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Jugend in Verantwortung - Stiftung Brandenburger Tor

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Nachrichten<br />

Nachrichten zum Thema "<strong>Jugend</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Verantwortung</strong>"<br />

<strong>Verantwortung</strong> Bundesweit<br />

Berl<strong>in</strong>. Ausgehend von der <strong>Stiftung</strong> <strong>Brandenburger</strong> <strong>Tor</strong> übernehmen Schüler<br />

und <strong>Jugend</strong>liche <strong>Verantwortung</strong> <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nützigen Projekten.<br />

Seit 6 Jahren wird der Wettbewerb „<strong>Jugend</strong> übernimmt <strong>Verantwortung</strong>“ von<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Brandenburger</strong> <strong>Tor</strong> veranstaltet. Aus diesem Grund s<strong>in</strong>d Schüler<br />

und <strong>Jugend</strong>liche aus dem ganzen Land angereist um ihre Projekte auf der<br />

Preisverleihung vorzustellen. 21 Jungen und 16 Mädchen aus 21 Projekten<br />

nehmen heute die Auszeichnungen entgegen. Der Erf<strong>in</strong>der des Programms<br />

„<strong>Jugend</strong> übernimmt <strong>Verantwortung</strong>“, Herr Prof. Dr. Dr. Edelste<strong>in</strong>, wird heute<br />

im ZDF Hauptstadtstudio ab 15:00 den Vertretern der Projekte die Urkunden<br />

überreichen.<br />

Die prämierten Projekten kommen aus den vielfältigsten Bereichen wie<br />

Seniorenbetreuung, über Zivilcourage-Initiativen bis h<strong>in</strong> zum Tierschutz.<br />

Hilfe für Todgeweihte<br />

Erkelenz. Im Hospiz der Hermann-Josef-<strong>Stiftung</strong> leben todkranke Senioren.<br />

Jeden Dienstag besuchen abwechselnd 4 Jungen und 7 Mädchen von der<br />

Pestalozzi-Schule Erkelenz für 2 Stunden die sterbenskranken Senioren.<br />

Die <strong>Jugend</strong>lichen lesen den alten Menschen vor, spielen mit ihnen Spiele wie<br />

„Mensch ärgere dich nicht“ und s<strong>in</strong>d Gesprächspartner für sie.<br />

Die Teilnehmer am Projekt wollen, dass alte Menschen kurz vor ihrem Tod<br />

nicht alle<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d. Dabei müssen die Teilnehmer des Projekts große seelische<br />

Belastungen auf sich nehmen, wenn die von ihnen betreuten Menschen<br />

plötzlich sterben. Schüler der 7. und 8. Klasse befassten sich vor e<strong>in</strong>em Jahr<br />

mit dem Thema „Sterben und Abschied“, recherchierten im Internet zu dem<br />

Thema und nahmen Kontakt zu e<strong>in</strong>er Hospiz-E<strong>in</strong>richtung auf. Das Projekt läuft<br />

offiziell noch bis zu den Sommerferien, aber manche Schüler wollen die<br />

Senioren auch weiterh<strong>in</strong> privat besuchen.<br />

Fledermäuse willkommen!<br />

Henschleben. <strong>Jugend</strong>liche schaffen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verfallenen Kellerru<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e<br />

Zuflucht um die verbliebenen 18 Fledermausarten <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen zu schützen.<br />

Durch die spontane Idee von Uwe Gasper, e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>heimischen, „etwas aus<br />

der Kellerru<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>es alten Anwesens zu machen“ kam das Projekt <strong>in</strong>s Rollen.<br />

Der Sozialpädagoge, der e<strong>in</strong>en Umwelt- und Erlebnisbauernhof mit Museum,<br />

Kanu- und Kajakverleih betreibt, wandte sich an die nächstgelegene Schule,<br />

die Regelschule Straussfurt. Se<strong>in</strong>e Vorschlag aus der Kellerru<strong>in</strong>e e<strong>in</strong> Zuhause<br />

für Fledermäuse zu schaffen, wurde von den Schülern der Klasse 9 B<br />

angenommen.<br />

Der nächste Schritt war die Aufteilung <strong>in</strong> verschiedene Arbeitsgruppen. E<strong>in</strong>e<br />

Gruppe war für die Umbaumaßnahmen zuständig, e<strong>in</strong>e andere für die<br />

artgerechte Umsetzung. E<strong>in</strong> anderer Teil der Gruppe befasste sich mit dem<br />

geschichtlichen H<strong>in</strong>tergrund, forschte <strong>in</strong> Archiven und befragte Leute.<br />

Unvorhergesehene Probleme wie abgelagerter Müll und ursprüngliche<br />

Abrisspläne mussten bewältigt werden.<br />

Das Gebäude ist <strong>in</strong>zwischen unter Denkmalschutz gestellt und der<br />

Eigentümer, die Agrargenossenschaft, arbeitet nun mit den <strong>Jugend</strong>lichen<br />

zusammen.<br />

Jeden Montag seit Februar trifft sich die Gruppe für die bauliche Umsetzung.<br />

Die Fledermaushöhle soll vor den Sommerferien fertig werden – und als<br />

Quartier für den W<strong>in</strong>ter dienen.<br />

Das ist auch dr<strong>in</strong>gend notwendig, weil die Menschen den Lebensraum von<br />

Fledermäusen e<strong>in</strong>engen, <strong>in</strong>sektenreiche Jagdgebiete werden ihnen entzogen.<br />

Problematisch s<strong>in</strong>d auch die Holzschutz- und Insektenvertilgungsmittel.<br />

E<strong>in</strong> vergessenes Denkmal der Nation<br />

Sondershausen. Für e<strong>in</strong> vom E<strong>in</strong>sturz bedrohtes Denkmal setzte sich die<br />

Werkstufe e<strong>in</strong>er Schule für geistig Beh<strong>in</strong>derte e<strong>in</strong>. Bei dem Bauwerk mit se<strong>in</strong>er<br />

Höhe von 42,2m handelt es sich vermutlich um den weltgrößten<br />

Fachwerkturm. Zu e<strong>in</strong>zigartig um ihn verfallen zu lassen, deshalb planten<br />

Schüler des Förderzentrums zur <strong>in</strong>dividuellen Lebensbewältigung geme<strong>in</strong>sam<br />

mit dem Heimat- und Geschichtsvere<strong>in</strong>es „Otto Fleischhauer“ mit Hilfe von<br />

selbst gemachten L<strong>in</strong>oldrucken e<strong>in</strong>en Beitrag zur Restaurierung zu leisten. Die<br />

Schüler sagten sich, dass sie „jetzt auch mal anderen helfen wollten“. Sie


Kommentare<br />

Schüler sagten sich, dass sie „jetzt auch mal anderen helfen wollten“. Sie<br />

wandten sich sogar an andere Schulen und stellten ihre L<strong>in</strong>oldrucken auf so<br />

genannten ,,Schaudruckveranstaltungen’’ aus. Diese Idee wurde begeistert<br />

von den Leuten aufgenommen. Außerdem wurden selbst gestaltete Karten<br />

hergestellt, die bei der Sondershausener Stadt<strong>in</strong>formation verkauft werden.<br />

Inzwischen ist das Baudenkmal wieder für die Öffentlichkeit zugänglich – und<br />

die Schüler wollen nun mit ihrem Projekt das e<strong>in</strong>zigartige Baudenkmal über<br />

die Landesgrenzen h<strong>in</strong>aus bekannt machen.<br />

Kommentare zum Thema "<strong>Jugend</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Verantwortung</strong>"<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslager Lernstatt<br />

