Privatrecht (Wirtschaftsrecht, BGB, HGB, ZPO)
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<strong>Privatrecht</strong> (<strong>Wirtschaftsrecht</strong>, <strong>BGB</strong>,<br />
<strong>HGB</strong>, <strong>ZPO</strong>)<br />
(1 Semester, 4 Std.)<br />
1. Lektion: Grundlagen<br />
Recht, Ethik, Sitte, Brauch<br />
Rechtsquellen, Normenhierarchie<br />
Einteilung der Rechtsgebiete<br />
Rechtsanwendung, Arbeitstechnik der Juristen „Subsumtion"<br />
Anspruchsgrundlagen im Zivilrecht<br />
2. Lektion: Das bürgerliche Recht als Kernbestandteil des <strong>Privatrecht</strong>s<br />
Aufbau des <strong>BGB</strong><br />
Grundsätze des <strong>BGB</strong><br />
Abstraktionsprinzip<br />
3. Lektion: Aus dem Allgemeinen Teil des <strong>BGB</strong><br />
Rechts- Geschäfts- Deliktsfähigkeit<br />
Rechtsgeschäfte, Willenserklärungen, Nichtigkeit, Anfechtung<br />
Vertretung<br />
Verjährung<br />
4. Lektion: Aus dem Schuldrecht<br />
Leistungsstörungen: Unmöglichkeit, Verzug, Schadenersatz wegen<br />
Pflichtverletzung, Verschulden bei Vertragsschluss<br />
Besondere Schuldverhältnisse;<br />
Insbesondere: Geschäfte des täglichen Lebens,<br />
vertieft: Kauf<br />
Werkvertrag<br />
Miete<br />
Recht der unerlaubten Handlung<br />
Produzentenhaftung<br />
5. Lektion: Aus dem Sachenrecht<br />
Eigentumserwerb an beweglichen und unbeweglichen Sachen<br />
Sicherungsrechte: Eigentumsvorbehalt, Sicherungsübereignung, Pfandrecht,<br />
Hypothek, Grundschuld<br />
6. Lektion: Aus dem Familienrecht<br />
Eheliche Lebensgemeinschaft, Scheidung, Unterhalt<br />
Elterliche Sorge
7. Lektion: Aus dem Erbrecht<br />
Gesamtrechtsnachfolg, Gesetzliche,<br />
gewillkürte Erbfolge, Testament<br />
8. Lektion: Aus dem Handelsrecht<br />
Kaufmannseigenschaft<br />
Firma- und Handelsregister<br />
Handelsgeschäfte, insbesondere Handelskauf<br />
Kaufmännische Hilfskräfte<br />
Prokura und Handlungsvollmacht<br />
9. Lektion: Aus dem Gesellschaftsrecht<br />
Personengesellschaften OHG, KG<br />
Kapitalgesellschaften AG, GmbH<br />
Genossenschaft<br />
10. Lektion: Aufbau der Gerichtsbarkeit, dabei:<br />
Gang des Zivilprozesses, Verfahrensgrundsätze, Vollstreckung, Insolvenz<br />
11. Lektion: Aus dem Wertpapierrecht<br />
Einteilung der Wertpapiere<br />
Scheck, Wechsel<br />
12. Lektion: Exkurs: Internetrecht<br />
Exkursion (soweit möglich): Amtsgericht<br />
Literaturempfehlungen:<br />
Grundwissen Recht<br />
Klett Verlag<br />
Rechtskunde für jedermann<br />
Dtv Deutscher Taschenbuch Verlag<br />
Gesetzestexte<br />
<strong>BGB</strong><br />
Dtv Deutscher Taschenbuch Verlag<br />
<strong>HGB</strong><br />
Dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
Über dieses Skript<br />
Die Anforderungen im Fach Rechtswissenschaften (<strong>Wirtschaftsrecht</strong>, <strong>BGB</strong>, <strong>HGB</strong> und <strong>ZPO</strong>) werden<br />
von vielen Studierenden oft unterschätzt. Der berufliche Einsatz an der Schnittsstelle zwischen Technik<br />
und Wirtschaft verlangt jedoch solide kaufmännische Kenntnisse. Wie bekannt, besteht die<br />
kaufmännische Ausbildung aus den Teilgebieten Betriebs- und Volkswirtschaftslehre sowie - last but<br />
not least -Recht.<br />
In der betrieblichen Praxis gewinnen Kenntnisse im Fach Rechtswissenschaften vor<br />
allem für Führungskräfte, im Vertrieb Beschäftigte und für Mitarbeiter in kleineren<br />
Betrieben (ohne eigene Rechtsabteilung) besondere Bedeutung.<br />
Handelsrecht (<strong>HGB</strong>) ist das Sonderrecht für Kaufleute. Es ist nur verständlich, wenn man<br />
die Grundlagen des für jeden geltenden <strong>BGB</strong> kennt. Die Ausführungen zum Familien-<br />
und Erbrecht werden in der Vorlesung nicht erörtert; sie dienen Interessierten<br />
lediglich zur Information. Das Gesellschaftsrecht wird wegen Überschneidungen<br />
mit dem Fach "BWL" bewusst nur kurz behandelt.<br />
Die Ausbildung im Fach "Rechtswissenschaften" hat in erster Linie zum Ziel:<br />
• Allgemeine Grundinformationen zur Orientierung im Alltag bereitzustellen und<br />
• die Fähigkeit zu vermitteln, Gesetzestexte in rechtliche Gesamtzusammenhänge<br />
einzuordnen und damit anzuwenden.<br />
Besonders zur Aufarbeitung von Gehörtem erweisen sich Skripte als wertvolles Hilfsmittel.<br />
Sie ersparen zeitaufwendiges Mitschreiben und ermöglichen so bessere Konzentration<br />
während der Vorlesung.<br />
Den regelmäßigen Besuch der Vorlesung sollen und können sie jedoch nicht ersetzen. So<br />
sind Beispiele bewusst knapp gehalten und darüber hinaus wurden Lücken gelassen, die<br />
während der Vorlesung gemeinsam geschlossen werden.<br />
PS.: Ohne die angesprochenen Gesetzestexte ist die Lektüre dieses Skripts sinnlos!<br />
Paragraphen ohne nähere Bezeichnung sind solche des <strong>BGB</strong>.<br />
Der Bundesminister der Justiz hat zu verschiedenen Rechtsbereichen Broschüren<br />
herausgegeben.<br />
Sie erhalten sie auf Anfrage kostenlos. Bitte ausreichend frankierte Postkarte / Brief<br />
benutzen.
Bundesministerium der Justiz<br />
Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Jerusalemer Str. 27, 10117 Berlin<br />
Das Mietrecht<br />
An Studenten vermieten<br />
Das Ehe- und Familienrecht<br />
Das elterliche Sorgerecht<br />
Gemeinsam leben ohne Trauschein<br />
Erben und Vererben<br />
Guter Rat ist nicht teuer (Prozesskostenhilfe)
Lektion 1: Grundlagen<br />
1. Soziale Ordnungssysteme<br />
Regelungen, die das Zusammenleben bestimmen, notwendig, da der Mensch Individuum und<br />
Gesellschaftswesen ist.<br />
1.1. Rechts<br />
Vorläufige Definitionen, z.B.:<br />
Rechtsordnung = objektives Recht - die Summe aller Rechtsvorschriften Recht = Sollensordnung (wie<br />
soll man sich verhalten)<br />
l.l.l. Funktionen des Rechts<br />
• Ordnungsfunktionen :Unordnung vermeiden. Bsp.: StVO<br />
• Sicherheitsfunktion :Vertrauen in berechenbare Gesetzgebung und<br />
Rechtsprechung<br />
• Friedensfunktion :Gewalt und Ausschreitungen (Faustrecht) ver-<br />
meiden, keine Selbstjustiz.<br />
• Freiheitsfunktion :Unverletzlichkeit der Freiheit der Person.<br />
1.1.2. Geltungszweck und Geltungsgründe<br />
Geltungszweck: Verwirklichung von Gerechtigkeit<br />
Was ist gerecht? Kaum zu beschreiben, nach Aristoteles wird unterschieden:<br />
Geltungsgründe:<br />
• ausgleichende Gerechtigkeit: Vor allen* im Verhältnis Einzelner zueinander,<br />
mengenmäßige Gleichheit, z.B. Ersatz des vollen Schadens.<br />
• austeilende Gerechtigkeit: Vor allem im Verhältnis des Einzelnen zum<br />
Ganzen, z.B. Progressionszone bei der Einkommensteuer = Orientierung an der<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
Naturrecht: Es gibt unveränderliche Menschenrechte, die aus der menschlichen Natur (d.h.<br />
Gottesähnlichkeit oder Vernunftswesen) abgeleitet werden sie werden von allen<br />
Kulturvölkern respektiert, unabhängig von der Anerkennung durch den Staat.<br />
Beispiel: Leben, Freiheit<br />
Positives<br />
Recht: vom Staat durch ein ordnungsgemäßes Gesetzgebungsverfahren<br />
("Rechts- gesetztes Recht, ohne Rücksicht auf den Inhalt (und<br />
positi- damit Gerechtigkeit).<br />
vismus")<br />
Beispiel: Nürnberger Gesetze (1935) - Juden wird die Reichsbürgerschaft entzogen.
Recht und Gerechtigkeit Recht<br />
Recht ordnet mit bindender Wirkung die Lebensverhältnisse in einem Staat; es beruht auf der<br />
Rechtsüberzeugung der Bevölkerung, die durch die kulturellen und wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
bestimmt ist.<br />
Gerechtigkeit<br />
Gerechtigkeit ist das zeitlos gültige Maß richtigen Verhaltens. Es soll im jeweils geltenden<br />
positiven Recht verwirklicht werden, dies gelingt aber stets nur relativ.<br />
1.2.-1.4. Sitte. Brauch, Ethik<br />
Andere soziale Ordnungssysteme<br />
• Sitte<br />
Beispiel: Aufstehen im Bus, wenn ein älterer Fahrgast kommt.<br />
• Brauch<br />
Beispiel: Jahreswechselgrüße<br />
• Ethik<br />
Beispiel: A fleht zu Gott, sein Nebenbuhler möge tödlich verunglücken<br />
ethisch verwerflich Ethik = Lehre vom guten<br />
Zusammenleben<br />
2. Rechtsquellen. Normenhierachie<br />
2.1 Verfassung, Grundgesetz<br />
In der Verfassung sind der organisatorische Aufbau, die rechtliche Ordnung und die politische<br />
Gesamtentscheidung eines Staates geregelt.<br />
Inhalt:<br />
• "Verfassung in Kurzform"<br />
Art. 2 0 GG: [Bundesstaatliche Verfassung; Widerstandsrecht]<br />
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer<br />
und sozialer Bundesstaat.<br />
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke<br />
in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe<br />
der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Recht-<br />
sprechung ausgeübt.<br />
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die<br />
vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Ge<br />
setz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle<br />
Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.<br />
• Bundesstaatsprinzip, Sozialstaatsprinzip, Rechtsstaatsprinzip<br />
• Grundrechte: Art. 1 ff. GG<br />
• Aufbau des Staates<br />
• Gesetzgebungsbefugnis und Rechtsetzungsverfahren<br />
2.2 Gesetze<br />
G. im materiellen Sinne: abstrakt - generelle Regelungen (Rechtsvorschriften) an eine unbestimmte<br />
Vielzahl von Personen zur Regelung einer unbestimmten Vielzahl von Fällen gerichtet.<br />
G. im formellen Sinne: durch die Volksvertretung in einem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren<br />
zustande gekommener Beschluss.<br />
Gesetze müssen dem GG entsprechen:<br />
Hierachiegedanke, verfassungswidrige Gesetze => Möglichkeiten der Verfassungsbeschwerde<br />
2.3 Rechtsverordnungen<br />
von der Exekutive (Staatsbehörden) aufgrund einer Ermächtigung durch ein formelles Gesetz erlassene<br />
Rechtsvorschriften (basieren auf Gesetzen)<br />
Beispiel: StVO - StVO<br />
Beachte: Art 8 0 GG: Inhalt, Zweck und Ausmaß der Ermächtigung müssen in dem formellen Gesetz<br />
genannt werden.<br />
2.4. Autonome Satzungen Autonomie = Eigenständigkeit /<br />
Eigengesetzlichkeit<br />
Rechtsvorschriften beruhend auf der Selbstbestimmung, die der Staat juristischen Personen des<br />
öffentlichen Rechts für bestimmte Aufgaben erteilt<br />
Beispiel: Prüfungsordnung FH, Müllsatzung einer Gemeinde<br />
2.5. Gewohnheitsrecht<br />
In der Rechtspraxis überlieferte Regeln, die von der Rechtsgemeinschaft über einen längeren<br />
Zeitraum als rechtsverbindlich anerkannt sind; vielfach entwickelt, um fehlende Gesetze zu ersetzen<br />
oder Lücken zu schließen (ungeschriebene Gesetze).
2.6. Richterrecht<br />
Durch Richter im Wege der Rechtsfortbildung geschaffenes Recht. Vor allem die Urteile der<br />
obersten Gerichtshöfe haben wegen der Ausfüllung der "Generalklauseln" (z.B. § 242 <strong>BGB</strong>) und wegen<br />
der Präzedenzfallwirkung große praktische Bedeutung. Beachte: Art 2 0 Abs.3 GG Bindung des<br />
Richters an Gesetz und Recht.<br />
Keine Rechtsquelle, jedoch ebenfalls von größter prakt. Wichtigkeit, sind privatrechtliche<br />
Vereinbarungen z.B. Musterverträge im Miet- und Gesellschaftsrecht. Verträge dürfen nicht gegen<br />
geltendes Recht - in der Regel Gesetze - verstoßen.<br />
3. Einteilung der Rechtsgebiete<br />
Öffentliches Recht <strong>Privatrecht</strong><br />
Staats- und Verfassungsrecht Bürgerliches Recht<br />
Verwaltungsrecht<br />
Polizeirecht Steuerrecht<br />
Beamtenrecht Sozialrecht<br />
Baurecht Wegerecht<br />
Wasserrecht Verkehrsre.<br />
andere Rechtsgebiete<br />
Strafrecht Prozessrecht Völkerrecht<br />
Kirchenrecht Teile der<br />
Gewerbeordnung<br />
Schuldrecht Sachenrecht<br />
Familienre. Erbrecht<br />
Handelsrecht<br />
Firmenrecht Aktienrecht<br />
Gesellschr. Wechsel- u.<br />
Scheckrecht<br />
Urheber- und Erfinderrecht
Die wichtigsten Merkmale des<br />
Öffentlichen Rechts:<br />
• Rechtsbeziehung Staat / Bürger<br />
• (Grundsätzlich) über- / Unterordnungsverhältnis<br />
• Überwiegend zwingende Vorschriften<br />
• Dient überwiegend dem Gemeinwohl<br />
<strong>Privatrecht</strong>s:<br />
• Rechtsbeziehung Bürger / Bürger<br />
• (Grundsätzlich) Gleichordnungsverhältnis<br />
• enthält überwiegend nachgiebiges Recht (Vertragsrecht)<br />
4. Rechtsanwendung. Arbeitstechnik des Juristen, "Subsuxntion"<br />
"Subsumtion" - ein Lebenssachverhalt (Tatbestand) wird einem Rechtssatz (z.B. § 823 <strong>BGB</strong>)<br />
unterworfen und daraus werden die Rechtsfolgen abgeleitet.<br />
Beispiel:<br />
Sachverhalt;<br />
"Rechtswissenschaft und Folgen"<br />
Anspruchsvoll (A.) und Schadholz (S.) studierten gemeinsam an der FH - Friedberg.<br />
Während A. sein Studium nach acht Semestern abschloss, versuchte S. noch<br />
immer erfolglos den Schein im Fach "Rechtswissenschaft" zu erlangen. A. fand<br />
sofort eine Stellung bei der Firma "Big Money"; von seinem ersten Salär kaufte er<br />
sich sofort einen BMW der 5er-Reihe. Als er damit vor dem Cafe Pastis vorfuhr,<br />
packte S. die Wut. Aus Protest gegen diese Ungerechtigkeit zerstach er die vier<br />
Reifen am BMW von A.<br />
Frage: Was will A erreichen? Schadenersatz; welche Norm zu diesem Ergebnis ? führt<br />
Arbeitshypothese<br />
§ 823 Abs. l<br />
§ 8 2 3 Abs. l "aufbereitet":<br />
:A. könnte gegen S. einen Anspruch auf Schadenersatz auf der Anspruchsgrundlage<br />
von § 82 3 Abs. l haben<br />
[Schadenersatzpflicht] "Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die<br />
Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen<br />
widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstandenen<br />
Schadens verpflichtet."
• Handlung: jedes menschliche Tun, das vom Willen beherrschbar ge<br />
dacht und daher objektiv zugerechnet werden kann.<br />
Hier: Zerstechen der Reifen<br />
• Rechtsgutverletzung: Hier: Eigentum an den Reifen<br />
• Haftungsbegründende Kausalität (Ursachenzusammenhang): Handlung<br />
/ Rechtsgutverletzung, liegt vor.<br />
• Adäquanz (adäquate Kausalität}: im Zivilrecht muss lediglich die<br />
a. K. vorliegen; d.h. die Handlung muss nach allgemeiner Erfahrung<br />
generell geeignet sein, die eingetretene Rechtsgutverletzung her<br />
beizuführen (nicht außerhalb der generellen Wahrscheinlichkeit),<br />
liegt vor.<br />
• Rechtswidrigkeit: liegt vor, keine Rechtfertigungsgründe, z .B . Not<br />
stand nach § 228 <strong>BGB</strong><br />
• Schuld: Hier: Vorsätzlich (mit Wissen und Wollen), liegt vor.<br />
Andere Verschuldensform: fahrlässig (außer Acht lassen der im<br />
Verkehr erforderlichen Sorgfalt)<br />
• Schaden: Differenz der Vermögenslage vor und nach dem betr. Ereignis, liegt vor.<br />
• Haftungsausfüllende Kausalität: Rechtsgutverl./ Schaden, d.h. der<br />
Schaden muss durch die Rechtsgutverletzung entstanden sein (adäquat - kausal), liegt vor.<br />
Ergebnis: S. ist A. zum Ersatz des Schadens verpflichtet.<br />
2. Anspruchsgrundlage: A. könnte gegen S. einen Anspruch aus § 823<br />
Abs.2 ("Die gleiche Verpflichtung trifft denjenigen, welcher gegen<br />
ein den Schutz eines anderen bezweckendes Gesetz verstößt..") in Ver-<br />
bindung mit (i.V.m) § 303 StGB - Sachbeschädigung - haben - Schutz-<br />
gesetz im Sinne von § 823 Abs.2.<br />
Schutzgesetz = ein Gesetz, das neben dem Schutz der Allgemeinheit gerade den Schutz des Einzelnen<br />
oder eines bestimmten Personenkreises bezweckt.<br />
Die Voraussetzung von § 823 Abs.2 i.V.m. § 303 StGB liegen vor.<br />
3. Anspruchsgrundlage: § 826 [Sittenwidrige, vorsätzliche Schädi-<br />
gung] "Wer in einer gegen die guten Sitten verstoßenden Weise einem<br />
anderen vorsätzlich Schaden zufügt, ist dem anderen zum Ersatz des<br />
Schadens verpflichtet." - liegt vor.
Übersicht:<br />
Schadenersatz wegen unerlaubter Handlung<br />
Anspr. auf Schadeners.=> Schädiger
Lektion 2: Das Bürgerliche Recht als Kernbestandteil des <strong>Privatrecht</strong>s<br />
1. Aufbau des <strong>BGB</strong><br />
Systematik des <strong>BGB</strong><br />
Das Bürgerliche Gesetzbuch (<strong>BGB</strong>)<br />
1 1 1 1<br />
Allgem. Teil Schuldrecht Sachenrecht Familienrecht Erbrecht<br />
SS 1 - 240 §§ 241-853 §§ 854-1296 §§ 1297-1921 §§1922-2385<br />
-Natürliche "Schuldver- -Besitz -Verlöbnis -Gesetzli-<br />
Personen hältnis che und<br />
Gläubiger- -Eigentum -Ehe testamen-<br />
-Juristische<br />
Personen<br />
Schuldner Eigentumsüber-<br />
Eheliches<br />
Güterrecht<br />
tarische<br />
Erbfolge<br />
-Begründung tragung Gütertren-<br />
-Rechtsge- und Erlö- Aneignung nung -Rechtsschäfte<br />
schen von<br />
Schuldver-<br />
Fund<br />
Miteigen- -Ehescheidung<br />
stellung<br />
des Erben<br />
-Vertretung<br />
und Vollmacht<br />
hältnissen<br />
-Schuldtum<br />
-Nutzungs-<br />
-Verwandtschaft<br />
-Erbschein<br />
übertra- rechte an -Pflicht-<br />
-Fristen und gung bewegli- -Unterhalts- teil<br />
Termine chen Sa- pflicht<br />
-Verjährung<br />
-Schuldübernahme<br />
chen<br />
Pfand-<br />
-Erbunwür-<br />
recht<br />
- Kinder digkeit<br />
-Sicher- -Einzelne Nieß- -Haftung<br />
heitslei- Schuldver- brauch des Erben<br />
stung hältnisse<br />
Kauf -Grund- -<br />
Tausch pfandrechte -Annahme als -Erbenmehr-<br />
Miete Hypothek Kind heit<br />
Pacht Grund-<br />
Leihe schuld -Vormund- -Erbver-<br />
Schenkung Renten- schaft zicht<br />
Darlehen schuld<br />
Dienst- -Betreuung -Testament<br />
vertrag<br />
Werkver- -Testa-<br />
trag mentsvoll-<br />
Bürg- strecker<br />
schaft<br />
Unerlaub- -Erbvertrag<br />
te Hand-<br />
lungen<br />
- Schaden-<br />
ersatz
1.1. Allgemeiner Teil<br />
Enthalt Grundsatzfragen z.B. Definitionen, die für das gesamte <strong>BGB</strong> gelten; Regelungsökonomie "vor<br />
die Klammer ziehen". Beachte: §§ 9 0 ff. Recht der Sachen<br />
§ 93 [Wesentliche Bestandteile]<br />
§ 94 [Wesentliche Bestandteile eines Grundstücks oder<br />
Gebäudes]<br />
§§ 116 ff. Willenserklärung § l3 [Verbraucher]<br />
§ 14 [Unternehmer]<br />
1.2. Schuldrecht<br />
Regelt Rechtsbeziehungen zwischen Personen. Unterscheide:<br />
Schuldrecht Allgemeiner Teil: Vorschriften, die für das gesamte<br />
Schuldrecht gelten, z.B. Leistungsstörungen: Unmöglichkeit, Verzug.<br />
Schuldrecht Besonderer Teil: Normierte Verträge<br />
z.B. § 43 3 Kauf [Grundpflichten des Verkäufers und des Käufers].<br />
1.3. Sachenrecht<br />
Regelt Rechtsbeziehungen zwischen Personen und Sachen, z.B Eigentum, Besitz (dingliche Rechte),<br />
§ 854 [Erwerb des Besitzes]<br />
§ 903 [Befugnisse des Eigentümers]<br />
1.4. Familienrecht<br />
1.5. Erbrecht<br />
2. Grundsätze des <strong>BGB</strong><br />
Inkraftgetr. 1.1.1900, beinhaltet römische und germanische Rechtsvorstellungen.<br />
Geistesgeschichtliche Grundströmung: Liberalismus -> Wirtschaftsliberalismus. Grundgedanke: Der<br />
Staat soll sich aus den Rechtsbeziehungen der Bürger und damit aus der Wirtschaft heraushalten =<br />
Voraussetzung für bürgerliche Freiheit und wirtschaftlichen Erfolg.<br />
Daraus folgen Grundsätze des Liberalismus -> <strong>BGB</strong>.<br />
2.1. Privatautonomie<br />
(Eigenverantwortlichkeit) Der Einzelne ist berechtigt, seine Lebensverhältnisse im Rahmen der<br />
Rechtsordnung eigenverantwortlich zu gestalten;., zeigt sich vor allem in der Vertragsfreiheit.<br />
2.2. Vertragsfreiheit<br />
• Abschlussfreiheit: Freie Wahl des Vertragspartners.<br />
Ausnahme: bei Monopolstellung, beachte: „Energierechtsnovelle"
• Inhaltsfreiheit:<br />
Ausnahmen / Grenzen:<br />
§ 134 [Gesetzliches Verbot],<br />
§ 138 [Sittenwidriges Rechtsgeschäft, Wucher],<br />
Beachte: § 817 [Verstoß gegen Gesetz oder gute Sitten]<br />
• Formfreiheit:<br />
Verträge können grundsätzlich in beliebiger Form - schriftlich, mündlich, etc. - abgeschlossen<br />
werden. In einer Reihe von Fällen z.B. § 311 b Grundstückskaufvertrag- ist jedoch eine<br />
bestimmte Form zwingend vorgeschrieben. Werden diese Rechtsgeschäfte nicht in der<br />
vorgeschriebenen Form abgeschlossen, so sind sie grundsätzlich nichtig (§ 125). In einigen Fällen<br />
ist jedoch eine Heilung des Formfehlers möglich, siehe § 311 b.<br />
2.3. Eigentumsfreiheit<br />
Starke Stellung des Eigentümers:<br />
z.B.: § 903 Der Eigentümer kann, soweit nicht das Gesetz oder Rechte Dritten entgegenstehen,<br />
mit der Sache nach Belieben verfahren.<br />
§ 985 [Herausgabeanspruch] "Der Eigentümer kann von dem Besitzer<br />
die Herausgabe der Sache verlangen."<br />
Beachte aber: Art. 14 GG Sozialbindung<br />
2.4. Erbrecht und Testierfreiheit<br />
Möglichkeit der gewillkürten Erbfolge (Testament).<br />
Das <strong>BGB</strong> weist aufgrund seiner Entstehungsgeschichte ein gewisses<br />
soziales Defizit auf.<br />
Korrektur: Innerhalb des <strong>BGB</strong>: §§ 134, 138, 242 "Generalklauseln"<br />
3. "Abstraktionsprinzip"<br />
Fall: Käufer K. kauft von Verkäufer V. das Buch "Grundwissen Recht". Er bezahlt bar.<br />
1.Ebene: Schuldrechtliche Ebene; Band zwischen Käufer und Verkäufer, Verpflichtungsgeschäft,<br />
Grundgeschäft<br />
a.) Pflichten des Verkäufers § 433 Abs. l: Eigentum und Besitz an der Kaufsache<br />
verschaffen.<br />
b.) Pflichten des Käufers § 433 Abs.2: Kaufpreis zahlen, Kaufsache abnehmen.<br />
10
2.Ebene: Sachenrechtliche Ebene; Band zwischen Personen und Sache, Verfügungsgeschäft,<br />
Erfüllungsgeschäft<br />
a.) Eigentumsverschaffung an der Kaufsache § 929 [Einigung und Übergabe]<br />
Voraussetzungen:-Einigung<br />
-Übergabe -Berechtigung (der ehem. Eigentümer ist<br />
immer zur Übertragung berechtigt)<br />
b.) Eigentumsverschaffung am Geld § 929 ; Voraussetzungen siehe oben.<br />
Abstraktionsprinzip = Trennung von Verpflichtungs- und Verfügungsgeschäft<br />
Verpflichtungsgeschäft<br />
wer mit einem anderen einen schuldrechtlichen, d.h. rein verpflichtenden Vertrag schließt, schafft<br />
Beziehungen von Person zu Person, die Partner haben Rechte und Pflichten. Nichteinhaltung führt zu<br />
Schadenersatz.<br />
Verfügungsgeschäft<br />
ein Rechtsgeschäft, das unmittelbar auf die Rechtslage eines Gegenstandes einwirkt durch Aufheben,<br />
Änderung oder Übertragung eines Rechtes.<br />
Abstraktionsprinzip<br />
die Wirksamkeit des Verfügungsgeschäftes ist rechtlich unabhängig von dem zugrunde liegenden<br />
Verpflichtungsgeschäft. Vorteil: Rechtssicherheit (siehe hierzu auch: Fall Lektion 3, 1.2.)<br />
11
Lektion 3: Aus dem Allgemeinen Teil des <strong>BGB</strong> 1. Rechts-,<br />
Geschäfts-, Deliktsfähigkeit 1.1. Rechtsfähigkeit Begriff:<br />
Rechtsfähigkeit ist die Fähigkeit, Träger von Rechten und Pflichten zu sein ("Rechtssubjekt").<br />
1.1.1. Rechtsfähigkeit natürlicher Personen<br />
§ 1 [Beginn der Rechtsfähigkeit]"Die Rechtsfähigkeit des Menschen beginnt mit der Vollendung der<br />
Geburt."<br />
Beachte: § 1923 Erbfähigkeit des bereits Erzeugten<br />
§ 844 Abs.2 Ersatzansprüche bei Tötung Dritter auch für bereits Erzeugte.<br />
1.1.2 Rechtsfähigkeit juristischer Personen Begriff:<br />
Jur. Person = Vereinigung bzw. Zusammenschluss von natürlichen Personen oder von<br />
Vermögensmassen mit eigener Rechtspersönlichkeit.<br />
Bei der Entstehung jur. Personen bedarf es der staatlichen Mitwirkung, etwa Eintragung ins<br />
Vereinsregister beim Amtsgericht.<br />
Juristische Personen<br />
des <strong>Privatrecht</strong>s des öffentlichen Rechts<br />
Stiftungen Vereine Körpers. Anstalten Stiftungen<br />
Familienstiftungen<br />
Sportvereine<br />
Gesangvereine<br />
Idealvereine<br />
Vereine mit<br />
wirtschaftlichen<br />
Zwecken<br />
AG, GmbH<br />
KGaA, eingetr.<br />
Genossenschaft<br />
nichucchtsfähtger rechtsfähiger<br />
<strong>BGB</strong>-Gesellschaft Verein Verein (e.V.)<br />
Personalkörperschaften<br />
Wsjcn Gesellschaft als solche Verein als solcher Verein is! rechtsfähige<br />
nichi rechtsfähig. Feste nicht rechtsfähig. Juristische Person.<br />
Mitgliedcrxahl. Ein- Unbestimmte Mii- Unbestimmte. Mii-<br />
st immigk ei tsprinztp glicderzahl. glicdcrzahL '<br />
(Grundsall) Mehrheitsprinzip. iMchrheiisprinzip.<br />
Eigentums- Gcsamihands- Gesamthands- Vcrcins v crmdgcn gehört<br />
verhältnisse cizcmum eiücncuni der juristischen Person.<br />
Vertretung Grundsilziich alle- Der Vorstand ist Die Juristische Person<br />
Gesellschafter gemein- zur Vertretung der handelt durch ihr Organ<br />
sam. AuOcr ein Mitglieder Vorstand selbst.<br />
einzelner ist als bevoilmachtigt.<br />
Geschäftsführer<br />
Universitäten<br />
Schulen<br />
Bibliotheken<br />
Innungen, Deichgenossenschaften<br />
Religionsgemeinschaften<br />
Gebiets-Körpersch. -> Gemeinden /<br />
Landkreise<br />
12<br />
"Stiftung<br />
Preußischer<br />
Kulturbesitz"<br />
usw.
evollmächtigt.<br />
Haftung Für Gesellschafts- Für Vcrcinsschulden Für Vcre'msschulden<br />
(GrundaLz) schuiden haftet wahl- haftet neben Vcre:r:s- haftet nur Vcrcins-<br />
wei« dis Geseli- vcfmögers theor. a-ch vcrmdgcn.<br />
schafüvermögen (Klage das einzelne Mitglied. Der für den Verein<br />
gegen aHc Gesell- Prakt. aber nicht, da Handelnde haftet<br />
schafter nötig) oder bei Vertragsschulde.i persönlich nur nach<br />
jeder Gesellschafter persönliche Haftung § B23. .<br />
persönlich (§ 421). beschränkt durch<br />
Beschränkung der<br />
Vor Stands volliT^ch;<br />
und bei Detikiscr.^idcn<br />
§ 33 1 1 2 möglich.<br />
Der für den V e r : ~<br />
Handelnde hafte; rcr-<br />
söniieh nach § 5- ;r».<br />
§ 323.<br />
H aflung Schadenersatzpflicht Schatlcncriaizpri::-.; Schade nersaupflicht<br />
für üic def Gesellschaft über des Vereins übe: : l~i$ des Vereins für Ver-<br />
Vorstände ;j I7H oder über 5 i)3 1 oder über ^ SJ i ~ot- schulden der Organe<br />
us-*. möglich. lieh. ubcr-(3 i (nicht 278odcr<br />
33 1); für Verschulden<br />
sonstiger (ür Verein<br />
tätiger Personen nach<br />
§ I78oder ^831.<br />
Aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />
<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 20. Auflage, Seite 69<br />
Siehe hierzu auch: Lektion 4, 3.7.5.
Die wichtigsten Vorteile der juristischen Person:<br />
-Haftungsbeschränkung auf das Vereinsvermögen<br />
-Vorstand austauschbar<br />
-Existenz (weitgehend) unabhängig vom Mitgliederbestand<br />
1.2. Geschäftsfähigkeit<br />
Begriff:<br />
Fähigkeit, durch eigene Willenserklärungen Rechte und Pflichten zu erwerben .<br />
Geschäftsfähigkeit<br />
Geschäfts- Bedingte<br />
unfähig- Geschäfts - Unbeschränkte<br />
keit fähigkeit Geschäfts -<br />
§§ § fähigkeit<br />
104 ff. 106<br />
Rechtsgeschäfte<br />
nichtig §<br />
105<br />
Kinder unter sieben Jahren; Personen im<br />
Zustand nicht nur vorübergehender<br />
krankhafter Störung der Geistestätigkeit<br />
Rechtsgeschäfte in der<br />
Regel unwirksam<br />
mit Genehmigung des<br />
gesetzl. Vertreters<br />
wirksam § 108<br />
Geschäftsfähigkeit<br />
Rechtsgeschä fte<br />
wirksam<br />
14<br />
geschäftsunfähig (§ 104 Nrn. 1 und 2); Willenserklärungen<br />
nichtig (§ 105 Abs. l) siehe auch § 131 Abs. 1; Willenserklärungen<br />
auch nichtig, wenn sie von anderem im Zustand der<br />
Bewusstlosigkeit oder vorübergehender Störung der<br />
Geistestätigkeit abgegeben werden (§ 105 Abs. 2)
Kinder unter sieben Jahren; Personen<br />
im Zustand nicht nur vorübergehender<br />
krankhafter Störung der Geistestätigkeit<br />
Minderjährige vom vollendeten 7.<br />
bis zum vollendeten 18. Lebensjahr;<br />
Personen vom vollendeten 18.<br />
Lebensjahr<br />
Beispiel:<br />
Geschäftsfähigkeit<br />
15<br />
geschäftsunfähig (§ 104 Nrn. 1 und 2); Willenserklärungen<br />
nichtig (§ 105 Äbs.l) siehe auch § 131 Abs. 1;<br />
Willenserklärungen auch nichtig, wenn sie von anderem<br />
im Zustand der Bewusstlosigkeit oder vorübergehender<br />
Störung der Geistestätigkeit abgegeben werden (§ 105<br />
Abs. 2)<br />
beschränkt geschäftsfähig (§ 106); Verträge bis zur<br />
Genemigung des gesetzlichen Vertreters schwebend<br />
unwirksam (§ 108); einseitige Rechtsgeschäfte ohne vorherige<br />
Zustimmung des gesetzlichen Vertreters unwirksam (§<br />
111);<br />
wirksam ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters<br />
dagegen:<br />
a) Rechtsgeschäft, das lediglich rechtlichen<br />
Vorteil bringt (§ 107);<br />
b) Vertrag, dessen Verpflichtungen mit Ta-<br />
schengeld tatsächlich erfüllt werden<br />
(§ HO);<br />
c) Geschäfte im Zusammenhang mit einem Er-<br />
werbsgeschäft, zu dessen selbständigen<br />
Betrieb eine vom Vormundschaftsgericht<br />
genehmigte Ermächtigung des gesetzlichen<br />
Vertreters vorliegt (§ 112 Abs. 1 wich-<br />
tige Geschäfte sind jedoch ausgenommen<br />
(§ 112 Abs. IS. 2);<br />
d) bei Ermächtigung zur Eingehung eines Ar-<br />
beitsverhältnisses durch den gesetzlichen<br />
Vertreter. Solche Rechtsgeschäfte,<br />
die die Eingehung oder Aushebung eines<br />
Arbeitsverhältnisses dieser Art oder die<br />
Erfüllung, der sich aus ihm ergebenden<br />
Verpflichtungen betreffen (§ 113 Abs.l);<br />
Beschränkung und Rücknahme der Ermächti-<br />
gung des gesetzlichen Vertreters möglich<br />
(§ 113 Abs. 2)<br />
voll geschäftsfähig (§§ 2, 104 ff.)<br />
Fall: Der vierzehn Jahre alte K. kauft ohne Wissen seiner Eltern für EUR 600,- beim Verkäufer V. ein<br />
Rennrad gegen Barzahlung. Das Geld hatte er von seiner Oma geschenkt bekommen, um es nur gemeinsam<br />
mit seinen Eltern aus zugeben (also kein Taschengeld). Als die Eltern das Rad sehen,<br />
verweigern sie die Zustimmung.
.) Übereingung des Geldes: Unwirksam nach §§ 106, 108 Abs.l da nicht nur rechtlicher Vorteil.<br />
Folge: V. hat kein Eigentum am Geld erlangt.<br />
Zwischenergebnis: K. hat das Eigentum an dem Rad erlangt, V. ist<br />
aber nicht Eigentümer des Geldes geworden.<br />
Ausgleich / Lösung:<br />
Folge des Abstraktionsprinzips erkennbar:<br />
Verpflichtungsgeschäft nichtig,<br />
Verfügungsgeschäft hinsichtlich des Geldes unwirksam, hinsichtlich des<br />
Rades wirksam.<br />
1.) Anspruch K. gegen V. auf Herausgabe des Geldes nach § 985 - K.ist<br />
Eigentümer am Geld geblieben.<br />
2.) Anspruch V. gegen K. auf Rückübereignung des Rades aus § 812 Abs.<br />
1, ungerechtfertigte Bereicherung<br />
Voraussetzungen:<br />
K. muss "etwas" erlangt haben: Hier Eigentum<br />
und Besitz am Fahrrad.<br />
Durch Leistung des V. , liegt vor.<br />
Ohne Rechtsgrund, liegt vor, da Kaufvertrag<br />
unwirksam (siehe oben).<br />
Ergebnis 1.) K. hat gegen V. einen Anspruch auf Herausgabe des Geldes aus § 985.<br />
1.3. Deliktsfähigkeit<br />
•2.) V. hat gegen K. einen Anspruch auf Rückübereignung des Rades aus § 812 Abs.l<br />
Begriff: Rechtliche Verantwortlichkeit für gesetzeswidrige Handlungen; zivilrechtliche Folge: Pflicht zur<br />
Leistung von Schadenersatz<br />
Deliktsfähigkeit<br />
Delikts- Bedingte Unbe-<br />
unfähigkeit Delikts- schränkte<br />
fähigkeit Delikts -<br />
-SS fähigkeit<br />
8 27 Abs.l §<br />
828 Abs.l 828 Abs.2<br />
nicht<br />
verantwortlich<br />
bedingt<br />
verantwortlich<br />
voll<br />
verantwortlich<br />
16
Kinder un- delikts- Personen bedingt Personen voll de-<br />
ter sieben unfähig ; zwischen deliktsfä- vom voll- liktsfähig<br />
Jahren; bei selbst- sieben und hig (§ 828 endeten (§ 828<br />
Personen, verschul- achtzehn Abs. 2) , 18. Le- Abs. 2)<br />
die im Zu- detem Aus- Jahren d.h. nicht bensjahr<br />
stand der schluß der verantwort-<br />
Bewußtlo- freien lich, wenn<br />
sigkeit Willensbe- die zur Er-<br />
oder ei- stimmung kenntnis<br />
nem die vgl. § 827 der Verant-<br />
Wiilensbe- S. 2; vgl. wortlich-<br />
stimmung ferner keit erfor-<br />
ausschlie- § 829 derliche<br />
ßenden Zu- Einsicht<br />
stand han- fehlt; vgl.<br />
deln aber § 829<br />
1.4. Exkurs<br />
Begriff aus dem öffentlichem Recht; Folge: Strafe<br />
Kinder un- nicht ver- Jugendli- bedingt Heran- grundsätz-<br />
ter vier- antwort- che zwi- verantwort- wachsen- lich voll<br />
zehn Jah- lich: § 1 schen lich, d.h. de vom verantwort-<br />
ren und Abs.3 JGG, vierzehn wenn der 18. bis lich. An-<br />
Unzurech- § 20 StGB und acht- Jugendliche 21. Le- wendung des<br />
nungsfähi- vgl. aber zehn Jah- nach seiner bensjahr Jugendstraf-<br />
ge § 21 StGB ren sittlichen rechts nur,<br />
für ver- und geisti- wenn Persön-<br />
minderte gen Ent- lichkeit ei-<br />
Zurech- wicklung nem Jugend-<br />
nungsfä- reif genug lichem<br />
higkeit ist, das gleichsteht<br />
Unrecht der oder bei ty-<br />
Tat einzu- pischer Ju-<br />
sehen und gendverfeh-<br />
nach dieser lung .<br />
Einsicht zu (§ 105 JGG)<br />
handeln<br />
(§ 3 JGG),<br />
Jugend-<br />
strafrecht<br />
findet An-<br />
wendung<br />
17
2.1. Willenserklärung, Vertrag<br />
Willenserklärungen fWE)<br />
sind auf rechtlichen Erfolg gerichtete Willensäußerungen, die mündlich, schriftlich erfolgen, aber<br />
auch in einem Tun oder Unterlassen bestehen können.<br />
Abgrenzung zu rein gesellschaftlichen Erklärungen, z.B. Einladung zu einer Party.<br />
Eine Willenserklärung besteht aus einem inneren / subjektiven Tatbestand (Wille) und aus einem<br />
äußeren / objektiven Tatbestand (Erklärung). Ein unbewusstes Auseinanderfallen von Wille und<br />
Erklärung führt zur Möglichkeit der Anfechtung wegen Irrtums (§ 119, siehe unter Lektion 3, 2.3.1.).<br />
Rechtsgeschäfte<br />
Bestehen aus einer oder mehreren WE, an die die Rechtsordnung den Eintritt des in der WE<br />
bezeichneten Erfolges knüpft; sie verändern die Rechtslage.<br />
Verträge<br />
Zwei sich deckende WE führen zu einem Vertrag, die zugrunde liegenden WE heißen Angebot und<br />
Annahme.<br />
2.1.1. Empfangsbedürftigkeit, Zugehen einer Willenserklärung<br />
§ 13 0 [Wirksamwerden der Willenserklärung gegenüber Abwesenden]<br />
Unter Anwesenden gilt die WE als zugegangen, sobald der Empfänger in der Lage ist, von der<br />
Erklärung Kenntnis zu nehmen. (Telefon gilt nach 147 Abs.1 als unter Anwesenden)<br />
Unter Abwesenden muss die Erklärung in den Machtbereich des Empfängers gelangt und eine<br />
angemessene Frist verstrichen sein, innerhalb deren mit der tatsächlichen Kenntnisnahme gerechnet<br />
werden kann.<br />
§ 131 [Wirksamwerden gegenüber nicht voll Geschäftsfähigen] § 13 2 [Ersatz des<br />
Zugehens durch Zustellung]<br />
2.1.2. Formen der Willenserklärung<br />
Grundsatz: Willenserklärungen können grundsätzlich formlos abgegeben werden, d.h. sie können<br />
schriftlich, mündlich oder durch schlüssiges Handeln zum Ausdruck gebracht werden. In einigen<br />
Fällen enthält das Gesetz jedoch Formvorschriften, eine Nichtbeachtung führt zur Nichtigkeit (§ 125).<br />
Darüber hinaus können die Parteien vertraglich eine bestimmte Form vereinbaren.
Form Merkmale Beispiel<br />
gesetzlich<br />
vorgeschrieben:<br />
„Warnfunktion"<br />
„Beweisfunktion 11 *<br />
handschriftlich eigenhändig ge- und § 224 7 Privat-<br />
unterschrieben testament<br />
schriftlich § 126 eigenhändige § 766 Bürgschaft von<br />
Unterschrift Nichtkaufleuten<br />
elektronische Form § elektronisches § 126 Abs. 3 ersetzt<br />
126 a Dokument + Signatur grundsätzlich die<br />
nach dem SignaturG Schriftform, Beachte<br />
§ 766 Satz 2<br />
Textform § 12 6 b Nachbildung der<br />
Namensunterschrift<br />
öffentliche Urkunde und § 12 <strong>HGB</strong> Antrag auf<br />
Beglaubigung § 129 öffentlich (Notar) Eintragung ins<br />
beglaubigte Handelsregister<br />
Unterschrift des<br />
Erklärenden<br />
notarielle Urkunde durch Notar § 311 b Grundstücks-<br />
Beurkundung § 128 errichtet - Beur- kaufvertrag<br />
kundung bestätigt<br />
Echtheit von Inhalt<br />
und Unterschrift<br />
Verfahren:<br />
Beurkundungsgesetz<br />
sonstige Formen<br />
mündlich Beweisbarkeit.<br />
Zeugen!<br />
schlüssiges z.B. Kopfnicken als<br />
Verhalten Zeichen der<br />
Zustimmung<br />
Schweigen in der Regel weder<br />
Zustimmung noch<br />
Ablehnung: Beachte<br />
aber: z.B. § 108<br />
Abs. 2, Ausnahmen im z.B. Schweigen auf<br />
Handelsrecht ein kaufmännisches<br />
Bestätigungs-<br />
schreiben<br />
2.1.3. Bindung an den Antrag, Vertragsschluss, Auslegung<br />
Ein Angebot enthält den gesamten Inhalt des Vertrages und die Erklärung, zum Abschluss des<br />
Vertrages bereit zu sein, ein „ja" des Empfängers muss zum Zustandekommen des Vertrages<br />
genügen („Bestimmtheitsgrundsatz"}.<br />
§ 14 5 [Bindung an den Antrag]<br />
20
Bindungsfristen:<br />
• § 146 [Erlöschen des Antrags]<br />
Ablehnung oder nicht rechtzeitige Annahme<br />
• § 147 Abs. l [Annahmefrist]<br />
Bindung unter Anwesenden: Nur sofortige Annahme.<br />
• § 147 Abs.2 Bindung unter Abwesenden<br />
Nur bis zu dem Zeitpunkt, bis zu dem eine Antwort erwartet werden kann.<br />
• § 148 [Bestimmung einer Annahmefrist]<br />
• § 150 [Verspätete und abändernde Annahme]<br />
Gilt als neuer Antrag.<br />
• § 151 [Annahme ohne Erklärung gegenüber dem Antragenden]<br />
Verzicht auf den Zugang der Annahmeerklärung<br />
Aufforderung, Angebote zu machen "Invitatio<br />
ad offerendum"<br />
Kein Angebot, sondern nur eine Aufforderung, ein Angebot zu machen, liegt vor, bei Katalogen,<br />
Zeitungsinseraten, Warenauslagen etc. Das eigentliche Vertragsangebot geht dann vom Kunden<br />
aus. Der Händler hat noch die Freiheit, den Vertrag anzunehmen - notwendig, da sonst an eine<br />
unbestimmte Vielzahl von Kunden verkauft werden müsste.<br />
Eine Bindung an das Angebot kann man auch dadurch einschränken: "Bieten freibleibend an, nur<br />
solange Vorrat reicht."<br />
Vertragsschluss, Auslegung<br />
Bei Streitigkeiten der Parteien über das "gesetzte Recht" muß der "Vertrag" auf der Grundlage der<br />
jeweiligen WE'n ausgelegt werden.<br />
1. Frage: Liegt überhaupt eine Einigung vor? - Zwei sich deckende<br />
WE - "Ist der Vertrag zustande gekommen?"<br />
• § 154 [Offener Einigungsmangel fehlende Beurkundung]: Vertrag gilt<br />
erst als abgeschlossen, wenn über alle Punkte Einigung besteht.<br />
• § 155 [Versteckter Einigungsmangel]<br />
2. Frage: Auslegung: Ermittlung des vereinbarten Vertragsinhaltes.<br />
• § 133 [Auslegung einer Willenserklärung]<br />
Der wirkliche Wille ist zu erforschen, die Auslegung von WE erfolgt vom<br />
Empfängerhorizont.<br />
• § 157 [Auslegung von Verträgen]<br />
21
2.2. Nichtigkeit<br />
Liegt eine Einigung vor, so darf sie nicht unwirksam / nichtig sein; Nichtigkeitsgründe:<br />
2.2.1. S 134, Verstoß gegen ein gesetzliches Verbot<br />
2.2.2. 5 138 Abs. 1 Verstoß gegen die guten Sitten<br />
Beachte: § 817<br />
2.2.3. S 138 Abs.2, Wucher<br />
2.2.4. SS 104, 105 Rechtsgeschäfte Geschäftsunfähiger<br />
2.2.5. S 117 Scheingeschäft<br />
Beispiel:<br />
A verkauft B zum Schein eine Büromaschine, um sie damit dem Zugriff<br />
der Gläubiger zu entziehen.<br />
2.2.6. § 118 Scherzgeschäft<br />
Beispiel:<br />
X bietet Y im Verlauf einer Unterhaltung auf einer Party am 1. April<br />
einen massiven Goldring zum Preis von EUR 40,- an.<br />
Beachte aber: § 122 Schadenersatzpflicht<br />
2.2.7. Formmangel § 125 [Nichtigkeit wegen<br />
Formmangels]<br />
2.3. Anfechtung<br />
Anfechtbare Rechtsgeschäfte sind im Gegensatz zu den oben genannten zunächst einmal wirksam, sie<br />
können aber angefochten werden; nach der Anfechtung werden sie rückwirkend nichtig.<br />
2.3.1 SS 119 ff. Anfechtung wegen Irrtums § 119<br />
[Anfechtbarkeit wegen Irrtums]<br />
22
a) Anfechtungsgründe:<br />
§ 119 Abs. l erste Alternative<br />
Inhaltsirrtum<br />
Der Erklärende weiß, was er sagt, aber<br />
er weiß nicht, was<br />
das Gesagte bedeutet<br />
Die gewählten Worte usw. entsprechen dem<br />
Willen<br />
Beispiel: X glaubt, ein Dutzend bedeutet<br />
10<br />
§ 119 Abs.2 Eigenschaftsirrtum<br />
Der Erklärende weiß, was er ,sagt, aber er<br />
hat falsche Vorstellungen von der betroffenen<br />
Sache oder Person.<br />
Die gewählten Worte usw. entsprechen dem<br />
Willen<br />
Beispiel: Kreditvergabe in der falschen<br />
Annahme, der Kreditnehmer sei<br />
Chef einer florierenden<br />
Firma<br />
§ 119 Abs.l zweite Alternative Erklärungs -<br />
irrtum<br />
23<br />
Der Erklärende wollte das, was er sagt oder tut,<br />
gar nicht sagen oder<br />
tun<br />
Die gewählten Worte usw. entsprechen nicht dem<br />
Willen Bruch zwischen Wille und Erklärung<br />
Beispiele: Versprechen, verschreiben, vergreifen X<br />
will schriftlich eine<br />
Ware für EUR 1.000.- anbieten,<br />
schreibt aber<br />
EUR 100.<br />
Verkehrswesentliche Eigenschaften im Sinne von<br />
§ 119 Abs. 2 sind alle wertbilden Faktoren, nicht<br />
aber der Preis.<br />
-Kein Anfechtungsgrund besteht bei einem Irrtum im Beweggrund (Motiv) , sonst wäre jeder Vertrag<br />
anfechtbar, der sich nachträglich als ungünstig herausstellt;<br />
Beispiel: Miete einer Wohnung in der irrigen Annahme, demnächst zv heiraten.<br />
b) Anfechtuncrserklärunq<br />
Die Anfechtung muss erklärt werden, dies kann auch durch schlüssiges Verhalten des<br />
Anfechtungsberechtigten erfolgen. Bis zur Anfechtung bleibt das Geschäft voll wirksam.<br />
§ 14 3 [Anfechtungserklärung] Gegenüber dem Anfechtungsgegner<br />
§ 121 [Anfechtungsfrist]: Ohne schuldhaftes Zögern - unverzüglich
c) Die Rechtsfolgen der Anfechtung wegen Irrtums:<br />
§ 142 [Wirkung der Anfechtung]; Rechtsgeschäft wird rückwirkend von<br />
Anfang an nichtig.<br />
§ 122 [Schadenersatzpflicht des Anfechtenden]; Ersatz des Vertrauensschadens; Anfechtungsgegner ist so zu<br />
stellen, als ob er von dem Geschäft nie etwas gehört hätte (negatives Interesse); nach oben begrenzt durch das<br />
Erfüllungsinteresse.<br />
Beispiel:<br />
V verkauft an den Antiquitätenhändler K eine antike Kommode zum Preis<br />
von EUR 500 - dieser Preis beruhte jedoch auf einem Schreibfehler;<br />
in Wirklichkeit sollte er bei EUR 700.- liegen.<br />
K. bietet die Kommode in einer Briefaktion mehreren Kunden an; V kann das Geschäft anfechten, muss jedoch<br />
die Kosten der Aktion übernehmen.<br />
V erhält die Kommode zurück, K die EUR 500.-<br />
§ 122 Abs.2 Schadenersatzpflicht tritt nicht ein, wenn der Partner den Grund kannte oder kennen musste.<br />
§ 812 Ausgleich erfolgt über ungerechtfertigte Bereicherung Beachte: § 120 [Anfechtbarkeit wegen<br />
falscher Übermittlung]<br />
2.3.2. 5 123 Anfechtung wegen Täuschung oder Drohung § 123 [Anfechtbarkeit<br />
wegen Täuschung oder Drohung]<br />
a) arglistige Täuschung<br />
Arglist - der Täuschende muss bezwecken, den Willen des Getäuschten zu beeinflussen.<br />
Täuschung -vorsätzliche Erregung eines Irrtums oder Schweigen trotz Aufklärungspflicht; auch wenn<br />
man etwas sicher hinstellt, obwohl es ungewiss ist. Z.B.: Unfallfreiheit beim Autokauf<br />
Kausalit. - zwischen Täuschung (Drohung) und Abgabe der WE muss Kausalität bestehen.<br />
Beispiel:<br />
Ein Techniker erreicht die Anstellung als Ingenieur durch Vorlage<br />
eines gefälschten Zeugnisses.<br />
b) widerrechtliche Drohung<br />
widerrechtlich - ist eine Drohung, wenn das Übel als solches gegen das Gesetz verstößt. Die<br />
Androhung gesetzlicher Zwangsmaßnahmen (z.B. Zwangsvollstreckung), die in<br />
einem inneren Verhältnis zum Geschäft stehen, ist nicht widerrechtlich.<br />
Drohung - Ankündigung eines Übels, das der Drohende selbst zufügen will oder dessen Eintritt er<br />
in der Hand zu haben vorgibt.<br />
24
Beispiel:<br />
Ä wird durch die Androhung von Prügel dazu veranlasst, B ein Darlehen zu gewähren.<br />
c) Anfechtungserklärung: § 124 [Anfechtungsfrist]: 1 Jahr ab Entdek-<br />
kung der Täuschung oder Wegfall der Zwangslage.<br />
d) Rechtsfolgen: "Fehleridentität": Verpflichtungs- und Verfügungsge-<br />
schäft nichtig.<br />
Anfechtender muss keinen Schadenersatz leisten.<br />
3. Vertretung<br />
3.1. Begriff und Funktion:<br />
1.mittelbare Vertret., z.B.: §§ 383 ff. <strong>HGB</strong> Kommissionär = Ein-/Ver-<br />
käufer im eigenen Namen für fremde Rechnung<br />
2.unmittelbare Vertr.- gesetzliche Vertretung<br />
z.B. §§ 1626 ff. ,1629, Eltern - §§ 164 ff. rechtsgeschäftliche Vertretung<br />
§ 164 [Wirkung der Vertretererklärung]: Eine WE, die jemand innerhalb der ihm<br />
zustehenden Vertretungsbefugnis abgibt, wirkt unmittelbar für und gegen den Vertretenen.<br />
Unterschiede: Innenverhältnis: z.B. § 662 [Auftrag] Außenverhältnis:<br />
§§ 164, 167 Vollmacht<br />
3.2. Voraussetzungen wirksamer Stellvertretung<br />
1. Zulässigkeit der Vertretung<br />
Unzulässig bei höchstpersönlichen Rechtsgeschäften, wie z.B.: §1311 ,<br />
Eheschließung oder § 2064 Testament<br />
2. Eigene WE des Vertreters<br />
Vertreter - Bote<br />
Abgrenzung: Bote übermittelt fremde WE, kann auch geschäftsunfähig<br />
sein, falsche Übermittlung anfechtbar nach § 120.<br />
§ 165 [Beschränkt geschäftsfähiger Vertreter]: Vertreter muß mindestens beschränkt<br />
geschäftsfähig sein.<br />
Abgrenzungskriterium: Vertreter hat Entscheidungsspielraum Beispiel:<br />
Bote: "Mein Chef sagt, ich soll das Buch "Rechtskunde für jedermann" kaufen."<br />
Vertreter: "Ich kaufe ein Buch zum Thema Einführung in die Rechtswissenschaften<br />
für meinen Chef."<br />
25
§ 166 [Willensmängel, Kenntnis, Kennen müssen, Vollmacht]; Zurechnung von Willensmängeln: Es<br />
kommt auf den Vertreter an.<br />
3. Erklärung im Namen des Vertretenen, "Offenkundigkeitsprinzip"<br />
Vertreter muss WE im Namen des Vertretenen äußern - nicht notwendig bei Geschäften des<br />
täglichen Lebens.<br />
4. Mit Vertretungsrecht<br />
Unterscheide: § 167 Abs. l: Innenvollmacht = dem Bevollmächtigten (Vertreter) gegenüber<br />
Außenvollmacht = dem Dritten gegenüber<br />
Widerruf: Innenvollmacht: § 168,Satz 3 i.V.m. § 167 gegenüber Vertreter oder Drittem<br />
§ 172 [Vollmachtsurkunde]<br />
Außenvollmacht: § 170 nur gegenüber dem Dritten<br />
Beachte auch: Möglichkeiten der Duldungs- und Anscheinsvollmacht.<br />
Duldungsvollmacht: Der "Vertretene" lässt es wissentlich geschehen,<br />
dass ein anderer für ihn wie ein Vertreter auftritt. Weitere Voraussetzung: Der Geschäftsgegner darf<br />
dies nach Treu und Glauben so auffassen, dass der als Vertreter Handelnde bevollmächtigt ist.<br />
Anscheinsvollmachtiger "Vertretene" braucht nicht zu wissen, dass der<br />
"Vertreter" als solcher auftritt; es reicht aus, dass er es hätte erkennen und verhindern können.<br />
SS 177 ff. Vertreter ohne Vertretungsmacht<br />
• Geschäft ist schwebend unwirksam<br />
• Es kann durch den Vertretenen genehmigt werden<br />
• § 179 Falls keine Genehmigung, haftet der Vertreter gegenüber dem<br />
Dritten<br />
Beachte § 181 [Insichgeschäft]: Verbot des Selbstkontrahierens {Vertragsschluss mit sich selbst)<br />
26
4. Verjährung<br />
4.1. Begriff und Funktion<br />
Nach Eintritt der Verjährung wird die Leistung weiter geschuldet, sie kann aber nicht mehr<br />
erzwungen werden, wenn sich der Schuldner auf die eingetretene Verjährung beruft. Die Einrede der<br />
Verjährung muss im Prozess geltend gemacht werden. Verjährungsfristen dienen der Rechtssicherheit<br />
und dem Rechtsfrieden.<br />
§ 214 [Wirkung der Verjährung]<br />
Schuldner hat ein Leistungsverweigerungsrecht<br />
§ 194 [Gegenstand der Verjährung]<br />
4.2 Verjährungsfristen<br />
§ 195 [Regelmäßige Verjährungsfrist] 3 Jahre<br />
§ 197 [Dreißigjährige Verjährungsfrist] Abs. 1 Nr. 1 Herausgabeanspruch aus<br />
Eigentum Nr. 2 familien- und erbrechtliche Ansprüche Nr. 3<br />
rechtskräftig festgestellte Ansprüche Nr. 4 Ansprüche aus<br />
vollstreckbaren Vergleichen<br />
§ 199 [Beginn der regelmäßigen Verjährungsfrist und Höchstfristen] Abs. 1<br />
Die regelmäßige Verjährungsfrist beginnt mit dem Schluss des Jahres, in dem der<br />
Anspruch entstanden ist und der Gläubiger von den Anspruch begründenden<br />
Umständen und der Personen des Schuldners Kenntnis erlangt oder ohne grobe<br />
Fahrlässigkeit erlangen müsste.<br />
Höchsl Tristen bei der Regel Verjährung des § 199 <strong>BGB</strong><br />
Es verjähren ...<br />
Schadensersatzansprüche l andere als<br />
1 Schadenser-<br />
1 satzansprüche<br />
aus der Verletzung des aus anderen Gründen<br />
Lebens, des Körpers,<br />
der Gesundheil oder<br />
der Freiheii<br />
in 30 Jahren ohne in 10 Jahren in 30 Jahren ohne Rücksicht 1<br />
in 1 r<br />
0<br />
Jahren<br />
Rücksicht auf ihre Ent- ohne Rücksicht auf ihre Entstehung und die ohne Rück-<br />
stehung und die Kennt- auf die Kennt- Kenntnis oder grob fahrläs- sicht auf die<br />
nis oder grob fahr- nis oder grob sige Unkenntnis, beginnend Kenntnis<br />
lässige Unkenntnis, be- fahrlässige Un- mit der Begehung der Hand- oder grob<br />
ginnend mit der Bege- kenntnis, begin- lung, der Pflichtverletzung fahrlässige<br />
bung der Handlung, der nend mit ihrer oder dem sonstigen, den Unkenntnis.<br />
Pflichtverletzung oder Entstehung. Schaden auslösenden Ereig- beginnend<br />
dem sonstigen, den nis. ; mit ihrer<br />
Schaden auslösenden Entstehung.<br />
Ereignis.<br />
Maßgeblich is die früher endende l-rist<br />
!? 199 Abs. 2 <strong>BGB</strong>
Beispiel:<br />
Im Jahre 2002 unsachgemäß ausgeführte Arbeiten an der Tunnelröhre einer U-Bahti verändern den<br />
umgebenden Grund so, dass ein über der Tunneiröhre stehendes Haus im Jahr 2004 absinkt und<br />
einstürzt. Der Eigentümer erlangt erst 2010 Kenntnis von den Umständen des Tunnelbaus und den<br />
ausführenden Firmen. Seine Unkenntnis in den Jahren davor war jedenfalls nicht grob fahrlässig.<br />
Der Eigentümer nimmt die ausführenden Firmen im Jahre 2012 auf Schadensersatz in Anspruch.<br />
Seine Ansprüche sind hier nicht verjährt. Denn weder ist die Regel Verjährung abgelaufen, noch sind<br />
die Höchstfristen erreicht, fm Einzelnen: Die dreijährige Regelverjährung hat nach § 199 Abs. 1<br />
<strong>BGB</strong> erst mit dem Ende des Jahres 2010 - mit der Kenntnis des Gläubigers von den Umständen des<br />
Tunnelbaus und den ausführenden Firmen - begonnen. Sie wird nicht nach § 199 Abs. 3 Nr. ! <strong>BGB</strong><br />
gekappt, weil seit Entstehung des Anspruchs (2004) keine 10 Jahre vergangen sind. § 199 Abs. 3 Nr,<br />
2 <strong>BGB</strong> kommt ebenfalls nicht zur Anwendung, da seif dem schadensauslösenden Ereignis (dem<br />
unsachgemäßen Tunnelbau in 2002) keine 30 Jahre vergangen sind.<br />
Beispiel:<br />
Im vorgenannten Fall stürzt das Haus erst im Jahre 2035 ein.<br />
Hier gilt: Die dreijährige Regelverjährung würde nach § 199 Abs. 1 <strong>BGB</strong> - bei Kenntnis des EigentUmers<br />
von den Umständen des Tunnetbaus und den ausführenden Firmen - mit dem Ende des Jahres<br />
2035 beginnen. Bei fehlender Kenntnis liefe die Zehnjahresfrist des § 199 Abs. 3 Nr. I <strong>BGB</strong><br />
Ende 2045 ab (zehn Jahre nach Entstehung des Anspruchs).<br />
Früher sind jedoch die Voraussetzungen des § 199 Abs. 3 Nr. 2 <strong>BGB</strong> gegeben: seit demschadensauslösenden<br />
Ereignis (der Pflichtverletzung beim Bau im Jahre 2002) sind mehr als 30 Jahre vergangen.<br />
Da nach § 199 Abs. 3 Satz 2 <strong>BGB</strong> die früher endende Frist maßgeblich ist, sind die Ansprüche<br />
des Eigentümers hier - unabhängig von Entstehung und Kenntnis - bereits im Jahre 2032<br />
verjährt.<br />
Übersicht und Beispiel aus: Marx/Wenglorz, Schuldrechtsreform 2002, Freiburg/Berlin/München<br />
2001, Seiten 21 - 22<br />
Verjährung von Gewährleistungsfristen<br />
Zweijährig:<br />
Kauf: § 438 Abs. 1 Nr. 3, die Frist beginnt mit der Lieferung der<br />
Kaufsache<br />
Werkvertrag: § 634 a Abs. 1 Nr. 1 „körperliche Werke", die Frist beginnt mit der Abnahme § 634<br />
a Abs. 2<br />
Dreijährig:<br />
§ 43 8 Abs. 3, § 634 a Abs. 3, wenn der Verkäufer/Werkunternehmer den<br />
Mangel arglistig verschweigt.<br />
Fünfjährig:<br />
Für Bauwerke und Baustoffe<br />
Kauf: § 438 Abs. 1 Nr. 2, lit. a & b<br />
Werkvertrag § 634 a Abs. 1 Nr. 2<br />
Sonstige Verjährungsfristen:<br />
Sechs Monate: § 548 Ansprüche des Vermieters wegen Schäden der<br />
Mietsache<br />
Ein Jahr: § 439 <strong>HGB</strong> Ansprüche gegen Frachtführer<br />
Drei Jahre: § 2332 Verjährung des Pflichtteilsanspruchs<br />
Fünf Jahre: § 26 <strong>HGB</strong> Haftung des Erwerbers bei Firmenfortführung
4.3. Hemmung, Ablaufhemmung und Neubeginn der Verjährung<br />
§ 203 [Hemmung der Verjährung bei Verhandlungen]<br />
§ 204 [Hemmung der Verjährung durch Rechtsverfolgung] Abs. 1 Nr. 1,<br />
Klagerhebung,<br />
Nr. 3, Zustellung des Mahnbescheids im gerichtlichen<br />
Mahnverfahren<br />
§ 209 [Wirkung der Hemmung]<br />
§ 210 [Ablaufhemmung bei nicht voll Geschäftsfähigen]<br />
§ 212 [Neubeginn der Verjährung]<br />
Abs.1 Nr. 1, Anerkennung durch den Schuldner<br />
Nr. 2, Gerichtliche Vollstreckungsmaßnahmen
Lektion 4: Aus dem Schuldrecht 1.<br />
Grundlagen der Schuldverhältnisse<br />
a) Begriff und Arten<br />
Begriff: § 241 [Wesen des Schuldverhältnisses]<br />
Wenn eine Person das Recht hat, von einer anderen eine Leistung zu fordern, spricht<br />
man von einem Schuldverhältnis.<br />
§ 242 [Leistung nach Treu und Glauben]<br />
Die Leistung ist so zu bewirken, wie Treu und Glauben mit<br />
Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.<br />
Bestimmbarkeit: Ein Schuldverhältnis muß hinreichend genau beschrieben sein, bzw. gesetzlich<br />
bestimmbar sein, z.B.: Kein Vertrag: "Ich liefere Obst."<br />
Arten: 1} Rechtsgeschäftliehe Schuldverhältnisse<br />
entstehen durch einen bestimmten Willen,der zu einem Vertrag führt. z.B. §§ 433 ff.<br />
Kaufvertrag, §§ 535 ff. Mietvertrag<br />
2) Gesetzliche Schuldverhältnisse entstehen ohne Willensentschluß z.B. §§ 812<br />
ff. Ungerechtfertigte Bereicherung<br />
§§ 823 ff. Unerlaubte Handlung, Rechtsfolge: Schadenersatz<br />
b) Rechtspflichten im Schuldverhältnis<br />
1. Haupt- und Nebenpflichten<br />
Hauptpf1ichten gehen direkt aus dem Vertrag hervor, z.B. § 4 33, Abs. l: Pflicht zur<br />
Übereignung der Kaufsache beim Kauf.<br />
Nebenpflichten sind neben der Hauptpflicht bestehende zweitrangige Pflichten, z.B. ordentliche<br />
Verpackung beim Kauf.<br />
Die Nebenpflichten lassen sich nicht erschöpfend erfassen, sie hängen stark von dem<br />
Umständen des Einzelfalles ab; sie sind meist Treuepflicht, Schutz- und Obhutspflicht oder<br />
Aufklärungs- und Mitteilungspflicht.<br />
2. Primäre und sekundäre Leistungspflichten<br />
Primärpflichten sind die im Vertrag beschriebenen Pflichten, z.B. beim Kauf, § 433 Abs.l:<br />
Pflicht zur Übereignung der Kaufsache<br />
Abs.2: Kaufpreis zahlen und gekaufte Sache abnehmen<br />
31
Haupt- und Nebenpflichten bestehen also gleichzeitig, während die Sekundärpflichten nur dann<br />
zum Tragen kommen, wenn die Primärpflichten nicht vertragsgemäß erfüllt werden.<br />
3. Einseitige und zweiseitige Schuldverhältnisse Siehe Übersicht Seite 18<br />
Der Gläubiger kann verlangen, dass die Leistung vollständig (§ 266), am richtigen Ort, zur richtigen<br />
Zeit erbracht wird.<br />
1.1. Gattungs- und Stückschulden<br />
§ 2 43 [Gattungsschuld]: Bei der Gattungsschuld hat der Käufer nur das Recht auf eine Sache mit<br />
bestimmten Merkmalen. Der Verkäufer kann also unter vielen Sachen eine Ware von<br />
"mittlerer Art und Güte" aussuchen.<br />
1.2. Leistungsort<br />
Z.B.: Katalogkauf<br />
Stückschuld: Der Verkäufer schuldet ein ganz bestimmtes Stück und muß dieses auch liefern.<br />
Für jede Lieferung und Leistung gibt es einen Ort, an dem der Schuldner seine Verpflichtung<br />
erbringen muss. Bei gegenseitigen Verträgen (2.B. Kauf) ist jede Seite Schuldner und Gläubiger<br />
zugleich; daraus resultieren zwei Fragen:<br />
1. Wo ist der Leistungsort für die Ware?<br />
2. Wo ist der für das Geld?<br />
Zunächst gilt die Parteivereinbarung, falls keine getroffen, die gesetzliche Regelung.<br />
Warenschulden: § 269 [Leistungsort]<br />
Grundsatz: Holschulden: Warenschulden sind Holschulden - der Käufer<br />
trägt das Risiko des Transports.<br />
auch möglich:<br />
• Bringschuld<br />
• Schickschuld<br />
• Leistungsort am Ort des Schuldners /Verkäufers (Gefahrenübergang, Transportrisiko beim Käufer)
1.3. Zahlungsort für Geldschulden<br />
§ 270 [Zahlungsort]<br />
Grundsätzlich - Schickschulden, aber Geld hat der Schuldner auf seine Gefahr und seine Kosten dem<br />
Gläubiger zu übermitteln, d.h. "wirkt wie Bringschuld" (besondere gesetzliche Gefahrtragungsregel,<br />
"qualifizierte Schickschuld 11 }.<br />
Leistungsort ist aber der Wohnsitz des Geldschuldners; dort wäre er auch zu verklagen.<br />
1.4. Leistungszeit<br />
§ 271 [Leistungszeit]<br />
Wird keine Leistungszeit vereinbart, so kann der Schuldner sofort liefern, der Gläubiger sofort die<br />
Leistung verlangen.<br />
1.5. Beendigung des Schuldverhältnisses<br />
o § 362 [Erlöschen durch Leistung]<br />
Regelfall; Erfüllung<br />
o § 364 Abs. l [Annahme an Erfüllungs Statt]<br />
Z.B.: Statt Bargeld Überweisung<br />
o § 364 Abs.2 Annahme Erfüllungs Halber<br />
Z.B.: Zahlung durch Scheck oder Wechsel, Schuldverhältnis<br />
erlischt erst mit Einlösung<br />
§§ 3 72 ff. Hinterlegung -§§ 387 ff.<br />
Aufrechnung<br />
Voraussetzungen: Gegenseitige, gleichartige und fällige<br />
Forderungen -§§ 397 ff. Erlass<br />
- §§ 3 46 ff. Rücktritt<br />
Unterscheide: Vertragliches Rücktrittsrecht<br />
Gesetzliches Rücktrittsrecht Z.B. bei Leistungsstörungen<br />
1.6 Besondere Vertriebsformen<br />
§ 312 [Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften]<br />
§ 312 b [Fernabsatzverträge]<br />
§ 312 c [Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzverträgen]<br />
§ 312 d [Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen]<br />
§ 312 e [Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr]
2. Leistungsstörungen<br />
2.1 Begriff, Arten, Neuerungen durch das<br />
Schuldrechtsmodernisierungsgesetz<br />
Begriff: Ein Umstand, der den vereinbarten Ablauf des<br />
Schuldverhältnisses nicht unwesentlich beeinträchtigt<br />
Arten: Unmöglichkeit<br />
Verzug (Schuldner, Gläubiger) Schlechtleistung<br />
Neuerungen durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz:<br />
die Schadensersatzansprüche werden grundlegend neu geregelt die Pflichtverletzung wird<br />
zum zentralen Begriff der Leistungsstörung (§ 280)<br />
Unmöglichkeit (§ 275), positive Vertragsverletzung und Verschulden bei Vertragsschluss {cic), §§<br />
311 Abs.2, 241 Abs.2 werden im Begriff der Pflichtverletzung aufgefangen die Rechtsinstitute der<br />
Störung/des Wegfalls der Geschäftsgrundlage und der außerordentlichen Kündigung bei<br />
Dauerschuldverhältnissen erhalten in §§ 313, 314 eine gesetzliche Grundlage die Alternativität von<br />
Rücktritt und Schadenersatz wird aufgegeben<br />
2.2. Zentraler Haftungstatbestand „Pflichtverletzung" § 2 80<br />
[Schadensersatz wegen Pflichtverletzung]<br />
Voraussetzungen: l. Wirksames Schuldverhältnis {„Schuldner und<br />
Gläubiger")<br />
2. Leistungspflicht des Schuldners<br />
3. Pflichtverletzung des Schuldners<br />
4. Verschulden (§ 280 Abs.1, Satz 2 i.V.m. § 276<br />
oder § 278)<br />
5. Schaden beim Gläubiger<br />
Rechtsfolge: § 280 Abs.1 Satz 1, Ersatz des hieraus entstandenen<br />
Schadens oder<br />
Schadenersatz statt der Leistung nach den in § 280 Abs.3 genannten<br />
Vorschriften<br />
Beispiele:<br />
Einfacher Schadenersatz neben der Leistung:<br />
Der Verkäufer beschädigt bei Anlieferung der Ware fahrlässig das<br />
Garagentor des Kunden. Aus § 280 Abs.l folgt der Anspruch des Kunden<br />
auf Ersatz der Reparaturkosten.<br />
Der vom Hersteller erworbene Mixer brennt aufgrund eines<br />
Konstruktionsfehlers durch und schädigt die Küchenarbeitsplatte des<br />
Kunden. Der Folgeschaden ist aus § 280 Abs.l ersatzfähig.<br />
33
Schadenersatz statt der Leistung:<br />
§ 2 81 [Schadensersatz statt der Leistung] wegen nicht oder nicht wie<br />
geschuldet erbrachter Leistung<br />
§ 282 [Schadensersatz statt der Leistung wegen Verletzung einer<br />
Pflicht nach § 241 Abs.2]<br />
§ 2 83 [Schadensersatz statt der Leistung bei Ausschluss der<br />
Leistungspflicht]<br />
§ 2 84 [Schadensersatz wegen vergeblicher Aufwendungen]<br />
§ 2 85 [Herausgabe des Ersatzes]<br />
2.3. Schuldnerverzug<br />
§ 2 86 [Verzug des Schuldners] Voraussetzungen: 1.<br />
Schuldverhältnis<br />
2. Pflichtverletzung des Schuldners durch<br />
Verzögerung der Leistung<br />
a) Fälligkeit der Leistung<br />
b) Mahnung § 286 Abs.1 S.l oder Leistungstermin<br />
nach Kalender bestimmt, § 286 Abs.2 Nr. 1-4<br />
c) Nichtleistung<br />
3. Eigenes Verschulden {§ 280 Abs.l S.2 i.V.m. §<br />
276)<br />
4. Verzögerungsschaden beim Gläubiger<br />
Rechtsfolge: a) § 280 Abs.l S.l i.V.m. § 249 [Ersatz des<br />
Verzögerungschadens]<br />
b) § 280 Abs.l i.V.m. Abs.3 und § 281 Abs.l S.l [Anspruchsgrundlage für<br />
Schadenersatz statt der Leistung]<br />
Beispiel:<br />
Die vertraglich für die 14. Kalenderwoche versprochene Einsaat eines Stadionrasens wird aus dem<br />
Auftraggeber nicht bekannten Gründen nicht in Angriff genommen. Tatsächlich hat es der Schuldner<br />
fahrlässig unterlassen, sich mit dem erforderlichen Saatgut zu versorgen. Der Auftraggeber setzt eine<br />
Frist von zwei Wochen. Nach deren erfolglosen Ablauf vergibt er die Arbeit anderweitig zu einem<br />
höheren Preis. Die Differenz kann er nach §§ 280 Abs.l, 281 geltend machen.<br />
Besondere Folgen des Verzuges<br />
§ 287 [Verantwortlichkeit während des Verzuges]<br />
§ 288 [Verzugszinsen]<br />
2.4. Besondere Regelungen für gegenseitige Verträge<br />
§ 32 0 [Einrede des nicht erfüllten Vertrags]<br />
§ 3 23 [Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsmäßig erbrachter<br />
Leistung]<br />
§ 324 [Rücktritt wegen Verletzung einer Pflicht nach § 241 Abs.2] § 325 [Schadenersatz und Rücktritt]<br />
§ 326 [Befreiung von der Gegenleistung und Rücktritt bei Ausschluss<br />
der Leistungspflicht]<br />
34
2.5. Gläubigerverzug<br />
Begriff: § 293 [Annahmeverzug] Der Gläubiger nimmt die angebotene Leistung<br />
nicht an<br />
35
3. Gestaltung rechtsgeschäftlicher Schuldverhältnisse durch<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
3.1 Definition und Einbeziehung in den Vertrag<br />
§ 3 05 [Einbeziehung Allgemeiner Geschäftsbedingungen in den<br />
Vertrag]<br />
Def. : Allgemeine Geschäftsbedingungen sind alle für eine Vielzahl von Verträgen<br />
vorformulierte Vertragsbedingungen, die eine Vertragspartei (Verwender) der anderen<br />
Vertragspartei bei Abschluss eines Vertrages stellt...<br />
Sie werden nur dann Vertragsbestandteil, wenn:<br />
Ausdrücklicher Hinweis oder deutlich sichtbarer Aushang - Möglichkeit der Kenntnisnahme<br />
der AGB für die andere Partei<br />
gegeben Einverständnis der anderen Vertragspartei - kein Widerspruch<br />
gegen die Einbeziehung<br />
§ 3 05 b [Vorrang der Individualabrede] § 305 c [Überraschende und<br />
mehrdeutige Klauseln] § 306 [Rechtsfolgen bei Nichteinbeziehung oder<br />
Unwirksamkeit]<br />
3.2. Inhaltskontrolle<br />
§ 309 [Klauselverbote ohne Wertungsmöglichkeit] Absolut verbotene<br />
Klauseln, z.B. Nr. l Kurzfristige Preiserhöhungen Nr.3<br />
Aufrechnungsverbot<br />
§ 3 08 [Klauselverbote mit Wertungsmöglichkeit]<br />
Bestimmte Begriffe sind auszufüllen, z.B. „unangemessen lange<br />
Frist"<br />
Nr. l Annahme- und Leistungsfrist<br />
Nr.6 Fiktion des Zugangs<br />
§ 307 [Inhaltskontrolle] Generalklausel<br />
Beachte:<br />
§ 310 [Anwendungsbereich]<br />
3.3. Unterlassungsklagen<br />
Siehe hierzu „Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und<br />
anderen Verstößen (Unterlassungsklagengesetz - UklaG}"<br />
§ 1 [Unterlassungs- und Widerrufsanspruch bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen]<br />
§ 3 [Anspruchsberechtigte Stellen]
4. Übersicht über die im Schuldrecht Besonderer Teil geregelten<br />
Schuldverhältnisse<br />
§§ d. <strong>BGB</strong> Vertragstyp wesentlicher Vertragsinhalt<br />
433-479 Kauf Veräußerung (Verkauf) von Sachen gegen Entgelt<br />
480 Tausch Gegenseitige Zuwendung von Sachen<br />
Entsprechende Anwendung des<br />
481-487 Teilzeit-<br />
Wohnrechtvertrag<br />
Kaufrechtes<br />
Unternehmer verschafft Verbraucher das Recht,<br />
für mindestens drei Jahre ein Wohngebäude für<br />
einen bestimmten Zeitraum im Jahr zu<br />
Erholungszwecken zu nutzen<br />
488-498 Darlehensvertrag Darlehensgeber stellt Darlehensnehmer einen<br />
Geldbetrag zur Verfügung, Darlehensnehmer ist<br />
zur Verzinsung und Rückerstattung verpflichtet<br />
499-504 Finanzierungshilfen<br />
zwischen einem<br />
Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
505-507 Ratenlieferungsverträge<br />
zwischen einem<br />
Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
Zahlungsaufschub von mehr als drei<br />
Monaten<br />
Beachte Widerrufsrecht nach § 3 55<br />
516-534 Schenkung Unentgeltliche Zuwendung<br />
535-580 a Mietvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung<br />
581-597 Pachtvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung und Recht zur<br />
Fruchtziehung<br />
598-606 Leihe Unentgeltliche<br />
607-609 Sachdarlehens-<br />
vertrag<br />
Gebrauchsüberlassung<br />
Entgeltliche oder unentgeltliche Überlassung von<br />
vertretbaren Sachen zum Gebrauch des<br />
Darlehensnehmers gegen spätere Rückgabe von<br />
Sachen gleicher Art und Menge<br />
611-630 Dienstvertrag Leistung von Diensten gegen Entgelt. Vereinbart<br />
ist nicht wie beim Werkvertrag die Herbeiführung<br />
eines Erfolges. Beim Dienstvertrag wird nur die<br />
Arbeit als solche geschuldet.
631-650 Werkvertrag Der Unternehmer ist zur Herstellung eines<br />
versprochenen Werkes der Besteller zur<br />
Entrichtung der vereinbarten Vergütung<br />
verpflichtet. Gegenstand des Werkvertrages ist<br />
die Herbeiführung eines bestimmten Erfolges<br />
651 Werklieferungs-<br />
vertrag<br />
Vertrag hat die Lieferung herzustellender<br />
beweglicher Sachen zum Gegenstand. Vorschriften<br />
über den Kauf finden grundsätzlich Anwendung<br />
651a-651m Reisevertrag Recht der Pauschalreise<br />
652-655 Maklervertrag Nachweis zur Gelegenheit zur Abschluss<br />
655a-655e Darlehensvermittlungs-<br />
vertrag<br />
656 Heiratsvermittlung<br />
657-661a Auslobung<br />
662-676 Auftrag und<br />
Geschäftsbesorgung<br />
676a-676c Überweisungsvertrag<br />
676d-676e Zahlungsvertrag<br />
676f-676h Girovertrag<br />
677-687 Geschäftsführung ohne<br />
Auftrag<br />
688-700 Verwahrung.<br />
701-704 Einbringung von Sachen<br />
bei Gastwirten<br />
705-740 Gesellschaft<br />
765-778 Bürgschaft<br />
779 Vergleich<br />
780-782 Schuldversprechen,<br />
Schuldanerkenntnis<br />
eines Vertrages<br />
Darlehensvermittlung zwischen einem Vermittler<br />
und einem Verbraucher, Beachte Schriftform §<br />
655 b<br />
Ehevermittlung
Qualitätsmängel<br />
Fehlen Fehlen Fehlen Fehlen<br />
vereinbarter vorausgesetzter gewöhnlicher gewöhnlicher<br />
Beschaffenheit Verwendung Beschaffenheit Verwendung<br />
I 1 I 2 Nr.2 I 2 Nr.2 I 2 Nr. 2<br />
6 Gesetzliche Erweiterungen des objektiven<br />
Fehlerbegriffs<br />
Nichtvorliegen Enttäuschte unsachgemäß Mangelhafte<br />
öffentliche Erwartungen des durchgeführte, Montageanleitung<br />
geäußerter Käufers an vereinbarte (Ikea -<br />
Eigenschaften Kennzeichnungen Montage Klausel);<br />
des Verkäufers, über bestimmte ausgeschlossen<br />
Herstellers oder Eigenschaften bei fehlerfreier<br />
seines Gehilfen Montage<br />
(Werbeaussagen)<br />
13 1. Fall 13 2. Fall II 1. Fall II 2. Fall<br />
Lieferung einer anderen Sache (aliud) Quantitätsmangel<br />
(Zuweniglieferung)<br />
III l. Fall III 2. Fall<br />
Rechtsfolgen für Sachmangelrecht:<br />
§43 7 [Rechte des Käufers bei Mängeln]<br />
§43 8 [Verjährung der Mängelansprüche]<br />
§ 439 [Nacherfüllung]<br />
§ 440 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />
§441 [Minderung]<br />
§ 442 [Kenntnis des Käufers]<br />
40
§ 443 [Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie]<br />
Übersicht:<br />
Rechte des Käufers (§ 437)<br />
Vorrangigkeit der Macherfüllung {§ 439)<br />
„Recht zur zweiten Andienung"<br />
grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung zur<br />
Nache rfüllung<br />
Beseitigung des Mangels (kostenlose<br />
Nachbesserung; Reparatur)<br />
§ 439 I 1. Fall, II $ 439 I 2. Fall, II<br />
Nachrangige Rechte bei Sachmängeln:<br />
grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung<br />
I alternativ alternativ<br />
Lieferung einer mangelfreien Sache (Kostenlose<br />
Nachlieferung)<br />
[Rücktritt vom Minderung des Schadenersat z Ersatz<br />
Vertrag (früher: Kaufpreises statt der vergeblicher<br />
Wandlung) Leistung wegen Aufwendungen<br />
nicht oder nicht<br />
wie geschuldet<br />
erbrachter<br />
Leistung<br />
§§ 437 Nr.2, 323 §§ 437 Nr.2, 441 §§ 437 Nr.3, 280 §§ 437 Nr.3, 284<br />
Verbrauchsgüterkauf<br />
§ 474 [Begriff des Verbrauchsgüterkaufs] Abs.l Anwendungsbereich:<br />
Verkäufer-Unternehmer<br />
Abs.2 Versendungskauf<br />
§ 4 75 [Abweichende Vereinbarung]<br />
§ 476 [Beweislastumkehr]<br />
§ 477 [Sonderbestimmung für Garantien]<br />
§ 478 [Rückgriff des Unternehmers]<br />
§ 479 [Verjährung der Rückgriffsansprüche]
4.2 Teilzeit- Wohnrechteverträge<br />
§ 481 [Begriff des Teilzeit- WohnrechteVertrags]<br />
4.3 Darlehensvertrag, Finanzierungshilfen und<br />
Ratenlieferungsverträge zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 488 [Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag]<br />
§ 491 [Verbraucherdarlehensvertrag]<br />
§ 492 [Schriftform, Vertragsinhalt]<br />
§ 494 [Rechtsfolgen von Formmängeln]<br />
§ 4 95 [Widerrufsrecht]<br />
§ 497 [Behandlung der Verzugszinsen, Anrechnung von Te i11e i stungen]<br />
§ 498 [Gesamtfälligstellung von Teilzahlungsdarlehen]<br />
4.4 Finanzierungshilfen zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 499 [Zahlungsaufschub, sonstige Finanzierungshilfe]<br />
§ 502 [Erforderliche Angaben]<br />
§ 503 [Rückgaberecht, Rücktritt bei Teilzahlungsgeschäften]<br />
4.5 Ratenlieferungsvertrage zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 505 [Ratenlieferungsverträge]<br />
42
4.6 Mieten<br />
§ 53 5 [Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags] § 536 [Mietminderung<br />
bei Sach- und Rechtsmängeln]<br />
§ 536 a [Schadens- und Aufwendungsersatzanspruch des Mieters<br />
wegen eines Mangels]<br />
§ 53 6 b [Kenntnis des Mieters vom Mangel bei Vertragsschluss oder Annahme}<br />
§ 536 c [Während der Mietzeit auftretende Mängel; Mängelanzeige durch den Mieter]<br />
§ 542 [Ende des Mietverhältnisses]<br />
§ 543 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />
Mietverhältnis ohne Wohnraum:<br />
Unterscheide:<br />
a) Preisgebundener Wohnungsbau (sozialer Wohnungsbau)<br />
„Kostenmiete", sie wird im Rahmen einer<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund der Kapital- und Bewirtschaftungskosten<br />
festgelegt.<br />
Beachte: Kostenmiete wird aus sozialen Gründen vielfach durch Subventionen (z.B.<br />
Zinsverbilligung im Rahmen von Wohnungsbauprogrammen) abgesenkt.<br />
b) Nicht preisgebundene Wohnräume<br />
Bei Neuvermietungen<br />
Miete frei vereinbar, jedoch Obergrenzen<br />
Erste Grenze:<br />
§ 5 Wirtschaftsstrafgesetz: Miete darf nicht 20 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
liegen. Diese Grenze darf nur überschritten werden, wenn dies zur Deckung der<br />
laufenden Kosten des Vermieters notwendig ist.<br />
Zweite Grenze:<br />
§ 291 StGB, Wuchergrenze: Nach der Rechtsprechung des<br />
Bundesgerichtshofs 50 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
§ 549 [Auf Wohnraum Mietverhältnisse anwendbare Vorschriften]<br />
§ 550 [Form des Mietvertrages]<br />
§ 551 [Begrenzung und Anlage von Mietsicherheiten]<br />
§ 553 [Gestattung von Gebrauchsüberlassung an Dritte]<br />
§ 554 [Duldung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen]<br />
43
§ 554 a [Barrierefreiheit] Regelung<br />
über die Miethöhe<br />
§ 557 [Mieterhöhung nach Vereinbarung oder Gesetz]<br />
§ 557 a [Staffelmiete]<br />
§ 557 b [Indexmiete]<br />
§ 558 [Miethöhe bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete]<br />
Miete ein Jahr unverändert<br />
Mieterhöhung bis zur Vergleichsmiete möglich, sie wird gebildet aus den üblichen Entgelten, die<br />
in der Gemeinde für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und<br />
Lage in den letzten vier Jahren vereinbart, oder von Erhöhung nach § 560 abgesehen, geändert<br />
worden sind. Die Erhöhung darf nicht dazu führen, dass die Miete innerhalb von drei Jahren um<br />
mehr als 20 % steigt (Kappungsgrenze).<br />
§ 558 a [Form und Begründung der Mieterhöhung]<br />
§ 558 b [Zustimmung zur Mieterhöhung]<br />
§ 558 c [Mietspiegel]<br />
§ 558 d [Qualifizierter Mietspiegel]<br />
§ 558 e [Mietdatenbank]<br />
Wechsel der Vertragsparteien<br />
§ 563 [Eintrittsrecht bei Tod des Mieters]<br />
Beendigung des Mietverhältnisses<br />
§ 568 [Form und Inhalt der Kündigung]<br />
§ 569 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />
§ 573 [Ordentliche Kündigung des Vermieters] u.a. Eigenbedarf<br />
§ 573 a [Erleichterte Kündigung des Vermieters]<br />
§ 573 c [Fristen der ordentlichen Kündigung]<br />
§ 574 [Widerspruch des Mieters gegen die Kündigung]<br />
§ 575 [Zeitmietvertrag]<br />
44
4.7 Werkvertrag und ähnliche Verträge<br />
Werkvertrag<br />
§ 631 [Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag]<br />
Werkvertrag formloser Vertrag zwischen Besteller und Unternehmer<br />
über Herstellung eines Werkes gegen Entgelt, also zur Erreichung eines bestimmten<br />
Arbeitserfolges.<br />
§ 632 [Vergütung]<br />
§ 632 a [Abschlagszahlungen]<br />
§ 633 [Sach- und Rechtsmängel]<br />
Rechte des Bestellers bei Mangelhaftigkeit des Werkes<br />
§ 634 [Rechte des Bestellers bei Mängeln]<br />
1. Nacherfüllung<br />
2. Selbstvornahme<br />
3. Rücktritt<br />
4. Minderung<br />
5. Schadenersatz<br />
Ausschluss nach § 640 Abs.2<br />
§ 635 [Nacherfüllung]<br />
§ 636 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />
§ 63 7 [Selbstvornahme]<br />
§ 63 8 [Minderung]<br />
§ 640 [Abnahme]<br />
§ 634 a [Verjährung der Mängelansprüche]<br />
Pflichten des Bestellers<br />
§ 632 [Vergütung]<br />
§ 641 [Fälligkeit der Vergütung]<br />
§ 641 a [Fertigstellungsbescheinigung]<br />
Das Vergütungsrecht des Unternehmers wird gesichert durch<br />
§ 647 [Unternehmerpfandrecht]<br />
§ 648 [Sicherungshypothek des Bauunternehmers]<br />
§ 648 a [Bauhandwerkersicherung]<br />
Sonderform des Werkvertrages<br />
§ 651 [Anwendung des Kaufrechts]<br />
45
§ 651 a ff [Reisevertrag]<br />
Dienstvertrag<br />
Reiseverkaufsrecht schützt den Pauschalurlauber<br />
§ 611 [Wesen des Dienstvertrages]<br />
Formloser Vertrag zwischen einem Dienstherren und einem<br />
verpflichteten auf Leistung von Diensten jeder Art gegen Entgelt, also Verpflichtung zum Tätigwerden<br />
auf Zeit.<br />
Wichtigste Form: Arbeitsvertrag, beachte hier spezielle gesetzliche Regelungen<br />
§ 612 [Vergütung]<br />
§ 613 [Höchstpersönliche Verpflichtung und Berechtigung]<br />
§ 614 [Fälligkeit der Vergütung]<br />
Grundsätzlich nach der Arbeit
Bürgschaft<br />
Begriff:<br />
§ 765 [Wesen der Bürgschaft]<br />
Die Bürgschaft ist ein Vertrag zwischen dem Gläubiger und dem Bürgen,<br />
durch den sich der Bürge verpflichtet, für die Schuld eines Dritten<br />
(des Hauptschuldners) einzustehen.<br />
Bürgschaftsvertrag: Gläubiger - Bürge<br />
§ 766 [Schriftformerfordernis der Bürgschaftserklärung]<br />
Diese Formvorschrift gilt nicht für Kaufleute,wenn die Bürgschaft<br />
für sie ein Handelsgeschäft ist (§ 350 <strong>HGB</strong>).<br />
Akzessorietät der Bürgschaft<br />
Die Bürgschaft setzt das Bestehen einer Hauptschuld voraus; sie ist an die Hauptschuld gebunden. Die<br />
Bürgschaft ist wirkungslos, wenn die Hauptschuld noch nicht oder nicht mehr besteht.<br />
• § 765 Abs.2: Eine Bürgschaft kann auch für künftige Verbindlichkeiten übernommen werden.<br />
• § 767 : Für die Bürgschaftshöhe ist der Bestand der Hauptschuld maßgebend<br />
• § 768 [Einreden des Bürgen]<br />
Der Bürge kann gegenüber dem Gläubiger alle Einreden geltend machen, die auch dem Hauptschuldner<br />
zustehen, z.B. der Gläubiger habe die Forderung gestundet.<br />
Von der Bürgschaft zu unterscheiden ist der Garantievertrag; die Garantie ist abstrakt, d.h. sie<br />
verpflichtet den Garantiegebenden auch wenn keine Hauptschuld besteht.<br />
Arten der Bürgschaft:<br />
a) Ausfallbürgschaft - selbstschuldnerische Bürgschaft<br />
Ausfallbürgschaft<br />
§ 771 [Einrede der Vorausklage]<br />
Der Bürge haftet erst nach erfolgloser Zwangsvollstreckung gegen<br />
den Hauptschuldner; er haftet nur für den nachgewiesenen Ausfall.<br />
Selbstschuldnerische Bürgschaft<br />
Der Bürge ist ohne vorherige Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner zur Zahlung<br />
verpflichtet; er haftet in gleicher Weise wie der Hauptschuldner. Eine selbstschuldnerische<br />
Bürgschaft liegt vor, wenn<br />
• § 349 <strong>HGB</strong> der Bürge Kaufmann und die Bürgschaft für ihn ein Handelsgeschäft ist<br />
• § 773 Abs.l Nr.l der Bürge als Privatperson oder Minderkaufmann auf die Einrede der<br />
Vorausklage verzichtet hat.<br />
Kreditinstitute verlangen aus praktischen Gründen stets selbstschuldnerische Bürgschaften<br />
4.8
) Unbegrenzte Bürgschaften - Höchstbetragsbürgschaften<br />
c) § 7 69 Mitbürgschaft - Teilbürgschaft<br />
Gesetzlicher Forderungsübergang<br />
§ 77 4 Rückgriffsanspruch des Bürgen gegen den Hauptschuldner, wenn er die Forderung des<br />
Gläubigers erfüllt hat.<br />
5 Recht der unerlaubten Handlung<br />
5.1 Verschuldenshalftung<br />
siehe Lektion 2: "Reifenstecherfall"<br />
§ 249 ff. [Art und Umfang des Schadenersatzes]<br />
Der Schädiger ist verpflichtet, den Zustand herzustellen, der ohne das<br />
schädigende Ereignis bestehen würde (Natural-restitution). Da sich<br />
Geschehenes nicht ungeschehen machen lässt, ist der Schädiger verpflichtet,<br />
einen wirtschaftlich gleichwertigen Zustand herzustellen. In der Regel<br />
geschieht dies durch Geldzahlung.<br />
§ 2 52 [Entgangener Gewinn]<br />
§ 25 3 [Immaterieller Schaden] Schmerzensgeld und Ersatz von immateriellen<br />
Schäden ist nur dann zu gewähren, wenn es ein Gesetz ausdrücklich<br />
vorschreibt; Erweiterung durch Richterrecht ("contra legem")auch bei<br />
Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts z.B. "Herrenreiterfall"<br />
5.2 Gefährdungshaftung<br />
Abs.2 Neuerung durch das „Schadensrechtsänderungsgesetz", in Kraft getreten am<br />
1.8.2002<br />
„Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der<br />
sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen eines<br />
Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld<br />
gefordert werden."<br />
Dies bedeutet, auch ohne Verschulden, z.B. in den Fällen der Gefährdungshaftung, kann<br />
Schmerzensgeld zu zahlen sein.<br />
§ 2 54 [Mitverschulden] Ein Mitverschulden des Geschädigten verringert den<br />
Schadenersatzanspruch<br />
U.a.: Betriebsgefahr im Straßenverkehr bei Unfall<br />
Gegenbegriff zum Regelfall der Verschuldenshaftung.<br />
Grundidee: Wer eine Gefahrenquelle in den Verkehr bringt, sie beherrscht, von ihr profitiert, soll<br />
auch das damit verbundene Risiko tragen. Er haftet daher auch ohne Verschulden, es sei<br />
denn der Schaden beruht auf höherer Gewalt. Generell bestehen im Gesetz Obergrenzen<br />
für einen Schadensersatzanspruch .<br />
48
a) Kausalitätvermutung<br />
§ 6 [Ursachenvermutung]<br />
Abs.l Schadenseignung bei Beteiligung einer Anlage<br />
Beachte: § 8 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber<br />
einer Anlage] § 9 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden]<br />
b) Ausschluss der Kausalitätsvermutung § 6 Abs.2<br />
Bestimmungsmäßiger Betrieb<br />
c) Widerlegung der Kausalitätsvermutung § 7 [Ausschluss<br />
der Vermutung]<br />
3) Umfang und Inhalt des Schadenersatzanspruches<br />
§ 11 [Mitverschulden]<br />
§ 12 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />
§ 13 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />
§ 14 [Schadenersatz durch Geldrente]<br />
§ 15 [Haftungshöchstgrenzen]<br />
Für Tötung Körper- und Gesundheitsverletzung insgesamt nur<br />
bis zu 85 Mio. Euro und<br />
Sachbeschädigung ebenfalls insgesamt nur bis zu 85 Mio. Euro<br />
Beachte: § 5 [Beschränkung der Haftung bei Sachschäden] Bei bestimmungsmäßiger Betrieb der<br />
Anlage<br />
§ 16 [Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen]<br />
Diese Vorschrift strebt eine bevorzugte Wiederherstellung beeinträchtigter Naturkomplexe<br />
an. Einerseits wird der Wiederherstellungsanspruch nicht allein deshalb ausgeschlossen, weil<br />
die Aufwendungen zur Wiederherstellung des vorherigen Zustandes den Wert der Sache<br />
übersteigen; die Wiederherstellungskosten unterliegen andererseits einer Zweckbindung, d.h.<br />
geleisteter Schadenersatz darf nicht anderweitig verwendet werden.<br />
4) Deckungsvorsorge und Versicherbarkeit der Haftungsrisiken<br />
§ 19 [Deckungsvorsorge]<br />
Verpflichtet den Inhaber bestimmter besonders gefährlicher Anlagen, zur Sicherung der nach<br />
§ 1 bestehenden Haftung eine Deckungsvorsorge zu treffen. Besondere Bedeutung kommt<br />
hierbei dem Abschluss einer Haftpflichtversicherung zu (§19 Abs.2 Nr.l) Probleme wirft eine<br />
Versicherung von Schäden infolge des Normalbetriebes auf; hier besteht z.B. die Gefahr,<br />
dass die Betreiber aus Gründen der Gewinnmaximierung die notwendige Wartung einer<br />
Anlage minimieren oder trotz Auftauchen erster Immissionsschäden den Betrieb fortsetzen.<br />
Schadensvermeidungsanreize wie eine Selbstbeteiligung sind daher geboten.
