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Schellings Denken der Freiheit - KOBRA - Universität Kassel

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Vorwort <strong>der</strong> Herausgeber 11<br />

<strong>der</strong> Hypostasierung des bloß logischen Begriffs zu einer selbständigen substanziellen<br />

Macht, einem objektiven Prozess. Hegel habe den Übergang von<br />

<strong>der</strong> Idee zur Natur nie aufzeigen können. Das Absolute wird zum Resultat<br />

des Begreifens. Die konkrete Individualität eines Gottes <strong>der</strong> Offenbarung<br />

wird nicht erreicht. Schelling setzt gegen den Begriff Hegels den Prozess des<br />

Werdens, in ihm sind Begriff und Gegenstand, Form und Materie untrennbar.<br />

Gegen die Dialektik bei Hegel vertritt Schelling im Rückgriff auf Platon die<br />

neuen Begriffe von Erfahrung und Induktion, die mit den Naturwissenschaften<br />

das Experiment als Methode gemeinsam haben. In <strong>der</strong> Naturphilosophie<br />

spielte Schelling eine wichtige Rolle in <strong>der</strong> Diskussion <strong>der</strong> Evolutionslehre<br />

vor Darwin. <strong>Schellings</strong> Evolutionstheorie umfasst das ganze Universum in<br />

einem dynamischen Atomismus <strong>der</strong> Vernunfteinheit im Gegensatz zum mechanistischen<br />

Atomismus von Kant o<strong>der</strong> Laplace. Das mo<strong>der</strong>ne Konzept <strong>der</strong><br />

Selbstorganisation <strong>der</strong> Evolution, das sich schon bei Kant und Schelling findet,<br />

kann als Ergänzung und Fortführung <strong>der</strong> transzendentallogischen Version<br />

<strong>der</strong> Philosophie <strong>der</strong> Natur verstanden werden.<br />

Myriam Bienenstock untersucht, Franz Rosenzweig folgend, inwiefern die<br />

Begriffe <strong>der</strong> Philosophie immer die Form <strong>der</strong> Vergangenheit annehmen, also<br />

mit Schelling zurückgehen müssen zur Schöpfung am Anfang <strong>der</strong> Welt. Am<br />

Verhältnis des Absoluten zur Geschichte wird das Verhältnis von Philosophie<br />

und Religion bei Schelling und Hegel analysiert. Im „Ältesten Systemprogramm“<br />

richtet sich die creatio ex nihilo gegen den spinozistisch gedachten<br />

Übergang vom Unendlichen zum Endlichen. Der Schöpfer im „Systemprogramm“<br />

ist <strong>der</strong> als prometheisch gefeierte Künstler. Die Vereinigung von<br />

Unendlichkeit und Endlichkeit geschieht für Schelling in <strong>der</strong> „Ichheit“ im<br />

Kunstwerk. Für den jungen Hegel ist die Religion Erhebung über das endliche<br />

Leben. Wie für Schelling, gibt es auch bei Hegel keinen Übergang vom<br />

Endlichen zum Unendlichen. Doch fanden Hegel und Schelling keine Annäherung<br />

bezüglich des Verhältnisses von Religion und Philosophie. Seit 1804<br />

kam es bei Schelling zu einer Neuorientierung, die an <strong>der</strong> Schöpfung gegen<br />

Hegel den Tatcharakter betonte. Schelling orientierte sich am Alten Testament,<br />

das er dem Mythos annäherte. Bei <strong>der</strong> Suche nach den göttlichen Anfängen<br />

übernahm Schelling Grundbegriffe <strong>der</strong> Kabbala, wie das Ensof, durch<br />

Vermittlung J. Böhmes und F. Oetingers. Schelling war überzeugt, sich auf<br />

dem philosophischen Weg Spinozas zu befinden und nicht auf dem Jacobis<br />

und <strong>der</strong> Theosophie.<br />

Friedrich Hermanni zufolge will <strong>Schellings</strong> frühe Identitätsphilosophie die<br />

gesamte Wirklichkeit, auch die Materie aus dem unendlichen Subjekt ableiten.<br />

Sie ist auch Realphilosophie. Der späte Schelling ergänzte diesen Ansatz einer<br />

negativen Philosophie durch eine positive Philosophie, wodurch die ursprüng-

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