Die Lernstatt, e<strong>in</strong>e geniale Idee <strong>Jugend</strong>lichen beizubr<strong>in</strong>gen, e<strong>in</strong> Projekt<br />

öffentlichkeitstauglich zu machen. Die <strong>Jugend</strong>lichen lernen Informationen zu<br />

verarbeiten, Texte zu schreiben, frei über das Projekt zu erzählen und mit<br />

anderen <strong>Jugend</strong>lichen zusammen zu arbeiten. Es werden die <strong>Jugend</strong>lichen<br />

gefordert, die bereit s<strong>in</strong>d, <strong>Verantwortung</strong> zu übernehmen und sie werden<br />

durch den Preis, den sie erhalten, auch dazu motiviert, diese <strong>Verantwortung</strong><br />

weiter zu tragen. Sie s<strong>in</strong>d Menschen, die man fordern muss, man sollte sie <strong>in</strong><br />

ihrer Arbeit unterstützen und nicht mit ihren Ideen und Initiativen alle<strong>in</strong><br />

lassen. Die <strong>Stiftung</strong> „<strong>Brandenburger</strong> <strong>Tor</strong>“ ist e<strong>in</strong>e Organisation, die dies<br />

vorbildlich macht, sie ermutigt die <strong>Jugend</strong>lichen, ihre Projekte und Aktionen<br />

weiter zu führen. Sie belohnt die Gruppen nicht nur für das geleistete,<br />

sondern sie <strong>in</strong>spiriert und ermuntert sie auch, zum Weitermachen. Die Arbeit<br />

solcher Organisationen sollte man mit gebührendem Respekt behandeln und<br />

so weit wie möglich unterstützen.<br />

Tobias Löffelad<br />

Projekte<strong>in</strong>blicke<br />

Carpe Diem (nutze den tag)<br />

E<strong>in</strong>e Gruppe <strong>Jugend</strong>licher wollen sozial schwachen <strong>Jugend</strong>lichen helfen, <strong>in</strong>dem<br />

sie e<strong>in</strong>e Beratungsstelle gründen wollen. Wo <strong>Jugend</strong>liche h<strong>in</strong>gehen könne und<br />

über ihre Probleme reden können. Diese Beratungsstelle soll helfen das<br />

<strong>Jugend</strong>liche sich wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geregelten Leben zurecht f<strong>in</strong>den können. Ich<br />

f<strong>in</strong>de das, dass e<strong>in</strong> gutes Projekt ist das gerade <strong>in</strong> Großstädten viele sozial<br />

schwache <strong>Jugend</strong>liche gibt. Ich glaube dass diese Beratungsstelle vielen<br />

<strong>Jugend</strong>lichen helfen kann und die Probleme der <strong>Jugend</strong>lichen dadurch<br />

verm<strong>in</strong>dert wird.<br />

"Gutes Spiel zur bösen M<strong>in</strong>e"<br />

Es ist e<strong>in</strong>e gute Sache das <strong>Jugend</strong>liche für Bosnien Gelder sammeln um die<br />

M<strong>in</strong>enfelder dort zu entm<strong>in</strong>en. Sie bekommen Gelder von <strong>Stiftung</strong>en. Sie<br />

übernehmen <strong>Verantwortung</strong> für e<strong>in</strong> anderes Land um es wieder e<strong>in</strong> teil sicher<br />

zu machen so etwas gibt es selten das <strong>Jugend</strong>liche sich so für etwas<br />

e<strong>in</strong>setzen.<br />

Katja Gerhardt


Feature<br />

Feature zum Thema "<strong>Jugend</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Verantwortung</strong>"<br />

Am Donnerstag, dem 17. Juni 2004, wurde e<strong>in</strong> weiterer Arzneimitteldiebstahl<br />

<strong>in</strong> Chemnitz aufgeklärt. E<strong>in</strong> jugendlicher Wiederholungstäter, der bereits<br />

mehrere Male <strong>in</strong> Apotheken und Firmengebäude von Pharmaherstellern<br />

e<strong>in</strong>gebrochen war, wurde anhand von Bildern e<strong>in</strong>er Überwachungskamera<br />

überführt und gestellt.<br />

Der 17-jährige Jörg K. ist damit nur e<strong>in</strong>er von vielen m<strong>in</strong>derjährigen<br />

Krim<strong>in</strong>ellen, die laut der BKA-Studie vom Jahr 2000 <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

großen Zuwachs bekommen haben. Laut der Wiesbadener Behörde verlief die<br />

Entwicklung bei den unterschiedlichen Delikten der direkten<br />

Beschaffungskrim<strong>in</strong>alität une<strong>in</strong>heitlich. Während beim Diebstahl aus<br />

Krankenhäusern und Arztpraxen e<strong>in</strong> deutlicher Zuwachs von bis zu 6,7 %<br />

verzeichnet werden konnten, waren die Zahlen beim Diebstahl aus Apotheken<br />

und bei Rezeptfälschungen <strong>in</strong>sgesamt rückläufig. Die meisten Straftaten s<strong>in</strong>d<br />

neben Rezeptfälschungen jedoch immer noch Raubdelikte zur Erlangung von<br />

Betäubungsmitteln.<br />

Auch dieses Delikt ist schon <strong>in</strong> Jörg Ks Vorstrafenregister zu f<strong>in</strong>den - er und<br />

se<strong>in</strong>e beiden Geschwister s<strong>in</strong>d bei der Polizei „alte Bekannte“. F<strong>in</strong>anzieller<br />

Notstand der Familien, Perspektivlosigkeit der <strong>Jugend</strong>lichen und fehlende<br />

Lehrstellen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Umgebung ke<strong>in</strong>e Seltenheit und begünstigen die<br />

Krim<strong>in</strong>alität unter <strong>Jugend</strong>lichen.<br />

Da die richtigen Ansprechpartner und Vertrauenspersonen im Umfeld der<br />

<strong>Jugend</strong>lichen meist fehlen oder nicht wahrgenommen werden, gelangen die<br />

<strong>Jugend</strong>lichen nicht selten auf die „schiefe“ Bahn.Um dem entgegenzuwirken,<br />

planen 16 Schüler der Berufsfachschule für Sozialwesen <strong>in</strong> Aue, e<strong>in</strong>e<br />

<strong>Jugend</strong>stätte mit dem Ziel der „Hilfe zur Selbsthilfe“ e<strong>in</strong>zurichten. Dort sollen<br />

<strong>Jugend</strong>liche die für sie wichtigen Informationen und Hilfestellungen<br />

empfangen können, um erfolgreich von Drogen und Alkohol loszukommen,<br />

e<strong>in</strong>en Job zu bekommen, oder e<strong>in</strong>en Weg aus der Krim<strong>in</strong>alität zu f<strong>in</strong>den.<br />

<strong>Jugend</strong>licher Beschaffungskrim<strong>in</strong>eller


Reportage<br />

Reportage zum Thema "<strong>Jugend</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Verantwortung</strong>"<br />

Zeitung an e<strong>in</strong>em Tag<br />

- E<strong>in</strong> Schock mit Happy End?<br />

Die Sätze h<strong>in</strong>gen schwer im Raum. Schweigen. Hatten sie wirklich richtig<br />

gehört? In nur e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Tag sollte e<strong>in</strong>e komplette Zeitung entstehen – mit<br />

Artikeln, Fotos und Zeichnungen?!<br />

Die Gew<strong>in</strong>ner des Wettbewerbs „<strong>Jugend</strong> übernimmt <strong>Verantwortung</strong>“ der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Brandenburger</strong> <strong>Tor</strong> schauen sich gegenseitig an. Viele von ihnen haben noch nie<br />

an e<strong>in</strong>er Zeitung mitgearbeitet. Doch sie waren auch nicht aus allen Teilen<br />

