Böse Hexen gibt es nicht - Versuch einer interdisziplinären - Heim

Fruchtkörper zeigt weißes Fleisch, welches unter der
Huthaut rötlich oder gelb sein kann.
Die Verwendung des Fliegenpilzes ist uralt. Er war im
germanischen Raum von schamanischer Bedeutung und
wurde von den keltischen „Becherleuten“ in Stonehenge
rituell genutzt. Man vermutet, dass sein Gebrauch bis weit in
die Steinzeit zurückreicht und überall in Europa verbreitet
war. Noch heute wird er von sibirischen Schamanen rituell
verwendet und gilt ganz allgemein als Glückssymbol. Vom
ehemaligen Methodistenpater John Marco Allegro wurde
nach dem Studium nicht öffentlich zugänglicher, antiker
Schriften des Vatikans (der so genannten „Totes-Meer-
Schriftrollen“) im Buch „Der Geheimkult des heiligen
Pilzes“ im Jahre 1971 die (durchaus begründete) Theorie
aufgestellt, dass das Urchristentum auf einen Fliegenpilzkult
zurückzuführen und das „Fleisch Christi“ beim heiligen
Abendmahl tatsächlich ein Fliegenpilz gewesen sein soll.
Der Pilz enthält ein Wirkstoffgemisch, bestehend aus
Muskarin, Ibotensäure, Muscimol, Muscaton, Bufotenin,
Muscaridin, Muscazon und Butyltrimethylammonium. Die
meisten dieser Wirkstoffe sind Alkohol-löslich. Ihr
Maximum bildet der Pilz etwa Mitte Oktober aus (Stichwort
„...zum Vollmond vor Samhain sammeln...“). Das
Wirkstoffgemisch ist pharmakologisch gesehen ein Novum:
Es wird im Körper kaum abgebaut. Die Wirkstoffe finden
sich somit nahezu unverändert im Urin wieder. Sibirische
Schamanen nutzen dies aus, indem sie den eigenen Urin
erneut trinken.
Der Pilz wurde und wird als Aphrodisiakum, Dopingmittel,
gegen Erschöpfung und als Halluzinogen eingesetzt.