a) § 833 [Haftung des Tierhalters]<br />
Unterscheide: Luxus-, Arbeitstier<br />
b) § 25 ff.Atomgesetz<br />
Haftung beim Betrieb von Atomanlagen.<br />
c) §§ 7,12 Straßenverkehrsgesetz; Haftung des Kfz-Halters<br />
5.2.1 Umwelthaftungsrecht - das Gesetz über die Umwelthaftung,<br />
UmweltHG<br />
Zum 1.1.1991 ist das Gesetz über die Umwelthaftung in Kraft getreten. Kernstücke des Gesetzes sind<br />
eine anlagenbezogene Gefährdungshaftung für Umweltschaden, ein erleichterter<br />
Kausalitätnachweis und eine Erweiterung des Anspruchs auf Naturalrestitution bei Beeinträchtigungen<br />
des Naturhaushalts.<br />
l)Der Tatbestand der Umweltgefährdungshaftung<br />
§ 1 UmweltHG [Anlagenhaftung bei Umwelteinwirkungen] Voraussetzung für eine Haftung ist<br />
eine Umwelteinwirkung, die von einen enumerativ erfassten Anlage ausgeht, durch die jemand<br />
getötet, seine Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt wird.<br />
Beachte: § 18 [Weitergehende Haftung]<br />
Eine bereits bestehende, Haftung nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) nach dem<br />
Bundesimmissionsschutzgesetz (BlmSchG) und nach den nachbarschaftsrechtlichen<br />
Haftungsvorschriften (§ 906 <strong>BGB</strong>) bleibt unberührt.<br />
§ 3 [Begriffsbestimmungen]<br />
Anknüpfungspunkt einer Haftung nach dem UmweltHG ist eine Entstehung eines Schadens durch<br />
Umwelteinwirkungen. Nach § 3 kommt es darauf an, dass der Schaden durch Stoffe,<br />
Erschütterungen, Geräusche, Druck oder sonstige Erscheinungen verursacht wird, die sich durch<br />
die Umweltmedien Boden, Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />
Die in § 1 normierte Gefährdungshaftung erfasst sowohl Störfallschäden als auch Schäden infolge<br />
des rechtmäßigen Normalbetriebes. Darüber hinaus wird das Entwicklungsrisiko mit erfasst. Es<br />
wird z.B. dadurch realisiert, dass bei einem Schaden in Folge des Normalbetriebes die<br />
Gefährlichkeit der freigesetzten Stoffe nach dem Stand der Wissenschaft zum Zeitpunkt der<br />
Emission unterschätzt worden ist. Dieser Gesichtspunkt wirkt sich verfahrensvereinfachend aus,<br />
da die schwer zu beantwortende Frage, ob und ggf. ab wann die Schädlichkeit eines bestimmten<br />
Stoffes erkennbar war, dahingestellt bleiben kann.<br />
2)Kausalität<br />
Im Kausalitätsnachweis liegt für das Opfer von Umweltschäden wegen der fehlenden Klarheit über<br />
die Wirkungsweise von Schadstoffen, wegen des vielfach langen Zeitraums sowie wegen der Fülle<br />
von Schadensfaktoren das größte Problem. Nach den allgemeinen Regeln des Prozessrechts<br />
müsste der Geschädigte den Kausalzusammenhang zwischen schädigender Handlung und<br />
erlittenem Schaden nachweisen. Da dies vielfach in der Praxis zum Ausschluß jeglicher<br />
Ersatzansprüche führen würde, stellt das UmweltHG eine Kausalitätvermutung auf, sieht aber<br />
gleichzeitig für den Schädiger besondere Möglichkeiten vor, diese Kausalitätsvermutung<br />
auszuschließen oder zu widerlegen.<br />
49
5)Fazit<br />
Das UmweltHG ist ein wichtiger Schritt zum Ausgleich von Individualschäden, die von<br />
einem bestimmten, greifbaren Schädiger ausgehen. Nicht erfasst werden dagegen die<br />
großen Summationsschäden sowie der ökologische Schaden im Allgemeinen (z.B.<br />
Waldsterben). Dadurch wird nach wie vor ein großer Teil der durch die Umweltbelastung<br />
verursachten Kosten externalisiert und damit wird das Ziel, durch Internalisierung<br />
solcher Kosten Anreize zur Schadensminimierung zu schaffen, nur recht unvollkommen<br />
erreicht. Zur Ergänzung sind daher alternative Entschädigungsmodelle - z.B.<br />
Umweltfonds -notwendig.<br />
5.2.2 Das Produkthaftungsrecht<br />
a) Begriff und Funktion<br />
Unter Produkthaftung i.S. des Produkthaftungsgesetzes, des traditionellen<br />
Produkthaftungsrechts sowie der EG-Richtlinie von 1985 über die Haftung für fehlerhafte<br />
Produkte wird die Haftung des Herstellers für Folgeschäden aus dem Gebrauch oder<br />
Verbrauch eines Produktes verstanden, wenn die Schädigung auf einem Fehler dieser Sache<br />
beruht.<br />
Die Produkthaftung zielt also nicht auf einen Fehler am Produkt selbst - hier gilt die<br />
Haftung aus dem Kaufrecht, also Sachmängelgewährleistung - sondern auf den Ersatz von<br />
Mangelfolgeschäden an anderen Sachen als der schädigenden Sache sowie an Personen.<br />
Darüber hinaus ist die für die Produkthaftung von Bedeutung, daß zwar im Regelfall<br />
zwischen Verkäufer und Verbraucher, nicht aber zwischen Verbraucher und Hersteller eine<br />
Vertragsbeziehung besteht.<br />
b) Das traditionelle Produkthaftungsrecht<br />
Nach herkömmlichen Recht wird der Problemkreis Produkthaftung auf der Grundlage des §<br />
823 Abs.l als eine der Höhe nach nicht begrenzte Verschuldenshaftung geregelt.Der<br />
Hersteller mußte für die Verletzung von Gefahrsteuerungs oder -abwendungspflichten<br />
einstehen; im einzelnen einzugruppieren in:<br />
• Haftung für Fabrikationsfehler<br />
" Konstruktionsfehler<br />
• " Instruktionsfehler<br />
" Produktbeobachtungsfehler<br />
• " Entwicklungsfehler<br />
Nach richterlicher Rechtsfortbildung wird ein Verschulden des Herstellers vermutet, d.h. der<br />
Hersteller muss beweisen, dass ihn ein Verschulden nicht trifft - Beweislastumkehr zu seinen<br />
Lasten (grundlegend: "Hühnerpestentscheidung" des BGH).<br />
Darüber hinaus ist das praktische Bedürfnis nach einer außervertraglichen Produkthaftung<br />
teilweise durch "Schutzgesetzgebung" i.V.m. § 8 2 3 Abs.2 befriedigt worden; den Hersteller trifft<br />
dann eine deliktische Haftung. In diesem Zusammenhang ist das Gesetz über technische<br />
Arbeitsmittel ( GSG ) ■ von Bedeutung. Nach § 3 dieses Gesetzes wird dem Hersteller eine<br />
ordentlichrecht liehe Pflicht zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen nach den anerkannten Regeln<br />
der Technik auferlegt,<br />
51
deren Verletzung ein behördliches Eingreifen auslösen kann. Zum Anwendungsbereich gehören<br />
technische Arbeitsmittel wie Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Arbeits- und Kraftmaschinen etc.<br />
Von der traditionellen Produkthaftung werden sog. Ausreißer nicht erfasst; es handelt sich hierbei<br />
um einen Fehler an einem Einzelstück oder einer Serie, der mit vertretbaren Mitteln nicht<br />
feststellbar und<br />
damit vermeidbar war (Nachweis vom Hersteller zu führen, in der Praxis kaum möglich).<br />
c) Die EG-Produkthaftungsrichtlinie vom 2 5.07.1985<br />
Mit Hilfe dieser Richtlinie soll neben der Angleichung der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften<br />
zur Produkthaftung der Verbraucherschutz innerhalb der EG vereinheitlicht werden. Außerdem soll<br />
die Richtlinie dazu beitragen, Wettbewerbsverfälschungen abzubauen und Handelshemmnisse im<br />
freien Wettbewerbsverkehr zu beseitigen.<br />
Die Richtlinie sieht die Einführung einer verschuldensunabhängigen, grundsätzlich unbeschränkten,<br />
jedoch in jedem Fall nach 10 Jahren erlöschenden Haftung des Herstellers für die durch den Fehler<br />
seines Produkts verursachten Körper- und Sachschäden an privat genutzten Sachen vor. Den<br />
Mitgliedsstaaten steht es u.a. frei, die Haftung für Körperschäden global auf nicht weniger als 160<br />
Mio DM zu begrenzen.<br />
d) Das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG)<br />
In Kraft getreten 1.1.1990<br />
1) Haftungsprinzip<br />
§ 1 Abs.1 ProdHaftG: Verschuldensunabhängige Haftung<br />
->Keine Einschränkung mehr für "Ausreißer"<br />
->Hersteller werden auch Fehler der Zulieferer zugeordnet, er wird so behandelt, als sei er<br />
Produzent der in seinem Produkt verwendeten Zwischen- und Teilprodukte.<br />
2) Die Haftungsadressaten<br />
§ 4 [Hersteller]<br />
§ 4 Abs.l S.2 "Quasihersteller"<br />
§ 4 Abs.2 Importeur, bei Einfuhr von Staaten außerhalb der EG,<br />
"Drittstaatenimporteur" § 4 Abs.3 Lieferant, wenn Hersteller nicht mehr<br />
festgestellt werden kann<br />
§ 5 [Mehrere Ersatzpflichtige]<br />
Haftungsausgleich § 6<br />
[Haftungsminderung]<br />
Bei Mitverschulden des Geschädigten<br />
3) Haftungsausschlussgründe zugunsten des Haftenden<br />
§ 1 Abs.2 und 3<br />
§ 1 Abs.2 Nr.l "Das in den Verkehr bringen"<br />
Nr.2 Fehlerfreiheit nur im Zeitpunkt des in den Ver-<br />
kehrbringens erforderlich Nr.3 Kommerzieller Zweck Nr.4 Der<br />
hoheitliche Zwang zum Fehler<br />
Beachte: Beachtung der DIN-Norm etc. reicht für den Haftungsausschluss nicht aus<br />
52
Nr.5 Das Entwicklungsrisiko<br />
Stand von Wissenschaft und Technik = die Summe aller Kenntnisse ,die objektiv und ggf.<br />
über Ländergrenzen hinweg allgemein anerkannt ist und allgemein zur Verfügung steht.<br />
Ohne Bedeutung ist demnach die wissenschaftliche und technische Erkenntnismöglichkeit<br />
des konkreten Herstellers. § 1 Abs.3 Besondere Produktfehler<br />
4) Produktfehler<br />
§ 2 [Produkt]<br />
§ 3 [Fehler]<br />
a) Welche Sicherheit ist zu erwarten?<br />
Beachte: Preis-Leistungsverhältnis<br />
b) Zeitpunkt der Sicherheitserwartung<br />
§ 3 Abs.2: "Ein Produkt hat nicht allein deshalb einen Fehler, weil später ein<br />
verbessertes Produkt in den Verkehr gebracht wurde."<br />
c) Nichtbeachtung von technischen Sicherheitsvorschriften<br />
und Normen (z.B.DIN-Norm) führt regelmäßig zu einem Pro-<br />
duktfehler<br />
5) Beweislast<br />
§ 1 Abs.4: "Für den Fehler, den Schaden und den ursächlichen Zusammenhang zwischen<br />
Fehler und Schaden trägt der Geschädigte die Beweislast. Ist streitig, ob<br />
die Ersatzpflicht gemäß Abs.2 oder 3 ausgeschlossen ist, so trägt der<br />
Hersteller die Beweislast."<br />
-Geschädigter muss beweisen, dass das Produkt dem Hersteller zuzuordnen<br />
ist;<br />
-Hersteller muss beweisen, dass das Produkt seinen Betrieb fehlerfrei<br />
verlassen hat.<br />
6) Umfang des Schadenersatzes<br />
Personenschäden<br />
§ 7 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />
§ 8 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />
Beachte: § 10 [Haftungshöchstbetrag] 8 5 Mio Euro<br />
Sachschäden<br />
§ 11 [Selbstbeteiligung bei Sachbeschädigung]<br />
500 Euro<br />
Weitere Einschränkungen: Nur bei privat genutzten Produkten, also nicht bei beruflich<br />
genutzten Sachen im gewerblichen Bereich.<br />
7) Verjährung<br />
§ 12 [Verjährung]<br />
Drei Jahre nach Kenntniserlangung des Fehlers § 13 [Erlöschen von<br />
Ansprüchen]<br />
Zehn Jahre nach dem in den Verkehr bringen<br />
53
8) Unabdingbarkeit<br />
§ 14 [Unabdingbarkeit]<br />
Geltung des ProdHaftG weder durch AGB noch durch Individualabrede abdingbar<br />
9) Anspruchskonkurrenzen<br />
Soweit aufgrund des ProdHaftG kein Schadenersatz zu gewähren<br />
ist, kann "er nach der traditionellen, verschuldensabhängigen Produkthaftung<br />
geltend gemacht werden.<br />
Fazit: Die für die Industrie nachteiligen Konsequenzen des ProdHaftG werden leicht<br />
überschätzt. Zwar wird der Geschädigte seine Ansprüche leichter realisieren<br />
können, jedoch wird sich wegen<br />
der Haftungshöchstgrenze bei Personenschäden sowie der Selbstbeteiligung des<br />
Geschädigten bei Sachschäden das Haftungsrisiko des Herstellers in tragbaren<br />
Grenzen gehalten.<br />
Beachte: Das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte<br />
(Geräte- und Produktsicherheitsgesetz -<br />
GPSG vom 6.1.2004)<br />
6 Haftung für das Verhalten Dritter<br />
Ansatzpunkte für eine zivilrechtliche Haftung ist normalerweise nur eigenes Verschulden.<br />
Werden jedoch Dritte zur Erfüllung von eigenen Verpflichtungen eingeschaltet, so<br />
resultieren daraus zwei Fragen:<br />
1) Wie haftet der tatsächlich Handelnden?<br />
2} Kann sein Verhalten dem Schuldner/Geschäftsherrn zugerechnet werden?<br />
Beispiel:<br />
Malermeister M verpflichtet sich in einem Werkvertrag ein Zimmer im Haus des Z zu<br />
tapezieren. Mit den Arbeiten wird der Geselle G betraut. Infolge von Unachtsamkeit<br />
a) zerstört G beim Aufbau einer Leiter eine Fensterscheibe und<br />
b) lässt einen Farbtopf aus dem Fenster fallen, wodurch das Auto von A<br />
beschädigt wird.<br />
Z und A fragen nach ihren Rechten gegenüber G und M.<br />
Unterscheide zwischen einer vertraglichen Haftung (ein Vertrag besteht nur zwischen M<br />
und Z!) und einer Haftung aus unerlaubter Handlung, §§ 823 ff. Beide Ansprüche können<br />
gleichzeitig bestehen - "Anspruchsnormenkonkurrenz". In einer Falllösung sind stets alle in<br />
Betracht kommenden Ansprüche zu prüfen und zwar zunächst die vertraglichen Ansprüche<br />
und danach die deliktischen.<br />
In der Praxis ist vor allem die Haftung des Vertragspartners / Geschäftsherrn von<br />
'Bedeutung, da der tatsächlich Handelnde vielfach zu mittellos ist, um den entstandenen<br />
Schaden auszugleichen (zum Freistellungsanspruch des Arbeitsnehmers gegenüber dem<br />
Arbeitgeber siehe Arbeitsrecht).<br />
54
Übersicht<br />
A n w e ndungsgebiet<br />
(Haftung für Gehilfen)<br />
Erfüllungsgehilfe ■<br />
(§ 278)<br />
Schädigung durch Vertragsverletzung<br />
oder<br />
Verletzung eines sons<br />
t i g e n Schuldvcrhältnisses<br />
Wesen Haftung für fremdes<br />
Verschulden, daher 27S<br />
nicht selbständige<br />
Anspruchsgrund läge<br />
G e h i 1 f e Jeder, der mit Wissen<br />
und Wollen für den<br />
Schuldner t ä t i g wird<br />
Exkulpation Entlastungsbeweis<br />
naturgemäß nicht möglich<br />
Verrichtungsgehilfe<br />
(§831)"<br />
Schädigung durch Delikt (823<br />
ff), gleich, ob innerh a l b oder<br />
außerhalb eines<br />
Schuldverhältnisses<br />
Haftung für eigenes<br />
Verschulden bei der<br />
Überwachung usw., daher 83 1<br />
selbständiger Anspruch<br />
Jeder, der weisungsgebunden<br />
in Abhängigkeitsverhältnis<br />
zum Geschäftsherr steht<br />
Verschulden bei der<br />
Überwachung wird vermutet,<br />
aber Entlastungsbeweis<br />
möglich<br />
A u s : S c h wind-Hassenpflug-Nawratil; <strong>BGB</strong> leicht ge macht, 2 0 . Aufläge S . 6 1<br />
I m B e i s p i e l s f a l l :<br />
1) Haftung des G<br />
a) Aus § 823 Abs.1 gegenüber Z, fahrlässige Beschädigung fremden<br />
Eigentums (Fensterscheibe)<br />
b) Aus § 823 Abs.l gegenüber A (Auto)<br />
2) Haftung des M<br />
a) Komplex Fensterscheibe<br />
(1) Vertragliche Haftung: Allgemeine Pflichtverletzung {§ 280}<br />
beim Werkvertrag gegenüber Z,<br />
Erfüllungsgehilfe G hat fahrlässig<br />
eine Pflichtverletzung begangen, sie<br />
wird M nach § 278 zugerechnet.<br />
( 2 ) Deliktische Haftung: Aus § 831 gegenüber Z, Geselle G ist<br />
Verrichtungsgehilfe (weisungsgebunden und<br />
abhängig), jedoch wird M den Entlastungsbeweis<br />
führen können.<br />
b) Komplex Auto<br />
Haftung gegenüber A nur aus § 831, s.o.<br />
55
7 Amtshaftung / Staatshaftung<br />
=Haftung des Staates für Schäden<br />
Unterscheide:<br />
a) Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechtes<br />
liehe Haftung des Repräsentanten<br />
b) Hoheitliches Handeln -<br />
privatrechtliches Handeln<br />
Übersicht:<br />
Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechts<br />
Hoheitlicher Sektor: § 839<br />
<strong>BGB</strong>, Art.34 GG<br />
Übersicht:<br />
für Handlungen<br />
von Organen: §§ 89,31<br />
persönliche Haftung der Repräsentanten juristischer Personen des<br />
öffentlichen Rechts<br />
Hoheitliche Tätigkeit: Keine<br />
Haftung (der Staat "springt ein")<br />
<strong>Privatrecht</strong>licher Sektor (Haftung<br />
wie juristische Person des<br />
<strong>Privatrecht</strong>s)<br />
<strong>Privatrecht</strong>liche Tätigkeit<br />
Haftung aus Delikt<br />
Nicht-<br />
beamte:<br />
§§823,826<br />
Beamte: §<br />
839<br />
56<br />
- person-<br />
für Handlungen sonstige<br />
Repräsentanten^ 278<br />
bzw.831<br />
Haftung aus Vertrag: keine, da<br />
Vertragspartner nur die<br />
juristische Person ist.
Beispiele: <strong>Privatrecht</strong>licher Sektor<br />
1) In einer Stadt ist der Hausmeister mit dem Streuen der Zufahrt zum<br />
Rathaus betraut. Er versieht seine Streupflicht jedoch nur sehr<br />
nachlässig; der Bürgermeister bemerkt dies, kümmert sich aber nicht<br />
weiter darum. Bei Glatteis bricht sich A einen Arm.<br />
Ansprüche des A:<br />
a) gegen die Stadt<br />
(1) Aus §§ 31, 89, 823 Abs.l wegen Verletzung der Aufsichts-<br />
pflicht des Organs Bürgermeister<br />
(2) Aus § 831 wegen Verletzung der Streupflicht des Nichtorgans<br />
Hausmeister (sonstige Repräsentanten)<br />
b) Gegen die Handelnden<br />
(1) Aus § 839 gegen den Bürgermeister als Beamten<br />
(2) Aus § 823 gegen den Hausmeister als Nichtbeamten<br />
Hoheitliches Handeln<br />
2) Ein staatlicher Polizeibeamter schießt auf belebter Straße nach<br />
einem flüchtigen Verbrecher. Der Schuss geht fehl und verletzt einen<br />
Passanten P.<br />
Ansprüche des P:<br />
Lediglich gegen den Staat aus § 839 i.V.m. Art.34 GG<br />
- polizeiliche Tätigkeit war hoheitliches Handeln<br />
Übersicht und Beispiele aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />
<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 2O.Aufläge, S.72, 70,<br />
71<br />
8 ungerechtfertigte Bereicherung<br />
§§ 812-822: Rückgängigmachung und Ausgleich von Vermögensverschiebungen, wenn diese<br />
rechtswirksam vollzogen sind, aber ein rechtfertigender Grund nicht vorhanden,<br />
insbesondere nicht wirksam ist (§ 812).<br />
Voraussetzungen / Tatbestandsmerkmale<br />
1) Anspruchsgegner muss "etwas" i.S. von § 812 erlangt haben<br />
z.B. Eigentum und Besitz an einer Sache, Vorteile aus dem Gebrauch einer Sache.<br />
2) Durch Leistung ("Leistungskondition") oder in sonstiger Weise auf<br />
Kosten des Anspruchstellers<br />
3) ohne rechtlichen Grund,<br />
da die Rechtsgrundlage von Anfang an unwirksam oder später weggefallen ist.<br />
57
Lektion 5: Aus dem Sachenrecht<br />
1. Grundlegende Unterscheidung: Besitz - Eigentum<br />
§§ 854 ff. Besitz ff. Eigentum<br />
tatsächliche Sachherrschaft<br />
Besitzverhältnisse; -unmittelbarer - §868<br />
[mittelbarer Besitz]<br />
§ 855 [Besitzdiener]<br />
Er hat keinen Besitz<br />
Besitzschutz § 858 [Verbotene Eigenmacht]<br />
§ 862 [Anspruch wegen Besitz-Störung]<br />
absolutes Herrschaftsrecht (in Grenzen des<br />
Gemeinwohls Art. 14 GG)<br />
Beschränkungen (privatrechtlich): -Rechte Dritter,<br />
z.B. Nachbarrecht -beschränkte dringliche Rechte<br />
z.B. Hypothek<br />
Einschränkungen (öffent. rechtlich): z.B. :<br />
-durch Bau-, Verkehrswege-, Umweltschutzrecht<br />
-Enteignung<br />
-Enteignungsgleicher Eingriff<br />
Eigentumsschutz<br />
§ 985 [Herausgabeanspruch]; der Eigentümer kann<br />
vom Besitzer Herausgabe der Sache verlangen §<br />
986 [Einwendungen des Besitzers] § 1004<br />
[Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch ]
2. Eigentumserwerb<br />
2.1. Eigentumserwerb an beweglichen Sachen<br />
2.1.1. 55 929 ff. Rechtsgeschäftlicher Erwerb § 929 [Einigung<br />
und Übergabe]<br />
Voraussetzungen: I. Einigung mit dem Inhalt, dass das Eigentum übergehen solle 2.Übergabe<br />
3.Berechtigung<br />
§ 930 [Besitzkonstitut]<br />
wichtig für Sicherungsübereignung<br />
§ 931 [Abtretung des Herausgabeanspruchs]<br />
§ 93 2 [Gutgläubiger Erwerb von Nichtberechtigten]<br />
Ausnahme: § 935 [Kein gutgläubiger Erwerb von abhanden gekommenen<br />
Sachen] (Abs.l), abhanden gekommen = unfreiwilliger Verlust des<br />
unmittelbaren Besitzes<br />
Haupt- und Nebenpflichten bestehen also gleichzeitig, während die Sekundärpflichten nur dann<br />
zum Tragen kommen, wenn die Primärpflichten nicht vertragsgemäß erfüllt werden.<br />
3. Einseitige und zweiseitige Schuldverhältnisse Siehe Übersicht Seite 18<br />
Der Gläubiger kann verlangen, dass die Leistung vollständig (§ 266), am richtigen Ort, zur richtigen<br />
Zeit erbracht wird.<br />
1.1. Gattungs- und Stückschulden<br />
§ 2 43 [Gattungsschuld]: Bei der Gattungsschuld hat der Käufer nur das Recht auf eine Sache mit<br />
bestimmten Merkmalen. Der Verkäufer kann also unter vielen Sachen eine Ware von<br />
"mittlerer Art und Güte" aussuchen.<br />
Z.B.: Katalogkauf<br />
Stückschuld: Der Verkäufer schuldet ein ganz bestimmtes Stück und muß dieses auch liefern.
1.2. Leistungsort<br />
Für jede Lieferung und Leistung gibt es einen Ort, an dem der Schuldner seine Verpflichtung<br />
erbringen muss. Bei gegenseitigen Verträgen (2.B. Kauf) ist jede Seite Schuldner und Gläubiger<br />
zugleich; daraus resultieren zwei Fragen:<br />
3. Wo ist der Leistungsort für die Ware?<br />
4. Wo ist der für das Geld?<br />
Zunächst gilt die Parteivereinbarung, falls keine getroffen, die gesetzliche Regelung.<br />
Warenschulden: § 269 [Leistungsort]<br />
Grundsatz: Holschulden: Warenschulden sind Holschulden - der Käufer<br />
trägt das Risiko des Transports.<br />
auch möglich: -Bringschuld<br />
-Schickschuld<br />
-Leistungsort am Ort des Schuldners /Verkäufers (Gefahrenübergang,<br />
Transportrisiko beim Käufer)
1.3. Zahlungsort für Geldschulden<br />
§ 270 [Zahlungsort]<br />
Grundsätzlich - Schickschulden, aber Geld hat der Schuldner auf seine Gefahr und seine Kosten dem<br />
Gläubiger zu übermitteln, d.h. "wirkt wie Bringschuld" (besondere gesetzliche Gefahrtragungsregel,<br />
"qualifizierte Schickschuld 11 } .<br />
Leistungsort ist aber der Wohnsitz des Geldschuldners; dort wäre er auch zu verklagen.<br />
1.4. Leistungszeit<br />
§ 271 [Leistungszeit]<br />
Wird keine Leistungszeit vereinbart, so kann der Schuldner sofort liefern, der Gläubiger sofort die<br />
Leistung verlangen.<br />
1.5. Beendigung des Schuldverhältnisses<br />
- § 362 [Erlöschen durch Leistung]<br />
Regelfall; Erfüllung<br />
- § 364 Abs.l [Annahme an Erfüllungs Statt]<br />
Z.B.: Statt Bargeld Überweisung<br />
- § 364 Abs.2 Annahme Erfüllungs Halber<br />
Z.B.: Zahlung durch Scheck oder Wechsel, Schuldverhältnis erlischt erst<br />
mit Einlösung<br />
- §§ 3 72 ff. Hinterlegung -§§ 387 ff.<br />
Aufrechnung<br />
Voraussetzungen: Gegenseitige, gleichartige und fällige<br />
Forderungen -§§ 397 ff. Erlass<br />
-§§ 3 46 ff. Rücktritt<br />
Unterscheide: Vertragliches Rücktrittsrecht<br />
Gesetzliches Rücktrittsrecht Z.B. bei Leistungsstörungen<br />
1.6 Besondere Vertriebsformen<br />
§ 312 [Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften]<br />
§ 312 b [Fernabsatzverträge]<br />
§ 312 c [Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzverträgen]<br />
§ 312 d [Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen]<br />
§ 312 e [Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr]
2. Leistungsstörungen<br />
2.1 Begriff, Arten, Neuerungen durch das<br />
Schuldrechtsmodernisierungsgesetz<br />
Begriff: Ein Umstand, der den vereinbarten Ablauf des<br />
Schuldverhältnisses nicht unwesentlich beeinträchtigt<br />
Arten: Unmöglichkeit<br />
Verzug (Schuldner, Gläubiger)<br />
Schlechtleistung<br />
Neuerungen durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz:<br />
die Schadensersatzansprüche werden grundlegend neu geregelt die Pflichtverletzung wird<br />
zum zentralen Begriff der Leistungsstörung (§ 280)<br />
Unmöglichkeit (§ 275), positive Vertragsverletzung und Verschulden bei Vertragsschluss {cic), §§<br />
311 Abs.2, 241 Abs.2 werden im Begriff der Pflichtverletzung aufgefangen die Rechtsinstitute der<br />
Störung/des Wegfalls der Geschäftsgrundlage und der außerordentlichen Kündigung bei<br />
Dauerschuldverhältnissen erhalten in §§ 313, 314 eine gesetzliche Grundlage die Alternativität von<br />
Rücktritt und Schadenersatz wird aufgegeben<br />
2.2. Zentraler Haftungstatbestand „Pflichtverletzung" § 2 80<br />
[Schadensersatz wegen Pflichtverletzung]<br />
Voraussetzungen: l. Wirksames Schuldverhältnis {„Schuldner und<br />
Gläubiger")<br />
6. Leistungspflicht des Schuldners<br />
7. Pflichtverletzung des Schuldners<br />
8. Verschulden (§ 280 Abs.1, Satz 2 i.V.m. § 276<br />
oder § 278)<br />
9. Schaden beim Gläubiger<br />
Rechtsfolge: § 280 Abs.1 Satz 1, Ersatz des hieraus entstandenen<br />
Schadens oder<br />
Schadenersatz statt der Leistung nach den in § 280 Abs.3 genannten<br />
Vorschriften<br />
Beispiele:<br />
Einfacher Schadenersatz neben der Leistung:<br />
Der Verkäufer beschädigt bei Anlieferung der Ware fahrlässig das<br />
Garagentor des Kunden. Aus § 280 Abs.l folgt der Anspruch des Kunden<br />
auf Ersatz der Reparaturkosten.<br />
Der vom Hersteller erworbene Mixer brennt aufgrund eines<br />
Konstruktionsfehlers durch und schädigt die Küchenarbeitsplatte des<br />
Kunden. Der Folgeschaden ist aus § 280 Abs.l ersatzfähig.<br />
33
Schadenersatz statt der Leistung:<br />
§ 2 81 [Schadensersatz statt der Leistung] wegen nicht oder nicht wie<br />
geschuldet erbrachter Leistung<br />
§ 282 [Schadensersatz statt der Leistung wegen Verletzung einer<br />
Pflicht nach § 241 Abs.2]<br />
§ 2 83 [Schadensersatz statt der Leistung bei Ausschluss der<br />
Leistungspflicht]<br />
§ 2 84 [Schadensersatz wegen vergeblicher Aufwendungen]<br />
§ 2 85 [Herausgabe des Ersatzes]<br />
2.3. Schuldnerverzug<br />
§ 2 86 [Verzug des Schuldners] Voraussetzungen: 1.<br />
Schuldverhältnis<br />
2. Pflichtverletzung des Schuldners durch<br />
Verzögerung der Leistung<br />
d) Fälligkeit der Leistung<br />
e) Mahnung § 286 Abs.1 S.l oder Leistungstermin<br />
nach Kalender bestimmt, § 286 Abs.2 Nr. 1-4<br />
f) Nichtleistung<br />
3. Eigenes Verschulden {§ 280 Abs.l S.2 i.V.m. §<br />
276)<br />
4. Verzögerungsschaden beim Gläubiger<br />
Rechtsfolge: a) § 280 Abs.l S.l i.V.m. § 249 [Ersatz des<br />
VerzögerungsSchadens]<br />
b) § 280 Abs.l i.V.m. Abs.3 und § 281 Abs.l S.l [Anspruchsgrundlage für<br />
Schadenersatz statt der Leistung]<br />
Beispiel:<br />
Die vertraglich für die 14. Kalenderwoche versprochene Einsaat eines Stadionrasens wird aus dem<br />
Auftraggeber nicht bekannten Gründen nicht in Angriff genommen. Tatsächlich hat es der Schuldner<br />
fahrlässig unterlassen, sich mit dem erforderlichen Saatgut zu versorgen. Der Auftraggeber setzt eine<br />
Frist von zwei Wochen. Nach deren erfolglosen Ablauf vergibt er die Arbeit anderweitig zu einem<br />
höheren Preis. Die Differenz kann er nach §§ 280 Abs.l, 281 geltend machen.<br />
Besondere Folgen des Verzuges<br />
§ 287 [Verantwortlichkeit während des Verzuges]<br />
§ 288 [Verzugszinsen]<br />
2.4. Besondere Regelungen für gegenseitige Verträge<br />
§ 32 0 [Einrede des nicht erfüllten Vertrags]<br />
§ 3 23 [Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsmäßig erbrachter<br />
Leistung]<br />
§ 324 [Rücktritt wegen Verletzung einer Pflicht nach § 241 Abs.2] § 325 [Schadenersatz und Rücktritt]<br />
§ 326 [Befreiung von der Gegenleistung und Rücktritt bei Ausschluss<br />
der Leistungspflicht]<br />
34
2.5. Gläubigerverzug<br />
Begriff: § 293 [Annahmeverzug] Der Gläubiger nimmt die angebotene Leistung<br />
nicht an<br />
Voraussetzungen: l. 2.<br />
Rechtsfolgen:<br />
Fälliger Anspruch<br />
§ 294 Angebot des Schuldners, Grundsatz: Leistung<br />
muss tatsächlich angeboten werden.<br />
§ 295 ausnahmsweise wörtlich oder - § 2 36 - ganz<br />
überflüssig<br />
§ 297 Schuldner muss zur Leistung bereit und im<br />
Stande sein<br />
Keine Annahme oder Mitwirkungshandlung des<br />
Gläubigers<br />
§ 30 0 Abs.l Haftungsminderung auf Seiten des<br />
Schuldners<br />
§ 300 Abs.2 Konkretisierung der Gattungsschuld,<br />
d.h. sie wird zur Stückschuld, d.h. Übergang der<br />
Sachgefahr<br />
§ 326 Abs.2 S.l Gefahrübergang beim gegenseitigen<br />
Vertrag<br />
§ 3 01 Wegfall der Verzinsung<br />
§ 3 04 Ersatz von Mehraufwendungen<br />
Außerdem § 372 ff. Recht des Schuldners zur<br />
Hinterlegung<br />
35
Übersicht 1: Unmöglichkeit der Leistung<br />
feine PrJmärtemtungspf» §-2T5J,£f<br />
Anfängliche objektive/subjektive Unmöglichkeit:<br />
§ 275IV, § 311a II: Haftung auf das positive Interesse,<br />
wahlweise Aufwendungsersatz (§ 284}<br />
Voraussetzung: Vertreteitmüssen (§ 276) - Vermutung<br />
Anknüpfungspunkt für Vertreten müssen ist<br />
(Un)-Kenntsiis der Uiifnögfichteii<br />
Vertretenmüssen liegtauch vor bei Übernahme einer Garantie<br />
(u.U. bei anfänglicher Unmöglichkeit) oder eines Beschaffungsrisikos<br />
{z.B. Gattungsschuld, Geldschuld).<br />
Übersicht 2: Rechtsfolgen der Verspätung der Leistung<br />
Hafträg für «rrnytetes<br />
Vertretenmüssen<br />
Verzugszinsen nach §§ 288,247<br />
BBlich „normativer" OranüslitttkeitEemäBI 275 flT II<br />
. „ . . . . - . .<br />
Vertrag auch bei (<br />
Surrogat Gegenleistungspflicht BficfcWt§326V<br />
§285 5 3261 - lli der GftgenteJsiiäag (bei qualitativer Urimögttcft- Schadenersatz statt<br />
§§ 326IV, 346 ■ keit, § 3Z612, teil», und ■ der Leistung<br />
z wÄbafterll nmögficÄ)<br />
§ 275IV, § 283,280: Haftung auf das positive Interesse,<br />
wahlweise Aufwendungsersati {§ 284)<br />
Voraussetzung: VerMenmfesen (§ 276} - Vermutung<br />
Anknüpfungspunkt fBr Vertretenmussen ist das.<br />
UrimögiicnweKtat d|r iaisöiBgß 2751) ba». der einrede-<br />
tegfilmifede Ästaftd {§ 275 It, fit)<br />
Verspätung der fälligen Leistung (Abgrenzung zu § 275)<br />
Um Sefmidneaü vertretet 276) ; Vpro:;Sch;u!dner nicht zu vertreten (§<br />
276)<br />
S,281<br />
StNadensers'ate statt Leistung;<br />
§ 325: Kombination rait Rücktritt möglich<br />
Wahiwsise Aufwendyngsersati, § 284;<br />
Erlöschen des ErföHungsansprucfis mit Gel»<br />
tenttmaehung des Schadensersatzes, § 281IV<br />
53231<br />
Fristsetzung<br />
u.ü;entb3hr|ieh:oach§323)!<br />
.Fßrtbesterjender<br />
Erfüllungsanspruch<br />
§§323,346 ff.<br />
Rücktritt, sofern nicht der Gisubiger für die<br />
Verspätung aHein oder<br />
weit überwiegend verantwortlich oder<br />
im Annahmeverzug ist.<br />
Erfüllungsansprueh erlischt (nicht kodifiziert)<br />
Aus: Lorenz, Unmöglichkeit - Arbeitshilfe zum neuen Schuldrecht, Anwalt, Das<br />
Magazin 1-2/2002, Seiten 21, 22<br />
36
aus: FAZ 02.01.2002 FAZ 5.1.2002<br />
MÜNCHEN, 1. Januar.<br />
Kernstück der Schuldrechtsreform,<br />
die zum Jahreswechsel in Kraft<br />
getreten ist, ist das Leistungsstörungsrecht.<br />
Es betrifft die<br />
Rechte, die dem Gläubiger<br />
zustehen, wenn der Schuldner die<br />
Leistung gar nicht oder aber nicht<br />
ordnungsgemäß erbringt. Eine<br />
zentrale Rolle spielen dabei die<br />
Vorschriften über den Verzug,<br />
also die verspätete Leistung. Hier<br />
bringt die Reform wichtige<br />
Neuerungen, wobei es sich<br />
teilweise um Korrekturen jüngerer<br />
Fehlentwicklungen handelt.<br />
Zunächst ist wichtig, daß der<br />
Verzug auch künftig im Regelfall<br />
nur eintritt, wenn der Gläubiger<br />
eine Mahnung ausspricht.<br />
Allerdings gibt es jetzt eine größere<br />
Zahl von Fällen, in denen<br />
ausnahmsweise keine Mahnung<br />
nötig ist. Bisher galt<br />
DAS NEUE<br />
SCHULDRECHT<br />
dies nur, wenn die Leistungszeit<br />
nach dem Kalender exakt bestimmt<br />
war - aiso etwa wenn „Zahlung am<br />
1. März" vereinbart wurde. Dann<br />
mußte der Schuldner nicht mehr<br />
ausdrücklich darüber in Kenntnis<br />
gesetzt werden, daß er sich mit<br />
seiner Leistung verspätet hatte.<br />
Künftig bedarf es einer<br />
Mahnung aber auch dann nicht,<br />
wenn der Leistung „ein Ereignis<br />
vorauszugehen hat" und sich der<br />
eigentliche Leistungszeitpunkt<br />
von diesem Ereignis an „nach dem<br />
Kalender berechnen läßt". Das<br />
trifft etwa zu, wenn „Zahlung 14<br />
Tage nach Erhalt der Ware"<br />
verabredet ist. Außerdem tritt der<br />
Verzug auch dann ohne Mahnung<br />
ein, wenn der Schuldner die<br />
Leistung ernsthaft und endgültig<br />
verweigert oder wenn „aus<br />
besonderen Gründen unter<br />
Abwägung derjnteres-sen beider<br />
Parteien" der sofortige Verzugseintritt<br />
gerechtfertigt ist. Vor allem<br />
der zuletzt genannte Fall ist<br />
allerdings so vage umschrieben,<br />
daß Meinungsverschiedenheiten<br />
über seine Tragweite - und damit<br />
auch Auseinandersetzungen vor<br />
Gericht -geradezu programmiert<br />
sind.<br />
Für Geldschulden galt bislang<br />
eine Sonderregelung, die im<br />
Frühjahr 2000 eingeführt worden<br />
war. Danach trat dei Verzug ohne<br />
Verzug ohne Mahnung wird erleichtert<br />
<strong>BGB</strong>-Reform korrigiert Gesetzgebungsfehler / Von Wolfgang Grunsky<br />
Mahnung ein, allerdings erst 30<br />
Tage nach Zugang einer<br />
Rechnung oder einer<br />
gleichwertigen<br />
Zahlungsaufforderung. Der<br />
Schuldner hatte damit von<br />
Gesetzes wegen ein Zahlungsziel<br />
von 30 Tagen nach Fälligkeit -<br />
ohne irgendwelche Verzugsfolgen<br />
befürchten zu müssen. Diese offenkundig<br />
verfehlte Regelung wird<br />
nun durch die Schuldrechtsreform<br />
korrigiert. Den<br />
l/l<br />
U<br />
36 a<br />
„30-Tage-Verzug" wird es zwar<br />
weiterhin geben, doch kann der<br />
Gläubiger den Verzug jetzt auch vor<br />
Ablauf dieser Frist herbeiführen,<br />
wenn er seinen Schuldner mahnt.<br />
Eine weitere Neuerung in diesem<br />
Zusammenhang besteht darin, daß<br />
der Ablauf von 30 Tagen nicht bei<br />
jeder Geldforderung, sondern nur bei<br />
„Entgeltforderungen" zum Verzug<br />
des Schuldners führt. Darunter<br />
fallen insbesondere Kaufpreisoder<br />
Werklohnforderungen, nicht aber<br />
beispielsweise auf Geld gerichtete<br />
Schadensersatzforderungen aus<br />
unerlaubten Handhingen - vor allem<br />
bei Verkehrsunfällen - oder auf<br />
Rückzahlung eines Darlehens, Hier<br />
setzt der Verzug, abgesehen von<br />
den bereits erwähnten Ausnahmen,<br />
weiterhin eine Mahnung voraus. Ist<br />
der Schuldner ein Verbraucher, muß<br />
er überdies in der Rechnung oder<br />
Zahlungsaufstellung besonders<br />
darauf hingewiesen werden, daß er<br />
nach 30 Tagen automatisch in Verzug<br />
gerät. Ein Hinweis in den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen des<br />
Gläubigers reicht dagegen nicht aus.<br />
Voraussetzung für den<br />
Verzugseintritt ist nach wie vor, daß<br />
der Schuldner die Leistungsverspätung<br />
zu vertreten hat.<br />
Bei Geldschulden kann er sich<br />
freilich nicht darauf berufen, er sei<br />
unverschuldet in Geldnot geraten.<br />
Daran ändert sich durch die Reform<br />
in der Sache nichts.<br />
Die Rechtsfolge des Verzugs<br />
besteht in einem<br />
Schadensersatzanspruch des Gläubigers.<br />
Im Vordergrund steht dabei die<br />
Verzinsung einer verspätet<br />
geleisteten Geldschuld. Die<br />
sogenannten Verzugszinsen liegen 5<br />
Prozentpunkte über dem Basiszinssatz,<br />
derzeit bei 9,26 Prozent.<br />
Insoweit kommt es nicht darauf an,<br />
ob der Gläubiger tatsächlich einen<br />
Schaden in dieser Höhe erlitten hat.<br />
Deshalb hüft es dem SchuSdner auch<br />
nicht, wenn er nachweisen kann, daß<br />
der Gläubiger gar keinen oder nur<br />
einen niedrigeren Schaden hat. Eine<br />
Besonderheit gilt für<br />
Entgeltforderungen bei<br />
Rechtsgeschäften, an denen kein Verbraucher<br />
beteiligt ist; hier beträgt der<br />
Zinssatz bei Verzug 8 Prozentpunkte<br />
über dem Basiszinssatz, derzeit also<br />
12,26 Prozent.<br />
Insgesamt wird die wirtschaftliche<br />
Bedeutung des Verzugs durch die<br />
Reform wachsen. Die<br />
Erleichterungen beim Verzugseintritt<br />
führen zusammen mit den hohen<br />
1/) «3<br />
Ul O<br />
ra c<br />
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Verzugszinsen dazu, daß Schuldner<br />
sorgfältiger als früher darauf achten
müssen, nicht in Verzug zu<br />
geraten. Das soll der<br />
Zahlungsmoral zugute kommen.<br />
Professor Dr. Wolfgang Grunsky ist Rechtsanwalt<br />
in der Soztelät Nörr Stiefenhofär Lutz, München.<br />
Bisher erschienen Beiträge am 14., 17. und 28.11.<br />
sowie am 5., 8., 12., 15., 19., 22- und 29.12.2001.<br />
Der Basiszinssatz, der nach §<br />
288 des reformierten Bürgerlichen<br />
Gesetz^ buchs als Grundlage bei<br />
der Berechnung des Verzugszinses<br />
dient, ist zum Jahreswechsel von<br />
3,62 Prozent auf 2,57 Prozent<br />
gesenkt worden. Das ist der<br />
internet-Seite der Bundesbank unter<br />
www.buncjest>ank.de zu entnehmen<br />
und soll in der Ausgabe des<br />
Bun-desanzeigers vom 5. Januar<br />
2002 bekannt gemacht Vjrerjden. Für<br />
Geldschulden Ijegt der<br />
Verzugszinssatz demnach künftig bei<br />
7,57 Prozent, nämlich 5 Prozentpunkte<br />
über,dem<br />
Bastszinssatz. Bei Geschäften, an<br />
denen kein Verbraucher beteiligt<br />
fst, werden Entgelt-foreterungen im<br />
Verzug mit 10,57 Prozent verzinst.<br />
Ein Gastüeitrag vom vergangenen<br />
Mittwoch hatte irrtümlich veraltete<br />
Zinssätze genannt, (re.)<br />
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Pressenotiz<br />
Anpassung des Basiszinssatzes zum 1. Juli 2004<br />
Gemäß § 247 Abs. 2 <strong>BGB</strong> ist die Deutsche Bundesbank verpflichtet, den<br />
aktuellen Stand des Basiszinssatzes im Bundesanzeiger zu veröffentlichen.<br />
Der Basiszinssatz des Bürgerlichen Gesetzbuchs verändert sich zum 1. Januar<br />
und 1. Juli eines jeden Jahres um die Prozentpunkte, um welche seine<br />
Bezugsgröße seit der letzten Veränderung des Basiszinssatzes gestiegen oder<br />
gefallen ist. Bezugsgröße ist hierbei der Zinssatz für die jüngste<br />
Hauptrefinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank vor dem ersten<br />
Kalendertag des betreffenden Halbjahres.<br />
Da der marginale Zinssatz für die jüngste Hauptrefinanzierungsoperation der<br />
Europäischen Zentralbank am 29. Juni 2004 2,01 % beträgt, ist er seit dem für<br />
die letzte Änderung des Basiszinssatzes maßgeblichen Zeitpunkt am 1. Januar<br />
um 0,01 Prozent gefallen (der marginale Zinssatz für die letzte<br />
Hauptrefinanzierungsoperation im Dezember 2003 hat 2,02 % betragen). Hieraus<br />
errechnet sich mit dem Beginn des 1. Juli 2004 ein Basiszinssatz des<br />
Bürgerlichen Gesetzbuchs von 1,13 %.<br />
Der neue Satz wird in der Ausgabe des Bundesanzeigers vom 3. Juli 2004 (Nr.<br />
122) bekannt gegeben.<br />
36 b<br />
/^DEUTSCHE<br />
"..^BUNDESBANK<br />
Frankfurt am Main<br />
29. Juni 2004<br />
Seite 1 von 1<br />
Deutsche Bundesbank • Presse und Information • Wilnelm-Epstein-StraQe 14 • 60431 Frankfurt am Main<br />
www.bundesbank.de- E-Mail: presse-information@bundesfaank.de *Tei.: 069 9566-3511,-3512 • Fax. 069 9566-3077<br />
Bei publizistischer Verwertung wird um die Angabe der Quelle gebeten.
3. Gestaltung rechtsgeschäftlicher Schuldverhältnisse durch<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
3.1 Definition und Einbeziehung in den Vertrag<br />
§ 3 05 [Einbeziehung Allgemeiner Geschäftsbedingungen in den<br />
Vertrag]<br />
Def.: Allgemeine Geschäftsbedingungen sind alle für eine Vielzahl von Verträgen<br />
vorformulierte Vertragsbedingungen, die eine Vertragspartei (Verwender) der anderen<br />
Vertragspartei bei Abschluss eines Vertrages stellt...<br />
Sie werden nur dann Vertragsbestandteil, wenn:<br />
Ausdrücklicher Hinweis oder deutlich sichtbarer Aushang - Möglichkeit der<br />
Kenntnisnahme der AGB für die andere Partei<br />
gegeben<br />
Einverständnis der anderen Vertragspartei - kein Widerspruch<br />
gegen die Einbeziehung<br />
§ 3 05 b [Vorrang der Individualabrede] § 305 c [Überraschende und<br />
mehrdeutige Klauseln] § 306 [Rechtsfolgen bei Nichteinbeziehung oder<br />
Unwirksamkeit]<br />
3.2. Inhaltskontrolle<br />
§ 309 [Klauselverbote ohne Wertungsmöglichkeit] Absolut verbotene<br />
Klauseln, z.B. Nr.l Kurzfristige Preiserhöhungen Nr.3<br />
Aufrechnungsverbot<br />
§ 3 08 [Klauselverbote mit Wertungsmöglichkeit]<br />
Bestimmte Begriffe sind auszufüllen, z.B. „unangemessen lange<br />
Frist"<br />
Nr.l Annahme- und Leistungsfrist<br />
Nr.6 Fiktion des Zugangs<br />
§ 307 [Inhaltskontrolle] Generalklausel<br />
Beachte:<br />
§ 310 [Anwendungsbereich]<br />
3.3. Unterlassungsklagen<br />
Siehe hierzu „Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und<br />
anderen Verstößen (Unterlassungsklagengesetz - UklaG}"<br />
§ 1 [Unterlassungs- und Widerrufsanspruch bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen]<br />
§ 3 [Anspruchsberechtigte Stellen]
4. Übersicht über die im Schuldrecht Besonderer Teil geregelten<br />
Schuldverhältnisse<br />
§§ d. <strong>BGB</strong> Vertragstyp wesentlicher Vertragsinhalt<br />
433-479 Kauf Veräußerung (Verkauf) von Sachen gegen Entgelt<br />
480 Tausch Gegenseitige Zuwendung von Sachen<br />
Entsprechende Anwendung des<br />
481-487 Teilzeit-<br />
Wohnrechteverträge<br />
Kaufrechtes<br />
Unternehmer verschafft Verbraucher das Recht,<br />
für mindestens drei Jahre ein Wohngebäude für<br />
einen bestimmten Zeitraum im Jahr zu<br />
Erholungszwecken zu nutzen<br />
488-498 Darlehensvertrag Darlehensgeber stellt Darlehensnehmer einen<br />
Geldbetrag zur Verfügung, Darlehensnehmer ist<br />
zur Verzinsung und Rückerstattung verpflichtet<br />
499-504 Finanzierungshilfen<br />
zwischen einem<br />
Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
505-507 Ratenlieferungsverträge<br />
zwischen einem<br />
Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
Zahlungsaufschub von mehr als drei<br />
Monaten<br />
Beachte Widerrufsrecht nach § 3 55<br />
516-534 Schenkung Unentgeltliche Zuwendung<br />
535-580 a Mietvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung<br />
581-597 Pachtvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung und Recht zur<br />
Fruchtziehung<br />
598-606 Leihe Unentgeltliche<br />
607-609 Sachdarlehens-<br />
vertrag<br />
Gebrauchsüberlassung<br />
Entgeltliche oder unentgeltliche Überlassung von<br />
vertretbaren Sachen zum Gebrauch des<br />
Darlehensnehmers gegen spätere Rückgabe von<br />
Sachen gleicher Art und Menge<br />
611-630 Dienstvertrag Leistung von Diensten gegen Entgelt. Vereinbart<br />
ist nicht wie beim Werkvertrag die Herbeiführung<br />
eines Erfolges. Beim Dienstvertrag wird nur die<br />
Arbeit als solche geschuldet.<br />
38
631-650 Werkvertrag Der Unternehmer ist zur Herstellung eines<br />
versprochenen Werkes der Besteller zur<br />
Entrichtung der vereinbarten Vergütung<br />
verpflichtet. Gegenstand des Werkvertrages ist<br />
die Herbeiführung eines bestimmten Erfolges<br />
651 Werklieferungs-<br />
vertrag<br />
Vertrag hat die Lieferung herzustellender<br />
beweglicher Sachen zum Gegenstand. Vorschriften<br />
über den Kauf finden grundsätzlich Anwendung<br />
651a-651m Reisevertrag Recht der Pauschalreise<br />
652-655 Maklervertrag Nachweis zur Gelegenheit zur Abschluss<br />
655a-655e Darlehensvermittlungs-<br />
vert rag<br />
656 Heiratsvermittlung<br />
657-661a Auslobung<br />
662-676 Auftrag und<br />
Geschäftsbesorgung<br />
676a-676c Überweisungsvertrag<br />
676d-676e Zahlungsvertrag<br />
676f-676h Girovertrag<br />
677-687 Geschäftsführung ohne<br />
Auftrag<br />
688-700 Verwahrung.<br />
701-704 Einbringung von Sachen<br />
bei Gastwirten<br />
705-740 Gesellschaft<br />
765-778 Bürgschaft<br />
779 Vergleich<br />
780-782 Schuldversprechen,<br />
Schuldanerkenntnis<br />
eines Vertrages<br />
Darlehensvermittlung zwischen einem Vermittler<br />
und einem Verbraucher, Beachte Schriftform §<br />
655 b<br />
Ehevermittlung<br />
39
4.1 Kauf §<br />
433 § 434 [Vertragstypische Pflichten beim Kaufvertrag] [Sachmangel]<br />
All H 1 Äöar "JF 1*1 T* QJSI l ni 'hw5ÄTirf öl<br />
T a öiT s 'hf * AUO1USCX JU KXJL<br />
uCLV'lllUCLilMCXJ. CwlIU ><br />
Sachmangel (§ 434)<br />
Qualitätsmängel<br />
Fehlen Fehlen Fehlen Fehlen<br />
vereinbarter vorausgesetzter gewöhnlicher gewöhnlicher<br />
Beschaffenheit Verwendung Beschaffenheit Verwendung<br />
(Warenbe sehr e ibung<br />
en}<br />
I 1 I 2 Nr.2 I 2 Nr.2 I 2 Nr. 2<br />
6 Gesetzliche Erweiterungen des objektiven<br />
Fehlerbegriffs<br />
Nichtvorliegen Enttäuschte unsachgemäß Mangelhafte<br />
öffentliche Erwartungen des durchgeführte, Montageanleitung<br />
geäußerter Käufers an vereinbarte (Ikea -<br />
Eigenschaften Kennzeichnungen Montage Klausel);<br />
des Verkäufers, über bestimmte ausgeschlossen<br />
Herstellers oder Eigenschaften bei fehlerfreier<br />
seines Gehilfen Montage<br />
(Werbeaussagen)<br />
13 1. Fall 13 2. Fall II 1. Fall II 2. Fall<br />
Lieferung einer anderen Sache (aliud) Quantitätsmangel<br />
(Zuweniglieferung)<br />
III l. Fall III 2. Fall<br />
Rechtsfolgen für Sachmangelrecht:<br />
§43 7 [Rechte des Käufers bei Mängeln]<br />
§43 8 [Verjährung der Mängelansprüche]<br />
§ 439 [Nacherfüllung]<br />
§ 440 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />
§441 [Minderung]<br />
§ 442 [Kenntnis des Käufers]<br />
40
§ 443 [Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie]<br />
Übersicht:<br />
Rechte des Käufers (§ 437)<br />
Vorrangigkeit der Macherfüllung {§ 439)<br />
„Recht zur zweiten Andienung"<br />
grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung zur<br />
Nache rfüllung<br />
Beseitigung des Mangels (kostenlose<br />
Nachbesserung; Reparatur)<br />
§ 439 I 1. Fall, II $ 439 I 2. Fall, II<br />
Nachrangige Rechte bei Sachmängeln:<br />
grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung<br />
I alternativ alternativ<br />
Lieferung einer mangelfreien Sache (Kostenlose<br />
Nachlieferung)<br />
[Rücktritt vom Minderung des Schadenersat z Ersatz<br />
Vertrag (früher: Kaufpreises statt der vergeblicher<br />
Wandlung) Leistung wegen Aufwendungen<br />
nicht oder nicht<br />
wie geschuldet<br />
erbrachter<br />
Leistung<br />
§§ 437 Nr.2, 323 §§ 437 Nr.2, 441 §§ 437 Nr.3, 280 §§ 437 Nr.3, 284<br />
Verbrauchsgüterkauf<br />
§ 474 [Begriff des Verbrauchsgüterkaufs] Abs.l Anwendungsbereich:<br />
Verkäufer-Unternehmer<br />
Kaufer-Verbraucher<br />
Abs.2 Versendungskauf<br />
§ 4 75 [Abweichende Vereinbarung]<br />
§ 476 [Beweislastumkehr]<br />
§ 477 [Sonderbestimmung für Garantien]<br />
§ 478 [Rückgriff des Unternehmers]<br />
§ 479 [Verjährung der Rückgriffsansprüche]<br />
41
Verbraucherrechte gestärkt: Kein Pardon für Gebrauchtwagenhändler<br />
Einige gravierende gesetzliche Änderungen gelten seit dem 1. Januar - Gawährleistungsfristen im KaufreeM stark verlängert - Gesetzeslücke wurde geschlossen<br />
Friedberg (ütz). DBB gemeinsame<br />
Europa ist neben der gemeinsamen<br />
Währung auch der Grund fto die umfangreichste<br />
Reform des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuches, da« als Jahrhundertwcrk<br />
am 1. Januar 1900 in Kraft trat.<br />
Der deutsche Gesetzgeber war nämlich<br />
in Verzug, die Verbraucherrichtlinie<br />
der Europäischen Union in Nationales<br />
Recht umzusetzen. Er hat den<br />
dazu letzten Termin genutzt und dabei<br />
diese Aufforderung des Europarechts<br />
als Gelegenheit genutzt, das Schuldrecht<br />
im Bürgerlichen Gesetzbuch<br />
umfangreich zu reformieren. Der Vertragsanwalt<br />
des ADAC in Friedberg,<br />
Karl Heil, informiert daher die Verkehrsteilnehmer,<br />
Verbraucher und<br />
ADAC-Mitglieder Über die besonders<br />
berührenden Änderungen, als da<br />
waren die Reform des Verjährongsrechts,<br />
der Einbezug von Nebengesetzen<br />
in das <strong>BGB</strong>, die Zusammenfassung<br />
und Änderung des Rechts der Leistungsstörungen<br />
im allgemeinen<br />
Schuldrecht, die Änderung der Gewahrleistiingsregelungen<br />
im Kaufrecht<br />
und Werkvertragsrecbt und die<br />
Schaffung eines besonderen Verbrauchsgüterkaufs.<br />
Über die Änderung<br />
des Verjahrungsrechts, den Einbezug<br />
von Nebengesetxen in das <strong>BGB</strong><br />
und Änderung des allgemeinen<br />
Schuldrechts einschließlich der Verzugsyorschriften<br />
will Heil in Kürze informieren.<br />
Von besonderem Interesse £ür die<br />
Verkehrsteilnehmer seien die Neuregelungen<br />
im Bereich des Kaufrechts<br />
und des Werkvertragsrechts, so der<br />
Anwalt. Hier gehe es um die alltäglichen<br />
Geschäfte des Kaufes eines neuen<br />
oder gebrauchten Kraftfahrzeuges,<br />
die dann geltenden Gewährleistungsregelungen<br />
und alle Fragen im Umfeld<br />
des Reparaturgeschäfts.<br />
Heil wies darauf hin, dass das neue<br />
Recht keinen Unterschied mehr macht<br />
bei Leästungsstörungen vor oder nach<br />
Übergabe der gekauften Sache. Als<br />
Pflichtverletzung etwa des Verkäufers<br />
vor Übergabe der Sache bleibe der Erfttllungsanspruch.<br />
Wenn dem Verkäufer<br />
eine angemessene Frist gesetzt<br />
wurde zur Erfüllung, wechsele dieser<br />
Erfüllungsanspruch dann in einen<br />
Schadenersatzanspruch, an den allerdings<br />
dann der Käufer gebunden ist.<br />
Recht auf Nacherfüllung<br />
Im Kaufrecht habe der Käufer dann<br />
im Falle der Schlechtlieferung,<br />
Falschlieferung oder nur teilweisen<br />
Lieferung das Recht auf Nacherfüllung.<br />
Dieses Recht auf Nacherfüllung<br />
richtet sich, wie Heil erläutert, nach<br />
Wahl des Käufers auf Mängelbeseitigung<br />
(Nachbesserung der gelieferten<br />
Sache) oder auf Lieferung einer mangelfreien<br />
(neuen) Sache. Falls der Verkäufer<br />
trotz Fristsetzung nicht nacherfüllt,<br />
hat dann der Käufer auch die<br />
weiteren Rechte, die aus dem früheren<br />
Recht bekannt waren, auf Minderung,<br />
Rücktritt (früher Wandlung) und<br />
grundsätzlich auch auf Schadenersatz,<br />
Der Schadenersatzanspruch ist<br />
insbesondere nicht etwa beschränkt<br />
entsprechend dem früheren Hecht auf<br />
Fälle fehlender zugesicherter Eigenschaften<br />
oder arglistigen Verhaltens<br />
des Verkäufers.<br />
Kein Unterschied mehr zwischen<br />
Rechtsmfingeln und Sachmängeln<br />
Im Bereich des Kaufrechts und auch<br />
des Werkvertragsrechts unterscheide<br />
das neue Recht in den Rechtsfolgen<br />
nicht mehr zwischen Rechtsmangeln<br />
und Sachmängeln: Es vereinfache daher<br />
auch in diesem Punkt die Gewahrleistungsrechte,<br />
die jetzt Rechte auf<br />
Nacherfüllung heißen, so Heil weiter.<br />
Ein Mangel liege nach dem neuen<br />
Recht etwa auch dann vor, wenn Gebrauchsanleitung<br />
oder Aufbauanwei-<br />
sung so schlecht beschrieben sind,<br />
dass der Erwerber nicht in der Lage<br />
ist, das erworb£n.e,Stttck aufzubauen..<br />
Hier handele es sich um die so genannte<br />
Ikea-Klausel, die jedoch nur<br />
dann zum Schadenersatz führe, wenn<br />
dem Kunden es nicht gelingt, den erworbenen<br />
Gegenstand aufgrund mangelhafter<br />
Aufbauanleitung zusammenzubauen.<br />
Die KnttUer der Reform<br />
Die Knüller der Reform seien jedoch<br />
die geänderten Gewährleistungsfxisten,<br />
der Anwalt. Während bisher bei<br />
dem Kauf einer beweglichen Sache<br />
(etwa eines Autos) für die Mängelhaftung<br />
eine Frist von nur einem halben<br />
Jahr bestand und beim Kauf von unbeweglichen<br />
Sachen (zum Beispiel<br />
Immobilien) eine solche von einem<br />
Jahr, seien diese Fristen nunmehr um<br />
ein Vielfaches verlängert worden.<br />
Beim Kauf einer beweglichen Sache<br />
sei die Gewährieistungsfrist jetzt zwei<br />
Jahre und beim Kauf einer unbeweglichen<br />
Sache (Immobilie) fünf Jahre,<br />
wozu auch jetzt Sachen gehörten, die<br />
entsprechend ihrer üblichen Verwendungsweise<br />
für ein Bauwerk verwendet<br />
werden, also Baustoffe.<br />
Pferdefuß »Geschäftsbedingungen«<br />
Es sei jedoch allgemein bekannt,<br />
dass es früher üblich war, die Fristen<br />
durch Vereinbarung oder Geschäftsbedingungen<br />
zu verkürzen oder gänzlich<br />
auszuschließen, so dass es zu keiner<br />
Gewährteistungshaftung kam,<br />
merkt Heil dazu an. Insbesondere sei<br />
berüchtigt der Satz in den Verträgen<br />
von Gebrauchtwagenhändlern: »Der<br />
Verkauf erfolgt unter Ausschluss jeglicher<br />
Gewährleistung«. In diesen Fällen<br />
habe sich der Gebrauchtwagenkäufer<br />
nach altem Recht freizeichnen<br />
können außer in Fällen des arglistigen<br />
Verschweigens. »Mit Genugtuung«<br />
weist Heil denn auch darauf Tun,<br />
kau*..<br />
___ _ _ ., „_ durch.<br />
einen Verbraucher (Privatmann) von<br />
einem Unternehmer. Zu Letzterem<br />
gehörten auch Private, so weit sie aus<br />
dem Betriebsvermögen veräußern.<br />
Zweijährige Gewähileistungsfriät<br />
In diesen Fällen des Gebrauchsgüterverkaufs<br />
zwischen einem Verbraucher<br />
und einem Unternehmer habe der<br />
Gesetzgeber jetzt zwingend vorgeschrieben,<br />
dass dem Käufer einer neuen<br />
Sache zumindest eine zweijährige<br />
Gewährleistungsfrist zusteht und dem<br />
Käufer einer gebrauchten Sache eine<br />
solche von einem Jahr. Wer also als<br />
Privatmann von einem Unternehmer,<br />
auch Gebrauchtwagenhändler, ein gebrauchtes<br />
Fahrzeug erwirbt, habe eine<br />
nicht ausschließbare Mindestgewahrleistungsfrist<br />
von einem Jahr.<br />
Die letztgenannten Regelungen gelten<br />
allerdings nicht etwa für Kaufverträge<br />
zwischen Privaten oder zwischen<br />
Unternehmern: Hier sei einzelvertraglich<br />
und möglicherweise auch<br />
im Rahmen von Geschäftsbedingungen<br />
die Gewährleistung für ein gebrauchtes<br />
Wirtschaftsgut gänzlich<br />
ausschließbar.<br />
Beweislast wurde umgekehrt<br />
Der Gesetzgeber habe diese verbraucherfreundliche<br />
Regelung jedoch noch<br />
durch eine weitere Regelung geschaffen:<br />
Innerhalb des ersten halben Jahres<br />
der Gewährleistungsfrist werde<br />
sowohl bei neuen als auch bei gebrauchten<br />
Gegenständen beim Verbrauchsgüterkauf<br />
vermutet, dass ein<br />
gerügter Fehler nicht erst vorhanden<br />
war, als gerügt wurde, sondern dass<br />
dieser schon beim Übergang der Sache<br />
vorhanden war und demgemäß zu einer<br />
Haftung führt. Zwar könne der<br />
Verkäufer (Unternehmer) dies wider-<br />
legen. Die Darlegungs- und Beweislast<br />
liege jedoch alleine bei ihm, so dass<br />
dlwefleuregslungsuf yiriu Quasi-Garan^ie<br />
de» Käufers itt Rahmen des Verbrauchsgüterkauis<br />
innerhalb der ersten<br />
sechs Monate hinauslaufe.<br />
Heil weist darauf hin, dass der Gesetzgeber<br />
»offensichtlich zugunsten<br />
der Verbraucher das wiedergutmachen<br />
will, was er über Jahre hinaus<br />
durch viel zu kurze Fristen versaunst<br />
hatte, nämlich verbraueherfreundUehe<br />
Regelungen im Kaufvertragsrecht,<br />
insbesondere im Rahmen der Gewährleistungsfriäten,<br />
zu schaffen.«<br />
Werklieterungsvertrag hat seine<br />
Bedeutung verloren<br />
Wie Heil weiter erklärt, hat der<br />
frühere Werklieferungsvertrag seine<br />
Bedeutung verloren, da er dem Kaufrecht<br />
und seinen Regelungen unterstellt<br />
wird. Im reinen ■Werkvertragsrecht<br />
ergebe sich im Falle der Gewährleistung<br />
ebenfalls ein Nacherfüllungsanspruch,<br />
wobei dann allerdings<br />
der Unternehmer das Hecht habe,<br />
nach seiner Wahl entweder den Mangel<br />
zu beseitigen oder eine neue mangelfreie<br />
Sache zu liefern. Im Übrigen<br />
deckten sich die Bestimmungen fast<br />
völlig. Dieses neue Recht trat am 1. Januar<br />
in Kraft und gilt für alle neuen<br />
Rechtsgeschäfte mit Ausnahme von<br />
Dauerschuldverhältnissen, für die das<br />
neue Recht ebenfalls am i. Januar in<br />
Kraft trat.<br />
Im Namen des ADAC begrüßt Heil<br />
diese verbraucherfreundlichen Regelungen,<br />
die allerdings schon lange Zeit<br />
überfallig gewesen seien. Es werde eine<br />
schwere Zeit werden, insbesondere<br />
für Gebrauchtwagenhändler, da beim<br />
Verbrauchsgüterkauf nunmehr jedenfalls<br />
eine Gewährleistungsfrist von einem<br />
Jahr nicht unterschritten werden<br />
dürfe und für das erste halbe Jahr vermutet<br />
werde, dass ein gerügter Mangel<br />
schon bei Übergabe vorhanden war.<br />
N<br />
N<br />
O<br />
©<br />
H pj
FAZ 20.2.2002<br />
Zulieferer sind vor Rückgriff nicht sicher<br />
Unklarheiten nach der <strong>BGB</strong>-Reform / Von Sascha R. Grosjean<br />
DÜSSELDORF, 19. Februar.<br />
Auch die<br />
Zulieferindustrie könnte die<br />
Folgen der<br />
Schuldrechtsrefonn zu spüren<br />
bekommen.<br />
Nachdem, der Gesetzgeber zur<br />
Jahreswen<br />
de die „Gewährieistungsfaile"<br />
beseitigt<br />
hat, die in Lieferketten lauerte, ist<br />
unklar,<br />
ob und wie sich dies auf<br />
Zulieferer aus<br />
wirkt. .<br />
Nach dem früheren Recht<br />
konnten Mängel einer Kaufsache<br />
nur binnen sechs Monaten<br />
beanstandet werden. Wenn ein<br />
Kunde einen Fehler rechtzeitig<br />
gerügt hatte, mußte der Händler<br />
die Ware notfalls zurücknehmen.<br />
Er selbst hatte häufig aber keine<br />
Möglichkeit mehr, sich bei seinem<br />
eigenen Lieferanten schadlos zu<br />
halten: Die kurze<br />
Gewährleistungsfrist war oft schon<br />
abgelaufen.<br />
Das ist seit dem 1. Januar 2002<br />
anders. Nicht nur ist die<br />
Gewährleistungsfrist von sechs<br />
Monaten auf zwei Jahre<br />
ausgedehnt worden. Ansprüche<br />
eines Händlers gegen seinen<br />
Lieferanten verjähren auf Grund einer<br />
speziellen Ablaufhemmung<br />
nun auch frühestens zwei Monate,<br />
nachdem der Händler etwaige<br />
Sachmängelansprüche seines<br />
Kunden erfüllt hat (F.A.Z. vom<br />
19. Dezember 2001). Dadurch<br />
besteht die Möglichkeit, die<br />
Haftung für einen Sachmangel<br />
über alle Glieder der Vertriebskette<br />
zurückzureichen. Der<br />
Einzel-. Händler soll nicht allein<br />
die Nachteile eines verbesserten<br />
Verbraucherschutzes zu tragen<br />
haben, wenn der Grund für seine<br />
Haftung nicht in seinem Bereich<br />
entstanden ist.<br />
Allerdings läßt das Gesetz nicht<br />
klar erkennen, wer als letzter in<br />
der Lieferkette zu haften hat. §<br />
478 des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />
(<strong>BGB</strong>) eröffnet den Rückgriff,<br />
wenn eine „neu-hergestellte<br />
Sache" mangelhaft ist. Wie also<br />
sieht beispielsweise die Haftung<br />
aus, wenn ein Verbraucher einen<br />
Computer als mangelhaft<br />
zurückgibt,<br />
41b
weil die eingebauten Speicherchips<br />
nicht funktionieren? Wohl kann<br />
der Computerhändler den<br />
Hersteller in Anspruch nehmen.<br />
Aber steht dem Hersteller<br />
anschließend auch der Rückgriff<br />
bei dem Fabrikanten der Chips<br />
offen? Das ist dann entscheidend,<br />
wenn die Gewährleistungsfrist<br />
aufgrund des Liefervertrags<br />
zwischen Chip-Fabrikant und<br />
Computerhersteiler bereits<br />
abgelaufen ist. Dann kann der Hersteller<br />
Ansprüche nur noch<br />
geltend machen, wenn er sich auf<br />
die Rückgriffsvorschriften nach §§<br />
478 und 479 <strong>BGB</strong> berufen kann.<br />
Wäre mit dem Begriff der „neu<br />
hergestellten Sache" allein das<br />
Endprodukt -hier also der<br />
Computer - gemeint, hätten die<br />
Zulieferer nichts zu befürchten.<br />
Eindeutig ist das aber nicht, vor<br />
allem wegen des<br />
gesetzgeberischen Ziels, die<br />
Folgen des Sachmangels auf<br />
dessen Verursacher zurückfallen zu<br />
lassen. Die Gesetzesmate-riaüen<br />
geben jedoch keinen Aufschluß.<br />
Aus dem Bundesjustizministerium<br />
ist zu hören, gemeint sei wohl nur<br />
die Gesamtsache. Das zuständige<br />
Referat tendiere daher zu der<br />
Einschätzung, die §§ 478, 479<br />
<strong>BGB</strong> regelten nicht den Rückgriff<br />
gegenüber Lieferanten einzelner<br />
Teile.<br />
Auf diese Interpretation wird<br />
sich die Zulieferindustrie aber<br />
kaum verlassen können, solange<br />
die Frage nicht gerichtlich<br />
entschieden ist. Schon aus<br />
Vorsieh) werden die Teilezulieferer<br />
also ihre Kalku lation überdenken<br />
müssen. Die Foiger sind leicht zu<br />
prognostizieren: Die Preis« werden<br />
steigen, was sich vor allem in de;<br />
Automobilindustrie bemerkbar<br />
macher dürfte. Den zusätzlichen<br />
Schutz, den dei Gesetzgeber den<br />
Verbrauchern verschaf fen wollte,<br />
müßten die Kunden also teuei<br />
bezahlen.<br />
Dr. Sascha R. Grosjean ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />
Veiten Franz Jakoby, Düsseldorf.