Deutschlands nach Berl<strong>in</strong> gekommen, um so schnell aufzugeben.<br />

Markus ist 12 Jahre alt und kommt vom Förderzentrum Sondershausen. Auch er<br />

hatte sich den Tag anders vorgestellt. Er zögert, doch dann sagt er bestimmt:<br />

„Am Anfang hatte ich e<strong>in</strong> bisschen Angst, dass ich das nicht schaffe, doch<br />

<strong>in</strong>zwischen macht die Arbeit <strong>in</strong> der Gruppe Spaß.“


Die erste Karikatur ist auch schon fertig.<br />

Sabr<strong>in</strong>a, 14, arbeitet <strong>in</strong> der Arbeitsgruppe Nachrichten. Sie probiert jetzt, ihr<br />

prämiertes Projekt so darzustellen, wie sie es von Radio- und<br />

Nachrichtensprechern gewohnt ist. „Das ist ziemlich schwer“, schmunzelt sie.<br />

Überall schwirren Gesprächs-Fetzen durch die Luft. Interviews werden geführt<br />

und im Redaktionszimmer rauchen die Köpfe. Die ersten Barrikaden treten auf.<br />

Themen werden weggeworfen, neue aufgegriffen. Und was war noch mal gleich<br />

e<strong>in</strong> Feature?<br />

Nach dem Mittagessen s<strong>in</strong>d alle gestärkt. Auch Markus’ Angst ist <strong>in</strong>zwischen<br />

verflogen. Er fühlt sich <strong>in</strong> der Gruppe wohl und genießt die Arbeit. „Me<strong>in</strong>e Ideen<br />

werden akzeptiert und unverändert angenommen.“ Das macht Mut und gibt<br />

Kraft.<br />

Doch noch s<strong>in</strong>d die Artikel nicht fertig und die Zeit drängt. Bei den<br />

Redaktionssitzungen tauchen nun auch vermehrt Probleme auf. Doch für<br />

Diskussionen ist ke<strong>in</strong>e Zeit.<br />

Maike, 19, sieht der Sache positiv entgegen. „Wir schaffen es, weil wir motiviert<br />

s<strong>in</strong>d! Nur durch Eigen<strong>in</strong>itiative und <strong>Verantwortung</strong> kann e<strong>in</strong> solches Projekt<br />

realisiert werden.“ Auch Markus ist glücklich: "Ich b<strong>in</strong> zufrieden, weil sich alle<br />

geholfen haben", sagt er und strahlt. Und dass die Gruppe vor <strong>Verantwortung</strong><br />

nur so sprüht, ist spürbar. Alle gehen offen aufe<strong>in</strong>ander zu. In den Teams<br />

herrscht Respekt und Toleranz.<br />

Und das Ergebnis haltet ihr gerade <strong>in</strong> euren Händen. :-)<br />

Marius Leismann & Nele Scharfenberg<br />

Projekt „Lebensbilder“<br />

Erzähl doch mal!<br />

Welche Streiche wurden <strong>in</strong> der Schule gespielt?, Welche Filme liefen im K<strong>in</strong>o?,<br />

Wie groß war der „Grosse Waschtag“?, Hat Blümchenkaffe etwas mit Blumen zu<br />

tun?, wann war die erste heimliche Liebe?<br />

„FRÜHER war alles anders….“. Aber ist das wirklich wahr? Diese Fragen haben<br />

sich acht <strong>Jugend</strong>liche aus Kunst- und Fotokursen des <strong>Jugend</strong>kulturzentrums<br />

„Stötteritzer Spielkiste“ gestellt.<br />

Wir kamen wöchentlich zusammen um ältere Menschen zu <strong>in</strong>terviewen. Wir<br />

fragten nach ihrer K<strong>in</strong>dheit, nach der ersten Liebe, Beruf, Alltag und vieles mehr.<br />

Dabei wollten wir mehr über Er<strong>in</strong>nerungen, Sorgen und Nöte der Menschen<br />

erfahren.<br />

Jeden Mittwoch b<strong>in</strong> ich mit me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong>, ebenfalls aus der Stötteritzer<br />

Spielkiste <strong>in</strong>s gegenüberliegende städtische Altenpflegeheim gegangen.<br />

Mittlerweile hatten wir e<strong>in</strong>e sehr sympathische ältere Frau durch Gespräche<br />

kennen gelernt. Wir hatten <strong>in</strong> der zwischen Zeit e<strong>in</strong>en genialen Bezug zu der<br />

Frau aufgebaut. Jedes mal lauschten wir <strong>in</strong>teressiert ihren Erlebnissen. Es war<br />

regelrecht bee<strong>in</strong>druckend für uns zu wissen wie die Älteren doch früher gelebt<br />

haben, denn vieles war auch neu für uns.<br />

Wir haben den Omas und Opas mitfühlend zugehört - “Wir haben alles mit<br />

machen müssen. Als Schulk<strong>in</strong>d musste ich arbeiten gehen, damit ich e<strong>in</strong> paar<br />

Pfennige verdiente, damit me<strong>in</strong>e Mutter mir Sachen kaufen konnte“, sagte Frau<br />

Hesse.<br />

Ab und zu war es sehr schrecklich mit anzuhören, was e<strong>in</strong>ige erlebt haben. Nun<br />

erst merkte ich eigentlich wie gut es mir geht.<br />

Aber die Senioren haben nicht nur traurige Sachen erlebt. Ne<strong>in</strong>, sie hatten auch<br />

super Er<strong>in</strong>nerungen an früher, wie zum Beispiel e<strong>in</strong>e Oma, die sich über e<strong>in</strong><br />

Spielzeug freute oder e<strong>in</strong> Schwank aus der <strong>Jugend</strong> von Herrn Fleischermeister<br />

Fiedler: „In der Schule gab es früher Schläge mit dem Rohstock für auffallendes<br />

Verhalten. E<strong>in</strong> Mitschüler von mir fiel im Unterricht oft auf und bekam „Kloppe“<br />

und hatte somit e<strong>in</strong>en sehr roten Rücken. Und deshalb hat er sich e<strong>in</strong> Sofakissen<br />

<strong>in</strong> den Rücken gesteckt (lacht) und sollte dann vorkommen und kriegte wieder<br />

Kloppe und dies klang so komisch und zu dem kamen noch Staubwolken heraus<br />

und schließlich fragte der Lehrer was er denn da hätte….“


Wenn jetzt Interesse aufgekommen ist, kann man später die gesammelten<br />

Interviews mit Porträt- und Dokumentationsfotos <strong>in</strong> Buchform künstlerisch<br />

gestaltet lesen. Das Buch wird e<strong>in</strong>en tagebuchähnlichen Charakter haben – fünf<br />

Menschen erzählen aus vergangener Zeit, Fotos und andere Dokumente werden<br />

h<strong>in</strong>zugefügt, so dass das Buch e<strong>in</strong>en persönlichen und e<strong>in</strong>maligen Ausdruck<br />

bekommt.<br />

Für diese Idee hat unsere Gruppe e<strong>in</strong>e Prämie von 500 Euro und den 3. Preis<br />

bekommen. Obwohl es „nur“ der 3. Preis ist, s<strong>in</strong>d wir darüber sehr glücklich und<br />

auch stolz, weil wir somit <strong>in</strong> gewisser Weise e<strong>in</strong>e Bestätigung für unser Projekt<br />

bekommen haben.<br />

Carol<strong>in</strong>e Müller<br />

Bosnien: Gebirgig, durch weite mit Gras bewachsene Ebenen unterbrochen, ist<br />

das Landschaftsbild von Bosnien, das im Süd-Osten von Europa liegt.<br />

Schlaglöcher <strong>in</strong> den mit Teer gepflasterten, unebenen Straßen, an dessen Rand<br />

stehen zerfallene, ausgebrannte und zerschossene Hütten, welche zum Teil noch<br />

bewohnt s<strong>in</strong>d, mit Ausnahme kle<strong>in</strong>er neu gebauten, herausstechenden Villen. E<strong>in</strong><br />

