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Schellings Denken der Freiheit - KOBRA - Universität Kassel

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Mohamed Turki<br />

die „Grundlinien und Perspektiven einer Philosophie <strong>der</strong> Praxis“ hervor. Darin<br />

stellt er die wesentlichen Aspekte dieser Theorie heraus und weist auf <strong>der</strong>en<br />

Bedeutung als Philosophie <strong>der</strong> gesellschaftlichen Praxis hin, „<strong>der</strong> es um die<br />

Aufklärung <strong>der</strong> handelnden Subjekte über ihre Praxis geht, um sie dadurch<br />

zur Bewältigung ihrer gesellschaftlichen Aufgaben zu befähigen.“ 51 Einer<br />

dieser Aspekte besteht in <strong>der</strong> „Aufhebung und Verwirklichung <strong>der</strong> Philosophie<br />

in die Praxis“, die Marx programmatisch schon früh formulierte. Diese<br />

erfolgt nach Schmied Kowarzik „zunächst in einer Einbeziehung <strong>der</strong> Philosophie<br />

in die gesellschaftliche Praxis als einem geschichtlichen Prozeß, dessen<br />

bewußt werdenden Ausdruck sie darstellt.“ 52 Das impliziert, dass diese<br />

Theorie eine doppelte Funktion zu erfüllen hat: als Kritik am Bestehenden,<br />

das sie nicht mehr rein theoretisch erfasst und affirmativ vermittelt, und als<br />

Moment einer praktisch verän<strong>der</strong>nden Aufgabe, die in die Wirklichkeit selbst<br />

eingreift.<br />

Als nächster Aspekt wird vor allem die menschliche Emanzipation von<br />

<strong>der</strong> Entfremdung und die Errichtung des „Sozialismus als einer solidarischen<br />

Gesellschaft“ 53 angesprochen. Schmied-Kowarzik zeigt in Anschluss an Marx,<br />

wie <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Entfremdung naturwüchsig im Zuge <strong>der</strong> Arbeitsteilung<br />

entsteht, d. h. dass er „nicht erst mit dem Kapitalismus in die Geschichte getreten<br />

ist, son<strong>der</strong>n – in sich wandelnden Formen zwar – das bisherige gesellschaftliche<br />

Zusammenleben <strong>der</strong> Menschen beherrscht.“ 54 Solange die Menschen<br />

als Produzenten ihrer Lebensverhältnisse von irgendwelchen äußeren<br />

Kräften fremdbestimmt werden, können sie sich nicht selbst verwirklichen.<br />

Aber mit dem Kapitalismus werden die Wi<strong>der</strong>sprüche in Bezug auf die Entfremdung<br />

sichtbar. In den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten geht<br />

Marx beson<strong>der</strong>s auf die „entfremdete Arbeit“ ein und beschreibt, wie die Nationalökonomie<br />

diese Erscheinung zwar festgestellt, aber nicht richtig in<br />

ihren politökonomischen Kontext eingebettet hat. Sie vermag nicht „den wesentlichen<br />

Zusammenhang zwischen dem Privateigentum, <strong>der</strong> Habsucht, <strong>der</strong><br />

Trennung von Arbeit, Kapital und Grundeigentum, von Austausch und Konkurrenz,<br />

von Wert und Entwertung <strong>der</strong> Menschen, von Monopol und Konkurrenz<br />

etc., von dieser ganzen Entfremdung mit dem Geldsystem zu begreifen.“<br />

55 Darum bleibt ihr die Bewegung dieser in Wi<strong>der</strong>spruch tretenden<br />

51 Schmied-Kowarzik, „Das Prospektive <strong>der</strong> Marxschen Theorie“, 7.<br />

52 Ibid., 10<br />

53 Ibid., 15.<br />

54 Ibid., 12.<br />

55 Karl Marx, Ökonomisch-philosophische Manuskripte (1844), in: Marx-Engels Werke in<br />

42 Bden., Berlin 1974, MEW 40, 511.

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