Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

maßgeblich für das Sammeln gewesen sein. Sie musste diese
Zeitmarken auswendig lernen. Waren die Kräuter erst einmal
geerntet und zur Behausung transportiert worden, dann ging
die Arbeit aber eigentlich erst richtig los.
Konservieren der Kräuter und Herstellung der Elixiere
inklusive der dazu nötigen Hilfsstoffe:
Geerntete Pflanzen verderben u. U. recht schnell. Wer das
einmal ausprobieren will, der lasse einfach Erd- oder
Himbeeren bei normaler Temperatur stehen. Am nächsten,
spätestens aber am übernächsten Tag haben die Schimmel
angesetzt und können nur noch weggeworfen werden. Bei
den geernteten Kräutern ist es nicht viel anders, auch wenn
die vielleicht länger brauchen, um zu verderben.
Die Kräuter mussten schnellstmöglich auf geeignete Art und
Weise getrocknet werden, was meist hängend mit den Blüten
nach unten geschah (um einen zur Schimmelbildung
führenden Wasserstau in den dickeren Pflanzenteilen zu
vermeiden). Ein hinreichender Abstand zwischen
verschiedenen Pflanzen war einzuhalten, um eine
Aromavermischung auszuschließen. Die Art der Pflanze war
ohne die Möglichkeit, eine Schrift verwenden zu können,
eindeutig und unverwechselbar zu kennzeichnen.
Die Trocknung selbst bedurfte eines gut durchlüfteten,
warmen (aber nicht zu warmen) Raumes ohne Licht, da
Licht und Hitze die meisten Wirkstoffe schnell zerstören.
Alte und neue Ernte mussten strikt voneinander getrennt
gehalten werden, weil sich die Wirkstoffe i. d. R. (und je
nach Pflanze) binnen ein oder zwei Jahren auf natürliche
Weise abbauten. Vorkehrungen gegen Schädlinge waren zu