt gemacht Vjrerjden. Für<br />

Geldschulden Ijegt der<br />

Verzugszinssatz demnach künftig bei<br />

7,57 Prozent, nämlich 5 Prozentpunkte<br />

über,dem<br />

Bastszinssatz. Bei Geschäften, an<br />

denen kein Verbraucher beteiligt<br />

fst, werden Entgelt-foreterungen im<br />

Verzug mit 10,57 Prozent verzinst.<br />

Ein Gastüeitrag vom vergangenen<br />

Mittwoch hatte irrtümlich veraltete<br />

Zinssätze genannt, (re.)<br />

3<br />

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Pressenotiz<br />

Anpassung des Basiszinssatzes zum 1. Juli 2004<br />

Gemäß § 247 Abs. 2 <strong>BGB</strong> ist die Deutsche Bundesbank verpflichtet, den<br />

aktuellen Stand des Basiszinssatzes im Bundesanzeiger zu veröffentlichen.<br />

Der Basiszinssatz des Bürgerlichen Gesetzbuchs verändert sich zum 1. Januar<br />

und 1. Juli eines jeden Jahres um die Prozentpunkte, um welche seine<br />

Bezugsgröße seit der letzten Veränderung des Basiszinssatzes gestiegen oder<br />

gefallen ist. Bezugsgröße ist hierbei der Zinssatz für die jüngste<br />

Hauptrefinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank vor dem ersten<br />

Kalendertag des betreffenden Halbjahres.<br />

Da der marginaie Zinssatz für die jüngste Hauptrefinanzierungsoperation der<br />

Europäischen Zentralbank am 29. Juni 2004 2,01 % beträgt, ist er seit dem für<br />

die letzte Änderung des Basiszinssatzes maßgeblichen Zeitpunkt am 1. Januar<br />

um 0,01 Prozent gefallen (der marginaie Zinssatz für die letzte<br />

Hauptrefinanzierungsoperation im Dezember 2003 hat 2,02 % betragen). Hieraus<br />

errechnet sich mit dem Beginn des 1. Juli 2004 ein Basiszinssatz des<br />

Bürgerlichen Gesetzbuchs von 1,13 %.<br />

Der neue Satz wird in der Ausgabe des Bundesanzeigers vom 3. Juli 2004 (Nr.<br />

122) bekannt gegeben.<br />

36 b<br />

/^DEUTSCHE<br />

"..^BUNDESBANK<br />

Frankfurt am Main<br />

29. Juni 2004<br />

Seite 1 von 1<br />

Deutsche Bundesbank • Presse und Information • Wilnelm-Epstein-StraQe 14 • 60431 Frankfurt am Main<br />

www.bundesbank.de- E-Mail: presse-information@bundesfaank.de *Tei.: 069 9566-3511,-3512 • Fax. 069 9566-3077<br />

Bei publizistischer Verwertung wird um die Angabe der Quelle gebeten.


3. Gestaltung rechtsgeschäftlicher Schuldverhältnisse durch<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />

3.1 Definition und Einbeziehung in den Vertrag<br />

§ 3 05 [Einbeziehung Allgemeiner Geschäftsbedingungen in den<br />

Vertrag]<br />

Def.: Allgemeine Geschäftsbedingungen sind alle für eine Vielzahl von Verträgen<br />

vorformulierte Vertragsbedingungen, die eine Vertragspartei (Verwender) der anderen<br />

Vertragspartei bei Abschluss eines Vertrages stellt...<br />

Sie werden nur dann Vertragsbestandteil, wenn:<br />

Ausdrücklicher Hinweis oder deutlich sichtbarer Aushang - Möglichkeit der<br />

Kenntnisnahme der AGB für die andere Partei<br />

gegeben<br />

Einverständnis der anderen Vertragspartei - kein Widerspruch<br />

gegen die Einbeziehung<br />

§ 3 05 b [Vorrang der Individualabrede] § 305 c [Überraschende und<br />

mehrdeutige Klauseln] § 306 [Rechtsfolgen bei Nichteinbeziehung oder<br />

Unwirksamkeit]<br />

3.2. Inhaltskontrolle<br />

§ 309 [Klauselverbote ohne Wertungsmöglichkeit] Absolut verbotene<br />

Klauseln, z.B. Nr.l Kurzfristige Preiserhöhungen Nr.3<br />

Aufrechnungsverbot<br />

§ 3 08 [Klauselverbote mit Wertungsmöglichkeit]<br />

Bestimmte Begriffe sind auszufüllen, z.B. „unangemessen lange<br />

Frist"<br />

Nr.l Annahme- und Leistungsfrist<br />

Nr.6 Fiktion des Zugangs<br />

§ 307 [Inhaltskontrolle] Generalklausel<br />

Beachte:<br />

§ 310 [Anwendungsbereich]<br />

3.3. Unterlassungsklagen<br />

Siehe hierzu „Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und<br />

anderen Verstößen (Unterlassungsklagengesetz - UklaG}"<br />

§ 1 [Unterlassungs- und Widerrufsanspruch bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen]<br />

§ 3 [Anspruchsberechtigte Stellen]<br />

37


4. Übersicht über die im Schuldrecht Besonderer Teil geregelten<br />

Schuldverhältnisse<br />

§§ d. <strong>BGB</strong> Vertragstyp wesentlicher Vertragsinhalt<br />

433-479 Kauf Veräußerung (Verkauf) von Sachen gegen Entgelt<br />

480 Tausch Gegenseitige Zuwendung von Sachen<br />

Entsprechende Anwendung des<br />

481-487 Teilzeit-<br />

Wohnrecht everträge<br />

Kaufrechtes<br />

Unternehmer verschafft Verbraucher das Recht,<br />

für mindestens drei Jahre ein Wohngebäude für<br />

einen bestimmten Zeitraum im Jahr zu<br />

Erholungszwecken zu nutzen<br />

488-498 Darlehensvertrag Darlehensgeber stellt Darlehensnehmer einen<br />

Geldbetrag zur Verfügung, Darlehensnehmer ist<br />

zur Verzinsung und Rückerstattung verpflichtet<br />

499-504 Finanzierungs-hilfen<br />

zwischen einem<br />

Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

505-507 Ratenlieferungs-verträge<br />

zwischen einem<br />

Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

Zahlungsaufschub von mehr als drei<br />

Monaten<br />

Beachte Widerrufsrecht nach § 3 55<br />

516-534 Schenkung Unentgeltliche Zuwendung<br />

535-580 a Mietvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung<br />

581-597 Pachtvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung und Recht zur<br />

FruchtZiehung<br />

598-606 Leihe Unentgeltliche<br />

607-609 Sachdarlehens-<br />

vertrag<br />

Gebrauchsüberlassung<br />

Entgeltliche oder unentgeltliche Überlassung von<br />

vertretbaren Sachen zum Gebrauch des<br />

Darlehensnehmers gegen spätere Rückgabe von<br />

Sachen gleicher Art und Menge<br />

611-630 Dienstvertrag Leistung vn Diensten gegen Entgelt. Vereinbart ist<br />

nicht wie beim Werkvertrag die Herbeiführung<br />

eines Erfolges. Beim Dienstvertrag wird nur die<br />

Arbeit als solche geschuldet.<br />

38


631-650 Werkvertrag Der Unternehmer ist zur Herstellung eines<br />

versprochenen Werkes der Besteller zur<br />

Entrichtung der vereinbarten Vergütung<br />

verpflichtet. Gegenstand des Werkvertrages ist<br />

die Herbeiführung eines bestimmten Erfolges<br />

651 We rklie ferungs-<br />

vertrag<br />

Vertrag hat die Lieferung herzustellender<br />

beweglicher Sachen zum Gegenstand. Vorschriften<br />

über den Kauf finden grundsätzlich Anwendung<br />

651a-651m Reisevertrag Recht der Pauschalreise<br />

652-655 Maklervertrag Nachweis zur Gelegenheit zur Abschluss<br />

655a-655e Darlehensverini ttlungsvert<br />

rag<br />

656 HeiratsVermittlung<br />

657-661a Auslobung<br />

662-676 Auftrag und<br />

Geschäftsbesorgung<br />

676a-676c Überweisungsvertrag<br />

676d-676e Zahlungsvertrag<br />

676f-676h Girovertrag<br />

677-687 Geschäftsführung ohne<br />

Auftrag<br />

688-700 Verwahrung.<br />

701-704 Einbringung von Sachen<br />

bei Gastwirten<br />

705-740 Gesellschaft<br />

765-778 Bürgschaft<br />

779 Vergleich<br />

780-782 Schuldversprechen,<br />

Schuldanerkenntnis<br />

eines Vertrages<br />

Darlehensvermittlung zwischen einem Vermittler<br />

und einem Verbraucher, Beachte Schriftform §<br />

655 b<br />

Ehevermittlung<br />

39


4.1 Kauf §<br />

433 § 434 [Vertragstypische Pflichten beim Kaufvertrag] [Sachmangel]<br />

All H 1 Äöar "JF 1*1 T* QJSI l ni 'hw5ÄTirf öl<br />

T a öiT s 'hf * AUO1USCX JU KXJL<br />

uCLV'lllUCLilMCXJ. CwlIU ><br />

Sachmangel (§ 434)<br />

Qualitätsmängel<br />

Fehlen Fehlen Fehlen Fehlen<br />

vereinbarter vorausgesetzter gewöhnlicher gewöhnlicher<br />

Beschaffenheit Verwendung Beschaffenheit Verwendung<br />

(Warenbe sehr e ibung<br />

en}<br />

I 1 I 2 Nr.2 I 2 Nr.2 I 2 Nr. 2<br />

6 Gesetzliche Erweiterungen des objektiven<br />

Fehlerbegriffs<br />

Nichtvorliegen Enttäuschte unsachgemäß Mangelhafte<br />

öffentliche Erwartungen des durchgeführte, Montageanleitung<br />

geäußerter Käufers an vereinbarte (Ikea -<br />

Eigenschaften Kennzeichnungen Montage Klausel);<br />

des Verkäufers, über bestimmte ausgeschlossen<br />

Herstellers oder Eigenschaften bei fehlerfreier<br />

seines Gehilfen Montage<br />

(Werbeaussagen)<br />

13 1. Fall 13 2. Fall II 1. Fall II 2. Fall<br />

Lieferung einer anderen Sache (aliud) Quantitätsmangel<br />

(Zuweniglieferung)<br />

III l. Fall III 2. Fall<br />

Rechtsfolgen für Sachmangelrecht:<br />

§43 7 [Rechte des Käufers bei Mängeln]<br />

§43 8 [Verjährung der Mängelansprüche]<br />

§ 439 [Nacherfüllung]<br />

§ 440 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />

§441 [Minderung]<br />

§ 442 [Kenntnis des Käufers]<br />

40


§ 443 [Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie]<br />

Übersicht:<br />

Rechte des Käufers (§ 437)<br />

Vorrangigkeit der Macherfüllung {§ 439)<br />

„Recht zur zweiten Andienung"<br />

grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung zur<br />

Nache rfüllung<br />

Beseitigung des Mangels (kostenlose<br />

Nachbesserung; Reparatur)<br />

§ 439 I 1. Fall, II $ 439 I 2. Fall, II<br />

Nachrangige Rechte bei Sachmängeln:<br />

grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung<br />

I alternativ alternativ<br />

Lieferung einer mangelfreien Sache (Kostenlose<br />

Nachlieferung)<br />

[Rücktritt vom Minderung des Schadenersat z Ersatz<br />

Vertrag (früher: Kaufpreises statt der vergeblicher<br />

Wandlung) Leistung wegen Aufwendungen<br />

nicht oder nicht<br />

wie geschuldet<br />

erbrachter<br />

Leistung<br />

§§ 437 Nr.2, 323 §§ 437 Nr.2, 441 §§ 437 Nr.3, 280 §§ 437 Nr.3, 284<br />

Verbrauchsgüterkauf<br />

§ 474 [Begriff des Verbrauchsgüterkaufs] Abs.l Anwendungsbereich:<br />

Verkäufer-Unternehmer<br />

Kaufer-Verbraucher<br />

Abs.2 Versendungskauf<br />

§ 4 75 [Abweichende Vereinbarung]<br />

§ 476 [Beweislastumkehr]<br />

§ 477 [Sonderbestimmung für Garantien]<br />

§ 478 [Rückgriff des Unternehmers]<br />

§ 479 [Verjährung der Rückgriffsansprüche]<br />

41


Verbraucherrechte gestärkt: Kein Pardon für Gebrauchtwagenhändler<br />

Einige gravierende gesetzliche Änderungen gelten seit dem 1. Januar - Gawährleistungsfristen im KaufreeM stark verlängert - Gesetzeslücke wurde geschlossen<br />

Friedberg (ütz). DBB gemeinsame<br />

Europa ist neben der gemeinsamen<br />

Währung auch der Grund fto die umfangreichste<br />

Reform des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuches, da« als Jahrhundertwcrk<br />

am 1. Januar 1900 in Kraft trat.<br />

Der deutsche Gesetzgeber war nämlich<br />

in Verzug, die Verbraucherrichtlinie<br />

der Europäischen Union in Nationales<br />

Recht umzusetzen. Er hat den<br />

dazu letzten Termin genutzt und dabei<br />

diese Aufforderung des Europarechts<br />

als Gelegenheit genutzt, das Schuldrecht<br />

im Bürgerlichen Gesetzbuch<br />

umfangreich zu reformieren. Der Vertragsanwalt<br />

des ADAC in Friedberg,<br />

Karl Heil, informiert daher die Verkehrsteilnehmer,<br />

Verbraucher und<br />

ADAC-Mitglieder Über die besonders<br />

berührenden Änderungen, als da<br />

waren die Reform des Verjährongsrechts,<br />

der Einbezug von Nebengesetzen<br />

in das <strong>BGB</strong>, die Zusammenfassung<br />

und Änderung des Rechts der Leistungsstörungen<br />

im allgemeinen<br />

Schuldrecht, die Änderung der Gewahrleistiingsregelungen<br />

im Kaufrecht<br />

und Werkvertragsrecbt und die<br />

Schaffung eines besonderen Verbrauchsgüterkaufs.<br />

Über die Änderung<br />

des Verjahrungsrechts, den Einbezug<br />

von Nebengesetxen in das <strong>BGB</strong><br />

und Änderung des allgemeinen<br />

Schuldrechts einschließlich der Verzugsyorschriften<br />

will Heil in Kürze informieren.<br />

Von besonderem Interesse £ür die<br />

Verkehrsteilnehmer seien die Neuregelungen<br />

im Bereich des Kaufrechts<br />

und des Werkvertragsrechts, so der<br />

Anwalt. Hier gehe es um die alltäglichen<br />

Geschäfte des Kaufes eines neuen<br />

oder gebrauchten Kraftfahrzeuges,<br />

die dann geltenden Gewährleistungsregelungen<br />

und alle Fragen im Umfeld<br />

des Reparaturgeschäfts.<br />

Heil wies darauf hin, dass das neue<br />

Recht keinen Unterschied mehr macht<br />

bei Leästungsstörungen vor oder nach<br />

Übergabe der gekauften Sache. Als<br />

Pflichtverletzung etwa des Verkäufers<br />

vor Übergabe der Sache bleibe der Erfttllungsanspruch.<br />

Wenn dem Verkäufer<br />

eine angemessene Frist gesetzt<br />

wurde zur Erfüllung, wechsele dieser<br />

Erfüllungsanspruch dann in einen<br />

Schadenersatzanspruch, an den allerdings<br />

dann der Käufer gebunden ist.<br />

Recht auf Nacherfüllung<br />

Im Kaufrecht habe der Käufer dann<br />

im Falle der Schlechtlieferung,<br />

Falschlieferung oder nur teilweisen<br />

Lieferung das Recht auf Nacherfüllung.<br />

Dieses Recht auf Nacherfüllung<br />

richtet sich, wie Heil erläutert, nach<br />

Wahl des Käufers auf Mängelbeseitigung<br />

(Nachbesserung der gelieferten<br />

Sache) oder auf Lieferung einer mangelfreien<br />

(neuen) Sache. Falls der Verkäufer<br />

trotz Fristsetzung nicht nacherfüllt,<br />

hat dann der Käufer auch die<br />

weiteren Rechte, die aus dem früheren<br />

Recht bekannt waren, auf Minderung,<br />

Rücktritt (früher Wandlung) und<br />

grundsätzlich auch auf Schadenersatz,<br />

Der Schadenersatzanspruch ist<br />

insbesondere nicht etwa beschränkt<br />

entsprechend dem früheren Hecht auf<br />

Fälle fehlender zugesicherter Eigenschaften<br />

oder arglistigen Verhaltens<br />

des Verkäufers.<br />

Kein Unterschied mehr zwischen<br />

Rechtsmfingeln und Sachmängeln<br />

Im Bereich des Kaufrechts und auch<br />

des Werkvertragsrechts unterscheide<br />

das neue Recht in den Rechtsfolgen<br />

nicht mehr zwischen Rechtsmangeln<br />

und Sachmängeln: Es vereinfache daher<br />

auch in diesem Punkt die Gewahrleistungsrechte,<br />

die jetzt Rechte auf<br />

Nacherfüllung heißen, so Heil weiter.<br />

Ein Mangel liege nach dem neuen<br />

Recht etwa auch dann vor, wenn Gebrauchsanleitung<br />

oder Aufbauanwei-<br />

sung so schlecht beschrieben sind,<br />

dass der Erwerber nicht in der Lage<br />

ist, das erworb£n.e,Stttck aufzubauen..<br />

Hier handele es sich um die so genannte<br />

Ikea-Klausel, die jedoch nur<br />

dann zum Schadenersatz führe, wenn<br />

dem Kunden es nicht gelingt, den erworbenen<br />

Gegenstand aufgrund mangelhafter<br />

Aufbauanleitung zusammenzubauen.<br />

Die KnttUer der Reform<br />

Die Knüller der Reform seien jedoch<br />

die geänderten Gewährleistungsfxisten,<br />

der Anwalt. Während bisher bei<br />

dem Kauf einer beweglichen Sache<br />

(etwa eines Autos) für die Mängelhaftung<br />

eine Frist von nur einem halben<br />

Jahr bestand und beim Kauf von unbeweglichen<br />

Sachen (zum Beispiel<br />

Immobilien) eine solche von einem<br />

Jahr, seien diese Fristen nunmehr um<br />

ein Vielfaches verlängert worden.<br />

Beim Kauf einer beweglichen Sache<br />

sei die Gewährieistungsfrist jetzt zwei<br />

Jahre und beim Kauf einer unbeweglichen<br />

Sache (Immobilie) fünf Jahre,<br />

wozu auch jetzt Sachen gehörten, die<br />

entsprechend ihrer üblichen Verwendungsweise<br />

für ein Bauwerk verwendet<br />

werden, also Baustoffe.<br />

Pferdefuß »Geschäftsbedingungen«<br />

Es sei jedoch allgemein bekannt,<br />

dass es früher üblich war, die Fristen<br />

durch Vereinbarung oder Geschäftsbedingungen<br />

zu verkürzen oder gänzlich<br />

auszuschließen, so dass es zu keiner<br />

Gewährteistungshaftung kam,<br />

merkt Heil dazu an. Insbesondere sei<br />

berüchtigt der Satz in den Verträgen<br />

von Gebrauchtwagenhändlern: »Der<br />

Verkauf erfolgt unter Ausschluss jeglicher<br />

Gewährleistung«. In diesen Fällen<br />

habe sich der Gebrauchtwagenkäufer<br />

nach altem Recht freizeichnen<br />

können außer in Fällen des arglistigen<br />

Verschweigens. »Mit Genugtuung«<br />

weist Heil denn auch darauf Tun,<br />

kau*..<br />

___ _ _ ., „_ durch.<br />

einen Verbraucher (Privatmann) von<br />

einem Unternehmer. Zu Letzterem<br />

gehörten auch Private, so weit sie aus<br />

dem Betriebsvermögen veräußern.<br />

Zweijährige Gewähileistungsfriät<br />

In diesen Fällen des Gebrauchsgüterverkaufs<br />

zwischen einem Verbraucher<br />

und einem Unternehmer habe der<br />

Gesetzgeber jetzt zwingend vorgeschrieben,<br />

dass dem Käufer einer neuen<br />

Sache zumindest eine zweijährige<br />

Gewährleistungsfrist zusteht und dem<br />

Käufer einer gebrauchten Sache eine<br />

solche von einem Jahr. Wer also als<br />

Privatmann von einem Unternehmer,<br />

auch Gebrauchtwagenhändler, ein gebrauchtes<br />

Fahrzeug erwirbt, habe eine<br />

nicht ausschließbare Mindestgewahrleistungsfrist<br />

von einem Jahr.<br />

Die letztgenannten Regelungen gelten<br />

allerdings nicht etwa für Kaufverträge<br />

zwischen Privaten oder zwischen<br />

Unternehmern: Hier sei einzelvertraglich<br />

und möglicherweise auch<br />

im Rahmen von Geschäftsbedingungen<br />

die Gewährleistung für ein gebrauchtes<br />

Wirtschaftsgut gänzlich<br />

ausschließbar.<br />

Beweislast wurde umgekehrt<br />

Der Gesetzgeber habe diese verbraucherfreundliche<br />

Regelung jedoch noch<br />

durch eine weitere Regelung geschaffen:<br />

Innerhalb des ersten halben Jahres<br />

der Gewährleistungsfrist werde<br />

sowohl bei neuen als auch bei gebrauchten<br />

Gegenständen beim Verbrauchsgüterkauf<br />

vermutet, dass ein<br />

gerügter Fehler nicht erst vorhanden<br />

war, als gerügt wurde, sondern dass<br />

dieser schon beim Übergang der Sache<br />

vorhanden war und demgemäß zu einer<br />

Haftung führt. Zwar könne der<br />

Verkäufer (Unternehmer) dies wider-<br />

legen. Die Darlegungs- und Beweislast<br />

liege jedoch alleine bei ihm, so dass<br />

dlwefleuregslungsuf yiriu Quasi-Garan^ie<br />

de» Käufers itt Rahmen des Verbrauchsgüterkauis<br />

innerhalb der ersten<br />

sechs Monate hinauslaufe.<br />

Heil weist darauf hin, dass der Gesetzgeber<br />

»offensichtlich zugunsten<br />

der Verbraucher das wiedergutmachen<br />

will, was er über Jahre hinaus<br />

durch viel zu kurze Fristen versaunst<br />

hatte, nämlich verbraueherfreundUehe<br />

Regelungen im Kaufvertragsrecht,<br />

insbesondere im Rahmen der Gewährleistungsfriäten,<br />

zu schaffen.«<br />

Werklieterungsvertrag hat seine<br />

Bedeutung verloren<br />

Wie Heil weiter erklärt, hat der<br />

frühere Werklieferungsvertrag seine<br />

Bedeutung verloren, da er dem Kaufrecht<br />

und seinen Regelungen unterstellt<br />

wird. Im reinen ■Werkvertragsrecht<br />

ergebe sich im Falle der Gewährleistung<br />

ebenfalls ein Nacherfüllungsanspruch,<br />

wobei dann allerdings<br />

der Unternehmer das Hecht habe,<br />

nach seiner Wahl entweder den Mangel<br />

zu beseitigen oder eine neue mangelfreie<br />

Sache zu liefern. Im Übrigen<br />

deckten sich die Bestimmungen fast<br />

völlig. Dieses neue Recht trat am 1. Januar<br />

in Kraft und gilt für alle neuen<br />

Rechtsgeschäfte mit Ausnahme von<br />

Dauerschuldverhältnissen, für die das<br />

neue Recht ebenfalls am i. Januar in<br />

Kraft trat.<br />

Im Namen des ADAC begrüßt Heil<br />

diese verbraucherfreundlichen Regelungen,<br />

die allerdings schon lange Zeit<br />

überfallig gewesen seien. Es werde eine<br />

schwere Zeit werden, insbesondere<br />

für Gebrauchtwagenhändler, da beim<br />

Verbrauchsgüterkauf nunmehr jedenfalls<br />

eine Gewährleistungsfrist von einem<br />

Jahr nicht unterschritten werden<br />

dürfe und für das erste halbe Jahr vermutet<br />

werde, dass ein gerügter Mangel<br />

schon bei Übergabe vorhanden war.<br />

N<br />

N<br />

O<br />

©<br />

H pj


FAZ 20.2.2002<br />

Zulieferer sind vor Rückgriff nicht sicher<br />

Unklarheiten nach der <strong>BGB</strong>-Reform / Von Sascha R. Grosjean<br />

DÜSSELDORF, 19. Februar.<br />

Auch die<br />

Zulieferindustrie könnte die<br />

Folgen der<br />

Schuldrechtsrefonn zu spüren<br />

bekommen.<br />

Nachdem, der Gesetzgeber zur<br />

Jahreswen<br />

de die „Gewährieistungsfaile"<br />

beseitigt<br />

hat, die in Lieferketten lauerte, ist<br />

unklar,<br />

ob und wie sich dies auf<br />

Zulieferer aus<br />

wirkt. .<br />

Nach dem früheren Recht<br />

konnten Mängel einer Kaufsache<br />

nur binnen sechs Monaten<br />

beanstandet werden. Wenn ein<br />

Kunde einen Fehler rechtzeitig<br />

gerügt hatte, mußte der Händler<br />

die Ware notfalls zurücknehmen.<br />

Er selbst hatte häufig aber keine<br />

Möglichkeit mehr, sich bei seinem<br />

eigenen Lieferanten schadlos zu<br />

halten: Die kurze<br />

Gewährleistungsfrist war oft schon<br />

abgelaufen.<br />

Das ist seit dem 1. Januar 2002<br />

anders. Nicht nur ist die<br />

Gewährleistungsfrist von sechs<br />

Monaten auf zwei Jahre<br />

ausgedehnt worden. Ansprüche<br />

eines Händlers gegen seinen<br />

Lieferanten verjähren auf Grund einer<br />

speziellen Ablaufhemmung<br />

nun auch frühestens zwei Monate,<br />

nachdem der Händler etwaige<br />

Sachmängelansprüche seines<br />

Kunden erfüllt hat (F.A.Z. vom<br />

19. Dezember 2001). Dadurch<br />

besteht die Möglichkeit, die<br />

Haftung für einen Sachmangel<br />

über alle Glieder der Vertriebskette<br />

zurückzureichen. Der<br />

Einzel-. Händler soll nicht allein<br />

die Nachteile eines verbesserten<br />

Verbraucherschutzes zu tragen<br />

haben, wenn der Grund für seine<br />

Haftung nicht in seinem Bereich<br />

entstanden ist.<br />

Allerdings läßt das Gesetz nicht<br />

klar erkennen, wer als letzter in<br />

der Lieferkette zu haften hat. §<br />

478 des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />

(<strong>BGB</strong>) eröffnet den Rückgriff,<br />

wenn eine „neu-hergestellte<br />

Sache" mangelhaft ist. Wie also<br />

sieht beispielsweise die Haftung<br />

aus, wenn ein Verbraucher einen<br />

Computer als mangelhaft<br />

zurückgibt,<br />

41b


weil die eingebauten Speicherchips<br />

nicht funktionieren? Wohl kann<br />

der Computerhändler den<br />

Hersteller in Anspruch nehmen.<br />

Aber steht dem Hersteller<br />

anschließend auch der Rückgriff<br />

bei dem Fabrikanten der Chips<br />

offen? Das ist dann entscheidend,<br />

wenn die Gewährleistungsfrist<br />

aufgrund des Liefervertrags<br />

zwischen Chip-Fabrikant und<br />

Computerhersteiler bereits<br />

abgelaufen ist. Dann kann der Hersteller<br />

Ansprüche nur noch<br />

geltend machen, wenn er sich auf<br />

die Rückgriffsvorschriften nach §§<br />

478 und 479 <strong>BGB</strong> berufen kann.<br />

Wäre mit dem Begriff der „neu<br />

hergestellten Sache" allein das<br />

Endprodukt -hier also der<br />

Computer - gemeint, hätten die<br />

Zulieferer nichts zu befürchten.<br />

Eindeutig ist das aber nicht, vor<br />

allem wegen des<br />

gesetzgeberischen Ziels, die<br />

Folgen des Sachmangels auf<br />

dessen Verursacher zurückfallen zu<br />

lassen. Die Gesetzesmate-riaüen<br />

geben jedoch keinen Aufschluß.<br />

Aus dem Bundesjustizministerium<br />

ist zu hören, gemeint sei wohl nur<br />

die Gesamtsache. Das zuständige<br />

Referat tendiere daher zu der<br />

Einschätzung, die §§ 478, 479<br />

<strong>BGB</strong> regelten nicht den Rückgriff<br />

gegenüber Lieferanten einzelner<br />

Teile.<br />

Auf diese Interpretation wird<br />

sich die Zulieferindustrie aber<br />

kaum verlassen können, solange<br />

die Frage nicht gerichtlich<br />

entschieden ist. Schon aus<br />

Vorsieh) werden die Teilezulieferer<br />

also ihre Kalku lation überdenken<br />

müssen. Die Foiger sind leicht zu<br />

prognostizieren: Die Preis« werden<br />

steigen, was sich vor allem in de;<br />

Automobilindustrie bemerkbar<br />

macher dürfte. Den zusätzlichen<br />

Schutz, den dei Gesetzgeber den<br />

Verbrauchern verschaf fen wollte,<br />

müßten die Kunden also teuei<br />

bezahlen.<br />

Dr. Sascha R. Grosjean ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />

Veiten Franz Jakoby, Düsseldorf.


FAZ 20.2.2002<br />

r<br />

Hersteller müssen Garantien überprüfen<br />

Unklarheiten können Klagen provozieren / Von Detlev Gabel<br />

FRANKFURT, 19. Februar.<br />

Konsum-güterhersteller, die ihre<br />

Waren mit einer Produktgarantie<br />

versehen, sollten ihre<br />

Garantieerklärungen überprüfen.<br />

Die Schuldrechtsreform, die<br />

Anfang des Jahres in Kraft<br />

getreten ist, hat hierzu nämlich<br />

neue gesetzliche Vorgaben<br />

getroffen. Garantien, die diesen<br />

Anforderungen nicht genügen,<br />

sind zwar nicht unwirksam.<br />

Unklarheiten gehen aber zu<br />

Lasten des Herstellers. Zudem<br />

können sie Verbraucherschützer<br />

auf den Plan rufen und zu<br />

Wettbewerbsstreitigkeiten führen.<br />

In ihren Garantiezertifikaten<br />

sichern Hersteller den<br />

Verbrauchern üblicherweise zu,<br />

daß die Ware bestimmten Qualitätsstandards<br />

entspricht. Sollte sich<br />

gleichwohl innerhalb bestimmter<br />

Fristen ein Mangel zeigen,<br />

versprechen die Produzenten in<br />

aller Regel, den Fehler kostenfrei<br />

zu beheben. Während es bisher<br />

an ausdrücklichen gesetzlichen<br />

Bestimmungen zu Garantien<br />

fehlte, finden sich entsprechende<br />

Vorschriften nun insbesondere in<br />

den §§ 443, 444 des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>). Allerdings<br />

hat die Gesetzesänderung auch<br />

Unklarheiten geschaffen. So wird<br />

zur Zeit darüber gestritten, ob und<br />

wie Garantieerklärungen in ihrer<br />

Reichweite beschränkt werden<br />

können (F.A.Z. vom S.Dezember<br />

2001), was vor allem bei<br />

Unternehmenskäufen bedeutsam<br />

ist. Wichtig für die Hersteller von<br />

Konsumgütern ist, daß sie nach<br />

dem neuen Recht auch an ihre<br />

Werbeaussagen gebunden sind.<br />

Die Rechte aus der Garantie<br />

stehen den Kunden nämlich „zu<br />

den in der Garantieerklärung und<br />

der einschlägigen Werbung<br />

angegebenen Bedingungen" zu.<br />

Hersteller müssen nun also<br />

darauf<br />

achten, daß ihre Werbung mit der<br />

Garantie übereinstimmt. Vorsicht<br />

ist auch bei der Festlegung des<br />

Garantieumfangs geboten. Hier<br />

sollte klar zum Ausdruck<br />

kommen, ob sich die<br />

Garantiezusage auf den Zustand<br />

der Ware zum Zeitpunkt des<br />

Kaufs (Beschaffenheitsgarantie)<br />

oder aber während einer<br />

bestimmten Dauer<br />

(Haltbarkeitsgarantie) bezieht.<br />

Im Falle einer<br />

Haltbarkeitsgarantie wird nämlich<br />

vermutet, daß ein Mangel, der<br />

während der Garantiefrist<br />

auftritt, auch unter die Garantie<br />

fällt. Den Gegenbeweis, daß der<br />

Käufer den Fehler selbst<br />

verursacht hat, kann der Hersteller<br />

nur schwer erbringen. Ferner<br />

empfiehlt es sich zu regeln,<br />

binnen welcher Frist die<br />

Garantieansprüche geltend<br />

gemacht werden müssen.<br />

Ansonsten verjähren diese statt<br />

wie bisher nach sechs Monaten<br />

nicht vor dem Ablauf von drei<br />

Jahren ab der Entdeckung des<br />

Mangels.<br />

In formaler Hinsicht müssen<br />

die Hersteller bedenken, daß<br />

Garantieerklärungen nach § 477<br />

<strong>BGB</strong> „einfach und verständlich"<br />

zu sein haben. Sie müssen also in<br />

einer Sprache verfaßt werden, die<br />

der Kunde versteht. Neben dem<br />

eigentlichen Inhalt der Garantie<br />

müssen sich dabei auch alle<br />

wesentlichen Angaben finden, die<br />

der Kunde braucht, um seine<br />

Garantierechte geltend zu<br />

machen. Das Gesetz benennt hier<br />

beispielhaft die Dauer des<br />

Garantieschutzes sowie Namen<br />

und Anschrift des Garanten.<br />

Außerdem darf der Hinweis nicht<br />

fehlen, daß die Garantie des<br />

Herstellers die gesetzlichen<br />

Gewährleistungsrechte des<br />

Käufers natürlich nicht<br />

einschränkt.<br />

Detlev Gabel ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />

Shearman & Sterling, Frankfurt.<br />

41c


4.2 Teilzeit- Wohnrechteverträge<br />

§ 481 [Begriff des Teilzeit- WohnrechteVertrags]<br />

4.3 Darlehensvertrag, Finanzierungshilfen und<br />

Ratenlieferungsverträge zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 488 [Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag]<br />

§ 491 [Verbraucherdarlehensvertrag]<br />

§ 492 [Schriftform, Vertragsinhalt]<br />

§ 494 [Rechtsfolgen von Formmängeln]<br />

§ 4 95 [Widerrufsrecht]<br />

§ 497 [Behandlung der Verzugszinsen, Anrechnung von Te i11e i stungen]<br />

§ 498 [Gesamtfälligstellung von Teilzahlungsdarlehen]<br />

4.4 Finanzierungshilfen zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 499 [Zahlungsaufschub, sonstige Finanzierungshilfe]<br />

§ 502 [Erforderliche Angaben]<br />

§ 503 [Rückgaberecht, Rücktritt bei Teilzahlungsgeschäften]<br />

4.5 Ratenlieferungsvertrage zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 505 [Ratenlieferungsverträge]<br />

42


4.6 Miete<br />

§ 53 5 [Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags] § 536 [Mietminderung<br />

bei Sach- und Rechtsmängeln]<br />

§ 536 a [Schadens- und Aufwendungsersatzanspruch des Mieters<br />

wegen eines Mangels]<br />

§ 53 6 b [Kenntnis des Mieters vom Mangel bei Vertragsschluss oder Annahme}<br />

§ 536 c [Während der Mietzeit auftretende Mängel; Mängelanzeige durch den Mieter]<br />

§ 542 [Ende des Mietverhältnisses]<br />

§ 543 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />

Mietverhältnis ohne Wohnraum:<br />

Unterscheide:<br />

a) Preisgebundener Wohnungsbau (sozialer Wohnungsbau)<br />

„Kostenmiete", sie wird im Rahmen einer<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund der Kapital- und Bewirtschaftungskosten<br />

festgelegt.<br />

Beachte: Kostenmiete wird aus sozialen Gründen vielfach durch Subventionen (z.B.<br />

Zinsverbilligung im Rahmen von Wohnungsbauprogrammen) abgesenkt.<br />

b) Nicht preisgebundene Wohnräume<br />

Bei Neuvermietungen<br />

Miete frei vereinbar, jedoch Obergrenzen<br />

Erste Grenze:<br />

§ 5 Wirtschaftsstrafgesetz: Miete darf nicht 20 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

liegen. Diese Grenze darf nur überschritten werden, wenn dies zur Deckung der<br />

laufenden Kosten des Vermieters notwendig ist.<br />

Zweite Grenze:<br />

§ 291 StGB, Wuchergrenze: Nach der Rechtsprechung des<br />

Bundesgerichtshofs 50 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

§ 549 [Auf Wohnraum Mietverhältnisse anwendbare Vorschriften]<br />

§ 550 [Form des Mietvertrages]<br />

§ 551 [Begrenzung und Anlage von Mietsicherheiten]<br />

§ 553 [Gestattung von Gebrauchsüberlassung an Dritte]<br />

§ 554 [Duldung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen]<br />

43


§ 554 a [Barrierefreiheit] Regelung über die<br />

Miethöhe<br />

§ 557 [Mieterhöhung nach Vereinbarung oder Gesetz]<br />

§ 557 a [Staffelmiete]<br />

§ 557 b [Indexmiete]<br />

§ 558 [Miethöhe bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete]<br />

Miete ein Jahr unverändert<br />

Mieterhöhung bis zur Vergleichsmiete möglich, sie wird gebildet aus den üblichen Entgelten, die<br />

in der Gemeinde für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und<br />

Lage in den letzten vier Jahren vereinbart, oder von Erhöhung nach § 560 abgesehen, geändert<br />

worden sind. Die Erhöhung darf nicht dazu führen, dass die Miete innerhalb von drei Jahren um<br />

mehr als 20 % steigt (Kappungsgrenze).<br />

§ 558 a [Form und Begründung der Mieterhöhung]<br />

§ 558 b [Zustimmung zur Mieterhöhung]<br />

§ 558 c [Miefcspiegei]<br />

§ 558 d [Qualifizierter Mietspiegel]<br />

§ 558 e [Mietdatenbank]<br />

Wechsel der Vertragsparteien<br />

§ 563 [Eintrittsrecht bei Tod des Mieters]<br />

Beendigung des Mietverhältnisses<br />

§ 568 [Form und Inhalt der Kündigung]<br />

§ 569 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />

§ 573 [Ordentliche Kündigung des Vermieters] U.a. Eigenbedarf<br />

§ 573 a [Erleichterte Kündigung des Vermieters]<br />

§ 573 c [Fristen der ordentlichen Kündigung]<br />

§ 574 [Widerspruch des Mieters gegen die Kündigung]<br />

§ 575 [Zeitmietvertrag]<br />

44


■<br />

Mietkaution<br />

Wenn der Mieter als<br />

Kaution eine<br />

Geldsumme bereitstellen<br />

fiHiSs, hat der Vermieter<br />

diesen Betrag zu dem für<br />

Spareinlagen mit dreimonatiger<br />

Kündigungsfrist<br />

übiicnen Zinssatz anzulegen<br />

Die Zinsen stehen<br />

dem Mieter zu und eräiohen<br />

die Sicherheit. litt<br />

nach wie vor. -.,..!] «seilt<br />

bat der Qe-ielzqc.fjer,<br />

dass dies auch dann g^lt,<br />

we;m das Geld fernem<br />

hbbesen Zins-531/<br />

angelegt wird. Auch<br />

höhere Ertrage stehen<br />

dem Mieter zu.<br />

■<br />

Barrierefreiheit<br />

Behinderte Mieter<br />

können von ihrem<br />

Vermieter Zustimmung zu<br />

riiiem beliinderfcngereeiiten<br />

Umbau der Wohnung<br />

auf eigene Kosten<br />

kirdern De? Vermieter<br />

kann al'eidings eine m~<br />

sauliche Sicherheit verlangen,<br />

damit & nictd G<br />

■<br />

Tod des Mieters<br />

Wenn der Mieter<br />

stirbt, tritt sein<br />

Ehegatte in den Mietvertrag<br />

ein. Künftig steht<br />

dieses Recht auch dem<br />

Lebenspartner des verstorbenen<br />

Mieters zu. Bei<br />

allem stehenden Mietern<br />

geht das Mietver-häüniii<br />

auf den/die E;ben i-H^r.<br />

lebte der trbe niehi nr.<br />

Haushalt des verstor-briKn<br />

Mieters, bat der<br />

v'em'.ieiei ein Sßndeikijn-<br />

C'i|ar.:j5iechl. Qei Vcnilie-<br />

'.er kann kundigen, ohne<br />

d-issein Kundirjuiigsqiiiio,<br />

w:e zu;n Oeispiirl<br />

Eijinbedaif. vc-diegt<br />

hausverkauf<br />

Hat der Mieter c11-,e<br />

Kaution ge- ! .eis r ■ ci. f°^'<br />

er diese nn fälle eures<br />

I<br />

Hausveikaufi «1:1 Heu!<br />

Käufer (und 'i?,-M nrwin<br />

Vermiotci! /jiwiveilsngen<br />

[; soii'it ferne<br />

Rollt, ob I:I;V: ne<br />

i;il«e!iln"iH'i-''.fiien 'i:!t<br />

Oei liiiliere<br />

.-.■.■]'\t:et. i.ili-, in:<br />

t!M..i:i]l.!H-|;!csMl-<br />

■<br />

Neuregelung im Mietrecht Inkraftgetreten<br />

am 1.9.2001<br />

Modernisierung<br />

Modernisierungen<br />

sowie Maßnahmen<br />

zur Einsparung von Heizenetsie<br />

niuss der Mieter ■<br />

von Härtefääen abgesehen<br />

- dulden. Künftig bezieht<br />

sich die Du'dungspfiicbt<br />

nicht nur auf die<br />

Einsparung von<br />

Hei7enet(jie, sondern aui<br />

jegliche Energieeinsparung<br />

Der Vermieter inuss seine<br />

Pläne bereits drei Monate<br />

(bisher zwei Monate! vorher<br />

ankündigen. inhaltlich wird<br />

ihm die Ankündigung<br />

insoweit eileichtert, als er<br />

nur den voraussichtlichen<br />

Unifamj und Beginn<br />

mitteiien rnuss.<br />

Wohnungsutnwandlung<br />

■<br />

Wenn eine vermietete<br />

Wohnung in<br />

e r ne IrigenUiinswohnunrumgewandelt<br />

und verlauft<br />

wird, muss der Kaufe;<br />

mindeste.!! 1 » diei Jahre<br />

vollen, bevor er /um ßci-<br />

■S|ML L<br />

I wiien ! : ieirni>ctl;rrls<br />

Umdigen ^i


Süddeutsche Zeitung 26.7.2002<br />

Ratgeber: Sozialkiausei<br />

Selbst wenn sie rechtens ist,<br />

kann man sich gegen eine<br />

Kündigung in bestimmten Fällen<br />

wehren: mit Hilfe der so<br />

genannten Sozialklausel, Sie<br />

besagt, dass Mieter „die<br />

Fortsetzung des Mietverhältnisses<br />

verlangen" können, wenn dessen<br />

„vertragsgemäße Beendigung<br />

für den Mieter oder seine<br />

Familie eine Härte bedeuten<br />

würde, die auch unter<br />

Würdigung der berechtigten<br />

Interessen des Vermieters nicht<br />

zu rechtfertigen ist" (<strong>BGB</strong> §<br />

574). Eine solche Härte liege<br />

auch dann vor, wenn<br />

„angemessener Ersatzwohnraum<br />

zu zumutbaren Bedingungen<br />

nicht beschafft werden kann".<br />

Dann dürfe man eine Fortsetzung<br />

des Mietverhältnisses so<br />

lange fordern, „wie dies unter<br />

Berücksichtigung aller<br />

Umstände" angemessen sei.<br />

Gerichtlich anerkannte<br />

Härtegründe sind hohes Alter,<br />

Invalidität, Gebrechlichkeit<br />

oder schwere Erkrankung,<br />

körperlicher und seelischer<br />

Schwächezustand, lange<br />

Mietdauer<br />

Gekündigt - und trotzdem wohnen bleiben<br />

44b<br />

und Verwurzelung in der<br />

Wohngegend, Schwangerschaft,<br />

geringes Einkommen oder das<br />

bevorstehende Examen.<br />

Als „angemessener"<br />

Ersatzwohnraum komme „nur<br />

eine Wohnung in Betracht, die<br />

nach Größe und Ausstattung eine<br />

menschenwürdige<br />

Unterbringung aller zum<br />

Haushalt gehörenden Mitglieder<br />

gewährleistet , weiß man beim<br />

Deutschen Mieterbund (DMB).<br />

Auf eine<br />

Obdachiosenunterkunft^eüi<br />

Altenoder Pflegeheim braucht<br />

sich, der Mieter nicht verweisen<br />

lassen. Seinen Wi^ derspruch<br />

gegen die Kündigung muss er<br />

schriftlich erklären und den Brief<br />

ei\ genhändig unterschreiben.<br />

Dem Ver- ! zwar an, dass der Eigentümer<br />

einer<br />

Wohnung grundsätzlich auch ein<br />

Recht<br />

darauf hat,' darin zu wohnen<br />

und dem<br />

Mieter wegen Eigenbedarfs zu<br />

kündi<br />

gen. Gleichzeitig aber stellen<br />

viele Ju<br />

risten darauf ab, dass ältere<br />

Menschen,<br />

zumal wenn sie gebrechlich<br />

sind, wei<br />

terhin in der Wohnung bleiben<br />

dürfen.<br />

So führte beispielsweise der<br />

Wider<br />

spruch einer 89-Jährigen gegen<br />

eine Ei<br />

genbedarfskündigung „zur<br />

mieter muss das Fortdauer<br />

Schreiben spätestens zwei des Mietverhältnisses auf<br />

Monate vor Ablauf der Kü di- unbestimmte<br />

gungsfrist zugehen.<br />

Zeit". Die alleinstehende Frau<br />

Vor allem bei der Kündigung wohnte<br />

von Wohnungen älterer seit mehr als 20 Jahren in der<br />

Menschen ergibt sich, folgt man Wohnung<br />

den Fällen, die zum Pro-zess und war zu 80 Prozent<br />

führen, bundesweit ein nahezu schwerbehineinheitliches<br />

Bild: Die Richter ,.dert (Landgericht Essen, Az.<br />

erkennen<br />

15 S<br />

""448/98). Das Landgericht<br />

Zwickau be<br />

lehrte den Erwerber einer<br />

Mietwoh<br />

nung, in der ein älterer Mieter<br />

wohnte,<br />

„dassdas deutsche Mietrecht ein<br />

sozia<br />

les" sei und gerade ältere<br />

Menschen<br />

nicht oHne weiteres aus einer<br />

Wohnung<br />

gekündigt werden könnten (Az. 6<br />

S<br />

152/97).<br />

al<br />

o


4.7 Werkvertrag und ähnliche Verträge<br />

Werkvertrag<br />

§ 631 [Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag]<br />

Werkvertrag formloser Vertrag zwischen Besteller und Unternehmer<br />

über Herstellung eines Werkes gegen Entgelt, also zur Erreichung eines bestimmten<br />

Arbeitserfolges.<br />

§ 632 [Vergütung]<br />

§ 632 a [Abschlagszahlungen]<br />

§ 633 [Sach- und Rechtsmängel]<br />

Rechte des Bestellers bei Mangelhaftigkeit des Werkes<br />

§ 634 [Rechte des Bestellers bei Mängeln]<br />

11. Nacherfüllung<br />

12. Selbstvornahme<br />

13. Rücktritt<br />

14. Minderung<br />

15. Schadenersatz<br />

Ausschluss nach § 640 Abs.2<br />

§ 635 [Nacherfüllung]<br />

§ 636 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />

§ 63 7 [Selbstvornahme]<br />

§ 63 8 [Minderung]<br />

§ 640 [Abnahme]<br />

§ 634 a [Verjährung der Mängelansprüche]<br />

Pflichten des Bestellers<br />

§ 632 [Vergütung]<br />

§ 641 [Fälligkeit der Vergütung]<br />

§ 641 a [Fertigstellungsbescheinigung]<br />

Das Vergütungsrecht des Unternehmers wird gesichert durch<br />

§ 647 [Unternehmerpfandrecht]<br />

§ 648 [Sicherungshypothek des Bauunternehmers]<br />

§ 648 a [Bauhandwerkersicherung]<br />

Sonderform des Werkvertrages<br />

§ 651 [Anwendung des Kaufrechts]<br />

45


§ 651 a ff [Reisevertrag]<br />

Dienstvertrag<br />

Reiseverkaufsrecht schützt den Pauschalurlauber<br />

§ 611 [Wesen des DienstVertrages]<br />

Formloser Vertrag zwischen einem Dienstherren und einem<br />

verpflichteten auf Leistung von Diensten jeder Art gegen Entgelt, also Verpflichtung<br />

zum Tätigwerden auf Zeit.<br />

Wichtigste Form: Arbeitsvertrag, beachte hier spezielle gesetzliche Regelungen<br />

§ 612 [Vergütung]<br />

§ 613 [Höchstpersönliche Verpflichtung und Berechtigung]<br />

§ 614 [Fälligkeit der Vergütung]<br />

Grundsätzlich nach der Arbeit<br />

46


X.<br />

FAZ 22.12.2001<br />

Baustofflieferanten müssen für Mängel länger einstehen<br />

<strong>BGB</strong>-Reform regelt Haftung für entfernte Mangelfolgeschäden neu / Von Rüdiger Bonnmann und Ingo Erberich<br />

KÖLN, 21. Dezember. Die<br />

Neufassung des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>), die zum<br />

Jahreswechsel in Kraft tritt, bringt<br />

im Werkvertragsrecht zwar nur<br />

punktuelle Änderungen.<br />

Gleichwohl muß sich auch die<br />

Bauwirtschaft auf wichtige<br />

Neuregelungen einstellen.<br />

Für Bauunternehmer relevant ist<br />

zunächst die Vereinheitlichung und<br />

Vereinfachung des<br />

Verjährungsrechts. Gewährleistungsansprüche<br />

wegen Mängeln<br />

an einem Bauwerk verjähren wie<br />

bisher in fünf Jahren ab Abnahme<br />

des Bauwerks. Dies gilt - anders<br />

als ursprünglich geplant - ausdrücklich<br />

auch für Mängel von<br />

Planungsund<br />

Überwachungsleistungen, also<br />

Leistungen von Architekten oder<br />

Ingenieuren im Zusammenhang<br />

mit einem Bauwerk. Besonders<br />

wichtig ist, daß die sogenannten<br />

entfernten MangeMblgeschäden<br />

nun auch innerhalb der<br />

Fünfjahresfrist k des § 634 a Absatz<br />

Nummer 2 <strong>BGB</strong> verjähren, denn<br />

einheitliche Anspruehsgrundla-ge<br />

ist jetzt § 280 <strong>BGB</strong>. Bei diesen<br />

entfernten Schäden handelt es sich<br />

um solche, die nicht unmittelbar<br />

am Bauwerk selbst entstehen,<br />

sondern bei denen der Mangel des<br />

Gebäudes als entfernte Folge<br />

andere Rechtsgüter in<br />

Mitleidenschaft zieht. Das ist<br />

beispielsweise der Fall, wenn<br />

jemand auf einer fehlerhaft<br />

errichteten Treppe stürzt und sich<br />

dabei verletzt. Bislang ver-<br />

jährten Ersatzansprüche wegen<br />

dieser entfernten Schäden, deren<br />

genaue Abgrenzung häufige<br />

Schwierigkeiten bereitete, erst<br />

nach 30 Jahren.<br />

Der Bauunternehmer hat<br />

allerdings auch in Zukunft die<br />

Möglichkeit, die Gewährleistungsfristen<br />

durch<br />

Einbeziehung der<br />

Verdingungsordmrag für<br />

Bauleistungen Teil B (VOB/B) auf<br />

zwei Jahre zu verkürzen. Nach wie<br />

vor ist dafür erforderlich<br />

und nun in § 309 Nummer 8 b) ff)<br />

<strong>BGB</strong> auch ausdrücklich<br />

formuliert, daß die Geltang der<br />

VOB/B insgesamt - also ohne ins<br />

Gewicht fallende<br />

Einschränkungen - vereinbart<br />

wird. In der Praxis wird es darauf<br />

ankommen, daß nicht durch<br />

zusätzliche Absprachen in die<br />

wirksam einbezogene VÖB/B<br />

eingegriffen und der dort geregelte<br />

Interessenausgleich zwischen<br />

Auftraggeber und Unternehmer<br />

wesentlich gestört wird.<br />

Verschlechtert hat sich die<br />

Situation des Baustofflieferanten.<br />

Er haftete bisher lediglich sechs<br />

Monate, wenn er mangelhafte<br />

Baustoffe geliefert hatte. Dem<br />

Bauunternehmer drohte damit<br />

eine „Regreß-<br />

46a<br />

falle": Seinem Auftraggeber<br />

haftete er grundsätzlich fünf Jahre<br />

für Mängel an dem Bauwerk, bei<br />

seinem Lieferanten konnte er nach<br />

Ablauf von sechs Monaten aber<br />

auch dann keinen Rückgriff mehr<br />

nehmen, wenn der Mangel durch<br />

fehlerhafte Baustoffe entstanden<br />

war. Zukünftig gilt auch für<br />

Baustoffe, difr die Mangelhaftigkeit<br />

eines Bauwerks<br />

verursacht haben, nach § 438<br />

Absatz 1 Nummer 2 <strong>BGB</strong> eine<br />

Gewährleistungspflicht von fünf<br />

Jahren. Dabei kann der Käufer<br />

nun auch „Nacherfüllung"<br />

verlangen, also auf der Lieferung<br />

einwandfreien Materials bestehen.<br />

Zudem können ihm<br />

Schadensersatzansprüche<br />

zustehen.<br />

In weichen Fällen ein Mangel an<br />

einem Bauwerk Vorliegt, definiert<br />

das Gesetz, indem es in erster<br />

Linie auf die vertraglich<br />

vereinbarte Beschaffenheit Bezug<br />

nimmt. Haben die Parteien hierzu<br />

keine Abrede getroffen! Ißöanmt<br />

es darauf an, ob steh das Werk für<br />

die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />

oder aber die gewöhnliche<br />

Verwendung eignet. Ist das nicht<br />

der Fall, ist das Werk mangelhaft.<br />

Im Ergebnis bewirkt diese neue<br />

Definition aber keine Änderung<br />

im Vergleich zur bisherigen<br />

Rechtslage: Soweit bislang<br />

Eigenschaften eines Bauwerks<br />

zugesichert wurden, handelt es<br />

sich nach der neuen Terminologie<br />

jedenfalls um Vereinbarungen über<br />

die Beschaffenheit.<br />

Bevor der Auftraggeber<br />

Gewährleistungsansprüche<br />

geltend macht, muß er dem<br />

Unternehmer auch weiterhin die<br />

Möglichkeit geben, die Mängel zu<br />

beseitigen oder das Werk neu<br />

herzustellen. Eine wesentliche<br />

Neuerung ist jedoch, daß es<br />

künftig keiner „Fristsetzung mit<br />

Ablehnungsandrohung" mehr<br />

bedarf, die gerade<br />

rechtsunkundigen Bauherren<br />

häufig Schwierigkeiten bereitet<br />

hat. Mußten sie bisher eine Frist<br />

zur Nacherfüllung setzen und<br />

dabei erklären, daß sie die<br />

Mängelbeseitigung ablehnen<br />

würden, wenn der Unternehmer<br />

die Frist tatenlos verstreichen<br />

ließe, genügt künftig der Ablauf<br />

einer „angemessenen Frist", um<br />

vom Vertrag zurückzutreten, den<br />

Werklohnanspruch zu mindern<br />

oder Schadens- oder Aufwenduagsersatz<br />

zu fordern. Dies stellt<br />

eine wesentliche Erleichterung für


den Auftraggeber dar.<br />

Demgegenüber ist der Bauunternehmer<br />

nun gezwungen, bereits<br />

eine erste Fristsetzung ernst zu<br />

nehmen, da er sich bereits nach<br />

Abiauf dieser Frist den wei-<br />

tergehenden<br />

Gewährleistungsansprüchen des<br />

Auftraggebers ausgesetzt sieht.<br />

Rüdiger Bonnmann und Ingo Eiberich siru<br />

Rechtsanwälte bei der Andersen Luther Rechtsan<br />

waltsgesellschaft mbH, Köln.<br />

Bisher erschienen Beiträge am t4., 17. und 28. Nc<br />

vember sowie am 5., 8., 12., 15. und 19. Novembei


Um ab 2002: »Bausteuer«<br />

Wann werden Rechnungen um 15 Prozent gekürzt?<br />

Die Bundesregierung will die »illegale<br />

Betätigung im Baugewerbe<br />

eindämmen«, also Sehwarzarbeit<br />

bekämpfen. Herausgekommen ist ein<br />

Gesetz, das zum 1. Januar 2002 eine<br />

völlig neue Quellensteuer einführt: die<br />

15-prozentige »Abzugssteuer« im<br />

Baugewerbe, die nicht von den<br />

Bauürmen, sondern von ihren Kunden<br />

abzuführen ist.<br />

Das heißt: Wer Bauarbeiten<br />

ausführen lässt und selbst Unternehmer<br />

(auch: privater Vermieter) oder<br />

Freiberufler ist, der hat ab 2002 die<br />

Pflicht, X5 Prozent des<br />

Rechnungsbetrages einzubehalten und<br />

den Betrag an das für die Baufirma<br />

zuständige Finanzamt abzuführen - egal,<br />

ob eine deutsche oder eine<br />

ausländische Firma die Arbeiten<br />

ausfuhrt. Wichtig ist, dass der Auftrag<br />

für das Unternehmen (also nicht<br />

»privat«) ausgeführt wird. Unter<br />

»Bauarbeiten« versteht der Gesetzgeber<br />

im Übrigen jede Leistung, die der<br />

»Herstellung, Instandsetzung,<br />

Instandhaltung, Änderung oder<br />

Beseitigung von Bauwerken dient«.<br />

Allerdings: Ganz so schlimm, wie sieh<br />

die neuen Vorschriften auf den ersten<br />

Blick lesen, ist die Praxis nicht. Dafür<br />

sorgen:<br />

■+ Ausnahme 1: die (also nur 85 Prozent an die Baufirma zu<br />

»Freistellungsbescheinigungen«, die überweisen) und bis zum 10. 'feg nach<br />

sich ein »redlicher« Bauunternehmer Ablauf des Monats, in dem die Arbeiten<br />

vom Finanzamt ausstellen lassen kann. fertig gestellt worden sind, beim<br />

Rechnungen dieser Firmen brauchen Finanzamt eine »Steueranmeldung«<br />

nicht um 15 Prozent für das Finanzamt abzugeben.<br />

gekürzt zu werden. Eine Kopie der Die Zahlung ist dann spätestens weitere<br />

Freistellungsbescheinigung sollte 10 Tage danach fällig. Die Baufirma<br />

vorsichtshalber zur Rechnung rechnet den Abzug dann mit seinen<br />

genommen werden.<br />

Steuerzahlungen auf. Der<br />

«♦ Ausnahme 2: Die Rechnungen der Leistungsempfänger haftet für einen nicht<br />

einzelnen Baufirma sind im laufenden oder zu niedrig abgeführten Abzugsbetrag<br />

es Kalenderjahr sich um »voraussichtlich« nicht mit einer Bußgeldandronung bis zu<br />

