Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim
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1648-1725 n. Chr.:<br />
Der Große frisst den Kleinen. Aus Kleinst- und<br />
Kleinstaaten entstanden - wiederum auf kriegerischem Wege<br />
- neue Großreiche. Der Adel lebte gut. Die Bevölkerung<br />
<strong>nicht</strong>. Doch noch gab <strong>es</strong> Überlieferungen. Einzelne<br />
verwendeten wieder Heilkräuter, erzielten vielleicht sogar<br />
den einen oder anderen Erfolg damit. Das erzeugte Neid.<br />
Andere hatten weniger Glück; ihre Tinkturen und Gebräue<br />
brachten die Patienten um. Das wurde als Mordanschlag<br />
gedeutet, selbst dann, wenn der Patient ohne den<br />
Behandlungsversuch sowi<strong>es</strong>o g<strong>es</strong>torben wäre. Die Anatomie<br />
steckte in den Anfängen, war zwar verbreitet, aber im<br />
Grunde genommen noch weitgehend unbekannt - lediglich<br />
Comenius´ Schriften („Orbis sensualium pictos“) stellten<br />
erste medizinische Ansätze dar. Unwissenheit, Neid und<br />
Mordvorwurf - die <strong>Hexen</strong>verbrennungen gingen weiter.<br />
Auch das überlieferte Wissen der Hagias schwand auf di<strong>es</strong>e<br />
Weise dahin. Die Alchimie als Domäne der Männer<br />
hingegen überlebte.<br />
1709 n. Chr.:<br />
Mit der Erfindung d<strong>es</strong> „Weissen Gold<strong>es</strong>“ (Meißner<br />
Porzellan) durch Johann Friedrich Böttger hatte die<br />
Alchimie einen immensen Erfolg vorzuweisen - brachte das<br />
doch ungeahnten Reichtum für den Hof August d<strong>es</strong> Starken<br />
in Sachsen. Eine derartige Sensation sprach sich herum. Die<br />
vorwiegend anorganisch-chemisch orientierte Alchimie<br />
wurde dadurch toleriert und geachtet, die organischchemisch<br />
orientierte Kräuterkunde der Hagias hingegen,<br />
welche durch Heilungen „nur“ zahllose Kl<strong>einer</strong>folge<br />
vorzuweisen hatte, geriet ins Verg<strong>es</strong>sen.