Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

eine z. T. gänzlich andere Palette an Pflanzen zur Verfügung,
als dies heute der Fall ist.
Bilsen und Alraune (beide vom Aussterben bedroht) oder
Hanf und Schlafmohn (beide heute illegal, obgleich bis ins
19. Jahrhundert hinein noch volksmedizinisch empfohlen)
dürften zu ihren Standardmitteln gehört haben. Neo-Hexen
verwenden als Ersatz für Bilsen oder Alraune heute mitunter
Stechapfel (bzw. Engelstrompete) und die Rolle von Hanf
und Schlafmohn haben - teilweise jedenfalls - die in den
Gartenabteilungen von Baumärkten erhältlichen
Trichterwinden (Kaiserwinde u. ä., Ipomoea-Arten) und
Zauberkakteen (Peyote, Asselkaktus, Achuma, Mammillaria)
übernommen.
Natürlich wird es auch Fälle gegeben haben, in denen die
Fähigkeiten der Hagazussa überfordert waren. Sie war dann
gezwungen, auf die Selbstheilungskräfte des Erkrankten zu
setzen, indem sie ihn mit Hilfe des Placebo-Effektes
konditionierte - was durch rituelle Beschwörungen und
Zaubersprüche geschah und wahrscheinlich durch
Halluzinogene unterstützt wurde. Heute erfüllt die
Entspannungstechnik des „Autogenen Trainings“ einen
ähnlichen Zweck.
Entwicklungsarbeiten und beständiges Lernen:
Durch die regionalen geographischen Gegebenheiten
bedingt standen der Hagia im Einzelfall vielleicht nicht
besonders viele Naturstoffe zur Verfügung. Sie musste dann
versuchen, aus dem, was sie hatte, das Beste zu machen.
Dazu waren neue Rezepturen mit unterschiedlichen
Zusammensetzungen und mit unterschiedlichen