FAZ 20.2.2002<br />
r<br />
Hersteller müssen Garantien überprüfen<br />
Unklarheiten können Klagen provozieren / Von Detlev Gabel<br />
FRANKFURT, 19. Februar.<br />
Konsum-güterhersteller, die ihre<br />
Waren mit einer Produktgarantie<br />
versehen, sollten ihre<br />
Garantieerklärungen überprüfen.<br />
Die Schuldrechtsreform, die<br />
Anfang des Jahres in Kraft<br />
getreten ist, hat hierzu nämlich<br />
neue gesetzliche Vorgaben<br />
getroffen. Garantien, die diesen<br />
Anforderungen nicht genügen,<br />
sind zwar nicht unwirksam.<br />
Unklarheiten gehen aber zu<br />
Lasten des Herstellers. Zudem<br />
können sie Verbraucherschützer<br />
auf den Plan rufen und zu<br />
Wettbewerbsstreitigkeiten führen.<br />
In ihren Garantiezertifikaten<br />
sichern Hersteller den<br />
Verbrauchern üblicherweise zu,<br />
daß die Ware bestimmten Qualitätsstandards<br />
entspricht. Sollte sich<br />
gleichwohl innerhalb bestimmter<br />
Fristen ein Mangel zeigen,<br />
versprechen die Produzenten in<br />
aller Regel, den Fehler kostenfrei<br />
zu beheben. Während es bisher<br />
an ausdrücklichen gesetzlichen<br />
Bestimmungen zu Garantien<br />
fehlte, finden sich entsprechende<br />
Vorschriften nun insbesondere in<br />
den §§ 443, 444 des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>). Allerdings<br />
hat die Gesetzesänderung auch<br />
Unklarheiten geschaffen. So wird<br />
zur Zeit darüber gestritten, ob und<br />
wie Garantieerklärungen in ihrer<br />
Reichweite beschränkt werden<br />
können (F.A.Z. vom S.Dezember<br />
2001), was vor allem bei<br />
Unternehmenskäufen bedeutsam<br />
ist. Wichtig für die Hersteller von<br />
Konsumgütern ist, daß sie nach<br />
dem neuen Recht auch an ihre<br />
Werbeaussagen gebunden sind.<br />
Die Rechte aus der Garantie<br />
stehen den Kunden nämlich „zu<br />
den in der Garantieerklärung und<br />
der einschlägigen Werbung<br />
angegebenen Bedingungen" zu.<br />
Hersteller müssen nun also<br />
darauf<br />
achten, daß ihre Werbung mit der<br />
Garantie übereinstimmt. Vorsicht<br />
ist auch bei der Festlegung des<br />
Garantieumfangs geboten. Hier<br />
sollte klar zum Ausdruck<br />
kommen, ob sich die<br />
Garantiezusage auf den Zustand<br />
der Ware zum Zeitpunkt des<br />
Kaufs (Beschaffenheitsgarantie)<br />
oder aber während einer<br />
bestimmten Dauer<br />
(Haltbarkeitsgarantie) bezieht.<br />
Im Falle einer<br />
Haltbarkeitsgarantie wird nämlich<br />
vermutet, daß ein Mangel, der<br />
während der Garantiefrist<br />
auftritt, auch unter die Garantie<br />
fällt. Den Gegenbeweis, daß der<br />
Käufer den Fehler selbst<br />
verursacht hat, kann der Hersteller<br />
nur schwer erbringen. Ferner<br />
empfiehlt es sich zu regeln,<br />
binnen welcher Frist die<br />
Garantieansprüche geltend<br />
gemacht werden müssen.<br />
Ansonsten verjähren diese statt<br />
wie bisher nach sechs Monaten<br />
nicht vor dem Ablauf von drei<br />
Jahren ab der Entdeckung des<br />
Mangels.<br />
In formaler Hinsicht müssen<br />
die Hersteller bedenken, daß<br />
Garantieerklärungen nach § 477<br />
<strong>BGB</strong> „einfach und verständlich"<br />
zu sein haben. Sie müssen also in<br />
einer Sprache verfaßt werden, die<br />
der Kunde versteht. Neben dem<br />
eigentlichen Inhalt der Garantie<br />
müssen sich dabei auch alle<br />
wesentlichen Angaben finden, die<br />
der Kunde braucht, um seine<br />
Garantierechte geltend zu<br />
machen. Das Gesetz benennt hier<br />
beispielhaft die Dauer des<br />
Garantieschutzes sowie Namen<br />
und Anschrift des Garanten.<br />
Außerdem darf der Hinweis nicht<br />
fehlen, daß die Garantie des<br />
Herstellers die gesetzlichen<br />
Gewährleistungsrechte des<br />
Käufers natürlich nicht<br />
einschränkt.<br />
Detlev Gabel ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />
Shearman & Sterling, Frankfurt.<br />
41c
4.2 Teilzeit- Wohnrechteverträge<br />
§ 481 [Begriff des Teilzeit- WohnrechteVertrags]<br />
4.3 Darlehensvertrag, Finanzierungshilfen und<br />
Ratenlieferungsverträge zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 488 [Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag]<br />
§ 491 [Verbraucherdarlehensvertrag]<br />
§ 492 [Schriftform, Vertragsinhalt]<br />
§ 494 [Rechtsfolgen von Formmängeln]<br />
§ 4 95 [Widerrufsrecht]<br />
§ 497 [Behandlung der Verzugszinsen, Anrechnung von Te i11e i stungen]<br />
§ 498 [Gesamtfälligstellung von Teilzahlungsdarlehen]<br />
4.4 Finanzierungshilfen zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 499 [Zahlungsaufschub, sonstige Finanzierungshilfe]<br />
§ 502 [Erforderliche Angaben]<br />
§ 503 [Rückgaberecht, Rücktritt bei Teilzahlungsgeschäften]<br />
4.5 Ratenlieferungsvertrage zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 505 [Ratenlieferungsverträge]<br />
42
4.6 Miete<br />
§ 53 5 [Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags] § 536 [Mietminderung<br />
bei Sach- und Rechtsmängeln]<br />
§ 536 a [Schadens- und Aufwendungsersatzanspruch des Mieters<br />
wegen eines Mangels]<br />
§ 53 6 b [Kenntnis des Mieters vom Mangel bei Vertragsschluss oder Annahme}<br />
§ 536 c [Während der Mietzeit auftretende Mängel; Mängelanzeige durch den Mieter]<br />
§ 542 [Ende des Mietverhältnisses]<br />
§ 543 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />
Mietverhältnis ohne Wohnraum:<br />
Unterscheide:<br />
a) Preisgebundener Wohnungsbau (sozialer Wohnungsbau)<br />
„Kostenmiete", sie wird im Rahmen einer<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund der Kapital- und Bewirtschaftungskosten<br />
festgelegt.<br />
Beachte: Kostenmiete wird aus sozialen Gründen vielfach durch Subventionen (z.B.<br />
Zinsverbilligung im Rahmen von Wohnungsbauprogrammen) abgesenkt.<br />
b) Nicht preisgebundene Wohnräume<br />
Bei Neuvermietungen<br />
Miete frei vereinbar, jedoch Obergrenzen<br />
Erste Grenze:<br />
§ 5 Wirtschaftsstrafgesetz: Miete darf nicht 20 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
liegen. Diese Grenze darf nur überschritten werden, wenn dies zur Deckung der<br />
laufenden Kosten des Vermieters notwendig ist.<br />
Zweite Grenze:<br />
§ 291 StGB, Wuchergrenze: Nach der Rechtsprechung des<br />
Bundesgerichtshofs 50 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
§ 549 [Auf Wohnraum Mietverhältnisse anwendbare Vorschriften]<br />
§ 550 [Form des Mietvertrages]<br />
§ 551 [Begrenzung und Anlage von Mietsicherheiten]<br />
§ 553 [Gestattung von Gebrauchsüberlassung an Dritte]<br />
§ 554 [Duldung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen]<br />
43
§ 554 a [Barrierefreiheit] Regelung über die<br />
Miethöhe<br />
§ 557 [Mieterhöhung nach Vereinbarung oder Gesetz]<br />
§ 557 a [Staffelmiete]<br />
§ 557 b [Indexmiete]<br />
§ 558 [Miethöhe bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete]<br />
Miete ein Jahr unverändert<br />
Mieterhöhung bis zur Vergleichsmiete möglich, sie wird gebildet aus den üblichen Entgelten, die<br />
in der Gemeinde für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und<br />
Lage in den letzten vier Jahren vereinbart, oder von Erhöhung nach § 560 abgesehen, geändert<br />
worden sind. Die Erhöhung darf nicht dazu führen, dass die Miete innerhalb von drei Jahren um<br />
mehr als 20 % steigt (Kappungsgrenze).<br />
§ 558 a [Form und Begründung der Mieterhöhung]<br />
§ 558 b [Zustimmung zur Mieterhöhung]<br />
§ 558 c [Miefcspiegei]<br />
§ 558 d [Qualifizierter Mietspiegel]<br />
§ 558 e [Mietdatenbank]<br />
Wechsel der Vertragsparteien<br />
§ 563 [Eintrittsrecht bei Tod des Mieters]<br />
Beendigung des Mietverhältnisses<br />
§ 568 [Form und Inhalt der Kündigung]<br />
§ 569 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />
§ 573 [Ordentliche Kündigung des Vermieters] U.a. Eigenbedarf<br />
§ 573 a [Erleichterte Kündigung des Vermieters]<br />
§ 573 c [Fristen der ordentlichen Kündigung]<br />
§ 574 [Widerspruch des Mieters gegen die Kündigung]<br />
§ 575 [Zeitmietvertrag]<br />
44
■<br />
Mietkaution<br />
Wenn der Mieter als<br />
Kaution eine<br />
Geldsumme bereitstellen<br />
fiHiSs, hat der Vermieter<br />
diesen Betrag zu dem für<br />
Spareinlagen mit dreimonatiger<br />
Kündigungsfrist<br />
übiicnen Zinssatz anzulegen<br />
Die Zinsen stehen<br />
dem Mieter zu und eräiohen<br />
die Sicherheit. litt<br />
nach wie vor. -.,..!] «seilt<br />
bat der Qe-ielzqc.fjer,<br />
dass dies auch dann g^lt,<br />
we;m das Geld fernem<br />
hbbesen Zins-531/<br />
angelegt wird. Auch<br />
höhere Ertrage stehen<br />
dem Mieter zu.<br />
■<br />
Barrierefreiheit<br />
Behinderte Mieter<br />
können von ihrem<br />
Vermieter Zustimmung zu<br />
riiiem beliinderfcngereeiiten<br />
Umbau der Wohnung<br />
auf eigene Kosten<br />
kirdern De? Vermieter<br />
kann al'eidings eine m~<br />
sauliche Sicherheit verlangen,<br />
damit & nictd G<br />
■<br />
Tod des Mieters<br />
Wenn der Mieter<br />
stirbt, tritt sein<br />
Ehegatte in den Mietvertrag<br />
ein. Künftig steht<br />
dieses Recht auch dem<br />
Lebenspartner des verstorbenen<br />
Mieters zu. Bei<br />
allem stehenden Mietern<br />
geht das Mietver-häüniii<br />
auf den/die E;ben i-H^r.<br />
lebte der trbe niehi nr.<br />
Haushalt des verstor-briKn<br />
Mieters, bat der<br />
v'em'.ieiei ein Sßndeikijn-<br />
C'i|ar.:j5iechl. Qei Vcnilie-<br />
'.er kann kundigen, ohne<br />
d-issein Kundirjuiigsqiiiio,<br />
w:e zu;n Oeispiirl<br />
Eijinbedaif. vc-diegt<br />
hausverkauf<br />
Hat der Mieter c11-,e<br />
Kaution ge- ! .eis r ■ ci. f°^'<br />
er diese nn fälle eures<br />
I<br />
Hausveikaufi «1:1 Heu!<br />
Käufer (und 'i?,-M nrwin<br />
Vermiotci! /jiwiveilsngen<br />
[; soii'it ferne<br />
Rollt, ob I:I;V: ne<br />
i;il«e!iln"iH'i-''.fiien 'i:!t<br />
Oei liiiliere<br />
.-.■.■]'\t:et. i.ili-, in:<br />
t!M..i:i]l.!H-|;!csMl-<br />
■<br />
Neuregelung im Mietrecht Inkraftgetreten<br />
am 1.9.2001<br />
Modernisierung<br />
Modernisierungen<br />
sowie Maßnahmen<br />
zur Einsparung von Heizenetsie<br />
niuss der Mieter ■<br />
von Härtefääen abgesehen<br />
- dulden. Künftig bezieht<br />
sich die Du'dungspfiicbt<br />
nicht nur auf die<br />
Einsparung von<br />
Hei7enet(jie, sondern aui<br />
jegliche Energieeinsparung<br />
Der Vermieter inuss seine<br />
Pläne bereits drei Monate<br />
(bisher zwei Monate! vorher<br />
ankündigen. inhaltlich wird<br />
ihm die Ankündigung<br />
insoweit eileichtert, als er<br />
nur den voraussichtlichen<br />
Unifamj und Beginn<br />
mitteiien rnuss.<br />
Wohnungsutnwandlung<br />
■<br />
Wenn eine vermietete<br />
Wohnung in<br />
e r ne IrigenUiinswohnunrumgewandelt<br />
und verlauft<br />
wird, muss der Kaufe;<br />
mindeste.!! 1 » diei Jahre<br />
vollen, bevor er /um ßci-<br />
■S|ML L<br />
I wiien ! : ieirni>ctl;rrls<br />
Umdigen ^i
Süddeutsche Zeitung 26.7.2002<br />
Ratgeber: Sozialkiausei<br />
Selbst wenn sie rechtens ist,<br />
kann man sich gegen eine<br />
Kündigung in bestimmten Fällen<br />
wehren: mit Hilfe der so<br />
genannten Sozialklausel, Sie<br />
besagt, dass Mieter „die<br />
Fortsetzung des Mietverhältnisses<br />
verlangen" können, wenn dessen<br />
„vertragsgemäße Beendigung<br />
für den Mieter oder seine<br />
Familie eine Härte bedeuten<br />
würde, die auch unter<br />
Würdigung der berechtigten<br />
Interessen des Vermieters nicht<br />
zu rechtfertigen ist" (<strong>BGB</strong> §<br />
574). Eine solche Härte liege<br />
auch dann vor, wenn<br />
„angemessener Ersatzwohnraum<br />
zu zumutbaren Bedingungen<br />
nicht beschafft werden kann".<br />
Dann dürfe man eine Fortsetzung<br />
des Mietverhältnisses so<br />
lange fordern, „wie dies unter<br />
Berücksichtigung aller<br />
Umstände" angemessen sei.<br />
Gerichtlich anerkannte<br />
Härtegründe sind hohes Alter,<br />
Invalidität, Gebrechlichkeit<br />
oder schwere Erkrankung,<br />
körperlicher und seelischer<br />
Schwächezustand, lange<br />
Mietdauer<br />
Gekündigt - und trotzdem wohnen bleiben<br />
44b<br />
und Verwurzelung in der<br />
Wohngegend, Schwangerschaft,<br />
geringes Einkommen oder das<br />
bevorstehende Examen.<br />
Als „angemessener"<br />
Ersatzwohnraum komme „nur<br />
eine Wohnung in Betracht, die<br />
nach Größe und Ausstattung eine<br />
menschenwürdige<br />
Unterbringung aller zum<br />
Haushalt gehörenden Mitglieder<br />
gewährleistet , weiß man beim<br />
Deutschen Mieterbund (DMB).<br />
Auf eine<br />
Obdachiosenunterkunft^eüi<br />
Altenoder Pflegeheim braucht<br />
sich, der Mieter nicht verweisen<br />
lassen. Seinen Wi^ derspruch<br />
gegen die Kündigung muss er<br />
schriftlich erklären und den Brief<br />
ei\ genhändig unterschreiben.<br />
Dem Ver- ! zwar an, dass der Eigentümer<br />
einer<br />
Wohnung grundsätzlich auch ein<br />
Recht<br />
darauf hat,' darin zu wohnen<br />
und dem<br />
Mieter wegen Eigenbedarfs zu<br />
kündi<br />
gen. Gleichzeitig aber stellen<br />
viele Ju<br />
risten darauf ab, dass ältere<br />
Menschen,<br />
zumal wenn sie gebrechlich<br />
sind, wei<br />
terhin in der Wohnung bleiben<br />
dürfen.<br />
So führte beispielsweise der<br />
Wider<br />
spruch einer 89-Jährigen gegen<br />
eine Ei<br />
genbedarfskündigung „zur<br />
mieter muss das Fortdauer<br />
Schreiben spätestens zwei des Mietverhältnisses auf<br />
Monate vor Ablauf der Kü di- unbestimmte<br />
gungsfrist zugehen.<br />
Zeit". Die alleinstehende Frau<br />
Vor allem bei der Kündigung wohnte<br />
von Wohnungen älterer seit mehr als 20 Jahren in der<br />
Menschen ergibt sich, folgt man Wohnung<br />
den Fällen, die zum Pro-zess und war zu 80 Prozent<br />
führen, bundesweit ein nahezu schwerbehineinheitliches<br />
Bild: Die Richter ,.dert (Landgericht Essen, Az.<br />
erkennen<br />
15 S<br />
""448/98). Das Landgericht<br />
Zwickau be<br />
lehrte den Erwerber einer<br />
Mietwoh<br />
nung, in der ein älterer Mieter<br />
wohnte,<br />
„dassdas deutsche Mietrecht ein<br />
sozia<br />
les" sei und gerade ältere<br />
Menschen<br />
nicht oHne weiteres aus einer<br />
Wohnung<br />
gekündigt werden könnten (Az. 6<br />
S<br />
152/97).<br />
al<br />
o
4.7 Werkvertrag und ähnliche Verträge<br />
Werkvertrag<br />
§ 631 [Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag]<br />
Werkvertrag formloser Vertrag zwischen Besteller und Unternehmer<br />
über Herstellung eines Werkes gegen Entgelt, also zur Erreichung eines bestimmten<br />
Arbeitserfolges.<br />
§ 632 [Vergütung]<br />
§ 632 a [Abschlagszahlungen]<br />
§ 633 [Sach- und Rechtsmängel]<br />
Rechte des Bestellers bei Mangelhaftigkeit des Werkes<br />
§ 634 [Rechte des Bestellers bei Mängeln]<br />
6. Nacherfüllung<br />
7. Selbstvornahme<br />
8. Rücktritt<br />
9. Minderung<br />
10. Schadenersatz<br />
Ausschluss nach § 640 Abs.2<br />
§ 635 [Nacherfüllung]<br />
§ 636 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />
§ 63 7 [Selbstvornahme]<br />
§ 63 8 [Minderung]<br />
§ 640 [Abnahme]<br />
§ 634 a [Verjährung der Mängelansprüche]<br />
Pflichten des Bestellers<br />
§ 632 [Vergütung]<br />
§ 641 [Fälligkeit der Vergütung]<br />
§ 641 a [Fertigstellungsbescheinigung]<br />
Das Vergütungsrecht des Unternehmers wird gesichert durch<br />
§ 647 [Unternehmerpfandrecht]<br />
§ 648 [Sicherungshypothek des Bauunternehmers]<br />
§ 648 a [Bauhandwerkersicherung]<br />
Sonderform des Werkvertrages<br />
§ 651 [Anwendung des Kaufrechts]<br />
45
§ 651 a ff [Reisevertrag]<br />
Dienstvertrag<br />
Reiseverkaufsrecht schützt den Pauschalurlauber<br />
§ 611 [Wesen des DienstVertrages]<br />
Formloser Vertrag zwischen einem Dienstherren und einem<br />
verpflichteten auf Leistung von Diensten jeder Art gegen Entgelt, also Verpflichtung<br />
zum Tätigwerden auf Zeit.<br />
Wichtigste Form: Arbeitsvertrag, beachte hier spezielle gesetzliche Regelungen<br />
§ 612 [Vergütung]<br />
§ 613 [Höchstpersönliche Verpflichtung und Berechtigung]<br />
§ 614 [Fälligkeit der Vergütung]<br />
Grundsätzlich nach der Arbeit<br />
46
X.<br />
FAZ 22.12.2001<br />
Baustofflieferanten müssen für Mängel länger einstehen<br />
<strong>BGB</strong>-Reform regelt Haftung für entfernte Mangelfolgeschäden neu / Von Rüdiger Bonnmann und Ingo Erberich<br />
KÖLN, 21. Dezember. Die<br />
Neufassung des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>), die zum<br />
Jahreswechsel in Kraft tritt, bringt<br />
im Werkvertragsrecht zwar nur<br />
punktuelle Änderungen.<br />
Gleichwohl muß sich auch die<br />
Bauwirtschaft auf wichtige<br />
Neuregelungen einstellen.<br />
Für Bauunternehmer relevant ist<br />
zunächst die Vereinheitlichung und<br />
Vereinfachung des<br />
Verjährungsrechts. Gewährleistungsansprüche<br />
wegen Mängeln<br />
an einem Bauwerk verjähren wie<br />
bisher in fünf Jahren ab Abnahme<br />
des Bauwerks. Dies gilt - anders<br />
als ursprünglich geplant - ausdrücklich<br />
auch für Mängel von<br />
Planungsund<br />
Überwachungsleistungen, also<br />
Leistungen von Architekten oder<br />
Ingenieuren im Zusammenhang<br />
mit einem Bauwerk. Besonders<br />
wichtig ist, daß die sogenannten<br />
entfernten MangeMblgeschäden<br />
nun auch innerhalb der<br />
Fünfjahresfrist k des § 634 a Absatz<br />
Nummer 2 <strong>BGB</strong> verjähren, denn<br />
einheitliche Anspruehsgrundla-ge<br />
ist jetzt § 280 <strong>BGB</strong>. Bei diesen<br />
entfernten Schäden handelt es sich<br />
um solche, die nicht unmittelbar<br />
am Bauwerk selbst entstehen,<br />
sondern bei denen der Mangel des<br />
Gebäudes als entfernte Folge<br />
andere Rechtsgüter in<br />
Mitleidenschaft zieht. Das ist<br />
beispielsweise der Fall, wenn<br />
jemand auf einer fehlerhaft<br />
errichteten Treppe stürzt und sich<br />
dabei verletzt. Bislang ver-<br />
jährten Ersatzansprüche wegen<br />
dieser entfernten Schäden, deren<br />
genaue Abgrenzung häufige<br />
Schwierigkeiten bereitete, erst<br />
nach 30 Jahren.<br />
Der Bauunternehmer hat<br />
allerdings auch in Zukunft die<br />
Möglichkeit, die Gewährleistungsfristen<br />
durch<br />
Einbeziehung der<br />
Verdingungsordmrag für<br />
Bauleistungen Teil B (VOB/B) auf<br />
zwei Jahre zu verkürzen. Nach wie<br />
vor ist dafür erforderlich<br />
und nun in § 309 Nummer 8 b) ff)<br />
<strong>BGB</strong> auch ausdrücklich<br />
formuliert, daß die Geltang der<br />
VOB/B insgesamt - also ohne ins<br />
Gewicht fallende<br />
Einschränkungen - vereinbart<br />
wird. In der Praxis wird es darauf<br />
ankommen, daß nicht durch<br />
zusätzliche Absprachen in die<br />
wirksam einbezogene VÖB/B<br />
eingegriffen und der dort geregelte<br />
Interessenausgleich zwischen<br />
Auftraggeber und Unternehmer<br />
wesentlich gestört wird.<br />
Verschlechtert hat sich die<br />
Situation des Baustofflieferanten.<br />
Er haftete bisher lediglich sechs<br />
Monate, wenn er mangelhafte<br />
Baustoffe geliefert hatte. Dem<br />
Bauunternehmer drohte damit<br />
eine „Regreß-<br />
46a<br />
falle": Seinem Auftraggeber<br />
haftete er grundsätzlich fünf Jahre<br />
für Mängel an dem Bauwerk, bei<br />
seinem Lieferanten konnte er nach<br />
Ablauf von sechs Monaten aber<br />
auch dann keinen Rückgriff mehr<br />
nehmen, wenn der Mangel durch<br />
fehlerhafte Baustoffe entstanden<br />
war. Zukünftig gilt auch für<br />
Baustoffe, difr die Mangelhaftigkeit<br />
eines Bauwerks<br />
verursacht haben, nach § 438<br />
Absatz 1 Nummer 2 <strong>BGB</strong> eine<br />
Gewährleistungspflicht von fünf<br />
Jahren. Dabei kann der Käufer<br />
nun auch „Nacherfüllung"<br />
verlangen, also auf der Lieferung<br />
einwandfreien Materials bestehen.<br />
Zudem können ihm<br />
Schadensersatzansprüche<br />
zustehen.<br />
In weichen Fällen ein Mangel an<br />
einem Bauwerk Vorliegt, definiert<br />
das Gesetz, indem es in erster<br />
Linie auf die vertraglich<br />
vereinbarte Beschaffenheit Bezug<br />
nimmt. Haben die Parteien hierzu<br />
keine Abrede getroffen! Ißöanmt<br />
es darauf an, ob steh das Werk für<br />
die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />
oder aber die gewöhnliche<br />
Verwendung eignet. Ist das nicht<br />
der Fall, ist das Werk mangelhaft.<br />
Im Ergebnis bewirkt diese neue<br />
Definition aber keine Änderung<br />
im Vergleich zur bisherigen<br />
Rechtslage: Soweit bislang<br />
Eigenschaften eines Bauwerks<br />
zugesichert wurden, handelt es<br />
sich nach der neuen Terminologie<br />
jedenfalls um Vereinbarungen über<br />
die Beschaffenheit.<br />
Bevor der Auftraggeber<br />
Gewährleistungsansprüche<br />
geltend macht, muß er dem<br />
Unternehmer auch weiterhin die<br />
Möglichkeit geben, die Mängel zu<br />
beseitigen oder das Werk neu<br />
herzustellen. Eine wesentliche<br />
Neuerung ist jedoch, daß es<br />
künftig keiner „Fristsetzung mit<br />
Ablehnungsandrohung" mehr<br />
bedarf, die gerade<br />
rechtsunkundigen Bauherren<br />
häufig Schwierigkeiten bereitet<br />
hat. Mußten sie bisher eine Frist<br />
zur Nacherfüllung setzen und<br />
dabei erklären, daß sie die<br />
Mängelbeseitigung ablehnen<br />
würden, wenn der Unternehmer<br />
die Frist tatenlos verstreichen<br />
ließe, genügt künftig der Ablauf<br />
einer „angemessenen Frist", um<br />
vom Vertrag zurückzutreten, den<br />
Werklohnanspruch zu mindern<br />
oder Schadens- oder Aufwenduagsersatz<br />
zu fordern. Dies stellt<br />
eine wesentliche Erleichterung für
den Auftraggeber dar.<br />
Demgegenüber ist der Bauunternehmer<br />
nun gezwungen, bereits<br />
eine erste Fristsetzung ernst zu<br />
nehmen, da er sich bereits nach<br />
Abiauf dieser Frist den wei-<br />
tergehenden<br />
Gewährleistungsansprüchen des<br />
Auftraggebers ausgesetzt sieht.<br />
Rüdiger Bonnmann und Ingo Eiberich siru<br />
Rechtsanwälte bei der Andersen Luther Rechtsan<br />
waltsgesellschaft mbH, Köln.<br />
Bisher erschienen Beiträge am t4., 17. und 28. Nc<br />
vember sowie am 5., 8., 12., 15. und 19. Novembei
Um ab 2002: »Bausteuer«<br />
Wann werden Rechnungen um 15 Prozent gekürzt?<br />
Die Bundesregierung will die »illegale<br />
Betätigung im Baugewerbe<br />
eindämmen«, also Sehwarzarbeit<br />
bekämpfen. Herausgekommen ist ein<br />
Gesetz, das zum 1. Januar 2002 eine<br />
völlig neue Quellensteuer einführt: die<br />
15-prozentige »Abzugssteuer« im<br />
Baugewerbe, die nicht von den<br />
Bauürmen, sondern von ihren Kunden<br />
abzuführen ist.<br />
Das heißt: Wer Bauarbeiten<br />
ausführen lässt und selbst Unternehmer<br />
(auch: privater Vermieter) oder<br />
Freiberufler ist, der hat ab 2002 die<br />
Pflicht, X5 Prozent des<br />
Rechnungsbetrages einzubehalten und<br />
den Betrag an das für die Baufirma<br />
zuständige Finanzamt abzuführen - egal,<br />
ob eine deutsche oder eine<br />
ausländische Firma die Arbeiten<br />
ausfuhrt. Wichtig ist, dass der Auftrag<br />
für das Unternehmen (also nicht<br />
»privat«) ausgeführt wird. Unter<br />
»Bauarbeiten« versteht der Gesetzgeber<br />
im Übrigen jede Leistung, die der<br />
»Herstellung, Instandsetzung,<br />
Instandhaltung, Änderung oder<br />
Beseitigung von Bauwerken dient«.<br />
Allerdings: Ganz so schlimm, wie sieh<br />
die neuen Vorschriften auf den ersten<br />
Blick lesen, ist die Praxis nicht. Dafür<br />
sorgen:<br />
■+ Ausnahme 1: die (also nur 85 Prozent an die Baufirma zu<br />
»Freistellungsbescheinigungen«, die überweisen) und bis zum 10. 'feg nach<br />
sich ein »redlicher« Bauunternehmer Ablauf des Monats, in dem die Arbeiten<br />
vom Finanzamt ausstellen lassen kann. fertig gestellt worden sind, beim<br />
Rechnungen dieser Firmen brauchen Finanzamt eine »Steueranmeldung«<br />
nicht um 15 Prozent für das Finanzamt abzugeben.<br />
gekürzt zu werden. Eine Kopie der Die Zahlung ist dann spätestens weitere<br />
Freistellungsbescheinigung sollte 10 Tage danach fällig. Die Baufirma<br />
vorsichtshalber zur Rechnung rechnet den Abzug dann mit seinen<br />
genommen werden.<br />
Steuerzahlungen auf. Der<br />
«♦ Ausnahme 2: Die Rechnungen der Leistungsempfänger haftet für einen nicht<br />
einzelnen Baufirma sind im laufenden oder zu niedrig abgeführten Abzugsbetrag<br />
es Kalenderjahr sich um »voraussichtlich« nicht mit einer Bußgeldandronung bis zu<br />
einen<br />
25000 Euro.<br />
umsatzsteuerfrei<br />
en Vermieter Beispiel für eine »15-Prozent«-Abrechnung mit dem<br />
handelt oder<br />
nicht höher als<br />
Finanzamt:<br />
5.000 Euro in<br />
den übrigen Rechnungsbetrag netto:<br />
50.000,00<br />
Fällen.<br />
Euro<br />
Treffen plus 16 Prozent Umsatzsteuer:<br />
8.000,00<br />
solche<br />
Ausnahmen Gesamtbetrag:<br />
58.000,00<br />
Euro<br />
nicht zu, dann<br />
ist der minus 3 Prozent Skonto:<br />
1.740,00<br />
56.260,00<br />
»Leistungsempf Bemessungsgrenze für Abzugssteuer<br />
änger«<br />
Euro<br />
verpflichtet, als Abzugssteuer: 15 Prozent<br />
8.439,00<br />
Steuereintreiber An die Baufirma zu überweisen:<br />
Euro<br />
den 15-Prozerit-<br />
Ab-zug<br />
vorzunehmen<br />
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nt sich nach dem ReJssprospekt im) der i$mm w*<br />
TJAEREBO&G. Öes giEl au rcitfriungttt Der<br />
Seteevertras kommt mit Zugang öer chw<br />
itetsäbestfitißinci tflini Anmelder nj Stande,<br />
enaoreden, ifleöara Wtfö dteser 8edtrtgur#en«feröen<br />
gBbßstfröbungafi nlchl entsprechen, bedürfen einer<br />
*llchwi scMföicfefiR SestltägunB durch TJAEREBORG,<br />
uns* Öborm»<br />
L Der 2ah!ungs!wfrȣ setrt steh, zusammen aus fin-<br />
l pJw VBWfchMungspräm U>~ stehe Paukt 7. Zaft lungert<br />
Äiftf Ängste dst auf der Reise&eSHtlgung eraäcltflfcrwt<br />
mgsnurnmftr m erfolgen, Zahlungen dine diese Recfi-<br />
üffiinaE fernen nkärt als Erfüllung angesehen werben<br />
if den Reiseprels gei&teteten ZahHingis fl<br />
als Vcnnittler beim Ab-<br />
s des RBtttwrtogK auf. Es Ist nfcht IOT Entse^n-<br />
: MD Zantangtit uif den Retsepnte twfBnt-&hl dor<br />
AmaHuEiHSbstrag nicht KW oder innernuIG Tagen<br />
nach Dstom öw Buchw>0sbestälfgung ein cmd rch<br />
nach Auffcrtienjng unter mstseto^ keine Zahkias rt, H*<br />
sffi TJAERBGRG äMFscMgt, den Vertrag fetettos zu en<br />
und d& frBhurig zu stornieren. In diesem Faü kgiw<br />
■Hi^ri, gwahasein (Fesftitiriluflg öes ZarilungseängangsV<br />
iJriSiigenSuehgngert- wem zwischen Buchung stfgtytn<br />
isatennta «nanipw als 2B Tage liegen - tel der Stelsepra5s<br />
ir Hdhe epätestens 10 Tpfte vw fleteotermh an TjtffiEtu<br />
zahlen ^estBteflung CBJ i&rfiungsein&angsS. ;<br />
behalten ura TOT, bei gebuchten ttefwn mrt eigen« An-<br />
$ dem Kirnten per Nfichnalvra zu ütwfWMten, Bei<br />
mlfisirtg der NadTnehmeseflßung wird ötes als flöcwrtu<br />
Bsevertrag entuprechwö zm. ß aawertel-VKä bei<br />
FJugrefeen sto ra*ti:e%er Zahlungseingang<br />
estgesteW, werden tfie SeftBürtterlatjen am gebuchten<br />
Hafen hinterlegt. Die Reäseunterlagen werden nach<br />
S am Rugbatess oder oegen Vertage eines<br />
g gB g<br />
sr RHseveifrag emspretfwrct W & gewaftel,<br />
& Z h l des fi^sepreises besteht kein ar<br />
Reiselaistmgen.<br />
i dte RBteB^öiFnente dem AnrneMw is rw,<br />
Erwarten nlctit bte ^ritestefis 7 Tage vw<br />
jngen sein, hat sfeft dissar umera^icH raü TJAEPEBORS,<br />
jf8 ODkumenötiDn, i ttd t<br />
jtdef! naefi Buchung fet Reise vom<br />
iwgen, ;8. Siinsichiattä des Seisetemte, des Reiseziels.<br />
itwkmU. dsr Bel&rde^inssair} oder der Abzugraten m-<br />
45 Tage w<br />
eine eüimaSga Änderung inrar^ib dar trügen K^tBk^e ^<br />
Spätere Änderungen werden ffemäß 2(h\ 5 bwficfäiwt,<br />
Chungst«J5ten tüi öS)üiSil9 EtrrlrinBkarttrn S, ZiR. 5.1.3.<br />
Ergeben sich Ms Fofge ebiär Sachen Änderung für Mtfnje<br />
hijh^e Rseafutiw, die nicht i&irch Stcuno- txt>.<br />
utigpkMWi ausgeglichen iverden so yeftsn et^vaign<br />
3fferefuen 2Ü sehen LastBR.<br />
p tfishjngsBnflerungen wirtf Tj^REBOBG (teil Heisemer<br />
unveraiflilch ^Biterrlcrrten und rtim mJ? einef Ehiläfrist<br />
vwiiQ Tagen »femaüu- kostenlos i -losten^cggft<br />
Rfitkliiti antreten, scferrt dB J<br />
?f Retaeveransustef Iw hilft s-icti wr.die<br />
it{ flet Buchung baaiättgtsn Pisiäe im FaälE der<br />
n «tar ÖET A&gaiKn für üeslimmte Lels-<br />
REISEBEDINGUNGEN<br />
g3<br />
de? »ur die betwftrtidefl Reise gertendsn WKtisefctfiw wte Wgl<br />
7U ändern:<br />
imm steh tBe bei AÖSCKIIÄS ßw fielsevertrapes bestehctaiMin<br />
Beförderangatosten, HisfcesoRöere tös TreJbrtoffimaSw.sokanR<br />
öa 1 ReiseveranstaH^ den flskeprera nach hingäbe fer nach<br />
iil E(?H guter ad den Sitefilati ben^nen Bttöhung Kann der<br />
ReiSCTwanslarte? wm ftsfsßftden tfäi EriwftungsbeJrag veflau<br />
BW.<br />
b) In ancferEn fSten weröm rite «mn flsfflrdenmgsunäemebmen<br />
des vereinbarten<br />
SeiwöenmgsrolHEite geiöiff. Den fllcfi K ereeberrfe^ Ert»iHjtHffirjfet/30<br />
für den Einzelplatz tem der Raiseveninsta^<br />
Rt<br />
Werden rie bei AbffiMus& drs ^<br />
Abgaben wie Hafen- oder Rughstengabäfren Gegenüber {<br />
Raisateranslafter erhöhl kann Sei Reisewanstaiter den Hpise-<br />
E^eis um den Besprechenden, eitteili^efi Beifag irsrauisetzen.<br />
Bei ^nei Änderung IJSF Wechsökuise nach toscnluss Efes<br />
Retsevwtrages^ort dw MsepreiB in dem Umfang emfiht werdant<br />
in dam sich dte Rese tfadurch lür den Reisaverpnstaücr<br />
verteiarthaf.<br />
Eine Erhöhtäng ist nur zulässig, soren! 7wischer> VertragsSCWÜK<br />
yw3 dem vereinbarten JtelSBtermlii mehr Ea 4 Monate it&gen<br />
*irö tße nif ErTiähimg Jürranben Umstärtda m VertfaßssChltiss<br />
^Dclt flicht eingetreten und bei Vertragssctftiss te den Keisewjffistahfi-<br />
nkJil vorhersehbar waren. Im FaB e einer aaM<br />
frägtehen Ändanmg des fieaepftesös hat der Reiwreransöfier<br />
den tlelsefrien uflvenSjjllSi JU intormteren. pTBteeffi&HS^en<br />
Bf rtem 2fr Tag iw ReleeHrtrtW sbd urwMtsam. ö?i<br />
Prgtg?rhtrtiUfiflen um metir als 5% ctfer Im Fate einer<br />
erheblichen Anctarung einer weserrSicden ftetwiefstung t$! d£f<br />
RsteonöE beraaifigt, cfine GeMfuart vqiri fietsevertmg lufört^<br />
zutreten tttier äifl Teilnarnie an efner mänöest gleichwerten<br />
Reise IÜ verianoen, wem der RBteeverarataiter in der Ugtr äst.<br />
g lHWert Dar Ralsanfle lat dieses Reciit uaiwzög-<br />
Hch nach fte Er^ärung des RejeevoranstaRers über 4üe prfesä<br />
ä ä h<br />
g ^ g 44Aus<br />
zwingendan GiDnden nicht in Anspruch Genommene<br />
Utefcngsn l(6nnen zuTeäets&tturnjsFi RBtfm, sofern um! soweit<br />
der Letetungtfräger eine efitsjjfectiBnflfi GiitechrW erteilt und<br />
hiriib elr* gsfraftisamfl Mederechrttt bei der BetsrJePhHta<br />
baoten entfallen p<br />
AS Bis zum Htisabeglnn kenn der RelseteHratmer steh nach<br />
j an TJAEfiEÖOfiG durch erta andere geeäffnele r^r- i !fftsei>.<br />
Das BeaTbeaungEtnlyefi btbägt ui ^ Reeet€ 2Sflia Person.<br />
Busflenommen 1*1 linkanfiögen. H*i bt ^räot bas<br />
BearbeitutigBentge« (ür ^satainfl/NamBnoanderung bis m E<br />
3Ö0 (es vifid um direWe Kwitaklauniahme raif x!er Fax<br />
Ö2PÖ3/42795, gebeten). Der ttas«- t. deit Nachweis ru<br />
fötrfen. dass tra Zusammenhang rti dae<br />
E^Qung/Nßrnensänderuitg torre otlK pgringere Kosten<br />
tmtstaf!rter> sind. TJAEHEEGRG iMwrioS hEnrelchanö<br />
Geiegenfiefl, das foetzungsverteftgert nt piyfen, TJAEREEORS<br />
karm sfem Einlritl des wenn äe$er An tesonäeren<br />
Rerseeriordemi&sen osler seiner Teälnahn* gesetdiefie<br />
Vorschrinen o Iltrts Anordnungen entgegenstehen,<br />
5.1 ftücktrm sehens fles<br />
Intensse des RetseteifcraRfTi<br />
gnteriageti schriftlich erfolgen. MaBgebend<br />
Für den<br />
zetfpurtrt sri^f tüE dte Höhe (tef<br />
RüEttrifisKoslm Ist<br />
le. Die In der Regel (ö. h. handln)<br />
paaschafenGn Riicktrinsriüsion Ü66 R<br />
nutjen üus dam Nur-FtugProgramin.<br />
Hofetaiiäfil!ia5lan mit eigener Aweise, K<br />
mal wetoren Utflwiflen w*e i.B. Tauch, Wamter<br />
(auBor EiniriRsXarten sieh» 2iff_ &.1.31<br />
- Öls ^um 30. Tag vof HeJsebssIftn 20%<br />
-afezum 32,Tag vor Reteebeglmi 25%<br />
- Ns zwn 15. Tag IHK Rei&ebaäm 30%<br />
- $s njm 7r Tsg vor Hebsbeginn 50%<br />
~ 3b dem 6. lag «rar RßfeebeghF! 65%<br />
"feSMörtorecheinen 75%<br />
20%,<br />
5.1.2 Bei Feriemvohntir^en (je Wohneinheit). Hausbooten<br />
te ium ^<br />
- bis zum 35. Ta& vor Reiwbegpnn $0%<br />
- sb öera 34. Tag vor ftetsafeeglsm B0%<br />
-ualMcWereöielran 80%<br />
UJ RücktmbVWnt>urt«iiis^osfei ffir gebuchte Eäntrlrtskartm<br />
betragen m der R^enpO%. ist dte EMmastans (n Vaflündung<br />
mit efaem Hofijlauffir+theri pebLichl, ßiS Hfl. 5.1.I. errit d«<br />
ES d bi RücJctiit! von dieser Re!sekomb?n3lkm<br />
rte H<br />
Aüfifvendungen und die mögliche anderweltiga Vsrwerrdung ÖEF<br />
Rmsettststuno beriieksichügt. E)ef ReiseteifnetiTO: ist bersMgE.<br />
den Narfweis m Uferen, daw «EH ^usammenhafsg mil dem<br />
HütkUilt keine oder gstmgere Kosä^i entsEanden sind<br />
5.l.5Wat!rt Mei oder fnettrsre Pctsaned gemein&am eäne<br />
EdiiHrskÄjtne orfer ein Doppel Kter MehrbetölnEner gebucht<br />
ftaben imö teira ErsatLpersQd ai Stöle eines z Ü d<br />
Mnefmers öffl, Ist TjftEREBORG berachögt öen wofle<br />
^ & i d i W<br />
5.1.6 flü. Storrtierungan sinrj be^Fts auEg&händigte Reise-<br />
tinJerta^en zurückzugeben.<br />
5.1.7 Kosten wie z.B. Visa-.Telefon- oder BM^Hungstoste*<br />
können Im FsBe einer Stornierung der Refse nicht erstellet<br />
wardsn.<br />
tefhBhmer die Reise rieh: oder röcht rechfireiUg antritt. S.t3<br />
Die Seslirmnunge^ über rfe RöcHrÜlöwsten gaaan für afo<br />
fteteen, sowd! pifcht airignind ärefliner Ausschreitnrngcn<br />
- Öcä Nichtefrelchen<br />
alrw ausg*3chriBi>eiWiPi Mlnde&ttsFlnßhmercah! tst der Vwanstatt<br />
EHrecffligt db Reise bis Z Wochen vor i^sebsgm<br />
abEisaBEi. In diesem Fa3 erhält der ReiseieiUie^mes dpi ÖIAgezzhlten<br />
fieieepreiE unverzügrlch IÜIWK e. Aoflttbunfl des<br />
Vertntg^ wegAA<br />
6.1 Winj dte Refs& Infolga hohefer Gewalt (z.B. durch Krieg,<br />
hnß!B ilnnirien.HBflurhataslTaplien Hier Epk3pmien) wnabiieh<br />
srM^wert.geatKdfftöderbewifirarfrtigi. snk&nnen sowfil dar<br />
EtoiBeteflnehmer ab mirfs TJAEREBORG dw Vertrag kündä^<br />
Bei Küntfegunp vor Resflfregtnn eitiäfl der Reiseteüiie^raei dsn<br />
gewählten Reiseflrets ürwwzögEich luruck, £li? w j b d<br />
Anspruch besffiM nfcht. TJ/£REeOÜ^ Kann J brachte<br />
Lettungen ^n Errt^eR veriartgen. 6-2 Ergeben steh dre<br />
getanffleti ymstäüüt nsch Antritt tfy Reise, >s»in Eier<br />
(teiseverang ebanfaüs voit beiden Seiten gekündigt wBfflart. h<br />
rttesem Fa^ *Nrö TJKREBEKG tfie infolge dw AufiielJUngdea<br />
Vertrages noiwen^gen MaB n^imerf trefien, Wjrd sto Vertrag<br />
aus den vorgenanrrten GrDndan gekündet, werden dte<br />
Mehrtosian Wr die flückrjofonterunfl vonTJAERE-<br />
EORGunUvnmBeiseiBBEWfirTierää rurHälrte getragen, &R Übrigen<br />
f^len die Mehftoalen dem RobeteilnehrDer ,-J-- Lasi.<br />
7.1 £ina Retewücktrittstosten-Vffl^üwcLne [El ntcM im Rels&-(jfeiselngescMDssen.<br />
Eto AtscWüSS einer R^serflct3nr|sküsteri-- Dieser sötte im Verttctierung tirrd<br />
weitergehender VerSicteunpfti wifrf emp-toftferv. öle Prämie ist ran der AnzaHung<br />
auf cten RKteejireis fäPrg. Eid eftvaige* Varstcrterufägsverlrag vwrd erst witksam mH<br />
feh-tmg ds Prämte, 72 Wenn ein Versichefingsfal! eintritt, ist<br />
Wir sihd gw3<br />
Ausflüge, Mietragen etc.} und die in der Retaeaus-<br />
diesan SnndervsOTtsteltungen nreht<br />
10. $<br />
Wird die Rsise Tihlyy ^rtea Makels erteirien bw4^chtigtr kann<br />
der ReiGPfeitaB^iäie' den Reteeprös inlndmi oder den<br />
Vertrag kÜRdigeo.üis Kflndlgwtg ist eral luSssig, BQRG efiie<br />
vom Re^-sUnetifner Sestfcnmte hart ver^ei(*enlassDnhDhneAbhitfe zu<br />
leisten- E f g eotiäift wenn Anhafte<br />
UTHTIÖQJ«^ ^ ßder iQfiTJAEREBOflG verweigert wirü üdef wwm<br />
dte KiBrirguna dna V-ertrages dunSt ein tesonderes Intäresse<br />
des H&rseteilnehmers giireetofertigt fei. Danjbw hinaus kann<br />
er Schadenersatz<br />
ü<br />
11.1 Saraüiche itt S«tF$cht toffiineröen Ansprüche nwse öer<br />
ffeäseielEnefimw ITHMWI 1 Monats mch tknn veftra^kh ver-<br />
über geltend machen, Natfi dem AHairf dieeer Frist könnend'<br />
sprüc fw JI uf dam noch s*end gemacht weiten r «pm der Rebe^<br />
wnehmer m der Brimlbmg der fnS ohne pin VerscfetSdm<br />
gshindertwar<br />
11J. Das ftefeelJUTO tfflt flusscNteÖfch aJs Vernfffler beftn W»-<br />
scNusattesfteiseverlrages auf. Es ist nicht zur E;ntgPB«nmhmfi<br />
a AnspfucnsanmekhM^n rwgf, von GewärnicistaiieE- anß<br />
113 Ofe verwglichB Hnflune ^<br />
dte nfcht K&fpentcftäden Mm. h« auf toi dreschen fteisepreb<br />
beschränkt soweh rin Schaden röeM vofsä6r1tch oder grob<br />
Muste! des SicheTun£s$eheti^. Otigina! auf der Rückseite dw Reiseb<br />
Siehe rur gemäß § 65]<br />
Dieser Scherungss<br />
Der unten angegebene Kundengefdabsicherer steüt für den<br />
zeidinefen Rejsevefan?t^ter gegenüber dem Reisenden stcl<br />
1hm erstattet werden<br />
l.def gezahle Reisepreis. sowef! RetseteiEtungen hMge<br />
fäMg^eil oder £rdffrtsjng des Insü^enzveriahrens über d des<br />
Reisevefafistaitefs ausfaJ!en: und<br />
2. F>otwersöige- Au^endijtigen, die dern Rasenden infolge<br />
fätiig^eit oder Ertäftnung de> lr^o?^nzverfaKrenE über d des<br />
Reseveräristatlef ? ^r die Riickr^se entstehen,<br />
Deut scher ReisepretVSjchei'Ungttrerein W aG<br />
REISEBEDINGUNGEN<br />
-.- . , 'Jt ^us dar Märi&sfoJgtin& dle^r VorK&iirtffi fehrtSssägherbei^ffihrt wird.Oaestafchetftt,soweitT^0K- an.rJern r&Rnäse demVertraBflarfj endenafitte. Sdwieten<br />
^wachsen, ßefiüri iu selnm> Usien, ausgeintiimen wenfi m BOSS 10/ rJen Sduuten efteln WBQW VflrschuWei* eirtös Late- zwischen ^rnn Reteenden und demSdsevBranBtarterVMnKSö-<br />
durch eine schi^lnafte Fafscni- OCSF NttrtitfffomsEtkm imfi tufujsfiHgerEverarfiMifiüctiist Jungen S»r ö^t Anbruch Ddar öle d<br />
für afie ScriadenersatransprMtQ wegen Sachsch&ten aus<br />
DWfiaumer Handkirg haftetT^ftEWflüaxte und Refse<br />
JeweUg bis tu £ 4.091. Liegt im Retsepreis jettoch über<br />
11,364. ^H däe Beschränkung auf dm sümäm, Rateeprais,<br />
tm Üüfteen seftm die gesetzSichen Hegehmgeo,<br />
^ h TJABäBORG<br />
ö smsprtchtfrfen Schadensfall auf dtew bwyfea.<br />
t t t f l k<br />
IJHI RelseteUnfitmer Ist rarpftcMtit. K^C Boanstantlungan<br />
ümer^Htii der SrStehen Reisel^ing mr Känrrtrtis zu<br />
fteben. Oi^g tet ieaitflragt föf AbhlUg zu ecrgefi, sofern ffies<br />
^ F J J b t W<br />
Maß&el anzuzeigen, so trt« ^n Arcptuch auf Änderung nk^rt<br />
ein,<br />
unverzDgli^ dem Vermieter bm. seinem<br />
g gi. Hoflells HHJW der Refsetefinertma-<br />
nicht &«wbene Mängel geget^^r TJAEREBDRG imwzügilch<br />
bei ftüflen Oefiäck vertorm geht oder b&chedtf<br />
derRetaetellnehmer ehe SchadäitrKraelgefP.i.Ft.) an<br />
kommen Ansprach n^M h ßeba^tt.<br />
r t f t h f t t l<br />
für Anspricht mi Mälmmfl<br />
TUSEJTfrcn mrt der ReäeieHmg 9^a Niederschrtft<br />
Qfstaffi werdan.<br />
ArawfidiB wsgw nfcht vBTtrt^jjftrßSßar Erbringung der FHH»<br />
nai 4er teäateikieferKr irmcrtial. t l^nsts nttö beojmt mit dem Tag.<br />
VMHlairt. ffie Verjährung MB ftüMton 3 Mwate nach iS^m<br />
Ernte der Hemfiung ein.<br />
Ansprüchen &m R^se^lnefKiwre oegen TJAEBEBOW an<br />
Dritte, aach Blatten und Yetw&mftB. Banso lä dte gereirt-Sehe<br />
SEtteratoBGhiHiB der AittprQcha des FWteito durch DrtttB<br />
im eigensn Neman unndäastg, J j y r f b<br />
ftrienvrahMngeri oetten auch für Hausboote and<br />
^ C f e ^ i t ^ l f ü i ^ i l<br />
ert, die nicht ti»i TJ^RSORG za vertreten tet, t>Wjt i 2B. U.3<br />
Dtese BedlngwgBn gelte)), sowsrt nicht in den eituSnan<br />
14.4 HB uns ^Lr VerTügung geatelrtcn par&<br />
det ^weckbe^limmu^, wob« die Maßgaben des fturtdas-<br />
fi g g<br />
arfDiffibel TS RsisenZAelgfliedertassung derREWE-amTWLfiBANZ<br />
eG. 5ia?0 Kftn.<br />
Druck- unö<br />
zw Anteärtimfl dsa (Wsöwirsgea.<br />
l<br />
14.7 Die vonföheaäeii rJesrJnWMfiflWi ttitm mt G<br />
sotem uoösoweK nöcfi ßnicWegung in Kraft betende gesetz-<br />
ItöB VorBCMR.fti ktiine sndaren fteotiungen vorsehen.<br />
14B Dfe HiWErksgfT*Bit alnzelner Besftnmungw hat nMit dla<br />
UmrirksamteR fles gwamten tWswwVages air Rikje.<br />
14J Rrman&l:r des Verenäalteß:<br />
TJAEREBORd. fi^tsi R:ntH<br />
ßn UriftffläimBn derlJinounstffc Gesaascheft rabti<br />
HL^^Wtetn; :e 140-144.61149 Köln<br />
Geschänsführ^ Dietmar Kasbior<br />
aflaeft^ Amtsgericht KSIn IRÜ 37113<br />
e$tätlgüng.<br />
tgsschein für Pauschalreisen k des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs<br />
chein giH für den Buche^deo und alle Reiseteiänehrnar.<br />
umseiüg be- Die vorstehende Haftung des KuF^dengetdabsiche^efS ist begren?t. Er er, dass<br />
von haftet für alte durch ihn in einem Jeitf insgesamt zu erstattenden Befrage nur bis zu einem<br />
ßetr^g vorc 1 IQ Mio. Euro, Sollte diese Summe nieto für alle Reisenden ausstehen, so<br />
verringert sich der Erstaftungsbetrag in dem ZablüngsiKv Verhalts, in dem for<br />
Gesamtbetrag a» dem Höchstbefrag st^iL Die s Vermögen Erstattung fälliger Beträge<br />
erfolgt nrstnach Ablauf des Jahres 101.11. bis 31.10.J; in dem der VerstcherungsfaU eingetreten<br />
ist.<br />
ZaNungsun- ScharfenregüBe*ungs&t£lre: Eyropäischf feiwversichBrurtg flG, Postfach ÖOO545h<br />
35 Vermögen B16O5 Mönchen, Telefon: (0S9) 4166 i$?G: Trinfax: (085! 4166-25'0<br />
■....... -y^—n,^ fe RiiChfrBgtJi wenden Sie acPi bftie an;<br />
/^ ^ Deutscher ReisepreiS'Sicheä-ungsuerein WaG C J<br />
Verwaltung: Vogel weide strafte 5( 81677 München<br />
\^^^A Wrfoic (G^S 4166- 15ÖD<br />
F^\ D O I lforsitipKl«cdE5ftii(5JCritSfats:füacrsLMK* L' i\-s-J 1 VwslamJ, Wr^eara RiclKer,<br />
WcJtäaiB Burmas<br />
2.<br />
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4.8 Bürgschaft<br />
Begriff:<br />
§ 765 [Wesen der Bürgschaft]<br />
Die Bürgschaft ist ein Vertrag zwischen dem Gläubiger und dem Bürgen,<br />
durch den sich der Bürge verpflichtet, für die Schuld eines Dritten<br />
(des HauptSchuldners) einzustehen.<br />
Bürgschaftsvertraq: Gläubiger - Bürge<br />
§ 766 [Schriftformerfordernis der Bürgschaftserklärung]<br />
Diese Formvorschrift gilt nicht für JCaufleute ,wenn die Bürgschaft<br />
für sie ein Handelsgeschäft ist (§ 350 <strong>HGB</strong>).<br />
Akzessorietät der Bürgschaft<br />
Die Bürgschaft setzt das Bestehen einer Hauptschuld voraus;sie ist an die Hauptschuld gebunden. Die<br />
Bürgschaft ist wirkungslos, wenn die Hauptschuld noch nicht oder nicht mehr besteht.<br />
-§ 765 Abs.2: Eine Bürgschaft kann auch für künftige Verbindlichkei-<br />
j ten übernommen werden.<br />
-§ 767 : Für die Bürgschaftshöhe ist der Bestand der Hauptschuld maßgebend<br />
-§ 768 [Einreden des Bürgen]<br />
Der Bürge kann gegenüber dem Gläubiger alle Einreden geltend machen, die auch dem<br />
Hauptschuldner zustehen, z.B. der Gläubiger habe die Forderung gestundet.<br />
Von der Bürgschaft zu unterscheiden ist der Garantievertrag; die Garantie ist abstrakt, d.h. sie<br />
verpflichtet den Garantiegebenden auch wenn keine Hauptschuld besteht.<br />
Arten der Bürgschaft:<br />
a) Ausfallbürgschaft - selbstschuldnerische Bürgschaft<br />
Ausfallbürqschaft<br />
§ 771 [Einrede der Vorausklage]<br />
Der Bürge haftet erst nach erfolgloser Zwangsvollstreckung gegen<br />
den Hauptschuldner; er haftet nur für den nachgewiesenen Ausfall.<br />
Selbstschuldnerische Bürgschaft<br />
Der Bürge ist ohne vorherige Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner zur Zahlung<br />
verpflichtet; er haftet in gleicher Weise wie der Hauptschuldner. Eine selbstschuldnerische<br />
Bürgschaft liegt vor, wenn<br />
-§ 349 <strong>HGB</strong> der Bürge Kaufmann und die Bürgschaft für ihn ein Handelsgeschäft ist<br />
-§ 773 Abs.l Nr.l der Bürge als Privatperson oder Minderkaufmann auf die Einrede der<br />
Vorausklage verzichtet hat.<br />
Kreditinstitute verlangen aus praktischen Gründen stets selbstschuldnerische Bürgschaften<br />
47
d) Unbegrenzte Bürgschaften - Höchstbetragsbürgschaften<br />
e) § 7 69 Mitbürgschaft - Teilbürgschaft<br />
Gesetzlicher Forderungsüberganq<br />
§ 77 4 Rückgriffsanspruch des Bürgen gegen den Hauptschuldner, wenn er die Forderung des<br />
Gläubigers erfüllt hat.<br />
5 Recht der unerlaubten Handlung<br />
5.1 Verschuldenshalftung<br />
siehe Lektion 2: "Reifenstecherfall"<br />
§ 249 ff. [Art und Umfang des Schadenersatzes]<br />
Der Schädiger ist verpflichtet, den Zustand herzustellen, der ohne das schädigende<br />
Ereignis bestehen würde (Natural-restitution). Da sich Geschehenes nicht<br />
ungeschehen machen läßt, ist der Schädiger verpflichtet, einen wirtschaftlich<br />
gleichwertigen Zustand herzustellen. In der Regel geschieht dies durch Geldzahlung.<br />
§ 2 52 [Entgangener Gewinn]<br />
§ 25 3 [Immaterieller Schaden] Schmerzensgeld und Ersatz von immateriellen Schäden ist nur<br />
dann zu gewähren, wenn es ein Gesetz ausdrücklich vorschreibt; Erweiterung durch<br />
Richterrecht ("contra legem")auch bei Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrecht.<br />
z.B. "Herrenreiterfall"<br />
Abs.2 Neuerung durch das „Schadensrechtsänderungsgesetz", in Kraft getreten am 1.8.2002<br />
„Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung<br />
Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen eines Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung<br />
in Geld gefordert werden."<br />
Dies bedeutet, auch ohne Verschulden, z.B. in den Fällen der Gefährdungshaftung, kann Schmerzensgeld zu zahlen sein.<br />
§ 2 54 [Mitverschulden] Ein Mitverschulden des Geschädigten verringert den<br />
Schadenersatzanspruch<br />
U.a.: Betriebsgefahr im Straßenverkehr bei Unfall<br />
5.2 Gefährdungshaftung<br />
Gegenbegriff zum Regelfall der Verschuldenshaftung.<br />
Grundidee: Wer eine Gefahrenquelle in den Verkehr bringt, sie beherrscht, von ihr profitiert, soll auch<br />
das damit verbundene Risiko tragen. Er haftet daher auch ohne Verschulden, es sei<br />
denn der Schaden beruht auf höherer Gewalt. Generell bestehen im Gesetz<br />
Obergrenzen für einen Schadenersatzanspruch .<br />
48
FAZ 26.9.2001<br />
Opfer bekommen einen allgemeinen Schmerzensgeldanspruch<br />
Justizministerin will aber Bagateüfälle ausschließen / Erweiterte Arzneimittelhaftung / Gesetzesnovelle<br />
enn. BERLIN, 25. September.<br />
Die Bundesregierung will das<br />
Recht auf Schadensersatz<br />
novellieren und damit die Position<br />
der Opfer verbessern.<br />
Bundesjustizministerin Herta<br />
Däubler-Gmelin (SPD) sagte am<br />
Dienstag in Berlin, Personen, die<br />
an Körper, Gesundheit, Freiheit<br />
oder sexueller Selbstbestimmung<br />
verletzt worden seien, erhielten in<br />
Zukunft einen allgemeinen<br />
Schmerzensgeldanspruch. Der<br />
Anspruch, der in Paragraph 253<br />
Bürgerliches Gesetzbuch (<strong>BGB</strong>)<br />
eingefügt werden soll, werde<br />
unabhängig von einem Verschulden<br />
gewährt. Schmerzensgeld<br />
könne künftig auch im Rahmen<br />
einer Gefährdungshaftung oder<br />
Vertragshaftung gezahlt werden.<br />
Allerdings sollen Opfer in<br />
Bagatellfäl-len - etwa bei leichten<br />
Schürfungen und Prellungen -<br />
kein Schmerzensgeld mehr<br />
bekommen. Die Höhe des<br />
Ausgleichs wird weiterhin von<br />
den Gerichten festgesetzt werden.<br />
Die Novelle soll Lücken in dem<br />
seit rund 100 Jahren geltenden<br />
Scha-<br />
densersatzrecht schließen, heißt<br />
es in der Begründung des<br />
Entwurfs.<br />
Kinder müssen danach bei<br />
Unfällen im Straßenverkehr<br />
nunmehr erst nach Vollendung des<br />
zehnten Lebensjahres haften;<br />
bisher galt die Haftung schon für<br />
Siebenjährige. Däubler-Gmelin<br />
sagte, es sei erwiesen, daß jüngere<br />
Kinder komplexe Situationen des<br />
Straßenverkehrs nicht überblickten;<br />
deshalb werde das Alter<br />
heraufgesetzt. Für<br />
Fahrzeuginsassen wird eine<br />
allgemeine Gefährdungshaftung<br />
eingeführt; bisher galt sie nur für<br />
die entgeltliche<br />
Personenbeförderung. Die unterschiedlichen<br />
Haftungshöchstgrenzen sollen<br />
harmonisiert und deutlich nach<br />
oben angepaßt werden. Die<br />
Ministerin sagte, ihr Haus wisse<br />
nicht, wie viele Privatpersonen<br />
nach dieser Haftungserweiterung<br />
zusätzliche Versicherungen<br />
abschließen müßten.<br />
Unterversicherungen seien aber in<br />
der Regel nicht zu befürchten, weil<br />
meistens schon jetzt höhere<br />
Risiken als not-<br />
48a<br />
wendig erfaßt seien. Eine weitere<br />
Bestimmung sieht vor, daß jemand,<br />
der einen Unfallschaden an einem<br />
Fahrzeug unabhängig von den<br />
tatsächlichen Reparaturkosten<br />
nach Gutachten abrechnen will,<br />
von der Versicherung neben den<br />
veranschlagten Kosten nur die<br />
nachweislich gezahlte<br />
Umsatzsteuer ersetzt bekommen<br />
soll. Die Möglichkeit der fiktiven<br />
Abrechnung bleibt davon<br />
unberührt. Sollten die Versicherungen<br />
nach dieser<br />
Neuregelung bei Ersatzleistungen<br />
sparen, müßten sie dies<br />
mittelfristig über günstigere<br />
Prämien an ihre Kunden<br />
weitergeben, betonte Däubler-<br />
Gmelin.<br />
Überdies erweitert die<br />
Bundesregierung die Haftung für<br />
fehlerhafte Medikamente. So wird<br />
die Stellung der geschädigten<br />
Patienten durch<br />
Beweiserleichterungen gestärkt;<br />
hier gilt ähnlich der Umwelthaftung<br />
in Zukunft eine<br />
Kausalitätsvermutung.<br />
Arzneimittelhersteiler sind in Zukunft<br />
verpflichtet, über alle ihre<br />
Erkenntnisse Auskunft zu geben.
a)Kausalitätvermutung<br />
§ 6 [Ursachenvermutung]<br />
Abs.l Schadenseignung bei Beteiligung einer Anlage<br />
Beachte: § 8 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber<br />
einer Anlage] § 9 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden]<br />
b)Ausschluß der Kausalitätsvermutung § 6 Abs.2<br />
Bestimmungsmäßiger Betrieb<br />
c)Widerlegung der Kausalitätsvermutung § 7 [Ausschluß der<br />
Vermutung]<br />
3)Umfang und Inhalt des Schadenersatzanspruches<br />
§ 11 [Mitverschulden]<br />
§ 12 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />
§ 13 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />
§ 14 [Schadenersatz durch Geldrente]<br />
§ 15 [Haftungshöchstgrenzen]<br />
Für Tötuncr. Körper- und Gesundheitsverletzung insgesamt nur<br />
bis zu 85 Mio. Euro und<br />
Sachbeschädigung ebenfalls insgesamt nur bis zu 85 Mio. Euro<br />
Beachte:§ 5 [Beschränkung der Haftung bei Sachschäden] Bei bestimmungsmäßiger<br />
Betrieb der Anlage<br />
§ 16 [Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen]<br />
Diese Vorschrift strebt eine bevorzugte Wiederherstellung beeinträchtigter Naturkomplexe<br />
an.Einerseits wird der Wiederherstellungsanspruch nicht allein deshalb ausgeschlossen,weil<br />
die Aufwendungen zur Wiederherstellung des vorherigen Zustandes den Wert der Sache<br />
übersteigen; die Wiederherstellungskosten unterliegen andererseits einer Zweckbindung, d.h.<br />
geleisteter Schadenersatz darf nicht anderweitig verwendet werden.<br />
4)Deckungsvorsorge und Versicherbarkeit der Haftungsrisiken<br />
§ 19 [Deckungsvorsorge]<br />
Verpflichtet den Inhaber bestimmter besonders gefährlicher Anlagen, zur Sicherung der nach<br />
§ 1 bestehenden Haftung eine Deckungsvorsorge zu treffen. Besondere Bedeutung kommt<br />
hiebei dem Abschluß einer Haftpflichtversicherung zu (§19 Abs.2 Nr.l) Probleme wirft eine<br />
Versicherung von Schäden infolge des Normalbetriebes auf; hier besteht z.B. die Gefahr,<br />
daß die Betreiber aus Gründen der Gewinnmaximierung die notwendige Wartung einer<br />
Anlage minimieren oder trotz Auftauchen erster Immissionsschäden den Betrieb fortsetzen.<br />
Schadensvermeidungsanreize wie eine Selbstbeteiligung sind daher geboten.<br />
50
a) § 833 [Haftung des Tierhalters]<br />
Unterscheide: Luxus-, Arbeitstier<br />
b) § 25 ff.Atomgesetz<br />
Haftung beim Betrieb von Atomanlagen.<br />
c) §§ 7,12 Straßenverkehrsgesetz; Haftung des Kfz-Halters<br />
5.2.1 Umwelthaftungsrecht - das Gesetz über die ümwelthaftung,<br />
OmweltHG<br />
Zum 1.1.1991 ist das Gesetz über die Umwelthaftung in Kraft getreten. Kernstücke des Gesetzes sind<br />
eine anlagenbezogene Gefährdungshaftung für Umweltschaden, ein erleichterter<br />
Kausalitätnachweis und eine Erweiterung des Anspruchs auf Naturalrestitution bei Beeinträchtigungen<br />
des Naturhaushalts.<br />
l)Der Tatbestand der Umweltgefährdungshaftung<br />
§ 1 UmweltHG [Anlagenhaftung bei Umwelteinwirkungen] Voraussetzung für eine Haftung ist<br />
eine Umwelteinwirkung, die von einen enumerativ erfaßten Anlage ausgeht, durch die jemand<br />
getötet, seine Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt wird.<br />
Beachte: § 18 [Weitergehende Haftung]<br />
Eine bereits bestehende, Haftung nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) nach dem<br />
Bundesiismissionsschutzgesetz (BlmSchG) und nach den nachbarschaftsrechtlichen<br />
Haftungsvorschriften (§ 906 <strong>BGB</strong>) bleibt unberührt.<br />
§ 3 [Begriffsbestimmungen]<br />
Anknüpfungspunkt einer Haftung nach dem UmweltHG ist eine Entstehung eines Schadens durch<br />
Umwelteinwirkungen. Nach § 3 kommt es darauf an, daß der Schaden durch Stoffe,<br />
Erschütterungen, Geräusche, Druck oder sonstige Erscheinungen verursacht wird, die sich durch<br />
die Umweltmedien Boden, Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />
Die in § 1 normierte Gefährdungshaftung erfaßt sowohl Störfallschä-den als auch Schäden infolge<br />
des rechtmäßigen Normalbetriebes. Darüber hinaus wird das Entwicklungsrisiko mit erfaßt. Es<br />
wird z.B. dadurch realisiert, daß bei einem Schaden in Folge des Normalbetriebes die<br />
Gefährlichkeit der freigesetzten Stoffe nach dem Stand der Wissenschaft zum Zeitpunkt der<br />
Emmission unterschätzt worden ist. Dieser Gesichtspunkt wirkt sich verfahrensvereinfachend<br />
aus, da die schwer zu beantwortende Frage,ob und ggf. ab wann die Schädlichkeit eines bestimmten<br />
Stoffes erkennbar war,dahingestellt bleiben kann.<br />
2)Kausalität<br />
Im Kausalitätsnachweis liegt für das Opfer von Umweltschäden wegen der fehlenden Klarkeit über<br />
die Wirkungsweise von Schadstoffen, wegen des vielfach langen Zeitraums sowie wegen der Fülle<br />
von Schadensfaktoren das größte Problem. Nach den allgemeinen Regeln des Prozeßrechts müßte<br />
der Geschädigte den Kausalzusammenhang zwischen schädigender Handlung und erlittenem<br />
Schaden nachweisen. Da dies vielfach in der Praxis zum Ausschluß jeglicher Ersatzansprüche<br />
führen würde, stellt das UmweltHG eine Kausalitätvermutung auf, sieht aber gleichzeitig für den<br />
Schädiger besondere Möglichkeiten vor, diese Kausalitätsvermutung auszuschließen oder zu<br />
widerlegen.<br />
49
5)Fazit<br />
Das UmweltHG ist ein wichtiger Schritt zum Ausgleich von Indivi-dualschäden, die von einem<br />
bestimmten, greifbaren Schädiger ausgehen. Nicht erfaßt werden dagegen die großen<br />
Summationsschäden sowie der ökologische Schaden im allgemeinen (z.B. Waldsterben). Dadurch<br />
wird nach wie vor ein großer Teil der durch die Umweltbelastung verursachten Kosten<br />
externalisiert und damit wird das Ziel, durch Internalisierung solcher Kosten Anreize zur<br />
Schadensmini-mierung zu schaffen, nur recht unvollkommen erreicht. Zur Ergänzung sind daher<br />
alternative Entschädigungsmodeiie - z.B. Umweltfonds -notwendig.<br />
5.2.2 Das Produkthaftungsrecht<br />
a) Begriff und Funktion<br />
Unter Produkthaftung i.S. des Produkthaftungsgesetzes, des traditionellen Produkthaftungsrechts<br />
sowie der EG-Richtlinie von 1985 über die Haftung für fehlerhafte Produkte wird die Haftung des<br />
Herstellers für Folgeschäden aus dem Gebrauch oder Verbrauch eines Produktes verstanden, wenn<br />
die Schädigung auf einem Fehler dieser Sache beruht.<br />
Die Produkthaftung zielt also nicht auf einen Fehler am Produkt selbst - hier gilt die Haftung<br />
aus dem Kaufrecht, also Sachmängelgewährleistung - sondern auf den Ersatz von<br />
Mangelfolgeschäden an anderen Sachen als der schädigenden Sache sowie an Personen. Darüber<br />
hinaus ist die für die Produkthaftung von Bedeutung, daß zwar im Regelfall zwischen Verkäufer<br />
und Verbraucher, nicht aber zwischen Verbraucher und Hersteller eine Vertragsbeziehung besteht.<br />
b) Das traditionelle Produkthaftungsrecht<br />
Nach herkömmlichen Recht wird der Problemkreis Produkthaftung auf der Grundlage des § 823<br />
Abs.l als eine der Höhe nach nicht begrenzte Verschuldenshaftung geregelt.Der Hersteller mußte<br />
für die Verletzung von Gefahrsteuerungs oder -abwendungspflichten einstehen; im einzelnen<br />
einzugruppieren in:<br />
- Haftung für Fabrikationsfehler<br />
" " Konstruktionsfehler<br />
- " " Instruktionsfehler<br />
" " Produktbeobachtungsfehler<br />
- " " Entwicklungsfehler<br />
Nach richterlicher Rechtsfortbildung wird ein Verschulden des Herstellers vermutet, d.h. der<br />
Hersteller muß beweisen, daß ihn ein Verschulden nicht trifft - Beweislastumkehr zu seinen Lasten<br />
(grundlegend: "Hühnerpestentscheidung" des BGH).<br />
Darüber hinaus ist das praktische Bedürfniss nach einer außervertraglichen Produkthaftung<br />
teilweise durch "Schutzgesetzgebung" i.V.m. § 8 2 3 Abs.2 befriedigt worden; den Hersteller trifft<br />
dann eine deliktische Haftung. In diesem Zusammenhang ist das Gesetz über technische<br />
Arbeitsmittel ( GSG ) ■ von Bedeutung.Nach § 3 dieses Gesetzes wird dem Hersteller eine<br />
oii.entlich-r echt liehe Pflicht zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen nach den anerkannten Regeln<br />
der Technik auferlegt,<br />
51
deren Verletzung ein behördliches Eingreifen auslösen kann.Zum Anwendungsbereich gehören<br />
technische Arbeitsmittel wie Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Arbeits- und Kraftmaschinen etc.<br />
Von der traditionellen Produkthaftung werden sog. Ausreißer nicht erfaßt; es handelt sich hierbei<br />
um einen Fehler an einem Einzelstück oder einer Serie, der mit vertretbaren Mitteln nicht<br />
feststellbar und<br />
damit vermeidbar war (Nachweis vom Hersteller zu führen,in der Praxis kaum möglich).<br />
c) Die EG-Produkthaftungsrichtlinie vom 2 5.07.1985<br />
Mit Hilfe dieser Richtlinie soll neben der Angleichung der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften<br />
zur Produkthaftung der Verbraucherschutz innerhalb der EG vereinheitlicht werden. Außerdem soll<br />
die Richtlinie dazu beitragen, WettbewerbsVerfälschungen abzubauen und Handelshemmnisse im<br />
freien Wettbewerbsverkehr zu beseitigen.<br />
Die Richtlinie sieht die Einführung einer verschuldensunabhängigen, grundsätzlich unbeschränkten,<br />
jedoch in jedem Fall nach 10 Jahren erlöschenden Haftung des Herstellers für die durch den Fehler<br />
seines Produkts verursachten Körper- und Sachschäden an privat genutzten Sachen vor. Den<br />
Mitgliedsstaaten steht es u.a. frei, die Haftung für Körperschäden global auf nicht weniger als 160<br />
Mio DM zu begrenzen.<br />
d) Das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG)<br />
In Kraft getreten 1.1.1990<br />
1) Haftungsprinzip<br />
§ 1 Abs.1 ProdHaftG: Verschuldensunabhängige Haftung<br />
->Keine Einschränkung mehr für "Ausreißer"<br />
->Hersteller werden auch Fehler der Zulieferer zugeordnet, er wird so behandelt, als sei er<br />
Produzent der in seinem Produkt verwendeten Zwischen- und Teilprodukte.<br />
2) Die Haftungsadressaten<br />
§ 4 [Hersteller]<br />
§ 4 Abs.l S.2 "Quasihersteller"<br />
§ 4 Abs.2 Importeur, bei Einfuhr von Staaten außerhalb der EG,<br />
"Drittstaatenimporteur" § 4 Abs.3 Lieferant, wenn Hersteller nicht mehr<br />
festgestellt werden kann<br />
§ 5 [Mehrere Ersatzpflichtige]<br />
Haftungsausgleich § 6<br />
[Haftungsminderung]<br />
Bei Mitverschulden des Geschädigten<br />
3) Haftungsausschlußgründe zugunsten des Haftenden<br />
§ 1 Abs.2 und 3<br />
§ 1 Abs.2 Nr.l "Das in den Verkehr bringen"<br />
Nr.2 Fehlerfreiheit nur im Zeitpunkt des in den Ver-<br />
kehrbringens erforderlich Nr.3 Kommerzieller<br />
Zweck Nr.4 Der hoheitliche Zwang zum Fehler<br />
Beachte: Beachtung der DIN-Norm etc. reicht für den<br />
Haftungsausschluß nicht aus<br />
52
Nr.5 Das Entwicklungsrisiko<br />
Stand von Wissenschaft und Technik = die Summe aller Kenntnisse,die objektiv und ggf.<br />
über Ländergrenzen hinweg allgemein anerkannt ist und allgemein zur Verfügung<br />
steht.Ohne Bedeutung ist demnach die wissenschaftliche und technische Erkenntnismögliclikeit<br />
des konkreten Herstellers. § 1 Abs.3 Besondere Produktfehler<br />
4) Produktfehler<br />
§ 2 [Produkt]<br />
§ 3 [Fehler]<br />
c) Welche Sicherheit ist zu erwarten ?<br />
Beachte: Preis-Leistungsverhältnis<br />
d) Zeitpunkt der Sicherheitserwartung<br />
§ 3 Abs.2: "Ein Produkt hat nicht allein deshalb einen Fehler, weil später ein<br />
verbessertes Produkt in den Verkehr gebracht wurde."<br />
c) Nichtbeachtung von technischen Sicherheitsvorschriften<br />
und Normen (z.B.DIN-Norm) führt regelmäßig zu einem Pro<br />
duktfehler<br />
5) Beweislast<br />
§ 1 Abs.4: "Für den Fehler, den Schaden und den ursächlichen Zusammenhang zwischen<br />
Fehler und Schaden trägt der Geschädigte die Beweislast.Ist streitig, ob<br />
die Ersatzpflicht gemäß Abs.2 oder 3 ausgeschlossen ist, so trägt der<br />
Hersteller die Beweislast."<br />
-Geschädigter muß beweisen,daß das Produkt dem Hersteller zuzuordnen<br />
ist;<br />
-Hersteller muß beweisen,daß das Produkt seinen Betrieb fehlerfrei<br />
verlassen hat.<br />
6) Umfang des Schadenersatzes<br />
Personenschäden<br />
§ 7 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />
§ 8 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />
Beachte: § 10 [Haftungshöchstbetrag] 8 5 Mio Euro<br />
Sachschäden<br />
§ 11 [Selbstbeteiligung bei Sachbeschädigung]<br />
500 Euro<br />
Weitere Einschränkungen: Nur bei privat genutzten Produkten, also nicht bei beruflich<br />
genutzten Sachen im gewerblichen Bereich.<br />
7) Verj ährung<br />
§ 12 [Verjährung]<br />
Drei Jahre nach Kenntniserlangung des Fehlers § 13 [Erlöschen von<br />
Ansprüchen]<br />
Zehn Jahre nach dem in den Verkehr bringen<br />
53
8) Unabdingbarkeit<br />
§ 14 [Unabdingbarkeit]<br />
Geltung des ProdHaftG weder durch AGB noch durch Indivi-dualabrede abdingbar<br />
9) Anspruchskonkurrenzen .,..<br />
Soweit aufgrund des ProdHaftG kein Schadenersatz zu gewähren<br />
ist, kann "er nach der traditionellen, verschuldensabhängigen Produkthaftung geltend<br />
gemacht werden.<br />
Fazit: Die für die Industrie nachteiligen Konsequenzen des ProdHaftG werden leicht überschätzt.<br />
Zwar wird der Geschädigte seine Ansprüche leichter realisieren können, iedoch wird<br />
sich wegen<br />
der Haftungshöchstgrenze bei Personenschäden sowie der Selbstbeteiligung des<br />
Geschädigten bei Sachschäden das Haftungsrisiko des Herstellers in tragbaren Grenzen<br />
gehalten.<br />
Beachte: Das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte<br />
(Geräte- und Produktsicherheitsgesetz -<br />
GPSG vom 6.1.2004) 6 Haftung für das<br />
Verhalten Dritter<br />
Ansatzpunkte für eine zivilrecntxiche Haftung ist normalerweise nur eigenes Verschulden.<br />
Werden jedoch Dritte zur Erfüllung von eigenen Verpflichtungen eingeschaltet, so resultieren<br />
daraus zwei Fragen:<br />
1) Wie haftet der tatsächlich Handelnde ?<br />
2} Kann sein Verhalten dem Schuldner/Geschäftsherrn zugerechnet werden ?<br />
Beispiel:<br />
Malermeister M verpflichtet sich in einem Werkvertrag ein Zimmer im Haus des Z zu tapezieren.<br />
Mit den Arbeiten wird der Geselle G betraut. Infolge von Unachtsamkeit<br />
c) zerstört G beim Aufbau einer Leiter eine Fensterscheibe und<br />
d) läßt einen Farbtopf aus dem Fenster fallen, wodurch das Auto von A<br />
beschädigt wird.<br />
Z und A fragen nach ihren Rechten gegenüber G und M.<br />
Unterscheide zwischen einer vertraglichen Haftung (ein Vertrag besteht nur zwischen M und Z !)<br />
und einer Haftung aus unerlaubter Handlung, §§ 823 ff. Beide Ansprüche können gleichzeitig<br />
bestehen - "An-spruchsnormenkonkurrenz". In einer FallÖsung sind stets alle in Betracht<br />
kommenden Ansprüche zu prüfen und zwar zunächst die vertraglichen Ansprüche und danach die<br />
deliktischen.<br />
In der Praxis ist vor allem die Haftung des Vertragspartners / Geschäftsherrn von 'Bedeutung, da<br />
der tatsächlich Handelnde vielfach zu mittellos ist, um den entstandenen Schaden auszugleichen<br />
(zum Freistellungsanspruch des Arbeitsnehmers gegenüber dem Arbeitgeber siehe Arbeitsrecht).<br />
54
Übersicht<br />
A n w e ndungsgebiet<br />
(Haftung für Gehilfen)<br />
Erfüllungsgehilfe<br />
■ (§ 278)<br />
Schädigung durch Vertragsverletzung<br />
oder<br />
Verletzung eines sons<br />
t i g e n Schuldvcrhahnisses<br />
Wesen Haftung für fremdes<br />
Verschulde n, da her<br />
27S nicht selbständige<br />
Anspruchsgrund läge<br />
G e h i 1 f e Jeder, der mit Wissen<br />
und Wollen für den<br />
Schuldner t ä t i g wird<br />
Exkulpation Entlastungsbewcis<br />
naturgemäß nicht möglich<br />
i<br />
VcrriclHungsgehiifc<br />
(§831)"<br />
Schädigung durch Delikt<br />
(823 ff), gleich, ob innerh<br />
a lb oder außerhalb eines<br />
Schuldverhältnisses<br />
Haftung für eigenes<br />
Verschulden bei der<br />
Überwachung usw., daher<br />
83 1 selbständiger<br />
Anspruch<br />
Jeder, der weisungsgebunden<br />
in Abhangigkcilsvcrhaltnis<br />
zum<br />
Geschäftsherr steht<br />
Verschulden bei der<br />
Überwachung wird vermutet,<br />
aber Entiastungsbeweis<br />
möglich<br />
A u s : S c h wind-Hassenpflug-Nawratil; <strong>BGB</strong> leicht ge macht, 2 0 . Aufläge S . 6 1<br />
I m B e i s p i e l s f a l l :<br />
1) Haftung des G<br />
c) Aus § 823 Abs.1 gegenüber Z, fahrlässige Beschädigung fremden<br />
Eigenturas (Fensterscheibe)<br />
d) Aus § 823 Abs.l gegenüber A (Auto)<br />
2) Haftung des M<br />
a) Komplex Fensterscheibe<br />
(1) Vertragliche Haftung: Allgemeine Pflichtverletzung {§ 280}<br />
beim Werkvertrag gegenüber Z,<br />
Erfüllungsgehilfe G hat fahrlässig<br />
eine Pflichtverletzung begangen, sie<br />
wird M nach § 278 zugerechnet.<br />
( 2 ) Deliktische Haftung: Aus § 831 gegenüber Z, Geselle G ist<br />
Verrichtungsgehilfe (weisungsgebunden<br />
und abhängig), jedoch wird M den Entlastungsbeweis<br />
führen können.<br />
b) Komplex Auto<br />
Haftung gegenüber A nur aus § 831, s.o.<br />
55
7 Amtshaftung / Staatshaftung<br />
=Haftung des Staates für Schäden<br />
Unterscheide:<br />
c) Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechtes<br />
liehe Haftung des Repräsentanten<br />
d) Hoheitliches Handeln -<br />
privatrechtliches Handeln<br />
Übersicht:<br />
Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechts<br />
Hoheitlicher Sektor: § 839<br />
<strong>BGB</strong>, Art.34 GG<br />
Übersicht:<br />
für Handlungen<br />
von Organen: §§ 89,31<br />
persönliche Haftung der Repräsentanten juristischer Personen der<br />
öffentlichen Rechts<br />
Hoheitliche Tätigkeit: Keine<br />
Haftung (der Staat "springt ein")<br />
<strong>Privatrecht</strong>licher Sektor (Haftung<br />
wie juristische Person des<br />
<strong>Privatrecht</strong>s)<br />
<strong>Privatrecht</strong>liche Tätigkeit<br />
Haftung aus Delikt<br />
Nicht-<br />
beamte:<br />
§§823,826<br />
Beamte: §<br />
839<br />
56<br />
- person-<br />
für Handlungen sonstige<br />
Repräsentanten^ 278<br />
bzw.831<br />
Haftung aus Vertrag: keine, da<br />
Vertragspartner nur die<br />
juristische Person ist.
Beispiele: <strong>Privatrecht</strong>licher Sektor<br />
1) In einer Stadt ist der Hausmeister mit dem Streuen der Zufahrt zum<br />
Rathaus betraut. Er versieht seine Streupflicht jedoch nur sehr<br />
nachlässig; der Bürgermeister bemerkt dies,kümmert sich aber nicht<br />
weiter darum. Bei Glatteis bricht sich A einen Arm.<br />
Ansprüche des A:<br />
a) gegen die Stadt<br />
(3) Aus §§ 31, 89, 823 Abs.l wegen Verletzung der Aufsichts<br />
pflicht des Organs Bürgermeister<br />
(4) Aus § 831 wegen Verletzung der Streupflicht des Nichtorgans<br />
Hausmeister (sonstige Repräsentanten)<br />
b) Gegen die Handelnden<br />
(3) Aus § 839 gegen den Bürgermeister als Beamten<br />
(4) Aus § 823 gegen den Hausmeister als Nichtbeamten<br />
Hoheitliches Handeln<br />
2) Ein staatlicher Polizeibeamter schießt auf belebter Straße nach<br />
einem flüchtigen Verbrecher. Der Schuß geht fehl und verletzt ei<br />
nen Passanten P.<br />
Ansprüche des P:<br />
Lediglich gegen den Staat aus § 839 i.V.m. Art.34 GG<br />
- polizeiliche Tätigkeit war hoheitliches Handeln<br />
Übersicht und Beispiele aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />
<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 2O.Aufläge, S.72, 70,<br />
71<br />
8 ungerechtfertigte Bereicherung t<br />
§§ 812-822: Rückgängigmachung und Ausgleich von Vermögensverschiebungen, wenn diese<br />
rechtswirksam vollzogen sind, aber ein rechtfertigender Grund nicht<br />
vorhanden,insbesondere nicht wirksam ist (§ 812).<br />
Voraussetzungen / Tatbestandsmerkmale<br />
1) Anspruchsgegner muß "etwas" i.S. von § 812 erlangt haben<br />
z.B. Eigentum und Besitz an einer Sache, Vorteile aus dem Gebrauch einer Sache.<br />
4) Durch Leistung ("Leistungskondiktion") oder in sonstiger Weise auf<br />
Kosten des Anspruchstellers<br />
5) ohne rechtlichen Grund,<br />
da die Rechtsgrundlage von Anfang an unwirksam oder später weggefallen ist.<br />
57
Lektion 5: Aus dem Sachenrecht<br />
1. Grundlegende Unterscheidung: Besitz - Eigentum<br />
§§ 854 ff. Besitz ff. Eigentum<br />
tatsächliche Sachherrschaft<br />
Besitzverhältnisse; -unmittelbarer - §868<br />
[mittelbarer Besitz]<br />
§ 855 [Besitzdiener]<br />
Er hat keinen Besitz<br />
Besitzschutz § 858 [Verbotene Eigenmacht]<br />
§ 862 [Anspruch wegen Besitz-Störung]<br />
absolutes Herrschaftsrecht (in Grenzen des<br />
Gemeinwohls Art. 14 GG)<br />
Beschränkungen (privatrechtlich): -Rechte Dritter,<br />
z.B. Nachbarrecht -beschränkte dringliche Rechte<br />
z.B. Hypothek<br />
Einschränkungen (öffent. rechtlich): z.B. :<br />
-durch Bau-, Verkehrswege-, Umweltschutzrecht<br />
-Enteignung<br />
-Enteignungsgleicher Eingriff<br />
Eigentumsschutz<br />
§ 985 [Herausgabeanspruch]; der Eigentümer kann<br />
vom Besitzer Herausgabe der Sache verlangen §<br />
986 [Einwendungen des Besitzers] § 1004<br />
[Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch ]
2. Eiqentumserwerb<br />
2.1. Eigentumserwerb an beweglichen Sachen<br />
2.1.1. 55 929 ff. Rechtsqeschäftlicher Erwerb § 929 [Einigung und<br />
Übergabe]<br />
Voraussetzungen: I.Einigung mit dem Inhalt, daß das Eigentum übergehen solle 2.Übergabe<br />
3.Berechtigung<br />
§ 930 [Besitzkonstitut]<br />
wichtig für Sicherungsübereignung<br />
§ 931 [Abtretung des Herausgabeanspruchs]<br />
§ 93 2 [Gutgläubiger Erwerb von Nichtberechtigten]<br />
Ausnahme: § 935 [Kein gutgläubiger Erwerb von abhanden gekommenen<br />
Sachen] (Abs.l), abhanden gekommen = unfreiwilliger Verlust des<br />
unmittelbaren Besitzes<br />
Haupt- und Nebenpflichten bestehen also gleichzeitig, während die Sekundärpflichten nur dann<br />
zum Tragen kommen, wenn die Primärpflichten nicht vertragsgemäß erfüllt werden.<br />
3. Einseitige und zweiseitige Schuldverhältnisse Siehe Übersicht Seite 18<br />
Der Gläubiger kann verlangen, daß die Leistung vollständig (§ 266), am richtigen Ort, zur richtigen<br />
Zeit erbracht wird.<br />
1.1. Gattungs- und Stückschulden<br />
§ 2 43 [Gattungsschuld]: Bei der Gattungsschuld hat der Käufer nur das Recht auf eine Sache mit<br />
bestimmten Merkmalen. Der Verkäufer kann also unter vielen Sachen eine Ware von<br />
"mittlerer Art und Güte" aussuchen.<br />
1.2. Leistungsort<br />
Z.B.: Katalogkauf<br />
Stückschuld: Der Verkäufer schuldet ein ganz bestimmtes Stück und muß dieses auch liefern.<br />
Für jede Lieferung und Leistung gibt es einen Ort,an dem der Schuldner seine Verpflichtung<br />
erbringen muß. Bei gegenseitigen Verträgen (2.B. Kauf) ist jede Seite Schuldner und Gläubiger<br />
zugleich; daraus resultieren zwei Fragen:<br />
31
5. Wo ist der Leistungsort für die Ware ?<br />
6. Wo ist der für das Geld ?<br />
Zunächst gilt die Parteivereinbarung, falls keine getroffen, die gesetzliche Regelung.<br />
Warenschulden: § 269 [Leistungsort]<br />
Grundsatz: Holschulden: Warenschulden sind Holschulden - der Käufer<br />
trägt das Risiko des Transports.<br />
auch möglich: -Bringschuld<br />
-Schickschuld -Leistungsort am Ort des Schuldners /Verkäufers<br />
(Gefahrenübergang, Transportrisiko beim Käufer)
1.3. Zahlungsort für Geldschulden<br />
§ 270 [Zahlungsort]<br />
Grundsätzlich - Schickschulden, aber Geld hat der Schuldner auf seine Gefahr und seine Kosten dem<br />
Gläubiger zu übermitteln, d.h. "wirkt wie Bringschuld" (besondere gesetzliche Gefahrtragungsregel,<br />
"qualifizierte Schickschuld 11 } .<br />
Leistungsort ist aber der Wohnsitz des Geldschuldners; dort wäre er auch zu verklagen.<br />
1.4. Leistungszeit<br />
§ 271 [Leistungszeit]<br />
Wird keine Leistungszeit vereinbart,so kann der Schuldner sofort liefern, der Gläubiger sofort die<br />
Leistung verlangen.<br />
1.5. Beendigung des Schuldverhältnisses<br />
- § 362 [Erlöschen durch Leistung]<br />
Regelfall; Erfüllung<br />
- § 364 Abs.l [Annahme an Erfüllungs Statt]<br />
Z.B.: Statt Bargeld Überweisung<br />
- § 364 Abs.2 Annahme Erfüllungs Halber<br />
Z.B.: Zahlung durch Scheck oder Wechsel, Schuldverhältnis erlischt erst<br />
mit Einlösung<br />
-§§ 3 72 ff. Hinterlegung -§§ 387 ff.<br />
Aufrechnung<br />
Voraussetzungen: Gegenseitige, gleichartige und fällige<br />
Forderungen -§§ 397<br />
ff. Erlaß -§§ 3 46 ff. Rücktritt<br />
Unterscheide: Vertragliches Rücktrittsrecht<br />
1.6 Besondere Vertriebsformen<br />
§ 312 [Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften]<br />
§ 312 b [Fernabsatzverträge]<br />
Gesetzliches Rücktrittsrecht Z.B. bei<br />
Leistungsstörungen<br />
§ 312 c [Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzverträgen]<br />
§ 312 d [Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen]<br />
§ 312 e [Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr]
2. Leistungsstörungen<br />
2.1 Begriff, Arten, Neuerungen durch das<br />
Schuldrechtsmodernisierungsgesetz<br />
Begriff: Ein Umstand, der den vereinbarten Ablauf des<br />
Schuldverhältnisses nicht unwesentlich beeinträchtigt<br />
Arten: Unmöglichkeit<br />
Verzug (Schuldner, Gläubiger)<br />
Schlechtleistung<br />
Neuerungen durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz:<br />
die Schadensersatzansprüche werden grundlegend neu geregelt die Pflichtverletzung wird<br />
zum zentralen Begriff der Leistungsstörung (§ 280)<br />
- Unmöglichkeit (§ 275), positive Vertragsverletzung und Verschulden bei Vertragsschluss {cic), §§<br />
311 Abs.2, 241 Abs.2 werden im Begriff der Pflichtverletzung aufgefangen die Rechtsinstitute der<br />
Störung/des Wegfalls der Geschäftsgrundlage und der außerordentlichen Kündigung bei<br />
Dauerschuldverhältnissen erhalten in §§ 313, 314 eine gesetzliche Grundlage die Alternativität von<br />
Rücktritt und Schadenersatz wird aufgegeben<br />
2.2. Zentraler Haftungstatbestand „Pflichtverletzung" § 2 80 [Schadensersatz<br />
wegen Pflichtverletzung]<br />
Voraussetzungen: l. Wirksames Schuldverhältnis {„Schuldner und<br />
Gläubiger")<br />
10. Leistungspflicht des Schuldners<br />
11. Pflichtverletzung des Schuldners<br />
12. Verschulden (§ 280 Abs.1, Satz 2 i.V.m. § 276<br />
oder § 278)<br />
13. Schaden beim Gläubiger<br />
Rechtsfolge: § 280 Abs.1 Satz 1, Ersatz des hieraus entstandenen<br />
Schadens oder<br />
Schadenersatz statt der Leistung nach den in § 280 Abs.3 genannten<br />
Vorschriften<br />
Beispiele:<br />
Einfacher Schadenersatz neben der Leistung:<br />
Der Verkäufer beschädigt bei Anlieferung der Ware fahrlässig das<br />
Garagentor des Kunden. Aus § 280 Abs.l folgt der Anspruch des Kunden<br />
auf Ersatz der Reparaturkosten.<br />
Der vom Hersteller erworbene Mixer brennt aufgrund eines<br />
Konstruktionsfehlers durch und schädigt die Küchenarbeitsplatte des<br />
Kunden. Der Folgeschaden ist aus § 280 Abs.l ersatzfähig.<br />
33
Schadenersatz statt der Leistung:<br />
§ 2 81 [Schadensersatz statt der Leistung] wegen nicht oder nicht wie<br />
geschuldet erbrachter Leistung<br />
§ 282 [Schadensersatz statt der Leistung wegen Verletzung einer<br />
Pflicht nach § 241 Abs.2]<br />
§ 2 83 [Schadensersatz statt der Leistung bei Ausschluss der<br />
Leistungspflicht]<br />
§ 2 84 [Schadensersatz wegen vergeblicher Aufwendungen]<br />
§ 2 85 [Herausgabe des Ersatzes]<br />
2.3. Schuldnerverzug<br />
§ 2 86 [Verzug des Schuldners] Voraussetzungen: 1.<br />
Schuldverhältnis<br />
2. Pflichtverletzung des Schuldners durch<br />
Verzögerung der Leistung<br />
g) Fälligkeit der Leistung<br />
h) Mahnung § 286 Abs.1 S.l oder Leistungstermin<br />
nach Kalender bestimmt, § 286 Abs.2 Nr. 1-4<br />
i) Nichtleistung<br />
3. Eigenes Verschulden {§ 280 Abs.l S.2 i.V.m. §<br />
276)<br />
4. Verzögerungsschaden beim Gläubiger<br />
Rechtsfolge: a) § 280 Abs.l S.l i.V.m. § 249 [Ersatz des<br />
VerzögerungsSchadens]<br />
b) § 280 Abs.l i.V.m. Abs.3 und § 281 Abs.l S.l [Anspruchsgrundlage für<br />
Schadenersatz statt der Leistung]<br />
Beispiel:<br />
Die vertraglich für die 14. Kalenderwoche versprochene Einsaat eines Stadionrasens wird aus dem<br />
Auftraggeber nicht bekannten Gründen nicht in Angriff genommen. Tatsächlich hat es der Schuldner<br />
fahrlässig unterlassen, sich mit dem erforderlichen Saatgut zu versorgen. Der Auftraggeber setzt eine<br />
Frist von zwei Wochen. Nach deren erfolglosen Ablauf vergibt er die Arbeit anderweitig zu einem<br />
höheren Preis. Die Differenz kann er nach §§ 280 Abs.l, 281 geltend machen.<br />
Besondere Folgen des Verzuges<br />
§ 287 [Verantwortlichkeit während des Verzuges]<br />
§ 288 [Verzugszinsen]<br />
2.4. Besondere Regelungen für gegenseitige Verträge<br />
§ 32 0 [Einrede des nicht erfüllten Vertrags]<br />
§ 3 23 [Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsmäßig erbrachter<br />
Leistung]<br />
§ 324 [Rücktritt wegen Verletzung einer Pflicht nach § 241 Abs.2] § 325 [Schadenersatz und Rücktritt]<br />
§ 326 [Befreiung von der Gegenleistung und Rücktritt bei Ausschluss<br />
der Leistungspflicht]<br />
34
2.5. Gläubigerverzug<br />
Begriff: § 293 [Annahmeverzug] Der Gläubiger nimmt die angebotene Leistung<br />
nicht an<br />
Voraussetzungen: l. 2.<br />
Rechtsfolgen:<br />
Fälliger Anspruch<br />
§ 294 Angebot des Schuldners, Grundsatz: Leistung<br />
muss tatsächlich angeboten werden.<br />
§ 295 ausnahmsweise wörtlich oder - § 2 36 - ganz<br />
überflüssig<br />
§ 297 Schuldner muss zur Leistung bereit und im<br />
Stande sein<br />
Keine Annahme oder Mitwirkungshandlung des<br />
Gläubigers<br />
§ 30 0 Abs.l Haftungsminderung auf Seiten des<br />
Schuldners<br />
§ 300 Abs.2 Konkretisierung der Gattungsschuld,<br />
d.h. sie wird zur Stückschuld, d.h. Übergang der<br />
Sachgefahr<br />
§ 326 Abs.2 S.l Gefahrübergang beim gegenseitigen<br />
Vertrag<br />
§ 3 01 Wegfall der Verzinsung<br />
§ 3 04 Ersatz von Mehraufwendungen<br />
Außerdem § 372 ff. Recht des Schuldners zur<br />
Hinterlegung<br />
35
Übersicht 1: Unmöglichkeit der Leistung<br />
feine PrJmärtemtungspf» §-2T5J,£f<br />
Anfängliche objektive/subjektive Unmöglichkeit:<br />
§ 275IV, § 311a II: Haftung auf das positive Interesse,<br />
wahlweise Aufwendungsersatz (§ 284}<br />
Voraussetzung: Vertreteitmüssen (§ 276) - Vermutung<br />
Anknüpfungspunkt für Vertreten müssen ist<br />
(Un)-Kenntsiis der Uiifnögfichteii<br />
Vertretenmüssen liegtauch vor bei Übernahme einer Garantie<br />
(u.U. bei anfänglicher Unmöglichkeit) oder eines Beschaffungsrisikos<br />
{z.B. Gattungsschuld, Geldschuld).<br />
Übersicht 2: Rechtsfolgen der Verspätung der Leistung<br />
Hafträg für «rrnytetes<br />
Vertretenmüssen<br />
Verzugszinsen nach §§ 288,247<br />
BBlich „normativer" OranüslitttkeitEemäBI 275 flT II<br />
. „ . . . . - . .<br />
Vertrag auch bei (<br />
Surrogat Gegenleistungspflicht BficfcWt§326V<br />
§285 5 3261 - lli der GftgenteJsiiäag (bei qualitativer Urimögttcft- Schadenersatz statt<br />
§§ 326IV, 346 ■ keit, § 3Z612, teil», und ■ der Leistung<br />
z wÄbafterll nmögficÄ)<br />
§ 275IV, § 283,280: Haftung auf das positive Interesse,<br />
wahlweise Aufwendungsersati {§ 284)<br />
Voraussetzung: VerMenmfesen (§ 276} - Vermutung<br />
Anknüpfungspunkt fBr Vertretenmussen ist das.<br />
UrimögiicnweKtat d|r iaisöiBgß 2751) ba». der einrede-<br />
tegfilmifede Ästaftd {§ 275 It, fit)<br />
Verspätung der fälligen Leistung (Abgrenzung zu § 275)<br />
Um Sefmidneaü vertretet 276) ; Vpro:;Sch;u!dner nicht zu vertreten (§<br />
276)<br />
S,281<br />
StNadensers'ate statt Leistung;<br />
§ 325: Kombination rait Rücktritt möglich<br />
Wahiwsise Aufwendyngsersati, § 284;<br />
Erlöschen des ErföHungsansprucfis mit Gel»<br />
tenttmaehung des Schadensersatzes, § 281IV<br />
53231<br />
Fristsetzung<br />
u.ü;entb3hr|ieh:oach§323)!<br />
.Fßrtbesterjender<br />
Erfüllungsanspruch<br />
§§323,346 ff.<br />
Rücktritt, sofern nicht der Gisubiger für die<br />
Verspätung aHein oder<br />
weit überwiegend verantwortlich oder<br />
im Annahmeverzug ist.<br />
Erfüllungsansprueh erlischt (nicht kodifiziert)<br />
Aus: Lorenz, Unmöglichkeit - Arbeitshilfe zum neuen Schuldrecht, Anwalt, Das<br />
Magazin 1-2/2002, Seiten 21, 22<br />
36
aus: FAZ 02.01.2002 FAZ 5.1.2002<br />
MÜNCHEN, 1. Januar.<br />
Kernstück der Schuldrechtsreform,<br />
die zum Jahreswechsel in Kraft<br />
getreten ist, ist das Leistungsstörungsrecht.<br />
Es betrifft die<br />
Rechte, die dem Gläubiger<br />
zustehen, wenn der Schuldner die<br />
Leistung gar nicht oder aber nicht<br />
ordnungsgemäß erbringt. Eine<br />
zentrale Rolle spielen dabei die<br />
Vorschriften über den Verzug,<br />
also die verspätete Leistung. Hier<br />
bringt die Reform wichtige<br />
Neuerungen, wobei es sich<br />
teilweise um Korrekturen jüngerer<br />
Fehlentwicklungen handelt.<br />
Zunächst ist wichtig, daß der<br />
Verzug auch künftig im Regelfall<br />
nur eintritt, wenn der Gläubiger<br />
eine Mahnung ausspricht.<br />
Allerdings gibt es jetzt eine größere<br />
Zahl von Fällen, in denen<br />
ausnahmsweise keine Mahnung<br />
nötig ist. Bisher galt<br />
DAS NEUE<br />
SCHULDRECHT<br />
dies nur, wenn die Leistungszeit<br />
nach dem Kalender exakt bestimmt<br />
war - aiso etwa wenn „Zahlung am<br />
1. März" vereinbart wurde. Dann<br />
mußte der Schuldner nicht mehr<br />
ausdrücklich darüber in Kenntnis<br />
gesetzt werden, daß er sich mit<br />
seiner Leistung verspätet hatte.<br />
Künftig bedarf es einer<br />
Mahnung aber auch dann nicht,<br />
wenn der Leistung „ein Ereignis<br />
vorauszugehen hat" und sich der<br />
eigentliche Leistungszeitpunkt<br />
von diesem Ereignis an „nach dem<br />
Kalender berechnen läßt". Das<br />
trifft etwa zu, wenn „Zahlung 14<br />
Tage nach Erhalt der Ware"<br />
verabredet ist. Außerdem tritt der<br />
Verzug auch dann ohne Mahnung<br />
ein, wenn der Schuldner die<br />
Leistung ernsthaft und endgültig<br />
verweigert oder wenn „aus<br />
besonderen Gründen unter<br />
Abwägung derjnteres-sen beider<br />
Parteien" der sofortige Verzugseintritt<br />
gerechtfertigt ist. Vor allem<br />
der zuletzt genannte Fall ist<br />
allerdings so vage umschrieben,<br />
daß Meinungsverschiedenheiten<br />
über seine Tragweite - und damit<br />
auch Auseinandersetzungen vor<br />
Gericht -geradezu programmiert<br />
sind.<br />
Für Geldschulden galt bislang<br />
eine Sonderregelung, die im<br />
Frühjahr 2000 eingeführt worden<br />
war. Danach trat dei Verzug ohne<br />
Verzug ohne Mahnung wird erleichtert<br />
<strong>BGB</strong>-Reform korrigiert Gesetzgebungsfehler / Von Wolfgang Grunsky<br />
Mahnung ein, allerdings erst 30<br />
Tage nach Zugang einer<br />
Rechnung oder einer<br />
gleichwertigen<br />
Zahlungsaufforderung. Der<br />
Schuldner hatte damit von<br />
Gesetzes wegen ein Zahlungsziel<br />
von 30 Tagen nach Fälligkeit -<br />
ohne irgendwelche Verzugsfolgen<br />
befürchten zu müssen. Diese offenkundig<br />
verfehlte Regelung wird<br />
nun durch die Schuldrechtsreform<br />
korrigiert. Den<br />
l/l<br />
U<br />
36 a<br />
„30-Tage-Verzug" wird es zwar<br />
weiterhin geben, doch kann der<br />
Gläubiger den Verzug jetzt auch vor<br />
Ablauf dieser Frist herbeiführen,<br />
wenn er seinen Schuldner mahnt.<br />
Eine weitere Neuerung in diesem<br />
Zusammenhang besteht darin, daß<br />
der Ablauf von 30 Tagen nicht bei<br />
jeder Geldforderung, sondern nur bei<br />
„Entgeltforderungen" zum Verzug<br />
des Schuldners führt. Darunter<br />
fallen insbesondere Kaufpreisoder<br />
Werklohnforderungen, nicht aber<br />
beispielsweise auf Geld gerichtete<br />
Schadensersatzforderungen aus<br />
unerlaubten Handhingen - vor allem<br />
bei Verkehrsunfällen - oder auf<br />
Rückzahlung eines Darlehens, Hier<br />
setzt der Verzug, abgesehen von<br />
den bereits erwähnten Ausnahmen,<br />
weiterhin eine Mahnung voraus. Ist<br />
der Schuldner ein Verbraucher, muß<br />
er überdies in der Rechnung oder<br />
Zahlungsaufstellung besonders<br />
darauf hingewiesen werden, daß er<br />
nach 30 Tagen automatisch in Verzug<br />
gerät. Ein Hinweis in den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen des<br />
Gläubigers reicht dagegen nicht aus.<br />
Voraussetzung für den<br />
Verzugseintritt ist nach wie vor, daß<br />
der Schuldner die Leistungsverspätung<br />
zu vertreten hat.<br />
Bei Geldschulden kann er sich<br />
freilich nicht darauf berufen, er sei<br />
unverschuldet in Geldnot geraten.<br />
Daran ändert sich durch die Reform<br />
in der Sache nichts.<br />
Die Rechtsfolge des Verzugs<br />
besteht in einem<br />
Schadensersatzanspruch des Gläubigers.<br />
Im Vordergrund steht dabei die<br />
Verzinsung einer verspätet<br />
geleisteten Geldschuld. Die<br />
sogenannten Verzugszinsen liegen 5<br />
Prozentpunkte über dem Basiszinssatz,<br />
derzeit bei 9,26 Prozent.<br />
Insoweit kommt es nicht darauf an,<br />
ob der Gläubiger tatsächlich einen<br />
Schaden in dieser Höhe erlitten hat.<br />
Deshalb hüft es dem SchuSdner auch<br />
nicht, wenn er nachweisen kann, daß<br />
der Gläubiger gar keinen oder nur<br />
einen niedrigeren Schaden hat. Eine<br />
Besonderheit gilt für<br />
Entgeltforderungen bei<br />
Rechtsgeschäften, an denen kein Verbraucher<br />
beteiligt ist; hier beträgt der<br />
Zinssatz bei Verzug 8 Prozentpunkte<br />
über dem Basiszinssatz, derzeit also<br />
12,26 Prozent.<br />
Insgesamt wird die wirtschaftliche<br />
Bedeutung des Verzugs durch die<br />
Reform wachsen. Die<br />
Erleichterungen beim Verzugseintritt<br />
führen zusammen mit den hohen<br />
1/) «3<br />
Ul O<br />
ra c<br />
EL g<br />
Verzugszinsen dazu, daß Schuldner<br />
sorgfältiger als früher darauf achten
müssen, nicht in Verzug zu<br />
geraten. Das soll der<br />
Zahlungsmoral zugute kommen.<br />
Professor Dr. Wolfgang Grunsky ist Rechtsanwalt<br />
in der Soztelät Nörr Stiefenhofär Lutz, München.<br />
Bisher erschienen Beiträge am 14., 17. und 28.11.<br />
sowie am 5., 8., 12., 15., 19., 22- und 29.12.2001.<br />
Der Basiszinssatz, der nach §<br />
288 des reformierten Bürgerlichen<br />
Gesetz^ buchs als Grundlage bei<br />
der Berechnung des Verzugszinses<br />
dient, ist zum Jahreswechsel von<br />
3,62 Prozent auf 2,57 Prozent<br />
gesenkt worden. Das ist der<br />
internet-Seite der Bundesbank unter<br />
www.buncjest>ank.de zu entnehmen<br />
und soll in der Ausgabe des<br />
Bun-desanzeigers vom 5. Januar<br />
2002 bekannt gemacht Vjrerjden. Für<br />
Geldschulden Ijegt der<br />
Verzugszinssatz demnach künftig bei<br />
7,57 Prozent, nämlich 5 Prozentpunkte<br />
über,dem<br />
Bastszinssatz. Bei Geschäften, an<br />
denen kein Verbraucher beteiligt<br />
fst, werden Entgelt-foreterungen im<br />
Verzug mit 10,57 Prozent verzinst.<br />
Ein Gastüeitrag vom vergangenen<br />
Mittwoch hatte irrtümlich veraltete<br />
Zinssätze genannt, (re.)<br />
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Pressenotiz<br />
Anpassung des Basiszinssatzes zum 1. Juli 2004<br />
Gemäß § 247 Abs. 2 <strong>BGB</strong> ist die Deutsche Bundesbank verpflichtet, den<br />
aktuellen Stand des Basiszinssatzes im Bundesanzeiger zu veröffentlichen.<br />
Der Basiszinssatz des Bürgerlichen Gesetzbuchs verändert sich zum 1. Januar<br />
und 1. Juli eines jeden Jahres um die Prozentpunkte, um welche seine<br />
Bezugsgröße seit der letzten Veränderung des Basiszinssatzes gestiegen oder<br />
gefallen ist. Bezugsgröße ist hierbei der Zinssatz für die jüngste<br />
Hauptrefinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank vor dem ersten<br />
Kalendertag des betreffenden Halbjahres.<br />
Da der marginaie Zinssatz für die jüngste Hauptrefinanzierungsoperation der<br />
Europäischen Zentralbank am 29. Juni 2004 2,01 % beträgt, ist er seit dem für<br />
die letzte Änderung des Basiszinssatzes maßgeblichen Zeitpunkt am 1. Januar<br />
um 0,01 Prozent gefallen (der marginaie Zinssatz für die letzte<br />
Hauptrefinanzierungsoperation im Dezember 2003 hat 2,02 % betragen). Hieraus<br />
errechnet sich mit dem Beginn des 1. Juli 2004 ein Basiszinssatz des<br />
Bürgerlichen Gesetzbuchs von 1,13 %.<br />
Der neue Satz wird in der Ausgabe des Bundesanzeigers vom 3. Juli 2004 (Nr.<br />
122) bekannt gegeben.<br />
36 b<br />
/^DEUTSCHE<br />
"..^BUNDESBANK<br />
Frankfurt am Main<br />
29. Juni 2004<br />
Seite 1 von 1<br />
Deutsche Bundesbank • Presse und Information • Wilnelm-Epstein-StraQe 14 • 60431 Frankfurt am Main<br />
www.bundesbank.de- E-Mail: presse-information@bundesfaank.de *Tei.: 069 9566-3511,-3512 • Fax. 069 9566-3077<br />
Bei publizistischer Verwertung wird um die Angabe der Quelle gebeten.
