Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Gartenarbeit im weitesten Sinne:
Die Hagia lebte im Hag, also häufig fernab von
Ansiedlungen. Der Hag verfügt nur über kargen,
nährstoffarmen, steinigen und allzuoft auch relativ trockenen
Boden. Dieser Boden weist eine starke Drainage auf und
speichert Wasser daher eher schlecht. Die Wasserversorgung
eines solchen Bodens muss folglich durch manuelle Arbeit
zumindest in Trockenzeiten sichergestellt werden.
Es ist genau der Boden, welchen die von der Hagia
gesammelten und verarbeiteten Kräuter benötigen. Diese
Kräuter können (wie bspw. Johanniskraut, Tollkirsche,
Eisenhut, Alraune, Pestwurz, Mutterkorn, Kalmus, Wermut
u. a.) mehrjährig oder auch nur ein- bis zweijährig (wie bspw.
Hanf, Bilsen, Schlafmohn etc.) sein. Im Falle der ein- und
zweijährigen Pflanzen bedeutete das, dass im Frühjahr ein
Neuanbau erfolgen musste und dass nach der Ernte im
allgemeinen eine Bodenbearbeitung fällig war. Wer selbst
einmal aktiv Gartenarbeit betrieben hat, der kann vielleicht
nachvollziehen, mit welcher körperlichen Anstrenung dies
gerade bei steinigem Boden verbunden ist.
Hinzu kommt, dass sich nicht jedes Kraut auch mit jedem
anderen verträgt (Beispiel Wermut). Unverträgliche Kräuter
mussten daher separat gepflanzt werden, was zur
Verhinderung von Erosion die Anlage von zumindest
primitiv eingefassten Beeten erforderte, weil der Regen
andernfalls die karge Krume fortgewaschen hätte. Steine
dafür mussten gesammelt und gesetzt, die Pflanzen durch
Aussaat, Stecklingsvermehrung usw. zum Ausschlagen
gebracht werden. Die Hagia musste über die betreffenden
gärtnerisch-floristischen Fähigkeiten verfügen.