Haufen von verschrotteten und verrosteten Autos oder Plastiktüten, welche<br />

irgendwo an den Zweigen von Büschen hängen blieben, gehören auch zu diesem<br />

Bild.<br />

Schon <strong>in</strong> den Vororten von der Hauptstadt Bosniens, Sarajevo, spiegelt sich <strong>in</strong><br />

den ste<strong>in</strong>ernen Ru<strong>in</strong>en, welche e<strong>in</strong>sam mitten auf e<strong>in</strong>er Wiese stehen, viel Leid<br />

und Qual ab.<br />

<strong>Jugend</strong><strong>in</strong>itiative: M<strong>in</strong>e-eX<br />

„Gutes Spiel zur bösen M<strong>in</strong>e“<br />

Wir, sieben <strong>Jugend</strong>lichen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren, haben uns im<br />

Herbst 2002 zur <strong>Jugend</strong><strong>in</strong>itiative M<strong>in</strong>e-eX zusammengeschlossen.<br />

Wir s<strong>in</strong>d Schüler der Waldorfschulen <strong>in</strong> Schwäbisch Hall und W<strong>in</strong>terbach-<br />

Engelberg.<br />

Wie kam es zu dieser Initiative?<br />

Im Herbst 2002 fuhren Mitglieder des Schulzirkus „Compania Compostelli“ e.V.<br />

aus Schwäbisch Hall mit dem Ziel e<strong>in</strong>er zirkus-pädagogischen Arbeit nach<br />

Sarajevo. E<strong>in</strong>ige der Mitglieder von M<strong>in</strong>e-eX begleiten das Sarajevo-Projekt des<br />

Zirkus Schwäbisch Hall seit dessen Start im Herbst 2001. So entstand die<br />

Überlegung, ob man nicht mehr tun könne, als den <strong>Jugend</strong>lichen und K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong><br />

Sarajevo nur e<strong>in</strong>e Freude zu machen. Der Tatendrang sprudelte und die Frage,<br />

was noch zu tun wäre, wurde bald gestellt: Jedes K<strong>in</strong>d trägt den Clown <strong>in</strong> sich,<br />

doch was fängt e<strong>in</strong> Clown ohne Manege an? Nichts! Das war auch unsere<br />

Überlegung. Wir haben die Begeisterung, das Interesse, das Engagement und<br />

vor allem den Ehrgeiz der jungen Leute <strong>in</strong> Sarajevo erlebt etwas Neues zu<br />

lernen, ihre Begabungen auszuleben. Da wollten wir ihnen auch die Möglichkeit<br />

dazu geben und gründeten die Initiative M<strong>in</strong>e-eX, um Raum für Neues <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

vom Krieg heimgesuchten Land zu schaffen.<br />

Etwa zwei Millionen Landm<strong>in</strong>en bedrohen und schränken das Leben der<br />

Bevölkerung <strong>in</strong> Bosnien und Herzegov<strong>in</strong>a tagtäglich e<strong>in</strong>. K<strong>in</strong>der müssen mit den<br />

Folgen des Krieges aufwachsen. Sie spielen Fußball auf von Granaten zerstörten<br />

Sportplätzen oder Schulhöfen und h<strong>in</strong>ter den <strong>Tor</strong>en liegen die M<strong>in</strong>en im Gras.<br />

Wir haben <strong>in</strong> Bosnien <strong>Jugend</strong>liche <strong>in</strong> unserem Alter kennengelernt und mit ihnen<br />

über ihre Zukunft gesprochen. Wir haben K<strong>in</strong>dern, die auf unseren Schultern<br />

gestützt auf der Laufkugel ihr Gleichgewicht übten, <strong>in</strong> die leuchtenden Augen<br />

gesehen und haben spüren können, wie glücklich sie <strong>in</strong> diesem Moment waren.<br />

Unsere Gruppe hat e<strong>in</strong> Dorf <strong>in</strong> den Bergen um Sarajevo besucht. Nur e<strong>in</strong> erdiger,<br />

mit Schlaglöchern versehener Feldweg, der früher e<strong>in</strong> Schützengraben der<br />

serbischen Armeen war und kaum mit e<strong>in</strong>em normalen Auto zu befahren war,<br />

führte zu diesen Menschen. Sie lebten <strong>in</strong> Wellblechhütten, umgeben von<br />

M<strong>in</strong>enfeldern, abgeschlossen von aller Zivilisation. Um an die e<strong>in</strong>zige<br />

Wasserquelle zu kommen, müssen sie <strong>in</strong>s verm<strong>in</strong>te, abgesperrte Gebiet. Sie<br />

besitzen nichts als e<strong>in</strong>e Schafherde und die Kleider am Leib. Um dieses Dorf<br />

herum waren Räumungsfirmen an der Arbeit und, um das entm<strong>in</strong>te Land später<br />

zu bepflanzen, verteilten wir Samenpäckchen, die wir als Spende von der Firma<br />

Stoll bekommen hatten.<br />

Dann begegneten wir älteren Leuten, die <strong>in</strong> der Zeit des Krieges nach


Dann begegneten wir älteren Leuten, die <strong>in</strong> der Zeit des Krieges nach<br />

Deutschland geflohen waren und dann wieder <strong>in</strong> ihre zerschossenen,<br />

ausgeraubten und vollkommen zerstörten Wohnungen <strong>in</strong> der „berühmten“<br />

Sniper-Street <strong>in</strong> Sarajevo zurück gekehrt waren. „Wir wollten zurück <strong>in</strong> unsere<br />

Heimat“, sagte e<strong>in</strong> Mann zu uns, „und hier ist unsere Heimat!“, und schloss<br />

lächelnd den mit Folie bespannten Fensterrahmen.<br />

Auf e<strong>in</strong>er Durchgangsstraße <strong>in</strong> Sarajevo begegneten wir K<strong>in</strong>dern, die für Geld<br />

unsere Autoscheiben putzen wollten – für das Baby der Mutter, die auf dem<br />

Grünstreifen <strong>in</strong> der Mitte der sechsspurigen Straße saß und es an ihrer<br />

ausgehungerten Brust stillte.<br />

Als wir nach unserem ersten Aufenthalt <strong>in</strong> Sarajevo wieder nach Hause kamen,<br />

blieben uns die Erlebnisse und e<strong>in</strong>ige überlegten manchmal, ob sie über e<strong>in</strong>e<br />

Wiese laufen oder lieber <strong>in</strong> den Fahrzeugspuren gehen sollten.<br />

Von Herbst 2002 bis Frühjahr 2003 bekamen wir für die gegründete Initiative<br />

„M<strong>in</strong>e-eX" <strong>in</strong>sgesamt 20.000,--€ zusammen. Sie stammten von den Sponsoren:<br />

„Sternstunde“ e.V., der Stadt Friedrichshafen, der Stadt Schwäbisch Hall, und<br />

dem Robert Bosch Institut. Dazu kamen über 100 Kle<strong>in</strong>spender. Für diesen<br />