3. Gestaltung rechtsgeschäftlicher Schuldverhältnisse durch<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
3.1 Definition und Einbeziehung in den Vertrag<br />
§ 3 05 [Einbeziehung Allgemeiner Geschäftsbedingungen in den<br />
Vertrag]<br />
Def.: Allgemeine Geschäftsbedingungen sind alle für eine Vielzahl von Verträgen<br />
vorformulierte Vertragsbedingungen, die eine Vertragspartei (Verwender) der anderen<br />
Vertragspartei bei Abschluss eines Vertrages stellt...<br />
Sie werden nur dann Vertragsbestandteil, wenn:<br />
Ausdrücklicher Hinweis oder deutlich sichtbarer Aushang - Möglichkeit der<br />
Kenntnisnahme der AGB für die andere Partei<br />
gegeben<br />
Einverständnis der anderen Vertragspartei - kein Widerspruch<br />
gegen die Einbeziehung<br />
§ 3 05 b [Vorrang der Individualabrede] § 305 c [Überraschende und<br />
mehrdeutige Klauseln] § 306 [Rechtsfolgen bei Nichteinbeziehung oder<br />
Unwirksamkeit]<br />
3.2. Inhaltskontrolle<br />
§ 309 [Klauselverbote ohne Wertungsmöglichkeit] Absolut verbotene<br />
Klauseln, z.B. Nr.l Kurzfristige Preiserhöhungen Nr.3<br />
Aufrechnungsverbot<br />
§ 3 08 [Klauselverbote mit Wertungsmöglichkeit]<br />
Bestimmte Begriffe sind auszufüllen, z.B. „unangemessen lange<br />
Frist"<br />
Nr.l Annahme- und Leistungsfrist<br />
Nr.6 Fiktion des Zugangs<br />
§ 307 [Inhaltskontrolle] Generalklausel<br />
Beachte:<br />
§ 310 [Anwendungsbereich]<br />
3.3. Unterlassungsklagen<br />
Siehe hierzu „Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und<br />
anderen Verstößen (Unterlassungsklagengesetz - UklaG}"<br />
§ 1 [Unterlassungs- und Widerrufsanspruch bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen]<br />
§ 3 [Anspruchsberechtigte Stellen]<br />
37
4. Übersicht über die im Schuldrecht Besonderer Teil geregelten<br />
Schuldverhältnisse<br />
§§ d. <strong>BGB</strong> Vertragstyp wesentlicher Vertragsinhalt<br />
433-479 Kauf Veräußerung (Verkauf) von Sachen gegen Entgelt<br />
480 Tausch Gegenseitige Zuwendung von Sachen<br />
Entsprechende Anwendung des<br />
481-487 Teilzeit-<br />
Wohnrecht everträge<br />
Kaufrechtes<br />
Unternehmer verschafft Verbraucher das Recht,<br />
für mindestens drei Jahre ein Wohngebäude für<br />
einen bestimmten Zeitraum im Jahr zu<br />
Erholungszwecken zu nutzen<br />
488-498 Darlehensvertrag Darlehensgeber stellt Darlehensnehmer einen<br />
Geldbetrag zur Verfügung, Darlehensnehmer ist<br />
zur Verzinsung und Rückerstattung verpflichtet<br />
499-504 Finanzierungs-hilfen<br />
zwischen einem<br />
Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
505-507 Ratenlieferungs-verträge<br />
zwischen einem<br />
Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
Zahlungsaufschub von mehr als drei<br />
Monaten<br />
Beachte Widerrufsrecht nach § 3 55<br />
516-534 Schenkung Unentgeltliche Zuwendung<br />
535-580 a Mietvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung<br />
581-597 Pachtvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung und Recht zur<br />
FruchtZiehung<br />
598-606 Leihe Unentgeltliche<br />
607-609 Sachdarlehens-<br />
vertrag<br />
Gebrauchsüberlassung<br />
Entgeltliche oder unentgeltliche Überlassung von<br />
vertretbaren Sachen zum Gebrauch des<br />
Darlehensnehmers gegen spätere Rückgabe von<br />
Sachen gleicher Art und Menge<br />
611-630 Dienstvertrag Leistung vn Diensten gegen Entgelt. Vereinbart ist<br />
nicht wie beim Werkvertrag die Herbeiführung<br />
eines Erfolges. Beim Dienstvertrag wird nur die<br />
Arbeit als solche geschuldet.<br />
38
631-650 Werkvertrag Der Unternehmer ist zur Herstellung eines<br />
versprochenen Werkes der Besteller zur<br />
Entrichtung der vereinbarten Vergütung<br />
verpflichtet. Gegenstand des Werkvertrages ist<br />
die Herbeiführung eines bestimmten Erfolges<br />
651 We rklie ferungs-<br />
vertrag<br />
Vertrag hat die Lieferung herzustellender<br />
beweglicher Sachen zum Gegenstand. Vorschriften<br />
über den Kauf finden grundsätzlich Anwendung<br />
651a-651m Reisevertrag Recht der Pauschalreise<br />
652-655 Maklervertrag Nachweis zur Gelegenheit zur Abschluss<br />
655a-655e Darlehensverini ttlungsvert<br />
rag<br />
656 HeiratsVermittlung<br />
657-661a Auslobung<br />
662-676 Auftrag und<br />
Geschäftsbesorgung<br />
676a-676c Überweisungsvertrag<br />
676d-676e Zahlungsvertrag<br />
676f-676h Girovertrag<br />
677-687 Geschäftsführung ohne<br />
Auftrag<br />
688-700 Verwahrung.<br />
701-704 Einbringung von Sachen<br />
bei Gastwirten<br />
705-740 Gesellschaft<br />
765-778 Bürgschaft<br />
779 Vergleich<br />
780-782 Schuldversprechen,<br />
Schuldanerkenntnis<br />
eines Vertrages<br />
Darlehensvermittlung zwischen einem Vermittler<br />
und einem Verbraucher, Beachte Schriftform §<br />
655 b<br />
Ehevermittlung<br />
39
4.1 Kauf §<br />
433 § 434 [Vertragstypische Pflichten beim Kaufvertrag] [Sachmangel]<br />
All H 1 Äöar "JF 1*1 T* QJSI l ni 'hw5ÄTirf öl<br />
T a öiT s 'hf * AUO1USCX JU KXJL<br />
uCLV'lllUCLilMCXJ. CwlIU ><br />
Sachmangel (§ 434)<br />
Qualitätsmängel<br />
Fehlen Fehlen Fehlen Fehlen<br />
vereinbarter vorausgesetzter gewöhnlicher gewöhnlicher<br />
Beschaffenheit Verwendung Beschaffenheit Verwendung<br />
(Warenbe sehr e ibung<br />
en}<br />
I 1 I 2 Nr.2 I 2 Nr.2 I 2 Nr. 2<br />
6 Gesetzliche Erweiterungen des objektiven<br />
Fehlerbegriffs<br />
Nichtvorliegen Enttäuschte unsachgemäß Mangelhafte<br />
öffentliche Erwartungen des durchgeführte, Montageanleitung<br />
geäußerter Käufers an vereinbarte (Ikea -<br />
Eigenschaften Kennzeichnungen Montage Klausel);<br />
des Verkäufers, über bestimmte ausgeschlossen<br />
Herstellers oder Eigenschaften bei fehlerfreier<br />
seines Gehilfen Montage<br />
(Werbeaussagen)<br />
13 1. Fall 13 2. Fall II 1. Fall II 2. Fall<br />
Lieferung einer anderen Sache (aliud) Quantitätsmangel<br />
(Zuweniglieferung)<br />
III l. Fall III 2. Fall<br />
Rechtsfolgen für Sachmangelrecht:<br />
§43 7 [Rechte des Käufers bei Mängeln]<br />
§43 8 [Verjährung der Mängelansprüche]<br />
§ 439 [Nacherfüllung]<br />
§ 440 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />
§441 [Minderung]<br />
§ 442 [Kenntnis des Käufers]<br />
40
§ 443 [Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie]<br />
Übersicht:<br />
Rechte des Käufers (§ 437)<br />
Vorrangigkeit der Macherfüllung {§ 439)<br />
„Recht zur zweiten Andienung"<br />
grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung zur<br />
Nache rfüllung<br />
Beseitigung des Mangels (kostenlose<br />
Nachbesserung; Reparatur)<br />
§ 439 I 1. Fall, II $ 439 I 2. Fall, II<br />
Nachrangige Rechte bei Sachmängeln:<br />
grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung<br />
I alternativ alternativ<br />
Lieferung einer mangelfreien Sache (Kostenlose<br />
Nachlieferung)<br />
[Rücktritt vom Minderung des Schadenersat z Ersatz<br />
Vertrag (früher: Kaufpreises statt der vergeblicher<br />
Wandlung) Leistung wegen Aufwendungen<br />
nicht oder nicht<br />
wie geschuldet<br />
erbrachter<br />
Leistung<br />
§§ 437 Nr.2, 323 §§ 437 Nr.2, 441 §§ 437 Nr.3, 280 §§ 437 Nr.3, 284<br />
Verbrauchsgüterkauf<br />
§ 474 [Begriff des Verbrauchsgüterkaufs] Abs.l Anwendungsbereich:<br />
Verkäufer-Unternehmer<br />
Kaufer-Verbraucher<br />
Abs.2 Versendungskauf<br />
§ 4 75 [Abweichende Vereinbarung]<br />
§ 476 [Beweislastumkehr]<br />
§ 477 [Sonderbestimmung für Garantien]<br />
§ 478 [Rückgriff des Unternehmers]<br />
§ 479 [Verjährung der Rückgriffsansprüche]<br />
41
Verbraucherrechte gestärkt: Kein Pardon für Gebrauchtwagenhändler<br />
Einige gravierende gesetzliche Änderungen gelten seit dem 1. Januar - Gawährleistungsfristen im KaufreeM stark verlängert - Gesetzeslücke wurde geschlossen<br />
Friedberg (ütz). DBB gemeinsame<br />
Europa ist neben der gemeinsamen<br />
Währung auch der Grund fto die umfangreichste<br />
Reform des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuches, da« als Jahrhundertwcrk<br />
am 1. Januar 1900 in Kraft trat.<br />
Der deutsche Gesetzgeber war nämlich<br />
in Verzug, die Verbraucherrichtlinie<br />
der Europäischen Union in Nationales<br />
Recht umzusetzen. Er hat den<br />
dazu letzten Termin genutzt und dabei<br />
diese Aufforderung des Europarechts<br />
als Gelegenheit genutzt, das Schuldrecht<br />
im Bürgerlichen Gesetzbuch<br />
umfangreich zu reformieren. Der Vertragsanwalt<br />
des ADAC in Friedberg,<br />
Karl Heil, informiert daher die Verkehrsteilnehmer,<br />
Verbraucher und<br />
ADAC-Mitglieder Über die besonders<br />
berührenden Änderungen, als da<br />
waren die Reform des Verjährongsrechts,<br />
der Einbezug von Nebengesetzen<br />
in das <strong>BGB</strong>, die Zusammenfassung<br />
und Änderung des Rechts der Leistungsstörungen<br />
im allgemeinen<br />
Schuldrecht, die Änderung der Gewahrleistiingsregelungen<br />
im Kaufrecht<br />
und Werkvertragsrecbt und die<br />
Schaffung eines besonderen Verbrauchsgüterkaufs.<br />
Über die Änderung<br />
des Verjahrungsrechts, den Einbezug<br />
von Nebengesetxen in das <strong>BGB</strong><br />
und Änderung des allgemeinen<br />
Schuldrechts einschließlich der Verzugsyorschriften<br />
will Heil in Kürze informieren.<br />
Von besonderem Interesse £ür die<br />
Verkehrsteilnehmer seien die Neuregelungen<br />
im Bereich des Kaufrechts<br />
und des Werkvertragsrechts, so der<br />
Anwalt. Hier gehe es um die alltäglichen<br />
Geschäfte des Kaufes eines neuen<br />
oder gebrauchten Kraftfahrzeuges,<br />
die dann geltenden Gewährleistungsregelungen<br />
und alle Fragen im Umfeld<br />
des Reparaturgeschäfts.<br />
Heil wies darauf hin, dass das neue<br />
Recht keinen Unterschied mehr macht<br />
bei Leästungsstörungen vor oder nach<br />
Übergabe der gekauften Sache. Als<br />
Pflichtverletzung etwa des Verkäufers<br />
vor Übergabe der Sache bleibe der Erfttllungsanspruch.<br />
Wenn dem Verkäufer<br />
eine angemessene Frist gesetzt<br />
wurde zur Erfüllung, wechsele dieser<br />
Erfüllungsanspruch dann in einen<br />
Schadenersatzanspruch, an den allerdings<br />
dann der Käufer gebunden ist.<br />
Recht auf Nacherfüllung<br />
Im Kaufrecht habe der Käufer dann<br />
im Falle der Schlechtlieferung,<br />
Falschlieferung oder nur teilweisen<br />
Lieferung das Recht auf Nacherfüllung.<br />
Dieses Recht auf Nacherfüllung<br />
richtet sich, wie Heil erläutert, nach<br />
Wahl des Käufers auf Mängelbeseitigung<br />
(Nachbesserung der gelieferten<br />
Sache) oder auf Lieferung einer mangelfreien<br />
(neuen) Sache. Falls der Verkäufer<br />
trotz Fristsetzung nicht nacherfüllt,<br />
hat dann der Käufer auch die<br />
weiteren Rechte, die aus dem früheren<br />
Recht bekannt waren, auf Minderung,<br />
Rücktritt (früher Wandlung) und<br />
grundsätzlich auch auf Schadenersatz,<br />
Der Schadenersatzanspruch ist<br />
insbesondere nicht etwa beschränkt<br />
entsprechend dem früheren Hecht auf<br />
Fälle fehlender zugesicherter Eigenschaften<br />
oder arglistigen Verhaltens<br />
des Verkäufers.<br />
Kein Unterschied mehr zwischen<br />
Rechtsmfingeln und Sachmängeln<br />
Im Bereich des Kaufrechts und auch<br />
des Werkvertragsrechts unterscheide<br />
das neue Recht in den Rechtsfolgen<br />
nicht mehr zwischen Rechtsmangeln<br />
und Sachmängeln: Es vereinfache daher<br />
auch in diesem Punkt die Gewahrleistungsrechte,<br />
die jetzt Rechte auf<br />
Nacherfüllung heißen, so Heil weiter.<br />
Ein Mangel liege nach dem neuen<br />
Recht etwa auch dann vor, wenn Gebrauchsanleitung<br />
oder Aufbauanwei-<br />
sung so schlecht beschrieben sind,<br />
dass der Erwerber nicht in der Lage<br />
ist, das erworb£n.e,Stttck aufzubauen..<br />
Hier handele es sich um die so genannte<br />
Ikea-Klausel, die jedoch nur<br />
dann zum Schadenersatz führe, wenn<br />
dem Kunden es nicht gelingt, den erworbenen<br />
Gegenstand aufgrund mangelhafter<br />
Aufbauanleitung zusammenzubauen.<br />
Die KnttUer der Reform<br />
Die Knüller der Reform seien jedoch<br />
die geänderten Gewährleistungsfxisten,<br />
der Anwalt. Während bisher bei<br />
dem Kauf einer beweglichen Sache<br />
(etwa eines Autos) für die Mängelhaftung<br />
eine Frist von nur einem halben<br />
Jahr bestand und beim Kauf von unbeweglichen<br />
Sachen (zum Beispiel<br />
Immobilien) eine solche von einem<br />
Jahr, seien diese Fristen nunmehr um<br />
ein Vielfaches verlängert worden.<br />
Beim Kauf einer beweglichen Sache<br />
sei die Gewährieistungsfrist jetzt zwei<br />
Jahre und beim Kauf einer unbeweglichen<br />
Sache (Immobilie) fünf Jahre,<br />
wozu auch jetzt Sachen gehörten, die<br />
entsprechend ihrer üblichen Verwendungsweise<br />
für ein Bauwerk verwendet<br />
werden, also Baustoffe.<br />
Pferdefuß »Geschäftsbedingungen«<br />
Es sei jedoch allgemein bekannt,<br />
dass es früher üblich war, die Fristen<br />
durch Vereinbarung oder Geschäftsbedingungen<br />
zu verkürzen oder gänzlich<br />
auszuschließen, so dass es zu keiner<br />
Gewährteistungshaftung kam,<br />
merkt Heil dazu an. Insbesondere sei<br />
berüchtigt der Satz in den Verträgen<br />
von Gebrauchtwagenhändlern: »Der<br />
Verkauf erfolgt unter Ausschluss jeglicher<br />
Gewährleistung«. In diesen Fällen<br />
habe sich der Gebrauchtwagenkäufer<br />
nach altem Recht freizeichnen<br />
können außer in Fällen des arglistigen<br />
Verschweigens. »Mit Genugtuung«<br />
weist Heil denn auch darauf Tun,<br />
kau*..<br />
___ _ _ ., „_ durch.<br />
einen Verbraucher (Privatmann) von<br />
einem Unternehmer. Zu Letzterem<br />
gehörten auch Private, so weit sie aus<br />
dem Betriebsvermögen veräußern.<br />
Zweijährige Gewähileistungsfriät<br />
In diesen Fällen des Gebrauchsgüterverkaufs<br />
zwischen einem Verbraucher<br />
und einem Unternehmer habe der<br />
Gesetzgeber jetzt zwingend vorgeschrieben,<br />
dass dem Käufer einer neuen<br />
Sache zumindest eine zweijährige<br />
Gewährleistungsfrist zusteht und dem<br />
Käufer einer gebrauchten Sache eine<br />
solche von einem Jahr. Wer also als<br />
Privatmann von einem Unternehmer,<br />
auch Gebrauchtwagenhändler, ein gebrauchtes<br />
Fahrzeug erwirbt, habe eine<br />
nicht ausschließbare Mindestgewahrleistungsfrist<br />
von einem Jahr.<br />
Die letztgenannten Regelungen gelten<br />
allerdings nicht etwa für Kaufverträge<br />
zwischen Privaten oder zwischen<br />
Unternehmern: Hier sei einzelvertraglich<br />
und möglicherweise auch<br />
im Rahmen von Geschäftsbedingungen<br />
die Gewährleistung für ein gebrauchtes<br />
Wirtschaftsgut gänzlich<br />
ausschließbar.<br />
Beweislast wurde umgekehrt<br />
Der Gesetzgeber habe diese verbraucherfreundliche<br />
Regelung jedoch noch<br />
durch eine weitere Regelung geschaffen:<br />
Innerhalb des ersten halben Jahres<br />
der Gewährleistungsfrist werde<br />
sowohl bei neuen als auch bei gebrauchten<br />
Gegenständen beim Verbrauchsgüterkauf<br />
vermutet, dass ein<br />
gerügter Fehler nicht erst vorhanden<br />
war, als gerügt wurde, sondern dass<br />
dieser schon beim Übergang der Sache<br />
vorhanden war und demgemäß zu einer<br />
Haftung führt. Zwar könne der<br />
Verkäufer (Unternehmer) dies wider-<br />
legen. Die Darlegungs- und Beweislast<br />
liege jedoch alleine bei ihm, so dass<br />
dlwefleuregslungsuf yiriu Quasi-Garan^ie<br />
de» Käufers itt Rahmen des Verbrauchsgüterkauis<br />
innerhalb der ersten<br />
sechs Monate hinauslaufe.<br />
Heil weist darauf hin, dass der Gesetzgeber<br />
»offensichtlich zugunsten<br />
der Verbraucher das wiedergutmachen<br />
will, was er über Jahre hinaus<br />
durch viel zu kurze Fristen versaunst<br />
hatte, nämlich verbraueherfreundUehe<br />
Regelungen im Kaufvertragsrecht,<br />
insbesondere im Rahmen der Gewährleistungsfriäten,<br />
zu schaffen.«<br />
Werklieterungsvertrag hat seine<br />
Bedeutung verloren<br />
Wie Heil weiter erklärt, hat der<br />
frühere Werklieferungsvertrag seine<br />
Bedeutung verloren, da er dem Kaufrecht<br />
und seinen Regelungen unterstellt<br />
wird. Im reinen ■Werkvertragsrecht<br />
ergebe sich im Falle der Gewährleistung<br />
ebenfalls ein Nacherfüllungsanspruch,<br />
wobei dann allerdings<br />
der Unternehmer das Hecht habe,<br />
nach seiner Wahl entweder den Mangel<br />
zu beseitigen oder eine neue mangelfreie<br />
Sache zu liefern. Im Übrigen<br />
deckten sich die Bestimmungen fast<br />
völlig. Dieses neue Recht trat am 1. Januar<br />
in Kraft und gilt für alle neuen<br />
Rechtsgeschäfte mit Ausnahme von<br />
Dauerschuldverhältnissen, für die das<br />
neue Recht ebenfalls am i. Januar in<br />
Kraft trat.<br />
Im Namen des ADAC begrüßt Heil<br />
diese verbraucherfreundlichen Regelungen,<br />
die allerdings schon lange Zeit<br />
überfallig gewesen seien. Es werde eine<br />
schwere Zeit werden, insbesondere<br />
für Gebrauchtwagenhändler, da beim<br />
Verbrauchsgüterkauf nunmehr jedenfalls<br />
eine Gewährleistungsfrist von einem<br />
Jahr nicht unterschritten werden<br />
dürfe und für das erste halbe Jahr vermutet<br />
werde, dass ein gerügter Mangel<br />
schon bei Übergabe vorhanden war.<br />
N<br />
N<br />
O<br />
©<br />
H pj
FAZ 20.2.2002<br />
Zulieferer sind vor Rückgriff nicht sicher<br />
Unklarheiten nach der <strong>BGB</strong>-Reform / Von Sascha R. Grosjean<br />
DÜSSELDORF, 19. Februar.<br />
Auch die<br />
Zulieferindustrie könnte die<br />
Folgen der<br />
Schuldrechtsrefonn zu spüren<br />
bekommen.<br />
Nachdem, der Gesetzgeber zur<br />
Jahreswen<br />
de die „Gewährieistungsfaile"<br />
beseitigt<br />
hat, die in Lieferketten lauerte, ist<br />
unklar,<br />
ob und wie sich dies auf<br />
Zulieferer aus<br />
wirkt. .<br />
Nach dem früheren Recht<br />
konnten Mängel einer Kaufsache<br />
nur binnen sechs Monaten<br />
beanstandet werden. Wenn ein<br />
Kunde einen Fehler rechtzeitig<br />
gerügt hatte, mußte der Händler<br />
die Ware notfalls zurücknehmen.<br />
Er selbst hatte häufig aber keine<br />
Möglichkeit mehr, sich bei seinem<br />
eigenen Lieferanten schadlos zu<br />
halten: Die kurze<br />
Gewährleistungsfrist war oft schon<br />
abgelaufen.<br />
Das ist seit dem 1. Januar 2002<br />
anders. Nicht nur ist die<br />
Gewährleistungsfrist von sechs<br />
Monaten auf zwei Jahre<br />
ausgedehnt worden. Ansprüche<br />
eines Händlers gegen seinen<br />
Lieferanten verjähren auf Grund einer<br />
speziellen Ablaufhemmung<br />
nun auch frühestens zwei Monate,<br />
nachdem der Händler etwaige<br />
Sachmängelansprüche seines<br />
Kunden erfüllt hat (F.A.Z. vom<br />
19. Dezember 2001). Dadurch<br />
besteht die Möglichkeit, die<br />
Haftung für einen Sachmangel<br />
über alle Glieder der Vertriebskette<br />
zurückzureichen. Der<br />
Einzel-. Händler soll nicht allein<br />
die Nachteile eines verbesserten<br />
Verbraucherschutzes zu tragen<br />
haben, wenn der Grund für seine<br />
Haftung nicht in seinem Bereich<br />
entstanden ist.<br />
Allerdings läßt das Gesetz nicht<br />
klar erkennen, wer als letzter in<br />
der Lieferkette zu haften hat. §<br />
478 des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />
(<strong>BGB</strong>) eröffnet den Rückgriff,<br />
wenn eine „neu-hergestellte<br />
Sache" mangelhaft ist. Wie also<br />
sieht beispielsweise die Haftung<br />
aus, wenn ein Verbraucher einen<br />
Computer als mangelhaft<br />
zurückgibt,<br />
41b
weil die eingebauten Speicherchips<br />
nicht funktionieren? Wohl kann<br />
der Computerhändler den<br />
Hersteller in Anspruch nehmen.<br />
Aber steht dem Hersteller<br />
anschließend auch der Rückgriff<br />
bei dem Fabrikanten der Chips<br />
offen? Das ist dann entscheidend,<br />
wenn die Gewährleistungsfrist<br />
aufgrund des Liefervertrags<br />
zwischen Chip-Fabrikant und<br />
Computerhersteiler bereits<br />
abgelaufen ist. Dann kann der Hersteller<br />
Ansprüche nur noch<br />
geltend machen, wenn er sich auf<br />
die Rückgriffsvorschriften nach §§<br />
478 und 479 <strong>BGB</strong> berufen kann.<br />
Wäre mit dem Begriff der „neu<br />
hergestellten Sache" allein das<br />
Endprodukt -hier also der<br />
Computer - gemeint, hätten die<br />
Zulieferer nichts zu befürchten.<br />
Eindeutig ist das aber nicht, vor<br />
allem wegen des<br />
gesetzgeberischen Ziels, die<br />
Folgen des Sachmangels auf<br />
dessen Verursacher zurückfallen zu<br />
lassen. Die Gesetzesmate-riaüen<br />
geben jedoch keinen Aufschluß.<br />
Aus dem Bundesjustizministerium<br />
ist zu hören, gemeint sei wohl nur<br />
die Gesamtsache. Das zuständige<br />
Referat tendiere daher zu der<br />
Einschätzung, die §§ 478, 479<br />
<strong>BGB</strong> regelten nicht den Rückgriff<br />
gegenüber Lieferanten einzelner<br />
Teile.<br />
Auf diese Interpretation wird<br />
sich die Zulieferindustrie aber<br />
kaum verlassen können, solange<br />
die Frage nicht gerichtlich<br />
entschieden ist. Schon aus<br />
Vorsieh) werden die Teilezulieferer<br />
also ihre Kalku lation überdenken<br />
müssen. Die Foiger sind leicht zu<br />
prognostizieren: Die Preis« werden<br />
steigen, was sich vor allem in de;<br />
Automobilindustrie bemerkbar<br />
macher dürfte. Den zusätzlichen<br />
Schutz, den dei Gesetzgeber den<br />
Verbrauchern verschaf fen wollte,<br />
müßten die Kunden also teuei<br />
bezahlen.<br />
Dr. Sascha R. Grosjean ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />
Veiten Franz Jakoby, Düsseldorf.
FAZ 20.2.2002<br />
r<br />
Hersteller müssen Garantien überprüfen<br />
Unklarheiten können Klagen provozieren / Von Detlev Gabel<br />
FRANKFURT, 19. Februar.<br />
Konsum-güterhersteller, die ihre<br />
Waren mit einer Produktgarantie<br />
versehen, sollten ihre<br />
Garantieerklärungen überprüfen.<br />
Die Schuldrechtsreform, die<br />
Anfang des Jahres in Kraft<br />
getreten ist, hat hierzu nämlich<br />
neue gesetzliche Vorgaben<br />
getroffen. Garantien, die diesen<br />
Anforderungen nicht genügen,<br />
sind zwar nicht unwirksam.<br />
Unklarheiten gehen aber zu<br />
Lasten des Herstellers. Zudem<br />
können sie Verbraucherschützer<br />
auf den Plan rufen und zu<br />
Wettbewerbsstreitigkeiten führen.<br />
In ihren Garantiezertifikaten<br />
sichern Hersteller den<br />
Verbrauchern üblicherweise zu,<br />
daß die Ware bestimmten Qualitätsstandards<br />
entspricht. Sollte sich<br />
gleichwohl innerhalb bestimmter<br />
Fristen ein Mangel zeigen,<br />
versprechen die Produzenten in<br />
aller Regel, den Fehler kostenfrei<br />
zu beheben. Während es bisher<br />
an ausdrücklichen gesetzlichen<br />
Bestimmungen zu Garantien<br />
fehlte, finden sich entsprechende<br />
Vorschriften nun insbesondere in<br />
den §§ 443, 444 des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>). Allerdings<br />
hat die Gesetzesänderung auch<br />
Unklarheiten geschaffen. So wird<br />
zur Zeit darüber gestritten, ob und<br />
wie Garantieerklärungen in ihrer<br />
Reichweite beschränkt werden<br />
können (F.A.Z. vom S.Dezember<br />
2001), was vor allem bei<br />
Unternehmenskäufen bedeutsam<br />
ist. Wichtig für die Hersteller von<br />
Konsumgütern ist, daß sie nach<br />
dem neuen Recht auch an ihre<br />
Werbeaussagen gebunden sind.<br />
Die Rechte aus der Garantie<br />
stehen den Kunden nämlich „zu<br />
den in der Garantieerklärung und<br />
der einschlägigen Werbung<br />
angegebenen Bedingungen" zu.<br />
Hersteller müssen nun also<br />
darauf<br />
achten, daß ihre Werbung mit der<br />
Garantie übereinstimmt. Vorsicht<br />
ist auch bei der Festlegung des<br />
Garantieumfangs geboten. Hier<br />
sollte klar zum Ausdruck<br />
kommen, ob sich die<br />
Garantiezusage auf den Zustand<br />
der Ware zum Zeitpunkt des<br />
Kaufs (Beschaffenheitsgarantie)<br />
oder aber während einer<br />
bestimmten Dauer<br />
(Haltbarkeitsgarantie) bezieht.<br />
Im Falle einer<br />
Haltbarkeitsgarantie wird nämlich<br />
vermutet, daß ein Mangel, der<br />
während der Garantiefrist<br />
auftritt, auch unter die Garantie<br />
fällt. Den Gegenbeweis, daß der<br />
Käufer den Fehler selbst<br />
verursacht hat, kann der Hersteller<br />
nur schwer erbringen. Ferner<br />
empfiehlt es sich zu regeln,<br />
binnen welcher Frist die<br />
Garantieansprüche geltend<br />
gemacht werden müssen.<br />
Ansonsten verjähren diese statt<br />
wie bisher nach sechs Monaten<br />
nicht vor dem Ablauf von drei<br />
Jahren ab der Entdeckung des<br />
Mangels.<br />
In formaler Hinsicht müssen<br />
die Hersteller bedenken, daß<br />
Garantieerklärungen nach § 477<br />
<strong>BGB</strong> „einfach und verständlich"<br />
zu sein haben. Sie müssen also in<br />
einer Sprache verfaßt werden, die<br />
der Kunde versteht. Neben dem<br />
eigentlichen Inhalt der Garantie<br />
müssen sich dabei auch alle<br />
wesentlichen Angaben finden, die<br />
der Kunde braucht, um seine<br />
Garantierechte geltend zu<br />
machen. Das Gesetz benennt hier<br />
beispielhaft die Dauer des<br />
Garantieschutzes sowie Namen<br />
und Anschrift des Garanten.<br />
Außerdem darf der Hinweis nicht<br />
fehlen, daß die Garantie des<br />
Herstellers die gesetzlichen<br />
Gewährleistungsrechte des<br />
Käufers natürlich nicht<br />
einschränkt.<br />
Detlev Gabel ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />
Shearman & Sterling, Frankfurt.<br />
41c
4.2 Teilzeit- Wohnrechteverträge<br />
§ 481 [Begriff des Teilzeit- WohnrechteVertrags]<br />
4.3 Darlehensvertrag, Finanzierungshilfen und<br />
Ratenlieferungsverträge zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 488 [Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag]<br />
§ 491 [Verbraucherdarlehensvertrag]<br />
§ 492 [Schriftform, Vertragsinhalt]<br />
§ 494 [Rechtsfolgen von Formmängeln]<br />
§ 4 95 [Widerrufsrecht]<br />
§ 497 [Behandlung der Verzugszinsen, Anrechnung von Te i11e i stungen]<br />
§ 498 [Gesamtfälligstellung von Teilzahlungsdarlehen]<br />
4.4 Finanzierungshilfen zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 499 [Zahlungsaufschub, sonstige Finanzierungshilfe]<br />
§ 502 [Erforderliche Angaben]<br />
§ 503 [Rückgaberecht, Rücktritt bei Teilzahlungsgeschäften]<br />
4.5 Ratenlieferungsvertrage zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 505 [Ratenlieferungsverträge]<br />
42
4.6 Miete<br />
§ 53 5 [Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags] § 536 [Mietminderung<br />
bei Sach- und Rechtsmängeln]<br />
§ 536 a [Schadens- und Aufwendungsersatzanspruch des Mieters<br />
wegen eines Mangels]<br />
§ 53 6 b [Kenntnis des Mieters vom Mangel bei Vertragsschluss oder Annahme}<br />
§ 536 c [Während der Mietzeit auftretende Mängel; Mängelanzeige durch den Mieter]<br />
§ 542 [Ende des Mietverhältnisses]<br />
§ 543 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />
Mietverhältnis ohne Wohnraum:<br />
Unterscheide:<br />
a) Preisgebundener Wohnungsbau (sozialer Wohnungsbau)<br />
„Kostenmiete", sie wird im Rahmen einer<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund der Kapital- und Bewirtschaftungskosten<br />
festgelegt.<br />
Beachte: Kostenmiete wird aus sozialen Gründen vielfach durch Subventionen (z.B.<br />
Zinsverbilligung im Rahmen von Wohnungsbauprogrammen) abgesenkt.<br />
b) Nicht preisgebundene Wohnräume<br />
Bei Neuvermietungen<br />
Miete frei vereinbar, jedoch Obergrenzen<br />
Erste Grenze:<br />
§ 5 Wirtschaftsstrafgesetz: Miete darf nicht 20 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
liegen. Diese Grenze darf nur überschritten werden, wenn dies zur Deckung der<br />
laufenden Kosten des Vermieters notwendig ist.<br />
Zweite Grenze:<br />
§ 291 StGB, Wuchergrenze: Nach der Rechtsprechung des<br />
Bundesgerichtshofs 50 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
§ 549 [Auf Wohnraum Mietverhältnisse anwendbare Vorschriften]<br />
§ 550 [Form des Mietvertrages]<br />
§ 551 [Begrenzung und Anlage von Mietsicherheiten]<br />
§ 553 [Gestattung von Gebrauchsüberlassung an Dritte]<br />
§ 554 [Duldung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen]<br />
43
§ 554 a [Barrierefreiheit] Regelung über die<br />
Miethöhe<br />
§ 557 [Mieterhöhung nach Vereinbarung oder Gesetz]<br />
§ 557 a [Staffelmiete]<br />
§ 557 b [Indexmiete]<br />
§ 558 [Miethöhe bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete]<br />
Miete ein Jahr unverändert<br />
Mieterhöhung bis zur Vergleichsmiete möglich, sie wird gebildet aus den üblichen Entgelten, die<br />
in der Gemeinde für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und<br />
Lage in den letzten vier Jahren vereinbart, oder von Erhöhung nach § 560 abgesehen, geändert<br />
worden sind. Die Erhöhung darf nicht dazu führen, dass die Miete innerhalb von drei Jahren um<br />
mehr als 20 % steigt (Kappungsgrenze).<br />
§ 558 a [Form und Begründung der Mieterhöhung]<br />
§ 558 b [Zustimmung zur Mieterhöhung]<br />
§ 558 c [Miefcspiegei]<br />
§ 558 d [Qualifizierter Mietspiegel]<br />
§ 558 e [Mietdatenbank]<br />
Wechsel der Vertragsparteien<br />
§ 563 [Eintrittsrecht bei Tod des Mieters]<br />
Beendigung des Mietverhältnisses<br />
§ 568 [Form und Inhalt der Kündigung]<br />
§ 569 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />
§ 573 [Ordentliche Kündigung des Vermieters] U.a. Eigenbedarf<br />
§ 573 a [Erleichterte Kündigung des Vermieters]<br />
§ 573 c [Fristen der ordentlichen Kündigung]<br />
§ 574 [Widerspruch des Mieters gegen die Kündigung]<br />
§ 575 [Zeitmietvertrag]<br />
44
■<br />
Mietkaution<br />
Wenn der Mieter als<br />
Kaution eine<br />
Geldsumme bereitstellen<br />
fiHiSs, hat der Vermieter<br />
diesen Betrag zu dem für<br />
Spareinlagen mit dreimonatiger<br />
Kündigungsfrist<br />
übiicnen Zinssatz anzulegen<br />
Die Zinsen stehen<br />
dem Mieter zu und eräiohen<br />
die Sicherheit. litt<br />
nach wie vor. -.,..!] «seilt<br />
bat der Qe-ielzqc.fjer,<br />
dass dies auch dann g^lt,<br />
we;m das Geld fernem<br />
hbbesen Zins-531/<br />
angelegt wird. Auch<br />
höhere Ertrage stehen<br />
dem Mieter zu.<br />
■<br />
Barrierefreiheit<br />
Behinderte Mieter<br />
können von ihrem<br />
Vermieter Zustimmung zu<br />
riiiem beliinderfcngereeiiten<br />
Umbau der Wohnung<br />
auf eigene Kosten<br />
kirdern De? Vermieter<br />
kann al'eidings eine m~<br />
sauliche Sicherheit verlangen,<br />
damit & nictd G<br />
■<br />
Tod des Mieters<br />
Wenn der Mieter<br />
stirbt, tritt sein<br />
Ehegatte in den Mietvertrag<br />
ein. Künftig steht<br />
dieses Recht auch dem<br />
Lebenspartner des verstorbenen<br />
Mieters zu. Bei<br />
allem stehenden Mietern<br />
geht das Mietver-häüniii<br />
auf den/die E;ben i-H^r.<br />
lebte der trbe niehi nr.<br />
Haushalt des verstor-briKn<br />
Mieters, bat der<br />
v'em'.ieiei ein Sßndeikijn-<br />
C'i|ar.:j5iechl. Qei Vcnilie-<br />
'.er kann kundigen, ohne<br />
d-issein Kundirjuiigsqiiiio,<br />
w:e zu;n Oeispiirl<br />
Eijinbedaif. vc-diegt<br />
hausverkauf<br />
Hat der Mieter c11-,e<br />
Kaution ge- ! .eis r ■ ci. f°^'<br />
er diese nn fälle eures<br />
I<br />
Hausveikaufi «1:1 Heu!<br />
Käufer (und 'i?,-M nrwin<br />
Vermiotci! /jiwiveilsngen<br />
[; soii'it ferne<br />
Rollt, ob I:I;V: ne<br />
i;il«e!iln"iH'i-''.fiien 'i:!t<br />
Oei liiiliere<br />
.-.■.■]'\t:et. i.ili-, in:<br />
t!M..i:i]l.!H-|;!csMl-<br />
■<br />
Neuregelung im Mietrecht Inkraftgetreten<br />
am 1.9.2001<br />
Modernisierung<br />
Modernisierungen<br />
sowie Maßnahmen<br />
zur Einsparung von Heizenetsie<br />
niuss der Mieter ■<br />
von Härtefääen abgesehen<br />
- dulden. Künftig bezieht<br />
sich die Du'dungspfiicbt<br />
nicht nur auf die<br />
Einsparung von<br />
Hei7enet(jie, sondern aui<br />
jegliche Energieeinsparung<br />
Der Vermieter inuss seine<br />
Pläne bereits drei Monate<br />
(bisher zwei Monate! vorher<br />
ankündigen. inhaltlich wird<br />
ihm die Ankündigung<br />
insoweit eileichtert, als er<br />
nur den voraussichtlichen<br />
Unifamj und Beginn<br />
mitteiien rnuss.<br />
Wohnungsutnwandlung<br />
■<br />
Wenn eine vermietete<br />
Wohnung in<br />
e r ne IrigenUiinswohnunrumgewandelt<br />
und verlauft<br />
wird, muss der Kaufe;<br />
mindeste.!! 1 » diei Jahre<br />
vollen, bevor er /um ßci-<br />
■S|ML L<br />
I wiien ! : ieirni>ctl;rrls<br />
Umdigen ^i
Süddeutsche Zeitung 26.7.2002<br />
Ratgeber: Sozialkiausei<br />
Selbst wenn sie rechtens ist,<br />
kann man sich gegen eine<br />
Kündigung in bestimmten Fällen<br />
wehren: mit Hilfe der so<br />
genannten Sozialklausel, Sie<br />
besagt, dass Mieter „die<br />
Fortsetzung des Mietverhältnisses<br />
verlangen" können, wenn dessen<br />
„vertragsgemäße Beendigung<br />
für den Mieter oder seine<br />
Familie eine Härte bedeuten<br />
würde, die auch unter<br />
Würdigung der berechtigten<br />
Interessen des Vermieters nicht<br />
zu rechtfertigen ist" (<strong>BGB</strong> §<br />
574). Eine solche Härte liege<br />
auch dann vor, wenn<br />
„angemessener Ersatzwohnraum<br />
zu zumutbaren Bedingungen<br />
nicht beschafft werden kann".<br />
Dann dürfe man eine Fortsetzung<br />
des Mietverhältnisses so<br />
lange fordern, „wie dies unter<br />
Berücksichtigung aller<br />
Umstände" angemessen sei.<br />
Gerichtlich anerkannte<br />
Härtegründe sind hohes Alter,<br />
Invalidität, Gebrechlichkeit<br />
oder schwere Erkrankung,<br />
körperlicher und seelischer<br />
Schwächezustand, lange<br />
Mietdauer<br />
Gekündigt - und trotzdem wohnen bleiben<br />
44b<br />
und Verwurzelung in der<br />
Wohngegend, Schwangerschaft,<br />
geringes Einkommen oder das<br />
bevorstehende Examen.<br />
Als „angemessener"<br />
Ersatzwohnraum komme „nur<br />
eine Wohnung in Betracht, die<br />
nach Größe und Ausstattung eine<br />
menschenwürdige<br />
Unterbringung aller zum<br />
Haushalt gehörenden Mitglieder<br />
gewährleistet , weiß man beim<br />
Deutschen Mieterbund (DMB).<br />
Auf eine<br />
Obdachiosenunterkunft^eüi<br />
Altenoder Pflegeheim braucht<br />
sich, der Mieter nicht verweisen<br />
lassen. Seinen Wi^ derspruch<br />
gegen die Kündigung muss er<br />
schriftlich erklären und den Brief<br />
ei\ genhändig unterschreiben.<br />
Dem Ver- ! zwar an, dass der Eigentümer<br />
einer<br />
Wohnung grundsätzlich auch ein<br />
Recht<br />
darauf hat,' darin zu wohnen<br />
und dem<br />
Mieter wegen Eigenbedarfs zu<br />
kündi<br />
gen. Gleichzeitig aber stellen<br />
viele Ju<br />
risten darauf ab, dass ältere<br />
Menschen,<br />
zumal wenn sie gebrechlich<br />
sind, wei<br />
terhin in der Wohnung bleiben<br />
dürfen.<br />
So führte beispielsweise der<br />
Wider<br />
spruch einer 89-Jährigen gegen<br />
eine Ei<br />
genbedarfskündigung „zur<br />
mieter muss das Fortdauer<br />
Schreiben spätestens zwei des Mietverhältnisses auf<br />
Monate vor Ablauf der Kü di- unbestimmte<br />
gungsfrist zugehen.<br />
Zeit". Die alleinstehende Frau<br />
Vor allem bei der Kündigung wohnte<br />
von Wohnungen älterer seit mehr als 20 Jahren in der<br />
Menschen ergibt sich, folgt man Wohnung<br />
den Fällen, die zum Pro-zess und war zu 80 Prozent<br />
führen, bundesweit ein nahezu schwerbehineinheitliches<br />
Bild: Die Richter ,.dert (Landgericht Essen, Az.<br />
erkennen<br />
15 S<br />
""448/98). Das Landgericht<br />
Zwickau be<br />
lehrte den Erwerber einer<br />
Mietwoh<br />
nung, in der ein älterer Mieter<br />
wohnte,<br />
„dassdas deutsche Mietrecht ein<br />
sozia<br />
les" sei und gerade ältere<br />
Menschen<br />
nicht oHne weiteres aus einer<br />
Wohnung<br />
gekündigt werden könnten (Az. 6<br />
S<br />
152/97).<br />
al<br />
o
4.7 Werkvertrag und ähnliche Verträge<br />
Werkvertrag<br />
§ 631 [Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag]<br />
Werkvertrag formloser Vertrag zwischen Besteller und Unternehmer<br />
über Herstellung eines Werkes gegen Entgelt, also zur Erreichung eines bestimmten<br />
Arbeitserfolges.<br />
§ 632 [Vergütung]<br />
§ 632 a [Abschlagszahlungen]<br />
§ 633 [Sach- und Rechtsmängel]<br />
Rechte des Bestellers bei Mangelhaftigkeit des Werkes<br />
§ 634 [Rechte des Bestellers bei Mängeln]<br />
11. Nacherfüllung<br />
12. Selbstvornahme<br />
13. Rücktritt<br />
14. Minderung<br />
15. Schadenersatz<br />
Ausschluss nach § 640 Abs.2<br />
§ 635 [Nacherfüllung]<br />
§ 636 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />
§ 63 7 [Selbstvornahme]<br />
§ 63 8 [Minderung]<br />
§ 640 [Abnahme]<br />
§ 634 a [Verjährung der Mängelansprüche]<br />
Pflichten des Bestellers<br />
§ 632 [Vergütung]<br />
§ 641 [Fälligkeit der Vergütung]<br />
§ 641 a [Fertigstellungsbescheinigung]<br />
Das Vergütungsrecht des Unternehmers wird gesichert durch<br />
§ 647 [Unternehmerpfandrecht]<br />
§ 648 [Sicherungshypothek des Bauunternehmers]<br />
§ 648 a [Bauhandwerkersicherung]<br />
Sonderform des Werkvertrages<br />
§ 651 [Anwendung des Kaufrechts]<br />
45
§ 651 a ff [Reisevertrag]<br />
Dienstvertrag<br />
Reiseverkaufsrecht schützt den Pauschalurlauber<br />
§ 611 [Wesen des DienstVertrages]<br />
Formloser Vertrag zwischen einem Dienstherren und einem<br />
verpflichteten auf Leistung von Diensten jeder Art gegen Entgelt, also Verpflichtung<br />
zum Tätigwerden auf Zeit.<br />
Wichtigste Form: Arbeitsvertrag, beachte hier spezielle gesetzliche Regelungen<br />
§ 612 [Vergütung]<br />
§ 613 [Höchstpersönliche Verpflichtung und Berechtigung]<br />
§ 614 [Fälligkeit der Vergütung]<br />
Grundsätzlich nach der Arbeit<br />
46
X.<br />
FAZ 22.12.2001<br />
Baustofflieferanten müssen für Mängel länger einstehen<br />
<strong>BGB</strong>-Reform regelt Haftung für entfernte Mangelfolgeschäden neu / Von Rüdiger Bonnmann und Ingo Erberich<br />
KÖLN, 21. Dezember. Die<br />
Neufassung des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>), die zum<br />
Jahreswechsel in Kraft tritt, bringt<br />
im Werkvertragsrecht zwar nur<br />
punktuelle Änderungen.<br />
Gleichwohl muß sich auch die<br />
Bauwirtschaft auf wichtige<br />
Neuregelungen einstellen.<br />
Für Bauunternehmer relevant ist<br />
zunächst die Vereinheitlichung und<br />
Vereinfachung des<br />
Verjährungsrechts. Gewährleistungsansprüche<br />
wegen Mängeln<br />
an einem Bauwerk verjähren wie<br />
bisher in fünf Jahren ab Abnahme<br />
des Bauwerks. Dies gilt - anders<br />
als ursprünglich geplant - ausdrücklich<br />
auch für Mängel von<br />
Planungsund<br />
Überwachungsleistungen, also<br />
Leistungen von Architekten oder<br />
Ingenieuren im Zusammenhang<br />
mit einem Bauwerk. Besonders<br />
wichtig ist, daß die sogenannten<br />
entfernten MangeMblgeschäden<br />
nun auch innerhalb der<br />
Fünfjahresfrist k des § 634 a Absatz<br />
Nummer 2 <strong>BGB</strong> verjähren, denn<br />
einheitliche Anspruehsgrundla-ge<br />
ist jetzt § 280 <strong>BGB</strong>. Bei diesen<br />
entfernten Schäden handelt es sich<br />
um solche, die nicht unmittelbar<br />
am Bauwerk selbst entstehen,<br />
sondern bei denen der Mangel des<br />
Gebäudes als entfernte Folge<br />
andere Rechtsgüter in<br />
Mitleidenschaft zieht. Das ist<br />
beispielsweise der Fall, wenn<br />
jemand auf einer fehlerhaft<br />
errichteten Treppe stürzt und sich<br />
dabei verletzt. Bislang ver-<br />
jährten Ersatzansprüche wegen<br />
dieser entfernten Schäden, deren<br />
genaue Abgrenzung häufige<br />
Schwierigkeiten bereitete, erst<br />
nach 30 Jahren.<br />
Der Bauunternehmer hat<br />
allerdings auch in Zukunft die<br />
Möglichkeit, die Gewährleistungsfristen<br />
durch<br />
Einbeziehung der<br />
Verdingungsordmrag für<br />
Bauleistungen Teil B (VOB/B) auf<br />
zwei Jahre zu verkürzen. Nach wie<br />
vor ist dafür erforderlich<br />
und nun in § 309 Nummer 8 b) ff)<br />
<strong>BGB</strong> auch ausdrücklich<br />
formuliert, daß die Geltang der<br />
VOB/B insgesamt - also ohne ins<br />
Gewicht fallende<br />
Einschränkungen - vereinbart<br />
wird. In der Praxis wird es darauf<br />
ankommen, daß nicht durch<br />
zusätzliche Absprachen in die<br />
wirksam einbezogene VÖB/B<br />
eingegriffen und der dort geregelte<br />
Interessenausgleich zwischen<br />
Auftraggeber und Unternehmer<br />
wesentlich gestört wird.<br />
Verschlechtert hat sich die<br />
Situation des Baustofflieferanten.<br />
Er haftete bisher lediglich sechs<br />
Monate, wenn er mangelhafte<br />
Baustoffe geliefert hatte. Dem<br />
Bauunternehmer drohte damit<br />
eine „Regreß-<br />
46a<br />
falle": Seinem Auftraggeber<br />
haftete er grundsätzlich fünf Jahre<br />
für Mängel an dem Bauwerk, bei<br />
seinem Lieferanten konnte er nach<br />
Ablauf von sechs Monaten aber<br />
auch dann keinen Rückgriff mehr<br />
nehmen, wenn der Mangel durch<br />
fehlerhafte Baustoffe entstanden<br />
war. Zukünftig gilt auch für<br />
Baustoffe, difr die Mangelhaftigkeit<br />
eines Bauwerks<br />
verursacht haben, nach § 438<br />
Absatz 1 Nummer 2 <strong>BGB</strong> eine<br />
Gewährleistungspflicht von fünf<br />
Jahren. Dabei kann der Käufer<br />
nun auch „Nacherfüllung"<br />
verlangen, also auf der Lieferung<br />
einwandfreien Materials bestehen.<br />
Zudem können ihm<br />
Schadensersatzansprüche<br />
zustehen.<br />
In weichen Fällen ein Mangel an<br />
einem Bauwerk Vorliegt, definiert<br />
das Gesetz, indem es in erster<br />
Linie auf die vertraglich<br />
vereinbarte Beschaffenheit Bezug<br />
nimmt. Haben die Parteien hierzu<br />
keine Abrede getroffen! Ißöanmt<br />
es darauf an, ob steh das Werk für<br />
die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />
oder aber die gewöhnliche<br />
Verwendung eignet. Ist das nicht<br />
der Fall, ist das Werk mangelhaft.<br />
Im Ergebnis bewirkt diese neue<br />
Definition aber keine Änderung<br />
im Vergleich zur bisherigen<br />
Rechtslage: Soweit bislang<br />
Eigenschaften eines Bauwerks<br />
zugesichert wurden, handelt es<br />
sich nach der neuen Terminologie<br />
jedenfalls um Vereinbarungen über<br />
die Beschaffenheit.<br />
Bevor der Auftraggeber<br />
Gewährleistungsansprüche<br />
geltend macht, muß er dem<br />
Unternehmer auch weiterhin die<br />
Möglichkeit geben, die Mängel zu<br />
beseitigen oder das Werk neu<br />
herzustellen. Eine wesentliche<br />
Neuerung ist jedoch, daß es<br />
künftig keiner „Fristsetzung mit<br />
Ablehnungsandrohung" mehr<br />
bedarf, die gerade<br />
rechtsunkundigen Bauherren<br />
häufig Schwierigkeiten bereitet<br />
hat. Mußten sie bisher eine Frist<br />
zur Nacherfüllung setzen und<br />
dabei erklären, daß sie die<br />
Mängelbeseitigung ablehnen<br />
würden, wenn der Unternehmer<br />
die Frist tatenlos verstreichen<br />
ließe, genügt künftig der Ablauf<br />
einer „angemessenen Frist", um<br />
vom Vertrag zurückzutreten, den<br />
Werklohnanspruch zu mindern<br />
oder Schadens- oder Aufwenduagsersatz<br />
zu fordern. Dies stellt<br />
eine wesentliche Erleichterung für
den Auftraggeber dar.<br />
Demgegenüber ist der Bauunternehmer<br />
nun gezwungen, bereits<br />
eine erste Fristsetzung ernst zu<br />
nehmen, da er sich bereits nach<br />
Abiauf dieser Frist den wei-<br />
tergehenden<br />
Gewährleistungsansprüchen des<br />
Auftraggebers ausgesetzt sieht.<br />
Rüdiger Bonnmann und Ingo Eiberich siru<br />
Rechtsanwälte bei der Andersen Luther Rechtsan<br />
waltsgesellschaft mbH, Köln.<br />
Bisher erschienen Beiträge am t4., 17. und 28. Nc<br />
vember sowie am 5., 8., 12., 15. und 19. Novembei
Um ab 2002: »Bausteuer«<br />
Wann werden Rechnungen um 15 Prozent gekürzt?<br />
Die Bundesregierung will die »illegale<br />
Betätigung im Baugewerbe<br />
eindämmen«, also Sehwarzarbeit<br />
bekämpfen. Herausgekommen ist ein<br />
Gesetz, das zum 1. Januar 2002 eine<br />
völlig neue Quellensteuer einführt: die<br />
15-prozentige »Abzugssteuer« im<br />
Baugewerbe, die nicht von den<br />
Bauürmen, sondern von ihren Kunden<br />
abzuführen ist.<br />
Das heißt: Wer Bauarbeiten<br />
ausführen lässt und selbst Unternehmer<br />
(auch: privater Vermieter) oder<br />
Freiberufler ist, der hat ab 2002 die<br />
Pflicht, X5 Prozent des<br />
Rechnungsbetrages einzubehalten und<br />
den Betrag an das für die Baufirma<br />
zuständige Finanzamt abzuführen - egal,<br />
ob eine deutsche oder eine<br />
ausländische Firma die Arbeiten<br />
ausfuhrt. Wichtig ist, dass der Auftrag<br />
für das Unternehmen (also nicht<br />
»privat«) ausgeführt wird. Unter<br />
»Bauarbeiten« versteht der Gesetzgeber<br />
im Übrigen jede Leistung, die der<br />
»Herstellung, Instandsetzung,<br />
Instandhaltung, Änderung oder<br />
Beseitigung von Bauwerken dient«.<br />
Allerdings: Ganz so schlimm, wie sieh<br />
die neuen Vorschriften auf den ersten<br />
Blick lesen, ist die Praxis nicht. Dafür<br />
sorgen:<br />
■+ Ausnahme 1: die (also nur 85 Prozent an die Baufirma zu<br />
»Freistellungsbescheinigungen«, die überweisen) und bis zum 10. 'feg nach<br />
sich ein »redlicher« Bauunternehmer Ablauf des Monats, in dem die Arbeiten<br />
vom Finanzamt ausstellen lassen kann. fertig gestellt worden sind, beim<br />
Rechnungen dieser Firmen brauchen Finanzamt eine »Steueranmeldung«<br />
nicht um 15 Prozent für das Finanzamt abzugeben.<br />
gekürzt zu werden. Eine Kopie der Die Zahlung ist dann spätestens weitere<br />
Freistellungsbescheinigung sollte 10 Tage danach fällig. Die Baufirma<br />
vorsichtshalber zur Rechnung rechnet den Abzug dann mit seinen<br />
genommen werden.<br />
Steuerzahlungen auf. Der<br />
«♦ Ausnahme 2: Die Rechnungen der Leistungsempfänger haftet für einen nicht<br />
einzelnen Baufirma sind im laufenden oder zu niedrig abgeführten Abzugsbetrag<br />
es Kalenderjahr sich um »voraussichtlich« nicht mit einer Bußgeldandronung bis zu<br />
einen<br />
25000 Euro.<br />
umsatzsteuerfrei<br />
en Vermieter Beispiel für eine »15-Prozent«-Abrechnung mit dem<br />
handelt oder<br />
nicht höher als<br />
Finanzamt:<br />
5.000 Euro in<br />
den übrigen Rechnungsbetrag netto:<br />
50.000,00<br />
Fällen.<br />
Euro<br />
Treffen plus 16 Prozent Umsatzsteuer:<br />
8.000,00<br />
solche<br />
Ausnahmen Gesamtbetrag:<br />
58.000,00<br />
Euro<br />
nicht zu, dann<br />
ist der minus 3 Prozent Skonto:<br />
1.740,00<br />
56.260,00<br />
»Leistungsempf Bemessungsgrenze für Abzugssteuer<br />
änger«<br />
Euro<br />
verpflichtet, als Abzugssteuer: 15 Prozent<br />
8.439,00<br />
Steuereintreiber An die Baufirma zu überweisen:<br />
Euro<br />
den 15-Prozerit-<br />
Ab-zug<br />
vorzunehmen<br />
5?<br />
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S" -j<br />
CTO<br />
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jvedrag<br />
RtteKHwnBWijnrj «kti noch Maßgabe der Aussehret-<br />
nt sich nach dem ReJssprospekt im) der i$mm w*<br />
TJAEREBO&G. Öes giEl au rcitfriungttt Der<br />
Seteevertras kommt mit Zugang öer chw<br />
itetsäbestfitißinci tflini Anmelder nj Stande,<br />
enaoreden, ifleöara Wtfö dteser 8edtrtgur#en«feröen<br />
gBbßstfröbungafi nlchl entsprechen, bedürfen einer<br />
*llchwi scMföicfefiR SestltägunB durch TJAEREBORG,<br />
uns* Öborm»<br />
L Der 2ah!ungs!wfrȣ setrt steh, zusammen aus fin-<br />
l pJw VBWfchMungspräm U>~ stehe Paukt 7. Zaft lungert<br />
Äiftf Ängste dst auf der Reise&eSHtlgung eraäcltflfcrwt<br />
mgsnurnmftr m erfolgen, Zahlungen dine diese Recfi-<br />
üffiinaE fernen nkärt als Erfüllung angesehen werben<br />
if den Reiseprels gei&teteten ZahHingis fl<br />
als Vcnnittler beim Ab-<br />
s des RBtttwrtogK auf. Es Ist nfcht IOT Entse^n-<br />
: MD Zantangtit uif den Retsepnte twfBnt-&hl dor<br />
AmaHuEiHSbstrag nicht KW oder innernuIG Tagen<br />
nach Dstom öw Buchw>0sbestälfgung ein cmd rch<br />
nach Auffcrtienjng unter mstseto^ keine Zahkias rt, H*<br />
sffi TJAERBGRG äMFscMgt, den Vertrag fetettos zu en<br />
und d& frBhurig zu stornieren. In diesem Faü kgiw<br />
■Hi^ri, gwahasein (Fesftitiriluflg öes ZarilungseängangsV<br />
iJriSiigenSuehgngert- wem zwischen Buchung stfgtytn<br />
isatennta «nanipw als 2B Tage liegen - tel der Stelsepra5s<br />
ir Hdhe epätestens 10 Tpfte vw fleteotermh an TjtffiEtu<br />
zahlen ^estBteflung CBJ i&rfiungsein&angsS. ;<br />
behalten ura TOT, bei gebuchten ttefwn mrt eigen« An-<br />
$ dem Kirnten per Nfichnalvra zu ütwfWMten, Bei<br />
mlfisirtg der NadTnehmeseflßung wird ötes als flöcwrtu<br />
Bsevertrag entuprechwö zm. ß aawertel-VKä bei<br />
FJugrefeen sto ra*ti:e%er Zahlungseingang<br />
estgesteW, werden tfie SeftBürtterlatjen am gebuchten<br />
Hafen hinterlegt. Die Reäseunterlagen werden nach<br />
S am Rugbatess oder oegen Vertage eines<br />
g gB g<br />
sr RHseveifrag emspretfwrct W & gewaftel,<br />
& Z h l des fi^sepreises besteht kein ar<br />
Reiselaistmgen.<br />
i dte RBteB^öiFnente dem AnrneMw is rw,<br />
Erwarten nlctit bte ^ritestefis 7 Tage vw<br />
jngen sein, hat sfeft dissar umera^icH raü TJAEPEBORS,<br />
jf8 ODkumenötiDn, i ttd t<br />
jtdef! naefi Buchung fet Reise vom<br />
iwgen, ;8. Siinsichiattä des Seisetemte, des Reiseziels.<br />
itwkmU. dsr Bel&rde^inssair} oder der Abzugraten m-<br />
45 Tage w<br />
eine eüimaSga Änderung inrar^ib dar trügen K^tBk^e ^<br />
Spätere Änderungen werden ffemäß 2(h\ 5 bwficfäiwt,<br />
Chungst«J5ten tüi öS)üiSil9 EtrrlrinBkarttrn S, ZiR. 5.1.3.<br />
Ergeben sich Ms Fofge ebiär Sachen Änderung für Mtfnje<br />
hijh^e Rseafutiw, die nicht i&irch Stcuno- txt>.<br />
utigpkMWi ausgeglichen iverden so yeftsn et^vaign<br />
3fferefuen 2Ü sehen LastBR.<br />
p tfishjngsBnflerungen wirtf Tj^REBOBG (teil Heisemer<br />
unveraiflilch ^Biterrlcrrten und rtim mJ? einef Ehiläfrist<br />
vwiiQ Tagen »femaüu- kostenlos i -losten^cggft<br />
Rfitkliiti antreten, scferrt dB J<br />
?f Retaeveransustef Iw hilft s-icti wr.die<br />
it{ flet Buchung baaiättgtsn Pisiäe im FaälE der<br />
n «tar ÖET A&gaiKn für üeslimmte Lels-<br />
REISEBEDINGUNGEN<br />
g3<br />
de? »ur die betwftrtidefl Reise gertendsn WKtisefctfiw wte Wgl<br />
7U ändern:<br />
imm steh tBe bei AÖSCKIIÄS ßw fielsevertrapes bestehctaiMin<br />
Beförderangatosten, HisfcesoRöere tös TreJbrtoffimaSw.sokanR<br />
öa 1 ReiseveranstaH^ den flskeprera nach hingäbe fer nach<br />
iil E(?H guter ad den Sitefilati ben^nen Bttöhung Kann der<br />
ReiSCTwanslarte? wm ftsfsßftden tfäi EriwftungsbeJrag veflau<br />
BW.<br />
b) In ancferEn fSten weröm rite «mn flsfflrdenmgsunäemebmen<br />
des vereinbarten<br />
SeiwöenmgsrolHEite geiöiff. Den fllcfi K ereeberrfe^ Ert»iHjtHffirjfet/30<br />
für den Einzelplatz tem der Raiseveninsta^<br />
Rt<br />
Werden rie bei AbffiMus& drs ^<br />
Abgaben wie Hafen- oder Rughstengabäfren Gegenüber {<br />
Raisateranslafter erhöhl kann Sei Reisewanstaiter den Hpise-<br />
E^eis um den Besprechenden, eitteili^efi Beifag irsrauisetzen.<br />
Bei ^nei Änderung IJSF Wechsökuise nach toscnluss Efes<br />
Retsevwtrages^ort dw MsepreiB in dem Umfang emfiht werdant<br />
in dam sich dte Rese tfadurch lür den Reisaverpnstaücr<br />
verteiarthaf.<br />
Eine Erhöhtäng ist nur zulässig, soren! 7wischer> VertragsSCWÜK<br />
yw3 dem vereinbarten JtelSBtermlii mehr Ea 4 Monate it&gen<br />
*irö tße nif ErTiähimg Jürranben Umstärtda m VertfaßssChltiss<br />
^Dclt flicht eingetreten und bei Vertragssctftiss te den Keisewjffistahfi-<br />
nkJil vorhersehbar waren. Im FaB e einer aaM<br />
frägtehen Ändanmg des fieaepftesös hat der Reiwreransöfier<br />
den tlelsefrien uflvenSjjllSi JU intormteren. pTBteeffi&HS^en<br />
Bf rtem 2fr Tag iw ReleeHrtrtW sbd urwMtsam. ö?i<br />
Prgtg?rhtrtiUfiflen um metir als 5% ctfer Im Fate einer<br />
erheblichen Anctarung einer weserrSicden ftetwiefstung t$! d£f<br />
RsteonöE beraaifigt, cfine GeMfuart vqiri fietsevertmg lufört^<br />
zutreten tttier äifl Teilnarnie an efner mänöest gleichwerten<br />
Reise IÜ verianoen, wem der RBteeverarataiter in der Ugtr äst.<br />
g lHWert Dar Ralsanfle lat dieses Reciit uaiwzög-<br />
Hch nach fte Er^ärung des RejeevoranstaRers über 4üe prfesä<br />
ä ä h<br />
g ^ g 44Aus<br />
zwingendan GiDnden nicht in Anspruch Genommene<br />
Utefcngsn l(6nnen zuTeäets&tturnjsFi RBtfm, sofern um! soweit<br />
der Letetungtfräger eine efitsjjfectiBnflfi GiitechrW erteilt und<br />
hiriib elr* gsfraftisamfl Mederechrttt bei der BetsrJePhHta<br />
baoten entfallen p<br />
AS Bis zum Htisabeglnn kenn der RelseteHratmer steh nach<br />
j an TJAEfiEÖOfiG durch erta andere geeäffnele r^r- i !fftsei>.<br />
Das BeaTbeaungEtnlyefi btbägt ui ^ Reeet€ 2Sflia Person.<br />
Busflenommen 1*1 linkanfiögen. H*i bt ^räot bas<br />
BearbeitutigBentge« (ür ^satainfl/NamBnoanderung bis m E<br />
3Ö0 (es vifid um direWe Kwitaklauniahme raif x!er Fax<br />
Ö2PÖ3/42795, gebeten). Der ttas«- t. deit Nachweis ru<br />
fötrfen. dass tra Zusammenhang rti dae<br />
E^Qung/Nßrnensänderuitg torre otlK pgringere Kosten<br />
tmtstaf!rter> sind. TJAEHEEGRG iMwrioS hEnrelchanö<br />
Geiegenfiefl, das foetzungsverteftgert nt piyfen, TJAEREEORS<br />
karm sfem Einlritl des wenn äe$er An tesonäeren<br />
Rerseeriordemi&sen osler seiner Teälnahn* gesetdiefie<br />
Vorschrinen o Iltrts Anordnungen entgegenstehen,<br />
5.1 ftücktrm sehens fles<br />
Intensse des RetseteifcraRfTi<br />
gnteriageti schriftlich erfolgen. MaBgebend<br />
Für den<br />
zetfpurtrt sri^f tüE dte Höhe (tef<br />
RüEttrifisKoslm Ist<br />
le. Die In der Regel (ö. h. handln)<br />
paaschafenGn Riicktrinsriüsion Ü66 R<br />
nutjen üus dam Nur-FtugProgramin.<br />
Hofetaiiäfil!ia5lan mit eigener Aweise, K<br />
mal wetoren Utflwiflen w*e i.B. Tauch, Wamter<br />
(auBor EiniriRsXarten sieh» 2iff_ &.1.31<br />
- Öls ^um 30. Tag vof HeJsebssIftn 20%<br />
-afezum 32,Tag vor Reteebeglmi 25%<br />
- Ns zwn 15. Tag IHK Rei&ebaäm 30%<br />
- $s njm 7r Tsg vor Hebsbeginn 50%<br />
~ 3b dem 6. lag «rar RßfeebeghF! 65%<br />
"feSMörtorecheinen 75%<br />
20%,<br />
5.1.2 Bei Feriemvohntir^en (je Wohneinheit). Hausbooten<br />
te ium ^<br />
- bis zum 35. Ta& vor Reiwbegpnn $0%<br />
- sb öera 34. Tag vor ftetsafeeglsm B0%<br />
-ualMcWereöielran 80%<br />
UJ RücktmbVWnt>urt«iiis^osfei ffir gebuchte Eäntrlrtskartm<br />
betragen m der R^enpO%. ist dte EMmastans (n Vaflündung<br />
mit efaem Hofijlauffir+theri pebLichl, ßiS Hfl. 5.1.I. errit d«<br />
ES d bi RücJctiit! von dieser Re!sekomb?n3lkm<br />
rte H<br />
Aüfifvendungen und die mögliche anderweltiga Vsrwerrdung ÖEF<br />
Rmsettststuno beriieksichügt. E)ef ReiseteifnetiTO: ist bersMgE.<br />
den Narfweis m Uferen, daw «EH ^usammenhafsg mil dem<br />
HütkUilt keine oder gstmgere Kosä^i entsEanden sind<br />
5.l.5Wat!rt Mei oder fnettrsre Pctsaned gemein&am eäne<br />
EdiiHrskÄjtne orfer ein Doppel Kter MehrbetölnEner gebucht<br />
ftaben imö teira ErsatLpersQd ai Stöle eines z Ü d<br />
Mnefmers öffl, Ist TjftEREBORG berachögt öen wofle<br />
^ & i d i W<br />
5.1.8 flü. Storrtierungan sinrj be^Fts auEg&händigte Reise-<br />
tinJerta^en zurückzugeben.<br />
5.1.9 Kosten wie z.B. Visa-.Telefon- oder BM^Hungstoste*<br />
können Im FsBe einer Stornierung der Refse nicht erstellet<br />
wardsn.<br />
tefhBhmer die Reise rieh: oder röcht rechfireiUg antritt. S.t3<br />
Die Seslirmnunge^ über rfe RöcHrÜlöwsten gaaan für afo<br />
fteteen, sowd! pifcht airignind ärefliner Ausschreitnrngcn<br />
- Öcä Nichtefrelchen<br />
alrw ausg*3chriBi>eiWiPi Mlnde&ttsFlnßhmercah! tst der Vwanstatt<br />
EHrecffligt db Reise bis Z Wochen vor i^sebsgm<br />
abEisaBEi. In diesem Fa3 erhält der ReiseieiUie^mes dpi ÖIAgezzhlten<br />
fieieepreiE unverzügrlch IÜIWK e. Aoflttbunfl des<br />
Vertntg^ wegAA<br />
6.1 Winj dte Refs& Infolga hohefer Gewalt (z.B. durch Krieg,<br />
hnß!B ilnnirien.HBflurhataslTaplien Hier Epk3pmien) wnabiieh<br />
srM^wert.geatKdfftöderbewifirarfrtigi. snk&nnen sowfil dar<br />
EtoiBeteflnehmer ab mirfs TJAEREBORG dw Vertrag kündä^<br />
Bei Küntfegunp vor Resflfregtnn eitiäfl der Reiseteüiie^raei dsn<br />
gewählten Reiseflrets ürwwzögEich luruck, £li? w j b d<br />
Anspruch besffiM nfcht. TJ/£REeOÜ^ Kann J brachte<br />
Lettungen ^n Errt^eR veriartgen. 6-2 Ergeben steh dre<br />
getanffleti ymstäüüt nsch Antritt tfy Reise, >s»in Eier<br />
(teiseverang ebanfaüs voit beiden Seiten gekündigt wBfflart. h<br />
rttesem Fa^ *Nrö TJKREBEKG tfie infolge dw AufiielJUngdea<br />
Vertrages noiwen^gen MaB n^imerf trefien, Wjrd sto Vertrag<br />
aus den vorgenanrrten GrDndan gekündet, werden dte<br />
Mehrtosian Wr die flückrjofonterunfl vonTJAERE-<br />
EORGunUvnmBeiseiBBEWfirTierää rurHälrte getragen, &R Übrigen<br />
f^len die Mehftoalen dem RobeteilnehrDer ,-J-- Lasi.<br />
7.1 £ina Retewücktrittstosten-Vffl^üwcLne [El ntcM im Rels&-(jfeiselngescMDssen.<br />
Eto AtscWüSS einer R^serflct3nr|sküsteri-- Dieser sötte im Verttctierung tirrd<br />
weitergehender VerSicteunpfti wifrf emp-toftferv. öle Prämie ist ran der AnzaHung<br />
auf cten RKteejireis fäPrg. Eid eftvaige* Varstcrterufägsverlrag vwrd erst witksam mH<br />
feh-tmg ds Prämte, 72 Wenn ein Versichefingsfal! eintritt, ist<br />
Wir sihd gw3<br />
Ausflüge, Mietragen etc.} und die in der Retaeaus-<br />
diesan SnndervsOTtsteltungen nreht<br />
10. $<br />
Wird die Rsise Tihlyy ^rtea Makels erteirien bw4^chtigtr kann<br />
der ReiGPfeitaB^iäie' den Reteeprös inlndmi oder den<br />
Vertrag kÜRdigeo.üis Kflndlgwtg ist eral luSssig, BQRG efiie<br />
vom Re^-sUnetifner Sestfcnmte hart ver^ei(*enlassDnhDhneAbhitfe zu<br />
leisten- E f g eotiäift wenn Anhafte<br />
UTHTIÖQJ«^ ^ ßder iQfiTJAEREBOflG verweigert wirü üdef wwm<br />
dte KiBrirguna dna V-ertrages dunSt ein tesonderes Intäresse<br />
des H&rseteilnehmers giireetofertigt fei. Danjbw hinaus kann<br />
er Schadenersatz<br />
ü<br />
11.1 Saraüiche itt S«tF$cht toffiineröen Ansprüche nwse öer<br />
ffeäseielEnefimw ITHMWI 1 Monats mch tknn veftra^kh ver-<br />
über geltend machen, Natfi dem AHairf dieeer Frist könnend'<br />
sprüc fw JI uf dam noch s*end gemacht weiten r «pm der Rebe^<br />
wnehmer m der Brimlbmg der fnS ohne pin VerscfetSdm<br />
gshindertwar<br />
11J. Das ftefeelJUTO tfflt flusscNteÖfch aJs Vernfffler beftn W»-<br />
scNusattesfteiseverlrages auf. Es ist nicht zur E;ntgPB«nmhmfi<br />
a AnspfucnsanmekhM^n rwgf, von GewärnicistaiieE- anß<br />
113 Ofe verwglichB Hnflune ^<br />
dte nfcht K&fpentcftäden Mm. h« auf toi dreschen fteisepreb<br />
beschränkt soweh rin Schaden röeM vofsä6r1tch oder grob<br />
Muste! des SicheTun£s$eheti^. Otigina! auf der Rückseite dw Reiseb<br />
Siehe rur gemäß § 65]<br />
Dieser Scherungss<br />
Der unten angegebene Kundengefdabsicherer steüt für den<br />
zeidinefen Rejsevefan?t^ter gegenüber dem Reisenden stcl<br />
1hm erstattet werden<br />
l.def gezahle Reisepreis. sowef! RetseteiEtungen hMge<br />
fäMg^eil oder £rdffrtsjng des Insü^enzveriahrens über d des<br />
Reisevefafistaitefs ausfaJ!en: und<br />
2. F>otwersöige- Au^endijtigen, die dern Rasenden infolge<br />
fätiig^eit oder Ertäftnung de> lr^o?^nzverfaKrenE über d des<br />
Reseveräristatlef ? ^r die Riickr^se entstehen,<br />
Deut scher ReisepretVSjchei'Ungttrerein W aG<br />
REISEBEDINGUNGEN<br />
-.- . , 'Jt ^us dar Märi&sfoJgtin& dle^r VorK&iirtffi fehrtSssägherbei^ffihrt wird.Oaestafchetftt,soweitT^0K- an.rJern r&Rnäse demVertraBflarfj endenafitte. Sdwieten<br />
^wachsen, ßefiüri iu selnm> Usien, ausgeintiimen wenfi m BOSS 10/ rJen Sduuten efteln WBQW VflrschuWei* eirtös Late- zwischen ^rnn Reteenden und demSdsevBranBtarterVMnKSö-<br />
durch eine schi^lnafte Fafscni- OCSF NttrtitfffomsEtkm imfi tufujsfiHgerEverarfiMifiüctiist Jungen S»r ö^t Anbruch Ddar öle d<br />
für afie ScriadenersatransprMtQ wegen Sachsch&ten aus<br />
DWfiaumer Handkirg haftetT^ftEWflüaxte und Refse<br />
JeweUg bis tu £ 4.091. Liegt im Retsepreis jettoch über<br />
11,364. ^H däe Beschränkung auf dm sümäm, Rateeprais,<br />
tm Üüfteen seftm die gesetzSichen Hegehmgeo,<br />
^ h TJABäBORG<br />
ö smsprtchtfrfen Schadensfall auf dtew bwyfea.<br />
t t t f l k<br />
IJHI RelseteUnfitmer Ist rarpftcMtit. K^C Boanstantlungan<br />
ümer^Htii der SrStehen Reisel^ing mr Känrrtrtis zu<br />
fteben. Oi^g tet ieaitflragt föf AbhlUg zu ecrgefi, sofern ffies<br />
^ F J J b t W<br />
Maß&el anzuzeigen, so trt« ^n Arcptuch auf Änderung nk^rt<br />
ein,<br />
unverzDgli^ dem Vermieter bm. seinem<br />
g gi. Hoflells HHJW der Refsetefinertma-<br />
nicht &«wbene Mängel geget^^r TJAEREBDRG imwzügilch<br />
bei ftüflen Oefiäck vertorm geht oder b&chedtf<br />
derRetaetellnehmer ehe SchadäitrKraelgefP.i.Ft.) an<br />
kommen Ansprach n^M h ßeba^tt.<br />
r t f t h f t t l<br />
für Anspricht mi Mälmmfl<br />
TUSEJTfrcn mrt der ReäeieHmg 9^a Niederschrtft<br />
Qfstaffi werdan.<br />
ArawfidiB wsgw nfcht vBTtrt^jjftrßSßar Erbringung der FHH»<br />
nai 4er teäateikieferKr irmcrtial. t l^nsts nttö beojmt mit dem Tag.<br />
VMHlairt. ffie Verjährung MB ftüMton 3 Mwate nach iS^m<br />
Ernte der Hemfiung ein.<br />
Ansprüchen &m R^se^lnefKiwre oegen TJAEBEBOW an<br />
Dritte, aach Blatten und Yetw&mftB. Banso lä dte gereirt-Sehe<br />
SEtteratoBGhiHiB der AittprQcha des FWteito durch DrtttB<br />
im eigensn Neman unndäastg, J j y r f b<br />
ftrienvrahMngeri oetten auch für Hausboote and<br />
^ C f e ^ i t ^ l f ü i ^ i l<br />
ert, die nicht ti»i TJ^RSORG za vertreten tet, t>Wjt i 2B. U.3<br />
Dtese BedlngwgBn gelte)), sowsrt nicht in den eituSnan<br />
14.4 HB uns ^Lr VerTügung geatelrtcn par&<br />
det ^weckbe^limmu^, wob« die Maßgaben des fturtdas-<br />
fi g g<br />
arfDiffibel TS RsisenZAelgfliedertassung derREWE-amTWLfiBANZ<br />
eG. 5ia?0 Kftn.<br />
Druck- unö<br />
zw Anteärtimfl dsa (Wsöwirsgea.<br />
l<br />
14.7 Die vonföheaäeii rJesrJnWMfiflWi ttitm mt G<br />
sotem uoösoweK nöcfi ßnicWegung in Kraft betende gesetz-<br />
ItöB VorBCMR.fti ktiine sndaren fteotiungen vorsehen.<br />
14B Dfe HiWErksgfT*Bit alnzelner Besftnmungw hat nMit dla<br />
UmrirksamteR fles gwamten tWswwVages air Rikje.<br />
14J Rrman&l:r des Verenäalteß:<br />
TJAEREBORd. fi^tsi R:ntH<br />
ßn UriftffläimBn derlJinounstffc Gesaascheft rabti<br />
HL^^Wtetn; :e 140-144.61149 Köln<br />
Geschänsführ^ Dietmar Kasbior<br />
aflaeft^ Amtsgericht KSIn IRÜ 37113<br />
e$tätlgüng.<br />
tgsschein für Pauschalreisen k des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs<br />
chein giH für den Buche^deo und alle Reiseteiänehrnar.<br />
umseiüg be- Die vorstehende Haftung des KuF^dengetdabsiche^efS ist begren?t. Er er, dass<br />
von haftet für alte durch ihn in einem Jeitf insgesamt zu erstattenden Befrage nur bis zu einem<br />
ßetr^g vorc 1 IQ Mio. Euro, Sollte diese Summe nieto für alle Reisenden ausstehen, so<br />
verringert sich der Erstaftungsbetrag in dem ZablüngsiKv Verhalts, in dem for<br />
Gesamtbetrag a» dem Höchstbefrag st^iL Die s Vermögen Erstattung fälliger Beträge<br />
erfolgt nrstnach Ablauf des Jahres 101.11. bis 31.10.J; in dem der VerstcherungsfaU eingetreten<br />
ist.<br />
ZaNungsun- ScharfenregüBe*ungs&t£lre: Eyropäischf feiwversichBrurtg flG, Postfach ÖOO545h<br />
35 Vermögen B16O5 Mönchen, Telefon: (0S9) 4166 i$?G: Trinfax: (085! 4166-25'0<br />
■....... -y^—n,^ fe RiiChfrBgtJi wenden Sie acPi bftie an;<br />
/^ ^ Deutscher ReisepreiS'Sicheä-ungsuerein WaG C J<br />
Verwaltung: Vogel weide strafte 5( 81677 München<br />
\^^^A Wrfoic (G^S 4166- 15ÖD<br />
F^\ D O I lforsitipKl«cdE5ftii(5JCritSfats:füacrsLMK* L' i\-s-J 1 VwslamJ, Wr^eara RiclKer,<br />
WcJtäaiB Burmas<br />
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4.8 Bürgschaft<br />
Begriff:<br />
§ 765 [Wesen der Bürgschaft]<br />
Die Bürgschaft ist ein Vertrag zwischen dem Gläubiger und dem Bürgen,<br />
durch den sich der Bürge verpflichtet, für die Schuld eines Dritten<br />
(des HauptSchuldners) einzustehen.<br />
Bürgschaftsvertraq: Gläubiger - Bürge<br />
§ 766 [Schriftformerfordernis der Bürgschaftserklärung]<br />
Diese Formvorschrift gilt nicht für JCaufleute ,wenn die Bürgschaft<br />
für sie ein Handelsgeschäft ist (§ 350 <strong>HGB</strong>).<br />
Akzessorietät der Bürgschaft<br />
Die Bürgschaft setzt das Bestehen einer Hauptschuld voraus;sie ist an die Hauptschuld gebunden. Die<br />
Bürgschaft ist wirkungslos, wenn die Hauptschuld noch nicht oder nicht mehr besteht.<br />
-§ 765 Abs.2: Eine Bürgschaft kann auch für künftige Verbindlichkei-<br />
j ten übernommen werden.<br />
-§ 767 : Für die Bürgschaftshöhe ist der Bestand der Hauptschuld maßgebend<br />
-§ 768 [Einreden des Bürgen]<br />
Der Bürge kann gegenüber dem Gläubiger alle Einreden geltend machen, die auch dem<br />
Hauptschuldner zustehen, z.B. der Gläubiger habe die Forderung gestundet.<br />
Von der Bürgschaft zu unterscheiden ist der Garantievertrag; die Garantie ist abstrakt, d.h. sie<br />
verpflichtet den Garantiegebenden auch wenn keine Hauptschuld besteht.<br />
Arten der Bürgschaft:<br />
a) Ausfallbürgschaft - selbstschuldnerische Bürgschaft<br />
Ausfallbürqschaft<br />
§ 771 [Einrede der Vorausklage]<br />
Der Bürge haftet erst nach erfolgloser Zwangsvollstreckung gegen<br />
den Hauptschuldner; er haftet nur für den nachgewiesenen Ausfall.<br />
Selbstschuldnerische Bürgschaft<br />
Der Bürge ist ohne vorherige Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner zur Zahlung<br />
verpflichtet; er haftet in gleicher Weise wie der Hauptschuldner. Eine selbstschuldnerische<br />
Bürgschaft liegt vor, wenn<br />
-§ 349 <strong>HGB</strong> der Bürge Kaufmann und die Bürgschaft für ihn ein Handelsgeschäft ist<br />
-§ 773 Abs.l Nr.l der Bürge als Privatperson oder Minderkaufmann auf die Einrede der<br />
Vorausklage verzichtet hat.<br />
Kreditinstitute verlangen aus praktischen Gründen stets selbstschuldnerische Bürgschaften<br />
47
f) Unbegrenzte Bürgschaften - Höchstbetragsbürgschaften<br />
g) § 7 69 Mitbürgschaft - Teilbürgschaft<br />
Gesetzlicher Forderungsüberganq<br />
§ 77 4 Rückgriffsanspruch des Bürgen gegen den Hauptschuldner, wenn er die Forderung des<br />
Gläubigers erfüllt hat.<br />
5 Recht der unerlaubten Handlung<br />
5.1 Verschuldenshalftung<br />
siehe Lektion 2: "Reifenstecherfall"<br />
§ 249 ff. [Art und Umfang des Schadenersatzes]<br />
Der Schädiger ist verpflichtet, den Zustand herzustellen, der ohne das schädigende<br />
Ereignis bestehen würde (Natural-restitution). Da sich Geschehenes nicht<br />
ungeschehen machen läßt, ist der Schädiger verpflichtet, einen wirtschaftlich<br />
gleichwertigen Zustand herzustellen. In der Regel geschieht dies durch Geldzahlung.<br />
§ 2 52 [Entgangener Gewinn]<br />
§ 25 3 [Immaterieller Schaden] Schmerzensgeld und Ersatz von immateriellen Schäden ist nur<br />
dann zu gewähren, wenn es ein Gesetz ausdrücklich vorschreibt; Erweiterung durch<br />
Richterrecht ("contra legem")auch bei Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrecht.<br />
z.B. "Herrenreiterfall"<br />
Abs.2 Neuerung durch das „Schadensrechtsänderungsgesetz", in Kraft getreten am 1.8.2002<br />
„Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der sexuellen Selbstbestimmung<br />
Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen eines Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung<br />
in Geld gefordert werden."<br />
Dies bedeutet, auch ohne Verschulden, z.B. in den Fällen der Gefährdungshaftung, kann Schmerzensgeld zu zahlen sein.<br />
§ 2 54 [Mitverschulden] Ein Mitverschulden des Geschädigten verringert den<br />
Schadenersatzanspruch<br />
U.a.: Betriebsgefahr im Straßenverkehr bei Unfall<br />
5.2 Gefährdungshaftung<br />
Gegenbegriff zum Regelfall der Verschuldenshaftung.<br />
Grundidee: Wer eine Gefahrenquelle in den Verkehr bringt, sie beherrscht, von ihr profitiert, soll auch<br />
das damit verbundene Risiko tragen. Er haftet daher auch ohne Verschulden, es sei<br />
denn der Schaden beruht auf höherer Gewalt. Generell bestehen im Gesetz<br />
Obergrenzen für einen Schadenersatzanspruch .<br />
48
FAZ 26.9.2001<br />
Opfer bekommen einen allgemeinen Schmerzensgeldanspruch<br />
Justizministerin will aber Bagateüfälle ausschließen / Erweiterte Arzneimittelhaftung / Gesetzesnovelle<br />
enn. BERLIN, 25. September.<br />
Die Bundesregierung will das<br />
Recht auf Schadensersatz<br />
novellieren und damit die Position<br />
der Opfer verbessern.<br />
Bundesjustizministerin Herta<br />
Däubler-Gmelin (SPD) sagte am<br />
Dienstag in Berlin, Personen, die<br />
an Körper, Gesundheit, Freiheit<br />
oder sexueller Selbstbestimmung<br />
verletzt worden seien, erhielten in<br />
Zukunft einen allgemeinen<br />
Schmerzensgeldanspruch. Der<br />
Anspruch, der in Paragraph 253<br />
Bürgerliches Gesetzbuch (<strong>BGB</strong>)<br />
eingefügt werden soll, werde<br />
unabhängig von einem Verschulden<br />
gewährt. Schmerzensgeld<br />
könne künftig auch im Rahmen<br />
einer Gefährdungshaftung oder<br />
Vertragshaftung gezahlt werden.<br />
Allerdings sollen Opfer in<br />
Bagatellfäl-len - etwa bei leichten<br />
Schürfungen und Prellungen -<br />
kein Schmerzensgeld mehr<br />
bekommen. Die Höhe des<br />
Ausgleichs wird weiterhin von<br />
den Gerichten festgesetzt werden.<br />
Die Novelle soll Lücken in dem<br />
seit rund 100 Jahren geltenden<br />
Scha-<br />
densersatzrecht schließen, heißt<br />
es in der Begründung des<br />
Entwurfs.<br />
Kinder müssen danach bei<br />
Unfällen im Straßenverkehr<br />
nunmehr erst nach Vollendung des<br />
zehnten Lebensjahres haften;<br />
bisher galt die Haftung schon für<br />
Siebenjährige. Däubler-Gmelin<br />
sagte, es sei erwiesen, daß jüngere<br />
Kinder komplexe Situationen des<br />
Straßenverkehrs nicht überblickten;<br />
deshalb werde das Alter<br />
heraufgesetzt. Für<br />
Fahrzeuginsassen wird eine<br />
allgemeine Gefährdungshaftung<br />
eingeführt; bisher galt sie nur für<br />
die entgeltliche<br />
Personenbeförderung. Die unterschiedlichen<br />
Haftungshöchstgrenzen sollen<br />
harmonisiert und deutlich nach<br />
oben angepaßt werden. Die<br />
Ministerin sagte, ihr Haus wisse<br />
nicht, wie viele Privatpersonen<br />
nach dieser Haftungserweiterung<br />
zusätzliche Versicherungen<br />
abschließen müßten.<br />
Unterversicherungen seien aber in<br />
der Regel nicht zu befürchten, weil<br />
meistens schon jetzt höhere<br />
Risiken als not-<br />
48a<br />
wendig erfaßt seien. Eine weitere<br />
Bestimmung sieht vor, daß jemand,<br />
der einen Unfallschaden an einem<br />
Fahrzeug unabhängig von den<br />
tatsächlichen Reparaturkosten<br />
nach Gutachten abrechnen will,<br />
von der Versicherung neben den<br />
veranschlagten Kosten nur die<br />
nachweislich gezahlte<br />
Umsatzsteuer ersetzt bekommen<br />
soll. Die Möglichkeit der fiktiven<br />
Abrechnung bleibt davon<br />
unberührt. Sollten die Versicherungen<br />
nach dieser<br />
Neuregelung bei Ersatzleistungen<br />
sparen, müßten sie dies<br />
mittelfristig über günstigere<br />
Prämien an ihre Kunden<br />
weitergeben, betonte Däubler-<br />
Gmelin.<br />
Überdies erweitert die<br />
Bundesregierung die Haftung für<br />
fehlerhafte Medikamente. So wird<br />
die Stellung der geschädigten<br />
Patienten durch<br />
Beweiserleichterungen gestärkt;<br />
hier gilt ähnlich der Umwelthaftung<br />
in Zukunft eine<br />
Kausalitätsvermutung.<br />
Arzneimittelhersteiler sind in Zukunft<br />
verpflichtet, über alle ihre<br />
Erkenntnisse Auskunft zu geben.
a)Kausalitätvermutung<br />
§ 6 [Ursachenvermutung]<br />
Abs.l Schadenseignung bei Beteiligung einer Anlage<br />
Beachte: § 8 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber<br />
einer Anlage] § 9 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden]<br />
b)Ausschluß der Kausalitätsvermutung § 6 Abs.2<br />
Bestimmungsmäßiger Betrieb<br />
c)Widerlegung der Kausalitätsvermutung § 7 [Ausschluß der<br />
Vermutung]<br />
3)Umfang und Inhalt des Schadenersatzanspruches<br />
§ 11 [Mitverschulden]<br />
§ 12 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />
§ 13 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />
§ 14 [Schadenersatz durch Geldrente]<br />
§ 15 [Haftungshöchstgrenzen]<br />
Für Tötuncr. Körper- und Gesundheitsverletzung insgesamt nur<br />
bis zu 85 Mio. Euro und<br />
Sachbeschädigung ebenfalls insgesamt nur bis zu 85 Mio. Euro<br />
Beachte:§ 5 [Beschränkung der Haftung bei Sachschäden] Bei bestimmungsmäßiger<br />
Betrieb der Anlage<br />
§ 16 [Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen]<br />
Diese Vorschrift strebt eine bevorzugte Wiederherstellung beeinträchtigter Naturkomplexe<br />
an.Einerseits wird der Wiederherstellungsanspruch nicht allein deshalb ausgeschlossen,weil<br />
die Aufwendungen zur Wiederherstellung des vorherigen Zustandes den Wert der Sache<br />
übersteigen; die Wiederherstellungskosten unterliegen andererseits einer Zweckbindung, d.h.<br />
geleisteter Schadenersatz darf nicht anderweitig verwendet werden.<br />
4)Deckungsvorsorge und Versicherbarkeit der Haftungsrisiken<br />
§ 19 [Deckungsvorsorge]<br />
Verpflichtet den Inhaber bestimmter besonders gefährlicher Anlagen, zur Sicherung der nach<br />
§ 1 bestehenden Haftung eine Deckungsvorsorge zu treffen. Besondere Bedeutung kommt<br />
hiebei dem Abschluß einer Haftpflichtversicherung zu (§19 Abs.2 Nr.l) Probleme wirft eine<br />
Versicherung von Schäden infolge des Normalbetriebes auf; hier besteht z.B. die Gefahr,<br />
daß die Betreiber aus Gründen der Gewinnmaximierung die notwendige Wartung einer<br />
Anlage minimieren oder trotz Auftauchen erster Immissionsschäden den Betrieb fortsetzen.<br />
Schadensvermeidungsanreize wie eine Selbstbeteiligung sind daher geboten.<br />
50
a) § 833 [Haftung des Tierhalters]<br />
Unterscheide: Luxus-, Arbeitstier<br />
b) § 25 ff.Atomgesetz<br />
Haftung beim Betrieb von Atomanlagen.<br />
c) §§ 7,12 Straßenverkehrsgesetz; Haftung des Kfz-Halters<br />
5.2.1 Umwelthaftungsrecht - das Gesetz über die ümwelthaftung,<br />
OmweltHG<br />
Zum 1.1.1991 ist das Gesetz über die Umwelthaftung in Kraft getreten. Kernstücke des Gesetzes sind<br />
eine anlagenbezogene Gefährdungshaftung für Umweltschaden, ein erleichterter<br />
Kausalitätnachweis und eine Erweiterung des Anspruchs auf Naturalrestitution bei Beeinträchtigungen<br />
des Naturhaushalts.<br />
l)Der Tatbestand der Umweltgefährdungshaftung<br />
§ 1 UmweltHG [Anlagenhaftung bei Umwelteinwirkungen] Voraussetzung für eine Haftung ist<br />
eine Umwelteinwirkung, die von einen enumerativ erfaßten Anlage ausgeht, durch die jemand<br />
getötet, seine Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt wird.<br />
Beachte: § 18 [Weitergehende Haftung]<br />
Eine bereits bestehende, Haftung nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) nach dem<br />
Bundesiismissionsschutzgesetz (BlmSchG) und nach den nachbarschaftsrechtlichen<br />
Haftungsvorschriften (§ 906 <strong>BGB</strong>) bleibt unberührt.<br />
§ 3 [Begriffsbestimmungen]<br />
Anknüpfungspunkt einer Haftung nach dem UmweltHG ist eine Entstehung eines Schadens durch<br />
Umwelteinwirkungen. Nach § 3 kommt es darauf an, daß der Schaden durch Stoffe,<br />
Erschütterungen, Geräusche, Druck oder sonstige Erscheinungen verursacht wird, die sich durch<br />
die Umweltmedien Boden, Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />
Die in § 1 normierte Gefährdungshaftung erfaßt sowohl Störfallschä-den als auch Schäden infolge<br />
des rechtmäßigen Normalbetriebes. Darüber hinaus wird das Entwicklungsrisiko mit erfaßt. Es<br />
wird z.B. dadurch realisiert, daß bei einem Schaden in Folge des Normalbetriebes die<br />
Gefährlichkeit der freigesetzten Stoffe nach dem Stand der Wissenschaft zum Zeitpunkt der<br />
Emmission unterschätzt worden ist. Dieser Gesichtspunkt wirkt sich verfahrensvereinfachend<br />
aus, da die schwer zu beantwortende Frage,ob und ggf. ab wann die Schädlichkeit eines bestimmten<br />
Stoffes erkennbar war,dahingestellt bleiben kann.<br />
2)Kausalität<br />
Im Kausalitätsnachweis liegt für das Opfer von Umweltschäden wegen der fehlenden Klarkeit über<br />
die Wirkungsweise von Schadstoffen, wegen des vielfach langen Zeitraums sowie wegen der Fülle<br />
von Schadensfaktoren das größte Problem. Nach den allgemeinen Regeln des Prozeßrechts müßte<br />
der Geschädigte den Kausalzusammenhang zwischen schädigender Handlung und erlittenem<br />
Schaden nachweisen. Da dies vielfach in der Praxis zum Ausschluß jeglicher Ersatzansprüche<br />
führen würde, stellt das UmweltHG eine Kausalitätvermutung auf, sieht aber gleichzeitig für den<br />
Schädiger besondere Möglichkeiten vor, diese Kausalitätsvermutung auszuschließen oder zu<br />
widerlegen.<br />
49
5)Fazit<br />
Das UmweltHG ist ein wichtiger Schritt zum Ausgleich von Indivi-dualschäden, die von einem<br />
bestimmten, greifbaren Schädiger ausgehen. Nicht erfaßt werden dagegen die großen<br />
Summationsschäden sowie der ökologische Schaden im allgemeinen (z.B. Waldsterben). Dadurch<br />
wird nach wie vor ein großer Teil der durch die Umweltbelastung verursachten Kosten<br />
externalisiert und damit wird das Ziel, durch Internalisierung solcher Kosten Anreize zur<br />
Schadensmini-mierung zu schaffen, nur recht unvollkommen erreicht. Zur Ergänzung sind daher<br />
alternative Entschädigungsmodeiie - z.B. Umweltfonds -notwendig.<br />
5.2.2 Das Produkthaftungsrecht<br />
a) Begriff und Funktion<br />
Unter Produkthaftung i.S. des Produkthaftungsgesetzes, des traditionellen Produkthaftungsrechts<br />
sowie der EG-Richtlinie von 1985 über die Haftung für fehlerhafte Produkte wird die Haftung des<br />
Herstellers für Folgeschäden aus dem Gebrauch oder Verbrauch eines Produktes verstanden, wenn<br />
die Schädigung auf einem Fehler dieser Sache beruht.<br />
Die Produkthaftung zielt also nicht auf einen Fehler am Produkt selbst - hier gilt die Haftung<br />
aus dem Kaufrecht, also Sachmängelgewährleistung - sondern auf den Ersatz von<br />
Mangelfolgeschäden an anderen Sachen als der schädigenden Sache sowie an Personen. Darüber<br />
hinaus ist die für die Produkthaftung von Bedeutung, daß zwar im Regelfall zwischen Verkäufer<br />
und Verbraucher, nicht aber zwischen Verbraucher und Hersteller eine Vertragsbeziehung besteht.<br />
b) Das traditionelle Produkthaftungsrecht<br />
Nach herkömmlichen Recht wird der Problemkreis Produkthaftung auf der Grundlage des § 823<br />
Abs.l als eine der Höhe nach nicht begrenzte Verschuldenshaftung geregelt.Der Hersteller mußte<br />
für die Verletzung von Gefahrsteuerungs oder -abwendungspflichten einstehen; im einzelnen<br />
einzugruppieren in:<br />
- Haftung für Fabrikationsfehler<br />
" " Konstruktionsfehler<br />
- " " Instruktionsfehler<br />
" " Produktbeobachtungsfehler<br />
- " " Entwicklungsfehler<br />
Nach richterlicher Rechtsfortbildung wird ein Verschulden des Herstellers vermutet, d.h. der<br />
Hersteller muß beweisen, daß ihn ein Verschulden nicht trifft - Beweislastumkehr zu seinen Lasten<br />
(grundlegend: "Hühnerpestentscheidung" des BGH).<br />
Darüber hinaus ist das praktische Bedürfniss nach einer außervertraglichen Produkthaftung<br />
teilweise durch "Schutzgesetzgebung" i.V.m. § 8 2 3 Abs.2 befriedigt worden; den Hersteller trifft<br />
dann eine deliktische Haftung. In diesem Zusammenhang ist das Gesetz über technische<br />
Arbeitsmittel ( GSG ) ■ von Bedeutung.Nach § 3 dieses Gesetzes wird dem Hersteller eine<br />
oii.entlich-r echt liehe Pflicht zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen nach den anerkannten Regeln<br />
der Technik auferlegt,<br />
51
deren Verletzung ein behördliches Eingreifen auslösen kann.Zum Anwendungsbereich gehören<br />
technische Arbeitsmittel wie Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Arbeits- und Kraftmaschinen etc.<br />
Von der traditionellen Produkthaftung werden sog. Ausreißer nicht erfaßt; es handelt sich hierbei<br />
um einen Fehler an einem Einzelstück oder einer Serie, der mit vertretbaren Mitteln nicht<br />
feststellbar und<br />
damit vermeidbar war (Nachweis vom Hersteller zu führen,in der Praxis kaum möglich).<br />
c) Die EG-Produkthaftungsrichtlinie vom 2 5.07.1985<br />
Mit Hilfe dieser Richtlinie soll neben der Angleichung der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften<br />
zur Produkthaftung der Verbraucherschutz innerhalb der EG vereinheitlicht werden. Außerdem soll<br />
die Richtlinie dazu beitragen, WettbewerbsVerfälschungen abzubauen und Handelshemmnisse im<br />
freien Wettbewerbsverkehr zu beseitigen.<br />
Die Richtlinie sieht die Einführung einer verschuldensunabhängigen, grundsätzlich unbeschränkten,<br />
jedoch in jedem Fall nach 10 Jahren erlöschenden Haftung des Herstellers für die durch den Fehler<br />
seines Produkts verursachten Körper- und Sachschäden an privat genutzten Sachen vor. Den<br />
Mitgliedsstaaten steht es u.a. frei, die Haftung für Körperschäden global auf nicht weniger als 160<br />
Mio DM zu begrenzen.<br />
d) Das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG)<br />
In Kraft getreten 1.1.1990<br />
1) Haftungsprinzip<br />
§ 1 Abs.1 ProdHaftG: Verschuldensunabhängige Haftung<br />
->Keine Einschränkung mehr für "Ausreißer"<br />
->Hersteller werden auch Fehler der Zulieferer zugeordnet, er wird so behandelt, als sei er<br />
Produzent der in seinem Produkt verwendeten Zwischen- und Teilprodukte.<br />
2) Die Haftungsadressaten<br />
§ 4 [Hersteller]<br />
§ 4 Abs.l S.2 "Quasihersteller"<br />
§ 4 Abs.2 Importeur, bei Einfuhr von Staaten außerhalb der EG,<br />
"Drittstaatenimporteur" § 4 Abs.3 Lieferant, wenn Hersteller nicht mehr<br />
festgestellt werden kann<br />
§ 5 [Mehrere Ersatzpflichtige]<br />
Haftungsausgleich § 6<br />
[Haftungsminderung]<br />
Bei Mitverschulden des Geschädigten<br />
3) Haftungsausschlußgründe zugunsten des Haftenden<br />
§ 1 Abs.2 und 3<br />
§ 1 Abs.2 Nr.l "Das in den Verkehr bringen"<br />
Nr.2 Fehlerfreiheit nur im Zeitpunkt des in den Ver-<br />
kehrbringens erforderlich Nr.3 Kommerzieller<br />
Zweck Nr.4 Der hoheitliche Zwang zum Fehler<br />
Beachte: Beachtung der DIN-Norm etc. reicht für den<br />
Haftungsausschluß nicht aus<br />
52
Nr.5 Das Entwicklungsrisiko<br />
Stand von Wissenschaft und Technik = die Summe aller Kenntnisse,die objektiv und ggf.<br />
über Ländergrenzen hinweg allgemein anerkannt ist und allgemein zur Verfügung<br />
steht.Ohne Bedeutung ist demnach die wissenschaftliche und technische Erkenntnismögliclikeit<br />
des konkreten Herstellers. § 1 Abs.3 Besondere Produktfehler<br />
4) Produktfehler<br />
§ 2 [Produkt]<br />
§ 3 [Fehler]<br />
e) Welche Sicherheit ist zu erwarten ?<br />
Beachte: Preis-Leistungsverhältnis<br />
f) Zeitpunkt der Sicherheitserwartung<br />
§ 3 Abs.2: "Ein Produkt hat nicht allein deshalb einen Fehler, weil später ein<br />
verbessertes Produkt in den Verkehr gebracht wurde."<br />
c) Nichtbeachtung von technischen Sicherheitsvorschriften<br />
und Normen (z.B.DIN-Norm) führt regelmäßig zu einem Pro<br />
duktfehler<br />
5) Beweislast<br />
§ 1 Abs.4: "Für den Fehler, den Schaden und den ursächlichen Zusammenhang zwischen<br />
Fehler und Schaden trägt der Geschädigte die Beweislast.Ist streitig, ob<br />
die Ersatzpflicht gemäß Abs.2 oder 3 ausgeschlossen ist, so trägt der<br />
Hersteller die Beweislast."<br />
-Geschädigter muß beweisen,daß das Produkt dem Hersteller zuzuordnen<br />
ist;<br />
-Hersteller muß beweisen,daß das Produkt seinen Betrieb fehlerfrei<br />
verlassen hat.<br />
6) Umfang des Schadenersatzes<br />
Personenschäden<br />
§ 7 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />
§ 8 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />
Beachte: § 10 [Haftungshöchstbetrag] 8 5 Mio Euro<br />
Sachschäden<br />
§ 11 [Selbstbeteiligung bei Sachbeschädigung]<br />
500 Euro<br />
Weitere Einschränkungen: Nur bei privat genutzten Produkten, also nicht bei beruflich<br />
genutzten Sachen im gewerblichen Bereich.<br />
7) Verj ährung<br />
§ 12 [Verjährung]<br />
Drei Jahre nach Kenntniserlangung des Fehlers § 13 [Erlöschen von<br />
Ansprüchen]<br />
Zehn Jahre nach dem in den Verkehr bringen<br />
53
8) Unabdingbarkeit<br />
§ 14 [Unabdingbarkeit]<br />
Geltung des ProdHaftG weder durch AGB noch durch Indivi-dualabrede abdingbar<br />
9) Anspruchskonkurrenzen .,..<br />
Soweit aufgrund des ProdHaftG kein Schadenersatz zu gewähren<br />
ist, kann "er nach der traditionellen, verschuldensabhängigen Produkthaftung geltend<br />
gemacht werden.<br />
Fazit: Die für die Industrie nachteiligen Konsequenzen des ProdHaftG werden leicht überschätzt.<br />
Zwar wird der Geschädigte seine Ansprüche leichter realisieren können, iedoch wird<br />
sich wegen<br />
der Haftungshöchstgrenze bei Personenschäden sowie der Selbstbeteiligung des<br />
Geschädigten bei Sachschäden das Haftungsrisiko des Herstellers in tragbaren Grenzen<br />
gehalten.<br />
Beachte: Das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte<br />
(Geräte- und Produktsicherheitsgesetz -<br />
GPSG vom 6.1.2004) 6 Haftung für das<br />
Verhalten Dritter<br />
Ansatzpunkte für eine zivilrecntxiche Haftung ist normalerweise nur eigenes Verschulden.<br />
Werden jedoch Dritte zur Erfüllung von eigenen Verpflichtungen eingeschaltet, so resultieren<br />
daraus zwei Fragen:<br />
1) Wie haftet der tatsächlich Handelnde ?<br />
2} Kann sein Verhalten dem Schuldner/Geschäftsherrn zugerechnet werden ?<br />
Beispiel:<br />
Malermeister M verpflichtet sich in einem Werkvertrag ein Zimmer im Haus des Z zu tapezieren.<br />
Mit den Arbeiten wird der Geselle G betraut. Infolge von Unachtsamkeit<br />
e) zerstört G beim Aufbau einer Leiter eine Fensterscheibe und<br />
f) läßt einen Farbtopf aus dem Fenster fallen, wodurch das Auto von A<br />
beschädigt wird.<br />
Z und A fragen nach ihren Rechten gegenüber G und M.<br />
Unterscheide zwischen einer vertraglichen Haftung (ein Vertrag besteht nur zwischen M und Z !)<br />
und einer Haftung aus unerlaubter Handlung, §§ 823 ff. Beide Ansprüche können gleichzeitig<br />
bestehen - "An-spruchsnormenkonkurrenz". In einer FallÖsung sind stets alle in Betracht<br />
kommenden Ansprüche zu prüfen und zwar zunächst die vertraglichen Ansprüche und danach die<br />
deliktischen.<br />
In der Praxis ist vor allem die Haftung des Vertragspartners / Geschäftsherrn von 'Bedeutung, da<br />
der tatsächlich Handelnde vielfach zu mittellos ist, um den entstandenen Schaden auszugleichen<br />
(zum Freistellungsanspruch des Arbeitsnehmers gegenüber dem Arbeitgeber siehe Arbeitsrecht).<br />
54
Übersicht<br />
A n w e ndungsgebiet<br />
(Haftung für Gehilfen)<br />
Erfüllungsgehilfe<br />
■ (§ 278)<br />
Schädigung durch Vertragsverletzung<br />
oder<br />
Verletzung eines sons<br />
t i g e n Schuldvcrhahnisses<br />
Wesen Haftung für fremdes<br />
Verschulde n, da her<br />
27S nicht selbständige<br />
Anspruchsgrund läge<br />
G e h i 1 f e Jeder, der mit Wissen<br />
und Wollen für den<br />
Schuldner t ä t i g wird<br />
Exkulpation Entlastungsbewcis<br />
naturgemäß nicht möglich<br />
i<br />
VcrriclHungsgehiifc<br />
(§831)"<br />
Schädigung durch Delikt<br />
(823 ff), gleich, ob innerh<br />
a lb oder außerhalb eines<br />
Schuldverhältnisses<br />
Haftung für eigenes<br />
Verschulden bei der<br />
Überwachung usw., daher<br />
83 1 selbständiger<br />
Anspruch<br />
Jeder, der weisungsgebunden<br />
in Abhangigkcilsvcrhaltnis<br />
zum<br />
Geschäftsherr steht<br />
Verschulden bei der<br />
Überwachung wird vermutet,<br />
aber Entiastungsbeweis<br />
möglich<br />
A u s : S c h wind-Hassenpflug-Nawratil; <strong>BGB</strong> leicht ge macht, 2 0 . Aufläge S . 6 1<br />
I m B e i s p i e l s f a l l :<br />
1) Haftung des G<br />
e) Aus § 823 Abs.1 gegenüber Z, fahrlässige Beschädigung fremden<br />
Eigenturas (Fensterscheibe)<br />
f) Aus § 823 Abs.l gegenüber A (Auto)<br />
2) Haftung des M<br />
a) Komplex Fensterscheibe<br />
(1) Vertragliche Haftung: Allgemeine Pflichtverletzung {§ 280}<br />
beim Werkvertrag gegenüber Z,<br />
Erfüllungsgehilfe G hat fahrlässig<br />
eine Pflichtverletzung begangen, sie<br />
wird M nach § 278 zugerechnet.<br />
( 2 ) Deliktische Haftung: Aus § 831 gegenüber Z, Geselle G ist<br />
Verrichtungsgehilfe (weisungsgebunden<br />
und abhängig), jedoch wird M den Entlastungsbeweis<br />
führen können.<br />
b) Komplex Auto<br />
Haftung gegenüber A nur aus § 831, s.o.<br />
55
7 Amtshaftung / Staatshaftung<br />
=Haftung des Staates für Schäden<br />
Unterscheide:<br />
e) Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechtes<br />
liehe Haftung des Repräsentanten<br />
f) Hoheitliches Handeln -<br />
privatrechtliches Handeln<br />
Übersicht:<br />
Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechts<br />
Hoheitlicher Sektor: § 839<br />
<strong>BGB</strong>, Art.34 GG<br />
Übersicht:<br />
für Handlungen<br />
von Organen: §§ 89,31<br />
persönliche Haftung der Repräsentanten juristischer Personen der<br />
öffentlichen Rechts<br />
Hoheitliche Tätigkeit: Keine<br />
Haftung (der Staat "springt ein")<br />
<strong>Privatrecht</strong>licher Sektor (Haftung<br />
wie juristische Person des<br />
<strong>Privatrecht</strong>s)<br />
<strong>Privatrecht</strong>liche Tätigkeit<br />
Haftung aus Delikt<br />
Nicht-<br />
beamte:<br />
§§823,826<br />
Beamte: §<br />
839<br />
56<br />
- person-<br />
für Handlungen sonstige<br />
Repräsentanten^ 278<br />
bzw.831<br />
Haftung aus Vertrag: keine, da<br />
Vertragspartner nur die<br />
juristische Person ist.
