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Schellings Denken der Freiheit - KOBRA - Universität Kassel

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Hassan Givsan<br />

„Ekstasis“ o<strong>der</strong> die Chymische Hochzeit in <strong>Schellings</strong><br />

„positiver“ Philosophie<br />

Nicht von selbst wäre ich auf das Thema „Ekstasis“ gekommen, wenn nicht<br />

Wolfdietrich Schmied-Kowarzik, also <strong>der</strong> Jubilar selber, mich dazu genötigt<br />

bzw. darauf gestoßen hätte. Und das geschah, als er als Kritik eines Textes<br />

von mir verlauten ließ, daß ich das Problem des „Unmittelbaren“ nicht wie er<br />

mit Schelling „ekstatisch“ angehe. In diesem Gespräch hörte ich auch von<br />

dem geplanten „Kolloquium“, das heute stattfindet. Es war im Februar dieses<br />

Jahres. Daß für meinen Freund Schmied-Kowarzik Schelling das A und O<br />

ist, ist ein offenes Geheimnis und mir nicht unbekannt; und bekanntlich ist<br />

zwischen dem A und dem O Platz genug da, um, sagen wir, Platon, Kant,<br />

Schleiermacher, Marx, Bloch, Rosenzweig – um nur einige Namen zu nennen<br />

– unterzubringen. Dennoch war ich überrascht, um nicht zu sagen: „entsetzt“,<br />

weil neu und allzu direkt, daß er in <strong>der</strong> Kritik eines Textes von mir<br />

Schelling und vor allem <strong>Schellings</strong> „Ekstasis“ ins Spiel brachte. Das war <strong>der</strong><br />

Hauptanstoß. Und dem ging voraus, daß ich, nicht lange vorher, in einem <strong>der</strong><br />

letzten Texten von Schmied-Kowarzik unter dem Titel „ ‚Aufhebung‘ – Gedanken<br />

zu einer Grundkategorie dialektischer Philosophie“ 1 zu lesen hatte,<br />

daß die <strong>Schellings</strong>che „Ekstasis“ die Freimachung von dem „Vorrang <strong>der</strong><br />

Theorie“ und die Versetzung in „eine existentiell-praktischen Positionsfindung<br />

unseres geschichtlichen Handelns“ sei. Auch das war eine Überraschung,<br />

weil hier in diesem Text <strong>der</strong> Sprung zu <strong>Schellings</strong> „Ekstasis“ in <strong>der</strong><br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Adornos „Negativer Dialektik“ vorgenommen wird.<br />

Gewiß könnte man sagen, daß schon das Wort „negativ“ im Titel des<br />

Adornoschen Werks gleichsam von selbst den Sprung bietet zu Schelling –<br />

hat dieser doch gegen die „negative“ Philosophie o<strong>der</strong> über diese hinausgehend<br />

und somit diese überwindend die „positive“ Philosophie aufgerichtet,<br />

<strong>der</strong>en eine Grundoperationsfigur eben „Ekstase“ heißt. Doch überrascht die<br />

Leichtigkeit, mit <strong>der</strong> Adorno sozusagen über und durch Schelling korrigiert<br />

wird. Wie<strong>der</strong>gegeben sei zunächst die Absicht, die Schmied-Kowarzik in<br />

seiner Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Adorno ausdrücklich verfolgt: „Mir geht es<br />

dabei“, so Schmied-Kowarzik, „zum einen darum, das Hegel und Marx ‚aufhebende‘<br />

Motiv <strong>der</strong> Negativen Dialektik zu unterstreichen und zum an<strong>der</strong>n<br />

1 In: Zeitschrift für kritische Theorie, Heft 26-27/2008, S. 55-65.

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