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Klima Broschüre aktuell 10.02. 15. - John-Lennon-Gymnasium

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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />

Frankreich<br />

Rien ne va plus - Frankreichs<br />

Roulette-Spiel mit der<br />

Kernenergie<br />

Frankreich beginnt seine<br />

Auftaktrede in Berlin bei der<br />

<strong>Klima</strong>konferenz mit einer<br />

Rechtfertigung:<br />

Die Vertreter der französischen<br />

Regierung wissen sehr genau,<br />

dass ein Großteil der<br />

anwesenden Länder eine eher<br />

ablehnende Meinung<br />

gegenüber der Kernenergie<br />

und den Atomkraftwerken<br />

vertritt. Und die Franzosen<br />

wissen auch, dass sie als<br />

Inbegriff der<br />

Atomenergiebefürworter<br />

dastehen, da Frankreich 75%<br />

seiner Energie in<br />

Atomkraftwerken produziert.<br />

Die Franzosen begeben sich in<br />

Berlin von Anfang an in die<br />

Defensive und entschuldigen<br />

sich beinahe für ihre<br />

<strong>Klima</strong>politik. Bereits im ersten<br />

Satz erklären sie, dass sie nur<br />

"über 0.01% der weltweiten<br />

fossilen Reserven" verfügen<br />

und dass ihnen daher keine<br />

andere Möglichkeit bleibt, als<br />

auf "Alternativen<br />

zurückzugreifen" - sprich auf<br />

AKWs zu setzen. Und das,<br />

obwohl sich Frankreich anders<br />

als andere Länder kaum<br />

existenzielle Sorgen machen<br />

muss, was die Entscheidung<br />

der Konferenz angeht.<br />

Die Erzeugung von Atomstrom<br />

setzt in der Tat kaum<br />

Treibhausgase frei,<br />

entsprechend sind die Werte<br />

Frankreichs sehr niedrig.<br />

Frankreich steht, was den<br />

CO2-Ausstoß angeht, an der<br />

viertbesten Stelle aller OECD<br />

Länder. Zusätzlich<br />

verabschiedete Frankreich am<br />

13. Juli 2005 ein<br />

programmatisches Gesetz mit<br />

dem Ziel, die CO2-Emissionen<br />

des Landes bis 2050 um drei<br />

Viertel zu reduzieren.<br />

Dies ist genau dieselbe Zahl,<br />

welche Frankreich am Ende der<br />

<strong>Klima</strong>konferenz in der<br />

Enderklärung unterschreiben<br />

wird.<br />

Auch die Frage der Sicherheit<br />

scheint zum großen Teil<br />

geklärt. Der "European<br />

Pressurized Water Reactor"<br />

gehört zu einer neuen<br />

Generation der AKW und kann,<br />

dem Vertreter Frankreichs<br />

zufolge, "sogar einen<br />

Flugzeugabsturz aushalten".<br />

Wie kommt es bei dieser auf<br />

den ersten Blick so starken<br />

Argumentation dazu, dass<br />

Frankreich keine Führungsrolle<br />

einnimmt in Berlin, um die<br />

"méthode francaise" etwa den<br />

Schwellenländern näher zu<br />

bringen?<br />

Frankreich bezeichnet sich<br />

zwar selber als "grünes Land",<br />

aber wirklich überzeugt von<br />

dieser Bezeichnung scheint in<br />

Berlin nicht einmal der in Berlin<br />

vortragende Franzose selbst zu<br />

sein.<br />

Denn auch der Umstand, dass<br />

von den übrigen 25 Prozent<br />

der erzeugten Energie 40% von<br />

erneuerbaren Energien<br />

stammen und dass diese in<br />

Frankreich durch<br />

Steuergutschriften und<br />

Kaufverpflichtungen<br />

unterstützt werden, gleicht<br />

nicht die Ungewissheit über die<br />

Zukunft der Kernenergie aus.<br />

aufgebraucht sein wird. Für<br />

den Atommüll ist kein Endlager<br />

vorhanden und dass 10% davon<br />

recycelt werden können, ist<br />

wirklich nicht mehr als eine<br />

Ansatzlösung. Wenn heute<br />

davon die Rede ist, dass<br />

Frankreich die niedrigsten<br />

Strompreise in Europa anbietet<br />

und die Kernenergiekonzerne<br />

die größten Arbeitgeber des<br />

Landes sind, wundert man sich<br />

als Beobachter sehr über den<br />

Mangel Mangel an<br />

nachhaltigem Denken.<br />

Auch ist es unklar, wodurch die<br />

nächste Generation der<br />

Franzosen die Exportwaren<br />

Atomstrom, -technik und -<br />

dienstleistungen ersetzen wird,<br />

die zur Zeit noch 6 Milliarden<br />

Euro pro Jahr einbringen.<br />

Am Ende der Rede steht die<br />

eher diffuse Aussage,<br />

Frankreich würde in Zukunft<br />

zwar auf die Förderung<br />

erneuerbarer Energien setzen,<br />

gleichzeitig aber bei ihrer<br />

altbewährten Kernenergie<br />

bleiben.<br />

unterstützt werden, gleicht<br />

nicht die Ungewissheit über die<br />

Zukunft der Kernenergie aus.<br />

Seite 10

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