einen<br />

25000 Euro.<br />

umsatzsteuerfrei<br />

en Vermieter Beispiel für eine »15-Prozent«-Abrechnung mit dem<br />

handelt oder<br />

nicht höher als<br />

Finanzamt:<br />

5.000 Euro in<br />

den übrigen Rechnungsbetrag netto:<br />

50.000,00<br />

Fällen.<br />

Euro<br />

Treffen plus 16 Prozent Umsatzsteuer:<br />

8.000,00<br />

solche<br />

Ausnahmen Gesamtbetrag:<br />

58.000,00<br />

Euro<br />

nicht zu, dann<br />

ist der minus 3 Prozent Skonto:<br />

1.740,00<br />

56.260,00<br />

»Leistungsempf Bemessungsgrenze für Abzugssteuer<br />

änger«<br />

Euro<br />

verpflichtet, als Abzugssteuer: 15 Prozent<br />

8.439,00<br />

Steuereintreiber An die Baufirma zu überweisen:<br />

Euro<br />

den 15-Prozerit-<br />

Ab-zug<br />

vorzunehmen<br />

5?<br />

g<br />

S" -j<br />

CTO<br />

I—'<br />

i><<br />

o o


jvedrag<br />

RtteKHwnBWijnrj «kti noch Maßgabe der Aussehret-<br />

nt sich nach dem ReJssprospekt im) der i$mm w*<br />

TJAEREBO&G. Öes giEl au rcitfriungttt Der<br />

Seteevertras kommt mit Zugang öer chw<br />

itetsäbestfitißinci tflini Anmelder nj Stande,<br />

enaoreden, ifleöara Wtfö dteser 8edtrtgur#en«feröen<br />

gBbßstfröbungafi nlchl entsprechen, bedürfen einer<br />

*llchwi scMföicfefiR SestltägunB durch TJAEREBORG,<br />

uns* Öborm»<br />

L Der 2ah!ungs!wfrȣ setrt steh, zusammen aus fin-<br />

l pJw VBWfchMungspräm U>~ stehe Paukt 7. Zaft lungert<br />

Äiftf Ängste dst auf der Reise&eSHtlgung eraäcltflfcrwt<br />

mgsnurnmftr m erfolgen, Zahlungen dine diese Recfi-<br />

üffiinaE fernen nkärt als Erfüllung angesehen werben<br />

if den Reiseprels gei&teteten ZahHingis fl<br />

als Vcnnittler beim Ab-<br />

s des RBtttwrtogK auf. Es Ist nfcht IOT Entse^n-<br />

: MD Zantangtit uif den Retsepnte twfBnt-&hl dor<br />

AmaHuEiHSbstrag nicht KW oder innernuIG Tagen<br />

nach Dstom öw Buchw>0sbestälfgung ein cmd rch<br />

nach Auffcrtienjng unter mstseto^ keine Zahkias rt, H*<br />

sffi TJAERBGRG äMFscMgt, den Vertrag fetettos zu en<br />

und d& frBhurig zu stornieren. In diesem Faü kgiw<br />

■Hi^ri, gwahasein (Fesftitiriluflg öes ZarilungseängangsV<br />

iJriSiigenSuehgngert- wem zwischen Buchung stfgtytn<br />

isatennta «nanipw als 2B Tage liegen - tel der Stelsepra5s<br />

ir Hdhe epätestens 10 Tpfte vw fleteotermh an TjtffiEtu<br />

zahlen ^estBteflung CBJ i&rfiungsein&angsS. ;<br />

behalten ura TOT, bei gebuchten ttefwn mrt eigen« An-<br />

$ dem Kirnten per Nfichnalvra zu ütwfWMten, Bei<br />

mlfisirtg der NadTnehmeseflßung wird ötes als flöcwrtu<br />

Bsevertrag entuprechwö zm. ß aawertel-VKä bei<br />

FJugrefeen sto ra*ti:e%er Zahlungseingang<br />

estgesteW, werden tfie SeftBürtterlatjen am gebuchten<br />

Hafen hinterlegt. Die Reäseunterlagen werden nach<br />

S am Rugbatess oder oegen Vertage eines<br />

g gB g<br />

sr RHseveifrag emspretfwrct W & gewaftel,<br />

& Z h l des fi^sepreises besteht kein ar<br />

Reiselaistmgen.<br />

i dte RBteB^öiFnente dem AnrneMw is rw,<br />

Erwarten nlctit bte ^ritestefis 7 Tage vw<br />

jngen sein, hat sfeft dissar umera^icH raü TJAEPEBORS,<br />

jf8 ODkumenötiDn, i ttd t<br />

jtdef! naefi Buchung fet Reise vom<br />

iwgen, ;8. Siinsichiattä des Seisetemte, des Reiseziels.<br />

itwkmU. dsr Bel&rde^inssair} oder der Abzugraten m-<br />

45 Tage w<br />

eine eüimaSga Änderung inrar^ib dar trügen K^tBk^e ^<br />

Spätere Änderungen werden ffemäß 2(h\ 5 bwficfäiwt,<br />

Chungst«J5ten tüi öS)üiSil9 EtrrlrinBkarttrn S, ZiR. 5.1.3.<br />

Ergeben sich Ms Fofge ebiär Sachen Änderung für Mtfnje<br />

hijh^e Rseafutiw, die nicht i&irch Stcuno- txt>.<br />

utigpkMWi ausgeglichen iverden so yeftsn et^vaign<br />

3fferefuen 2Ü sehen LastBR.<br />

p tfishjngsBnflerungen wirtf Tj^REBOBG (teil Heisemer<br />

unveraiflilch ^Biterrlcrrten und rtim mJ? einef Ehiläfrist<br />

vwiiQ Tagen »femaüu- kostenlos i -losten^cggft<br />

Rfitkliiti antreten, scferrt dB J<br />

?f Retaeveransustef Iw hilft s-icti wr.die<br />

it{ flet Buchung baaiättgtsn Pisiäe im FaälE der<br />

n «tar ÖET A&gaiKn für üeslimmte Lels-<br />

REISEBEDINGUNGEN<br />

g3<br />

de? »ur die betwftrtidefl Reise gertendsn WKtisefctfiw wte Wgl<br />

7U ändern:<br />

imm steh tBe bei AÖSCKIIÄS ßw fielsevertrapes bestehctaiMin<br />

Beförderangatosten, HisfcesoRöere tös TreJbrtoffimaSw.sokanR<br />

öa 1 ReiseveranstaH^ den flskeprera nach hingäbe fer nach<br />

iil E(?H guter ad den Sitefilati ben^nen Bttöhung Kann der<br />

ReiSCTwanslarte? wm ftsfsßftden tfäi EriwftungsbeJrag veflau<br />

BW.<br />

b) In ancferEn fSten weröm rite «mn flsfflrdenmgsunäemebmen<br />

des vereinbarten<br />

SeiwöenmgsrolHEite geiöiff. Den fllcfi K ereeberrfe^ Ert»iHjtHffirjfet/30<br />

für den Einzelplatz tem der Raiseveninsta^<br />

Rt<br />

Werden rie bei AbffiMus& drs ^<br />

Abgaben wie Hafen- oder Rughstengabäfren Gegenüber {<br />

Raisateranslafter erhöhl kann Sei Reisewanstaiter den Hpise-<br />

E^eis um den Besprechenden, eitteili^efi Beifag irsrauisetzen.<br />

Bei ^nei Änderung IJSF Wechsökuise nach toscnluss Efes<br />

Retsevwtrages^ort dw MsepreiB in dem Umfang emfiht werdant<br />

in dam sich dte Rese tfadurch lür den Reisaverpnstaücr<br />

verteiarthaf.<br />

Eine Erhöhtäng ist nur zulässig, soren! 7wischer> VertragsSCWÜK<br />

yw3 dem vereinbarten JtelSBtermlii mehr Ea 4 Monate it&gen<br />

*irö tße nif ErTiähimg Jürranben Umstärtda m VertfaßssChltiss<br />

^Dclt flicht eingetreten und bei Vertragssctftiss te den Keisewjffistahfi-<br />

nkJil vorhersehbar waren. Im FaB e einer aaM<br />

frägtehen Ändanmg des fieaepftesös hat der Reiwreransöfier<br />

den tlelsefrien uflvenSjjllSi JU intormteren. pTBteeffi&HS^en<br />

Bf rtem 2fr Tag iw ReleeHrtrtW sbd urwMtsam. ö?i<br />

Prgtg?rhtrtiUfiflen um metir als 5% ctfer Im Fate einer<br />

erheblichen Anctarung einer weserrSicden ftetwiefstung t$! d£f<br />

RsteonöE beraaifigt, cfine GeMfuart vqiri fietsevertmg lufört^<br />

zutreten tttier äifl Teilnarnie an efner mänöest gleichwerten<br />

Reise IÜ verianoen, wem der RBteeverarataiter in der Ugtr äst.<br />

g lHWert Dar Ralsanfle lat dieses Reciit uaiwzög-<br />

Hch nach fte Er^ärung des RejeevoranstaRers über 4üe prfesä<br />

ä ä h<br />

g ^ g 44Aus<br />

zwingendan GiDnden nicht in Anspruch Genommene<br />

Utefcngsn l(6nnen zuTeäets&tturnjsFi RBtfm, sofern um! soweit<br />

der Letetungtfräger eine efitsjjfectiBnflfi GiitechrW erteilt und<br />

hiriib elr* gsfraftisamfl Mederechrttt bei der BetsrJePhHta<br />

baoten entfallen p<br />

AS Bis zum Htisabeglnn kenn der RelseteHratmer steh nach<br />

j an TJAEfiEÖOfiG durch erta andere geeäffnele r^r- i !fftsei>.<br />

Das BeaTbeaungEtnlyefi btbägt ui ^ Reeet€ 2Sflia Person.<br />

Busflenommen 1*1 linkanfiögen. H*i bt ^räot bas<br />

BearbeitutigBentge« (ür ^satainfl/NamBnoanderung bis m E<br />

3Ö0 (es vifid um direWe Kwitaklauniahme raif x!er Fax<br />

Ö2PÖ3/42795, gebeten). Der ttas«- t. deit Nachweis ru<br />

fötrfen. dass tra Zusammenhang rti dae<br />

E^Qung/Nßrnensänderuitg torre otlK pgringere Kosten<br />

tmtstaf!rter> sind. TJAEHEEGRG iMwrioS hEnrelchanö<br />

Geiegenfiefl, das foetzungsverteftgert nt piyfen, TJAEREEORS<br />

karm sfem Einlritl des wenn äe$er An tesonäeren<br />

Rerseeriordemi&sen osler seiner Teälnahn* gesetdiefie<br />

Vorschrinen o Iltrts Anordnungen entgegenstehen,<br />

5.1 ftücktrm sehens fles<br />

Intensse des RetseteifcraRfTi<br />

gnteriageti schriftlich erfolgen. MaBgebend<br />

Für den<br />

zetfpurtrt sri^f tüE dte Höhe (tef<br />

RüEttrifisKoslm Ist<br />

le. Die In der Regel (ö. h. handln)<br />

paaschafenGn Riicktrinsriüsion Ü66 R<br />

nutjen üus dam Nur-FtugProgramin.<br />

Hofetaiiäfil!ia5lan mit eigener Aweise, K<br />

mal wetoren Utflwiflen w*e i.B. Tauch, Wamter<br />

(auBor EiniriRsXarten sieh» 2iff_ &.1.31<br />

- Öls ^um 30. Tag vof HeJsebssIftn 20%<br />

-afezum 32,Tag vor Reteebeglmi 25%<br />

- Ns zwn 15. Tag IHK Rei&ebaäm 30%<br />

- $s njm 7r Tsg vor Hebsbeginn 50%<br />

~ 3b dem 6. lag «rar RßfeebeghF! 65%<br />

"feSMörtorecheinen 75%<br />

20%,<br />

5.1.2 Bei Feriemvohntir^en (je Wohneinheit). Hausbooten<br />

te ium ^<br />

- bis zum 35. Ta& vor Reiwbegpnn $0%<br />

- sb öera 34. Tag vor ftetsafeeglsm B0%<br />

-ualMcWereöielran 80%<br />

UJ RücktmbVWnt>urt«iiis^osfei ffir gebuchte Eäntrlrtskartm<br />

betragen m der R^enpO%. ist dte EMmastans (n Vaflündung<br />

mit efaem Hofijlauffir+theri pebLichl, ßiS Hfl. 5.1.I. errit d«<br />

ES d bi RücJctiit! von dieser Re!sekomb?n3lkm<br />

rte H<br />

Aüfifvendungen und die mögliche anderweltiga Vsrwerrdung ÖEF<br />

Rmsettststuno beriieksichügt. E)ef ReiseteifnetiTO: ist bersMgE.<br />

den Narfweis m Uferen, daw «EH ^usammenhafsg mil dem<br />

HütkUilt keine oder gstmgere Kosä^i entsEanden sind<br />

5.l.5Wat!rt Mei oder fnettrsre Pctsaned gemein&am eäne<br />

EdiiHrskÄjtne orfer ein Doppel Kter MehrbetölnEner gebucht<br />

ftaben imö teira ErsatLpersQd ai Stöle eines z Ü d<br />

Mnefmers öffl, Ist TjftEREBORG berachögt öen wofle<br />

^ & i d i W<br />

5.1.8 flü. Storrtierungan sinrj be^Fts auEg&händigte Reise-<br />

tinJerta^en zurückzugeben.<br />

5.1.9 Kosten wie z.B. Visa-.Telefon- oder BM^Hungstoste*<br />

können Im FsBe einer Stornierung der Refse nicht erstellet<br />

wardsn.<br />

tefhBhmer die Reise rieh: oder röcht rechfireiUg antritt. S.t3<br />

Die Seslirmnunge^ über rfe RöcHrÜlöwsten gaaan für afo<br />

fteteen, sowd! pifcht airignind ärefliner Ausschreitnrngcn<br />

- Öcä Nichtefrelchen<br />

alrw ausg*3chriBi>eiWiPi Mlnde&ttsFlnßhmercah! tst der Vwanstatt<br />

EHrecffligt db Reise bis Z Wochen vor i^sebsgm<br />

abEisaBEi. In diesem Fa3 erhält der ReiseieiUie^mes dpi ÖIAgezzhlten<br />

fieieepreiE unverzügrlch IÜIWK e. Aoflttbunfl des<br />

Vertntg^ wegAA<br />

6.1 Winj dte Refs& Infolga hohefer Gewalt (z.B. durch Krieg,<br />

hnß!B ilnnirien.HBflurhataslTaplien Hier Epk3pmien) wnabiieh<br />

srM^wert.geatKdfftöderbewifirarfrtigi. snk&nnen sowfil dar<br />

EtoiBeteflnehmer ab mirfs TJAEREBORG dw Vertrag kündä^<br />

Bei Küntfegunp vor Resflfregtnn eitiäfl der Reiseteüiie^raei dsn<br />

gewählten Reiseflrets ürwwzögEich luruck, £li? w j b d<br />

Anspruch besffiM nfcht. TJ/£REeOÜ^ Kann J brachte<br />

Lettungen ^n Errt^eR veriartgen. 6-2 Ergeben steh dre<br />

getanffleti ymstäüüt nsch Antritt tfy Reise, >s»in Eier<br />

(teiseverang ebanfaüs voit beiden Seiten gekündigt wBfflart. h<br />

rttesem Fa^ *Nrö TJKREBEKG tfie infolge dw AufiielJUngdea<br />

Vertrages noiwen^gen MaB n^imerf trefien, Wjrd sto Vertrag<br />

aus den vorgenanrrten GrDndan gekündet, werden dte<br />

Mehrtosian Wr die flückrjofonterunfl vonTJAERE-<br />

EORGunUvnmBeiseiBBEWfirTierää rurHälrte getragen, &R Übrigen<br />

f^len die Mehftoalen dem RobeteilnehrDer ,-J-- Lasi.<br />

7.1 £ina Retewücktrittstosten-Vffl^üwcLne [El ntcM im Rels&-(jfeiselngescMDssen.<br />

Eto AtscWüSS einer R^serflct3nr|sküsteri-- Dieser sötte im Verttctierung tirrd<br />

weitergehender VerSicteunpfti wifrf emp-toftferv. öle Prämie ist ran der AnzaHung<br />

auf cten RKteejireis fäPrg. Eid eftvaige* Varstcrterufägsverlrag vwrd erst witksam mH<br />

feh-tmg ds Prämte, 72 Wenn ein Versichefingsfal! eintritt, ist<br />

Wir sihd gw3<br />

Ausflüge, Mietragen etc.} und die in der Retaeaus-<br />

diesan SnndervsOTtsteltungen nreht<br />

10. $<br />

Wird die Rsise Tihlyy ^rtea Makels erteirien bw4^chtigtr kann<br />

der ReiGPfeitaB^iäie' den Reteeprös inlndmi oder den<br />

Vertrag kÜRdigeo.üis Kflndlgwtg ist eral luSssig, BQRG efiie<br />

vom Re^-sUnetifner Sestfcnmte hart ver^ei(*enlassDnhDhneAbhitfe zu<br />

leisten- E f g eotiäift wenn Anhafte<br />

UTHTIÖQJ«^ ^ ßder iQfiTJAEREBOflG verweigert wirü üdef wwm<br />

dte KiBrirguna dna V-ertrages dunSt ein tesonderes Intäresse<br />

des H&rseteilnehmers giireetofertigt fei. Danjbw hinaus kann<br />

er Schadenersatz<br />

ü<br />

11.1 Saraüiche itt S«tF$cht toffiineröen Ansprüche nwse öer<br />

ffeäseielEnefimw ITHMWI 1 Monats mch tknn veftra^kh ver-<br />

über geltend machen, Natfi dem AHairf dieeer Frist könnend'<br />

sprüc fw JI uf dam noch s*end gemacht weiten r «pm der Rebe^<br />

wnehmer m der Brimlbmg der fnS ohne pin VerscfetSdm<br />

gshindertwar<br />

11J. Das ftefeelJUTO tfflt flusscNteÖfch aJs Vernfffler beftn W»-<br />

scNusattesfteiseverlrages auf. Es ist nicht zur E;ntgPB«nmhmfi<br />

a AnspfucnsanmekhM^n rwgf, von GewärnicistaiieE- anß<br />

113 Ofe verwglichB Hnflune ^<br />

dte nfcht K&fpentcftäden Mm. h« auf toi dreschen fteisepreb<br />

beschränkt soweh rin Schaden röeM vofsä6r1tch oder grob<br />

Muste! des SicheTun£s$eheti^. Otigina! auf der Rückseite dw Reiseb<br />

Siehe rur gemäß § 65]<br />

Dieser Scherungss<br />

Der unten angegebene Kundengefdabsicherer steüt für den<br />

zeidinefen Rejsevefan?t^ter gegenüber dem Reisenden stcl<br />

1hm erstattet werden<br />

l.def gezahle Reisepreis. sowef! RetseteiEtungen hMge<br />

fäMg^eil oder £rdffrtsjng des Insü^enzveriahrens über d des<br />

Reisevefafistaitefs ausfaJ!en: und<br />

2. F>otwersöige- Au^endijtigen, die dern Rasenden infolge<br />

fätiig^eit oder Ertäftnung de> lr^o?^nzverfaKrenE über d des<br />

Reseveräristatlef ? ^r die Riickr^se entstehen,<br />

Deut scher ReisepretVSjchei'Ungttrerein W aG<br />

REISEBEDINGUNGEN<br />

-.- . , 'Jt ^us dar Märi&sfoJgtin& dle^r VorK&iirtffi fehrtSssägherbei^ffihrt wird.Oaestafchetftt,soweitT^0K- an.rJern r&Rnäse demVertraBflarfj endenafitte. Sdwieten<br />

^wachsen, ßefiüri iu selnm> Usien, ausgeintiimen wenfi m BOSS 10/ rJen Sduuten efteln WBQW VflrschuWei* eirtös Late- zwischen ^rnn Reteenden und demSdsevBranBtarterVMnKSö-<br />

durch eine schi^lnafte Fafscni- OCSF NttrtitfffomsEtkm imfi tufujsfiHgerEverarfiMifiüctiist Jungen S»r ö^t Anbruch Ddar öle d<br />

für afie ScriadenersatransprMtQ wegen Sachsch&ten aus<br />

DWfiaumer Handkirg haftetT^ftEWflüaxte und Refse<br />

JeweUg bis tu £ 4.091. Liegt im Retsepreis jettoch über<br />

11,364. ^H däe Beschränkung auf dm sümäm, Rateeprais,<br />

tm Üüfteen seftm die gesetzSichen Hegehmgeo,<br />

^ h TJABäBORG<br />

ö smsprtchtfrfen Schadensfall auf dtew bwyfea.<br />

t t t f l k<br />

IJHI RelseteUnfitmer Ist rarpftcMtit. K^C Boanstantlungan<br />

ümer^Htii der SrStehen Reisel^ing mr Känrrtrtis zu<br />

fteben. Oi^g tet ieaitflragt föf AbhlUg zu ecrgefi, sofern ffies<br />

^ F J J b t W<br />

Maß&el anzuzeigen, so trt« ^n Arcptuch auf Änderung nk^rt<br />

ein,<br />

unverzDgli^ dem Vermieter bm. seinem<br />

g gi. Hoflells HHJW der Refsetefinertma-<br />

nicht &«wbene Mängel geget^^r TJAEREBDRG imwzügilch<br />

bei ftüflen Oefiäck vertorm geht oder b&chedtf<br />

derRetaetellnehmer ehe SchadäitrKraelgefP.i.Ft.) an<br />

kommen Ansprach n^M h ßeba^tt.<br />

r t f t h f t t l<br />

für Anspricht mi Mälmmfl<br />

TUSEJTfrcn mrt der ReäeieHmg 9^a Niederschrtft<br />

Qfstaffi werdan.<br />

ArawfidiB wsgw nfcht vBTtrt^jjftrßSßar Erbringung der FHH»<br />

nai 4er teäateikieferKr irmcrtial. t l^nsts nttö beojmt mit dem Tag.<br />

VMHlairt. ffie Verjährung MB ftüMton 3 Mwate nach iS^m<br />

Ernte der Hemfiung ein.<br />

Ansprüchen &m R^se^lnefKiwre oegen TJAEBEBOW an<br />

Dritte, aach Blatten und Yetw&mftB. Banso lä dte gereirt-Sehe<br />

SEtteratoBGhiHiB der AittprQcha des FWteito durch DrtttB<br />

im eigensn Neman unndäastg, J j y r f b<br />

ftrienvrahMngeri oetten auch für Hausboote and<br />

^ C f e ^ i t ^ l f ü i ^ i l<br />

ert, die nicht ti»i TJ^RSORG za vertreten tet, t>Wjt i 2B. U.3<br />

Dtese BedlngwgBn gelte)), sowsrt nicht in den eituSnan<br />

14.4 HB uns ^Lr VerTügung geatelrtcn par&<br />

det ^weckbe^limmu^, wob« die Maßgaben des fturtdas-<br />

fi g g<br />

arfDiffibel TS RsisenZAelgfliedertassung derREWE-amTWLfiBANZ<br />

eG. 5ia?0 Kftn.<br />

Druck- unö<br />

zw Anteärtimfl dsa (Wsöwirsgea.<br />

l<br />

14.7 Die vonföheaäeii rJesrJnWMfiflWi ttitm mt G<br />

sotem uoösoweK nöcfi ßnicWegung in Kraft betende gesetz-<br />

ItöB VorBCMR.fti ktiine sndaren fteotiungen vorsehen.<br />

14B Dfe HiWErksgfT*Bit alnzelner Besftnmungw hat nMit dla<br />

UmrirksamteR fles gwamten tWswwVages air Rikje.<br />

14J Rrman&l:r des Verenäalteß:<br />

TJAEREBORd. fi^tsi R:ntH<br />

ßn UriftffläimBn derlJinounstffc Gesaascheft rabti<br />

HL^^Wtetn; :e 140-144.61149 Köln<br />

Geschänsführ^ Dietmar Kasbior<br />

aflaeft^ Amtsgericht KSIn IRÜ 37113<br />

e$tätlgüng.<br />

tgsschein für Pauschalreisen k des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs<br />

chein giH für den Buche^deo und alle Reiseteiänehrnar.<br />

umseiüg be- Die vorstehende Haftung des KuF^dengetdabsiche^efS ist begren?t. Er er, dass<br />

von haftet für alte durch ihn in einem Jeitf insgesamt zu erstattenden Befrage nur bis zu einem<br />

ßetr^g vorc 1 IQ Mio. Euro, Sollte diese Summe nieto für alle Reisenden ausstehen, so<br />

verringert sich der Erstaftungsbetrag in dem ZablüngsiKv Verhalts, in dem for<br />

Gesamtbetrag a» dem Höchstbefrag st^iL Die s Vermögen Erstattung fälliger Beträge<br />

erfolgt nrstnach Ablauf des Jahres 101.11. bis 31.10.J; in dem der VerstcherungsfaU eingetreten<br />

ist.<br />

ZaNungsun- ScharfenregüBe*ungs&t£lre: Eyropäischf feiwversichBrurtg flG, Postfach ÖOO545h<br />

35 Vermögen B16O5 Mönchen, Telefon: (0S9) 4166 i$?G: Trinfax: (085! 4166-25'0<br />

■....... -y^—n,^ fe RiiChfrBgtJi wenden Sie acPi bftie an;<br />

/^ ^ Deutscher ReisepreiS'Sicheä-ungsuerein WaG C J<br />

Verwaltung: Vogel weide strafte 5( 81677 München<br />

\^^^A Wrfoic (G^S 4166- 15ÖD<br />

F^\ D O I lforsitipKl«cdE5ftii(5JCritSfats:füacrsLMK* L' i\-s-J 1 VwslamJ, Wr^eara RiclKer,<br />

WcJtäaiB Burmas<br />

2.<br />

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4.8 Bürgschaft<br />

Begriff:<br />

§ 765 [Wesen der Bürgschaft]<br />

Die Bürgschaft ist ein Vertrag zwischen dem Gläubiger und dem Bürgen,<br />

durch den sich der Bürge verpflichtet, für die Schuld eines Dritten<br />

(des HauptSchuldners) einzustehen.<br />

Bürgschaftsvertraq: Gläubiger - Bürge<br />

§ 766 [Schriftformerfordernis der Bürgschaftserklärung]<br />

Diese Formvorschrift gilt nicht für JCaufleute ,wenn die Bürgschaft<br />

für sie ein Handelsgeschäft ist (§ 350 <strong>HGB</strong>).<br />

Akzessorietät der Bürgschaft<br />

Die Bürgschaft setzt das Bestehen einer Hauptschuld voraus;sie ist an die Hauptschuld gebunden. Die<br />

Bürgschaft ist wirkungslos, wenn die Hauptschuld noch nicht oder nicht mehr besteht.<br />

-§ 765 Abs.2: Eine Bürgschaft kann auch für künftige Verbindlichkei-<br />

j ten übernommen werden.<br />

-§ 767 : Für die Bürgschaftshöhe ist der Bestand der Hauptschuld maßgebend<br />

-§ 768 [Einreden des Bürgen]<br />

Der Bürge kann gegenüber dem Gläubiger alle Einreden geltend machen, die auch dem<br />

Hauptschuldner zustehen, z.B. der Gläubiger habe die Forderung gestundet.<br />

Von der Bürgschaft zu unterscheiden ist der Garantievertrag; die Garantie ist abstrakt, d.h. sie<br />

verpflichtet den Garantiegebenden auch wenn keine Hauptschuld besteht.<br />

Arten der Bürgschaft:<br />

a) Ausfallbürgschaft - selbstschuldnerische Bürgschaft<br />

Ausfallbürqschaft<br />

§ 771 [Einrede der Vorausklage]<br />

Der Bürge haftet erst nach erfolgloser Zwangsvollstreckung gegen<br />

den Hauptschuldner; er haftet nur für den nachgewiesenen Ausfall.<br />

Selbstschuldnerische Bürgschaft<br />

Der Bürge ist ohne vorherige Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner zur Zahlung<br />

verpflichtet; er haftet in gleicher Weise wie der Hauptschuldner. Eine selbstschuldnerische<br />

Bürgschaft liegt vor, wenn<br />

-§ 349 <strong>HGB</strong> der Bürge Kaufmann und die Bürgschaft für ihn ein Handelsgeschäft ist<br />

-§ 773 Abs.l Nr.l der Bürge als Privatperson oder Minderkaufmann auf die Einrede der<br />

Vorausklage verzichtet hat.<br />

Kreditinstitute verlangen aus praktischen Gründen stets selbstschuldnerische Bürgschaften<br />

47


f) Unbegrenzte Bürgschaften - Höchstbetragsbürgschaften<br />

g) § 7 69 Mitbürgschaft - Teilbürgschaft<br />

Gesetzlicher Forderungsüberganq<br />

§ 77 4 Rückgriffsanspruch des Bürgen gegen den Hauptschuldner, wenn er die Forderung des<br />

Gläubigers erfüllt hat.<br />

5 Recht der unerlaubten Handlung<br />

5.1 Verschuldenshalftung<br />

siehe Lektion 2: "Reifenstecherfall"<br />

§ 249 ff. [Art und Umfang des Schadenersatzes]<br />

Der Schädiger ist verpflichtet, den Zustand herzustellen, der ohne das schädigende<br />

Ereignis bestehen würde (Natural-restitution). Da sich Geschehenes nicht<br />

ungeschehen machen läßt, ist der Schädiger verpflichtet, einen wirtschaftlich<br />

gleichwertigen Zustand herzustellen. In der Regel geschieht dies durch Geldzahlung.<br />

§ 2 52 [Entgangener Gewinn]<br />

§ 25 3 [Immaterieller Schaden] Schmerzensgeld und Ersatz von immateriellen Schäden ist nur<br />

dann zu gewähren, wenn es ein Gesetz ausdrücklich vorschreibt; Erweiterung durch<br />

Richterrecht ("contra legem")auch bei Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrecht.<br />

z.B. "Herrenreiterfall"<br />

Abs.2 Neuerung durch das „Schadensrechtsänderungsgesetz", in Kraft getreten am 1.8.2002<br />

„Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung<br />

Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen eines Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung<br />

in Geld gefordert werden."<br />

Dies bedeutet, auch ohne Verschulden, z.B. in den Fällen der Gefährdungshaftung, kann Schmerzensgeld zu zahlen sein.<br />

§ 2 54 [Mitverschulden] Ein Mitverschulden des Geschädigten verringert den<br />

Schadenersatzanspruch<br />

U.a.: Betriebsgefahr im Straßenverkehr bei Unfall<br />

5.2 Gefährdungshaftung<br />

Gegenbegriff zum Regelfall der Verschuldenshaftung.<br />

Grundidee: Wer eine Gefahrenquelle in den Verkehr bringt, sie beherrscht, von ihr profitiert, soll auch<br />

das damit verbundene Risiko tragen. Er haftet daher auch ohne Verschulden, es sei<br />

denn der Schaden beruht auf höherer Gewalt. Generell bestehen im Gesetz<br />

Obergrenzen für einen Schadenersatzanspruch .<br />

48


FAZ 26.9.2001<br />

Opfer bekommen einen allgemeinen Schmerzensgeldanspruch<br />

Justizministerin will aber Bagateüfälle ausschließen / Erweiterte Arzneimittelhaftung / Gesetzesnovelle<br />

enn. BERLIN, 25. September.<br />

Die Bundesregierung will das<br />

Recht auf Schadensersatz<br />

novellieren und damit die Position<br />

der Opfer verbessern.<br />

Bundesjustizministerin Herta<br />

Däubler-Gmelin (SPD) sagte am<br />

Dienstag in Berlin, Personen, die<br />

an Körper, Gesundheit, Freiheit<br />

oder sexueller Selbstbestimmung<br />

verletzt worden seien, erhielten in<br />

Zukunft einen allgemeinen<br />

Schmerzensgeldanspruch. Der<br />

Anspruch, der in Paragraph 253<br />

Bürgerliches Gesetzbuch (<strong>BGB</strong>)<br />

eingefügt werden soll, werde<br />

unabhängig von einem Verschulden<br />

gewährt. Schmerzensgeld<br />

könne künftig auch im Rahmen<br />

einer Gefährdungshaftung oder<br />

Vertragshaftung gezahlt werden.<br />

Allerdings sollen Opfer in<br />

Bagatellfäl-len - etwa bei leichten<br />

Schürfungen und Prellungen -<br />

kein Schmerzensgeld mehr<br />

bekommen. Die Höhe des<br />

Ausgleichs wird weiterhin von<br />

den Gerichten festgesetzt werden.<br />

Die Novelle soll Lücken in dem<br />

seit rund 100 Jahren geltenden<br />

Scha-<br />

densersatzrecht schließen, heißt<br />

es in der Begründung des<br />

Entwurfs.<br />

Kinder müssen danach bei<br />

Unfällen im Straßenverkehr<br />

nunmehr erst nach Vollendung des<br />

zehnten Lebensjahres haften;<br />

bisher galt die Haftung schon für<br />

Siebenjährige. Däubler-Gmelin<br />

sagte, es sei erwiesen, daß jüngere<br />

Kinder komplexe Situationen des<br />

Straßenverkehrs nicht überblickten;<br />

deshalb werde das Alter<br />

heraufgesetzt. Für<br />

Fahrzeuginsassen wird eine<br />

allgemeine Gefährdungshaftung<br />

eingeführt; bisher galt sie nur für<br />

die entgeltliche<br />

Personenbeförderung. Die unterschiedlichen<br />

Haftungshöchstgrenzen sollen<br />

harmonisiert und deutlich nach<br />

oben angepaßt werden. Die<br />

Ministerin sagte, ihr Haus wisse<br />

nicht, wie viele Privatpersonen<br />

nach dieser Haftungserweiterung<br />

zusätzliche Versicherungen<br />

abschließen müßten.<br />

Unterversicherungen seien aber in<br />

der Regel nicht zu befürchten, weil<br />

meistens schon jetzt höhere<br />

Risiken als not-<br />

48a<br />

wendig erfaßt seien. Eine weitere<br />

Bestimmung sieht vor, daß jemand,<br />

der einen Unfallschaden an einem<br />

Fahrzeug unabhängig von den<br />

tatsächlichen Reparaturkosten<br />

nach Gutachten abrechnen will,<br />

von der Versicherung neben den<br />

veranschlagten Kosten nur die<br />

nachweislich gezahlte<br />

Umsatzsteuer ersetzt bekommen<br />

soll. Die Möglichkeit der fiktiven<br />

Abrechnung bleibt davon<br />

unberührt. Sollten die Versicherungen<br />

nach dieser<br />

Neuregelung bei Ersatzleistungen<br />

sparen, müßten sie dies<br />

mittelfristig über günstigere<br />

Prämien an ihre Kunden<br />

weitergeben, betonte Däubler-<br />

Gmelin.<br />

Überdies erweitert die<br />

Bundesregierung die Haftung für<br />

fehlerhafte Medikamente. So wird<br />

die Stellung der geschädigten<br />

Patienten durch<br />

Beweiserleichterungen gestärkt;<br />

hier gilt ähnlich der Umwelthaftung<br />

in Zukunft eine<br />

Kausalitätsvermutung.<br />

Arzneimittelhersteiler sind in Zukunft<br />

verpflichtet, über alle ihre<br />

Erkenntnisse Auskunft zu geben.


a)Kausalitätvermutung<br />

§ 6 [Ursachenvermutung]<br />

Abs.l Schadenseignung bei Beteiligung einer Anlage<br />

Beachte: § 8 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber<br />

einer Anlage] § 9 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden]<br />

b)Ausschluß der Kausalitätsvermutung § 6 Abs.2<br />

Bestimmungsmäßiger Betrieb<br />

c)Widerlegung der Kausalitätsvermutung § 7 [Ausschluß der<br />

Vermutung]<br />

3)Umfang und Inhalt des Schadenersatzanspruches<br />

§ 11 [Mitverschulden]<br />

§ 12 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />

§ 13 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />

§ 14 [Schadenersatz durch Geldrente]<br />

§ 15 [Haftungshöchstgrenzen]<br />

Für Tötuncr. Körper- und Gesundheitsverletzung insgesamt nur<br />

bis zu 85 Mio. Euro und<br />

Sachbeschädigung ebenfalls insgesamt nur bis zu 85 Mio. Euro<br />

Beachte:§ 5 [Beschränkung der Haftung bei Sachschäden] Bei bestimmungsmäßiger<br />

Betrieb der Anlage<br />

§ 16 [Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen]<br />

Diese Vorschrift strebt eine bevorzugte Wiederherstellung beeinträchtigter Naturkomplexe<br />

an.Einerseits wird der Wiederherstellungsanspruch nicht allein deshalb ausgeschlossen,weil<br />

die Aufwendungen zur Wiederherstellung des vorherigen Zustandes den Wert der Sache<br />

übersteigen; die Wiederherstellungskosten unterliegen andererseits einer Zweckbindung, d.h.<br />

geleisteter Schadenersatz darf nicht anderweitig verwendet werden.<br />

4)Deckungsvorsorge und Versicherbarkeit der Haftungsrisiken<br />

§ 19 [Deckungsvorsorge]<br />

Verpflichtet den Inhaber bestimmter besonders gefährlicher Anlagen, zur Sicherung der nach<br />

§ 1 bestehenden Haftung eine Deckungsvorsorge zu treffen. Besondere Bedeutung kommt<br />

hiebei dem Abschluß einer Haftpflichtversicherung zu (§19 Abs.2 Nr.l) Probleme wirft eine<br />

Versicherung von Schäden infolge des Normalbetriebes auf; hier besteht z.B. die Gefahr,<br />

daß die Betreiber aus Gründen der Gewinnmaximierung die notwendige Wartung einer<br />

Anlage minimieren oder trotz Auftauchen erster Immissionsschäden den Betrieb fortsetzen.<br />

Schadensvermeidungsanreize wie eine Selbstbeteiligung sind daher geboten.<br />

50


a) § 833 [Haftung des Tierhalters]<br />

Unterscheide: Luxus-, Arbeitstier<br />

b) § 25 ff.Atomgesetz<br />

Haftung beim Betrieb von Atomanlagen.<br />

c) §§ 7,12 Straßenverkehrsgesetz; Haftung des Kfz-Halters<br />

5.2.1 Umwelthaftungsrecht - das Gesetz über die ümwelthaftung,<br />

OmweltHG<br />

Zum 1.1.1991 ist das Gesetz über die Umwelthaftung in Kraft getreten. Kernstücke des Gesetzes sind<br />

eine anlagenbezogene Gefährdungshaftung für Umweltschaden, ein erleichterter<br />

Kausalitätnachweis und eine Erweiterung des Anspruchs auf Naturalrestitution bei Beeinträchtigungen<br />

des Naturhaushalts.<br />

l)Der Tatbestand der Umweltgefährdungshaftung<br />

§ 1 UmweltHG [Anlagenhaftung bei Umwelteinwirkungen] Voraussetzung für eine Haftung ist<br />

eine Umwelteinwirkung, die von einen enumerativ erfaßten Anlage ausgeht, durch die jemand<br />

getötet, seine Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt wird.<br />

Beachte: § 18 [Weitergehende Haftung]<br />

Eine bereits bestehende, Haftung nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) nach dem<br />

Bundesiismissionsschutzgesetz (BlmSchG) und nach den nachbarschaftsrechtlichen<br />

Haftungsvorschriften (§ 906 <strong>BGB</strong>) bleibt unberührt.<br />

§ 3 [Begriffsbestimmungen]<br />

Anknüpfungspunkt einer Haftung nach dem UmweltHG ist eine Entstehung eines Schadens durch<br />

Umwelteinwirkungen. Nach § 3 kommt es darauf an, daß der Schaden durch Stoffe,<br />

Erschütterungen, Geräusche, Druck oder sonstige Erscheinungen verursacht wird, die sich durch<br />

die Umweltmedien Boden, Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />

Die in § 1 normierte Gefährdungshaftung erfaßt sowohl Störfallschä-den als auch Schäden infolge<br />

des rechtmäßigen Normalbetriebes. Darüber hinaus wird das Entwicklungsrisiko mit erfaßt. Es<br />

wird z.B. dadurch realisiert, daß bei einem Schaden in Folge des Normalbetriebes die<br />

Gefährlichkeit der freigesetzten Stoffe nach dem Stand der Wissenschaft zum Zeitpunkt der<br />

Emmission unterschätzt worden ist. Dieser Gesichtspunkt wirkt sich verfahrensvereinfachend<br />

aus, da die schwer zu beantwortende Frage,ob und ggf. ab wann die Schädlichkeit eines bestimmten<br />

Stoffes erkennbar war,dahingestellt bleiben kann.<br />

2)Kausalität<br />

Im Kausalitätsnachweis liegt für das Opfer von Umweltschäden wegen der fehlenden Klarkeit über<br />

die Wirkungsweise von Schadstoffen, wegen des vielfach langen Zeitraums sowie wegen der Fülle<br />

von Schadensfaktoren das größte Problem. Nach den allgemeinen Regeln des Prozeßrechts müßte<br />

der Geschädigte den Kausalzusammenhang zwischen schädigender Handlung und erlittenem<br />

Schaden nachweisen. Da dies vielfach in der Praxis zum Ausschluß jeglicher Ersatzansprüche<br />

führen würde, stellt das UmweltHG eine Kausalitätvermutung auf, sieht aber gleichzeitig für den<br />

Schädiger besondere Möglichkeiten vor, diese Kausalitätsvermutung auszuschließen oder zu<br />

widerlegen.<br />

49


5)Fazit<br />

Das UmweltHG ist ein wichtiger Schritt zum Ausgleich von Indivi-dualschäden, die von einem<br />

bestimmten, greifbaren Schädiger ausgehen. Nicht erfaßt werden dagegen die großen<br />

Summationsschäden sowie der ökologische Schaden im allgemeinen (z.B. Waldsterben). Dadurch<br />

wird nach wie vor ein großer Teil der durch die Umweltbelastung verursachten Kosten<br />

externalisiert und damit wird das Ziel, durch Internalisierung solcher Kosten Anreize zur<br />

Schadensmini-mierung zu schaffen, nur recht unvollkommen erreicht. Zur Ergänzung sind daher<br />

alternative Entschädigungsmodeiie - z.B. Umweltfonds -notwendig.<br />

5.2.2 Das Produkthaftungsrecht<br />

a) Begriff und Funktion<br />

Unter Produkthaftung i.S. des Produkthaftungsgesetzes, des traditionellen Produkthaftungsrechts<br />

sowie der EG-Richtlinie von 1985 über die Haftung für fehlerhafte Produkte wird die Haftung des<br />

Herstellers für Folgeschäden aus dem Gebrauch oder Verbrauch eines Produktes verstanden, wenn<br />

die Schädigung auf einem Fehler dieser Sache beruht.<br />

Die Produkthaftung zielt also nicht auf einen Fehler am Produkt selbst - hier gilt die Haftung<br />

aus dem Kaufrecht, also Sachmängelgewährleistung - sondern auf den Ersatz von<br />

Mangelfolgeschäden an anderen Sachen als der schädigenden Sache sowie an Personen. Darüber<br />

hinaus ist die für die Produkthaftung von Bedeutung, daß zwar im Regelfall zwischen Verkäufer<br />

und Verbraucher, nicht aber zwischen Verbraucher und Hersteller eine Vertragsbeziehung besteht.<br />

b) Das traditionelle Produkthaftungsrecht<br />

Nach herkömmlichen Recht wird der Problemkreis Produkthaftung auf der Grundlage des § 823<br />

Abs.l als eine der Höhe nach nicht begrenzte Verschuldenshaftung geregelt.Der Hersteller mußte<br />

für die Verletzung von Gefahrsteuerungs oder -abwendungspflichten einstehen; im einzelnen<br />

einzugruppieren in:<br />

- Haftung für Fabrikationsfehler<br />

" " Konstruktionsfehler<br />

- " " Instruktionsfehler<br />

" " Produktbeobachtungsfehler<br />

- " " Entwicklungsfehler<br />

Nach richterlicher Rechtsfortbildung wird ein Verschulden des Herstellers vermutet, d.h. der<br />

Hersteller muß beweisen, daß ihn ein Verschulden nicht trifft - Beweislastumkehr zu seinen Lasten<br />

(grundlegend: "Hühnerpestentscheidung" des BGH).<br />

Darüber hinaus ist das praktische Bedürfniss nach einer außervertraglichen Produkthaftung<br />

teilweise durch "Schutzgesetzgebung" i.V.m. § 8 2 3 Abs.2 befriedigt worden; den Hersteller trifft<br />

dann eine deliktische Haftung. In diesem Zusammenhang ist das Gesetz über technische<br />

Arbeitsmittel ( GSG ) ■ von Bedeutung.Nach § 3 dieses Gesetzes wird dem Hersteller eine<br />

oii.entlich-r echt liehe Pflicht zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen nach den anerkannten Regeln<br />

der Technik auferlegt,<br />

51


deren Verletzung ein behördliches Eingreifen auslösen kann.Zum Anwendungsbereich gehören<br />

technische Arbeitsmittel wie Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Arbeits- und Kraftmaschinen etc.<br />

Von der traditionellen Produkthaftung werden sog. Ausreißer nicht erfaßt; es handelt sich hierbei<br />

um einen Fehler an einem Einzelstück oder einer Serie, der mit vertretbaren Mitteln nicht<br />

feststellbar und<br />

damit vermeidbar war (Nachweis vom Hersteller zu führen,in der Praxis kaum möglich).<br />

c) Die EG-Produkthaftungsrichtlinie vom 2 5.07.1985<br />

Mit Hilfe dieser Richtlinie soll neben der Angleichung der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften<br />

zur Produkthaftung der Verbraucherschutz innerhalb der EG vereinheitlicht werden. Außerdem soll<br />

die Richtlinie dazu beitragen, WettbewerbsVerfälschungen abzubauen und Handelshemmnisse im<br />

freien Wettbewerbsverkehr zu beseitigen.<br />

Die Richtlinie sieht die Einführung einer verschuldensunabhängigen, grundsätzlich unbeschränkten,<br />

jedoch in jedem Fall nach 10 Jahren erlöschenden Haftung des Herstellers für die durch den Fehler<br />

seines Produkts verursachten Körper- und Sachschäden an privat genutzten Sachen vor. Den<br />

Mitgliedsstaaten steht es u.a. frei, die Haftung für Körperschäden global auf nicht weniger als 160<br />

Mio DM zu begrenzen.<br />

d) Das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG)<br />

In Kraft getreten 1.1.1990<br />

1) Haftungsprinzip<br />

§ 1 Abs.1 ProdHaftG: Verschuldensunabhängige Haftung<br />

->Keine Einschränkung mehr für "Ausreißer"<br />

->Hersteller werden auch Fehler der Zulieferer zugeordnet, er wird so behandelt, als sei er<br />

Produzent der in seinem Produkt verwendeten Zwischen- und Teilprodukte.<br />

2) Die Haftungsadressaten<br />

§ 4 [Hersteller]<br />

§ 4 Abs.l S.2 "Quasihersteller"<br />

§ 4 Abs.2 Importeur, bei Einfuhr von Staaten außerhalb der EG,<br />

"Drittstaatenimporteur" § 4 Abs.3 Lieferant, wenn Hersteller nicht mehr<br />

festgestellt werden kann<br />

§ 5 [Mehrere Ersatzpflichtige]<br />

Haftungsausgleich § 6<br />

[Haftungsminderung]<br />

Bei Mitverschulden des Geschädigten<br />

3) Haftungsausschlußgründe zugunsten des Haftenden<br />

§ 1 Abs.2 und 3<br />

§ 1 Abs.2 Nr.l "Das in den Verkehr bringen"<br />

Nr.2 Fehlerfreiheit nur im Zeitpunkt des in den Ver-<br />

kehrbringens erforderlich Nr.3 Kommerzieller<br />

Zweck Nr.4 Der hoheitliche Zwang zum Fehler<br />

Beachte: Beachtung der DIN-Norm etc. reicht für den<br />

Haftungsausschluß nicht aus<br />

52


Nr.5 Das Entwicklungsrisiko<br />

Stand von Wissenschaft und Technik = die Summe aller Kenntnisse,die objektiv und ggf.<br />

über Ländergrenzen hinweg allgemein anerkannt ist und allgemein zur Verfügung<br />

steht.Ohne Bedeutung ist demnach die wissenschaftliche und technische Erkenntnismögliclikeit<br />

des konkreten Herstellers. § 1 Abs.3 Besondere Produktfehler<br />

4) Produktfehler<br />

§ 2 [Produkt]<br />

§ 3 [Fehler]<br />

e) Welche Sicherheit ist zu erwarten ?<br />

Beachte: Preis-Leistungsverhältnis<br />

f) Zeitpunkt der Sicherheitserwartung<br />

§ 3 Abs.2: "Ein Produkt hat nicht allein deshalb einen Fehler, weil später ein<br />

verbessertes Produkt in den Verkehr gebracht wurde."<br />

c) Nichtbeachtung von technischen Sicherheitsvorschriften<br />

und Normen (z.B.DIN-Norm) führt regelmäßig zu einem Pro<br />

duktfehler<br />

5) Beweislast<br />

§ 1 Abs.4: "Für den Fehler, den Schaden und den ursächlichen Zusammenhang zwischen<br />

Fehler und Schaden trägt der Geschädigte die Beweislast.Ist streitig, ob<br />

die Ersatzpflicht gemäß Abs.2 oder 3 ausgeschlossen ist, so trägt der<br />

Hersteller die Beweislast."<br />

-Geschädigter muß beweisen,daß das Produkt dem Hersteller zuzuordnen<br />

ist;<br />

-Hersteller muß beweisen,daß das Produkt seinen Betrieb fehlerfrei<br />

verlassen hat.<br />

6) Umfang des Schadenersatzes<br />

Personenschäden<br />

§ 7 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />

§ 8 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />

Beachte: § 10 [Haftungshöchstbetrag] 8 5 Mio Euro<br />

Sachschäden<br />

§ 11 [Selbstbeteiligung bei Sachbeschädigung]<br />

500 Euro<br />

Weitere Einschränkungen: Nur bei privat genutzten Produkten, also nicht bei beruflich<br />

genutzten Sachen im gewerblichen Bereich.<br />

7) Verj ährung<br />

§ 12 [Verjährung]<br />

Drei Jahre nach Kenntniserlangung des Fehlers § 13 [Erlöschen von<br />

Ansprüchen]<br />

Zehn Jahre nach dem in den Verkehr bringen<br />

53


8) Unabdingbarkeit<br />

§ 14 [Unabdingbarkeit]<br />

Geltung des ProdHaftG weder durch AGB noch durch Indivi-dualabrede abdingbar<br />

9) Anspruchskonkurrenzen .,..<br />

Soweit aufgrund des ProdHaftG kein Schadenersatz zu gewähren<br />

ist, kann "er nach der traditionellen, verschuldensabhängigen Produkthaftung geltend<br />

gemacht werden.<br />

Fazit: Die für die Industrie nachteiligen Konsequenzen des ProdHaftG werden leicht überschätzt.<br />

Zwar wird der Geschädigte seine Ansprüche leichter realisieren können, iedoch wird<br />

sich wegen<br />

der Haftungshöchstgrenze bei Personenschäden sowie der Selbstbeteiligung des<br />

Geschädigten bei Sachschäden das Haftungsrisiko des Herstellers in tragbaren Grenzen<br />

gehalten.<br />

Beachte: Das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte<br />

(Geräte- und Produktsicherheitsgesetz -<br />

GPSG vom 6.1.2004) 6 Haftung für das<br />

Verhalten Dritter<br />

Ansatzpunkte für eine zivilrecntxiche Haftung ist normalerweise nur eigenes Verschulden.<br />

Werden jedoch Dritte zur Erfüllung von eigenen Verpflichtungen eingeschaltet, so resultieren<br />

daraus zwei Fragen:<br />

1) Wie haftet der tatsächlich Handelnde ?<br />

2} Kann sein Verhalten dem Schuldner/Geschäftsherrn zugerechnet werden ?<br />

Beispiel:<br />

Malermeister M verpflichtet sich in einem Werkvertrag ein Zimmer im Haus des Z zu tapezieren.<br />

Mit den Arbeiten wird der Geselle G betraut. Infolge von Unachtsamkeit<br />

e) zerstört G beim Aufbau einer Leiter eine Fensterscheibe und<br />

f) läßt einen Farbtopf aus dem Fenster fallen, wodurch das Auto von A<br />

beschädigt wird.<br />

Z und A fragen nach ihren Rechten gegenüber G und M.<br />

Unterscheide zwischen einer vertraglichen Haftung (ein Vertrag besteht nur zwischen M und Z !)<br />

und einer Haftung aus unerlaubter Handlung, §§ 823 ff. Beide Ansprüche können gleichzeitig<br />

bestehen - "An-spruchsnormenkonkurrenz". In einer FallÖsung sind stets alle in Betracht<br />

kommenden Ansprüche zu prüfen und zwar zunächst die vertraglichen Ansprüche und danach die<br />

deliktischen.<br />

In der Praxis ist vor allem die Haftung des Vertragspartners / Geschäftsherrn von 'Bedeutung, da<br />

der tatsächlich Handelnde vielfach zu mittellos ist, um den entstandenen Schaden auszugleichen<br />

(zum Freistellungsanspruch des Arbeitsnehmers gegenüber dem Arbeitgeber siehe Arbeitsrecht).<br />

54


Übersicht<br />

A n w e ndungsgebiet<br />

(Haftung für Gehilfen)<br />

Erfüllungsgehilfe<br />

■ (§ 278)<br />

Schädigung durch Vertragsverletzung<br />

oder<br />

Verletzung eines sons<br />

t i g e n Schuldvcrhahnisses<br />

Wesen Haftung für fremdes<br />

Verschulde n, da her<br />

27S nicht selbständige<br />

Anspruchsgrund läge<br />

G e h i 1 f e Jeder, der mit Wissen<br />

und Wollen für den<br />

Schuldner t ä t i g wird<br />

Exkulpation Entlastungsbewcis<br />

naturgemäß nicht möglich<br />

i<br />

VcrriclHungsgehiifc<br />

(§831)"<br />

Schädigung durch Delikt<br />

(823 ff), gleich, ob innerh<br />

a lb oder außerhalb eines<br />

Schuldverhältnisses<br />

Haftung für eigenes<br />

Verschulden bei der<br />

Überwachung usw., daher<br />

83 1 selbständiger<br />

Anspruch<br />

Jeder, der weisungsgebunden<br />

in Abhangigkcilsvcrhaltnis<br />

zum<br />

Geschäftsherr steht<br />

Verschulden bei der<br />

Überwachung wird vermutet,<br />

aber Entiastungsbeweis<br />

möglich<br />

A u s : S c h wind-Hassenpflug-Nawratil; <strong>BGB</strong> leicht ge macht, 2 0 . Aufläge S . 6 1<br />

I m B e i s p i e l s f a l l :<br />

1) Haftung des G<br />

e) Aus § 823 Abs.1 gegenüber Z, fahrlässige Beschädigung fremden<br />

Eigenturas (Fensterscheibe)<br />

f) Aus § 823 Abs.l gegenüber A (Auto)<br />

2) Haftung des M<br />

a) Komplex Fensterscheibe<br />

(1) Vertragliche Haftung: Allgemeine Pflichtverletzung {§ 280}<br />

beim Werkvertrag gegenüber Z,<br />

Erfüllungsgehilfe G hat fahrlässig<br />

eine Pflichtverletzung begangen, sie<br />

wird M nach § 278 zugerechnet.<br />

( 2 ) Deliktische Haftung: Aus § 831 gegenüber Z, Geselle G ist<br />

Verrichtungsgehilfe (weisungsgebunden<br />

und abhängig), jedoch wird M den Entlastungsbeweis<br />

führen können.<br />

b) Komplex Auto<br />

Haftung gegenüber A nur aus § 831, s.o.<br />

55


7 Amtshaftung / Staatshaftung<br />

=Haftung des Staates für Schäden<br />

Unterscheide:<br />

e) Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechtes<br />

liehe Haftung des Repräsentanten<br />

f) Hoheitliches Handeln -<br />

privatrechtliches Handeln<br />

Übersicht:<br />

Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechts<br />

Hoheitlicher Sektor: § 839<br />

<strong>BGB</strong>, Art.34 GG<br />

Übersicht:<br />

für Handlungen<br />

von Organen: §§ 89,31<br />

persönliche Haftung der Repräsentanten juristischer Personen der<br />

öffentlichen Rechts<br />

Hoheitliche Tätigkeit: Keine<br />

Haftung (der Staat "springt ein")<br />

<strong>Privatrecht</strong>licher Sektor (Haftung<br />

wie juristische Person des<br />

<strong>Privatrecht</strong>s)<br />

<strong>Privatrecht</strong>liche Tätigkeit<br />

Haftung aus Delikt<br />

Nicht-<br />

beamte:<br />

§§823,826<br />

Beamte: §<br />

839<br />

56<br />

- person-<br />

für Handlungen sonstige<br />

Repräsentanten^ 278<br />

bzw.831<br />

Haftung aus Vertrag: keine, da<br />

Vertragspartner nur die<br />

juristische Person ist.


Beispiele: <strong>Privatrecht</strong>licher Sektor<br />

1) In einer Stadt ist der Hausmeister mit dem Streuen der Zufahrt zum<br />

Rathaus betraut. Er versieht seine Streupflicht jedoch nur sehr<br />

nachlässig; der Bürgermeister bemerkt dies,kümmert sich aber nicht<br />

weiter darum. Bei Glatteis bricht sich A einen Arm.<br />

Ansprüche des A:<br />

a) gegen die Stadt<br />

(5) Aus §§ 31, 89, 823 Abs.l wegen Verletzung der Aufsichts<br />

pflicht des Organs Bürgermeister<br />

(6) Aus § 831 wegen Verletzung der Streupflicht des Nichtorgans<br />

Hausmeister (sonstige Repräsentanten)<br />

b) Gegen die Handelnden<br />

(5) Aus § 839 gegen den Bürgermeister als Beamten<br />

(6) Aus § 823 gegen den Hausmeister als Nichtbeamten<br />

Hoheitliches Handeln<br />

2) Ein staatlicher Polizeibeamter schießt auf belebter Straße nach<br />

einem flüchtigen Verbrecher. Der Schuß geht fehl und verletzt ei<br />

nen Passanten P.<br />

Ansprüche des P:<br />

Lediglich gegen den Staat aus § 839 i.V.m. Art.34 GG<br />

- polizeiliche Tätigkeit war hoheitliches Handeln<br />

Übersicht und Beispiele aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />

<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 2O.Aufläge, S.72, 70,<br />

71<br />

8 ungerechtfertigte Bereicherung t<br />

§§ 812-822: Rückgängigmachung und Ausgleich von Vermögensverschiebungen, wenn diese<br />

rechtswirksam vollzogen sind, aber ein rechtfertigender Grund nicht<br />

vorhanden,insbesondere nicht wirksam ist (§ 812).<br />

Voraussetzungen / Tatbestandsmerkmale<br />

1) Anspruchsgegner muß "etwas" i.S. von § 812 erlangt haben<br />

z.B. Eigentum und Besitz an einer Sache, Vorteile aus dem Gebrauch einer Sache.<br />

6) Durch Leistung ("Leistungskondiktion") oder in sonstiger Weise auf<br />

Kosten des Anspruchstellers<br />

7) ohne rechtlichen Grund,<br />

da die Rechtsgrundlage von Anfang an unwirksam oder später weggefallen ist.<br />

57


Lektion 5: Aus dem Sachenrecht<br />

1. Grundlegende Unterscheidung: Besitz - Eigentum<br />

§§ 854 ff. Besitz ff. Eigentum<br />

tatsächliche Sachherrschaft<br />

Besitzverhältnisse; -unmittelbarer - §868<br />

[mittelbarer Besitz]<br />

§ 855 [Besitzdiener]<br />

Er hat keinen Besitz<br />

Besitzschutz § 858 [Verbotene Eigenmacht]<br />

§ 862 [Anspruch wegen Besitz-Störung]<br />

absolutes Herrschaftsrecht (in Grenzen des<br />

Gemeinwohls Art. 14 GG)<br />

Beschränkungen (privatrechtlich): -Rechte Dritter,<br />

z.B. Nachbarrecht -beschränkte dringliche Rechte<br />

z.B. Hypothek<br />

Einschränkungen (öffent. rechtlich): z.B. :<br />

-durch Bau-, Verkehrswege-, Umweltschutzrecht<br />

-Enteignung<br />

-Enteignungsgleicher Eingriff<br />

Eigentumsschutz<br />

§ 985 [Herausgabeanspruch]; der Eigentümer kann<br />

vom Besitzer Herausgabe der Sache verlangen §<br />

986 [Einwendungen des Besitzers] § 1004<br />

[Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch ]


2. Eiqentumserwerb<br />

2.1. Eigentumserwerb an beweglichen Sachen<br />

2.1.1. 55 929 ff. Rechtsqeschäftlicher Erwerb § 929 [Einigung und<br />

Übergabe]<br />

Voraussetzungen: I.Einigung mit dem Inhalt, daß das Eigentum übergehen solle 2.Übergabe<br />

3.Berechtigung<br />

§ 930 [Besitzkonstitut]<br />

wichtig für Sicherungsübereignung<br />

§ 931 [Abtretung des Herausgabeanspruchs]<br />

§ 93 2 [Gutgläubiger Erwerb von Nichtberechtigten]<br />

Ausnahme: § 935 [Kein gutgläubiger Erwerb von abhanden gekommenen<br />

Sachen] (Abs.l), abhanden gekommen = unfreiwilliger Verlust des<br />

unmittelbaren Besitzes<br />

Haupt- und Nebenpflichten bestehen also gleichzeitig, während die Sekundärpflichten nur dann<br />

zum Tragen kommen, wenn die Primärpflichten nicht vertragsgemäß erfüllt werden.<br />

3. Einseitige und zweiseitige Schuldverhältnisse Siehe Übersicht Seite 18<br />

Der Gläubiger kann verlangen, daß die Leistung vollständig (§ 266), am richtigen Ort, zur richtigen<br />

Zeit erbracht wird.<br />

1.1. Gattungs- und Stückschulden<br />

§ 2 43 [Gattungsschuld]: Bei der Gattungsschuld hat der Käufer nur das Recht auf eine Sache mit<br />

bestimmten Merkmalen. Der Verkäufer kann also unter vielen Sachen eine Ware von<br />

"mittlerer Art und Güte" aussuchen.<br />

1.2. Leistungsort<br />

Z.B.: Katalogkauf<br />

Stückschuld: Der Verkäufer schuldet ein ganz bestimmtes Stück und muß dieses auch liefern.<br />

Für jede Lieferung und Leistung gibt es einen Ort,an dem der Schuldner seine Verpflichtung<br />

erbringen muß. Bei gegenseitigen Verträgen (2.B. Kauf) ist jede Seite Schuldner und Gläubiger<br />

zugleich; daraus resultieren zwei Fragen:<br />

31


7. Wo ist der Leistungsort für die Ware ?<br />

8. Wo ist der für das Geld ?<br />

Zunächst gilt die Parteivereinbarung, falls keine getroffen, die gesetzliche Regelung.<br />

Warenschulden: § 269 [Leistungsort]<br />

Grundsatz: Holschulden: Warenschulden sind Holschulden - der Käufer<br />

trägt das Risiko des Transports.<br />

auch möglich: -Bringschuld<br />

-Schickschuld -Leistungsort am Ort des Schuldners /Verkäufers<br />

(Gefahrenübergang, Transportrisiko beim Käufer)


1.3. Zahlungsort für Geldschulden<br />

§ 270 [Zahlungsort]<br />

Grundsätzlich - Schickschulden, aber Geld hat der Schuldner auf seine Gefahr und seine Kosten dem<br />

Gläubiger zu übermitteln, d.h. "wirkt wie Bringschuld" (besondere gesetzliche Gefahrtragungsregel,<br />

"qualifizierte Schickschuld 11 } .<br />

Leistungsort ist aber der Wohnsitz des Geldschuldners; dort wäre er auch zu verklagen.<br />

1.4. Leistungszeit<br />

§ 271 [Leistungszeit]<br />

Wird keine Leistungszeit vereinbart,so kann der Schuldner sofort liefern, der Gläubiger sofort die<br />

Leistung verlangen.<br />

1.5. Beendigung des Schuldverhältnisses<br />

- § 362 [Erlöschen durch Leistung]<br />

Regelfall; Erfüllung<br />

- § 364 Abs.l [Annahme an Erfüllungs Statt]<br />

Z.B.: Statt Bargeld Überweisung<br />

- § 364 Abs.2 Annahme Erfüllungs Halber<br />

Z.B.: Zahlung durch Scheck oder Wechsel, Schuldverhältnis erlischt erst<br />

mit Einlösung<br />

-§§ 3 72 ff. Hinterlegung -§§ 387 ff.<br />

Aufrechnung<br />

Voraussetzungen: Gegenseitige, gleichartige und fällige<br />

Forderungen -§§ 397<br />

ff. Erlaß -§§ 3 46 ff. Rücktritt<br />

Unterscheide: Vertragliches Rücktrittsrecht<br />

1.6 Besondere Vertriebsformen<br />

§ 312 [Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften]<br />

§ 312 b [Fernabsatzverträge]<br />

Gesetzliches Rücktrittsrecht Z.B. bei<br />

Leistungsstörungen<br />

§ 312 c [Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzverträgen]<br />

§ 312 d [Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen]<br />

§ 312 e [Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr]


2. Leistungsstörungen<br />

2.1 Begriff, Arten, Neuerungen durch das<br />

Schuldrechtsmodernisierungsgesetz<br />

Begriff: Ein Umstand, der den vereinbarten Ablauf des<br />

Schuldverhältnisses nicht unwesentlich beeinträchtigt<br />

Arten: Unmöglichkeit<br />

Verzug (Schuldner, Gläubiger)<br />

Schlechtleistung<br />

Neuerungen durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz:<br />

die Schadensersatzansprüche werden grundlegend neu geregelt die Pflichtverletzung wird<br />

zum zentralen Begriff der Leistungsstörung (§ 280)<br />

- Unmöglichkeit (§ 275), positive Vertragsverletzung und Verschulden bei Vertragsschluss {cic), §§<br />

311 Abs.2, 241 Abs.2 werden im Begriff der Pflichtverletzung aufgefangen die Rechtsinstitute der<br />

Störung/des Wegfalls der Geschäftsgrundlage und der außerordentlichen Kündigung bei<br />

Dauerschuldverhältnissen erhalten in §§ 313, 314 eine gesetzliche Grundlage die Alternativität von<br />

Rücktritt und Schadenersatz wird aufgegeben<br />

2.2. Zentraler Haftungstatbestand „Pflichtverletzung" § 2 80 [Schadensersatz<br />

wegen Pflichtverletzung]<br />

Voraussetzungen: l. Wirksames Schuldverhältnis {„Schuldner und<br />

Gläubiger")<br />

14. Leistungspflicht des Schuldners<br />

15. Pflichtverletzung des Schuldners<br />

16. Verschulden (§ 280 Abs.1, Satz 2 i.V.m. § 276<br />

oder § 278)<br />

17. Schaden beim Gläubiger<br />

Rechtsfolge: § 280 Abs.1 Satz 1, Ersatz des hieraus entstandenen<br />

Schadens oder<br />

Schadenersatz statt der Leistung nach den in § 280 Abs.3 genannten<br />

Vorschriften<br />

Beispiele:<br />

Einfacher Schadenersatz neben der Leistung:<br />

Der Verkäufer beschädigt bei Anlieferung der Ware fahrlässig das<br />

Garagentor des Kunden. Aus § 280 Abs.l folgt der Anspruch des Kunden<br />

auf Ersatz der Reparaturkosten.<br />

Der vom Hersteller erworbene Mixer brennt aufgrund eines<br />

Konstruktionsfehlers durch und schädigt die Küchenarbeitsplatte des<br />

Kunden. Der Folgeschaden ist aus § 280 Abs.l ersatzfähig.<br />

33


Schadenersatz statt der Leistung:<br />

§ 2 81 [Schadensersatz statt der Leistung] wegen nicht oder nicht wie<br />

geschuldet erbrachter Leistung<br />

§ 282 [Schadensersatz statt der Leistung wegen Verletzung einer<br />

Pflicht nach § 241 Abs.2]<br />

§ 2 83 [Schadensersatz statt der Leistung bei Ausschluss der<br />

Leistungspflicht]<br />

§ 2 84 [Schadensersatz wegen vergeblicher Aufwendungen]<br />

§ 2 85 [Herausgabe des Ersatzes]<br />

2.3. Schuldnerverzug<br />

§ 2 86 [Verzug des Schuldners] Voraussetzungen: 1.<br />

Schuldverhältnis<br />

2. Pflichtverletzung des Schuldners durch<br />

Verzögerung der Leistung<br />

j) Fälligkeit der Leistung<br />

k) Mahnung § 286 Abs.1 S.l oder Leistungstermin<br />

nach Kalender bestimmt, § 286 Abs.2 Nr. 1-4<br />

l) Nichtleistung<br />

3. Eigenes Verschulden {§ 280 Abs.l S.2 i.V.m. §<br />

276)<br />

4. Verzögerungsschaden beim Gläubiger<br />

Rechtsfolge: a) § 280 Abs.l S.l i.V.m. § 249 [Ersatz des<br />

VerzögerungsSchadens]<br />

b) § 280 Abs.l i.V.m. Abs.3 und § 281 Abs.l S.l [Anspruchsgrundlage für<br />

Schadenersatz statt der Leistung]<br />

Beispiel:<br />

Die vertraglich für die 14. Kalenderwoche versprochene Einsaat eines Stadionrasens wird aus dem<br />

