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Schellings Denken der Freiheit - KOBRA - Universität Kassel

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Dirk Ste<strong>der</strong>oth<br />

Abgründige <strong>Freiheit</strong> und die Notwendigkeit des Bösen<br />

Eine Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>Schellings</strong> <strong>Freiheit</strong>sschrift<br />

Wenn man sich mit einer Schrift zum Problem <strong>der</strong> <strong>Freiheit</strong> auseinan<strong>der</strong>setzen<br />

will, <strong>der</strong>en Erscheinen 200 Jahre zurück liegt, sollte selbst in <strong>der</strong> Philosophie<br />

die Frage erlaubt sein, in welcher Hinsicht eine solche Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

über ein rein historisches Interesse hinausgeht. Dies zumal, weil wir eine<br />

recht ausgedehnte Debatte über dieses Problem in unserer Gegenwart gerade<br />

hinter uns haben bzw. noch mitten in ihr stecken. Wäre es da nicht angebrachter,<br />

diese aktuellen Diskussionen zu fokussieren, und den alten Schinken<br />

im Schrank zu lassen, wenn man ein dezidiert systematisches Interesse<br />

an diesem Thema hat? Ein grober Blick auf die <strong>Schellings</strong>che Schrift scheint<br />

diese Frage zu untermauern, denn neben dem sehr religiös und theologisch<br />

geprägten Sprachspiel, dessen sich Schelling hier bedient, sind es die Systemperspektive<br />

einerseits und die moralphilosophische Perspektive an<strong>der</strong>erseits,<br />

die diesen Text scheinbar in eine weite Entfernung von unseren aktuellen<br />

Debatten stellen. Diese Entfernung vergrößert sich noch dadurch, dass es<br />

gerade diese Punkte sind, die Schelling ins Zentrum seines Anliegens stellt,<br />

denn letztlich kreist die <strong>Freiheit</strong>sschrift um eine moralphilosophische Definition<br />

von <strong>Freiheit</strong>, <strong>der</strong>en Möglichkeit und Wirklichkeit in einer Systemperspektive<br />

abgeleitet wird, weshalb ein kritischer Leser hier einwerfen könnte,<br />

dass sie in ihren zentralen Absichten veraltet ist und deshalb für die aktuellen<br />

systematischen Diskussionen nichts wirklich Brauchbares abwerfen kann.<br />

Der folgende Text möchte diesem fiktiven Kritiker entgegentreten und<br />

darzulegen versuchen, dass aus dem <strong>Schellings</strong>chen Ansatz nicht nur interessante<br />

Teilaspekte zu gewinnen sind, son<strong>der</strong>n dass es sich bei den genannten<br />

vorgeblich antiquierten Perspektiven im Gegenteil um schmerzliche<br />

Desi<strong>der</strong>ate in <strong>der</strong> gegenwärtigen Debatte handelt, die es zu reaktualisieren<br />

gilt. Dass die positive Aufnahme <strong>der</strong> zwei zentralen Aspekte <strong>der</strong> <strong>Freiheit</strong>sschrift<br />

nicht zugleich mit einem Einverständnis zu <strong>Schellings</strong> Lösungsperspektive<br />

impliziert, wird sich im Folgenden zeigen. Hierbei sei in vier<br />

Schritten vorgegangen, so dass nach einer Problemeröffnung, die sich mit<br />

<strong>Schellings</strong> Definition von <strong>Freiheit</strong> beschäftigt, zunächst die genannten zwei<br />

Aspekte fokussiert werden: die Systemperspektive einerseits und die moralphilosophische<br />

Dimension an<strong>der</strong>erseits, um schließlich diesen Text in einer<br />

kritischen Klärung des Titels kulminieren zu lassen.

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