Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

es im Grunde auch. Wenn die Hagazussa daher gezwungen
war, einen Pflanzenwirkstoff alkoholisch zu extrahieren,
dann musste sie wahrscheinlich den dazu erforderlichen
Alkohol auch selbst herstellen. Der Alkohol eignete sich
daneben aber insbesondere auch noch als Mittel zum
Konservieren durch Einlegen, speziell für Pilze wie den
Fliegenpilz, den Birkenporling (der sich als psychoaktives
und kreativitätssteigerndes Mittel bereits in Ötzi´s Taschen
finden ließ), den Böhmischen Kahlkopf, den Gezonten
Düngerling (beides „Psilos“, auch als „Zauberpilze“
bekannt) u. a. Ein weiteres Extraktionsmittel dürfte Essig
gewesen sein, da Essigsäure im Rahmen der alkoholischen
Gärung automatisch entsteht, sobald Luft zu dem Gärgut
hinzutritt.
Bereitstellung von Pfeilgiften für Schlachten und für die
Jagd:
Pflanzen wie u. a. Bilsen oder Eisenhut beinhalten extrem
wirksame Alkaloide. Diese Stoffe sind in schon beinahe
homöpathischen Dosierungen, also in Winzigstmengen,
physiologisch hochgradig aktiv. In den Schlachten, in
welchen es darum ging, den Gegner zu dezimieren, waren
solche Stoffe ein wichtiges Kriegsinstrument. Traf ein Pfeil
einen Gegner nicht richtig, sondern vielleicht nur in Form
eines Streifschusses, dann konnte dieser Gegner
weiterkämpfen. Befand sich an der Pfeilspitze aber die
besagte Winzigmenge des hochwirksamen Alkaloids, dann
ließ sich mit diesem Giftpfeil ein Gegner mit einem
Streifschuß genauso außer Gefecht setzen wie mit einem
Volltreffer. Alles, was es dazu brauchte, war eine Mischung
von Honig oder Tierfett mit Bilsen-Extrakt (Hauptwirkstoff
Scopolamin, für Erwachsene giftig ab ca. 700 µg und tödlich