Auftraggeber nicht bekannten Gründen nicht in Angriff genommen. Tatsächlich hat es der Schuldner<br />

fahrlässig unterlassen, sich mit dem erforderlichen Saatgut zu versorgen. Der Auftraggeber setzt eine<br />

Frist von zwei Wochen. Nach deren erfolglosen Ablauf vergibt er die Arbeit anderweitig zu einem<br />

höheren Preis. Die Differenz kann er nach §§ 280 Abs.l, 281 geltend machen.<br />

Besondere Folgen des Verzuges<br />

§ 287 [Verantwortlichkeit während des Verzuges]<br />

§ 288 [Verzugszinsen]<br />

2.4. Besondere Regelungen für gegenseitige Verträge<br />

§ 32 0 [Einrede des nicht erfüllten Vertrags]<br />

§ 3 23 [Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsmäßig erbrachter<br />

Leistung]<br />

§ 324 [Rücktritt wegen Verletzung einer Pflicht nach § 241 Abs.2] § 325 [Schadenersatz und Rücktritt]<br />

§ 326 [Befreiung von der Gegenleistung und Rücktritt bei Ausschluss<br />

der Leistungspflicht]<br />

34


2.5. Gläubigerverzug<br />

Begriff: § 293 [Annahmeverzug] Der Gläubiger nimmt die angebotene Leistung<br />

nicht an<br />

Voraussetzungen: l. 2.<br />

Rechtsfolgen:<br />

Fälliger Anspruch<br />

§ 294 Angebot des Schuldners, Grundsatz: Leistung<br />

muss tatsächlich angeboten werden.<br />

§ 295 ausnahmsweise wörtlich oder - § 2 36 - ganz<br />

überflüssig<br />

§ 297 Schuldner muss zur Leistung bereit und im<br />

Stande sein<br />

Keine Annahme oder Mitwirkungshandlung des<br />

Gläubigers<br />

§ 30 0 Abs.l Haftungsminderung auf Seiten des<br />

Schuldners<br />

§ 300 Abs.2 Konkretisierung der Gattungsschuld,<br />

d.h. sie wird zur Stückschuld, d.h. Übergang der<br />

Sachgefahr<br />

§ 326 Abs.2 S.l Gefahrübergang beim gegenseitigen<br />

Vertrag<br />

§ 3 01 Wegfall der Verzinsung<br />

§ 3 04 Ersatz von Mehraufwendungen<br />

Außerdem § 372 ff. Recht des Schuldners zur<br />

Hinterlegung<br />

35


Übersicht 1: Unmöglichkeit der Leistung<br />

feine PrJmärtemtungspf» §-2T5J,£f<br />

Anfängliche objektive/subjektive Unmöglichkeit:<br />

§ 275IV, § 311a II: Haftung auf das positive Interesse,<br />

wahlweise Aufwendungsersatz (§ 284}<br />

Voraussetzung: Vertreteitmüssen (§ 276) - Vermutung<br />

Anknüpfungspunkt für Vertreten müssen ist<br />

(Un)-Kenntsiis der Uiifnögfichteii<br />

Vertretenmüssen liegtauch vor bei Übernahme einer Garantie<br />

(u.U. bei anfänglicher Unmöglichkeit) oder eines Beschaffungsrisikos<br />

{z.B. Gattungsschuld, Geldschuld).<br />

Übersicht 2: Rechtsfolgen der Verspätung der Leistung<br />

Hafträg für «rrnytetes<br />

Vertretenmüssen<br />

Verzugszinsen nach §§ 288,247<br />

BBlich „normativer" OranüslitttkeitEemäBI 275 flT II<br />

. „ . . . . - . .<br />

Vertrag auch bei (<br />

Surrogat Gegenleistungspflicht BficfcWt§326V<br />

§285 5 3261 - lli der GftgenteJsiiäag (bei qualitativer Urimögttcft- Schadenersatz statt<br />

§§ 326IV, 346 ■ keit, § 3Z612, teil», und ■ der Leistung<br />

z wÄbafterll nmögficÄ)<br />

§ 275IV, § 283,280: Haftung auf das positive Interesse,<br />

wahlweise Aufwendungsersati {§ 284)<br />

Voraussetzung: VerMenmfesen (§ 276} - Vermutung<br />

Anknüpfungspunkt fBr Vertretenmussen ist das.<br />

UrimögiicnweKtat d|r iaisöiBgß 2751) ba». der einrede-<br />

tegfilmifede Ästaftd {§ 275 It, fit)<br />

Verspätung der fälligen Leistung (Abgrenzung zu § 275)<br />

Um Sefmidneaü vertretet 276) ; Vpro:;Sch;u!dner nicht zu vertreten (§<br />

276)<br />

S,281<br />

StNadensers'ate statt Leistung;<br />

§ 325: Kombination rait Rücktritt möglich<br />

Wahiwsise Aufwendyngsersati, § 284;<br />

Erlöschen des ErföHungsansprucfis mit Gel»<br />

tenttmaehung des Schadensersatzes, § 281IV<br />

53231<br />

Fristsetzung<br />

u.ü;entb3hr|ieh:oach§323)!<br />

.Fßrtbesterjender<br />

Erfüllungsanspruch<br />

§§323,346 ff.<br />

Rücktritt, sofern nicht der Gisubiger für die<br />

Verspätung aHein oder<br />

weit überwiegend verantwortlich oder<br />

im Annahmeverzug ist.<br />

Erfüllungsansprueh erlischt (nicht kodifiziert)<br />

Aus: Lorenz, Unmöglichkeit - Arbeitshilfe zum neuen Schuldrecht, Anwalt, Das<br />

Magazin 1-2/2002, Seiten 21, 22<br />

36


aus: FAZ 02.01.2002 FAZ 5.1.2002<br />

MÜNCHEN, 1. Januar.<br />

Kernstück der Schuldrechtsreform,<br />

die zum Jahreswechsel in Kraft<br />

getreten ist, ist das Leistungsstörungsrecht.<br />

Es betrifft die<br />

Rechte, die dem Gläubiger<br />

zustehen, wenn der Schuldner die<br />

Leistung gar nicht oder aber nicht<br />

ordnungsgemäß erbringt. Eine<br />

zentrale Rolle spielen dabei die<br />

Vorschriften über den Verzug,<br />

also die verspätete Leistung. Hier<br />

bringt die Reform wichtige<br />

Neuerungen, wobei es sich<br />

teilweise um Korrekturen jüngerer<br />

Fehlentwicklungen handelt.<br />

Zunächst ist wichtig, daß der<br />

Verzug auch künftig im Regelfall<br />

nur eintritt, wenn der Gläubiger<br />

eine Mahnung ausspricht.<br />

Allerdings gibt es jetzt eine größere<br />

Zahl von Fällen, in denen<br />

ausnahmsweise keine Mahnung<br />

nötig ist. Bisher galt<br />

DAS NEUE<br />

SCHULDRECHT<br />

dies nur, wenn die Leistungszeit<br />

nach dem Kalender exakt bestimmt<br />

war - aiso etwa wenn „Zahlung am<br />

1. März" vereinbart wurde. Dann<br />

mußte der Schuldner nicht mehr<br />

ausdrücklich darüber in Kenntnis<br />

gesetzt werden, daß er sich mit<br />

seiner Leistung verspätet hatte.<br />

Künftig bedarf es einer<br />

Mahnung aber auch dann nicht,<br />

wenn der Leistung „ein Ereignis<br />

vorauszugehen hat" und sich der<br />

eigentliche Leistungszeitpunkt<br />

von diesem Ereignis an „nach dem<br />

Kalender berechnen läßt". Das<br />

trifft etwa zu, wenn „Zahlung 14<br />

Tage nach Erhalt der Ware"<br />

verabredet ist. Außerdem tritt der<br />

Verzug auch dann ohne Mahnung<br />

ein, wenn der Schuldner die<br />

Leistung ernsthaft und endgültig<br />

verweigert oder wenn „aus<br />

besonderen Gründen unter<br />

Abwägung derjnteres-sen beider<br />

Parteien" der sofortige Verzugseintritt<br />

gerechtfertigt ist. Vor allem<br />

der zuletzt genannte Fall ist<br />

allerdings so vage umschrieben,<br />

daß Meinungsverschiedenheiten<br />

über seine Tragweite - und damit<br />

auch Auseinandersetzungen vor<br />

Gericht -geradezu programmiert<br />

sind.<br />

Für Geldschulden galt bislang<br />

eine Sonderregelung, die im<br />

Frühjahr 2000 eingeführt worden<br />

war. Danach trat dei Verzug ohne<br />

Verzug ohne Mahnung wird erleichtert<br />

<strong>BGB</strong>-Reform korrigiert Gesetzgebungsfehler / Von Wolfgang Grunsky<br />

Mahnung ein, allerdings erst 30<br />

Tage nach Zugang einer<br />

Rechnung oder einer<br />

gleichwertigen<br />

Zahlungsaufforderung. Der<br />

Schuldner hatte damit von<br />

Gesetzes wegen ein Zahlungsziel<br />

von 30 Tagen nach Fälligkeit -<br />

ohne irgendwelche Verzugsfolgen<br />

befürchten zu müssen. Diese offenkundig<br />

verfehlte Regelung wird<br />

nun durch die Schuldrechtsreform<br />

korrigiert. Den<br />

l/l<br />

U<br />

36 a<br />

„30-Tage-Verzug" wird es zwar<br />

weiterhin geben, doch kann der<br />

Gläubiger den Verzug jetzt auch vor<br />

Ablauf dieser Frist herbeiführen,<br />

wenn er seinen Schuldner mahnt.<br />

Eine weitere Neuerung in diesem<br />

Zusammenhang besteht darin, daß<br />

der Ablauf von 30 Tagen nicht bei<br />

jeder Geldforderung, sondern nur bei<br />

„Entgeltforderungen" zum Verzug<br />

des Schuldners führt. Darunter<br />

fallen insbesondere Kaufpreisoder<br />

Werklohnforderungen, nicht aber<br />

beispielsweise auf Geld gerichtete<br />

Schadensersatzforderungen aus<br />

unerlaubten Handhingen - vor allem<br />

bei Verkehrsunfällen - oder auf<br />

Rückzahlung eines Darlehens, Hier<br />

setzt der Verzug, abgesehen von<br />

den bereits erwähnten Ausnahmen,<br />

weiterhin eine Mahnung voraus. Ist<br />

der Schuldner ein Verbraucher, muß<br />

er überdies in der Rechnung oder<br />

Zahlungsaufstellung besonders<br />

darauf hingewiesen werden, daß er<br />

nach 30 Tagen automatisch in Verzug<br />

gerät. Ein Hinweis in den Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen des<br />

Gläubigers reicht dagegen nicht aus.<br />

Voraussetzung für den<br />

Verzugseintritt ist nach wie vor, daß<br />

der Schuldner die Leistungsverspätung<br />

zu vertreten hat.<br />

Bei Geldschulden kann er sich<br />

freilich nicht darauf berufen, er sei<br />

unverschuldet in Geldnot geraten.<br />

Daran ändert sich durch die Reform<br />

in der Sache nichts.<br />

Die Rechtsfolge des Verzugs<br />

besteht in einem<br />

Schadensersatzanspruch des Gläubigers.<br />

Im Vordergrund steht dabei die<br />

Verzinsung einer verspätet<br />

geleisteten Geldschuld. Die<br />

sogenannten Verzugszinsen liegen 5<br />

Prozentpunkte über dem Basiszinssatz,<br />

derzeit bei 9,26 Prozent.<br />

Insoweit kommt es nicht darauf an,<br />

ob der Gläubiger tatsächlich einen<br />

Schaden in dieser Höhe erlitten hat.<br />

Deshalb hüft es dem SchuSdner auch<br />

nicht, wenn er nachweisen kann, daß<br />

der Gläubiger gar keinen oder nur<br />

einen niedrigeren Schaden hat. Eine<br />

Besonderheit gilt für<br />

Entgeltforderungen bei<br />

Rechtsgeschäften, an denen kein Verbraucher<br />

beteiligt ist; hier beträgt der<br />

Zinssatz bei Verzug 8 Prozentpunkte<br />

über dem Basiszinssatz, derzeit also<br />

12,26 Prozent.<br />

Insgesamt wird die wirtschaftliche<br />

Bedeutung des Verzugs durch die<br />

Reform wachsen. Die<br />

Erleichterungen beim Verzugseintritt<br />

führen zusammen mit den hohen<br />

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Verzugszinsen dazu, daß Schuldner<br />

sorgfältiger als früher darauf achten


müssen, nicht in Verzug zu<br />

geraten. Das soll der<br />

Zahlungsmoral zugute kommen.<br />

Professor Dr. Wolfgang Grunsky ist Rechtsanwalt<br />

in der Soztelät Nörr Stiefenhofär Lutz, München.<br />

Bisher erschienen Beiträge am 14., 17. und 28.11.<br />

sowie am 5., 8., 12., 15., 19., 22- und 29.12.2001.<br />

Der Basiszinssatz, der nach §<br />

288 des reformierten Bürgerlichen<br />

Gesetz^ buchs als Grundlage bei<br />

der Berechnung des Verzugszinses<br />

dient, ist zum Jahreswechsel von<br />

3,62 Prozent auf 2,57 Prozent<br />

gesenkt worden. Das ist der<br />

internet-Seite der Bundesbank unter<br />

www.buncjest>ank.de zu entnehmen<br />

und soll in der Ausgabe des<br />

Bun-desanzeigers vom 5. Januar<br />

2002 bekannt gemacht Vjrerjden. Für<br />

Geldschulden Ijegt der<br />

Verzugszinssatz demnach künftig bei<br />

7,57 Prozent, nämlich 5 Prozentpunkte<br />

über,dem<br />

Bastszinssatz. Bei Geschäften, an<br />

denen kein Verbraucher beteiligt<br />

fst, werden Entgelt-foreterungen im<br />

Verzug mit 10,57 Prozent verzinst.<br />

Ein Gastüeitrag vom vergangenen<br />

Mittwoch hatte irrtümlich veraltete<br />

Zinssätze genannt, (re.)<br />

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Pressenotiz<br />

Anpassung des Basiszinssatzes zum 1. Juli 2004<br />

Gemäß § 247 Abs. 2 <strong>BGB</strong> ist die Deutsche Bundesbank verpflichtet, den<br />

aktuellen Stand des Basiszinssatzes im Bundesanzeiger zu veröffentlichen.<br />

Der Basiszinssatz des Bürgerlichen Gesetzbuchs verändert sich zum 1. Januar<br />

und 1. Juli eines jeden Jahres um die Prozentpunkte, um welche seine<br />

Bezugsgröße seit der letzten Veränderung des Basiszinssatzes gestiegen oder<br />

gefallen ist. Bezugsgröße ist hierbei der Zinssatz für die jüngste<br />

Hauptrefinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank vor dem ersten<br />

Kalendertag des betreffenden Halbjahres.<br />

Da der marginaie Zinssatz für die jüngste Hauptrefinanzierungsoperation der<br />

Europäischen Zentralbank am 29. Juni 2004 2,01 % beträgt, ist er seit dem für<br />

die letzte Änderung des Basiszinssatzes maßgeblichen Zeitpunkt am 1. Januar<br />

um 0,01 Prozent gefallen (der marginaie Zinssatz für die letzte<br />

Hauptrefinanzierungsoperation im Dezember 2003 hat 2,02 % betragen). Hieraus<br />

errechnet sich mit dem Beginn des 1. Juli 2004 ein Basiszinssatz des<br />

Bürgerlichen Gesetzbuchs von 1,13 %.<br />

Der neue Satz wird in der Ausgabe des Bundesanzeigers vom 3. Juli 2004 (Nr.<br />

122) bekannt gegeben.<br />

36 b<br />

/^DEUTSCHE<br />

"..^BUNDESBANK<br />

Frankfurt am Main<br />

29. Juni 2004<br />

Seite 1 von 1<br />

Deutsche Bundesbank • Presse und Information • Wilnelm-Epstein-StraQe 14 • 60431 Frankfurt am Main<br />

www.bundesbank.de- E-Mail: presse-information@bundesfaank.de *Tei.: 069 9566-3511,-3512 • Fax. 069 9566-3077<br />

Bei publizistischer Verwertung wird um die Angabe der Quelle gebeten.


3. Gestaltung rechtsgeschäftlicher Schuldverhältnisse durch<br />

Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />

3.1 Definition und Einbeziehung in den Vertrag<br />

§ 3 05 [Einbeziehung Allgemeiner Geschäftsbedingungen in den<br />

Vertrag]<br />

Def.: Allgemeine Geschäftsbedingungen sind alle für eine Vielzahl von Verträgen<br />

vorformulierte Vertragsbedingungen, die eine Vertragspartei (Verwender) der anderen<br />

Vertragspartei bei Abschluss eines Vertrages stellt...<br />

Sie werden nur dann Vertragsbestandteil, wenn:<br />

Ausdrücklicher Hinweis oder deutlich sichtbarer Aushang - Möglichkeit der<br />

Kenntnisnahme der AGB für die andere Partei<br />

gegeben<br />

Einverständnis der anderen Vertragspartei - kein Widerspruch<br />

gegen die Einbeziehung<br />

§ 3 05 b [Vorrang der Individualabrede] § 305 c [Überraschende und<br />

mehrdeutige Klauseln] § 306 [Rechtsfolgen bei Nichteinbeziehung oder<br />

Unwirksamkeit]<br />

3.2. Inhaltskontrolle<br />

§ 309 [Klauselverbote ohne Wertungsmöglichkeit] Absolut verbotene<br />

Klauseln, z.B. Nr.l Kurzfristige Preiserhöhungen Nr.3<br />

Aufrechnungsverbot<br />

§ 3 08 [Klauselverbote mit Wertungsmöglichkeit]<br />

Bestimmte Begriffe sind auszufüllen, z.B. „unangemessen lange<br />

Frist"<br />

Nr.l Annahme- und Leistungsfrist<br />

Nr.6 Fiktion des Zugangs<br />

§ 307 [Inhaltskontrolle] Generalklausel<br />

Beachte:<br />

§ 310 [Anwendungsbereich]<br />

3.3. Unterlassungsklagen<br />

Siehe hierzu „Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und<br />

anderen Verstößen (Unterlassungsklagengesetz - UklaG}"<br />

§ 1 [Unterlassungs- und Widerrufsanspruch bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen]<br />

§ 3 [Anspruchsberechtigte Stellen]<br />

37


4. Übersicht über die im Schuldrecht Besonderer Teil geregelten<br />

Schuldverhältnisse<br />

§§ d. <strong>BGB</strong> Vertragstyp wesentlicher Vertragsinhalt<br />

433-479 Kauf Veräußerung (Verkauf) von Sachen gegen Entgelt<br />

480 Tausch Gegenseitige Zuwendung von Sachen<br />

Entsprechende Anwendung des<br />

481-487 Teilzeit-<br />

Wohnrecht everträge<br />

Kaufrechtes<br />

Unternehmer verschafft Verbraucher das Recht,<br />

für mindestens drei Jahre ein Wohngebäude für<br />

einen bestimmten Zeitraum im Jahr zu<br />

Erholungszwecken zu nutzen<br />

488-498 Darlehensvertrag Darlehensgeber stellt Darlehensnehmer einen<br />

Geldbetrag zur Verfügung, Darlehensnehmer ist<br />

zur Verzinsung und Rückerstattung verpflichtet<br />

499-504 Finanzierungs-hilfen<br />

zwischen einem<br />

Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

505-507 Ratenlieferungs-verträge<br />

zwischen einem<br />

Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

Zahlungsaufschub von mehr als drei<br />

Monaten<br />

Beachte Widerrufsrecht nach § 3 55<br />

516-534 Schenkung Unentgeltliche Zuwendung<br />

535-580 a Mietvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung<br />

581-597 Pachtvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung und Recht zur<br />

FruchtZiehung<br />

598-606 Leihe Unentgeltliche<br />

607-609 Sachdarlehens-<br />

vertrag<br />

Gebrauchsüberlassung<br />

Entgeltliche oder unentgeltliche Überlassung von<br />

vertretbaren Sachen zum Gebrauch des<br />

Darlehensnehmers gegen spätere Rückgabe von<br />

Sachen gleicher Art und Menge<br />

611-630 Dienstvertrag Leistung vn Diensten gegen Entgelt. Vereinbart ist<br />

nicht wie beim Werkvertrag die Herbeiführung<br />

eines Erfolges. Beim Dienstvertrag wird nur die<br />

Arbeit als solche geschuldet.<br />

38


631-650 Werkvertrag Der Unternehmer ist zur Herstellung eines<br />

versprochenen Werkes der Besteller zur<br />

Entrichtung der vereinbarten Vergütung<br />

verpflichtet. Gegenstand des Werkvertrages ist<br />

die Herbeiführung eines bestimmten Erfolges<br />

651 We rklie ferungs-<br />

vertrag<br />

Vertrag hat die Lieferung herzustellender<br />

beweglicher Sachen zum Gegenstand. Vorschriften<br />

über den Kauf finden grundsätzlich Anwendung<br />

651a-651m Reisevertrag Recht der Pauschalreise<br />

652-655 Maklervertrag Nachweis zur Gelegenheit zur Abschluss<br />

655a-655e Darlehensverini ttlungsvert<br />

rag<br />

656 HeiratsVermittlung<br />

657-661a Auslobung<br />

662-676 Auftrag und<br />

Geschäftsbesorgung<br />

676a-676c Überweisungsvertrag<br />

676d-676e Zahlungsvertrag<br />

676f-676h Girovertrag<br />

677-687 Geschäftsführung ohne<br />

Auftrag<br />

688-700 Verwahrung.<br />

701-704 Einbringung von Sachen<br />

bei Gastwirten<br />

705-740 Gesellschaft<br />

765-778 Bürgschaft<br />

779 Vergleich<br />

780-782 Schuldversprechen,<br />

Schuldanerkenntnis<br />

eines Vertrages<br />

Darlehensvermittlung zwischen einem Vermittler<br />

und einem Verbraucher, Beachte Schriftform §<br />

655 b<br />

Ehevermittlung<br />

39


4.1 Kauf §<br />

433 § 434 [Vertragstypische Pflichten beim Kaufvertrag] [Sachmangel]<br />

All H 1 Äöar "JF 1*1 T* QJSI l ni 'hw5ÄTirf öl<br />

T a öiT s 'hf * AUO1USCX JU KXJL<br />

uCLV'lllUCLilMCXJ. CwlIU ><br />

Sachmangel (§ 434)<br />

Qualitätsmängel<br />

Fehlen Fehlen Fehlen Fehlen<br />

vereinbarter vorausgesetzter gewöhnlicher gewöhnlicher<br />

Beschaffenheit Verwendung Beschaffenheit Verwendung<br />

(Warenbe sehr e ibung<br />

en}<br />

I 1 I 2 Nr.2 I 2 Nr.2 I 2 Nr. 2<br />

6 Gesetzliche Erweiterungen des objektiven<br />

Fehlerbegriffs<br />

Nichtvorliegen Enttäuschte unsachgemäß Mangelhafte<br />

öffentliche Erwartungen des durchgeführte, Montageanleitung<br />

geäußerter Käufers an vereinbarte (Ikea -<br />

Eigenschaften Kennzeichnungen Montage Klausel);<br />

des Verkäufers, über bestimmte ausgeschlossen<br />

Herstellers oder Eigenschaften bei fehlerfreier<br />

seines Gehilfen Montage<br />

(Werbeaussagen)<br />

13 1. Fall 13 2. Fall II 1. Fall II 2. Fall<br />

Lieferung einer anderen Sache (aliud) Quantitätsmangel<br />

(Zuweniglieferung)<br />

III l. Fall III 2. Fall<br />

Rechtsfolgen für Sachmangelrecht:<br />

§43 7 [Rechte des Käufers bei Mängeln]<br />

§43 8 [Verjährung der Mängelansprüche]<br />

§ 439 [Nacherfüllung]<br />

§ 440 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />

§441 [Minderung]<br />

§ 442 [Kenntnis des Käufers]<br />

40


§ 443 [Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie]<br />

Übersicht:<br />

Rechte des Käufers (§ 437)<br />

Vorrangigkeit der Macherfüllung {§ 439)<br />

„Recht zur zweiten Andienung"<br />

grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung zur<br />

Nache rfüllung<br />

Beseitigung des Mangels (kostenlose<br />

Nachbesserung; Reparatur)<br />

§ 439 I 1. Fall, II $ 439 I 2. Fall, II<br />

Nachrangige Rechte bei Sachmängeln:<br />

grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung<br />

I alternativ alternativ<br />

Lieferung einer mangelfreien Sache (Kostenlose<br />

Nachlieferung)<br />

[Rücktritt vom Minderung des Schadenersat z Ersatz<br />

Vertrag (früher: Kaufpreises statt der vergeblicher<br />

Wandlung) Leistung wegen Aufwendungen<br />

nicht oder nicht<br />

wie geschuldet<br />

erbrachter<br />

Leistung<br />

§§ 437 Nr.2, 323 §§ 437 Nr.2, 441 §§ 437 Nr.3, 280 §§ 437 Nr.3, 284<br />

Verbrauchsgüterkauf<br />

§ 474 [Begriff des Verbrauchsgüterkaufs] Abs.l Anwendungsbereich:<br />

Verkäufer-Unternehmer<br />

Kaufer-Verbraucher<br />

Abs.2 Versendungskauf<br />

§ 4 75 [Abweichende Vereinbarung]<br />

§ 476 [Beweislastumkehr]<br />

§ 477 [Sonderbestimmung für Garantien]<br />

§ 478 [Rückgriff des Unternehmers]<br />

§ 479 [Verjährung der Rückgriffsansprüche]<br />

41


Verbraucherrechte gestärkt: Kein Pardon für Gebrauchtwagenhändler<br />

Einige gravierende gesetzliche Änderungen gelten seit dem 1. Januar - Gawährleistungsfristen im KaufreeM stark verlängert - Gesetzeslücke wurde geschlossen<br />

Friedberg (ütz). DBB gemeinsame<br />

Europa ist neben der gemeinsamen<br />

Währung auch der Grund fto die umfangreichste<br />

Reform des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuches, da« als Jahrhundertwcrk<br />

am 1. Januar 1900 in Kraft trat.<br />

Der deutsche Gesetzgeber war nämlich<br />

in Verzug, die Verbraucherrichtlinie<br />

der Europäischen Union in Nationales<br />

Recht umzusetzen. Er hat den<br />

dazu letzten Termin genutzt und dabei<br />

diese Aufforderung des Europarechts<br />

als Gelegenheit genutzt, das Schuldrecht<br />

im Bürgerlichen Gesetzbuch<br />

umfangreich zu reformieren. Der Vertragsanwalt<br />

des ADAC in Friedberg,<br />

Karl Heil, informiert daher die Verkehrsteilnehmer,<br />

Verbraucher und<br />

ADAC-Mitglieder Über die besonders<br />

berührenden Änderungen, als da<br />

waren die Reform des Verjährongsrechts,<br />

der Einbezug von Nebengesetzen<br />

in das <strong>BGB</strong>, die Zusammenfassung<br />

und Änderung des Rechts der Leistungsstörungen<br />

im allgemeinen<br />

Schuldrecht, die Änderung der Gewahrleistiingsregelungen<br />

im Kaufrecht<br />

und Werkvertragsrecbt und die<br />

Schaffung eines besonderen Verbrauchsgüterkaufs.<br />

Über die Änderung<br />

des Verjahrungsrechts, den Einbezug<br />

von Nebengesetxen in das <strong>BGB</strong><br />

und Änderung des allgemeinen<br />

Schuldrechts einschließlich der Verzugsyorschriften<br />

will Heil in Kürze informieren.<br />

Von besonderem Interesse £ür die<br />

Verkehrsteilnehmer seien die Neuregelungen<br />

im Bereich des Kaufrechts<br />

und des Werkvertragsrechts, so der<br />

Anwalt. Hier gehe es um die alltäglichen<br />

Geschäfte des Kaufes eines neuen<br />

oder gebrauchten Kraftfahrzeuges,<br />

die dann geltenden Gewährleistungsregelungen<br />

und alle Fragen im Umfeld<br />

des Reparaturgeschäfts.<br />

Heil wies darauf hin, dass das neue<br />

Recht keinen Unterschied mehr macht<br />

bei Leästungsstörungen vor oder nach<br />

Übergabe der gekauften Sache. Als<br />

Pflichtverletzung etwa des Verkäufers<br />

vor Übergabe der Sache bleibe der Erfttllungsanspruch.<br />

Wenn dem Verkäufer<br />

eine angemessene Frist gesetzt<br />

wurde zur Erfüllung, wechsele dieser<br />

Erfüllungsanspruch dann in einen<br />

Schadenersatzanspruch, an den allerdings<br />

dann der Käufer gebunden ist.<br />

Recht auf Nacherfüllung<br />

Im Kaufrecht habe der Käufer dann<br />

im Falle der Schlechtlieferung,<br />

Falschlieferung oder nur teilweisen<br />

Lieferung das Recht auf Nacherfüllung.<br />

Dieses Recht auf Nacherfüllung<br />

richtet sich, wie Heil erläutert, nach<br />

Wahl des Käufers auf Mängelbeseitigung<br />

(Nachbesserung der gelieferten<br />

Sache) oder auf Lieferung einer mangelfreien<br />

(neuen) Sache. Falls der Verkäufer<br />

trotz Fristsetzung nicht nacherfüllt,<br />

hat dann der Käufer auch die<br />

weiteren Rechte, die aus dem früheren<br />

Recht bekannt waren, auf Minderung,<br />

Rücktritt (früher Wandlung) und<br />

grundsätzlich auch auf Schadenersatz,<br />

Der Schadenersatzanspruch ist<br />

insbesondere nicht etwa beschränkt<br />

entsprechend dem früheren Hecht auf<br />

Fälle fehlender zugesicherter Eigenschaften<br />

oder arglistigen Verhaltens<br />

des Verkäufers.<br />

Kein Unterschied mehr zwischen<br />

Rechtsmfingeln und Sachmängeln<br />

Im Bereich des Kaufrechts und auch<br />

des Werkvertragsrechts unterscheide<br />

das neue Recht in den Rechtsfolgen<br />

nicht mehr zwischen Rechtsmangeln<br />

und Sachmängeln: Es vereinfache daher<br />

auch in diesem Punkt die Gewahrleistungsrechte,<br />

die jetzt Rechte auf<br />

Nacherfüllung heißen, so Heil weiter.<br />

Ein Mangel liege nach dem neuen<br />

Recht etwa auch dann vor, wenn Gebrauchsanleitung<br />

oder Aufbauanwei-<br />

sung so schlecht beschrieben sind,<br />

dass der Erwerber nicht in der Lage<br />

ist, das erworb£n.e,Stttck aufzubauen..<br />

Hier handele es sich um die so genannte<br />

Ikea-Klausel, die jedoch nur<br />

dann zum Schadenersatz führe, wenn<br />

dem Kunden es nicht gelingt, den erworbenen<br />

Gegenstand aufgrund mangelhafter<br />

Aufbauanleitung zusammenzubauen.<br />

Die KnttUer der Reform<br />

Die Knüller der Reform seien jedoch<br />

die geänderten Gewährleistungsfxisten,<br />

der Anwalt. Während bisher bei<br />

dem Kauf einer beweglichen Sache<br />

(etwa eines Autos) für die Mängelhaftung<br />

eine Frist von nur einem halben<br />

Jahr bestand und beim Kauf von unbeweglichen<br />

Sachen (zum Beispiel<br />

Immobilien) eine solche von einem<br />

Jahr, seien diese Fristen nunmehr um<br />

ein Vielfaches verlängert worden.<br />

Beim Kauf einer beweglichen Sache<br />

sei die Gewährieistungsfrist jetzt zwei<br />

Jahre und beim Kauf einer unbeweglichen<br />

Sache (Immobilie) fünf Jahre,<br />

wozu auch jetzt Sachen gehörten, die<br />

entsprechend ihrer üblichen Verwendungsweise<br />

für ein Bauwerk verwendet<br />

werden, also Baustoffe.<br />

Pferdefuß »Geschäftsbedingungen«<br />

Es sei jedoch allgemein bekannt,<br />

dass es früher üblich war, die Fristen<br />

durch Vereinbarung oder Geschäftsbedingungen<br />

zu verkürzen oder gänzlich<br />

auszuschließen, so dass es zu keiner<br />

Gewährteistungshaftung kam,<br />

merkt Heil dazu an. Insbesondere sei<br />

berüchtigt der Satz in den Verträgen<br />

von Gebrauchtwagenhändlern: »Der<br />

Verkauf erfolgt unter Ausschluss jeglicher<br />

Gewährleistung«. In diesen Fällen<br />

habe sich der Gebrauchtwagenkäufer<br />

nach altem Recht freizeichnen<br />

können außer in Fällen des arglistigen<br />

Verschweigens. »Mit Genugtuung«<br />

weist Heil denn auch darauf Tun,<br />

kau*..<br />

___ _ _ ., „_ durch.<br />

einen Verbraucher (Privatmann) von<br />

einem Unternehmer. Zu Letzterem<br />

gehörten auch Private, so weit sie aus<br />

dem Betriebsvermögen veräußern.<br />

Zweijährige Gewähileistungsfriät<br />

In diesen Fällen des Gebrauchsgüterverkaufs<br />

zwischen einem Verbraucher<br />

und einem Unternehmer habe der<br />

Gesetzgeber jetzt zwingend vorgeschrieben,<br />

dass dem Käufer einer neuen<br />

Sache zumindest eine zweijährige<br />

Gewährleistungsfrist zusteht und dem<br />

Käufer einer gebrauchten Sache eine<br />

solche von einem Jahr. Wer also als<br />

Privatmann von einem Unternehmer,<br />

auch Gebrauchtwagenhändler, ein gebrauchtes<br />

Fahrzeug erwirbt, habe eine<br />

nicht ausschließbare Mindestgewahrleistungsfrist<br />

von einem Jahr.<br />

Die letztgenannten Regelungen gelten<br />

allerdings nicht etwa für Kaufverträge<br />

zwischen Privaten oder zwischen<br />

Unternehmern: Hier sei einzelvertraglich<br />

und möglicherweise auch<br />

im Rahmen von Geschäftsbedingungen<br />

die Gewährleistung für ein gebrauchtes<br />

Wirtschaftsgut gänzlich<br />

ausschließbar.<br />

Beweislast wurde umgekehrt<br />

Der Gesetzgeber habe diese verbraucherfreundliche<br />

Regelung jedoch noch<br />

durch eine weitere Regelung geschaffen:<br />

Innerhalb des ersten halben Jahres<br />

der Gewährleistungsfrist werde<br />

sowohl bei neuen als auch bei gebrauchten<br />

Gegenständen beim Verbrauchsgüterkauf<br />

vermutet, dass ein<br />

gerügter Fehler nicht erst vorhanden<br />

war, als gerügt wurde, sondern dass<br />

dieser schon beim Übergang der Sache<br />

vorhanden war und demgemäß zu einer<br />

Haftung führt. Zwar könne der<br />

Verkäufer (Unternehmer) dies wider-<br />

legen. Die Darlegungs- und Beweislast<br />

liege jedoch alleine bei ihm, so dass<br />

dlwefleuregslungsuf yiriu Quasi-Garan^ie<br />

de» Käufers itt Rahmen des Verbrauchsgüterkauis<br />

innerhalb der ersten<br />

sechs Monate hinauslaufe.<br />

Heil weist darauf hin, dass der Gesetzgeber<br />

»offensichtlich zugunsten<br />

der Verbraucher das wiedergutmachen<br />

will, was er über Jahre hinaus<br />

durch viel zu kurze Fristen versaunst<br />

hatte, nämlich verbraueherfreundUehe<br />

Regelungen im Kaufvertragsrecht,<br />

insbesondere im Rahmen der Gewährleistungsfriäten,<br />

zu schaffen.«<br />

Werklieterungsvertrag hat seine<br />

Bedeutung verloren<br />

Wie Heil weiter erklärt, hat der<br />

frühere Werklieferungsvertrag seine<br />

Bedeutung verloren, da er dem Kaufrecht<br />

und seinen Regelungen unterstellt<br />

wird. Im reinen ■Werkvertragsrecht<br />

ergebe sich im Falle der Gewährleistung<br />

ebenfalls ein Nacherfüllungsanspruch,<br />

wobei dann allerdings<br />

der Unternehmer das Hecht habe,<br />

nach seiner Wahl entweder den Mangel<br />

zu beseitigen oder eine neue mangelfreie<br />

Sache zu liefern. Im Übrigen<br />

deckten sich die Bestimmungen fast<br />

völlig. Dieses neue Recht trat am 1. Januar<br />

in Kraft und gilt für alle neuen<br />

Rechtsgeschäfte mit Ausnahme von<br />

Dauerschuldverhältnissen, für die das<br />

neue Recht ebenfalls am i. Januar in<br />

Kraft trat.<br />

Im Namen des ADAC begrüßt Heil<br />

diese verbraucherfreundlichen Regelungen,<br />

die allerdings schon lange Zeit<br />

überfallig gewesen seien. Es werde eine<br />

schwere Zeit werden, insbesondere<br />

für Gebrauchtwagenhändler, da beim<br />

Verbrauchsgüterkauf nunmehr jedenfalls<br />

eine Gewährleistungsfrist von einem<br />

Jahr nicht unterschritten werden<br />

dürfe und für das erste halbe Jahr vermutet<br />

werde, dass ein gerügter Mangel<br />

schon bei Übergabe vorhanden war.<br />

N<br />

N<br />

O<br />

©<br />

H pj


FAZ 20.2.2002<br />

Zulieferer sind vor Rückgriff nicht sicher<br />

Unklarheiten nach der <strong>BGB</strong>-Reform / Von Sascha R. Grosjean<br />

DÜSSELDORF, 19. Februar.<br />

Auch die<br />

Zulieferindustrie könnte die<br />

Folgen der<br />

Schuldrechtsrefonn zu spüren<br />

bekommen.<br />

Nachdem, der Gesetzgeber zur<br />

Jahreswen<br />

de die „Gewährieistungsfaile"<br />

beseitigt<br />

hat, die in Lieferketten lauerte, ist<br />

unklar,<br />

ob und wie sich dies auf<br />

Zulieferer aus<br />

wirkt. .<br />

Nach dem früheren Recht<br />

konnten Mängel einer Kaufsache<br />

nur binnen sechs Monaten<br />

beanstandet werden. Wenn ein<br />

Kunde einen Fehler rechtzeitig<br />

gerügt hatte, mußte der Händler<br />

die Ware notfalls zurücknehmen.<br />

Er selbst hatte häufig aber keine<br />

Möglichkeit mehr, sich bei seinem<br />

eigenen Lieferanten schadlos zu<br />

halten: Die kurze<br />

Gewährleistungsfrist war oft schon<br />

abgelaufen.<br />

Das ist seit dem 1. Januar 2002<br />

anders. Nicht nur ist die<br />

Gewährleistungsfrist von sechs<br />

Monaten auf zwei Jahre<br />

ausgedehnt worden. Ansprüche<br />

eines Händlers gegen seinen<br />

Lieferanten verjähren auf Grund einer<br />

speziellen Ablaufhemmung<br />

nun auch frühestens zwei Monate,<br />

nachdem der Händler etwaige<br />

Sachmängelansprüche seines<br />

Kunden erfüllt hat (F.A.Z. vom<br />

19. Dezember 2001). Dadurch<br />

besteht die Möglichkeit, die<br />

Haftung für einen Sachmangel<br />

über alle Glieder der Vertriebskette<br />

zurückzureichen. Der<br />

Einzel-. Händler soll nicht allein<br />

die Nachteile eines verbesserten<br />

Verbraucherschutzes zu tragen<br />

haben, wenn der Grund für seine<br />

Haftung nicht in seinem Bereich<br />

entstanden ist.<br />

Allerdings läßt das Gesetz nicht<br />

klar erkennen, wer als letzter in<br />

der Lieferkette zu haften hat. §<br />

478 des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />

(<strong>BGB</strong>) eröffnet den Rückgriff,<br />

wenn eine „neu-hergestellte<br />

Sache" mangelhaft ist. Wie also<br />

sieht beispielsweise die Haftung<br />

aus, wenn ein Verbraucher einen<br />

Computer als mangelhaft<br />

zurückgibt,<br />

41b


weil die eingebauten Speicherchips<br />

nicht funktionieren? Wohl kann<br />

der Computerhändler den<br />

Hersteller in Anspruch nehmen.<br />

Aber steht dem Hersteller<br />

anschließend auch der Rückgriff<br />

bei dem Fabrikanten der Chips<br />

offen? Das ist dann entscheidend,<br />

wenn die Gewährleistungsfrist<br />

aufgrund des Liefervertrags<br />

zwischen Chip-Fabrikant und<br />

Computerhersteiler bereits<br />

abgelaufen ist. Dann kann der Hersteller<br />

Ansprüche nur noch<br />

geltend machen, wenn er sich auf<br />

die Rückgriffsvorschriften nach §§<br />

478 und 479 <strong>BGB</strong> berufen kann.<br />

Wäre mit dem Begriff der „neu<br />

hergestellten Sache" allein das<br />

Endprodukt -hier also der<br />

Computer - gemeint, hätten die<br />

Zulieferer nichts zu befürchten.<br />

Eindeutig ist das aber nicht, vor<br />

allem wegen des<br />

gesetzgeberischen Ziels, die<br />

Folgen des Sachmangels auf<br />

dessen Verursacher zurückfallen zu<br />

lassen. Die Gesetzesmate-riaüen<br />

geben jedoch keinen Aufschluß.<br />

Aus dem Bundesjustizministerium<br />

ist zu hören, gemeint sei wohl nur<br />

die Gesamtsache. Das zuständige<br />

Referat tendiere daher zu der<br />

Einschätzung, die §§ 478, 479<br />

<strong>BGB</strong> regelten nicht den Rückgriff<br />

gegenüber Lieferanten einzelner<br />

Teile.<br />

Auf diese Interpretation wird<br />

sich die Zulieferindustrie aber<br />

kaum verlassen können, solange<br />

die Frage nicht gerichtlich<br />

entschieden ist. Schon aus<br />

Vorsieh) werden die Teilezulieferer<br />

also ihre Kalku lation überdenken<br />

müssen. Die Foiger sind leicht zu<br />

prognostizieren: Die Preis« werden<br />

steigen, was sich vor allem in de;<br />

Automobilindustrie bemerkbar<br />

macher dürfte. Den zusätzlichen<br />

Schutz, den dei Gesetzgeber den<br />

Verbrauchern verschaf fen wollte,<br />

müßten die Kunden also teuei<br />

bezahlen.<br />

Dr. Sascha R. Grosjean ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />

Veiten Franz Jakoby, Düsseldorf.


FAZ 20.2.2002<br />

r<br />

Hersteller müssen Garantien überprüfen<br />

Unklarheiten können Klagen provozieren / Von Detlev Gabel<br />

FRANKFURT, 19. Februar.<br />

Konsum-güterhersteller, die ihre<br />

Waren mit einer Produktgarantie<br />

versehen, sollten ihre<br />

Garantieerklärungen überprüfen.<br />

Die Schuldrechtsreform, die<br />

Anfang des Jahres in Kraft<br />

getreten ist, hat hierzu nämlich<br />

neue gesetzliche Vorgaben<br />

getroffen. Garantien, die diesen<br />

Anforderungen nicht genügen,<br />

sind zwar nicht unwirksam.<br />

Unklarheiten gehen aber zu<br />

Lasten des Herstellers. Zudem<br />

können sie Verbraucherschützer<br />

auf den Plan rufen und zu<br />

Wettbewerbsstreitigkeiten führen.<br />

In ihren Garantiezertifikaten<br />

sichern Hersteller den<br />

Verbrauchern üblicherweise zu,<br />

daß die Ware bestimmten Qualitätsstandards<br />

entspricht. Sollte sich<br />

gleichwohl innerhalb bestimmter<br />

Fristen ein Mangel zeigen,<br />

versprechen die Produzenten in<br />

aller Regel, den Fehler kostenfrei<br />

zu beheben. Während es bisher<br />

an ausdrücklichen gesetzlichen<br />

Bestimmungen zu Garantien<br />

fehlte, finden sich entsprechende<br />

Vorschriften nun insbesondere in<br />

den §§ 443, 444 des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>). Allerdings<br />

hat die Gesetzesänderung auch<br />

Unklarheiten geschaffen. So wird<br />

zur Zeit darüber gestritten, ob und<br />

wie Garantieerklärungen in ihrer<br />

Reichweite beschränkt werden<br />

können (F.A.Z. vom S.Dezember<br />

2001), was vor allem bei<br />

Unternehmenskäufen bedeutsam<br />

ist. Wichtig für die Hersteller von<br />

Konsumgütern ist, daß sie nach<br />

dem neuen Recht auch an ihre<br />

Werbeaussagen gebunden sind.<br />

Die Rechte aus der Garantie<br />

stehen den Kunden nämlich „zu<br />

den in der Garantieerklärung und<br />

der einschlägigen Werbung<br />

angegebenen Bedingungen" zu.<br />

Hersteller müssen nun also<br />

darauf<br />

achten, daß ihre Werbung mit der<br />

Garantie übereinstimmt. Vorsicht<br />

ist auch bei der Festlegung des<br />

Garantieumfangs geboten. Hier<br />

sollte klar zum Ausdruck<br />

kommen, ob sich die<br />

Garantiezusage auf den Zustand<br />

der Ware zum Zeitpunkt des<br />

Kaufs (Beschaffenheitsgarantie)<br />

oder aber während einer<br />

bestimmten Dauer<br />

(Haltbarkeitsgarantie) bezieht.<br />

Im Falle einer<br />

Haltbarkeitsgarantie wird nämlich<br />

vermutet, daß ein Mangel, der<br />

während der Garantiefrist<br />

auftritt, auch unter die Garantie<br />

fällt. Den Gegenbeweis, daß der<br />

Käufer den Fehler selbst<br />

verursacht hat, kann der Hersteller<br />

nur schwer erbringen. Ferner<br />

empfiehlt es sich zu regeln,<br />

binnen welcher Frist die<br />

Garantieansprüche geltend<br />

gemacht werden müssen.<br />

Ansonsten verjähren diese statt<br />

wie bisher nach sechs Monaten<br />

nicht vor dem Ablauf von drei<br />

Jahren ab der Entdeckung des<br />

Mangels.<br />

In formaler Hinsicht müssen<br />

die Hersteller bedenken, daß<br />

Garantieerklärungen nach § 477<br />

<strong>BGB</strong> „einfach und verständlich"<br />

zu sein haben. Sie müssen also in<br />

einer Sprache verfaßt werden, die<br />

der Kunde versteht. Neben dem<br />

eigentlichen Inhalt der Garantie<br />

müssen sich dabei auch alle<br />

wesentlichen Angaben finden, die<br />

der Kunde braucht, um seine<br />

Garantierechte geltend zu<br />

machen. Das Gesetz benennt hier<br />

beispielhaft die Dauer des<br />

Garantieschutzes sowie Namen<br />

und Anschrift des Garanten.<br />

Außerdem darf der Hinweis nicht<br />

fehlen, daß die Garantie des<br />

Herstellers die gesetzlichen<br />

Gewährleistungsrechte des<br />

Käufers natürlich nicht<br />

einschränkt.<br />

Detlev Gabel ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />

Shearman & Sterling, Frankfurt.<br />

41c


4.2 Teilzeit- Wohnrechteverträge<br />

§ 481 [Begriff des Teilzeit- WohnrechteVertrags]<br />

4.3 Darlehensvertrag, Finanzierungshilfen und<br />

Ratenlieferungsverträge zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 488 [Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag]<br />

§ 491 [Verbraucherdarlehensvertrag]<br />

§ 492 [Schriftform, Vertragsinhalt]<br />

§ 494 [Rechtsfolgen von Formmängeln]<br />

§ 4 95 [Widerrufsrecht]<br />

§ 497 [Behandlung der Verzugszinsen, Anrechnung von Te i11e i stungen]<br />

§ 498 [Gesamtfälligstellung von Teilzahlungsdarlehen]<br />

4.4 Finanzierungshilfen zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 499 [Zahlungsaufschub, sonstige Finanzierungshilfe]<br />

§ 502 [Erforderliche Angaben]<br />

§ 503 [Rückgaberecht, Rücktritt bei Teilzahlungsgeschäften]<br />

4.5 Ratenlieferungsvertrage zwischen einem Unternehmer und einem<br />

Verbraucher<br />

§ 505 [Ratenlieferungsverträge]<br />

42


4.6 Miete<br />

§ 53 5 [Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags] § 536 [Mietminderung<br />

bei Sach- und Rechtsmängeln]<br />

§ 536 a [Schadens- und Aufwendungsersatzanspruch des Mieters<br />

wegen eines Mangels]<br />

§ 53 6 b [Kenntnis des Mieters vom Mangel bei Vertragsschluss oder Annahme}<br />

§ 536 c [Während der Mietzeit auftretende Mängel; Mängelanzeige durch den Mieter]<br />

§ 542 [Ende des Mietverhältnisses]<br />

§ 543 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />

Mietverhältnis ohne Wohnraum:<br />

Unterscheide:<br />

a) Preisgebundener Wohnungsbau (sozialer Wohnungsbau)<br />

„Kostenmiete", sie wird im Rahmen einer<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund der Kapital- und Bewirtschaftungskosten<br />

festgelegt.<br />

Beachte: Kostenmiete wird aus sozialen Gründen vielfach durch Subventionen (z.B.<br />

Zinsverbilligung im Rahmen von Wohnungsbauprogrammen) abgesenkt.<br />

b) Nicht preisgebundene Wohnräume<br />

Bei Neuvermietungen<br />

Miete frei vereinbar, jedoch Obergrenzen<br />

Erste Grenze:<br />

§ 5 Wirtschaftsstrafgesetz: Miete darf nicht 20 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

liegen. Diese Grenze darf nur überschritten werden, wenn dies zur Deckung der<br />

laufenden Kosten des Vermieters notwendig ist.<br />

Zweite Grenze:<br />

§ 291 StGB, Wuchergrenze: Nach der Rechtsprechung des<br />

Bundesgerichtshofs 50 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />

§ 549 [Auf Wohnraum Mietverhältnisse anwendbare Vorschriften]<br />

§ 550 [Form des Mietvertrages]<br />

§ 551 [Begrenzung und Anlage von Mietsicherheiten]<br />

§ 553 [Gestattung von Gebrauchsüberlassung an Dritte]<br />

§ 554 [Duldung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen]<br />

43


§ 554 a [Barrierefreiheit] Regelung über die<br />

Miethöhe<br />

§ 557 [Mieterhöhung nach Vereinbarung oder Gesetz]<br />

§ 557 a [Staffelmiete]<br />

§ 557 b [Indexmiete]<br />

§ 558 [Miethöhe bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete]<br />

Miete ein Jahr unverändert<br />

Mieterhöhung bis zur Vergleichsmiete möglich, sie wird gebildet aus den üblichen Entgelten, die<br />

in der Gemeinde für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und<br />

Lage in den letzten vier Jahren vereinbart, oder von Erhöhung nach § 560 abgesehen, geändert<br />

worden sind. Die Erhöhung darf nicht dazu führen, dass die Miete innerhalb von drei Jahren um<br />

mehr als 20 % steigt (Kappungsgrenze).<br />

§ 558 a [Form und Begründung der Mieterhöhung]<br />

§ 558 b [Zustimmung zur Mieterhöhung]<br />

§ 558 c [Miefcspiegei]<br />

§ 558 d [Qualifizierter Mietspiegel]<br />

§ 558 e [Mietdatenbank]<br />

Wechsel der Vertragsparteien<br />

§ 563 [Eintrittsrecht bei Tod des Mieters]<br />

Beendigung des Mietverhältnisses<br />

§ 568 [Form und Inhalt der Kündigung]<br />

§ 569 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />

§ 573 [Ordentliche Kündigung des Vermieters] U.a. Eigenbedarf<br />

§ 573 a [Erleichterte Kündigung des Vermieters]<br />

§ 573 c [Fristen der ordentlichen Kündigung]<br />

§ 574 [Widerspruch des Mieters gegen die Kündigung]<br />

§ 575 [Zeitmietvertrag]<br />

44


■<br />

Mietkaution<br />

Wenn der Mieter als<br />

Kaution eine<br />

Geldsumme bereitstellen<br />

fiHiSs, hat der Vermieter<br />

diesen Betrag zu dem für<br />

Spareinlagen mit dreimonatiger<br />

Kündigungsfrist<br />

übiicnen Zinssatz anzulegen<br />

Die Zinsen stehen<br />

dem Mieter zu und eräiohen<br />

die Sicherheit. litt<br />

nach wie vor. -.,..!] «seilt<br />

bat der Qe-ielzqc.fjer,<br />

dass dies auch dann g^lt,<br />

we;m das Geld fernem<br />

hbbesen Zins-531/<br />

angelegt wird. Auch<br />

höhere Ertrage stehen<br />

dem Mieter zu.<br />

■<br />

Barrierefreiheit<br />

Behinderte Mieter<br />

können von ihrem<br />

Vermieter Zustimmung zu<br />

riiiem beliinderfcngereeiiten<br />

Umbau der Wohnung<br />

auf eigene Kosten<br />

kirdern De? Vermieter<br />

kann al'eidings eine m~<br />

sauliche Sicherheit verlangen,<br />

damit & nictd G<br />

■<br />

Tod des Mieters<br />

Wenn der Mieter<br />

stirbt, tritt sein<br />

Ehegatte in den Mietvertrag<br />

ein. Künftig steht<br />

dieses Recht auch dem<br />

Lebenspartner des verstorbenen<br />

Mieters zu. Bei<br />

allem stehenden Mietern<br />

geht das Mietver-häüniii<br />

auf den/die E;ben i-H^r.<br />

lebte der trbe niehi nr.<br />

Haushalt des verstor-briKn<br />

Mieters, bat der<br />

v'em'.ieiei ein Sßndeikijn-<br />

C'i|ar.:j5iechl. Qei Vcnilie-<br />

'.er kann kundigen, ohne<br />

d-issein Kundirjuiigsqiiiio,<br />

w:e zu;n Oeispiirl<br />

Eijinbedaif. vc-diegt<br />

hausverkauf<br />

Hat der Mieter c11-,e<br />

Kaution ge- ! .eis r ■ ci. f°^'<br />

er diese nn fälle eures<br />

I<br />

Hausveikaufi «1:1 Heu!<br />

Käufer (und 'i?,-M nrwin<br />

Vermiotci! /jiwiveilsngen<br />

[; soii'it ferne<br />

Rollt, ob I:I;V: ne<br />

i;il«e!iln"iH'i-''.fiien 'i:!t<br />

Oei liiiliere<br />

.-.■.■]'\t:et. i.ili-, in:<br />

t!M..i:i]l.!H-|;!csMl-<br />

■<br />

Neuregelung im Mietrecht Inkraftgetreten<br />

am 1.9.2001<br />

Modernisierung<br />

Modernisierungen<br />

sowie Maßnahmen<br />

zur Einsparung von Heizenetsie<br />

niuss der Mieter ■<br />

von Härtefääen abgesehen<br />

- dulden. Künftig bezieht<br />

sich die Du'dungspfiicbt<br />

nicht nur auf die<br />

Einsparung von<br />

Hei7enet(jie, sondern aui<br />

jegliche Energieeinsparung<br />

Der Vermieter inuss seine<br />

Pläne bereits drei Monate<br />

(bisher zwei Monate! vorher<br />

ankündigen. inhaltlich wird<br />

ihm die Ankündigung<br />

insoweit eileichtert, als er<br />

nur den voraussichtlichen<br />

Unifamj und Beginn<br />

mitteiien rnuss.<br />

Wohnungsutnwandlung<br />

■<br />

Wenn eine vermietete<br />

Wohnung in<br />

e r ne IrigenUiinswohnunrumgewandelt<br />

und verlauft<br />

wird, muss der Kaufe;<br />

mindeste.!! 1 » diei Jahre<br />

vollen, bevor er /um ßci-<br />

■S|ML L<br />

I wiien ! : ieirni>ctl;rrls<br />

Umdigen ^i


Süddeutsche Zeitung 26.7.2002<br />

Ratgeber: Sozialkiausei<br />

Selbst wenn sie rechtens ist,<br />

kann man sich gegen eine<br />

Kündigung in bestimmten Fällen<br />

wehren: mit Hilfe der so<br />

genannten Sozialklausel, Sie<br />

besagt, dass Mieter „die<br />

Fortsetzung des Mietverhältnisses<br />

verlangen" können, wenn dessen<br />

„vertragsgemäße Beendigung<br />

für den Mieter oder seine<br />

Familie eine Härte bedeuten<br />

würde, die auch unter<br />

Würdigung der berechtigten<br />

Interessen des Vermieters nicht<br />

zu rechtfertigen ist" (<strong>BGB</strong> §<br />

574). Eine solche Härte liege<br />

auch dann vor, wenn<br />

„angemessener Ersatzwohnraum<br />

zu zumutbaren Bedingungen<br />

nicht beschafft werden kann".<br />

Dann dürfe man eine Fortsetzung<br />

des Mietverhältnisses so<br />

lange fordern, „wie dies unter<br />

Berücksichtigung aller<br />

Umstände" angemessen sei.<br />

Gerichtlich anerkannte<br />

Härtegründe sind hohes Alter,<br />

Invalidität, Gebrechlichkeit<br />

oder schwere Erkrankung,<br />

körperlicher und seelischer<br />

Schwächezustand, lange<br />

Mietdauer<br />

Gekündigt - und trotzdem wohnen bleiben<br />

44b<br />

und Verwurzelung in der<br />

Wohngegend, Schwangerschaft,<br />

geringes Einkommen oder das<br />

bevorstehende Examen.<br />

Als „angemessener"<br />

Ersatzwohnraum komme „nur<br />

eine Wohnung in Betracht, die<br />

nach Größe und Ausstattung eine<br />

menschenwürdige<br />

Unterbringung aller zum<br />

Haushalt gehörenden Mitglieder<br />

gewährleistet , weiß man beim<br />

Deutschen Mieterbund (DMB).<br />

Auf eine<br />

Obdachiosenunterkunft^eüi<br />

Altenoder Pflegeheim braucht<br />

sich, der Mieter nicht verweisen<br />

lassen. Seinen Wi^ derspruch<br />

gegen die Kündigung muss er<br />

schriftlich erklären und den Brief<br />

ei\ genhändig unterschreiben.<br />

Dem Ver- ! zwar an, dass der Eigentümer<br />

einer<br />

Wohnung grundsätzlich auch ein<br />

Recht<br />

darauf hat,' darin zu wohnen<br />

und dem<br />

Mieter wegen Eigenbedarfs zu<br />

kündi<br />

gen. Gleichzeitig aber stellen<br />

viele Ju<br />

risten darauf ab, dass ältere<br />

Menschen,<br />

zumal wenn sie gebrechlich<br />

sind, wei<br />

terhin in der Wohnung bleiben<br />

dürfen.<br />

So führte beispielsweise der<br />

Wider<br />

spruch einer 89-Jährigen gegen<br />

eine Ei<br />

genbedarfskündigung „zur<br />

mieter muss das Fortdauer<br />

Schreiben spätestens zwei des Mietverhältnisses auf<br />

Monate vor Ablauf der Kü di- unbestimmte<br />

gungsfrist zugehen.<br />

Zeit". Die alleinstehende Frau<br />

Vor allem bei der Kündigung wohnte<br />

von Wohnungen älterer seit mehr als 20 Jahren in der<br />

Menschen ergibt sich, folgt man Wohnung<br />

den Fällen, die zum Pro-zess und war zu 80 Prozent<br />

führen, bundesweit ein nahezu schwerbehineinheitliches<br />

Bild: Die Richter ,.dert (Landgericht Essen, Az.<br />

erkennen<br />

15 S<br />

""448/98). Das Landgericht<br />

Zwickau be<br />

lehrte den Erwerber einer<br />

Mietwoh<br />

nung, in der ein älterer Mieter<br />

wohnte,<br />

„dassdas deutsche Mietrecht ein<br />

sozia<br />

les" sei und gerade ältere<br />

Menschen<br />

nicht oHne weiteres aus einer<br />

Wohnung<br />

gekündigt werden könnten (Az. 6<br />

S<br />

152/97).<br />

al<br />

o


4.7 Werkvertrag und ähnliche Verträge<br />

Werkvertrag<br />

§ 631 [Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag]<br />

Werkvertrag formloser Vertrag zwischen Besteller und Unternehmer<br />

über Herstellung eines Werkes gegen Entgelt, also zur Erreichung eines bestimmten<br />

Arbeitserfolges.<br />

§ 632 [Vergütung]<br />

§ 632 a [Abschlagszahlungen]<br />

§ 633 [Sach- und Rechtsmängel]<br />

Rechte des Bestellers bei Mangelhaftigkeit des Werkes<br />

§ 634 [Rechte des Bestellers bei Mängeln]<br />

16. Nacherfüllung<br />

17. Selbstvornahme<br />

18. Rücktritt<br />

19. Minderung<br />

20. Schadenersatz<br />

Ausschluss nach § 640 Abs.2<br />

§ 635 [Nacherfüllung]<br />

§ 636 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />

§ 63 7 [Selbstvornahme]<br />

§ 63 8 [Minderung]<br />

§ 640 [Abnahme]<br />

§ 634 a [Verjährung der Mängelansprüche]<br />

Pflichten des Bestellers<br />

§ 632 [Vergütung]<br />

§ 641 [Fälligkeit der Vergütung]<br />

§ 641 a [Fertigstellungsbescheinigung]<br />

Das Vergütungsrecht des Unternehmers wird gesichert durch<br />

§ 647 [Unternehmerpfandrecht]<br />

§ 648 [Sicherungshypothek des Bauunternehmers]<br />

§ 648 a [Bauhandwerkersicherung]<br />

Sonderform des Werkvertrages<br />

§ 651 [Anwendung des Kaufrechts]<br />

45


§ 651 a ff [Reisevertrag]<br />

Dienstvertrag<br />

Reiseverkaufsrecht schützt den Pauschalurlauber<br />

§ 611 [Wesen des DienstVertrages]<br />

Formloser Vertrag zwischen einem Dienstherren und einem<br />

verpflichteten auf Leistung von Diensten jeder Art gegen Entgelt, also Verpflichtung<br />

zum Tätigwerden auf Zeit.<br />

Wichtigste Form: Arbeitsvertrag, beachte hier spezielle gesetzliche Regelungen<br />

§ 612 [Vergütung]<br />

§ 613 [Höchstpersönliche Verpflichtung und Berechtigung]<br />

§ 614 [Fälligkeit der Vergütung]<br />

Grundsätzlich nach der Arbeit<br />

46


X.<br />

FAZ 22.12.2001<br />

Baustofflieferanten müssen für Mängel länger einstehen<br />

<strong>BGB</strong>-Reform regelt Haftung für entfernte Mangelfolgeschäden neu / Von Rüdiger Bonnmann und Ingo Erberich<br />

KÖLN, 21. Dezember. Die<br />

Neufassung des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>), die zum<br />

