Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Erkältungskrankheiten, denn die sind nicht nur heute,
sondern waren sehr wahrscheinlich auch bereits in früheren
Zeiten allgegenwärtig. Kalmus gegen Erfrierungen, denn
diese Art von Erkrankung dürfte mangels gut isolierter,
beheizter Wohnungen früher häufiger aufgetreten sein.
Johanniskraut, Marienblatt, Mutterkorn und Kalmus gegen
Kopfschmerz. Propolis, Petersilie und Wermut gegen
Zahnschmerzen.
Dies sind nur einige wenige Beispiele für häufigere
Erkankungen und der Mittel dagegen. Hinzu kommen die
vielleicht seltener benötigten Mittel wie z. B. Liebstöckel
gegen Wassereinlagerungen, Hauhechel bei Harnwegsleiden,
Heidekraut und Ameisen bei Gicht und Rheuma u. v. m.
Zusätzlich kann es nur die Hagia gewesen sein, welche
frauenspezifisch Menstruationsbeschwerden zu behandeln
vermochte, welche mit den geeigneten Mitteln die Geburt
erleichterte (z. B. die Weheneinleitung durch Mutterkorn
oder Wermut) und welche andererseits mit
Abtreibungsmitteln (Abortiva) dafür sorgte, dass
unerwünschte Kinder gar nicht erst ausgetragen wurden
(bspw. durch Tränke von Petersiliensaat, Mutterkorn und
Wermut).
Auch dürfte die Hagia die Ansprechparnerin schlechthin
gewesen sein, wenn es um wirksame „Liebeszauber“, sprich
um Aphrodisiaka, ging. Tropanalkaloidhaltige Salben aus
Bilsen oder Gebräue aus Tollkirsche, Kardamon,
Meerträubel, Giftlattich, Alraune etc. waren ihr Metier. Die
Stärke der Zubereitung, die Zubereitungsart und die Form
der Anwendung (Tee, Salbe, Umschlag, inhalierter Dampf,
Räucherung usw.) bestimmten, was wie wirkte. Die Hagia
musste über alle diese Kenntnisse verfügen. Dabei stand ihr