Betrag konnten wir das M<strong>in</strong>e-Action-Center (MAC), die Koord<strong>in</strong>ationsfirma für<br />

die Entm<strong>in</strong>ung <strong>in</strong> Bosnien, zu der wir persönlich Kontakt haben, beauftragen,<br />

Flächen von <strong>in</strong>sgesamt 10.000 qm entm<strong>in</strong>en zu lassen.<br />

Im Herbst 2003 konnten wir, die Gruppe M<strong>in</strong>e-eX, den Zirkus aus Schwäbisch<br />

Hall wieder für zehn Tage begleiten und kümmerten uns um die<br />

Informationsaufbereitung. E<strong>in</strong> Entm<strong>in</strong>ungstrupp des MAC nahm uns auf e<strong>in</strong>e<br />

Besichtigung ‚unserer’ Felder mit, wir konnten sogar z.T. bei ihrer Arbeit dabei<br />

se<strong>in</strong>. Durch die Begegnung mit dem MAC lernten wir auch zwei ältere Männer<br />

aus Baden-Württemberg kennen ( Herrn Schröder und Herrn Haug ), die von der<br />

Organisation „Help“ und der Firma „Foerster“ kamen und e<strong>in</strong>en verbesserten<br />

M<strong>in</strong>en-Detector mit GPS-System und den „M<strong>in</strong>e-Wolf“, e<strong>in</strong>e neue<br />

Entm<strong>in</strong>ungsmasch<strong>in</strong>e für Antipersonenm<strong>in</strong>en, testeten. Sie haben uns<br />

e<strong>in</strong>geladen, ihre Arbeit zu besichtigen und die Systeme kennen zu lernen. Wir<br />

konnten dann sogar den „M<strong>in</strong>e-Wolf“ <strong>in</strong> Aktion erleben.<br />

Auch bekamen wir e<strong>in</strong>e sehr ausführliche E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das M<strong>in</strong>enproblem von<br />

der S-FOR im Hauptlager <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vorort von Sarajevo.<br />

E<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>en-Crash-Kurs und Filme über Entm<strong>in</strong>ungen und die dabei fast<br />

unvermeidliche schrecklichen Unfallsituationen haben uns abermals vor Augen<br />

geführt, dass nach dem furchtbaren Krieg die eigentliche Gefahr durch die vielen<br />

M<strong>in</strong>en noch besteht. Nach Me<strong>in</strong>ung der Experten dauert, wenn nicht e<strong>in</strong><br />

Geldregen kommt, die komplette Räumung des Landes von den M<strong>in</strong>en noch<br />

m<strong>in</strong>destens 80 Jahre.<br />

M<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d feige Waffen, die nicht nur den Kriegsgegner töten, sondern auch<br />

unschuldige K<strong>in</strong>der, deren Ball <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebüsch landet und die auf solche<br />

Mordgeräte treten. E<strong>in</strong> Oberstleutnant der S-FOR besuchte uns oft nach se<strong>in</strong>em<br />

Feierabend noch und erzählte uns viel von se<strong>in</strong>en Erlebnissen und se<strong>in</strong>en<br />

Aufgaben hier <strong>in</strong> diesem Krisengebiet. Die S-FOR soll das Land stützen und den<br />

unterschiedlichen Bevölkerungsteilen helfen <strong>in</strong> Frieden mite<strong>in</strong>ander zu leben und<br />

nicht nebene<strong>in</strong>ander mit andauerndem Hass. Ihre Aufgabe ist es auch nicht die<br />

Regierung zu entmündigen, sondern den Gedanken der Demokratie zu stärken<br />

und den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Nur wie lange können die UN<br />

diese Hilfe noch bezahlen?<br />

Unser Projekt stand auf der Kippe, da die großen Spendenunterstützungen<br />

fehlten. Wir haben daher e<strong>in</strong>e Ausstellung im Landratsamt <strong>in</strong> Schwäbisch Hall<br />

mit Bildern und Texten von unserer Arbeit aufgebaut und die Zeitung <strong>in</strong><br />

Schwäbisch Hall aber auch die <strong>in</strong> Sarajevo haben davon begeistert berichtet.<br />

Daraufh<strong>in</strong> haben wir beschlossen, neue Aktionen zu starten, um an Geld für die<br />

M<strong>in</strong>enräumung <strong>in</strong> und um Sarajevo zu kommen.<br />

Zunächst wollen wir das Ächtungsprotokoll von Ottawa, e<strong>in</strong> Abkommen über das<br />

Verbot der Herstellung, der Lagerung, der Weitergabe und des E<strong>in</strong>satzes von<br />

Antipersonenm<strong>in</strong>en und deren Vernichtung, unterstützen, <strong>in</strong>dem wir<br />

Unterschriften für die Organisation „Handicap International“ sammeln, die e<strong>in</strong><br />

Verbot aller Arten von M<strong>in</strong>en fordert und dieses Jahr das Ziel hat, e<strong>in</strong>e Million<br />

Unterschriften medienwirksam an e<strong>in</strong>en führenden Politiker zu übergeben.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Vortrag im Januar vor der Schulkonferenz der Freien Waldorfschule<br />

Engelberg haben wir auf unsere Aktivitäten vor dem gesamten Lehrerkollegium<br />

aufmerksam gemacht, haben die Ausstellung der Bilder und Texte hier<br />

wiederholt und können nun auf die Unterstützung der Schule zählen, um<br />

geplante weitere öffentliche Vorträge verbunden mit Benefiz-Konzerten,<br />

veranstalten zu können.<br />

Durch diese Arbeit wollen wir vor allem andere <strong>Jugend</strong>liche dazu bewegen, aktiv<br />

zu werden, um den <strong>Jugend</strong>lichen und K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Bosnien die Chance zu geben,<br />

ihre Begabungen und Interessen besser ausleben und sich entfalten zu können.<br />

Unsere Initiative soll aber nicht nur zur Betteltour werden, sondern wir glauben,<br />

dass die jungen Menschen, die die Hoffnungsträger ihres Landes s<strong>in</strong>d, die<br />

gleichen Chancen verdienen wie wir sie haben. Dafür wollen wir ihnen den Weg


gleichen Chancen verdienen wie wir sie haben. Dafür wollen wir ihnen den Weg<br />

frei machen, damit sie später wieder ihre Äcker bebauen können und ihre K<strong>in</strong>der<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>enfreien Land aufwachsen können.<br />

Unser Nahziel besteht dar<strong>in</strong>, Gelder zu sammeln, damit es wieder möglich wird<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr nach Sarajevo zu fahren und für dieses Geld e<strong>in</strong>e Räumung <strong>in</strong><br />

Auftrag geben zu können. Auch ist es uns e<strong>in</strong> großes Anliegen, dass der Zirkus<br />

aus Schwäbisch Hall und vom Engelberg wieder mitfährt!<br />

Durch die Erlebnisse vor Ort ist uns dieses Hilfsprogramm e<strong>in</strong> großes Bedürfnis<br />

geworden, und wir möchten diese Initiative aus ganzem Herzen noch lange<br />

weiter führen.<br />

Persönlicher Kommentar von Lisa Weckerle:<br />

„Im Herbst 2002 hatte ich das Glück durch den Zirkus an unserer Schule mit<br />

weiteren Mittschülern geme<strong>in</strong>sam das Projekt nach Sarajevo begleiten zu<br />

können. Ich schreibe Glück, da ich um die Erfahrungen, welche ich dort <strong>in</strong> vielen<br />