Jahreswechsel in Kraft tritt, bringt<br />

im Werkvertragsrecht zwar nur<br />

punktuelle Änderungen.<br />

Gleichwohl muß sich auch die<br />

Bauwirtschaft auf wichtige<br />

Neuregelungen einstellen.<br />

Für Bauunternehmer relevant ist<br />

zunächst die Vereinheitlichung und<br />

Vereinfachung des<br />

Verjährungsrechts. Gewährleistungsansprüche<br />

wegen Mängeln<br />

an einem Bauwerk verjähren wie<br />

bisher in fünf Jahren ab Abnahme<br />

des Bauwerks. Dies gilt - anders<br />

als ursprünglich geplant - ausdrücklich<br />

auch für Mängel von<br />

Planungsund<br />

Überwachungsleistungen, also<br />

Leistungen von Architekten oder<br />

Ingenieuren im Zusammenhang<br />

mit einem Bauwerk. Besonders<br />

wichtig ist, daß die sogenannten<br />

entfernten MangeMblgeschäden<br />

nun auch innerhalb der<br />

Fünfjahresfrist k des § 634 a Absatz<br />

Nummer 2 <strong>BGB</strong> verjähren, denn<br />

einheitliche Anspruehsgrundla-ge<br />

ist jetzt § 280 <strong>BGB</strong>. Bei diesen<br />

entfernten Schäden handelt es sich<br />

um solche, die nicht unmittelbar<br />

am Bauwerk selbst entstehen,<br />

sondern bei denen der Mangel des<br />

Gebäudes als entfernte Folge<br />

andere Rechtsgüter in<br />

Mitleidenschaft zieht. Das ist<br />

beispielsweise der Fall, wenn<br />

jemand auf einer fehlerhaft<br />

errichteten Treppe stürzt und sich<br />

dabei verletzt. Bislang ver-<br />

jährten Ersatzansprüche wegen<br />

dieser entfernten Schäden, deren<br />

genaue Abgrenzung häufige<br />

Schwierigkeiten bereitete, erst<br />

nach 30 Jahren.<br />

Der Bauunternehmer hat<br />

allerdings auch in Zukunft die<br />

Möglichkeit, die Gewährleistungsfristen<br />

durch<br />

Einbeziehung der<br />

Verdingungsordmrag für<br />

Bauleistungen Teil B (VOB/B) auf<br />

zwei Jahre zu verkürzen. Nach wie<br />

vor ist dafür erforderlich<br />

und nun in § 309 Nummer 8 b) ff)<br />

<strong>BGB</strong> auch ausdrücklich<br />

formuliert, daß die Geltang der<br />

VOB/B insgesamt - also ohne ins<br />

Gewicht fallende<br />

Einschränkungen - vereinbart<br />

wird. In der Praxis wird es darauf<br />

ankommen, daß nicht durch<br />

zusätzliche Absprachen in die<br />

wirksam einbezogene VÖB/B<br />

eingegriffen und der dort geregelte<br />

Interessenausgleich zwischen<br />

Auftraggeber und Unternehmer<br />

wesentlich gestört wird.<br />

Verschlechtert hat sich die<br />

Situation des Baustofflieferanten.<br />

Er haftete bisher lediglich sechs<br />

Monate, wenn er mangelhafte<br />

Baustoffe geliefert hatte. Dem<br />

Bauunternehmer drohte damit<br />

eine „Regreß-<br />

46a<br />

falle": Seinem Auftraggeber<br />

haftete er grundsätzlich fünf Jahre<br />

für Mängel an dem Bauwerk, bei<br />

seinem Lieferanten konnte er nach<br />

Ablauf von sechs Monaten aber<br />

auch dann keinen Rückgriff mehr<br />

nehmen, wenn der Mangel durch<br />

fehlerhafte Baustoffe entstanden<br />

war. Zukünftig gilt auch für<br />

Baustoffe, difr die Mangelhaftigkeit<br />

eines Bauwerks<br />

verursacht haben, nach § 438<br />

Absatz 1 Nummer 2 <strong>BGB</strong> eine<br />

Gewährleistungspflicht von fünf<br />

Jahren. Dabei kann der Käufer<br />

nun auch „Nacherfüllung"<br />

verlangen, also auf der Lieferung<br />

einwandfreien Materials bestehen.<br />

Zudem können ihm<br />

Schadensersatzansprüche<br />

zustehen.<br />

In weichen Fällen ein Mangel an<br />

einem Bauwerk Vorliegt, definiert<br />

das Gesetz, indem es in erster<br />

Linie auf die vertraglich<br />

vereinbarte Beschaffenheit Bezug<br />

nimmt. Haben die Parteien hierzu<br />

keine Abrede getroffen! Ißöanmt<br />

es darauf an, ob steh das Werk für<br />

die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />

oder aber die gewöhnliche<br />

Verwendung eignet. Ist das nicht<br />

der Fall, ist das Werk mangelhaft.<br />

Im Ergebnis bewirkt diese neue<br />

Definition aber keine Änderung<br />

im Vergleich zur bisherigen<br />

Rechtslage: Soweit bislang<br />

Eigenschaften eines Bauwerks<br />

zugesichert wurden, handelt es<br />

sich nach der neuen Terminologie<br />

jedenfalls um Vereinbarungen über<br />

die Beschaffenheit.<br />

Bevor der Auftraggeber<br />

Gewährleistungsansprüche<br />

geltend macht, muß er dem<br />

Unternehmer auch weiterhin die<br />

Möglichkeit geben, die Mängel zu<br />

beseitigen oder das Werk neu<br />

herzustellen. Eine wesentliche<br />

Neuerung ist jedoch, daß es<br />

künftig keiner „Fristsetzung mit<br />

Ablehnungsandrohung" mehr<br />

bedarf, die gerade<br />

rechtsunkundigen Bauherren<br />

häufig Schwierigkeiten bereitet<br />

hat. Mußten sie bisher eine Frist<br />

zur Nacherfüllung setzen und<br />

dabei erklären, daß sie die<br />

Mängelbeseitigung ablehnen<br />

würden, wenn der Unternehmer<br />

die Frist tatenlos verstreichen<br />

ließe, genügt künftig der Ablauf<br />

einer „angemessenen Frist", um<br />

vom Vertrag zurückzutreten, den<br />

Werklohnanspruch zu mindern<br />

oder Schadens- oder Aufwenduagsersatz<br />

zu fordern. Dies stellt<br />

eine wesentliche Erleichterung für


den Auftraggeber dar.<br />

Demgegenüber ist der Bauunternehmer<br />

nun gezwungen, bereits<br />

eine erste Fristsetzung ernst zu<br />

nehmen, da er sich bereits nach<br />

Abiauf dieser Frist den wei-<br />

tergehenden<br />

Gewährleistungsansprüchen des<br />

Auftraggebers ausgesetzt sieht.<br />

Rüdiger Bonnmann und Ingo Eiberich siru<br />

Rechtsanwälte bei der Andersen Luther Rechtsan<br />

waltsgesellschaft mbH, Köln.<br />

Bisher erschienen Beiträge am t4., 17. und 28. Nc<br />

vember sowie am 5., 8., 12., 15. und 19. Novembei


Um ab 2002: »Bausteuer«<br />

Wann werden Rechnungen um 15 Prozent gekürzt?<br />

Die Bundesregierung will die »illegale<br />

Betätigung im Baugewerbe<br />

eindämmen«, also Sehwarzarbeit<br />

bekämpfen. Herausgekommen ist ein<br />

Gesetz, das zum 1. Januar 2002 eine<br />

völlig neue Quellensteuer einführt: die<br />

15-prozentige »Abzugssteuer« im<br />

Baugewerbe, die nicht von den<br />

Bauürmen, sondern von ihren Kunden<br />

abzuführen ist.<br />

Das heißt: Wer Bauarbeiten<br />

ausführen lässt und selbst Unternehmer<br />

(auch: privater Vermieter) oder<br />

Freiberufler ist, der hat ab 2002 die<br />

Pflicht, X5 Prozent des<br />

Rechnungsbetrages einzubehalten und<br />

den Betrag an das für die Baufirma<br />

zuständige Finanzamt abzuführen - egal,<br />

ob eine deutsche oder eine<br />

ausländische Firma die Arbeiten<br />

ausfuhrt. Wichtig ist, dass der Auftrag<br />

für das Unternehmen (also nicht<br />

»privat«) ausgeführt wird. Unter<br />

»Bauarbeiten« versteht der Gesetzgeber<br />

im Übrigen jede Leistung, die der<br />

»Herstellung, Instandsetzung,<br />

Instandhaltung, Änderung oder<br />

Beseitigung von Bauwerken dient«.<br />

Allerdings: Ganz so schlimm, wie sieh<br />

die neuen Vorschriften auf den ersten<br />

Blick lesen, ist die Praxis nicht. Dafür<br />

sorgen:<br />

■+ Ausnahme 1: die (also nur 85 Prozent an die Baufirma zu<br />

»Freistellungsbescheinigungen«, die überweisen) und bis zum 10. 'feg nach<br />

sich ein »redlicher« Bauunternehmer Ablauf des Monats, in dem die Arbeiten<br />

vom Finanzamt ausstellen lassen kann. fertig gestellt worden sind, beim<br />

Rechnungen dieser Firmen brauchen Finanzamt eine »Steueranmeldung«<br />

nicht um 15 Prozent für das Finanzamt abzugeben.<br />

gekürzt zu werden. Eine Kopie der Die Zahlung ist dann spätestens weitere<br />

Freistellungsbescheinigung sollte 10 Tage danach fällig. Die Baufirma<br />

vorsichtshalber zur Rechnung rechnet den Abzug dann mit seinen<br />

genommen werden.<br />

Steuerzahlungen auf. Der<br />

«♦ Ausnahme 2: Die Rechnungen der Leistungsempfänger haftet für einen nicht<br />

einzelnen Baufirma sind im laufenden oder zu niedrig abgeführten Abzugsbetrag<br />

es Kalenderjahr sich um »voraussichtlich« nicht mit einer Bußgeldandronung bis zu<br />

einen<br />

25000 Euro.<br />

umsatzsteuerfrei<br />

en Vermieter Beispiel für eine »15-Prozent«-Abrechnung mit dem<br />

handelt oder<br />

nicht höher als<br />

Finanzamt:<br />

5.000 Euro in<br />

den übrigen Rechnungsbetrag netto:<br />

50.000,00<br />

Fällen.<br />

Euro<br />

Treffen plus 16 Prozent Umsatzsteuer:<br />

8.000,00<br />

solche<br />

Ausnahmen Gesamtbetrag:<br />

58.000,00<br />

Euro<br />

nicht zu, dann<br />

ist der minus 3 Prozent Skonto:<br />

1.740,00<br />

56.260,00<br />

»Leistungsempf Bemessungsgrenze für Abzugssteuer<br />

änger«<br />

Euro<br />

verpflichtet, als Abzugssteuer: 15 Prozent<br />

8.439,00<br />

Steuereintreiber An die Baufirma zu überweisen:<br />

Euro<br />

den 15-Prozerit-<br />

Ab-zug<br />

vorzunehmen<br />

5?<br />

g<br />

S" -j<br />

CTO<br />

I—'<br />

i><<br />

o o


jvedrag<br />

RtteKHwnBWijnrj «kti noch Maßgabe der Aussehret-<br />

nt sich nach dem ReJssprospekt im) der i$mm w*<br />

TJAEREBO&G. Öes giEl au rcitfriungttt Der<br />

Seteevertras kommt mit Zugang öer chw<br />

itetsäbestfitißinci tflini Anmelder nj Stande,<br />

enaoreden, ifleöara Wtfö dteser 8edtrtgur#en«feröen<br />

gBbßstfröbungafi nlchl entsprechen, bedürfen einer<br />

*llchwi scMföicfefiR SestltägunB durch TJAEREBORG,<br />

uns* Öborm»<br />

L Der 2ah!ungs!wfrȣ setrt steh, zusammen aus fin-<br />

l pJw VBWfchMungspräm U>~ stehe Paukt 7. Zaft lungert<br />

Äiftf Ängste dst auf der Reise&eSHtlgung eraäcltflfcrwt<br />

mgsnurnmftr m erfolgen, Zahlungen dine diese Recfi-<br />

üffiinaE fernen nkärt als Erfüllung angesehen werben<br />

if den Reiseprels gei&teteten ZahHingis fl<br />

als Vcnnittler beim Ab-<br />

s des RBtttwrtogK auf. Es Ist nfcht IOT Entse^n-<br />

: MD Zantangtit uif den Retsepnte twfBnt-&hl dor<br />

AmaHuEiHSbstrag nicht KW oder innernuIG Tagen<br />

nach Dstom öw Buchw>0sbestälfgung ein cmd rch<br />

nach Auffcrtienjng unter mstseto^ keine Zahkias rt, H*<br />

sffi TJAERBGRG äMFscMgt, den Vertrag fetettos zu en<br />

und d& frBhurig zu stornieren. In diesem Faü kgiw<br />

■Hi^ri, gwahasein (Fesftitiriluflg öes ZarilungseängangsV<br />

iJriSiigenSuehgngert- wem zwischen Buchung stfgtytn<br />

isatennta «nanipw als 2B Tage liegen - tel der Stelsepra5s<br />

ir Hdhe epätestens 10 Tpfte vw fleteotermh an TjtffiEtu<br />

zahlen ^estBteflung CBJ i&rfiungsein&angsS. ;<br />

behalten ura TOT, bei gebuchten ttefwn mrt eigen« An-<br />

$ dem Kirnten per Nfichnalvra zu ütwfWMten, Bei<br />

mlfisirtg der NadTnehmeseflßung wird ötes als flöcwrtu<br />

Bsevertrag entuprechwö zm. ß aawertel-VKä bei<br />

FJugrefeen sto ra*ti:e%er Zahlungseingang<br />

estgesteW, werden tfie SeftBürtterlatjen am gebuchten<br />

Hafen hinterlegt. Die Reäseunterlagen werden nach<br />

S am Rugbatess oder oegen Vertage eines<br />

g gB g<br />

sr RHseveifrag emspretfwrct W & gewaftel,<br />

& Z h l des fi^sepreises besteht kein ar<br />

Reiselaistmgen.<br />

i dte RBteB^öiFnente dem AnrneMw is rw,<br />

Erwarten nlctit bte ^ritestefis 7 Tage vw<br />

jngen sein, hat sfeft dissar umera^icH raü TJAEPEBORS,<br />

jf8 ODkumenötiDn, i ttd t<br />

jtdef! naefi Buchung fet Reise vom<br />

iwgen, ;8. Siinsichiattä des Seisetemte, des Reiseziels.<br />

itwkmU. dsr Bel&rde^inssair} oder der Abzugraten m-<br />

45 Tage w<br />

eine eüimaSga Änderung inrar^ib dar trügen K^tBk^e ^<br />

Spätere Änderungen werden ffemäß 2(h\ 5 bwficfäiwt,<br />

Chungst«J5ten tüi öS)üiSil9 EtrrlrinBkarttrn S, ZiR. 5.1.3.<br />

Ergeben sich Ms Fofge ebiär Sachen Änderung für Mtfnje<br />

hijh^e Rseafutiw, die nicht i&irch Stcuno- txt>.<br />

utigpkMWi ausgeglichen iverden so yeftsn et^vaign<br />

3fferefuen 2Ü sehen LastBR.<br />

p tfishjngsBnflerungen wirtf Tj^REBOBG (teil Heisemer<br />

unveraiflilch ^Biterrlcrrten und rtim mJ? einef Ehiläfrist<br />

vwiiQ Tagen »femaüu- kostenlos i -losten^cggft<br />

Rfitkliiti antreten, scferrt dB J<br />

?f Retaeveransustef Iw hilft s-icti wr.die<br />

it{ flet Buchung baaiättgtsn Pisiäe im FaälE der<br />

n «tar ÖET A&gaiKn für üeslimmte Lels-<br />

REISEBEDINGUNGEN<br />

g3<br />

de? »ur die betwftrtidefl Reise gertendsn WKtisefctfiw wte Wgl<br />

7U ändern:<br />

imm steh tBe bei AÖSCKIIÄS ßw fielsevertrapes bestehctaiMin<br />

Beförderangatosten, HisfcesoRöere tös TreJbrtoffimaSw.sokanR<br />

öa 1 ReiseveranstaH^ den flskeprera nach hingäbe fer nach<br />

iil E(?H guter ad den Sitefilati ben^nen Bttöhung Kann der<br />

ReiSCTwanslarte? wm ftsfsßftden tfäi EriwftungsbeJrag veflau<br />

BW.<br />

b) In ancferEn fSten weröm rite «mn flsfflrdenmgsunäemebmen<br />

des vereinbarten<br />

SeiwöenmgsrolHEite geiöiff. Den fllcfi K ereeberrfe^ Ert»iHjtHffirjfet/30<br />

für den Einzelplatz tem der Raiseveninsta^<br />

Rt<br />

Werden rie bei AbffiMus& drs ^<br />

Abgaben wie Hafen- oder Rughstengabäfren Gegenüber {<br />

Raisateranslafter erhöhl kann Sei Reisewanstaiter den Hpise-<br />

E^eis um den Besprechenden, eitteili^efi Beifag irsrauisetzen.<br />

Bei ^nei Änderung IJSF Wechsökuise nach toscnluss Efes<br />

Retsevwtrages^ort dw MsepreiB in dem Umfang emfiht werdant<br />

in dam sich dte Rese tfadurch lür den Reisaverpnstaücr<br />

verteiarthaf.<br />

Eine Erhöhtäng ist nur zulässig, soren! 7wischer> VertragsSCWÜK<br />

yw3 dem vereinbarten JtelSBtermlii mehr Ea 4 Monate it&gen<br />

*irö tße nif ErTiähimg Jürranben Umstärtda m VertfaßssChltiss<br />

^Dclt flicht eingetreten und bei Vertragssctftiss te den Keisewjffistahfi-<br />

nkJil vorhersehbar waren. Im FaB e einer aaM<br />

frägtehen Ändanmg des fieaepftesös hat der Reiwreransöfier<br />

den tlelsefrien uflvenSjjllSi JU intormteren. pTBteeffi&HS^en<br />

Bf rtem 2fr Tag iw ReleeHrtrtW sbd urwMtsam. ö?i<br />

Prgtg?rhtrtiUfiflen um metir als 5% ctfer Im Fate einer<br />

erheblichen Anctarung einer weserrSicden ftetwiefstung t$! d£f<br />

RsteonöE beraaifigt, cfine GeMfuart vqiri fietsevertmg lufört^<br />

zutreten tttier äifl Teilnarnie an efner mänöest gleichwerten<br />

Reise IÜ verianoen, wem der RBteeverarataiter in der Ugtr äst.<br />

g lHWert Dar Ralsanfle lat dieses Reciit uaiwzög-<br />

Hch nach fte Er^ärung des RejeevoranstaRers über 4üe prfesä<br />

ä ä h<br />

g ^ g 44Aus<br />

zwingendan GiDnden nicht in Anspruch Genommene<br />

Utefcngsn l(6nnen zuTeäets&tturnjsFi RBtfm, sofern um! soweit<br />

der Letetungtfräger eine efitsjjfectiBnflfi GiitechrW erteilt und<br />

hiriib elr* gsfraftisamfl Mederechrttt bei der BetsrJePhHta<br />

baoten entfallen p<br />

AS Bis zum Htisabeglnn kenn der RelseteHratmer steh nach<br />

j an TJAEfiEÖOfiG durch erta andere geeäffnele r^r- i !fftsei>.<br />

Das BeaTbeaungEtnlyefi btbägt ui ^ Reeet€ 2Sflia Person.<br />

Busflenommen 1*1 linkanfiögen. H*i bt ^räot bas<br />

BearbeitutigBentge« (ür ^satainfl/NamBnoanderung bis m E<br />

3Ö0 (es vifid um direWe Kwitaklauniahme raif x!er Fax<br />

Ö2PÖ3/42795, gebeten). Der ttas«- t. deit Nachweis ru<br />

fötrfen. dass tra Zusammenhang rti dae<br />

E^Qung/Nßrnensänderuitg torre otlK pgringere Kosten<br />

tmtstaf!rter> sind. TJAEHEEGRG iMwrioS hEnrelchanö<br />

Geiegenfiefl, das foetzungsverteftgert nt piyfen, TJAEREEORS<br />

karm sfem Einlritl des wenn äe$er An tesonäeren<br />

Rerseeriordemi&sen osler seiner Teälnahn* gesetdiefie<br />

Vorschrinen o Iltrts Anordnungen entgegenstehen,<br />

5.1 ftücktrm sehens fles<br />

Intensse des RetseteifcraRfTi<br />

gnteriageti schriftlich erfolgen. MaBgebend<br />

Für den<br />

zetfpurtrt sri^f tüE dte Höhe (tef<br />

RüEttrifisKoslm Ist<br />

le. Die In der Regel (ö. h. handln)<br />

paaschafenGn Riicktrinsriüsion Ü66 R<br />

nutjen üus dam Nur-FtugProgramin.<br />

Hofetaiiäfil!ia5lan mit eigener Aweise, K<br />

mal wetoren Utflwiflen w*e i.B. Tauch, Wamter<br />

(auBor EiniriRsXarten sieh» 2iff_ &.1.31<br />

- Öls ^um 30. Tag vof HeJsebssIftn 20%<br />

-afezum 32,Tag vor Reteebeglmi 25%<br />

- Ns zwn 15. Tag IHK Rei&ebaäm 30%<br />

- $s njm 7r Tsg vor Hebsbeginn 50%<br />

~ 3b dem 6. lag «rar RßfeebeghF! 65%<br />

"feSMörtorecheinen 75%<br />

20%,<br />

5.1.2 Bei Feriemvohntir^en (je Wohneinheit). Hausbooten<br />

te ium ^<br />

- bis zum 35. Ta& vor Reiwbegpnn $0%<br />

- sb öera 34. Tag vor ftetsafeeglsm B0%<br />

-ualMcWereöielran 80%<br />

UJ RücktmbVWnt>urt«iiis^osfei ffir gebuchte Eäntrlrtskartm<br />

betragen m der R^enpO%. ist dte EMmastans (n Vaflündung<br />

mit efaem Hofijlauffir+theri pebLichl, ßiS Hfl. 5.1.I. errit d«<br />

ES d bi RücJctiit! von dieser Re!sekomb?n3lkm<br />

rte H<br />

Aüfifvendungen und die mögliche anderweltiga Vsrwerrdung ÖEF<br />

Rmsettststuno beriieksichügt. E)ef ReiseteifnetiTO: ist bersMgE.<br />

den Narfweis m Uferen, daw «EH ^usammenhafsg mil dem<br />

HütkUilt keine oder gstmgere Kosä^i entsEanden sind<br />

5.l.5Wat!rt Mei oder fnettrsre Pctsaned gemein&am eäne<br />

EdiiHrskÄjtne orfer ein Doppel Kter MehrbetölnEner gebucht<br />

ftaben imö teira ErsatLpersQd ai Stöle eines z Ü d<br />

Mnefmers öffl, Ist TjftEREBORG berachögt öen wofle<br />

^ & i d i W<br />

5.1.10flü. Storrtierungan sinrj be^Fts auEg&händigte Reise-<br />

tinJerta^en zurückzugeben.<br />

5.1.11 Kosten wie z.B. Visa-.Telefon- oder BM^Hungstoste*<br />

können Im FsBe einer Stornierung der Refse nicht erstellet<br />

wardsn.<br />

tefhBhmer die Reise rieh: oder röcht rechfireiUg antritt. S.t3<br />

Die Seslirmnunge^ über rfe RöcHrÜlöwsten gaaan für afo<br />

fteteen, sowd! pifcht airignind ärefliner Ausschreitnrngcn<br />

- Öcä Nichtefrelchen<br />

alrw ausg*3chriBi>eiWiPi Mlnde&ttsFlnßhmercah! tst der Vwanstatt<br />

EHrecffligt db Reise bis Z Wochen vor i^sebsgm<br />

abEisaBEi. In diesem Fa3 erhält der ReiseieiUie^mes dpi ÖIAgezzhlten<br />

fieieepreiE unverzügrlch IÜIWK e. Aoflttbunfl des<br />

Vertntg^ wegAA<br />

6.1 Winj dte Refs& Infolga hohefer Gewalt (z.B. durch Krieg,<br />

hnß!B ilnnirien.HBflurhataslTaplien Hier Epk3pmien) wnabiieh<br />

srM^wert.geatKdfftöderbewifirarfrtigi. snk&nnen sowfil dar<br />

EtoiBeteflnehmer ab mirfs TJAEREBORG dw Vertrag kündä^<br />

Bei Küntfegunp vor Resflfregtnn eitiäfl der Reiseteüiie^raei dsn<br />

gewählten Reiseflrets ürwwzögEich luruck, £li? w j b d<br />

Anspruch besffiM nfcht. TJ/£REeOÜ^ Kann J brachte<br />

Lettungen ^n Errt^eR veriartgen. 6-2 Ergeben steh dre<br />

getanffleti ymstäüüt nsch Antritt tfy Reise, >s»in Eier<br />

(teiseverang ebanfaüs voit beiden Seiten gekündigt wBfflart. h<br />

rttesem Fa^ *Nrö TJKREBEKG tfie infolge dw AufiielJUngdea<br />

Vertrages noiwen^gen MaB n^imerf trefien, Wjrd sto Vertrag<br />

aus den vorgenanrrten GrDndan gekündet, werden dte<br />

Mehrtosian Wr die flückrjofonterunfl vonTJAERE-<br />

EORGunUvnmBeiseiBBEWfirTierää rurHälrte getragen, &R Übrigen<br />

f^len die Mehftoalen dem RobeteilnehrDer ,-J-- Lasi.<br />

7.1 £ina Retewücktrittstosten-Vffl^üwcLne [El ntcM im Rels&-(jfeiselngescMDssen.<br />

Eto AtscWüSS einer R^serflct3nr|sküsteri-- Dieser sötte im Verttctierung tirrd<br />

weitergehender VerSicteunpfti wifrf emp-toftferv. öle Prämie ist ran der AnzaHung<br />

auf cten RKteejireis fäPrg. Eid eftvaige* Varstcrterufägsverlrag vwrd erst witksam mH<br />

feh-tmg ds Prämte, 72 Wenn ein Versichefingsfal! eintritt, ist<br />

Wir sihd gw3<br />

Ausflüge, Mietragen etc.} und die in der Retaeaus-<br />

diesan SnndervsOTtsteltungen nreht<br />

10. $<br />

Wird die Rsise Tihlyy ^rtea Makels erteirien bw4^chtigtr kann<br />

der ReiGPfeitaB^iäie' den Reteeprös inlndmi oder den<br />

Vertrag kÜRdigeo.üis Kflndlgwtg ist eral luSssig, BQRG efiie<br />

vom Re^-sUnetifner Sestfcnmte hart ver^ei(*enlassDnhDhneAbhitfe zu<br />

leisten- E f g eotiäift wenn Anhafte<br />

UTHTIÖQJ«^ ^ ßder iQfiTJAEREBOflG verweigert wirü üdef wwm<br />

dte KiBrirguna dna V-ertrages dunSt ein tesonderes Intäresse<br />

des H&rseteilnehmers giireetofertigt fei. Danjbw hinaus kann<br />

er Schadenersatz<br />

ü<br />

11.1 Saraüiche itt S«tF$cht toffiineröen Ansprüche nwse öer<br />

ffeäseielEnefimw ITHMWI 1 Monats mch tknn veftra^kh ver-<br />

über geltend machen, Natfi dem AHairf dieeer Frist könnend'<br />

sprüc fw JI uf dam noch s*end gemacht weiten r «pm der Rebe^<br />

wnehmer m der Brimlbmg der fnS ohne pin VerscfetSdm<br />

gshindertwar<br />

11J. Das ftefeelJUTO tfflt flusscNteÖfch aJs Vernfffler beftn W»-<br />

scNusattesfteiseverlrages auf. Es ist nicht zur E;ntgPB«nmhmfi<br />

a AnspfucnsanmekhM^n rwgf, von GewärnicistaiieE- anß<br />

113 Ofe verwglichB Hnflune ^<br />

dte nfcht K&fpentcftäden Mm. h« auf toi dreschen fteisepreb<br />

beschränkt soweh rin Schaden röeM vofsä6r1tch oder grob<br />

Muste! des SicheTun£s$eheti^. Otigina! auf der Rückseite dw Reiseb<br />

Siehe rur gemäß § 65]<br />

Dieser Scherungss<br />

Der unten angegebene Kundengefdabsicherer steüt für den<br />

zeidinefen Rejsevefan?t^ter gegenüber dem Reisenden stcl<br />

1hm erstattet werden<br />

l.def gezahle Reisepreis. sowef! RetseteiEtungen hMge<br />

fäMg^eil oder £rdffrtsjng des Insü^enzveriahrens über d des<br />

Reisevefafistaitefs ausfaJ!en: und<br />

2. F>otwersöige- Au^endijtigen, die dern Rasenden infolge<br />

fätiig^eit oder Ertäftnung de> lr^o?^nzverfaKrenE über d des<br />

Reseveräristatlef ? ^r die Riickr^se entstehen,<br />

Deut scher ReisepretVSjchei'Ungttrerein W aG<br />

REISEBEDINGUNGEN<br />

-.- . , 'Jt ^us dar Märi&sfoJgtin& dle^r VorK&iirtffi fehrtSssägherbei^ffihrt wird.Oaestafchetftt,soweitT^0K- an.rJern r&Rnäse demVertraBflarfj endenafitte. Sdwieten<br />

^wachsen, ßefiüri iu selnm> Usien, ausgeintiimen wenfi m BOSS 10/ rJen Sduuten efteln WBQW VflrschuWei* eirtös Late- zwischen ^rnn Reteenden und demSdsevBranBtarterVMnKSö-<br />

durch eine schi^lnafte Fafscni- OCSF NttrtitfffomsEtkm imfi tufujsfiHgerEverarfiMifiüctiist Jungen S»r ö^t Anbruch Ddar öle d<br />

für afie ScriadenersatransprMtQ wegen Sachsch&ten aus<br />

DWfiaumer Handkirg haftetT^ftEWflüaxte und Refse<br />

JeweUg bis tu £ 4.091. Liegt im Retsepreis jettoch über<br />

11,364. ^H däe Beschränkung auf dm sümäm, Rateeprais,<br />

tm Üüfteen seftm die gesetzSichen Hegehmgeo,<br />

^ h TJABäBORG<br />

ö smsprtchtfrfen Schadensfall auf dtew bwyfea.<br />

t t t f l k<br />

IJHI RelseteUnfitmer Ist rarpftcMtit. K^C Boanstantlungan<br />

ümer^Htii der SrStehen Reisel^ing mr Känrrtrtis zu<br />

fteben. Oi^g tet ieaitflragt föf AbhlUg zu ecrgefi, sofern ffies<br />

^ F J J b t W<br />

Maß&el anzuzeigen, so trt« ^n Arcptuch auf Änderung nk^rt<br />

ein,<br />

unverzDgli^ dem Vermieter bm. seinem<br />

g gi. Hoflells HHJW der Refsetefinertma-<br />

nicht &«wbene Mängel geget^^r TJAEREBDRG imwzügilch<br />

bei ftüflen Oefiäck vertorm geht oder b&chedtf<br />

derRetaetellnehmer ehe SchadäitrKraelgefP.i.Ft.) an<br />

kommen Ansprach n^M h ßeba^tt.<br />

r t f t h f t t l<br />

für Anspricht mi Mälmmfl<br />

TUSEJTfrcn mrt der ReäeieHmg 9^a Niederschrtft<br />

Qfstaffi werdan.<br />

ArawfidiB wsgw nfcht vBTtrt^jjftrßSßar Erbringung der FHH»<br />

nai 4er teäateikieferKr irmcrtial. t l^nsts nttö beojmt mit dem Tag.<br />

VMHlairt. ffie Verjährung MB ftüMton 3 Mwate nach iS^m<br />

Ernte der Hemfiung ein.<br />

Ansprüchen &m R^se^lnefKiwre oegen TJAEBEBOW an<br />

Dritte, aach Blatten und Yetw&mftB. Banso lä dte gereirt-Sehe<br />

SEtteratoBGhiHiB der AittprQcha des FWteito durch DrtttB<br />

im eigensn Neman unndäastg, J j y r f b<br />

ftrienvrahMngeri oetten auch für Hausboote and<br />

^ C f e ^ i t ^ l f ü i ^ i l<br />

ert, die nicht ti»i TJ^RSORG za vertreten tet, t>Wjt i 2B. U.3<br />

Dtese BedlngwgBn gelte)), sowsrt nicht in den eituSnan<br />

14.4 HB uns ^Lr VerTügung geatelrtcn par&<br />

det ^weckbe^limmu^, wob« die Maßgaben des fturtdas-<br />

fi g g<br />

arfDiffibel TS RsisenZAelgfliedertassung derREWE-amTWLfiBANZ<br />

eG. 5ia?0 Kftn.<br />

Druck- unö<br />

zw Anteärtimfl dsa (Wsöwirsgea.<br />

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14.7 Die vonföheaäeii rJesrJnWMfiflWi ttitm mt G<br />

sotem uoösoweK nöcfi ßnicWegung in Kraft betende gesetz-<br />

ItöB VorBCMR.fti ktiine sndaren fteotiungen vorsehen.<br />

14B Dfe HiWErksgfT*Bit alnzelner Besftnmungw hat nMit dla<br />

UmrirksamteR fles gwamten tWswwVages air Rikje.<br />

14J Rrman&l:r des Verenäalteß:<br />

TJAEREBORd. fi^tsi R:ntH<br />

ßn UriftffläimBn derlJinounstffc Gesaascheft rabti<br />

HL^^Wtetn; :e 140-144.61149 Köln<br />

Geschänsführ^ Dietmar Kasbior<br />

aflaeft^ Amtsgericht KSIn IRÜ 37113<br />

e$tätlgüng.<br />

tgsschein für Pauschalreisen k des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuchs<br />

chein giH für den Buche^deo und alle Reiseteiänehrnar.<br />

umseiüg be- Die vorstehende Haftung des KuF^dengetdabsiche^efS ist begren?t. Er er, dass<br />

von haftet für alte durch ihn in einem Jeitf insgesamt zu erstattenden Befrage nur bis zu einem<br />

ßetr^g vorc 1 IQ Mio. Euro, Sollte diese Summe nieto für alle Reisenden ausstehen, so<br />

verringert sich der Erstaftungsbetrag in dem ZablüngsiKv Verhalts, in dem for<br />

Gesamtbetrag a» dem Höchstbefrag st^iL Die s Vermögen Erstattung fälliger Beträge<br />

erfolgt nrstnach Ablauf des Jahres 101.11. bis 31.10.J; in dem der VerstcherungsfaU eingetreten<br />

ist.<br />

ZaNungsun- ScharfenregüBe*ungs&t£lre: Eyropäischf feiwversichBrurtg flG, Postfach ÖOO545h<br />

35 Vermögen B16O5 Mönchen, Telefon: (0S9) 4166 i$?G: Trinfax: (085! 4166-25'0<br />

■....... -y^—n,^ fe RiiChfrBgtJi wenden Sie acPi bftie an;<br />

/^ ^ Deutscher ReisepreiS'Sicheä-ungsuerein WaG C J<br />

Verwaltung: Vogel weide strafte 5( 81677 München<br />

\^^^A Wrfoic (G^S 4166- 15ÖD<br />

F^\ D O I lforsitipKl«cdE5ftii(5JCritSfats:füacrsLMK* L' i\-s-J 1 VwslamJ, Wr^eara RiclKer,<br />

WcJtäaiB Burmas<br />

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4.8 Bürgschaft<br />

Begriff:<br />

§ 765 [Wesen der Bürgschaft]<br />

Die Bürgschaft ist ein Vertrag zwischen dem Gläubiger und dem Bürgen,<br />

durch den sich der Bürge verpflichtet, für die Schuld eines Dritten<br />

(des HauptSchuldners) einzustehen.<br />

Bürgschaftsvertraq: Gläubiger - Bürge<br />

§ 766 [Schriftformerfordernis der Bürgschaftserklärung]<br />

Diese Formvorschrift gilt nicht für JCaufleute ,wenn die Bürgschaft<br />

für sie ein Handelsgeschäft ist (§ 350 <strong>HGB</strong>).<br />

Akzessorietät der Bürgschaft<br />

Die Bürgschaft setzt das Bestehen einer Hauptschuld voraus;sie ist an die Hauptschuld gebunden. Die<br />

Bürgschaft ist wirkungslos, wenn die Hauptschuld noch nicht oder nicht mehr besteht.<br />

-§ 765 Abs.2: Eine Bürgschaft kann auch für künftige Verbindlichkei-<br />

j ten übernommen werden.<br />

-§ 767 : Für die Bürgschaftshöhe ist der Bestand der Hauptschuld maßgebend<br />

-§ 768 [Einreden des Bürgen]<br />

Der Bürge kann gegenüber dem Gläubiger alle Einreden geltend machen, die auch dem<br />

Hauptschuldner zustehen, z.B. der Gläubiger habe die Forderung gestundet.<br />

Von der Bürgschaft zu unterscheiden ist der Garantievertrag; die Garantie ist abstrakt, d.h. sie<br />

verpflichtet den Garantiegebenden auch wenn keine Hauptschuld besteht.<br />

Arten der Bürgschaft:<br />

a) Ausfallbürgschaft - selbstschuldnerische Bürgschaft<br />

Ausfallbürqschaft<br />

§ 771 [Einrede der Vorausklage]<br />

Der Bürge haftet erst nach erfolgloser Zwangsvollstreckung gegen<br />

den Hauptschuldner; er haftet nur für den nachgewiesenen Ausfall.<br />

Selbstschuldnerische Bürgschaft<br />

Der Bürge ist ohne vorherige Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner zur Zahlung<br />

verpflichtet; er haftet in gleicher Weise wie der Hauptschuldner. Eine selbstschuldnerische<br />

Bürgschaft liegt vor, wenn<br />

-§ 349 <strong>HGB</strong> der Bürge Kaufmann und die Bürgschaft für ihn ein Handelsgeschäft ist<br />

-§ 773 Abs.l Nr.l der Bürge als Privatperson oder Minderkaufmann auf die Einrede der<br />

Vorausklage verzichtet hat.<br />

Kreditinstitute verlangen aus praktischen Gründen stets selbstschuldnerische Bürgschaften<br />

47


h) Unbegrenzte Bürgschaften - Höchstbetragsbürgschaften<br />

i) § 7 69 Mitbürgschaft - Teilbürgschaft<br />

Gesetzlicher Forderungsüberganq<br />

§ 77 4 Rückgriffsanspruch des Bürgen gegen den Hauptschuldner, wenn er die Forderung des<br />

Gläubigers erfüllt hat.<br />

5 Recht der unerlaubten Handlung<br />

5.1 Verschuldenshalftung<br />

siehe Lektion 2: "Reifenstecherfall"<br />

§ 249 ff. [Art und Umfang des Schadenersatzes]<br />

Der Schädiger ist verpflichtet, den Zustand herzustellen, der ohne das<br />

schädigende Ereignis bestehen würde (Natural-restitution). Da sich<br />

Geschehenes nicht ungeschehen machen läßt, ist der Schädiger verpflichtet,<br />

einen wirtschaftlich gleichwertigen Zustand herzustellen. In der Regel<br />

geschieht dies durch Geldzahlung.<br />

§ 2 52 [Entgangener Gewinn]<br />

§ 25 3 [Immaterieller Schaden] Schmerzensgeld und Ersatz von immateriellen<br />

Schäden ist nur dann zu gewähren, wenn es ein Gesetz ausdrücklich<br />

vorschreibt; Erweiterung durch Richterrecht ("contra legem")auch bei<br />

Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts. z.B. "Herrenreiterfall"<br />

Abs.2 Neuerung durch das „Schadensrechtsänderungsgesetz", in Kraft getreten am<br />

1.8.2002<br />

„Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der<br />

sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen eines<br />

Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld<br />

gefordert werden."<br />

Dies bedeutet, auch ohne Verschulden, z.B. in den Fällen der Gefährdungshaftung, kann<br />

Schmerzensgeld zu zahlen sein.<br />

§ 2 54 [Mitverschulden] Ein Mitverschulden des Geschädigten verringert den<br />

Schadenersatzanspruch<br />

U.a.: Betriebsgefahr im Straßenverkehr bei Unfall<br />

5.2 Gefährdungshaftung<br />

Gegenbegriff zum Regelfall der Verschuldenshaftung.<br />

Grundidee: Wer eine Gefahrenquelle in den Verkehr bringt, sie beherrscht, von ihr profitiert, soll auch<br />

das damit verbundene Risiko tragen. Er haftet daher auch ohne Verschulden, es sei<br />

denn der Schaden beruht auf höherer Gewalt. Generell bestehen im Gesetz<br />

Obergrenzen für einen Schadensersatzanspruch.<br />

48


FAZ 26.9.2001<br />

Opfer bekommen einen allgemeinen Schmerzensgeldanspruch<br />

Justizministerin will aber Bagateüfälle ausschließen / Erweiterte Arzneimittelhaftung / Gesetzesnovelle<br />

enn. BERLIN, 25. September.<br />

Die Bundesregierung will das<br />

Recht auf Schadensersatz<br />

novellieren und damit die Position<br />

der Opfer verbessern.<br />

Bundesjustizministerin Herta<br />

Däubler-Gmelin (SPD) sagte am<br />

Dienstag in Berlin, Personen, die<br />

an Körper, Gesundheit, Freiheit<br />

oder sexueller Selbstbestimmung<br />

verletzt worden seien, erhielten in<br />

Zukunft einen allgemeinen<br />

Schmerzensgeldanspruch. Der<br />

Anspruch, der in Paragraph 253<br />

Bürgerliches Gesetzbuch (<strong>BGB</strong>)<br />

eingefügt werden soll, werde<br />

unabhängig von einem Verschulden<br />

gewährt. Schmerzensgeld<br />

könne künftig auch im Rahmen<br />

einer Gefährdungshaftung oder<br />

Vertragshaftung gezahlt werden.<br />

Allerdings sollen Opfer in<br />

Bagatellfäl-len - etwa bei leichten<br />

Schürfungen und Prellungen -<br />

kein Schmerzensgeld mehr<br />

bekommen. Die Höhe des<br />

Ausgleichs wird weiterhin von<br />

den Gerichten festgesetzt werden.<br />

Die Novelle soll Lücken in dem<br />

seit rund 100 Jahren geltenden<br />

Scha-<br />

densersatzrecht schließen, heißt<br />

es in der Begründung des<br />

Entwurfs.<br />

Kinder müssen danach bei<br />

Unfällen im Straßenverkehr<br />

nunmehr erst nach Vollendung des<br />

zehnten Lebensjahres haften;<br />

bisher galt die Haftung schon für<br />

Siebenjährige. Däubler-Gmelin<br />

sagte, es sei erwiesen, daß jüngere<br />

Kinder komplexe Situationen des<br />

Straßenverkehrs nicht überblickten;<br />

deshalb werde das Alter<br />

heraufgesetzt. Für<br />

Fahrzeuginsassen wird eine<br />

allgemeine Gefährdungshaftung<br />

eingeführt; bisher galt sie nur für<br />

die entgeltliche<br />

Personenbeförderung. Die unterschiedlichen<br />

Haftungshöchstgrenzen sollen<br />

harmonisiert und deutlich nach<br />

oben angepaßt werden. Die<br />

Ministerin sagte, ihr Haus wisse<br />

nicht, wie viele Privatpersonen<br />

nach dieser Haftungserweiterung<br />

zusätzliche Versicherungen<br />

abschließen müßten.<br />

Unterversicherungen seien aber in<br />

der Regel nicht zu befürchten, weil<br />

meistens schon jetzt höhere<br />

Risiken als not-<br />

48a<br />

wendig erfaßt seien. Eine weitere<br />

Bestimmung sieht vor, daß jemand,<br />

der einen Unfallschaden an einem<br />

Fahrzeug unabhängig von den<br />

tatsächlichen Reparaturkosten<br />

nach Gutachten abrechnen will,<br />

von der Versicherung neben den<br />

veranschlagten Kosten nur die<br />

nachweislich gezahlte<br />

Umsatzsteuer ersetzt bekommen<br />

soll. Die Möglichkeit der fiktiven<br />

Abrechnung bleibt davon<br />

unberührt. Sollten die Versicherungen<br />

nach dieser<br />

Neuregelung bei Ersatzleistungen<br />

sparen, müßten sie dies<br />

mittelfristig über günstigere<br />

Prämien an ihre Kunden<br />

weitergeben, betonte Däubler-<br />

Gmelin.<br />

Überdies erweitert die<br />

Bundesregierung die Haftung für<br />

fehlerhafte Medikamente. So wird<br />

die Stellung der geschädigten<br />

Patienten durch<br />

Beweiserleichterungen gestärkt;<br />

hier gilt ähnlich der Umwelthaftung<br />

in Zukunft eine<br />

Kausalitätsvermutung.<br />

Arzneimittelhersteiler sind in Zukunft<br />

verpflichtet, über alle ihre<br />

Erkenntnisse Auskunft zu geben.


a)Kausalitätvermutung<br />

§ 6 [Ursachenvermutung]<br />

Abs.l Schadenseignung bei Beteiligung einer Anlage<br />

Beachte: § 8 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber<br />

einer Anlage] § 9 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden]<br />

b)Ausschluß der Kausalitätsvermutung § 6 Abs.2<br />

Bestimmungsmäßiger Betrieb<br />

c)Widerlegung der Kausalitätsvermutung § 7 [Ausschluß der<br />

Vermutung]<br />

3)Umfang und Inhalt des Schadenersatzanspruches<br />

§ 11 [Mitverschulden]<br />

§ 12 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />

§ 13 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />

§ 14 [Schadenersatz durch Geldrente]<br />

§ 15 [Haftungshöchstgrenzen]<br />

Für Tötuncr. Körper- und Gesundheitsverletzung insgesamt nur<br />

bis zu 85 Mio. Euro und<br />

Sachbeschädigung ebenfalls insgesamt nur bis zu 85 Mio. Euro<br />

Beachte:§ 5 [Beschränkung der Haftung bei Sachschäden] Bei bestimmungsmäßiger<br />

Betrieb der Anlage<br />

§ 16 [Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen]<br />

Diese Vorschrift strebt eine bevorzugte Wiederherstellung beeinträchtigter Naturkomplexe<br />

an.Einerseits wird der Wiederherstellungsanspruch nicht allein deshalb ausgeschlossen,weil<br />

die Aufwendungen zur Wiederherstellung des vorherigen Zustandes den Wert der Sache<br />

übersteigen; die Wiederherstellungskosten unterliegen andererseits einer Zweckbindung, d.h.<br />

geleisteter Schadenersatz darf nicht anderweitig verwendet werden.<br />

4)Deckungsvorsorge und Versicherbarkeit der Haftungsrisiken<br />

§ 19 [Deckungsvorsorge]<br />

Verpflichtet den Inhaber bestimmter besonders gefährlicher Anlagen, zur Sicherung der nach<br />

§ 1 bestehenden Haftung eine Deckungsvorsorge zu treffen. Besondere Bedeutung kommt<br />

hiebei dem Abschluß einer Haftpflichtversicherung zu (§19 Abs.2 Nr.l) Probleme wirft eine<br />

Versicherung von Schäden infolge des Normalbetriebes auf; hier besteht z.B. die Gefahr,<br />

daß die Betreiber aus Gründen der Gewinnmaximierung die notwendige Wartung einer<br />

Anlage minimieren oder trotz Auftauchen erster Immissionsschäden den Betrieb fortsetzen.<br />

Schadensvermeidungsanreize wie eine Selbstbeteiligung sind daher geboten.<br />

50


a) § 833 [Haftung des Tierhalters]<br />

Unterscheide: Luxus-, Arbeitstier<br />

b) § 25 ff.Atomgesetz<br />

Haftung beim Betrieb von Atomanlagen.<br />

c) §§ 7,12 Straßenverkehrsgesetz; Haftung des Kfz-Halters<br />

5.2.1 Umwelthaftungsrecht - das Gesetz über die ümwelthaftung,<br />

OmweltHG<br />

Zum 1.1.1991 ist das Gesetz über die Umwelthaftung in Kraft getreten. Kernstücke des Gesetzes sind eine<br />

anlagenbezogene Gefährdungshaftung für Umweltschaden, ein erleichterter Kausalitätnachweis und eine<br />

Erweiterung des Anspruchs auf Naturalrestitution bei Beeinträchtigungen des Naturhaushalts.<br />

l)Der Tatbestand der Umweltgefährdungshaftung<br />

§ 1 UmweltHG [Anlagenhaftung bei Umwelteinwirkungen] Voraussetzung für eine Haftung ist eine<br />

Umwelteinwirkung, die von einen enumerativ erfaßten Anlage ausgeht, durch die jemand getötet, seine<br />

Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt wird.<br />

Beachte: § 18 [Weitergehende Haftung]<br />

Eine bereits bestehende, Haftung nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) nach dem<br />

Bundesiismissionsschutzgesetz (BlmSchG) und nach den nachbarschaftsrechtlichen Haftungsvorschriften<br />

(§ 906 <strong>BGB</strong>) bleibt unberührt.<br />

§ 3 [Begriffsbestimmungen]<br />

Anknüpfungspunkt einer Haftung nach dem UmweltHG ist eine Entstehung eines Schadens durch<br />

Umwelteinwirkungen. Nach § 3 kommt es darauf an, daß der Schaden durch Stoffe, Erschütterungen,<br />

Geräusche, Druck oder sonstige Erscheinungen verursacht wird, die sich durch die Umweltmedien<br />

Boden, Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />

Die in § 1 normierte Gefährdungshaftung erfaßt sowohl Störfallschä-den als auch Schäden infolge des<br />

rechtmäßigen Normalbetriebes. Darüber hinaus wird das Entwicklungsrisiko mit erfaßt. Es wird z.B.<br />

dadurch realisiert, daß bei einem Schaden in Folge des Normalbetriebes die Gefährlichkeit der<br />

freigesetzten Stoffe nach dem Stand der Wissenschaft zum Zeitpunkt der Emmission unterschätzt<br />

worden ist. Dieser Gesichtspunkt wirkt sich verfahrensvereinfachend aus, da die schwer zu<br />

beantwortende Frage,ob und ggf. ab wann die Schädlichkeit eines bestimmten Stoffes erkennbar<br />

war,dahingestellt bleiben kann.<br />

2)Kausalität<br />

Im Kausalitätsnachweis liegt für das Opfer von Umweltschäden wegen der fehlenden Klarkeit über die<br />

Wirkungsweise von Schadstoffen, wegen des vielfach langen Zeitraums sowie wegen der Fülle von Schadensfaktoren<br />

das größte Problem. Nach den allgemeinen Regeln des Prozeßrechts müßte der Geschädigte<br />

den Kausalzusammenhang zwischen schädigender Handlung und erlittenem Schaden nachweisen. Da dies<br />

vielfach in der Praxis zum Ausschluß jeglicher Ersatzansprüche führen würde, stellt das UmweltHG<br />

eine Kausalitätvermutung auf, sieht aber gleichzeitig für den Schädiger besondere Möglichkeiten vor,<br />

diese Kausalitätsvermutung auszuschließen oder zu widerlegen.<br />

49


5)Fazit<br />

Das UmweltHG ist ein wichtiger Schritt zum Ausgleich von Indivi-dualschäden, die von einem<br />

bestimmten, greifbaren Schädiger ausgehen. Nicht erfaßt werden dagegen die großen<br />

Summationsschäden sowie der ökologische Schaden im allgemeinen (z.B. Waldsterben). Dadurch<br />

wird nach wie vor ein großer Teil der durch die Umweltbelastung verursachten Kosten<br />

externalisiert und damit wird das Ziel, durch Internalisierung solcher Kosten Anreize zur<br />

Schadensmini-mierung zu schaffen, nur recht unvollkommen erreicht. Zur Ergänzung sind daher<br />

alternative Entschädigungsmodeiie - z.B. Umweltfonds -notwendig.<br />

5.2.2 Das Produkthaftungsrecht<br />

a) Begriff und Funktion<br />

Unter Produkthaftung i.S. des Produkthaftungsgesetzes, des traditionellen<br />

Produkthaftungsrechts sowie der EG-Richtlinie von 1985 über die Haftung für fehlerhafte<br />

Produkte wird die Haftung des Herstellers für Folgeschäden aus dem Gebrauch oder<br />

Verbrauch eines Produktes verstanden, wenn die Schädigung auf einem Fehler dieser Sache<br />

beruht.<br />

Die Produkthaftung zielt also nicht auf einen Fehler am Produkt selbst - hier gilt die<br />

Haftung aus dem Kaufrecht, also Sachmängelgewährleistung - sondern auf den Ersatz von<br />

Mangelfolgeschäden an anderen Sachen als der schädigenden Sache sowie an Personen.<br />

Darüber hinaus ist die für die Produkthaftung von Bedeutung, daß zwar im Regelfall<br />

zwischen Verkäufer und Verbraucher, nicht aber zwischen Verbraucher und Hersteller eine<br />

Vertragsbeziehung besteht.<br />

b) Das traditionelle Produkthaftungsrecht<br />

Nach herkömmlichen Recht wird der Problemkreis Produkthaftung auf der Grundlage des §<br />

823 Abs.l als eine der Höhe nach nicht begrenzte Verschuldenshaftung geregelt.Der<br />

Hersteller mußte für die Verletzung von Gefahrsteuerungs oder -abwendungspflichten<br />

einstehen; im einzelnen einzugruppieren in:<br />

- Haftung für Fabrikationsfehler<br />

" " Konstruktionsfehler<br />

- " " Instruktionsfehler<br />

" " Produktbeobachtungsfehler<br />

- " " Entwicklungsfehler<br />

Nach richterlicher Rechtsfortbildung wird ein Verschulden des Herstellers vermutet, d.h.<br />

der Hersteller muß beweisen, daß ihn ein Verschulden nicht trifft - Beweislastumkehr zu<br />

seinen Lasten (grundlegend: "Hühnerpestentscheidung" des BGH).<br />

Darüber hinaus ist das praktische Bedürfniss nach einer außervertraglichen Produkthaftung<br />

teilweise durch "Schutzgesetzgebung" i.V.m. § 8 2 3 Abs.2 befriedigt worden; den<br />

Hersteller trifft dann eine deliktische Haftung. In diesem Zusammenhang ist das Gesetz über<br />

technische Arbeitsmittel ( GSG ) ■ von Bedeutung.Nach § 3 dieses Gesetzes wird dem<br />

Hersteller eine oii.entlich-r echt liehe Pflicht zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen nach den<br />

anerkannten Regeln der Technik auferlegt,<br />

51


deren Verletzung ein behördliches Eingreifen auslösen kann.Zum Anwendungsbereich gehören<br />

technische Arbeitsmittel wie Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Arbeits- und Kraftmaschinen etc.<br />

Von der traditionellen Produkthaftung werden sog. Ausreißer nicht erfaßt; es handelt sich hierbei<br />

um einen Fehler an einem Einzelstück oder einer Serie, der mit vertretbaren Mitteln nicht<br />

feststellbar und<br />

damit vermeidbar war (Nachweis vom Hersteller zu führen,in der Praxis kaum möglich).<br />

c) Die EG-Produkthaftungsrichtlinie vom 2 5.07.1985<br />

Mit Hilfe dieser Richtlinie soll neben der Angleichung der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften<br />

zur Produkthaftung der Verbraucherschutz innerhalb der EG vereinheitlicht werden. Außerdem soll<br />

die Richtlinie dazu beitragen, WettbewerbsVerfälschungen abzubauen und Handelshemmnisse im<br />

freien Wettbewerbsverkehr zu beseitigen.<br />

Die Richtlinie sieht die Einführung einer verschuldensunabhängigen, grundsätzlich unbeschränkten,<br />

jedoch in jedem Fall nach 10 Jahren erlöschenden Haftung des Herstellers für die durch den Fehler<br />

seines Produkts verursachten Körper- und Sachschäden an privat genutzten Sachen vor. Den<br />

Mitgliedsstaaten steht es u.a. frei, die Haftung für Körperschäden global auf nicht weniger als 160<br />

Mio DM zu begrenzen.<br />

d) Das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG)<br />

In Kraft getreten 1.1.1990<br />

1) Haftungsprinzip<br />

§ 1 Abs.1 ProdHaftG: Verschuldensunabhängige Haftung<br />

->Keine Einschränkung mehr für "Ausreißer"<br />

->Hersteller werden auch Fehler der Zulieferer zugeordnet, er wird so behandelt, als sei er<br />

Produzent der in seinem Produkt verwendeten Zwischen- und Teilprodukte.<br />

2) Die Haftungsadressaten<br />

§ 4 [Hersteller]<br />

§ 4 Abs.l S.2 "Quasihersteller"<br />

§ 4 Abs.2 Importeur, bei Einfuhr von Staaten außerhalb der EG,<br />

"Drittstaatenimporteur" § 4 Abs.3 Lieferant, wenn Hersteller nicht mehr<br />

festgestellt werden kann<br />

§ 5 [Mehrere Ersatzpflichtige]<br />

Haftungsausgleich § 6<br />

[Haftungsminderung]<br />

Bei Mitverschulden des Geschädigten<br />

3) Haftungsausschlußgründe zugunsten des Haftenden<br />

§ 1 Abs.2 und 3<br />

§ 1 Abs.2 Nr.l "Das in den Verkehr bringen"<br />

Nr.2 Fehlerfreiheit nur im Zeitpunkt des in den Ver-<br />

kehrbringens erforderlich Nr.3 Kommerzieller Zweck Nr.4<br />

Der hoheitliche Zwang zum Fehler<br />

Beachte: Beachtung der DIN-Norm etc. reicht für den Haftungsausschluß nicht aus<br />

52


Nr.5 Das Entwicklungsrisiko<br />

Stand von Wissenschaft und Technik = die Summe aller Kenntnisse,die objektiv und ggf.<br />

über Ländergrenzen hinweg allgemein anerkannt ist und allgemein zur Verfügung<br />

steht.Ohne Bedeutung ist demnach die wissenschaftliche und technische Erkenntnismögliclikeit<br />

des konkreten Herstellers. § 1 Abs.3 Besondere Produktfehler<br />

4) Produktfehler<br />

§ 2 [Produkt]<br />

§ 3 [Fehler]<br />

g) Welche Sicherheit ist zu erwarten ?<br />

Beachte: Preis-Leistungsverhältnis<br />

h) Zeitpunkt der Sicherheitserwartung<br />

§ 3 Abs.2: "Ein Produkt hat nicht allein deshalb einen Fehler, weil später ein<br />

verbessertes Produkt in den Verkehr gebracht wurde."<br />

c) Nichtbeachtung von technischen Sicherheitsvorschriften<br />

und Normen (z.B.DIN-Norm) führt regelmäßig zu einem Pro<br />

duktfehler<br />

5) Beweislast<br />

§ 1 Abs.4: "Für den Fehler, den Schaden und den ursächlichen Zusammenhang zwischen<br />

Fehler und Schaden trägt der Geschädigte die Beweislast.Ist streitig, ob<br />

die Ersatzpflicht gemäß Abs.2 oder 3 ausgeschlossen ist, so trägt der<br />

Hersteller die Beweislast."<br />

-Geschädigter muß beweisen, dass das Produkt dem Hersteller zuzuordnen<br />

ist;<br />

-Hersteller muß beweisen, dass das Produkt seinen Betrieb fehlerfrei<br />

verlassen hat.<br />

6) Umfang des Schadenersatzes<br />

Personenschäden<br />

§ 7 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />

§ 8 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />

Beachte: § 10 [Haftungshöchstbetrag] 8 5 Mio Euro<br />

Sachschäden<br />

§ 11 [Selbstbeteiligung bei Sachbeschädigung]<br />

500 Euro<br />

Weitere Einschränkungen: Nur bei privat genutzten Produkten, also nicht bei beruflich<br />

genutzten Sachen im gewerblichen Bereich.<br />

7) Verj ährung<br />

§ 12 [Verjährung]<br />

Drei Jahre nach Kenntniserlangung des Fehlers § 13 [Erlöschen von<br />

Ansprüchen]<br />

Zehn Jahre nach dem in den Verkehr bringen<br />

53


8) Unabdingbarkeit<br />

§ 14 [Unabdingbarkeit]<br />

Geltung des ProdHaftG weder durch AGB noch durch Indivi-dualabrede abdingbar<br />

9) Anspruchskonkurrenzen .,..<br />

Soweit aufgrund des ProdHaftG kein Schadenersatz zu gewähren<br />

ist, kann "er nach der traditionellen, verschuldensabhängigen Produkthaftung geltend<br />

gemacht werden.<br />

Fazit: Die für die Industrie nachteiligen Konsequenzen des ProdHaftG werden leicht überschätzt.<br />

Zwar wird der Geschädigte seine Ansprüche leichter realisieren können, iedoch wird<br />

sich wegen<br />

der Haftungshöchstgrenze bei Personenschäden sowie der Selbstbeteiligung des<br />

Geschädigten bei Sachschäden das Haftungsrisiko des Herstellers in tragbaren Grenzen<br />

gehalten.<br />

Beachte: Das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte<br />

(Geräte- und Produktsicherheitsgesetz -<br />

GPSG vom 6.1.2004) 6 Haftung für das<br />

Verhalten Dritter<br />

Ansatzpunkte für eine zivilrecntxiche Haftung ist normalerweise nur eigenes Verschulden.<br />

Werden jedoch Dritte zur Erfüllung von eigenen Verpflichtungen eingeschaltet, so resultieren<br />

daraus zwei Fragen:<br />

1) Wie haftet der tatsächlich Handelnde ?<br />

2} Kann sein Verhalten dem Schuldner/Geschäftsherrn zugerechnet werden ?<br />

Beispiel:<br />

Malermeister M verpflichtet sich in einem Werkvertrag ein Zimmer im Haus des Z zu tapezieren.<br />

Mit den Arbeiten wird der Geselle G betraut. Infolge von Unachtsamkeit<br />

g) zerstört G beim Aufbau einer Leiter eine Fensterscheibe und<br />

h) läßt einen Farbtopf aus dem Fenster fallen, wodurch das Auto von A<br />

beschädigt wird.<br />

Z und A fragen nach ihren Rechten gegenüber G und M.<br />

Unterscheide zwischen einer vertraglichen Haftung (ein Vertrag besteht nur zwischen M und Z !)<br />

und einer Haftung aus unerlaubter Handlung, §§ 823 ff. Beide Ansprüche können gleichzeitig<br />

bestehen - "An-spruchsnormenkonkurrenz". In einer FallÖsung sind stets alle in Betracht<br />

kommenden Ansprüche zu prüfen und zwar zunächst die vertraglichen Ansprüche und danach die<br />

deliktischen.<br />

In der Praxis ist vor allem die Haftung des Vertragspartners / Geschäftsherrn von 'Bedeutung, da<br />

der tatsächlich Handelnde vielfach zu mittellos ist, um den entstandenen Schaden auszugleichen<br />

(zum Freistellungsanspruch des Arbeitsnehmers gegenüber dem Arbeitgeber siehe Arbeitsrecht).<br />

54


Übersicht<br />

A n w e ndungsgebiet<br />

(Haftung für Gehilfen)<br />

Erfüllungsgehilfe<br />

■ (§ 278)<br />

Schädigung durch Vertragsverletzung<br />

oder<br />

Verletzung eines sons<br />

t i g e n Schuldvcrhahnisses<br />

Wesen Haftung für fremdes<br />

Verschulde n, da her<br />

27S nicht selbständige<br />

Anspruchsgrund läge<br />

G e h i 1 f e Jeder, der mit Wissen<br />

und Wollen für den<br />

Schuldner t ä t i g wird<br />

Exkulpation Entlastungsbewcis<br />

naturgemäß nicht möglich<br />

i<br />

VcrriclHungsgehiifc<br />

(§831)"<br />

Schädigung durch Delikt<br />

(823 ff), gleich, ob innerh<br />

a lb oder außerhalb eines<br />

Schuldverhältnisses<br />

Haftung für eigenes<br />

Verschulden bei der<br />

Überwachung usw., daher<br />

83 1 selbständiger<br />

Anspruch<br />

Jeder, der weisungsgebunden<br />

in Abhangigkcilsvcrhaltnis<br />

zum<br />

Geschäftsherr steht<br />

Verschulden bei der<br />

Überwachung wird vermutet,<br />

aber Entiastungsbeweis<br />

möglich<br />

A u s : S c h wind-Hassenpflug-Nawratil; <strong>BGB</strong> leicht ge macht, 2 0 . Aufläge S . 6 1<br />

I m B e i s p i e l s f a l l :<br />

1) Haftung des G<br />

g) Aus § 823 Abs.1 gegenüber Z, fahrlässige Beschädigung fremden<br />

Eigenturas (Fensterscheibe)<br />

h) Aus § 823 Abs.l gegenüber A (Auto)<br />

2) Haftung des M<br />

a) Komplex Fensterscheibe<br />

(1) Vertragliche Haftung: Allgemeine Pflichtverletzung {§ 280}<br />

beim Werkvertrag gegenüber Z,<br />

Erfüllungsgehilfe G hat fahrlässig<br />

eine Pflichtverletzung begangen, sie<br />

wird M nach § 278 zugerechnet.<br />

( 2 ) Deliktische Haftung: Aus § 831 gegenüber Z, Geselle G ist<br />

Verrichtungsgehilfe (weisungsgebunden<br />

und abhängig), jedoch wird M den Entlastungsbeweis<br />

führen können.<br />

b) Komplex Auto<br />

Haftung gegenüber A nur aus § 831, s.o.<br />

55


7 Amtshaftung / Staatshaftung<br />

=Haftung des Staates für Schäden<br />

Unterscheide:<br />

g) Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechtes<br />

liehe Haftung des Repräsentanten<br />

h) Hoheitliches Handeln -<br />

privatrechtliches Handeln<br />

Übersicht:<br />

Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechts<br />

Hoheitlicher Sektor: § 839<br />

<strong>BGB</strong>, Art.34 GG<br />

Übersicht:<br />

für Handlungen<br />

von Organen: §§ 89,31<br />

persönliche Haftung der Repräsentanten juristischer Personen der<br />

öffentlichen Rechts<br />

Hoheitliche Tätigkeit: Keine<br />

Haftung (der Staat "springt ein")<br />

<strong>Privatrecht</strong>licher Sektor (Haftung<br />

wie juristische Person des<br />

<strong>Privatrecht</strong>s)<br />

<strong>Privatrecht</strong>liche Tätigkeit<br />

Haftung aus Delikt<br />

Nicht-<br />

beamte:<br />

§§823,826<br />

Beamte: §<br />

839<br />

56<br />

- person-<br />

für Handlungen sonstige<br />

Repräsentanten^ 278<br />

bzw.831<br />

Haftung aus Vertrag: keine, da<br />

Vertragspartner nur die<br />

juristische Person ist.


