Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

1275 n. Chr.:
Erste Hexenverbrennung in Toulouse. Das zu
Verbrennungen aufrufende Rechtsbuch „Sachsenspiegel“
wurde von anderen deutschen Staaten nahezu unverändert
übernommen und u. a. zum „Schwabenspiegel“. Es folgte
die Übernahme dieses Rechts durch weitere Städte, so dass
die Verbrennung als Mittel der Strafe bald allgemeingültig
war.
1230-1430 n. Chr.:
Untermauerung des Zauberglaubens und Entwicklung des
Verbrechensbegriffs der Hexerei (maleficium). Aus den
„Hagsen“ oder „Häxen“ war als Sammelbegriff das
Schimpfwort „Hexen“ geworden, welches ursprünglich eine
bösartige und mit Giften hantierende Frau kennzeichnete,
bald aber auch auf Kräuterfrauen, Vampire, Furien,
Gespenster und Kindsmörderinnen ausgedehnt wurde.
Der Begriff „Hexe“ beschrieb also eine aus welchen
Gründen auch immer abgelehnte Frau schlechthin, welche
sich damit automatisch der „Hexerei“ schuldig gemacht
hatte. Solchen Frauen war vorurteilsbedingt alles zuzutrauen,
auch dass sie Krankheiten sähten. Pest- und Pocken-
Seuchenzüge von 1346-1353 stützten dieses Vorurteil. Man
wusste nicht, dass zumindest die immer wieder und
unerwartet aufflackernden Pocken auf ein hochgradig
stabiles Virus (Variola major), welches in Tüchern und
Kleidern bis zu achtzehn Monaten ohne jegliche
Konservierung an der Luft zu überleben vermag,
zurückzuführen waren - woher auch?