Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

1122 n. Chr.:
Durch das Wormser Konkordat wurde der Investiturstreit
zwischen Papst und Kaiser offiziell für beendet erklärt.
Dennoch bestand die Fehde unterschwellig weiter – ging es
doch um reine Machtpolitik.
um 1150 n. Chr.:
Die Äbtissin, Mystikerin und Visionärin Hildegard von
Bingen (Benediktinerin) verfasste ihre beiden Werke
„Physica“ (über die Naturkunde) und „Causae et curae“
(über die Heilkunde). Beide Bücher enthielten ein gehöriges
Maß von dem, was später als „Hexenwissen“ bezeichnet
werden sollte und waren wahrscheinlich durch die
Ratschläge von Leuten, welche sich von ihr behandeln
liessen, beeinflusst worden. Aufgrund der Fehde zwischen
Kaiser und Papst gestaltete sich die Versorgung der
Frauenklöster schwierig.
Es blieb Hildegard v. Bingen daher gar keine andere
Möglichkeit übrig, als sich selbst in der Medizin kundig zu
machen. Hinter Klostermauern wurde das toleriert.
Außerhalb eines Klosters oder ein paar Jahrhunderte später
hätte man sie - da erfolgreich - dem Geist der Zeit folgend
wahrscheinlich der „Zauberei“ bezichtigt. Hildegard v.
Bingen tat im Grunde nichts anderes als die Hagias, indem
sie Nächstenliebe praktizierte - nur eben mit dem
kirchlichem Segen, welcher den einer Naturreligion
anhängenden Hagazussas fehlte. Zu dieser Zeit begannen die
Kreuzzüge, in deren Gefolge viele „neue“ pharmakologisch
wirksame Pflanzen nach Europa gelangten.