Beispiele: <strong>Privatrecht</strong>licher Sektor<br />

1) In einer Stadt ist der Hausmeister mit dem Streuen der Zufahrt zum<br />

Rathaus betraut. Er versieht seine Streupflicht jedoch nur sehr<br />

nachlässig; der Bürgermeister bemerkt dies,kümmert sich aber nicht<br />

weiter darum. Bei Glatteis bricht sich A einen Arm.<br />

Ansprüche des A:<br />

a) gegen die Stadt<br />

(7) Aus §§ 31, 89, 823 Abs.l wegen Verletzung der Aufsichts<br />

pflicht des Organs Bürgermeister<br />

(8) Aus § 831 wegen Verletzung der Streupflicht des Nichtorgans<br />

Hausmeister (sonstige Repräsentanten)<br />

b) Gegen die Handelnden<br />

(7) Aus § 839 gegen den Bürgermeister als Beamten<br />

(8) Aus § 823 gegen den Hausmeister als Nichtbeamten<br />

Hoheitliches Handeln<br />

2) Ein staatlicher Polizeibeamter schießt auf belebter Straße nach<br />

einem flüchtigen Verbrecher. Der Schuß geht fehl und verletzt ei<br />

nen Passanten P.<br />

Ansprüche des P:<br />

Lediglich gegen den Staat aus § 839 i.V.m. Art.34 GG<br />

- polizeiliche Tätigkeit war hoheitliches Handeln<br />

Übersicht und Beispiele aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />

<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 2O.Aufläge, S.72, 70,<br />

71<br />

8 ungerechtfertigte Bereicherung t<br />

§§ 812-822: Rückgängigmachung und Ausgleich von Vermögensverschiebungen, wenn diese<br />

rechtswirksam vollzogen sind, aber ein rechtfertigender Grund nicht<br />

vorhanden,insbesondere nicht wirksam ist (§ 812).<br />

Voraussetzungen / Tatbestandsmerkmale<br />

1) Anspruchsgegner muß "etwas" i.S. von § 812 erlangt haben<br />

z.B. Eigentum und Besitz an einer Sache, Vorteile aus dem Gebrauch einer Sache.<br />

8) Durch Leistung ("Leistungskondiktion") oder in sonstiger Weise auf<br />

Kosten des Anspruchstellers<br />

9) ohne rechtlichen Grund,<br />

da die Rechtsgrundlage von Anfang an unwirksam oder später weggefallen ist.<br />

57


Lektion 5: Aus dem Sachenrecht<br />

1. Grundlegende Unterscheidung: Besitz - Eigentum<br />

§§ 854 ff. Besitz ff. Eigentum<br />

tatsächliche Sachherrschaft<br />

Besitzverhältnisse; -unmittelbarer - §868<br />

[mittelbarer Besitz]<br />

§ 855 [Besitzdiener]<br />

Er hat keinen Besitz<br />

Besitzschutz § 858 [Verbotene Eigenmacht]<br />

§ 862 [Anspruch wegen Besitz-Störung]<br />

absolutes Herrschaftsrecht (in Grenzen des<br />

Gemeinwohls Art. 14 GG)<br />

Beschränkungen (privatrechtlich): -Rechte Dritter,<br />

z.B. Nachbarrecht -beschränkte dringliche Rechte<br />

z.B. Hypothek<br />

Einschränkungen (öffent. rechtlich): z.B. :<br />

-durch Bau-, Verkehrswege-, Umweltschutzrecht<br />

-Enteignung<br />

-Enteignungsgleicher Eingriff<br />

Eigentumsschutz<br />

§ 985 [Herausgabeanspruch]; der Eigentümer kann<br />

vom Besitzer Herausgabe der Sache verlangen §<br />

986 [Einwendungen des Besitzers] § 1004<br />

[Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch ]


2. Eiqentumserwerb<br />

2.1. Eigentumserwerb an beweglichen Sachen<br />

2.1.1. 55 929 ff. Rechtsqeschäftlicher Erwerb § 929 [Einigung<br />

und Übergabe]<br />

Voraussetzungen: I.Einigung mit dem Inhalt, daß das Eigentum übergehen solle 2.Übergabe<br />

3.Berechtigung<br />

§ 930 [Besitzkonstitut]<br />

wichtig für Sicherungsübereignung<br />

§ 931 [Abtretung des Herausgabeanspruchs]<br />

§ 93 2 [Gutgläubiger Erwerb von Nichtberechtigten]<br />

Ausnahme: § 935 [Kein gutgläubiger Erwerb von abhanden gekommenen<br />

Sachen] (Abs.l), abhanden gekommen = unfreiwilliger Verlust des unmittelbaren<br />

Besitzes<br />

Wichtigstes Anwendungsfeld der §§ 812 ff. ist der Ausgleich, wenn ein schuldrechtlicher Vertrag (z.B.<br />

Kaufvertrag) nichtig, die sachenrechtliche Übereignung dagegen schon vollzogen ist.<br />

Wichtigste Fallgruppen:<br />

Vertrag von Anfang an nichtig, z.B. -§ 12 5<br />

Formmangel<br />

-§ 134 Verstoß gegen ein gesetzliches Verbot (beachte § 817)<br />

-§ 138 Sittenwidrigkeit (beachte § 817)<br />

Vertrag wird durch Anfechtung rückwirkend nichtig, z.B. -§§ 14 2, 119<br />

Anfechtung wegen Irrtums<br />

Die Verpflichtung zur Herausgabe erstreckt sich auf das Erlangte (z.B. Eigentum und Besitz an der<br />

Sache) und ist ausgeschlossen, wenn der Empfänger nicht mehr bereichert ist (§ 818 Abs.3).<br />

Bei Bösgläubigkeit (der Schuldner wußte, daß die Sache zurückzugeben ist) ist die Haftung verschärft<br />

(§§ 818,819).<br />

58


Ausnahme von der Ausnahme: § 935 Abs.2: Dies gilt nicht für Geld oder Inhaberpapiere sowie für<br />

Sachen, die im Wege öffentlicher Versteigerungen veräußert werden.<br />

2.1.2 Sonstige Erwerbstatbestände .;..<br />

§§ 965 ff. Fund [Anzeigepflicht des Finders, § 973 [Eigentumserwerb des Finders] 6 Monate nach<br />

Anzeige bei der zuständigen Behörde<br />

§§ 958 ff. Aneignung herrenloser Sachen<br />

§§ 937 ff. Ersitzung: 10 Jahre Sache gutgläubig im Eigenbesitz<br />

§§ 94 6 ff. [Verbindung mit einem Grundstück] Verbindung, Vermischung Verarbe itung<br />

§947 [Verbindung mit beweglichen Sachen]<br />

§948 [Vermischung]<br />

§950 [Verarbeitung]<br />

§951 [Entschädigung für RechtsVerluste] in Geld<br />

2.2. Eigentumserwerb an unbeweglichen Sachen<br />

Begriff: Grundstück ist ein durch Vermessung eingegrenzter Teil der Erdoberfläche, der im<br />

Grundbuch als "Grundstück" verzeichnet ist.<br />

Aufbau des Grundbuchs:<br />

• Aufschrift<br />

• Bestandsverzeichnis<br />

• 3 Abteilungen<br />

Abt.1: Eigentümer<br />

• Erwerbsgründe<br />

Abt.2: Lasten und Beschränkungen U.a. : -§§ 1018 ff.<br />

Grunddienstbarkeiten<br />

• -§§ 103 0 ff. Nießbrauch<br />

• -§§ 1090 ff. Beschränkt persönliche Dienstbarkeiten<br />

• -§§ 1093 ff. Wohnungsrecht<br />

• -§§ 1094 ff. Vorkaufsrecht<br />

• -§ 1 Erbbauverordnung Üblicherweise<br />

für 99 Jahre<br />

60


Abt.3: Grundpfandrechte<br />

• §§ 1113 ff. Hypotheken Akzessorisch: "An die Forderung<br />

gebunden"<br />

• §§ 1191 ff. Grundschulden<br />

Abstrakt<br />

• §§ 1199 ff. Rentenschulden Wiederkehrende<br />

Leistungen, Ablösesumme<br />

SS 873,925 Rechtsgeschäftlicher Eigentumserwerb<br />

Voraussetzungen:<br />

1. Dingliche Einigung (=Auflassung): § 925 Einigungserklärung bei<br />

gleichzeitiger Anwesenheit vor dem Notar; Vertretung möglich, un<br />

bedingte Einigung<br />

2. Eintragung im Grundbuch<br />

3. Einigsein im Zeitpunkt der Eintragung - bei späteren Eintragungen<br />

im Grundbuch, also kein Widerruf. Widerruf unmöglich unter den<br />

Voraussetzungen des § 873 Abs.2<br />

4. Berechtigung<br />

Unterscheide:<br />

Schuldrechtlicher Kaufvertrag<br />

§§ 433, muß bei Grundstückgeschäften notariell beurkundet sein, 311 b von<br />

Sachenrecht1icher (dinglicher) Übertragung (Auflassung), Formirsangel heilbar<br />

bei erfolgter Auflassung und Eintragung<br />

§§ 873, 925 In der Praxis wird die Auflassung regelmäßig mit dem Grundstückkaufvertrag<br />

vorgenommen (das heißt auch notariell beurkundet), denn dadurch wird sie bindend<br />

nach § 873 Abs.2, das heißt, sie kann nicht mehr widerrufen werden.<br />

§ 879 [Rangverhältnis mehrerer Rechte]<br />

§ 880 [Rangänderung]<br />

§ 883 [Wesen und Wirkung der Vormerkung]<br />

Sichert den Erwerbsanspruch; wird entweder vom Rechtsinhaber bewilligt oder auf<br />

Grund einstweiliger Verfügung eingetragen. Sichert gegen zwischenzeitliche<br />

Verfügungen des derzeitigen Inhabers, § 88 3 Abs.2. Verfügungen sind relativ<br />

unwirksam.<br />

§ 892 [Öffentlicher Glaube des Grundbuchs]<br />

Gutgläubiger Erwerb: Schutz des gutgläubigen Erwerbers bei unrichtiger<br />

Grundbucheintragung (§ 891)<br />

§ 894 [Berichtigung des Grundbuchs]<br />

Grundbuchberichtigungsanspruch des materiell Berechtigten<br />

§ 899 [Eintragung eines Widerspruchs]<br />

Folge: Nach § 892 Abs.l S.l ist ein gutgläubiger Erwerb ausgeschlossen.


Beispiel: Auszug aus einem Kaufvertrag über eine bebautes Grundstück, einschließlich Verpflichtung<br />

des Verkäufers, das Haus zu renovieren.<br />

Der Erschienene zu 2. wies sich aus durch Personalaus- -weis Nr. H 3558688, ausgestellt<br />

am 3o. Nov. 1976 durch die Stadtverwaltung Bad Nauheim.<br />

Die Erschienene zu 3. wies sich aus durch Personalausweis Nr. H 6883270, ausgestellt am<br />

16.6.1978 durch' die Stadtverwaltung Lahn-Gießen.<br />

Die Erschienenen erklärten:<br />

Herr Hans-Joachim S •.<br />

I.<br />

K A U F V E R T R A G<br />

- nachstehend Verkäufer genannt -<br />

verkauft als Eigentümer des im Grundbuch des Amtsgerichts Friedberg<br />

verzeichneten Grundstücks<br />

von Nieder MÖrlen Band 39 Blatt 18o1<br />

lfd.Nr. 2 Flur 6 Nr. 39/4, Hof- und Gebäudefläche,<br />

qm,<br />

das mit Urkunde vom 24. Februar 19 - Urk.R.Nr. 36/87 - des<br />

straße 63o<br />

Notars gebildete Miteigentum von 5oo/1ooostel,


verbunden mit dem Sondere lgontnm on der im<br />

Auf tailunga-plan m i t Haus 2 bezeichneten<br />

Wohnung sowie dem Sonder-nutzung3recht an dem<br />

Im Auftollungsplon mit F, D, C, G und II<br />

bezeichne ten Grundstucksteil<br />

an die Eheleuto<br />

" nächstohend Käufer genannt -<br />

zum Eigentum zu Jo 1/2 Anteil<br />

und Im Übrigen zu rochstehenden Bedingungen:<br />

1. Der Kaufpreis botrügt für dos errichtete<br />

CobJiuda sowie den GrundstUcksante11<br />

PH ^iQa.ooo . -- (Festpreis)<br />

( J n Worten: Vjerhundertochtzigtausend Deutsche<br />

Mark). Der Kaufpreis i s t wie folgt zu zahlen:<br />

a) Oo<br />

spMtestcns 1o Tage noch<br />

Eintragung der in diesem<br />

Vertrag varainbarton Aufl<br />

üSsur>E;svormarKimg zugunsten<br />

des Käufern und Vorliegen dor<br />

Verzichts-erklflrung genüSÖ § 24<br />

BauGB -'<br />

b) 2o % =<br />

bei Übergabe,<br />

DM 96.000,—<br />

c) Dem Xiiufcr otclicn<br />

SchadenacrsatzansprUche Eoratin<br />

§5 635 ECK nur z u , cowolt e i n Schüden<br />

nuf vor-<br />

GÜUllchem odor grob rohrlliss igem<br />

Verhalton dea<br />

VcrktiuferG beruht.<br />

Diese Iiaftun£sbc3chrlinkung gilt nicht, falla e i n<br />

Schnden (Ulf dem Fahlen otwn zugos lcharter Klgenochnften<br />

baruht.<br />

d<br />

)<br />

S<br />

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r<br />

V


ertragsverletzung hat dar Kilufer<br />

lediglich, wenn und soweit sie auf<br />

vorBätzllcheco oder grob XohrliSaaigem<br />

Vorhalten dea Verküufere<br />

boruhen.<br />

o) Kino Gewährleistung entflillt für Schaden,<br />

die<br />

auf natürlichen) VarschlelQ, unsachgemäßer<br />

Behandlung oder nicht fachgerechter<br />

Veränderung beruhen.<br />

f.) Dor Käufor kann Gegenansprüche des<br />

Verkäufern aus dleaom Vertrag Dur<br />

mit unstrittigen odar rschta-krUftig<br />

foatgeatellten Gegenanaprlichon<br />

aufraohnen.<br />

Sämtliche Zohlungon Bind auf ein neu<br />

anzulegendes Notör-Anderkonto bei der<br />

Hau Nouholmor Volkaboi>k eG,<br />

Bad Nauhelra 7.u zahlen.<br />

Der amtierende Notar wird angewiesen,<br />

mit den Kauf-prel3teilbetrugen die<br />

Forderungen d e r Grundpfand-glUubiger<br />

gemäß den Bestellungsurkunden Ur. 56 und<br />

58/19 vom 12. Milrz 19 bzw.-vom 15.<br />

März 19<br />

das Notars ■ zu befriedigen<br />

und den<br />

verbloibendon üeatbetrag auf oin zu<br />

nennendes Kontu dea Verkllufera nach<br />

Vorliogen der l.öschungsbowllli-g\ingen<br />

auaiuzahlen, BO dnfJ lastenfreie<br />

Ubortrngung in Abt. III doa Grundbuchs<br />

gowlihrlcistot iot.<br />

■ Sollte der Kliufer die Zahlungstermine<br />

ganz odor<br />

teilweise nicht einhalten, Bo ist der<br />

Jeweils<br />

ftlllige Betrag mit '4 vom Hundert über<br />

dem Jcwoili-<br />

gen Bundesbank-Diskontsatz *?.u vorEinsen.<br />

,<br />

•ohne besondere Mahnung<br />

Wogen der Kauf preisfordarung und der Zinsen<br />

unterwirft ßlch der Ktfufer (tnohrere Kaufer als<br />

Gesamt-Schuldner) dor sofortigen<br />

Zwangsvollstreckung In eein gesamtes Vcrmögon<br />

und crtnilchtlgt den amtierenden Ilotar, Im<br />

Bedarfsfälle vollstreckbare Ausfertigung dieser<br />

Urkunde zu ortollon.<br />

2, Die Parteien sind sich darüber oJnlg-, doO die<br />

llchoti I.oiatungen doa VorkUufera gomllO dem Plan<br />

und<br />

dor Aufstellung vom h. April 19 lra KeuXpraia<br />

enthalten<br />

sind. Por Plan und dia Aufstellung wurde den<br />

KBufern vorab<br />

o-0-


Übergeben. Der Inhalt iat daher bekannt. Die Beteiligten verzichten auf<br />

erneutes Verlesen und Beiheften zu gegenwärtiger Urkunde<br />

Weiterhin sind aich die Parteien darüber einig, doß bei einer etwaigen<br />

Durchführung der flealtellung des CrundatUcks Flur 6 Nr, 39/'* daa bestehende<br />

Wohnunga-eigentum aufgehoben wird und die zur Eintragung beantragte<br />

Crunddienatbarkelt gemtlfl Urkunde Nr, 37/07 des Notara Wolfgang V vom 2'J<br />

. Febr. 19 hlnaichtlich der Versorgungsleitungen für Elektro und Wasaer<br />

zugunston dos Jeweiligen Eigentümers dea V/ohmmgaeigentums Hr. 1 im Bereich<br />

dBa Keller-geachoaaea deo Wohnungaoigen tuias Hr. 2 entfallt und r.ur LUachung<br />

kommt.<br />

Der Kiiufer erklärt flieh schon Jetzt mit einer Ab-iinderung dea Kaufvertrages<br />

einverstanden. Der Verkäufer hat bereits die Realteilung am 6,'*. 19 bei der<br />

Stadt Bad Nauheim beantragt,<br />

3. Die Übergabe erfolgt per 3o. Juni 1£<br />

Mit dem Übergabe tage gehen Abgaben, Saaten und Mutzungen ouf don<br />

K!Iu_fer Über, mit Auanahmo der Verpflichtungen gugondber den<br />

dinglichen Crund-pf andglliubigern dea Verkilufera.<br />

Sollte die Übergabe noi 3o.6.19 nicht möglich aein aus Gründen die der<br />

Verkäufer zu vertreten hat, Iat Verkäufer verpflichtet, für Jeden angefangenen<br />

Mo .-nat; einen Schadenseroa tzbe trag von UM 9oo,-- on don Käufer zu zahlen.<br />

'i. Dor Grunds tUcka toll mit dea Gebäude vird Übergeben wie er ateht und liegt, unter<br />

Ausschluß der Haftung für Fehler und MUngol Irgendwelcher Art.<br />

Für die weiteren I.eintungon des Verkäufern gemtffl dem ["'Ion und der<br />

Aufstellung vom U. April 19 Iat bei Übergabe elna Ubergsbovarhandlung<br />

zu fortlgon und von beiden i'urteion zu unterzeichnen. In ihr muß nuf<br />

vorhandene Hiingol hingewiesen werden.<br />

Hlnaichtlich dieser Leistungen richtet sich die Gewährleistung nach den<br />

Be3tlüiisungon dea Verkvertragaruchtes dea bürgerlichen Gesetzbuches, Jedoch<br />

Bit folgenden weiteren Änderungen bzw. Ergänzungen:<br />

u) Etwaiga GowllhrlolatungaonaprUche dos KÜufsrs Bllnaon schriftlich<br />

geltend gemacht werden.<br />

AuftrQtendo eptltoro MUngel sind dem VorkHufer innerhalb von 2<br />

Monaten nach Erkennbarkeit Echriftlich anzuzeigen. Erfolgt die<br />

Anzeige nicht fora- und Xrlatgemüß, dann sind GBwHhr-<br />

leietungaansprücho wegen solcher Mängel aus-geschlosßen.<br />

Eine Vandlung das Kaufvertrages ist ausgo-achJoasen. Di©<br />

Haftung des Verkäufers be-schrlinkt alch auf Hachbesseruftg,und ea<br />

kann Minderung nur vorlengt werden, venn<br />

aa) eine Hachbesaerimg unraöglich Iat oder von dea VerkUuXer<br />

wegen unverhUltnls-mUQigon Aufwandoa verwoigart<br />

wird, odor<br />

bb) dar Verkäufer durch den Kiiufer, unter Satzung einer<br />

angemaasenen Friat, zur<br />

in Verzug geaotzl. Ist und der Küufor bol<br />

Nlchtboaeitigting eine Waltere angemessene Frist gesetzt hat und<br />

war mit dor KrklUrung, daß er nacb fruchtlosem Fristablauf die<br />

Miängelba3eitigung ablehne.<br />

Die Begriffe- Wandlung und Hinderung wurden erörtert.


5. Den Parteien i s t bekannt, daß dos Eigentum mit der<br />

Eintragung im Grundbuch, die Gefahr mit der<br />

Übergabe auf den Kliufer Übergeht.<br />

6. Die in Abt. II gemilQ Urkunde vom 2 k . Fobr. 19 -<br />

UR 37/67 - einzutragenden Grunddienstborkoiten aind<br />

dem Käufer bekonnt und werden Übernommen.<br />

Der Mitoigenturoaarjta.Il Ia t frei von Lasten in<br />

Abt. I I I dos Grundbuchs zu tibertragen.<br />

Der Verkäufer ormiieh t i g t den amtierenden Notar, die<br />

S.üschunfisbewilligungcn einzuholen und boontrogt die<br />

Löschung der Grundpfondrechte, unter Ubornohrao der<br />

dadurch entstehenden Kosten.<br />

7. Der Notar belehrte die Parteien, daQ d i e s e r<br />

Vertrag verschiedener behördlicher Genehmigungen<br />

bedarf, nämlich<br />

o) dor atetiorlichen Unbedenklichkeitsbeschai-<br />

nigung des Finanzamtes Friedberg,<br />

b) der Genehmigung noch §§ Zh ff.<br />

Der Notar wird beauftrngt, d i e s e GenehmLgungon einzuholen.<br />

8. Das Grundbuch wurde am 13. 'p. 15 eingosohon.<br />

9. Mo KosLcn dieses Vertrogoa UIK! ceiner Durchführung,.<br />

II.<br />

AUn.ASSUMGSVORMEftKUKG<br />

Zur Sicherung des Anspruchs doa Käufers auf Übertragung des Kigentuma wird die<br />

Eintragung einer Auflassungsvor-iserkung im Grundbuch bewilligt und beantragt.<br />

Es wird Jetzt bereits weiterhin beantragt, diese Auf-laaaungsvorraorkung bei<br />

endgUltigor Umschreibung doa Eigentums wieder zu lößchen, falls nicht zu diesem Zelt-<br />

punkt Zwiachonolntragungoii oder Zwischenan trHge vorliegen, ousgenomrnen eolcho, bei<br />

danen beide i'nrtelen mitgewirkt hnben.<br />

I I I .<br />

A U F L A S S U 1 I C<br />

Wir sind darüber einig, doO das Eigentum on dem vorbezeich-noton Mitaigentumaantail,<br />

verbunden mit dem Sdhdereigentum \md dem Sondernutzungsrecht oui 1 den KHufer<br />

Uborgahen soll und bewilligen und beantragen die Eintragung im Grundbuch.<br />

Dna Kigentuo Ist für dlo Eholoute und<br />

?,um Kigentum zu Je 1/2 Anteil einzutragen.<br />

cri in


3. Sicherungsrechte<br />

Unterscheide:<br />

a) Personalsicherheiten<br />

Kredit wird von einer dritten Person gesichert, z.B. Bürgschaft<br />

b) RealSicherheiten<br />

Kredit wird dadurch gesichert, daß bestimmte Gegenstände des<br />

Schuldners der Verfügungsgewalt des Geldgebers vorbehalten werden, z.B. Pfandrecht,<br />

Grundschuld.<br />

3.1. Eigentumsvorbehalt Begriff:<br />

§ 449 [Eigentumsvorbehalt] Die gelieferte Sache bleibt nach § 449 Eigentum des<br />

Verkäufers, bis der Schuldner seine Schuld vollständig bezahlt hat.<br />

Rechtliche Übereignung findet erst bei vollständiger Zahlung (aufschiebende<br />

Bedingung § 158 Abs.l) statt; zuvor Anwartschaftsrecht.<br />

-Bei Zurücknahme der Ware, Geld zurück; allerdings abzüglich einer<br />

Nutzungsentschädigung.<br />

Problem: Gutgläubiger<br />

Erwerb<br />

Merke:<br />

Bei hochwertigen Maschinen kann man nicht ohne weiteres davon ausgehen, daß der<br />

unmittelbare Besitzer Eigentümer ist (Quittung zeigen lassen).<br />

Sonderformen:<br />

-Verlängerter Eigentumsvorbehalt;<br />

Der Käufer kann die Sache weiterverkaufen, tritt aber gleichzeitig seine Forderung gegen<br />

den Endkäufer an den ursprünglichen Verkäufer ab.<br />

-Erweiterter Eigentumsvorbehalt:<br />

Es wird ein Eigentumsvorbehalt vereinbart und der Käufer wird ermächtigt, die Sache<br />

weiterzuverarbeiten mit der Maßgabe, daß das Eigentum an den hergestellten<br />

Erzeugnissen abweichend von § 950 auf den Lieferer übergeht.<br />

-Kontokorrentvorbehalt:<br />

Vereinbarung zwischen Lieferer und Käufer, daß das Eigentum erst bei vollständiger<br />

Erfüllung aller Verbindlichkeiten aus der Geschäftverbindung übergehen solle.<br />

66


3.2. Pfandrecht<br />

Unterscheide: gesetzliches Pfandrecht, z.B. des § 559 Vermieters<br />

§ 704 Gastwirtes § 410 <strong>HGB</strong><br />

Spediteurs<br />

vertragliches Pfandrecht, §§ 1204 ff.<br />

§ 1204 [Begriff] Eine bewegliche Sache kann zur Sicherung einer Forderung in der Weise belastet<br />

werden, daß der Gläubiger berechtigt ist, Befriedigung aus der Sache zu<br />

suchen<br />

Entstehung: § 1205 [Bestellung];<br />

-Einigung<br />

-Übergabe-(Prinzip:"Faustpfandrecht") -Berechtigung<br />

{§ 1207 vom Nichtberechtigten)<br />

-§§ 1210, 1252 "AJczessorietät" - Bestand der Forderung<br />

Verwertung: §§ 1228 ff.<br />

3.3. Sicherungsübereicmunq<br />

Die Befriedigung des Pfandgläubigers erfolgt bei Pfandreife (§ 12 28<br />

Abs.2 Fälligkeit) durch Verkauf Erst: § 1234 Verkaufsandrohung, Wartefrist 1<br />

Mon. Dann: § 1235 Öffentliche Versteigerung, § 1221 bei Börsen oder<br />

Marktpreis freihändiger Verkauf.<br />

Begriff Eine nur zur Sicherung des Erwerbers vorgenommene (treuhänderische)<br />

Übertragung des Eigentums an einer beweglichen Sache - "juristischer Ausweg zur<br />

Überwindung des "Faustpfandprinzips".<br />

Entstehung: -Einigung<br />

-Übergabe, wird dadurch ersetzt, daß zwischen dem Sicherungsgeber und dem<br />

Sicherungsnehmer ein Rechtsverhältnis vereinbart wird, wonach der<br />

Sicherungsgeber die Sache für den Sicherungsnehmer verwahrt (§ 930<br />

[Besitzkonsti-tut]).<br />

Verwertung;<br />

Problem<br />

Der neue Eigentümer verpflichtet sich, dem Schuldner das Eigentum an der Sache<br />

zurückzugeben, wenn dieser seine Schuld bezahlt hat; automatischer Rückfall des<br />

Eigentums nur, wenn vorher vereinbart.<br />

Ist die gesicherte Forderung fällig und wird sie nicht erfüllt (Einzelheiten sind<br />

vorher zu vereinbaren), so ist der Sicherungsnehmer berechtigt, sich aus der sicherungsübereigneten<br />

Sache zu befriedigen.<br />

Gutgläubiger Erwerb (siehe auch Eigentumsvorbehalt): Bei hochwertigen Maschinen<br />

kann man nicht ohne weiteres davon ausgehen, daß der Besitzer auch Eigentümer ist.<br />

67


3.4. S icherungsabtretung<br />

Fiduziarische Zession<br />

Begriff:<br />

Einer nur zur Sicherung des Erwerbers vorgenommenen Abtretung einer Forderung an ihn. Die<br />

Forderung wird vom Gläubiger auf einen Dritten (Praxis: Kreditinstitut) übertragene Der<br />

Abtretungsvertrag wird zwischen dem Gläubiger der Forderung (Zedent) und dem Dritten (Zessio-nar)<br />

ohne Mitwirkung des Drittschuldners geschlossen.Mit Abschluß des Abtretungsvertrages geht die<br />

Forderung vom alten auf den neuen Gläubiger über (§§ 398 ff.).<br />

Im Prinzip sind alle Forderungen abtretbar, auch bedingte und künftig entstehende, Voraussetzung ist<br />

jedoch Bestimmbarkeit.<br />

Nicht abtretbar sind;<br />

- § 399 Forderungen, deren Abtret-toarkart vertraglich. (,z.^. durch. Kt-<br />

beits- oder Tarifvertrag) zwischen Gläubiger und Schuldner ausge<br />

schlossen sind.<br />

- § 400 Unpfändbare Forderungen, z.B. Lohn und Gehaltsforderungen in<br />

nerhalb der Pfändungsfreigrenzen.<br />

Unterscheide:<br />

a) Stille Zession<br />

-der Drittschuldner wird von der Abtretung nicht benachrichtigt -§ 407 [Leistung an den bisherigen<br />

Gläubiger]<br />

Der Drittschuldner zahlt mit befreiender Wirkung an den Zedenten -Der Zedent ist verpflichtet,<br />

den Zahlungseingang an den Zessionar<br />

abzuführen.<br />

b) Offene Zession<br />

Für den Zessionar sicherer<br />

In der Praxis haben folgende Sicherungsabtretungen besondere Bedeutung<br />

-Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen<br />

Unterscheide:<br />

a) Einzelabtretungen<br />

b) Rahroenabtretungen<br />

-MantelZession (besondere Debitorenlisten erforderlich) -Globalzession<br />

-Lohn- und Gehaltsforderungen<br />

-Miet- und Pachtforderungen<br />

-Ansprüche aus Lebensversicherungen (Rückkaufwert)<br />

-Ansprüche aus Bausparverträgen<br />

-Sicherungsabtretung von Guthabenforderungen gegen Kreditinstitute<br />

3.5. Grundpfandrechte<br />

Begriff und Funktion:<br />

Ein Grundstück kann in der Weise belastet werden, daß der Gläubiger berechtigt wird, das<br />

Grundstück zur Befriedigung seiner Forderung zu verwerten (durch Zwangsverwaltung oder<br />

Zwangsversteigerung).<br />

68


Grundp fandrechte<br />

-beschränkt dingliche Rechte, die nicht zum Besitz berechtigen ; eingetragen in Abt.3 des Grundbuchs<br />

-Gläubiger hat bei Eintragung von Grundpfandrechten zwei Anspruchsgrundlagen, um den Schuldner<br />

zur Rückzahlung des Darlehens zu zwingen:<br />

a) aus dem Dariehensvertrag = persönliche Haftung, Schuldner haftet<br />

mit seinem ganzen Vermögen<br />

b) Anspruch gegen das belastete Grundstück = dingliche Haftung<br />

-Rang der Grundpfandrechte: Grundsatz: Das früher eingetragene Recht hat den besseren Rang<br />

3.5.1. Hypothek<br />

Begriff: § 1113<br />

Ein Grundstück kann in der Weise belastet werden, da/3 an denjenigen zu dessen Gunsten die<br />

Belastung erfolgt, eine bestimmte Geldsumme zur Befriedigung,wegen einer ihm zustehenden<br />

Forderung,aus dem Grundstück zu zahlen ist.<br />

Entstehung:<br />

a) gültige Forderung (Akzessorietät)<br />

b) wirksame Einigung, § 873 Abs.l<br />

c) Eintragung, § 873 Abs.l<br />

d) Übergabe des Briefes, § 1117 oder Buchhypothek § 1116 Abs.2<br />

§ 1163 Eine Eigentümerhypothek bei noch nicht oder nicht mehr bestehender Forderung wandelt sich<br />

um in § 1177 Abs. 1 Eigentümergrundschuld<br />

3.5.2. Grundschuld<br />

Begriff: § 1191<br />

Ein Grundstück kann in der Weise belastet werden, da/3 an denjenigen<br />

zu dessen Gunsten die Belastung erfolgt, eine bestimmte Geldsumme aus<br />

dem Grundstück zu zahlen ist (Grundschuld).<br />

Unterschied zur Hypothek:<br />

-Grundschuld = abstrakt = losgelöst von der zu sichernden Forderung, d.h. besteht immer in der Höhe<br />

des Eintragungsbetrages<br />

-bietet größere Sicherheit als Hypotheken, ist einfacher zu handhaben, kommt in der Praxis daher<br />

ausschließlich vor.<br />

3.5.3. Rentenschuld Begriff: § 1199; Wiederkehrende Leistungen, Ablösungssumme<br />

69


Lektion 6: Aus dem<br />

Familienrecht 1. Übersicht<br />

F a m i l i e n " r e c h t<br />

! I<br />

Eherecht j Verwandtschaft Vormundschaft<br />

Abstammung - über Minderjährige<br />

Ehe Verlöbnis §§ 1591 -ff, §§ 1773 ff.<br />

2. Verlöbnis<br />

§§ 1297ff.<br />

Unterhalt Betreuung<br />

§§ 1601 ff. §§ 1896 ff,<br />

Eltern - Kind Pflegschaft<br />

§§ 1616 ff. §§ 1909 ff.<br />

§ 1297 [Unklagbarkeit] Ernstliches gegenseitiges Eheversprechen<br />

§ 12 98 [Ersatzpflicht bei Rücktritt]<br />

§ 13 01 [Rückgabe der Geschenke]<br />

70


3. Ehe<br />

3 . 1 . Eheschließung<br />

Ehe begründet:<br />

Pflicht zur ehelichen<br />

Lebensgemeinschaft Gegenseitige<br />

Unterhaltspflicht<br />

3.2. Ehewirkunqen<br />

E h e s c h i i e u n<br />

g<br />

Standesamt<br />

§1311<br />

Gleichzeitige ,<br />

persönliche, unbedingte<br />

, unbefristete<br />

Eheerklärung<br />

§ 1303<br />

Ehemündigkeit mit<br />

Volljährigkeit<br />

§ 1353 [Eheliche Lebensgemeinschaft]<br />

§ 1355 [Ehe- und Familienname]<br />

§ 1356 Haushaltsführung und Erwerbstätigkeit]<br />

-beide berechtigt § 1357 [Geschäfte zur Deckung des<br />

Lebensbedarfs]<br />

Schlüsselgewalt § 13 60 [Verpflichtung zum<br />

Familienunterhalt]<br />

3.3. Eheliches Güterrecht<br />

Befreiung von<br />

Alterserfordernis<br />

Eheverbote §§ 1306 ff.<br />

71<br />

-Zwischen Verwandten gerader<br />

Linie -Geschwistern -Doppelehe<br />

Unterscheide: a) Gesetzlicher Güterstand<br />

§§ 13 63 ff. [Zugewinngemeinschaft] § 1364 [Selbständige<br />

Vermögensverwaltung]; Jeder<br />

Ehegatte verwaltet sein Vermögen selbst § 1371<br />

[Zugewinnausgleich im Todesfall]<br />

Zugewinnausgleich bei Beendigung der Ehe<br />

Familiengericht


3.4. Ehescheidung<br />

3.4.1. Voraussetzungen<br />

Ehemann Antrag auf-><br />

Ehescheid.<br />

vor 1-jähriger<br />

Trenng.<br />

§ 1565 Abs.2 Nachweis<br />

des Scheiterns der Ehe durch<br />

Antragsteller {Fortsetzung<br />

der Ehe unzumutbare Härte)<br />

Aufrechterhaltung<br />

der Ehe<br />

-im Interesse der Kinder §<br />

1568<br />

-bei schwerer Härte für<br />

einen Ehegatten.<br />

b) Vereinbarte Güterstände<br />

1. § 1414 [Eintritt der Gütertrennung]<br />

kein Zugewinnausgleich<br />

2. §§ 1415 ff. [Vereinbarung durch Ehevertrag];<br />

Gütergemeinschaft<br />

E h e s c h e i d u n g<br />

Amtsgericht, Abt.<br />

Familiensachen<br />

Ehe<br />

Trenng.<br />

§ 1566 Abs.l in<br />

beiderseitigem<br />

Einvernehmen<br />

§ 1565 Scheitern der<br />

nach 1-jähriger<br />

Urteil<br />

Ehescheidung<br />

§ 1564 <strong>BGB</strong><br />

oder<br />


3.4.2. Eheqattenurtterhalt nach Ehescheidung<br />

§ 1569 [Anspruch auf Unterhalt]<br />

Grundsatz: Jeder Ehegatte hat für sich selbst zu sorgen, er hat einen Anspruch gegen den geschiedenen<br />

Ehegatten nach dein Leistungsfähig-keits- und Bedürfnisprinzip.<br />

Ist ein Ehegatte nicht in der Lage, für seinen Unterhalt nach Ehescheidung zu sorgen, so sind nach<br />

dem Gesetz folgende Ansprüche vorgesehen:<br />

1. Betreuungsunterhalt<br />

§ 1570 [Unterhalt wegen Betreuung eines Kindes]<br />

2. Unterhalt wegen Alters oder wegen Krankheit<br />

§ 1571 [Unterhalt wegen Alters]<br />

§ 1572 [Unterhalt wegen Krankheit oder Gebrechen]<br />

3. Unterhalt wegen Arbeitslosigkeit<br />

§ 1573 [Unterhalt bis zur Erlangung angemessener Erwerbstätigkeit] § 1574 [Angemessene<br />

Erwerbstätigkeit]<br />

4. Unterhalt für die Zeit der Ausbildung<br />

§ 1575 [Ausbildung, Fortbildung oder Umschulung]<br />

5. Unterhalt aus Billigkeitsgründen<br />

§ 157 6 [Unterhalt aus Billigkeitsgründen]<br />

Beispiel:Der bedürftige Ehegatte betreut ein nicht gemeinschaftliches Kind, z.B. ein zunächst<br />

von beiden Ehegatten gemeinsam aufgenommenes Pflegekind<br />

6. Aufstockungsunterhalt<br />

§ 157 3 Abs.2: Reichen nach der Scheidung die Einkünfte des weniger verdienenden<br />

Ehegatten aus einer angemessenen Erwerbstätigkeit zum vollen, den ehelichen<br />

Lebensverhältnissen entsprech-chenden Unterhalt nicht aus (siehe § 1578), kann er soweit er<br />

nicht bereits Anspruch auf Betreuungsunterhalt oder Unterhalt wegen Alters oder wegen<br />

Krankheit hat, den Unterschiedsbetrag zwischen seinen Einkünften und seinem vollen<br />

Unterhaltsanspruch verlangen.<br />

Höhe des Unterhalts<br />

§ 1578 [Maß des Unterhalts; Lebensbedarf]<br />

Unterhalt für den laufenden Lebensbedarf ist in Geld monatlich im voraus zu entrichten. Seine<br />

Höhe richtet sich nach den ehelichen Lebensverhältnissen. Die Berechnung der Unterhaltshöhe ist<br />

nicht ausdrücklich im Gesetz geregelt. Einzelne Oberlandesgerichte haben unverbindlich Leitlinien<br />

hierzu entwickelt. Die Gerichte bemessen den Ehegattenunterhalt in der Regel nach einer Quote, die<br />

etwa zwischen 40 und 50 % des verfügbaren Nettomonatseinkommens des Verpflichteten liegt.<br />

Härteklausel<br />

§ 1579 [Unterhaltsanspruch bei grober Unbilligkeit]<br />

73


3.4.3. Sonstige Scheidungsfolgen §§ 1587 ff.<br />

Versorgungsausgleich<br />

Hausrat<br />

Entscheidung, wer die Ehewohnung künftig bewohnen wird; Aufteilung der Wohnungseinrichtung<br />

und sonstigem Hausrat geregelt in der Verordnung über die Behandlung der Ehewohnung und des<br />

Hausrats (HausratsV) § 1 HausratsV: Können sich die Ehegatten nicht einigen regelt der Richter<br />

die Rechtsverhältnisse<br />

§ 1671 [Elterliche Sorge nach Scheidung der Eltern]<br />

Bei Scheidung der Eltern bestimmt das Familiengericht,welchem Elternteil die elterliche Sorge für ein<br />

gemeinschaftliches Kind zustehen<br />

soll.<br />

3.4.4. Verfahrensverbund<br />

Das Familiengericht verhandelt über den Scheidungsantrag und die<br />

rechtzeitig anhängig gemachten Scheidungsfolgesachen zusammen und<br />

entscheidet hierüber auch grundsätzlich zur gleichen Zeit.<br />

In der Regel wird die Scheidung erst ausgesprochen, wenn Klarheit über<br />

alle Folgesachen bestehen. Ausnahmen möglich, wenn Verzögerung des<br />

Scheidungsaüsspruchs für eine Seite eine unzumutbare Härte darsteilt<br />

würde.<br />

4. Verwandtschaft<br />

§ 1589 [Verwandtschaft]<br />

Verwandtschaft in gerader Linie: Personen die voneinander abstammen. Kind, Eltern,<br />

Großeltern<br />

Verwandtschaft in Seitenlinie : Personen die nicht voneinander, aber von einem gemeinsamen<br />

Vorfahren abstammen.<br />

Geschwister, Onkel / Tante, Cousin /<br />

Cousine<br />

§ 1590 [Schwägerschaft] Die Verwandten eines Ehegatten sind mit dem<br />

anderen Ehegatten verschwägert.<br />

Auswirkungen der Verwandtschaft<br />

§ 1601 [Verwandte in gerader Linie] Sie sind bei Bedürftigkeit eines<br />

§ 1602 [Unterhaltsberechtigte]<br />

§ 1608 [Vorrang der Haftung des Ehegatten]<br />

Teils zum Unterhalt verpflichtet.<br />

74


5. Elterliche Sorge<br />

§ 1626 [Elterliche Sorge; Berücksichtigung der wachsenden Selbständigkeit des Kindes]<br />

- Personensorge / Vermögenssqrge<br />

- Unterhaltspflicht<br />

- § 1629 Gesetzliche Vertretung<br />

§ 1627 [Ausübung der elterlichen Sorge]<br />

§ 1666 [Gefährdung des Kindeswohls]<br />

Vernachlässigen die Eltern ihre Pflichten schuldhaft oder unverschuldet so stark, daß<br />

dadurch das geistige oder leibliche Wohl des Kindes gefährdet ist, greift das Familienge-richt<br />

ein.<br />

6. Vormundschaft / Pflegschaft<br />

§§ 1773 ff. Vormundschaft über Minderjährige<br />

§§ 1909 ff. Pflegschaft<br />

Pflegschaft ist eine grundsätzlich nur auf einzelne oder einen Kreis von<br />

Angelegenheiten beschränkte Fürsorge für einen anderen; sie ist Hilfe in besonderen<br />

Lebenslagen.<br />

§ 1909 [Ergänzungspflegschaft] für Minderjährige<br />

7. Betreuung<br />

§§ 1896 ff.<br />

Zum 1. Januar 1992 trat das Gesetz zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für<br />

Volljährige (Betreuungsgesetz) vom 12. September 1990 in Kraft.<br />

Die grundlegende Neuordnung des Entmündigungs- Vormundschafts- und Pflegschaftsrechts<br />

verfolgt das Ziel, die Rechtsstellung alter und gebrechlicher Menschen sowie geistig Behinderter zu<br />

stärken und sie -soweit wie möglich - am Rechtsverkehr teilhaben zu lassen.<br />

Die wichtigsten Neuregelungen:<br />

-Die Entmündigung (vorher § 6) wird abgeschafft; gleichzeitig entfällt damit der mit der<br />

Entmündigung automatisch verbundene Verlust bzw. die Beschränkung der Geschäftsfähigkeit.<br />

-Die Betreuung hat noch keine Auswirkung auf die Geschäftsfähigkeit des Betreuten. Zur<br />

Vermeidung einer erheblichen Gefahr für die Person oder das Vermögen des Betreuten kann jedoch<br />

das Vormundschaftsgericht einen "Einwilligungsvorbehält" anordnen (§ 1903) .<br />

§ 1896 [Voraussetzungen der Betreuung]<br />

Abs. 1 Kann ein Volljähriger aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer Behinderung seine<br />

Angelegenkeiten ganz oder teilweise nicht besorgen,so bestellt das Vormundschaftsgericht<br />

auf seinen Antrag oder von Amts wegen einen Betreuer. Den Antrag kann auch ein<br />

Geschäftsunfähiger stellen.<br />

75


Abs. 2 Ein Betreuer darf nur für Aufgabenkreise bestellt werden, in denen eine Betreuung<br />

erforderlich ist.Eine Betreuung ist nicht erforderlich,soweit die Angelegenheiten des<br />

Volljährigen durch einen Bevollmächtigten oder durch andere Hilfen,bei denen kein<br />

gesetzlicher Vertreter bestellt wird, ebensogut wie durch den Betreuer besorgt werden<br />

können.<br />

§ 1897 [Bestellung einer natürlichen Person] Abs. 1 Als Betreuer<br />

Abs. 2 Betreuungsvereine<br />

Abs. 4 Vorschlag des Betreuungsbedürftigen<br />

§ 1902 [Vertretung des Betreuten]<br />

In seinem Aufgabenbereich vertritt der Betreuer den Betreuten<br />

gerichtlich und außergerichtlich.<br />

Er hat damit die Stellung eines gesetzlichen Vertreters.<br />

§ 1903 [Einwilligungsvorbehalt]<br />

Abs. 1 Das Vormundschaftsgericht ordnet an, dajß der Betreute zu einer Willenserklärung, die den<br />

Aufgabenkreis des Betreuers betrifft, dössen Einwilligung bedarf<br />

(Einwilligungsvorbehalt), soweit dies zur Abwendung einer erheblichen Gefahr für die<br />

Person oder das Vermögen des Betreuten erforderlich ist. Der Einwilligungsvorbehalt kann<br />

gleichzeitig mit der Bestellung des Betreuers oder später angeordnet werden.<br />

Abs. 2 Kein Einwilligungsvorbehalt gungen von<br />

Todes wegen.<br />

§ 1904 [Ärztliche Maßnahmen]<br />

1998<br />

zur Eingehung der Ehe oder Verfü-<br />

Kindschaftsrecht<br />

Die Reform des Kindschaftsrechts tritt<br />

(ab 1.7.7"in Kraft. Die wichtigsten<br />

Neuerungen: ''


Unterhalt:<br />

Zinsen vom Sparbuch sein. Und regelmäßiges ei- dies erforderlich ist, um Tochter oder Sohn über<br />

So lange müssen Eltern für den Nachwuchs einstehen<br />

Kinder sind Elternglück, manchmal auch Elternschreck.<br />

Das Glück kann lebenslang dauern,<br />

erschöpft sich aber oft in den beiden ersten Lebensjahrzehnten<br />

- bevor es zu Auseinandersetzungen<br />

darüber kommt, ob denn nun die flügge<br />

gewordene Nachkommenschaft für sich selbst<br />

sorgen muss oder den Eltern weiterhin auf der<br />

Tasche liegen - also: Unterhalt verlangen darf.<br />

Das Bürgerliche Gesetzbuch sieht das ganz<br />

nüchtern: Jedes Kind hat gegen seine Eltern einen<br />

nach seiner »Lebensstellung angemessenen<br />

Anspruch auf Unterhalt-«. Das bedeutet: Der gesamte<br />

Unterhaltsbedarf eines minderjährigen<br />

Kindes (auch: das Taschengeld) ist von den Eltern<br />

entsprechend ihren Einkommensverhältnissen<br />

aufzubringen. Geht's den Eltern finanziell<br />

gut, dann soll auch das Kind daran teilhaben,<br />

umgekehrt natürlich ebenso.<br />

Voraussetzung für die »Unterhaltsberechtigung«<br />

eines minderjährigen Kindes (oder eines<br />

volljährigen Kindes, das noch in Schul- oder Berufsausbildung<br />

steht) ist denn zunächst auch,<br />

dass die Eltern »unterhaltsfähig« sind (was zu<br />

ihrer »Unterhaltspflicht« führt). Unterhaltsberechtigt<br />

ist, wer sich nicht selbst unterhalten<br />

kann. Und das trifft auf die meisten minderjährigen<br />

Kinder zu. Sich »ihr Brot selbst verdienen«<br />

müssen sie erst, wenn sie ihre Schul- und<br />

Berufsausbildung hinter sich haben.<br />

Nach Erbschaft neue Sachlage<br />

Allerdings: Eltern sollen sich nicht für ihren<br />

Nachwuchs krummlegen müssen, wenn der - etwa<br />

nach einer Erbschaft großmütterlicherseits -<br />

vermögend geworden ist. Dann ist die Unterhaltsberechtigung<br />

eingeschränkt oder sie entfällt<br />

sogar voll. Das eigentliche Vermögen muss<br />

ein minderjähriges Kind zwar nicht antasten,<br />

um davon leben zu können, Doch »Einkünfte«<br />

aus dem Vermögen muss es für sich verwenden -<br />

und damit die Eltern entlasten. Solche Einkünfte<br />

können sowohl Mieteinnahmen als auch die<br />

genes Einkommen, etwa aus einem Ausbildungsverhältnis<br />

oder einem Nebenjob bis hin zu<br />

BAföG-Zuschüssen, wird den Kindern »unterhaltsmindernd«<br />

angerechnet: nach Abzug ausbildungs-/berufsbedingter<br />

Mehraufwendungen<br />

(zum Beispiel Fahrkosten zum Betrieb).<br />

Zu Hause wohnen und essen<br />

Was passiert, wenn Kinder nicht mehr bei den<br />

Eltern wohnen wollen, etwa weil sie zerstritten<br />

sind? Grundsätzlich können die Eltern die Art<br />

ihrer Unterhaltsleistungen festlegen: Sie können<br />

Filia oder Filius weiterhin das Zimmer in der<br />

Wohnung/im Haus anbieten und auch für die<br />

Verpflegung sorgen - die wohl wirtschaftlichste<br />

Art der Unterhaltsleistung. Ist das Zerwürfnis<br />

aber groß, so gestehen die Gerichte den Heranwachsenden<br />

oder erwachsenen Kindern durchaus<br />

ein »Freischwimmen« in anderer Umgebung<br />

zu.<br />

In diesem Fall können sie Barunterhalt, also eine<br />

»Geldrente« verlangen. Sie richtet sich wiederum<br />

nach den Einkommensverhältnissen der<br />

Eltern - abzüglich der Einkünfte des Kindes.<br />

Und die Eltern brauchen nur insoweit ins Portemonnaie<br />

zu greifen, als sie dadurch nicht ihren<br />

eigenen »angemessenen« Unterhalt gefährden.<br />

Haben sowohl die Mutter (2400 Mark) als auch.<br />

der Vater (4 000 Mark) monatliche Einkünfte, so<br />

wird der Unterhalt für das Kind nach dem Gesamtbetrag<br />

(6400 Mark netto) errechnet. Davon<br />

trägt der Vater 5/8, die Mutter 3/8 - bei einem 18jährigen<br />

Kind entsprechend der »Düsseldorfer<br />

Tabelle« insgesamt etwa 1000 Mark im Monat.<br />

Gegenüber einem minderjährigen Kind sind<br />

die Eltern »gesteigert« unterhaltspflichtig. Das<br />

bedeutet: Sie sind verpflichtet, alle verfügbaren<br />

Mittel zum Unterhalt ihrer Kinder zu verwenden<br />

- ohne Rücksicht auf die Sicherstellung ihres eigenen<br />

angemessenen Unterhalts. Sie müssen<br />

praktisch ihr »letztes Hemd« hergeben, wenn<br />

Wasser zu halten. Lediglich ein »Selbstbehalt«<br />

(von 1300 Mark für nicht Erwerbstätige bis 1500<br />

Mark monatlich für Erwerbstätige -.neue Länder:<br />

1200/1300 Mark im Monat) muss nicht unterschritten<br />

werden.<br />

Volljährige Kinder haben nicht so weitgehende<br />

Unterhaltsansprüche und müssen notfalls neben<br />

dem Studium jobben, um über die Runden zu<br />

kommen. Apropos Studium: Weisen die Eltern<br />

nach, dass ihr Kind den Abschluss hinauszögert<br />

oder aber einfach faul ist, so können sie ihre Unterhaltszahlungen<br />

kürzen oder ganz einstellen.<br />

Jedoch können die Gerichte das durchaus anders<br />

als die verärgerten Eltern sehen.<br />

Erst Ausbildung, dann Studium?<br />

Das gilt auch für solche Fälle, in denen Sohn<br />

oder Tochter einer Berufsausbildung ein Studium<br />

folgen lassen wollen - natürlich mit finanzieller<br />

Hilfe der Eltern. Hier gilt: Baut das Studium auf<br />

der ersten Ausbildung auf (Beispiele:<br />

Ausbildung zur Bauzeichnerin ~ Studium der<br />

Architektur; Banklehre - Studium der Betriebswirtschaft),<br />

so bleiben dieEltern in der Regel unterhaltspflichtig.<br />

Auch Gesundheitsschäden<br />

können eine Zweitausbildung notwendig machen<br />

(Beispiel: Allergie einer Friseuse). .<br />

Eltern sind über die Ausbildung ihrer Kinder<br />

hinaus grundsätzlich lebenslang unterhaltspflichtig,<br />

wenn die Kinder unverschuldet in Not<br />

geraten - und die Eltern in der Lage sind, zu zahlen.<br />

Zahlreiche Gerichtsverfahren zeigen, dass<br />

sich viele Eltern dieser Verpflichtung (etwa mit<br />

60 Jahren noch für den 40-jährigen mittellosen<br />

Sohn aufkommen zu müssen) nur ungern erinnern.<br />

Die Sozialämter, die in solchen Fällen »vorleis<br />

ten«, wissen ein Lied davon zu singen. Zum<br />

Trost: Umgekehrt müssen auch Kinder<br />

grundsätzlich lebenslang für ihre Eltern einste<br />

hen... Wolfgang Büser<br />

*<br />

h<br />

©<br />


Lektion 7: Aus dem<br />

Erbrecht 1.<br />

Gesamtrechtsnachfolge<br />

§ 1922 [Gesamtrechtsnachfolge]<br />

"Universalsukzession 11 § 1923<br />

[Erbfähigkeit]<br />

Der Erbe erwirbt den Nachlaß mit dem Tod des Erblassers als Gesamt-recht snachf olger, d.h. der<br />

Nachlaß geht automatisch kraft „Gesetzes auf den Erben über, ohne daß zusätzliche Rechtgeschäfte<br />

erforderlich sind. Der Erbe tritt also in die Rechtsstellung des Erblassers ein, er wird z.B.<br />

Vertragspartner, Eigentümer eines Grundstückes, obwohl normalerweise eine Auflassung und<br />

Umschreibung im Grundbuch erforderlich ist.Die Umschreibung des Grundstückes auf den Erben im<br />

Grundbuch hat hier lediglich klarstellende Bedeutung.<br />

Haftung des Erben für Nachlaßverbindlichkeiten a)Ausschlagung<br />

§ 1942 [Anfall der Erbschaft] Möglichkeiten zum Ausschlagen der<br />

Erbschaft<br />

§ 1944 [Ausschlagungsfrist] Binnen sechs<br />

Wochen nach Kenntnis<br />

§ 1945 [Form der Ausschlagung]<br />

Erklärung der Ausschlagung in notariell beglaubigter Form gegenüber<br />

dem Nachlaßgericht (Amtsgericht)<br />

§ 19 67 [Erbenhaftung]<br />

Zu den Nachlaßverbindlichkeiten gehören sämtliche vom Erblasser begründete Schulden,der Erbe hat<br />

darüber hinaus für die vom Erblasser eingegangenen Bürgschaften einzustehen.<br />

§ 19 67 Abs.2: Zu den Nachlaßverbindlichkeiten gehören auch Schulden, die im Zusammenhang<br />

mit dem Erbfall stehen, wie Verbindlichkeiten aus Pflichtteilansprüchen oder<br />

Vermächtnissen.<br />

§ 19 68 [Beerdigungskosten]<br />

Sind vom Erben zu tragen<br />

Haftungsbeschränkung auf den Nachlaß<br />

§ 1975 [Nachlaßverwaltung, Nachlaßkonkurs]<br />

Eine Haftungsbeschränkung gegenüber allen Gläubigern kann durch amtliche Verwaltung erreicht<br />

werden.Der Nachlaß wird von Amts wegen abgewickelt; Nachlaßverbindlichkeiten werden nur aus<br />

Mitteln des Nachlasses erfüllt; verbleibt nach Befriedigung aller Gläubiger ein Überschuß, so steht<br />

er den Erben zu.<br />

Mit Verfahrenseröffnung verliert der Erbe die Verfügungsbefugnis über den Nachlaß;<br />

verfügungsbefugt ist nur der vom Gericht eingesetzte Nachlaßverwalter.<br />

Grundsatz: Der Erbe haftet unbeschränkt, aber beschränkbar.<br />

77


2. Gesetzliche Erbfolge<br />

§ 1924 [Gesetzliche Erben erster Ordnung] § 1925<br />

[Gesetzliche Erben zweiter Ordnung] § 1926 [Gesetzliche<br />

Erben dritter Ordnung]<br />

Die Grundsätze gesetzlicher Erbfolge:<br />

I<br />

1. § 1930: Es wird nach Ordnungen vererbt. Eine vorhergehende Ordnung<br />

schließt nachfolgende Ordnungen aus,<br />

2. Innerhalb der Ordnungen nach Stämmen, innerhalb der Stämme gilt<br />

das Repräsentationsprinzip und das Eintrittsrecht.<br />

Gesetzliches Erbrecht des Ehegatten<br />

§ 1931: Neben Verwandten der ersten Ordnung (Kinder) 1/4 und<br />

§ 1371 ein weiteres Viertel bei Zugewinngerneinschaft (-gesetzlicher<br />

Güterstand) - insgesamt also 1/2.<br />

§ 19 32 [Voraus des Ehegatten]<br />

§ 19 3 3 [Ausschluß des Ehegattenerbrechts]<br />

78


3. Gewillkürte Erbfolge<br />

Der Erblasser kann die gesetzliche Erbfolge durch letztwillige Verfügung ändern;<br />

Verfügungen von Todes wegen sind Testament und Erbvertrag.<br />

3.1. Testament<br />

(Widerruflich)<br />

§ 2064 [Persönliche Errichtung]<br />

§ 20 65 [Keine Bestimmung durch Dritte]<br />

Höchstpersönlich, Erblasser muß selbst bestimmen, keine Vertretung<br />

§ 2229 [Testierfähigkeit]<br />

Ab 16; § 2247 Abs.4 Ein Minderjähriger kann kein eigenhändiges, sondern nur ein<br />

notarielles Testament errichten.<br />

Auslegung<br />

§§ 2066 ff. [Auslegungsregeln; gesetzliche Erben] § 2084<br />

[Verschiedene Auslegungsmöglichkeiten] §§ 2 087 ff. [Allgemeine<br />

Auslegungsregel] Grundsätzlich ist der wahre Wille zu ermitteln<br />

Widerruf<br />

§§ 2253 ff. [Widerruf des Testaments]<br />

Jederzeit frei widerruflich<br />

Anfechtung<br />

§§ 2 078 [Anfechtung wegen Irrtums oder Drohung]<br />

§ 2 080 [Anfechtungsberechtigte]<br />

Wer durch die Anfechtung der letztwilligen Verfügung begünstigt würde<br />

§ 2 081 [Erklärung der Anfechtung]<br />

Gegenüber dem Nachlaßgericht<br />

§ 2082 [Anfechtungsfrist] Binnen<br />

Jahresfrist<br />

§ 2085 [Teilweise Unwirksamkeit]<br />

Eine Verfügung, die einen selbständigen Inhalt hat, wird aufrecht erhalten<br />

Arten des Testaments<br />

a) Privates Testament<br />

§ 2 2 47 [Eigenhändiges Testament]<br />

§ 2 2 48 [Verwahrung des eigenhändigen Testaments]<br />

b) Öffentliches Testament<br />

§ 2232 [Öffentliches Testament] Vor dem<br />

Notar<br />

c) §§ 2249 ff. Nottestamente<br />

79


e) Gemeinschaftliches Testament<br />

§§ 22 65 ff. Errichtung durch Ehegatten<br />

§ 22 69 [Berliner Testament]<br />

Praxis: Ehegatten setzen sich gegenseitig als Erben ein, der Überlebende erbt zunächst<br />

alles, danach die Kinder (Schlußerben}<br />

3.2. Erbvertrag / Erbverzicht<br />

(unwiderruflich)<br />

Erbvertrag<br />

§ 2274 [Persönlicher Abschuß] § 2276 [Form]<br />

Vor dem Notar § 2290 [Aufhebung durch<br />

Vertrag]<br />

§ 2346 ff. Wirkung des Erbverzichts<br />

Der Erbverzicht ist das juristische Gegenstück zum Erbvertrag, durch einen notariellen<br />

Vertrag zwischen dem künftigen Erblasser und dem Erben wird dessen gesetzliches<br />

