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DAS WAR DER SOMMER! - Olympiastützpunkt Bayern

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6<br />

Vielen ist die Sportart Ski Cross ja nicht so bekannt. Könnt ihr den<br />

Ablauf mal ein wenig erklären? Ist das so ähnlich wie Boardercross bei<br />

den Snowboardern?<br />

AG: Vom Ablauf her ist es genauso wie beim Boardercross. Zuerst fährt<br />

man alleine gegen die Uhr den Parcours mit Steilwandkurven, Sprüngen,<br />

ein paar Richtungsänderungen usw. herunter. Je nach erreichter Zeit wird<br />

man in Viererheats eingruppiert. Es fährt also beispielsweise in der ersten<br />

Runde der Beste gegen den Schlechtesten und zwei im Mittelfeld-Platzierte,<br />

da gibt es einen speziellen Modus. Diese ersten Viererheats bedeuten<br />

das Achtelfi nale. Die jeweils zwei besten erreichen die nächste Runde.<br />

Das geht so weiter bis ins große Finale um Platz 1 bis 4 und meistens<br />

gibt es noch ein kleines Finale um die Plätze 5 bis 8. Der Vorteil ist: Man<br />

sieht im Ziel sofort, ob man weiter gekommen ist oder nicht.<br />

Ist die Strecke für 4 Leute nicht zu eng?<br />

Es wird generell schon eng in den ersten Kurven, weil jeder die Innenbahn<br />

erwischen will, um vorne zu sein. Aber das ist ja gerade das Reizvolle an<br />

dieser Disziplin.<br />

Was ist denn im Rennen erlaubt und was ist verboten?<br />

AG: Verboten ist fast alles. Erlaubt ist z.B. Körperkontakt in der Kurve,<br />

wenn einer nach innen drückt und der andere nach außen, aber Ellenbogenausfahren,<br />

ziehen, festhalten, schubsen, der unfaire Einsatz von Stöcken<br />

und Ski, das bedeutet alles Disqualifi kation. Dazu kommt es allerdings<br />

relativ selten.<br />

Welches Material wird verwendet?<br />

AG: Wir fahren identische Ski wie die Riesenslalomfahrer. Die Länge beträgt<br />