Beispiele: <strong>Privatrecht</strong>licher Sektor<br />
1) In einer Stadt ist der Hausmeister mit dem Streuen der Zufahrt zum<br />
Rathaus betraut. Er versieht seine Streupflicht jedoch nur sehr<br />
nachlässig; der Bürgermeister bemerkt dies,kümmert sich aber nicht<br />
weiter darum. Bei Glatteis bricht sich A einen Arm.<br />
Ansprüche des A:<br />
a) gegen die Stadt<br />
(5) Aus §§ 31, 89, 823 Abs.l wegen Verletzung der Aufsichts<br />
pflicht des Organs Bürgermeister<br />
(6) Aus § 831 wegen Verletzung der Streupflicht des Nichtorgans<br />
Hausmeister (sonstige Repräsentanten)<br />
b) Gegen die Handelnden<br />
(5) Aus § 839 gegen den Bürgermeister als Beamten<br />
(6) Aus § 823 gegen den Hausmeister als Nichtbeamten<br />
Hoheitliches Handeln<br />
2) Ein staatlicher Polizeibeamter schießt auf belebter Straße nach<br />
einem flüchtigen Verbrecher. Der Schuß geht fehl und verletzt ei<br />
nen Passanten P.<br />
Ansprüche des P:<br />
Lediglich gegen den Staat aus § 839 i.V.m. Art.34 GG<br />
- polizeiliche Tätigkeit war hoheitliches Handeln<br />
Übersicht und Beispiele aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />
<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 2O.Aufläge, S.72, 70,<br />
71<br />
8 ungerechtfertigte Bereicherung t<br />
§§ 812-822: Rückgängigmachung und Ausgleich von Vermögensverschiebungen, wenn diese<br />
rechtswirksam vollzogen sind, aber ein rechtfertigender Grund nicht<br />
vorhanden,insbesondere nicht wirksam ist (§ 812).<br />
Voraussetzungen / Tatbestandsmerkmale<br />
1) Anspruchsgegner muß "etwas" i.S. von § 812 erlangt haben<br />
z.B. Eigentum und Besitz an einer Sache, Vorteile aus dem Gebrauch einer Sache.<br />
6) Durch Leistung ("Leistungskondiktion") oder in sonstiger Weise auf<br />
Kosten des Anspruchstellers<br />
7) ohne rechtlichen Grund,<br />
da die Rechtsgrundlage von Anfang an unwirksam oder später weggefallen ist.<br />
57
Lektion 5: Aus dem Sachenrecht<br />
1. Grundlegende Unterscheidung: Besitz - Eigentum<br />
§§ 854 ff. Besitz ff. Eigentum<br />
tatsächliche Sachherrschaft<br />
Besitzverhältnisse; -unmittelbarer - §868<br />
[mittelbarer Besitz]<br />
§ 855 [Besitzdiener]<br />
Er hat keinen Besitz<br />
Besitzschutz § 858 [Verbotene Eigenmacht]<br />
§ 862 [Anspruch wegen Besitz-Störung]<br />
absolutes Herrschaftsrecht (in Grenzen des<br />
Gemeinwohls Art. 14 GG)<br />
Beschränkungen (privatrechtlich): -Rechte Dritter,<br />
z.B. Nachbarrecht -beschränkte dringliche Rechte<br />
z.B. Hypothek<br />
Einschränkungen (öffent. rechtlich): z.B. :<br />
-durch Bau-, Verkehrswege-, Umweltschutzrecht<br />
-Enteignung<br />
-Enteignungsgleicher Eingriff<br />
Eigentumsschutz<br />
§ 985 [Herausgabeanspruch]; der Eigentümer kann<br />
vom Besitzer Herausgabe der Sache verlangen §<br />
986 [Einwendungen des Besitzers] § 1004<br />
[Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch ]
2. Eiqentumserwerb<br />
2.1. Eigentumserwerb an beweglichen Sachen<br />
2.1.1. 55 929 ff. Rechtsqeschäftlicher Erwerb § 929 [Einigung und<br />
Übergabe]<br />
Voraussetzungen: I.Einigung mit dem Inhalt, daß das Eigentum übergehen solle 2.Übergabe<br />
3.Berechtigung<br />
§ 930 [Besitzkonstitut]<br />
wichtig für Sicherungsübereignung<br />
§ 931 [Abtretung des Herausgabeanspruchs]<br />
§ 93 2 [Gutgläubiger Erwerb von Nichtberechtigten]<br />
Ausnahme: § 935 [Kein gutgläubiger Erwerb von abhanden gekommenen<br />
Sachen] (Abs.l), abhanden gekommen = unfreiwilliger Verlust des<br />
unmittelbaren Besitzes<br />
Haupt- und Nebenpflichten bestehen also gleichzeitig, während die Sekundärpflichten nur dann<br />
zum Tragen kommen, wenn die Primärpflichten nicht vertragsgemäß erfüllt werden.<br />
3. Einseitige und zweiseitige Schuldverhältnisse Siehe Übersicht Seite 18<br />
Der Gläubiger kann verlangen, daß die Leistung vollständig (§ 266), am richtigen Ort, zur richtigen<br />
Zeit erbracht wird.<br />
1.1. Gattungs- und Stückschulden<br />
§ 2 43 [Gattungsschuld]: Bei der Gattungsschuld hat der Käufer nur das Recht auf eine Sache mit<br />
bestimmten Merkmalen. Der Verkäufer kann also unter vielen Sachen eine Ware von<br />
"mittlerer Art und Güte" aussuchen.<br />
1.2. Leistungsort<br />
Z.B.: Katalogkauf<br />
Stückschuld: Der Verkäufer schuldet ein ganz bestimmtes Stück und muß dieses auch liefern.<br />
Für jede Lieferung und Leistung gibt es einen Ort,an dem der Schuldner seine Verpflichtung<br />
erbringen muß. Bei gegenseitigen Verträgen (2.B. Kauf) ist jede Seite Schuldner und Gläubiger<br />
zugleich; daraus resultieren zwei Fragen:<br />
31
7. Wo ist der Leistungsort für die Ware ?<br />
8. Wo ist der für das Geld ?<br />
Zunächst gilt die Parteivereinbarung, falls keine getroffen, die gesetzliche Regelung.<br />
Warenschulden: § 269 [Leistungsort]<br />
Grundsatz: Holschulden: Warenschulden sind Holschulden - der Käufer<br />
trägt das Risiko des Transports.<br />
auch möglich: -Bringschuld<br />
-Schickschuld -Leistungsort am Ort des Schuldners /Verkäufers<br />
(Gefahrenübergang, Transportrisiko beim Käufer)
1.3. Zahlungsort für Geldschulden<br />
§ 270 [Zahlungsort]<br />
Grundsätzlich - Schickschulden, aber Geld hat der Schuldner auf seine Gefahr und seine Kosten dem<br />
Gläubiger zu übermitteln, d.h. "wirkt wie Bringschuld" (besondere gesetzliche Gefahrtragungsregel,<br />
"qualifizierte Schickschuld 11 } .<br />
Leistungsort ist aber der Wohnsitz des Geldschuldners; dort wäre er auch zu verklagen.<br />
1.4. Leistungszeit<br />
§ 271 [Leistungszeit]<br />
Wird keine Leistungszeit vereinbart,so kann der Schuldner sofort liefern, der Gläubiger sofort die<br />
Leistung verlangen.<br />
1.5. Beendigung des Schuldverhältnisses<br />
- § 362 [Erlöschen durch Leistung]<br />
Regelfall; Erfüllung<br />
- § 364 Abs.l [Annahme an Erfüllungs Statt]<br />
Z.B.: Statt Bargeld Überweisung<br />
- § 364 Abs.2 Annahme Erfüllungs Halber<br />
Z.B.: Zahlung durch Scheck oder Wechsel, Schuldverhältnis erlischt erst<br />
mit Einlösung<br />
-§§ 3 72 ff. Hinterlegung -§§ 387 ff.<br />
Aufrechnung<br />
Voraussetzungen: Gegenseitige, gleichartige und fällige<br />
Forderungen -§§ 397<br />
ff. Erlaß -§§ 3 46 ff. Rücktritt<br />
Unterscheide: Vertragliches Rücktrittsrecht<br />
1.6 Besondere Vertriebsformen<br />
§ 312 [Widerrufsrecht bei Haustürgeschäften]<br />
§ 312 b [Fernabsatzverträge]<br />
Gesetzliches Rücktrittsrecht Z.B. bei<br />
Leistungsstörungen<br />
§ 312 c [Unterrichtung des Verbrauchers bei Fernabsatzverträgen]<br />
§ 312 d [Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen]<br />
§ 312 e [Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr]
2. Leistungsstörungen<br />
2.1 Begriff, Arten, Neuerungen durch das<br />
Schuldrechtsmodernisierungsgesetz<br />
Begriff: Ein Umstand, der den vereinbarten Ablauf des<br />
Schuldverhältnisses nicht unwesentlich beeinträchtigt<br />
Arten: Unmöglichkeit<br />
Verzug (Schuldner, Gläubiger)<br />
Schlechtleistung<br />
Neuerungen durch das Schuldrechtsmodernisierungsgesetz:<br />
die Schadensersatzansprüche werden grundlegend neu geregelt die Pflichtverletzung wird<br />
zum zentralen Begriff der Leistungsstörung (§ 280)<br />
- Unmöglichkeit (§ 275), positive Vertragsverletzung und Verschulden bei Vertragsschluss {cic), §§<br />
311 Abs.2, 241 Abs.2 werden im Begriff der Pflichtverletzung aufgefangen die Rechtsinstitute der<br />
Störung/des Wegfalls der Geschäftsgrundlage und der außerordentlichen Kündigung bei<br />
Dauerschuldverhältnissen erhalten in §§ 313, 314 eine gesetzliche Grundlage die Alternativität von<br />
Rücktritt und Schadenersatz wird aufgegeben<br />
2.2. Zentraler Haftungstatbestand „Pflichtverletzung" § 2 80 [Schadensersatz<br />
wegen Pflichtverletzung]<br />
Voraussetzungen: l. Wirksames Schuldverhältnis {„Schuldner und<br />
Gläubiger")<br />
14. Leistungspflicht des Schuldners<br />
15. Pflichtverletzung des Schuldners<br />
16. Verschulden (§ 280 Abs.1, Satz 2 i.V.m. § 276<br />
oder § 278)<br />
17. Schaden beim Gläubiger<br />
Rechtsfolge: § 280 Abs.1 Satz 1, Ersatz des hieraus entstandenen<br />
Schadens oder<br />
Schadenersatz statt der Leistung nach den in § 280 Abs.3 genannten<br />
Vorschriften<br />
Beispiele:<br />
Einfacher Schadenersatz neben der Leistung:<br />
Der Verkäufer beschädigt bei Anlieferung der Ware fahrlässig das<br />
Garagentor des Kunden. Aus § 280 Abs.l folgt der Anspruch des Kunden<br />
auf Ersatz der Reparaturkosten.<br />
Der vom Hersteller erworbene Mixer brennt aufgrund eines<br />
Konstruktionsfehlers durch und schädigt die Küchenarbeitsplatte des<br />
Kunden. Der Folgeschaden ist aus § 280 Abs.l ersatzfähig.<br />
33
Schadenersatz statt der Leistung:<br />
§ 2 81 [Schadensersatz statt der Leistung] wegen nicht oder nicht wie<br />
geschuldet erbrachter Leistung<br />
§ 282 [Schadensersatz statt der Leistung wegen Verletzung einer<br />
Pflicht nach § 241 Abs.2]<br />
§ 2 83 [Schadensersatz statt der Leistung bei Ausschluss der<br />
Leistungspflicht]<br />
§ 2 84 [Schadensersatz wegen vergeblicher Aufwendungen]<br />
§ 2 85 [Herausgabe des Ersatzes]<br />
2.3. Schuldnerverzug<br />
§ 2 86 [Verzug des Schuldners] Voraussetzungen: 1.<br />
Schuldverhältnis<br />
2. Pflichtverletzung des Schuldners durch<br />
Verzögerung der Leistung<br />
j) Fälligkeit der Leistung<br />
k) Mahnung § 286 Abs.1 S.l oder Leistungstermin<br />
nach Kalender bestimmt, § 286 Abs.2 Nr. 1-4<br />
l) Nichtleistung<br />
3. Eigenes Verschulden {§ 280 Abs.l S.2 i.V.m. §<br />
276)<br />
4. Verzögerungsschaden beim Gläubiger<br />
Rechtsfolge: a) § 280 Abs.l S.l i.V.m. § 249 [Ersatz des<br />
VerzögerungsSchadens]<br />
b) § 280 Abs.l i.V.m. Abs.3 und § 281 Abs.l S.l [Anspruchsgrundlage für<br />
Schadenersatz statt der Leistung]<br />
Beispiel:<br />
Die vertraglich für die 14. Kalenderwoche versprochene Einsaat eines Stadionrasens wird aus dem<br />
Auftraggeber nicht bekannten Gründen nicht in Angriff genommen. Tatsächlich hat es der Schuldner<br />
fahrlässig unterlassen, sich mit dem erforderlichen Saatgut zu versorgen. Der Auftraggeber setzt eine<br />
Frist von zwei Wochen. Nach deren erfolglosen Ablauf vergibt er die Arbeit anderweitig zu einem<br />
höheren Preis. Die Differenz kann er nach §§ 280 Abs.l, 281 geltend machen.<br />
Besondere Folgen des Verzuges<br />
§ 287 [Verantwortlichkeit während des Verzuges]<br />
§ 288 [Verzugszinsen]<br />
2.4. Besondere Regelungen für gegenseitige Verträge<br />
§ 32 0 [Einrede des nicht erfüllten Vertrags]<br />
§ 3 23 [Rücktritt wegen nicht oder nicht vertragsmäßig erbrachter<br />
Leistung]<br />
§ 324 [Rücktritt wegen Verletzung einer Pflicht nach § 241 Abs.2] § 325 [Schadenersatz und Rücktritt]<br />
§ 326 [Befreiung von der Gegenleistung und Rücktritt bei Ausschluss<br />
der Leistungspflicht]<br />
34
2.5. Gläubigerverzug<br />
Begriff: § 293 [Annahmeverzug] Der Gläubiger nimmt die angebotene Leistung<br />
nicht an<br />
Voraussetzungen: l. 2.<br />
Rechtsfolgen:<br />
Fälliger Anspruch<br />
§ 294 Angebot des Schuldners, Grundsatz: Leistung<br />
muss tatsächlich angeboten werden.<br />
§ 295 ausnahmsweise wörtlich oder - § 2 36 - ganz<br />
überflüssig<br />
§ 297 Schuldner muss zur Leistung bereit und im<br />
Stande sein<br />
Keine Annahme oder Mitwirkungshandlung des<br />
Gläubigers<br />
§ 30 0 Abs.l Haftungsminderung auf Seiten des<br />
Schuldners<br />
§ 300 Abs.2 Konkretisierung der Gattungsschuld,<br />
d.h. sie wird zur Stückschuld, d.h. Übergang der<br />
Sachgefahr<br />
§ 326 Abs.2 S.l Gefahrübergang beim gegenseitigen<br />
Vertrag<br />
§ 3 01 Wegfall der Verzinsung<br />
§ 3 04 Ersatz von Mehraufwendungen<br />
Außerdem § 372 ff. Recht des Schuldners zur<br />
Hinterlegung<br />
35
Übersicht 1: Unmöglichkeit der Leistung<br />
feine PrJmärtemtungspf» §-2T5J,£f<br />
Anfängliche objektive/subjektive Unmöglichkeit:<br />
§ 275IV, § 311a II: Haftung auf das positive Interesse,<br />
wahlweise Aufwendungsersatz (§ 284}<br />
Voraussetzung: Vertreteitmüssen (§ 276) - Vermutung<br />
Anknüpfungspunkt für Vertreten müssen ist<br />
(Un)-Kenntsiis der Uiifnögfichteii<br />
Vertretenmüssen liegtauch vor bei Übernahme einer Garantie<br />
(u.U. bei anfänglicher Unmöglichkeit) oder eines Beschaffungsrisikos<br />
{z.B. Gattungsschuld, Geldschuld).<br />
Übersicht 2: Rechtsfolgen der Verspätung der Leistung<br />
Hafträg für «rrnytetes<br />
Vertretenmüssen<br />
Verzugszinsen nach §§ 288,247<br />
BBlich „normativer" OranüslitttkeitEemäBI 275 flT II<br />
. „ . . . . - . .<br />
Vertrag auch bei (<br />
Surrogat Gegenleistungspflicht BficfcWt§326V<br />
§285 5 3261 - lli der GftgenteJsiiäag (bei qualitativer Urimögttcft- Schadenersatz statt<br />
§§ 326IV, 346 ■ keit, § 3Z612, teil», und ■ der Leistung<br />
z wÄbafterll nmögficÄ)<br />
§ 275IV, § 283,280: Haftung auf das positive Interesse,<br />
wahlweise Aufwendungsersati {§ 284)<br />
Voraussetzung: VerMenmfesen (§ 276} - Vermutung<br />
Anknüpfungspunkt fBr Vertretenmussen ist das.<br />
UrimögiicnweKtat d|r iaisöiBgß 2751) ba». der einrede-<br />
tegfilmifede Ästaftd {§ 275 It, fit)<br />
Verspätung der fälligen Leistung (Abgrenzung zu § 275)<br />
Um Sefmidneaü vertretet 276) ; Vpro:;Sch;u!dner nicht zu vertreten (§<br />
276)<br />
S,281<br />
StNadensers'ate statt Leistung;<br />
§ 325: Kombination rait Rücktritt möglich<br />
Wahiwsise Aufwendyngsersati, § 284;<br />
Erlöschen des ErföHungsansprucfis mit Gel»<br />
tenttmaehung des Schadensersatzes, § 281IV<br />
53231<br />
Fristsetzung<br />
u.ü;entb3hr|ieh:oach§323)!<br />
.Fßrtbesterjender<br />
Erfüllungsanspruch<br />
§§323,346 ff.<br />
Rücktritt, sofern nicht der Gisubiger für die<br />
Verspätung aHein oder<br />
weit überwiegend verantwortlich oder<br />
im Annahmeverzug ist.<br />
Erfüllungsansprueh erlischt (nicht kodifiziert)<br />
Aus: Lorenz, Unmöglichkeit - Arbeitshilfe zum neuen Schuldrecht, Anwalt, Das<br />
Magazin 1-2/2002, Seiten 21, 22<br />
36
aus: FAZ 02.01.2002 FAZ 5.1.2002<br />
MÜNCHEN, 1. Januar.<br />
Kernstück der Schuldrechtsreform,<br />
die zum Jahreswechsel in Kraft<br />
getreten ist, ist das Leistungsstörungsrecht.<br />
Es betrifft die<br />
Rechte, die dem Gläubiger<br />
zustehen, wenn der Schuldner die<br />
Leistung gar nicht oder aber nicht<br />
ordnungsgemäß erbringt. Eine<br />
zentrale Rolle spielen dabei die<br />
Vorschriften über den Verzug,<br />
also die verspätete Leistung. Hier<br />
bringt die Reform wichtige<br />
Neuerungen, wobei es sich<br />
teilweise um Korrekturen jüngerer<br />
Fehlentwicklungen handelt.<br />
Zunächst ist wichtig, daß der<br />
Verzug auch künftig im Regelfall<br />
nur eintritt, wenn der Gläubiger<br />
eine Mahnung ausspricht.<br />
Allerdings gibt es jetzt eine größere<br />
Zahl von Fällen, in denen<br />
ausnahmsweise keine Mahnung<br />
nötig ist. Bisher galt<br />
DAS NEUE<br />
SCHULDRECHT<br />
dies nur, wenn die Leistungszeit<br />
nach dem Kalender exakt bestimmt<br />
war - aiso etwa wenn „Zahlung am<br />
1. März" vereinbart wurde. Dann<br />
mußte der Schuldner nicht mehr<br />
ausdrücklich darüber in Kenntnis<br />
gesetzt werden, daß er sich mit<br />
seiner Leistung verspätet hatte.<br />
Künftig bedarf es einer<br />
Mahnung aber auch dann nicht,<br />
wenn der Leistung „ein Ereignis<br />
vorauszugehen hat" und sich der<br />
eigentliche Leistungszeitpunkt<br />
von diesem Ereignis an „nach dem<br />
Kalender berechnen läßt". Das<br />
trifft etwa zu, wenn „Zahlung 14<br />
Tage nach Erhalt der Ware"<br />
verabredet ist. Außerdem tritt der<br />
Verzug auch dann ohne Mahnung<br />
ein, wenn der Schuldner die<br />
Leistung ernsthaft und endgültig<br />
verweigert oder wenn „aus<br />
besonderen Gründen unter<br />
Abwägung derjnteres-sen beider<br />
Parteien" der sofortige Verzugseintritt<br />
gerechtfertigt ist. Vor allem<br />
der zuletzt genannte Fall ist<br />
allerdings so vage umschrieben,<br />
daß Meinungsverschiedenheiten<br />
über seine Tragweite - und damit<br />
auch Auseinandersetzungen vor<br />
Gericht -geradezu programmiert<br />
sind.<br />
Für Geldschulden galt bislang<br />
eine Sonderregelung, die im<br />
Frühjahr 2000 eingeführt worden<br />
war. Danach trat dei Verzug ohne<br />
Verzug ohne Mahnung wird erleichtert<br />
<strong>BGB</strong>-Reform korrigiert Gesetzgebungsfehler / Von Wolfgang Grunsky<br />
Mahnung ein, allerdings erst 30<br />
Tage nach Zugang einer<br />
Rechnung oder einer<br />
gleichwertigen<br />
Zahlungsaufforderung. Der<br />
Schuldner hatte damit von<br />
Gesetzes wegen ein Zahlungsziel<br />
von 30 Tagen nach Fälligkeit -<br />
ohne irgendwelche Verzugsfolgen<br />
befürchten zu müssen. Diese offenkundig<br />
verfehlte Regelung wird<br />
nun durch die Schuldrechtsreform<br />
korrigiert. Den<br />
l/l<br />
U<br />
36 a<br />
„30-Tage-Verzug" wird es zwar<br />
weiterhin geben, doch kann der<br />
Gläubiger den Verzug jetzt auch vor<br />
Ablauf dieser Frist herbeiführen,<br />
wenn er seinen Schuldner mahnt.<br />
Eine weitere Neuerung in diesem<br />
Zusammenhang besteht darin, daß<br />
der Ablauf von 30 Tagen nicht bei<br />
jeder Geldforderung, sondern nur bei<br />
„Entgeltforderungen" zum Verzug<br />
des Schuldners führt. Darunter<br />
fallen insbesondere Kaufpreisoder<br />
Werklohnforderungen, nicht aber<br />
beispielsweise auf Geld gerichtete<br />
Schadensersatzforderungen aus<br />
unerlaubten Handhingen - vor allem<br />
bei Verkehrsunfällen - oder auf<br />
Rückzahlung eines Darlehens, Hier<br />
setzt der Verzug, abgesehen von<br />
den bereits erwähnten Ausnahmen,<br />
weiterhin eine Mahnung voraus. Ist<br />
der Schuldner ein Verbraucher, muß<br />
er überdies in der Rechnung oder<br />
Zahlungsaufstellung besonders<br />
darauf hingewiesen werden, daß er<br />
nach 30 Tagen automatisch in Verzug<br />
gerät. Ein Hinweis in den Allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen des<br />
Gläubigers reicht dagegen nicht aus.<br />
Voraussetzung für den<br />
Verzugseintritt ist nach wie vor, daß<br />
der Schuldner die Leistungsverspätung<br />
zu vertreten hat.<br />
Bei Geldschulden kann er sich<br />
freilich nicht darauf berufen, er sei<br />
unverschuldet in Geldnot geraten.<br />
Daran ändert sich durch die Reform<br />
in der Sache nichts.<br />
Die Rechtsfolge des Verzugs<br />
besteht in einem<br />
Schadensersatzanspruch des Gläubigers.<br />
Im Vordergrund steht dabei die<br />
Verzinsung einer verspätet<br />
geleisteten Geldschuld. Die<br />
sogenannten Verzugszinsen liegen 5<br />
Prozentpunkte über dem Basiszinssatz,<br />
derzeit bei 9,26 Prozent.<br />
Insoweit kommt es nicht darauf an,<br />
ob der Gläubiger tatsächlich einen<br />
Schaden in dieser Höhe erlitten hat.<br />
Deshalb hüft es dem SchuSdner auch<br />
nicht, wenn er nachweisen kann, daß<br />
der Gläubiger gar keinen oder nur<br />
einen niedrigeren Schaden hat. Eine<br />
Besonderheit gilt für<br />
Entgeltforderungen bei<br />
Rechtsgeschäften, an denen kein Verbraucher<br />
beteiligt ist; hier beträgt der<br />
Zinssatz bei Verzug 8 Prozentpunkte<br />
über dem Basiszinssatz, derzeit also<br />
12,26 Prozent.<br />
Insgesamt wird die wirtschaftliche<br />
Bedeutung des Verzugs durch die<br />
Reform wachsen. Die<br />
Erleichterungen beim Verzugseintritt<br />
führen zusammen mit den hohen<br />
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Verzugszinsen dazu, daß Schuldner<br />
sorgfältiger als früher darauf achten
müssen, nicht in Verzug zu<br />
geraten. Das soll der<br />
Zahlungsmoral zugute kommen.<br />
Professor Dr. Wolfgang Grunsky ist Rechtsanwalt<br />
in der Soztelät Nörr Stiefenhofär Lutz, München.<br />
Bisher erschienen Beiträge am 14., 17. und 28.11.<br />
sowie am 5., 8., 12., 15., 19., 22- und 29.12.2001.<br />
Der Basiszinssatz, der nach §<br />
288 des reformierten Bürgerlichen<br />
Gesetz^ buchs als Grundlage bei<br />
der Berechnung des Verzugszinses<br />
dient, ist zum Jahreswechsel von<br />
3,62 Prozent auf 2,57 Prozent<br />
gesenkt worden. Das ist der<br />
internet-Seite der Bundesbank unter<br />
www.buncjest>ank.de zu entnehmen<br />
und soll in der Ausgabe des<br />
Bun-desanzeigers vom 5. Januar<br />
2002 bekannt gemacht Vjrerjden. Für<br />
Geldschulden Ijegt der<br />
Verzugszinssatz demnach künftig bei<br />
7,57 Prozent, nämlich 5 Prozentpunkte<br />
über,dem<br />
Bastszinssatz. Bei Geschäften, an<br />
denen kein Verbraucher beteiligt<br />
fst, werden Entgelt-foreterungen im<br />
Verzug mit 10,57 Prozent verzinst.<br />
Ein Gastüeitrag vom vergangenen<br />
Mittwoch hatte irrtümlich veraltete<br />
Zinssätze genannt, (re.)<br />
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Pressenotiz<br />
Anpassung des Basiszinssatzes zum 1. Juli 2004<br />
Gemäß § 247 Abs. 2 <strong>BGB</strong> ist die Deutsche Bundesbank verpflichtet, den<br />
aktuellen Stand des Basiszinssatzes im Bundesanzeiger zu veröffentlichen.<br />
Der Basiszinssatz des Bürgerlichen Gesetzbuchs verändert sich zum 1. Januar<br />
und 1. Juli eines jeden Jahres um die Prozentpunkte, um welche seine<br />
Bezugsgröße seit der letzten Veränderung des Basiszinssatzes gestiegen oder<br />
gefallen ist. Bezugsgröße ist hierbei der Zinssatz für die jüngste<br />
Hauptrefinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank vor dem ersten<br />
Kalendertag des betreffenden Halbjahres.<br />
Da der marginaie Zinssatz für die jüngste Hauptrefinanzierungsoperation der<br />
Europäischen Zentralbank am 29. Juni 2004 2,01 % beträgt, ist er seit dem für<br />
die letzte Änderung des Basiszinssatzes maßgeblichen Zeitpunkt am 1. Januar<br />
um 0,01 Prozent gefallen (der marginaie Zinssatz für die letzte<br />
Hauptrefinanzierungsoperation im Dezember 2003 hat 2,02 % betragen). Hieraus<br />
errechnet sich mit dem Beginn des 1. Juli 2004 ein Basiszinssatz des<br />
Bürgerlichen Gesetzbuchs von 1,13 %.<br />
Der neue Satz wird in der Ausgabe des Bundesanzeigers vom 3. Juli 2004 (Nr.<br />
122) bekannt gegeben.<br />
36 b<br />
/^DEUTSCHE<br />
"..^BUNDESBANK<br />
Frankfurt am Main<br />
29. Juni 2004<br />
Seite 1 von 1<br />
Deutsche Bundesbank • Presse und Information • Wilnelm-Epstein-StraQe 14 • 60431 Frankfurt am Main<br />
www.bundesbank.de- E-Mail: presse-information@bundesfaank.de *Tei.: 069 9566-3511,-3512 • Fax. 069 9566-3077<br />
Bei publizistischer Verwertung wird um die Angabe der Quelle gebeten.
3. Gestaltung rechtsgeschäftlicher Schuldverhältnisse durch<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
3.1 Definition und Einbeziehung in den Vertrag<br />
§ 3 05 [Einbeziehung Allgemeiner Geschäftsbedingungen in den<br />
Vertrag]<br />
Def.: Allgemeine Geschäftsbedingungen sind alle für eine Vielzahl von Verträgen<br />
vorformulierte Vertragsbedingungen, die eine Vertragspartei (Verwender) der anderen<br />
Vertragspartei bei Abschluss eines Vertrages stellt...<br />
Sie werden nur dann Vertragsbestandteil, wenn:<br />
Ausdrücklicher Hinweis oder deutlich sichtbarer Aushang - Möglichkeit der<br />
Kenntnisnahme der AGB für die andere Partei<br />
gegeben<br />
Einverständnis der anderen Vertragspartei - kein Widerspruch<br />
gegen die Einbeziehung<br />
§ 3 05 b [Vorrang der Individualabrede] § 305 c [Überraschende und<br />
mehrdeutige Klauseln] § 306 [Rechtsfolgen bei Nichteinbeziehung oder<br />
Unwirksamkeit]<br />
3.2. Inhaltskontrolle<br />
§ 309 [Klauselverbote ohne Wertungsmöglichkeit] Absolut verbotene<br />
Klauseln, z.B. Nr.l Kurzfristige Preiserhöhungen Nr.3<br />
Aufrechnungsverbot<br />
§ 3 08 [Klauselverbote mit Wertungsmöglichkeit]<br />
Bestimmte Begriffe sind auszufüllen, z.B. „unangemessen lange<br />
Frist"<br />
Nr.l Annahme- und Leistungsfrist<br />
Nr.6 Fiktion des Zugangs<br />
§ 307 [Inhaltskontrolle] Generalklausel<br />
Beachte:<br />
§ 310 [Anwendungsbereich]<br />
3.3. Unterlassungsklagen<br />
Siehe hierzu „Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und<br />
anderen Verstößen (Unterlassungsklagengesetz - UklaG}"<br />
§ 1 [Unterlassungs- und Widerrufsanspruch bei Allgemeinen Geschäftsbedingungen]<br />
§ 3 [Anspruchsberechtigte Stellen]<br />
37
4. Übersicht über die im Schuldrecht Besonderer Teil geregelten<br />
Schuldverhältnisse<br />
§§ d. <strong>BGB</strong> Vertragstyp wesentlicher Vertragsinhalt<br />
433-479 Kauf Veräußerung (Verkauf) von Sachen gegen Entgelt<br />
480 Tausch Gegenseitige Zuwendung von Sachen<br />
Entsprechende Anwendung des<br />
481-487 Teilzeit-<br />
Wohnrecht everträge<br />
Kaufrechtes<br />
Unternehmer verschafft Verbraucher das Recht,<br />
für mindestens drei Jahre ein Wohngebäude für<br />
einen bestimmten Zeitraum im Jahr zu<br />
Erholungszwecken zu nutzen<br />
488-498 Darlehensvertrag Darlehensgeber stellt Darlehensnehmer einen<br />
Geldbetrag zur Verfügung, Darlehensnehmer ist<br />
zur Verzinsung und Rückerstattung verpflichtet<br />
499-504 Finanzierungs-hilfen<br />
zwischen einem<br />
Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
505-507 Ratenlieferungs-verträge<br />
zwischen einem<br />
Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
Zahlungsaufschub von mehr als drei<br />
Monaten<br />
Beachte Widerrufsrecht nach § 3 55<br />
516-534 Schenkung Unentgeltliche Zuwendung<br />
535-580 a Mietvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung<br />
581-597 Pachtvertrag Entgeltliche Gebrauchsüberlassung und Recht zur<br />
FruchtZiehung<br />
598-606 Leihe Unentgeltliche<br />
607-609 Sachdarlehens-<br />
vertrag<br />
Gebrauchsüberlassung<br />
Entgeltliche oder unentgeltliche Überlassung von<br />
vertretbaren Sachen zum Gebrauch des<br />
Darlehensnehmers gegen spätere Rückgabe von<br />
Sachen gleicher Art und Menge<br />
611-630 Dienstvertrag Leistung vn Diensten gegen Entgelt. Vereinbart ist<br />
nicht wie beim Werkvertrag die Herbeiführung<br />
eines Erfolges. Beim Dienstvertrag wird nur die<br />
Arbeit als solche geschuldet.<br />
38
631-650 Werkvertrag Der Unternehmer ist zur Herstellung eines<br />
versprochenen Werkes der Besteller zur<br />
Entrichtung der vereinbarten Vergütung<br />
verpflichtet. Gegenstand des Werkvertrages ist<br />
die Herbeiführung eines bestimmten Erfolges<br />
651 We rklie ferungs-<br />
vertrag<br />
Vertrag hat die Lieferung herzustellender<br />
beweglicher Sachen zum Gegenstand. Vorschriften<br />
über den Kauf finden grundsätzlich Anwendung<br />
651a-651m Reisevertrag Recht der Pauschalreise<br />
652-655 Maklervertrag Nachweis zur Gelegenheit zur Abschluss<br />
655a-655e Darlehensverini ttlungsvert<br />
rag<br />
656 HeiratsVermittlung<br />
657-661a Auslobung<br />
662-676 Auftrag und<br />
Geschäftsbesorgung<br />
676a-676c Überweisungsvertrag<br />
676d-676e Zahlungsvertrag<br />
676f-676h Girovertrag<br />
677-687 Geschäftsführung ohne<br />
Auftrag<br />
688-700 Verwahrung.<br />
701-704 Einbringung von Sachen<br />
bei Gastwirten<br />
705-740 Gesellschaft<br />
765-778 Bürgschaft<br />
779 Vergleich<br />
780-782 Schuldversprechen,<br />
Schuldanerkenntnis<br />
eines Vertrages<br />
Darlehensvermittlung zwischen einem Vermittler<br />
und einem Verbraucher, Beachte Schriftform §<br />
655 b<br />
Ehevermittlung<br />
39
4.1 Kauf §<br />
433 § 434 [Vertragstypische Pflichten beim Kaufvertrag] [Sachmangel]<br />
All H 1 Äöar "JF 1*1 T* QJSI l ni 'hw5ÄTirf öl<br />
T a öiT s 'hf * AUO1USCX JU KXJL<br />
uCLV'lllUCLilMCXJ. CwlIU ><br />
Sachmangel (§ 434)<br />
Qualitätsmängel<br />
Fehlen Fehlen Fehlen Fehlen<br />
vereinbarter vorausgesetzter gewöhnlicher gewöhnlicher<br />
Beschaffenheit Verwendung Beschaffenheit Verwendung<br />
(Warenbe sehr e ibung<br />
en}<br />
I 1 I 2 Nr.2 I 2 Nr.2 I 2 Nr. 2<br />
6 Gesetzliche Erweiterungen des objektiven<br />
Fehlerbegriffs<br />
Nichtvorliegen Enttäuschte unsachgemäß Mangelhafte<br />
öffentliche Erwartungen des durchgeführte, Montageanleitung<br />
geäußerter Käufers an vereinbarte (Ikea -<br />
Eigenschaften Kennzeichnungen Montage Klausel);<br />
des Verkäufers, über bestimmte ausgeschlossen<br />
Herstellers oder Eigenschaften bei fehlerfreier<br />
seines Gehilfen Montage<br />
(Werbeaussagen)<br />
13 1. Fall 13 2. Fall II 1. Fall II 2. Fall<br />
Lieferung einer anderen Sache (aliud) Quantitätsmangel<br />
(Zuweniglieferung)<br />
III l. Fall III 2. Fall<br />
Rechtsfolgen für Sachmangelrecht:<br />
§43 7 [Rechte des Käufers bei Mängeln]<br />
§43 8 [Verjährung der Mängelansprüche]<br />
§ 439 [Nacherfüllung]<br />
§ 440 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />
§441 [Minderung]<br />
§ 442 [Kenntnis des Käufers]<br />
40
§ 443 [Beschaffenheits- und Haltbarkeitsgarantie]<br />
Übersicht:<br />
Rechte des Käufers (§ 437)<br />
Vorrangigkeit der Macherfüllung {§ 439)<br />
„Recht zur zweiten Andienung"<br />
grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung zur<br />
Nache rfüllung<br />
Beseitigung des Mangels (kostenlose<br />
Nachbesserung; Reparatur)<br />
§ 439 I 1. Fall, II $ 439 I 2. Fall, II<br />
Nachrangige Rechte bei Sachmängeln:<br />
grundsätzlich abhängig von einer angemessenen Fristsetzung<br />
I alternativ alternativ<br />
Lieferung einer mangelfreien Sache (Kostenlose<br />
Nachlieferung)<br />
[Rücktritt vom Minderung des Schadenersat z Ersatz<br />
Vertrag (früher: Kaufpreises statt der vergeblicher<br />
Wandlung) Leistung wegen Aufwendungen<br />
nicht oder nicht<br />
wie geschuldet<br />
erbrachter<br />
Leistung<br />
§§ 437 Nr.2, 323 §§ 437 Nr.2, 441 §§ 437 Nr.3, 280 §§ 437 Nr.3, 284<br />
Verbrauchsgüterkauf<br />
§ 474 [Begriff des Verbrauchsgüterkaufs] Abs.l Anwendungsbereich:<br />
Verkäufer-Unternehmer<br />
Kaufer-Verbraucher<br />
Abs.2 Versendungskauf<br />
§ 4 75 [Abweichende Vereinbarung]<br />
§ 476 [Beweislastumkehr]<br />
§ 477 [Sonderbestimmung für Garantien]<br />
§ 478 [Rückgriff des Unternehmers]<br />
§ 479 [Verjährung der Rückgriffsansprüche]<br />
41
Verbraucherrechte gestärkt: Kein Pardon für Gebrauchtwagenhändler<br />
Einige gravierende gesetzliche Änderungen gelten seit dem 1. Januar - Gawährleistungsfristen im KaufreeM stark verlängert - Gesetzeslücke wurde geschlossen<br />
Friedberg (ütz). DBB gemeinsame<br />
Europa ist neben der gemeinsamen<br />
Währung auch der Grund fto die umfangreichste<br />
Reform des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuches, da« als Jahrhundertwcrk<br />
am 1. Januar 1900 in Kraft trat.<br />
Der deutsche Gesetzgeber war nämlich<br />
in Verzug, die Verbraucherrichtlinie<br />
der Europäischen Union in Nationales<br />
Recht umzusetzen. Er hat den<br />
dazu letzten Termin genutzt und dabei<br />
diese Aufforderung des Europarechts<br />
als Gelegenheit genutzt, das Schuldrecht<br />
im Bürgerlichen Gesetzbuch<br />
umfangreich zu reformieren. Der Vertragsanwalt<br />
des ADAC in Friedberg,<br />
Karl Heil, informiert daher die Verkehrsteilnehmer,<br />
Verbraucher und<br />
ADAC-Mitglieder Über die besonders<br />
berührenden Änderungen, als da<br />
waren die Reform des Verjährongsrechts,<br />
der Einbezug von Nebengesetzen<br />
in das <strong>BGB</strong>, die Zusammenfassung<br />
und Änderung des Rechts der Leistungsstörungen<br />
im allgemeinen<br />
Schuldrecht, die Änderung der Gewahrleistiingsregelungen<br />
im Kaufrecht<br />
und Werkvertragsrecbt und die<br />
Schaffung eines besonderen Verbrauchsgüterkaufs.<br />
Über die Änderung<br />
des Verjahrungsrechts, den Einbezug<br />
von Nebengesetxen in das <strong>BGB</strong><br />
und Änderung des allgemeinen<br />
Schuldrechts einschließlich der Verzugsyorschriften<br />
will Heil in Kürze informieren.<br />
Von besonderem Interesse £ür die<br />
Verkehrsteilnehmer seien die Neuregelungen<br />
im Bereich des Kaufrechts<br />
und des Werkvertragsrechts, so der<br />
Anwalt. Hier gehe es um die alltäglichen<br />
Geschäfte des Kaufes eines neuen<br />
oder gebrauchten Kraftfahrzeuges,<br />
die dann geltenden Gewährleistungsregelungen<br />
und alle Fragen im Umfeld<br />
des Reparaturgeschäfts.<br />
Heil wies darauf hin, dass das neue<br />
Recht keinen Unterschied mehr macht<br />
bei Leästungsstörungen vor oder nach<br />
Übergabe der gekauften Sache. Als<br />
Pflichtverletzung etwa des Verkäufers<br />
vor Übergabe der Sache bleibe der Erfttllungsanspruch.<br />
Wenn dem Verkäufer<br />
eine angemessene Frist gesetzt<br />
wurde zur Erfüllung, wechsele dieser<br />
Erfüllungsanspruch dann in einen<br />
Schadenersatzanspruch, an den allerdings<br />
dann der Käufer gebunden ist.<br />
Recht auf Nacherfüllung<br />
Im Kaufrecht habe der Käufer dann<br />
im Falle der Schlechtlieferung,<br />
Falschlieferung oder nur teilweisen<br />
Lieferung das Recht auf Nacherfüllung.<br />
Dieses Recht auf Nacherfüllung<br />
richtet sich, wie Heil erläutert, nach<br />
Wahl des Käufers auf Mängelbeseitigung<br />
(Nachbesserung der gelieferten<br />
Sache) oder auf Lieferung einer mangelfreien<br />
(neuen) Sache. Falls der Verkäufer<br />
trotz Fristsetzung nicht nacherfüllt,<br />
hat dann der Käufer auch die<br />
weiteren Rechte, die aus dem früheren<br />
Recht bekannt waren, auf Minderung,<br />
Rücktritt (früher Wandlung) und<br />
grundsätzlich auch auf Schadenersatz,<br />
Der Schadenersatzanspruch ist<br />
insbesondere nicht etwa beschränkt<br />
entsprechend dem früheren Hecht auf<br />
Fälle fehlender zugesicherter Eigenschaften<br />
oder arglistigen Verhaltens<br />
des Verkäufers.<br />
Kein Unterschied mehr zwischen<br />
Rechtsmfingeln und Sachmängeln<br />
Im Bereich des Kaufrechts und auch<br />
des Werkvertragsrechts unterscheide<br />
das neue Recht in den Rechtsfolgen<br />
nicht mehr zwischen Rechtsmangeln<br />
und Sachmängeln: Es vereinfache daher<br />
auch in diesem Punkt die Gewahrleistungsrechte,<br />
die jetzt Rechte auf<br />
Nacherfüllung heißen, so Heil weiter.<br />
Ein Mangel liege nach dem neuen<br />
Recht etwa auch dann vor, wenn Gebrauchsanleitung<br />
oder Aufbauanwei-<br />
sung so schlecht beschrieben sind,<br />
dass der Erwerber nicht in der Lage<br />
ist, das erworb£n.e,Stttck aufzubauen..<br />
Hier handele es sich um die so genannte<br />
Ikea-Klausel, die jedoch nur<br />
dann zum Schadenersatz führe, wenn<br />
dem Kunden es nicht gelingt, den erworbenen<br />
Gegenstand aufgrund mangelhafter<br />
Aufbauanleitung zusammenzubauen.<br />
Die KnttUer der Reform<br />
Die Knüller der Reform seien jedoch<br />
die geänderten Gewährleistungsfxisten,<br />
der Anwalt. Während bisher bei<br />
dem Kauf einer beweglichen Sache<br />
(etwa eines Autos) für die Mängelhaftung<br />
eine Frist von nur einem halben<br />
Jahr bestand und beim Kauf von unbeweglichen<br />
Sachen (zum Beispiel<br />
Immobilien) eine solche von einem<br />
Jahr, seien diese Fristen nunmehr um<br />
ein Vielfaches verlängert worden.<br />
Beim Kauf einer beweglichen Sache<br />
sei die Gewährieistungsfrist jetzt zwei<br />
Jahre und beim Kauf einer unbeweglichen<br />
Sache (Immobilie) fünf Jahre,<br />
wozu auch jetzt Sachen gehörten, die<br />
entsprechend ihrer üblichen Verwendungsweise<br />
für ein Bauwerk verwendet<br />
werden, also Baustoffe.<br />
Pferdefuß »Geschäftsbedingungen«<br />
Es sei jedoch allgemein bekannt,<br />
dass es früher üblich war, die Fristen<br />
durch Vereinbarung oder Geschäftsbedingungen<br />
zu verkürzen oder gänzlich<br />
auszuschließen, so dass es zu keiner<br />
Gewährteistungshaftung kam,<br />
merkt Heil dazu an. Insbesondere sei<br />
berüchtigt der Satz in den Verträgen<br />
von Gebrauchtwagenhändlern: »Der<br />
Verkauf erfolgt unter Ausschluss jeglicher<br />
Gewährleistung«. In diesen Fällen<br />
habe sich der Gebrauchtwagenkäufer<br />
nach altem Recht freizeichnen<br />
können außer in Fällen des arglistigen<br />
Verschweigens. »Mit Genugtuung«<br />
weist Heil denn auch darauf Tun,<br />
kau*..<br />
___ _ _ ., „_ durch.<br />
einen Verbraucher (Privatmann) von<br />
einem Unternehmer. Zu Letzterem<br />
gehörten auch Private, so weit sie aus<br />
dem Betriebsvermögen veräußern.<br />
Zweijährige Gewähileistungsfriät<br />
In diesen Fällen des Gebrauchsgüterverkaufs<br />
zwischen einem Verbraucher<br />
und einem Unternehmer habe der<br />
Gesetzgeber jetzt zwingend vorgeschrieben,<br />
dass dem Käufer einer neuen<br />
Sache zumindest eine zweijährige<br />
Gewährleistungsfrist zusteht und dem<br />
Käufer einer gebrauchten Sache eine<br />
solche von einem Jahr. Wer also als<br />
Privatmann von einem Unternehmer,<br />
auch Gebrauchtwagenhändler, ein gebrauchtes<br />
Fahrzeug erwirbt, habe eine<br />
nicht ausschließbare Mindestgewahrleistungsfrist<br />
von einem Jahr.<br />
Die letztgenannten Regelungen gelten<br />
allerdings nicht etwa für Kaufverträge<br />
zwischen Privaten oder zwischen<br />
Unternehmern: Hier sei einzelvertraglich<br />
und möglicherweise auch<br />
im Rahmen von Geschäftsbedingungen<br />
die Gewährleistung für ein gebrauchtes<br />
Wirtschaftsgut gänzlich<br />
ausschließbar.<br />
Beweislast wurde umgekehrt<br />
Der Gesetzgeber habe diese verbraucherfreundliche<br />
Regelung jedoch noch<br />
durch eine weitere Regelung geschaffen:<br />
Innerhalb des ersten halben Jahres<br />
der Gewährleistungsfrist werde<br />
sowohl bei neuen als auch bei gebrauchten<br />
Gegenständen beim Verbrauchsgüterkauf<br />
vermutet, dass ein<br />
gerügter Fehler nicht erst vorhanden<br />
war, als gerügt wurde, sondern dass<br />
dieser schon beim Übergang der Sache<br />
vorhanden war und demgemäß zu einer<br />
Haftung führt. Zwar könne der<br />
Verkäufer (Unternehmer) dies wider-<br />
legen. Die Darlegungs- und Beweislast<br />
liege jedoch alleine bei ihm, so dass<br />
dlwefleuregslungsuf yiriu Quasi-Garan^ie<br />
de» Käufers itt Rahmen des Verbrauchsgüterkauis<br />
innerhalb der ersten<br />
sechs Monate hinauslaufe.<br />
Heil weist darauf hin, dass der Gesetzgeber<br />
»offensichtlich zugunsten<br />
der Verbraucher das wiedergutmachen<br />
will, was er über Jahre hinaus<br />
durch viel zu kurze Fristen versaunst<br />
hatte, nämlich verbraueherfreundUehe<br />
Regelungen im Kaufvertragsrecht,<br />
insbesondere im Rahmen der Gewährleistungsfriäten,<br />
zu schaffen.«<br />
Werklieterungsvertrag hat seine<br />
Bedeutung verloren<br />
Wie Heil weiter erklärt, hat der<br />
frühere Werklieferungsvertrag seine<br />
Bedeutung verloren, da er dem Kaufrecht<br />
und seinen Regelungen unterstellt<br />
wird. Im reinen ■Werkvertragsrecht<br />
ergebe sich im Falle der Gewährleistung<br />
ebenfalls ein Nacherfüllungsanspruch,<br />
wobei dann allerdings<br />
der Unternehmer das Hecht habe,<br />
nach seiner Wahl entweder den Mangel<br />
zu beseitigen oder eine neue mangelfreie<br />
Sache zu liefern. Im Übrigen<br />
deckten sich die Bestimmungen fast<br />
völlig. Dieses neue Recht trat am 1. Januar<br />
in Kraft und gilt für alle neuen<br />
Rechtsgeschäfte mit Ausnahme von<br />
Dauerschuldverhältnissen, für die das<br />
neue Recht ebenfalls am i. Januar in<br />
Kraft trat.<br />
Im Namen des ADAC begrüßt Heil<br />
diese verbraucherfreundlichen Regelungen,<br />
die allerdings schon lange Zeit<br />
überfallig gewesen seien. Es werde eine<br />
schwere Zeit werden, insbesondere<br />
für Gebrauchtwagenhändler, da beim<br />
Verbrauchsgüterkauf nunmehr jedenfalls<br />
eine Gewährleistungsfrist von einem<br />
Jahr nicht unterschritten werden<br />
dürfe und für das erste halbe Jahr vermutet<br />
werde, dass ein gerügter Mangel<br />
schon bei Übergabe vorhanden war.<br />
N<br />
N<br />
O<br />
©<br />
H pj
FAZ 20.2.2002<br />
Zulieferer sind vor Rückgriff nicht sicher<br />
Unklarheiten nach der <strong>BGB</strong>-Reform / Von Sascha R. Grosjean<br />
DÜSSELDORF, 19. Februar.<br />
Auch die<br />
Zulieferindustrie könnte die<br />
Folgen der<br />
Schuldrechtsrefonn zu spüren<br />
bekommen.<br />
Nachdem, der Gesetzgeber zur<br />
Jahreswen<br />
de die „Gewährieistungsfaile"<br />
beseitigt<br />
hat, die in Lieferketten lauerte, ist<br />
unklar,<br />
ob und wie sich dies auf<br />
Zulieferer aus<br />
wirkt. .<br />
Nach dem früheren Recht<br />
konnten Mängel einer Kaufsache<br />
nur binnen sechs Monaten<br />
beanstandet werden. Wenn ein<br />
Kunde einen Fehler rechtzeitig<br />
gerügt hatte, mußte der Händler<br />
die Ware notfalls zurücknehmen.<br />
Er selbst hatte häufig aber keine<br />
Möglichkeit mehr, sich bei seinem<br />
eigenen Lieferanten schadlos zu<br />
halten: Die kurze<br />
Gewährleistungsfrist war oft schon<br />
abgelaufen.<br />
Das ist seit dem 1. Januar 2002<br />
anders. Nicht nur ist die<br />
Gewährleistungsfrist von sechs<br />
Monaten auf zwei Jahre<br />
ausgedehnt worden. Ansprüche<br />
eines Händlers gegen seinen<br />
Lieferanten verjähren auf Grund einer<br />
speziellen Ablaufhemmung<br />
nun auch frühestens zwei Monate,<br />
nachdem der Händler etwaige<br />
Sachmängelansprüche seines<br />
Kunden erfüllt hat (F.A.Z. vom<br />
19. Dezember 2001). Dadurch<br />
besteht die Möglichkeit, die<br />
Haftung für einen Sachmangel<br />
über alle Glieder der Vertriebskette<br />
zurückzureichen. Der<br />
Einzel-. Händler soll nicht allein<br />
die Nachteile eines verbesserten<br />
Verbraucherschutzes zu tragen<br />
haben, wenn der Grund für seine<br />
Haftung nicht in seinem Bereich<br />
entstanden ist.<br />
Allerdings läßt das Gesetz nicht<br />
klar erkennen, wer als letzter in<br />
der Lieferkette zu haften hat. §<br />
478 des Bürgerlichen Gesetzbuchs<br />
(<strong>BGB</strong>) eröffnet den Rückgriff,<br />
wenn eine „neu-hergestellte<br />
Sache" mangelhaft ist. Wie also<br />
sieht beispielsweise die Haftung<br />
aus, wenn ein Verbraucher einen<br />
Computer als mangelhaft<br />
zurückgibt,<br />
41b
weil die eingebauten Speicherchips<br />
nicht funktionieren? Wohl kann<br />
der Computerhändler den<br />
Hersteller in Anspruch nehmen.<br />
Aber steht dem Hersteller<br />
anschließend auch der Rückgriff<br />
bei dem Fabrikanten der Chips<br />
offen? Das ist dann entscheidend,<br />
wenn die Gewährleistungsfrist<br />
aufgrund des Liefervertrags<br />
zwischen Chip-Fabrikant und<br />
Computerhersteiler bereits<br />
abgelaufen ist. Dann kann der Hersteller<br />
Ansprüche nur noch<br />
geltend machen, wenn er sich auf<br />
die Rückgriffsvorschriften nach §§<br />
478 und 479 <strong>BGB</strong> berufen kann.<br />
Wäre mit dem Begriff der „neu<br />
hergestellten Sache" allein das<br />
Endprodukt -hier also der<br />
Computer - gemeint, hätten die<br />
Zulieferer nichts zu befürchten.<br />
Eindeutig ist das aber nicht, vor<br />
allem wegen des<br />
gesetzgeberischen Ziels, die<br />
Folgen des Sachmangels auf<br />
dessen Verursacher zurückfallen zu<br />
lassen. Die Gesetzesmate-riaüen<br />
geben jedoch keinen Aufschluß.<br />
Aus dem Bundesjustizministerium<br />
ist zu hören, gemeint sei wohl nur<br />
die Gesamtsache. Das zuständige<br />
Referat tendiere daher zu der<br />
Einschätzung, die §§ 478, 479<br />
<strong>BGB</strong> regelten nicht den Rückgriff<br />
gegenüber Lieferanten einzelner<br />
Teile.<br />
Auf diese Interpretation wird<br />
sich die Zulieferindustrie aber<br />
kaum verlassen können, solange<br />
die Frage nicht gerichtlich<br />
entschieden ist. Schon aus<br />
Vorsieh) werden die Teilezulieferer<br />
also ihre Kalku lation überdenken<br />
müssen. Die Foiger sind leicht zu<br />
prognostizieren: Die Preis« werden<br />
steigen, was sich vor allem in de;<br />
Automobilindustrie bemerkbar<br />
macher dürfte. Den zusätzlichen<br />
Schutz, den dei Gesetzgeber den<br />
Verbrauchern verschaf fen wollte,<br />
müßten die Kunden also teuei<br />
bezahlen.<br />
Dr. Sascha R. Grosjean ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />
Veiten Franz Jakoby, Düsseldorf.
FAZ 20.2.2002<br />
r<br />
Hersteller müssen Garantien überprüfen<br />
Unklarheiten können Klagen provozieren / Von Detlev Gabel<br />
FRANKFURT, 19. Februar.<br />
Konsum-güterhersteller, die ihre<br />
Waren mit einer Produktgarantie<br />
versehen, sollten ihre<br />
Garantieerklärungen überprüfen.<br />
Die Schuldrechtsreform, die<br />
Anfang des Jahres in Kraft<br />
getreten ist, hat hierzu nämlich<br />
neue gesetzliche Vorgaben<br />
getroffen. Garantien, die diesen<br />
Anforderungen nicht genügen,<br />
sind zwar nicht unwirksam.<br />
Unklarheiten gehen aber zu<br />
Lasten des Herstellers. Zudem<br />
können sie Verbraucherschützer<br />
auf den Plan rufen und zu<br />
Wettbewerbsstreitigkeiten führen.<br />
In ihren Garantiezertifikaten<br />
sichern Hersteller den<br />
Verbrauchern üblicherweise zu,<br />
daß die Ware bestimmten Qualitätsstandards<br />
entspricht. Sollte sich<br />
gleichwohl innerhalb bestimmter<br />
Fristen ein Mangel zeigen,<br />
versprechen die Produzenten in<br />
aller Regel, den Fehler kostenfrei<br />
zu beheben. Während es bisher<br />
an ausdrücklichen gesetzlichen<br />
Bestimmungen zu Garantien<br />
fehlte, finden sich entsprechende<br />
Vorschriften nun insbesondere in<br />
den §§ 443, 444 des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>). Allerdings<br />
hat die Gesetzesänderung auch<br />
Unklarheiten geschaffen. So wird<br />
zur Zeit darüber gestritten, ob und<br />
wie Garantieerklärungen in ihrer<br />
Reichweite beschränkt werden<br />
können (F.A.Z. vom S.Dezember<br />
2001), was vor allem bei<br />
Unternehmenskäufen bedeutsam<br />
ist. Wichtig für die Hersteller von<br />
Konsumgütern ist, daß sie nach<br />
dem neuen Recht auch an ihre<br />
Werbeaussagen gebunden sind.<br />
Die Rechte aus der Garantie<br />
stehen den Kunden nämlich „zu<br />
den in der Garantieerklärung und<br />
der einschlägigen Werbung<br />
angegebenen Bedingungen" zu.<br />
Hersteller müssen nun also<br />
darauf<br />
achten, daß ihre Werbung mit der<br />
Garantie übereinstimmt. Vorsicht<br />
ist auch bei der Festlegung des<br />
Garantieumfangs geboten. Hier<br />
sollte klar zum Ausdruck<br />
kommen, ob sich die<br />
Garantiezusage auf den Zustand<br />
der Ware zum Zeitpunkt des<br />
Kaufs (Beschaffenheitsgarantie)<br />
oder aber während einer<br />
bestimmten Dauer<br />
(Haltbarkeitsgarantie) bezieht.<br />
Im Falle einer<br />
Haltbarkeitsgarantie wird nämlich<br />
vermutet, daß ein Mangel, der<br />
während der Garantiefrist<br />
auftritt, auch unter die Garantie<br />
fällt. Den Gegenbeweis, daß der<br />
Käufer den Fehler selbst<br />
verursacht hat, kann der Hersteller<br />
nur schwer erbringen. Ferner<br />
empfiehlt es sich zu regeln,<br />
binnen welcher Frist die<br />
Garantieansprüche geltend<br />
gemacht werden müssen.<br />
Ansonsten verjähren diese statt<br />
wie bisher nach sechs Monaten<br />
nicht vor dem Ablauf von drei<br />
Jahren ab der Entdeckung des<br />
Mangels.<br />
In formaler Hinsicht müssen<br />
die Hersteller bedenken, daß<br />
Garantieerklärungen nach § 477<br />
<strong>BGB</strong> „einfach und verständlich"<br />
zu sein haben. Sie müssen also in<br />
einer Sprache verfaßt werden, die<br />
der Kunde versteht. Neben dem<br />
eigentlichen Inhalt der Garantie<br />
müssen sich dabei auch alle<br />
wesentlichen Angaben finden, die<br />
der Kunde braucht, um seine<br />
Garantierechte geltend zu<br />
machen. Das Gesetz benennt hier<br />
beispielhaft die Dauer des<br />
Garantieschutzes sowie Namen<br />
und Anschrift des Garanten.<br />
Außerdem darf der Hinweis nicht<br />
fehlen, daß die Garantie des<br />
Herstellers die gesetzlichen<br />
Gewährleistungsrechte des<br />
Käufers natürlich nicht<br />
einschränkt.<br />
Detlev Gabel ist Rechtsanwalt in der Sozietät<br />
Shearman & Sterling, Frankfurt.<br />
41c
4.2 Teilzeit- Wohnrechteverträge<br />
§ 481 [Begriff des Teilzeit- WohnrechteVertrags]<br />
4.3 Darlehensvertrag, Finanzierungshilfen und<br />
Ratenlieferungsverträge zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 488 [Vertragstypische Pflichten beim Darlehensvertrag]<br />
§ 491 [Verbraucherdarlehensvertrag]<br />
§ 492 [Schriftform, Vertragsinhalt]<br />
§ 494 [Rechtsfolgen von Formmängeln]<br />
§ 4 95 [Widerrufsrecht]<br />
§ 497 [Behandlung der Verzugszinsen, Anrechnung von Te i11e i stungen]<br />
§ 498 [Gesamtfälligstellung von Teilzahlungsdarlehen]<br />
4.4 Finanzierungshilfen zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 499 [Zahlungsaufschub, sonstige Finanzierungshilfe]<br />
§ 502 [Erforderliche Angaben]<br />
§ 503 [Rückgaberecht, Rücktritt bei Teilzahlungsgeschäften]<br />
4.5 Ratenlieferungsvertrage zwischen einem Unternehmer und einem<br />
Verbraucher<br />
§ 505 [Ratenlieferungsverträge]<br />
42
4.6 Miete<br />
§ 53 5 [Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags] § 536 [Mietminderung<br />
bei Sach- und Rechtsmängeln]<br />
§ 536 a [Schadens- und Aufwendungsersatzanspruch des Mieters<br />
wegen eines Mangels]<br />
§ 53 6 b [Kenntnis des Mieters vom Mangel bei Vertragsschluss oder Annahme}<br />
§ 536 c [Während der Mietzeit auftretende Mängel; Mängelanzeige durch den Mieter]<br />
§ 542 [Ende des Mietverhältnisses]<br />
§ 543 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />
Mietverhältnis ohne Wohnraum:<br />
Unterscheide:<br />
a) Preisgebundener Wohnungsbau (sozialer Wohnungsbau)<br />
„Kostenmiete", sie wird im Rahmen einer<br />
Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgrund der Kapital- und Bewirtschaftungskosten<br />
festgelegt.<br />
Beachte: Kostenmiete wird aus sozialen Gründen vielfach durch Subventionen (z.B.<br />
Zinsverbilligung im Rahmen von Wohnungsbauprogrammen) abgesenkt.<br />
b) Nicht preisgebundene Wohnräume<br />
Bei Neuvermietungen<br />
Miete frei vereinbar, jedoch Obergrenzen<br />
Erste Grenze:<br />
§ 5 Wirtschaftsstrafgesetz: Miete darf nicht 20 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
liegen. Diese Grenze darf nur überschritten werden, wenn dies zur Deckung der<br />
laufenden Kosten des Vermieters notwendig ist.<br />
Zweite Grenze:<br />
§ 291 StGB, Wuchergrenze: Nach der Rechtsprechung des<br />
Bundesgerichtshofs 50 % über der ortsüblichen Vergleichsmiete<br />
§ 549 [Auf Wohnraum Mietverhältnisse anwendbare Vorschriften]<br />
§ 550 [Form des Mietvertrages]<br />
§ 551 [Begrenzung und Anlage von Mietsicherheiten]<br />
§ 553 [Gestattung von Gebrauchsüberlassung an Dritte]<br />
§ 554 [Duldung von Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen]<br />
43
§ 554 a [Barrierefreiheit] Regelung über die<br />
Miethöhe<br />
§ 557 [Mieterhöhung nach Vereinbarung oder Gesetz]<br />
§ 557 a [Staffelmiete]<br />
§ 557 b [Indexmiete]<br />
§ 558 [Miethöhe bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete]<br />
Miete ein Jahr unverändert<br />
Mieterhöhung bis zur Vergleichsmiete möglich, sie wird gebildet aus den üblichen Entgelten, die<br />
in der Gemeinde für Wohnraum vergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und<br />
Lage in den letzten vier Jahren vereinbart, oder von Erhöhung nach § 560 abgesehen, geändert<br />
worden sind. Die Erhöhung darf nicht dazu führen, dass die Miete innerhalb von drei Jahren um<br />
mehr als 20 % steigt (Kappungsgrenze).<br />
§ 558 a [Form und Begründung der Mieterhöhung]<br />
§ 558 b [Zustimmung zur Mieterhöhung]<br />
§ 558 c [Miefcspiegei]<br />
§ 558 d [Qualifizierter Mietspiegel]<br />
§ 558 e [Mietdatenbank]<br />
Wechsel der Vertragsparteien<br />
§ 563 [Eintrittsrecht bei Tod des Mieters]<br />
Beendigung des Mietverhältnisses<br />
§ 568 [Form und Inhalt der Kündigung]<br />
§ 569 [Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund]<br />
§ 573 [Ordentliche Kündigung des Vermieters] U.a. Eigenbedarf<br />
§ 573 a [Erleichterte Kündigung des Vermieters]<br />
§ 573 c [Fristen der ordentlichen Kündigung]<br />
§ 574 [Widerspruch des Mieters gegen die Kündigung]<br />
§ 575 [Zeitmietvertrag]<br />
44
■<br />
Mietkaution<br />
Wenn der Mieter als<br />
Kaution eine<br />
Geldsumme bereitstellen<br />
fiHiSs, hat der Vermieter<br />
diesen Betrag zu dem für<br />
Spareinlagen mit dreimonatiger<br />
Kündigungsfrist<br />
übiicnen Zinssatz anzulegen<br />
Die Zinsen stehen<br />
dem Mieter zu und eräiohen<br />
die Sicherheit. litt<br />
nach wie vor. -.,..!] «seilt<br />
bat der Qe-ielzqc.fjer,<br />
dass dies auch dann g^lt,<br />
we;m das Geld fernem<br />
hbbesen Zins-531/<br />
angelegt wird. Auch<br />
höhere Ertrage stehen<br />
dem Mieter zu.<br />
■<br />
Barrierefreiheit<br />
Behinderte Mieter<br />
können von ihrem<br />
Vermieter Zustimmung zu<br />
riiiem beliinderfcngereeiiten<br />
Umbau der Wohnung<br />
auf eigene Kosten<br />
kirdern De? Vermieter<br />
kann al'eidings eine m~<br />
sauliche Sicherheit verlangen,<br />
damit & nictd G<br />
■<br />
Tod des Mieters<br />
Wenn der Mieter<br />
stirbt, tritt sein<br />
Ehegatte in den Mietvertrag<br />
ein. Künftig steht<br />
dieses Recht auch dem<br />
Lebenspartner des verstorbenen<br />
Mieters zu. Bei<br />
allem stehenden Mietern<br />
geht das Mietver-häüniii<br />
auf den/die E;ben i-H^r.<br />
lebte der trbe niehi nr.<br />
Haushalt des verstor-briKn<br />
Mieters, bat der<br />
v'em'.ieiei ein Sßndeikijn-<br />
C'i|ar.:j5iechl. Qei Vcnilie-<br />
'.er kann kundigen, ohne<br />
d-issein Kundirjuiigsqiiiio,<br />
w:e zu;n Oeispiirl<br />
Eijinbedaif. vc-diegt<br />
hausverkauf<br />
Hat der Mieter c11-,e<br />
Kaution ge- ! .eis r ■ ci. f°^'<br />
er diese nn fälle eures<br />
I<br />
Hausveikaufi «1:1 Heu!<br />
Käufer (und 'i?,-M nrwin<br />
Vermiotci! /jiwiveilsngen<br />
[; soii'it ferne<br />
Rollt, ob I:I;V: ne<br />
i;il«e!iln"iH'i-''.fiien 'i:!t<br />
Oei liiiliere<br />
.-.■.■]'\t:et. i.ili-, in:<br />
t!M..i:i]l.!H-|;!csMl-<br />
■<br />
Neuregelung im Mietrecht Inkraftgetreten<br />
am 1.9.2001<br />
Modernisierung<br />
Modernisierungen<br />
sowie Maßnahmen<br />
zur Einsparung von Heizenetsie<br />
niuss der Mieter ■<br />
von Härtefääen abgesehen<br />
- dulden. Künftig bezieht<br />
sich die Du'dungspfiicbt<br />
nicht nur auf die<br />
Einsparung von<br />
Hei7enet(jie, sondern aui<br />
jegliche Energieeinsparung<br />
Der Vermieter inuss seine<br />
Pläne bereits drei Monate<br />
(bisher zwei Monate! vorher<br />
ankündigen. inhaltlich wird<br />
ihm die Ankündigung<br />
insoweit eileichtert, als er<br />
nur den voraussichtlichen<br />
Unifamj und Beginn<br />
mitteiien rnuss.<br />
Wohnungsutnwandlung<br />
■<br />
Wenn eine vermietete<br />
Wohnung in<br />
e r ne IrigenUiinswohnunrumgewandelt<br />
und verlauft<br />
wird, muss der Kaufe;<br />
mindeste.!! 1 » diei Jahre<br />
vollen, bevor er /um ßci-<br />
■S|ML L<br />
I wiien ! : ieirni>ctl;rrls<br />
Umdigen ^i
Süddeutsche Zeitung 26.7.2002<br />
Ratgeber: Sozialkiausei<br />
Selbst wenn sie rechtens ist,<br />
kann man sich gegen eine<br />
Kündigung in bestimmten Fällen<br />
wehren: mit Hilfe der so<br />
genannten Sozialklausel, Sie<br />
besagt, dass Mieter „die<br />
Fortsetzung des Mietverhältnisses<br />
verlangen" können, wenn dessen<br />
„vertragsgemäße Beendigung<br />
für den Mieter oder seine<br />
Familie eine Härte bedeuten<br />
würde, die auch unter<br />
Würdigung der berechtigten<br />
Interessen des Vermieters nicht<br />
zu rechtfertigen ist" (<strong>BGB</strong> §<br />
574). Eine solche Härte liege<br />
auch dann vor, wenn<br />
„angemessener Ersatzwohnraum<br />
zu zumutbaren Bedingungen<br />
nicht beschafft werden kann".<br />
Dann dürfe man eine Fortsetzung<br />
des Mietverhältnisses so<br />
lange fordern, „wie dies unter<br />
Berücksichtigung aller<br />
Umstände" angemessen sei.<br />
Gerichtlich anerkannte<br />
Härtegründe sind hohes Alter,<br />
Invalidität, Gebrechlichkeit<br />
oder schwere Erkrankung,<br />
körperlicher und seelischer<br />
Schwächezustand, lange<br />
Mietdauer<br />
Gekündigt - und trotzdem wohnen bleiben<br />
44b<br />
und Verwurzelung in der<br />
Wohngegend, Schwangerschaft,<br />
geringes Einkommen oder das<br />
bevorstehende Examen.<br />
Als „angemessener"<br />
Ersatzwohnraum komme „nur<br />
eine Wohnung in Betracht, die<br />
nach Größe und Ausstattung eine<br />
menschenwürdige<br />
Unterbringung aller zum<br />
Haushalt gehörenden Mitglieder<br />
gewährleistet , weiß man beim<br />
Deutschen Mieterbund (DMB).<br />
Auf eine<br />
Obdachiosenunterkunft^eüi<br />
Altenoder Pflegeheim braucht<br />
sich, der Mieter nicht verweisen<br />
lassen. Seinen Wi^ derspruch<br />
gegen die Kündigung muss er<br />
schriftlich erklären und den Brief<br />
ei\ genhändig unterschreiben.<br />
Dem Ver- ! zwar an, dass der Eigentümer<br />
einer<br />
Wohnung grundsätzlich auch ein<br />
Recht<br />
darauf hat,' darin zu wohnen<br />
und dem<br />
Mieter wegen Eigenbedarfs zu<br />
kündi<br />
gen. Gleichzeitig aber stellen<br />
viele Ju<br />
risten darauf ab, dass ältere<br />
Menschen,<br />
zumal wenn sie gebrechlich<br />
sind, wei<br />
terhin in der Wohnung bleiben<br />
dürfen.<br />
So führte beispielsweise der<br />
Wider<br />
spruch einer 89-Jährigen gegen<br />
eine Ei<br />
genbedarfskündigung „zur<br />
mieter muss das Fortdauer<br />
Schreiben spätestens zwei des Mietverhältnisses auf<br />
Monate vor Ablauf der Kü di- unbestimmte<br />
gungsfrist zugehen.<br />
Zeit". Die alleinstehende Frau<br />
Vor allem bei der Kündigung wohnte<br />
von Wohnungen älterer seit mehr als 20 Jahren in der<br />
Menschen ergibt sich, folgt man Wohnung<br />
den Fällen, die zum Pro-zess und war zu 80 Prozent<br />
führen, bundesweit ein nahezu schwerbehineinheitliches<br />
Bild: Die Richter ,.dert (Landgericht Essen, Az.<br />
erkennen<br />
15 S<br />
""448/98). Das Landgericht<br />
Zwickau be<br />
lehrte den Erwerber einer<br />
Mietwoh<br />
nung, in der ein älterer Mieter<br />
wohnte,<br />
„dassdas deutsche Mietrecht ein<br />
sozia<br />
les" sei und gerade ältere<br />
Menschen<br />
nicht oHne weiteres aus einer<br />
Wohnung<br />
gekündigt werden könnten (Az. 6<br />
S<br />
152/97).<br />
al<br />
o
4.7 Werkvertrag und ähnliche Verträge<br />
Werkvertrag<br />
§ 631 [Vertragstypische Pflichten beim Werkvertrag]<br />
Werkvertrag formloser Vertrag zwischen Besteller und Unternehmer<br />
über Herstellung eines Werkes gegen Entgelt, also zur Erreichung eines bestimmten<br />
Arbeitserfolges.<br />
§ 632 [Vergütung]<br />
§ 632 a [Abschlagszahlungen]<br />
§ 633 [Sach- und Rechtsmängel]<br />
Rechte des Bestellers bei Mangelhaftigkeit des Werkes<br />
§ 634 [Rechte des Bestellers bei Mängeln]<br />
16. Nacherfüllung<br />
17. Selbstvornahme<br />
18. Rücktritt<br />
19. Minderung<br />
20. Schadenersatz<br />
Ausschluss nach § 640 Abs.2<br />
§ 635 [Nacherfüllung]<br />
§ 636 [Besondere Bestimmungen für Rücktritt und Schadenersatz]<br />
§ 63 7 [Selbstvornahme]<br />
§ 63 8 [Minderung]<br />
§ 640 [Abnahme]<br />
§ 634 a [Verjährung der Mängelansprüche]<br />
Pflichten des Bestellers<br />
§ 632 [Vergütung]<br />
§ 641 [Fälligkeit der Vergütung]<br />
§ 641 a [Fertigstellungsbescheinigung]<br />
Das Vergütungsrecht des Unternehmers wird gesichert durch<br />
§ 647 [Unternehmerpfandrecht]<br />
§ 648 [Sicherungshypothek des Bauunternehmers]<br />
§ 648 a [Bauhandwerkersicherung]<br />
Sonderform des Werkvertrages<br />
§ 651 [Anwendung des Kaufrechts]<br />
45
§ 651 a ff [Reisevertrag]<br />
Dienstvertrag<br />
Reiseverkaufsrecht schützt den Pauschalurlauber<br />
§ 611 [Wesen des DienstVertrages]<br />
Formloser Vertrag zwischen einem Dienstherren und einem<br />
verpflichteten auf Leistung von Diensten jeder Art gegen Entgelt, also Verpflichtung<br />
zum Tätigwerden auf Zeit.<br />
Wichtigste Form: Arbeitsvertrag, beachte hier spezielle gesetzliche Regelungen<br />
§ 612 [Vergütung]<br />
§ 613 [Höchstpersönliche Verpflichtung und Berechtigung]<br />
§ 614 [Fälligkeit der Vergütung]<br />
Grundsätzlich nach der Arbeit<br />
46
X.<br />
FAZ 22.12.2001<br />
Baustofflieferanten müssen für Mängel länger einstehen<br />
<strong>BGB</strong>-Reform regelt Haftung für entfernte Mangelfolgeschäden neu / Von Rüdiger Bonnmann und Ingo Erberich<br />
KÖLN, 21. Dezember. Die<br />
Neufassung des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs (<strong>BGB</strong>), die zum<br />
Jahreswechsel in Kraft tritt, bringt<br />
im Werkvertragsrecht zwar nur<br />
punktuelle Änderungen.<br />
Gleichwohl muß sich auch die<br />
Bauwirtschaft auf wichtige<br />
Neuregelungen einstellen.<br />
Für Bauunternehmer relevant ist<br />
zunächst die Vereinheitlichung und<br />
Vereinfachung des<br />
Verjährungsrechts. Gewährleistungsansprüche<br />
wegen Mängeln<br />
an einem Bauwerk verjähren wie<br />
bisher in fünf Jahren ab Abnahme<br />
des Bauwerks. Dies gilt - anders<br />
als ursprünglich geplant - ausdrücklich<br />
auch für Mängel von<br />
Planungsund<br />
Überwachungsleistungen, also<br />
Leistungen von Architekten oder<br />
Ingenieuren im Zusammenhang<br />
mit einem Bauwerk. Besonders<br />
wichtig ist, daß die sogenannten<br />
entfernten MangeMblgeschäden<br />
nun auch innerhalb der<br />
Fünfjahresfrist k des § 634 a Absatz<br />
Nummer 2 <strong>BGB</strong> verjähren, denn<br />
einheitliche Anspruehsgrundla-ge<br />
ist jetzt § 280 <strong>BGB</strong>. Bei diesen<br />
entfernten Schäden handelt es sich<br />
um solche, die nicht unmittelbar<br />
am Bauwerk selbst entstehen,<br />
sondern bei denen der Mangel des<br />
Gebäudes als entfernte Folge<br />
andere Rechtsgüter in<br />
Mitleidenschaft zieht. Das ist<br />
beispielsweise der Fall, wenn<br />
jemand auf einer fehlerhaft<br />
errichteten Treppe stürzt und sich<br />
dabei verletzt. Bislang ver-<br />
jährten Ersatzansprüche wegen<br />
dieser entfernten Schäden, deren<br />
genaue Abgrenzung häufige<br />
Schwierigkeiten bereitete, erst<br />
nach 30 Jahren.<br />
Der Bauunternehmer hat<br />
allerdings auch in Zukunft die<br />
Möglichkeit, die Gewährleistungsfristen<br />
durch<br />
Einbeziehung der<br />
Verdingungsordmrag für<br />
Bauleistungen Teil B (VOB/B) auf<br />
zwei Jahre zu verkürzen. Nach wie<br />
vor ist dafür erforderlich<br />
und nun in § 309 Nummer 8 b) ff)<br />
<strong>BGB</strong> auch ausdrücklich<br />
formuliert, daß die Geltang der<br />
VOB/B insgesamt - also ohne ins<br />
Gewicht fallende<br />
Einschränkungen - vereinbart<br />
wird. In der Praxis wird es darauf<br />
ankommen, daß nicht durch<br />
zusätzliche Absprachen in die<br />
wirksam einbezogene VÖB/B<br />
eingegriffen und der dort geregelte<br />
Interessenausgleich zwischen<br />
Auftraggeber und Unternehmer<br />
wesentlich gestört wird.<br />
Verschlechtert hat sich die<br />
Situation des Baustofflieferanten.<br />
Er haftete bisher lediglich sechs<br />
Monate, wenn er mangelhafte<br />
Baustoffe geliefert hatte. Dem<br />
Bauunternehmer drohte damit<br />
eine „Regreß-<br />
46a<br />
falle": Seinem Auftraggeber<br />
haftete er grundsätzlich fünf Jahre<br />
für Mängel an dem Bauwerk, bei<br />
seinem Lieferanten konnte er nach<br />
Ablauf von sechs Monaten aber<br />
auch dann keinen Rückgriff mehr<br />
nehmen, wenn der Mangel durch<br />
fehlerhafte Baustoffe entstanden<br />
war. Zukünftig gilt auch für<br />
Baustoffe, difr die Mangelhaftigkeit<br />
eines Bauwerks<br />
verursacht haben, nach § 438<br />
Absatz 1 Nummer 2 <strong>BGB</strong> eine<br />
Gewährleistungspflicht von fünf<br />
Jahren. Dabei kann der Käufer<br />
nun auch „Nacherfüllung"<br />
verlangen, also auf der Lieferung<br />
einwandfreien Materials bestehen.<br />
Zudem können ihm<br />
Schadensersatzansprüche<br />
zustehen.<br />
In weichen Fällen ein Mangel an<br />
einem Bauwerk Vorliegt, definiert<br />
das Gesetz, indem es in erster<br />
Linie auf die vertraglich<br />
vereinbarte Beschaffenheit Bezug<br />
nimmt. Haben die Parteien hierzu<br />
keine Abrede getroffen! Ißöanmt<br />
es darauf an, ob steh das Werk für<br />
die nach dem Vertrag vorausgesetzte<br />
oder aber die gewöhnliche<br />
Verwendung eignet. Ist das nicht<br />
der Fall, ist das Werk mangelhaft.<br />
Im Ergebnis bewirkt diese neue<br />
Definition aber keine Änderung<br />
im Vergleich zur bisherigen<br />
Rechtslage: Soweit bislang<br />
Eigenschaften eines Bauwerks<br />
zugesichert wurden, handelt es<br />
sich nach der neuen Terminologie<br />
jedenfalls um Vereinbarungen über<br />
die Beschaffenheit.<br />
Bevor der Auftraggeber<br />
Gewährleistungsansprüche<br />
geltend macht, muß er dem<br />
Unternehmer auch weiterhin die<br />
Möglichkeit geben, die Mängel zu<br />
beseitigen oder das Werk neu<br />
herzustellen. Eine wesentliche<br />
Neuerung ist jedoch, daß es<br />
künftig keiner „Fristsetzung mit<br />
Ablehnungsandrohung" mehr<br />
bedarf, die gerade<br />
rechtsunkundigen Bauherren<br />
häufig Schwierigkeiten bereitet<br />
hat. Mußten sie bisher eine Frist<br />
zur Nacherfüllung setzen und<br />
dabei erklären, daß sie die<br />
Mängelbeseitigung ablehnen<br />
würden, wenn der Unternehmer<br />
die Frist tatenlos verstreichen<br />
ließe, genügt künftig der Ablauf<br />
einer „angemessenen Frist", um<br />
vom Vertrag zurückzutreten, den<br />
Werklohnanspruch zu mindern<br />
oder Schadens- oder Aufwenduagsersatz<br />
zu fordern. Dies stellt<br />
eine wesentliche Erleichterung für
den Auftraggeber dar.<br />
Demgegenüber ist der Bauunternehmer<br />
nun gezwungen, bereits<br />
eine erste Fristsetzung ernst zu<br />
nehmen, da er sich bereits nach<br />
Abiauf dieser Frist den wei-<br />
tergehenden<br />
Gewährleistungsansprüchen des<br />
Auftraggebers ausgesetzt sieht.<br />
Rüdiger Bonnmann und Ingo Eiberich siru<br />
Rechtsanwälte bei der Andersen Luther Rechtsan<br />
waltsgesellschaft mbH, Köln.<br />
Bisher erschienen Beiträge am t4., 17. und 28. Nc<br />
vember sowie am 5., 8., 12., 15. und 19. Novembei
Um ab 2002: »Bausteuer«<br />
Wann werden Rechnungen um 15 Prozent gekürzt?<br />
Die Bundesregierung will die »illegale<br />
Betätigung im Baugewerbe<br />
eindämmen«, also Sehwarzarbeit<br />
bekämpfen. Herausgekommen ist ein<br />
Gesetz, das zum 1. Januar 2002 eine<br />
völlig neue Quellensteuer einführt: die<br />
15-prozentige »Abzugssteuer« im<br />
Baugewerbe, die nicht von den<br />
Bauürmen, sondern von ihren Kunden<br />
abzuführen ist.<br />
Das heißt: Wer Bauarbeiten<br />
ausführen lässt und selbst Unternehmer<br />
(auch: privater Vermieter) oder<br />
Freiberufler ist, der hat ab 2002 die<br />
Pflicht, X5 Prozent des<br />
Rechnungsbetrages einzubehalten und<br />
den Betrag an das für die Baufirma<br />
zuständige Finanzamt abzuführen - egal,<br />
ob eine deutsche oder eine<br />
ausländische Firma die Arbeiten<br />
ausfuhrt. Wichtig ist, dass der Auftrag<br />
für das Unternehmen (also nicht<br />
»privat«) ausgeführt wird. Unter<br />
»Bauarbeiten« versteht der Gesetzgeber<br />
im Übrigen jede Leistung, die der<br />
»Herstellung, Instandsetzung,<br />
Instandhaltung, Änderung oder<br />
Beseitigung von Bauwerken dient«.<br />
Allerdings: Ganz so schlimm, wie sieh<br />
die neuen Vorschriften auf den ersten<br />
Blick lesen, ist die Praxis nicht. Dafür<br />
sorgen:<br />
■+ Ausnahme 1: die (also nur 85 Prozent an die Baufirma zu<br />
»Freistellungsbescheinigungen«, die überweisen) und bis zum 10. 'feg nach<br />
sich ein »redlicher« Bauunternehmer Ablauf des Monats, in dem die Arbeiten<br />
vom Finanzamt ausstellen lassen kann. fertig gestellt worden sind, beim<br />
Rechnungen dieser Firmen brauchen Finanzamt eine »Steueranmeldung«<br />
nicht um 15 Prozent für das Finanzamt abzugeben.<br />
gekürzt zu werden. Eine Kopie der Die Zahlung ist dann spätestens weitere<br />
Freistellungsbescheinigung sollte 10 Tage danach fällig. Die Baufirma<br />
vorsichtshalber zur Rechnung rechnet den Abzug dann mit seinen<br />
genommen werden.<br />
Steuerzahlungen auf. Der<br />
«♦ Ausnahme 2: Die Rechnungen der Leistungsempfänger haftet für einen nicht<br />
einzelnen Baufirma sind im laufenden oder zu niedrig abgeführten Abzugsbetrag<br />
es Kalenderjahr sich um »voraussichtlich« nicht mit einer Bußgeldandronung bis zu<br />
einen<br />
25000 Euro.<br />
umsatzsteuerfrei<br />
en Vermieter Beispiel für eine »15-Prozent«-Abrechnung mit dem<br />
handelt oder<br />
nicht höher als<br />
Finanzamt:<br />
5.000 Euro in<br />
den übrigen Rechnungsbetrag netto:<br />
50.000,00<br />
Fällen.<br />
Euro<br />
Treffen plus 16 Prozent Umsatzsteuer:<br />
8.000,00<br />
solche<br />
Ausnahmen Gesamtbetrag:<br />
58.000,00<br />
Euro<br />
nicht zu, dann<br />
ist der minus 3 Prozent Skonto:<br />
1.740,00<br />
56.260,00<br />
»Leistungsempf Bemessungsgrenze für Abzugssteuer<br />
änger«<br />
Euro<br />
verpflichtet, als Abzugssteuer: 15 Prozent<br />
8.439,00<br />
Steuereintreiber An die Baufirma zu überweisen:<br />
Euro<br />
den 15-Prozerit-<br />
Ab-zug<br />
vorzunehmen<br />
5?<br />
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S" -j<br />
CTO<br />
I—'<br />
i><<br />
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jvedrag<br />
RtteKHwnBWijnrj «kti noch Maßgabe der Aussehret-<br />
nt sich nach dem ReJssprospekt im) der i$mm w*<br />
TJAEREBO&G. Öes giEl au rcitfriungttt Der<br />
Seteevertras kommt mit Zugang öer chw<br />
itetsäbestfitißinci tflini Anmelder nj Stande,<br />
enaoreden, ifleöara Wtfö dteser 8edtrtgur#en«feröen<br />
gBbßstfröbungafi nlchl entsprechen, bedürfen einer<br />
*llchwi scMföicfefiR SestltägunB durch TJAEREBORG,<br />
uns* Öborm»<br />
L Der 2ah!ungs!wfrȣ setrt steh, zusammen aus fin-<br />
l pJw VBWfchMungspräm U>~ stehe Paukt 7. Zaft lungert<br />
Äiftf Ängste dst auf der Reise&eSHtlgung eraäcltflfcrwt<br />
mgsnurnmftr m erfolgen, Zahlungen dine diese Recfi-<br />
üffiinaE fernen nkärt als Erfüllung angesehen werben<br />
if den Reiseprels gei&teteten ZahHingis fl<br />
als Vcnnittler beim Ab-<br />
s des RBtttwrtogK auf. Es Ist nfcht IOT Entse^n-<br />
: MD Zantangtit uif den Retsepnte twfBnt-&hl dor<br />
AmaHuEiHSbstrag nicht KW oder innernuIG Tagen<br />
nach Dstom öw Buchw>0sbestälfgung ein cmd rch<br />
nach Auffcrtienjng unter mstseto^ keine Zahkias rt, H*<br />
sffi TJAERBGRG äMFscMgt, den Vertrag fetettos zu en<br />
und d& frBhurig zu stornieren. In diesem Faü kgiw<br />
■Hi^ri, gwahasein (Fesftitiriluflg öes ZarilungseängangsV<br />
iJriSiigenSuehgngert- wem zwischen Buchung stfgtytn<br />
isatennta «nanipw als 2B Tage liegen - tel der Stelsepra5s<br />
ir Hdhe epätestens 10 Tpfte vw fleteotermh an TjtffiEtu<br />
zahlen ^estBteflung CBJ i&rfiungsein&angsS. ;<br />
behalten ura TOT, bei gebuchten ttefwn mrt eigen« An-<br />
$ dem Kirnten per Nfichnalvra zu ütwfWMten, Bei<br />
mlfisirtg der NadTnehmeseflßung wird ötes als flöcwrtu<br />
Bsevertrag entuprechwö zm. ß aawertel-VKä bei<br />
FJugrefeen sto ra*ti:e%er Zahlungseingang<br />
estgesteW, werden tfie SeftBürtterlatjen am gebuchten<br />
Hafen hinterlegt. Die Reäseunterlagen werden nach<br />
S am Rugbatess oder oegen Vertage eines<br />
g gB g<br />
sr RHseveifrag emspretfwrct W & gewaftel,<br />
& Z h l des fi^sepreises besteht kein ar<br />
Reiselaistmgen.<br />
i dte RBteB^öiFnente dem AnrneMw is rw,<br />
Erwarten nlctit bte ^ritestefis 7 Tage vw<br />
jngen sein, hat sfeft dissar umera^icH raü TJAEPEBORS,<br />
jf8 ODkumenötiDn, i ttd t<br />
jtdef! naefi Buchung fet Reise vom<br />
iwgen, ;8. Siinsichiattä des Seisetemte, des Reiseziels.<br />
itwkmU. dsr Bel&rde^inssair} oder der Abzugraten m-<br />
45 Tage w<br />
eine eüimaSga Änderung inrar^ib dar trügen K^tBk^e ^<br />
Spätere Änderungen werden ffemäß 2(h\ 5 bwficfäiwt,<br />
Chungst«J5ten tüi öS)üiSil9 EtrrlrinBkarttrn S, ZiR. 5.1.3.<br />
Ergeben sich Ms Fofge ebiär Sachen Änderung für Mtfnje<br />
hijh^e Rseafutiw, die nicht i&irch Stcuno- txt>.<br />
utigpkMWi ausgeglichen iverden so yeftsn et^vaign<br />
3fferefuen 2Ü sehen LastBR.<br />
p tfishjngsBnflerungen wirtf Tj^REBOBG (teil Heisemer<br />
unveraiflilch ^Biterrlcrrten und rtim mJ? einef Ehiläfrist<br />
vwiiQ Tagen »femaüu- kostenlos i -losten^cggft<br />
Rfitkliiti antreten, scferrt dB J<br />
?f Retaeveransustef Iw hilft s-icti wr.die<br />
it{ flet Buchung baaiättgtsn Pisiäe im FaälE der<br />
n «tar ÖET A&gaiKn für üeslimmte Lels-<br />
REISEBEDINGUNGEN<br />
g3<br />
de? »ur die betwftrtidefl Reise gertendsn WKtisefctfiw wte Wgl<br />
7U ändern:<br />
imm steh tBe bei AÖSCKIIÄS ßw fielsevertrapes bestehctaiMin<br />
Beförderangatosten, HisfcesoRöere tös TreJbrtoffimaSw.sokanR<br />
öa 1 ReiseveranstaH^ den flskeprera nach hingäbe fer nach<br />
iil E(?H guter ad den Sitefilati ben^nen Bttöhung Kann der<br />
ReiSCTwanslarte? wm ftsfsßftden tfäi EriwftungsbeJrag veflau<br />
BW.<br />
b) In ancferEn fSten weröm rite «mn flsfflrdenmgsunäemebmen<br />
des vereinbarten<br />
SeiwöenmgsrolHEite geiöiff. Den fllcfi K ereeberrfe^ Ert»iHjtHffirjfet/30<br />
für den Einzelplatz tem der Raiseveninsta^<br />
Rt<br />
Werden rie bei AbffiMus& drs ^<br />
Abgaben wie Hafen- oder Rughstengabäfren Gegenüber {<br />
Raisateranslafter erhöhl kann Sei Reisewanstaiter den Hpise-<br />
E^eis um den Besprechenden, eitteili^efi Beifag irsrauisetzen.<br />
Bei ^nei Änderung IJSF Wechsökuise nach toscnluss Efes<br />
Retsevwtrages^ort dw MsepreiB in dem Umfang emfiht werdant<br />
in dam sich dte Rese tfadurch lür den Reisaverpnstaücr<br />
verteiarthaf.<br />
Eine Erhöhtäng ist nur zulässig, soren! 7wischer> VertragsSCWÜK<br />
yw3 dem vereinbarten JtelSBtermlii mehr Ea 4 Monate it&gen<br />
*irö tße nif ErTiähimg Jürranben Umstärtda m VertfaßssChltiss<br />
^Dclt flicht eingetreten und bei Vertragssctftiss te den Keisewjffistahfi-<br />
nkJil vorhersehbar waren. Im FaB e einer aaM<br />
frägtehen Ändanmg des fieaepftesös hat der Reiwreransöfier<br />
den tlelsefrien uflvenSjjllSi JU intormteren. pTBteeffi&HS^en<br />
Bf rtem 2fr Tag iw ReleeHrtrtW sbd urwMtsam. ö?i<br />
Prgtg?rhtrtiUfiflen um metir als 5% ctfer Im Fate einer<br />
erheblichen Anctarung einer weserrSicden ftetwiefstung t$! d£f<br />
RsteonöE beraaifigt, cfine GeMfuart vqiri fietsevertmg lufört^<br />
zutreten tttier äifl Teilnarnie an efner mänöest gleichwerten<br />
Reise IÜ verianoen, wem der RBteeverarataiter in der Ugtr äst.<br />
g lHWert Dar Ralsanfle lat dieses Reciit uaiwzög-<br />
Hch nach fte Er^ärung des RejeevoranstaRers über 4üe prfesä<br />
ä ä h<br />
g ^ g 44Aus<br />
zwingendan GiDnden nicht in Anspruch Genommene<br />
Utefcngsn l(6nnen zuTeäets&tturnjsFi RBtfm, sofern um! soweit<br />
der Letetungtfräger eine efitsjjfectiBnflfi GiitechrW erteilt und<br />
hiriib elr* gsfraftisamfl Mederechrttt bei der BetsrJePhHta<br />
baoten entfallen p<br />
AS Bis zum Htisabeglnn kenn der RelseteHratmer steh nach<br />
j an TJAEfiEÖOfiG durch erta andere geeäffnele r^r- i !fftsei>.<br />
Das BeaTbeaungEtnlyefi btbägt ui ^ Reeet€ 2Sflia Person.<br />
Busflenommen 1*1 linkanfiögen. H*i bt ^räot bas<br />
BearbeitutigBentge« (ür ^satainfl/NamBnoanderung bis m E<br />
3Ö0 (es vifid um direWe Kwitaklauniahme raif x!er Fax<br />
Ö2PÖ3/42795, gebeten). Der ttas«- t. deit Nachweis ru<br />
fötrfen. dass tra Zusammenhang rti dae<br />
E^Qung/Nßrnensänderuitg torre otlK pgringere Kosten<br />
tmtstaf!rter> sind. TJAEHEEGRG iMwrioS hEnrelchanö<br />
Geiegenfiefl, das foetzungsverteftgert nt piyfen, TJAEREEORS<br />
karm sfem Einlritl des wenn äe$er An tesonäeren<br />
Rerseeriordemi&sen osler seiner Teälnahn* gesetdiefie<br />
Vorschrinen o Iltrts Anordnungen entgegenstehen,<br />
5.1 ftücktrm sehens fles<br />
Intensse des RetseteifcraRfTi<br />
gnteriageti schriftlich erfolgen. MaBgebend<br />
Für den<br />
zetfpurtrt sri^f tüE dte Höhe (tef<br />
RüEttrifisKoslm Ist<br />
le. Die In der Regel (ö. h. handln)<br />
paaschafenGn Riicktrinsriüsion Ü66 R<br />
nutjen üus dam Nur-FtugProgramin.<br />
Hofetaiiäfil!ia5lan mit eigener Aweise, K<br />
mal wetoren Utflwiflen w*e i.B. Tauch, Wamter<br />
(auBor EiniriRsXarten sieh» 2iff_ &.1.31<br />
- Öls ^um 30. Tag vof HeJsebssIftn 20%<br />
-afezum 32,Tag vor Reteebeglmi 25%<br />
- Ns zwn 15. Tag IHK Rei&ebaäm 30%<br />
- $s njm 7r Tsg vor Hebsbeginn 50%<br />
~ 3b dem 6. lag «rar RßfeebeghF! 65%<br />
"feSMörtorecheinen 75%<br />
20%,<br />
5.1.2 Bei Feriemvohntir^en (je Wohneinheit). Hausbooten<br />
te ium ^<br />
- bis zum 35. Ta& vor Reiwbegpnn $0%<br />
- sb öera 34. Tag vor ftetsafeeglsm B0%<br />
-ualMcWereöielran 80%<br />
UJ RücktmbVWnt>urt«iiis^osfei ffir gebuchte Eäntrlrtskartm<br />
betragen m der R^enpO%. ist dte EMmastans (n Vaflündung<br />
mit efaem Hofijlauffir+theri pebLichl, ßiS Hfl. 5.1.I. errit d«<br />
ES d bi RücJctiit! von dieser Re!sekomb?n3lkm<br />
rte H<br />
Aüfifvendungen und die mögliche anderweltiga Vsrwerrdung ÖEF<br />
Rmsettststuno beriieksichügt. E)ef ReiseteifnetiTO: ist bersMgE.<br />
den Narfweis m Uferen, daw «EH ^usammenhafsg mil dem<br />
HütkUilt keine oder gstmgere Kosä^i entsEanden sind<br />
5.l.5Wat!rt Mei oder fnettrsre Pctsaned gemein&am eäne<br />
EdiiHrskÄjtne orfer ein Doppel Kter MehrbetölnEner gebucht<br />
ftaben imö teira ErsatLpersQd ai Stöle eines z Ü d<br />
Mnefmers öffl, Ist TjftEREBORG berachögt öen wofle<br />
^ & i d i W<br />
5.1.10flü. Storrtierungan sinrj be^Fts auEg&händigte Reise-<br />
tinJerta^en zurückzugeben.<br />
5.1.11 Kosten wie z.B. Visa-.Telefon- oder BM^Hungstoste*<br />
können Im FsBe einer Stornierung der Refse nicht erstellet<br />
wardsn.<br />
tefhBhmer die Reise rieh: oder röcht rechfireiUg antritt. S.t3<br />
Die Seslirmnunge^ über rfe RöcHrÜlöwsten gaaan für afo<br />
fteteen, sowd! pifcht airignind ärefliner Ausschreitnrngcn<br />
- Öcä Nichtefrelchen<br />
alrw ausg*3chriBi>eiWiPi Mlnde&ttsFlnßhmercah! tst der Vwanstatt<br />
EHrecffligt db Reise bis Z Wochen vor i^sebsgm<br />
abEisaBEi. In diesem Fa3 erhält der ReiseieiUie^mes dpi ÖIAgezzhlten<br />
fieieepreiE unverzügrlch IÜIWK e. Aoflttbunfl des<br />
Vertntg^ wegAA<br />
6.1 Winj dte Refs& Infolga hohefer Gewalt (z.B. durch Krieg,<br />
hnß!B ilnnirien.HBflurhataslTaplien Hier Epk3pmien) wnabiieh<br />
srM^wert.geatKdfftöderbewifirarfrtigi. snk&nnen sowfil dar<br />
EtoiBeteflnehmer ab mirfs TJAEREBORG dw Vertrag kündä^<br />
Bei Küntfegunp vor Resflfregtnn eitiäfl der Reiseteüiie^raei dsn<br />
gewählten Reiseflrets ürwwzögEich luruck, £li? w j b d<br />
Anspruch besffiM nfcht. TJ/£REeOÜ^ Kann J brachte<br />
Lettungen ^n Errt^eR veriartgen. 6-2 Ergeben steh dre<br />
getanffleti ymstäüüt nsch Antritt tfy Reise, >s»in Eier<br />
(teiseverang ebanfaüs voit beiden Seiten gekündigt wBfflart. h<br />
rttesem Fa^ *Nrö TJKREBEKG tfie infolge dw AufiielJUngdea<br />
Vertrages noiwen^gen MaB n^imerf trefien, Wjrd sto Vertrag<br />
aus den vorgenanrrten GrDndan gekündet, werden dte<br />
Mehrtosian Wr die flückrjofonterunfl vonTJAERE-<br />
EORGunUvnmBeiseiBBEWfirTierää rurHälrte getragen, &R Übrigen<br />
f^len die Mehftoalen dem RobeteilnehrDer ,-J-- Lasi.<br />
7.1 £ina Retewücktrittstosten-Vffl^üwcLne [El ntcM im Rels&-(jfeiselngescMDssen.<br />
Eto AtscWüSS einer R^serflct3nr|sküsteri-- Dieser sötte im Verttctierung tirrd<br />
weitergehender VerSicteunpfti wifrf emp-toftferv. öle Prämie ist ran der AnzaHung<br />
auf cten RKteejireis fäPrg. Eid eftvaige* Varstcrterufägsverlrag vwrd erst witksam mH<br />
feh-tmg ds Prämte, 72 Wenn ein Versichefingsfal! eintritt, ist<br />
Wir sihd gw3<br />
Ausflüge, Mietragen etc.} und die in der Retaeaus-<br />
diesan SnndervsOTtsteltungen nreht<br />
10. $<br />
Wird die Rsise Tihlyy ^rtea Makels erteirien bw4^chtigtr kann<br />
der ReiGPfeitaB^iäie' den Reteeprös inlndmi oder den<br />
Vertrag kÜRdigeo.üis Kflndlgwtg ist eral luSssig, BQRG efiie<br />
vom Re^-sUnetifner Sestfcnmte hart ver^ei(*enlassDnhDhneAbhitfe zu<br />
leisten- E f g eotiäift wenn Anhafte<br />
UTHTIÖQJ«^ ^ ßder iQfiTJAEREBOflG verweigert wirü üdef wwm<br />
dte KiBrirguna dna V-ertrages dunSt ein tesonderes Intäresse<br />
des H&rseteilnehmers giireetofertigt fei. Danjbw hinaus kann<br />
er Schadenersatz<br />
ü<br />
11.1 Saraüiche itt S«tF$cht toffiineröen Ansprüche nwse öer<br />
ffeäseielEnefimw ITHMWI 1 Monats mch tknn veftra^kh ver-<br />
über geltend machen, Natfi dem AHairf dieeer Frist könnend'<br />
sprüc fw JI uf dam noch s*end gemacht weiten r «pm der Rebe^<br />
wnehmer m der Brimlbmg der fnS ohne pin VerscfetSdm<br />
gshindertwar<br />
11J. Das ftefeelJUTO tfflt flusscNteÖfch aJs Vernfffler beftn W»-<br />
scNusattesfteiseverlrages auf. Es ist nicht zur E;ntgPB«nmhmfi<br />
a AnspfucnsanmekhM^n rwgf, von GewärnicistaiieE- anß<br />
113 Ofe verwglichB Hnflune ^<br />
dte nfcht K&fpentcftäden Mm. h« auf toi dreschen fteisepreb<br />
beschränkt soweh rin Schaden röeM vofsä6r1tch oder grob<br />
Muste! des SicheTun£s$eheti^. Otigina! auf der Rückseite dw Reiseb<br />
Siehe rur gemäß § 65]<br />
Dieser Scherungss<br />
Der unten angegebene Kundengefdabsicherer steüt für den<br />
zeidinefen Rejsevefan?t^ter gegenüber dem Reisenden stcl<br />
1hm erstattet werden<br />
l.def gezahle Reisepreis. sowef! RetseteiEtungen hMge<br />
fäMg^eil oder £rdffrtsjng des Insü^enzveriahrens über d des<br />
Reisevefafistaitefs ausfaJ!en: und<br />
2. F>otwersöige- Au^endijtigen, die dern Rasenden infolge<br />
fätiig^eit oder Ertäftnung de> lr^o?^nzverfaKrenE über d des<br />
Reseveräristatlef ? ^r die Riickr^se entstehen,<br />
Deut scher ReisepretVSjchei'Ungttrerein W aG<br />
REISEBEDINGUNGEN<br />
-.- . , 'Jt ^us dar Märi&sfoJgtin& dle^r VorK&iirtffi fehrtSssägherbei^ffihrt wird.Oaestafchetftt,soweitT^0K- an.rJern r&Rnäse demVertraBflarfj endenafitte. Sdwieten<br />
^wachsen, ßefiüri iu selnm> Usien, ausgeintiimen wenfi m BOSS 10/ rJen Sduuten efteln WBQW VflrschuWei* eirtös Late- zwischen ^rnn Reteenden und demSdsevBranBtarterVMnKSö-<br />
durch eine schi^lnafte Fafscni- OCSF NttrtitfffomsEtkm imfi tufujsfiHgerEverarfiMifiüctiist Jungen S»r ö^t Anbruch Ddar öle d<br />
für afie ScriadenersatransprMtQ wegen Sachsch&ten aus<br />
DWfiaumer Handkirg haftetT^ftEWflüaxte und Refse<br />
JeweUg bis tu £ 4.091. Liegt im Retsepreis jettoch über<br />
11,364. ^H däe Beschränkung auf dm sümäm, Rateeprais,<br />
tm Üüfteen seftm die gesetzSichen Hegehmgeo,<br />
^ h TJABäBORG<br />
ö smsprtchtfrfen Schadensfall auf dtew bwyfea.<br />
t t t f l k<br />
IJHI RelseteUnfitmer Ist rarpftcMtit. K^C Boanstantlungan<br />
ümer^Htii der SrStehen Reisel^ing mr Känrrtrtis zu<br />
fteben. Oi^g tet ieaitflragt föf AbhlUg zu ecrgefi, sofern ffies<br />
^ F J J b t W<br />
Maß&el anzuzeigen, so trt« ^n Arcptuch auf Änderung nk^rt<br />
ein,<br />
unverzDgli^ dem Vermieter bm. seinem<br />
g gi. Hoflells HHJW der Refsetefinertma-<br />
nicht &«wbene Mängel geget^^r TJAEREBDRG imwzügilch<br />
bei ftüflen Oefiäck vertorm geht oder b&chedtf<br />
derRetaetellnehmer ehe SchadäitrKraelgefP.i.Ft.) an<br />
kommen Ansprach n^M h ßeba^tt.<br />
r t f t h f t t l<br />
für Anspricht mi Mälmmfl<br />
TUSEJTfrcn mrt der ReäeieHmg 9^a Niederschrtft<br />
Qfstaffi werdan.<br />
ArawfidiB wsgw nfcht vBTtrt^jjftrßSßar Erbringung der FHH»<br />
nai 4er teäateikieferKr irmcrtial. t l^nsts nttö beojmt mit dem Tag.<br />
VMHlairt. ffie Verjährung MB ftüMton 3 Mwate nach iS^m<br />
Ernte der Hemfiung ein.<br />
Ansprüchen &m R^se^lnefKiwre oegen TJAEBEBOW an<br />
Dritte, aach Blatten und Yetw&mftB. Banso lä dte gereirt-Sehe<br />
SEtteratoBGhiHiB der AittprQcha des FWteito durch DrtttB<br />
im eigensn Neman unndäastg, J j y r f b<br />
ftrienvrahMngeri oetten auch für Hausboote and<br />
^ C f e ^ i t ^ l f ü i ^ i l<br />
ert, die nicht ti»i TJ^RSORG za vertreten tet, t>Wjt i 2B. U.3<br />
Dtese BedlngwgBn gelte)), sowsrt nicht in den eituSnan<br />
14.4 HB uns ^Lr VerTügung geatelrtcn par&<br />
det ^weckbe^limmu^, wob« die Maßgaben des fturtdas-<br />
fi g g<br />
arfDiffibel TS RsisenZAelgfliedertassung derREWE-amTWLfiBANZ<br />
eG. 5ia?0 Kftn.<br />
Druck- unö<br />
zw Anteärtimfl dsa (Wsöwirsgea.<br />
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14.7 Die vonföheaäeii rJesrJnWMfiflWi ttitm mt G<br />
sotem uoösoweK nöcfi ßnicWegung in Kraft betende gesetz-<br />
ItöB VorBCMR.fti ktiine sndaren fteotiungen vorsehen.<br />
14B Dfe HiWErksgfT*Bit alnzelner Besftnmungw hat nMit dla<br />
UmrirksamteR fles gwamten tWswwVages air Rikje.<br />
14J Rrman&l:r des Verenäalteß:<br />
TJAEREBORd. fi^tsi R:ntH<br />
ßn UriftffläimBn derlJinounstffc Gesaascheft rabti<br />
HL^^Wtetn; :e 140-144.61149 Köln<br />
Geschänsführ^ Dietmar Kasbior<br />
aflaeft^ Amtsgericht KSIn IRÜ 37113<br />
e$tätlgüng.<br />
tgsschein für Pauschalreisen k des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuchs<br />
chein giH für den Buche^deo und alle Reiseteiänehrnar.<br />
umseiüg be- Die vorstehende Haftung des KuF^dengetdabsiche^efS ist begren?t. Er er, dass<br />
von haftet für alte durch ihn in einem Jeitf insgesamt zu erstattenden Befrage nur bis zu einem<br />
ßetr^g vorc 1 IQ Mio. Euro, Sollte diese Summe nieto für alle Reisenden ausstehen, so<br />
verringert sich der Erstaftungsbetrag in dem ZablüngsiKv Verhalts, in dem for<br />
Gesamtbetrag a» dem Höchstbefrag st^iL Die s Vermögen Erstattung fälliger Beträge<br />
erfolgt nrstnach Ablauf des Jahres 101.11. bis 31.10.J; in dem der VerstcherungsfaU eingetreten<br />
ist.<br />
ZaNungsun- ScharfenregüBe*ungs&t£lre: Eyropäischf feiwversichBrurtg flG, Postfach ÖOO545h<br />
35 Vermögen B16O5 Mönchen, Telefon: (0S9) 4166 i$?G: Trinfax: (085! 4166-25'0<br />
■....... -y^—n,^ fe RiiChfrBgtJi wenden Sie acPi bftie an;<br />
/^ ^ Deutscher ReisepreiS'Sicheä-ungsuerein WaG C J<br />
Verwaltung: Vogel weide strafte 5( 81677 München<br />
\^^^A Wrfoic (G^S 4166- 15ÖD<br />
F^\ D O I lforsitipKl«cdE5ftii(5JCritSfats:füacrsLMK* L' i\-s-J 1 VwslamJ, Wr^eara RiclKer,<br />
WcJtäaiB Burmas<br />
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4.8 Bürgschaft<br />
Begriff:<br />
§ 765 [Wesen der Bürgschaft]<br />
Die Bürgschaft ist ein Vertrag zwischen dem Gläubiger und dem Bürgen,<br />
durch den sich der Bürge verpflichtet, für die Schuld eines Dritten<br />
(des HauptSchuldners) einzustehen.<br />
Bürgschaftsvertraq: Gläubiger - Bürge<br />
§ 766 [Schriftformerfordernis der Bürgschaftserklärung]<br />
Diese Formvorschrift gilt nicht für JCaufleute ,wenn die Bürgschaft<br />
für sie ein Handelsgeschäft ist (§ 350 <strong>HGB</strong>).<br />
Akzessorietät der Bürgschaft<br />
Die Bürgschaft setzt das Bestehen einer Hauptschuld voraus;sie ist an die Hauptschuld gebunden. Die<br />
Bürgschaft ist wirkungslos, wenn die Hauptschuld noch nicht oder nicht mehr besteht.<br />
-§ 765 Abs.2: Eine Bürgschaft kann auch für künftige Verbindlichkei-<br />
j ten übernommen werden.<br />
-§ 767 : Für die Bürgschaftshöhe ist der Bestand der Hauptschuld maßgebend<br />
-§ 768 [Einreden des Bürgen]<br />
Der Bürge kann gegenüber dem Gläubiger alle Einreden geltend machen, die auch dem<br />
Hauptschuldner zustehen, z.B. der Gläubiger habe die Forderung gestundet.<br />
Von der Bürgschaft zu unterscheiden ist der Garantievertrag; die Garantie ist abstrakt, d.h. sie<br />
verpflichtet den Garantiegebenden auch wenn keine Hauptschuld besteht.<br />
Arten der Bürgschaft:<br />
a) Ausfallbürgschaft - selbstschuldnerische Bürgschaft<br />
Ausfallbürqschaft<br />
§ 771 [Einrede der Vorausklage]<br />
Der Bürge haftet erst nach erfolgloser Zwangsvollstreckung gegen<br />
den Hauptschuldner; er haftet nur für den nachgewiesenen Ausfall.<br />
Selbstschuldnerische Bürgschaft<br />
Der Bürge ist ohne vorherige Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner zur Zahlung<br />
verpflichtet; er haftet in gleicher Weise wie der Hauptschuldner. Eine selbstschuldnerische<br />
Bürgschaft liegt vor, wenn<br />
-§ 349 <strong>HGB</strong> der Bürge Kaufmann und die Bürgschaft für ihn ein Handelsgeschäft ist<br />
-§ 773 Abs.l Nr.l der Bürge als Privatperson oder Minderkaufmann auf die Einrede der<br />
Vorausklage verzichtet hat.<br />
Kreditinstitute verlangen aus praktischen Gründen stets selbstschuldnerische Bürgschaften<br />
47
h) Unbegrenzte Bürgschaften - Höchstbetragsbürgschaften<br />
i) § 7 69 Mitbürgschaft - Teilbürgschaft<br />
Gesetzlicher Forderungsüberganq<br />
§ 77 4 Rückgriffsanspruch des Bürgen gegen den Hauptschuldner, wenn er die Forderung des<br />
Gläubigers erfüllt hat.<br />
5 Recht der unerlaubten Handlung<br />
5.1 Verschuldenshalftung<br />
siehe Lektion 2: "Reifenstecherfall"<br />
§ 249 ff. [Art und Umfang des Schadenersatzes]<br />
Der Schädiger ist verpflichtet, den Zustand herzustellen, der ohne das<br />
schädigende Ereignis bestehen würde (Natural-restitution). Da sich<br />
Geschehenes nicht ungeschehen machen läßt, ist der Schädiger verpflichtet,<br />
einen wirtschaftlich gleichwertigen Zustand herzustellen. In der Regel<br />
geschieht dies durch Geldzahlung.<br />
§ 2 52 [Entgangener Gewinn]<br />
§ 25 3 [Immaterieller Schaden] Schmerzensgeld und Ersatz von immateriellen<br />
Schäden ist nur dann zu gewähren, wenn es ein Gesetz ausdrücklich<br />
vorschreibt; Erweiterung durch Richterrecht ("contra legem")auch bei<br />
Verletzung des Allgemeinen Persönlichkeitsrechts. z.B. "Herrenreiterfall"<br />
Abs.2 Neuerung durch das „Schadensrechtsänderungsgesetz", in Kraft getreten am<br />
1.8.2002<br />
„Ist wegen einer Verletzung des Körpers, der Gesundheit, der Freiheit oder der<br />
sexuellen Selbstbestimmung Schadensersatz zu leisten, kann auch wegen eines<br />
Schadens, der nicht Vermögensschaden ist, eine billige Entschädigung in Geld<br />
gefordert werden."<br />
Dies bedeutet, auch ohne Verschulden, z.B. in den Fällen der Gefährdungshaftung, kann<br />
Schmerzensgeld zu zahlen sein.<br />
§ 2 54 [Mitverschulden] Ein Mitverschulden des Geschädigten verringert den<br />
Schadenersatzanspruch<br />
U.a.: Betriebsgefahr im Straßenverkehr bei Unfall<br />
5.2 Gefährdungshaftung<br />
Gegenbegriff zum Regelfall der Verschuldenshaftung.<br />
Grundidee: Wer eine Gefahrenquelle in den Verkehr bringt, sie beherrscht, von ihr profitiert, soll auch<br />
das damit verbundene Risiko tragen. Er haftet daher auch ohne Verschulden, es sei<br />
denn der Schaden beruht auf höherer Gewalt. Generell bestehen im Gesetz<br />
Obergrenzen für einen Schadensersatzanspruch.<br />
48
FAZ 26.9.2001<br />
Opfer bekommen einen allgemeinen Schmerzensgeldanspruch<br />
Justizministerin will aber Bagateüfälle ausschließen / Erweiterte Arzneimittelhaftung / Gesetzesnovelle<br />
enn. BERLIN, 25. September.<br />
Die Bundesregierung will das<br />
Recht auf Schadensersatz<br />
novellieren und damit die Position<br />
der Opfer verbessern.<br />
Bundesjustizministerin Herta<br />
Däubler-Gmelin (SPD) sagte am<br />
Dienstag in Berlin, Personen, die<br />
an Körper, Gesundheit, Freiheit<br />
oder sexueller Selbstbestimmung<br />
verletzt worden seien, erhielten in<br />
Zukunft einen allgemeinen<br />
Schmerzensgeldanspruch. Der<br />
Anspruch, der in Paragraph 253<br />
Bürgerliches Gesetzbuch (<strong>BGB</strong>)<br />
eingefügt werden soll, werde<br />
unabhängig von einem Verschulden<br />
gewährt. Schmerzensgeld<br />
könne künftig auch im Rahmen<br />
einer Gefährdungshaftung oder<br />
Vertragshaftung gezahlt werden.<br />
Allerdings sollen Opfer in<br />
Bagatellfäl-len - etwa bei leichten<br />
Schürfungen und Prellungen -<br />
kein Schmerzensgeld mehr<br />
bekommen. Die Höhe des<br />
Ausgleichs wird weiterhin von<br />
den Gerichten festgesetzt werden.<br />
Die Novelle soll Lücken in dem<br />
seit rund 100 Jahren geltenden<br />
Scha-<br />
densersatzrecht schließen, heißt<br />
es in der Begründung des<br />
Entwurfs.<br />
Kinder müssen danach bei<br />
Unfällen im Straßenverkehr<br />
nunmehr erst nach Vollendung des<br />
zehnten Lebensjahres haften;<br />
bisher galt die Haftung schon für<br />
Siebenjährige. Däubler-Gmelin<br />
sagte, es sei erwiesen, daß jüngere<br />
Kinder komplexe Situationen des<br />
Straßenverkehrs nicht überblickten;<br />
deshalb werde das Alter<br />
heraufgesetzt. Für<br />
Fahrzeuginsassen wird eine<br />
allgemeine Gefährdungshaftung<br />
eingeführt; bisher galt sie nur für<br />
die entgeltliche<br />
Personenbeförderung. Die unterschiedlichen<br />
Haftungshöchstgrenzen sollen<br />
harmonisiert und deutlich nach<br />
oben angepaßt werden. Die<br />
Ministerin sagte, ihr Haus wisse<br />
nicht, wie viele Privatpersonen<br />
nach dieser Haftungserweiterung<br />
zusätzliche Versicherungen<br />
abschließen müßten.<br />
Unterversicherungen seien aber in<br />
der Regel nicht zu befürchten, weil<br />
meistens schon jetzt höhere<br />
Risiken als not-<br />
48a<br />
wendig erfaßt seien. Eine weitere<br />
Bestimmung sieht vor, daß jemand,<br />
der einen Unfallschaden an einem<br />
Fahrzeug unabhängig von den<br />
tatsächlichen Reparaturkosten<br />
nach Gutachten abrechnen will,<br />
von der Versicherung neben den<br />
veranschlagten Kosten nur die<br />
nachweislich gezahlte<br />
Umsatzsteuer ersetzt bekommen<br />
soll. Die Möglichkeit der fiktiven<br />
Abrechnung bleibt davon<br />
unberührt. Sollten die Versicherungen<br />
nach dieser<br />
Neuregelung bei Ersatzleistungen<br />
sparen, müßten sie dies<br />
mittelfristig über günstigere<br />
Prämien an ihre Kunden<br />
weitergeben, betonte Däubler-<br />
Gmelin.<br />
Überdies erweitert die<br />
Bundesregierung die Haftung für<br />
fehlerhafte Medikamente. So wird<br />
die Stellung der geschädigten<br />
Patienten durch<br />
Beweiserleichterungen gestärkt;<br />
hier gilt ähnlich der Umwelthaftung<br />
in Zukunft eine<br />
Kausalitätsvermutung.<br />
Arzneimittelhersteiler sind in Zukunft<br />
verpflichtet, über alle ihre<br />
Erkenntnisse Auskunft zu geben.