Erbrecht ausgeschlossen.<br />

3.3. Vermächtnis / Auflage<br />

§§ 2147 ff.Vermächtnis: Eine Zuwendung aus der Erbschaft,ohne daß der<br />

Empfänger Erbe ist;er hat gegen den Erben lediglich eine<br />

diesbezügliche Forderung und wird erst Eigentümer des<br />

vermachten Gegenstandes, wenn er ihm von den Erben übergeben<br />

wird. Einzelne Gegenstände, z.B . Familien-schmuck an die Enkelin.<br />

§§ 2192 ff. Auflagen : Durch Testament oder Erbvertrag getroffene<br />

Anordnungen, durch die der Erbe oder der Ver-mächtnisnehmer zu<br />

einer Leistung verpflichtet wird.<br />

Beispiel: Pflege des Grabes; u.U. Überwachung durch den<br />

Testamentsvollstrecker<br />

3.4. Pflichtteil<br />

§§ 2303 ff. [Pflichtteilsberechtigte; Höhe des Pflichtteils]<br />

Durch letztwillige Verfügung kann der Erblasser zwar über sein Vermögen frei<br />

verfügen, seine nächsten Angehörigen (Abkömmlinge, Eltern) dürfen jedoch nicht<br />

völlig leer ausgehen. Sie erhalten den Pflichteil - er beträgt die Hälfte des<br />

gesetzlichen Erbteils in Geld.<br />

§ 2332 [Verjährung des Pflichtteilsanspruchs] In drei Jahren<br />

80


Entziehung des Pflichtteils<br />

§§ 2333 ff. U.a. wer dem Erblasser nach dem Leben trachtet<br />

3.5. Erbunwürdiqkeit<br />

§ 2 3 39 [Erbunwurdigkeitsgrunde]<br />

Der Erbe,der Pflichtteilsberechtigte und der Verraächtnisnehmer können nach dem Eintritt des<br />

Erbfalls durch ein gerichtliches Urteil für erbunwürdig erklärt werden, wenn sie sich<br />

schwerwiegender Verfehlungen gegenüber dem Erblasser schuldig gemacht haben.<br />

4. Mehrheit von Erben<br />

§ 2 03 2 [Erbengemeinschaft]<br />

§ 2 033 [Verfügungsrecht des Miterben]<br />

Die Erbengemeinschaft ist eine Gemeinschaft zur gesamten Hand, d.h. die Miterben haben<br />

einen bestimmten Anteil am Nachlaß, wobei sich die Höhe des jeweiligen Anteils nach der<br />

Höhe des Erbrecht richtet. Die Miterben haben keine Rechte an einzelnen<br />

Nachlaßgegenständen, kein Miterbe kann also über einzelne Teile verfügen, er kann jedoch<br />

seinen Miterbenanteil verkaufen oder verpfänden.<br />

§ 2038 [Gemeinschaftliche Verwaltung des Nachlasses]<br />

Grundsätzlich muß jede Verwaltungsmaßnahme einstimmig erfolgen; beachte jedoch das<br />

sog. Notgeschäftsführungsrechts; u.U. muß auf Zustimmung eines Miterben geklagt werden.<br />

Möglich: Einen Erben oder einen Dritten zu bevollmächtigen,bestimmte Geschäfte<br />

vorzunehmen<br />

§§ 2 04 2 ff. [Auseinandersetzung]<br />

Die Erbengemeinschaft stellt eine Zwangsgemeinschaft dar,jeder Erbe kann daher jederzeit<br />

Auseinandersetzung verlangen.<br />

§ 2 048 [Teilungsanordnung des Erblassers]<br />

5. Erbschein<br />

In der Praxis ist in der Regel erforderlich, die Rechtsstellung als Erbe gegenüber Dritten<br />

nachzuweisen, z.B. um über zum Nachlaß gehörende Konten verfügen zu können. Dies geschieht<br />

mittels beim Nachlaßgericht zu beantragenden Erbscheins.<br />

§ 2353 [Erteilung des Erbscheins]<br />

§ 2354 [Angaben des gesetzlichen Erben]<br />

§ 2 3 55 [Angaben des eingesetzten Erben]<br />

§ 2357 [Gemeinschaftlicher Erbschein]<br />

Daneben kann jeden Miterben für sich ein Teilerbschein verlangen.<br />

§ 23 65 [Vermutung der Richtigkeit des Erbscheins]<br />

§ 2 3 66 [Öffentlicher Glaube des Erbscheins]<br />

§ 2 3 61 [Einziehung oder Kraftloserklärung des unrichtigen Erbscheins]<br />

81


Lektion 8: Aus dem Handelsrecht<br />

In Lektion 8 genannte Paragraphen ohne weitere Bezeichnung sind solche des <strong>HGB</strong>!<br />

1. Begriff und Funktion des Handels- und <strong>Wirtschaftsrecht</strong>s:<br />

a)Handelsrecht = Sonderrecht der Kaufleute<br />

Die Anwendbarkeit des <strong>HGB</strong> setzt voraus, daß mindestens einer der an dem Geschäft Beteiligte<br />

Kaufmann ist.<br />

Beispiel: §§ 343, 345<br />

Das <strong>BGB</strong> ist gegenüber dem <strong>HGB</strong> subsidiär, d.h. es kommt überall da zur Anwendung, wo eine <strong>HGB</strong>-<br />

Vorschrift fehlt.<br />

Beispiel: § 7 65 <strong>BGB</strong> - § 350 <strong>HGB</strong><br />

Kennzeichen des <strong>HGB</strong> ist das weitgehende Fehlen von(für Kaufleute eher hinderlichen)<br />

Schutzvorschriften: z.B. § 377 "Augen auf beim Handelskauf".<br />

Es soll den Geschäftsverkehr beschleunigen und vereinfachen.<br />

b)<strong>Wirtschaftsrecht</strong><br />

Der Begriff "<strong>Wirtschaftsrecht</strong>' 1 wird nicht einheitlich verwendet. Üblicherweise wird jedoch<br />

zwischen dem <strong>Wirtschaftsrecht</strong> im weiteren Sinne (i.w.S) und dem <strong>Wirtschaftsrecht</strong> im engeren<br />

Sinne (i.e.S.) unterschieden.<br />

<strong>Wirtschaftsrecht</strong> i.w.S. umfaßt die Gesamtheit der die Wirtschaft betreffenden Rechtsregeln. Es ist<br />

teils öffentliches, teils privates Recht.<br />

Das private <strong>Wirtschaftsrecht</strong> (<strong>Wirtschaftsrecht</strong> i.e.S.) beinhaltet u.a. das Handelsrecht, das<br />

Wettbewerbsrecht und das Urheberrecht.<br />

Das öffentliche <strong>Wirtschaftsrecht</strong> zerfällt in das Wirtschaftsver-fassungs- und das<br />

Wirtschaftverwaltungsrecht.<br />

Wirtschaftsverfassungsrecht ist die Summe der Regeln, die Organisation und Ablauf der<br />

Wirtschaft in ihren Grundlagen bestimmen (z.B. Stabilitätsgesetz).<br />

Wirtschaftsverwaltungsrecht ist die Summe der Regeln durch die der Staat auf die Wirtschaft<br />

ordnend, fordernd oder lenkend eingreift, z.B. Ordnungselemente einzelner Wirtschaftsbereiche wie<br />

Handwerk, Gewerbe, Banken und Versicherungen.<br />

82


2. Kaufmannsbegriff<br />

Zum 01.07.1998 wurden wesentliche Teile des <strong>HGB</strong> neu gefaßt. Der vollständige Gesetzesname<br />

„Gesetz zur Neuregelung des Kaufmannsund Firmenrechts und zur Änderung anderer<br />

handelsrechtlicher und gesellschaftsrechtlicher Vorschriften {Handelsrechtsreformgesetz)"<br />

streicht zwei wichtige Änderungen des <strong>HGB</strong>'s heraus (siehe hierzu: Doris Moller, DIHT, Neues<br />

Kaufmanns- und Firmenrecht, Bonn 1998) :<br />

Die neuen Regelungen der §§ 1 ff <strong>HGB</strong> greifen die gewandelten Verhältnisse des modernen<br />

Wirtschaftslebens auf und definieren ein modernen Kaufmannsbegriff, der die<br />

Dienstleistungsbranche von vornherein mit einschließt. Kaufmann ist nach § 1 jeder Gewerbetreibende,<br />

es sei denn, das Unternehmen erfordert nach Art und Umfang keinen in kaufmännischer<br />

Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb. Der sog. Minderkaufmann (§ 4 a.F.) wurde abgeschafft. Diejenigen<br />

Unternehmen, die nach Art und Umfang keinen kaufmännischen Betrieb erfordern<br />

(„Kleingewerbetreibende") unterliegen ausschließlich dem <strong>BGB</strong>. Sie betreiben zwar ein Gewerbe,<br />

werden aber vom Gesetz als Nichtkaufleute behandelt.<br />

§ 1 [Istkaufmann]<br />

Voraussetzung ist ein Gewerbebetrieb. Gewerbe ist jede erlaubte, selbständige, in der Absicht der<br />

Gewinnerzielung vorgenommene Tätigkeit, die planmäßig und auf Dauer angelegt ist. Arbeitnehmer,<br />

freie Berufe, karitative Organisationen sind keine Kaufleute<br />

Darüber hinaus muß ein in kaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb erforderlich sein.<br />

Kriterien hierfür sind: Umsatz, kaufmännische Organisation, Buchführung, Zahl der Beschäftigten,<br />

Vielzahl der Erzeugnisse, Komplexität der Geschäftsvorgänge, Größe der Räumlichkeiten, Teilnahme<br />

am Wechsel- und Scheckverkehr.<br />

§ 2 [Kannkaufmann] - Kaufmann auf Wunsch<br />

Es Besteht die Möglichkeit zum freiwilligen Erwerb der Kaufmannseigenschaft, indem die<br />

Eintragung in das Handelsregister beantragt wird. Dies betrifft sowohl den einzelnen<br />

Kleingewerbetreibenden, als auch eine <strong>BGB</strong>-Gesellschaft, die sich allerdings dem Status einer OHG<br />

oder KG unterstellen muß (bedeutsam vor allem für sog. Vermögensverwaltungsgesellschaften) .<br />

Für diejenigen, die diese Möglichkeit nicht nutzen, besteht ab dem Zeitpunkt, in dem sie einen<br />

Umfang erreichen der einen kaufmännischen Geschäftsbetrieb erfordert, die Verpflichtung eintragen<br />

zu lassen. Die Eintragung ist jetzt in allen Fällen deklaratorisch (rechtsbezeugend). Dies bedeutet, das<br />

<strong>HGB</strong> ist für das Unternehmen bereits zu dem Zeitpunkt anzuwenden, in dem es die maßgeblichen<br />

Größenverhältnisse erreicht. Es kommt hier auf die o.g. Kriterien an; der formale Akt der Eintagung<br />

ist nicht entscheidend.<br />

83


Nur für Kleingewerbetreibende, die sich auf eigenen Wunsch ins Handelsregister eintragen lassen,<br />

wirkt die Eintragung konstitutiv (rechtsbegründend}. Mit der Eintragung übernehmen sie alle<br />

Rechte und Pflichten eines Kaufmanns (z.B. Recht eine Firma zu führen, unverzügliche Rügepflicht<br />

nach § 377 etc.).<br />

§ 3 [Land- und Forstwirtschaft; Kannkaufmann]<br />

§ 5 [Kaufmann kraft Eintragung]<br />

§ 6 [Handelsgesellschaften; Formkaufmann]<br />

§ 7 [Kaufmannseigenschaft und öffentliches Recht]<br />

84


3. Firma des Kaufmanns<br />

3.1 Begriff und Funktion<br />

§ 17 [Begriff]<br />

Abs. 1: Käme, unter dem der Kaufmann seine Geschäfte betreibt und<br />

unterzeichnet. Abs. 2: Kaufmann kann unter dem Namen der Firma klagen<br />

und ver<br />

klagt werden.<br />

Funktion: Dient der Unterscheidung zwischen bürgerlichem und Handelsnamen; ändert<br />

aber nichts an der Einheit des geschäftlichen und privaten Vermögens, d.h.<br />

Geschäftsgläubiger können auch in das Privatverraögen vollstrecken.<br />

§ 29 [Anmeldung der Firma]<br />

„Der Kaufmann ist verpflichtet, seine Firma und den Ort seiner Handelsniederlassung<br />

bei Gericht in dessen Bezirke sich die Niederlassung befindet, zur Eintragung in das<br />

Handelsregister anzumelden; er hat seine Firma zur Aufbewahrung bei dem Gericht zu<br />

zeichnen."<br />

Unterscheide:<br />

a) Personenfirma: Der Name des Kaufmanns wird in die Firma übernom<br />

men, z.B.: „Karl Müller"<br />

b) Sachfirma: Name wird durch den Unternehmensgegenstand gebildet,<br />

z.B.: „Kaufhof-AG tt<br />

c) Phantasiefirma: z.B.: „Donald Duck Leberpasteten"<br />

Die Firmenbildung hat sich an den drei wesentlichen Funktionen der Firma zu<br />

orientieren:<br />

1. Ihr muß Unterscheidungskraft und damit einhergehend Kennzeich<br />

nungswirkung {„Namensfunktion") zukommen.<br />

2. Die Gesellschaftsverhältnisse müssen ersichtlich<br />

3. Und die Haftungsverhältnisse offengelegt sein.<br />

3.2 Die Firmierung der verschiedenen Rechtsformen<br />

§ 19 [Bezeichnung der Firma bei Einzelkaufleuten, einer OHG oder KG]<br />

Beispiele {gegenübergestellt alte und neue Regelungen} siehe folgende Seiten und Seite<br />

92/93.<br />

Abgeleitete Firmen z.B. bei Verkauf oder Vererbung<br />

§ 21 [Fortführung bei Namensänderung]<br />

§ 22 [Fortführung bei Erwerb eines Handelsgeschäfts]<br />

85


Fortsetzung bei Erwerb mit oder ohne Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatz bei ausdrücklicher<br />

Einwilligung des bisherigen Inhabers.<br />

Beachte: § 19 Abs. 1 Die Firma muß, auch wenn sie nach § 21 ff<br />

fortgeführt wird, die im § 19 genannten Bezeichnungen enthalten.<br />

§ 2 3 [Veräußerungsverbot]<br />

Beachte: §§ 25 ff. [Haftung des Erwerbers bei Firmenfortführung] § 25 Abs. 2 Abweichende<br />

Vereinbarung Dritten gegenüber möglich {Eintragung ins Handelsregister)<br />

§ 2 6 [Verjährung gegen den früheren Inhaber] 5 Jahre<br />

3.3 Grundsätze der Firmenführung<br />

1. Firmenwahrheit/Firmenklarheit<br />

§ 18 Abs. 2: Die Firma darf kein Angaben enthalten, die geeignet sind, über geschäftliche<br />

Verhältnisse, die für angesprochenen Verkehrskreis wesentlich sind, irrezuführen. Im formalen<br />

Verfahren werden nur „ersichtliche" Irreführungen Anlaß geben, die Eintragung abzulehnen; z.B.:<br />

Ralf Müller meldet die Firma „Gerd Meier" an oder Firma XY-Möbelhandel vertreibt keine<br />

Möbel, sondern Werkzeuge.<br />

2. Firmenunterscheidbarkeit/Verwechselbarkeit<br />

§ 3 0 [ünterscheidbarkeit]<br />

Jede neue Firma muß sich von bereits am Ort bestehenden Firmen<br />

deutlich unterscheiden.<br />

§ 3 0 Abs. 2: Durch einen Zusatz<br />

Im Rahmen des EintragungsVerfahrens prüft das Registergericht, ob innerhalb der selben<br />

politischen Gemeinde der gewählte Name des Unternehmens frei ist, d.h. nicht schon einmal<br />

vergeben wurde. Damit sollen Unklarheiten bei der PostZustellung vermieden und verhindert<br />

werden, daß die Individualisierungsfunktion innerhalb eines bestimmten geographischen Gebietes<br />

Schaden nimmt.<br />

3. Firmenkontinuität<br />

§ 21 [Fortführung bei Namensänderung]<br />

§ 22 [Fortführung bei Erwerb des Handelsgeschäfts]<br />

§ 24 [Fortführung bei Änderung im Gesellschafterbestand]<br />

4. Firmeneinheit<br />

Jeder Einzelkaufmann und jede Handelsgesellschaft darf für einen Geschäftsbetrieb nur eine Firma<br />

führen.<br />

86


Beachte: Problem der Abgrenzung der Selbständigkeit von Betriebsteilen.<br />

3.4. Firmenschutz<br />

a) Verletzung fremden Firmenrechts<br />

1. Unterlassungsansprüche<br />

§ 37 Abs.2 [Unzulässiger Firmengebrauch]<br />

§ 12 <strong>BGB</strong> [Namensrecht]<br />

§§ 5,15 MarkenG (seit 01.01.1995)<br />

2. Schadenersatzansprüche<br />

-Setzen Verschulden voraus<br />

§ 823 Abs.l, § 826 <strong>BGB</strong>, Firmenrecht = sonstiges Recht §§ 5,15 MarkenG<br />

b) Unzulässiger Firmengebrauch<br />

§ 37 Abs.l Registergericht schreitet von Amts wegen ein<br />

4. Handelsregister<br />

4.1. Begriff und Funktion<br />

Das Handelsregister (HR) ist ein öffentliches Verzeichnis,das bei den örtlichen Amtsgerichten geführt wird und<br />

in dem die wichtigsten Rechtsverhältnisse eines Kaufmann^ öffentlich bekannt gemacht werden.<br />

§§ 8 ff. HR wird von den Gerichten geführt<br />

Bestimmungen in: §§ 8-16, §§ 125 ff. Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (FGG);<br />

§ 125 FGG für die Führung sind die Amtsgerichte zuständig; § 12 6 FGG sie werden von der IHK und den<br />

Handwerkskammern unterstützt, die selbständig antrags- und beschwerdeberechtigt sind.<br />

§ 9 [Einsicht in das HR, Abschriften, Bescheinigungen]<br />

Einsicht ist jedem gestattet; im Gegensatz zum Grundbuch ist also kein Nachweis eines berechtigten<br />

Interesses erforderlich.<br />

§§ 10, 11 Bekanntmachung der Eintragung im Bundesanzeiger und in mindestens einem weiteren Blatt; (Praxis:<br />

regionale Tageszeitung)<br />

Eintragungen erfolgen in der Regel auf Antrag<br />

§ 12 [Anmeldungen; Zeichnung von Unterschriften; Nachweis der Rechtsnachfolge]<br />

Unterschriften sind in öffentlich beglaubigter Form einzureichen<br />

§ 14 [Festsetzung von Zwangsgeld] Anträge können durch Zwangsgeld erzwungen werden<br />

87


4.2. Inhalt<br />

-Handelsreaister-<br />

Aus: Erich Schmidt Verlag - 4800 Bielefeld l<br />

88


\<br />

Beispiele:<br />

Eintragungen in Abteilung A<br />

Amtliche Bekanntmachungen<br />

Amtsgericht Frankfurt am Main<br />

Für Anschriften keine Gewähr<br />

89


Handelsregist<br />

Handelsregister<br />

er<br />

Amtsgericht Morslabaur<br />

Für die in () gesetzte<br />

Neueintragung<br />

HRA 31393 - 24. Februar 2004: Hauptpost Erfurt GmbH & Co.<br />

KG, Frankfurt am Main {Nibelungenplatz 3,60318 Frankfurt).<br />

Persönlich haftende Gesellschafterin: Hauptpost Erfurt<br />

Beteiligüngs GmbH Sitz: Frankfurt amlto (Amtsgericht<br />

Frankfurt am Main, HEB 56315). Kommanditgesellschaft. Die<br />

Gesellschaft hat am 21.11.2003 begonnen. Der Sitz wurde von<br />

Schleswig (AG Schleswig HRA 1189) nach Frankfurt am Main<br />

verlegt. Die Firma ist geändert. Jeder persönlich (haftende<br />

Gesellschafter hat Alleinvertretungsrecht wid ist berechtigt, mit<br />

sich im eigenen-Namen oder als Vertreter eines Dritten Bechtsaesehäfte<br />

abzu- schließen (§ 181 <strong>BGB</strong>), soweit keine abweichende<br />

Kegelung eingetragen ist. Die ioi Handelsregister des Amtsgericht<br />

Schleswig eingetragene per-sönlich haftende Gesellschafterin WB<br />

Erste Beteiligüngs GmbH {AG Charlot-tenburg HUB 878906) ist<br />

ausgeschieden. Die Hauptpost Erfurt Beteiligüngs. GmbH ist als<br />

persönlich haftende Gesellschafterin eingetreten.<br />

HKA 31394 - 24. Februar 2004: K&T OHG, Frankfurt am Main<br />

(Bechtenwaldstr. 88 65931 Frankfurt; Betrieb eines<br />

kaufmännischen Handelsgewerbes una das Erbringen der damit in<br />

Verbindung stehenden Befatungsdienstieistungen). Gesellschafter:<br />

Konstantin Lanin, geb. 17.09.1964, Moskau; Tjaras; Gormaniouk> seb<br />

17 10 1971 Frankfurt am Main. Offene Handelsgesellschaft. Die<br />

Gesellschaft, hat am 01 Februar 2004 begonnen. Jeder persönlich<br />

haftende Gesellschafter hat: Alleinvertretungsrecht soweit keine<br />

abweichende Regelung eingetragen ist. _ ,<br />

HRA 31395 - 24- Februar 2004: Produktdisplays.de e.K.,<br />

Frankfurt am Main (Ulrichstraße 84, 60433 Frankfurt; Werbung<br />

und Präsentationen); Inhaber: Geore Hruska, geb. 11.11.1961,<br />

Frankfurt am Main.<br />

HRA Angabe 31396 der Anschrift - 24. Februar und 2004: IdeenReich Agentur für<br />

des<br />

Geschäftszweiges<br />

keine Gewähr. N e u e<br />

: n t r a g u n g e n :<br />

5 HRA 3420 - 27, 2.<br />

1991: Euro-Team<br />

EWIV Spielplatzgeräte,<br />

Ransbach-Baumbach.<br />

Gegenstand des<br />

Unternehmens: Die<br />

Mitglieder der EWIV<br />

produzieren und<br />

vertreiben<br />

Spieipiatzgeräte . aller<br />

Art und richten Freizeitanlagen,<br />

Fußgängerzonen,<br />

Sportanlagen und Parks<br />

ein. Ziel der Vereinigung<br />

ist die Koordinierung<br />

und Bündelung von<br />

Aktivitäten, damit die<br />

Gesellschafter<br />

Synergieeffekte erzielen<br />

können. Die Vereinigung<br />

kann dazu alle<br />

.Aktivitäten entwickeln,<br />

die nicht gegen das<br />

Gesetz eines<br />

Mitgliedstaates der EG<br />

verstoßen.<br />

Geschäftsführer: Benno<br />

Schäfer, Kaufmann,<br />

Siershahn; Alphonse<br />

Siegel, F-67640<br />

Lipsheim. Europäische<br />

wirtschaftliche<br />

Inieressenvereinigung<br />

(EWTV). Mitglieder:<br />

ABC-Team<br />

Spielplatzgeräte GmbH,<br />

5412<br />

R.ansbach*Baumbach<br />

(HRB 2535 AG Monta-<br />

baur);<br />

Natuurb<br />

eton<br />

B.V.,<br />

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August 1988:<br />

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werden. Die<br />

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eines Dritten<br />

zu handeln.<br />

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ohne Gewähr<br />

für die<br />

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wird veröffentlicht:<br />

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Eintragungen in Abteilung B<br />

Neueintragungen<br />

HEB 58441 - 25. Februar ZBU4: nenaicouee staoa, rrammur am Main imtn:lunfienplatz<br />

3,60318 Frankfurt), Gegenstand des Unternehmens ist: der Betrieb und<br />

die Verpachtung sowie Kauf und Verkauf von Gastronomiebetneben, Kauf und<br />

Verkauf von Artikeln der Gastronomie, Kauf und Sanierung von Gebäuden mit<br />

Gastronomiebetrieben, wobei handwerkliche Arbeiten an Dritte vergeben<br />

werden Planung von Gastronoraiebetrieben, Aufstellung von Interneftilatzen und<br />

anderen AutmrTatea.in Gastronomiebetrieben. Stammkapital; 25..00.Cim<br />

Geschäftsführer: Matthias Bolz, geb. 04.11:1966, Stade^n-Ekheini. Ges^;<br />

mit Abänderung vom 10. Januar 2003 abgeschlossen. Durcl«.Beschluß der<br />

Gesellschafterversämmlung vom 9. Januar 2004 ist der Sitz yon^tadecken-Els-<br />

heim nach Frankfurt am Main verlegt.jmd der GeselJschafisvertrag m §1Abs,<br />

2 (Sitz) geändert. Bisher Amtsgericht Mainz (HEB 8148). Der Geschäftsführer<br />

MatthialBolz bat Alleinvertretungsrecht. Er ist berechtigt, rat sich im eigenen<br />

Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte mit der Gesellschaft abzu<br />

schließen (§ 181 <strong>BGB</strong>). Nicht eingetragen: Bekanntmachungen der Geseüseüalt<br />

erfolgen nur im Bundesanzeiger. . ; - ------- .....—<br />

90


BBB 45506 - 10. Augast 1998: Frankfurter<br />

HRB 42543 -IG. Januar Allee ImmobiliengmeJJschaft Block G-SÜd<br />

1997:EMBFertignionta-ge GmbH, mbH, F¥ankfurtamMain(Herweghstraße5,60431<br />

Hattersheim (Rotkäppchenweg 5, 65795 Prankfurt). Gegenstand des Unternehmens ist:<br />

Hattersheim) Gegenstand des Der Erwerb, die Veräußerung, die Verwaltung<br />

Unternehmens ist: die Montage von und die Vermietung des Grundbesitzes<br />

vorgefertigten Teilen sowie der Handel Frankfurter AUee Block G-Süd. Stammkapital:<br />

derselben und sämtliche damit 50.000 DM. Geschäftsführer: Gerhard Heil,<br />

zusammenhängende Tätigkeiten. Architekt, Frankfurt am Main.<br />

Stammkapital: 50.000 DM. Geschäftsführer<br />

Franz-Dieter Rüster. Kfz-Mechaniker,<br />

Hattersheim. Gesellschaft mit Die Gesellschaft hat einen Beirat. Der<br />

beschränkter Haftung. Der<br />

Geschäftsführer Gerhard Heil vertritt<br />

Gesellschaftsvertrag ist am 16. Juli 1996<br />

gemeinsam mit einem anderen Geschäftsführer<br />

oder gemeinsam mit einem Prokuristen.<br />

mit Abänderungen vom 2: September 1996 Solange er alleiniger Geschäftsführer ist,<br />

und 16. Dezember 1.996 abgeschlossen. vertritt er allein. Er ist berechtigt, mit sich im<br />

Der Geschäftsführer Franz-Dieter Rüster eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten<br />

vertritt gemeinsam mit einem anderen Rechtsgeschäfte mit der Gesellschaft<br />

Geschäftsführer oder gemeinsam mit ei- abzuschließen {§ 181 <strong>BGB</strong>). Nicht eingetragen:<br />

nem Prokuristen. Solange er alleiniger Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen<br />

Geschäftsführer ist, vertritt er allein. Er nur im Bundesanzeiist<br />

berechtigt, mit sichim eigenen Namen<br />

oder als Vertreter eines Dritten<br />

HUB<br />

Rechtsgeschäfte mit der Gesellschaft 850227.03.91TOPPrärisi<br />

OQSwerkzeu|re Gesellschaft mit beschränkter Hiftuaj-, Frankfurt<br />

am Main. Loihar Wicht ist nicht mehr Geschäftsführer. Diplom-<br />

Ingenieur Hans F. Poerschke, Oberursel-StiersUci ist zum<br />

Geschäftsführer besieüt. Er hat Alleinvertretungsrecht urd ist<br />

berechtigt, mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines<br />

Dritten Rechtsgeschäfte mit der Gesellschaft abzuschließen (J181<br />

<strong>BGB</strong>). Einzeiprokcrisl: Klaus Dreisbach. Münster. Gesamtprokuris'.in:<br />

Klaudia Birkental. Mainz. S:e vertriu gerneir-sarrc mit<br />

einem Geschäftsführer oder einem anderen ?rokur:s;»n.<br />

! - 25. Februar 2004: Bilfinger Betger AG Niederiassunj» Hochbau<br />

Frankfurt, Frankfurt/Main (Golästelnfitr. 114, 8052B FrankfurtI Prokura<br />

gemeinsam mit einem Vorstandsmitglied oder einem anderen Prokuristen unter<br />

Beschrankung auf die Zweigniederlassung Frankfurt am Main Hochbau' Dr Peter<br />

Neumann, geb. 25.05.1957, Bad Soden; Lothar Harmuth eeb 21 oß' 1047<br />

'■<br />

| Leverkusen;. ' " ' ■<br />

Veränderungen:<br />

HRA 39 - 10. 2. 1992: Walter Krausgnll, Friedberg/H. Das Handelsgeschäft<br />

ist am' Lothar Daüwitz, Friedberg (Hessen), übergegangen. Der<br />

Übergang der in dem Betrieb des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten<br />

bei dem Erwerb des Geschäfts durch Lothar Daliwitz ist ausgeschlossen.<br />

Die Firma ist geändert in: Walter Kraussnil, Inh. Lothar Daliwitz,<br />

Löschungen<br />

Firmen von Amis wegen avi Grur.d §31<br />

Abs. 2 <strong>HGB</strong> gercu§ 141 FGC zu. loscher.:<br />

HRA 12254: Michael Führers-<br />

Raurr.fGhrend, Köln.<br />

Insolvenz;<br />

AMTSGERICHT<br />

Friedberg/Hessen<br />

'■Äx.: 65 IN 5/99<br />

In dem Insolvehzantragsverfahren über das Vermögen der Intermont<br />

Deutschland GmbH, vertr. d. d. GF Maden Markesina und Josip Markesina,<br />

Hesidenz am Stausee 10t, 63679 Schotten, ist am 25, 1. 1999 um 14.40<br />

Uhr gegen die Antragsgegnerin ein allgemeines Verfügungsverbot erlassen<br />

sowie die vorläufige Verwaltung des Geschäftsbetriebes der Antragsgegrierin<br />

angeordnet worden. Rechtsanwalt Bernd Reuss ist zum vorläufigen<br />

Verwalter bestellt worden.<br />

25.1.1999 Amtsgericht Friedberg<br />

Hill<br />

IJIJJ<br />

5 S|*i.«<br />

> so tu 5 _.


4.3. Vertrauensschutz des Handelsregisters (Beispiele siehe<br />

Kopien)<br />

§ 15 Abs.l: Man kann sich bei Nichteintragungen einer einzutragenden<br />

Sache auf die bereits richtig eingetragenen Sachen ver<br />

lassen. «;<br />

Bsp.: Nichteintragung einer entzogenen Prokura.<br />

"Auf das Schweigen des Registers kann man sich verlassen" -negative Publizität (zum<br />

Nachteil des eintragungspflichtigen Kaufmanns)<br />

§ 15 Abs.2: Man kann sich auf eine korrekt eingetragene Sache Dritten gegenüber berufen.<br />

Bsp.: Zu Lasten eines Dritten wirkt die Nichtbeachtung einer eingetragenen<br />

Entziehung einer Prokura.<br />

"Das richtige Register muß jeder gegen sich gelten lassen" -positive Publizität (zum<br />

Nachteil des Dritten)<br />

Beachte hier: Vorrang spezieller Vertrauenstatbestände, so sieht es der BGH als<br />

rechtsmißbräuchlich an, sich auf eine Haftungsbeschränkung zu berufen, wenn sie<br />

während einer Geschäftsverbindung erfolgt,ohne daß der Geschäftspartner auf die<br />

Änderung hingewiesen wird.<br />

§ 15 Abs.3: Unrichtige Bekanntmachung einer einzutragenden Tatsache, kommt in der Praxis äußerst<br />

selten vor; führt u. U. zu Amtshaftungsansprüchen gegen das Land (verantwortlich<br />

für das Registergericht)<br />

5. Vertretung des Kaufmanns<br />

5.1. Beerriff und Funktion<br />

Der Kaufmann benötigt für seinen Geschäftsbetrieb Hilfspersonen, die in Vertretung für ihn handeln.<br />

Dritte können jedoch nicht (wie bei der <strong>BGB</strong>-Vertretung notwendig) jedesmal Bestehen und Umfang<br />

der Vertretungsmacht prüfen.<br />

Das <strong>HGB</strong> trägt dem dadurch Rechnung,daß es den Umfang der Vertretungs-macht für die beiden<br />

wichtigsten Vollmachtsarten - Prokura und Handelsvollmacht - gesetzlich regelt ("typisierte<br />

Vollmachten") und die Rechtsscheinvollmacht für Ladenangestellte anerkennt (§ 56) .<br />

Prokura und Handelsvollmacht regeln nur die Stellung des Bevollmächtigten gegenüber Dritten<br />

(Außenverhältnis), im Innenverhältnis liegt meist ein Handlungsgehilfenvertrag zugrunde (§ 59 =<br />

besondere Form des Dienstvertrages §§ 611 ff. <strong>BGB</strong>).<br />

91


5.2. Prokura<br />

5.2.1. Erteilung und Erlöschen<br />

a) Erteilung<br />

§ 48 durch ausdrückliche Erklärung des Kaufmanns<br />

Beachte:<br />

§ 125: Bei der OHG kann jeder Gesellschafter, der nicht durch den<br />

Gesellschaftsvertrag von der Vertretung ausgeschlossen ist, Prokura erteilen.<br />

§ 53 Abs.l Die Erteilung der Prokura ist im Handelsregister einzutragen; sie hat<br />

lediglich deklaratorischen Charakter.<br />

Unterscheide: Einzelprokura<br />

§ 48 Abs,2 Gesamtprokura § 50<br />

Abs.3 Filialprokura<br />

§ 51 [Zeichnung des Prokuristen] "p.p.a."<br />

b) Erlöschen<br />

§ 52 Prokura ist stets frei widerruflich<br />

§ 53 Abs.3 Das Erlöschen der Prokura ist eintragungspflichtig; der Schutz gutgläubiger<br />

Dritter erfolgt durch § 15 (siehe auch unter Punkt 4 HR)<br />

5.2.2. Umfang der Prokura<br />

§ 49 ermächtigt zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften, die<br />

der Betrieb eines Handelsgewerbes mit sich bringt.<br />

Weitestgehende Vollmacht: "Prokurist ist das zweite Ich des Kaufmanns"<br />

Prokurist kann also:<br />

Wechselverbindlichkeiten eingehen<br />

branchenfremde Geschäfte machen<br />

Er kann aber nicht: Den Betrieb verkaufen oder Insolvenz anmelden; § 48 keine Prokura<br />

erteilen;§ 49 Abs.2 Grundstücke veräußern und belasten, Erweiterung auf<br />

Grundstückgeschäfte jedoch zulässig; § 245 den Jahresabschluß unterzeichnen<br />

Einschränkungen der Prokura<br />

Die Prokura ist im Innenverhältnis beschränkbar; § 50 im Außenverhältnis unbeschränkbar<br />

= notwendig für ein reibungsloses Geschäftsleben.<br />

Ausnahmen: Prokurist und Dritter handeln einvernehmlich zum Nachteil des vertretenen<br />

Unternehmers (Interessenkollision)<br />

92


5.3. Handlungsvollmacht<br />

= typisierte Vollmacht, der Prokura vergleichbar, allerdings ist der Umfang der Vollmacht deutlich<br />

kleiner ("kleine Prokura")<br />

Eine Erteilung bzw. das Erlöschen der Handlungsvollmacht wird nicht im Handelsregister eingetragen<br />

§ 57 [Zeichnung des Handlungsbevollmächtigten]<br />

Der Handlungsbevollmächtigte zeichnet: "i.V."<br />

Arten: § 54 Abs.l General-, Art- und Spezialvollmacht Umfang § 54:<br />

Alle Handlungen, die der Betrieb eines "derartigen" Handelsgewerbes oder die Vornahme derartiger<br />

Geschäfte "gewöhnlich" (also keine branchenfremden) mit sich bringt.<br />

Ausnahme: § 54 Abs.2 "gefährliche Geschäfte"<br />

-Veräußerungen / Belastung von Grundstücken<br />

-Wechselverbindlichkeiten<br />

-Aufnahme von Darlehen<br />

-Prozeßführung<br />

-Erweiterungen und Beschränkungen möglich; § 54 Abs.3 Schutz<br />

gutgläubiger Dritter<br />

5.4. Sonstige kaufmännische Hilfspersonen Unterscheide:<br />

a) Unselbständige Hilfpersonen<br />

-Prokurist, Handlungsbevollmächtigter<br />

-§ 59 Handlungsgehilfen<br />

es besteht ein Arbeitsvertrag; im <strong>HGB</strong> beachte: § 60 Wettbewerbsverbot<br />

- § 8 3 Sonstige Arbeitnehmer<br />

= Arbeiter und technische Angestellte; für sie gilt ausschließlich Arbeitsrecht<br />

b) Selbständige Hilfspersonen<br />

5.4.1 SS 84 ff.Der Handelsvertreter<br />

a) Begriff und Arten<br />

§ 84 [Begriff des Handelsvertreters]<br />

Selbständige Vermittlung oder Abschluß von Geschäften in fremden Namen aufgrund<br />

ständiger Betrauung durch einen anderen Unternehmer; Abs.2 davon abzugrenzen: Fest<br />

angestellter Vertreter<br />

§ 85 [Vertragsurkunde]<br />

93


Arten u.a.: -§ 92 [Versicherungs- und Bausparkassenvertreter] -§ 87 Abs.2 Bezirksvertreter -§<br />

92 a [Mindestarbeitsbedingungen] Einfirmenvertreter wird in gewisser Hinsicht dem<br />

Arbeitnehmer gleichgestellt.<br />

Abgrenzung zu anderen Vertriebsformen:<br />

-§§ 93 ff. Handelsmakler, siehe unten<br />

-§§ 383 ff. Kommissionär, siehe unten<br />

-Vertragshändler<br />

In der Praxis entstandene Vertriebsform, nicht gesetzlich geregelt. Er tritt im<br />

Außenverhältnis als Käufer und Wiederverkäufer auf und verkauft im Gegensatz<br />

zum Handelsvertreter im eigenen Namen auf fremde Rechnung. Der<br />

Vertragshändlervertrag ist ein gemischttypischer Vertrag auf der Grundlage eines<br />

Geschäftsbesorgungsvertrages nach § 675 <strong>BGB</strong>.<br />

Der Ausgleichsanspruch des Handelsvertreters nach § 89 b wird analog<br />

herangezogen,wenn neben der Einbeziehung des Vertragshändlers in das<br />

Vertriebsnetz dieser vertraglich zur Überlassung eines Kundenstammes an den<br />

Unternehmer verpflichtet ist.<br />

-Franchisesystem<br />

Der Franchisenehmer ist selbständig und kauft vom Hersteller ein Konzept,<br />

dessen Verwendung gebührenpflichtig ist (z.B. McDonalds).<br />

Im Einzelfall ist wegen der Gleichheit der Interessenlage Handelsvertreterrecht<br />

analog anzuwenden.<br />

b) Rechte des Handelsvertreters<br />

§ 87 [Provisionspflichtige Geschäfte]<br />

Voraussetzungen Provisionsanspruch:<br />

-Abgeschlossenes Geschäft gehört zu dem, auf das der Abschluß des<br />

Handelsvertretervertrages abzielt<br />

-Jeweiliger Geschäftsabschluß ist bindend<br />

-Handelsvertreter war zumindest mitursächlich für den Abschluß des Geschäftes.<br />

§ 87 a [Fälligkeit der Provision]<br />

Provision fällig erst bei Abschluß des Geschäfts durch den Unternehmer;<br />

Vorschrift ist dispositiv, deshalb wird häufig erst die Ausführung des Geschäftes<br />

durch den Dritten, also Bezahlung, vereinbart.<br />

§ 86 a [Pflichten des Unternehmers]<br />

Abs.l Anspruch auf Unterstützung und Informationen<br />

§ 89 b [Ausgleichsanspruch]<br />

Nach Vertragsende, Voraussetzung:<br />

-§ 89 b Abs.l Nr.l Nachvertragliche, erhebliche Unternehmervorteile<br />

-§ 89 b Abs.l Nr.2 Provisionsverluste des Handelsvertreters -§ 89 b Abs.l Nr.3 Billigkeit<br />

c) Pflichten des Handelsvertreters<br />

§ 86 [Pflichten des Handelsvertreters]<br />

Interessenwahrungspflicht, umfaßt u.a. Prüfung der Kreditwürdigkeit des Kunden<br />

94


FAZ 19.7.2000<br />

/■'<br />

Richter klären Rechtsstatus von Vertretern<br />

Bundesarbeitsgeritftt: Handelsgesetzbuch gibt Abgrenzungskriterien vor<br />

ebo. FRANKFURT, 18. Juli. Im würdigen" seien. Jedoch müssten<br />

Februar 1998 erregte das sich alle Anknüpfungspunkte<br />

Landesarbeitsgericht Nürnberg „diesen gesetzlichen<br />

Aufsehen, als es eine selbständige Unterscheidungsmerkmalen<br />

Versicherungsvertreterin als zuordnen lassen".<br />

Arbeitnehmerin qualifizierte. Das Im Fall der Klägerin kam das<br />

Gericht berief sich darauf, dass die Bundesarbeitsgericht zu dem<br />

Frau nach der Ausgestaltung ihres Ergebnis, die Frau sei selbständig<br />

Vertrags zwar das unternehmeri- tätig. Sie könne den Umfang ihrer<br />

sche Risiko ihrer Tätigkeit tragen Arbeitszeit selbst bestimmen und<br />

solle, aber über keine sei auch in der Gestaltung ihrer<br />

entsprechenden Freiheiten verfüge. Tätigkeit frei. Für unbedenklich<br />

Knapp zwei Jahre später hat das hielten es die Richter, dass die<br />

Bundesarbeitsgericht den Streit um Klägerin „aufgabenbezogenen<br />

den Status beendet. In einem Urteil Weisungen" nachkommen musste.<br />

vom 15. Dezember 1999, das jetzt Weisungen im Einzelfall seien mit<br />

veröffentlicht worden ist, haben die dem Status eines Selbständigen zu<br />

Erfurter Richter die Klage vereinbaren, heißt es in dem Urteil.<br />

abgewiesen (5 AZR 169/99). Das ergebe sich aus der Pflicht des<br />

Sowohl nach den vertraglichen Vertreters, die Interessen seines<br />

Vereinbarungen als auch nach Auftraggebers zu wahren. Auch<br />

deren tatsächlicher Handhabung sei dass , die Klägerin dem<br />

die Klägerin selbständige Versicherungsunterneh-| men<br />

Handelsvertreterin.<br />

wöchentlich, über ihre Kundenbesu-<br />

Die Richter stützen ihr Urteil che berichten musste, reichte nach<br />

auf die §§84 und 92 Ansicht der Richter nicht aus, um<br />

Händelsgesetzbuch. Danach ist sie als Ar-beitnehmerin zu<br />

selbständig, wer im Wesentlichen qualifizieren. Zur Begründung<br />

frei seine Tätigkeit gestalten und verweist der Senat auf § 86 Han-<br />

seine Arbeitszeit bestimmen kann. delsgesetzbuch, wonach der<br />

Im Bereich der Vermittlung von Versicherungsvertreter dem<br />

Geschäften und Versicherungen für Unternehmen „die erforderlichen<br />

Dritte stelle das Gesetz zur Ab- Nachrichten zu geben" hat.<br />

grenzung von unselbständigen Offen gelassen hat der Senat, ob<br />

Angestellten allein auf diese die Vermutungskriterien in § 7<br />

beiden Merkmale ab, schreibt der Absatz 4 Sozialgesetzbuch IV<br />

Fünfte Senat. „Eines Rückgriffs auch im Arbeitsrecht he-<br />

auf weitere Grundsätze zur rangezogen werden können. Nach<br />

Abgrenzung des dieser Vorschrift wird unter<br />

Arbeitsverhältnisses vom Rechts- bestimmten Voraussetzungen<br />

verhältnis eines freien Mitarbeiters unterstellt, dass jemand Arbeit-<br />

bedarf es daher nicht."<br />

nehmer sei. Für Handeisvertreter<br />

Damit ist klargestellt, dass allein soll diese Regelung zwar ohnehin<br />

zwei Kriterien darüber nicht gelten, Doch auch<br />

entscheiden, ob ein Vertreter ungeachtet dessen sahen die<br />

selbständig tätig oder aber Richter für die Anwendung der<br />

abhängig beschäftigt ist: die Vorschrift keinen Raum. Wenn<br />

Freiheit von Weisungen und die dem Rechtsanwender die Rechte<br />

freie Zeiteinteilung. Allerdings be- und Pflichten der Parteien bekannt<br />

kräftigt der Senat, dass auch im seien, müsse er diese ohne Rück-<br />

Rahmen von § 84 Absatz 1 sicht auf die bloßen<br />

Handelsgesetzbuch „alle Umstände Beweisanzeichen in § 7 Absatz 4<br />

des Falles in Betracht zu ziehen Sozialgesetzbuch IV würdigen.<br />

und schließlich in ihrer Gesamtheit<br />

zu<br />

94a


'<br />

Abs.2 Bericht£pflicht<br />

§ 90 (Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse] Schweigepflicht<br />

§ 90 a [Wet-tbewerbsabrede]<br />

Wettbewerbsverbot besteht ohne anderweitige Vereinbarung<br />

nur für die Vertragszeit; nach Beendigung Schriftform er<br />

forderlich, maximal<br />

des Unternehmers,<br />

für zwei Jahre, Entschädigungspflicht<br />

„ ■<br />

5.4.2. S 93 ff. Der Handelsmakler<br />

§ 93 [Begriff]<br />

Vermittlung von Kauf- oder Verkauf von Waren, Wertpapieren etc. ohne ständige<br />

Betrauung; Beispiel: Warenmakler<br />

-Keine Tätigkeitspflicht: § 652 <strong>BGB</strong> Anspruch auf Maklerlohn entsteht,wenn aufgrund der<br />

Vermittlung der Vertrag abgeschlossen wird.<br />

§ 99 [Lohnanspruch gegen beide Parteien]<br />

Anspruch auf Maklerlohn richtet sich wenn nichts anderes vereinbart gegen beide Seiten je<br />

zur Hälfte.<br />

5.4.3. 55 383 ff. Der Kommissionär<br />

§ 383 [Kommissionär, Kommissionsvertrag]<br />

Begriff: Kauf oder Verkauf von Waren oder Wertpapieren im eigenen Namen für<br />

fremde Rechnung;<br />

§ 3 94 [Delkredere]<br />

Grundsätzlich haftet der Kommissionär nicht dafür, daß er etwas verkauft und der<br />

Käufer auch bezahlt, übernimmt er jedoch diese Haftung, so hat er Anspruch auf eine<br />

"Delkredereprovision"<br />

§ 396 [Provision des Kommissionärs; Ersatz von Aufwendungen]<br />

6. Handelsbücher<br />

6. 1. 238, 239 Buchführunqspflicht<br />

6. 2. 240, 241 Inventarisierunaspflicht<br />

6. 3. 2-4 2 ff. Bilanzierunqspflicht<br />

siehe im Übrigen Vorlesung BWL<br />

95


7. Ausgewählte Sonderverträge des Handelsrechts<br />

7.1. Allgemeine Vorschriften zu den Handelsgeschäften<br />

7.1.1. Abgrenzung der Handelsgeschäfte<br />

§ 343 Geschäfte, die zum Betrieb des Unternehmens gehören sind Handelsgeschäfte<br />

§ 345 Einseitige Handelsgeschäfte<br />

= Kaufmann plus eine Privatperson, selbst bei solchen Geschäften gilt bereits das <strong>HGB</strong><br />

Beidseitige Handelsgeschäfte<br />

= Alle beteiligten Geschäftspartner sind Kaufleute.<br />

Im <strong>HGB</strong> gibt es wichtige Vorschriften (z.B. §§ 377 ff. Untersu-<br />

chungs- und Rügepflicht; § 352 gesetzlicher Zinssatz), die zum<br />

Schutz der Privatperson nur bei beidseitigen Handelsgeschäften<br />

anzuwenden sind; bei diesen Vorschriften steht dies im ersten<br />

Satz.<br />

7.1.2. Sonstige Vorschriften<br />

§ 346 [Handelsbräuche]<br />

z.B.: Kaufmännisches Bestätigungsschreiben (siehe unten)<br />

§ 347 [Sorgfaltspflicht]<br />

Zur Sorgfaltpflicht gehört z.B. Telegramme schriftlich zu bestätigen; wichtige Briefe per<br />

Einschreiben zu versenden; Mißbrauchsvorsorge bei der Verwendung von Firmenstempeln oder Geschäftsformularen<br />

§ 348 [Vertragsstrafe]<br />

Vereinbarte Vertragsstrafen können anders als im <strong>BGB</strong> nicht mehr gerichtlich herabgesetz werden.<br />

§ 350 [Formfreiheit1<br />

^ er Kaufmann kann sich auch mündlich verbürgen.<br />

§ 354 [Provision; Lagergeld; Zinsen]<br />

§ 3 54 a (Aufhebung des Abtretungsverbotes)<br />

§ 355 [Laufende Rechnungen, Kontokorrent]<br />

7.1.3. Schweigen auf Anträge<br />

a) § 362 [Schweigen des Kaufmanns auf Anträge]<br />

Handelsrechtlicher Geschäftsbesorgungsvertrag - ausnahmsweise wird Schweigen als Annahme eines<br />

Angebots gedeutet.<br />

Geschäftsverbindung muß bestehen, Zeitungsinserat genügt noch nicht.<br />

b) Kaufmännisches Bestätigungsschreiben<br />

Entstanden aus einem Handelsbrauch.<br />

96


Ein Schreiben eines Kaufmanns aufgrund von Vorverhadlungen über einen Vertragsschluß, in<br />

welchem er den Vertragsinhalt erstmals schriftlich niederlegt und dem Partner zugänglich macht.<br />

Erhebt der Gegner - bei einer nicht unannehmbaren Abweichung - nicht unverzüglich<br />

Widerspruch, so gilt grundsätzlich der Inhalt des Bestätigungsschreibens als Vertragsinhalt.<br />

7.1.4. Kaufmännisches Zurückbehaltunqsrecht<br />

§ 369<br />

§ 371 [Befriedigungsrecht]<br />

Zurückbehaltungsrecht bei beidseitigen Handelsgeschäften,<br />

Konnexität (= "dem selben rechtlichen Verhältnis", § 273 <strong>BGB</strong>) nicht<br />

erforderlich; pfandrechtliche Ausgestaltung<br />

7.2. Handelskauf<br />

Kauf im Sinne von § 433 ff. <strong>BGB</strong>, d.h. die genannten <strong>BGB</strong>-Vorschriften finden Anwendung, es sei denn,<br />

das <strong>HGB</strong> enthält Sondervorschriften.<br />

a) §§ 377,|Mängelanzeige<br />

-nach § 377 hat bei einem beidseitigen Handelsgeschäft die Mängelanzeige unverzüglich zu<br />

erfolgen {Untersuchungspflicht, bei großen Mengen Stichproben); § 377 Abs.2 eine Ware gilt als<br />

genehmigt, wenn der Mangel nicht unverzüglich angezeigt wird<br />

b) § 376 Fixhandlungskauf<br />

-Nach § 286 <strong>BGB</strong> kann bei Verzug Schadenersatz gefordert werden, der Vertrag bleibt aber in der<br />

Regel gültig.<br />

-Beim Fixhandelskauf nach § 376 kann der Gläubiger im Falle des Schuldnerverzuges anstelle der<br />

Erfüllung Schadenersatz wegen Nichterfüllung verlangen und zwar ohne Fristsetzung<br />

-Ein "normaler" Liefertermin bedeutet noch keinen Fixkandelskauf Man muß auf einen festen<br />

Liefertermin besonders hinweisen - das Geschäft muß mit der Einhaltung des Termins stehen oder<br />

fallen. z.B. "1.3.92 fix"; Fixhandelsgeschäfte liegen auch bei Saisongeschäften vor: "Osterhasen vor<br />

Ostern"<br />

7.3. Sonstige Handelsgeschäfte<br />

7.3.1 §§ 407 ff. Frachtgeschäft<br />

§ 4 07 [Frachtvertrag]<br />

Durch den Frachtvertrag wird der Frachtführer verpflichtet, daß Gut<br />

zum Bestimmungsort zu befördern und dort an den Empfänger<br />

abzuliefern.<br />

97


§ 408 [Frachtbrief]<br />

§414 [Verschuldensunabhängiger Haftung des Absenders in besonderen Fällen]<br />

§ 425 [Haftung für Güter- und Verspätungsschäden, Schadensteilung]<br />

7.3.2 §§ 453 ff. Speditionsgeschäft<br />

§ 453 [Speditionsvertrag]<br />

§ 454 [Besorgung der Versendung]<br />

§ 461 [Haftung des Spediteurs]<br />

7.3.3 §§ 467 ff. Lagergeschäft<br />

§ 467 [Lagervertrag] §4 75 c<br />

[Lagerschein]<br />

Aus: FAZ 3 0.06 19 98<br />

FRANKFURT, 29. Juni. Vom 1. Juli an<br />

gelten einige gesetzliche Änderungen, die<br />

sowohl für Unternehmen als auch für Familien<br />

wichtig sind. So treten die Novellen<br />

des Handelsrechts und des Transportrechts<br />

in Kraft. Außerdem wird das Kindschaftsrecht<br />

einer sehr weitgehenden Neuregelung s<br />

unterworfen.<br />

Handelsrecht<br />

Unternehmen dürfen vom 1. Juli an auch<br />

offiziell Phantasienamen ais Firmennamen<br />

tragen und müssen nicht mehr zwingend<br />

nach Inhaber oder Gesch^ftszweck benannt<br />

werden. Damit will der Gesetzgeber<br />

den Unternehmen mehr Handlungsfreiheit<br />

geben. Im Mittelpunkt der Novelle steht<br />

der Begriff „Kaufmann". Die Unterscheidung<br />

in Muß-, Soll- und Kann-Kaufieute<br />

wird aufgegeben. Künftig kann sich jeder<br />

Gewerbetreibende ins Handelsregister eintragen<br />

lassen. Zu den Neuerungen gehört,<br />

daß nach dem Ausscheiden eines Gesellschafters<br />

das Unernehmen im Regelfall<br />

weitergeführt wird. Bisher hatte das Ausscheiden<br />

die Auflösung der Gesellschaft zur<br />

Folge, und Änderungen davon mußten im<br />

Gesellschaftsvertrag vereinbart werden.<br />

Traasportrecht<br />

Durch das Transportrechtsreformgesetz ist<br />

eine umfassende Neuregelung des<br />

Fracht-, Speditions- und Lagerrechts vorgenommen<br />

worden. Die bisher in zahlreichen<br />

Gesetzen verstreuten Vorschriften<br />

wurden jetzt im 4. Buch des Handelsgesetzbuches<br />

zusammengefaßt.Verbunden ist mit<br />

der Reform auch eine weitere Liberalisierung<br />

des Transportrechts innerhalb der Europäischen<br />

Union. Mit dem neuen Frachtrecht<br />

werden erstmals einheitliche Vorschriften<br />

für die Güterbeförderung auf der<br />

Straße, der Schiene, mit Binnenschiffen und<br />

mit Flugzeugen geschaffen, wobei internationale<br />

Abkommen als Vorbild gedient haben.<br />

Frachtrechtliche Sonderregelungen<br />

gibt es nur noch für den Umzugsverkehr<br />

und die sogenannte multimodaie Beförderung<br />

innerhalb verschiedener Beförderungsarten.<br />

Umstellungen gibt es auch im ■<br />

Haftungsrecht. Die heute teilweise noch<br />

noch geltende unbeschränkte Haftung für<br />

vermutetes Verschulden wird aufgegeben.<br />

Statt dessen wird für alle Verkehrsarten<br />

eiae verschuldensunabhängige Haftung<br />

normiert, die bei Vorliegen bestimmter<br />

Haftungsausschlußgründe entfällt und im<br />

übrigen der Höhe nach begrenzt ist. Der<br />

Haftungshöchstbetrag beläuft sich jetzt<br />

grundsätzlich auf 8,33 Sonderziehungsrechte<br />

(umgerechnet rund 20 DM) für jedes Kilogramm<br />

des beschädigten oder verlorengegangenes<br />

Guts. Eine Abänderung der Haftungsvorschriften,<br />

außer einer Heraufsetzung<br />

der Höchstgrenzen, durch vorformulierte<br />

Vertragsbedingungen, die bisher weitgehend<br />

üblich waren, ist grundsätzlich unzulässig.<br />

Hier gibt es nur zwischen Kaufleuten<br />

Änderungsmöglichkeiten, nicht aber ge-<br />

crennhp.T dp.m Vprhranehfir<br />

98


Lektion 9: Aus dem Gesellschaftsrecht<br />

1. Übersicht: Gesellschaftsformen<br />

2. Kriterien für die Wahl der Rechtsfonn<br />

• Personelle und kapitalmäßige Mindestanforderungen<br />

• Geschäftsführung und Vertretung<br />

• HaftungsVerhältnisse<br />

• Gewi nnverte ilung<br />

• Umfang der Finanzierungsmöglichkeiten<br />

Eigen- / Fremdfinanzierung -Gesetzliche<br />

Publizitätspflichten -Steuerliche<br />

Gesichtspunkte<br />

3. Die wichtigsten Merkmale der einzelnen Unternehmensformen<br />

1. Einzelunternehmen / Einzelkaufmann<br />

99


2. OHG = Offene Handelsgesellschaft<br />

(Personengesellschaft, die persönliche Beteiligung dominiert)<br />

Offene Haftung -<br />

Kapital:<br />

-Haftung:<br />

-Geschäftsführung und Vertretung:<br />

-Gewinn:<br />

Verlust<br />

-Firmierung:<br />

-Steuern:<br />

3. KG = Kommanditgesellschaft<br />

(Personengesellschaft)<br />

4. GMBH & Co.KG<br />

(Personengesellschaft)<br />

5. GMBH<br />

(Kapitalgesellschaft, die Kapitalbeteiligung<br />

dominiert)<br />

-Kapital: Bei Gründung min.<br />

25.000,-Euro Stammkapital<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

Haftung der Gesellschafter<br />

Geschäftsführer<br />

GesellschafterVersammlung<br />

100


-Haftung: -Stimmrecht: -<br />

Geschäfts führung: -Gewinn<br />

/ Verlust: -Steuern:<br />

6. AG Aktiengesellschaft (Kapitalgesellschaft)<br />

Leitungsorgan in der Macht begrenzt:<br />

a) Vertrag auf Zeit<br />

b) Kontrolle durch AR<br />

c) Weisung der HV<br />

Kontrollorgan:<br />

Beschlußfassungsorgan:<br />

-Kapital: -<br />

Gründerzahl:<br />

-Stimmrecht: -<br />

Firmierung:<br />

-Organe:<br />

a) Vorstand<br />

b) Aufsichtsrat<br />

c) Hauptversammlung<br />

Vorstand<br />

Aufsichtsrat (AR)<br />

Hauptversammlung (HV) der<br />

Aktionäre ( - Eigentümer)<br />

101


PAZ 24.3.2000<br />

Neues Gesetz verschärft Publizitätspflichten / Famüienunternehmen suchen nach Auswegen<br />

jja. FRANKFURT, 23. März.<br />

Eine Rechtsänderung bringt<br />

Unruhe in den Mittelstand: Mit der<br />

Veröffentlichung im<br />

Bundesgesetzblatt ist Mitte März<br />

das „Kapitalgesellschaften- und<br />

Co.-Richtlinie-Gesetz" in Kraft<br />

getreten. Das Regelwerk, das<br />

Juristen zumeist nach seiner<br />

amtlichen Abkürzung nur<br />

„KapCoRiLiG" nennen, hat die<br />

Bilanzierungsvorschriften vor<br />

allem im Handelsgesetzbuch<br />

(<strong>HGB</strong>) verschärft (RA.Z, vom 5.<br />

Februar). Betroffen ist in erster<br />

Linie die unter Familienunternehmen<br />

verbreitete Rechtsform<br />

der GmbH & Co. KG. Diese<br />

Firmen unterliegen künftig<br />

hinsichtlich ihres Jahresabschlusses<br />

den strengen<br />

Bestimmungen für<br />

Kapitalgesellschaften und nicht<br />

mehr den milderen für<br />

Personengesellschaften. Der<br />

Europäische Gerichtshof hatte<br />

diese Änderung aufgrund einer<br />

mittlerweile genau zehn Jahre<br />

alten Richtlinie der Europäischen<br />

Union erzwungen.<br />

Die wichtigste Neuerung ist die<br />

Ausweitung der<br />

Publizitätspflichten. Offene Handelsgesellschaften<br />

und<br />

Kommanditgesellschaften, an<br />

denen keine natürliche Person als<br />

voll haftender Gesellschafter<br />

(Komplementär) beteiligt ist, sind<br />

nunmehr verpflichtet, ihren<br />

Jahresabschluss offen zu legen,<br />

wie Klaus-Günter Klein von der<br />

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Warth & Klein in Düsseldorf<br />

erläutert: Dazu müssen sie Bilanz<br />

sowie Gewinn-und-Verlust-<br />

Rechnung nebst Anhang und<br />

gegebenenfalls Lagebericht<br />

aufstellen, prüfen lassen und<br />

schließlich beim Handelsregistergericht<br />

einreichen. Bei<br />

Verflechtungen - etwa der<br />

typischen Aufspaltung in eine<br />

Besitz- und eine Betriebsgesellschaft<br />

- muss darüber hinaus<br />

ein Kon-zernabschluss erstellt<br />

werden, wenn die (zugleich sogar<br />

noch abgesenkten) Schwellenwerte<br />

für Bilanzsumme, Umsatz oder<br />

Zahl der Arbeitnehmer<br />

überschritten wer-<br />

gen<br />

den. Andere Schwellenwerte sind<br />

dagegen zugunsten der<br />

Gesellschaften angehoben<br />

worden.<br />

„Die Einführung der<br />

Prüfungspflicht äst für viele dieser<br />

Familienunternehmen zwar kein<br />

großes Thema", weiß Klein von<br />

seinen Mandanten, „weil viele von<br />

ihnen solche Kontrollen nach<br />

ihrem Gesellschaftsver-trag oder<br />

durch Auflagen von Kreditgebern<br />

schon jetzt hinzunehmen haben."<br />

Aber dass der Allgemeinheit<br />

fortan die wirkliche Ertragslage<br />

offenbart werden müsse, stoße auf<br />

erhebliche Bedenken. Denn wenn<br />

es dem Betrieb gut geht, sollen<br />

Kunden dies nicht so genau<br />

erfahren, um keine<br />

Begehrlichkeiten bei Preisverhandlungen<br />

zu wecken. Und wenn die<br />

Geschäfte schlecht laufen, darf die<br />

Konkurrenz nicht wissen, wie dünn<br />

die Kapitaldecke gestrickt ist und<br />

wie niedrig die Umsätze sind.<br />

Die Reaktionen der<br />

Unternehmensinhaber fallen sehr<br />

gemischt aus. „Die Sanktionen für<br />

eine NichtVeröffentlichung lassen<br />

wir über uns ergehen", hört<br />

Honorarprofessor Klein<br />

gelegentlich. Allerdings dürfte<br />

eine solche Verweigerungshaltung<br />

schwer durchzuhalten sein, weil<br />

der Bundestag auf Druck aus<br />

Brüssel und Luxemburg die<br />

Zwangsmöglichkeiten verschärft<br />

hat; auch die Mehrzahl der<br />

Gesellschaften mit beschränkter<br />

Haftung (GmbH) war nämlich den<br />

für sie schon sehr viel länger<br />

bestehenden Publizitätspflichten<br />

nicht nachgekommen. Künftig<br />

droht ein neu eingeführtes<br />

Ordnungsgeld; außerdem kann<br />

nunmehr auch jeder<br />

Außenstehende ein<br />

Zwangsverfahren einleiten.<br />

In vielen Betrieben wird nun aber<br />

auch eifrig nach legalen<br />

Gestaltungsmöglichkeiten gesucht,<br />

um dem Veröffentlichungszwang<br />

zu- entgehen. Eine häufig gewählte<br />

Lösung sieht nach Angaben Kleins<br />

so aus, dass Firmeninhaber die<br />

10 la


isher als Vollhaf-ter eingesetzte<br />

GmbH durch eine natürli-<br />

che Person ersetzen. Dies sei aber<br />

nur möglich, wenn sich trotz der<br />

damit verbundenen<br />

Haftungsrisiken einer der<br />

bisherigen Kommanditisten oder<br />

ein angestellter Manager dazu<br />

bereit finde. Unmoralisch sei diese<br />

Lösung jedenfalls nicht,<br />

unterstreicht der Wirtschaftsprüfer<br />

und Steuerberater: „Nach dem<br />

Willen des Gesetzgebers sollte die<br />

Ausweitung der Publizitätspflicht<br />

der Preis für die<br />

Haftungsbeschränkung sein, und<br />

diese fällt beim Austausch der<br />

GmbH gegen eine natürliche<br />

Personja fort."<br />

Eine weitere Möglichkeit liege<br />

darin, das Unternehmen „in<br />

mehrere kleine Häppchen"<br />

aufzuteilen, um durch Unterschreiten<br />

der verschiedenen<br />

Schwellenwerte im <strong>HGB</strong> die<br />

Offenlegungspflichten zumindest<br />

zu verringern. Manche<br />

Mittelständler beschreiten nach<br />

Kleins Erfahrung aber auch einen<br />

radikal neuen Weg. „Durch die<br />

Neuregelung hat die GmbH & Co.<br />

KG, auch wenn sie juristisch<br />

weiter als Personengesellschaft<br />

einzuordnen ist, ihren eigentlichen<br />

Sinn verloren", vernimmt der<br />

Berater mitunter von Inhabern.<br />

Diese entschieden sich zur<br />

Umwandlung ihres Unternehmens<br />

in eine Kapitalgeseilschaft, also<br />

eine GmbH oder auch eine<br />

Aktiengesellschaft, deren Anteile<br />

im Familientaesitz bleiben.<br />

Allerdings bestehe bei<br />

Ausgliederungen und<br />

Umgründungen die Gefahr, dass-<br />

stille Reserven versteuert werden<br />

müssten, warnt Klein. Bedacht<br />

werden müssten bei einer solchen<br />

Entscheidung obendrein die<br />

Auswirkungen der bevorstehenden<br />

Unternehmensteuerreform. Die<br />

Konsequenzen aus dem<br />

KapCoRiLiG und aus der von<br />

Bundesfinanzminister Hans Eichel<br />

geplanten Einführung eines<br />

Wahlrechts für Personengesellschaften,<br />

sich wie<br />

Kapitalgesellschaften besteuern zu<br />

lassen, seien eng miteinander<br />

verwoben. „In vielen Unternehmen<br />

wird die Prüfung der<br />

Konsequenzen aus den beiden<br />

Gesetzen darum als ein einheitliches<br />

Projekt verstanden."


