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Schellings Denken der Freiheit - KOBRA - Universität Kassel

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Zur Entwicklung des <strong>Denken</strong>s von W. Schmied-Kowarzik 29<br />

Maßstab“ 47 bzw. in <strong>der</strong> „menschheitlichen Gesellschaft“ erreicht wird. Damit<br />

bringt er neben Schelling auch Marx in die Auseinan<strong>der</strong>setzung und Kritik<br />

<strong>der</strong> Geschichtsauffassung Hegels. Seine Ausführungen diesbezüglich tauchen<br />

in mehreren Aufsätzen und Schriften auf, die hier nur ansatzweise erwähnt<br />

o<strong>der</strong> herangezogen werden. 48 Doch alle verbinden die Marxsche geschichtsphilosophische<br />

Grundlegung mit seinem Begriff <strong>der</strong> gesellschaftlichen Praxis,<br />

<strong>der</strong> die Basis und die Triebkraft des geschichtlichen Prozesses bildet,<br />

denn „es sind die Menschen selbst, die, indem sie gesellschaftlich ihr Leben<br />

erhalten, zugleich ihr gesellschaftliches Leben gestalten in all seinen sozialen<br />

und kulturellen, praktischen und theoretischen Formen.“ 49<br />

3. Die Aufgabe <strong>der</strong> gesellschaftlichen Praxis<br />

Schon in seiner Einleitung zur Kritik <strong>der</strong> Hegelschen Rechtsphilosophie wendet<br />

sich Marx gegen den idealistischen Ansatz von Hegel und stellt eine ganz<br />

an<strong>der</strong>e Zielsetzung für die Philosophie entgegen, die „im Dienst <strong>der</strong> Geschichte<br />

steht und ihre Aufgabe und Würde nicht in sich selbst als theoretische<br />

Erkenntnis, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> bewusst gesellschaftlichen Praxis <strong>der</strong><br />

handelnden Menschen in <strong>der</strong> Geschichte hat.“ 50 Für Schmied-Kowarzik bedeutet<br />

dies, dass die Funktion <strong>der</strong> Philosophie nach Marx sich nicht bloß auf<br />

das Begreifen und Interpretieren <strong>der</strong> Welt beschränken soll, son<strong>der</strong>n direkt<br />

als Kritik an den bestehenden Verhältnissen ausgeübt wird und auf <strong>der</strong>en<br />

Verän<strong>der</strong>ung und Überwindung hinarbeitet. Marx for<strong>der</strong>t eine Umstülpung<br />

<strong>der</strong> Hegelschen Dialektik und ihre Aufhebung in eine auf Praxis bezogene<br />

Geschichtsentwicklung, die sich nun prospektiv auf die Zukunft richtet und<br />

nicht allein <strong>der</strong> Vergangenheit verhaftet bleibt.<br />

„Das Prospektive <strong>der</strong> Marxschen Theorie“ hebt Schmied-Kowarzik bereits<br />

in seinen einführenden Bemerkungen zu einer Arbeitstagung 1982 über<br />

47 Ibid.<br />

48 Siehe hierzu Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Die Dialektik <strong>der</strong> gesellschaftlichen Praxis.<br />

Zur Genesis und Kernstruktir <strong>der</strong> Marxschen Theorie, Freiburg/München 1981;<br />

Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, Das dialektische Verhältnis des Menschen zur Natur.<br />

Philosophiegeschichtliche Studien zur Naturproblematik bei Karl Marx, Freiburg/München<br />

1984; Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, „Dialektik im Primat <strong>der</strong> Praxis“, in: Margot<br />

Fleischer/Jochem Hennigfeld (Hg.), Philosophen des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, Darmstadt<br />

1998.<br />

49 Schmied-Kowarzik, „Marx – Philosophie <strong>der</strong> menschlichen Emanzipation“, 113.<br />

50 Ibid., 107.

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