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Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

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is 1200 n. Chr.:<br />

Proz<strong>es</strong>se gegen „Häxen“ (dem Sinnbild d<strong>es</strong> Antichristen)<br />

wurden nach kanonischem oder nach römischem Recht<br />

durchgeführt, d. h. <strong>es</strong> musste eine handf<strong>es</strong>te Anklage<br />

vorliegen. Anklagepunkte li<strong>es</strong>sen sich leicht finden, denn<br />

all<strong>es</strong>, was <strong>nicht</strong> unmittelbar erklärbar war, wurde als<br />

„Zauberei“ ang<strong>es</strong>ehen (den Begriff der „Hexerei“ gab <strong>es</strong><br />

noch <strong>nicht</strong>). Dazu zählten u. a. die zu der Zeit häufigen<br />

Massenvergiftungen durch Mutterkorn, einem parasitären<br />

Pilz, welcher gerne auf Roggen wächst.<br />

Die ersten Berichte über eine wahrscheinliche<br />

Mutterkornepidemie stammen aus dem Jahr 857 n. Chr. aus<br />

Xanten. Es wird dort erst von <strong>einer</strong> Hungersnot berichtet<br />

und dann eine große Plage erwähnt, eine „abscheuliche<br />

Fäulnis, welche die Knochen der Betroffenen aufzehrt“.<br />

Hauptsächlich im Mittelalter führte mit Mutterkorn<br />

verseucht<strong>es</strong> Getreide (man baute damals zur Mehlgewinnung<br />

fast ausschließlich Roggen, den Hauptwirt d<strong>es</strong> Pilz<strong>es</strong>, an)<br />

immer wieder zu massenhaften Vergiftungen ganzer Dörfer<br />

und Städte (was über das Auftreten d<strong>es</strong> Pilz<strong>es</strong> indirekt auch<br />

Aufschlüsse über die damaligen Klimaverhältnisse g<strong>es</strong>tattet).<br />

Die als Antoniusfeuer bezeichnete Krankheit wurde, dem<br />

damaligen Aberglauben folgend, den seitens d<strong>es</strong><br />

Kirchenstaat<strong>es</strong> ohnehin schon verunglimpften<br />

Kräuterweibern, den „Häxen“ zug<strong>es</strong>chrieben, was wiederum<br />

<strong>Hexen</strong>verfolgungen und Morde nach sich zog. Das gehäufte<br />

Auftreten d<strong>es</strong> Pilz<strong>es</strong> g<strong>es</strong>tattet den Rückschluss auf<br />

verregnete Sommer, was auch das vermehrte Auftreten von<br />

Infektionskrankheiten begünstigt haben dürfte - welche man<br />

gleichfalls den „Häxen“ zuschreiben konnte.

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