Beispiel für einen Gesellschaftsvertraq<br />

Besondere, Vertraqsarten: Kommanditgesellschaft Grundmuster<br />

Gaset Ischaftavertrag<br />

einer<br />

Kommanditgesellschaft<br />

zwischen<br />

— Jm nachfolgenden Vertrag spartner MJ 1) oder Komplementär genannt —<br />

und<br />

— Im oachfcJoenden Vertragspartner zu 2) oder Kommanditist genannt —<br />

Die Vertragspartner zu 1) und zu 2) schließen folgenden<br />

Gesellschaftsvertrag<br />

ab.<br />

(1) Dte Firma tter KommandltgosallschaSt lautai...<br />

(Name des Vertragspartners zu 1)... KG.<br />

§ 1 Firma<br />

C2) Scheidet ein Gesellschafter aus dar Geseilschaft aus, oder wird er ausgeschlossen, und Ist sein Name<br />

Bestandteil der Firma, so wfOlgt er unwiderruflich ein, dla Firma unter Verwendung seines Namons<br />

fortzufahren. Ein Entgelt «halt dieser Gesellschafter hieflor nicht.<br />

(3) Dar Sitz dor GeaoilKhaft ist In....<br />

§ 2 G&gonsland dos Unternehmens<br />


(4) Dartehen, die durch die Gesellschafter der Gesellschaft gawflhrt worden, sind au) oosonderte Darlehenskonten<br />

zu buclien.<br />

Sie elnd mit einer Frist von... Monaten zum Ende des Geschäftsjahres kündbar und werden mit<br />

... •/> p.a. vereinst. Die jährlichen Zinsen sind bis zum ... des Folgejahres faflig und auszuzahlen. Wird das<br />

Darlehen gekündigt, Ist es In Baten zu ... DM monatlich, beginnend ab dem 1. das Monais, der dem<br />

Ende der Kündigungsfrist folgt, auszuzahlen. Wahrend des Zeitraums dar Rückzahlung des Darlehens Ist<br />

es nicht zu verzinsen.<br />

§ 5 Geschäftsführung und Vertretung<br />

(1) Zur Geschäftsführung Ist nur der unbeschrankt haftende Gesellschafter allein berechtigt und ver<br />

pflichtet<br />

(2) Zur Vertretuno Ist nur der unbeschränkt haftende Gesellschafter allein berechtigt und verpflichtet.<br />

(3) GeschüftsfOhrenda Gesellschafter (und Prokuristen} sind von der Beschränkung nach § 181 <strong>BGB</strong><br />

grundsätzlich befreit. Diese Befreiung gSIt nicht für außergewöhnliche Geschähe. Solche liegen stets<br />

vor bei:<br />

a) GaindstackSQasdialtem<br />

fr) .........<br />

(4) Variretungsmacht und GeschaftsfGhfung kann einem Gesellschafter nur aus wichtigem Grund entzo<br />

gen werden. Ein wichtiger Grund liegt vor, wenn:<br />

Ein Entzug von Geschäftsführung und Vertretung ist nur zulässig, wenn künftig mehrere unbeschränkt<br />

haftende Gesellschafter an der Gesellschaft beteiligt sind. Wenn einem unbeschränkt haftenden<br />

Gesellschafter die Geschäftsführung und Vertretung entzogen wird, kann dieser die Umwandlung<br />

seiner Beteiligung In die eines Kommanditisten einseitig erklären.<br />

(5) Alle den Gesellschaftern durch Gesetz oder Vertrag zugewiesenen Entscheidungen werden durch<br />

elnsllmmlgo Gesellschafterbeschlösse getroffen.<br />

Iß) Für eile Rechlsbazlshung zwischen Gesellschaft und jedem geschäftsfahrenden Gesellschafter gellen<br />

die §§ 611 ff. BGS, sofern nichts nachfolgend näher vereinbart Ist:<br />

a) an geschaftsfohrender Gesellschafter erhai! für seine Tätigkeit eine MonaisvergOtung von ... DM,<br />

es sei denn, die Gesellschaft erwirtschaftet einen Vertust von über... DM Im Vorjahr (oder vorheri<br />

gen Quartal). Bei einem Verlust im Vorjahr (oder vorherigen Quartal) bis zu ... DM erhalt ein ge-<br />

schaftsführender Gesellschafter eine Mindastvargütung von ... DM. Abweichende Taügkellsverga-<br />

tungen bedürfen eine» einstimmigen GesellschafSerbeschlussäS.<br />

b) Grundsätzlich erhält ein goschSftsfuhrender Gesellschafter... Tage (oder Arbeitstage oder Werk<br />

tage) Urlaub, Der Urlaubsanspruch erhöht sich um ... Tage (oder Arbeitstage oder Werktage), wenn<br />

der gaschäftsführend© Gesellschafter das ,.„ Lebensjahr vollendet hat.<br />

c) Bei unvarschuldaier Verhinderung eines geschäftsfohrenden Gesellschafters hinsichtlich der Er-<br />

fdltunfl seiner GeschSftsfQhrungs- und Vertretungspfllchlen erhalt er ab dem Tag der Verhinde<br />

rung auf... Monate die Vergütung nach Absatz a) weitergezahlt. Hiernach ha! dieser Geseflschaf-<br />

ler das Wahlrecht cfla Vergütung nach Absatz a) auf einen weiteren Zeltraum von ... Monaten wel-<br />

terzubezlöben unet auf eigene Kosten eine Ersatzkraft zu stellen, die Jedoch von anderen Gesell<br />

schaftern schrifüleh eis solche genehmigt wird, oder ohne Stellung einer Ersaäzkralt In eins<br />

Minderung dar Tatlgkeitsvergmung von ... % einzuwilligen. In Jedem Fall endet die Verpflichtung<br />

zur Tätlgkeitsvergülung nach ... Monalen der Verhinderung. - . ■<br />

d) Wettbewerbsverbot ' . . . ■ ' ■ .<br />

oo) Einem unbeschrankt haftenden Gesellschafter ist es untersagt, auf dem Gebiet der Gesell<br />

schaft nach S 2 mit der Gesellschaft unmittelbar oder mittelbar In Wettbewerb zu treten.<br />

pp) Scheidet ein geschaftsfuhrender Gesellschafter aus der Gesellschaft durch Kündigung oder<br />

Ausschluß aus, so Ist es Ihm für die Dauer von zwei Jahren untersaot, ml! der Gesellschaft<br />

auf dem Tätigkeitsgebiet nach § 2 unmittelbar oder mittelbar In Wettbewerb zu treten.<br />

de) Im Falle der Zuwiderhandlung gegen das Wettbewerbsverbot hat der Zuwiderhandelnde für<br />

Jeden Fall dar Zuwiderhandlung eine Vertragsstrafe von DM 100.000,— an die Gesellschaft zu<br />

zahlen.<br />

Je zwei Wochen einer fortgesetzten Zuwiderhandlung gelten als unabhängige und selbständige<br />

Zuwiderhandlung.<br />

(8) NlchtgescfiäftsfOhrenden Gesellschaftern Ist monatlich (oder vierteljährlich) bis zum... des Folgomonats<br />

(Folgequartals) auf Kosten der Gesellschaft durch einen ßsschäftaführenden Gesellschafter vorzulegen:<br />

a) Summen- und Saldenllsle und<br />

b) betriebswirtschaftliche Auswertung und<br />

c) monatliche Auftragseingänge und<br />

d) Kontoauszüge und<br />

e) Umsatzsteuer- und Lohnsteuer-Voranmeldungen.<br />

Ferner sfnd spätestens... Tage nach Zugang Steuerbescheide oder Berichte über eine AußenprOfung<br />

in Kopie allen nlchlgeschaftslOhrenden Gesellschaftern zu übargeben.<br />

| 6 Jahresabschluß -<br />

(1) Der Jahresabschluß (Bilanz, G + V-Rechnunfl. Geschäftsbericht) Ist vom Gesellschafter... (Vertrags<br />

partner zu 1} bis zum 30.06. des Foigejahres aufzustellen.<br />

(2) Dem anderen Gesellschafter Ist bis zum... elnos Jeden Geschäftsjahres der Jahresabschluß {Bilanz,<br />

Gewinn- und Verlustrechnung und Erläutenjngsberlcht) des Vorjahres abschriftlich zuzustellen. Der<br />

Geschäftsführer Ist hinsichtlich des Zugangs beim Mltflesellschafter beweispflichtig.<br />

(3) Der Jahresabschluß hat den handelsrechtlichen Grundsätzen orctnunesmäSIger Buchführung und Bi<br />

lanzierung zu entsprechen. Weitertiln sind die Vorschriften Ober die elnkommensteuödlche Gewinner<br />

mittlung maßgebend, Blianzlerungs- und Bewertungswahlrechte sind gewlnnernohend auazuOben.<br />

Abweichend von den elnkommensteuertlchen Vorschriften sind zu verbuchen:<br />

{4) Endgültige Berichtigungen des Jahresabschlusses aufgrund einer steuerlichen Außenprüfung sind<br />

maßgebend. Wird hiernach dar Jahresabschluß geändert und somit auch die Gewinn- oder Veriustbeteülgung,<br />

wird diese Differenz den entsprechenden Gesellschaftern ausgezahlt oder von diesen an<br />

die Gesellschaft gezahlt.<br />

(5) Der Jahresabschluß Ist spätestens... Monate nach Ablauf einas GeschaftsJahms durch einen ein<br />

stimmig gewählten Abschlußprüfer (Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Steüerbevolimächtloter) zu prü<br />

fen. Der Prüfungsbericht Ist den Gesellschaftern in Abschrift kenntlich zu machen.<br />

(6) Einwendungen gegen den Jahresabschluß können Innerhalb von... Monaten nach Übergabe des<br />

H O


Jahresabschlusses schriftlich gegenüber dem anderen GeseHschaftar erhoben werden. Solange eile<br />

Einwendungen aufrecht erhalten bleiben, iangalens ..- Monate, gilt der JahresabschluiS als nicht genehmigt<br />

Unterbleiben Einwendungen Innsrtialb vors .... Monaten nach Übergabe, gll! der Jahresabschluß<br />

mit Fflsteblauf eis ßenehmlgt und von allen Gasellschafsem unterzeichne!.<br />

§ 7 Gewinn- um) VeriustbeSeüfgung<br />

(1) Grundlage der Gewinn- und Verlustbatelflgung ist der handelsrechtliche Jahresabschluß nach § 6<br />

Abs. 2.<br />

(2) Als Gewinnvoraus Ist an einen geschäftsfohrendan Gesellschafter .... % und an einen nicht-<br />

gaschaftsfGhrendan Gasailschafter.... % ües Gewinns auszuschütten. Der Restgewinn wird Im Ver<br />

hältnis der Kapita!konSen I verteilt.<br />

(3) Für die Veriustbetalügung gilt:<br />

a) Verluste werden zunächst nur dam gosctiäftsfOhranden Gesellschafter zugerechnet und auf ein<br />

Verlustkonto gebucht. Erreich! der Vertust auf dam Varlustkonio den Betrag des Kapitalkontos !,<br />

nimmt der geschaffsfQhrondg Gesellschafter an weileren Verlusten erst, nachdem der Kommandi<br />

tist nach Absatz b) Verluste getragen hat, teil.<br />

b) Der Kommanditist nimm! an Voriusion nur bis zu seiner Haftülnlaga !eN. Überschreitet der Vertust-<br />

antall dlo HaHoInlftgo, so wird dor üborachroltondö Anloll vom Komplementär rjotraoori.<br />

§ S Entnahmerechl<br />

(1) Der unbeschrankt haftande Gesellschafter ist berechtigt, Jeweils monatlich die vereinbarte Tatlgkeits-<br />

Vergütung, höchstens Jedoch .... DM zu entnehmen.<br />

(2) Entnahmen über die In Abs. 1 festgelegten Höchstgrenzen bedürfen eines einstimmiger! Geseüschaf-<br />

terbeschlusses und sind etets für jeden goschaftsfohrenden Gesellschafter gleich hoch.<br />

(3) EnSrmhmen des Kommanditisten sind nur für die den KommandltanteSI in Form des Kapltalkon!os<br />

I abersteigenden Teile zulässig.<br />

(4) Solange fQf elners Gesallschafter ein negatives Kapitalkonto geführt wird, hat er nicht das Recht, Ent<br />

nahmen zu tätigen, es sei denn, es handelt sich um sogenannten Eigenverbrauch Im Sinne des Um-<br />

satzsteuerrechts.<br />

(5) Die Gaseüschaftef sind berechtigt, Dlonallelstunnon der Gesollschuit In Anspruch zu nahmen und<br />

Sachen zu entnehmen- AI« Entnahme wird das umsatzsteuerticha Entfjolt nach § 10 Abs. A USIG zu<br />

züglich Umsateätuuar gebucht.<br />

(6) Die Abtretung oder Varpfändung von Entnahmarochten Ist unzulässig. Verstöflt ein Gesellschafter<br />

hiergegen, liegt ein Ausschlufigrund I.S.d. § 11 vor. Die En! nahmerechte eines Geschäftsjahres erlö<br />

schen mit Ende des Geschäftsjahres.<br />

5 B Vertragsdauer<br />

(1) Der Vertrag Ist auf unbestimmte Dauer abgeschlossen,<br />

(2) Eine ordentliche Kündigung 1s! zulässig unter Einhaltung einer Frist von ... Monaten zum Ende das<br />

Geschäftsfahres.<br />

(3) Eine außerordentliche Kündigung ist nur aus wichsigem Grund zulässig. Der kündigende Gesellschafter hat<br />

die Gründe vorzubringen und tragt diesbezüglich die Eaweislast. . ■<br />

§10 Ausscheiden eines Gesellschafters<br />

(1) Bei Kündigung eines Gesellschafters wird die Gesellschaft unter den übrigen Gesellschaftern fortge<br />

setzt bzw. vom verbleibenden unbeschränkt haftenden Gesellschafter ohne Liquidation Dbemommsn.<br />

Der kündigende Gesellschafter scheidet mit dem Wlrksamwarden der Kündigung aus der Gesell<br />

schaft aus.<br />

(2) Das Ausetnandersetzungsgulhaben eines unbeschrankt haftenden Gesellschaflere Ist aufgrund einer<br />

Auseinandersetzungsbilanz festzustellen, die ohne Bindung an Handels- oder Steuerbliara nach dem<br />

wirklichen Wert der Vermögensgegenstande unter Berücksichtigung aller Schulden und unter Beach<br />

tung dar Grundsätze eines vorsichtigen Kaufmannas spateatana Innerhalb von 6 Monaten aufzustel<br />

len Ist. Hierbei Ist vom Liquidationswert auszugehen. Dia Ausalnandersetzungsbilanz Ist von einem<br />

Mitglied der steuerberatenden Berufe zu testieren.<br />

(3) Das Auselnandersatzungsguthaben eines Kommanditisten Ist der Buchwert seiner Beteiligung.<br />

(4) Das Auselnandersebungsguthaben Ist dem ausscheidenden Gesellschafter Innerhalb von ... Jahren<br />

nach Wirksamwerden der Kündigung In gleichen Jahresraten auszuzahlen. Die erste Jahresrate wird<br />

lamg ml! Abiaui des GöschMsJahms, das der Kündigung folgt. Der Jeweils geschuldete Best Ist mit<br />

4% jährlich zu verzinsen.<br />

(5) !m übrigen wird die Gesellschaf! weder durch Kündigung eines Gesellschafters oder Gesellsctiafts-<br />

giaublgers noch durch die Eröffnung des Konkurses oder Vergleichs über das Vermögen eines Ge-<br />

seüschaSters noch durch Pfandune des Auselnandersetzungs-guthabens eines Gesellschafters durch<br />

dessen Gläubiger aufgelöst, vielmehr scheidet der Gesellschafter, In dessen Person eines der vorste<br />

hend genannten Ereignisse eintritt, aua der Gesellschaft aus. Das in diesen Fällen In 3 Jahresraten<br />

auszuzahlende Auseinandersetzungsguthaben wird nicht verzinst.<br />

(6) Scheidet dar einzige unbeschrankt haftende Gesellschafter aua der Gesellschaft aus, so hat der<br />

Kommanditist das Recht, seine Kommandltistenstellung In dla eines Komplementars durch Mltte^<br />

lung gegenüber dem Mitgesellscharter umzuwandeln. Diese Erklärung hat schriftlich gegenüber et<br />

waigen anderen Gesellschafter binnen Monatsfrist nach Ausscheiden des unbeschränkt haftende<br />

Gesellschafters zu erfolgen.<br />

§ 11 Ausschluß elfter; Gesellscha Hers<br />

(1) Dia Ausschlleöuno eines Gesellschafters Ist nur bei Vorliegen eines wichtigen Grundes In der Person<br />

des betroffenen Gesellschafters zulässig. Unzulässig Ist sie, wenn nur noch ein unbeschränkt haften<br />

der Gesellschafter an der Gesellschaft beteiligt Ist und dieser ausgeschlossen werden soll.<br />

(2) Ein wichtiger Grund Ist gegeben, wenn ein Gesellschafter dla Interessen der Gesellschaft In schuld-<br />

hafier Welse grob verletz! hat, bzw. wenn den übrigen Gesellschaftern eine weitere Zusammenarbeit<br />

nicht zuzumuten Is! oder wenn durch ein Verbleiben des betroffenen Gesellschafters der Bestand der<br />

Gesellschaft ernstlich gefährdet wäre.<br />

(3) Die Auszahlung des Auselnandersetzungsgu!haben3 erfolgt In diesem Fall In drei gleichen Jahresra<br />

ten, beginnend 12 Monate nach Wirksamwerden das Ausschlusses. Das Auseinandersatzungsgutha-<br />

ben wird nicht verzins!. Wird der Gesellschafter ausgeschlossen, well er die Interessen der Gesell<br />

schaft In schadhafter Welse grob vertetzt hat, so nimmt sein Kapltattonto I an etwaigen stillen Re<br />

serven nicht teil.


§ 12 Aufnahme neuer Gesellschafter<br />

(1) Die Gesellschafter stimmen unwidernjfiich der Aufnahme eines ehelichen, volljährigen<br />

Abkömmlings<br />

für jeden Gesellschafter als weiteren Gesellschafter zu.<br />

(2) Die Aufnahme eines familienfremden Gesellschafters bedarf eines Mehrheitsbeschlusses der Gesell<br />

schafter.<br />

(3} Durch Aufnahme weiterer Gesellschafter darf die Stellung der übrigen Gesellschafter nicht<br />

verschlechtert werden, so daß die Rechte und Pflichten dem aufnehmenden und dem<br />

aufgenommenen Gesellschafter nur gemeinschaftlich zustehen.<br />

(4) Die Abtretung eines Gesellschaftsanteils an einen Dritten ist nur mit Zustimmung sämtlicher<br />

Gesellschafter zulässig.<br />

§ 13 Erbfolge<br />

(1) Bei Tod eines unbeschränkt haftenden Gesellschafters wird die Geseilschaft mit dem<br />

Erben ais Nachfolger fortgesetzt.<br />


Aus: Albert Braun - Aktuelle Musterverträge für alle geschäftlichen Vorgang


Lektion 10: Aufbau der Gerichtsbarkeit, dabei:<br />

-GancJ der Zivilprozesses, Verfahrensgrundsätze, Vollstrek-kuncr, Insolvenz<br />

1. Gliederung der Gerichte in der Bundesrepublik<br />

/ \<br />

/ ___________\<br />

Organe der<br />

Rechtsprechung<br />

1 -----------------------------------------------------------------<br />

/ \ \ / \ 1 \ 1 \<br />

/ \ T / \ i \ 1 \<br />

1 \<br />

1<br />

/ \<br />

i \ l \<br />

Aus: Erich Schmidt Verlag - 4800 Bielefeld 1 2. Aufbau der<br />

ordentlichen Gerichtsbarkeit<br />

/<br />

Bundesgerichtshof<br />

Streitige und freiwillige Gerichtsbarkeit<br />

Sundesgerichlshol<br />

/ Ober- \ / Ober- \<br />

vj landesgerich! \<br />

Landgericht<br />

Amtsgericht<br />

Landgericht<br />

Aus: Erich Schmidt Verlag - 4800 Bielefeld 1<br />

I \<br />

^ ----------- Revision<br />

^ -----------Berulung<br />

■*............. Soschwerde<br />

Ober- }<br />

landesgerichl<br />

Landgericht<br />

Amtsgericht ■ Amtsgericht ■<br />

106


Zum 1.6.2001 trat in Hessen das Gesetz über die obligatorische Streitschlichtung in<br />

Kraft.<br />

Versöhnungsversuch Pflicht<br />

Regelung über Streitschlichtung in Kraft / Viele Fragen<br />

bs. Der Zwang, vor dem Gang<br />

zum Gericht einen<br />

Einigungsversuch zu unternehmen,<br />

hat zunächst einmal für<br />

einige Verunsicherung gesorgt<br />

Eine Mitarbeiterin der<br />

Rechtsanwaltskammer berichtete<br />

gestern von vielen Anrufen in den<br />

vergangenen Tagen, bei denen<br />

die seit dem 1. Juni .in Hessen<br />

obligatorische Streitschlichtung<br />

hinterfragt wurde.<br />

Wie berichtet, nehmen die<br />

Amtsgerichte fortan Zivilklagen<br />

bis zu einer Streitwertgrenze von<br />

1500 Mark*nicht, an, wenn nicht<br />

zuvor eine einvernehmliche<br />

Lösung gesucht und die<br />

Erfolglosigkeit dieser<br />

Bt>infihji{tt6n nachgewiesen wurde.<br />

Weiter» "wäifj&jjjiiiBtztnig<br />

allerdings ist, daß die<br />

Konffikgjputeiea im selben Gerichtsbezirk<br />

leben und der<br />

Anspruchsteller noch keinen<br />

Mahnbescheid erwirkt hat.<br />

Gleichfalls diese Vorstufe<br />

durchlaufen müssen alle<br />

Nachbarschaftsstreitigkeiten oder<br />

Auseinandersetzungen um<br />

vermeintliche Ehrverletzungen.<br />

Auf diese Weise sollen die<br />

Gerichte entlastet und die<br />

Streitkultur verbessert werden.<br />

Die Regelung gilt zunächst für<br />

vierein-<br />

* jetzt 750 Euro § 1<br />

GüSchlG Hess<br />

halb Jahre, anschließend soll<br />

geprüft werden, ob sie von Dauer<br />

sein kann.<br />

Mehr als 450 Anwälte hat die<br />

Frankfurter Kammer als Schlichter<br />

gewinnen können. Überdies bieten<br />

in den Städten und Gemeinden die<br />

insgesamt rund 730 ehrenamtlichen<br />

Schiedsfrauen und -<br />

man-ner, die schon seit jeher für<br />

die außergerichtliche<br />

Konfliktlösung da waren, diese<br />

Dienstleistung an. Auch einige<br />

der Industrie- und<br />

Handelskammern und die Verbraucherverbände<br />

haben die<br />

außergerichtliche<br />

Streitschlichtung im Angebot.<br />

Die Kosten staffeln sich<br />

zwischen rund SQ Mark<br />

(Scbiedsämter) und 200 Mark<br />

zuzüglich Mehrwertsteuer<br />

(Anwälte). Ei-nigungsversuche,<br />

die schon vor dem 1. Juni<br />

unternommen wurden, finden vor<br />

Gericht Anerkennung, so daß in<br />

diesen Fällen unmittelbar Klage<br />

erhoben werden kann.<br />

Der Präsident des Frankfurter<br />

Amtsgerichts, Karl-Heinz<br />

Bernard, äußerte sich gestern<br />

zurückhaltend, ob es zu einer<br />

deutlichea Entlastung der<br />

Gerichte kommen werde.<br />

FAZ Rhein-Main-Zeitung 2.6.2001<br />

Zum 1.1.2002 trat das Gesetz zur Reform des Zivilprozesses in Kraft. Es enthält<br />

folgende Schwerpunkte:<br />

- Stärkung der ersten Instanz<br />

Institutionalisierung des Schlichtungsgedankens im Zivilprozess durch Einführung einer<br />

Güteverhandlung<br />

Erhöhung der Transparenz und Akzeptanz richterlicher Entscheidungsfmdung durch stärkere<br />

Betonung richterlicher Aufidärungs- und Hinweispflichten Einführung des orginär zuständigen<br />

Einzelrichters beim Landgericht Umgestaltung der Berufung in ein Instrument der<br />

Fehlerkontrolle und -Beseitigung<br />

107


- Einführung einer beschleunigten Erledigungsmöglichkeit bei substanzlosen<br />

Berufungen


2.\. Zuständigkeit der Zivilaerichte<br />

2.1.1. Sachliche Zuständigkeit<br />

Die sachliche Zuständigkeit regelt die Zuständigkeit der Amts- bzw. Landgerichte der Sache nach, d.h. nach<br />

dem Proze/Sgegenstand (geregelt im GVG).<br />

a) §§ 23 f. GVG: Zuständigkeit der Ämtsgerichte:<br />

-Streitigkeiten, deren Streitwert 5000 Euro nicht über<br />

steigt (ab 1.3.1993, gem. dem Gesetz zur Entlastung der<br />

Rechtspflege).<br />

-ohne Rücksicht auf den Streitwert: u.a. Mietstreitigkeiten, Kindschafts-, Unterhalts-, Ehesachen, als sog.<br />

Familiengerichte für Scheidungen und alle damit zusammenhängenden Fragen.<br />

b) §§ 71 ff. GVG: Zustände der Landgerichte<br />

Landgerichte sind zuständig für:<br />

-vermögensrechtliche Streitigkeiten mit einem Streitwert über<br />

5000 Euro -Berufungen gegen Urteile der Amtsgerichte<br />

2.1.2. SS 12 ff. <strong>ZPO</strong> örtliche Zuständigkeit<br />

Unterscheide:<br />

a) Allgemeiner Gerichtsstand § § 1 2 ff. = Wohnsitz; bei jur. Person<br />

Sitz der Verwaltung<br />

b) Besondere Gerichtsstände<br />

-treten u.a. neben dem allgemeinen Gerichtsstand auf<br />

-§ 29 <strong>ZPO</strong> [Besonderer Gerichtsstand des Erfüllungsort]<br />

~§ 32 <strong>ZPO</strong> [Besonderer Gerichtsstand der unerlaubten Handlung]<br />

-§ 32 a <strong>ZPO</strong> [Ausschiie/81 icher Gerichtsstand in Umweltsachen]<br />

-§ 3 5 <strong>ZPO</strong> [Wahl unter mehreren Gerichtsständen]<br />

Unter mehreren zuständigen Gerichten hat der Kläger die<br />

Wahl<br />

c) §§ 38 ff. <strong>ZPO</strong> Vereinbarung des Gerichtsstandes<br />

-Gerichtsstandsvereinbarungen grundsätzlich nur unter Kaufleuten<br />

, oder: -schriftlich nach dem Entstehen der Streitigkeit<br />

3. Der Gang eines Zivilprozesses Unterscheide:<br />

a) -Materielles Recht, z.B. <strong>BGB</strong>, <strong>HGB</strong><br />

-formelles Recht, in der <strong>ZPO</strong> ist das gerichtliche Verfahren wegen bürgerlich rechtlicher Streitigkeiten<br />

vor den Zivilgerichten geregelt .<br />

b) Die Tätigkeit der Zivilgerichte gliedert sich in<br />

-Erkenntnisverfahren: Feststellung, wer hat Recht ?<br />

-u. U. Vollstreckungsverfahren (falls der Unterliegende nicht zahlt)<br />

108


3.1. Prozeßparteien. Prozeßbevollmächtigte, Richter<br />

3.1.1. SS 50 ff. <strong>ZPO</strong>: Partei / Prozeßfähigkeit<br />

§ 50 <strong>ZPO</strong> [Parteifähigkeit] ist die Fähigkeit in einem Prozeß Partei<br />

zu sein, d.h. Kläger oder Beklagter zu sein, - wer rechtsfähig ist.<br />

§ 51 <strong>ZPO</strong> [Prozeßfähigkeit; gesetzliche Vertretung; Prozeßführung]<br />

Prozeßfähigkeit ist die Fähigkeit einer Person, ihren Prozeß selbst zu führen = wer voll<br />

geschäftfähig ist.<br />

3.1.2. SS 78 ff. <strong>ZPO</strong>: Die Prozeßbevollmächtiqten, die Prozeßvollmacht<br />

§ 78 [Anwaltsprozeß] Um eine exakte Rechtsfindung zu gewährleisten, herrscht vor den<br />

Landgerichten und allen höheren Gerichten Anwaltszwang (Anwaltsprozeß)<br />

Vor dem Amtsgericht kann jede Partei den Prozeß selbst führen oder eine andere<br />

vollgeschäftsfähige Person (Anwalt oder nicht) zum Prozeßbevollmächtigten bestellen<br />

(Parteiprozeß).<br />

§ 78 Abs.2: In Familiensachen besteht auch vor den Amtsgerichten Anwaltszwang.<br />

§§ 8 0 ff. Prozeßvollmacht<br />

Die Bestellung eines Prozeßbevoilmächtigten erfolgt durch Erteilung einer Prozeßvollmacht; sie<br />

ermächtigt den Rechtsanwalt, alle Prozeßhandlungen für den Mandanten vorzunehmen. Sie ist<br />

widerrufbar, ebenso kann der Anwalt jederzeit sein . Mandat niederlegen.<br />

3.1.3. Richter und Gerichtspersonen<br />

Art. 97 GG: Grundgesetzlieh garantiert: Besondere Rechtsstellung der Richter<br />

§ 25 DRiG: "Der Richter ist unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen."<br />

Er ist nicht absetzbar und nicht weisungsgebunden - dies gilt nicht für Staatsanwälte<br />

oder sonstige Gerichtsbeamte.<br />

Zweck: Richter soll frei und unbeeinflußt durch Politik, Parteien und Regierung<br />

gerechte Entscheidungen fällen, die dem Gesetz entsprechen.<br />

§§ 41 ff. <strong>ZPO</strong>: Ausschließung und Ablehnung eines Richters<br />

§§ 41 [Ausschließung von der Ausübung des Richteramtes]<br />

Kraft Gesetz ist der Richter von der Ausübung des Richteramtes ausgeschlossen, wenn u.a.:<br />

-ein naher Verwandter oder Verschwägerter Prozeßpartei ist<br />

-er selbst oder sein Ehegatte Prozeßpartei ist. daneben: Ablehnung<br />

wegen Besorgnis der Befangenheit;<br />

z.B.: Richter ist mit einer Prozeßpartei befreundet.<br />

Ablehnungsantrag kann jede Prozeßpartei stellen; daneben ist<br />

Selbstablehnung durch den Richter möglich.<br />

109


3 .2. S


den Schriftsätze auch auf die Klageschrift anzuwenden.<br />

(5) Die Klageschrift sowie sonstige Anträge und Erklärungen einer<br />

Partei, die zugestellt werden sollen, sind bei dem Gericht<br />

schriftlich unter Beifügung der für ihre Zustellung oder Mit<br />

teilung erforderlichen Zahl von Abschriften einzureichen.


Klagearten:<br />

a) Leistungsklage<br />

b) § 256 <strong>ZPO</strong> [Feststellungsklage] - besonderes Rechtschutzbedürfnis<br />

c) Gestaltungsklage<br />

Klage frei zurücknehmbar bis zum Beginn der mündlichen Verhandlungen. Das Gericht stellt dem<br />

Beklagten eine Abschrift der Klageschrift zu und lädt gleichzeitig beide Parteien zur mündlichen<br />

Verhandlung. Zwischen Zustellung und mündlicher Verhandlung müssen mindestens zwei<br />

Wochen liegen.<br />

Durch das Rechtspflege-Vereinfachungsgesetz (in Kraft getreten am 1.4.1991) sind im Bereich der<br />

Zivilgerichtsbarkeit eine Fülle von Vorschriften zur Entlastung der Zivilgerichte geändert und neu<br />

aufgenommen worden.<br />

U.a. wurde ein "Bagatellverfahren" eingeführt:<br />

Bei einem Streitwert bis zu 600 Euro bestimmt das Amtsgericht gemäß § 495a Abs.l <strong>ZPO</strong> sein<br />

Verfahren nach billigem Ermessen. Einen Termin zur mündlichen Verhandlung muß das Gericht<br />

nur auf Antrag anberaumen. Das Urteil muß keinen Tatbestand enthalten, eine Begründung nur<br />

dann, wenn der wesentliche Inhalt im Protokoll nicht aufgenommen ist.<br />

3.3. 55 128 ff. <strong>ZPO</strong>: Die mündliche Verhandlung<br />

Grundsätze des Zivilprozesses:<br />

-§ 128 <strong>ZPO</strong> [Grundsatz der Mündlichkeit]<br />

§ 129 <strong>ZPO</strong> [Vorbereitende Schriftsätze] im Anwaltsprozeß vorbereitende Schriftstücke<br />

-Verhandlungsgrundsatz<br />

Gericht berücksichtigt nur diejenigen Tatsachen und Beweise, die die Parteien selbst vorbringen<br />

-Parteibetrieb<br />

Richter beteiligt sich nicht am Rechtsstreit, darf z.B. keiner Partei Tips zur Verhandlungsführung<br />

geben<br />

-Öffentlichkeit<br />

-§ 286 <strong>ZPO</strong> [Freie Beweiswürdigung] Grundsatz der Unmittelbarkeit und freien Beweiswürdigung.<br />

Zu Beginn der mündlichen Verhandlung stellen die Parteien zunächst ihre Anträge auf<br />

Verurteilung bzw. Klageabweisung. Jede Partei hat sich über die vom Gegner behaupteten<br />

Tatsachen zu erklären. Für nicht zugestandene {»strittige) Tatsachen muß Beweis angetreten werden,<br />

sofern sie rechtserheblich sind.<br />

3.4. Das Beweisverfahren<br />

Beweislast:<br />

Der Kläger muß die Tatsachen beweisen, die zur Entstehung des Anspruchs geführt haben.<br />

111


Der Beklagte mu/9 alle dagegen behaupteten Einwände beweisen. Beweismittel:<br />

-§§ 373 ff. <strong>ZPO</strong> Zeugen<br />

-Wahrheitspflicht, auch Kinder, nahe Angehörige, Ehegatten können Zeugen sein, nicht aber die<br />

Parteien.<br />

Beachte: Zeugnisverweigerungsrecht aus persönlichen Gründen (Ehegatten) und aufgrund des Amtes<br />

oder Standes (Seelsorger); Möglichkeit der Vereidigung.<br />

-§§ 371 ff. <strong>ZPO</strong> Augenschein<br />

-§§ 402 ff. <strong>ZPO</strong> Sachverständige<br />

-SS 415 ff. <strong>ZPO</strong> Urkunden<br />

-§ 445 <strong>ZPO</strong> Parteivernehmung<br />

3.5. Urteil<br />

Begriff:<br />

Die vom Gericht am Schlu/3 der Verhandlung gewonnene Erkenntnis, "Im Namen des Volkes*.Hat der<br />

Beklagte den Anspruch anerkannt, ergeht ein AnerJceimtnisurteil. Gewinnt der Kläger in vollem<br />

Umfang, so wird der Klage stattgegeben, d.h. es ergeht ein Urteil entsprechend dem Klageantrag.<br />

Verliert er, wird die Klage abgewiesen.<br />

§§ 330 ff. <strong>ZPO</strong> Das Versäumnisurteil<br />

Ein Versäumnisurteil ergeht auf Antrag des Klägers, wenn der Beklagte zur mündlichen Verhandlung<br />

nicht erscheint und die Tatsachenbehauptung des Klägers eine Verurteilung rechtfertigt. Erscheint der<br />

Kläger nicht, ergeht auf Antrag ein abweisendes Urteil.Gegen ein Versäumnisurteil ist Einspruch binnen<br />

zwei Wochen ab Zustellung möglich;er versetzt den Prozeß in die Lage zurück, in der er sich vor Eintritt<br />

der Versäumnis befand. Der Säumige trägt die durch die Versäumnis veranlagten Kosten.<br />

3.6. Rechtsmittel<br />

Möglichkeit eine richterliche Entscheidung anzufechten und vor ein Gericht der nächsthöheren Instanz<br />

zu bringen.<br />

a) §§ 511 ff. <strong>ZPO</strong><br />

: Berufung<br />

- wenn der Wert der Beschwer mehr als 600 Euro beträgt oder<br />

- bei Zulassung der Berufung durch das erstinstanzliche Gericht<br />

Berufungsfrist 1 Monat, danach Urteil rechtskräftig=unveränderlich =endgültig vollstreckbar.<br />

b) § 542 ff. <strong>ZPO</strong>: Revision<br />

-gegen Urteile des Berufungsgerichtes vor dem BGH<br />

In der Revisionsinstanz wird nur die rechtliche Seite des Prozesses überprüft, die<br />

Tatsachenfeststellung der Vorinstanz wird als richtig übernommen.<br />

112


115 GKG Anlage 2<br />

Anlage 2<br />

{zu § 34)<br />

§ 543 <strong>ZPO</strong>: Die Revision ist zugelassen, wenn<br />

1. die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat oder<br />

2. die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen<br />

Rechtsprechung die Entscheidung des Revisionsgerichtes erfordert.<br />

c) § 567 ff.: Beschwerde<br />

-gegen Beschlüsse und Verfügungen des Gerichts, nicht gegen Urteile<br />

3.7 Die Kosten des Zivilprozesses<br />

Kosten geregelt in:<br />

- Gerichtskostengesetz (GKG)<br />

- Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG)<br />

Wer die Kosten des gesamten Prozesses zu tragen und damit auch der anderen Partei deren<br />

gesamte Kosten zu erstatten hat, wird im Urteil ausgesprochen bzw. im Vergleich festgestellt. In<br />

der Regel trifft die Verpflichtung den Unterliegenden.<br />

Beachte: Beratungshilfegesetz<br />

§§ 114 ff. <strong>ZPO</strong> Möglichkeit der Prozesskostenhilfe bei geringem Einkommen, § 123 <strong>ZPO</strong>,<br />

ausgenommen sind die Kosten, die dem Gegner entstanden sind.<br />

S"rekwert Gebuhr Streitwert Gebühr<br />

bi.s . . . EUR . . . EUR Ins . ,. EUl*. ... EUR<br />

30(1 25 4O(io


D<br />

Zum 1.7.2 004 trat das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz<br />

Bundesrechtsanwaltsgebührenordnung {BRAGO) in Kraft.<br />

Wichtige Informationen hierzu siehe unten:<br />

as neue Reehisanwaltsvcrgütungsge-<br />

setz (RVG) befindet<br />

ach mitten im Gesetzgeaungsverfahren,<br />

nachdem<br />

iie Anwaltschaft lange darauf<br />

gewartet hat- Wann<br />

wird Ihrer Einschätzung<br />

nach das Gesetz denn nach<br />

langen Laufzeiten nun in<br />

Kraft treten?<br />

Aller Voraussicht nach wtrd<br />

das Kostenrechtsmodemisiert!ngsgeseS2><br />

in dem auch das<br />

Rechts an wallsvergülungsgesetz<br />

enthalten ist, jum l. Juli<br />

2004 in Kraft treten. Es gibt<br />

zwar noch einige Diskussionspunkte,<br />

aber an der grundsätzlichen<br />

Bereitschaft des Gesetzgebers,<br />

das Gesetz Mitte<br />

2004 in Kraft zu setien. hat<br />

sich bisher nichts geändert.<br />

Wir hoffen allerdings, dass<br />

der Gesetzestext möglichst<br />

einige Monate vorher im<br />

Bundesgesetzblatt steht, damit<br />

die Praxis sich darauf<br />

einrichten kann. Dabei ist<br />

allerdings zu brachten, dass<br />

insbesondere die Gerichte<br />

diesmal das neue Recht- insbesondere<br />

in Bezug auf die<br />

Gerichtskosten - schneller anwenden<br />

müssen als die<br />

Rechtsanwälte das neue Vergütungsrecht.<br />

Welchen Aufbau hat das<br />

Kostenreehtsniodernisierungsgeseiz<br />

im Detail?<br />

Das Kostenrechtsmodernisierungsgeselz,<br />

das sowohl<br />

als Antrag aüer Bundestagsfraktionen<br />

(BT-Drucksaehe<br />

15/1971 vom U.U.2003)als<br />

auch ais Regierungsvorlage<br />

(BR-Drucksache 830/03 vom<br />

7.11.2003) eingebracht worden<br />

war, ist ein sogenanntes<br />

Artikelgesetz.<br />

Unter den insgesamt acht Artikeln<br />

sind die folgenden besonders<br />

hervorzuheben: •<br />

Änderung des Gerichtskostengesetzes<br />

(Art. 1); -<br />

Einführung eines justlzvergütungs-<br />

und -entschads-<br />

gungsgesetzes (JVEG)<br />

(Art. 2); ■ Schaffung eines<br />

Rechtsan-<br />

walts Vergütungsgesetzes<br />

(RVG) (Art. 3); * RVG-<br />

Änderungen, die erst<br />

zum 1.7.2006 in Kraft treten<br />

sollen (An. 5); - Aufhebung<br />

der BRAGO, des<br />

ZSEG u.a. (Art. 6) Das<br />

Regelwerk hat in der Entwurfsfassung<br />

einen Umfang<br />

von 159 Seiten; hinzu kommen<br />

150 Seiten Gesetzesbegründung.<br />

Nicht ?.u!etzt zeigt<br />

sich auch darin die Bedeutung<br />

des Vorhabens.<br />

Wie sieht es denn mit der<br />

Einarbcitungs^eit bzw. den<br />

Übergangsregelungen für<br />

die Rechtsanwälte aus?<br />

Die Rechtsanwälte haben diesmal<br />

eine etwas längere l?.inarbeitungszeit<br />

als die Gerichte.<br />

Denn für sie gilt das neue<br />

Recht erst für solche Mandate,<br />

die nach dem ä .7.2004<br />

übernommen werden, also alle<br />

Aitmandate werden noch<br />

nach der alten BRAGO abgerechnet.<br />

Aller Voraussicht<br />

nach werden die Übergangsregelungen<br />

wiederum so aussehen,<br />

dass das neue Redit<br />

auch dann gilts wenn ein neuer<br />

anwaltlicher Auftrag nach<br />

dem i .7.2004 erteilt wird.<br />

Zum Beispiel: Wenn der Anwalt<br />

den Mandanten bisher<br />

außergerichtlich vertreten hat,<br />

es aber zu keiner Einigung<br />

mit der Gegenseite kommt<br />

und der Klageauftrag erst<br />

nach dem 1.7.2004 erteilt<br />

wird, dann wäre die außergerichtliche<br />

Tätigkeit nach altem<br />

Recht und die gerichtliche<br />

Tätigkeit nach neuem<br />

Recht zu'beurteilen. Hier<br />

werden sich die Rechtsanwälteden<br />

Gesetzestext genau<br />

ansehen müssen.<br />

Was gibt es denn für den<br />

Anwalt im RVG Neues?<br />

Der Anwalt muss grundsätzlich<br />

eine völlig neue Struktur<br />

Aus: NJW express, Sonderinförrnation<br />

vom Februar 2004<br />

erlernen, es bieibt hier kein<br />

Stein auf dem anderen, Es ist<br />

diesmal ein Systemwechsel<br />

und nicht nur eine Anpassung<br />

der Gebühren. Ein Beispiel:<br />

Gehen etwa, nachdem<br />

der Anwalt Klage eingereicht<br />

hat, die Gespräche mit dem<br />

Anwalt der Gegenseite weiter,<br />

so kann der Anwalt zukünftig<br />

neben der Verfahrensgebühr<br />

auch hier eine<br />

weitere Gebühr erhalten, die<br />

Temiinsgebülir. Diese Gebühr ■<br />

ist im Kostenfestsetztingsverfahren<br />

glaubhaft zu ma- [<br />

chen (wie etwa bisher schon i<br />

in § 104 <strong>ZPO</strong> -vorgesehen) und<br />

es ist nicht mehr alles mit der ■<br />

Verfahrensgebuhr abgegolten, j<br />

Hier muss sehr sorgfältig gearbeitet<br />

werden. Zudem sibt es<br />

veränderte An- '<br />

von der Grundgebühr über<br />

eine Pauschalgebühr; hier wird<br />

sich gerade eine mögliche<br />

Erhöhung der Vergütung für<br />

Strafverfahren ergeben. Wenn<br />

in Zukunft das Strafverfahren<br />

- was die Bundesregierung<br />

anstrebt - geändert werden<br />

soll, stehen uns hier wieder<br />

neue deutliche Ungereimtheiten<br />

in der Vergütungsstruktur<br />

ins Haus. Denn werden<br />

HaftprüfungsteriBin, richterliche<br />

Vernehmung und<br />

Ähnliches neu geregelt, sprengt<br />

diese Tätigkeit die Vergünmgsstruktur,<br />

hier sollte mehr an<br />

die Zukunft gedacht werden. :<br />

Kann die Anwaltschaft mit<br />

der neuen Struktur zufrie- ;<br />

den sein?<br />

Im Grundsatz kann die Anwaltschaft<br />

mit dem neuen<br />

Rechtsanwaltsvergütungsgesetz<br />

zufrieden sein. Es kommt<br />

meines Erachtens deutlich<br />

der heutigen anwaltlichen Tätigkeit<br />

näher als dies bisher bei<br />

der BRAGO der Fall war, gerade<br />

die außergerichtliche Tätigkeit<br />

und die Streitschikhtung<br />

ohne Einschaltung dsr<br />

Gerichte wird gefördert. Allerdings<br />

gibt es auch immer noch<br />

kieinere Ungereimtheiten.<br />

Die neue Rechtsanwaltsvergütung<br />

führt jft zu erheblichem<br />

Umdenken und<br />

Veränderungen. Was sollte<br />

der Anwalt bei seiner wirtschaftlichen<br />

Planung für<br />

das Jahr 2004 tun? Leider ist<br />

festzustellen, dass<br />

rechnungsvorscliriften, die den :<br />

bisherigen § HS Abs, 1 '■<br />

BRAGO ersetzen. Hier wer-<br />

■<br />

den die Anwälte in Zukunft j<br />

sehr darauf achten müssen, I<br />

Teile der Geschäftsgebühr im ;<br />

Klageverfahren gerichtlich zu- j<br />

sammen mit der Hauptfor- |<br />

derung geltend zu machen, j<br />

damit dem Mandanten kein ;<br />

Schaden entsteht und er nicht<br />

4uf den Kosten sitzen bleibt.<br />

Hier wird deutlich mehr Ar<br />

beit anfallen, als dies bisher j<br />

der Fall war. \<br />

Welche Gruppe hat vielleicht<br />

mit den meisten An- .<br />

derungen zu rechnen?<br />

Eine deutliche Änderung ergibt<br />

sieb auf jeden FaiS für die<br />

Strafverteidiger. Hier gibt es<br />

neue Gebührenstrukturen '<br />

mer noch £u wenig Gedanken<br />

um ihre eigene wirtschaftliche<br />

Situation machen.<br />

Gerade bei der Planung<br />

für das Jahr 2004 muss jeder<br />

Anwalt Klarheit über die<br />

Struktur seiner Kanzlei erreichen.<br />

Es wäre meines Erachtens<br />

gut, wenn sich die Anwälte<br />

bei dem Jahresabschluss<br />

für das Jahr 2003 einmai<br />

die Struktur ihrer Mandate<br />

ansähen und dann diese<br />

auf das Jahr 2004 mit seiner<br />

zumindest zum Teil neuen Ge-<br />

biährenstrukmr ab 1, Juli 2004<br />

übertragen würden, Dann<br />

kann jede Kanilei die Frage<br />

beantworten, wie das „Unternehmen<br />

Kanzlei" nach der<br />

neuen Vergütungsstruktur dasteht.<br />

Hier können sich nach<br />

meinen Beobachtungen durchaus<br />

Verschiebungen ergeben,<br />

auf die sich eine Kan?Aei einstellen<br />

muss.<br />

(RVG),<br />

113a<br />

vorher


Welt-Kompakt 28.6.2004, S. 15<br />

Beachte: Ab 1.7.2004 „Rechtsanwaltsvergütungsgesetz"<br />

Wer Recht haben will, muss zahlen<br />

VON THOMAS EXNEE......<br />

Berlin - Der Gang zum<br />

Anwalt will künftig noch<br />

besser überlegt sein als in<br />

der Vergangenheit. Denn<br />

am Donnerstag tritt das<br />

Rechtsanwaltsvergütungs<br />

gesetz (RVG) in Kraft.<br />

Für die meisten<br />

Advokaten ist dies ein<br />

Grund zur Freude - nach<br />

zehn Jahren werden ihre<br />

Gebühren erstmals<br />

wieder erhöht. Für die<br />

Rechtsuchenden wird es<br />

dagegen nun oft richtig<br />

teuer. Der Gesetzgeber<br />

selbst rechnet mit einem<br />

durchschnittlichen Kostenanstieg<br />

von 14<br />

Prozent. Die<br />

Rechtsschutzversicherer<br />

gehen im Schnitt von 21<br />

Prozent aus -in einigen<br />

Fällen verteuert sich der<br />

Rat für die juristische<br />

Beratung demnach sogar<br />

um 70 Prozent und mehr.<br />

Die Zahlen der<br />

Versicherer halten die<br />

Anwälte zwar nicht für<br />

repräsentativ. „Es kann<br />

finanziell aber schon<br />

einen Unterschied<br />

machen, ob ich dem<br />

Anwalt das Mandat<br />

noch am 30. Juni oder<br />

erst am 2. Juli erteile",<br />

räumt auch Julia von<br />

Seitmann,<br />

Gebührenexpertin bei der<br />

Bundesrechtsanwaltskammer<br />

ein. Denn<br />

Vertretungsaufträge, die<br />

noch vor dem Stichtag<br />

erteilt werden, müssen<br />

komplett nach der alten<br />

Bundesrechtsanwaltsgebühre<br />

nordnung (Brago)<br />

abgerechnet werden.<br />

Wer ohnehin weiß, dass<br />

er einen Anwalt<br />

beauftragen muss und<br />

nicht rechtschutzver-<br />

Ab Donnerstag gilt für Rechtsanwälte eine neue Gebührenordnung<br />

So rechnen Anwälte neu ab<br />

sichert ist, sollte also genau<br />

abwägen, ob sich eine<br />

rasche Beauftragung<br />

vielleicht nicht doch<br />

finanziell lohnt. So<br />

kommt der Klient<br />

beispielsweise bei<br />

einfachen Forderungsangelegenheiten<br />

nach der<br />

Brago merklich günstiger<br />

weg als nach dem RVG.<br />

Genau andersherum<br />

verhält es sich etwa bei<br />

Kajjpimgsgrenze für die Erstiteratung<br />

außergwichtilcho<br />

Interessenswahmehmung<br />

Gesohäftsgebühr(l) :<br />

Besprechungsgettühr (2)<br />

; ;8eweisauSianmegebühr (3)' ■. . ■ :<br />

Vergleichsgebühr (neu: Einigungsgebühr)<br />

außerdem:<br />

■ In der Praxis werden bisher<br />

rund 80 Prozent der Fälle auf<br />

Basis der gesetzlichen Gebührenordnung<br />

abgerechnet. Anwalt und<br />

Mandat können aber auch eine<br />

individuelle Honorarvereinbarung<br />

schließen, die unterhalb dieses<br />

Gebührenrahmens Hegt.<br />

Scheidungs- oder<br />

Baurechts-verfahxen -<br />

hier ist es in aller Eegel<br />

besser, bis nach dem<br />

1. Juli abzuwarten.<br />

Denn die Umstellung<br />

ist keine lineare<br />

Gebührenerhöhung,<br />

sondern eher ein<br />

genereller<br />

Systemwechsel im<br />

Zivilrecht. „Der<br />

Gesetzgeber will<br />

Anreize zu<br />

außergerichtlichen<br />

Einigungen geben und<br />

die Flut der Verfahren<br />

113 b<br />

eindämmen", sagt Udo<br />

Henke vom Deutschen<br />

Vergleich der Kosten für juristische Dienstleistungen nach alter und neuer Gebührenordnung<br />

; Gebührensatzraltmen :<br />

nach RVG (ab 1.7.2004}<br />

juristische Beratung<br />

Anwaltverein (DAV).<br />

I 190 Euro für Privatmandanten*<br />

Die Prozessführung<br />

■ (l)+(2)+(3) werden «erschmolzen:<br />

werde für die Anwalt-<br />

■ 1,5 (sehen unter erleichterten Bedingungen in<br />

i Rechnung zu stellen)<br />

tiritJfOS)<br />

| 1,2 (schon unter erleichterten Bedingungen<br />

i i in Rechnung zu stellen)<br />

: :<br />

:<br />

:<br />

:<br />

i i o / i o . ■ ■ ■ . - . " : ; : '<br />

■ . : . - . ■ : ■ ■ ' ■ J C T t M t<br />

- : ■ ■ ■ - ■ ■ .<br />

i 10/10 I 1,0<br />

! der zuietzt ohnehin schon eingeschräntte 10-prozenti|e Ost-Abschlag auf die Gebühren<br />

; entfällt ab 1.7. komplett ...,.....,, ..............................., ..... ,..,,„ .............<br />

* ab 1.7.2006 entfällt die gesetzliche Regelung der Gebühren fjei der außergerichtlichen Beratung: Honorarvereinbarungen werden die Regel<br />

Quelle: Eigene Recherchen<br />

Beim Anwalt Ist Feiisdien erlaubt<br />

schaft damit tendenziell<br />

weniger lukrativ. Im<br />

Gegenzug gebe es dafür<br />

nun eine deutlich höhere<br />

Honorierung für<br />

Einigungen, die ohne<br />

richterliche Hilfe


! Gebührensatzrahrrtcn<br />

i nach BRAGO (bis 30.6.2004}<br />

I 180 Euro für alte Mandanten<br />

: 5/10 ois 10/10 (Mittelgebiihr 7,5/10)<br />

| 5/30 bis 10/10 (Mittelgebühr<br />

7,5/10) ; 5/10 bis 10/10<br />

(Mittelgebuhr 7,5/10) ! 15/10 {niff bei<br />

einem echten Vergleich)<br />

i 10/10<br />

■ Soll die Tätigkeit auf Honorarbasis<br />

statt nach Gebührenordnung<br />

abgerechnet werden,<br />

muss darüber eine schriftliche<br />

Vereinbarung getroffen werden.<br />

X Auch beim Anwalt besteht die<br />

Möglichkeit, einen Kostenvor-<br />

zu Stande kommen. Das<br />

Grundprinzip bleibt zwar<br />

das Gleiche: Die<br />

Vergütung des Anwaltes<br />

berechnet sich aus dem<br />

Streit- oder<br />

Gegenstandswertes des<br />

Falles und dem<br />

jeweiligen Gebührensatz.<br />

Die Neuausrichtung des<br />

Systems erfolgt vor<br />

allem durch die Zusammenführung<br />

beziehungsweise<br />

Abschaffung bestimmter<br />

Gebührenarten.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Relativ wenig ändert sich<br />

dadurch -zumindest<br />

zunächst - bei den<br />

Gebühren für eine<br />

anwaltliche Beratung:<br />

Der Gebührensatzrahmen<br />

wird lediglich<br />

nicht mehr in Zehnteln,<br />

sondern in<br />

Dezimalzahlen<br />

abgesteckt. Au-<br />

anschlag zu erhalten. Dieser ist für<br />

den Anwalt bindend,<br />

■ Auch Rechtsschutzversicherte<br />

sollten die Kostenfrage nicht ganz<br />

aus den Augen verlieren. Schließlich<br />

umfassen die Poücen längst<br />

nicht alle Streitfälle.<br />

ßerdem wird die<br />

Kappungs-grenze für ein<br />

Erstberatungs-gespräch<br />

leicht von 180 auf 190 Euro<br />

angehoben. Wer gewerblich<br />

Rechtsrat sucht, muss<br />

die normalen Gebühren<br />

zahlen oder eine<br />

individuelle Honorarverernbanmg<br />

treffen. Der<br />

ei-gentliche Wandel in der<br />

Rechtsberatung kommt<br />

dann erst zum 1. Juli 2006.<br />

Dann fällt die gesetzliche<br />

Regelung in diesem<br />

Bereich komplett weg -<br />

auch Privatmandanten<br />

müssen dann mit dem<br />

Anwalt ein Honorar frei<br />

aushandern.<br />

Ausführliche Vergleiche:<br />

www.anwaltverein.de/ Gebuehrenrecht/<br />

index.html


■■- 1 1 4<br />

Die Beratungsgebühr für außergerichtliche Tätigkeiten eines Anwaltes beträgt 0,1 bis 1,0 einer Gebühr. Ist<br />

der Auftraggeber Verbraucher und die Tätigkeit beschränkt sich auf ein erstes Beratungsgespräch, so ist die<br />

Gebühr auf maximal 19 0 Euro begrenzt. Das Gesetz besagt aber nicht, dass jeder Anwalt - auch ein<br />

hochbezahlter Spezialist, verpflichtet ist, jedermann zu dein Höchstsatz Erstberatung zu erteilen.<br />

Der Anwalt erhält für die Mitwirkung in einem außergerichtlichen Vergleich 1,5 Gebühren. Damit soll die<br />

anwaltschaftliche Bereitschaft zur gütlichen Beilegung von Streitigkeiten ohne Anrufung des Gerichts<br />

gefördert und ve rgü t e t werden.<br />

Die „gesetzlichen Anwaltsgebühren" sind nicht in dem Sinne gesetzlich, dass sie jedem Anwaltskunden<br />

unweigerlich berechnet werden müssen. So sind auch höhere oder niedrigere Honorare, En-bloc<br />

Vereinbarungen oder Honorierung auf Stundenbasis vereinbar. Untersagt sind lediglich Vereinbarungen,<br />

die dem Anwalt im Prozess eine Erfolgsbeteiligung am Prozessergebnis zusichern, weil es zur<br />

Verstopfung der Justiz führen könnte, wenn Mandanten halbwegs risikolos prozessieren könnten.<br />

Die besondere Bedeutung der KVG-Gebührensätze liegt darin, dass sie den Maßstab setzen für die<br />

Kostenerstattung nach gewonnenem Prozess. Der Verlierer zahlt nämlich alles, auch die Anwaltskosten des<br />

Siegers. Sobald Kosten zu erstatten sind, ist die Gebührenordnung der einzig denkbare Maßstab, denn sonst<br />

würde jeder Sieger seinen Anwalt aus der Tasche des Verlierers beliebig hoch bezahlen.<br />

Beispiele für die Kosten eines Zivilprozesses siehe unten. Unter der angegebenen Internetadresse findet<br />

sich auch ein Prozesskosten-rechner.<br />

Beachte vor allem die möglichen. Kosten für Sachverständige und Zeugen; dies bedeutet, dass insbesondere<br />

eine Beweisaufnahme einen Prozess sehr verteuern kann.<br />

Streitwert<br />

(EURO): W<br />

Kläger hat<br />

Anwalt •<br />

J600<br />

Hilfe<br />

Streitwert: 600,00 €<br />

1. Instanz, zwei üniirälte<br />

Änwaltsgebühren<br />

Auslagenpauschal en<br />

KWSt 164<br />

Gerichtsgebuhren<br />

F/ Beklagter hat Anwalt<br />

225,00 €<br />

40,00 €<br />

42,40 €<br />

105,00<br />

Gesaatkosten 412,40<br />

GKostSVG Ver.3.1 http://jurf!ee.(jimbeck.de<br />

http://www.anwaltshaus-bad-nauheim.de/ am 8.3.2005<br />

Streitwert (EURO); JiOOOO<br />

y Wäger hat Anwalt F/ Beklagter hat Anwalt<br />

Beweisauslagen J500<br />

s? Berufung<br />

Streitwert: 10.000,00 €<br />

2. Instanz, zuel Anwälte<br />

Hilfe<br />

Äinsraltsgebühren 2.721,60 €<br />

Aus1agenp aus chalen 40,00 €<br />

HtfSt ISH 441,86<br />

Gerichtscfebühren 784,00<br />

Zeugen u Sachverst. 500,00<br />

Gesamtkosten 4.487,46 €<br />

GKostRVG Ver.3.1 hftprfjuifree.dimbeck.de


4. Zwangsvollstreckung Übersicht<br />

§§ <strong>ZPO</strong> wegen in Vermögensart erfolgt mittels durch den/das<br />

803-827 1.Geldforderungen<br />

828-863 Geldforderungen<br />

867,870a<br />

Schiffe<br />

Geldforderungen <br />

Bewegliches,körperliches<br />

Vermögen<br />

Forderungen und<br />

Vermögensrechte<br />

unbewegliches<br />

Vermögen (Grundstücke)<br />

Pfändung und Versteigerung<br />

Pfändungs- und<br />

Überweisungsbeschluß<br />

115<br />

Gerichtsvollzieher<br />

Vollstreckungsgericht<br />

a)Zwangshypothek Vollstreckungsgericht<br />

ZVG b)ZwangsVerwaltung Vollstreckungsgericht<br />

und Zwangsverwa1ter<br />

ZVG c)Zwangsversteigerung Vollstreckungsgericht<br />

und Ge-richtsvollzieh.<br />

883 2.Herausgabe<br />

von Sachen<br />

887 3.Vertretbare<br />

Handlung<br />

888/890 ff. 4.Nicht<br />

vertretbare<br />

Handlung<br />

894 ff. 5.Abgabe<br />

einer<br />

Willenserklärg.<br />

die geschuldete Sache Wegnahme Gerichtsvollzieher<br />

Vornahme auf<br />

Kosten des<br />

Schuldners<br />

unmittelbarer<br />

Zwang zur Vornahme<br />

Ersatz der Willenserklärung<br />

gerichtliche Ermächtigung<br />

Prozeßgericht der<br />

ersten Instanz<br />

Geld- oder Haftstrafen Prozeßgericht der<br />

ersten Instanz<br />

Urteil<br />

Prozeßgericht<br />

AMTSGERICHT<br />

Friedberg/Hessen<br />

K 55/93<br />

Folgender Grundbesitz, eingetragen im Grundbuch von Friedberg (H.),<br />

Band 98, Blatt 4362, lfd. Nr. 2, Gemarkung Friedberg (H.), Flur 18, Flurstück<br />

