Klima Broschüre aktuell 10.02. 15. - John-Lennon-Gymnasium
Klima Broschüre aktuell 10.02. 15. - John-Lennon-Gymnasium
Klima Broschüre aktuell 10.02. 15. - John-Lennon-Gymnasium
- TAGS
- klima
- jlgym-berlin.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Russland<br />
<strong>Klima</strong>gipfel als Familienfeier<br />
Stellt man sich den <strong>Klima</strong>gipfel<br />
als ein großes Familienessen<br />
vor, kann man jedem Land eine<br />
Rolle zuschreiben: Es gibt das<br />
Familienoberhaupt, sagen wir<br />
den Vater, der die größte<br />
Entscheidungsmacht besitzt. Es<br />
gibt die Beraterin, die Mutter,<br />
die subtilen Einfluss ausübt. Es<br />
gibt außerdem die<br />
diplomatisch geschickte<br />
Schwester, die im Zweifelsfall<br />
eingreift und vermittelt. Dann<br />
gibt es den polemischen<br />
Bruder, der immer wieder Streit<br />
anfängt, sowie die Kinder, die<br />
ohne eigenes Zutun die Folgen<br />
des Familienzwistes ausbaden<br />
müssen.<br />
Russland, das größte Land<br />
dieser Erde, sieht sich an<br />
diesem Tisch als alten<br />
Großvater. Ein Großvater, der,<br />
als er ehemals noch selbst<br />
Familienoberhaupt war, versagt<br />
hat und der sich nun durch<br />
doppelte Anteilnahme und<br />
Engagement wieder das<br />
Vertrauen seiner Familie<br />
zurück erkämpfen muss.<br />
Ob die anderen, die am<br />
<strong>Klima</strong>gipfel 2010 in Berlin<br />
zusammen gekommen sind,<br />
Russland diese Rolle<br />
zuschreiben würden, sei<br />
dahingestellt.<br />
Sicher ist, dass die Rolle<br />
Großvater auf nationaler Ebene,<br />
also innenpolitisch, für<br />
Russland, funktioniert. So kann<br />
man den Ehrgeiz des<br />
Großvaters, vergangene Fehler<br />
auszubügeln, mit dem<br />
Präsidentenwechsel<br />
vergleichen, der zumindest im<br />
Zusammenhang mit dem<br />
Umweltschutz auch bitter nötig<br />
war.<br />
Nach Aussagen der russischen<br />
Abgeordneten in Berlin besteht<br />
das größte Problem der<br />
<strong>Klima</strong>politik in Russland darin,<br />
dass die Thematik des<br />
<strong>Klima</strong>wandels in den letzen<br />
Jahren in Russland keine große<br />
Rolle spielte.<br />
Politiker und andere Menschen,<br />
Russen, wüssten nur sehr<br />
wenig über den <strong>Klima</strong>wandel,<br />
behauptet der russische<br />
Vertreter in Berlin. Dies wirke<br />
der Bildung eines russischen<br />
Umweltbewusstseins entgegen.<br />
Mitschuld am Desinteresse und<br />
der in Russland verbreiteten<br />
Desinformation bezogen auf<br />
ein <strong>Klima</strong>bewusstsein habe der<br />
ehemalige Präsidenten<br />
Wladimir Putin. Dieser habe<br />
den <strong>Klima</strong>wandel und die zu<br />
ergreifenden Maßnahmen<br />
ignoriert. Ausschlaggebend für<br />
dieses Verhalten sei den<br />
russischen Abgeordneten<br />
zufolge die Abhängigkeit des<br />
Landes vom Handel mit Erdöl<br />
und Gas.<br />
Vor der Konferenz äußerten die<br />
russischen Repräsentanten in<br />
Berlin, sie seien offen, was ihre<br />
Verhandlungsposition angehe.<br />
Das größte Problem sei für sie<br />
die Tatsache, dass Vorurteile<br />
und vorangegangene<br />
diplomatische<br />
Auseinandersetzungen die<br />
<strong>Klima</strong>politik beeinflussen<br />
würden.<br />
In dem anschließenden<br />
Plädoyer der Abgeordneten<br />
Sander bekannte Russland eine<br />
Mitschuld an der aufziehenden<br />
<strong>Klima</strong>-Katastrophe.<br />
Ein solches<br />
Verantwortungsbewusstsein<br />
müsste - besonders im<br />
Vergleich mit anderen Ländern,<br />
die versuchten, Verantwortung<br />
von sich zu weisen - als<br />
außerordentlich fortschrittlich<br />
angesehen werden.<br />
Des weiteren verpflichtete sich<br />
Russland bis 2050 den co2<br />
Ausstoß um 30% zu<br />
vermindern. Die restlichen<br />
Vorschläge und Einlenkungen<br />
Russlands umfassen 12<br />
Punkte, darunter die<br />
Steigerung der Energieeffizienz<br />
durch moderne Technologien<br />
und die verstärkte Aufklärung<br />
der Bevölkerung über den<br />
<strong>Klima</strong>wandel.<br />
Nach der Konferenz kritisierte<br />
Russland vor allem, dass<br />
Venezuela sich auf keine<br />
konkreten Ziele beschränken<br />
konnte sowie die nicht<br />
vorhandene<br />
Kompromissbereitschaft der<br />
USA und Frankreich.<br />
Hoffen wir, dass Großväterchen<br />
Russland auf diese Weise die<br />
Anerkennung seiner Familie<br />
zurückgewinnen kann. Dies<br />
würde ein gutes Beispiel<br />
abgeben und damit auch die<br />
anderen Familienmitglieder zu<br />
einem positiven Verhalten<br />
motivieren.<br />
Elisabeth Weber<br />
Seite 12