Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

herzustellen? Nein - denn auch bereits das Kochen eines
einfachen Tees ist physikalisch-chemisch gesehen nichts
anderes als eine Extraktion, und zwar eine
Heißwasserextraktion. Die aber wird nicht mit Hilfe einer
Labor-Glasapparatur durchgeführt, sondern schlicht in einer
Tasse, welche irgendwo in einer Küche steht. Mit
Küchenwerkzeug sind einige chemische Arbeitstechniken in
Grenzen machbar (daneben lohnt es sich für Interessierte
aber auch, einen Blick auf Chemie-Ausbildungsmaterial wie
bspw. Chemiebaukästen oder auf Gebrauchtgeräte von
Flohmärkten zu werfen). In Grenzen bedeutet, dass der
Chemiker z. T. recht extreme Bedingungen wählt, um Stoffe
frei- oder umzusetzen - Schmelzen, konzentrierte Säuren
oder Basen u. ä. Da es sich bei den pharmazeutisch
wirksamen Naturstoffen aber im weitesten Sinne um
Nahrungsmittel handelt, lassen sich solche extremen
Bedingungen meist vermeiden und viele (wenngleich auch
nicht alle) Laborarbeitstechniken von einer Neo-
Kräuterhexe auch in der Küche für den Eigenbedarf
durchführen. Die folgende Liste beinhaltet daher skizzenhaft
eine Gegenüberstellung von Laborgerät oder
Laborarbeitstechniken und alternativ einsetzbaren
Küchenutensilien bzw. der Vorgehensweise in einer Küche.
Zerkleinern:
Zum Zerkleinern verwendet der Chemiker Grinder-Mühlen
oder Mörser und Pistill. Beides steht in der Küche nicht zur
Verfügung. Alternativ kann eine Küchenmaschine, u. U.
auch ein Fleischwolf oder eine Reibe, für die meisten Stoffe
eingesetzt werden. Sehr hartes Material (z. B. Samen oder
Minerale) gibt man in einen verschlossenen Plastikbeutel,
legt diesen auf eine feste Unterlage und zertrümmert den