Bereichen machen konnte, sehr dankbar b<strong>in</strong>.<br />

Ich fuhr also das erste Mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Krisengebiet, <strong>in</strong> dem mich viel erwartete. Ich<br />

konnte mich entscheiden, ob ich mit der frisch gegründeten M<strong>in</strong>e-eX- Gruppe<br />

mitmache ober beim Zirkusprogramm bei den K<strong>in</strong>dern helfe.<br />

Es war e<strong>in</strong>e schwere Entscheidung, denn ich wollte unbed<strong>in</strong>gt die K<strong>in</strong>der, von<br />

denen die anderen so begeistert erzählt hatten, kennenlernen. Aber auch die<br />

Stadt und die Umgebung. Ich wollte genau wissen welche Aufgabe die S-FOR<br />

hier hat und wie es mit den M<strong>in</strong>en weitergehen soll. Ich habe mich dann für die<br />

M<strong>in</strong>e-eX-Gruppe entschieden, da ich die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Mittagspause besuchen<br />

konnte.<br />

Ich lernte <strong>in</strong>teressante Menschen kennen und gewann sehr viel für mich.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs waren die E<strong>in</strong>drücke und vor allem die Bilder sehr überwältigend und<br />

e<strong>in</strong> Erlebnis nach dem anderen stürzte über mich here<strong>in</strong>. Erst als ich wieder zu<br />

Hause war, konnte ich erfassen was ich erlebt und gesehen habe. Während der<br />

zweiten Reise lernte ich die Stadt, die Menschen und die Gefahr der M<strong>in</strong>en<br />

nochmals von e<strong>in</strong>em ganz anderen Standpunkt kennen und mir wurde sehr<br />

schnell klar, dass ich etwas machen muss!“<br />

Wir waren sehr erstaunt über den ersten Platz! Für die Initiative ist es auf jeden<br />

Fall positiv für die Präsentation <strong>in</strong> der Öffentlichkeit. Es ist auch e<strong>in</strong>e Bestätigung<br />

für den Aufwand und die Arbeit von jedem E<strong>in</strong>zelnen. Es verhilft zu neuer<br />

Motivation und auch zu Selbstbewusstse<strong>in</strong> zur Weiterarbeit!<br />

Das Thema M<strong>in</strong>enaufklärung ist e<strong>in</strong> schwieriges Thema <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />

da es uns ja im Vergleich sehr gut geht. Das Preisgeld ist für uns sehr wichtig,<br />

damit wir weitere Entm<strong>in</strong>ungsaufträge vergeben können. Deshalb freuen wir uns<br />

um so mehr über den ersten Platz.<br />

Spendenaufruf:<br />

Unterstützen sie unsere Initiative mit Spenden, damit weitere Entm<strong>in</strong>ungen und<br />

e<strong>in</strong> neues Circus-pädagogisches Projekt, auch mit dem Engelberger Zirkus<br />

stattf<strong>in</strong>den und durchgeführt werden kann. 2€ entm<strong>in</strong>en 1qm! Das Geld fließt<br />

hundertprozentig <strong>in</strong> die Entm<strong>in</strong>ung und das Projekt!<br />

Compania Compostelli e.V.<br />

Kontonummer: 44 887 035<br />

VB Bank Schwäbisch Hall<br />

BLZ: 622 901 10<br />

Wir stehen ihnen gerne für Fragen bei Interesse zur Verfügung:<br />

Lisa Weckerle und Nada Brücher 11a<br />

e-mail: lisa_weckerle@lycos.de<br />

nada@ib-fam.de<br />

<strong>in</strong>fo: www.m<strong>in</strong>e-ex.de


Dokumentation<br />

Dokumentation zum Thema "<strong>Jugend</strong><br />

übernimmt <strong>Verantwortung</strong>"<br />

Warum <strong>Jugend</strong>liche <strong>Verantwortung</strong> übernehmen sollten<br />

Was ist eigentlich <strong>Verantwortung</strong>?<br />

<strong>Verantwortung</strong> bedeutet für jemanden da zu se<strong>in</strong>, sich für ihn e<strong>in</strong>zusetzten, auf ihn<br />

aufzupassen und <strong>in</strong> Notfällen auch für ihn zu entscheiden. Dazu gehört auch<br />

Zuverlässigkeit und vor allem für sich selbst und se<strong>in</strong>e Fehler gerade zu stehen.<br />

Nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Beispiel für <strong>Verantwortung</strong> <strong>in</strong> der Schule ist folgendes:<br />

Julian Köppe:<br />

"Wir schaffen Platz für Kunst" und "reißen Wände e<strong>in</strong>".<br />

Unter diesem Motto raffte sich vor fast zwei Jahren e<strong>in</strong>e Gruppe von 12 Schülern<br />

auf und gründete die "CreARTive Construction Corporation", welche von zwei<br />

betreuenden Lehrern unterstützt und auch motiviert wurde. Von der Planung bis<br />

zur letzten Schraube des auszubauenden Kunstraumes gab es sowohl Rat- als<br />

auch zum Teil verbale Schläge vom Architekten Peter Hübner. Um den Kunstraum<br />

um 40 m² zu erweitern, wurden wir auf Nachfrage von uns von den örtlichen<br />

Handwerksbetrieben unterstützt. Es ist uns gelungen, das Projekt zu realisieren,<br />

von der Theorie zur Umsetzung zu br<strong>in</strong>gen, das gut und gerne 60 000,- € gekostet<br />

hätte - jedoch von "CreARTive" mit ca. 16 000,- € realisiert wurde.


Jedoch wird <strong>Verantwortung</strong> nicht nur für Baupläne oder ähnliches gebraucht,<br />

sondern auch um die ältere Generation <strong>in</strong> die Gesellschaft mit e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Dirk Gertz:<br />

An unserer Schule besteht seit vier Jahren e<strong>in</strong>e Altenhilfe-AG. Da ich gerne mit<br />

Menschen zusammen b<strong>in</strong>, habe ich mich dafür entschieden. Es macht viel Spaß,<br />

<strong>Verantwortung</strong> zu übernehmen für andere. Jeder von uns hat e<strong>in</strong>e ältere Person zu<br />

betreuen. Bei manchen älteren Personen, die wir betreuen s<strong>in</strong>d noch ganz fit. Bei<br />

gutem Wetter gehen wir mit den Bewohnern nach Draußen. Bei schlechtem Wetter<br />

gehen wir <strong>in</strong> den Spieleraum. Das meiste, was gespielt wird, ist Mensch-ärgeredich<br />

nicht. Dafür haben wir extra große Spielfiguren. Da viele von den Bewohnern<br />

des Altenheimes nicht mehr laufen können, oder nur ganz kle<strong>in</strong>e Strecken<br />

zurücklegen können, schieben wir die Herrschaften mit dem Rollstuhl <strong>in</strong>s<br />

Grüne oder manchmal auch <strong>in</strong> die Stadt.<br />

Aber Probleme wie Rechtsextremismus betreffen die gesamte Gesellschaft.<br />

Folgendes Beispiel zeigt wie <strong>in</strong> solchen Fällen <strong>Verantwortung</strong> übernommen werden<br />

soll.<br />

Kathar<strong>in</strong>a Okon:<br />

"Bunt statt Braun - Hoyerswerda wird nicht wegschauen"


Anekdoten<br />

Unser Projeket wurde durch die Ankündigung e<strong>in</strong>er Demonstration von<br />

Rechtsextremisten, die am 13. Dezember 2003 stattf<strong>in</strong>den sollte, <strong>in</strong>s Leben<br />

gerufen. Unsere Klasse war sich darüber e<strong>in</strong>ig, dass wir da nicht wegschauen<br />

wollten, weil wir aus dem Fach Geme<strong>in</strong>schaftskunde Folgen für zu viel Macht der<br />

