Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Kräutern dürften das Ihrige mit dazu beigetragen haben, die
Glaubhaftigkeit der Weissagungen zu erhöhen. Daneben ist
noch ein psychologischer Aspekt unbedingt zu
berücksichtigen. Die Hagia musste Vertrauen zu dem
Ratsuchenden aufbauen. Dazu benötigte sie einerseits
profunde Menschenkenntnis und andererseits
Einfühlungsvermögen. Es war daher unabdingbar, dass sie
empathisch begabt war, dass sie die Körpersprache anderer
Menschen zu deuten wusste und dass ihr auch ein Vibrieren
in der Stimme des „Kunden“ u. ä. nicht entging.
Eine derart tiefgreifende Menschenkenntnis setzte voraus,
dass sie auch die Seelsorge in der Gemeinschaft übernahm.
Bestimmte Fähigkeiten wie etwa eine synästhetische
Begabung, das Aurasehen, vielleicht Vorahnungen, vielleicht
so etwas wie Telepathie, dürften dabei sehr hilfreich gewesen
sein (Aurasehen, Vorahnungen, Empathie, Telepathie und
andere Erscheinungen treten gehäuft bei Synästhetikern auf -
also bei Menschen, deren Wahrnehmung aufgrund eines
geringfügig abweichenden Gehirnaufbaus von Natur aus
„erweitert“ ist - urnormal und keineswegs krankhaft,
allerdings sehr selten). Zwischen „normal“ und
„paranormal“ liegt ein sehr weites und von der Wissenschaft
sträflich vernachlässigtes Feld!
Ausbildung von Nachfolgern:
Angesichts des bisher dargestellten Aufgabenbereichs einer
Hagazussa ist es undenkbar, dass sie all diese Aufgaben allein
zu bewältigen in der Lage gewesen ist. Sie muss daher Helfer
gehabt haben. Helfer, welche sie wahrscheinlich primär auch
zu Nachfolgern ausbildete, denn die damalige
Lebenerwartung war mit durchschnittlich knapp 30 Jahren