07.02.2013 Aufrufe

Schellings Denken der Freiheit - KOBRA - Universität Kassel

Schellings Denken der Freiheit - KOBRA - Universität Kassel

Schellings Denken der Freiheit - KOBRA - Universität Kassel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

132<br />

Hassan Givsan<br />

wie<strong>der</strong> suchte – er war diese wie<strong>der</strong> zu sich selbst gebrachte <strong>Freiheit</strong> ...“. Denn<br />

„die ewige <strong>Freiheit</strong>“, das ist in dieser <strong>Schellings</strong>chen Darstellung ein Grundprädikat<br />

„des absoluten Subjekts“, ja nur ein an<strong>der</strong>er Ausdruck für „das absolute<br />

Subjekt“, wie „das Wissen“ eine Grundprädikat „des absoluten<br />

Subjekts“ ist. Und nach <strong>der</strong> <strong>Schellings</strong>chen „Konstruktion“ in diesem Text<br />

soll „die ewige <strong>Freiheit</strong> sich selbst verloren“ und „durch die ganze Natur sich<br />

wie<strong>der</strong>“ gesucht haben, so daß <strong>der</strong> Mensch „diese wie<strong>der</strong> zu sich selbst gebrachte<br />

<strong>Freiheit</strong> [war]“ und „auch diese bleiben [sollte]“. Eben deshalb ist zu<br />

bemerken, daß die Ἔκστασις, die dann gefor<strong>der</strong>t wird, sich gar nicht gegen<br />

die vom Menschen begangene στάσις gegenüber „dem absoluten Subjekt“<br />

richtet, son<strong>der</strong>n gegen den Verlust des „Urstands“ als den „Stand“ <strong>der</strong> „wie<strong>der</strong><br />

zu sich selbst gebrachten ewigen <strong>Freiheit</strong>“, die als solche das Grundprädikat<br />

„des absoluten Subjekts“ selbst ist. Nur indem Schelling es vergessen<br />

macht, daß „die ewige <strong>Freiheit</strong>“ ein Grundprädikat „des absoluten Subjekts“<br />

selbst, d. h. vergessen macht, daß „die ewige <strong>Freiheit</strong>“ und „das absolute<br />

Subjekt“ dasselbe besagen, kann er darin, daß <strong>der</strong> Mensch sich zum „Subjekt“<br />

macht, eine στάσις erblicken. Denn nimmt man die „Konstruktion“<br />

beim Wort, nämlich daß „das absolute Subjekt“ in „<strong>der</strong> Natur“ aufgeht und<br />

somit sich als „die ewige <strong>Freiheit</strong>“ verliert, die dann „durch die ganze Natur<br />

sich wie<strong>der</strong>“ sucht und „wie<strong>der</strong> zu sich selbst gebracht“ ist im Menschen, so<br />

besagt das, daß im Menschen „das absolute Subjekt“ wie<strong>der</strong> zu sich selbst<br />

gebracht sei, was wie<strong>der</strong>um besagt: „das absolute Subjekt“, das sei nun <strong>der</strong><br />

Mensch. Und das sagt Schelling sogar selber im Grunde, indem er vom Menschen<br />

sagt: „er war diese wie<strong>der</strong> zu sich selbst gebrachte <strong>Freiheit</strong>“, d. h. „die<br />

ewige <strong>Freiheit</strong>“, die als solche für „das absolute Subjekt“ steht, sei es als<br />

Grundprädikat „des absoluten Subjekts“, sei es als nur ein an<strong>der</strong>er Ausdruck<br />

für „das absolute Subjekt“. Wenn aber <strong>der</strong> Mensch „die wie<strong>der</strong> zu sich selbst<br />

gebrachte ewige <strong>Freiheit</strong>“ war, und d. h. „das wie<strong>der</strong> zu sich selbst gebrachte<br />

absolute Subjekt“, dann bedürfte er dessen nicht, „sich zum Subjekt machen“<br />

zu wollen, denn „Subjekt“ war er schon, gar „absolutes Subjekt“. Und war er<br />

das, dann war auch „die Stelle, Subjekt zu sein“ keine nicht gebührende<br />

Stelle, keine στάσις. So gesehen, ist es ein Gewaltakt, daß Schelling<br />

„Subjekt sein wollen“ als στάσις ansieht, sei als στάσις gegen „das absolute<br />

Subjekt“, sei als στάσις gegen den „Urstand“ als „die wie<strong>der</strong> zu sich<br />

selbst gebrachte ewige <strong>Freiheit</strong>“ und somit als „Verlust“ des „Urstandes“.<br />

Zu diesem Gewaltakt ist Schelling aber genötigt, weil die in den zitierten<br />

Sätzen sich ausdrückende <strong>Schellings</strong>che „Konstruktion“ an einer ontologisch<br />

immanenten Schwäche leidet, die schon damit beginnt, daß zwar von „dem<br />

absoluten Subjekt“ als „<strong>der</strong> ewigen <strong>Freiheit</strong>“ die Rede ist, aber „die Welt“<br />

nicht als „freie Schöpfung“ gefaßt ist in dem Sinne, daß „das absolute Sub-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!