Rechten kannten. So entstand die Aktion "1000-de Hände gegen Rechts". Damit<br />

me<strong>in</strong>ten wir, dass jeder aus Hoyerswerda und Umgebung, der nicht "wegschauen"<br />

wollte, se<strong>in</strong>en l<strong>in</strong>ken Handabdruck auf buntem Papier abgeben sollte. Durch unsere<br />

Öffentlichkeitsarbeit gelang es uns <strong>in</strong>nerhalb von 18 Tagen ungefähr 5500 Hände<br />

zu sammeln, die letztendlich aufgefädelt und als Kette an der Strecke der<br />

Demonstranten aufgehängt wurden. So hatten wir zu unserer Freude sehr viele<br />

Menschen mit dem Thema Rechtsextremismus konfrontiert und e<strong>in</strong>e Umfrage <strong>in</strong><br />

Hoyerswerda ergab, dass 72 von 100 befragten Personen von unserer Aktion<br />

wussten. Auch der Ruf Hoyerswerdas konnte im H<strong>in</strong>blick auf die rechtsextremen<br />

Ausschreitungen von 1991 verbessert werden und es wurde gezeigt, dass sich die<br />

Stadtjugend von Hoyerswerda für Toleranz e<strong>in</strong>setzt. Außerdem haben wir die<br />

Erfahrung gemacht, dass e<strong>in</strong> jeder aktiv werden und somit <strong>Verantwortung</strong><br />

übernehmen kann.<br />

Warum <strong>Verantwortung</strong> übernehmen?<br />

Zuerst ist es ganz wichtig klarzustellen, dass die <strong>Jugend</strong> mit ihrer Zukunft<br />

zurechtkommen muss.<br />

Das heißt, dass man schon im Voraus versuchen sollte Probleme zu lösen. Dazu<br />

gehört natürlich konstruktive Kritik, aber s<strong>in</strong>d auch Verbesserungsvorschläge zu<br />

machen. Und dann muss sich jeder und besonders die <strong>Jugend</strong>lichen für e<strong>in</strong>e<br />

Veränderung e<strong>in</strong>setzen. Durch s<strong>in</strong>nvolle Aktionen br<strong>in</strong>gt man junge Menschen dazu<br />

<strong>Verantwortung</strong> zu übernehmen.<br />

Anekdoten und Kurzweiliges zum Thema<br />

"<strong>Jugend</strong> <strong>in</strong> <strong>Verantwortung</strong>"


Und noch e<strong>in</strong> Paar Spr<strong>in</strong>gerstiefel steht vor der Tür …!<br />

Die E<strong>in</strong>stellung der deutschen Staatsbürger zum Thema Rechtsextremismus ist<br />

erschreckend; Ignoranz des eigentlichen Problems ist weit verbreitet. Mehr und mehr<br />

Menschen s<strong>in</strong>d der Ansicht, dass die Rechtsextremisten ke<strong>in</strong>e ernstzunehmende Gefahr<br />

seien, doch gerade jetzt im der Zeit wirtschaftlicher Schwäche wächst der E<strong>in</strong>fluss der<br />

NPD rapide an, was nicht zuletzt auf die niedrige Wahlbeteiligung, die die<br />

Zusammensetzung des politischen Körpers zu Gunsten der rechtsradikalen Parteien<br />

verändert, zurückzuführen ist.<br />

Es ist e<strong>in</strong> Rätsel, warum gerade die Menschen der älteren Generation, die die Zeit der<br />

NPD-Herrschaft miterlebt haben, mit solcher Sturheit den Jetztzustand ignorieren.<br />

„Und was können wir schon tun?“, ist die zu oft fallende Ausrede der Menschen auf der<br />

Straße.<br />

Die Spr<strong>in</strong>gerstiefel vor der Tür des Nachbarn, oder die sehr eigentümliche Musik, die<br />

bis spät <strong>in</strong> die Nacht ausländerfe<strong>in</strong>dliche Parolen bei maximaler Lautstärke verkündet,<br />

s<strong>in</strong>d doch noch lange ke<strong>in</strong> Grund, se<strong>in</strong> Gegenüber als Rechtsextremisten<br />

abzustempeln, genauso wenig, wie das Aussehen des ohneh<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em rüden<br />

Charakter gesegneten Nachbarn, dessen Friseur wohl mehr mit dem Scheren von<br />

Schafen, als mit Waschen, Schneiden und Legen zu tun hat.<br />

Doch e<strong>in</strong> Lichtblick existiert am Horizont, der von braunen Wolken mehr und mehr<br />

verf<strong>in</strong>stert wird: Die E<strong>in</strong>stellung der <strong>Jugend</strong>lichen hebt sich sehr stark von der der<br />

älteren Generation ab. Immer öfter f<strong>in</strong>den schul<strong>in</strong>terne und –externe Projekte zum<br />

Thema Rechtsextremismus statt, bei denen sich die jungen Leute direkt mit der<br />

benannten Problematik befassen. Doch sie wollen noch mehr lernen und noch mehr<br />

tun, denn sie s<strong>in</strong>d überzeugt, das Stillschweigen und Nichtstun der falsche Weg ist,<br />

se<strong>in</strong>e eigene Me<strong>in</strong>ung zu vertreten.<br />

Der Gegensatz zwischen den beiden Generationen, die unterschiedlicher nicht se<strong>in</strong><br />

könnten, ist denkbar riesig, aber trotzdem kann es zum geme<strong>in</strong>samen Ziel beider<br />

Parteien werden, den Rechtsextremismus <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong> Stück weit<br />

zurückzuschlagen.<br />

Wir müssen etwas tun, andernfalls werden mehr und mehr Spr<strong>in</strong>gerstiefel vor den<br />

Häusern stehen, die im Licht der Sonne, die am braunen Horizont vers<strong>in</strong>kt, e<strong>in</strong>er<br />

radikalen Zukunft entgegen sehen.<br />

Glossar:<br />

Die goldene Bockwurst und solche, die sie haben wollen<br />

Es gibt viele Wettbewerbe <strong>in</strong> Deutschland, zu viele. Aber welche Art von Wettbewerb<br />

brauchen wir? Wollen wir wissen, welcher Prom<strong>in</strong>ente das Wort „Maus“ am schnellsten<br />

buchstabieren kann? Nicht wirklich! Wollen wir wissen welcher Pop – Song am<br />

nervigsten ist? Eher nicht! Gibt es nicht wichtigere D<strong>in</strong>ge, als den Versuch, Prom<strong>in</strong>ente<br />

vor laufenden Kameras bloß zu stellen? „Ne<strong>in</strong>, das ist doch witzig“, das me<strong>in</strong>en<br />

zum<strong>in</strong>dest die treuen RTL Zuschauer, die sich ke<strong>in</strong>e neue Sendung entgehen lassen.<br />

Auch wenn diese noch schlecht ist oder wenn e<strong>in</strong> schon längst vergessener Show<br />

MASTER aus der Versenkung wieder auftaucht. Bestes Beispiel: Rudi Carell. Wo ist der<br />

so plötzlich wieder aufgetaucht? Ja me<strong>in</strong> Gott wer will denn diesen vergilbten Holländer<br />

noch sehen? Aber zurück zum Thema: Man kann <strong>in</strong>zwischen mit allem an irgende<strong>in</strong>em<br />

Wettbewerb teilnehmen. Es ist schon wichtig sich mit der Frage zu beschäftigen, wer<br />

am schnellsten e<strong>in</strong>en Kürbis so zurechtschneidet, bis er Frauke Ludowig ähnlich sieht.<br />

E<strong>in</strong>ige Menschen behaupten aber, dass es Wettbewerbe gibt, <strong>in</strong> denen es nicht um<br />