a)Kausalitätvermutung<br />
§ 6 [Ursachenvermutung]<br />
Abs.l Schadenseignung bei Beteiligung einer Anlage<br />
Beachte: § 8 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber<br />
einer Anlage] § 9 [Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden]<br />
b)Ausschluß der Kausalitätsvermutung § 6 Abs.2<br />
Bestimmungsmäßiger Betrieb<br />
c)Widerlegung der Kausalitätsvermutung § 7 [Ausschluß der<br />
Vermutung]<br />
3)Umfang und Inhalt des Schadenersatzanspruches<br />
§ 11 [Mitverschulden]<br />
§ 12 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />
§ 13 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />
§ 14 [Schadenersatz durch Geldrente]<br />
§ 15 [Haftungshöchstgrenzen]<br />
Für Tötuncr. Körper- und Gesundheitsverletzung insgesamt nur<br />
bis zu 85 Mio. Euro und<br />
Sachbeschädigung ebenfalls insgesamt nur bis zu 85 Mio. Euro<br />
Beachte:§ 5 [Beschränkung der Haftung bei Sachschäden] Bei bestimmungsmäßiger<br />
Betrieb der Anlage<br />
§ 16 [Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen]<br />
Diese Vorschrift strebt eine bevorzugte Wiederherstellung beeinträchtigter Naturkomplexe<br />
an.Einerseits wird der Wiederherstellungsanspruch nicht allein deshalb ausgeschlossen,weil<br />
die Aufwendungen zur Wiederherstellung des vorherigen Zustandes den Wert der Sache<br />
übersteigen; die Wiederherstellungskosten unterliegen andererseits einer Zweckbindung, d.h.<br />
geleisteter Schadenersatz darf nicht anderweitig verwendet werden.<br />
4)Deckungsvorsorge und Versicherbarkeit der Haftungsrisiken<br />
§ 19 [Deckungsvorsorge]<br />
Verpflichtet den Inhaber bestimmter besonders gefährlicher Anlagen, zur Sicherung der nach<br />
§ 1 bestehenden Haftung eine Deckungsvorsorge zu treffen. Besondere Bedeutung kommt<br />
hiebei dem Abschluß einer Haftpflichtversicherung zu (§19 Abs.2 Nr.l) Probleme wirft eine<br />
Versicherung von Schäden infolge des Normalbetriebes auf; hier besteht z.B. die Gefahr,<br />
daß die Betreiber aus Gründen der Gewinnmaximierung die notwendige Wartung einer<br />
Anlage minimieren oder trotz Auftauchen erster Immissionsschäden den Betrieb fortsetzen.<br />
Schadensvermeidungsanreize wie eine Selbstbeteiligung sind daher geboten.<br />
50
a) § 833 [Haftung des Tierhalters]<br />
Unterscheide: Luxus-, Arbeitstier<br />
b) § 25 ff.Atomgesetz<br />
Haftung beim Betrieb von Atomanlagen.<br />
c) §§ 7,12 Straßenverkehrsgesetz; Haftung des Kfz-Halters<br />
5.2.1 Umwelthaftungsrecht - das Gesetz über die ümwelthaftung,<br />
OmweltHG<br />
Zum 1.1.1991 ist das Gesetz über die Umwelthaftung in Kraft getreten. Kernstücke des Gesetzes sind eine<br />
anlagenbezogene Gefährdungshaftung für Umweltschaden, ein erleichterter Kausalitätnachweis und eine<br />
Erweiterung des Anspruchs auf Naturalrestitution bei Beeinträchtigungen des Naturhaushalts.<br />
l)Der Tatbestand der Umweltgefährdungshaftung<br />
§ 1 UmweltHG [Anlagenhaftung bei Umwelteinwirkungen] Voraussetzung für eine Haftung ist eine<br />
Umwelteinwirkung, die von einen enumerativ erfaßten Anlage ausgeht, durch die jemand getötet, seine<br />
Gesundheit verletzt oder eine Sache beschädigt wird.<br />
Beachte: § 18 [Weitergehende Haftung]<br />
Eine bereits bestehende, Haftung nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) nach dem<br />
Bundesiismissionsschutzgesetz (BlmSchG) und nach den nachbarschaftsrechtlichen Haftungsvorschriften<br />
(§ 906 <strong>BGB</strong>) bleibt unberührt.<br />
§ 3 [Begriffsbestimmungen]<br />
Anknüpfungspunkt einer Haftung nach dem UmweltHG ist eine Entstehung eines Schadens durch<br />
Umwelteinwirkungen. Nach § 3 kommt es darauf an, daß der Schaden durch Stoffe, Erschütterungen,<br />
Geräusche, Druck oder sonstige Erscheinungen verursacht wird, die sich durch die Umweltmedien<br />
Boden, Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />
Die in § 1 normierte Gefährdungshaftung erfaßt sowohl Störfallschä-den als auch Schäden infolge des<br />
rechtmäßigen Normalbetriebes. Darüber hinaus wird das Entwicklungsrisiko mit erfaßt. Es wird z.B.<br />
dadurch realisiert, daß bei einem Schaden in Folge des Normalbetriebes die Gefährlichkeit der<br />
freigesetzten Stoffe nach dem Stand der Wissenschaft zum Zeitpunkt der Emmission unterschätzt<br />
worden ist. Dieser Gesichtspunkt wirkt sich verfahrensvereinfachend aus, da die schwer zu<br />
beantwortende Frage,ob und ggf. ab wann die Schädlichkeit eines bestimmten Stoffes erkennbar<br />
war,dahingestellt bleiben kann.<br />
2)Kausalität<br />
Im Kausalitätsnachweis liegt für das Opfer von Umweltschäden wegen der fehlenden Klarkeit über die<br />
Wirkungsweise von Schadstoffen, wegen des vielfach langen Zeitraums sowie wegen der Fülle von Schadensfaktoren<br />
das größte Problem. Nach den allgemeinen Regeln des Prozeßrechts müßte der Geschädigte<br />
den Kausalzusammenhang zwischen schädigender Handlung und erlittenem Schaden nachweisen. Da dies<br />
vielfach in der Praxis zum Ausschluß jeglicher Ersatzansprüche führen würde, stellt das UmweltHG<br />
eine Kausalitätvermutung auf, sieht aber gleichzeitig für den Schädiger besondere Möglichkeiten vor,<br />
diese Kausalitätsvermutung auszuschließen oder zu widerlegen.<br />
49
5)Fazit<br />
Das UmweltHG ist ein wichtiger Schritt zum Ausgleich von Indivi-dualschäden, die von einem<br />
bestimmten, greifbaren Schädiger ausgehen. Nicht erfaßt werden dagegen die großen<br />
Summationsschäden sowie der ökologische Schaden im allgemeinen (z.B. Waldsterben). Dadurch<br />
wird nach wie vor ein großer Teil der durch die Umweltbelastung verursachten Kosten<br />
externalisiert und damit wird das Ziel, durch Internalisierung solcher Kosten Anreize zur<br />
Schadensmini-mierung zu schaffen, nur recht unvollkommen erreicht. Zur Ergänzung sind daher<br />
alternative Entschädigungsmodeiie - z.B. Umweltfonds -notwendig.<br />
5.2.2 Das Produkthaftungsrecht<br />
a) Begriff und Funktion<br />
Unter Produkthaftung i.S. des Produkthaftungsgesetzes, des traditionellen<br />
Produkthaftungsrechts sowie der EG-Richtlinie von 1985 über die Haftung für fehlerhafte<br />
Produkte wird die Haftung des Herstellers für Folgeschäden aus dem Gebrauch oder<br />
Verbrauch eines Produktes verstanden, wenn die Schädigung auf einem Fehler dieser Sache<br />
beruht.<br />
Die Produkthaftung zielt also nicht auf einen Fehler am Produkt selbst - hier gilt die<br />
Haftung aus dem Kaufrecht, also Sachmängelgewährleistung - sondern auf den Ersatz von<br />
Mangelfolgeschäden an anderen Sachen als der schädigenden Sache sowie an Personen.<br />
Darüber hinaus ist die für die Produkthaftung von Bedeutung, daß zwar im Regelfall<br />
zwischen Verkäufer und Verbraucher, nicht aber zwischen Verbraucher und Hersteller eine<br />
Vertragsbeziehung besteht.<br />
b) Das traditionelle Produkthaftungsrecht<br />
Nach herkömmlichen Recht wird der Problemkreis Produkthaftung auf der Grundlage des §<br />
823 Abs.l als eine der Höhe nach nicht begrenzte Verschuldenshaftung geregelt.Der<br />
Hersteller mußte für die Verletzung von Gefahrsteuerungs oder -abwendungspflichten<br />
einstehen; im einzelnen einzugruppieren in:<br />
- Haftung für Fabrikationsfehler<br />
" " Konstruktionsfehler<br />
- " " Instruktionsfehler<br />
" " Produktbeobachtungsfehler<br />
- " " Entwicklungsfehler<br />
Nach richterlicher Rechtsfortbildung wird ein Verschulden des Herstellers vermutet, d.h.<br />
der Hersteller muß beweisen, daß ihn ein Verschulden nicht trifft - Beweislastumkehr zu<br />
seinen Lasten (grundlegend: "Hühnerpestentscheidung" des BGH).<br />
Darüber hinaus ist das praktische Bedürfniss nach einer außervertraglichen Produkthaftung<br />
teilweise durch "Schutzgesetzgebung" i.V.m. § 8 2 3 Abs.2 befriedigt worden; den<br />
Hersteller trifft dann eine deliktische Haftung. In diesem Zusammenhang ist das Gesetz über<br />
technische Arbeitsmittel ( GSG ) ■ von Bedeutung.Nach § 3 dieses Gesetzes wird dem<br />
Hersteller eine oii.entlich-r echt liehe Pflicht zur Einhaltung von Schutzmaßnahmen nach den<br />
anerkannten Regeln der Technik auferlegt,<br />
51
deren Verletzung ein behördliches Eingreifen auslösen kann.Zum Anwendungsbereich gehören<br />
technische Arbeitsmittel wie Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Arbeits- und Kraftmaschinen etc.<br />
Von der traditionellen Produkthaftung werden sog. Ausreißer nicht erfaßt; es handelt sich hierbei<br />
um einen Fehler an einem Einzelstück oder einer Serie, der mit vertretbaren Mitteln nicht<br />
feststellbar und<br />
damit vermeidbar war (Nachweis vom Hersteller zu führen,in der Praxis kaum möglich).<br />
c) Die EG-Produkthaftungsrichtlinie vom 2 5.07.1985<br />
Mit Hilfe dieser Richtlinie soll neben der Angleichung der einzelstaatlichen Rechtsvorschriften<br />
zur Produkthaftung der Verbraucherschutz innerhalb der EG vereinheitlicht werden. Außerdem soll<br />
die Richtlinie dazu beitragen, WettbewerbsVerfälschungen abzubauen und Handelshemmnisse im<br />
freien Wettbewerbsverkehr zu beseitigen.<br />
Die Richtlinie sieht die Einführung einer verschuldensunabhängigen, grundsätzlich unbeschränkten,<br />
jedoch in jedem Fall nach 10 Jahren erlöschenden Haftung des Herstellers für die durch den Fehler<br />
seines Produkts verursachten Körper- und Sachschäden an privat genutzten Sachen vor. Den<br />
Mitgliedsstaaten steht es u.a. frei, die Haftung für Körperschäden global auf nicht weniger als 160<br />
Mio DM zu begrenzen.<br />
d) Das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG)<br />
In Kraft getreten 1.1.1990<br />
1) Haftungsprinzip<br />
§ 1 Abs.1 ProdHaftG: Verschuldensunabhängige Haftung<br />
->Keine Einschränkung mehr für "Ausreißer"<br />
->Hersteller werden auch Fehler der Zulieferer zugeordnet, er wird so behandelt, als sei er<br />
Produzent der in seinem Produkt verwendeten Zwischen- und Teilprodukte.<br />
2) Die Haftungsadressaten<br />
§ 4 [Hersteller]<br />
§ 4 Abs.l S.2 "Quasihersteller"<br />
§ 4 Abs.2 Importeur, bei Einfuhr von Staaten außerhalb der EG,<br />
"Drittstaatenimporteur" § 4 Abs.3 Lieferant, wenn Hersteller nicht mehr<br />
festgestellt werden kann<br />
§ 5 [Mehrere Ersatzpflichtige]<br />
Haftungsausgleich § 6<br />
[Haftungsminderung]<br />
Bei Mitverschulden des Geschädigten<br />
3) Haftungsausschlußgründe zugunsten des Haftenden<br />
§ 1 Abs.2 und 3<br />
§ 1 Abs.2 Nr.l "Das in den Verkehr bringen"<br />
Nr.2 Fehlerfreiheit nur im Zeitpunkt des in den Ver-<br />
kehrbringens erforderlich Nr.3 Kommerzieller Zweck Nr.4<br />
Der hoheitliche Zwang zum Fehler<br />
Beachte: Beachtung der DIN-Norm etc. reicht für den Haftungsausschluß nicht aus<br />
52
Nr.5 Das Entwicklungsrisiko<br />
Stand von Wissenschaft und Technik = die Summe aller Kenntnisse,die objektiv und ggf.<br />
über Ländergrenzen hinweg allgemein anerkannt ist und allgemein zur Verfügung<br />
steht.Ohne Bedeutung ist demnach die wissenschaftliche und technische Erkenntnismögliclikeit<br />
des konkreten Herstellers. § 1 Abs.3 Besondere Produktfehler<br />
4) Produktfehler<br />
§ 2 [Produkt]<br />
§ 3 [Fehler]<br />
g) Welche Sicherheit ist zu erwarten ?<br />
Beachte: Preis-Leistungsverhältnis<br />
h) Zeitpunkt der Sicherheitserwartung<br />
§ 3 Abs.2: "Ein Produkt hat nicht allein deshalb einen Fehler, weil später ein<br />
verbessertes Produkt in den Verkehr gebracht wurde."<br />
c) Nichtbeachtung von technischen Sicherheitsvorschriften<br />
und Normen (z.B.DIN-Norm) führt regelmäßig zu einem Pro<br />
duktfehler<br />
5) Beweislast<br />
§ 1 Abs.4: "Für den Fehler, den Schaden und den ursächlichen Zusammenhang zwischen<br />
Fehler und Schaden trägt der Geschädigte die Beweislast.Ist streitig, ob<br />
die Ersatzpflicht gemäß Abs.2 oder 3 ausgeschlossen ist, so trägt der<br />
Hersteller die Beweislast."<br />
-Geschädigter muß beweisen, dass das Produkt dem Hersteller zuzuordnen<br />
ist;<br />
-Hersteller muß beweisen, dass das Produkt seinen Betrieb fehlerfrei<br />
verlassen hat.<br />
6) Umfang des Schadenersatzes<br />
Personenschäden<br />
§ 7 [Umfang der Ersatzpflicht bei Tötung]<br />
§ 8 [Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung]<br />
Beachte: § 10 [Haftungshöchstbetrag] 8 5 Mio Euro<br />
Sachschäden<br />
§ 11 [Selbstbeteiligung bei Sachbeschädigung]<br />
500 Euro<br />
Weitere Einschränkungen: Nur bei privat genutzten Produkten, also nicht bei beruflich<br />
genutzten Sachen im gewerblichen Bereich.<br />
7) Verj ährung<br />
§ 12 [Verjährung]<br />
Drei Jahre nach Kenntniserlangung des Fehlers § 13 [Erlöschen von<br />
Ansprüchen]<br />
Zehn Jahre nach dem in den Verkehr bringen<br />
53
8) Unabdingbarkeit<br />
§ 14 [Unabdingbarkeit]<br />
Geltung des ProdHaftG weder durch AGB noch durch Indivi-dualabrede abdingbar<br />
9) Anspruchskonkurrenzen .,..<br />
Soweit aufgrund des ProdHaftG kein Schadenersatz zu gewähren<br />
ist, kann "er nach der traditionellen, verschuldensabhängigen Produkthaftung geltend<br />
gemacht werden.<br />
Fazit: Die für die Industrie nachteiligen Konsequenzen des ProdHaftG werden leicht überschätzt.<br />
Zwar wird der Geschädigte seine Ansprüche leichter realisieren können, iedoch wird<br />
sich wegen<br />
der Haftungshöchstgrenze bei Personenschäden sowie der Selbstbeteiligung des<br />
Geschädigten bei Sachschäden das Haftungsrisiko des Herstellers in tragbaren Grenzen<br />
gehalten.<br />
Beachte: Das Gesetz über technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte<br />
(Geräte- und Produktsicherheitsgesetz -<br />
GPSG vom 6.1.2004) 6 Haftung für das<br />
Verhalten Dritter<br />
Ansatzpunkte für eine zivilrecntxiche Haftung ist normalerweise nur eigenes Verschulden.<br />
Werden jedoch Dritte zur Erfüllung von eigenen Verpflichtungen eingeschaltet, so resultieren<br />
daraus zwei Fragen:<br />
1) Wie haftet der tatsächlich Handelnde ?<br />
2} Kann sein Verhalten dem Schuldner/Geschäftsherrn zugerechnet werden ?<br />
Beispiel:<br />
Malermeister M verpflichtet sich in einem Werkvertrag ein Zimmer im Haus des Z zu tapezieren.<br />
Mit den Arbeiten wird der Geselle G betraut. Infolge von Unachtsamkeit<br />
g) zerstört G beim Aufbau einer Leiter eine Fensterscheibe und<br />
h) läßt einen Farbtopf aus dem Fenster fallen, wodurch das Auto von A<br />
beschädigt wird.<br />
Z und A fragen nach ihren Rechten gegenüber G und M.<br />
Unterscheide zwischen einer vertraglichen Haftung (ein Vertrag besteht nur zwischen M und Z !)<br />
und einer Haftung aus unerlaubter Handlung, §§ 823 ff. Beide Ansprüche können gleichzeitig<br />
bestehen - "An-spruchsnormenkonkurrenz". In einer FallÖsung sind stets alle in Betracht<br />
kommenden Ansprüche zu prüfen und zwar zunächst die vertraglichen Ansprüche und danach die<br />
deliktischen.<br />
In der Praxis ist vor allem die Haftung des Vertragspartners / Geschäftsherrn von 'Bedeutung, da<br />
der tatsächlich Handelnde vielfach zu mittellos ist, um den entstandenen Schaden auszugleichen<br />
(zum Freistellungsanspruch des Arbeitsnehmers gegenüber dem Arbeitgeber siehe Arbeitsrecht).<br />
54
Übersicht<br />
A n w e ndungsgebiet<br />
(Haftung für Gehilfen)<br />
Erfüllungsgehilfe<br />
■ (§ 278)<br />
Schädigung durch Vertragsverletzung<br />
oder<br />
Verletzung eines sons<br />
t i g e n Schuldvcrhahnisses<br />
Wesen Haftung für fremdes<br />
Verschulde n, da her<br />
27S nicht selbständige<br />
Anspruchsgrund läge<br />
G e h i 1 f e Jeder, der mit Wissen<br />
und Wollen für den<br />
Schuldner t ä t i g wird<br />
Exkulpation Entlastungsbewcis<br />
naturgemäß nicht möglich<br />
i<br />
VcrriclHungsgehiifc<br />
(§831)"<br />
Schädigung durch Delikt<br />
(823 ff), gleich, ob innerh<br />
a lb oder außerhalb eines<br />
Schuldverhältnisses<br />
Haftung für eigenes<br />
Verschulden bei der<br />
Überwachung usw., daher<br />
83 1 selbständiger<br />
Anspruch<br />
Jeder, der weisungsgebunden<br />
in Abhangigkcilsvcrhaltnis<br />
zum<br />
Geschäftsherr steht<br />
Verschulden bei der<br />
Überwachung wird vermutet,<br />
aber Entiastungsbeweis<br />
möglich<br />
A u s : S c h wind-Hassenpflug-Nawratil; <strong>BGB</strong> leicht ge macht, 2 0 . Aufläge S . 6 1<br />
I m B e i s p i e l s f a l l :<br />
1) Haftung des G<br />
g) Aus § 823 Abs.1 gegenüber Z, fahrlässige Beschädigung fremden<br />
Eigenturas (Fensterscheibe)<br />
h) Aus § 823 Abs.l gegenüber A (Auto)<br />
2) Haftung des M<br />
a) Komplex Fensterscheibe<br />
(1) Vertragliche Haftung: Allgemeine Pflichtverletzung {§ 280}<br />
beim Werkvertrag gegenüber Z,<br />
Erfüllungsgehilfe G hat fahrlässig<br />
eine Pflichtverletzung begangen, sie<br />
wird M nach § 278 zugerechnet.<br />
( 2 ) Deliktische Haftung: Aus § 831 gegenüber Z, Geselle G ist<br />
Verrichtungsgehilfe (weisungsgebunden<br />
und abhängig), jedoch wird M den Entlastungsbeweis<br />
führen können.<br />
b) Komplex Auto<br />
Haftung gegenüber A nur aus § 831, s.o.<br />
55
7 Amtshaftung / Staatshaftung<br />
=Haftung des Staates für Schäden<br />
Unterscheide:<br />
g) Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechtes<br />
liehe Haftung des Repräsentanten<br />
h) Hoheitliches Handeln -<br />
privatrechtliches Handeln<br />
Übersicht:<br />
Haftung der juristischen Person des öffentlichen Rechts<br />
Hoheitlicher Sektor: § 839<br />
<strong>BGB</strong>, Art.34 GG<br />
Übersicht:<br />
für Handlungen<br />
von Organen: §§ 89,31<br />
persönliche Haftung der Repräsentanten juristischer Personen der<br />
öffentlichen Rechts<br />
Hoheitliche Tätigkeit: Keine<br />
Haftung (der Staat "springt ein")<br />
<strong>Privatrecht</strong>licher Sektor (Haftung<br />
wie juristische Person des<br />
<strong>Privatrecht</strong>s)<br />
<strong>Privatrecht</strong>liche Tätigkeit<br />
Haftung aus Delikt<br />
Nicht-<br />
beamte:<br />
§§823,826<br />
Beamte: §<br />
839<br />
56<br />
- person-<br />
für Handlungen sonstige<br />
Repräsentanten^ 278<br />
bzw.831<br />
Haftung aus Vertrag: keine, da<br />
Vertragspartner nur die<br />
juristische Person ist.
Beispiele: <strong>Privatrecht</strong>licher Sektor<br />
1) In einer Stadt ist der Hausmeister mit dem Streuen der Zufahrt zum<br />
Rathaus betraut. Er versieht seine Streupflicht jedoch nur sehr<br />
nachlässig; der Bürgermeister bemerkt dies,kümmert sich aber nicht<br />
weiter darum. Bei Glatteis bricht sich A einen Arm.<br />
Ansprüche des A:<br />
a) gegen die Stadt<br />
(7) Aus §§ 31, 89, 823 Abs.l wegen Verletzung der Aufsichts<br />
pflicht des Organs Bürgermeister<br />
(8) Aus § 831 wegen Verletzung der Streupflicht des Nichtorgans<br />
Hausmeister (sonstige Repräsentanten)<br />
b) Gegen die Handelnden<br />
(7) Aus § 839 gegen den Bürgermeister als Beamten<br />
(8) Aus § 823 gegen den Hausmeister als Nichtbeamten<br />
Hoheitliches Handeln<br />
2) Ein staatlicher Polizeibeamter schießt auf belebter Straße nach<br />
einem flüchtigen Verbrecher. Der Schuß geht fehl und verletzt ei<br />
nen Passanten P.<br />
Ansprüche des P:<br />
Lediglich gegen den Staat aus § 839 i.V.m. Art.34 GG<br />
- polizeiliche Tätigkeit war hoheitliches Handeln<br />
Übersicht und Beispiele aus: Schwind-Hassenpflug-Nawratil<br />
<strong>BGB</strong> leicht gemacht, 2O.Aufläge, S.72, 70,<br />
71<br />
8 ungerechtfertigte Bereicherung t<br />
§§ 812-822: Rückgängigmachung und Ausgleich von Vermögensverschiebungen, wenn diese<br />
rechtswirksam vollzogen sind, aber ein rechtfertigender Grund nicht<br />
vorhanden,insbesondere nicht wirksam ist (§ 812).<br />
Voraussetzungen / Tatbestandsmerkmale<br />
1) Anspruchsgegner muß "etwas" i.S. von § 812 erlangt haben<br />
z.B. Eigentum und Besitz an einer Sache, Vorteile aus dem Gebrauch einer Sache.<br />
8) Durch Leistung ("Leistungskondiktion") oder in sonstiger Weise auf<br />
Kosten des Anspruchstellers<br />
9) ohne rechtlichen Grund,<br />
da die Rechtsgrundlage von Anfang an unwirksam oder später weggefallen ist.<br />
57
Lektion 5: Aus dem Sachenrecht<br />
1. Grundlegende Unterscheidung: Besitz - Eigentum<br />
§§ 854 ff. Besitz ff. Eigentum<br />
tatsächliche Sachherrschaft<br />
Besitzverhältnisse; -unmittelbarer - §868<br />
[mittelbarer Besitz]<br />
§ 855 [Besitzdiener]<br />
Er hat keinen Besitz<br />
Besitzschutz § 858 [Verbotene Eigenmacht]<br />
§ 862 [Anspruch wegen Besitz-Störung]<br />
absolutes Herrschaftsrecht (in Grenzen des<br />
Gemeinwohls Art. 14 GG)<br />
Beschränkungen (privatrechtlich): -Rechte Dritter,<br />
z.B. Nachbarrecht -beschränkte dringliche Rechte<br />
z.B. Hypothek<br />
Einschränkungen (öffent. rechtlich): z.B. :<br />
-durch Bau-, Verkehrswege-, Umweltschutzrecht<br />
-Enteignung<br />
-Enteignungsgleicher Eingriff<br />
Eigentumsschutz<br />
§ 985 [Herausgabeanspruch]; der Eigentümer kann<br />
vom Besitzer Herausgabe der Sache verlangen §<br />
986 [Einwendungen des Besitzers] § 1004<br />
[Beseitigungs- und Unterlassungsanspruch ]
2. Eiqentumserwerb<br />
2.1. Eigentumserwerb an beweglichen Sachen<br />
2.1.1. 55 929 ff. Rechtsqeschäftlicher Erwerb § 929 [Einigung<br />
und Übergabe]<br />
Voraussetzungen: I.Einigung mit dem Inhalt, daß das Eigentum übergehen solle 2.Übergabe<br />
3.Berechtigung<br />
§ 930 [Besitzkonstitut]<br />
wichtig für Sicherungsübereignung<br />
§ 931 [Abtretung des Herausgabeanspruchs]<br />
§ 93 2 [Gutgläubiger Erwerb von Nichtberechtigten]<br />
Ausnahme: § 935 [Kein gutgläubiger Erwerb von abhanden gekommenen<br />
Sachen] (Abs.l), abhanden gekommen = unfreiwilliger Verlust des unmittelbaren<br />
Besitzes<br />
Wichtigstes Anwendungsfeld der §§ 812 ff. ist der Ausgleich, wenn ein schuldrechtlicher Vertrag (z.B.<br />
Kaufvertrag) nichtig, die sachenrechtliche Übereignung dagegen schon vollzogen ist.<br />
Wichtigste Fallgruppen:<br />
Vertrag von Anfang an nichtig, z.B. -§ 12 5<br />
Formmangel<br />
-§ 134 Verstoß gegen ein gesetzliches Verbot (beachte § 817)<br />
-§ 138 Sittenwidrigkeit (beachte § 817)<br />
Vertrag wird durch Anfechtung rückwirkend nichtig, z.B. -§§ 14 2, 119<br />
Anfechtung wegen Irrtums<br />
Die Verpflichtung zur Herausgabe erstreckt sich auf das Erlangte (z.B. Eigentum und Besitz an der<br />
Sache) und ist ausgeschlossen, wenn der Empfänger nicht mehr bereichert ist (§ 818 Abs.3).<br />
Bei Bösgläubigkeit (der Schuldner wußte, daß die Sache zurückzugeben ist) ist die Haftung verschärft<br />
(§§ 818,819).<br />
58
Ausnahme von der Ausnahme: § 935 Abs.2: Dies gilt nicht für Geld oder Inhaberpapiere sowie für<br />
Sachen, die im Wege öffentlicher Versteigerungen veräußert werden.<br />
2.1.2 Sonstige Erwerbstatbestände .;..<br />
§§ 965 ff. Fund [Anzeigepflicht des Finders, § 973 [Eigentumserwerb des Finders] 6 Monate nach<br />
Anzeige bei der zuständigen Behörde<br />
§§ 958 ff. Aneignung herrenloser Sachen<br />
§§ 937 ff. Ersitzung: 10 Jahre Sache gutgläubig im Eigenbesitz<br />
§§ 94 6 ff. [Verbindung mit einem Grundstück] Verbindung, Vermischung Verarbe itung<br />
§947 [Verbindung mit beweglichen Sachen]<br />
§948 [Vermischung]<br />
§950 [Verarbeitung]<br />
§951 [Entschädigung für RechtsVerluste] in Geld<br />
2.2. Eigentumserwerb an unbeweglichen Sachen<br />
Begriff: Grundstück ist ein durch Vermessung eingegrenzter Teil der Erdoberfläche, der im<br />
Grundbuch als "Grundstück" verzeichnet ist.<br />
Aufbau des Grundbuchs:<br />
• Aufschrift<br />
• Bestandsverzeichnis<br />
• 3 Abteilungen<br />
Abt.1: Eigentümer<br />
• Erwerbsgründe<br />
Abt.2: Lasten und Beschränkungen U.a. : -§§ 1018 ff.<br />
Grunddienstbarkeiten<br />
• -§§ 103 0 ff. Nießbrauch<br />
• -§§ 1090 ff. Beschränkt persönliche Dienstbarkeiten<br />
• -§§ 1093 ff. Wohnungsrecht<br />
• -§§ 1094 ff. Vorkaufsrecht<br />
• -§ 1 Erbbauverordnung Üblicherweise<br />
für 99 Jahre<br />
60
Abt.3: Grundpfandrechte<br />
• §§ 1113 ff. Hypotheken Akzessorisch: "An die Forderung<br />
gebunden"<br />
• §§ 1191 ff. Grundschulden<br />
Abstrakt<br />
• §§ 1199 ff. Rentenschulden Wiederkehrende<br />
Leistungen, Ablösesumme<br />
SS 873,925 Rechtsgeschäftlicher Eigentumserwerb<br />
Voraussetzungen:<br />
1. Dingliche Einigung (=Auflassung): § 925 Einigungserklärung bei<br />
gleichzeitiger Anwesenheit vor dem Notar; Vertretung möglich, un<br />
bedingte Einigung<br />
2. Eintragung im Grundbuch<br />
3. Einigsein im Zeitpunkt der Eintragung - bei späteren Eintragungen<br />
im Grundbuch, also kein Widerruf. Widerruf unmöglich unter den<br />
Voraussetzungen des § 873 Abs.2<br />
4. Berechtigung<br />
Unterscheide:<br />
Schuldrechtlicher Kaufvertrag<br />
§§ 433, muß bei Grundstückgeschäften notariell beurkundet sein, 311 b von<br />
Sachenrecht1icher (dinglicher) Übertragung (Auflassung), Formirsangel heilbar<br />
bei erfolgter Auflassung und Eintragung<br />
§§ 873, 925 In der Praxis wird die Auflassung regelmäßig mit dem Grundstückkaufvertrag<br />
vorgenommen (das heißt auch notariell beurkundet), denn dadurch wird sie bindend<br />
nach § 873 Abs.2, das heißt, sie kann nicht mehr widerrufen werden.<br />
§ 879 [Rangverhältnis mehrerer Rechte]<br />
§ 880 [Rangänderung]<br />
§ 883 [Wesen und Wirkung der Vormerkung]<br />
Sichert den Erwerbsanspruch; wird entweder vom Rechtsinhaber bewilligt oder auf<br />
Grund einstweiliger Verfügung eingetragen. Sichert gegen zwischenzeitliche<br />
Verfügungen des derzeitigen Inhabers, § 88 3 Abs.2. Verfügungen sind relativ<br />
unwirksam.<br />
§ 892 [Öffentlicher Glaube des Grundbuchs]<br />
Gutgläubiger Erwerb: Schutz des gutgläubigen Erwerbers bei unrichtiger<br />
Grundbucheintragung (§ 891)<br />
§ 894 [Berichtigung des Grundbuchs]<br />
Grundbuchberichtigungsanspruch des materiell Berechtigten<br />
§ 899 [Eintragung eines Widerspruchs]<br />
Folge: Nach § 892 Abs.l S.l ist ein gutgläubiger Erwerb ausgeschlossen.
Beispiel: Auszug aus einem Kaufvertrag über eine bebautes Grundstück, einschließlich Verpflichtung<br />
des Verkäufers, das Haus zu renovieren.<br />
Der Erschienene zu 2. wies sich aus durch Personalaus- -weis Nr. H 3558688, ausgestellt<br />
am 3o. Nov. 1976 durch die Stadtverwaltung Bad Nauheim.<br />
Die Erschienene zu 3. wies sich aus durch Personalausweis Nr. H 6883270, ausgestellt am<br />
16.6.1978 durch' die Stadtverwaltung Lahn-Gießen.<br />
Die Erschienenen erklärten:<br />
Herr Hans-Joachim S •.<br />
I.<br />
K A U F V E R T R A G<br />
- nachstehend Verkäufer genannt -<br />
verkauft als Eigentümer des im Grundbuch des Amtsgerichts Friedberg<br />
verzeichneten Grundstücks<br />
von Nieder MÖrlen Band 39 Blatt 18o1<br />
lfd.Nr. 2 Flur 6 Nr. 39/4, Hof- und Gebäudefläche,<br />
qm,<br />
das mit Urkunde vom 24. Februar 19 - Urk.R.Nr. 36/87 - des<br />
straße 63o<br />
Notars gebildete Miteigentum von 5oo/1ooostel,
verbunden mit dem Sondere lgontnm on der im<br />
Auf tailunga-plan m i t Haus 2 bezeichneten<br />
Wohnung sowie dem Sonder-nutzung3recht an dem<br />
Im Auftollungsplon mit F, D, C, G und II<br />
bezeichne ten Grundstucksteil<br />
an die Eheleuto<br />
" nächstohend Käufer genannt -<br />
zum Eigentum zu Jo 1/2 Anteil<br />
und Im Übrigen zu rochstehenden Bedingungen:<br />
1. Der Kaufpreis botrügt für dos errichtete<br />
CobJiuda sowie den GrundstUcksante11<br />
PH ^iQa.ooo . -- (Festpreis)<br />
( J n Worten: Vjerhundertochtzigtausend Deutsche<br />
Mark). Der Kaufpreis i s t wie folgt zu zahlen:<br />
a) Oo<br />
spMtestcns 1o Tage noch<br />
Eintragung der in diesem<br />
Vertrag varainbarton Aufl<br />
üSsur>E;svormarKimg zugunsten<br />
des Käufern und Vorliegen dor<br />
Verzichts-erklflrung genüSÖ § 24<br />
BauGB -'<br />
b) 2o % =<br />
bei Übergabe,<br />
DM 96.000,—<br />
c) Dem Xiiufcr otclicn<br />
SchadenacrsatzansprUche Eoratin<br />
§5 635 ECK nur z u , cowolt e i n Schüden<br />
nuf vor-<br />
GÜUllchem odor grob rohrlliss igem<br />
Verhalton dea<br />
VcrktiuferG beruht.<br />
Diese Iiaftun£sbc3chrlinkung gilt nicht, falla e i n<br />
Schnden (Ulf dem Fahlen otwn zugos lcharter Klgenochnften<br />
baruht.<br />
d<br />
)<br />
S<br />
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a<br />
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r<br />
V
ertragsverletzung hat dar Kilufer<br />
lediglich, wenn und soweit sie auf<br />
vorBätzllcheco oder grob XohrliSaaigem<br />
Vorhalten dea Verküufere<br />
boruhen.<br />
o) Kino Gewährleistung entflillt für Schaden,<br />
die<br />
auf natürlichen) VarschlelQ, unsachgemäßer<br />
Behandlung oder nicht fachgerechter<br />
Veränderung beruhen.<br />
f.) Dor Käufor kann Gegenansprüche des<br />
Verkäufern aus dleaom Vertrag Dur<br />
mit unstrittigen odar rschta-krUftig<br />
foatgeatellten Gegenanaprlichon<br />
aufraohnen.<br />
Sämtliche Zohlungon Bind auf ein neu<br />
anzulegendes Notör-Anderkonto bei der<br />
Hau Nouholmor Volkaboi>k eG,<br />
Bad Nauhelra 7.u zahlen.<br />
Der amtierende Notar wird angewiesen,<br />
mit den Kauf-prel3teilbetrugen die<br />
Forderungen d e r Grundpfand-glUubiger<br />
gemäß den Bestellungsurkunden Ur. 56 und<br />
58/19 vom 12. Milrz 19 bzw.-vom 15.<br />
März 19<br />
das Notars ■ zu befriedigen<br />
und den<br />
verbloibendon üeatbetrag auf oin zu<br />
nennendes Kontu dea Verkllufera nach<br />
Vorliogen der l.öschungsbowllli-g\ingen<br />
auaiuzahlen, BO dnfJ lastenfreie<br />
Ubortrngung in Abt. III doa Grundbuchs<br />
gowlihrlcistot iot.<br />
■ Sollte der Kliufer die Zahlungstermine<br />
ganz odor<br />
teilweise nicht einhalten, Bo ist der<br />
Jeweils<br />
ftlllige Betrag mit '4 vom Hundert über<br />
dem Jcwoili-<br />
gen Bundesbank-Diskontsatz *?.u vorEinsen.<br />
,<br />
•ohne besondere Mahnung<br />
Wogen der Kauf preisfordarung und der Zinsen<br />
unterwirft ßlch der Ktfufer (tnohrere Kaufer als<br />
Gesamt-Schuldner) dor sofortigen<br />
Zwangsvollstreckung In eein gesamtes Vcrmögon<br />
und crtnilchtlgt den amtierenden Ilotar, Im<br />
Bedarfsfälle vollstreckbare Ausfertigung dieser<br />
Urkunde zu ortollon.<br />
2, Die Parteien sind sich darüber oJnlg-, doO die<br />
llchoti I.oiatungen doa VorkUufera gomllO dem Plan<br />
und<br />
dor Aufstellung vom h. April 19 lra KeuXpraia<br />
enthalten<br />
sind. Por Plan und dia Aufstellung wurde den<br />
KBufern vorab<br />
o-0-
Übergeben. Der Inhalt iat daher bekannt. Die Beteiligten verzichten auf<br />
erneutes Verlesen und Beiheften zu gegenwärtiger Urkunde<br />
Weiterhin sind aich die Parteien darüber einig, doß bei einer etwaigen<br />
Durchführung der flealtellung des CrundatUcks Flur 6 Nr, 39/'* daa bestehende<br />
Wohnunga-eigentum aufgehoben wird und die zur Eintragung beantragte<br />
Crunddienatbarkelt gemtlfl Urkunde Nr, 37/07 des Notara Wolfgang V vom 2'J<br />
. Febr. 19 hlnaichtlich der Versorgungsleitungen für Elektro und Wasaer<br />
zugunston dos Jeweiligen Eigentümers dea V/ohmmgaeigentums Hr. 1 im Bereich<br />
dBa Keller-geachoaaea deo Wohnungaoigen tuias Hr. 2 entfallt und r.ur LUachung<br />
kommt.<br />
Der Kiiufer erklärt flieh schon Jetzt mit einer Ab-iinderung dea Kaufvertrages<br />
einverstanden. Der Verkäufer hat bereits die Realteilung am 6,'*. 19 bei der<br />
Stadt Bad Nauheim beantragt,<br />
3. Die Übergabe erfolgt per 3o. Juni 1£<br />
Mit dem Übergabe tage gehen Abgaben, Saaten und Mutzungen ouf don<br />
K!Iu_fer Über, mit Auanahmo der Verpflichtungen gugondber den<br />
dinglichen Crund-pf andglliubigern dea Verkilufera.<br />
Sollte die Übergabe noi 3o.6.19 nicht möglich aein aus Gründen die der<br />
Verkäufer zu vertreten hat, Iat Verkäufer verpflichtet, für Jeden angefangenen<br />
Mo .-nat; einen Schadenseroa tzbe trag von UM 9oo,-- on don Käufer zu zahlen.<br />
'i. Dor Grunds tUcka toll mit dea Gebäude vird Übergeben wie er ateht und liegt, unter<br />
Ausschluß der Haftung für Fehler und MUngol Irgendwelcher Art.<br />
Für die weiteren I.eintungon des Verkäufern gemtffl dem ["'Ion und der<br />
Aufstellung vom U. April 19 Iat bei Übergabe elna Ubergsbovarhandlung<br />
zu fortlgon und von beiden i'urteion zu unterzeichnen. In ihr muß nuf<br />
vorhandene Hiingol hingewiesen werden.<br />
Hlnaichtlich dieser Leistungen richtet sich die Gewährleistung nach den<br />
Be3tlüiisungon dea Verkvertragaruchtes dea bürgerlichen Gesetzbuches, Jedoch<br />
Bit folgenden weiteren Änderungen bzw. Ergänzungen:<br />
u) Etwaiga GowllhrlolatungaonaprUche dos KÜufsrs Bllnaon schriftlich<br />
geltend gemacht werden.<br />
AuftrQtendo eptltoro MUngel sind dem VorkHufer innerhalb von 2<br />
Monaten nach Erkennbarkeit Echriftlich anzuzeigen. Erfolgt die<br />
Anzeige nicht fora- und Xrlatgemüß, dann sind GBwHhr-<br />
leietungaansprücho wegen solcher Mängel aus-geschlosßen.<br />
Eine Vandlung das Kaufvertrages ist ausgo-achJoasen. Di©<br />
Haftung des Verkäufers be-schrlinkt alch auf Hachbesseruftg,und ea<br />
kann Minderung nur vorlengt werden, venn<br />
aa) eine Hachbesaerimg unraöglich Iat oder von dea VerkUuXer<br />
wegen unverhUltnls-mUQigon Aufwandoa verwoigart<br />
wird, odor<br />
bb) dar Verkäufer durch den Kiiufer, unter Satzung einer<br />
angemaasenen Friat, zur<br />
in Verzug geaotzl. Ist und der Küufor bol<br />
Nlchtboaeitigting eine Waltere angemessene Frist gesetzt hat und<br />
war mit dor KrklUrung, daß er nacb fruchtlosem Fristablauf die<br />
Miängelba3eitigung ablehne.<br />
Die Begriffe- Wandlung und Hinderung wurden erörtert.
5. Den Parteien i s t bekannt, daß dos Eigentum mit der<br />
Eintragung im Grundbuch, die Gefahr mit der<br />
Übergabe auf den Kliufer Übergeht.<br />
6. Die in Abt. II gemilQ Urkunde vom 2 k . Fobr. 19 -<br />
UR 37/67 - einzutragenden Grunddienstborkoiten aind<br />
dem Käufer bekonnt und werden Übernommen.<br />
Der Mitoigenturoaarjta.Il Ia t frei von Lasten in<br />
Abt. I I I dos Grundbuchs zu tibertragen.<br />
Der Verkäufer ormiieh t i g t den amtierenden Notar, die<br />
S.üschunfisbewilligungcn einzuholen und boontrogt die<br />
Löschung der Grundpfondrechte, unter Ubornohrao der<br />
dadurch entstehenden Kosten.<br />
7. Der Notar belehrte die Parteien, daQ d i e s e r<br />
Vertrag verschiedener behördlicher Genehmigungen<br />
bedarf, nämlich<br />
o) dor atetiorlichen Unbedenklichkeitsbeschai-<br />
nigung des Finanzamtes Friedberg,<br />
b) der Genehmigung noch §§ Zh ff.<br />
Der Notar wird beauftrngt, d i e s e GenehmLgungon einzuholen.<br />
8. Das Grundbuch wurde am 13. 'p. 15 eingosohon.<br />
9. Mo KosLcn dieses Vertrogoa UIK! ceiner Durchführung,.<br />
II.<br />
AUn.ASSUMGSVORMEftKUKG<br />
Zur Sicherung des Anspruchs doa Käufers auf Übertragung des Kigentuma wird die<br />
Eintragung einer Auflassungsvor-iserkung im Grundbuch bewilligt und beantragt.<br />
Es wird Jetzt bereits weiterhin beantragt, diese Auf-laaaungsvorraorkung bei<br />
endgUltigor Umschreibung doa Eigentums wieder zu lößchen, falls nicht zu diesem Zelt-<br />
punkt Zwiachonolntragungoii oder Zwischenan trHge vorliegen, ousgenomrnen eolcho, bei<br />
danen beide i'nrtelen mitgewirkt hnben.<br />
I I I .<br />
A U F L A S S U 1 I C<br />
Wir sind darüber einig, doO das Eigentum on dem vorbezeich-noton Mitaigentumaantail,<br />
verbunden mit dem Sdhdereigentum \md dem Sondernutzungsrecht oui 1 den KHufer<br />
Uborgahen soll und bewilligen und beantragen die Eintragung im Grundbuch.<br />
Dna Kigentuo Ist für dlo Eholoute und<br />
?,um Kigentum zu Je 1/2 Anteil einzutragen.<br />
cri in
3. Sicherungsrechte<br />
Unterscheide:<br />
a) Personalsicherheiten<br />
Kredit wird von einer dritten Person gesichert, z.B. Bürgschaft<br />
b) RealSicherheiten<br />
Kredit wird dadurch gesichert, daß bestimmte Gegenstände des<br />
Schuldners der Verfügungsgewalt des Geldgebers vorbehalten werden, z.B. Pfandrecht,<br />
Grundschuld.<br />
3.1. Eigentumsvorbehalt Begriff:<br />
§ 449 [Eigentumsvorbehalt] Die gelieferte Sache bleibt nach § 449 Eigentum des<br />
Verkäufers, bis der Schuldner seine Schuld vollständig bezahlt hat.<br />
Rechtliche Übereignung findet erst bei vollständiger Zahlung (aufschiebende<br />
Bedingung § 158 Abs.l) statt; zuvor Anwartschaftsrecht.<br />
-Bei Zurücknahme der Ware, Geld zurück; allerdings abzüglich einer<br />
Nutzungsentschädigung.<br />
Problem: Gutgläubiger<br />
Erwerb<br />
Merke:<br />
Bei hochwertigen Maschinen kann man nicht ohne weiteres davon ausgehen, daß der<br />
unmittelbare Besitzer Eigentümer ist (Quittung zeigen lassen).<br />
Sonderformen:<br />
-Verlängerter Eigentumsvorbehalt;<br />
Der Käufer kann die Sache weiterverkaufen, tritt aber gleichzeitig seine Forderung gegen<br />
den Endkäufer an den ursprünglichen Verkäufer ab.<br />
-Erweiterter Eigentumsvorbehalt:<br />
Es wird ein Eigentumsvorbehalt vereinbart und der Käufer wird ermächtigt, die Sache<br />
weiterzuverarbeiten mit der Maßgabe, daß das Eigentum an den hergestellten<br />
Erzeugnissen abweichend von § 950 auf den Lieferer übergeht.<br />
-Kontokorrentvorbehalt:<br />
Vereinbarung zwischen Lieferer und Käufer, daß das Eigentum erst bei vollständiger<br />
Erfüllung aller Verbindlichkeiten aus der Geschäftverbindung übergehen solle.<br />
66
3.2. Pfandrecht<br />
Unterscheide: gesetzliches Pfandrecht, z.B. des § 559 Vermieters<br />
§ 704 Gastwirtes § 410 <strong>HGB</strong><br />
Spediteurs<br />
vertragliches Pfandrecht, §§ 1204 ff.<br />
§ 1204 [Begriff] Eine bewegliche Sache kann zur Sicherung einer Forderung in der Weise belastet<br />
werden, daß der Gläubiger berechtigt ist, Befriedigung aus der Sache zu<br />
suchen<br />
Entstehung: § 1205 [Bestellung];<br />
-Einigung<br />
-Übergabe-(Prinzip:"Faustpfandrecht") -Berechtigung<br />
{§ 1207 vom Nichtberechtigten)<br />
-§§ 1210, 1252 "AJczessorietät" - Bestand der Forderung<br />
Verwertung: §§ 1228 ff.<br />
3.3. Sicherungsübereicmunq<br />
Die Befriedigung des Pfandgläubigers erfolgt bei Pfandreife (§ 12 28<br />
Abs.2 Fälligkeit) durch Verkauf Erst: § 1234 Verkaufsandrohung, Wartefrist 1<br />
Mon. Dann: § 1235 Öffentliche Versteigerung, § 1221 bei Börsen oder<br />
Marktpreis freihändiger Verkauf.<br />
Begriff Eine nur zur Sicherung des Erwerbers vorgenommene (treuhänderische)<br />
Übertragung des Eigentums an einer beweglichen Sache - "juristischer Ausweg zur<br />
Überwindung des "Faustpfandprinzips".<br />
Entstehung: -Einigung<br />
-Übergabe, wird dadurch ersetzt, daß zwischen dem Sicherungsgeber und dem<br />
Sicherungsnehmer ein Rechtsverhältnis vereinbart wird, wonach der<br />
Sicherungsgeber die Sache für den Sicherungsnehmer verwahrt (§ 930<br />
[Besitzkonsti-tut]).<br />
Verwertung;<br />
Problem<br />
Der neue Eigentümer verpflichtet sich, dem Schuldner das Eigentum an der Sache<br />
zurückzugeben, wenn dieser seine Schuld bezahlt hat; automatischer Rückfall des<br />
Eigentums nur, wenn vorher vereinbart.<br />
Ist die gesicherte Forderung fällig und wird sie nicht erfüllt (Einzelheiten sind<br />
vorher zu vereinbaren), so ist der Sicherungsnehmer berechtigt, sich aus der sicherungsübereigneten<br />
Sache zu befriedigen.<br />
Gutgläubiger Erwerb (siehe auch Eigentumsvorbehalt): Bei hochwertigen Maschinen<br />
kann man nicht ohne weiteres davon ausgehen, daß der Besitzer auch Eigentümer ist.<br />
67
3.4. S icherungsabtretung<br />
Fiduziarische Zession<br />
Begriff:<br />
Einer nur zur Sicherung des Erwerbers vorgenommenen Abtretung einer Forderung an ihn. Die<br />
Forderung wird vom Gläubiger auf einen Dritten (Praxis: Kreditinstitut) übertragene Der<br />
Abtretungsvertrag wird zwischen dem Gläubiger der Forderung (Zedent) und dem Dritten (Zessio-nar)<br />
ohne Mitwirkung des Drittschuldners geschlossen.Mit Abschluß des Abtretungsvertrages geht die<br />
Forderung vom alten auf den neuen Gläubiger über (§§ 398 ff.).<br />
Im Prinzip sind alle Forderungen abtretbar, auch bedingte und künftig entstehende, Voraussetzung ist<br />
jedoch Bestimmbarkeit.<br />
Nicht abtretbar sind;<br />
- § 399 Forderungen, deren Abtret-toarkart vertraglich. (,z.^. durch. Kt-<br />
beits- oder Tarifvertrag) zwischen Gläubiger und Schuldner ausge<br />
schlossen sind.<br />
- § 400 Unpfändbare Forderungen, z.B. Lohn und Gehaltsforderungen in<br />
nerhalb der Pfändungsfreigrenzen.<br />
Unterscheide:<br />
a) Stille Zession<br />
-der Drittschuldner wird von der Abtretung nicht benachrichtigt -§ 407 [Leistung an den bisherigen<br />
Gläubiger]<br />
Der Drittschuldner zahlt mit befreiender Wirkung an den Zedenten -Der Zedent ist verpflichtet,<br />
den Zahlungseingang an den Zessionar<br />
abzuführen.<br />
b) Offene Zession<br />
Für den Zessionar sicherer<br />
In der Praxis haben folgende Sicherungsabtretungen besondere Bedeutung<br />
-Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen<br />
Unterscheide:<br />
a) Einzelabtretungen<br />
b) Rahroenabtretungen<br />
-MantelZession (besondere Debitorenlisten erforderlich) -Globalzession<br />
-Lohn- und Gehaltsforderungen<br />
-Miet- und Pachtforderungen<br />
-Ansprüche aus Lebensversicherungen (Rückkaufwert)<br />
-Ansprüche aus Bausparverträgen<br />
-Sicherungsabtretung von Guthabenforderungen gegen Kreditinstitute<br />
3.5. Grundpfandrechte<br />
Begriff und Funktion:<br />
Ein Grundstück kann in der Weise belastet werden, daß der Gläubiger berechtigt wird, das<br />
Grundstück zur Befriedigung seiner Forderung zu verwerten (durch Zwangsverwaltung oder<br />
Zwangsversteigerung).<br />
68
Grundp fandrechte<br />
-beschränkt dingliche Rechte, die nicht zum Besitz berechtigen ; eingetragen in Abt.3 des Grundbuchs<br />
-Gläubiger hat bei Eintragung von Grundpfandrechten zwei Anspruchsgrundlagen, um den Schuldner<br />
zur Rückzahlung des Darlehens zu zwingen:<br />
a) aus dem Dariehensvertrag = persönliche Haftung, Schuldner haftet<br />
mit seinem ganzen Vermögen<br />
b) Anspruch gegen das belastete Grundstück = dingliche Haftung<br />
-Rang der Grundpfandrechte: Grundsatz: Das früher eingetragene Recht hat den besseren Rang<br />
3.5.1. Hypothek<br />
Begriff: § 1113<br />
Ein Grundstück kann in der Weise belastet werden, da/3 an denjenigen zu dessen Gunsten die<br />
Belastung erfolgt, eine bestimmte Geldsumme zur Befriedigung,wegen einer ihm zustehenden<br />
Forderung,aus dem Grundstück zu zahlen ist.<br />
Entstehung:<br />
a) gültige Forderung (Akzessorietät)<br />
b) wirksame Einigung, § 873 Abs.l<br />
c) Eintragung, § 873 Abs.l<br />
d) Übergabe des Briefes, § 1117 oder Buchhypothek § 1116 Abs.2<br />
§ 1163 Eine Eigentümerhypothek bei noch nicht oder nicht mehr bestehender Forderung wandelt sich<br />
um in § 1177 Abs. 1 Eigentümergrundschuld<br />
3.5.2. Grundschuld<br />
Begriff: § 1191<br />
Ein Grundstück kann in der Weise belastet werden, da/3 an denjenigen<br />
zu dessen Gunsten die Belastung erfolgt, eine bestimmte Geldsumme aus<br />
dem Grundstück zu zahlen ist (Grundschuld).<br />
Unterschied zur Hypothek:<br />
-Grundschuld = abstrakt = losgelöst von der zu sichernden Forderung, d.h. besteht immer in der Höhe<br />
des Eintragungsbetrages<br />
-bietet größere Sicherheit als Hypotheken, ist einfacher zu handhaben, kommt in der Praxis daher<br />
ausschließlich vor.<br />
3.5.3. Rentenschuld Begriff: § 1199; Wiederkehrende Leistungen, Ablösungssumme<br />
69
Lektion 6: Aus dem<br />
Familienrecht 1. Übersicht<br />
F a m i l i e n " r e c h t<br />
! I<br />
Eherecht j Verwandtschaft Vormundschaft<br />
Abstammung - über Minderjährige<br />
Ehe Verlöbnis §§ 1591 -ff, §§ 1773 ff.<br />
2. Verlöbnis<br />
§§ 1297ff.<br />
Unterhalt Betreuung<br />
§§ 1601 ff. §§ 1896 ff,<br />
Eltern - Kind Pflegschaft<br />
§§ 1616 ff. §§ 1909 ff.<br />
§ 1297 [Unklagbarkeit] Ernstliches gegenseitiges Eheversprechen<br />
§ 12 98 [Ersatzpflicht bei Rücktritt]<br />
§ 13 01 [Rückgabe der Geschenke]<br />
70
3. Ehe<br />
3 . 1 . Eheschließung<br />
Ehe begründet:<br />
Pflicht zur ehelichen<br />
Lebensgemeinschaft Gegenseitige<br />
Unterhaltspflicht<br />
3.2. Ehewirkunqen<br />
E h e s c h i i e u n<br />
g<br />
Standesamt<br />
§1311<br />
Gleichzeitige ,<br />
persönliche, unbedingte<br />
, unbefristete<br />
Eheerklärung<br />
§ 1303<br />
Ehemündigkeit mit<br />
Volljährigkeit<br />
§ 1353 [Eheliche Lebensgemeinschaft]<br />
§ 1355 [Ehe- und Familienname]<br />
§ 1356 Haushaltsführung und Erwerbstätigkeit]<br />
-beide berechtigt § 1357 [Geschäfte zur Deckung des<br />
Lebensbedarfs]<br />
Schlüsselgewalt § 13 60 [Verpflichtung zum<br />
Familienunterhalt]<br />
3.3. Eheliches Güterrecht<br />
Befreiung von<br />
Alterserfordernis<br />
Eheverbote §§ 1306 ff.<br />
71<br />
-Zwischen Verwandten gerader<br />
Linie -Geschwistern -Doppelehe<br />
Unterscheide: a) Gesetzlicher Güterstand<br />
§§ 13 63 ff. [Zugewinngemeinschaft] § 1364 [Selbständige<br />
Vermögensverwaltung]; Jeder<br />
Ehegatte verwaltet sein Vermögen selbst § 1371<br />
[Zugewinnausgleich im Todesfall]<br />
Zugewinnausgleich bei Beendigung der Ehe<br />
Familiengericht
3.4. Ehescheidung<br />
3.4.1. Voraussetzungen<br />
Ehemann Antrag auf-><br />
Ehescheid.<br />
vor 1-jähriger<br />
Trenng.<br />
§ 1565 Abs.2 Nachweis<br />
des Scheiterns der Ehe durch<br />
Antragsteller {Fortsetzung<br />
der Ehe unzumutbare Härte)<br />
Aufrechterhaltung<br />
der Ehe<br />
-im Interesse der Kinder §<br />
1568<br />
-bei schwerer Härte für<br />
einen Ehegatten.<br />
b) Vereinbarte Güterstände<br />
1. § 1414 [Eintritt der Gütertrennung]<br />
kein Zugewinnausgleich<br />
2. §§ 1415 ff. [Vereinbarung durch Ehevertrag];<br />
Gütergemeinschaft<br />
E h e s c h e i d u n g<br />
Amtsgericht, Abt.<br />
Familiensachen<br />
Ehe<br />
Trenng.<br />
§ 1566 Abs.l in<br />
beiderseitigem<br />
Einvernehmen<br />
§ 1565 Scheitern der<br />
nach 1-jähriger<br />
Urteil<br />
Ehescheidung<br />
§ 1564 <strong>BGB</strong><br />
oder<br />
3.4.2. Eheqattenurtterhalt nach Ehescheidung<br />
§ 1569 [Anspruch auf Unterhalt]<br />
Grundsatz: Jeder Ehegatte hat für sich selbst zu sorgen, er hat einen Anspruch gegen den geschiedenen<br />
Ehegatten nach dein Leistungsfähig-keits- und Bedürfnisprinzip.<br />
Ist ein Ehegatte nicht in der Lage, für seinen Unterhalt nach Ehescheidung zu sorgen, so sind nach<br />
dem Gesetz folgende Ansprüche vorgesehen:<br />
1. Betreuungsunterhalt<br />
§ 1570 [Unterhalt wegen Betreuung eines Kindes]<br />
2. Unterhalt wegen Alters oder wegen Krankheit<br />
§ 1571 [Unterhalt wegen Alters]<br />
§ 1572 [Unterhalt wegen Krankheit oder Gebrechen]<br />
3. Unterhalt wegen Arbeitslosigkeit<br />
§ 1573 [Unterhalt bis zur Erlangung angemessener Erwerbstätigkeit] § 1574 [Angemessene<br />
Erwerbstätigkeit]<br />
4. Unterhalt für die Zeit der Ausbildung<br />
§ 1575 [Ausbildung, Fortbildung oder Umschulung]<br />
5. Unterhalt aus Billigkeitsgründen<br />
§ 157 6 [Unterhalt aus Billigkeitsgründen]<br />
Beispiel:Der bedürftige Ehegatte betreut ein nicht gemeinschaftliches Kind, z.B. ein zunächst<br />
von beiden Ehegatten gemeinsam aufgenommenes Pflegekind<br />
6. Aufstockungsunterhalt<br />
§ 157 3 Abs.2: Reichen nach der Scheidung die Einkünfte des weniger verdienenden<br />
Ehegatten aus einer angemessenen Erwerbstätigkeit zum vollen, den ehelichen<br />
Lebensverhältnissen entsprech-chenden Unterhalt nicht aus (siehe § 1578), kann er soweit er<br />
nicht bereits Anspruch auf Betreuungsunterhalt oder Unterhalt wegen Alters oder wegen<br />
Krankheit hat, den Unterschiedsbetrag zwischen seinen Einkünften und seinem vollen<br />
Unterhaltsanspruch verlangen.<br />
Höhe des Unterhalts<br />
§ 1578 [Maß des Unterhalts; Lebensbedarf]<br />
Unterhalt für den laufenden Lebensbedarf ist in Geld monatlich im voraus zu entrichten. Seine<br />
Höhe richtet sich nach den ehelichen Lebensverhältnissen. Die Berechnung der Unterhaltshöhe ist<br />
nicht ausdrücklich im Gesetz geregelt. Einzelne Oberlandesgerichte haben unverbindlich Leitlinien<br />
hierzu entwickelt. Die Gerichte bemessen den Ehegattenunterhalt in der Regel nach einer Quote, die<br />
etwa zwischen 40 und 50 % des verfügbaren Nettomonatseinkommens des Verpflichteten liegt.<br />
Härteklausel<br />
§ 1579 [Unterhaltsanspruch bei grober Unbilligkeit]<br />
73
3.4.3. Sonstige Scheidungsfolgen §§ 1587 ff.<br />
Versorgungsausgleich<br />
Hausrat<br />
Entscheidung, wer die Ehewohnung künftig bewohnen wird; Aufteilung der Wohnungseinrichtung<br />
und sonstigem Hausrat geregelt in der Verordnung über die Behandlung der Ehewohnung und des<br />
Hausrats (HausratsV) § 1 HausratsV: Können sich die Ehegatten nicht einigen regelt der Richter<br />
die Rechtsverhältnisse<br />
§ 1671 [Elterliche Sorge nach Scheidung der Eltern]<br />
Bei Scheidung der Eltern bestimmt das Familiengericht,welchem Elternteil die elterliche Sorge für ein<br />
gemeinschaftliches Kind zustehen<br />
soll.<br />
3.4.4. Verfahrensverbund<br />
Das Familiengericht verhandelt über den Scheidungsantrag und die<br />
rechtzeitig anhängig gemachten Scheidungsfolgesachen zusammen und<br />
entscheidet hierüber auch grundsätzlich zur gleichen Zeit.<br />
In der Regel wird die Scheidung erst ausgesprochen, wenn Klarheit über<br />
alle Folgesachen bestehen. Ausnahmen möglich, wenn Verzögerung des<br />
Scheidungsaüsspruchs für eine Seite eine unzumutbare Härte darsteilt<br />
würde.<br />
4. Verwandtschaft<br />
§ 1589 [Verwandtschaft]<br />
Verwandtschaft in gerader Linie: Personen die voneinander abstammen. Kind, Eltern,<br />
Großeltern<br />
Verwandtschaft in Seitenlinie : Personen die nicht voneinander, aber von einem gemeinsamen<br />
Vorfahren abstammen.<br />
Geschwister, Onkel / Tante, Cousin /<br />
Cousine<br />
§ 1590 [Schwägerschaft] Die Verwandten eines Ehegatten sind mit dem<br />
anderen Ehegatten verschwägert.<br />
Auswirkungen der Verwandtschaft<br />
§ 1601 [Verwandte in gerader Linie] Sie sind bei Bedürftigkeit eines<br />
§ 1602 [Unterhaltsberechtigte]<br />
§ 1608 [Vorrang der Haftung des Ehegatten]<br />
Teils zum Unterhalt verpflichtet.<br />
74
5. Elterliche Sorge<br />
§ 1626 [Elterliche Sorge; Berücksichtigung der wachsenden Selbständigkeit des Kindes]<br />
- Personensorge / Vermögenssqrge<br />
- Unterhaltspflicht<br />
- § 1629 Gesetzliche Vertretung<br />
§ 1627 [Ausübung der elterlichen Sorge]<br />
§ 1666 [Gefährdung des Kindeswohls]<br />
Vernachlässigen die Eltern ihre Pflichten schuldhaft oder unverschuldet so stark, daß<br />
dadurch das geistige oder leibliche Wohl des Kindes gefährdet ist, greift das Familienge-richt<br />
ein.<br />
6. Vormundschaft / Pflegschaft<br />
§§ 1773 ff. Vormundschaft über Minderjährige<br />
§§ 1909 ff. Pflegschaft<br />
Pflegschaft ist eine grundsätzlich nur auf einzelne oder einen Kreis von<br />
Angelegenheiten beschränkte Fürsorge für einen anderen; sie ist Hilfe in besonderen<br />
Lebenslagen.<br />
§ 1909 [Ergänzungspflegschaft] für Minderjährige<br />
7. Betreuung<br />
§§ 1896 ff.<br />
Zum 1. Januar 1992 trat das Gesetz zur Reform des Rechts der Vormundschaft und Pflegschaft für<br />
Volljährige (Betreuungsgesetz) vom 12. September 1990 in Kraft.<br />
Die grundlegende Neuordnung des Entmündigungs- Vormundschafts- und Pflegschaftsrechts<br />
verfolgt das Ziel, die Rechtsstellung alter und gebrechlicher Menschen sowie geistig Behinderter zu<br />
stärken und sie -soweit wie möglich - am Rechtsverkehr teilhaben zu lassen.<br />
Die wichtigsten Neuregelungen:<br />
-Die Entmündigung (vorher § 6) wird abgeschafft; gleichzeitig entfällt damit der mit der<br />
Entmündigung automatisch verbundene Verlust bzw. die Beschränkung der Geschäftsfähigkeit.<br />
-Die Betreuung hat noch keine Auswirkung auf die Geschäftsfähigkeit des Betreuten. Zur<br />
Vermeidung einer erheblichen Gefahr für die Person oder das Vermögen des Betreuten kann jedoch<br />
das Vormundschaftsgericht einen "Einwilligungsvorbehält" anordnen (§ 1903) .<br />
§ 1896 [Voraussetzungen der Betreuung]<br />
Abs. 1 Kann ein Volljähriger aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer Behinderung seine<br />
Angelegenkeiten ganz oder teilweise nicht besorgen,so bestellt das Vormundschaftsgericht<br />
auf seinen Antrag oder von Amts wegen einen Betreuer. Den Antrag kann auch ein<br />
Geschäftsunfähiger stellen.<br />
75
Abs. 2 Ein Betreuer darf nur für Aufgabenkreise bestellt werden, in denen eine Betreuung<br />
erforderlich ist.Eine Betreuung ist nicht erforderlich,soweit die Angelegenheiten des<br />
Volljährigen durch einen Bevollmächtigten oder durch andere Hilfen,bei denen kein<br />
gesetzlicher Vertreter bestellt wird, ebensogut wie durch den Betreuer besorgt werden<br />
können.<br />
§ 1897 [Bestellung einer natürlichen Person] Abs. 1 Als Betreuer<br />
Abs. 2 Betreuungsvereine<br />
Abs. 4 Vorschlag des Betreuungsbedürftigen<br />
§ 1902 [Vertretung des Betreuten]<br />
In seinem Aufgabenbereich vertritt der Betreuer den Betreuten<br />
gerichtlich und außergerichtlich.<br />
Er hat damit die Stellung eines gesetzlichen Vertreters.<br />
§ 1903 [Einwilligungsvorbehalt]<br />
Abs. 1 Das Vormundschaftsgericht ordnet an, dajß der Betreute zu einer Willenserklärung, die den<br />
Aufgabenkreis des Betreuers betrifft, dössen Einwilligung bedarf<br />
(Einwilligungsvorbehalt), soweit dies zur Abwendung einer erheblichen Gefahr für die<br />
Person oder das Vermögen des Betreuten erforderlich ist. Der Einwilligungsvorbehalt kann<br />
gleichzeitig mit der Bestellung des Betreuers oder später angeordnet werden.<br />
Abs. 2 Kein Einwilligungsvorbehalt gungen von<br />
Todes wegen.<br />
§ 1904 [Ärztliche Maßnahmen]<br />
1998<br />
zur Eingehung der Ehe oder Verfü-<br />
Kindschaftsrecht<br />
Die Reform des Kindschaftsrechts tritt<br />
(ab 1.7.7"in Kraft. Die wichtigsten<br />
Neuerungen: ''
Unterhalt:<br />
Zinsen vom Sparbuch sein. Und regelmäßiges ei- dies erforderlich ist, um Tochter oder Sohn über<br />
So lange müssen Eltern für den Nachwuchs einstehen<br />
Kinder sind Elternglück, manchmal auch Elternschreck.<br />
Das Glück kann lebenslang dauern,<br />
erschöpft sich aber oft in den beiden ersten Lebensjahrzehnten<br />
- bevor es zu Auseinandersetzungen<br />
darüber kommt, ob denn nun die flügge<br />
gewordene Nachkommenschaft für sich selbst<br />
sorgen muss oder den Eltern weiterhin auf der<br />
Tasche liegen - also: Unterhalt verlangen darf.<br />
Das Bürgerliche Gesetzbuch sieht das ganz<br />
nüchtern: Jedes Kind hat gegen seine Eltern einen<br />
nach seiner »Lebensstellung angemessenen<br />
Anspruch auf Unterhalt-«. Das bedeutet: Der gesamte<br />
Unterhaltsbedarf eines minderjährigen<br />
Kindes (auch: das Taschengeld) ist von den Eltern<br />
entsprechend ihren Einkommensverhältnissen<br />
aufzubringen. Geht's den Eltern finanziell<br />
gut, dann soll auch das Kind daran teilhaben,<br />
umgekehrt natürlich ebenso.<br />
Voraussetzung für die »Unterhaltsberechtigung«<br />
eines minderjährigen Kindes (oder eines<br />
volljährigen Kindes, das noch in Schul- oder Berufsausbildung<br />
steht) ist denn zunächst auch,<br />
dass die Eltern »unterhaltsfähig« sind (was zu<br />
ihrer »Unterhaltspflicht« führt). Unterhaltsberechtigt<br />
ist, wer sich nicht selbst unterhalten<br />
kann. Und das trifft auf die meisten minderjährigen<br />
Kinder zu. Sich »ihr Brot selbst verdienen«<br />
müssen sie erst, wenn sie ihre Schul- und<br />
Berufsausbildung hinter sich haben.<br />
Nach Erbschaft neue Sachlage<br />
Allerdings: Eltern sollen sich nicht für ihren<br />
Nachwuchs krummlegen müssen, wenn der - etwa<br />
nach einer Erbschaft großmütterlicherseits -<br />
vermögend geworden ist. Dann ist die Unterhaltsberechtigung<br />
eingeschränkt oder sie entfällt<br />
sogar voll. Das eigentliche Vermögen muss<br />
ein minderjähriges Kind zwar nicht antasten,<br />
um davon leben zu können, Doch »Einkünfte«<br />
aus dem Vermögen muss es für sich verwenden -<br />
und damit die Eltern entlasten. Solche Einkünfte<br />
können sowohl Mieteinnahmen als auch die<br />
genes Einkommen, etwa aus einem Ausbildungsverhältnis<br />
oder einem Nebenjob bis hin zu<br />
BAföG-Zuschüssen, wird den Kindern »unterhaltsmindernd«<br />
angerechnet: nach Abzug ausbildungs-/berufsbedingter<br />
Mehraufwendungen<br />
(zum Beispiel Fahrkosten zum Betrieb).<br />
Zu Hause wohnen und essen<br />
Was passiert, wenn Kinder nicht mehr bei den<br />
Eltern wohnen wollen, etwa weil sie zerstritten<br />
sind? Grundsätzlich können die Eltern die Art<br />
ihrer Unterhaltsleistungen festlegen: Sie können<br />
Filia oder Filius weiterhin das Zimmer in der<br />
Wohnung/im Haus anbieten und auch für die<br />
Verpflegung sorgen - die wohl wirtschaftlichste<br />
Art der Unterhaltsleistung. Ist das Zerwürfnis<br />
aber groß, so gestehen die Gerichte den Heranwachsenden<br />
oder erwachsenen Kindern durchaus<br />
ein »Freischwimmen« in anderer Umgebung<br />
zu.<br />
In diesem Fall können sie Barunterhalt, also eine<br />
»Geldrente« verlangen. Sie richtet sich wiederum<br />
nach den Einkommensverhältnissen der<br />
Eltern - abzüglich der Einkünfte des Kindes.<br />
Und die Eltern brauchen nur insoweit ins Portemonnaie<br />
zu greifen, als sie dadurch nicht ihren<br />
eigenen »angemessenen« Unterhalt gefährden.<br />
Haben sowohl die Mutter (2400 Mark) als auch.<br />
der Vater (4 000 Mark) monatliche Einkünfte, so<br />
wird der Unterhalt für das Kind nach dem Gesamtbetrag<br />
(6400 Mark netto) errechnet. Davon<br />
trägt der Vater 5/8, die Mutter 3/8 - bei einem 18jährigen<br />
Kind entsprechend der »Düsseldorfer<br />
Tabelle« insgesamt etwa 1000 Mark im Monat.<br />
Gegenüber einem minderjährigen Kind sind<br />
die Eltern »gesteigert« unterhaltspflichtig. Das<br />
bedeutet: Sie sind verpflichtet, alle verfügbaren<br />
Mittel zum Unterhalt ihrer Kinder zu verwenden<br />
- ohne Rücksicht auf die Sicherstellung ihres eigenen<br />
angemessenen Unterhalts. Sie müssen<br />
praktisch ihr »letztes Hemd« hergeben, wenn<br />
Wasser zu halten. Lediglich ein »Selbstbehalt«<br />
(von 1300 Mark für nicht Erwerbstätige bis 1500<br />
Mark monatlich für Erwerbstätige -.neue Länder:<br />
1200/1300 Mark im Monat) muss nicht unterschritten<br />
werden.<br />
Volljährige Kinder haben nicht so weitgehende<br />
Unterhaltsansprüche und müssen notfalls neben<br />
dem Studium jobben, um über die Runden zu<br />
kommen. Apropos Studium: Weisen die Eltern<br />
nach, dass ihr Kind den Abschluss hinauszögert<br />
oder aber einfach faul ist, so können sie ihre Unterhaltszahlungen<br />
kürzen oder ganz einstellen.<br />
Jedoch können die Gerichte das durchaus anders<br />
als die verärgerten Eltern sehen.<br />
Erst Ausbildung, dann Studium?<br />
Das gilt auch für solche Fälle, in denen Sohn<br />
oder Tochter einer Berufsausbildung ein Studium<br />
folgen lassen wollen - natürlich mit finanzieller<br />
Hilfe der Eltern. Hier gilt: Baut das Studium auf<br />
der ersten Ausbildung auf (Beispiele:<br />
Ausbildung zur Bauzeichnerin ~ Studium der<br />
Architektur; Banklehre - Studium der Betriebswirtschaft),<br />
so bleiben dieEltern in der Regel unterhaltspflichtig.<br />
Auch Gesundheitsschäden<br />
können eine Zweitausbildung notwendig machen<br />
(Beispiel: Allergie einer Friseuse). .<br />
Eltern sind über die Ausbildung ihrer Kinder<br />
hinaus grundsätzlich lebenslang unterhaltspflichtig,<br />
wenn die Kinder unverschuldet in Not<br />
geraten - und die Eltern in der Lage sind, zu zahlen.<br />
Zahlreiche Gerichtsverfahren zeigen, dass<br />
sich viele Eltern dieser Verpflichtung (etwa mit<br />
60 Jahren noch für den 40-jährigen mittellosen<br />
Sohn aufkommen zu müssen) nur ungern erinnern.<br />
Die Sozialämter, die in solchen Fällen »vorleis<br />
ten«, wissen ein Lied davon zu singen. Zum<br />
Trost: Umgekehrt müssen auch Kinder<br />
grundsätzlich lebenslang für ihre Eltern einste<br />
hen... Wolfgang Büser<br />
*<br />
h<br />
©<br />
5»
Lektion 7: Aus dem<br />
Erbrecht 1.<br />
Gesamtrechtsnachfolge<br />
§ 1922 [Gesamtrechtsnachfolge]<br />
"Universalsukzession 11 § 1923<br />
[Erbfähigkeit]<br />
Der Erbe erwirbt den Nachlaß mit dem Tod des Erblassers als Gesamt-recht snachf olger, d.h. der<br />
Nachlaß geht automatisch kraft „Gesetzes auf den Erben über, ohne daß zusätzliche Rechtgeschäfte<br />
erforderlich sind. Der Erbe tritt also in die Rechtsstellung des Erblassers ein, er wird z.B.<br />
Vertragspartner, Eigentümer eines Grundstückes, obwohl normalerweise eine Auflassung und<br />
Umschreibung im Grundbuch erforderlich ist.Die Umschreibung des Grundstückes auf den Erben im<br />
Grundbuch hat hier lediglich klarstellende Bedeutung.<br />
Haftung des Erben für Nachlaßverbindlichkeiten a)Ausschlagung<br />
§ 1942 [Anfall der Erbschaft] Möglichkeiten zum Ausschlagen der<br />
Erbschaft<br />
§ 1944 [Ausschlagungsfrist] Binnen sechs<br />
Wochen nach Kenntnis<br />
§ 1945 [Form der Ausschlagung]<br />
Erklärung der Ausschlagung in notariell beglaubigter Form gegenüber<br />
dem Nachlaßgericht (Amtsgericht)<br />
§ 19 67 [Erbenhaftung]<br />
Zu den Nachlaßverbindlichkeiten gehören sämtliche vom Erblasser begründete Schulden,der Erbe hat<br />
darüber hinaus für die vom Erblasser eingegangenen Bürgschaften einzustehen.<br />
§ 19 67 Abs.2: Zu den Nachlaßverbindlichkeiten gehören auch Schulden, die im Zusammenhang<br />
mit dem Erbfall stehen, wie Verbindlichkeiten aus Pflichtteilansprüchen oder<br />
Vermächtnissen.<br />
§ 19 68 [Beerdigungskosten]<br />
Sind vom Erben zu tragen<br />
Haftungsbeschränkung auf den Nachlaß<br />
§ 1975 [Nachlaßverwaltung, Nachlaßkonkurs]<br />
Eine Haftungsbeschränkung gegenüber allen Gläubigern kann durch amtliche Verwaltung erreicht<br />
werden.Der Nachlaß wird von Amts wegen abgewickelt; Nachlaßverbindlichkeiten werden nur aus<br />
Mitteln des Nachlasses erfüllt; verbleibt nach Befriedigung aller Gläubiger ein Überschuß, so steht<br />
er den Erben zu.<br />
Mit Verfahrenseröffnung verliert der Erbe die Verfügungsbefugnis über den Nachlaß;<br />
verfügungsbefugt ist nur der vom Gericht eingesetzte Nachlaßverwalter.<br />
Grundsatz: Der Erbe haftet unbeschränkt, aber beschränkbar.<br />
77
2. Gesetzliche Erbfolge<br />
§ 1924 [Gesetzliche Erben erster Ordnung] § 1925<br />
[Gesetzliche Erben zweiter Ordnung] § 1926 [Gesetzliche<br />
Erben dritter Ordnung]<br />
Die Grundsätze gesetzlicher Erbfolge:<br />
I<br />
1. § 1930: Es wird nach Ordnungen vererbt. Eine vorhergehende Ordnung<br />
schließt nachfolgende Ordnungen aus,<br />
2. Innerhalb der Ordnungen nach Stämmen, innerhalb der Stämme gilt<br />
das Repräsentationsprinzip und das Eintrittsrecht.<br />
Gesetzliches Erbrecht des Ehegatten<br />
§ 1931: Neben Verwandten der ersten Ordnung (Kinder) 1/4 und<br />
§ 1371 ein weiteres Viertel bei Zugewinngerneinschaft (-gesetzlicher<br />
Güterstand) - insgesamt also 1/2.<br />
§ 19 32 [Voraus des Ehegatten]<br />
§ 19 3 3 [Ausschluß des Ehegattenerbrechts]<br />
78
3. Gewillkürte Erbfolge<br />
Der Erblasser kann die gesetzliche Erbfolge durch letztwillige Verfügung ändern;<br />
Verfügungen von Todes wegen sind Testament und Erbvertrag.<br />
3.1. Testament<br />
(Widerruflich)<br />
§ 2064 [Persönliche Errichtung]<br />
§ 20 65 [Keine Bestimmung durch Dritte]<br />
Höchstpersönlich, Erblasser muß selbst bestimmen, keine Vertretung<br />
§ 2229 [Testierfähigkeit]<br />
Ab 16; § 2247 Abs.4 Ein Minderjähriger kann kein eigenhändiges, sondern nur ein<br />
notarielles Testament errichten.<br />
Auslegung<br />
§§ 2066 ff. [Auslegungsregeln; gesetzliche Erben] § 2084<br />
[Verschiedene Auslegungsmöglichkeiten] §§ 2 087 ff. [Allgemeine<br />
Auslegungsregel] Grundsätzlich ist der wahre Wille zu ermitteln<br />
Widerruf<br />
§§ 2253 ff. [Widerruf des Testaments]<br />
Jederzeit frei widerruflich<br />
Anfechtung<br />
§§ 2 078 [Anfechtung wegen Irrtums oder Drohung]<br />
§ 2 080 [Anfechtungsberechtigte]<br />
Wer durch die Anfechtung der letztwilligen Verfügung begünstigt würde<br />
§ 2 081 [Erklärung der Anfechtung]<br />
Gegenüber dem Nachlaßgericht<br />
§ 2082 [Anfechtungsfrist] Binnen<br />
Jahresfrist<br />
§ 2085 [Teilweise Unwirksamkeit]<br />
Eine Verfügung, die einen selbständigen Inhalt hat, wird aufrecht erhalten<br />
Arten des Testaments<br />
a) Privates Testament<br />
§ 2 2 47 [Eigenhändiges Testament]<br />
§ 2 2 48 [Verwahrung des eigenhändigen Testaments]<br />
b) Öffentliches Testament<br />
§ 2232 [Öffentliches Testament] Vor dem<br />
Notar<br />
c) §§ 2249 ff. Nottestamente<br />
79
e) Gemeinschaftliches Testament<br />
§§ 22 65 ff. Errichtung durch Ehegatten<br />
§ 22 69 [Berliner Testament]<br />
Praxis: Ehegatten setzen sich gegenseitig als Erben ein, der Überlebende erbt zunächst<br />
alles, danach die Kinder (Schlußerben}<br />
3.2. Erbvertrag / Erbverzicht<br />
(unwiderruflich)<br />
Erbvertrag<br />
§ 2274 [Persönlicher Abschuß] § 2276 [Form]<br />
Vor dem Notar § 2290 [Aufhebung durch<br />
Vertrag]<br />
§ 2346 ff. Wirkung des Erbverzichts<br />
Der Erbverzicht ist das juristische Gegenstück zum Erbvertrag, durch einen notariellen<br />
Vertrag zwischen dem künftigen Erblasser und dem Erben wird dessen gesetzliches<br />
Erbrecht ausgeschlossen.<br />
3.3. Vermächtnis / Auflage<br />
§§ 2147 ff.Vermächtnis: Eine Zuwendung aus der Erbschaft,ohne daß der<br />
Empfänger Erbe ist;er hat gegen den Erben lediglich eine<br />
diesbezügliche Forderung und wird erst Eigentümer des<br />
vermachten Gegenstandes, wenn er ihm von den Erben übergeben<br />
wird. Einzelne Gegenstände, z.B . Familien-schmuck an die Enkelin.<br />
§§ 2192 ff. Auflagen : Durch Testament oder Erbvertrag getroffene<br />
Anordnungen, durch die der Erbe oder der Ver-mächtnisnehmer zu<br />
einer Leistung verpflichtet wird.<br />
Beispiel: Pflege des Grabes; u.U. Überwachung durch den<br />
Testamentsvollstrecker<br />
3.4. Pflichtteil<br />
§§ 2303 ff. [Pflichtteilsberechtigte; Höhe des Pflichtteils]<br />
Durch letztwillige Verfügung kann der Erblasser zwar über sein Vermögen frei<br />
verfügen, seine nächsten Angehörigen (Abkömmlinge, Eltern) dürfen jedoch nicht<br />
völlig leer ausgehen. Sie erhalten den Pflichteil - er beträgt die Hälfte des<br />
gesetzlichen Erbteils in Geld.<br />
§ 2332 [Verjährung des Pflichtteilsanspruchs] In drei Jahren<br />
80
Entziehung des Pflichtteils<br />
§§ 2333 ff. U.a. wer dem Erblasser nach dem Leben trachtet<br />
3.5. Erbunwürdiqkeit<br />
§ 2 3 39 [Erbunwurdigkeitsgrunde]<br />
Der Erbe,der Pflichtteilsberechtigte und der Verraächtnisnehmer können nach dem Eintritt des<br />
Erbfalls durch ein gerichtliches Urteil für erbunwürdig erklärt werden, wenn sie sich<br />
schwerwiegender Verfehlungen gegenüber dem Erblasser schuldig gemacht haben.<br />
4. Mehrheit von Erben<br />
§ 2 03 2 [Erbengemeinschaft]<br />
§ 2 033 [Verfügungsrecht des Miterben]<br />
Die Erbengemeinschaft ist eine Gemeinschaft zur gesamten Hand, d.h. die Miterben haben<br />
einen bestimmten Anteil am Nachlaß, wobei sich die Höhe des jeweiligen Anteils nach der<br />
Höhe des Erbrecht richtet. Die Miterben haben keine Rechte an einzelnen<br />
Nachlaßgegenständen, kein Miterbe kann also über einzelne Teile verfügen, er kann jedoch<br />
seinen Miterbenanteil verkaufen oder verpfänden.<br />
§ 2038 [Gemeinschaftliche Verwaltung des Nachlasses]<br />
Grundsätzlich muß jede Verwaltungsmaßnahme einstimmig erfolgen; beachte jedoch das<br />
sog. Notgeschäftsführungsrechts; u.U. muß auf Zustimmung eines Miterben geklagt werden.<br />
Möglich: Einen Erben oder einen Dritten zu bevollmächtigen,bestimmte Geschäfte<br />
vorzunehmen<br />
§§ 2 04 2 ff. [Auseinandersetzung]<br />
Die Erbengemeinschaft stellt eine Zwangsgemeinschaft dar,jeder Erbe kann daher jederzeit<br />
Auseinandersetzung verlangen.<br />
§ 2 048 [Teilungsanordnung des Erblassers]<br />
5. Erbschein<br />
In der Praxis ist in der Regel erforderlich, die Rechtsstellung als Erbe gegenüber Dritten<br />
nachzuweisen, z.B. um über zum Nachlaß gehörende Konten verfügen zu können. Dies geschieht<br />
mittels beim Nachlaßgericht zu beantragenden Erbscheins.<br />
§ 2353 [Erteilung des Erbscheins]<br />
§ 2354 [Angaben des gesetzlichen Erben]<br />
§ 2 3 55 [Angaben des eingesetzten Erben]<br />
§ 2357 [Gemeinschaftlicher Erbschein]<br />
Daneben kann jeden Miterben für sich ein Teilerbschein verlangen.<br />
§ 23 65 [Vermutung der Richtigkeit des Erbscheins]<br />
§ 2 3 66 [Öffentlicher Glaube des Erbscheins]<br />
§ 2 3 61 [Einziehung oder Kraftloserklärung des unrichtigen Erbscheins]<br />
81
Lektion 8: Aus dem Handelsrecht<br />
In Lektion 8 genannte Paragraphen ohne weitere Bezeichnung sind solche des <strong>HGB</strong>!<br />
1. Begriff und Funktion des Handels- und <strong>Wirtschaftsrecht</strong>s:<br />
a)Handelsrecht = Sonderrecht der Kaufleute<br />
Die Anwendbarkeit des <strong>HGB</strong> setzt voraus, daß mindestens einer der an dem Geschäft Beteiligte<br />
Kaufmann ist.<br />
Beispiel: §§ 343, 345<br />
Das <strong>BGB</strong> ist gegenüber dem <strong>HGB</strong> subsidiär, d.h. es kommt überall da zur Anwendung, wo eine <strong>HGB</strong>-<br />
Vorschrift fehlt.<br />
Beispiel: § 7 65 <strong>BGB</strong> - § 350 <strong>HGB</strong><br />
Kennzeichen des <strong>HGB</strong> ist das weitgehende Fehlen von(für Kaufleute eher hinderlichen)<br />
Schutzvorschriften: z.B. § 377 "Augen auf beim Handelskauf".<br />
Es soll den Geschäftsverkehr beschleunigen und vereinfachen.<br />
b)<strong>Wirtschaftsrecht</strong><br />
Der Begriff "<strong>Wirtschaftsrecht</strong>' 1 wird nicht einheitlich verwendet. Üblicherweise wird jedoch<br />
zwischen dem <strong>Wirtschaftsrecht</strong> im weiteren Sinne (i.w.S) und dem <strong>Wirtschaftsrecht</strong> im engeren<br />
Sinne (i.e.S.) unterschieden.<br />
<strong>Wirtschaftsrecht</strong> i.w.S. umfaßt die Gesamtheit der die Wirtschaft betreffenden Rechtsregeln. Es ist<br />
teils öffentliches, teils privates Recht.<br />
Das private <strong>Wirtschaftsrecht</strong> (<strong>Wirtschaftsrecht</strong> i.e.S.) beinhaltet u.a. das Handelsrecht, das<br />
Wettbewerbsrecht und das Urheberrecht.<br />
Das öffentliche <strong>Wirtschaftsrecht</strong> zerfällt in das Wirtschaftsver-fassungs- und das<br />
Wirtschaftverwaltungsrecht.<br />
Wirtschaftsverfassungsrecht ist die Summe der Regeln, die Organisation und Ablauf der<br />
Wirtschaft in ihren Grundlagen bestimmen (z.B. Stabilitätsgesetz).<br />
Wirtschaftsverwaltungsrecht ist die Summe der Regeln durch die der Staat auf die Wirtschaft<br />
ordnend, fordernd oder lenkend eingreift, z.B. Ordnungselemente einzelner Wirtschaftsbereiche wie<br />
Handwerk, Gewerbe, Banken und Versicherungen.<br />
82
2. Kaufmannsbegriff<br />
Zum 01.07.1998 wurden wesentliche Teile des <strong>HGB</strong> neu gefaßt. Der vollständige Gesetzesname<br />
„Gesetz zur Neuregelung des Kaufmannsund Firmenrechts und zur Änderung anderer<br />
handelsrechtlicher und gesellschaftsrechtlicher Vorschriften {Handelsrechtsreformgesetz)"<br />
streicht zwei wichtige Änderungen des <strong>HGB</strong>'s heraus (siehe hierzu: Doris Moller, DIHT, Neues<br />
Kaufmanns- und Firmenrecht, Bonn 1998) :<br />
Die neuen Regelungen der §§ 1 ff <strong>HGB</strong> greifen die gewandelten Verhältnisse des modernen<br />
Wirtschaftslebens auf und definieren ein modernen Kaufmannsbegriff, der die<br />
Dienstleistungsbranche von vornherein mit einschließt. Kaufmann ist nach § 1 jeder Gewerbetreibende,<br />
es sei denn, das Unternehmen erfordert nach Art und Umfang keinen in kaufmännischer<br />
Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb. Der sog. Minderkaufmann (§ 4 a.F.) wurde abgeschafft. Diejenigen<br />
