Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

polytheistischer Kulturen, so zeigen sich auch dabei
auffällige Übereinstimmungen. Es ist folglich wohl nicht
völlig falsch anzunehmen, dass auch die Rituale der
polytheistisch-naturreligiösen Hagias einem derartigen,
weltweit verbreiteten und Kultur-unabhängigen Muster
gefolgt sind. Und wie nun sieht ein solches Ritualmuster aus?
Im Grunde sind zwei Ebenen, nämlich die eines „inneren“
und die eines „äußeren“ Rituals zu differenzieren. Das
mehrstufige innere Ritual dient der Vorbereitung und
beginnt i. d. R. mit einem intensiven Gespräch der
Teilnehmer untereinander. Dadurch werden die
Wahrnehmung geschult und die Wünsche und Hoffnungen
für alles Folgende konkretisiert (erste Stufe). Es folgt der
Part des Abstandnehmens von der Welt, auch als
Selbstreinigung bezeichnet (zweite Stufe). Diese Phase ist
charakterisiert durch die Anwendung von
Meditationstechniken, Selbsthypnose oder von intensiven
Gebeten zum Erreichen eines besonderen, tranceartigen,
nicht alltäglichen Geisteszustandes.
Positronenemissionstomographie-Untersuchungen
(Untersuchungen mit Hilfe bildgebender Verfahren) an
meditierenden buddhistischen Mönchen haben gezeigt, dass
das Gehirn dabei tatsächlich eine unglaubliche Aktivität
entwickelt, welche sich vom normalen Wach- oder
Schlafzustand deutlich abhebt. Wir kennen so etwas auch in
der westlichen Welt, z. B. in Form des Autogenen Trainings.
Die Meditation dient dem Zweck, Unbekanntes zu
erkennen, sich selbst und die Welt zu begreifen und daraus
die entsprechenen Folgerungen zu ziehen. Das Erreichen
dieses (auch als „schamanisch“ bezeichneten)
Geisteszustandes dürfte im Rahmen eines Rituals