Geld und Plakette geht. Wettbewerbe <strong>in</strong> denen es nicht um die goldene Bockwurst<br />

geht. Wie ich denke, wohl eher e<strong>in</strong> Gerücht. Dennoch ist uns nach langer Recherche<br />

e<strong>in</strong>e Unternehmung <strong>in</strong>s Netz gegangen. Schüler stellen verschiedene Projekte im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>es zweitägigen Sem<strong>in</strong>ars vor. Das verursacht <strong>in</strong> gewissen Kreisen Falten<br />

auf der Stirn. Was soll unsere <strong>Jugend</strong> schon groß machen? Die liegt doch eh nur faul<br />

rum und … Jetzt reichts aber, unsere <strong>Jugend</strong> engagiert sich für andere und für se<strong>in</strong><br />

eigenes Umfeld. Wer das nicht glaubt sollte sich <strong>in</strong> die Hauptstadt aufmachen.<br />

Aber hütet euch, wenn euch die goldene Bockwurst über den Weg läuft, lasst euch<br />

nicht zum Affen machen.<br />

Welcome to Dixiland<br />

- Über grüntriefende PVC-Throne und welche Risken die Planung e<strong>in</strong>es<br />

<strong>Jugend</strong>kulturfestivals mit sich br<strong>in</strong>gt<br />

Ob e<strong>in</strong> Festival <strong>in</strong>s Wasser fällt, hängt nicht immer vom Wetter ab. Manchmal schneit<br />

es zwar auch im September. Doch diesen flockigen Vorboten trotzen die beiden<br />

Veranstalter<strong>in</strong>nen Lena und Johanna aus Bal<strong>in</strong>gen. Unerwartet meldete sich die Stadt<br />

Tüb<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e knappe Woche vor Festivalstart – Dixis sollten noch den Rand des Open<br />

airs zieren.<br />

Welche Risiken die Planung e<strong>in</strong>es solchen Unterfangens <strong>in</strong>s Wackeln br<strong>in</strong>gen, erfuhren<br />

die beiden Macher<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nächtlichen Umsturz.<br />

<strong>Jugend</strong>liche Randalierer brachten die mobilen Toiletten auf dem Festivalgelände <strong>in</strong>s<br />

Wanken.<br />

Die Folge: grün triefende PVC-Throne, die sich auf der Wiese der Neckarhalb<strong>in</strong>sel auf<br />

die Seite legten. Doch auch von diesem Zwischenfall ließen sich Johanna und Lena<br />

nicht aus dem Konzept br<strong>in</strong>gen, nach e<strong>in</strong>er durchputzten Nacht stand dem kulturellen<br />

Höhepunkt nichts mehr im Wege. Na, dann, Toi Toi fürs nächste Jahr.


Interview<br />

Prof. Dr. Dr.<br />

Wolfgang Edelste<strong>in</strong><br />

Höhepunkt nichts mehr im Wege. Na, dann, Toi Toi fürs nächste Jahr.<br />

Glosse<br />

Nur aus Langeweile<br />

Für <strong>Jugend</strong>liche ist es normal nach der Schule mit Freunden irgendwo abzuhängen.<br />

Diese Schüler f<strong>in</strong>den ihren Freizeitausgleich nach der Schule im Nichtstun, während<br />

andere Kameraden belächelt, noch am späten Nachmittag <strong>in</strong> der Schule Überstunden<br />

schieben und sich, salopp gesagt, „sozial engagieren“.<br />

Menschen, die nichts Besseres zu tun haben als sich mit irgendwelchen Projekten zu<br />

beschäftigen. Ja es gibt sie. Das kl<strong>in</strong>gt komisch, es ist aber so. Angeblich macht es<br />

diesen Schülern sogar Spaß mit ihresgleichen über Probleme anderer nachzudenken.<br />

Eigentlich ist das ja lobenswert, aber was kümmern diese Leute Probleme anderer?<br />

Nach langer Suche konnten wir e<strong>in</strong>en dieser Spezies <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em natürlichen Lebensraum<br />

entdecken und ihn dort beobachten. Auffällig war, dass sich dieses Wesen durch se<strong>in</strong>e<br />

Hilfsbereitschaft auszeichnet. Das Bemühen, andere für se<strong>in</strong>e Arbeit zu begeistern ist<br />

die schwerste Aufgabe auf dem Weg zu e<strong>in</strong>em Erfolgreichen Projekt. Nur was ist e<strong>in</strong><br />

erfolgreiches Projekt? Woran kann man das messen?<br />

Herzliche Glückwunsche zum Geburtstag Herr Prof. Dr. Dr. W. Edelste<strong>in</strong>!<br />

Er wurde 1929 <strong>in</strong> Freiburg im Breisgau geboren und floh als K<strong>in</strong>d jüdischer Eltern vor<br />

den Nazis nach Island.<br />

Dort arbeitete er <strong>in</strong> der Landwirtschaft, hütete Schafe und lernte sehr früh<br />

<strong>Verantwortung</strong> zu übernehmen.<br />

Nach dem Abitur g<strong>in</strong>g er nach Frankreich, wo er Sprachwissenschaften studierte. 1954<br />

kam er an die Odenwaldschule, die erste Gesamtschule <strong>in</strong> der BRD, für e<strong>in</strong><br />

Gastsemester und blieb 10 Jahre, <strong>in</strong> denen er maßgeblich an der Schulentwicklung<br />

mitwirkte.<br />

1964 erhielt er e<strong>in</strong>en Ruf an das neu gegründete Max-Planck-Institut für<br />

Bildungsforschung, wo er bis zu se<strong>in</strong>er Emeritierung arbeitete. Se<strong>in</strong>em Gastland Island<br />

hielt er über die Jahre die Treue und verbrachte dort mehrere Forschungsaufenthalte.<br />

Von der Universität Reykjavik wurde Ihm für se<strong>in</strong>e Arbeit die Ehrendoktorwürde<br />

verliehen.<br />

1997 wurde er vom <strong>Stiftung</strong>srat "Branderburger <strong>Tor</strong>" gebeten e<strong>in</strong> Projektkonzept zu<br />

entwickeln.<br />

Als Resultat entstand "<strong>Jugend</strong> übernimmt <strong>Verantwortung</strong>". Es basiert auf se<strong>in</strong>er<br />

Überzeugung, dass junge Menschen <strong>Verantwortung</strong> übernehmen, sobald man ihnen die<br />

Gelegenheit dazu bietet. Dass er sich nicht getäuscht hat, beweist se<strong>in</strong> Konzept, das<br />

im sechsten Jahr erfolgreich ist.<br />

Vielen Dank Prof. Dr. Dr. W. Edelste<strong>in</strong>.


Interview mit<br />

Isabel Bartschat<br />

<strong>Jugend</strong>liche für <strong>Jugend</strong>liche oder Hilfe zur Selbsthilfe<br />

lautet die Projektidee der Sozialassistenten der Berufsfachschule für Sozialwesen aus<br />

Aue. Sie wollen jungen Erwachsenen <strong>in</strong> schwierigen Lebensumständen beistehen, sie<br />

<strong>in</strong>formieren, Kontakte herstellen und Perspektiven entwickeln.<br />

Wie Isabel Bartschat berichtet, s<strong>in</strong>d die Verhandlungen mit den Trägern noch nicht<br />

abgeschlossen.<br />

Wir drücken euch die Daumen.<br />

Herzlichen Glückwunsch zum 3. Preis und bleibt bei eurem Motto: Carpe Diem!


Impressum: Lernstatt-Team 2004<br />

Im Internet:<br />

www.schola-21.de<br />

Projektpraxis

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