Unternehmen, die nach Art und Umfang keinen kaufmännischen Betrieb erfordern<br />
(„Kleingewerbetreibende") unterliegen ausschließlich dem <strong>BGB</strong>. Sie betreiben zwar ein Gewerbe,<br />
werden aber vom Gesetz als Nichtkaufleute behandelt.<br />
§ 1 [Istkaufmann]<br />
Voraussetzung ist ein Gewerbebetrieb. Gewerbe ist jede erlaubte, selbständige, in der Absicht der<br />
Gewinnerzielung vorgenommene Tätigkeit, die planmäßig und auf Dauer angelegt ist. Arbeitnehmer,<br />
freie Berufe, karitative Organisationen sind keine Kaufleute<br />
Darüber hinaus muß ein in kaufmännischer Weise eingerichteter Geschäftsbetrieb erforderlich sein.<br />
Kriterien hierfür sind: Umsatz, kaufmännische Organisation, Buchführung, Zahl der Beschäftigten,<br />
Vielzahl der Erzeugnisse, Komplexität der Geschäftsvorgänge, Größe der Räumlichkeiten, Teilnahme<br />
am Wechsel- und Scheckverkehr.<br />
§ 2 [Kannkaufmann] - Kaufmann auf Wunsch<br />
Es Besteht die Möglichkeit zum freiwilligen Erwerb der Kaufmannseigenschaft, indem die<br />
Eintragung in das Handelsregister beantragt wird. Dies betrifft sowohl den einzelnen<br />
Kleingewerbetreibenden, als auch eine <strong>BGB</strong>-Gesellschaft, die sich allerdings dem Status einer OHG<br />
oder KG unterstellen muß (bedeutsam vor allem für sog. Vermögensverwaltungsgesellschaften) .<br />
Für diejenigen, die diese Möglichkeit nicht nutzen, besteht ab dem Zeitpunkt, in dem sie einen<br />
Umfang erreichen der einen kaufmännischen Geschäftsbetrieb erfordert, die Verpflichtung eintragen<br />
zu lassen. Die Eintragung ist jetzt in allen Fällen deklaratorisch (rechtsbezeugend). Dies bedeutet, das<br />
<strong>HGB</strong> ist für das Unternehmen bereits zu dem Zeitpunkt anzuwenden, in dem es die maßgeblichen<br />
Größenverhältnisse erreicht. Es kommt hier auf die o.g. Kriterien an; der formale Akt der Eintagung<br />
ist nicht entscheidend.<br />
83
Nur für Kleingewerbetreibende, die sich auf eigenen Wunsch ins Handelsregister eintragen lassen,<br />
wirkt die Eintragung konstitutiv (rechtsbegründend}. Mit der Eintragung übernehmen sie alle<br />
Rechte und Pflichten eines Kaufmanns (z.B. Recht eine Firma zu führen, unverzügliche Rügepflicht<br />
nach § 377 etc.).<br />
§ 3 [Land- und Forstwirtschaft; Kannkaufmann]<br />
§ 5 [Kaufmann kraft Eintragung]<br />
§ 6 [Handelsgesellschaften; Formkaufmann]<br />
§ 7 [Kaufmannseigenschaft und öffentliches Recht]<br />
84
3. Firma des Kaufmanns<br />
3.1 Begriff und Funktion<br />
§ 17 [Begriff]<br />
Abs. 1: Käme, unter dem der Kaufmann seine Geschäfte betreibt und<br />
unterzeichnet. Abs. 2: Kaufmann kann unter dem Namen der Firma klagen<br />
und ver<br />
klagt werden.<br />
Funktion: Dient der Unterscheidung zwischen bürgerlichem und Handelsnamen; ändert<br />
aber nichts an der Einheit des geschäftlichen und privaten Vermögens, d.h.<br />
Geschäftsgläubiger können auch in das Privatverraögen vollstrecken.<br />
§ 29 [Anmeldung der Firma]<br />
„Der Kaufmann ist verpflichtet, seine Firma und den Ort seiner Handelsniederlassung<br />
bei Gericht in dessen Bezirke sich die Niederlassung befindet, zur Eintragung in das<br />
Handelsregister anzumelden; er hat seine Firma zur Aufbewahrung bei dem Gericht zu<br />
zeichnen."<br />
Unterscheide:<br />
a) Personenfirma: Der Name des Kaufmanns wird in die Firma übernom<br />
men, z.B.: „Karl Müller"<br />
b) Sachfirma: Name wird durch den Unternehmensgegenstand gebildet,<br />
z.B.: „Kaufhof-AG tt<br />
c) Phantasiefirma: z.B.: „Donald Duck Leberpasteten"<br />
Die Firmenbildung hat sich an den drei wesentlichen Funktionen der Firma zu<br />
orientieren:<br />
1. Ihr muß Unterscheidungskraft und damit einhergehend Kennzeich<br />
nungswirkung {„Namensfunktion") zukommen.<br />
2. Die Gesellschaftsverhältnisse müssen ersichtlich<br />
3. Und die Haftungsverhältnisse offengelegt sein.<br />
3.2 Die Firmierung der verschiedenen Rechtsformen<br />
§ 19 [Bezeichnung der Firma bei Einzelkaufleuten, einer OHG oder KG]<br />
Beispiele {gegenübergestellt alte und neue Regelungen} siehe folgende Seiten und Seite<br />
92/93.<br />
Abgeleitete Firmen z.B. bei Verkauf oder Vererbung<br />
§ 21 [Fortführung bei Namensänderung]<br />
§ 22 [Fortführung bei Erwerb eines Handelsgeschäfts]<br />
85
Fortsetzung bei Erwerb mit oder ohne Nachfolgeverhältnis andeutenden Zusatz bei ausdrücklicher<br />
Einwilligung des bisherigen Inhabers.<br />
Beachte: § 19 Abs. 1 Die Firma muß, auch wenn sie nach § 21 ff<br />
fortgeführt wird, die im § 19 genannten Bezeichnungen enthalten.<br />
§ 2 3 [Veräußerungsverbot]<br />
Beachte: §§ 25 ff. [Haftung des Erwerbers bei Firmenfortführung] § 25 Abs. 2 Abweichende<br />
Vereinbarung Dritten gegenüber möglich {Eintragung ins Handelsregister)<br />
§ 2 6 [Verjährung gegen den früheren Inhaber] 5 Jahre<br />
3.3 Grundsätze der Firmenführung<br />
1. Firmenwahrheit/Firmenklarheit<br />
§ 18 Abs. 2: Die Firma darf kein Angaben enthalten, die geeignet sind, über geschäftliche<br />
Verhältnisse, die für angesprochenen Verkehrskreis wesentlich sind, irrezuführen. Im formalen<br />
Verfahren werden nur „ersichtliche" Irreführungen Anlaß geben, die Eintragung abzulehnen; z.B.:<br />
Ralf Müller meldet die Firma „Gerd Meier" an oder Firma XY-Möbelhandel vertreibt keine<br />
Möbel, sondern Werkzeuge.<br />
2. Firmenunterscheidbarkeit/Verwechselbarkeit<br />
§ 3 0 [ünterscheidbarkeit]<br />
Jede neue Firma muß sich von bereits am Ort bestehenden Firmen<br />
deutlich unterscheiden.<br />
§ 3 0 Abs. 2: Durch einen Zusatz<br />
Im Rahmen des EintragungsVerfahrens prüft das Registergericht, ob innerhalb der selben<br />
politischen Gemeinde der gewählte Name des Unternehmens frei ist, d.h. nicht schon einmal<br />
vergeben wurde. Damit sollen Unklarheiten bei der PostZustellung vermieden und verhindert<br />
werden, daß die Individualisierungsfunktion innerhalb eines bestimmten geographischen Gebietes<br />
Schaden nimmt.<br />
3. Firmenkontinuität<br />
§ 21 [Fortführung bei Namensänderung]<br />
§ 22 [Fortführung bei Erwerb des Handelsgeschäfts]<br />
§ 24 [Fortführung bei Änderung im Gesellschafterbestand]<br />
4. Firmeneinheit<br />
Jeder Einzelkaufmann und jede Handelsgesellschaft darf für einen Geschäftsbetrieb nur eine Firma<br />
führen.<br />
86
Beachte: Problem der Abgrenzung der Selbständigkeit von Betriebsteilen.<br />
3.4. Firmenschutz<br />
a) Verletzung fremden Firmenrechts<br />
1. Unterlassungsansprüche<br />
§ 37 Abs.2 [Unzulässiger Firmengebrauch]<br />
§ 12 <strong>BGB</strong> [Namensrecht]<br />
§§ 5,15 MarkenG (seit 01.01.1995)<br />
2. Schadenersatzansprüche<br />
-Setzen Verschulden voraus<br />
§ 823 Abs.l, § 826 <strong>BGB</strong>, Firmenrecht = sonstiges Recht §§ 5,15 MarkenG<br />
b) Unzulässiger Firmengebrauch<br />
§ 37 Abs.l Registergericht schreitet von Amts wegen ein<br />
4. Handelsregister<br />
4.1. Begriff und Funktion<br />
Das Handelsregister (HR) ist ein öffentliches Verzeichnis,das bei den örtlichen Amtsgerichten geführt wird und<br />
in dem die wichtigsten Rechtsverhältnisse eines Kaufmann^ öffentlich bekannt gemacht werden.<br />
§§ 8 ff. HR wird von den Gerichten geführt<br />
Bestimmungen in: §§ 8-16, §§ 125 ff. Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit (FGG);<br />
§ 125 FGG für die Führung sind die Amtsgerichte zuständig; § 12 6 FGG sie werden von der IHK und den<br />
Handwerkskammern unterstützt, die selbständig antrags- und beschwerdeberechtigt sind.<br />
§ 9 [Einsicht in das HR, Abschriften, Bescheinigungen]<br />
Einsicht ist jedem gestattet; im Gegensatz zum Grundbuch ist also kein Nachweis eines berechtigten<br />
Interesses erforderlich.<br />
§§ 10, 11 Bekanntmachung der Eintragung im Bundesanzeiger und in mindestens einem weiteren Blatt; (Praxis:<br />
regionale Tageszeitung)<br />
Eintragungen erfolgen in der Regel auf Antrag<br />
§ 12 [Anmeldungen; Zeichnung von Unterschriften; Nachweis der Rechtsnachfolge]<br />
Unterschriften sind in öffentlich beglaubigter Form einzureichen<br />
§ 14 [Festsetzung von Zwangsgeld] Anträge können durch Zwangsgeld erzwungen werden<br />
87
4.2. Inhalt<br />
-Handelsreaister-<br />
Aus: Erich Schmidt Verlag - 4800 Bielefeld l<br />
88
\<br />
Beispiele:<br />
Eintragungen in Abteilung A<br />
Amtliche Bekanntmachungen<br />
Amtsgericht Frankfurt am Main<br />
Für Anschriften keine Gewähr<br />
89
Handelsregist<br />
Handelsregister<br />
er<br />
Amtsgericht Morslabaur<br />
Für die in () gesetzte<br />
Neueintragung<br />
HRA 31393 - 24. Februar 2004: Hauptpost Erfurt GmbH & Co.<br />
KG, Frankfurt am Main {Nibelungenplatz 3,60318 Frankfurt).<br />
Persönlich haftende Gesellschafterin: Hauptpost Erfurt<br />
Beteiligüngs GmbH Sitz: Frankfurt amlto (Amtsgericht<br />
Frankfurt am Main, HEB 56315). Kommanditgesellschaft. Die<br />
Gesellschaft hat am 21.11.2003 begonnen. Der Sitz wurde von<br />
Schleswig (AG Schleswig HRA 1189) nach Frankfurt am Main<br />
verlegt. Die Firma ist geändert. Jeder persönlich (haftende<br />
Gesellschafter hat Alleinvertretungsrecht wid ist berechtigt, mit<br />
sich im eigenen-Namen oder als Vertreter eines Dritten Bechtsaesehäfte<br />
abzu- schließen (§ 181 <strong>BGB</strong>), soweit keine abweichende<br />
Kegelung eingetragen ist. Die ioi Handelsregister des Amtsgericht<br />
Schleswig eingetragene per-sönlich haftende Gesellschafterin WB<br />
Erste Beteiligüngs GmbH {AG Charlot-tenburg HUB 878906) ist<br />
ausgeschieden. Die Hauptpost Erfurt Beteiligüngs. GmbH ist als<br />
persönlich haftende Gesellschafterin eingetreten.<br />
HKA 31394 - 24. Februar 2004: K&T OHG, Frankfurt am Main<br />
(Bechtenwaldstr. 88 65931 Frankfurt; Betrieb eines<br />
kaufmännischen Handelsgewerbes una das Erbringen der damit in<br />
Verbindung stehenden Befatungsdienstieistungen). Gesellschafter:<br />
Konstantin Lanin, geb. 17.09.1964, Moskau; Tjaras; Gormaniouk> seb<br />
17 10 1971 Frankfurt am Main. Offene Handelsgesellschaft. Die<br />
Gesellschaft, hat am 01 Februar 2004 begonnen. Jeder persönlich<br />
haftende Gesellschafter hat: Alleinvertretungsrecht soweit keine<br />
abweichende Regelung eingetragen ist. _ ,<br />
HRA 31395 - 24- Februar 2004: Produktdisplays.de e.K.,<br />
Frankfurt am Main (Ulrichstraße 84, 60433 Frankfurt; Werbung<br />
und Präsentationen); Inhaber: Geore Hruska, geb. 11.11.1961,<br />
Frankfurt am Main.<br />
HRA Angabe 31396 der Anschrift - 24. Februar und 2004: IdeenReich Agentur für<br />
des<br />
Geschäftszweiges<br />
keine Gewähr. N e u e<br />
: n t r a g u n g e n :<br />
5 HRA 3420 - 27, 2.<br />
1991: Euro-Team<br />
EWIV Spielplatzgeräte,<br />
Ransbach-Baumbach.<br />
Gegenstand des<br />
Unternehmens: Die<br />
Mitglieder der EWIV<br />
produzieren und<br />
vertreiben<br />
Spieipiatzgeräte . aller<br />
Art und richten Freizeitanlagen,<br />
Fußgängerzonen,<br />
Sportanlagen und Parks<br />
ein. Ziel der Vereinigung<br />
ist die Koordinierung<br />
und Bündelung von<br />
Aktivitäten, damit die<br />
Gesellschafter<br />
Synergieeffekte erzielen<br />
können. Die Vereinigung<br />
kann dazu alle<br />
.Aktivitäten entwickeln,<br />
die nicht gegen das<br />
Gesetz eines<br />
Mitgliedstaates der EG<br />
verstoßen.<br />
Geschäftsführer: Benno<br />
Schäfer, Kaufmann,<br />
Siershahn; Alphonse<br />
Siegel, F-67640<br />
Lipsheim. Europäische<br />
wirtschaftliche<br />
Inieressenvereinigung<br />
(EWTV). Mitglieder:<br />
ABC-Team<br />
Spielplatzgeräte GmbH,<br />
5412<br />
R.ansbach*Baumbach<br />
(HRB 2535 AG Monta-<br />
baur);<br />
Natuurb<br />
eton<br />
B.V.,<br />
N T L-<br />
6ÖO0<br />
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Weer:;
** JBWMWH»"'*0.<br />
August 1988:<br />
HoM«"iHMwfwr<br />
OHG,<br />
Hofhei<br />
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Taunus<br />
(Taunu<br />
sstr. 34<br />
a,<br />
65719<br />
Hofhei<br />
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Taunus<br />
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Heider,<br />
Bankka<br />
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Hofhei<br />
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Taunus<br />
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August<br />
1998:<br />
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Organisations<br />
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eines Dritten<br />
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Eintragungen in Abteilung B<br />
Neueintragungen<br />
HEB 58441 - 25. Februar ZBU4: nenaicouee staoa, rrammur am Main imtn:lunfienplatz<br />
3,60318 Frankfurt), Gegenstand des Unternehmens ist: der Betrieb und<br />
die Verpachtung sowie Kauf und Verkauf von Gastronomiebetneben, Kauf und<br />
Verkauf von Artikeln der Gastronomie, Kauf und Sanierung von Gebäuden mit<br />
Gastronomiebetrieben, wobei handwerkliche Arbeiten an Dritte vergeben<br />
werden Planung von Gastronoraiebetrieben, Aufstellung von Interneftilatzen und<br />
anderen AutmrTatea.in Gastronomiebetrieben. Stammkapital; 25..00.Cim<br />
Geschäftsführer: Matthias Bolz, geb. 04.11:1966, Stade^n-Ekheini. Ges^;<br />
mit Abänderung vom 10. Januar 2003 abgeschlossen. Durcl«.Beschluß der<br />
Gesellschafterversämmlung vom 9. Januar 2004 ist der Sitz yon^tadecken-Els-<br />
heim nach Frankfurt am Main verlegt.jmd der GeselJschafisvertrag m §1Abs,<br />
2 (Sitz) geändert. Bisher Amtsgericht Mainz (HEB 8148). Der Geschäftsführer<br />
MatthialBolz bat Alleinvertretungsrecht. Er ist berechtigt, rat sich im eigenen<br />
Namen oder als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte mit der Gesellschaft abzu<br />
schließen (§ 181 <strong>BGB</strong>). Nicht eingetragen: Bekanntmachungen der Geseüseüalt<br />
erfolgen nur im Bundesanzeiger. . ; - ------- .....—<br />
90
BBB 45506 - 10. Augast 1998: Frankfurter<br />
HRB 42543 -IG. Januar Allee ImmobiliengmeJJschaft Block G-SÜd<br />
1997:EMBFertignionta-ge GmbH, mbH, F¥ankfurtamMain(Herweghstraße5,60431<br />
Hattersheim (Rotkäppchenweg 5, 65795 Prankfurt). Gegenstand des Unternehmens ist:<br />
Hattersheim) Gegenstand des Der Erwerb, die Veräußerung, die Verwaltung<br />
Unternehmens ist: die Montage von und die Vermietung des Grundbesitzes<br />
vorgefertigten Teilen sowie der Handel Frankfurter AUee Block G-Süd. Stammkapital:<br />
derselben und sämtliche damit 50.000 DM. Geschäftsführer: Gerhard Heil,<br />
zusammenhängende Tätigkeiten. Architekt, Frankfurt am Main.<br />
Stammkapital: 50.000 DM. Geschäftsführer<br />
Franz-Dieter Rüster. Kfz-Mechaniker,<br />
Hattersheim. Gesellschaft mit Die Gesellschaft hat einen Beirat. Der<br />
beschränkter Haftung. Der<br />
Geschäftsführer Gerhard Heil vertritt<br />
Gesellschaftsvertrag ist am 16. Juli 1996<br />
gemeinsam mit einem anderen Geschäftsführer<br />
oder gemeinsam mit einem Prokuristen.<br />
mit Abänderungen vom 2: September 1996 Solange er alleiniger Geschäftsführer ist,<br />
und 16. Dezember 1.996 abgeschlossen. vertritt er allein. Er ist berechtigt, mit sich im<br />
Der Geschäftsführer Franz-Dieter Rüster eigenen Namen oder als Vertreter eines Dritten<br />
vertritt gemeinsam mit einem anderen Rechtsgeschäfte mit der Gesellschaft<br />
Geschäftsführer oder gemeinsam mit ei- abzuschließen {§ 181 <strong>BGB</strong>). Nicht eingetragen:<br />
nem Prokuristen. Solange er alleiniger Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen<br />
Geschäftsführer ist, vertritt er allein. Er nur im Bundesanzeiist<br />
berechtigt, mit sichim eigenen Namen<br />
oder als Vertreter eines Dritten<br />
HUB<br />
Rechtsgeschäfte mit der Gesellschaft 850227.03.91TOPPrärisi<br />
OQSwerkzeu|re Gesellschaft mit beschränkter Hiftuaj-, Frankfurt<br />
am Main. Loihar Wicht ist nicht mehr Geschäftsführer. Diplom-<br />
Ingenieur Hans F. Poerschke, Oberursel-StiersUci ist zum<br />
Geschäftsführer besieüt. Er hat Alleinvertretungsrecht urd ist<br />
berechtigt, mit sich im eigenen Namen oder als Vertreter eines<br />
Dritten Rechtsgeschäfte mit der Gesellschaft abzuschließen (J181<br />
<strong>BGB</strong>). Einzeiprokcrisl: Klaus Dreisbach. Münster. Gesamtprokuris'.in:<br />
Klaudia Birkental. Mainz. S:e vertriu gerneir-sarrc mit<br />
einem Geschäftsführer oder einem anderen ?rokur:s;»n.<br />
! - 25. Februar 2004: Bilfinger Betger AG Niederiassunj» Hochbau<br />
Frankfurt, Frankfurt/Main (Golästelnfitr. 114, 8052B FrankfurtI Prokura<br />
gemeinsam mit einem Vorstandsmitglied oder einem anderen Prokuristen unter<br />
Beschrankung auf die Zweigniederlassung Frankfurt am Main Hochbau' Dr Peter<br />
Neumann, geb. 25.05.1957, Bad Soden; Lothar Harmuth eeb 21 oß' 1047<br />
'■<br />
| Leverkusen;. ' " ' ■<br />
Veränderungen:<br />
HRA 39 - 10. 2. 1992: Walter Krausgnll, Friedberg/H. Das Handelsgeschäft<br />
ist am' Lothar Daüwitz, Friedberg (Hessen), übergegangen. Der<br />
Übergang der in dem Betrieb des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten<br />
bei dem Erwerb des Geschäfts durch Lothar Daliwitz ist ausgeschlossen.<br />
Die Firma ist geändert in: Walter Kraussnil, Inh. Lothar Daliwitz,<br />
Löschungen<br />
Firmen von Amis wegen avi Grur.d §31<br />
Abs. 2 <strong>HGB</strong> gercu§ 141 FGC zu. loscher.:<br />
HRA 12254: Michael Führers-<br />
Raurr.fGhrend, Köln.<br />
Insolvenz;<br />
AMTSGERICHT<br />
Friedberg/Hessen<br />
'■Äx.: 65 IN 5/99<br />
In dem Insolvehzantragsverfahren über das Vermögen der Intermont<br />
Deutschland GmbH, vertr. d. d. GF Maden Markesina und Josip Markesina,<br />
Hesidenz am Stausee 10t, 63679 Schotten, ist am 25, 1. 1999 um 14.40<br />
Uhr gegen die Antragsgegnerin ein allgemeines Verfügungsverbot erlassen<br />
sowie die vorläufige Verwaltung des Geschäftsbetriebes der Antragsgegrierin<br />
angeordnet worden. Rechtsanwalt Bernd Reuss ist zum vorläufigen<br />
Verwalter bestellt worden.<br />
25.1.1999 Amtsgericht Friedberg<br />
Hill<br />
IJIJJ<br />
5 S|*i.«<br />
> so tu 5 _.
4.3. Vertrauensschutz des Handelsregisters (Beispiele siehe<br />
Kopien)<br />
§ 15 Abs.l: Man kann sich bei Nichteintragungen einer einzutragenden<br />
Sache auf die bereits richtig eingetragenen Sachen ver<br />
lassen. «;<br />
Bsp.: Nichteintragung einer entzogenen Prokura.<br />
"Auf das Schweigen des Registers kann man sich verlassen" -negative Publizität (zum<br />
Nachteil des eintragungspflichtigen Kaufmanns)<br />
§ 15 Abs.2: Man kann sich auf eine korrekt eingetragene Sache Dritten gegenüber berufen.<br />
Bsp.: Zu Lasten eines Dritten wirkt die Nichtbeachtung einer eingetragenen<br />
Entziehung einer Prokura.<br />
"Das richtige Register muß jeder gegen sich gelten lassen" -positive Publizität (zum<br />
Nachteil des Dritten)<br />
Beachte hier: Vorrang spezieller Vertrauenstatbestände, so sieht es der BGH als<br />
rechtsmißbräuchlich an, sich auf eine Haftungsbeschränkung zu berufen, wenn sie<br />
während einer Geschäftsverbindung erfolgt,ohne daß der Geschäftspartner auf die<br />
Änderung hingewiesen wird.<br />
§ 15 Abs.3: Unrichtige Bekanntmachung einer einzutragenden Tatsache, kommt in der Praxis äußerst<br />
selten vor; führt u. U. zu Amtshaftungsansprüchen gegen das Land (verantwortlich<br />
für das Registergericht)<br />
5. Vertretung des Kaufmanns<br />
5.1. Beerriff und Funktion<br />
Der Kaufmann benötigt für seinen Geschäftsbetrieb Hilfspersonen, die in Vertretung für ihn handeln.<br />
Dritte können jedoch nicht (wie bei der <strong>BGB</strong>-Vertretung notwendig) jedesmal Bestehen und Umfang<br />
der Vertretungsmacht prüfen.<br />
Das <strong>HGB</strong> trägt dem dadurch Rechnung,daß es den Umfang der Vertretungs-macht für die beiden<br />
wichtigsten Vollmachtsarten - Prokura und Handelsvollmacht - gesetzlich regelt ("typisierte<br />
Vollmachten") und die Rechtsscheinvollmacht für Ladenangestellte anerkennt (§ 56) .<br />
Prokura und Handelsvollmacht regeln nur die Stellung des Bevollmächtigten gegenüber Dritten<br />
(Außenverhältnis), im Innenverhältnis liegt meist ein Handlungsgehilfenvertrag zugrunde (§ 59 =<br />
besondere Form des Dienstvertrages §§ 611 ff. <strong>BGB</strong>).<br />
91
5.2. Prokura<br />
5.2.1. Erteilung und Erlöschen<br />
a) Erteilung<br />
§ 48 durch ausdrückliche Erklärung des Kaufmanns<br />
Beachte:<br />
§ 125: Bei der OHG kann jeder Gesellschafter, der nicht durch den<br />
Gesellschaftsvertrag von der Vertretung ausgeschlossen ist, Prokura erteilen.<br />
§ 53 Abs.l Die Erteilung der Prokura ist im Handelsregister einzutragen; sie hat<br />
lediglich deklaratorischen Charakter.<br />
Unterscheide: Einzelprokura<br />
§ 48 Abs,2 Gesamtprokura § 50<br />
Abs.3 Filialprokura<br />
§ 51 [Zeichnung des Prokuristen] "p.p.a."<br />
b) Erlöschen<br />
§ 52 Prokura ist stets frei widerruflich<br />
§ 53 Abs.3 Das Erlöschen der Prokura ist eintragungspflichtig; der Schutz gutgläubiger<br />
Dritter erfolgt durch § 15 (siehe auch unter Punkt 4 HR)<br />
5.2.2. Umfang der Prokura<br />
§ 49 ermächtigt zu allen Arten von gerichtlichen und außergerichtlichen Geschäften, die<br />
der Betrieb eines Handelsgewerbes mit sich bringt.<br />
Weitestgehende Vollmacht: "Prokurist ist das zweite Ich des Kaufmanns"<br />
Prokurist kann also:<br />
Wechselverbindlichkeiten eingehen<br />
branchenfremde Geschäfte machen<br />
Er kann aber nicht: Den Betrieb verkaufen oder Insolvenz anmelden; § 48 keine Prokura<br />
erteilen;§ 49 Abs.2 Grundstücke veräußern und belasten, Erweiterung auf<br />
Grundstückgeschäfte jedoch zulässig; § 245 den Jahresabschluß unterzeichnen<br />
Einschränkungen der Prokura<br />
Die Prokura ist im Innenverhältnis beschränkbar; § 50 im Außenverhältnis unbeschränkbar<br />
= notwendig für ein reibungsloses Geschäftsleben.<br />
Ausnahmen: Prokurist und Dritter handeln einvernehmlich zum Nachteil des vertretenen<br />
Unternehmers (Interessenkollision)<br />
92
5.3. Handlungsvollmacht<br />
= typisierte Vollmacht, der Prokura vergleichbar, allerdings ist der Umfang der Vollmacht deutlich<br />
kleiner ("kleine Prokura")<br />
Eine Erteilung bzw. das Erlöschen der Handlungsvollmacht wird nicht im Handelsregister eingetragen<br />
§ 57 [Zeichnung des Handlungsbevollmächtigten]<br />
Der Handlungsbevollmächtigte zeichnet: "i.V."<br />
Arten: § 54 Abs.l General-, Art- und Spezialvollmacht Umfang § 54:<br />
Alle Handlungen, die der Betrieb eines "derartigen" Handelsgewerbes oder die Vornahme derartiger<br />
Geschäfte "gewöhnlich" (also keine branchenfremden) mit sich bringt.<br />
Ausnahme: § 54 Abs.2 "gefährliche Geschäfte"<br />
-Veräußerungen / Belastung von Grundstücken<br />
-Wechselverbindlichkeiten<br />
-Aufnahme von Darlehen<br />
-Prozeßführung<br />
-Erweiterungen und Beschränkungen möglich; § 54 Abs.3 Schutz<br />
gutgläubiger Dritter<br />
5.4. Sonstige kaufmännische Hilfspersonen Unterscheide:<br />
a) Unselbständige Hilfpersonen<br />
-Prokurist, Handlungsbevollmächtigter<br />
-§ 59 Handlungsgehilfen<br />
es besteht ein Arbeitsvertrag; im <strong>HGB</strong> beachte: § 60 Wettbewerbsverbot<br />
- § 8 3 Sonstige Arbeitnehmer<br />
= Arbeiter und technische Angestellte; für sie gilt ausschließlich Arbeitsrecht<br />
b) Selbständige Hilfspersonen<br />
5.4.1 SS 84 ff.Der Handelsvertreter<br />
a) Begriff und Arten<br />
§ 84 [Begriff des Handelsvertreters]<br />
Selbständige Vermittlung oder Abschluß von Geschäften in fremden Namen aufgrund<br />
ständiger Betrauung durch einen anderen Unternehmer; Abs.2 davon abzugrenzen: Fest<br />
angestellter Vertreter<br />
§ 85 [Vertragsurkunde]<br />
93
Arten u.a.: -§ 92 [Versicherungs- und Bausparkassenvertreter] -§ 87 Abs.2 Bezirksvertreter -§<br />
92 a [Mindestarbeitsbedingungen] Einfirmenvertreter wird in gewisser Hinsicht dem<br />
Arbeitnehmer gleichgestellt.<br />
Abgrenzung zu anderen Vertriebsformen:<br />
-§§ 93 ff. Handelsmakler, siehe unten<br />
-§§ 383 ff. Kommissionär, siehe unten<br />
-Vertragshändler<br />
In der Praxis entstandene Vertriebsform, nicht gesetzlich geregelt. Er tritt im<br />
Außenverhältnis als Käufer und Wiederverkäufer auf und verkauft im Gegensatz<br />
zum Handelsvertreter im eigenen Namen auf fremde Rechnung. Der<br />
Vertragshändlervertrag ist ein gemischttypischer Vertrag auf der Grundlage eines<br />
Geschäftsbesorgungsvertrages nach § 675 <strong>BGB</strong>.<br />
Der Ausgleichsanspruch des Handelsvertreters nach § 89 b wird analog<br />
herangezogen,wenn neben der Einbeziehung des Vertragshändlers in das<br />
Vertriebsnetz dieser vertraglich zur Überlassung eines Kundenstammes an den<br />
Unternehmer verpflichtet ist.<br />
-Franchisesystem<br />
Der Franchisenehmer ist selbständig und kauft vom Hersteller ein Konzept,<br />
dessen Verwendung gebührenpflichtig ist (z.B. McDonalds).<br />
Im Einzelfall ist wegen der Gleichheit der Interessenlage Handelsvertreterrecht<br />
analog anzuwenden.<br />
b) Rechte des Handelsvertreters<br />
§ 87 [Provisionspflichtige Geschäfte]<br />
Voraussetzungen Provisionsanspruch:<br />
-Abgeschlossenes Geschäft gehört zu dem, auf das der Abschluß des<br />
Handelsvertretervertrages abzielt<br />
-Jeweiliger Geschäftsabschluß ist bindend<br />
-Handelsvertreter war zumindest mitursächlich für den Abschluß des Geschäftes.<br />
§ 87 a [Fälligkeit der Provision]<br />
Provision fällig erst bei Abschluß des Geschäfts durch den Unternehmer;<br />
Vorschrift ist dispositiv, deshalb wird häufig erst die Ausführung des Geschäftes<br />
durch den Dritten, also Bezahlung, vereinbart.<br />
§ 86 a [Pflichten des Unternehmers]<br />
Abs.l Anspruch auf Unterstützung und Informationen<br />
§ 89 b [Ausgleichsanspruch]<br />
Nach Vertragsende, Voraussetzung:<br />
-§ 89 b Abs.l Nr.l Nachvertragliche, erhebliche Unternehmervorteile<br />
-§ 89 b Abs.l Nr.2 Provisionsverluste des Handelsvertreters -§ 89 b Abs.l Nr.3 Billigkeit<br />
c) Pflichten des Handelsvertreters<br />
§ 86 [Pflichten des Handelsvertreters]<br />
Interessenwahrungspflicht, umfaßt u.a. Prüfung der Kreditwürdigkeit des Kunden<br />
94
FAZ 19.7.2000<br />
/■'<br />
Richter klären Rechtsstatus von Vertretern<br />
Bundesarbeitsgeritftt: Handelsgesetzbuch gibt Abgrenzungskriterien vor<br />
ebo. FRANKFURT, 18. Juli. Im würdigen" seien. Jedoch müssten<br />
Februar 1998 erregte das sich alle Anknüpfungspunkte<br />
Landesarbeitsgericht Nürnberg „diesen gesetzlichen<br />
Aufsehen, als es eine selbständige Unterscheidungsmerkmalen<br />
Versicherungsvertreterin als zuordnen lassen".<br />
Arbeitnehmerin qualifizierte. Das Im Fall der Klägerin kam das<br />
Gericht berief sich darauf, dass die Bundesarbeitsgericht zu dem<br />
Frau nach der Ausgestaltung ihres Ergebnis, die Frau sei selbständig<br />
Vertrags zwar das unternehmeri- tätig. Sie könne den Umfang ihrer<br />
sche Risiko ihrer Tätigkeit tragen Arbeitszeit selbst bestimmen und<br />
solle, aber über keine sei auch in der Gestaltung ihrer<br />
entsprechenden Freiheiten verfüge. Tätigkeit frei. Für unbedenklich<br />
Knapp zwei Jahre später hat das hielten es die Richter, dass die<br />
Bundesarbeitsgericht den Streit um Klägerin „aufgabenbezogenen<br />
den Status beendet. In einem Urteil Weisungen" nachkommen musste.<br />
vom 15. Dezember 1999, das jetzt Weisungen im Einzelfall seien mit<br />
veröffentlicht worden ist, haben die dem Status eines Selbständigen zu<br />
Erfurter Richter die Klage vereinbaren, heißt es in dem Urteil.<br />
abgewiesen (5 AZR 169/99). Das ergebe sich aus der Pflicht des<br />
Sowohl nach den vertraglichen Vertreters, die Interessen seines<br />
Vereinbarungen als auch nach Auftraggebers zu wahren. Auch<br />
deren tatsächlicher Handhabung sei dass , die Klägerin dem<br />
die Klägerin selbständige Versicherungsunterneh-| men<br />
Handelsvertreterin.<br />
wöchentlich, über ihre Kundenbesu-<br />
Die Richter stützen ihr Urteil che berichten musste, reichte nach<br />
auf die §§84 und 92 Ansicht der Richter nicht aus, um<br />
Händelsgesetzbuch. Danach ist sie als Ar-beitnehmerin zu<br />
selbständig, wer im Wesentlichen qualifizieren. Zur Begründung<br />
frei seine Tätigkeit gestalten und verweist der Senat auf § 86 Han-<br />
seine Arbeitszeit bestimmen kann. delsgesetzbuch, wonach der<br />
Im Bereich der Vermittlung von Versicherungsvertreter dem<br />
Geschäften und Versicherungen für Unternehmen „die erforderlichen<br />
Dritte stelle das Gesetz zur Ab- Nachrichten zu geben" hat.<br />
grenzung von unselbständigen Offen gelassen hat der Senat, ob<br />
Angestellten allein auf diese die Vermutungskriterien in § 7<br />
beiden Merkmale ab, schreibt der Absatz 4 Sozialgesetzbuch IV<br />
Fünfte Senat. „Eines Rückgriffs auch im Arbeitsrecht he-<br />
auf weitere Grundsätze zur rangezogen werden können. Nach<br />
Abgrenzung des dieser Vorschrift wird unter<br />
Arbeitsverhältnisses vom Rechts- bestimmten Voraussetzungen<br />
verhältnis eines freien Mitarbeiters unterstellt, dass jemand Arbeit-<br />
bedarf es daher nicht."<br />
nehmer sei. Für Handeisvertreter<br />
Damit ist klargestellt, dass allein soll diese Regelung zwar ohnehin<br />
zwei Kriterien darüber nicht gelten, Doch auch<br />
entscheiden, ob ein Vertreter ungeachtet dessen sahen die<br />
selbständig tätig oder aber Richter für die Anwendung der<br />
abhängig beschäftigt ist: die Vorschrift keinen Raum. Wenn<br />
Freiheit von Weisungen und die dem Rechtsanwender die Rechte<br />
freie Zeiteinteilung. Allerdings be- und Pflichten der Parteien bekannt<br />
kräftigt der Senat, dass auch im seien, müsse er diese ohne Rück-<br />
Rahmen von § 84 Absatz 1 sicht auf die bloßen<br />
Handelsgesetzbuch „alle Umstände Beweisanzeichen in § 7 Absatz 4<br />
des Falles in Betracht zu ziehen Sozialgesetzbuch IV würdigen.<br />
und schließlich in ihrer Gesamtheit<br />
zu<br />
94a
'<br />
Abs.2 Bericht£pflicht<br />
§ 90 (Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse] Schweigepflicht<br />
§ 90 a [Wet-tbewerbsabrede]<br />
Wettbewerbsverbot besteht ohne anderweitige Vereinbarung<br />
nur für die Vertragszeit; nach Beendigung Schriftform er<br />
forderlich, maximal<br />
des Unternehmers,<br />
für zwei Jahre, Entschädigungspflicht<br />
„ ■<br />
5.4.2. S 93 ff. Der Handelsmakler<br />
§ 93 [Begriff]<br />
Vermittlung von Kauf- oder Verkauf von Waren, Wertpapieren etc. ohne ständige<br />
Betrauung; Beispiel: Warenmakler<br />
-Keine Tätigkeitspflicht: § 652 <strong>BGB</strong> Anspruch auf Maklerlohn entsteht,wenn aufgrund der<br />
Vermittlung der Vertrag abgeschlossen wird.<br />
§ 99 [Lohnanspruch gegen beide Parteien]<br />
Anspruch auf Maklerlohn richtet sich wenn nichts anderes vereinbart gegen beide Seiten je<br />
zur Hälfte.<br />
5.4.3. 55 383 ff. Der Kommissionär<br />
§ 383 [Kommissionär, Kommissionsvertrag]<br />
Begriff: Kauf oder Verkauf von Waren oder Wertpapieren im eigenen Namen für<br />
fremde Rechnung;<br />
§ 3 94 [Delkredere]<br />
Grundsätzlich haftet der Kommissionär nicht dafür, daß er etwas verkauft und der<br />
Käufer auch bezahlt, übernimmt er jedoch diese Haftung, so hat er Anspruch auf eine<br />
"Delkredereprovision"<br />
§ 396 [Provision des Kommissionärs; Ersatz von Aufwendungen]<br />
6. Handelsbücher<br />
6. 1. 238, 239 Buchführunqspflicht<br />
6. 2. 240, 241 Inventarisierunaspflicht<br />
6. 3. 2-4 2 ff. Bilanzierunqspflicht<br />
siehe im Übrigen Vorlesung BWL<br />
95
7. Ausgewählte Sonderverträge des Handelsrechts<br />
7.1. Allgemeine Vorschriften zu den Handelsgeschäften<br />
7.1.1. Abgrenzung der Handelsgeschäfte<br />
§ 343 Geschäfte, die zum Betrieb des Unternehmens gehören sind Handelsgeschäfte<br />
§ 345 Einseitige Handelsgeschäfte<br />
= Kaufmann plus eine Privatperson, selbst bei solchen Geschäften gilt bereits das <strong>HGB</strong><br />
Beidseitige Handelsgeschäfte<br />
= Alle beteiligten Geschäftspartner sind Kaufleute.<br />
Im <strong>HGB</strong> gibt es wichtige Vorschriften (z.B. §§ 377 ff. Untersu-<br />
chungs- und Rügepflicht; § 352 gesetzlicher Zinssatz), die zum<br />
Schutz der Privatperson nur bei beidseitigen Handelsgeschäften<br />
anzuwenden sind; bei diesen Vorschriften steht dies im ersten<br />
Satz.<br />
7.1.2. Sonstige Vorschriften<br />
§ 346 [Handelsbräuche]<br />
z.B.: Kaufmännisches Bestätigungsschreiben (siehe unten)<br />
§ 347 [Sorgfaltspflicht]<br />
Zur Sorgfaltpflicht gehört z.B. Telegramme schriftlich zu bestätigen; wichtige Briefe per<br />
Einschreiben zu versenden; Mißbrauchsvorsorge bei der Verwendung von Firmenstempeln oder Geschäftsformularen<br />
§ 348 [Vertragsstrafe]<br />
Vereinbarte Vertragsstrafen können anders als im <strong>BGB</strong> nicht mehr gerichtlich herabgesetz werden.<br />
§ 350 [Formfreiheit1<br />
^ er Kaufmann kann sich auch mündlich verbürgen.<br />
§ 354 [Provision; Lagergeld; Zinsen]<br />
§ 3 54 a (Aufhebung des Abtretungsverbotes)<br />
§ 355 [Laufende Rechnungen, Kontokorrent]<br />
7.1.3. Schweigen auf Anträge<br />
a) § 362 [Schweigen des Kaufmanns auf Anträge]<br />
Handelsrechtlicher Geschäftsbesorgungsvertrag - ausnahmsweise wird Schweigen als Annahme eines<br />
Angebots gedeutet.<br />
Geschäftsverbindung muß bestehen, Zeitungsinserat genügt noch nicht.<br />
b) Kaufmännisches Bestätigungsschreiben<br />
Entstanden aus einem Handelsbrauch.<br />
96
Ein Schreiben eines Kaufmanns aufgrund von Vorverhadlungen über einen Vertragsschluß, in<br />
welchem er den Vertragsinhalt erstmals schriftlich niederlegt und dem Partner zugänglich macht.<br />
Erhebt der Gegner - bei einer nicht unannehmbaren Abweichung - nicht unverzüglich<br />
Widerspruch, so gilt grundsätzlich der Inhalt des Bestätigungsschreibens als Vertragsinhalt.<br />
7.1.4. Kaufmännisches Zurückbehaltunqsrecht<br />
§ 369<br />
§ 371 [Befriedigungsrecht]<br />
Zurückbehaltungsrecht bei beidseitigen Handelsgeschäften,<br />
Konnexität (= "dem selben rechtlichen Verhältnis", § 273 <strong>BGB</strong>) nicht<br />
erforderlich; pfandrechtliche Ausgestaltung<br />
7.2. Handelskauf<br />
Kauf im Sinne von § 433 ff. <strong>BGB</strong>, d.h. die genannten <strong>BGB</strong>-Vorschriften finden Anwendung, es sei denn,<br />
das <strong>HGB</strong> enthält Sondervorschriften.<br />
a) §§ 377,|Mängelanzeige<br />
-nach § 377 hat bei einem beidseitigen Handelsgeschäft die Mängelanzeige unverzüglich zu<br />
erfolgen {Untersuchungspflicht, bei großen Mengen Stichproben); § 377 Abs.2 eine Ware gilt als<br />
genehmigt, wenn der Mangel nicht unverzüglich angezeigt wird<br />
b) § 376 Fixhandlungskauf<br />
-Nach § 286 <strong>BGB</strong> kann bei Verzug Schadenersatz gefordert werden, der Vertrag bleibt aber in der<br />
Regel gültig.<br />
-Beim Fixhandelskauf nach § 376 kann der Gläubiger im Falle des Schuldnerverzuges anstelle der<br />
Erfüllung Schadenersatz wegen Nichterfüllung verlangen und zwar ohne Fristsetzung<br />
-Ein "normaler" Liefertermin bedeutet noch keinen Fixkandelskauf Man muß auf einen festen<br />
Liefertermin besonders hinweisen - das Geschäft muß mit der Einhaltung des Termins stehen oder<br />
fallen. z.B. "1.3.92 fix"; Fixhandelsgeschäfte liegen auch bei Saisongeschäften vor: "Osterhasen vor<br />
Ostern"<br />
7.3. Sonstige Handelsgeschäfte<br />
7.3.1 §§ 407 ff. Frachtgeschäft<br />
§ 4 07 [Frachtvertrag]<br />
Durch den Frachtvertrag wird der Frachtführer verpflichtet, daß Gut<br />
zum Bestimmungsort zu befördern und dort an den Empfänger<br />
abzuliefern.<br />
97
§ 408 [Frachtbrief]<br />
§414 [Verschuldensunabhängiger Haftung des Absenders in besonderen Fällen]<br />
§ 425 [Haftung für Güter- und Verspätungsschäden, Schadensteilung]<br />
7.3.2 §§ 453 ff. Speditionsgeschäft<br />
§ 453 [Speditionsvertrag]<br />
§ 454 [Besorgung der Versendung]<br />
§ 461 [Haftung des Spediteurs]<br />
7.3.3 §§ 467 ff. Lagergeschäft<br />
§ 467 [Lagervertrag] §4 75 c<br />
[Lagerschein]<br />
Aus: FAZ 3 0.06 19 98<br />
FRANKFURT, 29. Juni. Vom 1. Juli an<br />
gelten einige gesetzliche Änderungen, die<br />
sowohl für Unternehmen als auch für Familien<br />
wichtig sind. So treten die Novellen<br />
des Handelsrechts und des Transportrechts<br />
in Kraft. Außerdem wird das Kindschaftsrecht<br />
einer sehr weitgehenden Neuregelung s<br />
unterworfen.<br />
Handelsrecht<br />
Unternehmen dürfen vom 1. Juli an auch<br />
offiziell Phantasienamen ais Firmennamen<br />
tragen und müssen nicht mehr zwingend<br />
nach Inhaber oder Gesch^ftszweck benannt<br />
werden. Damit will der Gesetzgeber<br />
den Unternehmen mehr Handlungsfreiheit<br />
geben. Im Mittelpunkt der Novelle steht<br />
der Begriff „Kaufmann". Die Unterscheidung<br />
in Muß-, Soll- und Kann-Kaufieute<br />
wird aufgegeben. Künftig kann sich jeder<br />
Gewerbetreibende ins Handelsregister eintragen<br />
lassen. Zu den Neuerungen gehört,<br />
daß nach dem Ausscheiden eines Gesellschafters<br />
das Unernehmen im Regelfall<br />
weitergeführt wird. Bisher hatte das Ausscheiden<br />
die Auflösung der Gesellschaft zur<br />
Folge, und Änderungen davon mußten im<br />
Gesellschaftsvertrag vereinbart werden.<br />
Traasportrecht<br />
Durch das Transportrechtsreformgesetz ist<br />
eine umfassende Neuregelung des<br />
Fracht-, Speditions- und Lagerrechts vorgenommen<br />
worden. Die bisher in zahlreichen<br />
Gesetzen verstreuten Vorschriften<br />
wurden jetzt im 4. Buch des Handelsgesetzbuches<br />
zusammengefaßt.Verbunden ist mit<br />
der Reform auch eine weitere Liberalisierung<br />
des Transportrechts innerhalb der Europäischen<br />
Union. Mit dem neuen Frachtrecht<br />
werden erstmals einheitliche Vorschriften<br />
für die Güterbeförderung auf der<br />
Straße, der Schiene, mit Binnenschiffen und<br />
mit Flugzeugen geschaffen, wobei internationale<br />
Abkommen als Vorbild gedient haben.<br />
Frachtrechtliche Sonderregelungen<br />
gibt es nur noch für den Umzugsverkehr<br />
und die sogenannte multimodaie Beförderung<br />
innerhalb verschiedener Beförderungsarten.<br />
Umstellungen gibt es auch im ■<br />
Haftungsrecht. Die heute teilweise noch<br />
noch geltende unbeschränkte Haftung für<br />
vermutetes Verschulden wird aufgegeben.<br />
Statt dessen wird für alle Verkehrsarten<br />
eiae verschuldensunabhängige Haftung<br />
normiert, die bei Vorliegen bestimmter<br />
Haftungsausschlußgründe entfällt und im<br />
übrigen der Höhe nach begrenzt ist. Der<br />
Haftungshöchstbetrag beläuft sich jetzt<br />
grundsätzlich auf 8,33 Sonderziehungsrechte<br />
(umgerechnet rund 20 DM) für jedes Kilogramm<br />
des beschädigten oder verlorengegangenes<br />
Guts. Eine Abänderung der Haftungsvorschriften,<br />
außer einer Heraufsetzung<br />
der Höchstgrenzen, durch vorformulierte<br />
Vertragsbedingungen, die bisher weitgehend<br />
üblich waren, ist grundsätzlich unzulässig.<br />
Hier gibt es nur zwischen Kaufleuten<br />
Änderungsmöglichkeiten, nicht aber ge-<br />
crennhp.T dp.m Vprhranehfir<br />
98
Lektion 9: Aus dem Gesellschaftsrecht<br />
1. Übersicht: Gesellschaftsformen<br />
2. Kriterien für die Wahl der Rechtsfonn<br />
• Personelle und kapitalmäßige Mindestanforderungen<br />
• Geschäftsführung und Vertretung<br />
• HaftungsVerhältnisse<br />
• Gewi nnverte ilung<br />
• Umfang der Finanzierungsmöglichkeiten<br />
Eigen- / Fremdfinanzierung -Gesetzliche<br />
Publizitätspflichten -Steuerliche<br />
Gesichtspunkte<br />
3. Die wichtigsten Merkmale der einzelnen Unternehmensformen<br />
1. Einzelunternehmen / Einzelkaufmann<br />
99
2. OHG = Offene Handelsgesellschaft<br />
(Personengesellschaft, die persönliche Beteiligung dominiert)<br />
Offene Haftung -<br />
Kapital:<br />
-Haftung:<br />
-Geschäftsführung und Vertretung:<br />
-Gewinn:<br />
Verlust<br />
-Firmierung:<br />
-Steuern:<br />
3. KG = Kommanditgesellschaft<br />
(Personengesellschaft)<br />
4. GMBH & Co.KG<br />
(Personengesellschaft)<br />
5. GMBH<br />
(Kapitalgesellschaft, die Kapitalbeteiligung<br />
dominiert)<br />
-Kapital: Bei Gründung min.<br />
25.000,-Euro Stammkapital<br />
a)<br />
b)<br />
c)<br />
Haftung der Gesellschafter<br />
Geschäftsführer<br />
GesellschafterVersammlung<br />
100
-Haftung: -Stimmrecht: -<br />
Geschäfts führung: -Gewinn<br />
/ Verlust: -Steuern:<br />
6. AG Aktiengesellschaft (Kapitalgesellschaft)<br />
Leitungsorgan in der Macht begrenzt:<br />
a) Vertrag auf Zeit<br />
b) Kontrolle durch AR<br />
c) Weisung der HV<br />
Kontrollorgan:<br />
Beschlußfassungsorgan:<br />
-Kapital: -<br />
Gründerzahl:<br />
-Stimmrecht: -<br />
Firmierung:<br />
-Organe:<br />
a) Vorstand<br />
b) Aufsichtsrat<br />
c) Hauptversammlung<br />
Vorstand<br />
Aufsichtsrat (AR)<br />
Hauptversammlung (HV) der<br />
Aktionäre ( - Eigentümer)<br />
101
PAZ 24.3.2000<br />
Neues Gesetz verschärft Publizitätspflichten / Famüienunternehmen suchen nach Auswegen<br />
jja. FRANKFURT, 23. März.<br />
Eine Rechtsänderung bringt<br />
Unruhe in den Mittelstand: Mit der<br />
Veröffentlichung im<br />
Bundesgesetzblatt ist Mitte März<br />
das „Kapitalgesellschaften- und<br />
Co.-Richtlinie-Gesetz" in Kraft<br />
getreten. Das Regelwerk, das<br />
Juristen zumeist nach seiner<br />
amtlichen Abkürzung nur<br />
„KapCoRiLiG" nennen, hat die<br />
Bilanzierungsvorschriften vor<br />
allem im Handelsgesetzbuch<br />
(<strong>HGB</strong>) verschärft (RA.Z, vom 5.<br />
Februar). Betroffen ist in erster<br />
Linie die unter Familienunternehmen<br />
verbreitete Rechtsform<br />
der GmbH & Co. KG. Diese<br />
Firmen unterliegen künftig<br />
hinsichtlich ihres Jahresabschlusses<br />
den strengen<br />
Bestimmungen für<br />
Kapitalgesellschaften und nicht<br />
mehr den milderen für<br />
Personengesellschaften. Der<br />
Europäische Gerichtshof hatte<br />
diese Änderung aufgrund einer<br />
mittlerweile genau zehn Jahre<br />
alten Richtlinie der Europäischen<br />
Union erzwungen.<br />
Die wichtigste Neuerung ist die<br />
Ausweitung der<br />
Publizitätspflichten. Offene Handelsgesellschaften<br />
und<br />
Kommanditgesellschaften, an<br />
denen keine natürliche Person als<br />
voll haftender Gesellschafter<br />
(Komplementär) beteiligt ist, sind<br />
nunmehr verpflichtet, ihren<br />
Jahresabschluss offen zu legen,<br />
wie Klaus-Günter Klein von der<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Warth & Klein in Düsseldorf<br />
erläutert: Dazu müssen sie Bilanz<br />
sowie Gewinn-und-Verlust-<br />
Rechnung nebst Anhang und<br />
gegebenenfalls Lagebericht<br />
aufstellen, prüfen lassen und<br />
schließlich beim Handelsregistergericht<br />
einreichen. Bei<br />
Verflechtungen - etwa der<br />
typischen Aufspaltung in eine<br />
Besitz- und eine Betriebsgesellschaft<br />
- muss darüber hinaus<br />
ein Kon-zernabschluss erstellt<br />
werden, wenn die (zugleich sogar<br />
noch abgesenkten) Schwellenwerte<br />
für Bilanzsumme, Umsatz oder<br />
Zahl der Arbeitnehmer<br />
überschritten wer-<br />
gen<br />
den. Andere Schwellenwerte sind<br />
dagegen zugunsten der<br />
Gesellschaften angehoben<br />
worden.<br />
„Die Einführung der<br />
Prüfungspflicht äst für viele dieser<br />
Familienunternehmen zwar kein<br />
großes Thema", weiß Klein von<br />
seinen Mandanten, „weil viele von<br />
ihnen solche Kontrollen nach<br />
ihrem Gesellschaftsver-trag oder<br />
durch Auflagen von Kreditgebern<br />
schon jetzt hinzunehmen haben."<br />
Aber dass der Allgemeinheit<br />
fortan die wirkliche Ertragslage<br />
offenbart werden müsse, stoße auf<br />
erhebliche Bedenken. Denn wenn<br />
es dem Betrieb gut geht, sollen<br />
Kunden dies nicht so genau<br />
erfahren, um keine<br />
Begehrlichkeiten bei Preisverhandlungen<br />
zu wecken. Und wenn die<br />
Geschäfte schlecht laufen, darf die<br />
Konkurrenz nicht wissen, wie dünn<br />
die Kapitaldecke gestrickt ist und<br />
wie niedrig die Umsätze sind.<br />
Die Reaktionen der<br />
Unternehmensinhaber fallen sehr<br />
gemischt aus. „Die Sanktionen für<br />
eine NichtVeröffentlichung lassen<br />
wir über uns ergehen", hört<br />
Honorarprofessor Klein<br />
gelegentlich. Allerdings dürfte<br />
eine solche Verweigerungshaltung<br />
schwer durchzuhalten sein, weil<br />
der Bundestag auf Druck aus<br />
Brüssel und Luxemburg die<br />
Zwangsmöglichkeiten verschärft<br />
hat; auch die Mehrzahl der<br />
Gesellschaften mit beschränkter<br />
Haftung (GmbH) war nämlich den<br />
für sie schon sehr viel länger<br />
bestehenden Publizitätspflichten<br />
nicht nachgekommen. Künftig<br />
droht ein neu eingeführtes<br />
Ordnungsgeld; außerdem kann<br />
nunmehr auch jeder<br />
Außenstehende ein<br />
Zwangsverfahren einleiten.<br />
In vielen Betrieben wird nun aber<br />
auch eifrig nach legalen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten gesucht,<br />
um dem Veröffentlichungszwang<br />
zu- entgehen. Eine häufig gewählte<br />
Lösung sieht nach Angaben Kleins<br />
so aus, dass Firmeninhaber die<br />
10 la
isher als Vollhaf-ter eingesetzte<br />
GmbH durch eine natürli-<br />
che Person ersetzen. Dies sei aber<br />
nur möglich, wenn sich trotz der<br />
damit verbundenen<br />
Haftungsrisiken einer der<br />
bisherigen Kommanditisten oder<br />
ein angestellter Manager dazu<br />
bereit finde. Unmoralisch sei diese<br />
Lösung jedenfalls nicht,<br />
unterstreicht der Wirtschaftsprüfer<br />
und Steuerberater: „Nach dem<br />
Willen des Gesetzgebers sollte die<br />
Ausweitung der Publizitätspflicht<br />
der Preis für die<br />
Haftungsbeschränkung sein, und<br />
diese fällt beim Austausch der<br />
GmbH gegen eine natürliche<br />
Personja fort."<br />
Eine weitere Möglichkeit liege<br />
darin, das Unternehmen „in<br />
mehrere kleine Häppchen"<br />
aufzuteilen, um durch Unterschreiten<br />
der verschiedenen<br />
Schwellenwerte im <strong>HGB</strong> die<br />
Offenlegungspflichten zumindest<br />
zu verringern. Manche<br />
Mittelständler beschreiten nach<br />
Kleins Erfahrung aber auch einen<br />
radikal neuen Weg. „Durch die<br />
Neuregelung hat die GmbH & Co.<br />
KG, auch wenn sie juristisch<br />
weiter als Personengesellschaft<br />
einzuordnen ist, ihren eigentlichen<br />
Sinn verloren", vernimmt der<br />
Berater mitunter von Inhabern.<br />
Diese entschieden sich zur<br />
Umwandlung ihres Unternehmens<br />
in eine Kapitalgeseilschaft, also<br />
eine GmbH oder auch eine<br />
Aktiengesellschaft, deren Anteile<br />
im Familientaesitz bleiben.<br />
Allerdings bestehe bei<br />
Ausgliederungen und<br />
Umgründungen die Gefahr, dass-<br />
stille Reserven versteuert werden<br />
müssten, warnt Klein. Bedacht<br />
werden müssten bei einer solchen<br />
Entscheidung obendrein die<br />
Auswirkungen der bevorstehenden<br />
Unternehmensteuerreform. Die<br />
Konsequenzen aus dem<br />
KapCoRiLiG und aus der von<br />
Bundesfinanzminister Hans Eichel<br />
geplanten Einführung eines<br />
Wahlrechts für Personengesellschaften,<br />
sich wie<br />
Kapitalgesellschaften besteuern zu<br />
lassen, seien eng miteinander<br />
verwoben. „In vielen Unternehmen<br />
wird die Prüfung der<br />
Konsequenzen aus den beiden<br />
Gesetzen darum als ein einheitliches<br />
Projekt verstanden."
Beispiel für einen Gesellschaftsvertraq<br />
Besondere, Vertraqsarten: Kommanditgesellschaft Grundmuster<br />
Gaset Ischaftavertrag<br />
einer<br />
Kommanditgesellschaft<br />
zwischen<br />
— Jm nachfolgenden Vertrag spartner MJ 1) oder Komplementär genannt —<br />
und<br />
— Im oachfcJoenden Vertragspartner zu 2) oder Kommanditist genannt —<br />
Die Vertragspartner zu 1) und zu 2) schließen folgenden<br />
Gesellschaftsvertrag<br />
ab.<br />
(1) Dte Firma tter KommandltgosallschaSt lautai...<br />
(Name des Vertragspartners zu 1)... KG.<br />
§ 1 Firma<br />
C2) Scheidet ein Gesellschafter aus dar Geseilschaft aus, oder wird er ausgeschlossen, und Ist sein Name<br />
Bestandteil der Firma, so wfOlgt er unwiderruflich ein, dla Firma unter Verwendung seines Namons<br />
fortzufahren. Ein Entgelt «halt dieser Gesellschafter hieflor nicht.<br />
(3) Dar Sitz dor GeaoilKhaft ist In....<br />
§ 2 G&gonsland dos Unternehmens<br />
(4) Dartehen, die durch die Gesellschafter der Gesellschaft gawflhrt worden, sind au) oosonderte Darlehenskonten<br />
zu buclien.<br />
Sie elnd mit einer Frist von... Monaten zum Ende des Geschäftsjahres kündbar und werden mit<br />
... •/> p.a. vereinst. Die jährlichen Zinsen sind bis zum ... des Folgejahres faflig und auszuzahlen. Wird das<br />
Darlehen gekündigt, Ist es In Baten zu ... DM monatlich, beginnend ab dem 1. das Monais, der dem<br />
Ende der Kündigungsfrist folgt, auszuzahlen. Wahrend des Zeitraums dar Rückzahlung des Darlehens Ist<br />
es nicht zu verzinsen.<br />
§ 5 Geschäftsführung und Vertretung<br />
(1) Zur Geschäftsführung Ist nur der unbeschrankt haftende Gesellschafter allein berechtigt und ver<br />
pflichtet<br />
(2) Zur Vertretuno Ist nur der unbeschränkt haftende Gesellschafter allein berechtigt und verpflichtet.<br />
(3) GeschüftsfOhrenda Gesellschafter (und Prokuristen} sind von der Beschränkung nach § 181 <strong>BGB</strong><br />
grundsätzlich befreit. Diese Befreiung gSIt nicht für außergewöhnliche Geschähe. Solche liegen stets<br />
vor bei:<br />
a) GaindstackSQasdialtem<br />
fr) .........<br />
(4) Variretungsmacht und GeschaftsfGhfung kann einem Gesellschafter nur aus wichtigem Grund entzo<br />
gen werden. Ein wichtiger Grund liegt vor, wenn:<br />
Ein Entzug von Geschäftsführung und Vertretung ist nur zulässig, wenn künftig mehrere unbeschränkt<br />
haftende Gesellschafter an der Gesellschaft beteiligt sind. Wenn einem unbeschränkt haftenden<br />
Gesellschafter die Geschäftsführung und Vertretung entzogen wird, kann dieser die Umwandlung<br />
seiner Beteiligung In die eines Kommanditisten einseitig erklären.<br />
(5) Alle den Gesellschaftern durch Gesetz oder Vertrag zugewiesenen Entscheidungen werden durch<br />
elnsllmmlgo Gesellschafterbeschlösse getroffen.<br />
Iß) Für eile Rechlsbazlshung zwischen Gesellschaft und jedem geschäftsfahrenden Gesellschafter gellen<br />
die §§ 611 ff. BGS, sofern nichts nachfolgend näher vereinbart Ist:<br />
a) an geschaftsfohrender Gesellschafter erhai! für seine Tätigkeit eine MonaisvergOtung von ... DM,<br />
es sei denn, die Gesellschaft erwirtschaftet einen Vertust von über... DM Im Vorjahr (oder vorheri<br />
gen Quartal). Bei einem Verlust im Vorjahr (oder vorherigen Quartal) bis zu ... DM erhalt ein ge-<br />
schaftsführender Gesellschafter eine Mindastvargütung von ... DM. Abweichende Taügkellsverga-<br />
tungen bedürfen eine» einstimmigen GesellschafSerbeschlussäS.<br />
b) Grundsätzlich erhält ein goschSftsfuhrender Gesellschafter... Tage (oder Arbeitstage oder Werk<br />
tage) Urlaub, Der Urlaubsanspruch erhöht sich um ... Tage (oder Arbeitstage oder Werktage), wenn<br />
der gaschäftsführend© Gesellschafter das ,.„ Lebensjahr vollendet hat.<br />
c) Bei unvarschuldaier Verhinderung eines geschäftsfohrenden Gesellschafters hinsichtlich der Er-<br />
fdltunfl seiner GeschSftsfQhrungs- und Vertretungspfllchlen erhalt er ab dem Tag der Verhinde<br />
rung auf... Monate die Vergütung nach Absatz a) weitergezahlt. Hiernach ha! dieser Geseflschaf-<br />
ler das Wahlrecht cfla Vergütung nach Absatz a) auf einen weiteren Zeltraum von ... Monaten wel-<br />
terzubezlöben unet auf eigene Kosten eine Ersatzkraft zu stellen, die Jedoch von anderen Gesell<br />
schaftern schrifüleh eis solche genehmigt wird, oder ohne Stellung einer Ersaäzkralt In eins<br />
Minderung dar Tatlgkeitsvergmung von ... % einzuwilligen. In Jedem Fall endet die Verpflichtung<br />
zur Tätlgkeitsvergülung nach ... Monalen der Verhinderung. - . ■<br />
d) Wettbewerbsverbot ' . . . ■ ' ■ .<br />
oo) Einem unbeschrankt haftenden Gesellschafter ist es untersagt, auf dem Gebiet der Gesell<br />
schaft nach S 2 mit der Gesellschaft unmittelbar oder mittelbar In Wettbewerb zu treten.<br />
pp) Scheidet ein geschaftsfuhrender Gesellschafter aus der Gesellschaft durch Kündigung oder<br />
Ausschluß aus, so Ist es Ihm für die Dauer von zwei Jahren untersaot, ml! der Gesellschaft<br />
auf dem Tätigkeitsgebiet nach § 2 unmittelbar oder mittelbar In Wettbewerb zu treten.<br />
de) Im Falle der Zuwiderhandlung gegen das Wettbewerbsverbot hat der Zuwiderhandelnde für<br />
Jeden Fall dar Zuwiderhandlung eine Vertragsstrafe von DM 100.000,— an die Gesellschaft zu<br />
zahlen.<br />
Je zwei Wochen einer fortgesetzten Zuwiderhandlung gelten als unabhängige und selbständige<br />
Zuwiderhandlung.<br />
(8) NlchtgescfiäftsfOhrenden Gesellschaftern Ist monatlich (oder vierteljährlich) bis zum... des Folgomonats<br />
(Folgequartals) auf Kosten der Gesellschaft durch einen ßsschäftaführenden Gesellschafter vorzulegen:<br />
a) Summen- und Saldenllsle und<br />
b) betriebswirtschaftliche Auswertung und<br />
c) monatliche Auftragseingänge und<br />
d) Kontoauszüge und<br />
e) Umsatzsteuer- und Lohnsteuer-Voranmeldungen.<br />
Ferner sfnd spätestens... Tage nach Zugang Steuerbescheide oder Berichte über eine AußenprOfung<br />
in Kopie allen nlchlgeschaftslOhrenden Gesellschaftern zu übargeben.<br />
| 6 Jahresabschluß -<br />
(1) Der Jahresabschluß (Bilanz, G + V-Rechnunfl. Geschäftsbericht) Ist vom Gesellschafter... (Vertrags<br />
partner zu 1} bis zum 30.06. des Foigejahres aufzustellen.<br />
(2) Dem anderen Gesellschafter Ist bis zum... elnos Jeden Geschäftsjahres der Jahresabschluß {Bilanz,<br />
Gewinn- und Verlustrechnung und Erläutenjngsberlcht) des Vorjahres abschriftlich zuzustellen. Der<br />
Geschäftsführer Ist hinsichtlich des Zugangs beim Mltflesellschafter beweispflichtig.<br />
(3) Der Jahresabschluß hat den handelsrechtlichen Grundsätzen orctnunesmäSIger Buchführung und Bi<br />
lanzierung zu entsprechen. Weitertiln sind die Vorschriften Ober die elnkommensteuödlche Gewinner<br />
mittlung maßgebend, Blianzlerungs- und Bewertungswahlrechte sind gewlnnernohend auazuOben.<br />
Abweichend von den elnkommensteuertlchen Vorschriften sind zu verbuchen:<br />
{4) Endgültige Berichtigungen des Jahresabschlusses aufgrund einer steuerlichen Außenprüfung sind<br />
maßgebend. Wird hiernach dar Jahresabschluß geändert und somit auch die Gewinn- oder Veriustbeteülgung,<br />
wird diese Differenz den entsprechenden Gesellschaftern ausgezahlt oder von diesen an<br />
die Gesellschaft gezahlt.<br />
(5) Der Jahresabschluß Ist spätestens... Monate nach Ablauf einas GeschaftsJahms durch einen ein<br />
stimmig gewählten Abschlußprüfer (Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Steüerbevolimächtloter) zu prü<br />
fen. Der Prüfungsbericht Ist den Gesellschaftern in Abschrift kenntlich zu machen.<br />
(6) Einwendungen gegen den Jahresabschluß können Innerhalb von... Monaten nach Übergabe des<br />
H O
Jahresabschlusses schriftlich gegenüber dem anderen GeseHschaftar erhoben werden. Solange eile<br />
Einwendungen aufrecht erhalten bleiben, iangalens ..- Monate, gilt der JahresabschluiS als nicht genehmigt<br />
Unterbleiben Einwendungen Innsrtialb vors .... Monaten nach Übergabe, gll! der Jahresabschluß<br />
mit Fflsteblauf eis ßenehmlgt und von allen Gasellschafsem unterzeichne!.<br />
§ 7 Gewinn- um) VeriustbeSeüfgung<br />
(1) Grundlage der Gewinn- und Verlustbatelflgung ist der handelsrechtliche Jahresabschluß nach § 6<br />
Abs. 2.<br />
(2) Als Gewinnvoraus Ist an einen geschäftsfohrendan Gesellschafter .... % und an einen nicht-<br />
gaschaftsfGhrendan Gasailschafter.... % ües Gewinns auszuschütten. Der Restgewinn wird Im Ver<br />
hältnis der Kapita!konSen I verteilt.<br />
(3) Für die Veriustbetalügung gilt:<br />
a) Verluste werden zunächst nur dam gosctiäftsfOhranden Gesellschafter zugerechnet und auf ein<br />
Verlustkonto gebucht. Erreich! der Vertust auf dam Varlustkonio den Betrag des Kapitalkontos !,<br />
nimmt der geschaffsfQhrondg Gesellschafter an weileren Verlusten erst, nachdem der Kommandi<br />
tist nach Absatz b) Verluste getragen hat, teil.<br />
b) Der Kommanditist nimm! an Voriusion nur bis zu seiner Haftülnlaga !eN. Überschreitet der Vertust-<br />
antall dlo HaHoInlftgo, so wird dor üborachroltondö Anloll vom Komplementär rjotraoori.<br />
§ S Entnahmerechl<br />
(1) Der unbeschrankt haftande Gesellschafter ist berechtigt, Jeweils monatlich die vereinbarte Tatlgkeits-<br />
Vergütung, höchstens Jedoch .... DM zu entnehmen.<br />
(2) Entnahmen über die In Abs. 1 festgelegten Höchstgrenzen bedürfen eines einstimmiger! Geseüschaf-<br />
terbeschlusses und sind etets für jeden goschaftsfohrenden Gesellschafter gleich hoch.<br />
(3) EnSrmhmen des Kommanditisten sind nur für die den KommandltanteSI in Form des Kapltalkon!os<br />
I abersteigenden Teile zulässig.<br />
(4) Solange fQf elners Gesallschafter ein negatives Kapitalkonto geführt wird, hat er nicht das Recht, Ent<br />
nahmen zu tätigen, es sei denn, es handelt sich um sogenannten Eigenverbrauch Im Sinne des Um-<br />
satzsteuerrechts.<br />
(5) Die Gaseüschaftef sind berechtigt, Dlonallelstunnon der Gesollschuit In Anspruch zu nahmen und<br />
Sachen zu entnehmen- AI« Entnahme wird das umsatzsteuerticha Entfjolt nach § 10 Abs. A USIG zu<br />
züglich Umsateätuuar gebucht.<br />
(6) Die Abtretung oder Varpfändung von Entnahmarochten Ist unzulässig. Verstöflt ein Gesellschafter<br />
hiergegen, liegt ein Ausschlufigrund I.S.d. § 11 vor. Die En! nahmerechte eines Geschäftsjahres erlö<br />
schen mit Ende des Geschäftsjahres.<br />
5 B Vertragsdauer<br />
(1) Der Vertrag Ist auf unbestimmte Dauer abgeschlossen,<br />
(2) Eine ordentliche Kündigung 1s! zulässig unter Einhaltung einer Frist von ... Monaten zum Ende das<br />
Geschäftsfahres.<br />
(3) Eine außerordentliche Kündigung ist nur aus wichsigem Grund zulässig. Der kündigende Gesellschafter hat<br />
die Gründe vorzubringen und tragt diesbezüglich die Eaweislast. . ■<br />
§10 Ausscheiden eines Gesellschafters<br />
(1) Bei Kündigung eines Gesellschafters wird die Gesellschaft unter den übrigen Gesellschaftern fortge<br />
setzt bzw. vom verbleibenden unbeschränkt haftenden Gesellschafter ohne Liquidation Dbemommsn.<br />
Der kündigende Gesellschafter scheidet mit dem Wlrksamwarden der Kündigung aus der Gesell<br />
schaft aus.<br />
(2) Das Ausetnandersetzungsgulhaben eines unbeschrankt haftenden Gesellschaflere Ist aufgrund einer<br />
Auseinandersetzungsbilanz festzustellen, die ohne Bindung an Handels- oder Steuerbliara nach dem<br />
wirklichen Wert der Vermögensgegenstande unter Berücksichtigung aller Schulden und unter Beach<br />
tung dar Grundsätze eines vorsichtigen Kaufmannas spateatana Innerhalb von 6 Monaten aufzustel<br />
len Ist. Hierbei Ist vom Liquidationswert auszugehen. Dia Ausalnandersetzungsbilanz Ist von einem<br />
Mitglied der steuerberatenden Berufe zu testieren.<br />
(3) Das Auselnandersatzungsguthaben eines Kommanditisten Ist der Buchwert seiner Beteiligung.<br />
(4) Das Auselnandersebungsguthaben Ist dem ausscheidenden Gesellschafter Innerhalb von ... Jahren<br />
nach Wirksamwerden der Kündigung In gleichen Jahresraten auszuzahlen. Die erste Jahresrate wird<br />
lamg ml! Abiaui des GöschMsJahms, das der Kündigung folgt. Der Jeweils geschuldete Best Ist mit<br />
4% jährlich zu verzinsen.<br />
(5) !m übrigen wird die Gesellschaf! weder durch Kündigung eines Gesellschafters oder Gesellsctiafts-<br />
giaublgers noch durch die Eröffnung des Konkurses oder Vergleichs über das Vermögen eines Ge-<br />
seüschaSters noch durch Pfandune des Auselnandersetzungs-guthabens eines Gesellschafters durch<br />
dessen Gläubiger aufgelöst, vielmehr scheidet der Gesellschafter, In dessen Person eines der vorste<br />
hend genannten Ereignisse eintritt, aua der Gesellschaft aus. Das in diesen Fällen In 3 Jahresraten<br />
auszuzahlende Auseinandersetzungsguthaben wird nicht verzinst.<br />
(6) Scheidet dar einzige unbeschrankt haftende Gesellschafter aua der Gesellschaft aus, so hat der<br />
Kommanditist das Recht, seine Kommandltistenstellung In dla eines Komplementars durch Mltte^<br />
lung gegenüber dem Mitgesellscharter umzuwandeln. Diese Erklärung hat schriftlich gegenüber et<br />
waigen anderen Gesellschafter binnen Monatsfrist nach Ausscheiden des unbeschränkt haftende<br />
Gesellschafters zu erfolgen.<br />
§ 11 Ausschluß elfter; Gesellscha Hers<br />
(1) Dia Ausschlleöuno eines Gesellschafters Ist nur bei Vorliegen eines wichtigen Grundes In der Person<br />
des betroffenen Gesellschafters zulässig. Unzulässig Ist sie, wenn nur noch ein unbeschränkt haften<br />
der Gesellschafter an der Gesellschaft beteiligt Ist und dieser ausgeschlossen werden soll.<br />
(2) Ein wichtiger Grund Ist gegeben, wenn ein Gesellschafter dla Interessen der Gesellschaft In schuld-<br />
hafier Welse grob verletz! hat, bzw. wenn den übrigen Gesellschaftern eine weitere Zusammenarbeit<br />
nicht zuzumuten Is! oder wenn durch ein Verbleiben des betroffenen Gesellschafters der Bestand der<br />
Gesellschaft ernstlich gefährdet wäre.<br />
(3) Die Auszahlung des Auselnandersetzungsgu!haben3 erfolgt In diesem Fall In drei gleichen Jahresra<br />
ten, beginnend 12 Monate nach Wirksamwerden das Ausschlusses. Das Auseinandersatzungsgutha-<br />
ben wird nicht verzins!. Wird der Gesellschafter ausgeschlossen, well er die Interessen der Gesell<br />
schaft In schadhafter Welse grob vertetzt hat, so nimmt sein Kapltattonto I an etwaigen stillen Re<br />
serven nicht teil.
§ 12 Aufnahme neuer Gesellschafter<br />
(1) Die Gesellschafter stimmen unwidernjfiich der Aufnahme eines ehelichen, volljährigen<br />
Abkömmlings<br />
für jeden Gesellschafter als weiteren Gesellschafter zu.<br />
(2) Die Aufnahme eines familienfremden Gesellschafters bedarf eines Mehrheitsbeschlusses der Gesell<br />
schafter.<br />
(3} Durch Aufnahme weiterer Gesellschafter darf die Stellung der übrigen Gesellschafter nicht<br />
verschlechtert werden, so daß die Rechte und Pflichten dem aufnehmenden und dem<br />
aufgenommenen Gesellschafter nur gemeinschaftlich zustehen.<br />
(4) Die Abtretung eines Gesellschaftsanteils an einen Dritten ist nur mit Zustimmung sämtlicher<br />
Gesellschafter zulässig.<br />
§ 13 Erbfolge<br />
(1) Bei Tod eines unbeschränkt haftenden Gesellschafters wird die Geseilschaft mit dem<br />
Erben ais Nachfolger fortgesetzt.<br />
Aus: Albert Braun - Aktuelle Musterverträge für alle geschäftlichen Vorgang
Lektion 10: Aufbau der Gerichtsbarkeit, dabei:<br />
-GancJ der Zivilprozesses, Verfahrensgrundsätze, Vollstrek-kuncr, Insolvenz<br />
1. Gliederung der Gerichte in der Bundesrepublik<br />
/ \<br />
/ ___________\<br />
Organe der<br />
Rechtsprechung<br />
1 -----------------------------------------------------------------<br />
/ \ \ / \ 1 \ 1 \<br />
/ \ T / \ i \ 1 \<br />
1 \<br />
1<br />
/ \<br />
i \ l \<br />
Aus: Erich Schmidt Verlag - 4800 Bielefeld 1 2. Aufbau der<br />
ordentlichen Gerichtsbarkeit<br />
/<br />
Bundesgerichtshof<br />
Streitige und freiwillige Gerichtsbarkeit<br />
Sundesgerichlshol<br />
/ Ober- \ / Ober- \<br />
vj landesgerich! \<br />
Landgericht<br />
Amtsgericht<br />
Landgericht<br />
Aus: Erich Schmidt Verlag - 4800 Bielefeld 1<br />
I \<br />
^ ----------- Revision<br />
^ -----------Berulung<br />
■*............. Soschwerde<br />
Ober- }<br />
landesgerichl<br />
Landgericht<br />
Amtsgericht ■ Amtsgericht ■<br />
106
Zum 1.6.2001 trat in Hessen das Gesetz über die obligatorische Streitschlichtung in<br />
Kraft.<br />
Versöhnungsversuch Pflicht<br />
Regelung über Streitschlichtung in Kraft / Viele Fragen<br />
bs. Der Zwang, vor dem Gang<br />
zum Gericht einen<br />
Einigungsversuch zu unternehmen,<br />
hat zunächst einmal für<br />
einige Verunsicherung gesorgt<br />
Eine Mitarbeiterin der<br />
Rechtsanwaltskammer berichtete<br />
gestern von vielen Anrufen in den<br />
vergangenen Tagen, bei denen<br />
die seit dem 1. Juni .in Hessen<br />
obligatorische Streitschlichtung<br />
hinterfragt wurde.<br />
Wie berichtet, nehmen die<br />
Amtsgerichte fortan Zivilklagen<br />
bis zu einer Streitwertgrenze von<br />
1500 Mark*nicht, an, wenn nicht<br />
zuvor eine einvernehmliche<br />
Lösung gesucht und die<br />
Erfolglosigkeit dieser<br />
Bt>infihji{tt6n nachgewiesen wurde.<br />
Weiter» "wäifj&jjjiiiBtztnig<br />
allerdings ist, daß die<br />
Konffikgjputeiea im selben Gerichtsbezirk<br />
leben und der<br />
Anspruchsteller noch keinen<br />
Mahnbescheid erwirkt hat.<br />
Gleichfalls diese Vorstufe<br />
durchlaufen müssen alle<br />
Nachbarschaftsstreitigkeiten oder<br />
Auseinandersetzungen um<br />
vermeintliche Ehrverletzungen.<br />
Auf diese Weise sollen die<br />
Gerichte entlastet und die<br />
Streitkultur verbessert werden.<br />
Die Regelung gilt zunächst für<br />
vierein-<br />
* jetzt 750 Euro § 1<br />
GüSchlG Hess<br />
halb Jahre, anschließend soll<br />
geprüft werden, ob sie von Dauer<br />
sein kann.<br />
Mehr als 450 Anwälte hat die<br />
Frankfurter Kammer als Schlichter<br />
gewinnen können. Überdies bieten<br />
in den Städten und Gemeinden die<br />
insgesamt rund 730 ehrenamtlichen<br />
Schiedsfrauen und -<br />
man-ner, die schon seit jeher für<br />
die außergerichtliche<br />
Konfliktlösung da waren, diese<br />
Dienstleistung an. Auch einige<br />
der Industrie- und<br />
Handelskammern und die Verbraucherverbände<br />
haben die<br />
außergerichtliche<br />
Streitschlichtung im Angebot.<br />
Die Kosten staffeln sich<br />
zwischen rund SQ Mark<br />
(Scbiedsämter) und 200 Mark<br />
zuzüglich Mehrwertsteuer<br />
(Anwälte). Ei-nigungsversuche,<br />
die schon vor dem 1. Juni<br />
unternommen wurden, finden vor<br />
Gericht Anerkennung, so daß in<br />
diesen Fällen unmittelbar Klage<br />
erhoben werden kann.<br />
Der Präsident des Frankfurter<br />
Amtsgerichts, Karl-Heinz<br />
Bernard, äußerte sich gestern<br />
zurückhaltend, ob es zu einer<br />
deutlichea Entlastung der<br />
Gerichte kommen werde.<br />
FAZ Rhein-Main-Zeitung 2.6.2001<br />
Zum 1.1.2002 trat das Gesetz zur Reform des Zivilprozesses in Kraft. Es enthält<br />
folgende Schwerpunkte:<br />
- Stärkung der ersten Instanz<br />
Institutionalisierung des Schlichtungsgedankens im Zivilprozess durch Einführung einer<br />
Güteverhandlung<br />
Erhöhung der Transparenz und Akzeptanz richterlicher Entscheidungsfmdung durch stärkere<br />
Betonung richterlicher Aufidärungs- und Hinweispflichten Einführung des orginär zuständigen<br />
Einzelrichters beim Landgericht Umgestaltung der Berufung in ein Instrument der<br />
Fehlerkontrolle und -Beseitigung<br />
107
- Einführung einer beschleunigten Erledigungsmöglichkeit bei substanzlosen<br />
Berufungen
2.\. Zuständigkeit der Zivilaerichte<br />
2.1.1. Sachliche Zuständigkeit<br />
Die sachliche Zuständigkeit regelt die Zuständigkeit der Amts- bzw. Landgerichte der Sache nach, d.h. nach<br />
dem Proze/Sgegenstand (geregelt im GVG).<br />
a) §§ 23 f. GVG: Zuständigkeit der Ämtsgerichte:<br />
-Streitigkeiten, deren Streitwert 5000 Euro nicht über<br />
steigt (ab 1.3.1993, gem. dem Gesetz zur Entlastung der<br />
Rechtspflege).<br />
-ohne Rücksicht auf den Streitwert: u.a. Mietstreitigkeiten, Kindschafts-, Unterhalts-, Ehesachen, als sog.<br />
Familiengerichte für Scheidungen und alle damit zusammenhängenden Fragen.<br />
b) §§ 71 ff. GVG: Zustände der Landgerichte<br />
Landgerichte sind zuständig für:<br />
-vermögensrechtliche Streitigkeiten mit einem Streitwert über<br />
5000 Euro -Berufungen gegen Urteile der Amtsgerichte<br />
2.1.2. SS 12 ff. <strong>ZPO</strong> örtliche Zuständigkeit<br />
Unterscheide:<br />
a) Allgemeiner Gerichtsstand § § 1 2 ff. = Wohnsitz; bei jur. Person<br />
Sitz der Verwaltung<br />
b) Besondere Gerichtsstände<br />
-treten u.a. neben dem allgemeinen Gerichtsstand auf<br />
-§ 29 <strong>ZPO</strong> [Besonderer Gerichtsstand des Erfüllungsort]<br />
~§ 32 <strong>ZPO</strong> [Besonderer Gerichtsstand der unerlaubten Handlung]<br />
-§ 32 a <strong>ZPO</strong> [Ausschiie/81 icher Gerichtsstand in Umweltsachen]<br />
-§ 3 5 <strong>ZPO</strong> [Wahl unter mehreren Gerichtsständen]<br />
Unter mehreren zuständigen Gerichten hat der Kläger die<br />
Wahl<br />
c) §§ 38 ff. <strong>ZPO</strong> Vereinbarung des Gerichtsstandes<br />
-Gerichtsstandsvereinbarungen grundsätzlich nur unter Kaufleuten<br />
, oder: -schriftlich nach dem Entstehen der Streitigkeit<br />
3. Der Gang eines Zivilprozesses Unterscheide:<br />
a) -Materielles Recht, z.B. <strong>BGB</strong>, <strong>HGB</strong><br />
-formelles Recht, in der <strong>ZPO</strong> ist das gerichtliche Verfahren wegen bürgerlich rechtlicher Streitigkeiten<br />
vor den Zivilgerichten geregelt .<br />
b) Die Tätigkeit der Zivilgerichte gliedert sich in<br />
-Erkenntnisverfahren: Feststellung, wer hat Recht ?<br />
-u. U. Vollstreckungsverfahren (falls der Unterliegende nicht zahlt)<br />
108
3.1. Prozeßparteien. Prozeßbevollmächtigte, Richter<br />
3.1.1. SS 50 ff. <strong>ZPO</strong>: Partei / Prozeßfähigkeit<br />
§ 50 <strong>ZPO</strong> [Parteifähigkeit] ist die Fähigkeit in einem Prozeß Partei<br />
zu sein, d.h. Kläger oder Beklagter zu sein, - wer rechtsfähig ist.<br />
§ 51 <strong>ZPO</strong> [Prozeßfähigkeit; gesetzliche Vertretung; Prozeßführung]<br />
Prozeßfähigkeit ist die Fähigkeit einer Person, ihren Prozeß selbst zu führen = wer voll<br />
geschäftfähig ist.<br />
3.1.2. SS 78 ff. <strong>ZPO</strong>: Die Prozeßbevollmächtiqten, die Prozeßvollmacht<br />
§ 78 [Anwaltsprozeß] Um eine exakte Rechtsfindung zu gewährleisten, herrscht vor den<br />
Landgerichten und allen höheren Gerichten Anwaltszwang (Anwaltsprozeß)<br />
Vor dem Amtsgericht kann jede Partei den Prozeß selbst führen oder eine andere<br />
vollgeschäftsfähige Person (Anwalt oder nicht) zum Prozeßbevollmächtigten bestellen<br />
(Parteiprozeß).<br />
§ 78 Abs.2: In Familiensachen besteht auch vor den Amtsgerichten Anwaltszwang.<br />
§§ 8 0 ff. Prozeßvollmacht<br />
Die Bestellung eines Prozeßbevoilmächtigten erfolgt durch Erteilung einer Prozeßvollmacht; sie<br />
ermächtigt den Rechtsanwalt, alle Prozeßhandlungen für den Mandanten vorzunehmen. Sie ist<br />
widerrufbar, ebenso kann der Anwalt jederzeit sein . Mandat niederlegen.<br />
3.1.3. Richter und Gerichtspersonen<br />
Art. 97 GG: Grundgesetzlieh garantiert: Besondere Rechtsstellung der Richter<br />
§ 25 DRiG: "Der Richter ist unabhängig und nur dem Gesetz unterworfen."<br />
Er ist nicht absetzbar und nicht weisungsgebunden - dies gilt nicht für Staatsanwälte<br />
oder sonstige Gerichtsbeamte.<br />
Zweck: Richter soll frei und unbeeinflußt durch Politik, Parteien und Regierung<br />
gerechte Entscheidungen fällen, die dem Gesetz entsprechen.<br />
§§ 41 ff. <strong>ZPO</strong>: Ausschließung und Ablehnung eines Richters<br />
§§ 41 [Ausschließung von der Ausübung des Richteramtes]<br />
Kraft Gesetz ist der Richter von der Ausübung des Richteramtes ausgeschlossen, wenn u.a.:<br />
-ein naher Verwandter oder Verschwägerter Prozeßpartei ist<br />
-er selbst oder sein Ehegatte Prozeßpartei ist. daneben: Ablehnung<br />
wegen Besorgnis der Befangenheit;<br />
z.B.: Richter ist mit einer Prozeßpartei befreundet.<br />
Ablehnungsantrag kann jede Prozeßpartei stellen; daneben ist<br />
Selbstablehnung durch den Richter möglich.<br />
109
3 .2. S
den Schriftsätze auch auf die Klageschrift anzuwenden.<br />
(5) Die Klageschrift sowie sonstige Anträge und Erklärungen einer<br />
Partei, die zugestellt werden sollen, sind bei dem Gericht<br />
schriftlich unter Beifügung der für ihre Zustellung oder Mit<br />
teilung erforderlichen Zahl von Abschriften einzureichen.
