Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Eventuell fing sie auch Niederwild bzw. Kleinsäuger, z. B.
mittels Schlinge, oder griff auf anderweitige Mittel zurück
(Würmer, Insekten etc. - wobei Ekel i. d. R. nur anerzogen
ist; richtig zubereitet ähneln Regenwümer geschmacklich
immerhin einem Hähnchen).
Dies würde das mythologisch-vorurteilsbehaftete Bild der
Hexe erklären, welche Spinnen, Mäuse u. ä. in ihren
Kochtopf wirft. Andererseits aber dürfte ihr für die
Deckung ihres Proteinbedarfs kaum viel Zeit geblieben sein.
Es ist daher anzunehmen, dass sie von den Leuten, welche
sie aufsuchten, für ihre Dienste mit Baumaterialien,
Kleidung und Nahrung entlohnt worden ist. Sie bot somit
ihre Dienste im Grunde genommen auf der Basis eines
Tauschhandels an. Geld als Zahlungsmittel war zwar zu der
Zeit unter den römischen Besatzern bereits weit verbreitet,
doch fernab auf dem Lande dürfte es eher symbolischen
Wert besessen haben - denn Geld kann man nun mal nicht
essen (ein Fakt, welcher heute oft und gerne übersehen
wird). Wenn allerdings die Hagia auf Tauschhandel (oder
Opfer bzw. Spenden - wie immer man es auch bezeichnen
mag) angewiesen war, dann bedeutete das für sie gleichzeitig
auch Erfolgszwang, denn andernfalls hätte es für den
Lebensunterhalt wohl kaum ausgereicht.
Die in diesem Kapitel aufgezeigten Aufgaben einer
Hagazussa sind allesamt mehr oder weniger von spekulativer
Natur. Sie leiten sich jedoch durch logische Folgerung aus
dem ab, was über die Hagias überliefert worden ist. Zudem
erklären sich aus den Aufgabenbeschreibungen auch bereits
viele Details, welche in späteren Zeiten zum Ausgangspunkt
von Diskriminierungen und Vorurteilen wurden - insofern
kann die dargelegte Aufgabendarstellung wohl doch als