bei den Damen meist 1,80m bis 1,85m, bei den Herren 1,90m bis 1,95m.<br />

Ski Cross ist 2010 erstmals bei den Olympischen Spielen vertreten. Wie<br />

seid ihr zu dieser Sportart gekommen?<br />

AG: Ich wollte einfach wieder Spaß am Skifahren fi nden, nachdem ich<br />

2003 bei den Alpinen nach zwei Kreuzbandrissen aus dem Kader fi el. Im<br />

Winter darauf hat man mich angesprochen, ob ich nicht aus Spaß einfach<br />

mal Ski Cross probieren wolle. Ich habe es dann versucht, aber der erste<br />

Weltcup war für mich wegen der ungewohnten Strecke der reinste Horror.<br />

Ich habe mich dann im ersten Winter langsam rangetastet und bin im<br />

nächsten Winter gleich in einem Weltcuprennen auf dem Podium gestanden.<br />

Aber die Umstellung war schon ziemlich schwierig. Inzwischen ist es<br />

wieder harter Leistungssport, aber mit absolutem Spaßfaktor.<br />

INTERVIEW: SKI -CROSS<br />

sKi-CROss:<br />

EXTREMER LEisTUNgssPORT<br />

MiT HOHEM<br />

sPAssfAKTOR<br />

Ski Cross ist 2010 neu im olympischen Programm.<br />

Vor diesem Hintergrund sprachen wir mit zwei<br />

der besten deutschen Vertreter dieser Sportart:<br />

Alexandra Grauvogl (AG) und Mathias Wölfl (MW).<br />

„Zu verlieren gibt<br />

es bei Olympia<br />

sowieso nichts.“<br />

„Wir brauchen<br />

die Olympischen<br />

Spiele, um überhaupt<br />

populär zu<br />

werden.“<br />

OSP 04/09<br />

OSP 04/09<br />

Fotorechte: Heli Herdt<br />

MW: Diese neue Sportart hat mich einfach fasziniert. Ich<br />

wollte etwas Neues ausprobieren und habe auch die Chance<br />

gesehen, mich für Olympia in Vancouver zu qualifi zieren.<br />

Hast Du am Anfang Angst gehabt, z.B. um Dein Knie?<br />

AG: Angst nicht, aber gesunden Respekt vor den SX-<br />

Kursen. Die Sprünge waren einfach extrem. Das Knie<br />

ist aber auch wieder bombenfest.<br />

Wie ist denn Euer „Standing“ in der Skifamilie? Werdet<br />

Ihr von den Alpinen etwas belächelt?<br />

AG: Wir sind ein wenig die Randgruppe. Ein paar schauen<br />

auch lächelnd auf uns herab, aber das sind die Wenigsten.<br />

Die meisten fi nden die Sportart absolut interessant.<br />

Sie sagen: Das würde ich mich nicht trauen.<br />

Sicherlich sind wir von der Fitness her in manchen Bereichen<br />

noch hinter den anderen Skifahrern zurück. Wir<br />

machen das seit zwei Jahren, in anderen Disziplinen<br />

sind die Leute seit 8 Jahren oder so dabei. Da ist es<br />

logisch, dass unsere Kraftwerte noch vergleichsweise<br />

schlechter sind. Aber so langsam entdecken sogar die<br />

Alpinen unser Training als Trainingsvariante.<br />

Momentan sind eigentlich alle Ski Crosser ex-alpine Rennläufer.<br />

Ist das auch international die Voraussetzung?<br />

MW: Man muss von den Alpinen kommen, um überhaupt<br />

Ski-Cross fahren zu können, da eine skifahrerische Grundausbildung<br />

Voraussetzung ist. Der Umstieg läuft nicht nach<br />

dem Motto: Ich wechsele mal schnell zu den Ski-Crossern<br />

und fahre sofort vorne mit, sondern das ist eine gehörige<br />

Umstellung, die man auch erstmal umsetzen muss.<br />

AG: Das ist absolute Voraussetzung. Im Weltcup sind<br />

unter den besten 30 höchstens zwei, die nicht mindestens<br />

Europacup bei den Alpinen gefahren sind. Das<br />

kann ein Quereinsteiger ohne technische Voraussetzungen<br />

gar nicht. Es ist aber auch logisch, dass kein<br />

erfolgreicher Alpiner zum Ski Cross wechseln würde,<br />

allein wegen der fi nanziellen Unterschiede.<br />

MW: Es gibt ja im Ski-Cross noch keine großartige Nachwuchsförderung.<br />

Deswegen ist die alpine Grundausbildung<br />

Voraussetzung.<br />

Wie sieht eure Vorbereitung im Hinblick auf Vancouver<br />

2010 aus? Gibt es einen festen Qualifikationszeitpunkt?<br />

AG: Wir haben bis zum 22 .Januar (Termin der 2. Nominierungssitzung,<br />

Anm. der Red.) Zeit, in sieben Weltcups<br />

einmal unter die besten 8 oder zweimal unter die<br />

besten 16 zu fahren.<br />

Wie sind denn eure Trainingsbedingungen?<br />

AG: Wir machen hauptsächlich das klassische Alpin-<br />

Training. Ski-Cross an sich kann man nur selten trainieren,<br />

da es weltweit bisher nur eine permanente Strecke<br />

in Saas Fee gibt. Sobald es bei uns Schnee hat, werden<br />

wir uns wieder am Grasgehren im Allgäu vorbereiten.<br />

Der ehemalige Abfahrer Berni Huber wird dort wieder<br />

einen Strecke bauen, die wir zusammen mit den Snowboardcrossern<br />

nutzen können. Ansonsten können wir<br />

erst direkt vor den Rennen auf der Ski-Cross Piste trainieren.<br />

Die Präparation einer Ski-Cross Piste ist halt<br />

viel aufwändiger, als zum Beispiel ein paar Tore in einen<br />

Hang zu stecken.<br />

Ist Ski Cross populär genug für Olympische Spiele. Wie<br />

ist das in Deutschland?<br />

MW: Wir brauchen die Olympischen Spiele, um überhaupt<br />

populär zu werden. Attraktiv genug ist die Sportart<br />

auf jeden Fall. Durch mögliche Erfolge bei den Olympischen<br />

Spielen wird die Sportart mit Sicherheit auch<br />

bei uns populärer. Die Leute lieben es eigentlich, wenn<br />

es etwas härter zur Sache geht und sofort ersichtlich ist<br />

wer sich für den nächsten Heat qualifi ziert.<br />

AG: Ich sehe das als unsere Chance, wie bei vielen<br />

anderen Sportarten auch, erst durch Olympia so richtig<br />

an Popularität zu gewinnen. Ski-Cross hat das Potential,<br />

aus dem Schatten herauszutreten.<br />

Wo steht die deutsche Truppe im internationalen Vergleich?<br />

AG: Bei den Damen ist es nach oben offen, Top 10<br />

Platzierungen im Weltcup sind realistisch, vielleicht<br />

auch mehr. Natürlich sind die Österreicher, Franzosen<br />

und seit letztem Jahr die Kanadier in der Breite viel<br />

stärker. Wir sind im Verhältnis noch relativ jung.<br />

Fotorechte:<br />

DSV<br />

Alexandra Grauvogl<br />

ZUR PERSON<br />

Trat zu zu Beginn ihrer ihrer Karriere Karriere für den DSV-B-KaDSV-B-Kader in den Disziplinen Abfahrt, Riesenslalom<br />

und Super-G an. Im alpinen Weltcup schaffte<br />

sie 2000/2001 in Haus als 22. in der Abfahrt<br />

ihr bestes Resultat.<br />

• 2004 Wechsel zum Skicross<br />

• Größter Erfolg: Bronzemedaille WM 2008<br />

STECKBRIEF<br />

• Wohnort: Bad Wiessee<br />

• Geburtsdatum: 16.11.1981<br />

• Heimatverein: SC Bad Wiessee<br />

Fotorechte:<br />

DSV<br />

Mathias Wölfl<br />

ZUR PERSON<br />

Als Alpiner in der Saison 2006/2007 3. bei den<br />

Deutschen Meisterschaften im Super-G sowie<br />

im Riesenslalom. 4 Weltcupeinsätze. Nach der<br />

Saison 2007/2008 Wechsel zum Ski Cross.<br />

STECKBRIEF<br />

• Wohnort: München<br />

• Geburtsdatum: 20.04.1984<br />

• Heimatverein: SC Schöneck<br />

INTERVIEW: SKI - CROSS

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