Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Rituale, Zaubersprüche und der Placebo-
Effekt:
Eine recht eigentümliche Fähigkeit der Natur ist es, Stoffe,
welche als Medikament dienen können, in vivo (also durch
den Organismus selbst) herstellen zu lassen. Bezogen auf
den Menschen sind das in erster Linie die neuronalen
Botenstoffe Dopamin („Belohnungshormon“, zur
kurzfristigen Leistungssteigerung, ähnelt chemisch den
„Drogen“ DMT und dem Bufotenin) und Serotonin (auch
als „Glückshormon“ bezeichnet, ähnelt ebenfalls DMT und
Bufotenin) sowie die Endorphine (eher sedativ wirkende,
von der Pharmazie her Morphin-vergleichbare
Schmerzmittel) und Endocannabinoide (eher anregende, von
der Funktion her Haschisch-ähnliche Stoffe, welche das
Verdrängen unangenehmer Vorgänge fördern).
Dopamin ist nur ein Zwischenprodukt der Herstellung des
Stresshormons Adrenalin, welches nicht allein, sondern in
Kombination mit Noradrenalin und Cortisol seitens der
Nebennierenrinde ausgeschüttet wird. Cortisol wirkt deutlich
entzündungshemmend. Eine Endorphin-Freisetzung
aktiviert zudem noch bestimmte Immunzellen des
körpereigenen Abwehrsystems, die so genannten T-Zellen.
All diese „körpereigenen Medikamente“ zählen zu den
„Selbstheilungskräften“. Sie sind von vornherein da - sie
müssen nur, um wirksam werden zu können, mit den
geeigneten Verfahren freigesetzt werden. Genau hier setzt
der Placebo-Effekt, setzen die Zaubersprüche und die
Rituale an.