64/46, Hof- und Gebäudeflache, Kaiffeisenstraße, 4587 m 2 , Lage: Mischgebiet<br />

fiaiffeisenstraße am südlichen »Ortsrand der Stadt Friedberg (H.).<br />

Bebauung: Gewerbe- und Wohnbauten. Baumängel und Bauschäden lt.<br />

Gutachten berücksichtigt. Wertermittlung nach Sach- und<br />

Ertragswertverfahren. Festgesetzter Verkehrswert: 4572000,- DM.<br />

Eigentümer: A Klaus Müller-Kabisch, geb. am 9. 5. 1934<br />

B Dr. Marianne Müller-Kabisch, geb. am 27. 4.1941 beide Wassmannsdorfer<br />

Chaussee 76,12355 Berlin, als Gesellschafter Bürgerlichen Rechts der<br />

<strong>BGB</strong>-Gesellschaft Nr. 2 Zwangsversteigerung - im Wege der<br />

Zwangsvollstreckung am Dienstag, dem 14. Februar 1995, 10.00 Uhr, in<br />

Friedberg (Hessen), Homburger Straße 18, Saal 18.<br />

Bieter müssen damit rechnen, daß sie in Hohe von mindestens 10% ihres<br />

Bergebots Sicherheit zu leisten haben. Erforderlich dafür ist Bargeld, von<br />

der Landeszentralbank bestätigter Scheck oder Bankbürgschaft.<br />

61169 Friedberg (Hessen), den 17. Januar 1995 Amtsgericht


5. S6 688 ff. <strong>ZPO</strong> Gerichtliches Mahnverfahren<br />

Vor Klageerhebung sollte geprüft werden, ob man nicht durch einen Mahnbescheid schneller,<br />

einfacher und billiger zum Ziel kommen kann. Es empfiehlt sich, wenn der Schuldner voraussichtlich<br />

keine Einwendungen erheben wird.<br />

§ 689 <strong>ZPO</strong> [Zuständigkeit]<br />

Das Mahnverfahren, wird von den Amtsgerichten durchgeführt. Eine maschinelle<br />

Bearbeitung ist zulässig. Ausschließlich<br />

zuständig ist das Amtsgericht, bei dem der Antragsteller seinen allgemeinen<br />

Gerichtsstand (Wohnort) hat.<br />

§ 690 <strong>ZPO</strong> [Mahnantrag] rauss u.a. enthalten:<br />

Äbs.l Nr.3 die Bezeichnung des Anspruchs unter bestimmter Angabe der verlangten Leistung; Haupt-<br />

und Nebenforderungen sind gesondert und einzeln zu bezeichnen, Ansprüche aus<br />

Verträgen gemäß §§ 491 bis 504 des <strong>BGB</strong>, auch unter Angabe des Datums des<br />

Vertragsabschlusses des nach §§ 492, 502 des <strong>BGB</strong> anzugebenden effektiven oder<br />

anfänglichen effektiven Jahreszinses.<br />

Nr. 5 die Bezeichnung des Gerichtes, das für ein streitiges Verfahren zuständig ist.<br />

§ 691 <strong>ZPO</strong> [Zurückweisung des Mahnantrags]<br />

Für Ansprüche aus Verträgen nach §§ 491 bis 504 des <strong>BGB</strong> das Datum des<br />

Vertragsabschlusses und der effektive Jahreszins anzugeben.<br />

Liegt er um 12 Prozentpunkte über dem zu diesem Zeitpunkt geltenden Basiszinssatz<br />

{was nach der Rechtsprechung des BGH die Sittenwidrigkeit vermuten lässt) findet<br />

das Mahnverfahren gemäß § 688 Abs.2 Nr.l <strong>ZPO</strong> nicht statt. Der Rechtspfleger hat den<br />

Antrag gemäß § 691 Abs.1 Nr.l <strong>ZPO</strong> zurückzuweisen.<br />

Der Mahnbescheid wird vom Gericht dem Schuldner zugestellt.<br />

1. Drei Möglichkeiten:<br />

a) Schuldner zahlt<br />

b) Schuldner legt Widerspruch ein (innerhalb von 2 Wochen<br />

nach Zustellung)<br />

c) Schuldner reagiert nicht, Folge: Fortsetzung des<br />

Mahnverfahrens, wenn Vollstreckungsbescheid beantragt<br />

wird {frühestens nach 2 Wochen ab Zustellung des<br />

Mahnbescheides). Der Antrag muss innerhalb von 6 Monaten<br />

gestellt werden.<br />

2. Vollstreckungsbescheid, drei Möglichkeiten<br />

a) Schuldner zahlt<br />

b) Schuldner legt Einspruch ein {innerhalb von 2 Wochen nach<br />

Zustellung)<br />

c) Schuldner reagiert nicht, Folge: Der<br />

Vollstreckungsbescheid entspricht dem rechtskräftig<br />

vollstreckbaren Urteil, d.h. ist ein Vollstreckungstitel.<br />

116


:,<br />

Zeilen-<br />

Nummer<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

44<br />

45<br />

Bezeichnung des Anspruchs<br />

/. Hauptforderung - siehe Katalog in den Hinweisen -<br />

Katalog- Hachnung/Aufstellurtg/Vsrtrag Nr. der Rechng./des Kontos u. dgl. Datum bzw. Zeitraum<br />

m bls<br />

Nr. oder ähnliche Bezeichnung Y.?<br />

Posttetteahl Ort als Zusah: bei Katalog-Nr. 19,20,90<br />

Sonstiger Anspruch - nur ausfüllen, wenn im Katalog nicht vorhanden - mit verti-ags-zueferdatum/zeitraum «om... bi»...<br />

Fortsebung von Zelle 36 vom bis Betrag EUR<br />

Nur bei Abtretung oder Forderungsübergang:<br />

Früherer Gläubiger - Vor- und Nachname, Firma (Kurzbezsichnungl<br />

1 = jährt. Betrag EUR nur angaben,<br />

«I«r%ub8r 2 ~ ""•■ WBrel BbwBiciwnd vom<br />

Ztn8Mtr% Basiszlnssatz J> = *■&_■ Mauptfordenrngstetrag.<br />

Ein streitiges Verfahren wäre durchzuführen vor dem<br />

1 = Amtsgericht<br />

2 ^ Landgericht<br />

3 = Landgörich!-KrH<br />

Postleitzahl<br />

Ort<br />

6 = Amtsgericht - Famfliengeriorvt<br />

8 = Sozialgerich! |n<br />

1 - Rechtsanwalt 4 = Harr, Frau<br />

2 = Rechtsanwälte 5 - Rechtsanwälte<br />

46 j ^ 3 - Rechtsbetstand 6 = flechtsanwäitinnen<br />

t Vor- und Nachname<br />

48 |<br />

49 „.... „_<br />

Datum<br />

///. Ausladen des Antraastellers für dieses<br />

Verfahren<br />

Vordruck/Porto Sonstige Auslagen<br />

Betrag EUR Betrag EUR Bezeichnung<br />

Sonstige Nebenforderung<br />

Betrag EUR Bezeichnung<br />

AntraGStSilörS Ordnungsgemäße Bevollmächtigung versichere ich.<br />

etrag EUR Bat Rschtsarirvatt adB( Rechtsboistand:<br />

AnstBliadar AusJageripauschatedes § 3e BRAGO<br />

werden öie neöensiehenden AusJagan vartangth<br />

deren Richtigkeit versichert wird.<br />

117<br />

Aust Kz.<br />

Im Falle eines Widerspruchs<br />

beantrage ich<br />

die Durchführung des<br />

streitigen Verfahrens.<br />

Der Antragsteller ist<br />

nicht zum Vorsteuerabzug<br />

berechtigt.<br />

Strafte, Hausnummer - bitte keift Postfach! - hi Or! Ausl. Kz.<br />

Von Kreditgebern (auch Zassianar) zusätzlich zu machende Angaben bei Anspruch aus Vertrag, für den das Verbraucherkreditgesetz gilt;<br />

Zailen-Nr der ,, _ ... Effektiver Zeäen-Nr. aer „„,,....„ Effektiver ZsllsivNr. der v„rtr„_.j,,,„„<br />

Haupttardorung Vsrtragsdatum Jahreszins Haupfetlerurig Vsrtnigudstum J.hresilns iHoupitordenrnr, VertragsdiKijm<br />

50 Geschäftszeicrien des AntragslelSers/Prozessbevo^mächtigten<br />

51 ,<br />

Ha. Laufende Zinsen<br />

| Gemäß dem Antragsgegner mitgeteilter Berechnung für die Zeit<br />

bis Betrag EUR<br />

Sankrücklastkosten<br />

Inkassokosten<br />

Setrag EUR Batrag EUR<br />

Ausi. Kz. Vertragsari als Zusatz bei Katalog-Nr. 28<br />

Posäleitzahl Ort<br />

Ab Zustellung des Mahnbescheids,<br />

wenn kein Datum angegeben.<br />

ab oder vom bis<br />

Betrag EUR<br />

Seit diesem Datum ist die Forderung an Sien<br />

Antragsteller abgetreten/auf ihn übergegangen.<br />

-Vertrag


52<br />

53<br />

An das<br />

Amtsgericht -<br />

Mahrsabteüyn<br />

g<br />

Posiieitia.il I Ort<br />

Ich beantrage, einen Mahnbescheid zu<br />

erlassen und in diesen die Kosten des<br />

Verfahrens aufzunehmen. Ich erkläre, dass der<br />

Artspruch von einer Gegenleistung<br />

abhängt, diese aber<br />

bereits erbracht ist. nicht abhängt.<br />

Unterschrift des Ant.rags!e1iers/Vertreter5/Proze5sbevofkTsäcrittgten


©<br />

©<br />

Der Antrag wird gerichtet<br />

an das<br />

Amtsgericht<br />

PLZ. Ort<br />

;" Änfragsgegner/ges. Vertreter<br />

PLZ OM<br />

tntwurTsüiatt<br />

- Bitte abtrennen -<br />

.„,_!_;,_..; Mahnbescheicl<br />

Antragsteller, ges Vetiteier ProrsnöevoHmäcMigier: Bankverbindung""<br />

macht gegen Sie<br />

folgenden Anspruch geltend (genaue Bezeichnung, insöes.<br />

Hauptforderung<br />

__ .....DM<br />

Nebenforderung<br />

DM<br />

Kosten dieses<br />

Verfahrens,<br />

^r b$ 5. 1 OM<br />

Gesamtbetrag<br />

______OM<br />

Zinsers. Bezeichnung der Nebenforderung<br />

Geschäftsnumme* des<br />

- Graue Felder bitte nicht beschriften! -<br />

Gesch ausreichen<br />

d A i l l<br />

118<br />

4- Datum das Mahnbescheids<br />

ais Gesamtschuldner<br />

DM DM DM DM OM<br />

_Der Anträgsielierhaferklärt; daß der Anspruch von einer Gegenleistung<br />

umigiich der g<br />

l f d<br />

laufenden Zi Zinsen<br />

Das Gericht hat nicht geprüft, ob dem Antragsteller der Anspruch zusteh!.<br />

Es fordert Sie hiermit auf, Innerhalb von zwei Wochen seit der Zustellung dieses Bescheids entweder die vorstehend<br />

bezeichneten Beträge, soweit Sie den geltend gemachten Anspruch als begründet ansehen, zu begleichen oder dem Gericht<br />

auf dem beigefügten Vordruck mitzuteilen, ob und in welchem Umfang Sie dem Anspruch widersprechen.<br />

Wenn Sie die geforderten Beträge nicht begleichen und wenn Sie auch nichs Wider: pruch erheben, kann der Antragsteller nacfi Abiauf der<br />

Frist einen Vollstreckungsbescheid erwirken und aus diesem die Zwangsvollstreckung betreiben. Der Antragsteller hat angegeben, ein<br />

streitiges Verfahren sei durchzuführen vor dem<br />

An dieses Gericht, dem eine Prüfung seiner Zuständigkeit vorbehalten bleibt. wlfd die Sache im Falle Ihres Widerspruchs abgegeben<br />

Rechtspfleger<br />

Anschrift des Antrag siellers /Vertreters/ProioObeTOllinächl ig ien Antrag<br />

ge p<br />

1 nicht abhänge, | j abhänge, diese aber erbracht sei<br />

Ort<br />

n<br />

Ich beantrage, aufgrund der vorstehenden<br />

Angaben einen Mahnbescheid<br />

zu erlassen.<br />

U<br />

f<br />

' Im Falle des Widerspruchs bean-.rac,?<br />


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6. Insolvenz 6.1<br />

Grundlagen<br />

Die neue Insolvenzordnung (vom 05.10.1994, inkraftgetreten am 01.01.1999) dient<br />

der Herstellung der Rechtseinheit auf dem Gebiet des insolvenzrechts und löst die bis<br />

dahin in den alten Bundesländern geltende KO und VerglO sowie die bisher in den<br />

neuen Bundesländern geltende GesamtvoHstreckungsverordnung ab. Ziel ist ebenso<br />

wie in der KO die bestmögliche Befriedigung aller vermögensrechtlichen -Gläubiger<br />

des Schuldners. In wichtigen Punkten stimmen altes und neues Recht überein.<br />

Unterschiede bestehen jedoch in der Ausgestaltung des Insolvenzverfahrens. Die<br />

früher auftretende Zweispurigkeit zwischen Konkurs- und Vergleichsverfahren wird<br />

durch ein einheitliches Insolvenzverfahren mit weitergehenden<br />

Variationsmögiichkeiten ersetzt. Neben das Regelverfahren tritt die Eigenverwaltung<br />

und das sog. Verbraucherinsolvenzverfahren, wobei Regelverfahren und<br />

Eigenverwaltung durch einen Insolvenzplan weitgehend modifiziert werden können.<br />

Der Insolvenzplan mit seinen weitgehenden Freiheiten in der Verfahrensgestaltung ist<br />

ein Kernstück der Reform. Neben dem Insolvenzverfahren wurde das neue<br />

Rechtsinstitut der Restschuldbefreiung für den redlichen Schuldner geschaffen.<br />

§ 1 InsO [Ziele des insoivenzverfahrensj<br />

§ i. Ziele des Insolvenzverfahrens. !Das Insolvenzverfahren dient dazu,<br />

die Gläubiger eines Schuldners gemeinschaftlich zu befriedigen, indem das<br />

Vermögen des Schuldners verwertet und der Erlös verteilt oder in einem Insolvenzplan<br />

eine abweichende Regelung insbesondere zum Erhalt des Unternehmens<br />

getroffen wird. -Dem redlichen Schuldner wird Gelegenheit gegeben,<br />

sich von seinen restlichen Verbindlichkeiten zu befreien.<br />

§ 2, Amtsgericht als Insolvenzgericht. (1) Für das Insolvenzverfahren ist das<br />

Amtsgericht, in dessen Bezirk ein Landgericht seinen Sitz hat, als Insolvenzgericht<br />

für den Bezirk dieses Landgerichts ausschließlich zuständig.<br />

(2) 1 ' ' Die Landesregierungen werden ermächtigt, zur sachdienlichen Förderung<br />

oder schnelleren Erledigung der Verfahren durch Rechtsverordnung<br />

andere oder zusätzliche Amtsgerichte zu Insolvenzgerichten zu bestimmen<br />

und die Bezirke der Insolvenzgerichte abweichend festzulegen. 2 Die Landesregierungen<br />

können die Ermächtigung auf die Landesjustizverwaltungen<br />

übertragen.<br />

§ 3. Örtliche Zuständigkeit. (1) 'Örtlich zuständig ist ausschließlich das<br />

Insolvenzgenchc, in dessen Bezirk der Schuldner seinen allgemeinen Gerichtsstand<br />

hat. 2 Liegt der Mittelpunkt einer selbständigen wirtschaftlichen<br />

Tätigkeit des Schuldners an einem anderen Ort, so ist ausschließlich das Insolvenzgencht<br />

zuständig, in dessen Bezirk dieser Ort liegt.<br />

(2) Sind mehrere Gerichte zuständig, so schließt das Gericht, bei dem zuerst<br />

die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt worden ist, die übrigen aus.<br />

§ 13 [Eröffnungsantrag]<br />

Das Insoivenzverfahren wird nur auf Antrag eröffnet. Antragsberechtigt sind die<br />

Gläubigerund der Schuldner.<br />

§§ 26, 34 ist eine die Kosten des Verfahrens deckende Masse nicht vorhanden, so<br />

kann der Antrag abgelehnt.<br />

119


6.2 Insolvenzgründe<br />

§ 16. Eröffnungsgrund. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens setzt voraus,<br />

daß ein Eröffnungsgrund gegeben ist.<br />

§ 17. Zahlungsunfähigkeit. (1) Allgemeiner Eröffnungsgrund ist die Zahlungsunfähigkeit.<br />

(2) i Der Schuldner ist zahlungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, die<br />

fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen. 2Zahlungsunfähigkeit ist in der Regel<br />

anzunehmen, wenn der Schuldner seine Zahlungen eingestellt hat.<br />

§ 18. Drohende Zahlungsunfähigkeit. (1) Beantragt der Schuldner die<br />

Eröffnung des Insolvenzverfahrens, so ist auch die drohende Zahlungsunfähigkeit<br />

Eröffhungsgrund.<br />

(2) Der Schuldner droht zahlungsunfähig zu werden, wenn er voraussicht<br />

lich nicht in der Lage sein wird, die bestehenden Zahlungspflichten im Zeit<br />

punkt der Fälligkeit zu erfüllen.<br />

(3) Wird bei einer juristischen Person oder einer Gesellschaft ohne Rechts<br />

persönlichkeit der Antrag nicht von allen Mitgliedern des Vertretungsorgans,<br />

allen persönlich haftenden Gesellschaftern oder allen Abwicklern gestellt, so ist<br />

Absatz 1 nur anzuwenden, wenn der oder die Antragsteller zur Vertretung der<br />

juristischen Person oder der Gesellschaft berechtigt sind.<br />

§ 19. Überschuldung. (1) Bei einer juristischen Person ist auch die Überscbulckmg<br />

Eröffnungsgrund.<br />

(2) J Überschuldung liegt vor, wenn das Vermögen des Schuldners die be<br />

stehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt. 2 Bei der Bewertung des Ver<br />

mögens des Schuldners ist jedoch die Fortfuhrung des Unternehmens zugrun<br />

de zu legen, wenn diese nach den Urnständen überwiegend wahrscheinlich<br />

ist.<br />

(3) i Ist bei einer Gesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit kein persönlich<br />

haftender Gesellschafter eine natürliche Person, so gelten die Absätze 1 und 2<br />

entsprechend. -Dies giic nicht, wenn zu den persönlich haftenden Gesell<br />

schaftern eine andere Gesellschaft gehört, bei der ein persönlich haftender<br />

Gesellschafter eine natürliche Person ist.<br />

6.3 Insoivenzverwatter<br />

§§ 22, 27, 56 Das Insoivenzgericht ernennt bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />

den Insolvenzverwaiter. Er ist das zentrale Organ des Insoivenzverfahrens und trägt<br />

die Verantwortung für eine wirtschaftliche Befriedigung der Gläubiger durch die<br />

Verwertung des Schuldner Vermögens.<br />

§§ 22, 80 Er hat das Verwaltungs- und Verfügungsrecht über das zur<br />

Insolvenzmasse gehörige Vermögen des Schuldners, nimmt es in Besitz, verwaltet<br />

und verwertet es,<br />

6.4 InsolvenzfoSgen<br />

§§ 22, 80 Wird das Insolvenzverfahren eröffnet, verliert der Schuldner das Recht,<br />

über sein Vermögen zu verfügen. Nach Insolvenzeröffnung getroffene Verfügungen<br />

sind den Insolvenzgläubigern gegenüber unwirksam. Zwangsvollstreckungen für<br />

einzelne Gläubiger sind während des Insolvenzverfahrens unzulässig.<br />

6.5 Der Insoivenzplan<br />

Die §§ 217 ff lassen abweichende Regelungen für die Befriedigung der Gläubiger,<br />

die Verwertung der Masse und deren Verteilung an die Beteiligten zu. Sie werden in<br />

einem Insoivenzpian niedergelegt. Damit werden insbesondere flexiblere<br />

Möglichkeiten zur Unternehmenssanierung und zum Erhalt von Arbeitsplätzen<br />

geschaffen. Sowohl der Insolvenzverwalter, als auch der Schuldner kann dem<br />

Insolvenzgericht einen Insoivenzplan vorlegen. Er besteht aus zwei Teilen: §§ 219 ff<br />

einem darstellenden Teil, in dem z.B. organisatorische und personeile Änderungen<br />

niedergelegt sind und einem gestaltenden Teil, der festlegt, wie die Rechtsstellung der<br />

Beteiligten durch den Plan geändert werden sollen, z.B. Art der Kürzung der<br />

Forderungen.<br />

120


§§ 235 ff Der insoivenzpian ist von den Gläubigern zu erörtern, anzunehmen und<br />

gerichtlich zu bestätigen. Er kann die Sanierung, die Liquidation oder die<br />

Fortführung/Übertragung des Unternehmens zum Ziel haben. Ist im Insolvenzplan<br />

nichts anderes bestimmt, wird der Schuldner, wenn er die im gestaltenden Teil<br />

festgelegten Anforderungen erfüllt, von seinen restlichen Verbindlichkeiten befreit.<br />

6.6 [Eigenverwaitung]<br />

§270. Voraussetzungen. (1) 'Der Schuldner ist berechtigt, unter der<br />

Aufsicht eines Sachwalters die Insolvenzmasse zu verwalten und über sie zu<br />

verfügen, wenn das Insolvenzgericht in dem Beschluß über die Eröffnung des<br />

Insolvenzverfahrens die Eigenverwaitung anordnet. 3 Für das Verfahren gelten<br />

die allgemeinen Vorschriften, soweit in diesem Teil nichts anderes bestimmt<br />

ist.<br />

(2) Die Anordnung setzt voraus,<br />

!. daß sie vom Schuldner beantragt worden ist,<br />

2. wenn der Eröffnungsantrag von einem Gläubiger gestellt worden ist, daß<br />

der Gläubiger dem Antrag des Schuldners zugestimmt hat und<br />

3. daß nach den Umständen zu erwarten ist, daß die Anordnung nicht zu ei<br />

ner Verzögerung des Verfahrens oder zu sonstigen Nachteilen Mir die Gläu<br />

biger führen wird.<br />

(3) i Im Falle des Absatzes 1 wird anstelle des Insolvenzvervvakers ein Sach<br />

walter bestellt. -Die Forderungen der Insolvenzgläubiger sind beim Sachwalter<br />

anzumelden. 'Die §§32 und 33 sind nicht anzuwenden.<br />

6.7 [Restschuldbefreiungj<br />

§§ 286 ff Die insO will nicht nur für eine möglichst gerechte Gläubigerbefriedigung<br />

sorgen, dem redlichen Schuldner soll auch Gelegenheit gegeben werden, sich von<br />

seinen restlichen Verbindlichkeiten zu befreien. Der Schuldner kann daher die<br />

Restschuidbefreiung beantragen, sofern er eine natürliche Person ist. Dieser geht<br />

notwendigerweise ein insoivenzverfahren voraus, das eröffnet und nicht mangels<br />

Masse wieder eingestellt worden ist. Seinem Antrag muß der Schuldner die Erklärung<br />

beifügen, daß er seine pfändbaren Bezüge aus einem Dienstverhältnis (oder<br />

ähnlichem) für sechs Jahre an einen Treuhänder abtritt. Nach Ablauf der<br />

Wohlverhaitensperiode wird der Schuldner frei. Für Verbraucher und sonstige<br />

natürliche Personen, die nur geringfügig wirtschaftlich tätig sind, gelten nach §§ 304ff<br />

Sonderregeln (siehe Anlage).<br />

121


Lektion 12: Aus dem Wertpapierrecht<br />

1. Begriff und Einteilung der Wertpapiere<br />

Begriff:<br />

Ein Wertpapier ist eine Urkunde,in der ein privates Recht derart verbrieft ist, daß die Innehabung der<br />

Urkunde Voraussetzung für die Ausübung des Rechts ist.<br />

Einteilung:<br />

a) Nach der wirtschaftlichen Funktion<br />

1) Papiere des Zahlungs- und Kreditverkehrs<br />

I I<br />

z.B. Scheck z.B. Wechsel<br />

2) Wertpapiere des Kapitalmarktes<br />

-börsengängige Effekten: z.B. Inhaberschuldverschreibungen, Aktien -nicht börsengängige:<br />

Investmentzertifikate<br />

des verbrieften Rechts<br />

1) schüi|lr«ij3jitliehe oder forderungsrechtliche Papiere<br />

z.B. Irinätbetschuldverschreibungen, Scheck, Wechsel<br />

die kaufmännischen Wertpapiere nach § 3 63 <strong>HGB</strong><br />

2) Mitgliederschaftspapiere<br />

z.B. Aktie<br />

3) Sachenrechtliehe Papiere<br />

z.B. Grundschuldbrief<br />

c) Nach der Bestimmung des Berechtigten = Art der<br />

Übertragung<br />

1) Namens- bzw. Rektapapiere ---------------------------------<br />

qualifizierte Legitimationspapiere § 808 <strong>BGB</strong><br />

(auch hinkende Inhaberpapiere} z.B. Sparbuch<br />

2) Orderpapiere<br />

geborene Orderpapiere z.B.<br />

Wechsel, Scheck,<br />

Namensaktien<br />

3) Inhaberpapiere<br />

z.B. -Inhaberschuldverschreibungen -Inhaber- /<br />

Überbringerschecks -Inhaberaktien<br />

sonstige Rektapapiere z.B.<br />

Hypothekenbrief<br />

gekorene Orderpapiere die 6<br />

kaufmännischen<br />

Wertpapiere des § 363<br />

<strong>HGB</strong><br />

123


" . ■ ■ ■<br />

:<br />

' ■ ■ ■ " ■ 124<br />

Übersicht» Einteilung der Wertpapiere nach der Person des Berechtigten<br />

Papiere. ':,;:'':v^ : Namenspapiere Verkehrspapiere ;<br />

Inhaberpapiere Orderpapiere<br />

im Vordergrund Recht aus dem Recht am Papier Recht am Papier<br />

Papier<br />

materielle wie für Recht - Eigentum am Eigentum am<br />

Berechtigung aus dem Papier Papier §79311 Papier u. Ausweis<br />

durch<br />

Indossament<br />

Art.löIWG<br />

Übertragung wie Recht aus Übereignung, Übereignung<br />

dem Papier, z.B. §§929 ff. <strong>BGB</strong> §§929 ff. <strong>BGB</strong><br />

Zession, Recht aus dem + Indossament<br />

Recht am Papier Papier folgt Art.l4IWG<br />

;..:,'; . ■ . ; ■ folgt, Recht aus dem<br />

■§952 U <strong>BGB</strong> Papier folgt<br />

Aus: Meyer-Coräing, Wertpapierrecht, 2. Auf läge, Seite 5<br />

2. Der Wechsel 2.1. Begriff und<br />

Funktion Begriff:<br />

a) Der gezogene Wechsel ist eine Anweisung des Ausstellers an den Be<br />

zogenen, eine bestimmte Geldsumme an einem bestimmten Zeitpunkt an<br />

den durch die Wechselurkunde als berechtigt Angewiesenen zu bezah<br />

len. Der Aussteller kann den Wechsel zu seiner eigenen Verfügung<br />

(Wechsel an eigene Order, s. Art. 3 Abs. 1 WG) oder zur Verfügung<br />

eines fremden Wechselnehmers (Wechsel an fremde Order) stellen.<br />

Der gezogene Wechsel ist eine Zahlungsanweisung.<br />

b) Der eigenen Wechsel (Solawechsel) ist ein Zahlungsversprechen. Der<br />

Aussteller verpflichtet sich, eine bestimmte Geldsumme an einen<br />

bestimmten Zeitpunkt an den durch die Wechselurkunde als berech<br />

tigt ausgewiesenen zu zahlen (Art. 3 Abs.2, 75 ff. WG) .<br />

Gesetzliche Bestandteile: Art. 1 WG Der gezogene<br />

Wechsel enthält:<br />

1. die Bezeichnung Wechsel im Text der Urkunde<br />

2. unbedingte Anweisung, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen<br />

3. den Namen des Bezogenen<br />

4. Verfallzeit<br />

5. Zahlungsort<br />

6. den Namen dessen, an den oder dessen Order gezahlt werden soll<br />

(Wechselnehmer)<br />

7. Ort und Tag der Ausstellung<br />

8. die Unterschrift des Ausstellers


2.2. DXe Rechtsftatur der Wechsels<br />

a) Abstraktheit der Wechselforderung:<br />

Die Wechselforderung ist von dem zugrundeliegenden Rechtsgeschäft (meist Kauf oder Darlehen)<br />

losgelöst.Der Gläubiger kann im Streitfall seine Klage allein auf den Wechsel stützen.<br />

b) Erfüllungswirkung der Hingabe des Wechsels:<br />

Im Verhältnis zum Schuldner tritt neben die bereits bestehende Verbindlichkeit (z.B. Kauf) eine<br />

weitere Verbindlichkeit -.nämlich die Wechselverbindlichkeit hinzu. Die Hingabe des Wechsels erfolgt<br />

erfüllungshalber (§ 364 Abs. 2 <strong>BGB</strong>), d.h. die Schuld aus dem Kausalgeschäft erlischt nicht bereits mit<br />

der Hingabe des Wechsels, sondern erst mit seiner Einlösung.<br />

c) Die Wechselstrenge zeigt sich in:<br />

-den Vorschriften über die Form des Wechsels<br />

-Art. 47 WG der Haftung der Wechselverpflichteten als Gesamtschuldner<br />

-die Vorschriften über Fristen und Rechtshandlungen (Protest Art. 44 spätestens am 2. Werktag nach<br />

dem Zahlungstag; Art. 45 Benach-richtlfcpuhg «äiäjs Vormanns) bei der Einlösung oder Nichteinlösung<br />

-Besoriderheitien des Wechselprozesses<br />

§§ 604 ff. 2PO = verkürzte Ladungsfrist; Beschränkung auf die Beweismittel Urkunden und<br />

Parteivernehmung<br />

Aufgrund der Wechselstrenge kann eine Wechselforderung schnell und sicher durchgesetzt werden.<br />

3. Der Scheck<br />

3.1. Begriff und Funktion<br />

Der Scheck ist eine Anweisung an ein Kreditinstitut, für Rechnung des Ausstellers eine bestimmte Geldsumme<br />

zu zahlen.<br />

Gesetzliche Bestandteile; Art. 1 ScheckG:<br />

1) "Scheck" im Text der Urkunde<br />

2) unbedingte Anweisung eine bestimmte Geldsumme zu zahlen<br />

3) bezogenes Kreditinstitut<br />

4) Zahlungsort<br />

5) Ort und Tag der Ausstellung<br />

6) Unterschrift des Ausstellers<br />

3.2. Die Rechtsnatur des Schecks<br />

a) Art. 4 ScheckG: Annahmeverbot<br />

125


Beispiel eines Wechsslformulars*<br />

Gegen diesen WBchsel - erste Ausfertigung - zahlen Sie am<br />

an<br />

Beispiele für mögliche Kreditbeziehungen beim Wechsel:<br />

Ein Großhändler liefert VVaren<br />

an einen B l h ä i f b Ö ^<br />

f<br />

Waren erst bezahlen, wenn er sie<br />

weiterverkauft hat.<br />

DerGroGhandler gewährt ihm<br />

Zahlungsaufschub.


Aussteller<br />

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Akzeptierung<br />

Kreditgewährung<br />

Kreditgewährung<br />

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Bezogener<br />

infltllut<br />

Aus: Grill, Percznynski<br />

Wirtschaftslehre des Kreditwesens 24. Auflage,<br />

Seite 161<br />

itgewährung<br />

Kreditgewährung<br />

*Beachte: Ab 01.01,1999 kein<br />

Diskontkredit der Bundesbank mehr,<br />

geldpolitische Verantwortung auf<br />

die EZB übergegangen.


) Art. 28 ff.; Vorlagefristen<br />

Um den Scheckverkehr zu beschleunigen, und um zu verhindern, daß aus dem Wertpapier des<br />

Zahlungsverkehrs ein Kreditmittel wird, enthalten die Art. 28 ff. bestimmte Vorlagefristen:<br />

Art. 2 9 -Inland 8 Tage<br />

-Europäisches Ausland und Mittelmeerländer 20 Tage<br />

-übriges Ausland 7 0 Tage<br />

Nach Ablauf der Vorlegungsfrist verliert der Scheckinhaber seine scheckrechtlichen<br />

Rückgriffsansprüche; er kann dann bürgerlichrechtliche Ansprüche geltend machen. Das<br />

bezogene Kreditinstitut muß einen Scheckwiderruf beachten, vorher ist es hierzu berechtigt,<br />

aber nicht verpflichtet.<br />

c) Arten des Schecks<br />

Unterscheide:<br />

1) -Barscheck wird bei dem bezogenen Kreditinstitut bar eingelöst<br />

-Verrechnunasschecks werden nur auf dem Konto gutgeschrieben<br />

2) Der Scheck ist ein geborenes Orderpapier (siehe Orderscheck);<br />

von weit größerer praktischer Bedeutung sind aber die Inhaber<br />

schecks (Überbringerklausel ist im Scheckvordruch enthalten).<br />

Orderschecks werden übertragen durch: Einigung, Übergabe, Indossament Inhaberschecks<br />

durch: Einigung, Übergabe<br />

127


3<br />

Ratner Erd<br />

Lektion 12: Exkurs: Internetrecht<br />

Bezüglich der Anfragen zum Thema „Internetrecht", kann ich Ihnen mitteilen, dass in<br />

der Bibliothek 15 Exemplare von nachstehend aufgeführtem Buch zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Rainer Erd, OnlineRecht kompakt: Von der Domain zum Download<br />

Interaetnutzer, Fachhochschulenverlag, Frankfurt, 2000<br />

ONLINERECHT KOMPAKT:<br />

VON DER DOMAIN ZUM DOWNLOAD<br />

Der Leitfaden geht<br />

da- von aus, dass<br />

der Käufer eines<br />

Computers, der das<br />

Internet mit seinen<br />

vielfältigen Möglichkeiten<br />

nutzenwill, ohne die<br />

notwendigen<br />

Rechtskenntnisse<br />

dem neuen Medium<br />

gegenübersteht. Mit<br />

welchen rechtlichen<br />

Problemen der<br />

Internetnutzer rechnen<br />

muss, und wie<br />

er sie lösen kann,<br />

das stellt das Buch<br />

anhand vieler<br />

Beispiele aus der<br />

aktuellen<br />

Rechtsprechung dar.<br />

Der Leitfaden »OnlineRecht<br />

kompakt«<br />

wendet sich an<br />

OnlineRecht kompakt:<br />

Von der Domain zum Download<br />

Leitfaden für Internetnutzer<br />

OnläneRecht kompakt vl<br />

Von der Domain zum<br />

Download<br />

Band 74, 201 Seiten, 2000,<br />

DM 24,-<br />

■ den interessierten<br />

Laien,<br />

■ den berufsmäßig<br />

das<br />

Internet Nutzenden,<br />

■ an Studierende<br />

und<br />

Lehrende<br />

technischer<br />

Fachbereiche<br />

(Informa<br />

tik, Media-System-De<br />

sign, Graphik-<br />

Design<br />

etc.).<br />

Dem einführenden<br />

Charakter des<br />

Buches entsprechend<br />

sind die<br />

angesprochenen<br />

Paragraphen im<br />

Wortlaut zitiert,<br />

besonders wichtige<br />

Aussagen durch<br />

Rasterflächen<br />

unterlegt oder in<br />

Form von Übersichten/Checklisten<br />

zusammengestellt,<br />

im Einzelnen<br />

behandelt das Buch<br />

folgende Fragen:<br />

■ Wie bekomme ich eine<br />

I nterrietadr esse?<br />

Probleme des<br />

[Mamens-und<br />

Markenrechts stehen<br />

im Zentrum<br />

dieses Kapitels:<br />

- Wo kann man eine<br />

In<br />

ternetadresse<br />

(Domain-<br />

Name) beantragen?<br />

- Was ist dabei<br />

rechtlich<br />

zu beachten?<br />

- Was tun, wenn der<br />

ONLINERECHT KOMPAKT:<br />

VON DER DOMAIN ZUM DOWNLOAD<br />

ei<br />

gene Name schon<br />

verge<br />

ben ist?<br />

- Was ist rechtlich<br />

mög<br />

lich, wenn etwas als<br />

Marke eingetragen<br />

ist,<br />

von einem anderen<br />

aber<br />

dennoch als Domain-<br />

Name benutzt wird?<br />

Leitfaden für<br />

■ Wie schließe ich Verträge<br />

mit Providern und wie shoppe<br />

ich im Internet?<br />

Die Ausgangssituation:<br />

Der Internetnutzer<br />

verfügt über eine<br />

eigene Homepage und<br />

möchte im Rahmen des<br />

Electronic Commerce<br />

mit in- und<br />

ausländischen<br />

Anbietern<br />

Kaufverträge<br />

abschließen.<br />

- Worauf muss er beim<br />

Ab-<br />

schluss solcher<br />

Verträge<br />

und bei ihrer<br />

Abwicklung<br />

achten?<br />

- Welche<br />

unangenehmen<br />

Überraschungen<br />

können<br />

in den Allgemeinen Ge<br />

schäftsbedingungen<br />

lau<br />

ern?<br />

- Wann geht eine<br />

Willens<br />

erklärung, die per E-<br />

Mail<br />

abgegeben worden ist,<br />

ei<br />

nem anderen zu?<br />

- Wann haftet ein<br />

Provider<br />

für welche Inhalte?<br />

- Kann das Setzen<br />

eines<br />

Links zum<br />

Schadensersatz<br />

verpflichten?<br />

D Wie sichere ich meine<br />

persönlichen Daten im<br />

Internet?<br />

Wer im Internet<br />

Verträge abschließt,<br />

128


ezahlt häufig auch die<br />

Rechnungen über das<br />

internet.<br />

- Was geschieht mit den<br />

Daten seiner Kreditkarte?<br />

- Welche Rechte hat er<br />

aus<br />

datenschutzrechtlichen<br />

Regelungen?<br />

■ Was darf ich aus dem<br />

Internet laden?<br />

Ein häufig<br />

diskutiertes Problem<br />

der Internetnutzung<br />

bündelt sich in der<br />

Frage:<br />

- Was darf man<br />

ohne<br />

Rechtsverstoß aus<br />

dem In<br />

ternet laden?<br />

Besonders<br />

interessieren<br />

hier die weiteren<br />

Fragen:<br />

- Dürfen illegal ins<br />

Netz<br />

gestellte<br />

Musikdateien vom<br />

einzelnen<br />

Internetnutzer<br />

für private Zwecke<br />

herun<br />

tergeladen werden?<br />

- Ist es erlaubt, diese<br />

Da<br />

teien weiter zu<br />

verschen<br />

ken oder gar zu<br />

verkau<br />

fen? Die gleiche<br />

Frage<br />

stellt sich auch für<br />

Spiel<br />

filme.<br />

Das Kapitel<br />

behandelt die<br />

Grundzüge des<br />

Urheberrechts und<br />

gibt damit die<br />

notwendigen<br />

Antworten auf diese<br />

Fragen,<br />

• Wer darf im Internet wie<br />

für sich werben?<br />

Wer im Internet<br />

Waren zum Verkauf<br />

anbietet, will dafür<br />

auch werben. Das<br />

ist prinzipiell<br />

erlaubt, aber nicht<br />

für alle Berufe. Heftige<br />

Diskussionen<br />

gibt es zu der Frage,<br />

ob bestimmte<br />

Berufsgruppen - wie<br />

Rechtsanwälte,<br />

Zahnärzte,<br />

Steuerberater. Heilpraktiker<br />

- in<br />

gleicher Weise für<br />

ihre Dienstleistungen<br />

werben<br />

dürfen wie<br />

Verkäufer von<br />

Waren,.,<br />

Aufgrund von Rechtsänderungen gibt es eine zweite Auflage 2002, auch hiervon sind 30<br />

Exemplare in der Bibliothek vorhanden


Anlage UmweltHG 28 28 UmweltHG SS 6-8 eil h:<br />

28. Umwelthaftungsgesetz (UmweltHG) 1<br />

Vom I d . Dezember IWl' (BGUl. I S. 2634:<br />

<strong>BGB</strong>L. m/FNA 400-9<br />

ungett de* Gesetzes<br />

Nr. Aii,K-i,i,k> Crv.r/ D.ltlllli p:!!\!-;v-ik f . . . J - . ■ A;t de:'<br />

i v ■ ! ■ :. 1... . V.M : f rr ■■ j^lu bei 1 "J " 2" genannten Anlage auiaeht. jemand<br />

getötet,'sein Körper oder seine Gesundheit verletzt oder eine Sache<br />

beschädigt, so ist der Inhaber der Anlüge verpflichtet, dem Geschädigten den dinins<br />

entgehenden Schaden zu ersetzen.<br />

§ 2. Haftung für nichtbetriebene Anlagen, ( 1 ; Geht die Urmvclrcinwirkung<br />

von einer noch nicht fertiggestellten Anlage .ms und berühr sie auf Umstanden,<br />

die die Gefährlichkeit der Anlage nach ihrer Fertigstellung begründen,<br />

sn Hüfter der Inhaber der noch nicht fertiggestellten Anlage nach § 1.<br />

(1) Gebt die Umwekeinwirknng von einer nicht mehr betriebenen Anlage<br />

aus und beruht sie auf Umstünden, die die Gefährlichkeit der Anlage vor der<br />

Einstellung des Betriebs begründet haben, so haftet derjenige nach § 1, der im<br />

Zeitpiinkt'der Einstellung des Betriebs Inhaber der Anlage war.<br />

§ tt. Begriffsbestimmungen. (1) Ein Schaden entsteht durch eine Umweitcmwirkung,<br />

wem: er durch Stoffe, Erschütterungen, Geräusche, Druck.<br />

Strahlen, Gase. Dampfe. Wanne oder sonstige Erscheinungen verursacht wird.<br />

die sich m Boden. Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />

:2) Alltagen sind ortsfeste Einrichtungen wtc Bctriebsstäuen und Lager.<br />

[,'Vj 7.u den Anlagen gehören auch<br />

.i) Maschinen, Gerale, KshiTeugc und -.(innige ortsveränderliche technische<br />

Linnchtungen und b)<br />

Nebenemnchtimgem<br />

die mit der Anlage oder einem Aulagenteil m einem räumlichen oder betriebstec!);;i«chen<br />

Ziisamnu-nli.ing stehen und fiir das Entstehen von Umwelteinntrkungen<br />

von Bedeutung soin köimen.<br />

§ 4. Ausschluß der Haftung. Die F.rsat7pflichr besteht nicht, soweit der<br />

Sehaden durch höhere Gewalt verursjeht wurde.<br />

§ 5. Beschränkung der Haftung bei Sachschäden. Ist die Anlage bestimmungsgemäß<br />

betrieben worden (5 6 Abs. 2 Satz 2), so ist die Ersatzpflieht<br />

1 )u^<br />

A:i.<br />

.i:e L :<br />

für Sachschäden ausgeschlossen, wenn die Sache nur unwesentlich oder in einem<br />

Maße beeinträchtigt wird, das nach den örtlichen Verhältnissen zumutbar<br />

ist.<br />

§ 6. Ursachenvermutung. (1) ' Ist eine Anlage nach den Gegebenheiten<br />

des Einzelfalles geeignet, den entstandenen Schaden zu verursachen, so wird<br />

vermutet, daß der Schaden durch diese Anlage verursacht ist. 2 Dic Eignung im<br />

Einzelfall beurteilt sich nach dem Betriebsablauf, den verwendeten Einrichtungen,<br />

der Art und Konzentration der eingesetzten und freigesetzten<br />

Stoffe, den meteorologischen Gegebenheiten, nach Zeit und Ort des Schadenseintritts<br />

und nach dem Schadensbikl sowie allen sonstigen Gegebenheiten,<br />

die im Einzelfall für oder gegen die Scb.jdensverursachung sprechen.<br />

(2) 'Absatz 1 findet keine Anwendung, wenn die Anlage bestimmungsge<br />

mäß betrieben wurde. -Ein bestimniungsgema'ßer Betneb liegt vor, wenn die<br />

besonderen Betriebspflichten eingehalten worden sind und auch keine Stö<br />

rung des Betriebs vorliegt.<br />

(3) Besondere Betriebspflichten sind solche, die sich aus verwaltungsrechtü-<br />

chen Zulassungen. Auflagen und vollziehbaren Anordnungen und Rechtsvor<br />

schriften ergeben, soweit sie die Verhinderung von solchen Umweltcinwir-<br />

ktingen bezwecken, die für die Verursachung des Schadens in Betracht kom<br />

men.<br />

(4) Sind in der Zulassung, in Auflagen, in vollziehbaren Anordnungen oder<br />

in Rechtsvorschriften zur Überwachung einer besonderen Betriebspflicht<br />

Kontrollen vorgeschrieben, so wird die Einhaltung dieser Betnebspflicht ver<br />

mutet, wenn<br />

1. die Kontrollen in dem Zeitraum durchgeführt wurden, in dem die in Frage<br />

stehende Utnwelretnwirkung von der Anlage ausgegangen sein kann, und<br />

diese KonrroUen keinen Anhalt fiir die Verletzung der Betriebspflicht erge<br />

ben haben, oder<br />

2. im Zeitpunkt der Gekendmachung des Schadensersatzanspniclis die in Fra<br />

ge stehende Umwelteimvirkimg länger als zehn |;ihrc zurückliegt.<br />

§ 7. Ausschluß der Vermutung. (1) 'Sind mehrere Anlagen geeignet, den<br />

Schaden zu verursachen, so gilt die Vermutung nicht, wenn em anderer Umstand<br />

nach den Gegebenheiten des Einzelfalles geeignet ist, den Schaden zu<br />

verursachen. -Die Eignung im Einzelfall beurteilt sich nach Zeit und Ort des<br />

Schadenseintritts und nach dem Schadensbild sowie allen sonstigen Gegebenheiten,<br />

die im Einzelfall für oder gegen die Sthadeosverunachung sprechen.<br />

(2) Ist nur eine Anlage geeignet, den Schaden zu verursachen, so gilt die<br />

Vermutung dann, nicht, wenn ein anderer Umstand nach den Gegebenheiten des<br />

Einzelfalles geeignet ist, den Schaden zu verursachen.<br />

§ 8. Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber einer<br />

Anlage. (1) 'Liegen Tatsachen vor, die die Annahme begründen, daß eine<br />

Anlage den Schaden verursacht hat, so kann der Geschädigte vom Inhaber der<br />

Anlage Auskunft verlangen, soweit dies zur Feststellung, daß ein Anspruch auf<br />

Schadensersatz nach diesem Gesetz besteht, erforderlich ist. -Verlangt werden<br />

können nur Angaben über die verwendeten Einrichtungen, die Art und Konzentration<br />

der eingesetzten oder freigesetzten Stoffe und die sonst von der<br />

Anlage ausgehenden Wirkungen sowie die besonderen Betriebspflichten nach §<br />

6 Abs. 3.<br />

2 A n a m - r 2 0 1 1 2 1 : 1 . l ! >


U:i i SS 9-12<br />

UmweltHG 28<br />

(2) Der Anspruch nach Absatz 1 besteht insoweit nicht. als die Vorgänge<br />

aufgrund gesetzlicher Vorschriften geheimzuhalten sind oder die Geheimhal<br />

tung einem überwiegenden Interesse des Inhabers der Anlage oder eines<br />

Dritten entspricht.<br />

(3) ! Der Geschädigte kann vom Inhaber der Anlage Gewährung von Ein<br />

sicht in vorhandene Unterlagen verlangen, soweit die Annahme begründet ist.<br />

daß die Auskunft unvollständig, unrichtig oder nicht ausreichend ist, oder<br />

wenn die Auskunft nicht in angemessener Frist erteilt wird. -Absätze 1 und 2<br />

gelten entsprechend.<br />

(4) Die §§ 259 bis 261 des Bürgerlichen Gesetzbuchs finden entsprechende<br />

Anwendung.<br />

§ 9. Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden. ■ Liegen<br />

Tatsachen vor. die die Annahme begründen, daß eine Anlage den Schaden<br />

verursacht hat, so kann der Geschädigte von Behörden, die die Anlage genehmigt<br />

haben oder überwachen, oder deren Aufgabe es ist, Einwirkungen<br />

auf die Umwelt zu erlaben, Auskunft verlangen, soweit dies zur Feststellung,<br />

daß ein Anspruch auf Schadensersatz nach diesem Gesetz besteht, erforderlich<br />

ist. -Die Behörde ist zur Erteilung der Auskunft nicht verpflichtet, soweit<br />

durch sie die ordnungsgemäße Erfüllung der Aufgaben der Behörde beeinträchtigt<br />

würde, das Bekanntwerden des Inhalts der Auskunft dem Wohle des<br />

Hundes oder eines Landes Nachteile bereuen würde oder soweit die Vorgange<br />

nach einem Gesetz oder ihrem Wesen nach, namentlich wegen der berechtigten<br />

Interessen der Beteiligten oder dritter Personen, geheimgehalten werden müssen.<br />

'§ 8 Abs. ! Satz 2 gilt entsprechend für die Behörden, die die Anlage genehmigt<br />

haben oder überwachen; von diesen Behörden können auch Angaben über<br />

Namen und Anschrift des Inhabers der Anlage, seines gesetzlichen Vertreters oder<br />

eines Zusteihmgsbevollimchtigren verlangt werden.<br />

§ 10. Auskunftsanspruch des Inhabers einer Anlage. ( 1 ) Wird gegen den<br />

Inhaber einer Anlage ein Anspruch aufgrund dieses Gesetzes geltend gemacht,<br />

so kann er von dem Geschädigten und von dem Inhaber einer anderen Anlage<br />

Auskunft und .Einsichtsgewährung oder von den in § 9 genannten Behörden<br />

Auskunft verlangen, soweit dies zur Feststellung des Umfongs seiner F.rsatzpflicht<br />

gegenüber dem Geschädigten oder seines Ausgleichsanspruchs gei;en den<br />

anderen Inhaber erforderlich isi.<br />

(2) Für den Anspruch gegen den Geschädigten g ilt § 8 Abs. 2, \ Satz I und<br />

§ 8 Abs. -f. für den Anspruch gegen den Inhaber einer anderen Anlage gilt § 8<br />

Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 bis 4 und für den Auskunftsanspruch gegen Behörden<br />

§ 9 entsprechend.<br />

§ 11. Mitversclmlden. Hat bei der Entstehung des Schadens ein Verschulden<br />

des Geschädigten mitgewirkt, so gilt § 254 des Bürgerlichen Gesetzbuchs;<br />

im falle der Sachbeschädigung steht das Verschulden desjenigen, der die tatsächliche<br />

Gewalt über die Sache ausübt, dem Verschulden des Geschadigten<br />

gleich.<br />

§ 12. Umf ang der E rs atzpf licht bei T ötung. (1) ' I m Fa lle der Tötung ist<br />

Ersatz der Kosten einer versuchten Heilung sowie des Vermögensnachteils<br />

28 UmweltHG SS<br />

13-16<br />

U! 11 vvc 11 i i.i H u i! a<br />

zu leisten, den der Getötete dadurch erlitten hat, d a l i während der Krankheit<br />

seine Erwerbstiihigkeit aufgehoben oder gemindert war oder seine Bedürfnisse<br />

vermehrt waren. 2 Der Ersatzpflichtige hat außerdem die Kosten der Beerdigung<br />

demjenigen zu ersetzen, der diese Kosten zu tragen hat.<br />

(2) i Stand der Getötete zur Zeit der Verletzung zu einem Dritten in einem<br />

Verhältnis, aus dem er diesem gegenüber kraft Gesetzes unterhaltspflichtig<br />

war oder unterhaltspflichtig werden konnte, und ist dem Dritten infolge der<br />

Tötung das Recht auf Unterhalt entzogen, so hat der Ersatzpflichtige dem<br />

Dritten insoweit Schadensersatz zu leisten, .\\< der Getötete während der mutmaßlichen<br />

Dauer seines Lebens zur Gewährung des Unterhalts verpflichtet<br />

gewesen wäre. -Die Ersatzpflicht tritt auch ein, wem) der Dritte zur Zeit der<br />

Verletzung gezeugt, aber noch nicht geboren war.<br />

§ 13.'» Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung, i hu Falle der<br />

Verletzung des Körpers oder der Gesundheit ist Ersatz der Kosten der Heilung sowie<br />

des Vermögensuachteils zu leisten, den der Verletzte dadurch erleidet, daß<br />

infolge der Verletzung zeitweise oder dauernd seine Erwerbsf'ihigkeit aufgehoben<br />

oder gemindert ist oder seine Bedürfnisse vermehrt sind. -Wegen des<br />

Schadens, der nicht Vennögensschaden ist, kann auch eine billige Entschädigung<br />

in Geld gefordert werden.<br />

§ 14. Schadensersatz durch Geldrente. ( 1 ) Der Schadensersatz wegen<br />

Aufhebung oder Minderung der Erwerbsfihigkek und wegen vermehrter Bedürfnisse<br />

des Verletzten sowie der nach § 12 Abs. 2 einen) Dritten zu gewährende<br />

Schadensersatz ist für die Zukunft durch eine Geldrcnte zu leisten.<br />

(2) § 843 Abs. 2 bis 4 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ist entsprechend anzuwenden<br />

.<br />

§ 15.>> Haftungshöchstgrenzen, i Der Ersatzpflichtige haftet für Tötung,<br />

Körper- und Gestindheitsverletzung insgesamt nur bis zu einem Höchstbetrag<br />

von 85 Millionen Euro und für Sachbeschädigungen ebenfalls insgesamt nur<br />

bis zu einem Höchstbetrag von B5 Millionen Rum' soweit die Schaden aus einer<br />

einheitlichen UrnwelremWirkung entstanden sind. -Übersteigen die mehreren<br />

aufgrund der einheitlichen Umwelteimvirkung zu leistenden Entschädigungen<br />

die in Satz 1 bezeichneten jeweiligen Höchstbeträge, so verringern sich die<br />

einzelnen Entschädigungen in dem Verhältnis, m dem ihr Gesamtbetrag zum<br />

Höchstbetrüg steht.<br />

§ 16. Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen. (1) Stellt die<br />

Beschädigung einer Sache auch eine Beeinträchtigung der Natur oder der<br />

Landschaft dar, so ist, soweit der Geschadigte den Zustand herstellt, der bestehen<br />

würde, wenn die Beeinträchtigung nicht eingetreten wäre. § 251 Abs, 2<br />

des Bürgerlichen Gesetzbuchs mit der Maßgabe anzuwenden, daß Aufwendungen<br />

für die Wiederherstellung des vorherigen Zustande* nicht allein deshalb<br />

unverhältnismäßig sind, weil sie den Wert'der Sache übersteigen.<br />

(2) Für die erforderlichen Aufwendungen hat der Schädiger auf Verlangen<br />

des Ersatzberechtigten Vorschuß zu leisten.<br />

< ■ > § 1 . 1 S a t z 2 . m g r f . $ 1 5 S ; i t ? i u e i i m i . m W v i . 8 . 2 0 0 2 c k i r d i A r t l > A b s 4 < ; v ] ' ) ~ r<br />

2! 1U3 {<strong>BGB</strong>]. 1 S. 2674). ' ' " '


Unnvelth.ittimgsfät'sei:;' SS 17-20 UmweltHG 28<br />

Sj 17. Verjährung. Aul die Verjährung finden die t i i r unerlaubte Handlungen<br />

geltenden Verjhhrimg'.vorschrifccn de\ Bürgerlichen Gesetzbuch-, entsprechende<br />

Anivendung-<br />

§ 18. Weitergehende Haftung. ( I ' i Eine Haftung aufgrund anderer Vorschriften<br />

bleibt unberührt.<br />

(2) Dieses Gesetz findet keine Anwendung im Falle eines nuklearen Ereignisses,<br />

soweit für den Schaden das Atoingesctz m Verbindung mit dem Pariser<br />

Atornhaftuttgsüberemkommen vom 29.Juli I960 (im Wortlaut der Bekanntmachung<br />

vom 15. Juli 1985, <strong>BGB</strong>I. 1985 II S. 963), dem Brüsseler Reaktor-schiiT-<br />

Überemkommen vom 25. Mai 19C2 (<strong>BGB</strong>I. 1975 1] S. 957. 977) und dem<br />

Brüsseler Kemmaterial-Scetninsport--Abkommen vom 17. Dezember 1971<br />

(<strong>BGB</strong>I. 1975 11 S. 957. 1026) in der jeweils gültigen Fassung, maßgebend ist.<br />

§ IB. Deckungsvorsorge. ( 1 ) ! Die Inhaber von Anlagen, die in Anhang 2"<br />

genannt sind, haben dafür Sorge zu tragen, daß sie ihren gesetzlichen Verpflichtungen<br />

zum Ersatz von Schaden nachkommen können, die dadurch<br />

entstehen, daß infolge einer von der Anlage ausgehenden Umwekeinwirkung<br />

ein Mensch getötet, sein Körper oder seine Gesundheit verletzt oder eine Sache<br />

beschädigt wird (Deckimgsvorsorge). 3 Geht von einer nicht mehr betriebenen<br />

Anlage eine besondere Gefährlichkeit ans. kann die zustimdige Behörde<br />

anordnen, daß derjenige, der im Zeitpunkt der Einstellung des Betriebs Inhaber<br />

der Anlage war, für die Dauer von höchstens zehn Jahren weiterhin entsprechende<br />

Deckungsvorsorge zu treffen hat.<br />

(2) Die Deckungsvorsorge kann erbracht werden<br />

1. durch eine Haftpflichtversicherung bei einem im Geltungsbereich dieses<br />

Gesetzes zum Geschäftsbetrieb befugten Versicheriingsunternehmen oder<br />

2. durch eine Freistdlungs- oder Gewabtleisi-ungsvcrpflichtung des BUI:K^<br />

oder eines Landes oder<br />

3. durch eine Freistellung!- oder Gewährleisumgsverptlichtung eines im Gel<br />

tungsbereich dieses Gesetzes zum Geschäftsbetrieb befugten Kreditinstitut'..<br />

wenn gewährleistet ist, daß sie einer Haftpflichtversicherung vergleichbare<br />

Sicherheiten bietet.<br />

(3) Die m § 2 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 des Pflichcversicherungsgesetzes't m der<br />

Fassung der Bekanntmachung vom 5. Apnl 5965 (<strong>BGB</strong>I. I S. 213), zuletzt ge<br />

ändert durch Gesetz: vom 22. März 19HÜ (<strong>BGB</strong>I. 1 S. 358). Genamiton sind<br />

von der Pflicht zur Decklingsvorsorge befreit.<br />

(4) Die zustandige Behörde kann den Betrieb einer im Anhang 2" genann<br />

ten Anlage ganz oder teilweise untersagen, wenn der Inhaber seiner Verpflich<br />

tung zur Deckungsvnrsorge nicht nachkommt und die Deckungsvorsorge<br />

nicht binnen einer von der zuständigen Behörde festzusetzenden angemesse<br />

nen Frist nachweist-<br />

§20. Ermächtigung zum Erlaß von Rechts verordnungen. ( 3 ) Die<br />

Bundesregierung wird durch Rechr-vcrordnung mit Zustimmung des Bundesrates<br />

Vorschriften erlassen über<br />

28 UmweltHG SS 21-23<br />

Uimvelthafrirngsgesetz<br />

1. den Zeitpunkt, ab dein der Inhaber einer Anlage nach $ \ ' ) Deckungsvor-<br />

sorge zu treffen hat,<br />

2. Umfang und Höhe der Dcckungsvorsorge.<br />

3. die an Freistellungs- und Gewährleistungsverptlichtungen von Kreditinsti<br />

tuten zu stellenden Anforderungen,<br />

4. Verfahren und Befugnisse der für die Überwachung der Deckimgsvorsorge<br />

zuständigen Behörde,<br />

5. die zuständige Stelle gemäß § 158c Abs. 2 des Gesetzes über den Versiche<br />

rungsvertrag sowie über die Erstattung der Anzeige im Sinne des § 158c<br />

Abs. 2 des Gesetzes über den Versicherungsvertrag,<br />

6. die Pflichten des Inhabers der Anlage, des Versicherungsunternehmens und<br />

desjenigen, der eine Freistellungs- oder GewährleistungsvernÖichtung<br />

übernommen hat, gegenüber der für die Überwachung der Deckungsvor<br />

sorge zuständigen Behörde.<br />

(2) 'Die Rechtsverordnung ist vor Zuleitung an den Bundesrat dem Deutschen<br />

Bundestag zuzuleiten. -Sie kann durch Beschluß des Bundestages gehindert<br />

oder abgelehnt werden. 3 Der Beschluß des Bundestages wird der Bundesregierung<br />

zugeleitet. 4 Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von<br />

drei Sitzungswochen seit Eingang der Rechts Verordnung nicht mit ihr befaßt,<br />

so wird die unveränderte Rechtsverordnung der Bundesregierung zugeleitet.<br />

H5er Deutsche Bundestag befaßt ssch mit der Recbtsverordnung auf Antrag<br />

von so vielen Mitgliedern des Bundestages, wie zur Bildung einer Fraktion<br />

erforderlich sind.<br />

§ 21. Strafvorschriften. (1) Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit<br />

Geidstrafe wird bestraft, wer<br />

1. entgegen § 19 Abs. I Satz 1, auch in Verbindung mit einer Rechtsverord<br />

nung nach § 20 Abs. 1 Nr. 1 oder 2, nicht oder nicht ausreichende Dek-<br />

kungsvorsorge trifft oder<br />

2. einer vollziebbaren Anordnung nach § 19 Abs. I Satz 2 zuwiderhandelt.<br />

(2) Handelt der Täter fahrlässig, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu sechs<br />

Monaten oder Geldstrafe bis zu einhundertachtzig Tagessätzen.<br />

§ 32. l > Bußgeldvorschriften. (1) Ordnungswidrig handelt, wer einer<br />

Rechtsverordnung nach § 20 Abs. 1 Nr. 3 bis 6 zuwiderhandelt, soweit sie für<br />

einen bestimmten Tatbestand auf diese Bußgeldvorschrift verweist.<br />

(2) Die Ordnungswidrigken kann mit einer Geldbuße bis zu 5000 Euro geahndet<br />

werden,<br />

§ 23. Übergangsvorschriften.. Dieses Gesetz findet keine Anwendung,<br />

soweit der Schaden vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes verursacht worden<br />

•> S 22 Alis. 2 geänd. mWv 1. S. 2002 durch An. •> Abi. 4 {; v. l y . 7. 2ut>2 (BGH!, I S.<br />

2674).<br />

liiiiisi 201)2 i:i


Anlage: Musterklausurfragen<br />

Vorbemerkung: Als Hilfsmittel stehen die Gesetzestexte von <strong>BGB</strong> und <strong>HGB</strong> zur Verfügung.<br />

Begründen sie Ihre Ausführungen stets anhand des Gesetzes und bezeichnen Sie die<br />

einschlägigen Paragraphen so genau wie möglich, z.B. § 633 Abs. 2 <strong>BGB</strong><br />

1) Welche Rechte hat der Besteller, wenn der Werkunternehmer das Werk mängelbehaftet<br />

hergestellt hat? 6P<br />

2) Beschreiben Sie die wichtigsten Merkmale der Offenen Handelsgesellschaft (OHG). 6P<br />

3) Fall: "PunktlichJceit nur die Höflichkeit der Könige ?" Lieferant L verpflichtet sich zur Lieferung<br />

eines größeren Postens Rohmaterial zum 10. Oktober. Die Lieferung trifft erst am 20. Oktober<br />

ein. Wegen der zeitlichen Verzögerung erleidet Besteller B einen Sf haden in Höhe von 5000 Euro<br />

Welchen Anspruch kann B geltend machen? 6P<br />

Beantwortung Rückseite !

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