Klagearten:<br />
a) Leistungsklage<br />
b) § 256 <strong>ZPO</strong> [Feststellungsklage] - besonderes Rechtschutzbedürfnis<br />
c) Gestaltungsklage<br />
Klage frei zurücknehmbar bis zum Beginn der mündlichen Verhandlungen. Das Gericht stellt dem<br />
Beklagten eine Abschrift der Klageschrift zu und lädt gleichzeitig beide Parteien zur mündlichen<br />
Verhandlung. Zwischen Zustellung und mündlicher Verhandlung müssen mindestens zwei<br />
Wochen liegen.<br />
Durch das Rechtspflege-Vereinfachungsgesetz (in Kraft getreten am 1.4.1991) sind im Bereich der<br />
Zivilgerichtsbarkeit eine Fülle von Vorschriften zur Entlastung der Zivilgerichte geändert und neu<br />
aufgenommen worden.<br />
U.a. wurde ein "Bagatellverfahren" eingeführt:<br />
Bei einem Streitwert bis zu 600 Euro bestimmt das Amtsgericht gemäß § 495a Abs.l <strong>ZPO</strong> sein<br />
Verfahren nach billigem Ermessen. Einen Termin zur mündlichen Verhandlung muß das Gericht<br />
nur auf Antrag anberaumen. Das Urteil muß keinen Tatbestand enthalten, eine Begründung nur<br />
dann, wenn der wesentliche Inhalt im Protokoll nicht aufgenommen ist.<br />
3.3. 55 128 ff. <strong>ZPO</strong>: Die mündliche Verhandlung<br />
Grundsätze des Zivilprozesses:<br />
-§ 128 <strong>ZPO</strong> [Grundsatz der Mündlichkeit]<br />
§ 129 <strong>ZPO</strong> [Vorbereitende Schriftsätze] im Anwaltsprozeß vorbereitende Schriftstücke<br />
-Verhandlungsgrundsatz<br />
Gericht berücksichtigt nur diejenigen Tatsachen und Beweise, die die Parteien selbst vorbringen<br />
-Parteibetrieb<br />
Richter beteiligt sich nicht am Rechtsstreit, darf z.B. keiner Partei Tips zur Verhandlungsführung<br />
geben<br />
-Öffentlichkeit<br />
-§ 286 <strong>ZPO</strong> [Freie Beweiswürdigung] Grundsatz der Unmittelbarkeit und freien Beweiswürdigung.<br />
Zu Beginn der mündlichen Verhandlung stellen die Parteien zunächst ihre Anträge auf<br />
Verurteilung bzw. Klageabweisung. Jede Partei hat sich über die vom Gegner behaupteten<br />
Tatsachen zu erklären. Für nicht zugestandene {»strittige) Tatsachen muß Beweis angetreten werden,<br />
sofern sie rechtserheblich sind.<br />
3.4. Das Beweisverfahren<br />
Beweislast:<br />
Der Kläger muß die Tatsachen beweisen, die zur Entstehung des Anspruchs geführt haben.<br />
111
Der Beklagte mu/9 alle dagegen behaupteten Einwände beweisen. Beweismittel:<br />
-§§ 373 ff. <strong>ZPO</strong> Zeugen<br />
-Wahrheitspflicht, auch Kinder, nahe Angehörige, Ehegatten können Zeugen sein, nicht aber die<br />
Parteien.<br />
Beachte: Zeugnisverweigerungsrecht aus persönlichen Gründen (Ehegatten) und aufgrund des Amtes<br />
oder Standes (Seelsorger); Möglichkeit der Vereidigung.<br />
-§§ 371 ff. <strong>ZPO</strong> Augenschein<br />
-§§ 402 ff. <strong>ZPO</strong> Sachverständige<br />
-SS 415 ff. <strong>ZPO</strong> Urkunden<br />
-§ 445 <strong>ZPO</strong> Parteivernehmung<br />
3.5. Urteil<br />
Begriff:<br />
Die vom Gericht am Schlu/3 der Verhandlung gewonnene Erkenntnis, "Im Namen des Volkes*.Hat der<br />
Beklagte den Anspruch anerkannt, ergeht ein AnerJceimtnisurteil. Gewinnt der Kläger in vollem<br />
Umfang, so wird der Klage stattgegeben, d.h. es ergeht ein Urteil entsprechend dem Klageantrag.<br />
Verliert er, wird die Klage abgewiesen.<br />
§§ 330 ff. <strong>ZPO</strong> Das Versäumnisurteil<br />
Ein Versäumnisurteil ergeht auf Antrag des Klägers, wenn der Beklagte zur mündlichen Verhandlung<br />
nicht erscheint und die Tatsachenbehauptung des Klägers eine Verurteilung rechtfertigt. Erscheint der<br />
Kläger nicht, ergeht auf Antrag ein abweisendes Urteil.Gegen ein Versäumnisurteil ist Einspruch binnen<br />
zwei Wochen ab Zustellung möglich;er versetzt den Prozeß in die Lage zurück, in der er sich vor Eintritt<br />
der Versäumnis befand. Der Säumige trägt die durch die Versäumnis veranlagten Kosten.<br />
3.6. Rechtsmittel<br />
Möglichkeit eine richterliche Entscheidung anzufechten und vor ein Gericht der nächsthöheren Instanz<br />
zu bringen.<br />
a) §§ 511 ff. <strong>ZPO</strong><br />
: Berufung<br />
- wenn der Wert der Beschwer mehr als 600 Euro beträgt oder<br />
- bei Zulassung der Berufung durch das erstinstanzliche Gericht<br />
Berufungsfrist 1 Monat, danach Urteil rechtskräftig=unveränderlich =endgültig vollstreckbar.<br />
b) § 542 ff. <strong>ZPO</strong>: Revision<br />
-gegen Urteile des Berufungsgerichtes vor dem BGH<br />
In der Revisionsinstanz wird nur die rechtliche Seite des Prozesses überprüft, die<br />
Tatsachenfeststellung der Vorinstanz wird als richtig übernommen.<br />
112
115 GKG Anlage 2<br />
Anlage 2<br />
{zu § 34)<br />
§ 543 <strong>ZPO</strong>: Die Revision ist zugelassen, wenn<br />
1. die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat oder<br />
2. die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen<br />
Rechtsprechung die Entscheidung des Revisionsgerichtes erfordert.<br />
c) § 567 ff.: Beschwerde<br />
-gegen Beschlüsse und Verfügungen des Gerichts, nicht gegen Urteile<br />
3.7 Die Kosten des Zivilprozesses<br />
Kosten geregelt in:<br />
- Gerichtskostengesetz (GKG)<br />
- Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG)<br />
Wer die Kosten des gesamten Prozesses zu tragen und damit auch der anderen Partei deren<br />
gesamte Kosten zu erstatten hat, wird im Urteil ausgesprochen bzw. im Vergleich festgestellt. In<br />
der Regel trifft die Verpflichtung den Unterliegenden.<br />
Beachte: Beratungshilfegesetz<br />
§§ 114 ff. <strong>ZPO</strong> Möglichkeit der Prozesskostenhilfe bei geringem Einkommen, § 123 <strong>ZPO</strong>,<br />
ausgenommen sind die Kosten, die dem Gegner entstanden sind.<br />
S"rekwert Gebuhr Streitwert Gebühr<br />
bi.s . . . EUR . . . EUR Ins . ,. EUl*. ... EUR<br />
30(1 25 4O(io
D<br />
Zum 1.7.2 004 trat das Rechtsanwaltsvergütungsgesetz<br />
Bundesrechtsanwaltsgebührenordnung {BRAGO) in Kraft.<br />
Wichtige Informationen hierzu siehe unten:<br />
as neue Reehisanwaltsvcrgütungsge-<br />
setz (RVG) befindet<br />
ach mitten im Gesetzgeaungsverfahren,<br />
nachdem<br />
iie Anwaltschaft lange darauf<br />
gewartet hat- Wann<br />
wird Ihrer Einschätzung<br />
nach das Gesetz denn nach<br />
langen Laufzeiten nun in<br />
Kraft treten?<br />
Aller Voraussicht nach wtrd<br />
das Kostenrechtsmodemisiert!ngsgeseS2><br />
in dem auch das<br />
Rechts an wallsvergülungsgesetz<br />
enthalten ist, jum l. Juli<br />
2004 in Kraft treten. Es gibt<br />
zwar noch einige Diskussionspunkte,<br />
aber an der grundsätzlichen<br />
Bereitschaft des Gesetzgebers,<br />
das Gesetz Mitte<br />
2004 in Kraft zu setien. hat<br />
sich bisher nichts geändert.<br />
Wir hoffen allerdings, dass<br />
der Gesetzestext möglichst<br />
einige Monate vorher im<br />
Bundesgesetzblatt steht, damit<br />
die Praxis sich darauf<br />
einrichten kann. Dabei ist<br />
allerdings zu brachten, dass<br />
insbesondere die Gerichte<br />
diesmal das neue Recht- insbesondere<br />
in Bezug auf die<br />
Gerichtskosten - schneller anwenden<br />
müssen als die<br />
Rechtsanwälte das neue Vergütungsrecht.<br />
Welchen Aufbau hat das<br />
Kostenreehtsniodernisierungsgeseiz<br />
im Detail?<br />
Das Kostenrechtsmodernisierungsgeselz,<br />
das sowohl<br />
als Antrag aüer Bundestagsfraktionen<br />
(BT-Drucksaehe<br />
15/1971 vom U.U.2003)als<br />
auch ais Regierungsvorlage<br />
(BR-Drucksache 830/03 vom<br />
7.11.2003) eingebracht worden<br />
war, ist ein sogenanntes<br />
Artikelgesetz.<br />
Unter den insgesamt acht Artikeln<br />
sind die folgenden besonders<br />
hervorzuheben: •<br />
Änderung des Gerichtskostengesetzes<br />
(Art. 1); -<br />
Einführung eines justlzvergütungs-<br />
und -entschads-<br />
gungsgesetzes (JVEG)<br />
(Art. 2); ■ Schaffung eines<br />
Rechtsan-<br />
walts Vergütungsgesetzes<br />
(RVG) (Art. 3); * RVG-<br />
Änderungen, die erst<br />
zum 1.7.2006 in Kraft treten<br />
sollen (An. 5); - Aufhebung<br />
der BRAGO, des<br />
ZSEG u.a. (Art. 6) Das<br />
Regelwerk hat in der Entwurfsfassung<br />
einen Umfang<br />
von 159 Seiten; hinzu kommen<br />
150 Seiten Gesetzesbegründung.<br />
Nicht ?.u!etzt zeigt<br />
sich auch darin die Bedeutung<br />
des Vorhabens.<br />
Wie sieht es denn mit der<br />
Einarbcitungs^eit bzw. den<br />
Übergangsregelungen für<br />
die Rechtsanwälte aus?<br />
Die Rechtsanwälte haben diesmal<br />
eine etwas längere l?.inarbeitungszeit<br />
als die Gerichte.<br />
Denn für sie gilt das neue<br />
Recht erst für solche Mandate,<br />
die nach dem ä .7.2004<br />
übernommen werden, also alle<br />
Aitmandate werden noch<br />
nach der alten BRAGO abgerechnet.<br />
Aller Voraussicht<br />
nach werden die Übergangsregelungen<br />
wiederum so aussehen,<br />
dass das neue Redit<br />
auch dann gilts wenn ein neuer<br />
anwaltlicher Auftrag nach<br />
dem i .7.2004 erteilt wird.<br />
Zum Beispiel: Wenn der Anwalt<br />
den Mandanten bisher<br />
außergerichtlich vertreten hat,<br />
es aber zu keiner Einigung<br />
mit der Gegenseite kommt<br />
und der Klageauftrag erst<br />
nach dem 1.7.2004 erteilt<br />
wird, dann wäre die außergerichtliche<br />
Tätigkeit nach altem<br />
Recht und die gerichtliche<br />
Tätigkeit nach neuem<br />
Recht zu'beurteilen. Hier<br />
werden sich die Rechtsanwälteden<br />
Gesetzestext genau<br />
ansehen müssen.<br />
Was gibt es denn für den<br />
Anwalt im RVG Neues?<br />
Der Anwalt muss grundsätzlich<br />
eine völlig neue Struktur<br />
Aus: NJW express, Sonderinförrnation<br />
vom Februar 2004<br />
erlernen, es bieibt hier kein<br />
Stein auf dem anderen, Es ist<br />
diesmal ein Systemwechsel<br />
und nicht nur eine Anpassung<br />
der Gebühren. Ein Beispiel:<br />
Gehen etwa, nachdem<br />
der Anwalt Klage eingereicht<br />
hat, die Gespräche mit dem<br />
Anwalt der Gegenseite weiter,<br />
so kann der Anwalt zukünftig<br />
neben der Verfahrensgebühr<br />
auch hier eine<br />
weitere Gebühr erhalten, die<br />
Temiinsgebülir. Diese Gebühr ■<br />
ist im Kostenfestsetztingsverfahren<br />
glaubhaft zu ma- [<br />
chen (wie etwa bisher schon i<br />
in § 104 <strong>ZPO</strong> -vorgesehen) und<br />
es ist nicht mehr alles mit der ■<br />
Verfahrensgebuhr abgegolten, j<br />
Hier muss sehr sorgfältig gearbeitet<br />
werden. Zudem sibt es<br />
veränderte An- '<br />
von der Grundgebühr über<br />
eine Pauschalgebühr; hier wird<br />
sich gerade eine mögliche<br />
Erhöhung der Vergütung für<br />
Strafverfahren ergeben. Wenn<br />
in Zukunft das Strafverfahren<br />
- was die Bundesregierung<br />
anstrebt - geändert werden<br />
soll, stehen uns hier wieder<br />
neue deutliche Ungereimtheiten<br />
in der Vergütungsstruktur<br />
ins Haus. Denn werden<br />
HaftprüfungsteriBin, richterliche<br />
Vernehmung und<br />
Ähnliches neu geregelt, sprengt<br />
diese Tätigkeit die Vergünmgsstruktur,<br />
hier sollte mehr an<br />
die Zukunft gedacht werden. :<br />
Kann die Anwaltschaft mit<br />
der neuen Struktur zufrie- ;<br />
den sein?<br />
Im Grundsatz kann die Anwaltschaft<br />
mit dem neuen<br />
Rechtsanwaltsvergütungsgesetz<br />
zufrieden sein. Es kommt<br />
meines Erachtens deutlich<br />
der heutigen anwaltlichen Tätigkeit<br />
näher als dies bisher bei<br />
der BRAGO der Fall war, gerade<br />
die außergerichtliche Tätigkeit<br />
und die Streitschikhtung<br />
ohne Einschaltung dsr<br />
Gerichte wird gefördert. Allerdings<br />
gibt es auch immer noch<br />
kieinere Ungereimtheiten.<br />
Die neue Rechtsanwaltsvergütung<br />
führt jft zu erheblichem<br />
Umdenken und<br />
Veränderungen. Was sollte<br />
der Anwalt bei seiner wirtschaftlichen<br />
Planung für<br />
das Jahr 2004 tun? Leider ist<br />
festzustellen, dass<br />
rechnungsvorscliriften, die den :<br />
bisherigen § HS Abs, 1 '■<br />
BRAGO ersetzen. Hier wer-<br />
■<br />
den die Anwälte in Zukunft j<br />
sehr darauf achten müssen, I<br />
Teile der Geschäftsgebühr im ;<br />
Klageverfahren gerichtlich zu- j<br />
sammen mit der Hauptfor- |<br />
derung geltend zu machen, j<br />
damit dem Mandanten kein ;<br />
Schaden entsteht und er nicht<br />
4uf den Kosten sitzen bleibt.<br />
Hier wird deutlich mehr Ar<br />
beit anfallen, als dies bisher j<br />
der Fall war. \<br />
Welche Gruppe hat vielleicht<br />
mit den meisten An- .<br />
derungen zu rechnen?<br />
Eine deutliche Änderung ergibt<br />
sieb auf jeden FaiS für die<br />
Strafverteidiger. Hier gibt es<br />
neue Gebührenstrukturen '<br />
mer noch £u wenig Gedanken<br />
um ihre eigene wirtschaftliche<br />
Situation machen.<br />
Gerade bei der Planung<br />
für das Jahr 2004 muss jeder<br />
Anwalt Klarheit über die<br />
Struktur seiner Kanzlei erreichen.<br />
Es wäre meines Erachtens<br />
gut, wenn sich die Anwälte<br />
bei dem Jahresabschluss<br />
für das Jahr 2003 einmai<br />
die Struktur ihrer Mandate<br />
ansähen und dann diese<br />
auf das Jahr 2004 mit seiner<br />
zumindest zum Teil neuen Ge-<br />
biährenstrukmr ab 1, Juli 2004<br />
übertragen würden, Dann<br />
kann jede Kanilei die Frage<br />
beantworten, wie das „Unternehmen<br />
Kanzlei" nach der<br />
neuen Vergütungsstruktur dasteht.<br />
Hier können sich nach<br />
meinen Beobachtungen durchaus<br />
Verschiebungen ergeben,<br />
auf die sich eine Kan?Aei einstellen<br />
muss.<br />
(RVG),<br />
113a<br />
vorher
Welt-Kompakt 28.6.2004, S. 15<br />
Beachte: Ab 1.7.2004 „Rechtsanwaltsvergütungsgesetz"<br />
Wer Recht haben will, muss zahlen<br />
VON THOMAS EXNEE......<br />
Berlin - Der Gang zum<br />
Anwalt will künftig noch<br />
besser überlegt sein als in<br />
der Vergangenheit. Denn<br />
am Donnerstag tritt das<br />
Rechtsanwaltsvergütungs<br />
gesetz (RVG) in Kraft.<br />
Für die meisten<br />
Advokaten ist dies ein<br />
Grund zur Freude - nach<br />
zehn Jahren werden ihre<br />
Gebühren erstmals<br />
wieder erhöht. Für die<br />
Rechtsuchenden wird es<br />
dagegen nun oft richtig<br />
teuer. Der Gesetzgeber<br />
selbst rechnet mit einem<br />
durchschnittlichen Kostenanstieg<br />
von 14<br />
Prozent. Die<br />
Rechtsschutzversicherer<br />
gehen im Schnitt von 21<br />
Prozent aus -in einigen<br />
Fällen verteuert sich der<br />
Rat für die juristische<br />
Beratung demnach sogar<br />
um 70 Prozent und mehr.<br />
Die Zahlen der<br />
Versicherer halten die<br />
Anwälte zwar nicht für<br />
repräsentativ. „Es kann<br />
finanziell aber schon<br />
einen Unterschied<br />
machen, ob ich dem<br />
Anwalt das Mandat<br />
noch am 30. Juni oder<br />
erst am 2. Juli erteile",<br />
räumt auch Julia von<br />
Seitmann,<br />
Gebührenexpertin bei der<br />
Bundesrechtsanwaltskammer<br />
ein. Denn<br />
Vertretungsaufträge, die<br />
noch vor dem Stichtag<br />
erteilt werden, müssen<br />
komplett nach der alten<br />
Bundesrechtsanwaltsgebühre<br />
nordnung (Brago)<br />
abgerechnet werden.<br />
Wer ohnehin weiß, dass<br />
er einen Anwalt<br />
beauftragen muss und<br />
nicht rechtschutzver-<br />
Ab Donnerstag gilt für Rechtsanwälte eine neue Gebührenordnung<br />
So rechnen Anwälte neu ab<br />
sichert ist, sollte also genau<br />
abwägen, ob sich eine<br />
rasche Beauftragung<br />
vielleicht nicht doch<br />
finanziell lohnt. So<br />
kommt der Klient<br />
beispielsweise bei<br />
einfachen Forderungsangelegenheiten<br />
nach der<br />
Brago merklich günstiger<br />
weg als nach dem RVG.<br />
Genau andersherum<br />
verhält es sich etwa bei<br />
Kajjpimgsgrenze für die Erstiteratung<br />
außergwichtilcho<br />
Interessenswahmehmung<br />
Gesohäftsgebühr(l) :<br />
Besprechungsgettühr (2)<br />
; ;8eweisauSianmegebühr (3)' ■. . ■ :<br />
Vergleichsgebühr (neu: Einigungsgebühr)<br />
außerdem:<br />
■ In der Praxis werden bisher<br />
rund 80 Prozent der Fälle auf<br />
Basis der gesetzlichen Gebührenordnung<br />
abgerechnet. Anwalt und<br />
Mandat können aber auch eine<br />
individuelle Honorarvereinbarung<br />
schließen, die unterhalb dieses<br />
Gebührenrahmens Hegt.<br />
Scheidungs- oder<br />
Baurechts-verfahxen -<br />
hier ist es in aller Eegel<br />
besser, bis nach dem<br />
1. Juli abzuwarten.<br />
Denn die Umstellung<br />
ist keine lineare<br />
Gebührenerhöhung,<br />
sondern eher ein<br />
genereller<br />
Systemwechsel im<br />
Zivilrecht. „Der<br />
Gesetzgeber will<br />
Anreize zu<br />
außergerichtlichen<br />
Einigungen geben und<br />
die Flut der Verfahren<br />
113 b<br />
eindämmen", sagt Udo<br />
Henke vom Deutschen<br />
Vergleich der Kosten für juristische Dienstleistungen nach alter und neuer Gebührenordnung<br />
; Gebührensatzraltmen :<br />
nach RVG (ab 1.7.2004}<br />
juristische Beratung<br />
Anwaltverein (DAV).<br />
I 190 Euro für Privatmandanten*<br />
Die Prozessführung<br />
■ (l)+(2)+(3) werden «erschmolzen:<br />
werde für die Anwalt-<br />
■ 1,5 (sehen unter erleichterten Bedingungen in<br />
i Rechnung zu stellen)<br />
tiritJfOS)<br />
| 1,2 (schon unter erleichterten Bedingungen<br />
i i in Rechnung zu stellen)<br />
: :<br />
:<br />
:<br />
:<br />
i i o / i o . ■ ■ ■ . - . " : ; : '<br />
■ . : . - . ■ : ■ ■ ' ■ J C T t M t<br />
- : ■ ■ ■ - ■ ■ .<br />
i 10/10 I 1,0<br />
! der zuietzt ohnehin schon eingeschräntte 10-prozenti|e Ost-Abschlag auf die Gebühren<br />
; entfällt ab 1.7. komplett ...,.....,, ..............................., ..... ,..,,„ .............<br />
* ab 1.7.2006 entfällt die gesetzliche Regelung der Gebühren fjei der außergerichtlichen Beratung: Honorarvereinbarungen werden die Regel<br />
Quelle: Eigene Recherchen<br />
Beim Anwalt Ist Feiisdien erlaubt<br />
schaft damit tendenziell<br />
weniger lukrativ. Im<br />
Gegenzug gebe es dafür<br />
nun eine deutlich höhere<br />
Honorierung für<br />
Einigungen, die ohne<br />
richterliche Hilfe
! Gebührensatzrahrrtcn<br />
i nach BRAGO (bis 30.6.2004}<br />
I 180 Euro für alte Mandanten<br />
: 5/10 ois 10/10 (Mittelgebiihr 7,5/10)<br />
| 5/30 bis 10/10 (Mittelgebühr<br />
7,5/10) ; 5/10 bis 10/10<br />
(Mittelgebuhr 7,5/10) ! 15/10 {niff bei<br />
einem echten Vergleich)<br />
i 10/10<br />
■ Soll die Tätigkeit auf Honorarbasis<br />
statt nach Gebührenordnung<br />
abgerechnet werden,<br />
muss darüber eine schriftliche<br />
Vereinbarung getroffen werden.<br />
X Auch beim Anwalt besteht die<br />
Möglichkeit, einen Kostenvor-<br />
zu Stande kommen. Das<br />
Grundprinzip bleibt zwar<br />
das Gleiche: Die<br />
Vergütung des Anwaltes<br />
berechnet sich aus dem<br />
Streit- oder<br />
Gegenstandswertes des<br />
Falles und dem<br />
jeweiligen Gebührensatz.<br />
Die Neuausrichtung des<br />
Systems erfolgt vor<br />
allem durch die Zusammenführung<br />
beziehungsweise<br />
Abschaffung bestimmter<br />
Gebührenarten.<br />
Was heißt das konkret?<br />
Relativ wenig ändert sich<br />
dadurch -zumindest<br />
zunächst - bei den<br />
Gebühren für eine<br />
anwaltliche Beratung:<br />
Der Gebührensatzrahmen<br />
wird lediglich<br />
nicht mehr in Zehnteln,<br />
sondern in<br />
Dezimalzahlen<br />
abgesteckt. Au-<br />
anschlag zu erhalten. Dieser ist für<br />
den Anwalt bindend,<br />
■ Auch Rechtsschutzversicherte<br />
sollten die Kostenfrage nicht ganz<br />
aus den Augen verlieren. Schließlich<br />
umfassen die Poücen längst<br />
nicht alle Streitfälle.<br />
ßerdem wird die<br />
Kappungs-grenze für ein<br />
Erstberatungs-gespräch<br />
leicht von 180 auf 190 Euro<br />
angehoben. Wer gewerblich<br />
Rechtsrat sucht, muss<br />
die normalen Gebühren<br />
zahlen oder eine<br />
individuelle Honorarverernbanmg<br />
treffen. Der<br />
ei-gentliche Wandel in der<br />
Rechtsberatung kommt<br />
dann erst zum 1. Juli 2006.<br />
Dann fällt die gesetzliche<br />
Regelung in diesem<br />
Bereich komplett weg -<br />
auch Privatmandanten<br />
müssen dann mit dem<br />
Anwalt ein Honorar frei<br />
aushandern.<br />
Ausführliche Vergleiche:<br />
www.anwaltverein.de/ Gebuehrenrecht/<br />
index.html
■■- 1 1 4<br />
Die Beratungsgebühr für außergerichtliche Tätigkeiten eines Anwaltes beträgt 0,1 bis 1,0 einer Gebühr. Ist<br />
der Auftraggeber Verbraucher und die Tätigkeit beschränkt sich auf ein erstes Beratungsgespräch, so ist die<br />
Gebühr auf maximal 19 0 Euro begrenzt. Das Gesetz besagt aber nicht, dass jeder Anwalt - auch ein<br />
hochbezahlter Spezialist, verpflichtet ist, jedermann zu dein Höchstsatz Erstberatung zu erteilen.<br />
Der Anwalt erhält für die Mitwirkung in einem außergerichtlichen Vergleich 1,5 Gebühren. Damit soll die<br />
anwaltschaftliche Bereitschaft zur gütlichen Beilegung von Streitigkeiten ohne Anrufung des Gerichts<br />
gefördert und ve rgü t e t werden.<br />
Die „gesetzlichen Anwaltsgebühren" sind nicht in dem Sinne gesetzlich, dass sie jedem Anwaltskunden<br />
unweigerlich berechnet werden müssen. So sind auch höhere oder niedrigere Honorare, En-bloc<br />
Vereinbarungen oder Honorierung auf Stundenbasis vereinbar. Untersagt sind lediglich Vereinbarungen,<br />
die dem Anwalt im Prozess eine Erfolgsbeteiligung am Prozessergebnis zusichern, weil es zur<br />
Verstopfung der Justiz führen könnte, wenn Mandanten halbwegs risikolos prozessieren könnten.<br />
Die besondere Bedeutung der KVG-Gebührensätze liegt darin, dass sie den Maßstab setzen für die<br />
Kostenerstattung nach gewonnenem Prozess. Der Verlierer zahlt nämlich alles, auch die Anwaltskosten des<br />
Siegers. Sobald Kosten zu erstatten sind, ist die Gebührenordnung der einzig denkbare Maßstab, denn sonst<br />
würde jeder Sieger seinen Anwalt aus der Tasche des Verlierers beliebig hoch bezahlen.<br />
Beispiele für die Kosten eines Zivilprozesses siehe unten. Unter der angegebenen Internetadresse findet<br />
sich auch ein Prozesskosten-rechner.<br />
Beachte vor allem die möglichen. Kosten für Sachverständige und Zeugen; dies bedeutet, dass insbesondere<br />
eine Beweisaufnahme einen Prozess sehr verteuern kann.<br />
Streitwert<br />
(EURO): W<br />
Kläger hat<br />
Anwalt •<br />
J600<br />
Hilfe<br />
Streitwert: 600,00 €<br />
1. Instanz, zwei üniirälte<br />
Änwaltsgebühren<br />
Auslagenpauschal en<br />
KWSt 164<br />
Gerichtsgebuhren<br />
F/ Beklagter hat Anwalt<br />
225,00 €<br />
40,00 €<br />
42,40 €<br />
105,00<br />
Gesaatkosten 412,40<br />
GKostSVG Ver.3.1 http://jurf!ee.(jimbeck.de<br />
http://www.anwaltshaus-bad-nauheim.de/ am 8.3.2005<br />
Streitwert (EURO); JiOOOO<br />
y Wäger hat Anwalt F/ Beklagter hat Anwalt<br />
Beweisauslagen J500<br />
s? Berufung<br />
Streitwert: 10.000,00 €<br />
2. Instanz, zuel Anwälte<br />
Hilfe<br />
Äinsraltsgebühren 2.721,60 €<br />
Aus1agenp aus chalen 40,00 €<br />
HtfSt ISH 441,86<br />
Gerichtscfebühren 784,00<br />
Zeugen u Sachverst. 500,00<br />
Gesamtkosten 4.487,46 €<br />
GKostRVG Ver.3.1 hftprfjuifree.dimbeck.de
4. Zwangsvollstreckung Übersicht<br />
§§ <strong>ZPO</strong> wegen in Vermögensart erfolgt mittels durch den/das<br />
803-827 1.Geldforderungen<br />
828-863 Geldforderungen<br />
867,870a<br />
Schiffe<br />
Geldforderungen <br />
Bewegliches,körperliches<br />
Vermögen<br />
Forderungen und<br />
Vermögensrechte<br />
unbewegliches<br />
Vermögen (Grundstücke)<br />
Pfändung und Versteigerung<br />
Pfändungs- und<br />
Überweisungsbeschluß<br />
115<br />
Gerichtsvollzieher<br />
Vollstreckungsgericht<br />
a)Zwangshypothek Vollstreckungsgericht<br />
ZVG b)ZwangsVerwaltung Vollstreckungsgericht<br />
und Zwangsverwa1ter<br />
ZVG c)Zwangsversteigerung Vollstreckungsgericht<br />
und Ge-richtsvollzieh.<br />
883 2.Herausgabe<br />
von Sachen<br />
887 3.Vertretbare<br />
Handlung<br />
888/890 ff. 4.Nicht<br />
vertretbare<br />
Handlung<br />
894 ff. 5.Abgabe<br />
einer<br />
Willenserklärg.<br />
die geschuldete Sache Wegnahme Gerichtsvollzieher<br />
Vornahme auf<br />
Kosten des<br />
Schuldners<br />
unmittelbarer<br />
Zwang zur Vornahme<br />
Ersatz der Willenserklärung<br />
gerichtliche Ermächtigung<br />
Prozeßgericht der<br />
ersten Instanz<br />
Geld- oder Haftstrafen Prozeßgericht der<br />
ersten Instanz<br />
Urteil<br />
Prozeßgericht<br />
AMTSGERICHT<br />
Friedberg/Hessen<br />
K 55/93<br />
Folgender Grundbesitz, eingetragen im Grundbuch von Friedberg (H.),<br />
Band 98, Blatt 4362, lfd. Nr. 2, Gemarkung Friedberg (H.), Flur 18, Flurstück<br />
64/46, Hof- und Gebäudeflache, Kaiffeisenstraße, 4587 m 2 , Lage: Mischgebiet<br />
fiaiffeisenstraße am südlichen »Ortsrand der Stadt Friedberg (H.).<br />
Bebauung: Gewerbe- und Wohnbauten. Baumängel und Bauschäden lt.<br />
Gutachten berücksichtigt. Wertermittlung nach Sach- und<br />
Ertragswertverfahren. Festgesetzter Verkehrswert: 4572000,- DM.<br />
Eigentümer: A Klaus Müller-Kabisch, geb. am 9. 5. 1934<br />
B Dr. Marianne Müller-Kabisch, geb. am 27. 4.1941 beide Wassmannsdorfer<br />
Chaussee 76,12355 Berlin, als Gesellschafter Bürgerlichen Rechts der<br />
<strong>BGB</strong>-Gesellschaft Nr. 2 Zwangsversteigerung - im Wege der<br />
Zwangsvollstreckung am Dienstag, dem 14. Februar 1995, 10.00 Uhr, in<br />
Friedberg (Hessen), Homburger Straße 18, Saal 18.<br />
Bieter müssen damit rechnen, daß sie in Hohe von mindestens 10% ihres<br />
Bergebots Sicherheit zu leisten haben. Erforderlich dafür ist Bargeld, von<br />
der Landeszentralbank bestätigter Scheck oder Bankbürgschaft.<br />
61169 Friedberg (Hessen), den 17. Januar 1995 Amtsgericht
5. S6 688 ff. <strong>ZPO</strong> Gerichtliches Mahnverfahren<br />
Vor Klageerhebung sollte geprüft werden, ob man nicht durch einen Mahnbescheid schneller,<br />
einfacher und billiger zum Ziel kommen kann. Es empfiehlt sich, wenn der Schuldner voraussichtlich<br />
keine Einwendungen erheben wird.<br />
§ 689 <strong>ZPO</strong> [Zuständigkeit]<br />
Das Mahnverfahren, wird von den Amtsgerichten durchgeführt. Eine maschinelle<br />
Bearbeitung ist zulässig. Ausschließlich<br />
zuständig ist das Amtsgericht, bei dem der Antragsteller seinen allgemeinen<br />
Gerichtsstand (Wohnort) hat.<br />
§ 690 <strong>ZPO</strong> [Mahnantrag] rauss u.a. enthalten:<br />
Äbs.l Nr.3 die Bezeichnung des Anspruchs unter bestimmter Angabe der verlangten Leistung; Haupt-<br />
und Nebenforderungen sind gesondert und einzeln zu bezeichnen, Ansprüche aus<br />
Verträgen gemäß §§ 491 bis 504 des <strong>BGB</strong>, auch unter Angabe des Datums des<br />
Vertragsabschlusses des nach §§ 492, 502 des <strong>BGB</strong> anzugebenden effektiven oder<br />
anfänglichen effektiven Jahreszinses.<br />
Nr. 5 die Bezeichnung des Gerichtes, das für ein streitiges Verfahren zuständig ist.<br />
§ 691 <strong>ZPO</strong> [Zurückweisung des Mahnantrags]<br />
Für Ansprüche aus Verträgen nach §§ 491 bis 504 des <strong>BGB</strong> das Datum des<br />
Vertragsabschlusses und der effektive Jahreszins anzugeben.<br />
Liegt er um 12 Prozentpunkte über dem zu diesem Zeitpunkt geltenden Basiszinssatz<br />
{was nach der Rechtsprechung des BGH die Sittenwidrigkeit vermuten lässt) findet<br />
das Mahnverfahren gemäß § 688 Abs.2 Nr.l <strong>ZPO</strong> nicht statt. Der Rechtspfleger hat den<br />
Antrag gemäß § 691 Abs.1 Nr.l <strong>ZPO</strong> zurückzuweisen.<br />
Der Mahnbescheid wird vom Gericht dem Schuldner zugestellt.<br />
1. Drei Möglichkeiten:<br />
a) Schuldner zahlt<br />
b) Schuldner legt Widerspruch ein (innerhalb von 2 Wochen<br />
nach Zustellung)<br />
c) Schuldner reagiert nicht, Folge: Fortsetzung des<br />
Mahnverfahrens, wenn Vollstreckungsbescheid beantragt<br />
wird {frühestens nach 2 Wochen ab Zustellung des<br />
Mahnbescheides). Der Antrag muss innerhalb von 6 Monaten<br />
gestellt werden.<br />
2. Vollstreckungsbescheid, drei Möglichkeiten<br />
a) Schuldner zahlt<br />
b) Schuldner legt Einspruch ein {innerhalb von 2 Wochen nach<br />
Zustellung)<br />
c) Schuldner reagiert nicht, Folge: Der<br />
Vollstreckungsbescheid entspricht dem rechtskräftig<br />
vollstreckbaren Urteil, d.h. ist ein Vollstreckungstitel.<br />
116
:,<br />
Zeilen-<br />
Nummer<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
41<br />
44<br />
45<br />
Bezeichnung des Anspruchs<br />
/. Hauptforderung - siehe Katalog in den Hinweisen -<br />
Katalog- Hachnung/Aufstellurtg/Vsrtrag Nr. der Rechng./des Kontos u. dgl. Datum bzw. Zeitraum<br />
m bls<br />
Nr. oder ähnliche Bezeichnung Y.?<br />
Posttetteahl Ort als Zusah: bei Katalog-Nr. 19,20,90<br />
Sonstiger Anspruch - nur ausfüllen, wenn im Katalog nicht vorhanden - mit verti-ags-zueferdatum/zeitraum «om... bi»...<br />
Fortsebung von Zelle 36 vom bis Betrag EUR<br />
Nur bei Abtretung oder Forderungsübergang:<br />
Früherer Gläubiger - Vor- und Nachname, Firma (Kurzbezsichnungl<br />
1 = jährt. Betrag EUR nur angaben,<br />
«I«r%ub8r 2 ~ ""•■ WBrel BbwBiciwnd vom<br />
Ztn8Mtr% Basiszlnssatz J> = *■&_■ Mauptfordenrngstetrag.<br />
Ein streitiges Verfahren wäre durchzuführen vor dem<br />
1 = Amtsgericht<br />
2 ^ Landgericht<br />
3 = Landgörich!-KrH<br />
Postleitzahl<br />
Ort<br />
6 = Amtsgericht - Famfliengeriorvt<br />
8 = Sozialgerich! |n<br />
1 - Rechtsanwalt 4 = Harr, Frau<br />
2 = Rechtsanwälte 5 - Rechtsanwälte<br />
46 j ^ 3 - Rechtsbetstand 6 = flechtsanwäitinnen<br />
t Vor- und Nachname<br />
48 |<br />
49 „.... „_<br />
Datum<br />
///. Ausladen des Antraastellers für dieses<br />
Verfahren<br />
Vordruck/Porto Sonstige Auslagen<br />
Betrag EUR Betrag EUR Bezeichnung<br />
Sonstige Nebenforderung<br />
Betrag EUR Bezeichnung<br />
AntraGStSilörS Ordnungsgemäße Bevollmächtigung versichere ich.<br />
etrag EUR Bat Rschtsarirvatt adB( Rechtsboistand:<br />
AnstBliadar AusJageripauschatedes § 3e BRAGO<br />
werden öie neöensiehenden AusJagan vartangth<br />
deren Richtigkeit versichert wird.<br />
117<br />
Aust Kz.<br />
Im Falle eines Widerspruchs<br />
beantrage ich<br />
die Durchführung des<br />
streitigen Verfahrens.<br />
Der Antragsteller ist<br />
nicht zum Vorsteuerabzug<br />
berechtigt.<br />
Strafte, Hausnummer - bitte keift Postfach! - hi Or! Ausl. Kz.<br />
Von Kreditgebern (auch Zassianar) zusätzlich zu machende Angaben bei Anspruch aus Vertrag, für den das Verbraucherkreditgesetz gilt;<br />
Zailen-Nr der ,, _ ... Effektiver Zeäen-Nr. aer „„,,....„ Effektiver ZsllsivNr. der v„rtr„_.j,,,„„<br />
Haupttardorung Vsrtragsdatum Jahreszins Haupfetlerurig Vsrtnigudstum J.hresilns iHoupitordenrnr, VertragsdiKijm<br />
50 Geschäftszeicrien des AntragslelSers/Prozessbevo^mächtigten<br />
51 ,<br />
Ha. Laufende Zinsen<br />
| Gemäß dem Antragsgegner mitgeteilter Berechnung für die Zeit<br />
bis Betrag EUR<br />
Sankrücklastkosten<br />
Inkassokosten<br />
Setrag EUR Batrag EUR<br />
Ausi. Kz. Vertragsari als Zusatz bei Katalog-Nr. 28<br />
Posäleitzahl Ort<br />
Ab Zustellung des Mahnbescheids,<br />
wenn kein Datum angegeben.<br />
ab oder vom bis<br />
Betrag EUR<br />
Seit diesem Datum ist die Forderung an Sien<br />
Antragsteller abgetreten/auf ihn übergegangen.<br />
-Vertrag
52<br />
53<br />
An das<br />
Amtsgericht -<br />
Mahrsabteüyn<br />
g<br />
Posiieitia.il I Ort<br />
Ich beantrage, einen Mahnbescheid zu<br />
erlassen und in diesen die Kosten des<br />
Verfahrens aufzunehmen. Ich erkläre, dass der<br />
Artspruch von einer Gegenleistung<br />
abhängt, diese aber<br />
bereits erbracht ist. nicht abhängt.<br />
Unterschrift des Ant.rags!e1iers/Vertreter5/Proze5sbevofkTsäcrittgten
©<br />
©<br />
Der Antrag wird gerichtet<br />
an das<br />
Amtsgericht<br />
PLZ. Ort<br />
;" Änfragsgegner/ges. Vertreter<br />
PLZ OM<br />
tntwurTsüiatt<br />
- Bitte abtrennen -<br />
.„,_!_;,_..; Mahnbescheicl<br />
Antragsteller, ges Vetiteier ProrsnöevoHmäcMigier: Bankverbindung""<br />
macht gegen Sie<br />
folgenden Anspruch geltend (genaue Bezeichnung, insöes.<br />
Hauptforderung<br />
__ .....DM<br />
Nebenforderung<br />
DM<br />
Kosten dieses<br />
Verfahrens,<br />
^r b$ 5. 1 OM<br />
Gesamtbetrag<br />
______OM<br />
Zinsers. Bezeichnung der Nebenforderung<br />
Geschäftsnumme* des<br />
- Graue Felder bitte nicht beschriften! -<br />
Gesch ausreichen<br />
d A i l l<br />
118<br />
4- Datum das Mahnbescheids<br />
ais Gesamtschuldner<br />
DM DM DM DM OM<br />
_Der Anträgsielierhaferklärt; daß der Anspruch von einer Gegenleistung<br />
umigiich der g<br />
l f d<br />
laufenden Zi Zinsen<br />
Das Gericht hat nicht geprüft, ob dem Antragsteller der Anspruch zusteh!.<br />
Es fordert Sie hiermit auf, Innerhalb von zwei Wochen seit der Zustellung dieses Bescheids entweder die vorstehend<br />
bezeichneten Beträge, soweit Sie den geltend gemachten Anspruch als begründet ansehen, zu begleichen oder dem Gericht<br />
auf dem beigefügten Vordruck mitzuteilen, ob und in welchem Umfang Sie dem Anspruch widersprechen.<br />
Wenn Sie die geforderten Beträge nicht begleichen und wenn Sie auch nichs Wider: pruch erheben, kann der Antragsteller nacfi Abiauf der<br />
Frist einen Vollstreckungsbescheid erwirken und aus diesem die Zwangsvollstreckung betreiben. Der Antragsteller hat angegeben, ein<br />
streitiges Verfahren sei durchzuführen vor dem<br />
An dieses Gericht, dem eine Prüfung seiner Zuständigkeit vorbehalten bleibt. wlfd die Sache im Falle Ihres Widerspruchs abgegeben<br />
Rechtspfleger<br />
Anschrift des Antrag siellers /Vertreters/ProioObeTOllinächl ig ien Antrag<br />
ge p<br />
1 nicht abhänge, | j abhänge, diese aber erbracht sei<br />
Ort<br />
n<br />
Ich beantrage, aufgrund der vorstehenden<br />
Angaben einen Mahnbescheid<br />
zu erlassen.<br />
U<br />
f<br />
' Im Falle des Widerspruchs bean-.rac,?<br />
j<br />
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.
6. Insolvenz 6.1<br />
Grundlagen<br />
Die neue Insolvenzordnung (vom 05.10.1994, inkraftgetreten am 01.01.1999) dient<br />
der Herstellung der Rechtseinheit auf dem Gebiet des insolvenzrechts und löst die bis<br />
dahin in den alten Bundesländern geltende KO und VerglO sowie die bisher in den<br />
neuen Bundesländern geltende GesamtvoHstreckungsverordnung ab. Ziel ist ebenso<br />
wie in der KO die bestmögliche Befriedigung aller vermögensrechtlichen -Gläubiger<br />
des Schuldners. In wichtigen Punkten stimmen altes und neues Recht überein.<br />
Unterschiede bestehen jedoch in der Ausgestaltung des Insolvenzverfahrens. Die<br />
früher auftretende Zweispurigkeit zwischen Konkurs- und Vergleichsverfahren wird<br />
durch ein einheitliches Insolvenzverfahren mit weitergehenden<br />
Variationsmögiichkeiten ersetzt. Neben das Regelverfahren tritt die Eigenverwaltung<br />
und das sog. Verbraucherinsolvenzverfahren, wobei Regelverfahren und<br />
Eigenverwaltung durch einen Insolvenzplan weitgehend modifiziert werden können.<br />
Der Insolvenzplan mit seinen weitgehenden Freiheiten in der Verfahrensgestaltung ist<br />
ein Kernstück der Reform. Neben dem Insolvenzverfahren wurde das neue<br />
Rechtsinstitut der Restschuldbefreiung für den redlichen Schuldner geschaffen.<br />
§ 1 InsO [Ziele des insoivenzverfahrensj<br />
§ i. Ziele des Insolvenzverfahrens. !Das Insolvenzverfahren dient dazu,<br />
die Gläubiger eines Schuldners gemeinschaftlich zu befriedigen, indem das<br />
Vermögen des Schuldners verwertet und der Erlös verteilt oder in einem Insolvenzplan<br />
eine abweichende Regelung insbesondere zum Erhalt des Unternehmens<br />
getroffen wird. -Dem redlichen Schuldner wird Gelegenheit gegeben,<br />
sich von seinen restlichen Verbindlichkeiten zu befreien.<br />
§ 2, Amtsgericht als Insolvenzgericht. (1) Für das Insolvenzverfahren ist das<br />
Amtsgericht, in dessen Bezirk ein Landgericht seinen Sitz hat, als Insolvenzgericht<br />
für den Bezirk dieses Landgerichts ausschließlich zuständig.<br />
(2) 1 ' ' Die Landesregierungen werden ermächtigt, zur sachdienlichen Förderung<br />
oder schnelleren Erledigung der Verfahren durch Rechtsverordnung<br />
andere oder zusätzliche Amtsgerichte zu Insolvenzgerichten zu bestimmen<br />
und die Bezirke der Insolvenzgerichte abweichend festzulegen. 2 Die Landesregierungen<br />
können die Ermächtigung auf die Landesjustizverwaltungen<br />
übertragen.<br />
§ 3. Örtliche Zuständigkeit. (1) 'Örtlich zuständig ist ausschließlich das<br />
Insolvenzgenchc, in dessen Bezirk der Schuldner seinen allgemeinen Gerichtsstand<br />
hat. 2 Liegt der Mittelpunkt einer selbständigen wirtschaftlichen<br />
Tätigkeit des Schuldners an einem anderen Ort, so ist ausschließlich das Insolvenzgencht<br />
zuständig, in dessen Bezirk dieser Ort liegt.<br />
(2) Sind mehrere Gerichte zuständig, so schließt das Gericht, bei dem zuerst<br />
die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt worden ist, die übrigen aus.<br />
§ 13 [Eröffnungsantrag]<br />
Das Insoivenzverfahren wird nur auf Antrag eröffnet. Antragsberechtigt sind die<br />
Gläubigerund der Schuldner.<br />
§§ 26, 34 ist eine die Kosten des Verfahrens deckende Masse nicht vorhanden, so<br />
kann der Antrag abgelehnt.<br />
119
6.2 Insolvenzgründe<br />
§ 16. Eröffnungsgrund. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens setzt voraus,<br />
daß ein Eröffnungsgrund gegeben ist.<br />
§ 17. Zahlungsunfähigkeit. (1) Allgemeiner Eröffnungsgrund ist die Zahlungsunfähigkeit.<br />
(2) i Der Schuldner ist zahlungsunfähig, wenn er nicht in der Lage ist, die<br />
fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen. 2Zahlungsunfähigkeit ist in der Regel<br />
anzunehmen, wenn der Schuldner seine Zahlungen eingestellt hat.<br />
§ 18. Drohende Zahlungsunfähigkeit. (1) Beantragt der Schuldner die<br />
Eröffnung des Insolvenzverfahrens, so ist auch die drohende Zahlungsunfähigkeit<br />
Eröffhungsgrund.<br />
(2) Der Schuldner droht zahlungsunfähig zu werden, wenn er voraussicht<br />
lich nicht in der Lage sein wird, die bestehenden Zahlungspflichten im Zeit<br />
punkt der Fälligkeit zu erfüllen.<br />
(3) Wird bei einer juristischen Person oder einer Gesellschaft ohne Rechts<br />
persönlichkeit der Antrag nicht von allen Mitgliedern des Vertretungsorgans,<br />
allen persönlich haftenden Gesellschaftern oder allen Abwicklern gestellt, so ist<br />
Absatz 1 nur anzuwenden, wenn der oder die Antragsteller zur Vertretung der<br />
juristischen Person oder der Gesellschaft berechtigt sind.<br />
§ 19. Überschuldung. (1) Bei einer juristischen Person ist auch die Überscbulckmg<br />
Eröffnungsgrund.<br />
(2) J Überschuldung liegt vor, wenn das Vermögen des Schuldners die be<br />
stehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt. 2 Bei der Bewertung des Ver<br />
mögens des Schuldners ist jedoch die Fortfuhrung des Unternehmens zugrun<br />
de zu legen, wenn diese nach den Urnständen überwiegend wahrscheinlich<br />
ist.<br />
(3) i Ist bei einer Gesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit kein persönlich<br />
haftender Gesellschafter eine natürliche Person, so gelten die Absätze 1 und 2<br />
entsprechend. -Dies giic nicht, wenn zu den persönlich haftenden Gesell<br />
schaftern eine andere Gesellschaft gehört, bei der ein persönlich haftender<br />
Gesellschafter eine natürliche Person ist.<br />
6.3 Insoivenzverwatter<br />
§§ 22, 27, 56 Das Insoivenzgericht ernennt bei Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />
den Insolvenzverwaiter. Er ist das zentrale Organ des Insoivenzverfahrens und trägt<br />
die Verantwortung für eine wirtschaftliche Befriedigung der Gläubiger durch die<br />
Verwertung des Schuldner Vermögens.<br />
§§ 22, 80 Er hat das Verwaltungs- und Verfügungsrecht über das zur<br />
Insolvenzmasse gehörige Vermögen des Schuldners, nimmt es in Besitz, verwaltet<br />
und verwertet es,<br />
6.4 InsolvenzfoSgen<br />
§§ 22, 80 Wird das Insolvenzverfahren eröffnet, verliert der Schuldner das Recht,<br />
über sein Vermögen zu verfügen. Nach Insolvenzeröffnung getroffene Verfügungen<br />
sind den Insolvenzgläubigern gegenüber unwirksam. Zwangsvollstreckungen für<br />
einzelne Gläubiger sind während des Insolvenzverfahrens unzulässig.<br />
6.5 Der Insoivenzplan<br />
Die §§ 217 ff lassen abweichende Regelungen für die Befriedigung der Gläubiger,<br />
die Verwertung der Masse und deren Verteilung an die Beteiligten zu. Sie werden in<br />
einem Insoivenzpian niedergelegt. Damit werden insbesondere flexiblere<br />
Möglichkeiten zur Unternehmenssanierung und zum Erhalt von Arbeitsplätzen<br />
geschaffen. Sowohl der Insolvenzverwalter, als auch der Schuldner kann dem<br />
Insolvenzgericht einen Insoivenzplan vorlegen. Er besteht aus zwei Teilen: §§ 219 ff<br />
einem darstellenden Teil, in dem z.B. organisatorische und personeile Änderungen<br />
niedergelegt sind und einem gestaltenden Teil, der festlegt, wie die Rechtsstellung der<br />
Beteiligten durch den Plan geändert werden sollen, z.B. Art der Kürzung der<br />
Forderungen.<br />
120
§§ 235 ff Der insoivenzpian ist von den Gläubigern zu erörtern, anzunehmen und<br />
gerichtlich zu bestätigen. Er kann die Sanierung, die Liquidation oder die<br />
Fortführung/Übertragung des Unternehmens zum Ziel haben. Ist im Insolvenzplan<br />
nichts anderes bestimmt, wird der Schuldner, wenn er die im gestaltenden Teil<br />
festgelegten Anforderungen erfüllt, von seinen restlichen Verbindlichkeiten befreit.<br />
6.6 [Eigenverwaitung]<br />
§270. Voraussetzungen. (1) 'Der Schuldner ist berechtigt, unter der<br />
Aufsicht eines Sachwalters die Insolvenzmasse zu verwalten und über sie zu<br />
verfügen, wenn das Insolvenzgericht in dem Beschluß über die Eröffnung des<br />
Insolvenzverfahrens die Eigenverwaitung anordnet. 3 Für das Verfahren gelten<br />
die allgemeinen Vorschriften, soweit in diesem Teil nichts anderes bestimmt<br />
ist.<br />
(2) Die Anordnung setzt voraus,<br />
!. daß sie vom Schuldner beantragt worden ist,<br />
2. wenn der Eröffnungsantrag von einem Gläubiger gestellt worden ist, daß<br />
der Gläubiger dem Antrag des Schuldners zugestimmt hat und<br />
3. daß nach den Umständen zu erwarten ist, daß die Anordnung nicht zu ei<br />
ner Verzögerung des Verfahrens oder zu sonstigen Nachteilen Mir die Gläu<br />
biger führen wird.<br />
(3) i Im Falle des Absatzes 1 wird anstelle des Insolvenzvervvakers ein Sach<br />
walter bestellt. -Die Forderungen der Insolvenzgläubiger sind beim Sachwalter<br />
anzumelden. 'Die §§32 und 33 sind nicht anzuwenden.<br />
6.7 [Restschuldbefreiungj<br />
§§ 286 ff Die insO will nicht nur für eine möglichst gerechte Gläubigerbefriedigung<br />
sorgen, dem redlichen Schuldner soll auch Gelegenheit gegeben werden, sich von<br />
seinen restlichen Verbindlichkeiten zu befreien. Der Schuldner kann daher die<br />
Restschuidbefreiung beantragen, sofern er eine natürliche Person ist. Dieser geht<br />
notwendigerweise ein insoivenzverfahren voraus, das eröffnet und nicht mangels<br />
Masse wieder eingestellt worden ist. Seinem Antrag muß der Schuldner die Erklärung<br />
beifügen, daß er seine pfändbaren Bezüge aus einem Dienstverhältnis (oder<br />
ähnlichem) für sechs Jahre an einen Treuhänder abtritt. Nach Ablauf der<br />
Wohlverhaitensperiode wird der Schuldner frei. Für Verbraucher und sonstige<br />
natürliche Personen, die nur geringfügig wirtschaftlich tätig sind, gelten nach §§ 304ff<br />
Sonderregeln (siehe Anlage).<br />
121
Lektion 12: Aus dem Wertpapierrecht<br />
1. Begriff und Einteilung der Wertpapiere<br />
Begriff:<br />
Ein Wertpapier ist eine Urkunde,in der ein privates Recht derart verbrieft ist, daß die Innehabung der<br />
Urkunde Voraussetzung für die Ausübung des Rechts ist.<br />
Einteilung:<br />
a) Nach der wirtschaftlichen Funktion<br />
1) Papiere des Zahlungs- und Kreditverkehrs<br />
I I<br />
z.B. Scheck z.B. Wechsel<br />
2) Wertpapiere des Kapitalmarktes<br />
-börsengängige Effekten: z.B. Inhaberschuldverschreibungen, Aktien -nicht börsengängige:<br />
Investmentzertifikate<br />
des verbrieften Rechts<br />
1) schüi|lr«ij3jitliehe oder forderungsrechtliche Papiere<br />
z.B. Irinätbetschuldverschreibungen, Scheck, Wechsel<br />
die kaufmännischen Wertpapiere nach § 3 63 <strong>HGB</strong><br />
2) Mitgliederschaftspapiere<br />
z.B. Aktie<br />
3) Sachenrechtliehe Papiere<br />
z.B. Grundschuldbrief<br />
c) Nach der Bestimmung des Berechtigten = Art der<br />
Übertragung<br />
1) Namens- bzw. Rektapapiere ---------------------------------<br />
qualifizierte Legitimationspapiere § 808 <strong>BGB</strong><br />
(auch hinkende Inhaberpapiere} z.B. Sparbuch<br />
2) Orderpapiere<br />
geborene Orderpapiere z.B.<br />
Wechsel, Scheck,<br />
Namensaktien<br />
3) Inhaberpapiere<br />
z.B. -Inhaberschuldverschreibungen -Inhaber- /<br />
Überbringerschecks -Inhaberaktien<br />
sonstige Rektapapiere z.B.<br />
Hypothekenbrief<br />
gekorene Orderpapiere die 6<br />
kaufmännischen<br />
Wertpapiere des § 363<br />
<strong>HGB</strong><br />
123
" . ■ ■ ■<br />
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' ■ ■ ■ " ■ 124<br />
Übersicht» Einteilung der Wertpapiere nach der Person des Berechtigten<br />
Papiere. ':,;:'':v^ : Namenspapiere Verkehrspapiere ;<br />
Inhaberpapiere Orderpapiere<br />
im Vordergrund Recht aus dem Recht am Papier Recht am Papier<br />
Papier<br />
materielle wie für Recht - Eigentum am Eigentum am<br />
Berechtigung aus dem Papier Papier §79311 Papier u. Ausweis<br />
durch<br />
Indossament<br />
Art.löIWG<br />
Übertragung wie Recht aus Übereignung, Übereignung<br />
dem Papier, z.B. §§929 ff. <strong>BGB</strong> §§929 ff. <strong>BGB</strong><br />
Zession, Recht aus dem + Indossament<br />
Recht am Papier Papier folgt Art.l4IWG<br />
;..:,'; . ■ . ; ■ folgt, Recht aus dem<br />
■§952 U <strong>BGB</strong> Papier folgt<br />
Aus: Meyer-Coräing, Wertpapierrecht, 2. Auf läge, Seite 5<br />
2. Der Wechsel 2.1. Begriff und<br />
Funktion Begriff:<br />
a) Der gezogene Wechsel ist eine Anweisung des Ausstellers an den Be<br />
zogenen, eine bestimmte Geldsumme an einem bestimmten Zeitpunkt an<br />
den durch die Wechselurkunde als berechtigt Angewiesenen zu bezah<br />
len. Der Aussteller kann den Wechsel zu seiner eigenen Verfügung<br />
(Wechsel an eigene Order, s. Art. 3 Abs. 1 WG) oder zur Verfügung<br />
eines fremden Wechselnehmers (Wechsel an fremde Order) stellen.<br />
Der gezogene Wechsel ist eine Zahlungsanweisung.<br />
b) Der eigenen Wechsel (Solawechsel) ist ein Zahlungsversprechen. Der<br />
Aussteller verpflichtet sich, eine bestimmte Geldsumme an einen<br />
bestimmten Zeitpunkt an den durch die Wechselurkunde als berech<br />
tigt ausgewiesenen zu zahlen (Art. 3 Abs.2, 75 ff. WG) .<br />
Gesetzliche Bestandteile: Art. 1 WG Der gezogene<br />
Wechsel enthält:<br />
1. die Bezeichnung Wechsel im Text der Urkunde<br />
2. unbedingte Anweisung, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen<br />
3. den Namen des Bezogenen<br />
4. Verfallzeit<br />
5. Zahlungsort<br />
6. den Namen dessen, an den oder dessen Order gezahlt werden soll<br />
(Wechselnehmer)<br />
7. Ort und Tag der Ausstellung<br />
8. die Unterschrift des Ausstellers
2.2. DXe Rechtsftatur der Wechsels<br />
a) Abstraktheit der Wechselforderung:<br />
Die Wechselforderung ist von dem zugrundeliegenden Rechtsgeschäft (meist Kauf oder Darlehen)<br />
losgelöst.Der Gläubiger kann im Streitfall seine Klage allein auf den Wechsel stützen.<br />
b) Erfüllungswirkung der Hingabe des Wechsels:<br />
Im Verhältnis zum Schuldner tritt neben die bereits bestehende Verbindlichkeit (z.B. Kauf) eine<br />
weitere Verbindlichkeit -.nämlich die Wechselverbindlichkeit hinzu. Die Hingabe des Wechsels erfolgt<br />
erfüllungshalber (§ 364 Abs. 2 <strong>BGB</strong>), d.h. die Schuld aus dem Kausalgeschäft erlischt nicht bereits mit<br />
der Hingabe des Wechsels, sondern erst mit seiner Einlösung.<br />
c) Die Wechselstrenge zeigt sich in:<br />
-den Vorschriften über die Form des Wechsels<br />
-Art. 47 WG der Haftung der Wechselverpflichteten als Gesamtschuldner<br />
-die Vorschriften über Fristen und Rechtshandlungen (Protest Art. 44 spätestens am 2. Werktag nach<br />
dem Zahlungstag; Art. 45 Benach-richtlfcpuhg «äiäjs Vormanns) bei der Einlösung oder Nichteinlösung<br />
-Besoriderheitien des Wechselprozesses<br />
§§ 604 ff. 2PO = verkürzte Ladungsfrist; Beschränkung auf die Beweismittel Urkunden und<br />
Parteivernehmung<br />
Aufgrund der Wechselstrenge kann eine Wechselforderung schnell und sicher durchgesetzt werden.<br />
3. Der Scheck<br />
3.1. Begriff und Funktion<br />
Der Scheck ist eine Anweisung an ein Kreditinstitut, für Rechnung des Ausstellers eine bestimmte Geldsumme<br />
zu zahlen.<br />
Gesetzliche Bestandteile; Art. 1 ScheckG:<br />
1) "Scheck" im Text der Urkunde<br />
2) unbedingte Anweisung eine bestimmte Geldsumme zu zahlen<br />
3) bezogenes Kreditinstitut<br />
4) Zahlungsort<br />
5) Ort und Tag der Ausstellung<br />
6) Unterschrift des Ausstellers<br />
3.2. Die Rechtsnatur des Schecks<br />
a) Art. 4 ScheckG: Annahmeverbot<br />
125
Beispiel eines Wechsslformulars*<br />
Gegen diesen WBchsel - erste Ausfertigung - zahlen Sie am<br />
an<br />
Beispiele für mögliche Kreditbeziehungen beim Wechsel:<br />
Ein Großhändler liefert VVaren<br />
an einen B l h ä i f b Ö ^<br />
f<br />
Waren erst bezahlen, wenn er sie<br />
weiterverkauft hat.<br />
DerGroGhandler gewährt ihm<br />
Zahlungsaufschub.
Aussteller<br />
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Akzeptierung<br />
Kreditgewährung<br />
Kreditgewährung<br />
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Bezogener<br />
infltllut<br />
Aus: Grill, Percznynski<br />
Wirtschaftslehre des Kreditwesens 24. Auflage,<br />
Seite 161<br />
itgewährung<br />
Kreditgewährung<br />
*Beachte: Ab 01.01,1999 kein<br />
Diskontkredit der Bundesbank mehr,<br />
geldpolitische Verantwortung auf<br />
die EZB übergegangen.
) Art. 28 ff.; Vorlagefristen<br />
Um den Scheckverkehr zu beschleunigen, und um zu verhindern, daß aus dem Wertpapier des<br />
Zahlungsverkehrs ein Kreditmittel wird, enthalten die Art. 28 ff. bestimmte Vorlagefristen:<br />
Art. 2 9 -Inland 8 Tage<br />
-Europäisches Ausland und Mittelmeerländer 20 Tage<br />
-übriges Ausland 7 0 Tage<br />
Nach Ablauf der Vorlegungsfrist verliert der Scheckinhaber seine scheckrechtlichen<br />
Rückgriffsansprüche; er kann dann bürgerlichrechtliche Ansprüche geltend machen. Das<br />
bezogene Kreditinstitut muß einen Scheckwiderruf beachten, vorher ist es hierzu berechtigt,<br />
aber nicht verpflichtet.<br />
c) Arten des Schecks<br />
Unterscheide:<br />
1) -Barscheck wird bei dem bezogenen Kreditinstitut bar eingelöst<br />
-Verrechnunasschecks werden nur auf dem Konto gutgeschrieben<br />
2) Der Scheck ist ein geborenes Orderpapier (siehe Orderscheck);<br />
von weit größerer praktischer Bedeutung sind aber die Inhaber<br />
schecks (Überbringerklausel ist im Scheckvordruch enthalten).<br />
Orderschecks werden übertragen durch: Einigung, Übergabe, Indossament Inhaberschecks<br />
durch: Einigung, Übergabe<br />
127
3<br />
Ratner Erd<br />
Lektion 12: Exkurs: Internetrecht<br />
Bezüglich der Anfragen zum Thema „Internetrecht", kann ich Ihnen mitteilen, dass in<br />
der Bibliothek 15 Exemplare von nachstehend aufgeführtem Buch zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Rainer Erd, OnlineRecht kompakt: Von der Domain zum Download<br />
Interaetnutzer, Fachhochschulenverlag, Frankfurt, 2000<br />
ONLINERECHT KOMPAKT:<br />
VON DER DOMAIN ZUM DOWNLOAD<br />
Der Leitfaden geht<br />
da- von aus, dass<br />
der Käufer eines<br />
Computers, der das<br />
Internet mit seinen<br />
vielfältigen Möglichkeiten<br />
nutzenwill, ohne die<br />
notwendigen<br />
Rechtskenntnisse<br />
dem neuen Medium<br />
gegenübersteht. Mit<br />
welchen rechtlichen<br />
Problemen der<br />
Internetnutzer rechnen<br />
muss, und wie<br />
er sie lösen kann,<br />
das stellt das Buch<br />
anhand vieler<br />
Beispiele aus der<br />
aktuellen<br />
Rechtsprechung dar.<br />
Der Leitfaden »OnlineRecht<br />
kompakt«<br />
wendet sich an<br />
OnlineRecht kompakt:<br />
Von der Domain zum Download<br />
Leitfaden für Internetnutzer<br />
OnläneRecht kompakt vl<br />
Von der Domain zum<br />
Download<br />
Band 74, 201 Seiten, 2000,<br />
DM 24,-<br />
■ den interessierten<br />
Laien,<br />
■ den berufsmäßig<br />
das<br />
Internet Nutzenden,<br />
■ an Studierende<br />
und<br />
Lehrende<br />
technischer<br />
Fachbereiche<br />
(Informa<br />
tik, Media-System-De<br />
sign, Graphik-<br />
Design<br />
etc.).<br />
Dem einführenden<br />
Charakter des<br />
Buches entsprechend<br />
sind die<br />
angesprochenen<br />
Paragraphen im<br />
Wortlaut zitiert,<br />
besonders wichtige<br />
Aussagen durch<br />
Rasterflächen<br />
unterlegt oder in<br />
Form von Übersichten/Checklisten<br />
zusammengestellt,<br />
im Einzelnen<br />
behandelt das Buch<br />
folgende Fragen:<br />
■ Wie bekomme ich eine<br />
I nterrietadr esse?<br />
Probleme des<br />
[Mamens-und<br />
Markenrechts stehen<br />
im Zentrum<br />
dieses Kapitels:<br />
- Wo kann man eine<br />
In<br />
ternetadresse<br />
(Domain-<br />
Name) beantragen?<br />
- Was ist dabei<br />
rechtlich<br />
zu beachten?<br />
- Was tun, wenn der<br />
ONLINERECHT KOMPAKT:<br />
VON DER DOMAIN ZUM DOWNLOAD<br />
ei<br />
gene Name schon<br />
verge<br />
ben ist?<br />
- Was ist rechtlich<br />
mög<br />
lich, wenn etwas als<br />
Marke eingetragen<br />
ist,<br />
von einem anderen<br />
aber<br />
dennoch als Domain-<br />
Name benutzt wird?<br />
Leitfaden für<br />
■ Wie schließe ich Verträge<br />
mit Providern und wie shoppe<br />
ich im Internet?<br />
Die Ausgangssituation:<br />
Der Internetnutzer<br />
verfügt über eine<br />
eigene Homepage und<br />
möchte im Rahmen des<br />
Electronic Commerce<br />
mit in- und<br />
ausländischen<br />
Anbietern<br />
Kaufverträge<br />
abschließen.<br />
- Worauf muss er beim<br />
Ab-<br />
schluss solcher<br />
Verträge<br />
und bei ihrer<br />
Abwicklung<br />
achten?<br />
- Welche<br />
unangenehmen<br />
Überraschungen<br />
können<br />
in den Allgemeinen Ge<br />
schäftsbedingungen<br />
lau<br />
ern?<br />
- Wann geht eine<br />
Willens<br />
erklärung, die per E-<br />
Mail<br />
abgegeben worden ist,<br />
ei<br />
nem anderen zu?<br />
- Wann haftet ein<br />
Provider<br />
für welche Inhalte?<br />
- Kann das Setzen<br />
eines<br />
Links zum<br />
Schadensersatz<br />
verpflichten?<br />
D Wie sichere ich meine<br />
persönlichen Daten im<br />
Internet?<br />
Wer im Internet<br />
Verträge abschließt,<br />
128
ezahlt häufig auch die<br />
Rechnungen über das<br />
internet.<br />
- Was geschieht mit den<br />
Daten seiner Kreditkarte?<br />
- Welche Rechte hat er<br />
aus<br />
datenschutzrechtlichen<br />
Regelungen?<br />
■ Was darf ich aus dem<br />
Internet laden?<br />
Ein häufig<br />
diskutiertes Problem<br />
der Internetnutzung<br />
bündelt sich in der<br />
Frage:<br />
- Was darf man<br />
ohne<br />
Rechtsverstoß aus<br />
dem In<br />
ternet laden?<br />
Besonders<br />
interessieren<br />
hier die weiteren<br />
Fragen:<br />
- Dürfen illegal ins<br />
Netz<br />
gestellte<br />
Musikdateien vom<br />
einzelnen<br />
Internetnutzer<br />
für private Zwecke<br />
herun<br />
tergeladen werden?<br />
- Ist es erlaubt, diese<br />
Da<br />
teien weiter zu<br />
verschen<br />
ken oder gar zu<br />
verkau<br />
fen? Die gleiche<br />
Frage<br />
stellt sich auch für<br />
Spiel<br />
filme.<br />
Das Kapitel<br />
behandelt die<br />
Grundzüge des<br />
Urheberrechts und<br />
gibt damit die<br />
notwendigen<br />
Antworten auf diese<br />
Fragen,<br />
• Wer darf im Internet wie<br />
für sich werben?<br />
Wer im Internet<br />
Waren zum Verkauf<br />
anbietet, will dafür<br />
auch werben. Das<br />
ist prinzipiell<br />
erlaubt, aber nicht<br />
für alle Berufe. Heftige<br />
Diskussionen<br />
gibt es zu der Frage,<br />
ob bestimmte<br />
Berufsgruppen - wie<br />
Rechtsanwälte,<br />
Zahnärzte,<br />
Steuerberater. Heilpraktiker<br />
- in<br />
gleicher Weise für<br />
ihre Dienstleistungen<br />
werben<br />
dürfen wie<br />
Verkäufer von<br />
Waren,.,<br />
Aufgrund von Rechtsänderungen gibt es eine zweite Auflage 2002, auch hiervon sind 30<br />
Exemplare in der Bibliothek vorhanden
Anlage UmweltHG 28 28 UmweltHG SS 6-8 eil h:<br />
28. Umwelthaftungsgesetz (UmweltHG) 1<br />
Vom I d . Dezember IWl' (BGUl. I S. 2634:<br />
<strong>BGB</strong>L. m/FNA 400-9<br />
ungett de* Gesetzes<br />
Nr. Aii,K-i,i,k> Crv.r/ D.ltlllli p:!!\!-;v-ik f . . . J - . ■ A;t de:'<br />
i v ■ ! ■ :. 1... . V.M : f rr ■■ j^lu bei 1 "J " 2" genannten Anlage auiaeht. jemand<br />
getötet,'sein Körper oder seine Gesundheit verletzt oder eine Sache<br />
beschädigt, so ist der Inhaber der Anlüge verpflichtet, dem Geschädigten den dinins<br />
entgehenden Schaden zu ersetzen.<br />
§ 2. Haftung für nichtbetriebene Anlagen, ( 1 ; Geht die Urmvclrcinwirkung<br />
von einer noch nicht fertiggestellten Anlage .ms und berühr sie auf Umstanden,<br />
die die Gefährlichkeit der Anlage nach ihrer Fertigstellung begründen,<br />
sn Hüfter der Inhaber der noch nicht fertiggestellten Anlage nach § 1.<br />
(1) Gebt die Umwekeinwirknng von einer nicht mehr betriebenen Anlage<br />
aus und beruht sie auf Umstünden, die die Gefährlichkeit der Anlage vor der<br />
Einstellung des Betriebs begründet haben, so haftet derjenige nach § 1, der im<br />
Zeitpiinkt'der Einstellung des Betriebs Inhaber der Anlage war.<br />
§ tt. Begriffsbestimmungen. (1) Ein Schaden entsteht durch eine Umweitcmwirkung,<br />
wem: er durch Stoffe, Erschütterungen, Geräusche, Druck.<br />
Strahlen, Gase. Dampfe. Wanne oder sonstige Erscheinungen verursacht wird.<br />
die sich m Boden. Luft oder Wasser ausgebreitet haben.<br />
:2) Alltagen sind ortsfeste Einrichtungen wtc Bctriebsstäuen und Lager.<br />
[,'Vj 7.u den Anlagen gehören auch<br />
.i) Maschinen, Gerale, KshiTeugc und -.(innige ortsveränderliche technische<br />
Linnchtungen und b)<br />
Nebenemnchtimgem<br />
die mit der Anlage oder einem Aulagenteil m einem räumlichen oder betriebstec!);;i«chen<br />
Ziisamnu-nli.ing stehen und fiir das Entstehen von Umwelteinntrkungen<br />
von Bedeutung soin köimen.<br />
§ 4. Ausschluß der Haftung. Die F.rsat7pflichr besteht nicht, soweit der<br />
Sehaden durch höhere Gewalt verursjeht wurde.<br />
§ 5. Beschränkung der Haftung bei Sachschäden. Ist die Anlage bestimmungsgemäß<br />
betrieben worden (5 6 Abs. 2 Satz 2), so ist die Ersatzpflieht<br />
1 )u^<br />
A:i.<br />
.i:e L :<br />
für Sachschäden ausgeschlossen, wenn die Sache nur unwesentlich oder in einem<br />
Maße beeinträchtigt wird, das nach den örtlichen Verhältnissen zumutbar<br />
ist.<br />
§ 6. Ursachenvermutung. (1) ' Ist eine Anlage nach den Gegebenheiten<br />
des Einzelfalles geeignet, den entstandenen Schaden zu verursachen, so wird<br />
vermutet, daß der Schaden durch diese Anlage verursacht ist. 2 Dic Eignung im<br />
Einzelfall beurteilt sich nach dem Betriebsablauf, den verwendeten Einrichtungen,<br />
der Art und Konzentration der eingesetzten und freigesetzten<br />
Stoffe, den meteorologischen Gegebenheiten, nach Zeit und Ort des Schadenseintritts<br />
und nach dem Schadensbikl sowie allen sonstigen Gegebenheiten,<br />
die im Einzelfall für oder gegen die Scb.jdensverursachung sprechen.<br />
(2) 'Absatz 1 findet keine Anwendung, wenn die Anlage bestimmungsge<br />
mäß betrieben wurde. -Ein bestimniungsgema'ßer Betneb liegt vor, wenn die<br />
besonderen Betriebspflichten eingehalten worden sind und auch keine Stö<br />
rung des Betriebs vorliegt.<br />
(3) Besondere Betriebspflichten sind solche, die sich aus verwaltungsrechtü-<br />
chen Zulassungen. Auflagen und vollziehbaren Anordnungen und Rechtsvor<br />
schriften ergeben, soweit sie die Verhinderung von solchen Umweltcinwir-<br />
ktingen bezwecken, die für die Verursachung des Schadens in Betracht kom<br />
men.<br />
(4) Sind in der Zulassung, in Auflagen, in vollziehbaren Anordnungen oder<br />
in Rechtsvorschriften zur Überwachung einer besonderen Betriebspflicht<br />
Kontrollen vorgeschrieben, so wird die Einhaltung dieser Betnebspflicht ver<br />
mutet, wenn<br />
1. die Kontrollen in dem Zeitraum durchgeführt wurden, in dem die in Frage<br />
stehende Utnwelretnwirkung von der Anlage ausgegangen sein kann, und<br />
diese KonrroUen keinen Anhalt fiir die Verletzung der Betriebspflicht erge<br />
ben haben, oder<br />
2. im Zeitpunkt der Gekendmachung des Schadensersatzanspniclis die in Fra<br />
ge stehende Umwelteimvirkimg länger als zehn |;ihrc zurückliegt.<br />
§ 7. Ausschluß der Vermutung. (1) 'Sind mehrere Anlagen geeignet, den<br />
Schaden zu verursachen, so gilt die Vermutung nicht, wenn em anderer Umstand<br />
nach den Gegebenheiten des Einzelfalles geeignet ist, den Schaden zu<br />
verursachen. -Die Eignung im Einzelfall beurteilt sich nach Zeit und Ort des<br />
Schadenseintritts und nach dem Schadensbild sowie allen sonstigen Gegebenheiten,<br />
die im Einzelfall für oder gegen die Sthadeosverunachung sprechen.<br />
(2) Ist nur eine Anlage geeignet, den Schaden zu verursachen, so gilt die<br />
Vermutung dann, nicht, wenn ein anderer Umstand nach den Gegebenheiten des<br />
Einzelfalles geeignet ist, den Schaden zu verursachen.<br />
§ 8. Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen den Inhaber einer<br />
Anlage. (1) 'Liegen Tatsachen vor, die die Annahme begründen, daß eine<br />
Anlage den Schaden verursacht hat, so kann der Geschädigte vom Inhaber der<br />
Anlage Auskunft verlangen, soweit dies zur Feststellung, daß ein Anspruch auf<br />
Schadensersatz nach diesem Gesetz besteht, erforderlich ist. -Verlangt werden<br />
können nur Angaben über die verwendeten Einrichtungen, die Art und Konzentration<br />
der eingesetzten oder freigesetzten Stoffe und die sonst von der<br />
Anlage ausgehenden Wirkungen sowie die besonderen Betriebspflichten nach §<br />
6 Abs. 3.<br />
2 A n a m - r 2 0 1 1 2 1 : 1 . l ! >
U:i i SS 9-12<br />
UmweltHG 28<br />
(2) Der Anspruch nach Absatz 1 besteht insoweit nicht. als die Vorgänge<br />
aufgrund gesetzlicher Vorschriften geheimzuhalten sind oder die Geheimhal<br />
tung einem überwiegenden Interesse des Inhabers der Anlage oder eines<br />
Dritten entspricht.<br />
(3) ! Der Geschädigte kann vom Inhaber der Anlage Gewährung von Ein<br />
sicht in vorhandene Unterlagen verlangen, soweit die Annahme begründet ist.<br />
daß die Auskunft unvollständig, unrichtig oder nicht ausreichend ist, oder<br />
wenn die Auskunft nicht in angemessener Frist erteilt wird. -Absätze 1 und 2<br />
gelten entsprechend.<br />
(4) Die §§ 259 bis 261 des Bürgerlichen Gesetzbuchs finden entsprechende<br />
Anwendung.<br />
§ 9. Auskunftsanspruch des Geschädigten gegen Behörden. ■ Liegen<br />
Tatsachen vor. die die Annahme begründen, daß eine Anlage den Schaden<br />
verursacht hat, so kann der Geschädigte von Behörden, die die Anlage genehmigt<br />
haben oder überwachen, oder deren Aufgabe es ist, Einwirkungen<br />
auf die Umwelt zu erlaben, Auskunft verlangen, soweit dies zur Feststellung,<br />
daß ein Anspruch auf Schadensersatz nach diesem Gesetz besteht, erforderlich<br />
ist. -Die Behörde ist zur Erteilung der Auskunft nicht verpflichtet, soweit<br />
durch sie die ordnungsgemäße Erfüllung der Aufgaben der Behörde beeinträchtigt<br />
würde, das Bekanntwerden des Inhalts der Auskunft dem Wohle des<br />
Hundes oder eines Landes Nachteile bereuen würde oder soweit die Vorgange<br />
nach einem Gesetz oder ihrem Wesen nach, namentlich wegen der berechtigten<br />
Interessen der Beteiligten oder dritter Personen, geheimgehalten werden müssen.<br />
'§ 8 Abs. ! Satz 2 gilt entsprechend für die Behörden, die die Anlage genehmigt<br />
haben oder überwachen; von diesen Behörden können auch Angaben über<br />
Namen und Anschrift des Inhabers der Anlage, seines gesetzlichen Vertreters oder<br />
eines Zusteihmgsbevollimchtigren verlangt werden.<br />
§ 10. Auskunftsanspruch des Inhabers einer Anlage. ( 1 ) Wird gegen den<br />
Inhaber einer Anlage ein Anspruch aufgrund dieses Gesetzes geltend gemacht,<br />
so kann er von dem Geschädigten und von dem Inhaber einer anderen Anlage<br />
Auskunft und .Einsichtsgewährung oder von den in § 9 genannten Behörden<br />
Auskunft verlangen, soweit dies zur Feststellung des Umfongs seiner F.rsatzpflicht<br />
gegenüber dem Geschädigten oder seines Ausgleichsanspruchs gei;en den<br />
anderen Inhaber erforderlich isi.<br />
(2) Für den Anspruch gegen den Geschädigten g ilt § 8 Abs. 2, \ Satz I und<br />
§ 8 Abs. -f. für den Anspruch gegen den Inhaber einer anderen Anlage gilt § 8<br />
Abs. 1 Satz 2, Abs. 2 bis 4 und für den Auskunftsanspruch gegen Behörden<br />
§ 9 entsprechend.<br />
§ 11. Mitversclmlden. Hat bei der Entstehung des Schadens ein Verschulden<br />
des Geschädigten mitgewirkt, so gilt § 254 des Bürgerlichen Gesetzbuchs;<br />
im falle der Sachbeschädigung steht das Verschulden desjenigen, der die tatsächliche<br />
Gewalt über die Sache ausübt, dem Verschulden des Geschadigten<br />
gleich.<br />
§ 12. Umf ang der E rs atzpf licht bei T ötung. (1) ' I m Fa lle der Tötung ist<br />
Ersatz der Kosten einer versuchten Heilung sowie des Vermögensnachteils<br />
28 UmweltHG SS<br />
13-16<br />
U! 11 vvc 11 i i.i H u i! a<br />
zu leisten, den der Getötete dadurch erlitten hat, d a l i während der Krankheit<br />
seine Erwerbstiihigkeit aufgehoben oder gemindert war oder seine Bedürfnisse<br />
vermehrt waren. 2 Der Ersatzpflichtige hat außerdem die Kosten der Beerdigung<br />
demjenigen zu ersetzen, der diese Kosten zu tragen hat.<br />
(2) i Stand der Getötete zur Zeit der Verletzung zu einem Dritten in einem<br />
Verhältnis, aus dem er diesem gegenüber kraft Gesetzes unterhaltspflichtig<br />
war oder unterhaltspflichtig werden konnte, und ist dem Dritten infolge der<br />
Tötung das Recht auf Unterhalt entzogen, so hat der Ersatzpflichtige dem<br />
Dritten insoweit Schadensersatz zu leisten, .\\< der Getötete während der mutmaßlichen<br />
Dauer seines Lebens zur Gewährung des Unterhalts verpflichtet<br />
gewesen wäre. -Die Ersatzpflicht tritt auch ein, wem) der Dritte zur Zeit der<br />
Verletzung gezeugt, aber noch nicht geboren war.<br />
§ 13.'» Umfang der Ersatzpflicht bei Körperverletzung, i hu Falle der<br />
Verletzung des Körpers oder der Gesundheit ist Ersatz der Kosten der Heilung sowie<br />
des Vermögensuachteils zu leisten, den der Verletzte dadurch erleidet, daß<br />
infolge der Verletzung zeitweise oder dauernd seine Erwerbsf'ihigkeit aufgehoben<br />
oder gemindert ist oder seine Bedürfnisse vermehrt sind. -Wegen des<br />
Schadens, der nicht Vennögensschaden ist, kann auch eine billige Entschädigung<br />
in Geld gefordert werden.<br />
§ 14. Schadensersatz durch Geldrente. ( 1 ) Der Schadensersatz wegen<br />
Aufhebung oder Minderung der Erwerbsfihigkek und wegen vermehrter Bedürfnisse<br />
des Verletzten sowie der nach § 12 Abs. 2 einen) Dritten zu gewährende<br />
Schadensersatz ist für die Zukunft durch eine Geldrcnte zu leisten.<br />
(2) § 843 Abs. 2 bis 4 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ist entsprechend anzuwenden<br />
.<br />
§ 15.>> Haftungshöchstgrenzen, i Der Ersatzpflichtige haftet für Tötung,<br />
Körper- und Gestindheitsverletzung insgesamt nur bis zu einem Höchstbetrag<br />
von 85 Millionen Euro und für Sachbeschädigungen ebenfalls insgesamt nur<br />
bis zu einem Höchstbetrag von B5 Millionen Rum' soweit die Schaden aus einer<br />
einheitlichen UrnwelremWirkung entstanden sind. -Übersteigen die mehreren<br />
aufgrund der einheitlichen Umwelteimvirkung zu leistenden Entschädigungen<br />
die in Satz 1 bezeichneten jeweiligen Höchstbeträge, so verringern sich die<br />
einzelnen Entschädigungen in dem Verhältnis, m dem ihr Gesamtbetrag zum<br />
Höchstbetrüg steht.<br />
§ 16. Aufwendungen bei Wiederherstellungsmaßnahmen. (1) Stellt die<br />
Beschädigung einer Sache auch eine Beeinträchtigung der Natur oder der<br />
Landschaft dar, so ist, soweit der Geschadigte den Zustand herstellt, der bestehen<br />
würde, wenn die Beeinträchtigung nicht eingetreten wäre. § 251 Abs, 2<br />
des Bürgerlichen Gesetzbuchs mit der Maßgabe anzuwenden, daß Aufwendungen<br />
für die Wiederherstellung des vorherigen Zustande* nicht allein deshalb<br />
unverhältnismäßig sind, weil sie den Wert'der Sache übersteigen.<br />
(2) Für die erforderlichen Aufwendungen hat der Schädiger auf Verlangen<br />
des Ersatzberechtigten Vorschuß zu leisten.<br />
< ■ > § 1 . 1 S a t z 2 . m g r f . $ 1 5 S ; i t ? i u e i i m i . m W v i . 8 . 2 0 0 2 c k i r d i A r t l > A b s 4 < ; v ] ' ) ~ r<br />
2! 1U3 {<strong>BGB</strong>]. 1 S. 2674). ' ' " '
Unnvelth.ittimgsfät'sei:;' SS 17-20 UmweltHG 28<br />
Sj 17. Verjährung. Aul die Verjährung finden die t i i r unerlaubte Handlungen<br />
geltenden Verjhhrimg'.vorschrifccn de\ Bürgerlichen Gesetzbuch-, entsprechende<br />
Anivendung-<br />
§ 18. Weitergehende Haftung. ( I ' i Eine Haftung aufgrund anderer Vorschriften<br />
bleibt unberührt.<br />
(2) Dieses Gesetz findet keine Anwendung im Falle eines nuklearen Ereignisses,<br />
soweit für den Schaden das Atoingesctz m Verbindung mit dem Pariser<br />
Atornhaftuttgsüberemkommen vom 29.Juli I960 (im Wortlaut der Bekanntmachung<br />
vom 15. Juli 1985, <strong>BGB</strong>I. 1985 II S. 963), dem Brüsseler Reaktor-schiiT-<br />
Überemkommen vom 25. Mai 19C2 (<strong>BGB</strong>I. 1975 1] S. 957. 977) und dem<br />
Brüsseler Kemmaterial-Scetninsport--Abkommen vom 17. Dezember 1971<br />
(<strong>BGB</strong>I. 1975 11 S. 957. 1026) in der jeweils gültigen Fassung, maßgebend ist.<br />
§ IB. Deckungsvorsorge. ( 1 ) ! Die Inhaber von Anlagen, die in Anhang 2"<br />
genannt sind, haben dafür Sorge zu tragen, daß sie ihren gesetzlichen Verpflichtungen<br />
zum Ersatz von Schaden nachkommen können, die dadurch<br />
entstehen, daß infolge einer von der Anlage ausgehenden Umwekeinwirkung<br />
ein Mensch getötet, sein Körper oder seine Gesundheit verletzt oder eine Sache<br />
beschädigt wird (Deckimgsvorsorge). 3 Geht von einer nicht mehr betriebenen<br />
Anlage eine besondere Gefährlichkeit ans. kann die zustimdige Behörde<br />
anordnen, daß derjenige, der im Zeitpunkt der Einstellung des Betriebs Inhaber<br />
der Anlage war, für die Dauer von höchstens zehn Jahren weiterhin entsprechende<br />
Deckungsvorsorge zu treffen hat.<br />
(2) Die Deckungsvorsorge kann erbracht werden<br />
1. durch eine Haftpflichtversicherung bei einem im Geltungsbereich dieses<br />
Gesetzes zum Geschäftsbetrieb befugten Versicheriingsunternehmen oder<br />
2. durch eine Freistdlungs- oder Gewabtleisi-ungsvcrpflichtung des BUI:K^<br />
oder eines Landes oder<br />
3. durch eine Freistellung!- oder Gewährleisumgsverptlichtung eines im Gel<br />
tungsbereich dieses Gesetzes zum Geschäftsbetrieb befugten Kreditinstitut'..<br />
wenn gewährleistet ist, daß sie einer Haftpflichtversicherung vergleichbare<br />
Sicherheiten bietet.<br />
(3) Die m § 2 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 des Pflichcversicherungsgesetzes't m der<br />
Fassung der Bekanntmachung vom 5. Apnl 5965 (<strong>BGB</strong>I. I S. 213), zuletzt ge<br />
ändert durch Gesetz: vom 22. März 19HÜ (<strong>BGB</strong>I. 1 S. 358). Genamiton sind<br />
von der Pflicht zur Decklingsvorsorge befreit.<br />
(4) Die zustandige Behörde kann den Betrieb einer im Anhang 2" genann<br />
ten Anlage ganz oder teilweise untersagen, wenn der Inhaber seiner Verpflich<br />
tung zur Deckungsvnrsorge nicht nachkommt und die Deckungsvorsorge<br />
nicht binnen einer von der zuständigen Behörde festzusetzenden angemesse<br />
nen Frist nachweist-<br />
§20. Ermächtigung zum Erlaß von Rechts verordnungen. ( 3 ) Die<br />
Bundesregierung wird durch Rechr-vcrordnung mit Zustimmung des Bundesrates<br />
Vorschriften erlassen über<br />
28 UmweltHG SS 21-23<br />
Uimvelthafrirngsgesetz<br />
1. den Zeitpunkt, ab dein der Inhaber einer Anlage nach $ \ ' ) Deckungsvor-<br />
sorge zu treffen hat,<br />
2. Umfang und Höhe der Dcckungsvorsorge.<br />
3. die an Freistellungs- und Gewährleistungsverptlichtungen von Kreditinsti<br />
tuten zu stellenden Anforderungen,<br />
4. Verfahren und Befugnisse der für die Überwachung der Deckimgsvorsorge<br />
zuständigen Behörde,<br />
5. die zuständige Stelle gemäß § 158c Abs. 2 des Gesetzes über den Versiche<br />
rungsvertrag sowie über die Erstattung der Anzeige im Sinne des § 158c<br />
Abs. 2 des Gesetzes über den Versicherungsvertrag,<br />
6. die Pflichten des Inhabers der Anlage, des Versicherungsunternehmens und<br />
desjenigen, der eine Freistellungs- oder GewährleistungsvernÖichtung<br />
übernommen hat, gegenüber der für die Überwachung der Deckungsvor<br />
sorge zuständigen Behörde.<br />
(2) 'Die Rechtsverordnung ist vor Zuleitung an den Bundesrat dem Deutschen<br />
Bundestag zuzuleiten. -Sie kann durch Beschluß des Bundestages gehindert<br />
oder abgelehnt werden. 3 Der Beschluß des Bundestages wird der Bundesregierung<br />
zugeleitet. 4 Hat sich der Deutsche Bundestag nach Ablauf von<br />
drei Sitzungswochen seit Eingang der Rechts Verordnung nicht mit ihr befaßt,<br />
so wird die unveränderte Rechtsverordnung der Bundesregierung zugeleitet.<br />
H5er Deutsche Bundestag befaßt ssch mit der Recbtsverordnung auf Antrag<br />
von so vielen Mitgliedern des Bundestages, wie zur Bildung einer Fraktion<br />
erforderlich sind.<br />
§ 21. Strafvorschriften. (1) Mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit<br />
Geidstrafe wird bestraft, wer<br />
1. entgegen § 19 Abs. I Satz 1, auch in Verbindung mit einer Rechtsverord<br />
nung nach § 20 Abs. 1 Nr. 1 oder 2, nicht oder nicht ausreichende Dek-<br />
kungsvorsorge trifft oder<br />
2. einer vollziebbaren Anordnung nach § 19 Abs. I Satz 2 zuwiderhandelt.<br />
(2) Handelt der Täter fahrlässig, so ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu sechs<br />
Monaten oder Geldstrafe bis zu einhundertachtzig Tagessätzen.<br />
§ 32. l > Bußgeldvorschriften. (1) Ordnungswidrig handelt, wer einer<br />
Rechtsverordnung nach § 20 Abs. 1 Nr. 3 bis 6 zuwiderhandelt, soweit sie für<br />
einen bestimmten Tatbestand auf diese Bußgeldvorschrift verweist.<br />
(2) Die Ordnungswidrigken kann mit einer Geldbuße bis zu 5000 Euro geahndet<br />
werden,<br />
§ 23. Übergangsvorschriften.. Dieses Gesetz findet keine Anwendung,<br />
soweit der Schaden vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes verursacht worden<br />
•> S 22 Alis. 2 geänd. mWv 1. S. 2002 durch An. •> Abi. 4 {; v. l y . 7. 2ut>2 (BGH!, I S.<br />
2674).<br />
liiiiisi 201)2 i:i
Anlage: Musterklausurfragen<br />
Vorbemerkung: Als Hilfsmittel stehen die Gesetzestexte von <strong>BGB</strong> und <strong>HGB</strong> zur Verfügung.<br />
Begründen sie Ihre Ausführungen stets anhand des Gesetzes und bezeichnen Sie die<br />
einschlägigen Paragraphen so genau wie möglich, z.B. § 633 Abs. 2 <strong>BGB</strong><br />
1) Welche Rechte hat der Besteller, wenn der Werkunternehmer das Werk mängelbehaftet<br />
hergestellt hat? 6P<br />
2) Beschreiben Sie die wichtigsten Merkmale der Offenen Handelsgesellschaft (OHG). 6P<br />
3) Fall: "PunktlichJceit nur die Höflichkeit der Könige ?" Lieferant L verpflichtet sich zur Lieferung<br />
eines größeren Postens Rohmaterial zum 10. Oktober. Die Lieferung trifft erst am 20. Oktober<br />
ein. Wegen der zeitlichen Verzögerung erleidet Besteller B einen Sf haden in Höhe von 5000 Euro<br />
Welchen Anspruch kann B geltend machen? 6P<br />
Beantwortung Rückseite !