Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Wirkstoffe) als „schwarzmagisch“ oder als „weißmagisch“
angesehen.
Ein optimistisch-selbstsicheres Auftreten wird den Patienten
der Hagia von ihrer Behandlungsstrategie überzeugt haben.
Das alles wurde durch Äußerlichkeiten, durch Kleidung und
durch Ritualgegenstände, noch verstärkt. Auch heute noch
setzen die meisten Ärzte auf ein unwissenden Patienten
Respekt einflößendes Outfit, nämlich auf den weißen Kittel
und auf das Stethoskop, auch wenn beides gar nicht benötigt
werden sollte. Nur dürfte die Hagia den Menschen noch als
ganzheitliches Lebewesen betrachtet und durch intensive
Gespräche dessen Psyche beeinflusst haben - was im Laufe
der Zeit zu einem einzig auf bestimmte Organe
spezialisierten „Halbgott-in-Weiß“ mutiert ist, welcher im
Glauben an die heutige Apparatemedizin derartige
Gespräche mitunter sogar arrogant ablehnt.
Hinsichtlich der Ritualkleidung und der Ritualgegenstände
bestehen frappierende Ähnlichkeiten zwischen den
heidnischen Kulturen - egal ob in Afrika, Sibirien, Tibet,
Südamerika und wo auch immer. Ob Amulette, Teile von
Tieren, Werkzeuge (z. B. Messer), Federn, Kristalle (als
Symbol höchster Vollkommenheit), Geweihe (als Symbol
der Stärke), Fossilien, Zaubersteine, Ketten, Glöckchen,
Umhänge, Ritualstäbe („Zauberstäbe“), Duftöle, Tierfelle,
Körperbemalung, Kerzenleuchter, Öle, Figuren (Talismane),
Tanz, Musik - alles, was herkunftsbedingt irgendwie magisch
erscheinen könnte wird benutzt. Die moderne (und
erfolgreiche) Musiktherapie ist nur eine Folge davon.
Bei den Tierfellen glaubte man, dass durch die Häute die
Kraft, Stärke und alle Eigenschaften des Tieres auf den